chilli – das freiburger stadtmagazin

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Ausgabe 06-07/14 2,50 Euro mit THEMENHEFT Jugend & Beruf Ausgabe Juni 11. Jahrgang / #100 Was da wieder los ist: Termine & Partys 14.06. – 20.07.14 PAUKENSCHLAG Die illustre Welt der Drehbuchautoren WAHLSCHLAG Freiburg braucht jetzt neue Kulturköpfe LIDSCHLAG Die Nuggets fahren nach Manchester WELCOME TO CRIME-CITY Spurensuche in der kriminellsten Stadt des Landes AB 10. JULI IM KINO AUSGABE 100

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Eine kleine Leseprobe der Juni-Ausgabe

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mitThemenheFTJugend &

Beruf

Ausgabe Juni 11. Jahrgang / #100

Was da wieder los ist: Termine & Partys 14.06. – 20.07.14

PaukenschlagDie illustre Welt der Drehbuchautoren

WahlschlagFreiburg braucht jetztneue Kulturköpfe

lidschlagDie Nuggets fahrennach Manchester

Welcome To crime-ciTySpurensuche in der kriminellsten Stadt des Landes

Ab 10. Juli im kino

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spureNsuCHe IN Der KrImINeLLsTeN sTADT

Des LANDes

von Steve Przybilla

TiTEl FREiBURG

JuNI 2014 chilli 9

chilli: herr Minister, Freiburg ist die kriminellste Stadt des landes. Woran liegt das?reinhold Gall: Die Kriminalitätsbelas-tung in Freiburg ist tatsächlich seit Jahren am höchsten, bezogen auf die Einwoh-nerzahlen. allerdings muss man sich die Statistik genau ansehen. Beispielsweise wurden im vergangenen Jahr in Stutt-gart 18.516 Diebstähle registriert, in Frei-burg waren es 25.865.* Da stellt sich die Frage: ist es die Grenznähe oder woran kann es noch liegen? Gehen Sie davon aus, dass dies vom Polizeipräsidium Frei-burg analysiert wird.

chilli: Was unternimmt ihr Ministeri-um, um die lage zu verbessern?Gall: Das Polizeipräsidium hat einen sehr kompetenten Präsidenten und ge-nügend Spezialisten, die sich vor Ort um die Probleme kümmern. Sie müssen bei manchen Deliktformen den Beamtin-nen und Beamten aber auch die Zeit lassen, um diesen Phänomenen lang-fristig entgegenzusteuern.

chilli: anfang Februar willigten Sie ein, den beiden Freiburger Polizeirevieren fünf zusätzliche Beamte zuzuweisen. Ein tropfen auf den heißen Stein? »

» Die StaDt muSS Verantwortung tragen «LANDesINNeNmINIsTer reINHOLD GALL (spD) über DIe CrIme-CITy FreIburG

nacht-Schwärmer in angSt unD Schrecken

seit Jahren steht freiburg in der baden-württembergischen Kriminalitätsstatistik auf Platz

eins. Dem Wohlfühlfaktor hat das bis-her keinen abbruch getan. seit sich aber in jüngster Zeit überfälle und Einbrüche häufen, kippt das sicher-heitsempfinden. berechtigte sorge oder reine Panikmache?

Den Kopf gesenkt, die arme mit handschellen fixiert: So hockt der jun-ge Randalierer vorm „Elpi“. Daneben, sichtlich außer atem, drei türsteher, die den Mann vor die Studenten-Disko gezerrt haben. Einen augenblick wirkt die Szene wie eingefroren. Dann gerät mit einsetzendem Regen alles in Be-wegung: die Jugendlichen, die ihren angetrunkenen Kumpel verteidigen wollen, die türsteher, deren Geduld am Ende ist. Und die Blutstropfen, die sich auf den Pflastersteinen mit dem Re-gen vermischen.Es ist kurz nach 1 uhr nachts in frei-burg. Für Partygänger aus der ganzen Region beginnt das Wochenende – für die Polizei der ganz normale Wahn-sinn. als die Beamten vorm Elpi eintref-fen, streckt ihnen der türsteher seine blutige hand entgegen: „Gebissen hat er mich! Durch den handschuh!“ Der Kumpel des Delinquenten lallt: „Die haben doch angefangen. Wir wollen sie anzeigen. alle. Und zwar sofort.“

Fälle wie dieser sind noch harmlos gegen das, was die Polizei in anderen nächten erlebt. hauptkommissar Pe-ter Wagner, Einsatzleiter an diesem abend, erinnert sich an eine „Me-ga-Schlägerei“ im nachtbus: „Es war wie im Film. Wir mussten die Bun-despolizei und die hundestaffel zur Verstärkung rufen, bevor wir die Streit-hähne rausziehen konnten. Während wir handschellen anlegten, wurden die anderen leute – locker über 200 – schon unruhig, weil sie mit dem Bus nach hause wollten.“Dass in einer Großstadt schon mal die fäuste fliegen, ist nichts beson-deres. Die Situation in der Freiburger innenstadt hatte sich seit Mitte der nuller Jahre aber so zugespitzt, dass die Polizei 2007 die „Gewa City“ ins le-ben rief, eine Spezialeinheit, die an den Wochenendnächten im Bermudadrei-eck patrouilliert, um alkoholbedingte Gewalt einzudämmen. laut offizieller statistik ist freiburg, gemessen an der Einwohnerzahl, die kriminellste stadt in Baden-Württem-berg. im Jahr 2013 registrierte die Poli-zei im Stadtgebiet 26.462 Straftaten – ein leichter anstieg um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei den Woh-nungseinbrüchen gab es einen rasan-ten anstieg um 46,7 Prozent auf 496 Fälle. Stark zugenommen haben Raub- überfälle (+ 18,4%), Gewaltverbrechen

(+ 8,2%) und Drogendelikte (+ 6,6%). auch in diesem Jahr haben langfinger hochkonjunktur: Bis anfang Mai regis-trierte die Polizei 259 taschendiebstäh-le in der innenstadt – ein rapider an-stieg um 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.Dem Wohlfühlfaktor hat die hohe Kri-minalitätsrate bisher keinen abbruch getan. Schließlich ist Papier geduldig und – das darf nicht verschwiegen werden – in Freiburg dominieren die leichteren Übeltaten. in den vergange-

nen Wochen jedoch geriet das Sicher-heitsgefühl ins Kippen. Erst schlug sich der Stühlinger Kirchplatz wegen dubi-oser Gestalten und Drogengeschäften in die Schlagzeilen. Dann wurden nachtschwärmer durch eine überfallserie in der innenstadt in angst und schrecken versetzt. Kurzzei-tig sah es sogar so aus, als würde sich eine Bürgerwehr gründen: türsteher des „Cräsh“ dachten Mitte Mai laut darüber nach, im Sedanviertel selbst für Ord-nung zu sorgen. Obwohl sie nach einem

