cellikatessenvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/festival-programm.pdf · musik ist eine...

60
CELLIKATESSEN Liestal 21.-25. September 2016 Festivalprogramm

Upload: others

Post on 20-Jul-2020

2 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

CELLIKATESSEN Liestal 21.-25. September 2016

Festivalprogramm

Page 2: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet
Page 3: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Liebe Musikfreunde, liebe Fans von VivaCello,

«If music be the food of love, play on!» sagte einst William Shakespeare, dessen 400. Geburtstag wir dieses Jahr feiern. Laurence Dreyfus und sein Gambenensemble Phantasm werden unter anderem mit Musik aus der Zeit des grossen Dichters diesen Ausspruch in Liestal für eine Woche wahrhaft werden lassen. Wenn wir von Liebe sprechen, kann es sich bei einem Violoncellofestival natürlich nicht nur um ein Instrument drehen. Wir haben die beiden kleineren Schwestern und ihre wunderbaren Vertreter/innen Vilde Frang und Lawrence Power eingeladen und werden neben den grossen Werken von Wolfgang Amadé Mozart und Johannes Brahms auch die Musik Sándor Veress’ entdecken, des ungarischen Komponisten, der in der Schweiz seine zweite Heimat gefunden hatte.

In den letzten 300 Jahren hat das Violoncello von Antonio Vivaldi und Joseph Haydn bis zu Pierre Boulez, dem Sizilianer Giovanni Sollima und dem chinesischen Komponisten Tan Dun viele Liebhaber gewonnen. Bei Letzterem wird sein Auftritt von fünf Schlagzeugern zelebriert und bei Mauricio Kagel finden wir uns auf dem Sportplatz wieder.

Für eine weitere Figur des 20. Jahrhunderts erlangte das Violoncello eine geradezu existenzielle Bedeutung: Federico Fellini hatte eine solche Ehrfurcht vor seinem eigenen Drehbuch «Die Reise des Giuseppe Mastorna» – eines Cellisten, der nach einer Notladung mit dem Flugzeug nicht mehr weiss, ob er noch in der Welt oder bereits im Jenseits unterwegs ist – dass es selbst nach jahrzehntelangem Ringen nie zu einem Film kam. Mit dem Komponisten und Improvisationskünstler Hauschka gehen wir der Frage nach, wie die Musik dazu wohl geklungen hätte und erleben diesen Ausflug in die Filmgeschichte am idealen Standort: im Kino.

Nicolas Altstaedt, Künstlerischer Leiter VivaCello

Page 4: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

«Man spielt nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche steht nicht in den Noten»

In Anlehnung an ein berühmtes Zitat von Antoine de Saint-Exupéry: So ergeht es mir, wenn ich Musik höre oder auf meinem Instrument, oft auch zusammen mit anderen Musikbegeisterten, übe.

Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet Musizierende und Publikum. Sie ist ein wichtiges Kommunikationsmittel. Sie stellt Beziehungen her und schafft Räume für Begegnungen. Den Dialog zu ermöglichen und zu leben, ist die Basis für ein erfolgreiches Miteinander -- sei es im Berufsleben wie auch im privaten Alltag. Und dies ist auch ein zentrales Anliegen der Basellandschaftlichen Kantonalbank. Deshalb freue ich mich besonders, dass VivaCello dieses Jahr wieder nach Liestal kommt und mit verschiedenen Konzerten solche Orte der Begegnungen schafft.

Musik ist nie etwas Statisches, sondern immer etwas, das im Moment als etwas Einzigartiges entsteht und sich entwickelt. Menschen streben nach Weiterentwicklung und deshalb freuen sie sich über Erfolge. Und worin besteht die Grundlage für Erfolgserlebnisse gerade in der Musik? Es ist – neben Talent und Leidenschaft – vor allem das Üben. Hervorragende Musiker, wie sie bei VivaCello auftreten, zeichnen sich durch ihre Trainingsstrategien und ihre mentale Einstellung aus. Gerade in dieser Beziehung können sie uns Vorbild und Ansporn sein. Dass die Basellandschaftliche Kantonalbank mit VivaCello Spitzenmusiker ins Stedtli bringen kann, ist für mich ein Höhepunkt im diesjährigen Kulturkalender.

Ich danke den Musikerinnen und Musikern für ihr grosses Engagement und wünsche viel Erfolg, ein begeistertes Publikum sowie klangvolle Begegnungen.

Dr. Beat OberlinPräsident der Geschäftsleitung der Basellandschaftlichen Kantonalbank

Page 5: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Musik begeistert, Musik berührt.

An Konzerten entsteht eine spezielle Kommunikation zwischen Künstlern und Publikum sowie im Publikum selbst. Das Beisammensein und gemeinsame Erleben der Musik bereichert uns und gibt dem Leben eine höhere Qualität. Eine Energie entsteht, die einen guten Ausgleich zum beruflichen und privaten Alltag schafft. Das gleiche gilt übrigens auch für den Sport. Als lokal verankerte Genossenschaft engagiert sich die EBL stark in der Region und fördert sowohl Sport- als auch Kulturanlässe wie das Liestal Air im Juni, im November das Variété sowie hier und jetzt: VivaCello.

