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Das Marburger Konzentrationstraining (MKT)
Holger Domseh, Antje Graf
Träumerich und Chaosprinzessin
Etwa 5 - 8 % aller Kinder leiden an einer Konzentrationsstörung (BARKLEY, 1998). Sie werden in der Literatur häufig als Träumerich, Chaosprinzessin oder Zappelphilipp beschrieben. Welche dieser Bezeichnungen auf das Verhalten des Kindes am besten passt, hängt mit den verschiedenen Arten von AD(H)S zusammen (DÖPFNER, FRÖLlCH & LEHMKUHL, 2001). Besonders die vom stillen ADS-Typ betroffenen Kinder sind bekannt für ihren unorganisierten Arbeitsstil, Flüchtigkeitsfehler und die Träumereien. Ihre Mütter beklagen oft, dass sie ihr Kind bei den Hausaufgaben ständig antreiben und "beaufsichtigen" müssen.
& KRowATsCHEK, 2004a), vorgestellt werden. Es hat mittlerweile in Deutschland eine große Verbreitung erfahren. In sechs Trainingssitzungen und fünf begleitenden Elternabenden fördert es die Konzentration. Auch wenn sich das MKT ebenfalls in der Einzeltherapie anwenden lässt, ist es ursprünglich als Gruppentraining konzipiert. Es richtet sich an Kinder der ersten bis zur sechsten Klassenstufe.
Im Vordergrund des Trainings steht dabei, den Arbeitsstil der Kinder grundlegend zu ändern. Schließlich gerät die Mehrzahl konzentrationsschwacher Kinder aufgrund ihres problematischen Arbeitsstils in einen Teufelskreis. Ein solcher möglicher Teufelskreis (Abb. 1) soll zur besseren Illustration im Folgenden an Hand eines Fallbeispiels beschrieben werden.
Konzentrationsschwache Kinder zeigen häufig ein geringes Durchhaltevermögen bei schulischen Aufgaben. Charakteristisch ist, dass diese Probleme in einer Gruppensituation, wie
Das Innere Sprechen wird an Papier- und Bleistiftvorlagen unterschiedlicher Schwierigkeit eingeübt. Alle Fotos: Dieter Krowatschek
sie beispielsweise in der Schule existiert, besonders zu Tage treten. Dies mag daran liegen, dass Gruppensituationen mehr Ablenkungsmöglichkeiten bieten. Zudem kommt jedem einzelnen Kind weniger Aufmerksamkeit durch den Erwachsenen zu und es müssen mehr Regeln beachtet werden (z. B. "Ich melde mich, wenn ich etwas sagen möchte." oder "Ich warte ab, bis ich dran bin. ").
Viele dieser Kinder werden heute in ergotherapeutischen Praxen vorstellig. Dabei stellt sich die Frage, welche erprobten Programme existieren, die auch (oder gerade) von Ergotherapeuten durchgeführt und gegebenenfalls in ihre sonstigen Therapiekonzepte integriert werden können, um diesen Kindern fachgerechte Hilfe zu bieten. Im folgenden Beitrag soll ein solches Training, das Marburger Konzentrationstraining (MKT) des Schulpsychologen Dieter KRowATscHEK (KRowATscHEK, ALBRECHT
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Abb. 1: Teufelskreis eines unkonzentrierten Kindes (modifziert nach KROWATSCHEK u.a., 2003)
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Die Förderung aller Sinnesorgane gehört mit zu allen Marburger Konzelltrationstrainings
Teufelskreis: unkonzentriert
Jannik (10 Jahre) zeichnet sich durch starke Konzentrationsprobleme aus. Immer wieder lässt er sich ablenken, trödelt und träumt. AufgabensteIlungen werden von ihm nur flüchtig überflogen und so nicht richtig beachtet. Genauso unorganisiert geht er bei der Bearbeitung der Aufgaben vor. Dementsprechend häufen sich die Flüchtigkeitsfehler. Statt Lob und Erfolgserlebnisse erntet Jannik Kritik und Frustration. Immer mehr tritt seine eigene Misserfolgserwartung in den Vordergrund. Er erwartet regelrecht, dass er Aufgaben nur unbefriedigend bearbeiten kann. Dementsprechend sinken natürlicherweise Selbstvertrauen und Motivation. Er lehnt Aufgaben mehr und mehr schon im Vorhinein ab. Kommt er an einer Stelle nicht gleich weiter, wirft er den Stift frustriert in die Ecke: "Das kann ich eh nicht!". Immer mehr fordert er Hilfe von seiner Mutter ein. Janniks Unselbstständigkeit wächst, an ein eigenständiges Erledigen der Hausaufgaben ist nicht mehr zu denken. Dabei nehmen die Mutter-Kind-Konflikte und Janniks Flüchtigkeitsfehler zu. Der Teufelskreis hat sich geschlossen.