Foto: © ZVG

Gespräch mit der Polizei zurückruderten, zeigt der Vorfall, dass mancherorts die nerven blank liegen. Erschwerend hinzu kommt der Perso-nalmangel bei der Polizei – ebenfalls ein Problem, das nicht erst seit gestern besteht. in einem Brief an Oberbürger-meister Dieter Salomon (Grüne) kün-digte innenminister Reinhold Gall (SPD) zuletzt fünf zusätzliche Beamte für die hiesigen Polizeireviere an – „enttäu-schend“, wie Salomon urteilte. Wie viel Personal tatsächlich notwendig wäre, lässt eine aussage des ehemaligen Poli-zeichefs heiner amann im Gemeinde-rat erahnen: „Mit 100 leuten mehr ließe sich etwas machen.“Zusätzlich ist eine neue tätergruppe in Erscheinung getreten: unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Gegen 40 von ihnen ermittelt derzeit die Polizei,

15 sitzen in Untersuchungshaft. Sie wer-den mit 233 Straftaten in Verbindung ge-bracht (Stand: 3. Juni). Rechte hetzblogs wittern bereits Morgenluft und pöbeln über „kriminelle asylanten, sinnlose run-de tische und hilflose grüne Politiker“.

„Die situation taugt als bedrohungs-szenario, das vermeintlich einfache antworten liefert“, warnt Sabrina El-lebrecht vom Zentrum für Sicherheit und Gesellschaft der Uni Freiburg. nämlich: Ordnung und abschiebung.

Umgekehrt habe gerade das grüne Kli-entel oft Probleme damit, eine stärkere Polizeipräsenz zu akzeptieren – eine Zwickmühle.„Panik sehe ich nicht“, sagt hingegen Dietrich Oberwittler, Kriminalitätsexper-te am Max-Planck-institut für auslän-disches und internationales Strafrecht. Statt in hysterie zu verfallen, hätten die Freiburger besonnen reagiert, zum Beispiel durch Bürgertreffen auf dem Stühlinger Kirchplatz, um diesen „zu-rückzuerobern“. Dennoch: „Gewaltkri-minalität“, sagt Oberwittler, „gab es bis-her vor allem zu bestimmten Uhrzeiten an bestimmten Orten.“ Wer Samstag-nacht durchs Bermudadreieck schlen-dere, wisse das. neu sei die Dimension im Stühlinger: „ich verstehe, dass das ein angstraum ist. Dort kann es inzwi-schen jeden treffen.“

TiTEl FREiBURG

10 chilli JuNI 2014

» Gall: lassen Sie es mich deutlich sa-gen, die Vorgängerregierungen haben mir die geringste Polizeidichte der ge-samten Bundesrepublik hinterlassen. 2004 wurden 1000 Stellen bei der Po-lizei mit fadenscheinigen Begründun-gen abgebaut. Mit der Polizeireform bringen wir wieder circa 650 Vollzugs-beamte an die Basis. Viel wichtiger ist, dass durch die großen Präsidien we-sentlich mehr Flexibilität möglich ist und der Streifendienst entlastet wird.

chilli: Sie gelten als Befürworter ei-nes Kommunalen Ordnungsdienstes. Müssen die Gemeinden den Personal-mangel der Polizei ausbaden?Gall: Jede Stadt muss auch selbst Ver-antwortung für die Sicherheit tragen. Primär geht es um Ordnungswidrig-keiten wie Ruhestörung oder Vermül-lung der Parkanlagen. Die Stadt als Ortspolizeibehörde kann doch nicht nur verfügen, was wer wann und wo darf, sie ist durchaus auch in der

Pflicht, diese auflagen durchzusetzen. Sobald es sich um keine geringfügigen Delikte handelt, ist selbstverständlich die Polizei zur Stelle.

* Gemeint ist nicht nur Freiburg, sondern das Gebiet der Polizeidirektion, zu dem auch die Landkreise Breisgau-Hoch-schwarzwald, Emmendingen, Lörrach und Waldshut gehören.

kriminalität in FreiburgsTATIsTIK 2013: VON 26.462 sTrAFTATeN eNTFALLeN AuF...

rechte hetzblogS

wittern morgenluFt

Rohheit / persönliche Freiheit

14 %

Schwerer Diebstahl23,8 %

leichter Diebstahl16,5 %

Vermögens- & Fälschungsdelikte

19,5 %

Sonstige Straftatbestände18,2 %

Strafrechtliche nebengesetze7,6 % Straftaten gegen sexuelle

Selbstbestimmung0,5 %

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SZENE GAStROtESt

14 CHILLI Juni 2014

W eiße Korbstühle, weiße Mar-mortische, weiße Sonnen-schirme. Mango-Ingwer-Spritz,

Moscow Mule, Lillet Wildberry. Eine Bar unter freiem Himmel, gechillte Lounge-musik, Blick über die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Welcome to St. Tropez? Nein, willkommen auf Freiburgs schicker neuer Dachterrasse. Willkommen im Skajo.

