chemiereport das branchenmagazin · stehen jetzt alko-pops und wellness-drinks hoch im kurs. und...

52
1. 2. 3. 4. 2006 5. 6. 7. 8. Verlagspostamt: 1060 Wien / P.b.b./ 03Z035165 M Die Highlights aus: 20 Jahre Zuckerforschung Tulln Horizontaler Gentransfer: Was das Erbgut wirklich bedroht Biokatalyse: Forschungs-Vorsprung in Graz CHEMIE REPORT CHEMIE • LABOR • BIOTECH • PHARMA DAS BRANCHENMAGAZIN .at • Green Hills Biotechnology entwickelt Pandemie-Impfstoff • VUW dirigiert die Biotracer-Forschung • Intercell in Phase III erfolgreich – Novartis springt auf Erste Erfolge der Wiener Biotechnologie Erste Erfolge der Wiener Biotechnologie

Upload: trinhkhuong

Post on 17-Sep-2018

220 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

1.2.3.4.20065.6.7.8.

Verlagspostamt: 1060 Wien / P.b.b. / 03Z035165 M

Die Highlights aus:20 Jahre Zuckerforschung Tulln

Horizontaler Gentransfer:Was das Erbgut wirklich bedroht

Biokatalyse:Forschungs-Vorsprung in Graz

CHEMIEREPORTC H E M I E • L A B O R • B I O T E C H • P H A R M A

DAS BRANCHENMAGAZIN.at

• Green Hills Biotechnology entwickelt Pandemie-Impfstoff• VUW dirigiert die Biotracer-Forschung• Intercell in Phase III erfolgreich – Novartis springt auf

Erste Erfolge der Wiener Biotechnologie Erste Erfolge der Wiener Biotechnologie

Page 2: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Dynea Austria GmbH –den Menschen und der

Umwelt verpflichtet

Dynea ist der weltweit führende Hersteller von

Kunstharzen auf Harnstoff-, Melamin- und

Phenolbasis. Wir entwickeln und fertigen Imprä-

gnierharze, Isolierharze, Leime für die Span-

platten- und die Sperrholzindustrie, Spezialleime

und -härter für die Möbelindustrie und den kon-

struktiven Holzleimbau, sowie Spezialharze für

viele anspruchsvolle industrielle Anwendungen.

Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen

und bieten Ihnen maßgeschneiderte Produkte, so-

wie Experten für Service und Anwendungstechnik

auf der ganzen Welt.

Dynea ist ein Synonym für Kundenlösungen.

Unsere Lösungen basieren auf lokalem Service kom-

biniert mit globalem Know-how, zukunftsweisender

Technologie, langjähriger Erfahrung, und umfassender

Umweltverantwortung. Wir erarbeiten die innovati-

ven Lösungen, die den Wettbewerbsvorteil unserer

Kunden sichern.

Page 3: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Aus dem Inhalt

G r a m b a c h / G r a z · W i e n · L i n z

Kund l · F rank fu r t · Rhe inbach

Penzberg · Bozen

engineeringfür Pharma und Chemie

VTU-Engineering GmbH

Parkring 18

A-8074 Grambach/Graz

Tel.: +43/316/4009-200

[email protected]

Conceptual Design

Basic Engineering

Projektmanagement

Generalplanung

GMP Qualifizierung

Erfolgsfaktor Mensch:

Perfekte Lösungen durch

ein perfektes Team

www.vtu.com

engineeringfür Pharma und Chemie

W I R T S C H A F TRecycling in Österreich bleibt auf hohem Niveau | AE&E hat volle Auftragsbücher |Zementwerke fürchten „Kyoto-Bremse“ | Burgenland bekommt Müllverbrennung |PVC-Recycling nimmt zu | Volle Auslastung bei Lenzing | EVN forciert Standort Dürnrohr |Turbulente Zeiten für die OMV | Start frei für Wiener Biodiesel-Anlage | Austrothermexpandiert weiter | Hohe Strafen für Chemie-Kartell | Tetra-Pak erobert Milchsektor |BASF auf Einkaufstour | Adler Lacke in Deutschland erfolgreich | Agrana startet in Bosnien | Christ Water goes international . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Im Fokus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Die besten Sager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Österreichs Chemie-Wirtschaft ist exzellent ins Jahr 2006 gestartet. Wachstumstreiberbleiben die Ost-Exporte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Z U C K E R F O R S C H U N G

Bilanz: Wie 20 Jahre Zuckerforschung in Tulln die Welt veränderten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

R F I D

Smarte Funkchips statt Barcodes oder Papierkrieg: Die Vorantreiber der Radio Frequency Identification sehen in Chemie und Pharma gute Kickoff-Branchen. . . . . . . . . . . 19

L I F E S C I E N C E SWien eröffnet Life Sciences Zentrum und hat weitere Campus-Visionen | Green Hills Biotechnology treibt mit EU-Geldern den Pandemie-Impfstoff FluVacc voran | BASF übernimmt CropDesign | Österreichische Forscher decken genetische Veranlagung für Fettleibigkeit auf | Veterinärmedizinische Universität leitet die 11 Mio. Euro schwere Biotracer-Forschung der EU. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Horizontaler Gentransfer: Welche Gefahren dem Erbgut wirklich drohen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

B I O K ATA LY S E

VTU-Engineering will mit BioCatalytics Anlagenkonzepte entwickeln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Herfried Griengl nennt die Trends in der Biokatalyse: Metabolic Engineering, die Kombination biokatalytischer und chemokatalytischer Schritte sowie Mehrstufen-chemoenzymatische Synthesen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Zum dritten Mal hat die Vienna LISA Region einen Life Sciences-Call durchgeführt. Acht Projekte werden diesmal gefördert. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Vienna Open Lab: Wiener eröffnen Biotech-Labor zum Anfassen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

Nanobiotechnologen unter sich: 350 Forscher aus aller Welt trafen sich am Technopol Krems zum wissenschaftlichen Austausch über Magnetic Carriers. . . . . . . . . . . . 34

Europas Gemeinsame Forschungsstelle (GFS): Die wissenschaftliche Basis von EU-Richtlinien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Das CD-Labor zur Zellstoffreaktivität zieht Bilanz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

V E R FA H R E NWiener Gasnetz bündelt Kräfte in Simmering | Neues Borealis-Compound ersetzt Metalle inSpülmaschinen | Siemens automatisiert Wäge-Jobs | Der Ausbau des Wiener Hauptklär-werks – eine der größten biologischen Reinigungen der Welt – bewährt sich | Pilotprojekt bestätigt: Die Biogas-Einspeisung ins Erdgasnetz ist möglich | Siemens und Sozialversiche-rung wollen e-card-System ausweiten | Forschungsprojekt INTERLAND hat Know-how zur Altlastensanierung gesammelt | Wasserstoffperoxid hält Einzug in die chemische Synthese |Oberösterreicher revolutionieren Tiefziehprozess | Ensembl: Genom-Vergleich via Browser |Factory Talk: Rockwell verspricht das flexibelste Automations-Konzept. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

I N T E R V I E WErwin Rosenberg, der Leiter der Organischen Spurenanalytik am Institut für ChemischeTechnologien und Analytik an der TU Wien: Über neue Studienpläne, den Stellenwert der Analytik und das Wesen der Speziationsanalytik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Neue Produkte: Messen, mixen, sichern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

In der Pipeline: Überprüft, getestet, vor dem Rollout. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Page 4: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Bestens vernetztder Konkurrenz voraus.

WIEN ENERGIE Gasnetz, ein Unternehmen der WIEN ENERGIE.www.wienenergie.at

3.400 km Gasnetz versorgen ganz Wien mit sauberer Energie. Gesteuertvon einem der modernsten Gasregelsysteme Europas. Kein Brennstoff-transport, keine Bevorratung, keine Umweltsorgen. Erdgas ist einfach immer da. Zuhause und im Betrieb. Infos unter www.wienenergie-gasnetz.at

Page 5: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

4/ 06 | www.chemiereport .at 5

Editorial

Michael Orzinski von der Versuchs- undLehranstalt für Brauerei in Berlin ist Expertein Sachen Kunststoffflaschen. Im Gesprächmit ihm wird klar, dass die PET-Flasche baldallumfassend zugegen sein wird: „Der Bier-konsum ist weltweit rückläufig – alleine inDeutschland ist der Pro-Kopf-Konsum in denletzten Jahren von 150 auf 115 Liter zurück-gegangen. Statt bayrischer Gemütlichkeitstehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinkshoch im Kurs. Und diese Getränke werdenohne Bedenken auch in Kunststoffflaschengekauft.“ Der Einzug der Preforms – derKunststoffflaschen aus PET – in den Braue-reisektor ist denn in Deutschland auch längstvollzogen. Seit etwa drei Jahren sind es vorallem Discounter, die das „Plastik-Bier“ for-cieren, indem sie Alternativen in Glasfla-schen oder Aludosen einfach nicht mehranbieten.Brau-Profi Orzinski attestiert dem Kunststoff-Gebinde zumindest eine geschmacklicheWertfreiheit: „Wenn Sie nicht sehen, worausdas Bier kommt, werden Sie auch keinenUnterschied merken.“ Anders ist es freilichum die so genannte Barriere bestellt – denSchutz davor, dass CO2 zu sehr entfleucht,O2 dagegen nach Maßgabe nicht zum Biereindringt. Generell gilt dabei: „Was für Bierim Glas gut ist, ist für Bier im Plastik nochlange nicht gut.“ Und: „Aus wissenschaft-licher Sicht ist für Getränke die Aludose mitSicherheit die beste Verpackung. Nur auspolitischer eben nicht.“Wie auch immer. Fakt ist, dass die Erzeugerder PET-Flaschen heute durchaus in der Lagesind, eine neunmonatige Haltbarkeit von Bierund karbonisierten Softdrinks zu gewährleis-ten. Bemerkenswerterweise dadurch, indemsie das Preform innen – vergleichbar mit deridealen Bekleidung im Winter – nicht mit zuvielen Lagen beschichten.

PET-Veredelung. Die Barrieren, auf die PET-Flasche zu vertrauen, sinken auch mit derVerwendung smarter Masterbatches. Dabeiwird dem Polymer in der Produktion anstellevon Flüssigfarben ein Granulat – 70 bis 550Pellets je Gramm – beigefügt, das nicht nur

für gewünschteFarbschattierun-gen sorgt: Die Gumpoldskirchner Gabriel-Chemie neutralisiert auch Acetaldehyde undversorgt mit UV-Schutz. Mehr noch: Gemein-sam mit Johnson Polymer wurde der „ChainExtender“ entwickelt – aufgepfropfte Mole-külgruppen erhöhen dadurch das Molekular-gewicht und verbessern damit die Viskosität.Und das verbessert das Recycling der PET-Flaschen dramatisch.

PET-Recycling. Dieses Recycling wird einge-denk enormer PET-Kapazitätsausweitungenauch dringlicher. So hat etwa der oberöster-reichische Maschinenbauer Engel für dengrößten deutschen Abfüller – BUQ in Bran-denburg – Anlagen auf eine Jahreskapazitätvon 1,4 Mrd. Preforms hochgerüstet. Derzeitwerden nach wie vor hohe Tonnagen angebrauchten PET-Flaschen aus Europa nachChina zu Recycling-Zwecken verschifft. Teu-re Sammelsysteme in Europa finanzieren sospottbillige Polyester-Fasern, die sodann –wieder zurück in Europa – der hiesigen Tex-tilindustrie den Garaus machen.In Österreich müssen ab 2007 rund 6.000 tder PET-Flaschen einem Bottle-to-Bottle-Recycling zugeführt werden. Kurios dabei ist,dass die Ausschreibung dafür eine ARGE derGetränkeabfüller für sich entschieden hat,ohne über Recycling-Kapazitäten zu verfü-gen. Das nicht zum Zug gekommene PETRecycling Team in Wöllersdorf vermutet, dassdieses Recycling unter dem Diktat von CocaCola jetzt marktverzerrend abgewickelt werde,spricht „vom Recycler der Wahl“, der billigstePET-Flaschen aus Österreich womöglich zumRecycling nach Holland oder sonst wohin ver-schippern wird. Die Verwertungsagentur ÖKKschweigt dazu. Dass Millionen österreichi-sche PET-Flaschen-Sammler nicht wissendürfen, was mit ihrem Sammelgut zu wel-chen Konditionen passiert – das bleibt alsschaler Nachgeschmack: Als Barriere zueiner transparenten Geschäftsgebarung.

Spannende Lektüre wünschtMarkus Zwettler

Chemiereport.at – Chemiereport.at – Das Magazin für Chemie, Labor und Biotechnologie. Internet: www.chemiereport.at / Medien-inhaber, Verleger, Herausgeber, Anzeigenverkaufsleitung: Josef Brodacz, 1060 Wien, Webgasse 29/26, Tel.: 01/595 55 83, Fax: 01/595 51 58, E-Mail: [email protected] / Chefredaktion: Mag. Markus Zwettler / Redaktion: Mag. Renate Haiden,Hannes Stieger, Wolfgang Schweiger, Dr. Karl Zojer, Susanne Krojaè / Lektorat: Susanne Echsel / Vertrieb und Abos: Anna Brodacz /Layout, DTP: creativedirector.cc lachmair gmbh / Druck: Ueberreuter Print und Digimedia GmbH, Erscheinungsweise 8x jährlich,Druckauflage 8.800 / Anzeigenpreisliste gültig ab 1. 1. 2006

Barrieren

Page 6: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

www.chemiereport .at | 4/ 066

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Österreich bleibtRecycling-WeltmeisterDie ARA hat 2005 noch einmal die Sammel-und Verwertungsparameter steigern kön-nen. Österreichs Wirtschaft wird durcheine weitere Tarifreduktion heuer mit 14Mio. Euro entlastet.

Ende 2005 zählte die ARA 13.995Lizenzpartner, 77 % davon aus Öster-reich. Die Lizenzmenge stieg um 4 %, vorallem bei kleinen Kunststoffen wurdenüberdurchschnittliche Zuwächse ver-zeichnet.

Aufgrund gesunkener Lizenztarifeerhöhte sich der Umsatz der ARA den-noch um nur 2 % auf 154,5 Mio. Euro.Durch die weiter sinkenden Lizenztarifefallen die durchschnittlichen Kosten pro theuer von 156 auf 141 Euro.

Sammler. Insgesamt wurden im Vor-jahr 747.000 t Verpackungen (+ 0,4 %)gesammelt. 60 % stammen aus denHaushalten – jeder Österreicher sammel-te somit im Schnitt 110,7 kg Verpackun-gen und Altpapier und damit um 1,1 %mehr als 2004. Diese Zuwächse verdanktÖsterreich einer dichten Sammelinfra-struktur: So standen 2005 um 49.000oder 4 % mehr Sammelbehälter zur Ver-fügung – insgesamt 1,18 Mio.

Mittlerweile arbeitet das ARA-Systemmit 250 Partnern aus den BereichenSammlung, Sortierung und Verwertungzusammen. Zwei Drittel der 154,5 Mio.Euro an Lizenzeinnahmen werden an diesePartner für ihre Tätigkeiten weitergeleitet.

Baufeld: 15 JahreRecycling

Ein Jubiläum konnte Baufeld-Austriabegehen: Vor 15 Jahren erfolgte die ersteLieferung von flüssigem Alternativbrenn-stoff, der aus Altöl und Lösemittelngewonnen wird, an das Zementwerk Peg-gau – 137.000 t Altöl und Lösemittel hatBaufeld-Austria seitdem an das steirischeZementwerk geliefert. Der Einsatz alter-nativer Energieträger in heimischenZementwerken ist durch das Engagementvon Baufeld-Austria heute Stand derTechnik. Die aus Altmaterial gewonnenenindustriellen Brennstoffe sind Kohle oderSchweröl zumindest gleichwertig. NebenAltöl und Lösemitteln werden auch Tier-mehl, Bioschlamm und Kunststoffe ver-wertet.

AE&E: Aufträge in China und Brasilien

Austrian Energy & Environment(AE&E) hat mit ihrer spanischen Tochterin kürzester Zeit drei Großaufträge in Chi-na und Brasilien im Gesamtwert vonmehr als 100 Mio. Euro an Land gezo-gen. In China erhielt Babcock PowerEspaña von Tianjin Bohai Chemical In-dustries den Zuschlag für die Lieferungvon zwei Kohlevergasungslinien im Wertvon 40 Mio. Euro. Aufgrund der hohen

Erdöl- und Erdgas-Preise können mittelsdes aus der Kohlevergasung gewonnenenSynthesegases wesentliche Einsparungender Produktionskosten erzielt werden.Weitere 25 Mio. Euro umfasst ein Auftragzur Errichtung einer Kohlevergasungsan-lage in der chinesischen Provinz Giuzhou.Die staatliche Tianfu wird damit künftigaus 200.000 t Methanol pro Jahr Ammo-niak und Dimethyl gewinnen.

In Brasilien wird Babcock Power Espa-ña bis März 2008 für Klabin, einen derweltweit größten Produzenten von Papierund Faltkartons, einen Hochleistungskes-sel für die Papierfabrik Monte Alegreerrichten. Der Auftrag über 43 Mio. Eurobeinhaltet auch den Einsatz der vonAE&E entwickelten Wirbelschichttechno-logie „System Powerfluid“ – damit kön-nen neben Eukalyptus- und Pinienholzauch Altreifen und Schlämme aus demProduktionsprozess verwertet werden.

25 Jahre asma„asma kunststofftechnik pur“ in Weitra

in Niederösterreich wurde Ende 1980 alsEin-Mann-Betrieb von Max Aspelmayr inseiner Garage gegründet – 25 Jahre spä-ter beschäftigt die asma-Gruppe inNiederösterreich, Deutschland, Polen undTschechien insgesamt rund 100 Mitarbei-ter, davon 80 in Weitra. Der Erfolg liegt inder Verarbeitung chemisch vernetzterPolyurethane zu gummiähnlichen Werk-stoffen mit besonders hoher mechani-scher Belastbarkeit. Damit erzielt asmaheute bei einem Exportanteil von 30 %einen Umsatz von 7 Mio. Euro.

Zementwerke fürch-ten „Kyoto-Bremse“

Die Belebung der Baukonjunktur 2005hat der österreichischen Zementindustrieneue Wachstumschancen eröffnet: DieZementproduktion der neun österreichi-schen Werke legte um knapp 5 % auf 4,56Mio. t bzw. einen Umsatz von 334 Mio.Euro zu. Diese positiven Impulse sind aller-dings durch eine restriktive Zuteilung vonEmissionszertifikaten für die Periode 2008bis 2012 bedroht. Besonders problema-tisch dabei ist: Im Gegensatz zu Öster-reichs Herstellern verfügen die Produzentenaus den Nachbarländern über genügend

ARA-System senkt noch einmal die Tarife.

© A

RA

AE&E berichtet von vollen Auftragsbüchern.

© B

ilder

Box

Page 7: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

freie Zertifikate, was bei einer Unteralloka-tion der österreichischen Standorte einenWettbewerbsnachteil der heimischen In-dustrie darstellt. Zusätzliche Importe wür-den zudem mit Transporten über weite Entfer-nungen einhergehen.

Reststoffverwertungim Südburgenland

Die Begas plant für rund 100 Mio.Euro im Industriegebiet Heiligenkreuzeine Anlage zur thermischen Reststoffver-wertung. Die Investition stellt die größteInvestitionssumme in der Unternehmens-geschichte dar. Ab 2010 soll bei derStrom- und Wärmeerzeugung ein Wir-kungsgrad von 82 % erreicht werden. DieAnlage soll bei einer Kapazität von 80MW Brennstoffwärmeleistung eine Ver-wertung von etwa 200.000 t Abfall-brennstoffen pro Jahr verwirklichen undso rund 40 m3 Erdgas ersetzen. Konzi-piert wurde sie mit Lenzing Fibers. Der-zeit werden Vorstudien erstellt, ein Ver-trag mit Lenzing soll bis Ende Juni fixiertsein. Das UVP-Verfahren wird bis Anfang2008 dauern, danach folgt die Bauphase.

PVC-Recyclingnimmt zu

Vinyl 2010, Europas Initiative zunachhaltiger Entwicklung von PVC-Pro-dukten, weist in ihrer Halbzeitbilanz Stei-gerungen im PVC-Recycling aus: 2005konnte es mit 38.800 t gegenüber 2004mehr als verdoppelt werden. Maßgeb-lichen Beitrag dazu leistete Recovinyl,

eine 2005 ins Leben gerufene Initiativezur Förderung der PVC-Abfallsammlungim Baubereich. Bereits im ersten Jahrerreichte Recovinyl eine Wiederverwer-tungsmenge von 14.000 t PVC.

Insgesamt erweist sich die in Europazum Recycling verfügbare Menge an Alt-PVC aber als wesentlich geringer als2000 geschätzt worden war. Denn Abfallwird derzeit zunehmend exportiert undaußerhalb der EU rezykliert oder ausKostengründen nach wie vor auf Depo-nien gelagert. Vinyl 2010 fordert daherdie rasche Umsetzung der EU-weitenDeponie-Verordnung, die bisher in ledig-lich einer Handvoll Mitgliedstaaten (da-runter Österreich und Deutschland) inKraft gesetzt wurde.

Faserproduktion auf Hochtouren

Lenzing konnte im ersten Quartal 2006an mehreren Standorten neue Faser-Rekordproduktionen erzielen und damitden Umsatz um 11,8 % auf 261,2 Mio.Euro ausweiten. Das EBIT ging indesseninfolge höherer Energie- und Rohstoffpreiseum 16,6 % auf 22,8 Mio. Euro zurück.Unterm Strich blieben 14,1 Mio. Euro. DieNachfrage nach Textilfasern hat sich zuletzt– entgegen dem Trend des Vorjahres – wie-der stabilisiert. Neue Produkte und Faser-Applikationen tragen das steigende Volu-men. Den Kapazitätsabbau in der europäi-schen Textilindustrie, der zu Beginn desVorjahres als Folge des hohen Import-druckes asiatischer Textilien stattgefundenhatte, sieht Lenzing als vorerst weitgehendabgeschlossen. Die Nachfrage in Asien

Zementindustrie will Wettbewerbsnachteile verhindern.

PVC-Initiative drängt auf EU-weite Deponie-Verordnung.

© B

ilder

Box

© B

ilder

Box

ecoplus. Das Plus für Niederösterreich

Der Technopol fürModerne IndustrielleTechnologien

technopolwiener neustadt

Der Technopol für Oberflächentechnologie,Mikrosystemtechnik & Medizintechnik

Nähere InformationenTechnopol Manager Wiener NeustadtDipl.-Ing. Ewald Babka Tel. 02622 82324 – [email protected] www.ecoplus.at

ecoplus. Die Wirtschaftsagenturfür Niederösterreich

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine

Page 8: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

>> Bier

In Europa wird das meiste Bier gebraut:Laut Europäischem Brauerverband jährlich416 Mio. Hektoliter. China hat mit 250Mio. Hektolitern bereits kräftig aufgeholt;es folgen die USA mit 230 Mio. Hektoli-tern. Unter den 7 größten Braukonzernenweltweit kommen 4 aus Europa. 164.000Menschen sind in der europäischen Brau-

branche beschäftigt – die Steuereinnah-men aus der Herstellung und dem Ver-kauf des Gerstensaftes belaufen sich inder EU auf 39 Mrd. Euro.

>> Schlaganfall

In Deutschland wurde erstmals erho-ben, wie hoch sich die durchschnittlichenKosten pro Schlaganfallpatient belaufen.Gesetzt, die errechneten 43.129 Eurostimmen, werden in den nächsten 20 Jah-ren die direkten medizinischen Kostendurch Schlaganfälle bei 108,6 Mrd. Euroliegen.

>> PKW

Das Wachstum des PKW-Bestandsschwächte sich in Österreich in den letztenJahren ab, nach + 1,7 % im Jahr 2003 und+ 1,4 % 2004 betrug es im Vorjahr nurnoch 1,2 %. Derzeit kommen in Öster-reich auf 1.000 Einwohner 507 PKW – diehöchste Dichte ist im Burgenland, dieniedrigste in Wien.

>> Sauerstoff

Anthony Sammells von Eltron Researchin Boulder, Colorado, geht davon aus, dasssich Sauerstoff mit Oxygen Transport Mem-branes (OTM) gegenüber den herkömm-lichen kryogenischen Methoden um 35 %billiger herstellen lässt. In zwei Konsortien

rund um Praxair und Air Products and Che-micals (APCI) werden sie bereits gemeinsammit Hydrogen Transport Membranes(HTM) eingesetzt, um sowohl die atmosphä-rische O2-Separation als auch partiellesMethan-Reforming zu Syngas – samt CO2-Sequestrierung – durchzuführen.

>> Zersetzung

Schutz vor Korrosion – dem Umkehrpro-zess der Metallproduktion – dank smarterCoatings erforscht Martin Stratmann vomMax-Planck-Institut für Eisenforschung inDüsseldorf. Er spricht lieber von De-Adhe-sion – einer elektrochemischen Reaktion,„bei der Metall-Ionen Richtung Elektrolytwandern“. Und dieses Elektropotenzial lässtsich mit speziellen „Speicher-Schichten“ ausPolyanilin oder Polypyrol gezielt minimieren:Bei Werkstoff-Defekten werden diese Schich-ten „aktiviert“ – als leitende Materialienblockieren sie die Elektronenwanderung.

