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3/2013 azur.de 45 ° 44 ° azur.de 3/2013 Foto: Uschi von Grudzinski COSTA FAVOLOSA° Mittelmeer Italien Istanbul meets Die Costa Favolosa kreuzte von Venedig nach Istanbul. AZUR war an Bord und erlebte einen Vier-Länder-Streifzug durch Kultur, Geschichte und ORIENTALISCHEM STÄDTEZAUBER. Ciao Venezia! Wenn der Tag geht, nimmt die Costa Favolosa langsam Fahrt auf. Der Blick von Bord auf die Lagunenstadt – romantischer geht’s nicht.

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Page 1: Costa favolosa Italienmeets Istanbul€¦ · Costa favolosa° Mittelmeer In der Veranda-Kabine mit 46 Quadratmetern Platz, eigenem Whirlpool und einer weiten Glasfront in Fahrt -

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Die Costa Favolosa kreuzte von Venedig nach Istanbul. AZUR war an Bord und erlebte einen Vier-Länder-Streifzug durch Kultur, Geschichte und orientalischeM städtezauber.

Ciao Venezia!Wenn der Tag geht,

nimmt die Costa Favolosa langsam Fahrt auf.

Der Blick von Bord auf die Lagunenstadt –

romantischer geht’s nicht.

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In der Veranda-Kabine mit 46 Quadratmetern Platz, eigenem Whirlpool und einer weiten Glasfront in Fahrt-richtung fühlt man sich wie in einem Märchen aus 1001 Nacht.

Auf dem Gewürzbasar in Istanbul wird nicht nur mit farbenfrohen, verführerisch duftenden Gewürzen gehandelt, sondern man kann auch getrocknete Früchte, Nüsse und allerlei Souvenirs kaufen.

Wie lange der Brezelverkäufer in Istanbul wohl für diesen

Balanceakt geübt hat? Ohne mit der Wimper zu zucken,

spaziert er mit weit über 100 Brezeln auf dem Kopf durch die

türkische Metropole.

In den traditionellen Restaurant-schiffen, die am Kai der Halbinsel

Eyüp dümpeln, kann man sich für die Besichtigung der Blauen Moschee und

des Gewürzbasars stärken.

Stimmung im Speisesaal: Wenn am Italienischen Abend „Volare“ ertönt, geraten auch zurück-

haltende Costa-Cruiser außer Rand und Band.

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Das Relief der griechischen SiegesgöttinNike ist in Ephesus zu bewundern. Es ist Vorbild für das berühmte „Swoosh“ des Sportartikel-Herstellers Nike.

Altes Handwerk: Wenn Akteure zwischen den Ruinen des antiken Ephesus agieren, kann man sich vorstellen, wie es vor mehr als 2000 Jahren in der damals wichtigsten Hafenstadt am Mittelmeer zugegangen sein mag.

An der Straße hinauf auf den

Bülbül-Berg zum Sterbehaus der Mutter Maria

wurde diese goldene Marienstatue zum

beliebten Fotomotiv.

Für diese Katze bieten die antiken Statuen von Ephesus willkom-mene Schattenplätze zum Fellputzen.

Gut gerutscht ist doppelt erholt: Die gelbe Rutsche im Wasserpark

ist bei Kindern der Renner.

Renoviert und restauriert ist die Fassade der berühmten Celsus-Bibliothek in

Ephesus, die in der Antike rund 12.000 Papyrusrollen beherbergte.

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ein, diesmal gehe ich nicht von Bord! Nicht für Geld und gute Worte. Keine Aus- flüge, kein Stadt- bummel. Die nächs- ten sieben Tage

will ich diesen Traum genießen. Am liebsten von morgens bis abends. Und nachts sowieso. Der Traum ist eine Samsara-Veranda-Kabine auf der Costa Favolosa, hoch oben auf Deck 11, ganz vorn, direkt über der Kom-mandobrücke: Stolze 48 Quadrat-meter groß, breite Panorama-Fens-terfront in Fahrtrichtung, Whirlpool mit königsblau glitzernden Mosai-ken, eine Flasche Prosecco im Küh-ler – Glück muss der Mensch haben! Dieses schwimmende Hotelzimmer ist der Hammer!

Der Koffer bleibt erst mal unaus-gepackt auf dem Bett liegen, wäh-rend die Kamera sofort zum Einsatz kommt! Die Glasfront der Veranda bietet einen unverschämt weiten Blick über den Hafen und die Dächer von Venedig. Der Himmel ist blau, das Meer ruhig. Diese Kreuzfahrt verspricht ein Genuss zu werden.

Doch so, wie die Götter vor den Erfolg den Schweiß gesetzt haben, gibt’s kein Kreuzfahrtvergnügen oh-ne vorherige Seenot-Rettungsübung. Erst als sie absolviert ist, setzt sich die Costa Favolosa in Bewegung. Die meisten Passagiere stehen jetzt an der Reling auf den oberen Decks, ge- nießen die Farewell-Stimmung, den Blick über die Lagunenstadt und die Schönheit des Augenblicks. Ehr-fürchtige Aahhs und Ohhhs wehen im lauen Abendwind hinüber zu Mar-kusdom, Canal Grande, Dogenpalast, Seufzerbrücke und schwankenden Gondeln, die in der Blauen Stunde wie verzaubert wirken. Einfach mär-chenhaft. Genau wie das Schiff, das jetzt in die Nacht hinaus fährt.

