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92 RAAbits Deutsch/Literatur November 2015
Reihe 22
S 1
Verlauf Material LEK Glossar Literatur
Komische Lyrik untersuchen und selbst schreiben (Klasse 5/6)
I/A3
Von Wilhelm Busch bis zu Eugen Roth Komische Lyrik untersuchen und selbst schreiben (Klasse 5/6)
Helmut Dewitt, Zülpich
Gedichte untersuchen ist langweilig?Nicht mit dieser Unterrichtsreihe!
Denn neben einer ersten spielerischenErarbei tung von Grundlagen der Gedicht-analyse steht vor allem die kreative Ausein-andersetzung mit komischer Lyrik imVordergrund. Ihre Schüler schreiben einGedicht in Erzählungen um und erstellenParalleltexte. Zeichnungen und Wortketteninspirieren sie schließlich zum Schreibeneigener Gedichte.
Das Wichtigste auf einen Blick
Klasse: 5/6
Dauer: 5–11 Stunden + LEK
Kompetenzen:
– Merkmale lyrischer Texte kennen
– einfache Gedichtanalysen schreiben
– sich auf kreative Weise mit Gedichtenbeschäftigen
– eigene Gedichte verfassen
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Wilhelm Busch gehört zu den bekanntesten humoristischen Dichtern und Zeichnern. Wie es mitdem alten Mann und der Fliege in seinem Gedicht weitergeht? Das überlegen sich Ihre Schüler
anhand von Buschs Zeichnungen.
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VORS
CHAU
92 RAAbits Deutsch/Literatur November 2015
Die Wahl des Themas
Lyrische Texte sind im Deutschunterricht in allen Jahrgangsstufen Teil des Lehrplans. DieTexte haben einen überschaubaren Umfang und relativ klar bestimmte Merkmale. Dahersind sie für erste analytische Textuntersuchungen ebenso geeignet wie für produktionsorien-tierte Aufgaben. Die Beschäftigung mit „lustigen“ Gedichten hat gerade für jüngere Schüle-rinnen und Schüler einen hohen Motivationsgrad, denn die komische Lyrik eignet sich imbesonderen Maße für die spielerische und kreative Auseinandersetzung mit Gedichten.
Fachwissenschaftliche Orientierung
Komische Lyrik
Komische Gedichte blicken auf eine lange Tradition in der deutschen Lyrik zurück. Die Dich-ter möchten mit ihnen unterhalten und zum Schmunzeln bringen. Hierzu verwenden sieunterschiedliche inhaltliche und sprachliche Mittel. Thematisch dominieren Ereignisse desAlltags, die oft in überraschender Weise dargeboten werden. Die Sprache ist ebenfallsmeist alltäglich. Wortspiele, ungewöhnliche Zusammenstellungen und Wiederholungensind besonders häufig. Die äußere Form ist oft einfach gehalten, sowohl im Hinblick auf dieVersform als auch auf die Reime und die Betonungen. Die Parodie bereits bestehenderGedichte ist eine Sonderform komischer Lyrik (s. M 8).
Zur Auswahl der komischen Gedichte
Die vorliegende Unterrichtsreihe umfasst Gedichte bekannter Schriftsteller komischerGedichte aus den letzten 150 Jahren – Wilhelm Busch, Heinz Erhardt, James Krüss, Chris-tian Morgenstern, Joachim Ringelnatz und Eugen Roth. Allen Gedichten ist gemeinsam,dass sie auf ihre Leser spielerisch und lustig wirken. Dabei werden durchweg Alltagsthemenangesprochen, zu denen teilweise Denkanstöße gegeben werden. Von einer tieferen litera-rischen Intention kann jedoch nicht gesprochen werden, wodurch sich die Gedichte auchfür die Analyse in unteren Klassenstufen eignen. Die sprachlichen Gestaltungsmittel – zumBeispiel Wortspiele, überraschende Wortkombinationen, Wiederholungen und Wortneu-schöpfungen – ermöglichen den Schülerinnen und Schülern einen leichten Zugang zurkomischen Lyrik und regen sie so zu kreativen Übungen mit den Gedichten an.
Didaktisch-methodische Überlegungen
Voraussetzungen in der Lerngruppe
Die Reihe ist für den Deutschunterricht in den Klassen 5 und 6 konzipiert. Mit ersten Analy-seansätzen literarischer Texte – Aufbau und sprachliche Gestaltung – sollte die Lerngruppein Grundzügen vertraut sein. Die Einheit setzt voraus, dass die Schülerinnen und Schülerdas Metrum bereits kennen. Sollte dies nicht der Fall sein, können die Erwartungshorizonteentsprechend angepasst werden.