Den Teufelskreis durchbrechen
Das MKT setzt gleich an verschiedenen Stellen eines solchen Teufelskreises an. Grundlegend dürfte dabei eine Änderung des Arbeitsstils sein. Aber auch der Umgang mit Fehlern wird trainiert ("Ein Fehler ist keine Katastrophe!"). Die Selbstständigkeit wird gefördert und das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten aufgebaut.
Wie in vielen anderen Trainings auch, wird an hand der Methode der verbalen Selbstinstruktion nach MElcHENBAUM und GOODMAN (1971) ein reflexiverer Arbeitsstil eintrainiert. MEICHENBAUM und GOODMAN konnten bereits in den 70er Jahren beobachten, dass problematische Situationen oder schwierige Aufgaben besser gemeistert werden, wenn man sich selbst Instruktionen gibt, wie bei der Aufgabe oder in der Situation vorzugehen ist. Tatsächlich zeigen auch Erwachsene immer wieder Formen der Selbstinstruktion .
Man denke nur an einen Besuch im Supermarkt, bei dem man vor den Regalen steht und leise murmelnd überlegt, was noch alles einzukaufen ist. Dieses Prinzip macht sich das Training zu Nutze. Durch eine schrittweise Heranführung werden die Kinder durch die Verinnerlichung der Selbstgespräche in die Lage versetzt, ihr eigenes Handeln besser zu lenken und bei Aufgaben überlegter vor-
Setze das Muster fort.
zugehen. Dabei wird trainiert, zunächst die AufgabensteIlung ausreichend zu erfassen ("Was soll ich tun?" und "Habe ich die AufgabensteIlung richtig verstanden?").
Im Anschluss daran geht es um ein überlegtes und strukturiertes Bearbeiten der AufgabensteIlung. Mithilfe altersangemessener Übungszettel wird die Methode in fünf Schritten eintrainiert:
1. Anfangs fungiert der Trainer als Modell für die Trainingsteilnehmer. Alle Kinder können zunächst zuschauen, wie der Erwachsene eine Aufgabe (beispielhaft siehe Abb. 2) löst. Während er die Aufgabe bearbeitet, begleitet er seine einzelnen Schritte mit lauten Selbstinstruktionen ("Zunächst lese ich die AufgabensteIlung durch. Dann setzte ich den Stift am ersten Punkt an. Nun gehe ich fünf Kästchen nach unten").
2. Im zweiten Schritt führt der Trainer die Aufgabe erneut durch und spricht die einzelnen Arbeitsschritte wieder laut aus (verbale Selbstinstruktion). Dieses Mal machen alle Trainingskinder mit, indem sie jeder Anweisung des Erwachsenen folgen.
3. Nun kommt das eigentliche Training. Ein Kind instruiert die anderen Gruppenmitglieder, wie sie bei der Aufgabe vorzugehen haben. Es übernimmt dementsprechend die Rolle, die zuvor der Trainer (im
Du hast es
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Abb. 2: Übullgsblatt zur verbalen Selbstinstruktion (nach KROWATSCHEK ET AL., 2004a)
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Das Ertasten der Strukturen von Steinen ist ebenfalls eine wichtige Übung
2. Schritt) inne hatte. Das Kind führt die Aufgabe durch und spricht dabei laut mit, wie es die Aufgabe bearbeitet. Während Schritt eins und zwei lediglich einmal durchgeführt werden (in der ersten Sitzung), wird Schritt drei über fast alle Trainingsstunden eingeübt.
4. und 5. In Schritt vier instruiert jedes Kind sich selbst flüsternd. Im letzten Schritt instruieren sich die Kinder nun selbstständig im Kopf, ohne zu sprechen. Das laute Sprechen wurde so in den letzten Trainingsstunden in ein inneres Sprechen überführt.
Hierbei werden neben der Förderung eines reflexiveren Arbeitsstils auch andere wichtige Fähigkeiten trainiert. So muss das Kind abwarten, zuhören sowie eine vorgegebene Struktur einhalten können.