Favolosa, die „Märchenhafte“, hat Costa das zweitjüngste Schiff der Flotte genannt. Ein schwimmendes Märchenschloss, das seine Passagiere

ins Reich der Träume entführen soll. Das Interieur ist entsprechend üppig, die Augen haben gut zu tun. Farben wie Rot, Blau und Violett dominieren. Überall funkelt und glitzert es.

Jetzt geht’s ans Auspacken! In Schränken und Schub-laden ist ausreichend Platz. Das gilt für Kabinen aller

Kategorien. „Wir sind mit zwei Kin-dern in einer Innenkabine und füh-len uns trotzdem nicht beengt“, er-zählen Detlev und Ulla später. „Und nachts schlafen wir alle vier wie die Murmeltiere.“ Für die junge Familie aus Hessen ist es die erste Kreuzfahrt. Ein Versuch. Aber schon nach weni-gen Tagen steht fest: Es wird nicht die letzte sein. Diese Art von Urlaub gefällt den Eltern genauso gut wie den Kindern. Das fünfjährige Mäd-chen hat im Squok Club schnell neue Freundinnen gefunden und ist mit Schnitzeljagden, Poolparties und Pi-ratenfesten rund um die Uhr beschäf-tigt. Ihr Bruder geht dennoch am liebsten allein auf Entdeckungstour. Schließlich gibt es auf so einem Riesenpott für zwölfjährige Jungs jeden Tag Neues und Spannendes zu erleben. Und die XXL-Wasserrutsche verliert auch nach einer Woche nichts von ihrer Faszination.

Doch zurück auf „Start“! Die

Costa Favolosa ist bei mittelhoher, kurzer Dünung auf dem Weg nach Bari, und die Gäste machen sich hübsch für das erste Abendessen an Bord. In den Kabinen haben sie die Infos über ihre Tischzeiten (jeweils 18.30 und 21 Uhr in den beiden Haupt-restaurants „Duca di Borgogna“ und „Duca d’Orléans“) und die Num-mer ihres Tischs gefunden, der für die Dauer der Reise für sie reserviert ist. Gleich daneben liegt die „Today“, eine vierseitige Info-Broschüre, die von nun an jeden Abend druckfrisch mit allen Infos zu den Häfen, zum Programm, zu Veranstaltungen und Aktionen des nächsten Tages auf die Kabinen geliefert wird. Wann haben Restaurants, Bars und Discos geöff-net? Welche Künstler treten abends im Theater „Hortensia“ auf? Wie hoch ist der Bingo-Jackpot? Wo und wann treffen sich die Alleinreisen- den zu einem Aperitif? Welche Sportprogramme finden statt? Golf? Tennis? Salsa-Unterricht? Sonder-aktionen des Samsara-Wellness-Be-reichs? In der „Today“ findet jeder Passagier, was er sucht. Und mehr.

Alle Informationen, Einladungen und Ausflüge können aber auch dem interaktiven Fernsehen in der Kabine entnommen werden.

Nach einem köstlichen Menü ver-führt mich die Live-Musik der Los

NParaguayos in der „Caffetteria Porta d’Oro“ noch zu einem Absacker. Dann ziehe ich mich in meine Traumkabine zurück, lasse mich vom gleichmäßi-gen Rauschen eines Wasserfalls, der in Kabinennähe den Eingang zum Samsara-Bereich markiert, in den Schlaf säuseln. Er rauscht übrigens die ganze Nacht vor sich hin. Für Menschen mit leichtem Schlaf und schwacher Blase nicht unbedingt ideal...

Der nächste Tag lädt zum Relaxen und Entdecken ein. Es gibt zwar einen Hafen-Aufenthalt in der

apulischen Hafenstadt Bari, aber der dauert nur knapp drei Stunden. Zu wenig Zeit für große Ausflüge. Et-liche Gäste sehen sich deshalb das Städtchen auf eigene Faust an, bum-meln über die schöne Seepromenade Lungomare Imperatore Augusto und durch enge Gassen, in denen sich die Hausfrauen von Fenster zu Fens- ter über die zwischen den Häusern zum Trocknen hängende Wäsche unterhalten. Bei der Orientierung hilft ein kleiner Taschen-Stadtplan, der abends in der Kabine lag. Ein Service, den Costa seinen Passagie-ren in jedem Hafen für die jeweilige Stadt bietet.

Doch die meisten Kreuzfahrer bleiben an Bord – um das Schiff zu erkunden, am Pool in der Sonne zu liegen, sich im Samsara-Spa ver-wöhnen zu lassen oder an einem der angebotenen Programme teilzuneh-men. Denn da ist für jeden was dabei, egal, ob er nun hinter die Geheim-nisse für einen flachen Waschbrett-brauch kommen, Papierblumen fal-ten lernen oder beim Kulturquiz mit Wissen glänzen möchte.