Aufbau der Unterrichtsreihe
Die Einheit berücksichtigt eine schrittweise Hinführung sowohl zum Untersuchen als auchzum kreativen Schreiben von Gedichten:
I. Zu Beginn der Unterrichtsreihe erarbeiten die Schülerinnen und Schüler die theoretischenGrundlagen der Gattung „Lyrik“ zur einfachen Analyse von Gedichten (M 1 und M 2).
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Komische Lyrik untersuchen und selbst schreiben (Klasse 5/6)
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II. Im Anschluss wenden sie diese Kenntnisse beim Analysieren von Gedichten an. Dabeiwerden die noch nicht oder gerade erst entwickelten Fähigkeiten der Schülerinnen undSchüler der Klassen 5 und 6 bedacht, eine inhaltliche, formale und sprachliche Analyse zuleisten (M 3 und M 4).
III. Den zentralen Bereich der Unterrichtsreihe bildet die kreative Beschäftigung mit Gedich-ten bekannter Autoren der komischen Lyrik. Die Schülerinnen und Schüler schreiben Paral-leltexte (M 5), ordnen Abbildungen Versen zu (M 6), setzen Gedichte fort (M 7), verglei-chen Gedichtparodien mit dem Originaltext (M 8) und schreiben selbst Gedichte (M 10).
Methoden und Ziele
Ziel der Unterrichtseinheit ist es, zur Auseinandersetzung mit Lyrik als wichtiger literarischerGattung zu motivieren. Dabei werden nicht nur Gedichte bekannter Autoren untersucht,sondern auch eigene Gedichte verfasst. Der methodische Schwerpunkt der Unterrichtsreiheliegt bei schülerzentrierten und produktionsorientierten Unterrichtsverfahren. So sammelnund wiederholen die Schülerinnen und Schüler anhand der Placemat-Methode Merkmalevon Gedichten (M 1) und wenden ihr Wissen in einem Gedichtpuzzle an (M 4). Sie verfas-sen selbst erste kurze Gedichte, die durch die kreative Auseinandersetzung mit lustigen Tier-gedichten (M 5) und illustrierten Gedichten (M 6 und M 7) angeleitet werden. Abschlie-ßend verfassen sie eigene Gedichte mithilfe von Wortketten (M 10).
Ziele der Reihe
Die Schülerinnen und Schüler
– vertiefen ihr Wissen über theoretische Grundlagen der Gattung „Lyrik“ (Vers, Strophe,Reim, Metrum, sprachliche Gestaltungsmittel) und wenden es anschließend bei der Ana-lyse von Gedichten bekannter Dichter an;
– üben sich im kreativen und produktiven Umgang mit Gedichten, indem sie diese umstel-len, erweitern sowie Paralleltexte erstellen;
– schreiben auf Basis vorgegebener Wörter eigenständig Gedichte, indem sie ihre Kennt-nisse der Gattung und ihre Erfahrungen im kreativen Umgang mit lyrischen Textenanwenden.
Bezug zu den KMK-Bildungsstandards
Kompetenzbereich „Schreiben“
– produktive Schreibformen nutzen: z. B. umschreiben, weiterschreiben
Kompetenzbereich „Lesen – mit Texten und Medien umgehen“
– lyrische Texte lesen, ihre Aussage verstehen und ihre besonderen strukturellen Merkmaleerkennen
Kompetenzbereich „Sprache und Sprachgebrauch untersuchen“
– formale und sprachlich-stilistische Gestaltungsmittel und ihre Wirkungsweise an Beispie-len darstellen
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Schematische Verlaufsübersicht
Von Wilhelm Busch bis zu Eugen Roth Komische Lyrik untersuchen und selbst schreiben (Klasse 5/6)
Stunde 1
Was ist ein Gedicht? – Eine erste Annäherung M 1, M 2
Stunden 2/3
Inhalt, Form, Sprache und Aussage – Gedichte untersuchen M 3
Stunde 4
Gedichtpuzzle – Aufbau und Merkmale von Gedichten spielerisch M 4wiederholen
Stunde 5
Lustige Tiergedichte – erste Verse selbst verfassen M 5
Stunden 6/7
Illustrierte Gedichte – zu Bildern Verse schreiben M 6, M 7
Stunden 8/9
Heinz Erhardts Antwort auf Goethe – eine Parodie kennenlernen M 8
Stunde 10
Warum ist das Gedicht lustig? – Formale und stilistische Mittel M 9
Stunde 11
Auch du kannst dichten! – Eigene Gedichte schreiben M 10
Minimalplan
Bei Lerngruppen, die bereits Erfahrung mit lyrischen Texten und ihren Merkmalenhaben, kann mit der vierten Unterrichtsstunde begonnen werden. Die kreativeBeschäftigung mit der komischen Lyrik ist zentral, dennoch können bei Zeitmangelaus den Stunden 4 bis 10 vier bis fünf Stunden ausgewählt werden.