>> Lebensmittel

Niederösterreich hat eine Lebensmittel-initiative ausgerufen: Geplant sind ein blau-gelbes Regal im Einzelhandel, ein Projekt zurRückverfolgbarkeit in der Produktionskette,die Qualitätsinitiative Fleischverarbeitungsowie geförderte Qualifizierungsmodule zurEinführung international anerkannter Quali-tätsstandards.

© B

ilder

Box

IMFOKUS

www.chemiereport .at | 4/ 068

bleibt anhaltend stark. Noch im erstenHalbjahr wird Lenzing eine Handelsnieder-lassung in Mumbai/Indien eröffnen. Das

Viskosefaserwerk in Nanjing/China sollAnfang 2007 starten.

Gefragt: PolymereBindemittel am Bau

Wacker erweitert bis 2007 seineDispersionspulver-Produktion in Burghau-sen um weitere 30.000 Jahrestonnenund trägt damit dem weltweit steigendenBedarf an hochwertigen polymeren Bin-demitteln für die Bauindustrie Rechnung.Wacker ist bereits heute einer der welt-weit größten Hersteller von Dispersions-pulvern. Bereits 2005 hat Wacker amStandort Zhangjiagang in China einenneuen Pulversprühtrockner in Betriebgenommen.

GIG Karasek liefertEindampfanlage

Der niederösterreichische AnlagenbauerGIG Karasek wurde mit der Entwicklung

und Errichtung einer Eindampfanlage mitWärmerückgewinnung zur Konzentrierungvon Prozessabwasser bei der Weizenstär-keerzeugung für das Werk von Crespel &Deiters im deutschen Ibbenbüren beauf-tragt. Die für diese Anlage gewählte Tech-nologie der mechanischen Brüdenver-dichtung ist das Optimum zwischen Ener-gie- und Investitionskosten und zeichnetsich durch ein flexibles Lastfeld aus.

Agrana startet inBosnien-Herzegowina

Agrana weitet die Aktivitäten in Zentral-und Osteuropa aus. Gemeinsam mit dembosnisch-österreichischen UnternehmenSCO Studen & CO Holding/Wien als 50 %-Partner wird die Agrana in Brcko eine Roh-zuckerraffinerie bauen. Die Investitions-kosten liegen bei 30 Mio. Euro, die Kapazitätbei 150.000 t Zucker pro Jahr – es ist eineder ersten Investitionen eines ausländischenUnternehmens in Bosnien seit Beendigungdes Balkan-Konfliktes. Volle Auslastung bei den Lenzing-Werken.

© L

enzi

ng

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Page 9: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

DIE BESTEN SAGER +++ DIE BESTEN SAGER +++ DIE BESTEN SAGER +++ DIE BESTEN SAGER

DIE BESTEN SAGER +++ DIE BESTEN SAGER +++ DIE BESTEN SAGER +++ DIE BESTEN SAGER

„In seinem derzeitigen Zustand ist daseuropäische Abfallrecht ein unverdaulichesKonglomerat, das die Unternehmen bei der

Rückführung von Sekundärrohstoffen in denWirtschaftskreislauf behindert oder verunsi-

chert. Man kann das Recycling auch zuTode administrieren.“

Stephan Schwarzer, WKÖ-Abteilungsleiter

für Umwelt- und Energiepolitik

„Jubelmeldungen der Gesundheitsmi-nisterin zum Zustand der Krankenkassenspotten angesichts der Faktenlage jeder

Beschreibung. Ein solches Maß an Problem-verweigerung lässt an der Amtsfähigkeit von

Rauch-Kallat zweifeln und Schlimmes für dieKrankenversicherung befürchten.“

Franz Bittner, Trägerkonferenz im Hauptverband

„Die Wirksamkeit des Emissionshandelsin Österreich ist ein weiterer wichtiger

Schritt auf dem Weg zur Erfüllung der Kyoto-Ziele.“

Umweltminister Josef Pröll

„Die geplanteRevision der EU-

Richtlinie 91/414zur Neubewertung

von Pflanzen-schutzmitteln benachteiligt

forschende Unter-nehmen – so

würde etwa derDatenschutz für neue Wirkstoffe von

15 auf 10 Jahre verkürzt.“Rüdiger Scheitza, Vorstand Bayer CropScience

„Als Interessenvertreter kann man nichtzufrieden sein, wenn Österreich als einervon nur 8 EU-Staaten seinen Emissions-

handelsbetrieben weniger Emissionszertifi-kate gratis zugeteilt hat als diese benöti-

gen. Das bedeutet, dass die anderen EU-Staaten ihren Unternehmen einen

Vorteil verschafft haben."Wolfgang Welser, Bundessparte Industrie der WKÖ

„Meiner Ansicht nach hat Biovertis besteAussichten, einer der führenden Antibiotika-

Entwickler Europas zu werden.“ Thomas Kapsner, neuer COO von Biovertis

„Das in Deutschland umgesetzte Pflicht-pfand ist ein Schritt in die falsche Richtung:Untersuchungen zeigen, dass die Stützung

des Mehrweganteils durch diese Maßnahmenicht zu erreichen ist.“

Leo Schreiber, Verband der Getränkehersteller

„Der Europäische Aktionsplan siehteine Erhöhung des Beitrags der Bioenergie

zur Energieversor-gung bis 2010

von 4 auf 9 % vor,Österreichs Anteil

dafür würdezusätzliche 75

Petajoule betra-gen. Dafür müss-

ten 500.000Wohneinheiten auf

Biomasse-Heiz-systeme umgestellt, 2,5 TWh Strom aus

Biomasse erzeugt und 550 Mio l Biotreib-stoffe und 100 Mio m3 Biomethan als

Treibstoff produziert werden.“Heinz Kopetz, Europäischer Biomasse-Verband

„Die Nahrungsmittelproduktion in Euro-pa erwirtschaftete 2005 einen Umsatz von

840 Mrd. Euro und beschäftigte 4,1 Mio.Menschen. Die Herausforderung besteht

darin, die Zusammenhänge zwischen denErnährungsgewohnheiten einerseits und

den Auswirkungen auf Stoffwechsel-,Immun- und Darmfunktionen andererseits

zu erforschen.“Jan Maat, „Food for Life“

„Gesundheitstechnisch eignet sichnichts weniger für die Globalisierung als

die Landwirtschaft. Nur genau dort findetsie am intensivsten statt.“

Martin Wagner, Veterinärmedizinische

Universität Wien

„Unser Plan ist, 2008 etwa 200 t Nanotubes jährlich herzustellen, ab 2010

soll unsere Produktion bereits 3.000 t pro Jahr erreichen.“

Christoph Schild, Bayer Technology Services

„Jeder Tag, an dem die Spritpreiseungerechtfertigt um 1 Cent/l erhöht wer-den, bringt der Mineralölwirtschaft unddem Staat zusätzliche Einnahmen von

273.970 Euro. Mit 150.680 Euro kommtder Löwenanteil dieses Körberlgeldes dem

Fiskus zugute.“ARBÖ-Sprecherin Lydia Ninz

„Alles was unse-re Aktionärsstrukturmit zwei Großaktio-

nären oder einenfree float von mehrals 50 % in Frage

stellt, ist für uns einNo Go.“OMV-Boss

Wolfgang Ruttenstorfer

„Die ÖVP-Manager im Hauptverbandbasteln schon an Selbstbehalten von 20 %

auf alle ärztlichen und zahnärztlichenLeistungen und für Ambulanzen. Die ÖVP

will eine private Versicherungspflicht (stattder allgemeinen Pflichtversicherung), dasläuft auf eine Segmentierung der Gesell-

schaft hinaus.“SPÖ-Gesundheitssprecher Manfred Lackner

„Wie unwahrscheinlich es sich für einbaumreiches Land wie Österreich auchanhören mag: Uns beschäftigen große

Holzversorgungsprobleme. Durch das Öko-stromgesetz ist die Holznachfrage gewach-

sen. Sämtliche Holzfraktionen, die bisherder Rohstoffversorgung der Plattenindu-strie dienten, sind nun von der thermi-

schen Verwendung ins Visier genommen.“Laszlo Döry, Österreichische Plattenindustrie

„Der Ersatz von 5,75 % an Benzin undDiesel durch Biotreibstoffe in der EU erfordert

– je nach Anbau – zwischen 14 und 27 %der Agrarflächen. Eine Fläche, die 15 Mio.Fußballfeldern entspricht. Das 5,75-%-Ziel

wird nur mit Importen von Palmöl und Zuckerrohr-Derivaten möglich sein.“

Stefan Scheuer, European Environment Bureau

© B

iom

asse

verb

and

© B

ayer

© O

MV

Page 10: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

10

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

EVN macht Ethanol-Erzeugung DampfDie EVN investiert in den nächsten Jahren180 Mio. Euro in neue Infrastrukturprojektein Niederösterreich. Im Zentrum steht derAusbau des Kraftwerks Dürnrohr.

So soll die Versorgung der Bioethanolan-lage der Agrana in Pischelsdorf mit Prozess-dampf aus dem Kraftwerk Dürnrohr erfol-gen. Der Dampfbedarf dort beträgt 350GWh pro Jahr und entspricht dem Wärme-bedarf von rund 30.000 Haushalten.

Gleichzeitig wird die Müllverbren-nungsanlage der AVN in Dürnrohr bisEnde 2008 erweitert und eine zusätzlicheVerbrennungsleistung von 90 MWgeschaffen. Der bei der Abfallverbren-nung entstehende Dampf aus der Müll-verbrennung wird im Kraftwerk Dürnrohrzur Strom- und Wärmeerzeugung einge-setzt und ersetzt dort große Mengen vonKohle und Gas. Ein weiteres Vorhaben istdie Errichtung einer Biomasse-Pyrolyse-anlage mit einer Jahreskapazität von190.000 t, in der aus Stroh, Holz, Ener-giepflanzen und Energiekorn hochwerti-ges Biogas hergestellt wird. Das erzeugteBiogas soll Mitte 2009 in das benachbar-te Wärmekraftwerk Dürnrohr eingespeistwerden und dort Strom für 100.000Haushalte liefern. Zudem soll die Fern-wärmeversorgung für den Großraum St.Pölten aus dem Kraftwerk Dürnrohr übereine 29 km lange Fernwärmeleitungdurchgeführt werden – jährlich 200 GWhfür rund 20.000 Haushalte.

Turbulente Zeiten für die OMV

Nur kurz währte der Traum vom „inte-grierten Energiekonzern“ – wieder einmalist ein Match Bund vs. Länder zugunstenletzterer ausgegangen: Nachdem alleneun österreichischen Landeshauptleuteauch weiterhin eine 51 %-Mehrheit desStaates an der heimischen Wasserkraftsamt Verteilnetzen forderten, warfenWirtschafts- und Finanzminister dasHandtuch. Die geplante Fusion zwischenOMV und Verbund ward abgeblasen. Fürden Merger hätte es mit Zweidrittelmehr-heit im Parlament ein „Aufsperren“ derVerstaatlichten-Gesetze aus 1946gebraucht. Das wirtschaftspolitische Kon-zept der ÖVP – Privatisierung und Libera-lisierung – hat sich mit dem Scheitern derAllianz also vorerst nicht durchgesetzt.Investoren der OMV goutieren die weitereEigenständigkeit des österreichischen Öl-und Gaskonzerns.

Ob dieser Hektik medial beinahe unter-gegangen ist, dass die OMV durch denErwerb von 34 % an Petrol Ofisi nunZugang zum größten und am schnellstenwachsenden Markt in Europa erhalten hat– der Türkei. Besonders wichtig ist das imHinblick auf die geplante Nabucco-Röhre.

Im letzten Jahr hat die OMV ihrenUmsatz um mehr als ein Drittel ausge-weitet. Für 2006 erwartet die OMVweiterhin hohe Volatilitäten auf denÖlmärkten und ein ähnliches Ergebniswie 2005. Die heurigen Investitions-schwerpunkte der OMV sind neben derkontinuierlichen Petrom-Modernisierungdie Entwicklung des Gasfelds Strasshofsowie Felder in Neuseeland, Libyen undim Jemen. In Schwechat soll mit dem

Bau eines thermischen Crackers begonnenwerden, um vermehrt schwere Rohöle ein-setzen zu können. Die Reparaturen auf-grund des Brandes im März schlagen sichmit 30 Mio. Euro zu Buche. In Burghausenwird die OMV noch heuer einen neuenCracker in Angriff nehmen. Und mit dem100 Mio. Euro dotierten „Future EnergyFund“ will die OMV massive Investitionenin Sachen Erneuerbarer auslösen.

Wiener Biodiesel-Anlage startet

BioDiesel Vienna, ein Unternehmender österreichischen Münzer HoldingGmbH, hat im Wiener Ölhafen Lobau eineder größten und modernsten Biodieselan-lagen Europas eröffnet. Wien ist damitdie erste europäische Hauptstadt, in wel-cher der Biodiesel großtechnisch herge-stellt wird. Die Produktionsleistung derAnlage hat derzeit 95.000 t und soll inden kommenden zwei Jahren schrittweiseauf 400.000 t ausgebaut werden. Auf-grund des stufenweise steigenden Bei-mischbedarfs werden in Österreich bis2010 etwa 415.000 t Biodiesel benötigtwerden. Die Ausweitung der Produktions-anlage wird mit der Grazer BioDieselInternational (BDI) erfolgen.

Für die Erzeugung des Kraftstoffes wer-den ausschließlich pflanzliche Frischölewie Rapsöl aus dem europäischen Raumverwendet. Mittelfristig soll auch österrei-chischer Rohstoff zum Einsatz kommen,erfolgreiche Gespräche mit der österreichi-schen Landwirtschaft gibt es bereits. „Dies-

www.chemiereport .at | 4/ 06

OMV baut in Burghausen aus.

© O

MV

Biodiesel-Produktion in der Lobau wird ausgebaut.

© B

DI

Ausbau: Wärme, Dampf und Strom aus Dürnrohr.

© V

erbu

nd

Page 11: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

bezüglich planen wir ebenfalls die Realisie-rung von zwei Ölmühlen im benachbartenAusland, die unseren steigenden Rohstoff-bedarf decken werden“, so Münzer. Das beider Produktion von Biodiesel anfallendePharmaglycerin wird in der chemischenIndustrie verwendet, Kaliumhydroxid,ebenfalls ein „Abfallprodukt“, findet in derDüngemittelindustrie Verwendung. Somitist die Biodiesel-Produktion eines der weni-gen Herstellungsverfahren, wo ein Rohstoffzu 100 % verwertet wird und keinerleiAbfall entsteht.

Brüssel verdonnertChemie-Kartell

Nach Ermittlungen der EU-Kommis-sion sprachen sieben europäische Bleich-mittel-Hersteller zwischen 1994 und2000 ihre Geschäftspraxis ab, diskutier-ten ein „Modell der Aufteilung“ undstimmten Preiserhöhungen ab. Die EUspricht von „einem besonders schwerenVerstoß gegen das Kartellverbot“ und ver-

langt eine Geldbuße von 390 Mio. Euro.Die höchste Einzelbuße muss Solvay mit167 Mio. Euro zahlen – plus 58 Mio.Euro für Solvay Solexis. Ebenfalls am Kar-tell beteiligt waren Arkema, Akzo Nobel,FMR, Kemira und Snia. Mit der Selbstan-zeige nahm Degussa die Kronzeugen-Regelung in Anspruch und sparte sich so130 Mio. Euro.

Weitere 345 Mio. Euro Buße verhäng-te die EU gegen ein Kartell in SachenAcrylglas. Davon betroffen: Arkema, diebritischen Hersteller Lucite und ICI sowiedie irische Quinn Barlo.

Austrotherm expan-diert in Rumänien

Austrotherm hat in Horia in der RegionMoldau das zweite Werk zur Herstellungvon EPS-Dämmstoffen (Styropor) eröffnet.Mit dem 5 Mio. Euro-Investment will derzur Schmid Industrieholding zählendeDämmstoffpionier die Ostexpansion nunauch nach Moldawien und in die Ukrainevorantreiben.

Rumäniens Wirtschaft wächst derzeitmit mehr als 5 %, in der Bauwirtschaft

4/ 06 | www.chemiereport .at

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Eine mobile AutoCAD basierende P&ID Lösung die mit der Projektdatenbanksynchronisiert wird genauso wie ein Pocket PC

Das legendäre 3D Planungssystem zur automatischen Erstellung allerPlanungsdokumente inklusive Revisionsmanagement

Ein integriertes Produkt-Portfolio, mit dem alle Aspekte vom Basic über dasDetailengineering, die Errichtung, Inbetriebnahme und der Instandhaltung vonAnlagen abgedeckt werden

Eine erprobte und sichere Lösung für globales Engineering.

Mit den innovativen Lösungen von AVEVA haben in den vergangenen 30 Jahren über800 Kunden tausende Großprojekte rund um den Globus erfolgreich geplant undrealisiert.

AVEVA ist der führende Anbieter von Engineering IT-Systemen und -Dienstleistungenfür die Energiewirtschaft, die Prozessindustrie und den Schiffbau. Unsere Allianz mitAutodesk vereint die Stärken des Engineering mit den weltweit besten Lösungen imDesktop-Design.

Für wen werden Sie sich bei Ihrem nächsten Projekt entscheiden?

Think about it…�

www.aveva.com

Friedrich Schmid treibt Ostexpansion voran.

© A

ustr

othe

rm

Out: Absprachen bei Wasserstoffperoxid und Perborat.

© B

ilder

Box

11

Page 12: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

www.chemiereport .at | 4/ 0612

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

sogar mit gut 10 %. Und rund 80 % derGebäude sind so gut wie nicht gedämmt.„Steigende Energiepreise machen Wärme-dämmung auch in Rumänien zum Thema.Unser Bukarester Werk ist mittlerweile anKapazitätsgrenzen gestoßen. Die RegionMoldau und Teile Zentralrumäniens könnenvon Horia nun optimal beliefert werden“, soKonzernchef Friedrich Schmid.

Österreicher sindTetra Pak-Fans

Bei Tetra Pak Österreich verringerte sich2005 zwar der Umsatz von 68,7 auf 62,6Mio. Euro – 630 Mio. Stück bzw. 693 Miol bedeuten dennoch ein Plus von 3,7 %und sind Top in Westeuropa. Der Trendgeht verstärkt zu Packungen mit einemVolumen von 1 oder 1,5 l, während die

Nachfrage nach 2 l-Packungen rückläufigwar. Mit der Akquisition der größten öster-reichischen Molkerei Berglandmilch hatTetra Pak den Marktanteil um 7,2 % beiMilchmischgetränken und um 11,5 % beiHaltbarmilch erhöhen können. Im Saftseg-ment sank der Marktanteil jedoch um 1,5% – wovon günstigere PET-Packungen pro-fitierten. Mit „Tetra Aptiva Aseptic“ hatTetra Pak seit dem Vorjahr die erste asepti-sche Kartonflasche am Markt.

Adler in Deutschlandim Aufwind

Die Adler-Lackvertrieb mit Sitz inRosenheim – eine Tochter der TirolerLackfabrik Adler – konnte 2005 ihre Umsätzedank Erfolgen im Neukundengeschäft um

21 % auf 5,9 Mio. Euro steigern. Für dieAusdehnung der Umsätze spielten insbe-sondere ein neuer Anti-Scratch-Lack fürindustrielle Parketthersteller, Hochglanz-Oberflächen auf wasserverdünnbarer Basisfür Möbelproduzenten sowie Hygienefarbenfür die Wände auf Basis der Nanotechnolo-gie eine maßgebliche Rolle.

Weichmacher sind unbedenklich

Die zehnjährige wissenschaftlicheBewertung der Weichmacher Diisono-nylphthalat (DINP) und Diisodecylphtha-lat (DIDP) ist beendet und bestätigtderen Unbedenklichkeit. Phthalate sinddie am häufigsten verwendeten Weich-macher. Es handelt sich dabei um Sub-stanzen, die seit mehr als einem halbenJahrhundert eingesetzt werden, um vorallem PVC weicher und flexibler zumachen. Zu den Endverbraucher-Produk-ten gehören im Erdreich und unter Was-ser verlegte Kabel, Stromkabel, Unterbo-den-Schutzschichten bei Fahrzeugen,medizinische Applikationen und Gerätesowie Bodenbeläge.

60 Jahre Sandoz in Tirol

Ihr 60-jähriges Bestehen feierte Sandozmit einem Umsatzplus von 9 % auf 1,09Mrd. Euro in Tirol. Heinrich Scherfler, San-doz-Chef in Österreich, beklagt allerdingsenorm hohe Energiekosten – 20 Mio. Eurofür Strom und 10 Mio. Euro für Gas – undmeint: „Wir müssen in Kundl um das bes-

ser sein, um was wir in Europa teurersind.“ Sandoz Österreich hat zuletzt mehrals 50 Mio. Euro in eine neue Mehr-zweckanlage zur Herstellung von Cefalo-sporin-Wirkstoffen investiert. Dabei konn-ten 50 neue Arbeitsplätze geschaffen wer-den. Sandoz Österreich geht auf die 1946in einer Tiroler Bierbrauerei gegründeteBiochemie zurück, die 1965 von Sandozeingegliedert wurde. 1996 fusionierteSandoz mit Ciba zu Novartis. 7 Jahre spä-ter wurde der Name Sandoz bei derZusammenfassung aller Generika-Unter-nehmen der Novartis AG wieder eingeführt.Sandoz ist heute größter Arzneimittelprodu-zent und -exporteur in Österreich mitSchwerpunkt Antibiotika.

Christ Water forciertInternationalisierungKarl Millauer, CEO der Christ Water Techno-logy, sieht sein Unternehmen als eines derführenden industriellen Wassertechnolo-gieunternehmen Europas. Den bisherigenJoint-ventures in China (Austar), Indien(Nishotec) und den USA (Tenergy) sollenweitere folgen.

„Wir haben aufgrund unserer vollständi-gen Marktabdeckung eine einzigartigeStellung am Markt – unser Turnkey-Kon-zept für alle flüssigen Prozess-Schrittereicht von der Abwasserbehandlung überReinwasser in der Lebensmittelindustriebis hin zu ,Ultra Pure Water’ im Pharma-bereich“, sagt Millauer. Die Anlagen vonChrist benötigen also keinerlei Schnittstel-len zu Drittanbietern, werden mit einereinzigen Dokumentation ausgeliefert.

Tetra Pak-Packungen werden kleiner und erobern den

Milchbereich.

© T

etra

Pak

Sandoz in Kundl: Größte Wirkstoffschmiede Österreichs.

© S

ando

z

Adler-Lacke erobern Süddeutschland.

© A

dler

Page 13: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Christ setzt dabei weniger auf daskommunale Wassergeschäft, das auf-grund von jeweiligen Vorfinanzierungenein enorm kapitalintensives ist, sondern„spielt in der Champions League desWater Treatments“: Reines Wasser undaseptische Füllungen für die Halbleiter-branche, Kraftwerke, Pharma- und Bio-tech-Companies sowie Getränkeabfüllerund Brauereien.

Globalisierung. Derzeit ist Internatio-nalisierung hoch im Kurs bei ChristWater: „Wir folgen derzeit gewissermaßenunseren Kunden nach Asien oder in dieUS-Märkte. Dabei hilft uns unser hohesStandardisierungsniveau – wir könnenalle metrischen Standards und sämtlichePLC- und Regleroptionen anbieten, ,spre-chen’ also die Sprache von Allen Bradley,Siemens und Mitsubishi.“

Zudem will Christ mit der Forcierung desPharma-Geschäftes mehr Unabhängigkeitvon den „Crazy Cycles“ der Halbleiterin-dustrie erlangen. In den nächsten drei Jahrensoll dazu in diesem Bereich der Umsatz von46 auf 100 Mio. Euro gesteigert werden. Ins-gesamt erwartet Millauer Umsätze von mehrals 200 Mio. Euro – der österreichischePharma-Markt wird dazu gerade einmal 1Mio. Euro beisteuern.

Septron und Liprocontrol. Der letzteSchrei aus der F&E-Pipeline von Christ istder „Septron Bio-Safe“ – das weltweiterste Elektrodenionisationsmodul mitintegrierter Membranstufe. Es wird beider Reinstwasserbereitung für die Phar-ma-Industrie eingesetzt und macht eineweitere Filtration überflüssig. Die Anlage

ist damit billiger, hat einen geringerenPlatzbedarf und ist leichter zu installierenund zu warten. Ebenso neu ist das Zapf-stellenmanagementsystem Liprocontrol(Liquid Process Control), das eine Fern-überwachung von Kunden-Anlagenermöglicht.

Raffineriekapazitätweltweit im Steigen

Die Ölindustrie hat 2005 laut Exxon-Mobil ihre Raffineriekapazitäten kräftigausgebaut. Mit einem Plus von 3,1 %oder 126 Mio. t – das ist mehr als diegesamte deutsche Raffineriekapazität –erreichten sie den neuen Rekordwert von4,25 Mrd. t. Die Raffineriekapazitätenliegen damit um mehr als 400 Mio. tüber dem weltweiten Verbrauch von2005. Dabei seien meist keine neuenRaffinerien errichtet, sondern bestehendeAnlagen erweitert und ausgebaut worden.Die Förderung erhöhte sich um 1,3 % auf3,92 Mrd. t, der Verbrauch kletterte um1,2 %. Viele Förderkapazitäten wurdenbis zur Grenze ausgelastet, so ExxonMo-bil. Vor diesem Hintergrund sei esbesonders erfreulich, dass auch dieReserven um 1,2 % auf 175,4 Mrd. tgestiegen seien. Darüber hinaus lagertsehr viel mehr weiteres Öl im Boden.