Kennen Sie Bachata? Eine idea-le Frage für den Zusatz-Joker! An Bord der Favolosa wissen offensicht-lich mindestens ein Dutzend Pas-sagiere die richtige Antwort – und treffen sich um 16 Uhr auf dem Lido dell’Ondina, Deck 9, um die Hüften zu schwingen. Denn Bachata ist ein

Tanz aus der Dominikanischen Repu-blik. Sehr eng getanzt, sehr hüftbe-tont, extrem sexy. Zumindest, wenn man ihn so gut beherrscht wie Thi-ago und Lia. Die beiden Animateure sind unter anderem für die Tanz-stunden an Bord zuständig: Salsa, Cha-Cha-Cha, Bachata, aber auch Tango und Walzer. Viele Paare aller Altersstufen nutzen die Gelegenheit, während der Kreuzfahrt ein paar neue Tanzschritte zu lernen. Gele- genheit zur Praxis gibt es an Bord überall: zur Live-Musik in den Bars, im Tanzsalon „Pompadour“, in der Disco „Étoile“. Andere frönen ihren sportlichen Ambitionen schon am frühen Morgen auf dem Joggingpar-cours, beim Pilates-Unterricht, Stret-ching oder Workout im Fitnesscenter, beim Fuballtennis, zu dem Anima-teur Omar auf dem Sportplatz, Deck 12, einlädt, oder beim Golftraining.

Wer, wie ich, in einer Veranda-Kabine mit Whirlpool wohnt, muss diesen natürlich unbedingt mal aus-probieren. Doch das ist gar nicht so einfach. Erst als Chin, der nette Ka-binen-Steward von den Philippinen, die Sache in die Hand nimmt, blub-bert und sprudelt es. Eine kühle Cola aus der Minibar. Ein gutes Buch. Die italienische Sonne lacht vom blau-en Himmel. Die Welt ist schön. An-schließend gemütlich im Bademantel auf dem Bett ausstrecken, Fernseher an – und da steht: „Kapitän Mario Moretta gibt sich die Ehre, Sie um 17.45 Uhr zum Cocktail in den Salon Molière, Deck 5, Tivoli, einzuladen. Kleidung: leger.“

Costa-Clubmitglieder, also jene Passagiere, die schon mehrmals mit Schiffen der Reederei unterwegs waren, erhalten diese Einladung für den späten Nachmittag. Frau macht sich hübsch, Mann wird ad-äquat gestylt, und auf geht’s zum Kapitäns-Empfang mit Canapés und Champagner. Seniore Moretta be-grüßt jeden Viel-Cruiser mit souve- rän italienischem Charme und Hand-schlag. An seiner Seite: Alessio Lai-enal, mit 33 der jüngste Hoteldirek-

tor der gesamten Flotte, und Guest Relation-Manager Bogdan Traistaru. Sanfte Musik untermalt das Cocktail-Meeting. Beim Smalltalk mit anderen Passagieren ist immer wieder das Un-glück der Costa Concordia ein Thema, bei dem vor anderthalb Jahren 32 Menschen ihr Leben verloren. Viele der Anwesenden waren selbst schon mal mit diesem Schiff unterwegs, das noch immer in Schräglage vor der Insel Giglio liegt. Ein Ehepaar aus dem Ruhrgebiet erzählt: „Wir waren nur zwei Wochen vor der Havarie auf der Concordia. Dieselbe Strecke. Zu traurig, was da passiert ist.“ Doch ih-rem Vertrauen zu Costa konnte das Unglück nichts anhaben, denn: „Wir kennen auch andere Schiffe. Aber auf denen mit dem großen C fühlen wir uns am wohlsten. Außerdem stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Eine Aussage übrigens, die man auf dieser Kreuzfahrt immer wieder hört.

Am Abend bleibt mein Platz im „Duca di Borgo-gna“ leer. Ich speise im freundlich hellen, kleinen

„Samsara Restaurant“, das mit ge-sunder Fitnessküche wirbt. Zu Recht, wie sich herausstellt. Der gegrillte Tintenfisch als Vorspeise könnte zwar einen Hauch zarter sein, aber die Hähnchenbrust mit Reis, Erb-sen und Mandelsplittern zergeht auf der Zunge. Superlecker: die offenen Canneloni mit Steinpilzen. Alles sehr leicht und bekömmlich. Genau das Richtige für sportliche Passagiere mit und ohne olympische Ambitionen...

Am nächsten Morgen geht die Costa Favolosa gegen sieben Uhr in Katakolon vor Anker. Das griechische 595-Einwohner-Dorf auf dem Pelo-ponnes würde wohl kaum jemand be-achten, wäre es nicht Ausgangspunkt zum antiken Olympia. Seit hier vor zehn Jahren das erste Kreuzfahrt-schiff anlegte, hat sich das einst ver-träumte Dorf verändert. Die Haupt-straße wird heute von unzähligen Restaurants, Kneipen und Souvenir-Shops gesäumt. Viele Einheimi- ▼

Beim Bummel über die breite Stadtmauer, die die Altstadt von Dubrovnik umgibt, bieten sich immer wieder hinreißende Ausblicke über die Dächer der schönen kroatischen Metropole.