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Reihe 22 Verlauf Material
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M 2„Schmerzliche Täuschung“ – welche Gedichtmerkmale
erkennt ihr?
Du weißt, welche Merkmale ein Gedicht aufweist? Prima, dann begib dich gleich auf Spurensuche bei einem Gedicht des Schriftstellers Christian Morgenstern (1871–1914).
Christian MorgensternSchmerzliche Täuschung
So gütig hat sie mich begrüßtvom Hafen aus, von hoher Molebeglückt dem Mann im Boote winkend!
Und ich, ihr zärtlich Winken trinkend,empfand den Landungsweg versüßtund sprang hinauf mit ungeduldiger Sohle, –
wo eine, ach, mir gänzlich Unbekanntesich liebevoll an meinen – Nachbar wandte …
Aus: Christian Morgenstern: Gedichte – Verse – Sprüche. Lechner Verlag. Limassol 1993. S. 225.
Erläuterung: Mole (V. 2) = ein Damm, der die Hafeneinfahrt und den Hafen gegen Brandung, Strömung und Versandung schützt
Aufgaben
1. Schreibe das Gedicht in eine Erzählung um.
2. Untersucht in Partnerarbeit das Gedicht auf typische Merkmale.
Titel (Wortarten, Bezug zum Inhalt):
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Strophen: ____________________________________________________________________
Verse: _______________________________________________________________________
Reim: ________________________________________________________________________
Betonung: ____________________________________________________________________
Sprache (z. B. Wortwiederholungen, Umgangssprache, lange oder kurze Sätze):
_____________________________________________________________________________
Sonstiges: ____________________________________________________________________
3. Erklärt, was die Aussage des Gedichts sein könnte.
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Komische Lyrik untersuchen und selbst schreiben (Klasse 5/6)
M 5„So manche Tiere haben Namen …“ – welche Tiere sind
gesucht?
Welches Tier beschreibt der Schriftsteller Eugen Roth in seinen Versen? Findet es heraus undstellt anschließend eure Mitschülerinnen und Mitschüler vor ein eigenes Gedichträtsel!�
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So manche Tiere haben Namen,
Nicht wissend, wie sie dazu kamen.
Da hat’s das … gut – es weiß,
Daß ganz zu Recht es … heiß’.
Das indische trägt ein starkes Horn
Und mitten auf der Nase vorn,
Das afrikanische zwei Hörner,
Davon das größre noch viel vörner. Gemeint ist: ____________________
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Das … lebt in fernen Landen
Und zwar hauptsächlich in den Anden;
Es wird ob seines Fells gehalten.
Des … Lippe ist gespalten.
Ein Luder ist es, ein verdrucktes:
Kommt man zu nahe ihm, so spuckt es. Gemeint ist: ____________________
�
Das …, aus Südafrika,
Halb Pferd, halb Esel – noch ist’s da.
Zum Dichterroß taugt’s nicht, das …
Nichts reimt auf es sich, außer Bebra.
Daß nicht das Fußvolk ziellos schweift,
Die Straßen man jetzt … =streift. Gemeint ist: ____________________
�
Der … ist ein liebes Tier,
Des Feldes und des Waldes Zier.
Lateinisch lepus timidus,
Ist er auf Deutsch ein …fuß. Gemeint ist: ____________________
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LEK Glossar Literatur
Komische Lyrik untersuchen und selbst schreiben (Klasse 5/6)
M 7Busch: „Die Fliege“ – wie geht’s weiter?
Wilhelm Busch (1832–1908) war ein bekannter Verfasser lustiger Gedichte. Er zeichneteauch Bilder zu seinen Versen. Hier findest du einen Ausschnitt aus einem seiner lustigenGedichte. Wie könnte sein Gedicht „Die Fliege“ weitergehen?
Wilhelm BuschDie Fliege (1861)
Aus: Großes Wilhelm-Busch-Buch. Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft. Köln 1991. S. 276.
Erläuterungen: verdrießlich = ärgerlich; anitzo = jetzt
Aufgabe
Die ersten Verse des Gedichts sind mit Zeichnungen versehen. Betrachte die Zeichnungenohne Verse und finde heraus, wie das Gedicht weitergeht. Verfasse zu den Zeichnungeneine passende Fortsetzung des Gedichts in deinem Heft.
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