Biodieselanlage für Sachsen

Ende Mai hat der Bau der weltweitzweitgrößten Biodieselproduktion in Wit-tenberg-Piesteritz in Sachsen-Anhaltbegonnen. Federführend für das 64-Mio-Euro-Projekt ist die Neckermann Renew-ables Wittenberg. Finanziert wird diedeutschlandweit größte Biodieselanlagevon der Hypo Group Alpe Adria. Die Anla-ge wird über eine jährliche Produktions-kapazität von 200.000 t Biodiesel und20.000 t pharmazeutisches Glyzerin ver-fügen. Die Belieferung der Ölmühle, miteiner Produktionskapazität von 520.000t Rapssaat pro Jahr, wird durch langfristi-ge Lieferverträge mit deutschen Bauernbewerkstelligt. Bei der Biodieselanlage inWittenberg handelt es sich nicht nur umdie größte, sondern auch die erste Kom-plettanlage in Deutschland, was sovielbedeutet, dass eine Biodieselanlage undeine Ölmühle direkt nebeneinander ander Elbe entstehen. Somit geht der Pro-zess von der Saatannahme über die Auf-bereitung der Saat hin zu Vorpressungund der Extraktion bis zur Rohölaufberei-tung und damit der Biodieselgewinnungabsolut effizient von Statten. Vorerst liegtder Schwerpunkt des Geschäfts auf derLieferung an Raffinerien, die das Produktdem aus Erdöl gewonnen Diesel zuset-zen. Die Inbetriebnahme ist für Dezember2006 geplant.

4/ 06 | www.chemiereport .at 13

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Septron Biosafe: Billigeres Reinstwasser dank inte-

grierter Membraneinheit.

© C

hris

t

Die weltweit zweitgrößte Biodieselanlage wird in

Piesteritz entstehen, wo auch schon die Linzer AMI

ein Melaminwerk betreibt.

© b

eige

stel

lt

© O

MV

Verarbeitungskapazität der Petrochemie übersteigt

den Verbrauch um 400 Mio. t.

Page 14: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

www.chemiereport .at | 4/ 0614

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Laborbedarf _ Life Science _ Chemikalien

Schlaue Laborfüchse

bestellen bei ROTH

LACTAN® Vertriebsges. m.b.H + Co. KGPuchstraße 85 _ 8020 GrazTel: 0316/323 69 20 _ Fax: 0316/38 21 60E-Mail: [email protected] _ Internet: www.lactan.at

www.lactan.atmit Neuheiten & Sonderangeboten

Der Katalog2006!

1384 Seiten mit allem,was Sie täglich brauchen.

Der Austrian Life Science Award geht in den Endspurt

„Die außerordentlich positive Resonanzbei den Einreichungen zum ALSA 2006beweist, dass unser Engagement im Bereichder Förderung der Wissenschaft völliggerechtfertigt ist, und zeigt einmal mehr, wel-che wissenschaftlichen Schätze in Österreichverborgen sind“, freut sich Novomatic-Vor-standsvorsitzender Franz Wohlfahrt über diehohe Qualität der bisher eingereichten Arbei-ten. Der österreichische Industrie- undDienstleistungskonzern NOVOMATIC spon-sert heuer erstmals den ALSA, der vom Che-mie Report ausgeschrieben und von Bayerund VWR sowie der niederösterreichischenWirtschaftsagentur ecoplus unterstützt wird.

Engagement für Wirtschaft und Wissenschaft

Ecoplus-Manager Claus Zeppelzauer hofftauf besondere Gedankenansätze in den ein-gereichten Arbeiten und das Engagement vonForschern, die etwas bewegen wollen: „Wirunterstützen den Preis, weil wir den erforder-lichen Brückenschlag zwischen Wirtschaftund Wissenschaft nochmals verstärkt hervor-heben wollen.“

Die in Österreich in dieser Form bishereinzigartige Initiative zeigt, dass so man-ches österreichische Unternehmen durch-aus bereit ist, die heimische Forschungs-landschaft auch abseits eingefahrenerbürokratischer Wege aktiv zu unterstützen.„Forschungspreise sind ein geeignetesInstrument, um wissenschaftliche Aktivitä-ten aus ihrem Elfenbeinturm herauszuho-len und einem breiten Zielpublikum

bekannt zu machen. Gerade mit einembranchenfremden Sponsor wie NOVOMA-TIC dokumentieren wir eindrucksvoll, dassLife Science ein gesamtgesellschaftlichesThema ist“, ist Chemie Report-HerausgeberJosef Brodacz überzeugt.

Rund zehn Prozent des Umsatzeswendet das produzierende Aushänge-schild der Novomatic-Gruppe, die Austri-an Gaming Industries (AGI), jährlich fürden F&E-Bereich auf. Und damit schließtsich für Wohlfahrt auch der Kreis zwi-schen Glücksspiel und Forschungsförde-rung: „Wir sind selbst erfolgreich aufinternationalen Märkten tätig und wollenmit dem ALSA dazu beitragen, dass auchÖsterreichs Forschung sowie der Wirt-schaftsstandort Österreich internationalwettbewerbsfähig bleiben.“

Der ALSA 2006, der Preis für ausgezeichnete wissenschaftliche Arbeiten aufdem Gebiet der Life Sciences und Biotechnologie, wird im Herbst erstmalsvergeben. Im Juni endet die Einreichfrist für die erste Runde.

DER ALSA: Zur Einreichung zugelassen sind abgeschlossene Dissertationen sowie eineoder mehrere zusammenhängende eigenständige Publikationen in einem wissenschaft-lichen Journal oder eingereichte Patentanmeldungen. Über die Preiswürdigkeit derBewerbungen entscheidet eine prominent besetzte Fachjury:

• Sabine Herlitschka, FFG

• Renée Schroeder, Vienna Bio Center

• Peter Swetly, Veterinärmedizinische Universität Wien

• Nikolaus Zacherl, IMG – Institut für Medizinische Genomforschung

Die Einreichung ist noch bis Ende Juni möglich, die prämierte Arbeit und der Preisträ-ger werden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 21. November 2006 imWiener Museumsquartier öffentlich vorgestellt. www.alsa.at

Franz Wohlfahrt: „Österreich hat eine Reihe

verborgener wissenschaftlicher Schätze!“

© N

ovom

atic

Page 15: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

4/ 06 | www.chemiereport .at 15

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Chemie-Industrie: Guter Start 2006Eine zufrieden stellende Bilanz für 2005 hat die chemische Industrie Österreichs gezogen. Mit einem Plus von 4,1 %stieg ihr Produktionswert im Vorjahr auf 9,9 Mrd. Euro. Heuer wird nach hohen Auftragseingängen ein Produktions-plus zwischen 5 und 6 % erwartet.

„Angesichts des schwierigen Marktum-felds ist das Ergebnis positiv zu bewerten“,meint Peter Untersperger, seines ZeichensObmann des Fachverbands der Chemi-schen Industrie Österreichs und Finanzchefder Lenzing AG.

Die Exporte bleiben dabei der Wachs-tumstreiber der Chemie-Industrie in Öster-reich – sie legten 2005 um 11 % auf 10,5Mrd. Euro zu. Insbesondere das Geschäftmit Osteuropa präsentierte sich weiter aufhohem Niveau – allen voran mit Russland,Rumänien, der Slowakei, Bulgarien undder Ukraine. Gute Geschäfte werden auchmit Schweizer Partnern gemacht, Asiendagegen ist für die Chemie-Industrie Öster-reichs als Absatzmarkt nahezu irrelevant.

Pharma im Aufwind. Mit 16,4 % Pluskonnte zuletzt vor allem der Pharmasektorstark zulegen. Fasern und Kautschukwarenwuchsen um jeweils 4 %, Lacke dagegenmussten ein Minus von 4 % hinnehmen. DieGesamtinvestitionen der chemischen In-dustrie stiegen mit 598 Mio. Euro um 11,5 %.

Problematisch sehen die Wirtschafts-kämmerer die „allmählich erdrückende Lastan Umweltgesetzen“ sowie den „Muster-schülerkomplex Österreichs im Sozial- undArbeitsrecht“. Die relative Wettbewerbsfä-higkeit Österreichs würde dadurch langsamuntergraben. Und zwar ebenso wie durch„eine völlig ungerechtfertigte Strompreis-Orientierung an der Leipziger StrombörseEEX“.

Flexibilität gefordert. „Die KV-Ver-handlungen 2006 haben gezeigt, dass esden Gewerkschaften allein auf den Prozent-satz ankommt. Für die Zukunft ist diesjedoch zu kurzsichtig gedacht“, so Un-tersperger. Vergleiche man die Arbeitskostenin Österreich mit Tschechien oder China,zeige sich, dass die Kluft in den kommen-den Jahren zugunsten der Niedriglohnlän-der noch größer werden wird. Eine kon-struktive Zusammenarbeit mit denGewerkschaften sei nun wesentlich für einezukunftsorientierte Gestaltung des Che-miestandorts Österreich. Eine bessere Sozi-

alpartnerschaft stehe daher nun ganz obenauf der Agenda. Insbesondere sollte eineFlexibilisierung der Arbeitszeitregelungsowie eine Entgeltfindung auf betrieblicherEbene möglich gemacht werden. Letzterewürden zwar ohnehin schon von rund zweiDrittel der Betriebe praktiziert – „allerdingsim gesetzlichen Graubereich“. Problema-tisch würden sich auch die Biennalsprüngeauswirken: „50jährige Arbeitnehmer prei-sen sich aufgrund dieser Biennalsprüngegewissermaßen selbst aus, werden gegenü-ber jüngeren Fachkräften viel zu teuer.“

Heuer liegt vor allem Hoffnung in denGeschäften mit Deutschland. Derzeit liegtdas Exportwachstum nach Deutschland imallgemeinen EU-Branchenschnitt, dochschon ein geringes Wachstum könnte auf-grund der wirtschaftlichen Bedeutung desExportlandes Nummer 1 in Europa für dieUnternehmen der Branche einen großenSchub bedeuten. In Summe sollten 5 bis 6 %Produktionswachstum für die chemischeIndustrie Österreichs realistisch sein.

Chemie-Industrie Österreichs erwartet Produktionswachstum bis zu 6 %.

© B

ilder

Box

Peter Untersperger: „Musterschülerkomplex bei

Umwelt-, Sozial- und Arbeitsgesetzen ist erdrückend.

© F

CIO

Page 16: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

www.chemiereport .at | 4/ 0616

20 Jahre Zuckerforschung TullnDie Zuckerforschung Tulln (ZFT) feierte ihr 20-jähriges Bestehen. Die heutige Forschungs-Company der Agrana sorgtfür Innovationen aus Kartoffeln, Mais, Weizen und Zuckerrüben. Den 55 Mitarbeitern steht ein jährliches F&E-Budgetvon 4,2 Mio. Euro zur Verfügung. Markus Zwettler

Die Laudatio von Agrana-Boss JohannMarihart passt nicht zu einem trockenenLandwirtschaftsriesen. Und das soll so sein:„Man rechnet uns der ,Old Economy’ zu,obwohl unsere Anlagen voll mit High-Techsind. Und man spricht bereits vom Aus-tausch der Produktionsgesellschaft durchdie Wissensgesellschaft, spricht von ,Wis-sen statt Weizen’.“ Landwirtschaft undagrarische Veredelung haben aber nichts imentwicklungspolitischen Eck verloren: „Ins-besondere wenn ich an Biotreibstoffe den-ke, braucht es vor allem mehr Wissen fürmehr Weizen. Das Motto: ,Wir produzie-ren Wissen und Entwicklungsländer dieAgrarprodukte’ ist dabei fehl am Platz.“Prägnante Phrasen wie stable to table oderfeed to fork würden neben „schweren Glo-balisierungs-Visionen“ mindestens ebensoviel Gewicht haben.

Veredelung zu Bioethanol: Die smarteVerwertung agrarischer Überschüsse warvor 20 Jahren denn auch die erste Missionder Zuckerforschung Tulln (ZFT), damalsnoch als Raiffeisen Bioforschung. Im Mai1986 wurde das „Austroprot“-Projekt zurVergärung und Verspritung von Weizenund Körnerleguminosen ausgerufen – einUnterfangen, das erst heute mit dem Bauder Bioethanolanlage in Pischelsdorf diegroßtechnische Umsetzung erfährt.

Und nicht nur das: Heute arbeiten dieTullner Forscher auch auf Hochtourendaran, das Feintuning der Bioethanol-Rohstoffe voranzutreiben. ZFT-MannHerbert Eigner untersucht dazu gemein-sam mit Franziska Löschenberger vonSaatzucht Donau den Stärke- und Eiweiß-gehalt sowie die Alkoholkinetik und dasAusmaß an vergärbaren Kohlehydratenbei verschiedensten Weizensorten undTriticalen in unterschiedlichsten Anbau-regionen. Spätestens im Herbst werden sie

den Bauern ihre entsprechende Saatgut-Empfehlung abgeben. Bereits jetzt weißman, dass sich vor allem die Anbaugebietewestlich von Wien gut für die Bioethanol-Erzeugung eignen.

Eigner rechnet in den nächsten Jahrendamit, durch gezielte Forschung den Ver-wertungs-Ertrag noch um etwa 5 % stei-gern zu können. Der Agrana-Außendiensthat jedenfalls alle Hände voll zu tun, dieBauern zu überzeugen, rund ein Viertelder heimischen Anbaufläche ab der nächs-ten Saison den Energiepflanzen fürPischelsdorf zu widmen.

Einzigartiges Technikum. Die TullnerZuckerforschung bekam in den 1990erJahren ihre zentrale Struktur mit den vierForschungsbereichen Landwirtschaft, Bio-technologie, Zuckertechnologie und Stär-ketechnologie. Seit 2001 steht den Tullnernmit den beiden 1:1000-Modellen der Pro-duktionsanlagen Gmünd (NÖ) und

Johann Marihart: „Wissen statt Weizen? Nein:

Mehr Wissen für mehr Weizen!“

Agranas Bioethanol-Produktion soll in Pischelsdorf 2007 anlaufen.

© D

onau

Che

mie

© A

gran

a

Page 17: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

4/ 06 | www.chemiereport .at 17

Aschach (OÖ) auch ein „einzigartiges For-schungs-Instrumentarium“ zur Verfügung.Der Bündelung der Forschungskompeten-zen folgte eine Reihe an bahnbrechendenInnovationen. ZFT-Leiter Marnik Wastynschildert den Durchbruch mit der ,Hop-fen-Story’: „Durch den freiwilligen Verzichtauf Formalin bei der Zuckerproduktionentstand eine akute Gefahr mikrobiologi-scher Infektionen im Extraktionsturm.Unsere Forscher haben sich dann erinnert,dass der Hopfen im Bier ursprünglich keinGeschmacksbestandteil war, sondern nurdie Lagerfähigkeit erhöhte – dank seiner,bakteriostatischen Kraft’. Und genau diemachten wir sodann in der Zuckerproduk-tion salonfähig.“

Optimiert hat die ZFT die Zuckerpro-duktion auch durch ein Kalkeinsparungs-programm: Gebrannter Kalkstein ist mitjährlich bis zu 20.000 t der wichtigste Hilfs-stoff in der heimischen Zuckerproduktion,der zur Klärung der Zuckersäfte verwendetwird. Anstelle einer manuellen verwendetdie Agrana heute eine bedarfsabhängigeKalkmilchdosierung und reduziert so denBedarf um mehr als die Hälfte. Agranas Zuckerfabrik in Tulln mit angrenzender Zuckerforschung.

© A

gran

a

WIR WISSEN, WAS MELAMIN FÜRIHRE BILANZEN BEDEUTET.

900.000 Tonnen weltweiter Melamin-

bedarf jährlich. Nahezu ein Viertel

davon stammt von der AMI Agrolinz

Melamine International. Tendenz

steigend. wer mit dem zweitgrößten

Melaminproduzenten der Welt zu-

sammenarbeitet, ist für den dynami-

schen Markt gerüstet. Das steht

auch in Ihrer Bilanz. Melamin ist

eben nicht gleich Melamin.

M E L A M I N EMELAMINE IS GREAT

Page 18: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

www.chemiereport .at | 4/ 06

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

18

Innovations-Bauchladen. Aktuellentwickelt die ZFT weitere natürlicheBiostabilisatoren für die Zuckerproduk-tion anstelle von chemischen Bioziden.Einer patentierten Anwendung für dieHopfenindustrie (BetaStab10A wird welt-weit mit einem Joint-venture der Barth-Haas-Gruppe vermarktet) folgten Deriva-te von Harz (PineStab haben sich die Tull-ner beim Retsina-Genuss abgeschaut) undÖlpalme (PalmStab).

Und Stärke ist noch mehr als Puddingoder Tapetenkleister: Das Biopolymer hatals nachwachsender Rohstoff noch einenormes Potenzial für Lebensmittel undtechnische Anwendungen. So ist es derZFT etwa gelungen, eine spezielle Stärkezu entwickeln, die beim Tunnelbaubesondere Leistungen erbringt – derenZusatz sorgt dafür, dass der Rückprallbeim Auftragen des Spritzbetons um dieHälfte verringert und daher Beton als teu-rer Abfall vermieden wird. Ein weiteresweltweites ZFT-Patent ist die Verwen-

dung spezieller Stärken aus Mais und Kar-toffeln als Verdicker für Dispersionsfar-ben. Die umweltfreundliche Herstellungdieser Rheologiegeber erlaubt nicht nureine günstige Herstellung von Bautenfar-ben, sondern ermöglicht auch die Pro-duktion von Farben mit hoher Deckkraft,gutem Verlaufvermögen und geringemTropfverhalten.

Damit nicht genug: Spezifische Bio-stärken werden derzeit für Fruchtzuberei-tungen, Desserts und Mayonnaisen ent-wickelt. Für den US-Markt hat die ZFTdie „Fire Safe Cigarette“ entwickelt – einStärkederivat für die Beschichtung vonZigarettenpapier. Schließlich ersetzt einebesondere Stärke auch das in Qualitätund Preis stark schwankende Kasein beider Flaschenetikettierung.

Stärke-Felder. Und wie geht es weiter?Steht ein molekülgleicher Ersatz derPetrochemie in absehbarer Zeit durch dieAnstrengungen der Zuckerforscher bald

bevor? Südzucker-Vorstand MarkwartKunz sieht das in 50 bis 100 Jahren als„möglicherweise realistisch“ an, derzeit seiein Mindestmaß an Erlös – mehr als 1Euro je kg – die „natürliche Grenze vonEnergielösungen durch nachwachsendeRohstoffe“.

In der Südzucker-Vision hat die stoffli-che Modifikation von Kohlehydraten mitchemischen und biochemischen Katalysa-toren dennoch breiten Raum. Und zwarinsbesondere für Functional Food: „Wirmachen im Konzern bereits 350 Mio.Euro Umsatz damit. Neue Kohlehydrate –entstanden durch die Isomerisierung derSaccharose, durch hochmolekulare Poly-merisation sowie als Neuzuckersynthese –ermöglicht zahnschonende Produkte,kalorisch niedrige Mahlzeiten, also glykä-misch extrem niedrige Lebensmittel. Dasgeht soweit, dass wir bestimmte Wechsel-wirkungen mit Darm-Bakterien anregenkönnen – also die Fütterung der ,guten’Bakterien in uns.“

Rohstoff Stärke: Breites Einsatzfeld steht noch bevor.

© A

gran

a

Page 19: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

4/ 06 | www.chemiereport .at 19

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

RFID: Kleine Tags mit großer WirkungRFID hält Einzug in das Supply Chain Management unterschiedlicher Branchen. Neben der Pharmawirtschaft sindes vor allem Produzenten aus der chemischen Industrie, die unter den „early adopters“ rangieren. Kein Wunder,denn Fragen der Sicherheit werden hier mit moderner Prozessoptimierung kombiniert und führen zu beträchtlichenKosteneinsparungen. Renate Haiden

Eindeutige Kennzeichnung durch einebestimmte Anzahl unterschiedlich dickerBalken. Striche am Etikett – verarbeitet viaBarcode-Scanner: Sorgte der Strichcodebereits für eine enorme Beschleunigung imWarentransfer, geht RFID jetzt noch einenSchritt weiter: Die Radio Frequency Identi-fication hebt die Barcodes gewissermaßenin den Äther – Objekte können so via Funküber eine kurze Distanz hinweg identifiziertwerden. Und zwar automatisch.

Herzstück dieser Technologie ist derTransponder, ein Computerchip mit

Antenne, der in ein Klebeetikett oder einePlastikkarte integriert wird. Auf dem Chipist ein Nummerncode gespeichert – die ver-schlüsselte Information über die jeweiligeWare, die mit einer entsprechenden Daten-bank korrespondiert. Und zwar via Funk:Um die gespeicherten Informationen zuerfassen, sind spezielle Lesegeräte erforder-lich. Je nach verwendetem Frequenzbereichund Art des Transponders können dieDaten aus einer Entfernung von wenigenZentimetern bis zu mehreren Metern gele-sen werden.

Erste Anwendungen in der Wirtschaftwurden bereits in den 1970er- und 1980er-Jahren erprobt: Zur Tierkennzeichnung, inder Containerlogistik und in der automati-schen Fertigung. Seit etwa fünf Jahren set-zen internationale Handelsunternehmenwie Wal-Mart, Tesco und Metro die Tech-nologie entlang ihrer Lieferkette ein. In derAuto-Industrie erhöht die RFID-Technolo-gie die Sicherheit von Wegfahrsperren, derModehersteller Prada sichert damit seit2001 sämtliche Artikel in seinem New Yor-ker Flagship Store und auch 700 Alpaka-

RFID-Tags ersetzen den Strichcode und automatisieren so den Warenfluss. Vor allem in heiklen Prozessketten.

© B

ilder

Box

Page 20: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Lamas tragen bereits einen RFID-Chiphinter dem Ohr, der den Diebstahl dieserexklusiven Woll-Lieferanten erschwerensoll. Spätestens seit der Empfehlung derFDA für den Einsatz von RFID zurBekämpfung von Arzneimittelfälschungenvor zwei Jahren ist die Technologie auch insBlickfeld vieler Pharmaunternehmengerückt, die nun weltweit das Nutzenpo-tenzial von RFID in unterschiedlichenPilotprojekten evaluieren.

Transportrisiken minimierenDer Vorteil der Technologie liegt auf

der Hand: Jeder Gegenstand mit RFID-Transponder, beispielsweise die Verpa-ckung eines Arzneimittels oder ein Contai-ner mit gefährlichen Chemikalien, erhältdadurch eine eindeutige Identität undkann praktisch in Echtzeit über diegesamte Logistikkette hinweg „verfolgt“werden. Damit lassen sich nicht nur dieProzesse entlang der Supply Chain opti-mieren, sondern vor allem auch die Risi-ken minimieren, die etwa mit dem Trans-port gefährlicher Abfälle oder bestimmterChemikalien verbunden sind.

Mit RFID können zwar Unfälle nichtverhindert werden, jedoch kann weit überbisherige Möglichkeiten hinaus bestensvorgesorgt werden, dass im Fall des Fallesrasches Handeln zum Eindämmen vonSchäden beiträgt. „Logistische Anforderun-gen in der chemischen Industrie sind miteiner Reihe von Herausforderungen ver-

bunden, die es in anderen Branchen nichtgibt. Tankerunfälle mit Ölaustritten sindnur ein Beispiel für einen Zwischenfall, derden Unternehmen nicht nur finanziell, son-dern auch imagemäßig großen Schadenzufügt. Wer hier mit innovativen Lösungennach internationalen Standards vorsorgt, istdem Mitbewerb einen großen Schritt vor-aus“, ist Dominik Berger, Geschäftsführervon RF-iT Solutions, überzeugt.

Das Grazer Unternehmen spielt nebenKonzernen wie IBM, Siemens, Sun oderSavi Technology erfolgreich in der interna-tionalen Liga der RFID-Anbieter für diechemische Industrie mit. Vor wenigen Jah-ren als Infineon-Management-Buy-outgegründet, zählt der Betrieb heute zu denführenden Innovatoren auf dem Gebiet vonRFID-Software und -Dienstleistungen. Dieumfassende Expertise der Grazer Spezia-listen reicht von Studien über Benchmar-king, Consulting und Pre-Sales-Unterstüt-zung bis hin zur Integration in vorhandeneSysteme.

Vorsichtiger OptimismusDie Chemie- und Pharma-Industrien

sind mit ihren unzähligen Behältern, Ver-packungen, Laborutensilien und Schutz-hüllen ein denkbar guter Kick-off-Partnerfür den RFID-Einsatz. RFID-Etiketten –auch als Transponder, Chip, Tag oder Labelbezeichnet – können hier für eine eindeuti-ge Kennzeichnung sorgen. Jeder Transport-behälter – ob Gasflasche, Blutbeutel oder

Container – könnte über die gesamte Lo-gistikkette hinweg berührungslos und ohnezusätzliches Handling identifiziert werden.Die Verknüpfung dieser Handelsbewegun-gen mit einer Datenbank ermöglicht eineautomatisierte Verfolgung.

Das bedeutet deutliche Zeit- undKosteneinsparungen im Vergleich zupapierbasierten Systemen sowie ein Plus anSicherheit, da der Weg – oder Irrweg –jedes einzelnen Behältnisses lückenlosidentifizierbar ist. RFID kontrolliertberührungslos an fehleranfälligen Pro-zesspunkten wie etwa dem Umladen, kannFehler sofort aufdecken und optimiertauch hier die Zeit- und Kostenressourcen.