"Bei euch lohnt es sich zu schuften!"
Das MKT darf sich als ein "positiv ausgerichtetes" Training verstehen. Das Augenmerk liegt weniger auf dem, was die Kinder falsch machen, als vielmehr auf dem, was bereits gut
erlebnisse geschaffen und das Selbstvertrauen allmählich gestärkt. Dementsprechend kommt dem Lob als einer gezielten Form der Verhaltensmodifikation ein hoher Stellenwert zu.
Die Kinder fühlen sich dadurch in ihren Bemühungen gewürdigt und in ihrer Person angenommen. In vielen wissenschaftlichen Studien konnte mittlerweile gezeigt werden, wie effektiv das Lob zur Förderung von unkonzentrierten und auch überaktiven Kindern ist (s. h. beispielhaft BARBER, MI-lICH & WELSH, 1996).
Als weiteres wichtiges Mittel zur Förderung der Motivation erhält jedes Kind einen Punkteplan. Nach besonders schwierigen Aufgaben können sich die Kinder einige Punkte auf ihrem Punkteplan eintragen. Am Ende des Trainings lassen sich die Punkte gegen einen Preis eintauschen. Neben der Motivationsförderung schafft dieses Vorgehen auch immer wieder kleinere Erfolgserlebnisse. Nach unseren Erfahrungen merkt das
Kind in seinem Alltag außerhalb des Trainings schnell, dass sein trainiertes Verhalten auch ohne Punkte viele Vorteile bringt. Meist erhält es gegen seine Erwartung Lob von Lehrern und Eltern. Auch die Anerkennung durch Gleichaltrige nimmt zu, wenn das Kind z. B. gelernt hat, abzuwarten, bis es an der Reihe ist.
Das erste Mal lernten wir das Training bei einer Gruppe von etwa sieben Sechsjährigen, besonders unkonzentrierten und teilweise überaktiven Jungen kennen. Zunächst standen wir unserem Vorhaben (diese besondere Gruppe von Kindern alle auf einmal zu trainieren) mit großen Zweifeln gegenüber. Nach der Begrüßung erklärten wir den teilnehmenden Kindern unser Punktesystem. Dazu gehörte auch, dass die Kinder bereits einen ersten Blick auf die Preise werfen durften: eine Dose mit Schleim, eine kleines Taschenradio, eine Plastikspinne, . . . lauter kleine Dinge, die das Kinderherz erfreuen. Ein besonders lebhafter Junge stand vor diesen Spielsachen und rief in die Gruppe hinein: "Bei euch lohnt es sich zu schuften!" Danach wussten wir: Das Training kann beginnen!
klappt. So werden vor allem Erfolgs- Auch Gesellschaftsspiele können mit zu einem Training gehören
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Aufbau des Trainings
Wie eingangs erwähnt, ist das Marburger Konzentrationstraining als Gruppentraining konzipiert. Die Gruppengröße variiert zwischen drei und acht Kindern. Dabei gilt als Faustregel: Pro Trainerln sollten maximal vier Kinder teilnehmen. Alle Kinder einer Gruppe sollten möglichst alterhomogen sein. Das Training lässt sich ebenfalls als Einzeltraining einsetzen. Dennoch sollte bedacht werden, dass gerade in der Gruppensituation die Verhaltens- und Leistungsprobleme der Kinder am stärksten zu Tage treten. Dementsprechend ist eine solche Situation für das Training am besten geeignet und bietet den besten Transfer in den Schulalltag.
Für die Kinder sind sechs bis acht Sitzungen (a 60 bis 75 Minuten) vorgesehen. Dazu finden fünf begleitende Elternabende statt. Dennoch können diese Vorgaben lediglich als
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Die tanzenden Derwische
Orientierung verstanden werden und müssen an die jeweiligen Situationen und Praxisgegebenheiten angepasst werden. So integrieren beispielsweise einige Praxen das MKT in ein breiteres ergotherapeutisches Behandlungskonzept, kürzen die Sitzungen auf 45 Minuten und erhöhen dafür die Anzahl der Trainingsstunden oder weichen von der Anzahl der vorgesehenen Elternabende ab.