Die Freiburger mussten Geduld aufbrin-gen: Zwar hat das Skajo im neuen Sparkas-sengebäude an der Kaiser-Joseph-Straße schon seit April geöffnet, die Dachterrasse wird jedoch erst seit Ende Mai bewirt-

schaftet. Der Blick war das Warten wert: Wir sitzen direkt an der Kajo, gefühlt auf einer Höhe mit dem Dattler, und genießen die Aussicht auf Martinstor und Müns-terturm – wer hätte gewusst, dass da in luftiger Höhe Geranien hängen?Die Sonne versteckt sich hinter Wolken, der Münsterplatz ist bis auf sporadisch vorbeiflanierende touristengruppen men-schenleer, lediglich die Musik eines Saxo-phonspielers tönt hinauf in den sechsten Stock. Doch die Dachterrasse ist auch an diesem Montagabend gut besucht: Geschäftsmänner trinken einen Feier-abend-caipirinha (wie alle cocktails 9,50 Euro), eine Frau schmökert bei einem Glas Rosé (7,20) in einem Bali-Reiseführer, eine Gruppe, die nach BWl-Studenten aus-sieht, bestellt von der Sommer-Spritz-Kar-te (Acai-Spritz, Exot tonic & co. je 7 Euro).Wir bestellen ein Crosstini-Dreierlei zu den Drinks und bekommen eine köst-liche Auswahl an Bruschetta, lachstar-tar und Ziegenkäsecreme (11 Euro für 6 Stück, 17 für 9).Da die Speisenauswahl auf der terrasse vor allem aus Salaten besteht, geht es danach einen Stock tiefer ins Restaurant. Die weißen Möbel der terrasse weichen

dunklem Holz und goldenem Kunstleder, indirektes licht und leise Jazzmusik ver-vollständigen das edle Ambiente. lediglich die Papierservietten scheinen nicht ganz passen zu wollen.Qualität statt Quantität ist das Motto der Karte, auf der die Fischgerichte im Vordergrund stehen. Wir entscheiden uns für Penne thunfisch mit Avocado, weißer Schokolade und cashewnüssen (mit 16 Euro das günstigste Gericht auf der Fischkarte) sowie Wiener Schnit-zel mit Kartoffel-Gurken-Salat (19,50). Kaum haben wir den Gruß aus der Kü-che verspeist – lauwarmer linsensalat –, bekommen wir auch schon die Pasta mit einer cremigen, fein abgeschmeck-ten Sauce und glasig gebratenen thun-fischwürfeln sowie einen turm aus zar-ten Kalbschnitzelchen. Fein.Fazit: Um sich auf eine Partynacht im crash einzustimmen, ist die Skajo-Dach- terrasse der falsche Ort – das Publikum erinnert eher an die andere Freiburger Bar mit Höhenluft am Hauptbahnhof. Wer es jedoch edel mag und etwas Kleingeld lo-cker hat, bekommt hier feines Essen und cocktails, die es in der Stadt nicht an jeder Ecke gibt. tanja Bruckert

UrlaUBsfeelingüBer Den DäChern

edleS loungeamBiente im Skajo – FreiBurgS SChönSte daChterraSSe

GaSTRO & GUSTOWofür man in New York stundenlang Schlange steht, gibt es nun auch in Freiburg: Der neue Donutladen im Ber-mudadreieck verkauft cronuts – eine Mischung aus Donut und croissant. Schlangestehen muss hier niemand, doch auch im „Hello Donuts“ haben sich die süßen teile bereits zum Verkaufs-schlager entwickelt.

Die Coffee Factory in der Habsburger-straße bekommt einen neuen Pächter: Inhaber thomas Schneider wechselt von dem café zu einer Eisdiele in Gun-delfingen. Am Konzept der coffee Fac-tory soll sich laut Aussage einer Mitar-beiterin nichts ändern, Schneider selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Freiburg hat ein neues Hotel mit Wein-bar: Geschäftsführer Alexander Beinert hat das ehemalige Hotel Atlanta in der Rheinstraße grundlegend renoviert und unter dem Namen „the Alex Hotel“ wie-dereröffnet. Neu ist auch die Hotelbar „Winery 29“, in der der Weinliebhaber edle tropfen von vier badischen Weingü-tern anbietet. tbr

eiS Statt kaFFee neue WeinBarBegehrte kringel

Foto: © tbr

G r illen kann jeder: Steak auf den Rost , Bierf lasche in die Hand, fertig. Dass grillen aber

nicht gleich grillen ist, zeigt Gourmet-koch Klaus-Werner Wagner in Freiburgs ersten Grill-Kochkursen. Auf Zedern-holz gesmokter Lachs, hausgemachte Bratwürste, Parmesantomaten, gefüllte Maishähnchenbrust, Cayenne Potatoes – Wagner zeigt, wie der Grillabend zur Gourmeterfahrung wird. Und das mit ein paar ganz einfachen Tricks.

„Die meisten braten das Fleisch über der heißesten Glut, bis sie es servieren“, beschreibt Wagner den schlimmsten Grillfehler, die „todgarmethode“. Doch was die meisten in der Küche schon be-herrschen, klappt auch auf dem Grill: Das Niedergaren. „So verliert das Fleisch weder Farbe, noch Saft oder Geschmack“, preist der Koch die Vorteile an.

Am besten funktioniert das auf High-techgrills, wie sie an diesem Abend auf der terrasse des Freiburger Kochstudios „cook & live“ stehen. Wagner setzt hier auf die Gaskugelgrills von „Outdoor-chef“, auf denen sich die temperatur exakt regulieren lässt – doch auch auf dem einfachsten Holzkohlegrill ist seine Sanftgarmethode möglich. Mit einem Blech unterteilt man den Grill in zwei Hälften, auf der einen wird mit Kohle richtig eingeheizt, auf der anderen darf das Fleisch nur mit der Hitze von der an-deren Seite langsam garen.Wagner legt ein mit Sojasauce, Erdnussöl, teriyakisauce, Mirin (japanischer Würzes-sig), Rohrzucker und Szechuanpfeffer ein-geriebenes US-Weiderind-Steak – dick wie ein Unterarm und 800 Gramm schwer – auf den 400 Grad heißen Rost. Sofort züngeln Flammen rund um das Fleisch auf, die Marinade färbt sich schwarz. Schon nach zwei Minuten ist Schluss mit den Röstaromen, der Fleischfetzen darf sich auf der kühleren Seite des Grills aus-ruhen.Geduld sollte man für diese Art des Gril-lens schon mitbringen – je nach Dicke braucht das Steak an die dreißig Minu-ten. Dafür kann es hier auch unbegrenzt lange liegen – selbst eine Hähnchenbrust könne man bei der richtigen temperatur

stundenlang auf dem Grill lassen, ohne dass sie trocken wird, so Wagner.Wann das Fleisch fertig ist, bestimmt er durch Draufdrücken. „Das geht bei den ers-ten paar Versuchen sicherlich mal schief“, ist sein gleichmütiger Rat für Anfänger, „aber irgendwann bekommt man das Ge-fühl dafür, wann das Fleisch perfekt ist.“Währenddessen wärmen sich die Würst-chen auf dem oberen Rost schon mal auf, und die bereits gegrillten Garnelen (siehe Rezept) warten in der Marinade auf hungrige Mäuler. Nicht lange: Kaum stehen die teller auf dem tisch, machen sich zwölf Kochkursteilnehmer über gla-sigen lachs, rosa Rindersteaks, butterzar-tes Schweinefilet & co. her. Und wer bei all den Gourmetspeisen das Grillfeeling vermisst, darf dazu sein Bier aus der Fla-sche trinken. tanja Bruckert