VivaCello bringt eine neue Generation von Musikerinnen und Musikern nach Liestal. Durchs Band ernten sie Lob für ihr virtuoses, authentisches Spiel. Sie halten sich einerseits an eine klassische Tradition und legen Wert auf Werktreue, andererseits sind sie international deshalb so gefragt, weil sie das Publikum mit viel Kreativität, innovativer Frische und Inspiration geradezu elektrisieren.

Auch die EBL setzt auf Tradition und auf Erneuerung. Innovation, Pioniergeist und Begeisterung sind die Kräfte, mit denen die EBL schon seit über hundert Jahren den Menschen aus der Region mehr Lebensqualität bringt. Dabei fokussiert sich unsere Genossenschaft auf die Kernbereiche Energie und Telekommunikation. Hier bieten wir qualitativ hochwertige und nachhaltige Dienstleistungen und Produkte an.

Ich freue mich nun mit Ihnen auf qualitativ hoch stehende musikalische Erlebnisse und wünsche mir, dass die Konzerte bei Ihnen sowie den Musikerinnen und Musikern einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Urs SteinerCEO der EBL

Page 6: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Musik, die durch den Magen geht

Ich bin stolz, dass das renommierte Festival «VivaCello» nach fünf Jahren Pause erneut in Liestal stattfindet. Während fünf Tagen bringen nationale und internationale Musikerinnen und Musiker Kirchen, Restaurants, Kinos und Kultursäle zum Klingen.

Das Besondere an VivaCello ist nicht nur, dass es als eines von wenigen Festivals direkt im Kanton Basel-Landschaft stattfindet und Liestal für einmal zur Klassikhauptstadt der Nordwestschweiz macht. Es vermag ebenso die Präsentation eines qualitativ hochwertigen Programms mit herausragenden Künstlerinnen und Künstlern und gleichzeitig damit angestammtes sowie neues Publikum zu begeistern. Dies gelingt den Machern auch Dank der Bespielung von Alltagsorten und der Einbindung von Schülerinnen und Schülern. Dieses Jahr wird unter dem Motto «CELLIKATESSEN. Still‘ Deinen Appetit auf Musik!» eingeladen, das musikalische Programm in oder auch mit Häppchen zu konsumieren. So kann Ihr Morgen zum Beispiel im Kulturhotel Guggenheim beim Gipfeli mit Johann Sebastian Bach beginnen. Ein Apéro zur musikalischen Happy Hour in der Kulturscheune in ungezwungener Atmosphäre ist vermutlich die beste Einstimmung auf ein Konzert am Abend in der Stadtkirche.

Mein herzlicher Dank gilt Andreas Fleck, seinem Team und allen Beteiligten, die VivaCello in Liestal wieder möglich gemacht haben. Ich freue mich auf viele musikalische Begegnungen und wünsche Ihnen allen, liebe Besucherinnen und Besuchern, intensive Musikmomente.

Regierungsrätin Monica Gschwind, Vorsteherin der Bildungs- Kultur- und Sportdirektion des Kantons Basel-Landschaft

Page 7: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Was wäre die Musik ohne das Cello?

Es freut mich sehr, dass der Himmel in Liestal dank «Viva Cello» einmal mehr voller Cellos hängt und wir in den Genuss bleibender Hörerlebnisse kommen. Das stets begeistert mitgehende Publikum aus der näheren und weiteren Umgebung Liestals kann auch dieses Mal an einem unbestrittenen Erfolg teilhaben. Mein herzlicher Dank gilt dem Leitungsteam um Andreas Fleck, Nicolas Altstaedt und Flavia Grubenmann, das dieses Cellofestival ermöglicht.

Liestal darf sich dieses Jahr als Schweizer Genussstadt 2016 feiern. Die Aktivitäten kulminieren im September in der Genusswoche. «Viva Cello» sorgt dafür, dass Liestal dank einem hochstehenden Programm und aussergewöhnlichen Interpretinnen und Interpreten zeitgleich zur Schweizer Musikstadt wird. Was für eine einmalige Konstellation für unsere Stadt, die vielfältige musikalische und kulinarische Genüsse in verschiedenen Kombinationen und Facetten ermöglicht!

Kim Kashkashian, die herausragende amerikanische Bratschistin armenischer Abstammung, hat zu ihrem Selbstverständnis als Musikerin einmal gesagt: «I feel that part of my job as a musician is to tell the news, to spread the word about what’s going on in the musical world.” Dieser Satz kommt mir stets in den Sinn, wenn ich das Cello höre. Seine Fähigkeit zur Klangrede, zum Mitteilen ist so ausgeprägt wie bei kaum einem anderen Instrument. Deshalb lassen wir uns von ihm so gerne ansprechen, berühren und bezaubern.

In diesem Sinne darf ich den Zuhörerinnen und Zuhörern anregende, bereichernde und unvergessliche Musikerlebnisse sowie viele Neuentdeckungen wünschen!