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BariIstanbul

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ItalIENBari: 319.000 Einwohner. Die kurze Liegezeit lässt leider keine großen Streif-züge durch die schöne Hauptstadt Apuliens zu. Den umfassendsten Eindruck bietet der Costa-Ausflug „Bari Panorama Tour“ (2,5 Std./29 Euro) mit Spazier-gang durch das schöne Zentrum und Besichtigung der Basilika. Souvenirs: Olivenöl, Kaffee (Spezialge-schäft: Torrefazione Caffè Oriental Bari, via pasubio 159), Pasta-Spezialitäten.www.enit.de

GRIECHENlaNDKatakolon: 595 Einwoh-ner. Top-Sightseeing-Ziel: Olympia, Geburtsstätte der Olympischen Spiele (Ree- derei-Ausflug: 4 Std./52 Euro, nur Transfer: 14 Euro, Eintritt ins antike Olympia: 6 Euro). Alternative: Tour zum Skafidia-Kloster und zu den Weinbergen von Magna Grecia (44 Euro). Für Strand-Fans: per Taxi (ca. 10 Euro) zum ca. 4 km entfernten, sehr schönen Strand Agios Andreas. Souvenirs: Magneten mit olympischen Motiven, Olivenseife, Oliven-

öl, sehr schöner hand- gearbeiteter Schmuck. www.visitgreece.gr

tÜRKEIIzmir: 2,8 Millionen Einwoh-ner. Breite Boulevards am Meer, wuselnde Geschäf-tigkeit in den Basaren, tolle Shopping-Möglichkeiten, z. B. auf der Einkaufsmeile Anafartalar Caddesi. Ephesus ist ein MUSS: Die berühmteste Ausgrabungs-stätte der Türkei beher-bergte einst mit dem Tempel der Artemis eines der Sieben Weltwunder. Souvenirs: Gürtel, Taschen, Lederjacken, türkische Wasserpfeifen. Und nie vergessen: HANDELN! Währung: Neue Türkische Lira (TRY),1 Euro = ca. 2,32 TRY. www.izmir.com, www.goturkey.comIstanbul: Zehn Millionen Einwohner. Traumstadt auf zwei Kontinenten. Ideal zum Erkunden auf eigene Faust. Appetit auf einen tollen Ausblick und gute türkische Küche stillt das Restaurant „360° Istanbul“. Die Glas-Location in einem alten Jugendstilhaus mit Blick auf Topkapi-Palast, über das Goldene Horn bis zur St.-Anton-Kirche liegt hoch über den Dächern der Stadt. Reservieren: Tel. 0212/2511042. Der größte Markt ist der Sali Pazari entlang der Mahmut Baba

Sokak auf der asiatischen Seite (jeden Dienstag bis Sonnenuntergang). Souvenirs: türkischer Honig, Intarsien-Arbeiten, Lederwaren, Gewürze, Goldschmuck. Währung: Neue Türkische Lira (TRY), 1 Euro = ca. 2,32 TRY.www.megacity-istanbul.com

KRoatIENDubrovnik: 44.000 Einwoh-ner. Die autofreie Altstadt lässt sich prima zu Fuß erkunden. Der 400 Meter hohe Berg Srd hat zwar keine Vokale, aber einen tollen Ausblick zu bieten. Den Serpentinen-Pfad zum Gipfel schnaufen sowohl Busse als auch Fußgänger hinauf. Wer baden oder entspannen möchte, fährt mit einem der regelmäßig verkehrenden Boote vom Alten Hafen nach Lokrum (10 Min., Rückfahrkarte ca. 7 Euro). Souvenirs: Leder, Keramik, Hüte (Hutfabrik Ronchi, Lucaria 2).Währung: Kroatische Kuna (HRK), 1 Euro = ca. 7,5 HRK.www.dubrovnik24.de

INfosÖstliches Mittelmeer – Kreuz-fahrt, Dumont direkt, 12,99 Euro.

Kindermode in Istanbul – so wird jedes Mädchen zur Prinzessin.

sche verdienen mit Taxifahrten und Sightseeing-Ausflügen zur heiligen Stätte ihren Lebensunterhalt. Doch nachmittags, wenn die großen Pötte nur noch als Schemen am Horizont zu erkennen sind, sitzen die Männer wie eh und je vor den Kafenions und die Frauen strickend oder stickend im Schatten der Platanen.

Natürlich bleibe ich nicht, wie in anfänglicher Eu-phorie geschworen, wäh-rend der ganzen Kreuz-

fahrt auf meinem Märchenschiff. Das wäre ja auch zu schade! Schließ-lich sind die Häfen und Ausflüge dieser Reise besonders attraktiv.