Unter Experten wird RFID gegenüberdem derzeit verbreiteten Barcodesystemder Vorzug gegeben, wenn es etwa darumgeht, einzelne Artikel in Massen zu identi-fizieren. „Dazu ist kein Sichtkontakt not-wendig und so können auch verdeckteoder innerhalb der Produkte angebrachteTags und simultan mehrere Packungenausgelesen werden“, gibt Berger Einblickin den Prozess. Zudem gelten RFID-Tagsals kopiersicherer und können für Zusatz-anwendungen mit Sensoren zur kontinu-ierlichen Temperaturkontrolle ausgerüstetwerden. Darüber hinaus sind sie in derLage, Verschlüsselungsverfahren zurSicherung der Daten auf den Tags zuunterstützen.

Um das viel versprechende Potenzialvon RFID für die gesamte Prozesskette zuheben, braucht es jedoch noch bessererRahmenbedingungen. So fehlen bishernoch international gültige Standards,ebenso ist die Serienreife der eingesetztenKomponenten noch nicht vollendserreicht. Was es zudem noch braucht, dassind umfassende Kosten-Nutzen-Analysen,klare Datenschutz-Regeln sowie zwischenden Handelsstufen abgestimmte Imple-mentierungspläne.

Für die Integration der RFID-Erfassungin bereits bestehende Logistiksysteme giltjedenfalls: „Nur wenn wir Prozessinnova-tionen realisieren, die den Unternehmenauch tatsächlich Vorteile bringen, hatRFID eine Chance. Dazu sind Geschäfts-modelle notwendig, die von Herstellern,Händlern und Transporteuren gleicherma-ßen getragen werden. Erst die Vernetzungder Lösung und die Verteilung der Etiket-tenkosten bringt den entscheidendenMehrwert“, betont Berger.

www.chemiereport .at | 4/ 0620

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Produktsicherung wird wichtigerDie WHO geht davon aus, dass

weltweit 10 % aller Arzneimittelgefälscht sind und der Pharmaindustriedaraus ein Schaden von 32 Mrd. Dollarpro Jahr erwächst. Am häufigstendavon betroffen sind Antibiotika, Che-motherapeutika sowie Schmerzmittelund Potenzhilfen. Als fälschungssichereIdentifikationssysteme sieht 3M dieKombination aus sichtbaren Merkma-len (RFID, Hologramme oder Folienmit Farbkipp-Effekt etwa) sowie ver-steckten Technologien (nur mit speziel-len Lampen oder Lasern erkennbareretroreflektierende Materialien etwa). Pharmaverpackungen als ideale RFID-Anwendung.

© 3

M

Page 21: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

4/ 06 | www.chemiereport .at 21

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Wien eröffnet Life Sciences Zentrum Die Österreichische Akademie der Wissenschaften hat am CampusVienna Biocenter ihr Life Science Zentrum Wien eröffnet. Der 64 Mio.Euro teure Forschungsstandort beherbergt jetzt das IMBA (Institutfür Molekulare Biotechnologie) und das GMI (Gregor Mendel Insti-tut für Molekulare Pflanzenbiologie). Markus Zwettler

Nach knapp dreijähriger Planungs- und zweieinhalbjährigerBauzeit wurde Ende 2005 eines der modernsten LaborgebäudeEuropas fertiggestellt. Nachdem die Innenadaption abgeschlossenist und die Wissenschaftler übersiedelt sind, nimmt das Forschungs-zentrum nun seinen Vollbetrieb auf. Auf 20.000 m2 beherbergt esneben Labors und Büros auch Spezialeinrichtungen wie ein 3D-Elektronenmikroskop, eine pathogenfreie Zone, Wuchskammernund Gewächshäuser.

Das neue Gebäude befindet sich im dritten Wiener Gemeindebe-zirk und steht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Forschungsinsti-tut für Molekulare Pathologie (IMP) und zu den Max F. Perutz-Labo-ratorien. Zwischen dem IMBA und dem IMP besteht eine enge For-schungskooperation – die beiden Institute teilen sich die Infrastruk-tur im wissenschaftlichen und administrativen Bereich.

GMI-Direktor Dieter Schweizer meint scherzhaft: „Wir befin-den uns mit der Pflanzenforschung hier gewissermaßen im Feindes-land. Indem wir aber nicht als eine Art Ghetto auf weiter Flur, son-dern in unmittelbarer Nähe zur biomedizinischen Forschung ange-siedelt sind, ergeben sich optimale Synergien.“ Immerhin, erinnertSchweizer, seien es Botaniker gewesen, welche mit der Vererbungs-lehre und der RNA-Interferenz auch für die Humanmedizinäußerst verwertbare Erkenntnisse gewonnen haben.

Campus-Visionen. IMBA-Chef Josef Penninger ergänzt: „Wirsind vor fünf Jahren angetreten, ein Weltklasse-Forschungsinstitutzu schaffen. Heute können wir rundum blicken und sagen, dass wirdie besten Köpfe geholt haben und sie in völliger akademischer undfinanzieller Freiheit arbeiten lassen können. Jetzt sollte sich dieStadt Wien auch endgültig entscheiden, einen Campus hier aufzu-bauen – wir müssen den wissenschaftlichen Fleckerlteppich wegbe-kommen.“

Auch der realisierende Wiener Architekt Boris Podrecca kannsich für das eben eröffnete Gebäude noch Anbauten im derzeitigenEntwicklungsgebiet der Stadt Wien vorstellen: „Wo heute nochBaracken von einst stehen, wird vielleicht schon bald ein Campus-Areal wie jenes in Helsinki entstehen. Alle Vorarbeiten dazu wur-den gemacht.“ Und fügt hinzu: „Bei alldem: Wir sind nicht inAtlanta, sind nicht in Tonga, brauchen auch nicht Transdanubienfür eine Elite-Uni – und schon gar nicht sollten wir Wissenschaftlerin die Prärie nach Gugging hinauskatapultieren.“

Influenza-Pandemie-Impfstoff aus WienGreen Hills Biotechnology entwickelt seit vier Jahren einen Influenza-Pandemie-Impfstoff. Jetzt startet das Biotech mit Phase I.Und dafür konnten die Wiener Forscher nun 9,2 Mio. Euro aus EU-Fördertöpfen schöpfen. Hannes Stieger

Die EU-Kommission befindet: Diese Technologie hat Zukunft.Darin, einen tatsächlich schlagkräftigen Pandemie-Impfstoff gegenInfluenza herzustellen. Und diese Technologie kommt aus Wien.Von Green Hills Biotechnology. 9,2 Mio. Euro an Förderung ist derEU deren Forschungsarbeit wert – mit einer Reihe an nationalenund internationalen Forschungspartnern sollen die Wiener Biotech-Experten den Impfstoff perfektionieren.

„Jetzt gilt es, die rascheVerfügbarkeit unseres neuenImpfstoffes zu gewähr-leisten“, sagt ThomasMuster, der Chef von GreenHills Biotechnology, „schonMitte 2007 wollen wirbereits an der Schwelle zurZulassung stehen.“

Die Basisstudien zurWirksamkeit und Verträg-lichkeit des Impfstoffes sindbereits weitgehend abge-schlossen, derzeit läuft dieImpfstoffproduktion für diein Kürze beginnenden klini-schen Studien. Danach wirdder Effekt der Substanz imRahmen der Phase I an 32Menschen untersucht – 24Personen erhalten den Impf-

stoff, acht ein Placebo. Für die groß angelegten und sehr teurenPhase-III-Studien sucht man noch einen großen Pharmakonzern alsstrategischen Partner, alternativ wird eine neue Finanzierungsrundeangestrebt.

Vorproduktion in Zellkulturen. Der von GHB entwickelteImpfstoff FluVacc soll sich vor allem zur Bekämpfung von pande-misch auftretenden Influenza-Wellen eignen. Durch seine Wirk-samkeit gegen verschiedene Virenstämme kann er vorproduziertwerden und muss nicht mehr mühselig auf der Basis bebrüteterHühnereier herangezüchtet werden. „Unser FluVacc-Impfstoff ist

Life Sciences Zentrum Wien: Flaggschiff eines künftigen Campus in St. Marx.

Thomas Muster: Will den FluVacc-Impfstoff

bereits 2007 zulassungsreif haben.

© G

reen

Hill

s B

iote

chno

logy

© Ö

AW

Page 22: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

www.chemiereport .at | 4/ 0622

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

kreuzreaktiv und hat sich gegen verschiedene Influenza-Virenstäm-me als wirksam erwiesen“, so Muster. Dessen Herstellung geschiehtin Zellkulturen – und dadurch wird das herkömmliche, aber deut-lich langsamere Verfahren auf der Basis bebrüteter Hühnereierumgangen. Erst jetzt ist damit eine schnelle Reaktion auf eine Pan-demie möglich. Der Impfstoff soll künftig als Nasenspray angewen-det werden.

Ausgeschaltetes NS1-Gen. Das Vakzin besteht aus gentechnischveränderten und somit abgeschwächten Influenza-Viren. Dadurchwird im Körper eine Immunreaktion ausgelöst, ohne ihn zu bedro-hen. Durch das Ausschalten des NS1-Gens kann der Körper seineprimäre Immunabwehr problemlos wirken lassen. Die Influenza-Viren ohne NS1 sind dabei wieder angreifbar, es kommt zu einerstarken Produktion von Immuglobulin gegen sie. Damit sind diegentechnisch veränderten Viren nicht mehr gefährlich, verursachenaber eine schützende Immunantwort.

„Die Impfung hat gegen verschiedene H1-Influenza-Viren im Tier-modell bei Frettchen bestens funktioniert. Bei H5-Influenza-Virenwollen wir das diesen Sommer noch zeigen.“ Eine Kreuzaktivität gegenalle H1- oder alle H5-Viren winkt als Fernziel und wäre ein gewaltigerFortschritt im Kampf gegen sich ständig verändernde Viren.

Internationale Expertise. Der Impfstoff wird zusammen mitmehreren Forschungspartnern entwickelt. So sind Abteilungen derMedizinischen Universität Wien und das deutsche Robert-Koch-Institut mit im Boot. Die tschechische Firma Biotest untersucht dietoxologische Verträglichkeit der Substanz, während die belgischeHenogen die Impfstoffe unter GMP-Standards produziert. Diedeutsche GPC-Biotech testet Substanzen, welche die Virusvermeh-rung positiv beeinflussen, während die slowenische BIA Separationsden Impfstoff effektiv und günstig reinigt. Als Partner für klinischeStudien wurde das russische Institut für Influenza gewonnen. „Letz-tere konnten wir aufgrund ihrer international anerkannten Experti-se für das Projekt gewinnen, obwohl sie als einzige außerhalb desEU-Einzugsgebietes liegen“, so Muster.

Green Hills Biotechnology sieht sich am richtigen Weg: „Immermehr neue Medikamente stammen aus den Biotech-Labors“, soMichael Tscheppe, kaufmännischer Geschäftsführer des Unterneh-mens. „Bereits 2002 haben innovative Biotechs die Pharmafirmenbeim Anteil der Neuzulassungen überholt.“

ATGL-Gen steuert FettverbrennungÖsterreichische Forscher entdeckten gemeinsam mit MarburgerTierphysiologen eine weitere Ursache für Adipositas: An Mäusenkonnte nachgewiesen werden, dass es ohne ATGL zu krankhafterFettspeicherung kommt.

Fettleibigkeit ist nicht nur in ungesunder Ernährung begründet.Untersuchungen zeigen vielmehr: Sie lässt sich zumindest teilweiseauch auf genetische Veranlagung zurückführen. Eines der Schlüsselge-ne dabei dürfte das von einer Arbeitsgruppe um Rudolf Zechner vomInstitut für Molekulare Biowissenschaft der Uni Graz entdeckteATGL-Gen sein.

Tierphysiologen der Uni Marburg haben die Funktion dieses Gensfür den Fettstoffwechsel von Mäusen bestätigt. Dazu hatten sie Tiere

untersucht, deren ATGL-Gen im Labor ausge-schaltet worden war.Resultat: Die Tiere kühl-ten regelrecht aus – ohnedas Gen konnten sie ihreFettreserven nicht mehrmobilisieren.

Die vom ATGL-Gencodierte Adipose Trigly-ceride Lipase (ATGL)spielt im Stoffwechselvon Mäusen und ver-mutlich auch von Men-schen eine zentrale Rollebeim Abbau von Körper-fett. ATGL kann Fett im

Körper, wo es üblicherweise in Form von Triglyceriden gespeichertwird, in freie Fettsäuren umwandeln. Freie Fettsäuren wiederum die-nen als Energielieferanten. Knockout-Mäuse, deren ATGL-Gen aus-geschaltet ist, können kaum noch Triglyceride spalten, sodass ihre Fett-depots nicht mehr abgebaut werden können. Dieser Effekt war in denUntersuchungen der österreichisch-deutschen Kooperation so groß,dass es bis hin zu Herzversagen und frühzeitigem Tod der Versuchstie-re kam.

BASF Plant Science übernimmt CropDesign

BASF hat das belgische Biotech CropDesign übernommen undergänzt damit die Aktivitäten der BASF Plant Science auf dem Gebietder Genforschung. CropDesign hat sich auf Traits spezialisiert, dieErträge bei Nutzpflanzen wie Reis und Getreide erhöhen oder dieseetwa widerstandsfähiger gegen Trockenheit machen. BASF ist über-zeugt, dass ertragreichere Nutzpflanzen künftig an Bedeutung gewin-nen werden, um den Bedarf an Nahrungsmitteln einer immer weiterwachsenden Weltbevölkerung zu decken. „In 15 Jahren werden fast 8Mrd. Menschen auf der Erde leben, 1,5 Mrd. mehr als heute. Mit Ent-wicklungszeiten von 12-15 Jahren haben wir keine Zeit zu verlieren“,

Die genetischen Traits von CropDesign verstärken das Gen-Funktions-Portfolio der BASF.

© B

ASF

Adipocyten-Differenzierung, 1.000 Mal vergrößert.

© M

aris

a Ts

cher

nats

ch

weiter auf Seite 29

Page 23: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

www.chemiereport .at | 4/ 06 23

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Flexibles Erbgut. Bedrohtes Erbgut?Seit transgene Pflanzen zum Anbau zur Verfügung stehen, fragen sich Konsumenten, ob DNA durch horizontalen Gen-transfer in das Erbgut von Bakterien und anderen Lebewesen gelangen kann. Eine Einschätzung von Susanne Krojaè

Horizontaler Gentransfer: Das meint das Übertragen der DNAvon einem Organismus auf einen anderen. Und das hat Auswirkun-gen. Einschlägige Studien der Biosicherheitsforschung geben Empfeh-lungen für den Umgang mit der neuen Technologie an die Hand.

Selektionsdruck. Horizontaler Gentransfer kann für den Men-schen fatale Folgen haben. Die zunehmende Antibiotikaresistenzzeigt dies. Antibiotika-Resistenzgene sind auf bakteriellen Plasmi-den lokalisiert und verbreiten sich zwangsläufig dann, wenn häufigAntibiotika verschrieben werden. Damit herrscht ein hoher Selek-tionsdruck auf die Bakterien, Resistenzen zu entwickeln.

Infektionen mit Bakterien, die Resistenzgene tragen, machen dieTherapie unwirksam. Die Verbreitung von Antibiotikaresistenzenist bereits ein ernst zu nehmendes Problem in der Humanmedizin,aber auch in der Landwirtschaft – die Hauptursache liegt in einemseit vielen Jahren zu hohen und unreflektierten Einsatz von Anti-biotika in der landwirtschaftlichen Tierhaltung.

Bei der ersten Generation transgener Pflanzen wurden Antibioti-ka-Resistenzgene als Marker zum Nachweis für die erfolgreicheTransformation von erwünschten Fremdgenen in die Pflanze ver-wendet. Entsprechend waren die Bedenken groß, dass diese Re-sistenzgene von Bodenbakterien aufgenommen werden und in Folgein die Nahrungskette gelangen könnten. Theoretisch könnte diesbeim Menschen zu einer Antibiotikaresistenz führen.

Pauschalurteile unmöglich. Experten der European Food SafetyAuthority (EFSA) sprechen sich in einem Bericht über Antibiotika-Resistenzgene als Markergene daher dafür aus, über den Einsatzjeweils individuell zu entscheiden. Es kommt nämlich auch darauf an,

welches Resistenzgen im Einzelfall verwendet wird. In den meistenGM-Pflanzen wird etwa das nptII-Markergen verwendet. Es machtresistent gegen das Antibiotikum Kanamycin, das in der Humanme-dizin jedoch überhaupt nicht mehr verwendet wird. Es kann daherlaut EFTA weiterhin ohne Einschränkung verwendet werden.

Trotzdem werden für die Entwicklung transgener Pflanzen Kon-sequenzen gezogen: „Der Trend geht sicher zur Markergen-Elimi-nierung oder der Nutzung alternativer Marker“, weiß KorneliaSmalla, Wissenschaftlerin am Institut für Pflanzenvirologie, Mikro-biologie und biologische Sicherheit der Biologischen Bundesanstaltfür Land- und Forstwirtschaft in Braunschweig.

Viele Fragezeichen stehen hinter den Befürchtungen hinsichtlichGefahren durch horizontalen Gentransfer. Wie wahrscheinlich istdas Szenario wirklich? Den eigentlichen Vorgang des horizontalenGentransfers in natürlicher Umgebung zu untersuchen, ist schwie-rig. Denn Bodenbakterien lassen sich nur sehr schwer kultivieren.Vergleichende Genomstudien erlauben jedoch mittlerweile eineneue Bewertung seiner Bedeutung.

Natürlicher Vorgang. Horizontaler Gentransfer ist eine natürli-che Eigenschaft der DNA – sie ist keine Besonderheit von Transge-nen. Der Vorgang ist ein Hauptfaktor in der bakteriellen Evolutionund Anpassungsfähigkeit, kommt aber auch zwischen verschiede-nen Arten vor und bedingt deren Diversität und Variabilität – auchdie der Mikropopulationen in der Erde.

Johann Peter Gogarten und seine Kollegen berichten in einemBeitrag über die Evolution von Mikroorganismen in Nature

Die meisten Bodenbakterien lassen sich im Labor nicht kultivieren – hier führen

gentechnische Methoden weiter.

Gentransfer zwischen Bakterien ist ein natürlicher Vorgang. Die Wahrscheinlichkeit für

einen stabilen Gentransfer pflanzlicher DNA in Bodenbakterien ist extrem gering.

© d

ialo

g<>

gent

echn

ik /

G.

Wan

ner

(3)

Page 24: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

www.chemiereport .at | 4/ 0624

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Reviews Microbiolo-gy (Nr.3, S. 679-686)im letzten Jahr, dassbeispielsweise dreiunterschiedlichen E.coli-Stämmen nurweniger als die Hälfteder Sequenz gemein-sam ist. Wofür stehtder ausgedehnte, vari-able Bereich? Hier lie-gen Gene, welche dieAnpassungsfähigkeitund Fitness der Bak-terien fördern, etwadie Wirtsspezifität,die Pathogenität, aberauch ökologisch rele-vante Eigenschaftenwie die Resistenzgegenüber Schwer-metallen wie Queck-silber.

Vergleichende Se-quenzanalysen habenergeben, dass hori-

zontaler Gentransfer auch zwischen unterschiedlichen Arten vor-kommt. Es gibt Beispiele dafür, dass Pflanzengene in Bakteriengelangen, oder umgekehrt. Sogar zwischen Tieren können Geneübertragen werden. Wie gelingt es den Wissenschaftlern, genau die-se Sequenzen im Genom zu identifizieren? Die Antwort liegt imStammbaum: Die betreffenden Sequenzen weisen Unstimmigkeitenmit dem phylogenetischen Stammbaum auf. Sie sind den Genenihrer Herkunftsorganismen ähnlich, und Profis erkennen auch, dassder Gehalt an den Basen Guanin und Cytosin nicht ins Bild passt.

Seltener Transfer. Allerdings sind diese Ereignisse selbst in lan-gen evolutionären Zeiträumen selten, wie Anton Hartmann vomGSF-Institut für Bodenökologie, Abteilung RhizosphärenbiologieNeuherberg bei München, zu diesen Beobachtungen in einem Bei-trag in mensch + umwelt spezial (17. Ausgabe 2004/2005) anmerkt.Warum so selten? Es müssen eben die Voraussetzungen stimmen.Erst einmal muss der Empfänger-Organismus „aufnahmefähig“sein, die DNA muss also durch die Zellmembran „durchschlüpfen“können. Weiters muss die fremde DNA in genügender Menge vor-liegen und zudem ganz bestimmte Sequenzen aufweisen, die dasRekombinationsereignis ermöglichen. Und selbst wenn das allespasst, wird sich beispielsweise ein „neues“ Bakterium nur dannbehaupten können, wenn es dann einen Selektionsvorteil gegenüberStressfaktoren wie etwa Antibiotika oder Schwermetallen hat oderin anderer Art besser an die Umwelt angepasst ist als die im selbenLebensraum konkurrierenden Bakterien.

So wundert es nicht, dass die Wahrscheinlichkeit für einen stabilenGentransfer pflanzlicher DNA in Bodenbakterien extrem gering ist.Hartmann führt einige Beispiele an: Die nachgewiesene Übertra-gungsrate für das Ampicillin-Resistenzgen transgener Kartoffeln indas Bakterium Erwinia chrysanthemis liege mit 10-17 weit unter der

natürlichen Mutationsrate. Mit 10-16 ähnlich niedrig sei die Übertra-gungsrate, wenn die Kartoffel ein Kanamycin-Resistenzgen trägt undin natürlicher Umgebung mit dem Bakterium Acinetobacter inBerührung komme. Ist allerdings das Streptomycin-Resistenzgen alsTransgen in den Chloroplasten einer Tabakpflanze enthalten, somacht sich sofort der Dosis-Effekt bemerkbar: eine Konzentrationvon 10.000 Kopien des Transgens pro Zelle bewirkt, dass die Trans-formationsrate im Bakterium Acinetobacter bereits bei 10-8 liegt.

Die Wahrscheinlichkeit für die Verbreitung von Genen austransgenen Pflanzen über Bodenbakterien ist also sehr gering. Trotz-dem ist die Biosicherheitsforscherin Smalla vorsichtig: „Natürlichkönnen sich auch sehr seltene Ereignisse etablieren, wenn sie nureinen Selektions-/Fitness-Vorteil bewirken.“

Gentransfer beim Essen? Was aber geschieht mit der DNA, diewir täglich mit der Nahrung zu uns nehmen? Dazu wurden zahlrei-che Studien durchgeführt. Dieselben Ergebnisse werden je nachEinstellung zu transgenen Nahrungsmitteln oft unterschiedlichinterpretiert und machen von Zeit zu Zeit Schlagzeilen. Für eineseriöse Interpretation ist zu berücksichtigen, dass die gewähltenBedingungen den realen Gegebenheiten entsprechen müssen.

Fakt ist, dass sich DNA abbauende Enzyme bereits in der Mund-höhle finden und diese dort anknabbern (Flint et al, FSA ProjectCode FSG 01007, 2001), dass sie die DNA unter sauren Bedingun-gen, wie sie im Magen vorherrschen, zu einem beachtlichen Pro-zentsatz weiter abbauen und dass im Dünndarm nur noch einigewenige Prozent der Ausgangsmenge vorliegen, der dann imDickdarm endgültig der Garaus gemacht wird (S. Martin-Orue etal, Nutrition 87, 533ff, 2002).

Und wenn wider Erwarten trotzdem einige Moleküle mit trans-genen Sequenzen dies alles unbeschadet überstehen würden? Danngilt für einen horizontalen Gentransfer in Darmbakterien prinzi-piell dasselbe wie für Bodenbakterien – vorteilhaft würde er sichdann auswirken, wenn ein Selektionsvorteil gegeben wäre. Die Epi-thelzellen übrigens, die den Darm auskleiden und theoretisch auchDNA aus Nahrungsmitteln aufnehmen könnten, haben eineLebensdauer von zwei Tagen.

Unter realen Bedingungen gibt es jedenfalls keine Evidenz fürden Transfer eines Transgens in unserem Verdauungssystem.

Viren, die Bakterien befallen, heißen Bakteriophagen.

Sie können DNA-Stücke aus einem Bakterium in ein

anderes übertragen.

Horizontaler Gentransfer auf die menschlichen Chromosomen ist ausgeschlossen.

© V

IB

Page 25: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Frische Luft für Ihren Prozess

Bestechend einfach, bestechend günstig: Die Summe der Vor-

teile, wenn Prozesstechnik auf Pneumatic trifft. Speziell unter

schwierigen Bedingungen – wie Hitze, Kälte, Wasser oder

Staub – garantieren pneumatische Komponenten von Festo

Prozesssicherheit auf allen Ebenen.

Sie eignen sich ideal für den Ex-Bereich. Außer bei der Endlagen-abfrage und der Druckversorgung sind keine Überwachungs- und Kontrollfunktionen notwendig. Passend zur Festo Antriebsreihe COPAR lassen sich die Kugelhähne VAPB ohne zusätzliche Brücken und Kupplungen aufbauen. Die robuste Sensorbox DAPZ ist bei der Stellungsrückmeldung, ins-besondere bei Schwenkantrieben in den Bereichen Wasser-/Abwas-serbehandlung, Energieerzeu-gung, Papier und Pappe, Chemie, Pharma- und Nahrungsmittelin-dustrie, zuverlässig im Einsatz. Die Vorortsteuerung DLP-VSE zum komfortablen Öffnen und Schließen der Armatur über die Handbedienebene ergänzt das Produktspektrum, das mit einer Vielzahl von Feldbusprotokollen kompatibel ist.