Lukas Ott, Stadtpräsident Liestal

Page 8: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Das Cello ist ein Spielmobil!

«Warum hast du denn nicht Flöte gelernt Kleiner? Wo will denn das Cello mit dir hin?» Solche oder ähnliche Kommentare musste ich mir als Kind und Jugendlicher häufig anhören, wenn ich mit meinem Cello etwa im Bus unterwegs war. Geschämt habe ich mich nie, im Gegenteil, je grösser das Cello und ich wurden, desto stolzer war ich, mich mit dem sperrigen Instrument überall durchzuzwängen. Es gab in dieser Hinsicht ja noch ärmere Kollegen, die Kontrabassisten! Es lohnte sich, denn irgendwann hat das Cello mich überall hingebracht, es war mein Ticket zur Welt.

Nun kommt die Cellowelt nach Liestal, wie immer, wenn es heisst VivaCello! Es ist ein musikalischer Schlachtruf die Weiten der Möglichkeiten dieses Instrumentes hörend zu durchwandern. Dabei können wir uns auf unvergessliche Begegnungen mit grossen Talenten freuen, die uns einfach staunen lassen, was wir alles noch nicht kennen. Das Cello ist ein Spielmobil wie kein anderes Streichinstrument. Es singt in den berührendsten Tonlagen, gibt federndes Bassfundament und kann in höchsten Höhen zwitschern wie ein Vogel. Dazu sind die Cellistinnen und Cellisten beinahe immer ziemlich relaxt, als müsse man gar kein Aufhebens machen um all die Herausforderungen.

Danken möchte ich den vielen Freiwilligen vor Ort, die sich mit Verve in das Abenteuer gestürzt haben VivaCello nach fünf Jahren aus dem Schlummer zu erwecken. Und Nicolas Altstaedt, der wie kein anderer in der Lage ist das Cello in seiner Aktualität zu präsentieren. Kein Zaudern gab es auch bei den zahlreichen Geldgebern aus der Wirtschaft, der Gastronomie, den Kantonen und der Stadt. Auch die Baselbieter Konzerte sind ein grosser Rückhalt. Sie alle ermöglichen es, dass sehr viele Angebote kostenlos bleiben und so allen zugute kommen. Man muss das Cello einfach lieben, es beginnt schon bei der Spielposition, ohne Umarmung lässt sich nicht beginnen.

Andreas Fleck, Gesamtleitung VivaCello FestivalKünstlerischer Leiter Baselbieter Konzerte

Page 9: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Unterstützt durch:

Hauptsponsoren:

Page 10: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

KONZERTE

Page 11: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Schon Pablo Casals begann jeden Tag mit Johann Sebastian Bach. Der morgendliche Musik-Boost für Ausgeschlafene, die ultimative Energiespritze für einen perfekten Tag, Bach bim Zmorge! Genau so lange wie der wahre Genuss einer grossen Tasse Tee, eines Latte Macchiato oder eines Glases frischen Orangensaft mit Gipfeli.

9.15 Uhr cafè mooi, Kulturhotel Guggenheim

Mittwoch 21.9.Johann Sebastian Bach Suite Nr. 3 C-Dur für Cello soloGiovanni Sollima

Donnerstag 22.9.Johann Sebastian Bach: Suite Nr. 4 Es-Dur für Cello soloJulian Steckel

Freitag 23.9.Johann Sebastian Bach Suite Nr. 1 G-Dur für Cello soloNicolas Altstaedt

Page 12: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet
Page 13: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Was machen Musikerinnen und Musiker tagsüber? Was arbeiten sie? Was ist ihnen wichtig? Grosse Künstler lassen sich von den jungen Menschen Liestals bei der Arbeit über die Schulter schauen, erzählen von ihrer Musik und deren Komponisten und sind für alle Fragen offen.

Mittwoch 21.9. 10.00 Uhr Musiksaal, Kulturhotel GuggenheimZwei Cellonauten landen in Liestal!Duo Calva. Alain Schudel und Daniel Scherrer, Cello

Donnerstag 22.9. 10.00 Uhr StadtkircheTan Dun Crouching Tiger ConcertoJulian Steckel, Cello; CHAARTS

Freitag 23.9.10.00 Uhr Gemeindesaal ref. KircheDie ganze Welt des Violoncellos.Giovanni Sollima, Cello und Effekte

Page 14: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet
Page 15: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Pikante Appetithappen und aufregende Zwischengänge, überraschende amuse bouches und köstliche Desserts! Musikalische Raffinessen stimmen Geist und Magen auf die Köstlichkeiten der Liestaler Restaurants ein.

Mittwoch 21.9. 12.30 Uhr Restaurant StadtmühleMusik und Kabarett für zwei CelliDuo Calva. Alain Schudel und Daniel Scherrer, Cello

Donnerstag 22.9. 12.30 Uhr Restaurant KaserneFelix Mendelssohn Streichoktett op. 20Musiker des Festivals

Freitag 23.9. 12.30 Uhr Restaurant NeuhausJohannes Fischer, Schlagzeug

Page 16: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet
Page 17: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Die Konzerte zur Happy Hour bringen Menschen zusammen, um Akteure und Werke kennenzulernen. In der vorabendlichen Gelöstheit entwickeln sich Gespräche und Diskussionen, erklingen Teile der Musik und erwacht mit ihnen die Vorfreude auf das Konzert. Es stellt sich schon jene prickelnde Spannung ein, die den Tag am Ende zu einem idealen Ausklang bringt.

18.30 Uhr Kulturscheune

Mittwoch 21.9.Henri Dutilleux Trois strophes sur le nom de Sacher Dieter Ammann Cello Solosonate Pierre Boulez MessagesquisseNicolas Altstaedt, Maximilian Hornung, Julian Steckel, Julien Kilchenmann, Radu Nagy, Alain Schudel, Daniel Schaerer, Anastasia Kobekina, Cello

Donnerstag 22.9.Sándor Veress Aus dem StreichtrioVilde Frang, Violine Lawrence Power, Viola Nicolas Altstaedt, Cello

Freitag 23.9.Mauricio Kagel «Match» für drei Spieler Julian Steckel, Giovanni Sollima, Cello; Johannes Fischer, Schlagzeug

Page 18: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet
Page 19: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Musikalische Reisen bis an die Grenze von Traumwelten, eröffnen die Spätkonzerte in intimem Rahmen.Ob auf Barhockern oder Kinosesseln, selten sind Musiker so unmittelbar zu hören und zu sehen wie hier.

Donnerstag 22.9. 22.00 Uhr Kulturhotel GuggenheimGiovanni Sollima «Industry»Giovanni Sollima, Cello

Freitag 23.9.22.30 Uhr Kino Oris Hauschka «Lost» Inspiriert durch «The Journey of Giuseppe Mastorna» für präpariertes Klavier, Solo-Cello, Streicher und Video-Animationen

Hauschka, Klavier; Nicolas Altstaedt , Solo-Cello CHAARTS Warped Type, Visuals

Page 20: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet
Page 21: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Grosse Klänge und erstrangige Akteure: Hier erleben Zuhörer die Fülle bekannter, klassischer Highlights und entdecken faszinierende Meisterwerke. Einfach Weltklasse!

in der Stadtkirche Liestal

Donnerstag 22.9. 20.00 UhrJoseph Haydn Cellokonzert C-Dur Giovanni Sollima Doppelkonzert «Violoncelles, Vibrez!» Tan Dun «Crouching Tiger» ConcertoNicolas Altstaedt, Giovanni Sollima, Anastasia Kobekina, Julian Steckel, Cello CHAARTS

Freitag 23.9. 20.00 UhrAntonio Vivaldi Cellokonzert a-Moll RV419 Raphaël Merlin Konzert für Violoncello und Streicher Giovanni Sollima «Fecit Neap. 17..», Cellokonzert Wolfgang Amadé Mozart Sinfonia Concertante KV 364 Es-Dur Julian Steckel, Nicolas Altstaedt, Giovanni Sollima, Cello; Vilde Frang, Violine; Lawrence Power, Viola; CHAARTS

Page 22: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet
Page 23: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

in der Stadtkirche Liestal

Samstag 24.9. 11.00 UhrJohn Tavener «Svyati» für Cello und Chor Henry Purcell Funeral music for Queen Mary, «Thou knowest Lord» Peteris Vasks «Plainscapes» für Violine, Cello und Chor Knut Nystedt «Stabat Mater» für Cello und ChorGiovanni Sollima, Anastasia Kobekina, Maximilian Hornung, Cello Jonian Ilias Kadesha, Violine; Basler Madrigalisten

Samstag 24.9. 14.30 UhrMusik aus Shakespeare‘s Zeit Orlando Gibbons, Henry Purcell, William Lawes und John ByrdPhantasm Gambenconsort Laurence Dreyfus, Leitung

Samstag 24.9. 20.00 Uhr Joseph Haydn Sinfonie Nr. 6 «Le Matin» Johannes Brahms Konzert für Violine, Cello und Orchester op. 102 Arnold Schönberg «Verklärte Nacht» op. 4Vilde Frang, Gregory Ahss,Violine; Lawrence Power, Razvan Popovici, Viola Maximilian Hornung, Nicolas Altstaedt, Andreas Fleck, Cello CHAARTS

Page 24: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

FESTIVALPROGRAMM IN CHRONOLOGISCHEM ABLAUF

Mittwoch 21.9.1 9.15 Uhr VIVAminC cafè mooi, Kulturhotel Guggenheim

Johann Sebastian Bach (1685 - 1750) Suite Nr. 3 C-Dur für Cello solo

Giovanni Sollima, Cello

10.00 Uhr VIVAedu Musiksaal, Kulturhotel Guggenheim

Zwei Cellonauten landen in Liestal! Programm nach Ansage.

Duo Calva Alain Schudel und Daniel Scherrer, Cello

PROGRAMMTEXTE NACH KOMPONISTENALPHABETISCH

Dieter Ammann (*1962)Piece for Cello (1994 rev. 1998)

Das einsätzige Stück entstand für den Schweizer Cellisten David Riniker anlässlich seiner Teilnahme am internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. Der technisch-virtuose Aspekt musste daher ein kompositorisches Anliegen sein. Von zentraler Bedeutung ist ferner das Element der Klangfarbe, durch die Erzeugung des Tons auf vielfältige Art und Weise. Der Untertitel Imagination against numbers ist derart zu verstehen, dass bewusst auf eine allzu starke Prädetermination des musikalischen Materials verzichtet wurde. Einzig der Tonhöhenbereich wurde rigoros behandelt insofern, als das ganze Stück aus einer Viertongruppe und deren drei Transpositionen besteht. Diese ergeben zusammen eine Halbton- Ganztonskala. Die ausgesparten Resttöne zum chromatischen Total bilden einen verminderten Septakkord - ein tonales Relikt also - welcher in einer ironisch zu verstehenden Kadenz erklingt. Die Komposition gewann am International competition for composers der IBLA-Foundation New York den Hauptpreis.

Page 25: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Vaja Azarashvili Konzert für Violoncello und Streichorchester

(1970)Andante - Allegro - Adagio

In den Ländern der ehemaligen Sowjetunion herrschte schon immer ein musi kalisch reiches Leben. Doch erst nach dem Zusammenbruch des Riesenreiches nahm der Westen wirklich zur Kenntnis, was für unterschiedliche und vor allem faszinierende Klangsprachen hinter dem eisernen Vorhang gesprochen wur den. Zu den beeindruckendsten Entdeckungen gehört etwa die Musikszene Georgiens, die ihren internationalen Ruf besonders Gija Kantscheli verdankt. Eine gewisse Verwandtschaft mit seiner melancholisch-liedhaften Musik weisen aber auch die Kompositionen von Vadja Azarashvili, der nicht nur wie Kantscheli in Tiblissi (Tiflis) geboren wurde. Der um ein Jahr jüngere Azarashvili sollte wie sein Landsmann ab den frühen 1970er Jahren am heimischen Staatlichen Konservatorium unterrichten.

Zu Azarashvilis kompositorischem Schaffen gehören neben Kammermusik und Orchesterstücken auch Operetten und Ballettmusik. Ausserdem hat er So lokonzerte für Violine bzw. für Violoncello geschrieben. Das Konzert für Violoncello und Streichorchester stammt aus dem Jahr 1970 und spiegelt exemplarisch die traditionsbewusste Bandbreite der georgischen klas sischen Musik wider. Denn in dieses einsätzige Werk ist die

georgische Folklore genauso eingeflossen wie romantisches Melos und das leicht Groteske eines Schostakowitschs. «Ich werde oft gefragt, wie dieses Stück klingt», so Cellist Maximilian Hornung. «Ich denke, am besten kann man es beschreiben als eine Mischung aus Schostakowitsch, Strawinsky und französischer Musik um Olivier Messiaen. Mein Lehrer Eldar lssakadze hat mich auf das Cellokonzert gebracht. Er hat das Werk selbst oft gespielt und ist mit Vaja Azarashvili befreundet. lch war mit ihm 2002 in Tiflis und habe dort das Stück in Anwesenheit des Kompo nisten aufgeführt. Seitdem ist es fester Bestandteil meines Repertoires.»

Das Konzert gliedert sich in zwei ineinander übergehende Teile. Der erste, langsame Teil ist von einer meditativen Grundstimmung beseelt, getragen von einem in sich gekehrten Gesang des Cellos. Furios virtuos, ungehemmt mit reissend und ausgelassen volksliedhaft kommt dagegen zunächst der zweite Teil daher bevor das Cello und das Orchester sich gemeinsam einer sanften, elegischen Tonsprache hingeben, die langsam ins Nichts entschweben wird.

Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)Suite Nr. 1 G-Dur

für Cello solo (ca. 1720)PréludeAllemande

Page 26: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

CouranteSarabandeMenuettGigue

Suite Nr. 3 C-Dur für Cello soloPréludeAllemandeCouranteSarabandeBourrée I & II Gigue

Suite Nr. 4 Es-Dur für Cello soloPraeludiumAllemandeCouranteSarabandeBourrée I & IIGigue

Bachs sechs Suiten für Violoncello datieren um das Jahr 1720, jener Lebensphase, als er Kapellmeister am Fürstlichen Residenzschloss von Anhalt-Köthen war. Gemäss des reformierten Bekenntnisses des Fürsten, wurden Gottesdienste

2 12.30 Uhr VIVAgusto Restaurant Stadtmühle

Musik und Kabarett für zwei Celli nach Ansage.