„Kalimera“, begrüßt Pauline die Reisegruppe C 20, „guten Tag“. Und während der Bus durch die Haupt-straße von Katakolon fährt, stimmt die Griechin die Gäste in perfektem Deutsch auf den Peleponnes im All-gemeinen und auf Olympia im Be-sonderen ein. 850.000 Griechen leben auf der Halbinsel, deren Form einer Hand gleicht. Ein Mini-Griechenland soll es sein, weil man hier alles fin-det, was das Land ausmacht: lieb-liche Landschaften, viel Grün, lange Strände, antike Stätten und kleine Städtchen. Die Ausflügler lauschen interessiert – und schauen während der 38 Kilometer langen Fahrt bis Olympia aus dem Fenster auf endlose Haine knorriger Bäume mit silbrig glänzenden Blättern.

Kein Wunder, ist es doch in die-sem Land üblich, bei der Geburt des ersten Sohnes einen Olivenbaum zu pflanzen. Da kommt einiges zusam-men, denn männliche Nachkommen sind hoch im Kurs. Außerdem steht der König der Bäume (braucht we-nig, gibt alles) für Weisheit und ein langes Leben. Wohl deshalb wurde schon den ersten Siegern sportlicher Wettkämpfe ein Kranz aus Blättern des Olivenbaumes um den Hals ge-legt. Das muss ums Jahr 776 v. Chr. gewesen sein.

Wo vor mehr als zweieinhalbtau-send Jahren ausschließlich Männer

splitterfasernackt zu Ehren des Göt-tervaters Zeus um sportliche Ehren rangen, kämpfen heute Dutzende Rei-seführer um die besten und bei Hitze schattigsten Plätze für ihre Touristen-gruppen. Auch am frühen Morgen herrscht auf dem Gelände, auf dem seit 1874 antike Tempel und Altäre, Schatzhäuser, Gymnasion, Philippei-on und das Stadion freigelegt wur-den, schon heftiger Andrang. Doch hinter dem ehemaligen Eingangstor, bei der wilden Eiche, dem heiligen Baum des Zeus, verteilen sich die Be-sucher auf dem riesigen Areal. Und während des Spaziergangs durch die antiken Straßen, vorbei an uralten Steinen und Ruinen alter Tempel, werden selbst die sonst pausenlos plappernden und kichernden Japaner viel ruhiger. Dem besonderen Zauber dieser Reise in die Vergangenheit kann sich kaum jemand entziehen.

„Während der Sommersaison spazieren täglich vier- bis fünftau-send Leute durchs antike Olympia“, erzählt Pauline und zeigt auf einen großen Steinblock: „Die meisten wollen unbedingt den Altar am He-ratempel sehen, auf dem früher die Siegerkränze ausgelegt wurden und an dem seit 1936 alle vier Jahre das Olympische Feuer für die Spiele der Neuzeit entzündet wird. Auch die an-tiken Startblöcke im Stadion ziehen die Besucher magisch an.“

Rund zwei Stunden veranschlagen die Reiseführer für die Besichtigung der Ausgrabungen. Anschließend besuchen einige noch das Archäolo-gische Museum, in dem die berühmte Hermes-Statue steht, andere bum-meln durch den modernen Ort Olym-pia (eine Kirche, viele Restaurants, unzählige Souvenirläden), bevor es wieder zurück aufs Schiff geht.

Schon gegen 13 Uhr nimmt die Costa Favolosa Kurs auf Izmir. Wir verlassen die griechische Vergangenheit,

kehren für einige Stunden in die Gegenwart zurück, genießen die zu- kunftsweisende Moderne auf un-

serem schwimmenden Märchenpa-last, schlemmen im eleganten Dress beim Galaabend in Anwesenheit des Kapitäns eine köstliche, im Ofen ge-bratene und mit Honig glasierte En-tenbrust und tanzen um Mitternacht mit den Afro Arimba-Tänzern in der „Grand Bar Palarino“. Die Bewegung tut gut. Schließlich scheut fast jede Frau den Vergleich mit Zypressen, von denen, so hatte Pauline erzählt, es in Griechenland heißt, dass die männlichen Exemplare groß und schlank sind, die weiblichen dagegen eher ausladend...

Mit Bewegung beginnt auch der nächste Tag. Ein paar Joggingrunden vor dem Frühstück – mit Blick auf die neben uns liegende Queen Eliza-beth – machen munter. Im „Samsara Restaurant“ serviert lächelnd Mary Rose Asuncion Kaffee, Omelett und Früchte. Die hübsche Philippinin ist einfach großartig. Freundlich, sanft und aufmerksam sorgt sie für eine besonders angenehme Atmosphäre. Augenscheinlich macht ihr der Beruf Freude. Denn wenn man genau hin-hört, hört man sie hinter der Service-theke vergnügt singen.

Der Tag beginnt wirklich viel ver-sprechend – und international. Die Passagiere, die auf Deck 9 in den Fahr-stuhl einsteigen, grüßen „Good Mor-ning“, das Ehepaar, das auf Deck 8 dazukommt, sagt „Bonjour“, auf Deck 7 schmettern zwei fröhliche italienische Damen „Buon giorno“, und auf Deck 6 grüßt ein Herr freundlich mit „Guten Morgen“.