Ein umfangreiches Sortiment an Steuerungen, Sensoren, Ventilen oder Antrieben löst die Aufgabe zunehmend stärkerer Vernetzung. Beispielsweise in Form von CPX Ventilinseln mit Ethernet-An-schluss und TCP/IP-Protokoll. Damit lassen sich ehemals von Hand betätigte Armaturen nun intelligent ansteuern. Selbst weit entfernte Anlagen und Armaturen sind bequem zu steuern und überwachen, Fehlerdiagnose inklusive. Eine zuverlässige Systemlösung, die den in der Pro-zessindustrie äußerst wichtigen ununterbrochenen Dauerlauf der Anlagen garantiert.

Sicherheit für die Prozess-automatisierung Pneumatische Antriebe, wie der Schwenkantrieb COPAR und der Linearzylinder COPAC, bieten neben ihrer Standfestigkeit und Wartungsfreiheit noch einen wei-teren unschlagbaren Vorteil für die Prozessindustrie:

Luft für Ihre Ideen Die Lieferung vieler der 23.000 Produkte erfolgt innerhalb von 24 Stunden. 2D- und 3D-Modelle unterstützen die Konstrukteure bei der täglichen Arbeit und der Festo Produktkatalog auf CD-ROM mit Software und umfangreichen Suchmöglichkeiten – das sind nur einige der vielen Services, die vor allem ein Ziel verfolgen: Ihren Arbeitsprozess zu erleich-tern und Sie bei den täglichen Aufgaben bestmöglich zu unter-stützen.

Die DLP-VSE ist eine komfortable Handbedien-Ebene zum Ansteu-ern von Prozessantrieben.

Festo Future ZoneHalle C, Stand C0207

Page 26: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Leitebene

Steuerungsebene

Sensor-Aktor-Ebene

Feldebene

Verschaffen Sie sich LuftAutomatisierung mit Pneumatic von Festo

• Für schwierige Prozesse: Betriebssicher, optimal ausgelegt und langlebig - auch unter wid-rigsten Bedingungen wie Staub, Verunreinigungen, Hitze, Kälte oder Wasser.

• Einheitliches Sicherheitsni-veau: Festo hält ein umfangrei-ches Programm für alle Ex-Zonen gemäß EU Richtlinie 94/9/EG für die pneumatische Steuerkette bereit.

• Löst Aufgaben: Der umfangreiche Service von Festo sichert Ihren Prozess – von Entwicklung, Beratung bis Lieferung.

www.festo.at

• Alles aus einer Hand: Steuerungen, Ventile, Ventil-inseln, Sensoren, Antriebe und Komponenten zur Druckluftaufbe-reitung und -verteilung sorgen für einen sicheren Prozess auf allen Ebenen.

• Sicher wirtschaftlich: Pneumatic bietet ein erhebliches Einsparungspotenzial von bis zu 50%.

• Einfache Handhabung und Be-dienbarkeit: Festo Plug and Work sorgt für zügige Installation und Inbetriebnahme.

• Universell einsetzbar: Die systematische Programm-Palette im modularen Baukastensystem garantiert die optimale individuel-le Auslegung.

Page 27: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Ethernet TCP/IP

IPC FEC Standard FEC Compact

Verschiedene Feldbussysteme

Namurventile Endschalterboxen Ventilbatterie

Kugelhahn-Antriebseinheiten Schwenkantriebe

Vorortschalter

Ventilinseln

Linearantriebe für Schiebearmaturen

Alles aus einer Hand: Eine reibungslos funktionierende Anlage

besteht nicht nur aus Antrieb, Armatur und Ansteuerung. Ein

komplexes Netzwerk aus Ventilen, Elementen der Druckluftaufbereitung

und Verschraubungen muss bei der Installation berücksichtigt werden.

Page 28: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

MPS ® PA – Ihre Ausbil-

dung schafft Bewegung

MPS® PA, ein innovatives Lernsystem,

ausgestattet mit modernsten techni-

schen Merkmalen und Produkten der

Marktführer. Das modulare Ausbildungs-

system ist die passende Plattform für

viele unterschiedliche Berufe. So ist

lernen und trainieren ohne Produktions-

stop aber praxisnah einfach zu realisieren.

Praxisgerecht ausbildenDie ausschließliche Verwendung von Industriekomponenten unter-streicht die erforderliche Praxisnä-he und sichert den schnellen Wis-senstransfer von der Ausbildung in die Praxis: Schieber, Klappe oder Kugelhahn – die richtige Armatur in der Anwendung.

SensorenTypische Sensoren der Prozess-technik übernehmen im MPS® PA die Kontrolle über Temperatur, Füllstand, Durchfl uss und Druck.

InvestitionssicherheitEine durchdachte Baukastenkon-zeption mit klaren Schnittstellen ermöglicht die Anpassung an zukünftige Entwicklungen von Komponenten sowie Steuer- und Regelsystemen. Damit kann das System auf die aktuellen Erforder-nisse angepasst werden.

Grenzenlose VielfaltLogisch, dass sich die Stationen von MPS® PA mit Stationen der kompletten MPS® Familie kom-binieren lassen. Denn gerade die Kombinationsmöglichkeiten mit MPS® Stationen machen das MPS ®

PA interessant für die Aus- und Weiterbildung in vielen Branchen, bei denen zwar die Prozessauto-mation dominiert, die aber ohne Elemente der Fertigungsauto-mation nicht auskommen.

Page 29: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Laborbedarf _ Life Science _ Chemikalien

Schlaue Laborfüchse

bestellen bei ROTH

LACTAN® Vertriebsges. m.b.H + Co. KGPuchstraße 85 _ 8020 GrazTel: 0316/323 69 20 _ Fax: 0316/38 21 60E-Mail: [email protected] _ Internet: www.lactan.at

Alle Produkte auch in unserem

INTERNET-SHOP!

www.lactan.at+ Neuheiten+ Sonderangebote

4/ 06 | www.chemiereport .at 29

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

so BASF-Vorstandsmitglied Peter Oakley. Überdies werde der zunehmende Einsatz von Pflan-zen als nachwachsende Rohstoffe, etwa als Biokraftstoff oder als Biopolymere, das Problem derbegrenzten Verfügbarkeit von Agrarflächen verschärfen.

Gemeinsam mit dem australischen Molecular Plant Breeding Cooperative Research Center(MPBCRC) will die BASF zudem den Ertrag von Weizen biotechnologisch erhöhen und ihngleichzeitig widerstandsfähiger gegen Trockenheit und Pilzerkrankungen machen.

11 Mio. Euro für die Biotracer-Forschung2007 wird das von der EU-Kommission mit 11 Mio. Euro finanzierte Forschungsprojekt„Biotracer“ starten. Wissenschaftlicher Leiter ist Martin Wagner von der Veterinärmedizini-schen Universität Wien. Das Ziel: Verlässlichere und bessere Reaktionen bei Lebensmittel-kontaminationen. Markus Zwettler

Vier Jahre lang sollen jetzt die Charakteristika pathogener Mikroben erforscht und in dyna-mischen Computer-Modellen dargestellt werden. Die Nachverfolgbarkeit von Kontaminatio-nen im Lebensmittelbereich soll dadurch deutlich verbessert werden. Untersucht werden Fut-termittelproduktionsketten (vor allem Mykotoxine und Salmonellen) sowie Pathogene in der

Fleisch- und Milchverarbeitung(Campylobacter- und Listeria-Arten sowie S. aureus). Zudemwerden erstmals in der EU auchpotenzielle Bioterror-Substan-zen untersucht (etwa in Hin-blick auf unbehandeltes Mine-ralwasser).

Martin Wagner erläutertden Hintergrund des Projekts:„Es geht uns darum, ein ,inte-griertes Risiko' zu bestimmen –entlang der gesamten Wert-schöpfungskette und nichtalleine am Endprodukt. Com-puter-Modelle sollen beim Auf-treten einer Kontaminationkünftig die jeweiligen Folgenfür die Tiere, deren Veredler,den Handel und natürlich auchdie Konsumenten schnell undgenau voraussagen können.“

Bis dato „herrscht in derLebensmittel-Analytik immer

noch das Prinzip vor, das von Robert Koch vor 140 Jahren eingeführt wurde“. Und das bedeu-tet „bis zu 7 Tage, um eine Kontamination verlässlich zu bestimmen“. Die analytische Kettebesteht heute noch im Bebrüten und dem Anreichern der potenziell kontaminierten Zellen –künftig sollen statt dessen Biomarker auf Basis von Genen, Proteinen oder Stoffwechselpro-dukten eingesetzt werden. Testsysteme im Nanoliter-Bereich sollen so sehr schnell und präzisefeststellen, ob ein Keim tatsächlich pathogen oder nur ein Subklon ist, der wie ein „Touristdurch die Lebensmittelkette“ reist.

Diagnostik goes Telecom. Wie weit dieses Biotracing reichen kann, erläutert JeffreyHoorfar vom Institut für Lebensmittel- und Veterinärforschung in Kopenhagen, der mitWagner gemeinsam das EU-Projekt leiten wird: „In Dänemark gehen wir derzeit gerade da-ran, unsere Farmen mit entsprechenden Luft-Proben bezüglich Geflügelpest sowie Maul-und Klauenseuche zu überwachen. Diese ,molekularbiologischen Geigerzähler' sendendabei ihre Daten ständig an einen Satelliten, der diese sodann zur Auswertung an ein Laborweiterleitet. Bei einer Kontamination sendet uns das System unmittelbar eine SMS.“

Martin Wagner vom Institut für Milchhygiene hat für die Veterinärmedizini-

sche Uni Wien 2,2 Mio. Euro an Forschungsgeld an Land ziehen können.

© V

UW

Page 30: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

www.chemiereport .at | 4/ 0630

VTU baut Biokatalyse-Know-how ausDie Verfahrensprofis von VTU-Engineering sind mit der kalifornischen BioCatalytics eine Partnerschaft eingegangen.Gemeinsam wollen sie in der Nähe von Graz Anlagenkonzepte für die Biokatalyse entwickeln und weltweit lizenzieren.

Markus Zwettler

Glaubt man den Consultern von McKinsey, dann steht demGeschäft mit der Biokatalyse – der smarten Nutzung von Enzymenin Produktionsverfahren – ein hohes Wachstum bevor: Das Markt-volumen von 30 Mrd. Dollar aus 2001 soll sich bis 2010 etwa ver-zehnfachen. Mindestens „ein bis zwei Jahre Entwicklungsvor-sprung“ sehen die Grazer Biokatalyse-Pioniere in ihren Bemühun-gen. Die Grazer Pioniere: Das sind vor allem die Forscher vomKplus-Zentrum „Angewandte Biokatalyse“ sowie die Verfahrens-techniker der im Grazer Vorort Grambach angesiedelten VTU-Engineering.

Wobei dieser Vorsprung nicht leicht zu quantifizieren sei. „Wür-den wir das Vernetzungskapital messen“, so Markus Michaelis, derGeschäftsführer des Applied Biocatalysis Research Centre, „kannGraz auf eine Investition von mehr als 20 Jahren zurückblicken“.Wie auch immer – fest steht, dass die Grazer Ambitionen „eineinternational wahrnehmbare Kompetenz“ geworden sind.

US-Partner. Der letzte Coup des Grazer Biokatalyse-Netzwerksist die Partnerschaft der VTU-Engineering mit der kalifornischen

BioCatalytics, deren Chef undGründer David Rozzell vonden gemeinsamen Aktivitätenschwärmt: „Gemeinsam ist unsletztes Jahr die Entwicklungvon Enzymen für sechs ver-schiedene klinische Studienhier gelungen. Wir könnenaufgrund der gemeinsamenForschungen heute auf diebreiteste Produktpalette amMarkt stolz sein.“

Die Enzymforschung treibtBioCatalytics in Österreichgemeinsam mit der WienerEucodis sowie der TU Grazund dem Kplus-Zentrum fürAngewandte Biokatalyse vo-ran. Stolz ist man dabei auf dieEntwicklung völlig neuerReaktionsklassen sowie darauf,von den unterstützenden Che-miegrößen wie DSM, BASF,Degussa und Ciba als kom-merzieller Partner „herzlichbegrüßt“ worden zu sein.

Brückenschlag. Das Know-how der BioCatalytics inSachen Enzym-Screening und -

Engineering soll sich nun mit dem Wissen der VTU-Engineering paa-ren. VTU-Chef Michael Koncar will in Graz neue Anlagen- und Ver-fahrenskonzepte entwickeln, deren Patente letztlich für lukrativeLizenzeinnahmen sorgen sollen: „BioCatalytics weiß, wie man Enzy-me entdeckt und verwendet – wir wissen, mit welchen Anlagen mandiese Art der Weißen Biotechnologie betreibt und zum Upscalingbegleitet. Forschung trifft also auf Praxis – und das bedeutet 35 neueArbeitsplätze in den nächsten drei Jahren bei uns in Graz.“

BioCatalytics vermarktet seit 1998 Spezialchemikalien, die mit den selbst entwickelten Enzymen hergestellt werden.Heute ist BioCatalytics der weltweit führende Enzym-Lieferant für die Pharma-Industrie. BioCatalytics-Gründer David Rozzellnennt das Grazer Center of Applied Biocatalysis „das beste Kom-petenzzentrum auf dem Gebiet der Biokatalyse“. BioCatalyticserzielte im letzten Jahr 3,1 Mio. Dollar Umsatz. Der europäischeMarkt soll jetzt von der neuen Europazentrale in Grambach beiGraz verstärkt bearbeitet werden. www.biocatalytics.com

(v.l.) Markus Michaelis (Kompetenzzentrum für Angewandte Biokatalyse), Landesrat Christian Buchmann, David Rozzell

(CEO von BioCatalytics) und der Chef von VTU-Engineering Michael Koncar.

© V

TU

Page 31: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

4/ 06 | www.chemiereport .at 31

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Von Kaskadenreaktionen und BiokatalyseDie Trends in der Biokatalyse: Metabolic Engineering, die Kombination von biokatalytischen und chemokatalytischenSchritten sowie Mehrstufenchemo-enzymatischen Synthesen.

Gastbeitrag von Herfried Griengl, dem wissenschaftlichen Leiter des Grazer Kompetenzzentrums für Angewandte Biokatalyse.

Eine mehrstufige chemische Umsetzung in nur einem einzigenReaktionsschritt durchführen zu können – als Eintopfreaktion –ist das Wunschbild jedes Synthesestrategen. Die Biokatalyse – derEinsatz der Katalysatoren der Natur, der Enzyme, zur Durchfüh-rung hochselektiver Reaktionen unter äußerst milden Bedingun-gen und unter größtmöglicher Schonung der Umwelt – kann hierweiterhelfen.

Die Tagung „Multi-step Enzyme Catalysed Processes“ vom 18.bis 21. April in Graz verknüpfte erstmals beide Begriffe und gabeinen Überblick über den Stand der Forschung und der industriel-len Anwendung. Etwa 200 Teilnehmer aus Hochschulen und derIndustrie, zahlreiche auch aus nichteuropäischen Ländern, folgtender Einladung der Organisatoren, dem Kompetenzzentrum Ange-wandte Biokatalyse in Graz und der Section of Applied Biocatalysis(ESAB) der European Federation of Biotechnology (EFB). 32 Vor-träge und 80 Posterpräsentationen deckten den breiten Themenbe-reich ab.

Metabolic Engineering. Die Tagung ließ drei klare Ent-wicklungslinien erkennen. Zum einen befasst sich die Systembiologiemit dem komplexen Bild der enzymatischen Transformationen ineiner Zelle. Mittels „Metabolic Engineering“ können in den viel-schichtigen metabolischen Wegen in der Zelle Veränderungen vor-genommen werden, um bestimmte Biosynthesewege zu begünsti-gen. John Frost von der Michigan State University, USA, zeigteneue biotechnologische Möglichkeiten, aus Glucose in einemSchritt cis, cis-Muconsäure zu erhalten, die über katalytischeHydrierung in den Polyamidbaustein Adipinsäure übergeführt wer-

den kann. Ein weiteres Beispiel ist die direkte Überführung vonGlucose in Aminoshikimisäure, einer Vorstufe für das Vogelgrippe-Medikament Tamiflu.

Kaskadenprozesse. Ein zweiter klarer Trend ist die Kombina-tion von biokatalytischen mit chemokatalytischen Schritten. Auchwenn es sich hier nicht um Kaskadenprozesse im engeren Sinn, son-dern um Konsekutivreaktionen handelt, war dies ein Thema derTagung. Jan Erling-Bäckvall von der Universität Stockholm wies aufdie vielen neuen Möglichkeiten hin, die sich aus einer Kombinationvon Metall- und Enzymkatalyse für die asymmetrische Syntheseergeben. Enantiomerenreine sekundäre Alkohole können beispiels-weise aus der Racemform im Eintopfverfahren durch Kombinationeiner Lipase (zur enantiospezifischen Veresterung) mit einemRutheniumkomplex (zur Recemisierung der unerwünschten Enan-tiomeren) erhalten werden.

Als dritter neuer Trend kam bei der Tagung die Bedeutung vonMehrstufenchemo-enzymatischen Synthesen für die industrielleAnwendung zum Ausdruck. Oreste Ghisalba vom Novartis Insti-tute for Biomedical Research in Basel zeigte etwa an zahlreichenVerbindungen die biokatalytische Gewinnung von Referenzsub-stanzen für Metabolismusstudien von neuen Wirkstoffen fürPharmazeutika.

Als Resümee der Tagung lässt sich ableiten: Biokatalyse ist aufgutem Wege, für die industrielle Anwendung neue ökologischunbedenkliche und ökonomisch günstige Verfahren zu entwickeln.

www.applied-biocat.at

Forschung im Kompetenzzentrum Angewandte Biokatalyse in Graz.

Klaus Kulbe (re.), der Initiator der Tagung, im Gespräch mit Sven Pedersen

von Novozymes.

© K

ompe

tenz

zent

rum

Ang

ewan

dte

Bio

kata

lyse

(2

)

Page 32: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Biot

echi

mBi

ldw

ww

.lisa

vr.a

t

Zum dritten Mal wurden heuer Wiener Biotech-Projekte imRahmen einer speziellen thematischen Förderausschreibung desZentrums für Innovation und Technologie (ZIT) unterstützt.Nach acht geförderten Forschungsprojekten im Jahr 2002 undzwölf im Jahr 2004 gelangten nun wiederum acht Unternehmenin den Genuss finanzieller Unterstützung der Stadt Wien. Nebender Gründungsfinanzierung durch die Austria WirtschaftsserviceGmbH (aws) soll so die Zeit zwischen Startphase und Vermark-tung leichter überbrückt werden.

Zur Einreichung aufgefordert waren von Wiener Unterneh-men geplante Projekte aus dem Bereich Drug Development biszur Phase I sowie klinische Testprojekte im Rahmen der Medizin-technik-Zulassungsverfahren.

Intensiver Wettbewerb. In der viermonatigen Frist bis 26.Jänner 2006 wurden insgesamt 24 Life Sciences Projekte einge-reicht – was zeigt, wie weit die Forschungsarbeiten vieler WienerBiotechs bereits fortgeschritten sind. Es ist auch ein starkes Zei-

chen für zukünftige Erfolge in Form neuer Medikamente undmedizintechnischer Produkte.

Das für den Call zur Verfügung stehende Förderbudget von2,5 Mio. Euro war mit den eingereichten Projektvolumina rund4,25-fach überzeichnet – es handelte sich diesmal somit um einenbesonders intensiven Wettbewerb um die beste Bewertung. Vonden 24 eingebrachten Projekten konnten nur die besten acht Pro-jekte gefördert werden.

Die drei Siegerprojekte von Nabriva, Green Hills Biotechnologyund der Lasergruppe Materialbearbeitungs GmbH werdenzusätzlich zum Forschungszuschuss mit 15.000, 10.000 bzw.5.000 Euro prämiert. www.zit.co.at

Acht von 24 eingereichten Projekten konnten beim Call Life Sciences Vienna 2006 gefördert werden. Als Sieger der Ausschreibung wurden Nabriva, Green Hills Biotechnology sowie die Lasergruppe Materialbearbeitungs GmbH gekürt.

Dritter Life Sciences Call fördert acht Wiener Biotechs

Forschungsunterstützung für erfolgreiche Biotechs in Wien.

© B

ilder

Box

Die acht geförderten Projekte

• Affiris wird einen Alzheimer-Impfstoff auf der Basis von Fremd-antigenen in die klinische Phase I führen. www.affiris.com

• Axon Neuroscience optimiert Wirkstoffe zur Behandlungvon Morbus Alzheimer, führt präklinische Untersuchungen mitHilfe des Axon-Rattenmodells durch und bereitet die klinischePhase I vor. www.axon-neuroscience.at

• EMCOOLS entwickelt Systeme zur effizienten und schnellenInduktion der therapeutischen Hypothermie. Die patentierteKühlmatte „EMCOOLSpad“ soll nun weitere Zulassungsverfah-ren durchlaufen. www.emcools.com

• Green Hills Biotechnology entwickelt innovative Impfstoffegegen Pferde-Influenza und onkogene Papillomaviren.

www.greenhillsbiotech.com

• LabDia Labordiagnostik entwickelt ein Verfahren zurraschen Identifizierung pathogener Pilze. Das molekulare Ver-fahren soll künftig als Kit für die klinische Routinediagnostikvermarktet werden. www.labdia.at

• Die Lasergruppe Materialbearbeitungs GmbH treibt dasLaserknochen-Formimplantat-Verfahren zur Herstellung einesEigenknochenimplantats voran. Das Implantat wird via paten-tierter Formfolie und dem Knochenersatzmaterial ALGIPOREgezüchtet und soll große Knochendefekte heilen.

www.lasergruppe.at

• Nabriva entwickelt Pleuromutiline – eine neue humaneAntibiotikaklasse für bakterielle Infektionen der Atemwege.

www.nabriva.com

• Otto Bock Healthcare Products arbeitet am computerge-steuerten Kniegelenk für Orthesen. Es dient neben der Stabili-sierung des Patienten auch zur Generierung von Steuersigna-len für ein funktionelles Elektrostimulationsgerät.

www.ottobock.com

Page 33: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

ww

w.li

savr

.at

Vienna Open Lab: Ein Labor für Laien

Wissenschaftler zum Anfassen. Das ist das eine. Öffentlichkeit fürdiese Wissenschaftler herstellen das andere. Das „Vienna Open Lab“– eine gemeinsame Initiative von dialog<>gentechnik und IMBA –soll eine Win-Win-Situation sein: Die Arbeit von Molekularbiologenund Gentechnikern hautnah erleben – Verständnis für die moderneBiotech-Forschung in der breiten Öffentlichkeit erzielen.

Vorbild für das Vienna Open Lab sind ähnliche Zentren in denUSA, wo bereits seit Jahren Besucher unter Anleitung von Expertenselbst Versuche durchführen können. „In Wien ist der Testbetrieb fürdas Open Lab bereits Ende 2004 angelaufen“, blickt Karin Garber,Projektleiterin des Vienna Open Labs, zurück. Im Mai wurde es offi-ziell eröffnet. „Mittlerweile haben wir laufend Anfragen zu Terminenin unserem Testlabor“.

Individuelle Versuche. Ohne Werbeeinsatz, mit bloßer Mund-propaganda, waren anfangs vor allem Schulklassen zu Gast, nunmöchte man den Fokus breiter anlegen. „Wir haben im Labor 20Arbeitsplätze, bei großen Gruppen werden jeder Station zwei bis dreiPersonen zugeteilt“, so Garber. Nach einer Voranmeldung werdenden Gruppen ein bis zwei Tutoren zugewiesen. Bei diesen handelt essich durchwegs um junge Wissenschaftler vom Campus in der Wie-ner Dr.-Bohr-Gasse. „Bei den Versuchen passen wir uns der jeweili-gen Altersgruppe an“, so Garber, „Kindern erklären wir, wie ein typi-scher Arbeitsplatz aussieht, wie einzelne Geräte funktionieren undwie Bakterien auf einer Platte wachsen“. Jugendlichen werden bereitseinzelne Zellstrukturen erklärt, es werden Zellmodelle nachgebaut,DNA isoliert und sichtbar gemacht. Die Besucher können auch gen-technische Veränderungen in Nahrungsmitteln aufspüren oder he-rausfinden, wie fremde DNA in Bakterien eingeschleust wird. „Matu-raklassen nutzen darüber hinaus den Kontakt zu Wissenschaftlernauch als eine Form der Berufsorientierung und informieren sich überAusbildungsmöglichkeiten“, so die Gentechnikerin Garber. NebenSchulklassen sollen verstärkt auch Einzelpersonen und Erwachsene

angesprochen werden – und zwar in Form einer Kooperation mit denVolkshochschulen: Für Einzelpersonen stehen künftig monatlich dreibis vier Termine für Laborbesuche zur Auswahl. Im Verlauf der Prak-tika werden dabei aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse sowieAnwendungen der Techniken ebenso beleuchtet wie deren rechtliche,ethische und gesellschaftliche Auswirkungen. Ergänzend stehen regel-mäßige Vorträge und Diskussionen sowie ganz- oder mehrtägige Spe-zialpraktika auf dem Programm.