SZENE GRIllEN

wagner maCht Das würstChen

SPitzenkoCh verrät Bei FreiBurgS erSten BarBeCuekurSen Wie die näChSte grillParty PerFekt Wird

Juni 2014 CHILLI 15

> Grillkurse bei „Cook & Live“: 17., 23. Juni / 1., 15., 22. Juli / 6., 26., 27. August / 2., 17., 24. September> Mehr Infos & Anmeldung: www.cook-and-live.de

bbqinFo

klaus-Werner Wagners Chil(l)i-garnelenspieße

Zutaten Marinade: 3 El Sojasauce, 1,5 El Harisapaste, 1 tl tamarinden-paste, 1 Knobizehe (fein gewürfelt), 10 g Ingwer gerieben, 1 El Sake (er-satzweise trockener Sherry), 2 El So-jasauce, 1 El Erdnussöl, 1 rote thaichili geschnittenweitere Zutaten: 8 mittelgroße Gar-nelen, 4 rote thaichilli am Stück, 1 Zi-trone gevierteltZubereitung: Zutaten für die Marina-de in einer Schüssel gut vermengen, die geschälten Garnelen darin min-destens 15 Minuten ziehen lassen. Je zwei Garnelen, eine chilischote und ein Zitronenviertel auf einen Spieß stecken und rund drei Minuten rösten.

Spitzenkoch Wagner zeigt, wie’s geht: Lachs auf Zedernholz und Zucchinipäckchen mit Schafskäse.

Fotos: © prz

26 CHILLI JUNI 2014 � Das volle Programm auf chilli-freiburg.de

SAMSTAG14.6.2014

AUSSTELLUNGENLesser Ury & das LichtWiederentdeckung & Neubewertung desBerliner Impressionisten, 5.4.-31.8.Museum LA8, Baden-BadenInfo: www.la8.de

KünstlerpaareMalerei & Grafiken von Michaela Höhlein-Dolde & Manfred Dolde, 7.4.-18.7.Amtsgericht, FreiburgInfo: www.gedok-freiburg.de

Luisa RichterÖlgemälde & Collagen26.3.-29.6.Kunstmuseum StuttgartInfo: www.kunstmuseum-stuttgart.de

PanoramaWerke von Konstantin Grcic22.3.-14.9. Vitra Design Museum, Weil am RheinInfo: www.design-museum.de

Le Corbeau et le RenardAufstand der Sprachen mit MarcelBroodthaers, 22.3.-17.8.Kunstmuseum, BaselInfo: www.kunstmuseumbasel.ch

JRFotos & Videos, 1.3.-29.6.Museum Frieder Burda, Baden-BadenInfo: www.museum-frieder-burda.de

LandartInstallationen von Rudi Witt, 7.5.-26.6.Rathausgalerie, RheinfeldenInfo: www.rheinfelden.de

Mit Gott für Kaiser & ReichGrenzüberschreitendes Museumsprojektzum 1. Weltkrieg, 17.5.-21.9.Haus Salmegg, RheinfeldenInfo: www.rheinfelden.de

Gego. Line as ObjectRauminstallationen von GertrudGoldschmidt, 29.3-29.6.Kunstmuseum StuttgartInfo: www.kunstmuseum-stuttgart.de

Die Welt nach Ponk & ReplonkSpecial: Ansichten von Basel, 22.3.-22.6.Cartoonmuseum, BaselInfo: www.cartoonmuseum.ch

Circus CircusGemälde von Mark Grotjahn, 16.5.-27.7.Kunstverein, FreiburgInfo: www.kunstvereinfreiburg.de

Eine starke FrauWerke von Elvira Bach, 24.5.-19.7.Galerie Arthus, Zell a. H.Info: www.arthus-kunstgalerie.de

EVENTSSpanische FeriaSpanisches Straßenfest mit Tages- &Abendprogramm, 6.-15.6.Europa-Park, Rust � 9 UhrInfo: www.europapark.de

Wein & Musik 20143 Tage Live-Musik , 13.-15.6.Innenstadt, Staufen � 14 UhrInfo: www.gewerbeverein-staufen.de

Dries Verhoeven –Ceci n’est pas ...Performative Installationim Rahmen von performaCITY, 6.-15.6. Claraplatz, Basel � 15 UhrInfo: www.kaserne-basel.ch

Das Leben ist AuslandMelinda Nadj Abonji im Gespräch mitSreten UgricicFoyer Schauspielhaus, Theater Basel � 18 UhrInfo: www.theater-basel.ch

Die WanderhureSchauspiel-Führung mit FR-Living HistoryMartinstor, Freiburg � 19 UhrInfo: www.freiburg-living-history.de

Die große Show der NaturwunderAufzeichnung der FernsehshowMesse, Offenburg � 20 UhrInfo: www.messe-offenburg.de

Geister, Spuk & weiße FrauenDie verfluchte Tour Am Predigertor, Freiburg � 20 UhrInfo: www.historix-tours.de

8. Internationales Magie-Festival mit Michel Gammenthaler & Ohne RolfKurtheater, Baden � 20 UhrInfo: www.badenmagisch.ch

DreamMenDrink, Play & PleasureGrand Casino, Basel � 20.30 UhrInfo: www.grandcasinobasel.com

14.6. –20.7.