Auf dem Parkplatz hinter dem Hafengebäude warten allein auf die Costa-Ausflügler 40 Busse. Neben der Nr. C18 steht Kurt, der Reise-führer für den Ausflug nach Ephesus und zum Haus der Jungfrau Maria. Wieder ist der Himmel blau, und das Thermometer zeigt warme 25 Grad, als der Bus die Serpentinen zum Bül-bül-Dag hinauffährt, dem Berg der Nachtigallen, auf dem sich das Haus der Jungfrau Maria befindet. Das an-gebliche Sterbehaus der Mutter Jesu, 1891 aufgrund der Visionen einer

deutschen Nonne entdeckt, ist ein berühmter Wallfahrtsort. Da darf man sich nicht wundern, dass die Schlange zum Eingang ungefähr 500 Meter lang ist. Geduldig warten die Pilger und Touristen, um nach gefühlten zwei Stunden einen Blick auf den Altar im Inneren des Ma-rienhauses zu werfen und aus der Marienquelle dahinter einen Schluck Wasser zu trinken. Es heißt, danach habe man einen Wunsch frei.

Das antike Ephesus, die einstige Hauptstadt Klein- asiens, liegt vier Kilo-meter entfernt. Vorbei an

einer monumentalen Marienfigur fährt der Bus zum oberen Eingang der wichtigsten Ausgrabungsstätte der Türkei. Himmel, was für ein Gedränge! Gar nicht so einfach für einen Guide, seine Leutchen beisam-menzuhalten! Aber Kurt ist ein Pro- fi, er schleust die ihm Anvertrauten unbeirrt durch die antike Stätte, er-klärt die Agora und den Tempel des Hadrian, wartet geduldig, bis sich alle gegenseitig vor der eindrucks-vollen Celsus-Bibliothek fotografiert haben, und geleitet sie weiter zum größten Theater der Antike.

„In dieser Arena haben einst 25.000 Zuschauer Tragödien, Komö- dien, heilige Zeremonien und Zunft-wettbewerbe verfolgt“, erklärt er. „Aber auch in der Neuzeit gab es hier Konzerte, zum Beispiel ist Julio Igle-sias hier aufgetreten. Nach fünf Jah-ren sorgfältiger Renovierung wurde es Anfang Oktober 2012 mit einem Konzert der Berliner Symphoniker neu eröffnet.“ Während Kurt spricht, hört man Trommelwirbel und Musik näher kommen. Eine Theatertruppe in Kostümen der Antike lässt die Vergangenheit lebendig werden. Ei- ne „richtige“ Modenschau wird den Ausflüglern später bei einer Ver-kaufsveranstaltung in der Lederfab-rik Emelda präsentiert. Dazu gibt’s leckeren türkischen Tee. Angeblich werden vom Original-Exportpreis 60 Prozent abgezogen. Wer’s glaubt... ▼

Vier Länder, sechs Häfen und faszinierende KulturIm östlichen Mittelmeer vermischen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einem eindrucksvollen Erlebnis-Cocktail.

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Costa favolosa° Mittelmeer

54 ° azur.de 3/2013 3/2013 azur.de 55 °

sCHIffDie Costa Favolosa, die „Märchen-hafte“, macht ihrem Namen alle Ehre. Vorbild für die aufwändige Ausstattung mit viel Marmor, Granit und Swarovski-Kristallen waren prunkvolle Paläste und Museen. Kurzum: Das Interieur trifft sicher nicht den Geschmack jener Kreuzfahrer, die schlichte Eleganz mögen, ist aber durchaus ansprechend. Die Kabinen sind hübsch eingerichtet, zweckmäßig und relativ geräumig.

REEDEREICosta Crociere (Genua) gehört zur weltgrößten Carnival Corporation. Zurzeit besteht die Flotte aus 15 Schiffen, zwei weitere sind bestellt. Eines ist bereits auf der Fincantieri-Werft in Genua im Bau und soll 2014 ausgeliefert werden. Alle Costa-Schiffe tragen das Qualitätssiegel RINA von „Green Star“ für das Einhalten höchsten Standards zum Erhalt der Umwelt.

KaBINEN1508 Kabinen, davon 530 Innen- kabinen (13 bis 15 m2), 144 Außenkabinen (ab 13 m2), 594 Balkon-Kabinen (ca. 20m2),

68 Suiten mit Balkon (27 bis 43 m2), 103 Samsara-Kabinen mit direktem Zugang zum Spa, davon zwei Samsara-Suiten mit Veranda und Meerblick (ca. 43 m2), zwei Samsara-Suiten mit Veranda, Jacuzzi und Meerblick (45 bis 48 m2). Zwölf rollstuhlgerechte Kabinen.