Das Training für die Kinder
Das Training für die Kinder folgt in jeder Stunde einer gleichbleibenden Struktur (Abb. 3). Zunächst findet eine dynamische Übung statt. Sie baut die angestaute Energie des Tages ab und leitet das Training ein. Gleichzeitig schafft sie eine gute Basis für die anschließende Entspannungsübung. Dann nämlich heißt es, seine Fantasie auf eine Reise mit dem Zauberteppich oder einem kleinen Roboter zu schicken (KROWATSCHEK & HENGST, 2007). Die Entspannungsübungen werden als interessante Fortsetzungsgeschichten durchgeführt und enthalten autosuggestive Formeln. So lernen die Trainingskinder, bewusst zur Ruhe zu kommen, sich zu entspannen und die Gedanken eine Zeitlang baumeln zu lassen. Weiter geht es mit einer Arbeitsphase zur Übung der verbalen Se/bstinstruktion.
Das Vorgehen wurde bereits weiter oben näher beschrieben. Hieran schließt sich eine Übung zur Förderung der Wahrnehmung an. Dabei werden über die verschiedenen Sitzungen hinweg alle Sinne angesprochen und trainiert. Die Übungen werden so gestaltet, dass zusätzlich ein Training des Kurzzeitgedächtnisses stattfindet, da hier viele Kinder Defizite aufweisen. In der anschließenden zweiten Arbeitsphase wird erneut eine Übung zur verbalen Selbstinstruktion und zum Arbeitsverhalten durchgeführt. Diesmal müssen neun Bildkarten, die sich lediglich in drei Merkmalen unterscheiden, auf eine Vorlage aufgelegt werden. Karte und Vorlage sollen dabei übereinstimmen. In den letzten fünf Minuten des Trai-
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nings findet schließlich eine freie Spie/phase statt, in der sich jedes Kind ein attraktives konzentrationsförderndes Spiel aussuchen kann.
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[ Abb. 3: Abtau/schema einer Trainingsstunde
Elternarbeit: Das Training tür die "Großen" Auf den Elternabenden werden Inhalte des Trainings an die Eltern vermittelt. Dabei sollen sie lernen, wie sie ihre Kinder besser verstehen und vor allem unterstützen können. Was
wird überhaupt in einer Trainingsstunde gemacht? Was können die Eltern zu Hause beitragen? Welche fördernden und hemmenden Faktoren von Konzentration lassen sich im Alltag des Kindes finden? WeIche Tricks und Tipps gibt es zum Lob und zur Förderung der Motivation? Wie lassen sich Hausaufgabenkämpfe besser überstehen und welche weiteren Fördermaterialien haben sich beim Einsatz zu Hause als praktikabel erwiesen?
Die Eltern sollen auf den Abenden nicht mit Informationen überflutet und somit möglicherweise demotiviert werden. Statt dessen beschäftigen sie sich pro Abend mit einem eng umgrenzten Thema. Zudem bietet ein Zusammentreffen mit anderen Eltern auch immer die Gelegenheit, sich auszutauschen. Oft bietet bereits die Erkenntnis, dass es viele andere Familien mit ähnlichen Problemen gibt, Erleichterung. Es hat sich als praktikabel erwiesen, die Elternabende von mehreren parallelen Trainingsgruppen zusammenzulegen.
Trainings für das Kindergarten- und Jugendalter
Mittlerweile wurde die Altersspanne des Trainings durch zwei neue Trainingsmappen erweitert. Das MKT für Jugendliche (KROWATSCHEK, KROWATSCHEK & WINGERT, in Vorbereitung) befindet sich zur Zeit noch in der Erprobung und wird voraussichtlich Ende 2007 herausgegeben werden. Dies ist besonders erfreulich, da trotz des hohen Bedarfs in diesem Altersbereich bisher großer Mangel an angemessenen Trainingsprogrammen besteht. Für den unteren Alters
Spiele wie "Safari" und "Rush Hour" fördern in besonderer Weise die Wahrnehmung
das MKT für Kindergarten- und Vorschulkinder (KROWATSCHEK, ALB RECHT
& KROWATSCHEK, 2004b). Hierbei ist beispielsweise die schriftliche Aufgabenanleitung durch einen Comic ersetzt worden. Zudem verfolgt das Training auch ein umfassenderes Anliegen, abgestimmt auf die Bedürfnisse der Altersgruppe. Es stellt ei-
nen ganzheitlichen Ansatz dar, der nicht allein auf die Förderung der Konzentration abzielt. Statt dessen werden auch Übungen aus anderen Bereichen, beispielsweise der Graphomotorik oder Mengenerfassung, mit eingebunden. Gleichzeitig werden auch Kompetenzen trainiert, die den für einige Kinder schwierigen Schuleinstieg erleichtern sollen. So üben die Kinder, sich selbst eine Arbeitsmappe anzulegen und trainieren so ihr Ordnungsverhalten. Einige Einrichtungen nutzen daher das Training inzwischen auch als Schulvorbeitung.