The Teddyshakers – am 18.7. live im

Spielgelzelt des ZMF/ Foto: © ZMF

cal_06_2014_chilli_Kalender_2012 08.06.14 20:06 Seite 26

Nachtalb, Vollmond, GeisterhäuserDie paranormale Tour mit Historix-ToursAm Predigertor, Freiburg � 21 UhrInfo: www.historix-tours.de

MUSICGreenfield FestivalLinkin Park, Iron Maiden, Soundgarden u.a.,12.-14.6.Obere Bönigstraße 1, InterlakenInfo: www.greenfieldfestival.ch

Festival der Klassik 2014mit dem Festivalleiter Philippe Olivier,7.6.-15.6.verschiedene Locations, StraßburgInfo: www.festival-musique-strasbourg.com

Martin StadtfeldKlavierabend: Chopin, Bach, Bartholdy,SchumannFestspielhaus, Baden-Baden � 19 UhrInfo: www.festspielhaus.de

Alfonso GómezKlavierabend mit Werken von Boulez,Händel, Murail & ScarlattiGalerie depot.K, Freiburg � 20 UhrInfo: www.depot-k.com

Hinz & KunzWenn Männer Musik für Frauen machenStadthalle am Nollen, Gengenbach � 20 UhrInfo: www.gengenbach.info/Kultur/Kultursom-mer-Gengenbach

Aliéksey Vianna Triomit Viviane de FariasBird's Eye Jazz Club, Basel � 20.30 UhrInfo: www.birdseye.ch

KiK meets ...Versuch 23 & Flow Effect Music & WaterfordKiK – Kultur in der Kaserne, Offenburg � 21 UhrInfo: www.kik-online.de

Mostly HarvestAcid-Pop-ProgMehlsack, Emmendingen/Mundingen � 21 UhrInfo: www.mehlsack.de

Tay/SonAlbum Release: Slave to GravityParterre, Basel � 21 UhrInfo: www.danzeria.ch

Karmasutra/House SelectionDJ Royal/DJ Daniel S.Karma/Buddha-Club, Freiburg � 23 UhrInfo: www.karma-freiburg.de

MUSICALDirty DancingDer Welterfolg als Original-BühnenshowTheater 11, Zürich � 19.30 UhrInfo: www.theater11.ch

Hänsel wird gegreteltRockige MusiktheatershowGalli Theater, Freiburg � 20 UhrInfo: www.galli-freiburg.de

OPERDer Mantel & Blaubarts BurgAbend mit Einaktern von Puccini & BartókTheaterhalle, Gelände der Brauerei Ganter,Freiburg � 19.30 UhrInfo: www.theater.freiburg.de

The Indian QueenOper von Henri Purcell Große Bühne, Theater Basel � 19.30 UhrInfo: www.theater-basel.ch

PARTYInternationale EvergreensHits der 70er, 80er & 90er Jahre mit DJMarkthalle, Freiburg � 20 UhrInfo: www.markthalle-freiburg.de

after shopping meets style nightbis 24 Uhr flying buffet, Prosecco & BierKagan, Freiburg � 20.30 UhrInfo: www.kagan-lounge.de

WM-OpeningInternationale Getränke, Fußball-Wetten& Spezial-DekoDiscothek Bergwerk, Offenburg � 21 UhrInfo: www.bergwerk-offenburg.de

Noche de Salsamit DJ ChrissLatinclub Mamasita, Freiburg � 21 UhrInfo: www.mamasita-club.de

The SoulshipThe grooviest Party in TownJos Fritz Café, Freiburg � 21 UhrInfo: www.josfritzcafe.de

80er 90er Mixed Musicguten Abend, Kaiser-Joseph-Str. 278, Freiburg� 21.30 UhrInfo: www.gutenabend-freiburg.de

Sean KingstonSänger, Produzent & Miamis Rap &Reggae-MultitalentUniversal D.O.G., Lahr � 22 UhrInfo: www.universaldog.de

Party mit DJ Hank The DJ Das Klassische aus dem Punkrock, dasWilde aus den 60s’, schräge CountrysongsEL.PI, Freiburg � 22 UhrInfo: www.elpi-freiburg.de

White NightFreier Eintritt für alle Gäste in weißerKleidungBig7Club, Freiburg � 22 UhrInfo: www.big7club.de

Bassblütentherapie No. 22House/Tech-House/Techno/MinimalSchmitz Katze, Freiburg � 22 UhrInfo: www.schmitz-katze.com

Crash Classixmit DJ LoboCrash, Freiburg � 22 UhrInfo: www.crash-freiburg.de

Freitag & SamstagHouse/Black/Clubtunes/Tech & moreDreieck, Freiburg � 22 UhrInfo: www.dreieck-freiburg.de

Heimat KlangLove your local DJs, mit Chris Veron,Martin Mingres, Oliver SyloKlangraum, Im Hauptbahnhof, Freiburg� 23 UhrInfo: www.klangraum-freiburg.de

Meet & GreetProgressive- & Deep-House, Black & moreSchneerot, Freiburg � 23 UhrInfo: www.schneerot.de

VERANSTALTUNGSKALENDER

JUNI 2014 CHILLI 27� Alle Termine auf chilli-freiburg.de

Kurzfilme

Museum für Neue Kunst,Freiburg

Steilvorlagen3. Juni bis 13. Juli

WM trifft Kunst

Die wohl beliebteste Sportartder Welt in elf Kurzfilmen:Anlässlich der Fußball-Welt-meisterschaft zeigt das Museumfür neue Kunst Videos rund umden Ballsport.Michael Klant und RaphaelSpielmann haben für diesenAnlass außergewöhnliche Bei-träge zusammengestellt: EinBall, der endlos über einenStrand rollt.Eine Bushaltestelle, die kurzer-hand zur Trainerbank umfunktio-niert wird, und auf der pantomi-misch die Höhen und Tiefeneines Spiels durchlebt werden.Passanten und Prominente, dieversuchen, das „Abseits“ zuerklären.Jungen aus einem Dorf inMosambik, die sich aus Kondo-men und Wollknäueln Self-Made-Fußbälle basteln.Oder auch ein Video, das auf derBiennale bereits 2001 zu sehenwar: Zwei Schweizer Profimann-schaften, die im Businesslookgegeneinander antreten und mitAktenkoffern um sich werfen.

www.freiburg.de/museenDas Museum für Neue Kunst istdienstags bis sonntags von10 bis 17 Uhr geöffnet.Eintritt: 3 Euro