Vorbild in New York. Vorbild für das Vienna Open Lab ist dasDolan DNA Learning Center in Cold Spring Harbor bei New York.Dort arbeitet kein geringerer als James Watson, der Entdecker derDNA-Doppelhelix. „In Cold Spring Harbor wurde das erste Besu-cherlabor vor 20 Jah-ren eröffnet, mittler-weile gibt es drei sol-cher Labors. Wirkooperieren mit denInstituten, um auchunseren Besuchernattraktive Erlebnissezu bieten“, so Garber.Die in den USAerreichte Besucher-zahl von 20.000 Per-sonen jährlich werdeman hier zwar schonaus Kapazitätsgrün-den nicht erreichen,2.500 Besucher proJahr sollen es aberdoch werden. www.viennaopenlab.at

Das Vienna Open Lab erlaubt interessierten Laien einen Blick hinter die Kulissen der Biotechnologie. Im ersten BesucherlaborÖsterreichs haben Gäste die Möglichkeit, unter fachlicher Anleitung selbst molekularbiologische Versuche durchzuführen.

Vienna Open Lab: Biotech zum Anfassen – ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung von LISA VR, ZIT, BMWA, bm:bwk und EU.

© d

ialo

g<>

gent

echn

ik (

3)

Biot

echi

mBi

ld

Karin Garber: Will 2.500 Besucher jährlich in das

Wiener Besucherlabor locken.

Page 34: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Die Elite der Nanobiotechnologie weilte in KremsDer Technopol Krems und die dort ansässigen Lehr- und Forschungseinrichtungen lassen erneut von sich hören. Die IMC Fachhochschule richtete mit Erfolg einen internationalen Wissenschaftskongress auf dem Feld der Nanobiotechnologie aus – ein Privileg, das sonst nur große Uni-Standorte genießen. Wolfgang Schweiger

Der Nanobiotechnologie wird eine wichtige Rolle in der Ent-wicklung medizinischer Diagnostika und Heilverfahren zugeschrie-ben. Diesbezüglich setzt man in Krems schon seit Start des Biotech-Clusters vor wenigen Jahren auf die richtige Karte: Mit Donau-Uni-versität, IMC Fachhochschule und dem Bio Science Park bestehtam Technopol Krems ein symbiotisches Netzwerk ähnlicher Interes-sen auf diesem Feld. Hervorgetan hat sich zuletzt die Fachhoch-schule: Dort konnte Wolfgang Schütt, der Leiter des Lehrganges„Medizinische & Pharmazeutische Biotechnologie“, im Mai deninternationalen Biotech-Kongress „Scientific and Clinical Applica-tion of Magnetic Carriers“ ausrichten.

Magnetic Carriers – das meint Magnet-Teilchen im nanoskali-gen Bereich für die biomedizinische Forschung und die klinischeMedizin, die auch schon in den medizinischen Alltag Einzug gehal-ten haben: „Die Aufreinigung von Knochenmark zur Reimplanta-tion bei Leukämiepatienten ist inzwischen eine Standardanwen-dung“, sagt Schütt.

Drug Targeting. Derzeit arbeitet die Forschung daran, Pharma-ka gezielt zum Zielgewebe zu bringen um damit Nebenwirkungenvon Therapeutika oder einer Chemotherapie zu reduzieren. DieMagnetic Carriers sollen dann als clevere „Container“ direkt beimbetroffenen Gewebe die Wirkstoffe freisetzen. Ähnlich könnte mankrankes Gewebe auch radioisotopisch markieren oder die MagneticCarriers erwärmen, was das umliegende Gewebe abtöten würde:Das Anwendungsspektrum ist groß.

Die Forschung an den Magnetteilchen wird derzeit intensiv inDeutschland und den USA betrieben. Ebenso hat Russland durch sei-

ne Weltraumforschung Tradition aufdiesem Gebiet, und die hohe Beteili-gung von Wissenschaftlern aus Chinaauf dem Kongress zeigt, dass künftignoch viel mehr von dort zu erwartenist. In Österreich werden die Nano-Teilchen vor allem in Seibersdorf undan der Donau Universität erforscht.An der Donau Uni sollen die Magnet-teilchen etwa zur Blutreinigung einge-setzt werden: „Dadurch lässt sich dieSicherheit bei der Überwachung vonextrakorporalen Blutkreisläufen erhö-hen – wenn eine Membran platzt, tre-ten auch die Magnetteilchen aus unddas lässt sich rasch feststellen.“

Biotech-Elite am Technopol Krems. Insgesamt fanden sich 350 Wis-

senschaftler aus 40 Ländern zumKremser Biotech-Kongress ein. Die

Tagung findet seit zehn Jahren abwechselnd in Europa und denUSA statt. Dass sie nun gerade an einer Fachhochschule stattfindet,mag verwundern, doch zeigt sich der Campus Krems für alles gerü-stet. Vom nagelneuen Bau angefangen, der wenig an eine Schuleerinnert und viel von einem Konferenzzentrum hat, bis zur Einbin-dung der Studenten in das Konferenzgeschehen. Schütt: „Für unse-re Studenten hat das durchaus große Bedeutung. Sie erhielten Ein-blicke in das Forschungsfeld der Mikro- und Nanobiotechnologieund machen die großartige Erfahrung einer internationalen Konfe-renzatmosphäre.“ Diese Erfahrungen sind nicht gering zu schätzen.Die Teilnahme von Studenten ordentlicher Universitäten an ähn-lichen Veranstaltungen ist nach wie vor eine Seltenheit.

Künftig will Heinz Boyer, der Geschäftsführer der FH Krems,mit ähnlichen Seminaren und Kongressen weiter an Profil gewin-nen. Er rechnet es vor allem den guten Kontakten zur Industrie an,„dass ein Studiengang, der gerade die ersten Absolventen hervor-bringt, einen solchen Kongress organisieren konnte“. Internationa-lität wird an der FH Krems generell groß geschrieben: Der sechsse-mestrige Lehrgang sieht ein 22-wöchiges Pflichtpraktikum in ein-schlägigen Unternehmen vor, das die Hälfte der Studenten im Aus-land absolviert.

Praktikumsplätze finden die Studenten aber auch bei im Krem-ser Bio Science Park angesiedelten Unternehmen wie Cell Danubeoder Ars Arthro. Unterstützung finden die Biotech Akteure wieWolfgang Schütt durch das Technopolprogramm Niederösterreich,um den Standort in der internationalen Fachwelt zu etablieren.

www.magneticmicrosphere.com

Nanobiotechnologen unter sich: 350 Forscher trafen sich in Krems zum wissenschaftlichen Austausch.

© b

eige

stel

ltWirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

www.chemiereport .at | 4/ 0634

Page 35: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

4/ 06 | www.chemiereport .at 35

Basis der EU-Politik: „Belastbare Wissenschaft“Die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission ist wenig bekannt, doch ist ihre Arbeit für politische Entscheidungsprozesse unerlässlich. Wolfgang Schweiger

Wie lassen sich Risiken neuer Technologien abschätzen und wiesehen Richtlinien aus, die sich damit befassen? Wie hoch ist die Gefahrdes nächsten Hochwassers und was wird das kosten? Oder sollte mandoch lieber in eine nachhaltige Klimapolitik investieren? Zu allem gibtes eine Vielzahl an Studien, Berichten, Expertisen und Meinungen –doch welcher glauben?

EU-Entscheidungsträger vertrauen in solchen Fragen auf Wissen-schafter der Gemeinsamen Europäischen Forschungsstelle (GFS).Deren Aufgabe ist es, Entscheidungsgrundlagen zu liefern und Vorar-beit für künftige Richtlinien zu leisten.

„Das Motto lautet: Belastbare Wissenschaft für EU-Politik“, soGFS-Generaldirektor Roland Schenkel. Die GFS – ein Netz von 11Forschungsinstituten aus verschiedensten Fachgebieten – unterstütztmit eigenen Analysen und Daten, prüft nach und aggregiert bestehen-

des Wissen. Damit sind mehr als 2.600 Mitarbeiter beschäftigt, diegemeinsam auf ein Budget von 300 Mio. Euro zurückgreifen können.

Flexible Forscher. Schenkel zeigt an einem Beispiel, wie flexibelund rasch die Forscher auf Ereignisse reagieren müssen: Als Berich-te über illegal in die EU eingeführte Produkte aus gentechnisch ver-ändertem BT-Mais bekannt wurden, musste die Forschungsstellebinnen 48 Stunden ein Validierungssystem entwickeln, das denGen-Mais per Satelliten-Marker ausfindig macht. Die Etablierungeines solchen Systems ist dabei nicht einfach: Jedes der 74 nationa-len GVO-Kontrolllaboratorien in den Mitgliedsstaaten muss mitdem gleichen Material und den gleichen Methoden arbeiten. Dabeimuss man sich erst nationaler Gewohnheiten entledigen und esmuss gegenseitiges Vertrauen aufgebaut werden: „Wenn in Ham-burg bei einer Schiffsladung ein Test durchgeführt wird, dann mussdessen Ergebnis auch bei der Einfuhr nach Griechenland akzeptiertwerden.“ Die GFS ist also das Referenzlabor, das Standards kreiertund neue Tests entwickelt.

Energieeffizienz. GVOs sind nur ein Gebiet, auf dem die For-schungsstelle arbeitet: Lebensmittelsicherheit und Gesundheit, Umwelt-und Energietechnologien sowie die nukleare Sicherheit sind die Dauer-brenner auf der EU-Agenda. Aktuell wirkt die GFS insbesondere unter-stützend, um den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugungbis 2020 auf 50 % anzuheben. Um dieses Ziel zu erreichen, muss nichtnur die Nutzung der erneuerbaren Energiequellen ausgebaut werden.GFS-Forscher Heinz Ossenbrink betont, dass gleichzeitig auch der jähr-liche Stromverbrauch um 2 % gesenkt werden müsse.

Und das sei eine Chance für neue energieeffiziente Technologien.Ein Blick auf die alltäglichsten Energieverbraucher genüge: Glühbir-nen, Otto-Motor und Dampfturbinen – alles Erfindungen des ausge-henden 19ten Jahrhunderts. Ihre Energie-Effizienz ist horrend gering:„Es gibt wesentlich bessere Alternativen.“

Roland Schenkel: „EU-Politik braucht flexible Forschung.“

© b

eige

stel

lt

Di 19. September10.00 –17.00 Uhr

Museumsquartier Wien

InnovationKarriere

Forschung

www.life-science-success.com Eintritt frei

life-science-success 2006

Forschung und Entwicklung– der Schlüssel zum Erfolg

An einem Tag an einem Ort gewinnen Sie einen Überblick über die Forschungsaktivitäten an denUniversitäten.

Podiumsdiskussion: „Wie bringt Forschung undEntwicklung das Große Geld?“

Best Practice Beispiele aus der Wirtschaft –Lernen von den Besten

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Page 36: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

www.chemiereport .at | 4/ 0636

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Dem Zellstoff auf der SpurIm März dieses Jahres ist das Christian-Doppler-Labor für Zellstoffreaktivität ausgelaufen. Das Labor unter der Leitung von Paul Kosma kam während seiner Laufzeit den Ursachen für typische Betriebsstörungen im Verarbei-tungsprozess auf die Spur. Ein Rückblick. Hannes Stieger

Die Kohlenhydratchemie ist das Metier von Paul Kosma. UndKohlenhydrate treten in der Fasergewinnung aus Holz reichlich auf– als Hemizellulosen oder als Chromophore, die für die Gelbfär-bung sorgen. Also war Kosma der richtige Mann, um in den letztensieben Jahren das CD-Labor für Zellstoffreaktivität zu leiten.

Die Produktion von Textilfasern aus Holzzellstoff ist ein komple-xer Prozess: Obwohl einige Verfahren bereits mehr als 100 Jahre altsind, sind die chemischen Vorgänge dahinter immer noch nichtvollständig erforscht. Gemeinsam mit der Lenzing AG und denÖsterreichischen Bundesforsten ging Kosma mit seinen Kollegen ander Wiener Boku den Zellstoff-Phänomenen auf den Grund. SeineBilanz: „Wir haben erfolgreich die gesamte Wertschöpfungsketteerforscht – von der Holzzerkleinerung über die Koch- und Bleich-prozesse bis hin zur Veredelung.“

Betriebsstörungen eliminiert. Ein besonderes Problem in derPraxis sind Betriebsstörungen, die in der Zellstoff-Verfahrenskettetrotz jahrzehntelanger Erfahrung immer wieder auftauchen. Hiersollte die Forschung des CD-Labors ansetzen.

Untersucht wurden vor allem die physikalisch-chemischen Ver-änderungen der Zellulose und anderer Holzinhaltsstoffe währendder einzelnen Stationen im Produktionsprozess. „Angefangen habenwir mit Untersuchungen zur Gewinnung der Zellstoffe“, so Kosma,„es entstand eine große Matrix an Zellstoffen – jeweils 100 bis 200Gramm von Rohstoffen wie Buche, Birke, Espe oder Fichte wurdenpräpariert.“ So konnte die Auswahl der idealen Rohstoffe auf fun-dierte Forschungsdaten gestützt werden. Danach konzentrierte sichdas Team auf die Fabrizierung von Zellstoffen nach dem Magnesi-umbisulfit- und dem Vorhydrolysekraftverfahren. „Hier haben wir

uns auf die Entwicklung von neuen Charakterisierungsmethodenspezialisiert, denn die konventionellen Methoden lieferten bishernur wenige Aussagen über das Betriebsverhalten der unterschied-lichen Zellstoffe“.

In Sachen Zellstoffbleiche und Fasergewinnung konnten dieBedingungen chemischer Stabilisatoren genauer erforscht werden.Einen anderen Forschungsaspekt bildete die Nutzung der Neben-produkte wie Zucker und Zuckersäuren. Auch spezielle faserchemi-sche Fragestellungen wurden erforscht – vom Modifizieren vonFasern über zeitabhängige Wirkstofffreisetzungen bis hin zur Ver-besserung von Weißgrad und Farbeigenschaften.

Fünf Patente. Unterm Strich resultieren aus dem CD-Labor fürZellstoffreaktivität fünf Patente, die gemeinsam mit Lenzing einge-reicht wurden. „Wir haben große Fortschritte in der Neuentwicklungvon analytischen Methoden für Zellstoffe und Fasern erzielt“, so Kos-ma stolz. Mit Hilfe der exakten Messung von Molmassenverteilungenwurden die Vorgänge in den Fasern neu katalogisiert. „Hier gab esauch interessante Anregungen aus der Praxis, etwa, dass eine Holzlage-rung unter Wasser sich günstig auf die Weiterverarbeitung auswirkt“.Auch die Wirksamkeit papierrestauratorischer Maßnahmen konnteneu bewertet werden. Zudem wurden neue Methoden entdeckt, umChromophore ausdem Zellstoff zu lösen– diese zeichnen fürdie Gelbstichigkeit derFasern verantwortlich.

Nach dem Endedes CD-Labors willdas Institut für Che-mie an der Boku dieForschungstätigkei-ten auf dem Zellstoff-gebiet weiterführen.„Seit einem Jahr sindwir Teil eines europäi-schen Networks ofExcellence, das ausinsgesamt 17 Teilneh-mern besteht“, soKosma. Darüber hi-naus bleibe man mitLenzing durch dasKompetenzzentrum Kplus Wood verbunden, außerdem gebe es seitheuer mit Thomas Rosenau eine neue Professur auf dem Gebiet derZellstoff- und Faserchemie. Schließlich befänden sich derzeit beider FFG einige verwandte Projekte in der Antragsphase.

Gelpermeationschromatograph kann fluoreszenzmarkierte Stoffe nachweisen.

Paul Kosma: Reichte im Zuge des CD-Labors für

Zellstoffreaktivität fünf Patente ein.

© b

eige

stel

lt

© b

eige

stel

lt

Page 37: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Anton Paar® GmbH

Tel: +43 (0)316 257-180

Fax: +43 (0)316 257-257

E-mail: [email protected]

Web: www.anton-paar.com

::: Unique Density & Concentration Meters

Anton Paar produziert das meistverkaufte Dichte- und Konzentrationsmessgerät DMA 4500.

� Bis zu 30 Messungen in der Stunde

� Höchste Genauigkeit ±0,00005 g/cm3

� Stabile Software mit Helpfunktionen

� Dichtemessung kombinierbar mit Bestimmung des Brechungsindex

� Automatische Befülleinheiten und Probenwechsler

� In jeder Hinsicht überzeugend

Page 38: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Differentialdosierwaa-gen integriert Siemens überdie Wägeelektronik SiwarexFTC (Flexible TechnologyContinuous Weighing) indie Automatisierung. DieWaagen dieses Typs eignensich vor allem für das konti-nuierliche Dosieren beigleich bleibend hoherGenauigkeit. Sie verfügenüber eine große Langzeitsta-bilität bei geringem War-tungsaufwand. Besonders vorteilhaft sind automatisierte Differential-dosierwaagen bei Mehrkomponentendosierungen. Dabei ist dasZusammenspiel von Automatisierung und Waagen besonders effizient.

Für Kontrollwaagen wird Siwarex FTA (Flexible Technology Auto-matic Scale) eingesetzt. Dabei arbeitet Siemens mit der Wipotec Wie-ge- und Positioniersysteme GmbH zusammen. Die Wipotec-Wägezel-len basieren auf dem Prinzip der Elektrodynamischen Kraftkompensa-tion (EDK) mit schneller Gewichtserfassung bei gleichzeitiger Mini-mierung externer Störgrößen. Die schnelle Signalerfassung erfolgtdabei durch die Sensoren von Wipotec, die Datenverarbeitung derKontrollwaage durch die Siwarex-Wägeelektronik.

Im Mittelpunkt stehen heuer der Neubau des Direktionsgebäudes und derPrüf- und Versuchsanstalt, der Umbau der Alten Schmiede zu einem Schulungs-und Kompetenzzentrum und die Erweiterung des Gaszählerlagers.

In Simmering befindet sich auch das Herzstück der Wiener Gasversorgung –der 30 Mio. Euro teure und 2001 eröffnete Erdgas-Dispatcher. Dabei handelt essich um eines der modernsten Gasverteil- und Regelsysteme Europas – von hieraus wird das 3.500 km lange Wiener Gasnetz vollautomatisch gesteuert, in Sum-me rund 2,3 Mrd. m3 Erdgas an 700.000 Kunden und an die Strom- und Fern-wärmeproduktion.

Erdgas-Autos. Die Tochter der Wien Energie investierte in den vergangenen 10Jahren rund 450 Mio. Euro in Sachanlagen – heuer sind 61,7 Mio. Eurogeplant. Seit 2005 forciert das Unternehmen auch den Ausbau der Infrastrukturfür Erdgasfahrzeuge im Großraum Wien. Gemeinsam mit der OMV wurdenbisher 5 Erdgastankstellen in Wien errichtet – bis 2007 werden für 2,5 Mio.Euro weitere 10 Wiener Tankstellen entstehen.

Wien Energie Gasnetz unterstützt auch private Flotten beim Umstieg aufErdgasautos mit einem Contracting-Modell zur Realisierung der betriebseigenen Erdgastankstelle. Die Investitionen werden über einen vereinbar-ten Zeitraum als Anteil am Erdgaspreis abgegolten. Mit den eigenen 120 erdgasbetriebenen Fahrzeugen betreibt Wien Energie Gasnetz Öster-reichs größte Erdgas-Flotte. Der Erdgasbetrieb spart bei Wien Energie Gasnetz rund 20.000 Euro an Treibstoffkosten/Jahr.

www.chemiereport .at | 4/ 0638

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Simmering wird Zentrum der Wiener Gasversorgung

Automatische WaagenCompound optimiert Spülmaschinen

Der 2001 beschlossene „Masterplan Simmering“ sieht vor, die Kräfte der Wien Energie Gasnetz in Simmering zu bündeln. Bis 2008 entsteht hierfür 50 Mio. Euro das neue Zentrum der Erdgasversorgung Wiens.

Der Automation von Differentialdosier- und Kontrollwaagen hat sich Siemens angenommen: Beide Waagentypen wurden mit der Wägeelek-tronik Siwarex verknüpft und dem Simatic-Verbund integriert.

Eine für Spül- und Waschmaschinen entscheidende Weiterentwicklungist dem Borealis Innovation Centre in Linz gelungen: Das Polypropylen-Compound (PP) GB366WG ersetzt metallische Werkstoffe.

Wiener Gasnetz bündelt Kräfte in Simmering.

Siemens automatisiert Wäge-Jobs.

© W

ien

Ener

gie

G B 3 6 6 W Gwurde speziell fürden Ersatz metalli-scher Werkstoffe inSpül- und Wasch-maschinen entwi-ckelt.

Für das mit 30% Glasfaser ver-stärkte Polypropy-len wurde ein neu-es Stabilisatorsys-tem entwickelt,das die Eigenschaf-

ten des Kunststoffes für diesen Einsatzzweck weiter verbessert undeine ausgezeichnete Widerstandsfähigkeit gegen die hohen Bean-spruchungen durch Temperatur und aggressive Reinigungsmittelgewährleistet. Basis dafür sind unter anderem Werkstoffe, die amBorealis-Standort in Schwechat produziert werden.

Verfärbung und Degradation von Bauteilen in den Spülmaschinenwerden so vermieden, die Langzeitleistung der Geräte erhöht. Teile ausGB366WG zeichnen sich neben den Gewichtsvorteilen auch durchdie Unempfindlichkeit gegenüber Korrosion, hohe Steifigkeit, überra-gende Schlagzähigkeit sowie gleichmäßige Schwindung aus.

© S

iem

ens

GB366WG ersetzt Metallteile in Spülmaschinen.

© B

orea

lis

Page 39: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

4/ 06 | www.chemiereport .at 39

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Wiener Klärwerk bewährt sichEine neue Studie des Hauptklärwerkes Wien zeigt, dass es seit Inbetriebnahme vor einem Jahr nicht nur um dasWiener Abwasser besser bestellt ist: Auch die Donau verlässt Wien messbar weniger verdreckt. Wolfgang Schweiger

Eine neue Richtlinie der EU sorgt dafür, dass Klärwerke gehörignachrüsten müssen. Ein neuer Parameter hielt Einzug: 70 % derStickstoffbelastung von Abwässern gilt es seit Dezember 2005 zuentfernen. „Diesen Wert unterschreiten wir schon seit letztem Som-mer“, berichtet Miklós Papp, der für den laufenden Betrieb der –seit Juni 2005 ausgebauten – Wiener Kläranlage verantwortlich ist.Die Wiener schaffen 81 %.

Auch andere Indikatoren zeichnen die Simmeringer Entsorger aus:Die Werte für den biologischen (BSB5) und chemischen Sauerstoff-bedarf (CSB) erreichen etwa die Hälfte jener Konzentrationen, dieder Gesetzgeber als Grenzwerte vorgibt. In Sachen Stickstoff kannPapp eine Studie vorweisen, die zeigt, dass sich die Reinigung derHauptkläranlage auch in der Wasserqualität der Donau niederschlägt:Die Stickstoffbelastung am Messpunkt Mannswörth bei Schwechatist seit vorigem Sommer auf 0,1 mg/l gesunken. Noch im Jänner2005 war eine Spitze von 0,5 mg/l nichts Ungewöhnliches.

Zusätzliche Reinigung. Erst durch den Bau der zusätzlichenbiologischen Reinigungsstufe konnten diese Werte realisiert wer-den: Enthält die erste, herkömmliche Reinigungsstufe vor allemMikroorganismen, die organisch gebundenen Kohlenstoff abbauen,beheimatet die neue zweite Trillionen an Nitrifikanten und Denitri-fikanten. Das sind Mikroorganismen, die das Ammonium imAbwasser binden und das dadurch entstandene Nitrat zu molekula-rem Stickstoff reduzieren, der an die Luft abgegeben wird. Durchden Ausbau fasst das Klärwerk heute ein Beckenvolumen von

470.000 m3. Dadurch verlängert sich dieDurchflusszeit der Abwässer von ehemals 5auf 20 Stunden. 18 m3 Abwasser können proSekunde aufgenommen werden. Dadurchkann die Reinigungsleistung von 85 auf mehrals 95 % gesteigert werden.

Bei der Konzeption der Anlage vertrauen dieEntsorgungsbetriebe Simmering auf die Arbeiteines Forschungsteams der TU Wien. Mit dessenHilfe wurden Betriebsparameter erst in einerModellkläranlage im Maßstab 1:10.000bestimmt und von dieser dann auf die eigentli-che Anlage hochgerechnet. Der Testbetrieb liefzwei Jahre lang. „Da hat sich auch gezeigt, dassgewisse Angaben aus der Fachliteratur nichtganz gestimmt haben“, erzählt Papp. So warman etwa erstaunt, wie rasch sich die Stickstoffumsetzenden Mikroorganismen selbständigentwickelten. Die Wissenschaftler beobachtenauch nach Inbetriebnahme noch wichtige Para-meter wie die Zusammensetzung des Mikroor-ganismen-Bestandes mit DNA-Sonden.

Bypass. Die TU Wien entwickelte auch eine der beidenBetriebsführungen des Klärwerkes, die einen optimalen Sauerstoff-und Substrateintrag garantieren sollen. Bei diesem Bypass-Verfah-ren wird ein Teilstrom des vorgeklärten Abwassers an der ersten bio-logischen Reinigungsstufe vorbei direkt der zweiten Stufe zugeführt.Damit wird den Denitrifikanten direkt der benötigte Kohlenstoffzugeführt und gleichzeitig die hydraulische Belastung der erstenStufe entlastet.