Auf dem wissenschaftlichen Prüfstand
Seitdem das Training in den 90er Jahren entwickelt wurde, fanden immer wieder wissenschaftliche Überprüfungen (vornehmlich durch Diplomarbeiten) statt. Die Ergebnisse deuten auf positive Effekte des Trainings in unterschiedlichen Bereichen. So zeigten die Kinder nach Trainingsende einen verbesserten Arbeitsstil, positive Veränderungen in ihrem Lernverhalten und eine Reduktion der emotional bedingten Verhaltensprobleme (KROWATSCHEK, 1996). Auch die Eltern-Kind-Interaktion wies nach dem Training eine deutliche Ver-
bereich existiert seit einigen Jahren Manchmal wird auch etwas mit verbundenen Augen ertastet
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besserung auf: So lobten die EItern ihre Kinder häufiger, unterstützten sie angemessener bei den Hausaufgaben und förderten mehr die Selbstständigkeit (DRÖGE, 1995).
Auch nahmen die Kinder ihre Eltern positiver wahr und verhielten sich ihren Müttern gegenüber freundlicher. In einer Dissertationsarbeit aus Göttingen erzielte das MKT in einer Vergleichsstudie mit anderen Konzentrationstrainings die besten Resultate (DREISÖRNER, 2004). Insgesamt zeichnen die Evaluationsergebnisse damit ein vielversprechendes und erfreuliches Bild und unterstreichen eine Eignung des Trainings für die Praxis.
Literatur
Barber, M., Milich, R. & Welsh, R. (1996). Effects of reinforcement schedule and task difficulty on the performance of attention deficit hyperactivity disordered and control boys. Journal of Clinical Child Psychology, 25 (1),66-76.
Barkley, R. (1998). Attention deficit hyperactiv disorder - A handbook for diagnosis and treatment. New York: Guilford.
Döpfner, M., Frölich, J. & Lehmkuhl, G. (2000). Hyperkinetische Störung. Göttingen: Hogrefe.
Dreisörner, T. (2004). Zur Wirksamkeit von Trainings bei Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen. Unveröffentlichte Dissertation an der Universität Göttingen.
Dröge, C. (1996). Evaluation des Marburger Verhaltenstrainings für überaktive Kinder anhand einer systematischen Verhaltensbeobachtung. Unveröffentlichte Diplomarbeit an der Uni· versität Marburg.
Krowatschek, D., Albrecht, S. & Krowatschek, G. (2004a). Das Marburger Konzentrationstraining (MKT) für Schulkinder. Dortmund: verlag modernes lernen.
Krowatschek, D., Albrecht, S. & Krowatschek, G. (2004b). Das Marburger Konzentrationstraining (MKT) für Kindergarten- und Vorschulkinder. Dortmund: verlag modernes lernen.
Krowatschek, D., Domseh, H., Hengst, U, Wingert, G. & Krowatschek, G. (2003). ADS und ADHS, Diagnose und Training. Dortmund: verlag modernes lernen.
Krowatschek, D. & Hengst, U. (2006). Mit dem Zauberteppich unterwegs. Dortmund: verlag modernes lernen.
Krowatschek, D., Krowatschek, G. & Wingert, G. (in Vorbereitung). Das Marburger Konzentrationstraining (MKT) für Jugendliche. Dortmund: verlag modernes lernen.
Krowatschek, G. (1996). Evaluation des Marburger Konzentrationstrainings und des Marburger Verhaltenstrainings für überaktive Kinder unter besonderer Berücksichtigung der Elternarbeit. Unveröffentlichte Diplomarbeit an der Universität Marburg.
Meichenbaum, D. & Goodman, J. (1971). Training impulsive children to talk to themselves: A means of developing self-control. Journal of Abnormal Psychology, 77 (2), 115-126.
Autor:
Dipl.-Psych. Holger Domsch Universität Bielefeld Entwicklungspsychopathologie Fortbildungen mit Zertifikat für Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten zum Marburger Konzentrationstraining (MKT) unter: www.krowatschek.de
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Nicht alle Übungen sind einfach
Regelspiele mit eindeutigen Regeln trainieren Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen