datenblatt gleichberechtigung von frauen in lateinamerika · in vielen ländern erhalten nur wenige...
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Datenblatt: Gleichberechtigung von Frauen in Lateinamerika1
nph deutschland: Eine gute Ausbildung ist für die Mädchen im Kinderdorf von nph honduras
eine wichtige Investition in ihre Zukunft.
1 Die Informationen stammen von UN Women, Transforming Economies, Realizing Rights, Progress of the World’s Women 2015-2016, Fact Sheet, Latin America and the Caribbean.
Anteil erwerbstätiger Frauen weltweit
Zwischen 1990 und 2013 gab es in Lateinamerika und der Karibik den höchsten Anstieg der
Frauenerwerbsquoten – von 40 auf 54 Prozent. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle liegt bei 19
Prozent, d.h. Frauen verdienen im Durchschnitt 19 Prozent weniger als Männer. Weltweit sind es
24 Prozent.
Der hohe Anteil von Frauen in unbezahlter Arbeit, begrenzt ihre Möglichkeiten
In Costa Rica und Guatemala verrichten Frauen fünf Mal so oft unbezahlte Arbeit oder
Hausarbeit wie Männer. In zehn von 13 Ländern, aus denen Daten vorliegen, arbeiten Frauen
mehr Stunden als Männer, wenn sie eine bezahlte Arbeit und Familienarbeit miteinander
verbinden. Für Freizeit oder politische Aktivitäten bleibt weniger Zeit.
Leben jüngere Kinder in einem Haushalt sinkt die Quote von berufstätigen Müttern. In Mexiko
beispielsweise sind 46 Prozent der jungen Mütter im Alter zwischen 25 und 34 Jahren berufstätig,
bei Frauen ohne Kinder sind es 55 Prozent.
Fortschritte in Lateinamerika
Die Länder Lateinamerikas haben beachtliche Fortschritte bei der Einhaltung des ILO-Standards2
zum Mutterschutz gemacht. In 8 von 32 Ländern in Lateinamerika, von denen Daten vorliegen,
erhalten junge Mütter mindestens 14 Wochen bezahlten Mutterschaftsurlaub. Eine Ausweitung
auf Vaterschaftsurlaub oder geteilte Elternzeit ist eher unwahrscheinlich und limitiert, weil in
den meisten Ländern nur ein paar Tage Urlaub möglich und diese oft unbezahlt sind.
Die Rechte von Hausangestellten garantieren
Die ILO Domestic Workers Convention (No. 189) wurde 2011 angenommen. Die Konvention
fordert von Staaten die Grundrechte von Arbeitnehmern auf Hausangestellte auszuweiten. So
sollen auch sie Überstunden bezahlt bekommen, bezahlten Jahresurlaub erhalten, Mindestlöhne
und sichere Arbeitsbedingungen bekommen. Acht von 17 Ländern, die diese Konvention
unterzeichnet haben, sind Länder in Lateinamerika und der Karibik: Argentinien, Bolivien,
Kolumbien, Costa Rica, Ecuador, Nicaragua, Paraguay und Uruguay.
Weltweit haben 36 Prozent der Hausangestellten keinen Mütterschutz.
2 ILO ist die Internationale Arbeitsorganisation. Sie ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen.
In sich verändernden Gesellschaften sind Frauen anfälliger für Armut
Frauen sind anfälliger für wirtschaftliche Unsicherheiten und sind oft auch finanziell abhängig.
Frauen haben weniger Zugang zu (persönlichen) Einkommen als Männer. Während 13 Prozent der
Männer keinen Zugang zu (persönlichem) Einkommen haben, waren es 2013 bei Frauen
29 Prozent. Verschiebungen in den Bevölkerungs-, Haushalts- und Familienstrukturen haben
ebenfalls Auswirkungen auf Einkommenssicherheit und Versorgung: In Lateinamerika bilden
immer mehr Alleinerziehende einen Haushalt, oft sind es Frauen. In Zentralamerika lebt ein
relativ hoher Prozentteil von Kindern in einem Alleinerziehenden-Haushalt oder ohne die
elterliche Fürsorge.
Frauen haben weniger Zugang zu sozialem Schutz
Derzeit haben 73 Prozent der Weltbevölkerung nur teilweisen oder gar keinen sozialen Schutz.
Die Mehrheit davon sind Frauen. In vielen Ländern erhalten nur wenige oder gar keine Frauen im
Alter eine Rente. In einigen Ländern Lateinamerikas und der Karibik, beispielsweise der
Dominikanischen Republik und El Salvador, beträgt die Altersrente von Frauen weniger als die
Hälfte der ohnehin schon geringen Rente der Männer.
Sozialleistungen sind wichtig, um Frauenrechte zu realisieren
Sozialtransfers wie Renten oder Familienzulagen können die Armut von Frauen mindern. In
Guatemala beispielsweise ist die Armutsrate von Frauen 4,2 Prozent höher wie die von Männern.
Erhalten sie Sozialleistungen beträgt die Differenz der Armutsrate zwischen Frauen und
Männern nur noch ein Prozent. In Mexiko würden fast doppelt so viele alleinerziehende Mütter
in Armut leben, bekämen sie keine Sozialleistungen.
Zugangshürden für Sozialleistungen bleiben hoch
Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Erwerbsbeteiligung sind mit geringeren
Wachstumsraten verbunden. In Lateinamerika verringert ein geschlechtsspezifischer
Arbeitsmarkt das Bruttosozialprodukt pro Kopf um 14 Prozent.