GastRoNoMIEFünf Hauptrestaurants: „Ca d’Oro“ (Selbstbedienung, nur mittags geöffnet), „Duca di Borgogna“ und „Duca d’Orléans“ (Abendres-taurants, zwei Tischzeiten), das „Duca d’Orleans“ ist auch mittags geöffnet, Restaurant „Club Favo-losa“ (italienische Spezialitäten, abends von 18.30 bis 21 Uhr, Vorbestellung, Aufpreis, Kleider-ordnung, sehr edel, fast könnte man sagen: gediegen), „Samsara Restaurant“ (mittags und abends, Aufpreis, für Passagiere der Samsara-Kabinen kostenlos und ohne Reservierung). Getränke- pakete: drei „All-inclusive“-Vari-anten von 13 bis 20 Euro/Tag.

sERvICESehr freundlich und hilfsbereit. Fast alle sprechen Englisch, in den Restaurants auch ein bisschen Deutsch. Trinkgeld: 7 Euro/Tag/P.

sPoRt & WEllNEssVier Pools (2 innen, 2 außen), Wasserrutsche, Joggingparcours, Fitnessstudio (Kurse: z. B. Aero-bic), Yoga (45 Min./12 Euro), Per-sonal Training (60 Min./79 Euro). Golfsimulator, Putting Green,

Sportplatz, „Samsara“-Spa (6000 m2) mit Saunen, Türkischem Dampfbad, Solarien, Whirlpools, Thalassotherapie-Pool, Ruhe-bereichen. Massagen (z. B. Asian Stone-Massage: 50 Min./ 149 Euro). Schönheitssalon.

BoRDPRoGRaMMUmfangreich und für jeden Geschmack etwas, vom Kunst-handwerkskurs bis zum Argen-tinischen Tango, vom Herstellen venezianischer Masken bis zum Falten von Papierblumen. Live-Musik in allen Bars. Erstklassige Abendshows mit Künstlern, z. B. der Afro Arimba Dance Company, Akrobaten, Eiskunstläufern und Mitgliedern des Animationsteams. Sehr beliebt: eine Messe, bei der Ehepaare ihr Ja-Wort erneuern können. WLAN (ca. 0,50 Euro/Min., 7,80 Euro/1 Std.).

aUsflUGsaNGEBotVielfältig, alle Ausflüge mit deutschsprachigen Reiseführern. Kosten: zwischen 29 und 162 Euro. Tipp: An-Bord-Tour „Die Geheimnisse der Costa Favolosa“ mit Besuch der Wäscherei, Küche, Technik, Brücke etc. (4 Std./65 Euro).

PUBlIKUMInternational, meist ein Drittel deutsch, ein Drittel italienisch, ein Drittel aus aller Welt. Best-Ager-Paare, Paare, Familien mit Kindern. Durchschnittsalter: ca. 55 Jahre.

sHoPPINGIn der Shopping-Meile auf Deck 5 (Tivoli) gibt es zollfreie Waren (Zigaretten, Parfüms etc.), Klei-dung, Lederwaren, elektronische Geräte, Kameras und Souvenirs.

DREssCoDETagsüber leger, abends in den Restaurants sportlich-elegant, keine kurzen Hosen und ärmel-losen Shirts für die Herren.

PREIsNIvEaU Ab 80 Euro pro Tag.

Die märchenhafte ItalienerinAn Bord der Costa Favolosa fühlen sich die Gäste wie im Italien-Urlaub: heiter, leger, entspannt – ein Dolce Vita auf See.

Costa favolosa

Rot, blau und TausendeSwarovski-Kristalle: So farbenfroh und mit un-zähligen Glitzer-Effekten präsentiert sich die Lounge der Costa Favolosa.

Schiff 14,1Kabinen 7,9Gastronomie 11,0Service 12,5Sport & Wellness 8,4Bordprogramm 8,8Ausflugsangebot 7,5GESAMT Punkte 70,2

Bordsprache: mehrsprachigBordwährung: EuroPassagiere/Crew: 3780/1100Baujahr: 2011 Flagge: ItalienBRZ: 114.500Länge/Breite: 290 m/35 m

★★★★

Trotzdem – die Jacken und Mäntel aus feinstem Lammleder sind super- schick. Und – okay, ich geb’s zu – ein besonders schönes Exemplar hängt jetzt bei mir im Schrank!

Man kann eben nicht immer standhaft sein. Das zeigt sich auch im Samsara-Spa. Die 75-Minuten-Thai-Poultice-Massage schlägt mit stolzen 185 Euro zu Buche – ist aber sensati-onell gut. Die Masseurin versteht ihr Handwerk. Trotzdem lasse ich mich nicht zum Kauf eines Algenbades für daheim (10 Portionen 135 Euro) überreden. Aber ihrer Empfehlung, für den Seetag noch eine weitere Massage zu buchen, kann ich dann doch nicht widerstehen.

Beim Tanzkurs auf Deck 9 ist heute Merengue ange-sagt, in der „Grand Bar Palatino“ wird die Kunst

des Serviettenfaltens vermittelt, im Schönheitssalon gibt Fitness-Traine-rin Tanya eine Stunde Bauchmuskel- training, im Theater findet eine Ver-anstaltung mit Infos über die Ge-schichte der Costa und das Leben der Besatzung statt („Hinter den Kulissen der Costa Favolosa“), auf dem Sport-platz wird ab 16 Uhr Fußballtennis gespielt. Langeweile? Was ist das?

Istanbul! Das Märchenschiff legt an in der Metropole aus 1001 Nacht. Es ist ungefähr 7.30 Uhr. Wer nicht im Koma liegt, steht an Deck und lässt sich vom Blick über das Pano-rama verzaubern, das Türme, Kup-peln und Minarette so einzigartig machen. Es gibt nur wenige Häfen, in denen nahezu alle Kreuzfahrer von Bord gehen. Istanbul gehört dazu. Die türkische In-Metropole lässt sich wunderbar zu Fuß und auf eigene Faust entdecken. Doch wer das erste Mal da ist, sollte besser einen der Ausflüge buchen. Normalerweise...