Duo Calva. Alain Schudel & Daniel Scherrer, Cello

3 18.30 Uhr VIVAhappy Kulturscheune

Henri Dutilleux Trois strophes sur le nom de Sacher

Dieter Ammann Cello Solosonate

Pierre Boulez Messagesquisse

Nicolas Altstaedt, Maximilian Hornung, Julian Steckel, Julien Kilchenmann, Radu Nagy, Alain Schudel, Daniel Schaerer, Anastasia Kobekina, Cello

Page 27: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

musikalisch schlicht gehalten, weswegen Bach sich fast ausschliesslich mit weltlicher Musik beschäftigte. Hierbei konnte er sich auf ein exzellentes Orchester mit solistisch ausgebildeten Spielern stützen. So entstanden Meilensteine der Instrumentalliteratur, u.a. die Brandenburgischen Konzerte, Solokonzerte mit Orchester, das Wohltemperierte Klavier, die Sonaten und Partiten für Violine solo, sowie die Suiten für Violoncello solo.

Von Bach ist nicht bekannt, ob er ein Cello spielen konnte, wie wir es heute kennen. Umstritten dabei ist, ob jenes Instrument, für das Bach die Suiten komponierte, nicht auch eine Viola de Basso gewesen sein kann, die man nicht zwischen den Beinen, sondern auf dem Arm spielt. Diese Instrumentenbezeichnung trägt die älteste Abschrift des Autographs von Johann Peter Kellner, weswegen sich auch zahllose Bratschisten berechtigterweise mit den Stücken beschäftigen. In jedem Fall aber erlaubten Bachs profunde Kenntnisse über die Möglichkeiten des Instruments, das Cello auf all seinen Ausdrucksebenen in ungeahntem Ausmass voll auszuschöpfen. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine vergleichbar schwierigen Stücke für Cello, schon gleich nicht für Cello allein. Erst allmählich etablierte sich der Nachfolger der Gambe Ende des 17. Jahrhunderts zu einem eigenständigen, der reinen Generalbassfunktion enthobenen Instrument. Zwar wurden die Suiten 1828 erstmals gedruckt, aber es dauerte noch einmal viele Jahrzehnte, bis Pau Casals sie im Konzertsaal etablierte. Heute hingegen gehören sie zum Kernrepertoire jeder Ausbildung

für professionelle Cellisten. Da das Autograph der Suiten verschollen ist, stützen sich heutige Musiker auf vier Abschriften aus dem 18. Jahrhundert, wovon eine von Bachs zweiter Frau Anna Magdalena stammt. Obwohl diese die vermutlich genaueste Übertragung des Originals ist, verbleibt den ausführenden Cellisten ein grosser Spielraum der Interpretation. Janos Starker brachte es humorvoll auf den Punkt, als er sagte, er freue sich darauf mit Bach persönlich im Himmel darüber zu diskutieren, wie er diese Musik gespielt haben möchte. So aber muss jeder Künstler selbst entscheiden und trägt damit zur Vielfalt bei, mit welcher diese Kompositionen in den Händen der verschiedenen Cellistinnen und Cellisten immer neu erklingen.

Im Gegensatz zu den sechs Pendants für Violine, haben alle Cellosuiten denselben formalen Aufbau. In Frankreich im 17. Jahrhundert entwickelt, bestand die in Deutschland gepflegte Abfolge der Tanzsuite aus Allemande - Courante - Sarabande - Gigue. Bach stellte der Vierergruppe jeweils ein Prélude voran und fügte vor der abschliessenden Gigue eine zweigeteilte Gavotte, Bourrée oder ein Menuett ein. In Liestal erklingen drei der vier Dur-Suiten. Das edle, berühmte Prélude der G-Dur Suite eröffnet den Reigen der VIVAminC Serie. Mit Sicherheit ist der noble, mit seiner durchgängigen Sechzehntelbewegung fliessende, dabei sparsam modulierende Satz der bekannteste des ganzen Zyklus, nicht zuletzt weil er Einzug in zahlreiche eher melancholische Filme fand. Die für das Instrument wegen der leeren unteren C- und G-Saiten ideal

Page 28: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

liegende 3. C-Dur Suite gehört ebenfalls zu den meistgespielten der Sechsergruppe, während die seltener zu hörende Es-Dur Suite die einzige ist, deren Tonart sich auf keine der leeren Saiten des Cellos als Grundton bezieht.

Johannes Brahms (1833-1897)Konzert für Violine, Cello und Orchester

op. 102(1887)AllegroAndanteVivace non troppo

Clara Schumann selbst nannte das ungewöhnlich besetzte Werk nach einem ersten Durchspielen im Beisein Brahms mit den Widmungsträgern, dem Geiger Joseph Joachim und dem Cellisten Robert Hausmann, ein »Versöhnungswerk”. Nach Jahren des Schweigens zwischen den einst engen Freunden Brahms und Joachim, war es der Wunsch des Komponisten gewesen, mit einem neuen Violinstück die erkaltete Freundschaft mit Joachim wieder in alte Bahnen zu leiten. Joachim hatte sich Jahre zuvor mit seiner Frau, der Sängerin Amalie Weiss, zerstritten. Brahms schrieb damals, 1881, einen verständnisvollen Brief an Joachims Frau, in dem er sich ritterlich zugunsten ihrer Unschuld aussprach, hielt er doch seinen Geigenfreund für fast krankhaft eifersüchtig. Unglücklicherweise lag der Brief von Brahms dem Scheidungsgericht