Foto: © Raphael Spielmann, The Global Ball

Alte Wache, FreiburgMit gekonntenPinselstrichenMo.-Fr., 10-17.30 Uhr

bis Mitte Juni

Festspiele Breisach

Münsterberg, BreisachDie deutschen Kleinstädter

14./21./28. Juni

Der falsche König

Liebe entgegen der gesellschaftlichen Erwartungen – das Thema hatbereits den Stoff für zahlreiche Dramen geliefert. Auch in der BreisacherFestspiel-Komödie „Die deutschen Kleinstädter“ möchte Sabine nicht denangesehenen Inspektor heiraten, sondern hat ihr Herz einem anderengeschenkt. Zu Turbulenzen kommt es, als ihre Oma bei ihr ein Bild desAngebeteten entdeckt. Kurzerhand behauptet Sabine, es sei ein Bildnisdes Königs. Und so ist der Tumult groß, als der angebliche König dasStädtchen besucht. Wird er seine Sabine auch ohne echten Adelsstatus,ohne Titel und standesgemäße Umgangsformen zur Frau nehmen können?

www.festspiele-breisach.de, Karten-Infos: 0761/496-8888Gewinnspiel auf www.chilli-freiburg.de

Foto: © Andrea Löwl

Foto: © Alte Wache

cal_06_2014_chilli_Kalender_2012 09.06.14 14:03 Seite 27

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F

64 CHILLI JUNI 2014

Heimspiel am mundenHof Sprungbrett ZMF: DaS Freiburger FeStival &

Seine lokal MataDore

MusIk Festivals

Wer auf die Plakate des ZMF schaut, dem springen große Namen wie Zaz, Gregory Porter, Dieter Tho-mas Kuhn, Sportfreunde Stiller oder Marteria ins

Auge. Insofern unterscheidet sich die Veranstaltung nur unwesentlich von anderen Festivals in ähnlicher Größe. Ne-ben dem tollen Flair, der aus dem ZMF in den Augen seines Gründers Alexander Heisler „den tollsten Hock im Sommer“ macht, gibt es aber eine weitere Komponente, die fast bun-desweit ihresgleichen sucht: Auf dem Musikfest spielen Jahr für Jahr zig Bands, die unmittelbar aus Freiburg und der Re-gion kommen. Lokalmatadore werden zusammen mit inter-nationalen Stars ins selbe Programm gehievt. Nicht wenigen diente der Auftritt am Mundenhof schon als Sprungbrett für eine große Laufbahn. Auch in diesem Jahr ist wieder viel Frei-burg auf den großen und kleinen Bühnen zu sehen und zu hören.

„Über die großen Namen erhält das Festival seine internati-onale akzeptanz“, sagt Heisler in seinem Garten in teningen. Neulich habe er Marius Müller-Westernhagen getroffen, „der wusste sofort Bescheid, was das ZMF ist“, erzählt der bald 65-Jährige mit einem Grinsen. Der sänger wollte selbst nicht zu einem Unplugged-Konzert ins Freiburger Zelt kom-men, hätte aber gerne seine neue Freundin lindiwe suttle im Programm untergebracht. „Bei uns werden die Künst-ler von unten aufgebaut“, erklärte ihm Heisler kurzerhand. er bot Westernhagen daher an, seine Freundin auf dem ZMF-lastwagen mitzunehmen, der während des Festivals mit kleinen Konzerten in der innenstadt die Werbetrommel für das event rührt. So wie Michi Stein. Der junge Mann erlangte im vergange-nen Jahr beim Open-air der toten Hosen an der Freiburger Messe ein wenig lokale Berühmtheit, als er von Campino auf die Bühne geholt wurde und dort den song „Paradies“ sin-gen durfte. Mit seiner inzwischen gegründeten Band „Back to Paradise“ ist er jetzt am 19. und 26. Juli auf eben jenem ZMF-laster vor dem KG ii zu sehen. „Das ist für mich der Geheimtipp des Festivals“, freut sich Heisler über und auf diese Freiburger Neuentdeckung.Auf dem Lastwagen startete vor vielen Jahren auch die Karriere von Heislers sohn Frederik. Der Drummer ist inzwi-schen ein anerkannter und preisgekrönter Musiker, spielt mit seiner Magnetband im sommer unter anderem im vor-programm von Jazzlegende til Brönner und darf beim ZMF erstmals im Rahmen des Perry-Robinson-abends am 22. Juli im spiegelzelt aufspielen.

Und er ist bei weitem nicht der einzige local hero, der in diesem Jahr die große Bühne betritt: Den start machen am zweiten Festivaltag gleich mal die Creole-Gewinner Äl Ja-wala. „Der saxophonist Krischan lukanow hat vor 15 Jahren schon auf meinem 50. Geburtstag gespielt“, erinnert sich Heisler, „das ist eine urregionale Band, die sich wirklich von der straßenmusik hochgearbeitet hat.“ Gleich am nächsten Abend geht es beim auftritt der ted-dyshakers mit einem echten stück ZMF-Geschichte weiter. „Die Großen waren immer Many und seine teddyshakers“, schwärmt Heisler heute noch von den auftritten der auch über die Grenzen Freiburgs hinaus bekannten Rock’n‘Roll-Band. Nach dem tod von Many hatte sich die Gruppe zu-rückgezogen, tritt am 18. Juli aber zum zweiten Mal in Folge am Mundenhof wieder auf.Zwei Tage später, am 20. Juli, geben dann RasgaRasga ihr De-büt im spiegelzelt – aber nicht auf dem ZMF. Ganz im sinne der Festivalphilosophie haben sich die Balkan-Pop-Brass-Folk- lore-Musiker hochgearbeitet: im vergangenen Jahr waren sie noch bei freiem eintritt im action-Programm zu hören.Dann kommt die Perry-Robinson-Nacht. Zu ehren des welt-bekannten Klarinettisten, der selbst seit Jahren ein Freund und Förderer des Freiburger Festivals und auch ZMF-ehren-preisträger von 2006 ist: Robinson wird von einer ganzen Reihe Freiburger Bands supported: ins Zelt gebracht wird er von den 16 saxophonisten „les saxofous“. aufspielen wird er dann mit der bereits erwähnten Magnetband und auch mit dem Jazztrio sax‘n Hop, bestehend aus dem ehemaligen leiter der Freiburger Jazz- und Rockschulen Werner englert, dem ba-den-württembergischen Jazzpreisträger (1993) Matthias stich und dem Freiburger Jazz-Urgestein Mike schweizer.Für Heisler gehört aber auch der aus der Nähe von Walds- hut stammende sänger Max Mutzke, der am 23. Juli im spiegelzelt auftritt, zum Kreis der lokalmatadoren auf dem ZMF: „Der ist ja schon als 15-Jähriger bei uns in den Diens-tags-sessions aufgetreten.“ Wenn man so will, ist also nicht stefan Raab, sondern der Freiburger Festivalmacher der ei-gentliche entdecker des Musikers, der 2004 in istanbul für Deutschland beim eurovision-song-Contest achter wurde und seither eine beachtliche Karriere hingelegt hat. Wie verbunden sich Mutzke dem Fetsival fühlt, zeigte er jüngst selbst, indem er Mitglied des Förderkreises wurde.