Bülent hat Husten. Und Schnup-fen. Fieber und Schüttelfrost. Trotz-dem hat er seinen Job als Istanbul-Reiseführer an diesem Tag nicht abgesagt. Weil so schnell kein Ersatz zu beschaffen gewesen wäre? Ach,

hätte er’s doch trotzdem getan. Denn viel erfahren die Teilnehmer des Aus-flugs „An den Ufern des Bosporus“ nicht von ihrem Guide. Nahezu wort-los fährt er mit seiner Reisegruppe durch die türkische Millionen-Met-ropole. Zunächst zur Blauen Mo-schee. Hoffnung keimt. Denn Bülent spricht. Er erzählt, dass dieses Got-teshaus Platz für 7000 Menschen hat, die Teppiche nicht echt sind und die riesigen Säulen einen Durchmesser von sechs Metern haben. Und dass dies das einzige islamische Gottes-haus ist, das offiziell von einem rö-misch-katholischen Kirchenoberhaupt besucht wurde, nämlich von Papst Benedikt XVI. Auf dem Gewürz-basar sind Bülents Leute sich selbst überlassen. Mutig stürzen sie sich allein oder zu zweit in das Gassen-gewirr. Man kann von Glück sagen, dass niemand verloren geht und alle zur angegebenen Zeit auf einem Aus-flugsschiff sitzen, das sie über den Bosporus schippert. Rechter Hand die asiatische Seite der Stadt, links die europäische. Und oben drüber zwei majestätische Brücken: die Bospo-rus-Brücke, 1560 Meter lang, an der engsten Stelle des Meeresarmes, und die Mohammed-Brücke, 696 Meter.

Nach dem Essen in einem net-ten Fischlokal streicht Bülent wegen Stau den Programmpunkt „Teppich-geschäft“ und liefert seine Touristen gerade noch rechtzeitig am Schiff ab.

Die Ausfahrt bei Sonnenunter-gang entschädigt doppelt und drei-fach für die strapaziös-lange Busfahrt und den Guide-Flop. Märchenhaft der glutrote Abendhimmel. Die ben-galische Beleuchtung der Moham-med-Brücke wechselt von Pink zu Blau zu Rot. Hinreißend! Demnächst plant Costa Kreuzfahrten mit zwei-tägigem Aufenthalt in Istanbul.

Nun fehlt nur noch ein Ha-fen im Vier-Länder-Quar-tett: Dubrovnik, die Perle der Adria, das Schmuck-

kästchen Kroatiens. Vom Schiff aus hat man einen Sahne-Blick auf die

Häuser der Altstadt, die sich auf einem Felsen hoch über dem Meer drängeln. Mit Tenderbooten werden die Passagiere hinübergefahren. Vie-le gehen auf eigene Faust auf Entde-ckungstour. Zuerst umrunden sie die Altstadt auf der knapp zwei Kilometer langen und bis zu sechs Meter breiten Stadtmauer, die immer wieder sensa-tionelle Blicke frei gibt. Aufs Meer, aber auch auf die Sightseeing-High-lights, z. B. das Franziskanerkloster mit seinem wunderschönen Kreuz-gang, das Dominikanerkloster, den Dom und den Sponza-Palast mit dem italienisch anmutenden Arkadenhof. Oder sie machen einen Bummel über die Promenade „Stradun“ und besu-chen die älteste Apotheke Europas (1317), in der sicher auch Bülent das richtige Mittelchen gefunden hätte...

Das Abschieds-Gala-Abendessen auf der Costa Favolosa ist hervorra-gend, gekrönt von einer Eistorte, die nach „Traumschiff“-Manier mit Mu-sik und Wunderkerzen in den Saal getragen wird. Sehr schön! Doch die Atmosphäre ist etwas wehmütig. Ab- schiedsstimmung eben. Nicht zu ver- gleichen mit der überschäumenden Hochstimmung vom „Italienischen Abend“ am Vortag. Als Chefkellner Salvatore seinen weißen Strohhut aufgesetzt und „Volare“ geschmet-tert hatte. Als die Kellner und Kell-nerinnen auf den glitzernden Show-treppen ein mitreißendes Ballett getanzt hatten und das Restaurant einem Tollhaus glich: Da ließen die Passagiere übermütig ihre weißen Stoffservietten wie Hubschrauberro-toren über den Köpfen kreisen, Ober schwangen die weiblichen Gäste im Walzertakt zwischen den Tischen umher: Viva Italia!

Die letzte Nacht auf der Costa Favolosa: niedrige, mittellange Dü-nung, noch einmal ein Bad im ei-genen Veranda-Whirlpool. Morgen geht’s in Venedig von Bord. Schon übermorgen heißt es: Es war einmal eine wirklich märchenhafte Reise durchs östliche Mittelmeer!

Text: Uschi von Grudzinski