Donnerstag 22.9.4 9.15 Uhr VIVAminC cafè mooi, Kulturhotel GuggenheimJohann Sebastian Bach Suite Nr. 4 Es-Dur für Cello solo Julian Steckel, Cello

10.00 Uhr VIVAedu Stadtkirche

Tan Dun «Crouching Tiger» Concerto Julian Steckel, Cello; CHAARTS

5 12.30 Uhr VIVAgusto Restaurant Kaserne

Felix Mendelssohn Bartholdy (ohne Werktext)

aus Oktett op. 20: 1. Satz Allegro moderato con fuoco

Felix Froschhammer, Yuka Kiryu, Flavia Grubenmann, Jonian Ilias Kadesha, Violine; Razvan Popovici, Sylvia Zucker, Viola; Andreas Fleck, Anastasia Kobekina, Cello

Page 29: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

vor und trug nicht nur zum Scheitern der Ehe bei, sondern führte auch zum Bruch zwischen den Freunden.

Der Versuch zur Glättung der Angelegenheit gelang! Während vorherige Bemühungen um eine Annäherung gescheitert waren, zeigte sich Joachim sofort interessiert und die Differenzen konnten beigelegt werden. Entstanden ist das Doppelkonzert im sommerlichen Thun, dessen Lage am See und den nahen Bergen den Komponisten immer wieder schöpferisch angeregt hatten.

Hausmann und Joachim waren Partner im gemeinsamen Streichquartett und dadurch ideale Interpreten für das Werk. Konzeptionell changiert das Konzert zwischen dem gewohnt romantisch-solistischen Zuschnitt und einer untypisch kammermusikalischen Komponente. Mit dem Orchester als drittem Partner der Protagonisten entfaltet das Konzert einen dialogischen Charakter, der den Solisten ein Höchstmass an gegenseitiger Aufmerksamkeit abverlangt. Eine rücksichtslose Selbstdarstellung ist in diesem Werk ausgeschlossen. Brahms war zu dieser Zeit vornehmlich mit dem Schaffen von Kammermusik beschäftigt, die für ihn in den letzten Jahren zur zentralen Gattung für die Erneuerung einer musikalischen Ästhetik geworden war. Er hatte sich damit bewusst von der zeitgenössischen Entwicklung hin zum monumentalen Musikdrama, der Symphonischen Dichtung und dem technisch überhitzten Virtuosenkonzert distanziert. Wie sehr sich Brahms auch charakterlich von anderen Komponisten seiner

Zeit unterschied, zeigt wunderbar eine Szene, die der Geiger Adolf Brodsky wenige Wochen nach der Uraufführung des Doppelkonzertes beschreibt, die sich in dessen Heim in Leipzig abspielte:

»Tschaikowsky und Brahms waren sich noch nie begegnet. Es dürfte schwerfallen, zwei Menschen zu finden, die sich unähnlicher sind. Tschaikowsky hatte etwas Elegantes und Kultiviertes in seinem gesamten Verhalten und war von ausgesuchter Höflichkeit. Brahms hingegen, von kleinem, eher untersetztem Wuchs und mit mächtigem Schädel, war ein Ausbund an Energie und Stärke und erklärtermassen ein Feind aller sogenannten «guten Manieren». Sein Gesichtsausdruck war häufig leicht sarkastisch. Als Adolf Brodsky sie einander vorstellte, sagte Tschaikowsky mit seiner sanften, melodischen Stimme: «Störe ich Sie auch nicht?» «Nicht im geringsten», gab Brahms mit seiner charakteristisch rauen Stimme zur Antwort… Die Situation hätte schwierig werden können, aber in diesem Moment tat sich die Tür weit auf und herein kamen unsere lieben Freunde, Grieg und seine Frau, die, wie immer, eine sonnige Stimmung verbreiteten… So kam es, dass die drei Komponisten beisammen sassen, und alle waren guter Dinge. Ich sehe noch Brahms vor mir, wie er nach einem Schälchen mit Erdbeermarmelade greift und verkündet, dass dies alles für ihn sei und niemand etwas abhaben könne. Es wirkte eher wie ein Kinderfest als wie die Zusammenkunft grosser Komponisten.”