alexander Heisler les Saxofous Magnetband Margulis Family trio

MusIk Festivals

JUNI 2014 CHILLI 65

Heimspiel am mundenHof Sprungbrett ZMF: DaS Freiburger FeStival &

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chilli & ZMF verlosen je 2 x 2 Tickets für folgende Veranstaltungen mit Freiburger Beteiligung:

Tante Frieda & RasgaRasga 20.07. | 20.30 Uhr | spiegelzelt

Perry Robinson’s Jazz Jubilee 22.07. | 20 Uhr | spiegelzelt

ZMF-Gala 28.07. | 19.30 Uhr | Zirkuszelt

A-cappella-Nacht 30.07. | 19.30 Uhr | Zirkuszelt(mit dem Freiburger Chor voice event)

Root Down Special 02.08. | 23.00 Uhr | spiegelzelt

Exakt 24 Stunden später geht es weiter mit Freiburg, wie Heisler Chef betont: „auch Judith Holofernes ist eine wichti-ge Freiburgerin.“ Holofernes verbrachte ihre Jugend in Frei-burg, startete hier als straßenmusikerin ihre Karriere und stand laut Heisler gemeinsam mit einer weniger bekannt gewordenen Combo schon vor Jahren auf einer ZMF-Bühne. Berühmtheit erlangte sie später vor allem als sängerin der Band „Wir sind Helden“, mit der sie 2008 ebenfalls auf dem Festival zu Gast war. Am 27. Juli tritt im Rahmen der Matinée-session, die in die- sem Jahr unter dem Motto des tango steht, der aktuelle ZMF-Preisträger volker Rausenberger (wir berichteten im april) mit seinem akkordeonorchester auf. Der 45-Jährige ist ebenfalls Freiburger und Dozent an der Musikhochschu-le. ebenfalls an dem Nachmittag dabei: trommler Murat Coskun. „Das ist mit sicherheit der einzige Freiburger, der je vor einer Million Menschen live gespielt hat“, weiß Heisler zu berichten. sWR-Weltmusikpreisträger Coskun hatte sei-nen größten auftritt beim Papstbesuch 2005 in Köln und ist selbst ausrichter und Gründer des alljährlich in Freiburg stattfindenden tamburi-Mundi-Festivals.Mit viel Lokalkolorit geht es weiter: Die junge Band teddy smith & the Foreigners spielt im Rahmenprogramm vom schottenmusiker Jack lukemann (29.7.), DJ Rainer trüby wird wieder sein Root-Down-special abfeiern (2.8.), und klassi-sche töne gibt es vom hier aufgewachsenen Margulis-trio zu hören.

Auch auf der größten ZMF-Bühne im Zirkuszelt werden 2014 Freiburger präsent sein: in der Galanacht am 28. Juli werden neben dem Rausenberger-Orchester viele weitere Freiburger Kombos einen kurzen auftritt haben – das Pro-gramm des ZMF ist freiburgdurchtränkt. Das wird auch auf den Nebenbühnen deutlich, für die seit stolzen 13 Jahren Carola Mohr zuständig ist. Jedes Jahr sor-tiert sie aus fast 1000 anfragen die heraus, die sich am Mun-denhof einem größeren Publikum präsentieren dürfen. ein großer teil der Gruppen und Künstler, die auf der Open-air-Bühne, im Gastrozelt oder im Clubzelt spielen, kommt aus der Gegend. „Jeder Freiburger Musiker, der in einem Kontext mit topsellern wie Gregory Porter oder Dieter thomas Kuhn auftreten kann, will so eine Gelegenheit natürlich wahrneh-men“, kann Heisler gut verstehen, dass der andrang groß ist. Das ZMF ist ein Riesensprungbrett. Oder vielleicht eher ein lastwagen. einer, der schon so manchen Musiker ins große showbusiness gekarrt hat. Felix Holm

Margulis Family trio Judith Holofernes rainer trueby rasgarasga Sax’n Hop the teddyshakers

M öchte man als junger Mann bei gleichaltrigen Mädchen landen, kann es durchaus von Vorteil

sein, wenn man ein Buch des Bestseller- Autors John Green gelesen hat. Wie kaum ein anderer Schriftsteller trifft er den Ton und ins Herz der heutigen Teenager- Generation. Nun ist sein lebensbejahendes Krebsdrama „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ziemlich werkgetreu von Jung- regisseur Josh Boone verfilmt worden.

Auch Augustus „Gus“ Waters, zum Verlie-ben überzeugend gespielt von Shooting Star Ansel Elgort, punktet bei seiner Traumfrau, indem er ihr absolutes Lieblingsbuch liest und sich mit ihr darüber austauscht. Gus’ Schwarm ist die 16-Jährige Hazel Grace, ein-fühlsam dargestellt von Shailene Woodley. Die beiden lernen sich in einer Selbsthilfe-gruppe für Krebspatienten kennen. Hazel, die seit ihrem 13. Lebensjahr an unheilbarem Schilddrüsenkrebs leidet und deshalb stets eine Sauerstoffflasche hinter sich herziehen muss, geht zunächst nur sehr zögerlich auf die Avancen des vom Knochenkrebs gezeich-neten, aber dennoch optimistischen jungen Mannes ein.Das Mädchen, das vor allem von ihrer Mutter (großartig: Laura Dern) sehr hinge-bungsvoll umsorgt wird, empfindet sich selbst als „Granate“, die jeden Moment hochgehen und Menschen in ihrem Um-feld furchtbar wehtun kann. Doch der smarte junge Mann lässt nicht locker ...Das klingt womöglich nach einem Film, den man auf keinen Fall sehen möchte, weil Kitsch, Geigen und Rührseligkeit vorprogrammiert