Bei Trockenwetter kommt das Hybrid-Verfahren zur Anwen-dung: Dabei gelangt der gesamte Abwasserstrom in die erste Bele-bungsstufe. Als Kohlenstoffquelle für die zweite Stufe dient dannhochaktiver Belebtschlamm aus der ersten Stufe. Je nach Grad derVerschmutzung, der Temperatur des Abwassers und der Wetterlagewird das Abwasser bei beiden Verfahren automatisiert in der Anlageverteilt und die Sauerstoffzufuhr dosiert. Die Steuerung dieser Pro-zessabläufe erfolgt über ein komplexes Online-Messsystem.

Der Belebtschlamm ist dadurch sehr stark mit Substrat beladenund weist somit einen hohen Sauerstoffbedarf auf. Ein Teil davonwird daher in die zweite Stufe geleitet, um dort ausreichend organi-schen Kohlenstoff als Substrat für die Stickstoffentfernung zur Ver-fügung zu haben.

Mit dem bisherigen Betrieb ist man in Simmering zufrieden –die genaue Planung der Großanlage hat sich gerechnet. Heute gehtes vor allem darum, verbleibende Kinderkrankheiten zu beheben,wie Papp es ausdrückt. „Man braucht Zeit um eine Anlage in derGrößenordnung erst richtig kennen zu lernen.“

5 Jahre und 225 Mio. Euro waren für den Ausbau der Hauptkläranlage Wien vonnöten. Auf 40 ha

reinigen heute 15 Nachklärbecken 7.000 l/s.

© b

eige

stel

lt

Page 40: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Biogas im Erdgasnetz: Die Qualität stimmt

erdgas oö.-Chef Klaus Dorninger und OÖ. Ferngas-Vorstand Ger-hard Siegl gewinnen dem 1,3 Mio. Euro-Forschungsprojekt viel Positi-ves ab. Für sie steht fest: Bei steuerlicher Förderung ist eine effizienteNutzung biogener Energie möglich. Wirkungsgrad: Rund 80 %.„Wenn die Politik es will“, so die beiden, „dann kann der technischeffizienteste Kraftstoff künftig auf Österreichs Straßen verwendet wer-den.“ Denn: Eine Studie der Austrian Energy Agency bescheinigt demBiogas eine Fahrleistung von 60.000 km pro ha Anbaufläche. Bioetha-nol (Methylether) kommt dagegen nur auf 25.000 km pro ha, Biodie-sel (Raps) gar nur auf 15.000 km je ha.

Anbauflächen werden knapp.Gut möglich also, dass bereits in wenigen Monaten ein intensives

Gerangel um landwirtschaftliche Anbauflächen stattfinden wird.Denn in Österreich wird alleine das Bioethanolwerk der Agrana inPischelsdorf ein Viertel der Ernteflächen für sich in Anspruch neh-men. Und für 1 Mio. m3 Biogas sind rund 200 ha an Anbaufläche fürdie entsprechenden nachwachsenden Rohstoffe nötig. Siegl ist den-noch optimistisch: „Wo landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächenin Österreich sind, da ist auch unser Erdgasnetz gut ausgebaut. DieSynergien wären also da.“

Die Herausforderung beim Biogas-Einsatz ist die Umformung zuErdgas vergleichbarer Qualität: Für das Erdgasnetz muss das Biogaseinen Mindestbrennwert von 10,7 kWh/m3 erreichen, was durch einenMethangehalt von mindestens 97 % erreicht wird. In Pucking erfolgtdie Veredelung des Biogases mehrstufig, wobei aus 10 m3 Biogas proStunde nach dem Reinigungsprozess 6 m3 zu Erdgas-Qualität veredeltesBiogas werden, das sodann in das Erdgas-Netz eingespeist werdenkann. Im Zuge der Verdichtung und Reinigung des Rohgases bei Tem-peraturen von bis zu 130 ° C werden alle Mikroorganismen abgetötet.Übrig bleibt ein Gemisch aus Schwefelwasserstoffen und Kohlendio-xid, das in Folge wieder zur Düngung verwendet werden kann.

Das Biogas stammt in der Pilotanlage aus der Haltung von 9.000Legehennen, 1.500 Masthühnern und 50 Schweinen. Es liefert jähr-lich bis zu 400.000 kWh, was dem Jahresbedarf von 40 Wohnungen

entspricht. Im Vergleich zu herkömmlichen Ölheizungen könnendadurch 108 t CO2 eingespart werden. Bei Biogasveredelung durchdie Nutzung von tierischen Exkrementen können zudem die Methan-Emissionen reduziert werden. Im Falle der Biogas-Aufbereitung inPucking kann jene Menge an Methan eingespart werden, die ohneBiogas-Anlage durch die Ausbringung der Gülle auf den Feldern ent-stehen würde – ein CO2-Äquivalent von 56 t/Jahr.

Geschlossener Kreislauf.Volkswirtschaftlich interessant an dem Verfahren ist: Als geschlosse-

ner Kreislauf kann das Biogas ganzjährig genutzt werden – ein hei-mischer Energieträger würde dabei dezentral über die bestehende Erd-gas-Infrastruktur verbreitet. Verbrennung entstünde dort, wo Wärmebenötigt wird; Verstromung dort, wo Strom und Wärme bzw. Kältebenötigt werden. Und: Das veredelte Biogas kann in Folge auch alsTreibstoff für Erdgas-Fahrzeuge verwendet werden. Als Kraftstoffkommt es als CNG (Compressed Natural Gas) zum Einsatz. Miteinem Fülldruck von 200 bar wird es dabei auf rund ein Zweihun-dertstel seines Volumens reduziert. Ein Erdgasauto fährt sodann umrund die Hälfte günstiger als ein mit Benzin betriebenes.

In Oberösterreich ist seit Juni 2005 Österreichs erste Biogas-Anlage in Betrieb, die gereinigtes und veredeltes Biogas insbestehende Erdgas-Netz einspeist. Die einzigartige Anlage wird in Pucking von erdgas oö. und der OÖ. Ferngas AG betrieben.Deren Zwischenbilanz: Eine kontinuierliche Erdgas-ähnliche Qualität ist bei der Biogas-Einspeisung möglich.

Biogas-Einspeisung in Pucking.

© b

eige

stel

lt

www.chemiereport .at | 4/ 0640

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Visionen zur e-cardSiemens und die Sozialversicherungen wollen in den nächsten Jahren alle wesentlichen

Gesundheits-Institutionen in die e-card einbinden – die Systemarchitektur soll zum Schlüsselfür den elektronischen Gesundheitsakt (ELGA) ausgebaut werden. 2007 sollen zunächst alleösterreichischen Apotheken in das e-card-System eingebunden werden. Das e-Rezept wird dabeifür die durchgängige IT-gestützte Abwicklung sorgen. Es ermöglicht dem Arzt des VertrauensEinblick in die Medikamentenhistorie des Patienten und bietet die Möglichkeit, systematischWechselwirkungen zwischen Medikamenten zu vermeiden. 2008 soll das e-Rezept auch in denKrankenhäusern integriert werden. Mittelfristig stehen die e-Überweisung und die e-Zuweisungam Plan. Den Überblick für die Patienten über persönliche Versicherungs- und Gesundheitsda-ten wird künftig ein Online-Portal bieten. Angedacht ist auch, Allergie-, Impf- und Blutspende-datenbanken zu vernetzen oder die Hinterlegung und zentrale Abrufbarkeit von Notfalldatenvorzusehen.Gesundheitsinstitutionen werden IT-gestützt.

© S

iem

ens

Page 41: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

H2O2 hält Einzug in die chemische Synthese

SKC wird Anfang 2008 im koreanischen Ulsan eine HPPO-Anlage mit einer jährlichen Kapazität von 100.000 t in Betrieb

nehmen und will damit die stark wachsende Nachfrage nach Pro-pylenoxid (PO) in Asien bedienen. PO ist ein Rohstoff für Poly-urethane, die etwa in Armaturen und Polstern von Autos Verwen-dung finden.

DegussaHeadwaters Korea – ein Joint-venture, an dem Degussaund die amerikanische Headwaters jeweils 50 % halten – wird dieneue PO-Anlage in Ulsan exklusiv mit Wasserstoffperoxid beliefern.Hierzu erwirbt es eine H2O2-Anlage in Ulsan von der finnischenKemira. DegussaHeadwaters Korea wird die Jahreskapazität dieserAnlage von aktuell 34.000 t mehr als verdoppeln. Degussa-ChefUtz-Hellmuth Felcht dazu: „Künftig wird Wasserstoffperoxid nichtnur in der Papier- und Zellstoffbleiche, sondern auch in großenMengen in der chemischen Synthese Anwendung finden.“

Beim HPPO-Verfahren reagieren H2O2 und Propylen mit Hil-fe eines Katalysators zu PO. Die Technologie ist wesentlich wirt-schaftlicher als die zurzeit gängigen Produktionsverfahren für PO.Zudem entstehen dabei außer Wasser keine Nebenprodukte innennenswerter Menge. 2007 will DegussaHeadwaters mit der kata-lytischen Direktsynthese von H2O2 (DSHP) weitere Kostenvortei-le ermöglichen.

Wasserstoffperoxid-Anlage in Ulsan.

© D

egus

s

Degussa und Uhde haben ein innovatives Verfahren zur Herstellung von Propylenoxid (PO) aus H2O2 entwickelt – dasHPPO-Verfahren. Dafür hat die koreanische SKC nun eine Lizenz erworben.

4/ 06 | www.chemiereport .at 41

Page 42: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

www.chemiereport .at | 4/ 0642

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

IFA Tulln, ARC Seibersdorf und die Wiener Boku haben dafür einBudget von 3,65 Mio. Euro zur Verfügung gehabt. Im Labor entwickel-te Verfahren wurden dabei auf Deponien und kontaminierten In-dustriestandorten erprobt und auf ihre Praxistauglichkeit geprüft. Vorallem wurden Sanierungsmethoden für Schwermetalle, Chemikalienund Erdöl als Bodenkontaminationen untersucht. Die Ergebnisse flos-sen in Technische Leitfäden ein, die bei der Sanierung der österreich-weit rund 2.000 Schadensfälle nützlich sein sollen. Sanierungsaufwand kontaminierter Böden in Österreich: 4,4 Mrd. Euro.

Das Forschungsprojekt INTERLAND untersuchte drei Jahrelang die nachhaltige Sanierung kontaminierter Böden undAltablagerungen. Die Ergebnisse des bisher größten öster-reichischen Verbundprojektes sollen nun in der Praxisumgesetzt werden.

Gesammelt: Know-how für die Sanierung

© B

ilder

Box

Hünig Base jetzt noch reiner Mit verbesserter Qualität produziert die BASF jetzt das chemische

Zwischenprodukt N-Ethyldiisopropylamin (EDIPA): Aufgrund einerVerfahrensänderung bietet es das als „Hünig Base“ bekannte Produktnun mit einem Reinheitsgrad von mindestens 99,5 % an. Es bewährtsich vor allem in der Pharma-Industrie als Protonenfänger. Mit ihrer Hil-fe lassen sich in der Synthese unerwünschte Nebenreaktionen vermeiden,da Hünig Base im Unterschied zu vergleichbaren Reagenzien nicht mitdem Produkt reagiert. Die bei der BASF praktizierte chemische Umset-zung der Ausgangsstoffe Diisopropylamin und Acetaldehyd ist umwelt-verträglicher und damit nachhaltiger als Alternativ-Verfahren: Es fallenweit weniger Abfallstoffe an, die überdies in einer modernen Rückstands-verbrennung problemlos entsorgt werden können.Verbessert: BASF-Protonenfänger Hünig Base.

© P

atri

ck S

chal

ler

Oberösterreicher revolutionieren Tiefziehprozess

Das Tiefziehen gewinnt bei der Herstellung von Kunststoffbechern zunehmendan Bedeutung. Bis dato zählten allerdings die mangelhafte Erfassung und Repro-duzierbarkeit von Prozessdaten zu den großen Nachteilen dieses Produktionsver-fahrens: Die Becherqualität war abhängig von den vor Beginn der Produktion ein-gestellten Prozessparametern – und diese vom Fingerspitzengefühl der zuständigenTechniker. Das wurde geändert. Und zwar mit einer Echtzeit-Erfassung und Ana-lyse von Druck, Temperatur, Weg, Geschwindigkeit, Beschleunigung und mecha-nischer Verformung mit einer im Werkzeug eingebauten Sensorik – das entwickel-te Mould-Control-System (MCS) visualisiert nun aus 125 Messdaten/s diewesentlichen Parameter im Thermoformprozess und wertet diese online aus. Vor-definierte Qualitätsfenster werden dabei von der CPU-Einheit in der Maschine beijedem Takt überprüft. Bei Abweichungen erfolgt sofort eine Reaktion, die voneiner einfachen Fehlermeldung bis zum sofortigen Abschalten der Maschine rei-chen kann. Die Maschinenbedienung via MCS verringert die Anfahrzeit beimWerkzeugwechsel um die Hälfte und erhöht auch bei kleinen Losgrößen die Ver-fügbarkeit der Produktionsanlage.Tiefziehprozesse ständig unter Aufsicht.

© N

ancy

Tri

pp –

FO

TOLI

A

Mould & Matic Solutions und Kiefel haben mit Peter Schöberl Messtechnik aus Dinkelscherben/D das Mould-Con-trol-System (MCS) entwickelt. Die Weltneuheit soll durch eine automatische Steuerung von Maschine und Werk-zeug den Tiefziehmarkt revolutionieren.

Page 43: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

4/ 06 | www.chemiereport .at 43

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Die FactoryTalk-Suite von Rockwell Software visualisiert und verknüpft alle Bereiche einer Fertigungsanlage inEchtzeit. Gemeinsam mit dem Logix-Controller bildet sie die Integrated Architecture von Rockwell Automation – und die will damit das flexibelste Automations-Konzept am Markt sein. Markus Zwettler

Rockwell spricht den FactoryTalk

Die Verzahnung von Manufacturing Execution System (MES) undder Buchhaltung wird Wirklichkeit. Die Fabriken der Chemie- undPharmabranche finden dadurch zunehmend ihr vollständiges Abbildin integrierten Software-Systemen. Programm-Pakete sind entstanden,die auf die Variablen der Märkte mit einer flexiblen Lagerhaltung undFertigung reagieren.

Norbert Nohr, „Solution Architect“ bei Rockwell Automation inDeutschland, sieht in der IP-basierten Automation mit standardisier-ten Komponenten nach wie vor den entscheidenden Treiber in derAutomationsbranche und spricht von „einer hohen Nachfrage derMaschinenbauer“, die ihre Bauteile an die internationalen Standardsder Softwarehersteller anpassen.

Live Services. Das Zusammenwachsen von Fertigung und Auto-mation hat Rockwell vor einigen Jahren mit dem System-Schwenk inRichtung „Live Services“ vorbereitet: „Anstelle eines einzigen, zentra-len Anfrage-Servers für alle Komponenten im System verwenden wirdabei jetzt ,verteilte Pfade’ – die Daten aus der Steuerung werden dabeinur als ,Verweis’ in einem Directory Service abgelegt, ,Eigentümer’ derVariablen bleibt dagegen die Steuerung selbst“, erklärt Nohr.

Klingt kompliziert, vereinfacht das Management der Systeme aberentscheidend: „Dieses direkte Referenzieren ermöglicht nicht nur dieautomatische Visualisierung aller Systemkomponenten am Bild-schirm. Über einen ,Single Point of Entry’ stellen wir so eine einzigeProgrammier-Umgebung zur Verfügung, die keine aufgeblähteDatenbank mehr benötigt – das Anlegen von Rezepturen wie dasDesign der Steuerung erfolgt so im gleichen System.“

Integriert. Möglich wurde das durch Rockwells „Integrated Archi-tecture“ – eine übergeordnete, einheitliche Plattform für sämtlicheSteuerungs- und Bedienaufgaben in der Produktionsanlage. DessenHerzstück ist der „Logix-Controller“ – gewissermaßen der Manageraller für eine Anlage relevanten Steuerungsvariablen samt Sicherheits-Richtlinien dafür. Mit diesen wiederum „spricht“ die FactoryTalk-Sui-te, um Steuerung, Visualisierung sowie das Manufacturing ExecutionSystem zusammenzuführen.

Gesprochen wird dieser FactoryTalk in den unterschiedlichstenProduktionsbereichen – bei herkömmlichen Fertigungsaktivitätenebenso wie bei der Anzeige wichtiger Messdaten in Echtzeit, der Auf-trags-Nachverfolgung, der interaktiven Steuerung des Fertigungspro-zesses, bei Diagnostik und Kalibrierung sowie der automatisiertenQualitätskontrolle und Datenverwaltung. Propack Data – die Produk-tionsmanagement-Suite für die Life Sciences ist ebenfalls in Factory-Talk integriert – sie bietet eine Transaktionsperformance von rund 100Millisekunden zwischen zwei Batch-Prozessen, während konkurrieren-de Systeme dafür mehrere Sekunden benötigen. Etwas, das vor allembei Brauereien relevant ist.

All diese Produktionsbereiche – ob sie nun miteinander in Verbin-dung stehen oder nicht – nutzen dabei dieselbe Referenz-Architektur.„Und dieses einfache Konzept bedeutet einen klaren technologischenVorsprung“, ist Nohr überzeugt, „effektivere Datenhaltung undschnellere Inbetriebnahme von Systemen gehen damit einher.“

Letzter Schrei ist die Verknüpfung des Logix-Controllers mit Field-Care, dem anlagennahen Asset Management-Tool von Endress+Hau-ser. Die integrierte Lösung basiert auf offenen Standards wie demHART Protocol und kann alle Feldgeräte einer Anlage verwalten, diedem FDT-Standard entsprechen.

Vollkommen integriert: Rockwell verspricht eine umfassende und schnelle

Automationslösung.

© R

ockw

ell

Tagesaktuell: News & Facts für Entscheidungsträgerwww.chemiereport.at

Page 44: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Mit einem neuen Multikanal-Spektrome-ter für den nahen Infrarotbereich will

Avantes dem Kundenwunsch nach einemgroßen Messbereich entsprechen. Der Ava-Spec-NIR256 verfügt über eine Auflösungvon 256 Pixel und ist mit zwei verschiede-nen Detektortypen erhältlich, einer nichtge-kühlten Version für Anwendungen bis zu1,7 µm und einer mit zweistufigem Peltier-Kühlelement bis 2,2 µm. Das Gerät kannkombiniert werden und so ein Multikanal-

System erzielen, das 200 nm bis 2,2 µm abdeckt. Via USB 2.0-Schnittstelle können biszu 940 Spektren per Sekunde analysiert werden. www.avantes.com

Spektrometer mit USB-2-Schnittstelle

Das AvaSpec-NIR256 Multikanal-Spektrometer.

© A

vant

es

Netherlocks hat mit „NL-H“ ein univer-selles Wartungs-Blockiersystem für

Ventile entwickelt. Verschiedene Wartungs-Blockiersysteme für unterschiedliche Ventil-arten und -größen sind hiermit also nichtmehr erforderlich. Das System wird dabeizunächst am Handrad oder Hebel des Ven-tils befestigt. Danach wird ein Edelstahlseildurch das NL-H gezogen und um einen fes-ten Punkt gewickelt, damit das Handradoder der Hebel nicht mehr gedreht bzw.betätigt werden kann. Zum Schluss wird einVorhängeschloss am Bedienknopf des Blo-ckiersystems angebracht, damit das NL-Hnicht entfernt werden kann.

www.netherlocks.com

Blockiersystem für alle Ventilarten

NL-H: Universelles Schloss für alle Ventile.

© N

ethe

rloc

ks

Eine neue Baureihe von Ultraschall-Näherungsschaltern für den Ex-

Bereich hat Siemens A&D entwickelt. Derkompakte Simatic PXS810 mit festemSensorkopf ist für Erfassungsbereiche von5 bis 30 und 15 bis 100 cm ausgelegt.Der Sensor lässt sich jeweils als Refle-xionstaster, Reflexionsschranke und Ein-wegschranke betreiben und eignet sichetwa für Lackierereien und die Holzbear-beitung. Speziell für die Lebensmittelver-arbeitung werden die Näherungsschalter

zusätzlich mit Edelstahlhülse und Teflonfolie ausgestattet, um vor aggressiven Reini-gungsmitteln zu schützen. www.siemens.de

Ultraschall-Schranke für den Ex-Bereich

Simatic PXS810: Reflexionstaster oder Schranke.

© S

iem

ens

Testo-Kalibrierdienst:

� Kalibriert Mess-Geräte ALLER Hersteller� Ist akkreditiert nach den aktuellen Gesetzen

� ÖKD: °C � %rF � m/s � Pa� ISO: °C � %rF � td � m/s � Pa

V � A � Hz � � μF U/min � dB � lux � pH � mS/cm CO � CO2 � O2 � NO2 � SO2 � H2S

Testo GmbHGeblergasse 94 Tel: 01/486 26 11-01170 Wien Mail: [email protected]

KalibrierdienstISO, ÖKD

Im Labor und vor Ort

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine

Page 45: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

ebro hat seinePalette an Daten-

loggern um dieTypen EBI-20 T undEBI-20 TH erweitert.Die 69x48x22 mmkleinen und wasser-dichten Logger imABS-Gehäuse samteingebautem Pt-1000-Fühler undLCD-Anzeige zeich-nen Temperaturenvon -30 bis +60 ° Cmit einer Auflösungvon 0,1 ° C auf. Der

Messtakt ist von 1 Minute bis 24 Stunden frei programmierbar.Die Speicherkapazität reicht für 8.000 Messwerte. Der EBI-20TH kann zudem Feuchte im Bereich von 10 bis 90 % rF mit einerAuflösung von 0,1 % rF aufzeichnen. Die 3 V-Lithium-Batterie hateine Lebensdauer von etwa 2 Jahren. Für die Messdatenauswer-tung am PC gibt es ein Interface mit der Auswertesoftware Win-log.basic. www.hebesberger.at

Neue Datenlogger für Chemie und Pharma

Die automatischeSchaufel – so

nennt Legno seineKokeisl-Produktlinie.Mit Hilfe einer Austra-gungsvorrichtung undder Schwerkraft kön-nen damit auchschwierige Gütergenau dosiert werden.Die neue Generationverfügt über eine Waa-ge und eine Dosier-steuerung für automa-tische, gewichtsge-naue Silo- oder Con-t a i ne r -En tnahmen.Beim Austragen wirddas Schüttgut von der

Wandung getrennt, leicht angehoben und kann durch dieeigene Schwerkraft unabhängig vom Ausflussdurchmesserausfließen. Die maximale Ausflussöffnung beträgt je nachModell 90–200 mm Durchmesser. www.kokeisl.ch

Die automatische Schaufel

Kokeisl: Schüttgüter genau dosieren.©

Leg

no

Temperatur- und Feuchtelogger für bis zu 8.000

Messwerte.

© e

bro

Die deutsche J.Wagner ergänzt

mit der „Intellimix 4“ihre Baureihe elektro-nischer Misch- undDosiersysteme. Siewird für den jeweili-gen Anwendungsfallindividuell ausgelegtund gebaut. Die Steu-erung erfolgt dabeiüber einen 12''-Touch-screen, auf dem derMaterialfluss und die

Anlagenparameter leicht ersichtlich sind. Die Maschine kann insge-samt bis zu 25 Farben und 25 Härter verarbeiten. Die dazugehören-den Spülprogramme sind individuell programmierbar. Bis zu fünfvoneinander unabhängige Mischkreise lassen sich gleichzeitig mitder Steuerung kontrollieren – Wasserlacke und lösemittelhaltige La-cke können so nebeneinander verarbeitet werden. Via Profibus oderEthernet kann die Anlagensteuerung mit anderen Systemen kommu-nizieren, Updates sind via Modems möglich. Die Intellimix 4 hatihren klassischen Anwendungsbereich in der Zweikomponenten-Niederdruckbeschichtung für Grundierungen, Basis- und Klarlackesowie Hydro-Softlacke. www.wagner-group.com

Lacke in 5 Mischkreisen gleichzeitig mixen

Wohleb Scienti-fic hat die

„ I m m o b i l i s i e r t eLiquid Extraktion“(ILE) vorgestellt. Da-mit verbunden ist einneues System zumExtrahieren von Ver-bindungen aus wäss-rigen Proben für dieAnalyse mit GC oderHPLC. Das ILE-Ver-fahren beinhalteteine Vorrichtung, dieteilweise mit einemabsorptionsfähigenSiloxan-Elastomer wie Polydimethylsiloxan (PDMS) beschichtet istund als Extraktionsmedium dient.

Eine „Vorrichtung“ kann dabei sowohl ein Autosampler-Fläsch-chen, eine Pipettenspitze, ein Probenfläschchen oder eine Ver-schlusskappe sein. Die gesuchte Verbindung in einer Probe wird indiese Beschichtung extrahiert und danach in eine kleine Mengeeines geeigneten Lösungsmittels desorbiert. Der entstehendeExtrakt ist danach fertig zur Analyse mit Gas- oder Flüssigchroma-tographie. www.wohleb.com

Innovative Probenaufbereitung

Neues System zum Extrahieren von Verbindungen

aus wässrigen Proben.

© b

eige

stel

lt

Intellimix 4: Lacke nebeneinander verarbeiten.