scheinen. Doch Regisseur Boone gelingt es, den leichten, lebensbejahenden Geist der Vorlage aufrechtzuerhalten und auch deren Galgenhumor zu transportieren.Boone überzeugt mit klugen Regieentschei-dungen wie der einfallsreichen Visualisierung der SMS-Kommunikation der frisch Verlieb-ten, Hazels trockenen Kommentaren aus dem Off und nicht zuletzt durch die Wahl sei-ner beiden Hauptdarsteller. Elgort und Wood-ley gelingt es, die von Hunderttausenden von Teenagern weltweit geliebten Helden auf ihre Weise zum Leben zu erwecken. Boone hat mit dieser einfühlsamen Verfilmung be-wiesen, dass er ebenso wie Green einen Draht zur heutigen Generation hat.Eine wunderbare Wahl traf Boone auch mit Nat Wolff: Der 19-Jährige spielt einen er-blindeten Freund des Paares, der von seiner Freundin nach einer weiteren Krebsopera-tion per SMS verlassenen wurde. Wenn die drei Todgeweihten gemeinsam das Auto der fiesen Ex-Freundin mit Eiern bewerfen, weiß man wieder, worum es im Leben geht: Die Zeit, die einem gegeben ist, möglichst „sinnvoll“ mit den Menschen zu verbringen, die man liebt. Auch wenn „die Liebe nur ein Schrei im Nichts“ ist, wie Gus einmal zu sei-ner Hazel sagt.Tragik, Romantik und Witz zeichnet John Greens Jugendbuchbestseller um zwei tod-kranke Teenager aus. Der Verfilmung von Josh Boone gelingt es ebenso schonungslos und klar diesem Geist treu zu bleiben. gabriele summen

KINO FILMTIPP

68 CHILLI Juni 2014

ein ScHrei im nicHtSeine geschichte vom lieben unD steRben

DAs schicKsAl isT ein Mieser VerräTerUsA 2014Regie: Josh BooneMit: shailene Woodley, Ansel elgort, laura Dern u. a.Verleih: FoxStart: 12.6.2014

Fotos: © Fox

KINO FILMTIPPS

cHaSing tHe wind

norwegen 2013Regie: rune Denstad langloMit: Marie Blokhus, sven-BertilTaube, Tobias santelmann u.a.Verleih: neue VisionenStart: 12.6.2014

familienaufStellungAnna ist glücklich. Mit ihrem Freund lebt die junge Norwegerin in ihrer Wahlheimat Berlin, und auch beruflich läuft es gut. Dann aber stirbt ihre Groß-mutter, und Anna kehrt zurück in das Dorf, in dem sie aufgewachsen ist. Und auf einmal ist sie sich gar nicht mehr so sicher, was Glücklichsein für sie eigent-lich bedeutet ...Drei Jahre war Anna alt, als ihre Eltern starben. Forthin wuchs sie bei ihren Groß-eltern auf, in einem kleinen, abgelegenen Fischerdorf, irgendwo in der Einsamkeit Norwegens, wo die meisten nur noch eines wollen: weg. Geblieben sind nur die Alten, und auch Håvard, der Ex-Freund von Anna, lebt hier noch, zusammen mit seiner kleinen Tochter, die er nach dem Tod seiner Frau alleine aufzieht. Als Anna in dem Dorf ankommt, um der Beerdi-gung ihrer Großmutter beizuwohnen, trifft sie auf altbekannte Gesichter, doch willkommen fühlt sie sich nicht.Es ist ein zweites Kennenlernen ei-gentlich vertrauter Menschen, die die Distanz zwar getrennt, nicht aber ent-fremdet hat. sven hauberg

einmal HanS mit ScHarfer SoSSe

Deutschland 2013Regie: Buket AlakusMit: idil Üner, Adnan Maral,siir eloglu u.a.Verleih: nFPStart: 12.6.2014

wo iSt der Supermann?Was bin ich eigentlich – deutsch oder türkisch? Stellte die Frage in „Almanya“ noch der sechsjährige Knirps der Fami-lie, ist die Antwort für Hatice halbwegs klar: Sie, die Älteste von drei Geschwis-tern, fühlt sich mehr als Deutsche, so-lange sie nicht bei ihren Eltern auf der Couch sitzt. Muss sie da hin, zieht sie sich auf halber Strecke einen längeren Rock an und versucht die sonst gelebte Unabhängigkeit als Journalistin unter den Wohnzimmertisch zu packen. Da-von, dass ihr Freund Stefan sehr viel Zu-neigung für türkische Traditionen ent-wickelt, fühlt sich Hatice eher im Stich gelassen denn geschmeichelt.Der sehnlich erwartete Schwiegersohn in spe kommt beim Antrittsbesuch nicht bei der Familie in Salzgitter an: Hatice lässt ihn auf halber Strecke am Straßen-rand stehen. Mit Beziehungen macht sie öfter kurzen Prozess. Von ihr aus kann das so weitergehen bis der Richtige kommt, die perfekte Mischung aus deutschem und türkischem Supermann. Doch dann erfährt sie, dass sie sich ziemlich schnell entscheiden muss ...

claudia nitsche

boyHood

UsA 2014Regie: richard linklaterMit: ethan hawke, Patricia Arquette, ellar coltrane u.a.Verleih: UniversalStart: 5.6.2014

magie deS augenblickSVon 2002 bis 2013 arbeitete Regisseur Richard Linklater an insgesamt nur 39 Drehtagen mit dem anfangs sechsjähri-gen Ellar Coltrane und seiner sympathi-schen Patchwork-Film-Familie. Der talen-tierte Coltrane spielt den gleichaltrigen Mason, der mit seiner zwei Jahre älteren Schwester Sam bei ihrer alleinerziehen-den Mutter Olivia in Texas lebt.Als die junge Frau, die im Laufe ihres Lebens immer an den falschen Mann ge-rät, beschließt, zurück nach Houston zu ziehen, taucht auch der Vater der Kinder wieder öfter in ihrem Leben auf. In den drei Kinostunden werden die Zu-schauer Zeuge von Masons Kindheit und Jugend im konservativen Texas. Sein Aus-sehen wandelt sich, dem Zuschauer stockt der Atem, wenn er die ersten Bartstoppeln bei Ellar/Mason entdeckt. Die Musikrich-tung ändert sich, politische Ereignisse und technischer Fortschritt beeinflussen das Leben der Patchwork-Familie.Man nimmt großen Anteil, wie Mason Se-nior sich vom Musik machenden Nichts-nutz mit Herz in einen verantwortungsbe-wussten Familienvater wandelt.

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Dies war eine Leseprobeder Juni-Ausgabe 2014.

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