© W

agne

r

4/ 06 | www.chemiereport .at 45

Page 46: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

www.chemiereport .at |4/ 0646

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Experts in Chem-Feed and Water Treatment

Alle Vorteile in einem Gerät –mit ProMinent

Höchste Prozesssicherheit: In den Antrieb integrierte hydraulischeÜberwachungsfunktionen (Erkennen von verblockten oder ge-platzten Dosierleitungen sowie Gaseinschluss)Höchste Dosierqualität: Wahlweise kontinuierlich oder pulsierenddosieren – stets mit maximaler GenauigkeitHöchste Wirtschaftlichkeit: Nahezu verschleißfreier Antrieb. Auf separate Durchflussüberwachungen, Überströmeinrichtungenund Pulsationsdämpfer kann verzichtet werdenwww.prominent.de/optodrive

ProMinent Dosiertechnik GmbH • www.prominent.at • Gewerbepark RosenauA-3332 Rosenau • Tel.: 07448 30 40 • Telefax 07448 42 05 • [email protected]

Prozesssicherheit

Dosierqualität

Wirtschaftlichkeit

Die neue Membrandosierpumpe delta® mit optoDrive® Antrieb

AKO hat zumA b s p e r r e n

von abrasiven,fasrigen und zäh-flüssigen Medienwie Granulate,Schlämme undSuspensionen einneues Schlauch-quetsch-Vent i lder Serie VZ ent-wickelt. Der Kerndes Ventils be-steht aus einergewebeverstärk-ten Manschettemit Öffnungsla-schen, die inunterschiedlichenQualitäten zurVerfügung steht.Dies ermöglichteine sehr präziseRegelung und gewährleistet auch eine hohe Lebensdauer. DieBedienung erfolgt wahlweise über ein Handrad oder elektrome-chanisch über einen Stell- oder Regelantrieb. Alle eingestelltenPositionen können optional auch mit einer mechanischen oderelektronischen Stellanzeige überprüft werden. Bei der Betätigungdes Ventils entsteht weder eine Lageänderung des Antriebs nochtreten bewegliche Teile hervor. www.ako-armaturen.de

AKO-Ventil regelt präzise zähe Medien

Für Granulate, Schlämme und Suspensionen: Ventil

von AKO.

Die Verar-b e i t u n g

flüssiger oderg a s f ö r m i g e rS u b s t a n z e nkann bei min-d e r w e r t i g e nAnschlüssen inana l y t i s chenInst rumentengefährlich sein.Dagegen helfendie Börtelrohr-B a u g r u p p e nvon Diba: DerenEnden wurdenin einem Ther-moverformungs-Verfahren er-weitert und miteiner Unterleg-scheibe undeinem Gewin-defitting mit Bodendichtung versehen. Durch den Wegfall vonZwingen, verdichteten Spitzen oder geflanschten Einsätzenwerden der Durchlaufdurchmesser und das einheitliche Volu-men in den Probe-, Reagenz-, Wasch- und Abfall-Leitungenkonstant gehalten. Dichtung und Fitting sichern das Rohr undverhindern, dass durch Herausziehen des Rohres Lecks entste-hen. www.dibaind.com

Diba-Börtelrohr schützt gegen Lecks

Leckagefreie Abdichtung durch Börtelrohr.

© D

iba

© A

KO

Page 47: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

4/ 06 | www.chemiereport .at 47

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Qualitäts-Label für die Chemie-AusbildungIm Gespräch mit Erwin Rosenberg, dem Leiter der Organischen Spurenanalytik am Institut für Chemische Technologienund Analytik an der TU Wien: Über neue Studienpläne, den Stellenwert der Analytik in der Chemie und das Wesen derSpeziationsanalytik. Karl Zojer

Sie haben neben Ihrem Job an der TU Wienseit mehr als zwei Jahren eine Gastprofessurin Leoben. Wie geht es Ihnen dabei?

Die Arbeit an der Montanuni ist Berei-cherung und reizvolle Herausforderungzugleich – ich bin dort für die Vermittlungder chemischen Grundlagen und der Analy-tischen Chemie verantwortlich. Anders als ander TU Wien bedeutet das, vor 350 Erstse-mestrigen vorzutragen. Das fordert einenVortragenden nicht unbedingt mehr, aberdoch anders heraus als die Vorlesungen fürwesentlich weniger Chemiker an der TUWien. In jedem Fall ist es aber eine großeHerausforderung an das Zeitmanagement.

Und in der Studienkommission der Fach-richtung Technische Chemie hatten Sieauch noch die Studienplanänderungen imSinne der Bolognakriterien zu bewältigen.

Das war in der Tat keine leichte Aufga-be, denn wir wollten keinen Etiketten-schwindel betreiben und das bisherigeDiplomstudium nur geringfügig anpassen.Stattdessen haben wir eine Vorwärtsstrate-gie gewählt und aufbauend auf dem sechs-semestrigen Bakkalaureatsstudium fünfgänzlich neue Masterstudiengänge einge-richtet, die ab Herbst 2006 in Kraft treten:,Biotechnologie und Bioanalytik’, ,Chemi-sche Prozesstechnik’, ,Materialchemie’,,Technische Synthese’ und ,Werkstofftech-nologie und Werkstoffanalytik’ spiegelnnicht nur die aktuellen Arbeitsrichtungenin der Chemie wider, sondern auch dieenge Verknüpfung von Forschung undLehre an der TU Wien. Es sind diejenigenBereiche, in denen die Technische Chemiein Wien anerkannte Fachkompetenzbesitzt. Darüber hinaus stellt auch das neueMasterstudium ,Materialwissenschaften’eine fachübergreifende Erweiterung unseresStudienangebots dar.

Was bringt der neue Studienplan den Stu-dierenden?

Das Bachelor-/Master-Schema eröffnetden Studierenden neue Möglichkeiten,

macht sie flexibler und mobiler. Wer aneiner Universität sein Bakkalaureat abge-schlossen hat, kann für das Masterstudiumin ein inhaltlich verwandtes Fach oder aneine andere Universität wechseln. Wir rech-nen daher mit einem größeren Zulauf vonStudierenden. Dazu wird sicher auch dieEurobachelor-Akkreditierung beitragen,die unser Bakkalaureat voraussichtlich inden kommenden Monaten erhalten wird.Damit haben wir den ersten akkreditiertenBachelor-Studiengang in der Chemie aneiner Universität im deutschsprachigenRaum und ein europaweit anerkanntesQualitätslabel.

Wie sehen Sie den Stellenwert der Analyti-schen Chemie an der TU Wien. Lauft daaus der Sicht des Analytikers nicht einigesschief?

Hier beobachten wir einen bemerkens-werten Zwiespalt: Die Analytische Chemie

ist von großer und wohl auch unwiderspro-chener Wichtigkeit: Keine Synthese neuerSubstanzen oder Materialen, keine Füh-rung chemischer Prozesse, keine Umwelt-chemie, Biotechnologie oder Strukturauf-klärung ist ohne eine entsprechende Analy-tik möglich. Dennoch wird die AnalytischeChemie nicht immer als gleichberechtigtund für sich alleine daseinsberechtigt ange-sehen. Dabei setzt die Entwicklung analyti-scher Prinzipien, Methoden und Instru-mentierung eine ebensolche wissenschaftli-che Kreativität voraus wie alle anderen che-mischen Disziplinen. Viele Entwicklungenin der Chemie werden ja erst möglich,indem gewisse Dinge einfacher oder über-haupt erst messbar gemacht werden.

Die Wertschätzung für die AnalytischeChemie ist also gesunken?

An den drei technisch-naturwissen-schaftlichen Universitäten Wiens hat die

Erwin Rosenberg: Das Bachelor-/Master-Schema macht Studenten flexibler.

© K

arl Z

ojer

Page 48: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

www.chemiereport .at | 4/ 0648

Analytische Chemie einen hohen Stellen-wert und genießt international hohe Aner-kennung. Das ist aber nicht überall so. Lei-der wird an vielen deutschen Unis die Ana-lytische Chemie meist anderen Institutenzugeordnet und vakant gewordene Profes-suren entweder nicht nachbesetzt oderanders gewidmet. Ich würde mir wünschen,dass eine derartige Entwicklung in Öster-reich nicht stattfindet.

Ihr Name taucht immer wieder imZusammenhang mit Speziationsanalytikauf. Was hat es damit auf sich?

Die Speziationsanalytik beschäftigt sichmit Methoden für die Bestimmung der ver-

schiedenen Formen, in denen ein metalli-sches oder halbmetallisches Element auf-tritt. Bekannte Beispiele für Elementspeziessind die früher als Antiklopfmittel verwen-deten Organoblei-Verbindungen oderanorganische und organische Formen desArsens: Letztere kommen etwa in Meeres-früchten vor und sind im Gegensatz zuanorganischen Formen völlig ungiftig. Unddas zeigt, dass wichtige Eigenschaften, wieetwa die Giftigkeit, sehr stark von der Spe-zies des Elements abhängen. Weitere Bei-spiele stammen aus dem Bereich derGesundheitsprodukte, wo etwa gewisseSelen-Verbindungen ihrer gesundheitsför-dernden Wirkung wegen empfohlen wer-den, oder aus der medikamentösen Krebs-therapie, wo gewisse Platinverbindungeneingesetzt werden. Hier zeigen nur gewisseSpezies eine entsprechende Wirksamkeit.

In meiner Arbeitsgruppe widmen wiruns seit mehr als zehn Jahren der Spezia-tionsanalytik. In zahlreichen Projekten undKooperationen mit Firmen und Auftragge-bern der öffentlichen Hand haben wirdabei Methoden entwickelt, Studiendurchgeführt oder an der Zertifizierungvon Referenzmaterialien mitgewirkt.

Was hat es mit dem von der EU-Kommis-sion gegründeten virtuellen Institut fürSpeziationsanalytik auf sich?

Das „European Virtual Institute for Spe-ciation Analysis (EVISA)“ wurde mit 36Projektpartnern aus 12 europäischen Län-dern gegründet. Es verfügt über kein realesBüro oder Labor, sondern hat eine virtuelle

Existenz unter www.speciation.net. Zweckist der Zusammenschluss der führendeneuropäischen Gruppen auf dem Gebiet derSpeziationsanalytik – Unis, Forschungszen-tren, Industriepartner. Die Plattform ver-steht sich auch als virtueller Marktplatz, andem Kundenanfragen zur Speziationsanaly-tik und entsprechende Dienstleistungsan-gebote aufeinander treffen: Wenn etwa einLabor geeignete Geräte oder Materialiensucht, wenn eine Firma für die Speziationvon drei- und sechswertigem Chrom einegeeignete Methode oder einen qualifizier-ten Anbieter sucht, wenn Labors für dieAuftragsanalytik oder für Studien imBereich der Elementspeziation gesucht wer-den, dann ist die Homepage von EVISAerste Anlaufstelle.

Welche Forschungsprojekte treiben Siederzeit noch voran?

Besonders am Herzen liegt mirmomentan ein Projekt, in dem wir dieEntwicklung neuartiger Säulenmaterialienfür die Flüssigkeitschromatographiebetreiben. Diese monolithischen Trenn-säulen haben wesentliche Vorteile gegen-über den derzeit überwiegend verwendetenpartikulären Materialien. MonolithischeSäulen auf Silika-Basis werden kommer-ziell derzeit nur nach einem Prinzip herge-stellt. Wir haben dazu eine interessanteAlternative entwickelt, die ebenfalls zuMaterialien mit hochinteressanten Eigen-schaften führt. Wir prüfen gerade dieMöglichkeiten der kommerziellen Ver-wertbarkeit dieser Synthesemethode.

Termin Veranstaltung / Ort Koordinaten

27.8. EuCheMS: 1st European Chemistry Congress 2006, Budapest www.fecs-budapest2006.hu

27.–30.8. 9th European Workshop on Lignocellulosics and Pulp (EWLP), Wien www.chemie.boku.ac.at

12.–13.9. Nano Coating Days. Themenschwerpunkte: Sol-Gel-Technologie,funktionale Nano-Schichten, St. Gallen www.nanocoatingdays.ch

12.9. 9. Forum Laborplanung; Praxis-Symposium für BSL-4-Labore,Bergisch-Gladbach http://www.forum-laborplanung.de

20.–22.9. 8th Austrian Polymer Meeting: “From Catalyst to Application”, Linz www.polymerscience.jku.at/polymermeeting

22.9. Science-Based Manufacturing for the Next Decade, Wien www.ispe.org/goto_ViennaCongress

28.9. Österreichischer Ingenieurtag, Wien www.ingenieurtag.at

23.–25.10. Status and Future of Nanofibres by Electrospinning, Frankfurt http://events.dechema.de/cnt_vii

8.–9.11. Kongress und Ausstellung des ofi zur Oberflächentechnologie:nano@surface, Wels www.messe-wels.at

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

Arbeiten an neuen monolithischen Säulen auf Silika-

Basis.

© K

arl Z

ojer

Page 49: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

4/ 06 | www.chemiereport .at 49

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

In der Pipeline ist ...ÜBERPRÜFT – GETESTET – VOR DEM ROLLOUT.

© B

ilder

Box

>>Immunreaktion bei H5N1-Impfstoffen

Eine Studie bescheinigt mehreren vonsanofi pasteur entwickelten Dosierungsfor-meln eines potenziellen H5N1-Influenza-Impfstoffs sehr gute Toleranz sowie dasHervorrufen einer immunologischenAbwehrreaktion. In der ersten Untersu-chung im Rahmen der Vorbereitung aufeine H5N1-Pandemie rief eine Adjuvanz-Dosierung von 30 Mikrogramm die stärksteImmunreaktion hervor – sie erfüllte auch dieAnforderungen der EMEA für die Zulas-sung saisonaler Grippeimpfstoffe. Folge-studien sollen mit einem Impfstoff durch-geführt werden, den das sanofi-Werk imfranzösischen Val de Reuil in industriellerGrößenordnung herstellen wird. Die Mengesoll dem Produktionsvolumen im Falleeiner ausgerufenen Pandemie ent-sprechen. www.sanofipasteur.com

>>Arbeiten am Protein Delivery

XstalBio und Boehringer Ingelheim habeneine Lizenzvereinbarung über XstalBio'sneuartige PCMC-Technologie (protein-coated microcrystal) unterzeichnet. DieTechnologie-Plattform von XstalBio, einSpin-off der Universitäten Strathclydeund Glasgow aus 2004, ermöglicht dieFormulierung verschiedenster Protein-

wirkstoffe für die parenterale und pulmo-nale Anwendung. Die so entwickeltenProteine können in verschiedenen DrugDelivery-Systemen eingesetzt werden.Boehringer Ingelheim geht davon aus,dass die Zusammenarbeit mit XstalBioverbesserte Methoden für Formulierungund Stabilisierung von Biomolekülen lie-fern wird. www.xstalbio.com

>>Neues Breitband-Antibiotikum

Tygacil (Tigecycline) von Wyeth lieferteine neue Waffe im Kampf gegen kompli-zierte Haut- und Intraabdominal-Infektio-nen. Es ist das erste in Europa zugelasse-ne Antibiotikum einer neuen Klasse derGlycylcycline. Es verfügt über eine In-vitro-Aktivität gegen viele grampositiveund gramnegative Bakterien einschließ-lich Multidrug-resistenter Bakterien wiedem Methicillin-resistenten S. aureusund dem Vancomycin-resistenten En-terococcus. Der Vorteil von Tygacil ist, dasses bei Krankenhausinfektionen schon vorder genauen Identifizierung der Keimeverwendet werden kann. Es wird im Lau-fe der Jahre 2006 und 2007 in einzelnenEU-Staaten, beginnend mit Deutschlandund Österreich, eingeführt.

www.wyeth.com

>>Fortschritte bei Hämophilie-Therapie

Baxter und Jerini haben Fortschritte beider Entwicklung einer nicht-intravenösenHämophilie-Behandlung erzielt. In in-vitro- und in-vivo-Untersuchungen wur-den viel versprechende synthetische Leit-moleküle identifiziert. Die Wissenschaft-ler wendeten dabei spezielle Screening-und Analysemethoden an, um Molekülezu entwickeln, welche die Blutgerinnungfördern können. Blutgerinnungsfaktorenkönnen als große und relativ instabileEiweißmoleküle derzeit nur intravenösmit einem aufwändigen Verfahren verab-reicht werden, da sie sich im Körperschlecht verteilen bzw. schnell inaktiviertwerden. Daher muss eine potenziellenicht-intravenöse Therapie in der Lagesein, schnell und effektiv an den Zielortzu gelangen, ohne während des Verfah-rens inaktiviert zu werden.

www.jerini.com

>>Schmerztablette Jurnista vor Zulassung

Das Schmerzmittel Jurnista (Hydromor-phon) hat in der EU das Verfahren dergegenseitigen Anerkennung erfolgreichdurchlaufen. Das von ALZA entwickelteMedikament verwendet zur konstantenWirkstoffabgabe ein Push-Pull-System

Page 50: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

www.chemiereport .at | 4/ 0650

Wirtschaft | Life Science | Forschung | Markt | Termine | Interview | Service

und wird in Europa von Janssen-Cilagvermarktet. Wie alle Opioide entfaltetHydromorphon seine Wirkung durch Bin-dung an spezifische Opioid-Rezeptoren.Nach oraler Einnahme der Tabletteerreicht die Konzentration im Plasmainnerhalb von 6 bis 8 Stunden ein brei-tes, relativ flaches Plateau, auf dem siefür etwa 24 Stunden verbleibt. HäufigsteNebenwirkung: Verstopfung.

www.janssen-cilag.com

>>Keine Verstopfung bei Opioiden

Positive Phase IIb-Ergebnisse zu Alvimo-pan (Entereg): Der orale Wirkstoff blo-ckiert periphere Mu-Opioid-Rezeptorenund verhindert damit eine Verstopfungnach der Opioid-Einnahme. Opioide sen-ken das Schmerzniveau, indem sie anOpioid-Rezeptoren im Gehirn andocken –gleichzeitig kommt es aber auch zugastrointestinalen Nebenwirkungen, weilOpioide im Magen auch an Mu-Opioid-Rezeptoren andocken. Manche Patienten,die sich einer Opioid-Behandlung unter-ziehen, würden sich lieber dem Schmerzals der schweren Verstopfung, die vonOpioiden hervorgerufen wird, aussetzen.Derzeit gibt es kein zugelassenes Medika-ment gegen gastrointestinale Nebenwir-kungen als Folge der Opioide – Abführ-mittel werden nicht zur langfristige Ver-wendung empfohlen. www.adolor.com

>>JE-Impfstoff in Phase III erfolgreich

Die ersten Ergebnisse von Intercells Impf-stoff gegen Japanische Enzephalitis inPhase III sind positiv. Damit kann derLizenzeinreichungsprozess bei der FDAbeginnen, um den für 2007 geplantenMarkteintritt in den USA vorzubereiten.Der Impfstoff mit Orphan Drug-Status inder EU rief dabei bei ausreichende Anti-körper im Blut hervor. Die Studie verglichdie Immunogenität des Intercell-Impf-stoffs mit dem aus Maushirn produziertenJE-VAX (von sanofi pasteur vertrieben,von Biken produziert) in Österreich,Deutschland und den USA und umfasste868 Probanden. Es wird erwartet, dassalle Studien der Phase III Anfang 2007abgeschlossen sind. Bisher wurden4.800 der 5.370 Probanden geimpft. Diegesamten Daten werden im Novemberpräsentiert. www.intercell.com

>>Genauerer Test für Prostatakrebs

Bei einem neuen Test von Bayer wird daskomplexierte prostataspezifische Antigen(cPSA) in der Blutprobe bestimmt – einEiweiß, das bei Prostatakrebs vermehrt inder Vorsteherdrüse gebildet und ans Blutabgegeben wird. Bisher wurde das totalePSA (tPSA) gemessen. Die Prostata bildettPSA aber auch dann vermehrt, wenn etwaeine gutartige Prostatavergrößerung vorliegt– cPSA wird davon weniger stark beein-flusst. In einer Studie entdeckte der cPSA-Test nicht nur mehr Männer mit hohemKrebsrisiko, es konnte so auch jede zehnteGewebeentnahmen aus der Prostata ver-mieden werden.

www.bayerhealthcare.com

>>Bifunktionales Immunprotein

Laureate wird das bifunktionale Immun-protein hI-con1 von Iconic produzieren,sodass es bei der Behandlung von Maku-la-Degeneration und Krebs eingesetztwerden kann. Bifunktional – das bedeu-tet, dass es zwei Funktionsregionenumfasst, die durch eine Hinge verbundensind. Jede Region spielt dabei einebestimmte Rolle im Wirkungsspektrumdes Proteins. Die eine Region ist eineHoming-Sequenz, die auf pathologischeZellen abzielt, die andere ist die Effector-Sequenz, die Teil eines Antikörpers ist,der dem Immunsystem den Auftragerteilt, diese Zellen zu zerstören.

www.laureatepharma.com

>>Lilly erforscht Enzastaurin

gegen NHL

Eli Lilly hat den oralen KrebswirkstoffEnzastaurin in die Phase-III übergeführt.Die PRELUDE-Studie (Preventing Relapsein Lymphoma Using Daily Enzastaurin)untersucht das Potenzial von Enzastaurinbeim Non-Hodgkin-Lymphom (NHL).Präklinisch hat der Serine/Threonine-Kinase-Hemmer den Tumor dreifachangegriffen: Er reduziert die Fähigkeit zurZellteilung, vermehrt das natürlicheAbsterben der Tumorzellen und hemmtdie Blutversorgung des Tumors. Enza-staurin hemmt dabei die Signalübertra-gung über die PKC-beta- und PI3K/AKT-Wege – diese sind bei vielen Krebsartenaktiviert. Enzastaurin wird auch für ande-re Tumorarten geprüft.

www.lillytrials.com

>>EU-Zulassung für

Zoster-Lebendimpfstoff

Mit Zostavax wurde der erste Impfstoffzur Prävention der Gürtelrose (Herpeszoster) und postherpetischer Neuralgie inder EU zugelassen. Der Impfstoff wird fürdie Immunisierung von Personen ab 60Jahren angewendet. Jeder vierte erkrankteinmal im Leben an Gürtelrose – sie kannjeden treffen, der einmal Windpockenhatte, da sie durch eine Reaktivierungdesselben Virus verursacht wird. Bei wemeine Gürtelrose auftritt, lässt sich bishernicht vorhersagen. In einer groß angeleg-ten Phase III-Studie verminderte Zostavaxdie Häufigkeit von Gürtelrose gegenüberPlacebo um 51 %. www.spmsd.at

>>Vitamin D-Analogon

hemmt Prostatakrebs

Cytochromas CTA002, ein neues VitaminD-Analogon und Hemmer des CYP24-Enzyms, hat in Kombination mit Pacli-taxel starke antikarzinogene Aktivität beieinem Prostata-Heterotransplantatmodellgezeigt. Nach einem Monat erzielte dieseKombination eine Tumorwachstumssup-pression von 99 % im Vergleich zu 82 %bei einer Paclitaxel-Monotherapie. Nochbedeutsamer war die anhaltende Tumor-suppressionswirkung, die 28 Tage nachBehandlungsende klar zu erkennen war.Cytochroma hofft, dass CTA002 imstan-de sein wird, die Wirkung anderer Stan-dard-Chemotherapien zu verstärken.

www.cytochroma.com

Page 51: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

AbgeneAir Liquide

Alphalyse Axygen ScientificBD BiosciencesBeckman CoulterBender MedSystems Binder BioLife SolutionsBrand BTX Harvard Apparatus Merck Biosciences Molecular Bioproducts Nalgene Nunc

Pall Life Sciences Spectrum

Thermo Electron CorporationVivascience

Whatman Wheaton

The Market Source for Life Science

Everythingyou need to succeed

AustriaVWR International GmbHGraumanngasse 71150 WienTel.: 01 97 002 0Fax: 01 97 002 600E-mail: [email protected]

GermanyVWR International GmbHHilpertstrasse 20aD - 64295 DarmstadtTel.: 0180 570 20 00Fax: 0180 570 22 22E-mail: [email protected]

SwitzerlandVWR International AGLerzenstrasse 16/18 8953 DietikonTel.: 044 745 13 13Fax: 044 745 13 10E-mail: [email protected]

VWRbioMarke is the exclusive Life Science program from VWR International, the globalleader in Life Science laboratory product distribution.

No matter what type or size of laboratory,VWRbioMarke meets all your needs.

Its European portfolio of carefully selectedranges of top branded suppliers is your singlesource for chemicals and reagents, equipmentand supplies, vital to your research.

[email protected]

Page 52: CHEMIEREPORT DAS BRANCHENMAGAZIN · stehen jetzt Alko-Pops und Wellness-Drinks hoch im Kurs. Und diese Getränke werden ohne Bedenken auch in Kunststoffflaschen gekauft.“ Der Einzug

Im Jahr 1990 hatte der Durchschnitts-Pkw

einen Kunststoffanteil von neun Prozent. Heute

beträgt er schon bis zu 20 Prozent.

Bayer MaterialScience gehört zu den welt-

weit größten und innovativsten Zulieferern der

Autoindustrie und gestaltet die Zukunft des

Automobils aktiv mit.

Zum Beispiel durch die Entwicklung von

Scheiben aus Kunststoff, die für mehr Sicher-

heit sorgen. Oder mit Energie absorbierenden

Polyurethanen, die in Stoßfängern bei einem

Aufprall Insassen schützen und das Ver-

letzungsrisiko für Fußgänger reduzieren. Für

sichere Autos und mehr Freude am Fahren.

www.bayer.de

Sicherheit erhöhenMaterialien entwickeln

Science For A Better Life

The New Bayer: HealthCare CropScience MaterialScience