Page 30: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

18.30 Uhr VIVAhappy Kulturscheune

Sándor Veress aus dem Streichtrio: 2. Satz: Allegro molto

Vilde Frang, Violine Lawrence Power, Viola Nicolas Altstaedt, Cello

6 20.00 Uhr VIVAsound Stadtkirche

Joseph Haydn Cellokonzert C-Dur

Giovanni Sollima Doppel-Cellokonzert «Violoncelles, Vibrez»

Tan Dun Crouching Tiger Concerto

Nicolas Altstaedt, Giovanni Sollima, Anastasia Kobekina, Julian Steckel, Cello; CHAARTS Tomas Djupsjöbacka, Dirigent

Pierre Boulez (1925-2016)Messagesquisse für Violoncello solo und 6 Violoncelli (à Paul Sacher pour le 28.4.1976)Trés lentTrés rapideSans tempo libreAussi rapide que possible

Das viersätzige Werk ähnelt zunächst nicht einem Werk von Boulez. Die Eröffnung ist ein extrem ruhiger und statischer Akkord, ganz untypisch im Vergleich zu seinen anderen Stücken, die ihre Attraktivität durch des Komponisten eigenwillige Sprache in der Bewegung finden. Morton Feldman unterschied zwischen Komponisten, die sich auf die Klänge selbst konzentrieren, wie er es tat, und jenen, die sich auf die Bewegung der musikalischen Sprache fokussieren, wie Boulez. Messagesquisse enthält viele Aspekte, die bei Boulez anders sind. Boulez ist der poetischste Postserialist des 20.Jahrhundert, aber dieses Werk enthält im Gegenteil eher Ebenen von fast rustikalen Pizzikatomelodien. Die trügerische Einfachheit erinnert an Strawinskys bahnbrechende «Drei Stücke für Streichquartett». Messagesquisse war Teil einer Hommage verschiedener Komponisten zum 70. Geburtstag des berühmten Gönners Paul Sacher. In einer Kombination des deutschen und französischen Alphabets und der Umwandlung in Töne, kann sein Namen als musikalische Chiffre

Page 31: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

buchstabiert werden (eS-A-C-H-E-Re). Die Zahl sechs, die in dem Stück eine grosse Rolle spielt, ist gleichzeitig die Anzahl der Ensemblemitglieder. Es gibt viele solcher Codes in Messagesquisse, einschliesslich des Titels. Dieser ergibt sich aus der Verschmelzung zwei französischer Wörter: MESSAGE (Botschaft) und ESQUISSE (Skizze).

«Die Botschaften sind oft geheim. Die Musik hat diesen Vorteil: keine Worte; die Botschaften sind im wesentlichen persönlich, entziffert durch jeden je nach der Gunst des Augenblicks.» Mit diesen Worten beginnt das Vorwort der Komposition. Und weiter: «Das Cello ist das gewählte Instrument, allein, ausschliesslich fähig, sich selbst zu reflektieren, fähig, sich wirklich zu vervielfachen.»

In seinen früheren Arbeiten Ritual und Répons, standen ebenfalls Chiffren im Mittelpunkt der Arbeit. Doch in der Vergangenheit hat Boulez noch nie diese Herausforderung in ganz solcher Weise beantwortet. Die statischen Momente in Messagesquisse zeigen eine leise ekstatisch innerliche Welt, die Boulez kühler Persönlichkeit normalerweise nicht zuzuordnen ist. Es ist nicht bekannt, warum gerade diese Arbeit so geraten ist, aber sie offenbart eine quasi transparente Leidenschaft - vielleicht das einzige Mal in seiner Karriere. Ob dies der Person Sacher geschuldet ist, oder nicht, sei dahingestellt.

Tan Dun (*1957)Crouching Tiger Concerto für Cello, Perkussion und Kammerorchester (2000)

Crouching Tiger, Hidden DragonThrough the Bamboo ForestSilk Road: EncountersEternal VowTo the SouthFarewell

Tan Dun - wie auch der Regisseur Ang Lee - haben in ihren Werken das Aufeinandertreffen westlicher und östlicher Kulturen thematisiert. Das hybride Ergebnis ist nicht länger nur westlich oder östlich. Tan Duns orchestrale Filmmusiken ergründen die Möglichkeiten, wie ein klassisch-westliches Orchester Musik hervorbringen kann, die nicht klassisch oder westlich klingt. Sie erforschen - wie auch die Filme von Ang Lee - was aus der gegenseitigen Befruchtung der Kulturen, Traditionen und Generationen an Neuem entsteht. Das Crouching Tiger Concerto basiert auf Tan Duns oscarprämierter Partitur für Ang Lees ebenfalls oscargekrönten Film Crouching Tiger, Hidden Dragon. Dieser Film verbindet die Quintessenz des asiatischen martial arts cinema - des Kampfkunst-Kinos -mit dem Drama einer westlich geprägten Romanze mit einer tief metaphorischen Botschaft.

Das Concerto besteht aus sechs Sätzen, in denen das Solocello die orchestralen Teile durch Kadenzen überbrückt. Obwohl schon zahlreiche Konzertstücke aus Filmmusiken entwickelt wurden, ist dieses Concerto einzigartig, da es den kollaborativen-

Page 32: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

7 22.00 Uhr VIVAlate Kulturhotel Guggenheim

«Industry»

Giovanni Sollima, Cello und Effekte

Freitag 23.9.

8 9.15 Uhr VIVAminC cafè mooi, Kulturhotel Guggenheim

Johann Sebastian Bach Suite Nr. 1 G-Dur für Cello solo

Nicolas Altstaedt, Cello

10.00 Uhr VIVAedu Gemeindesaal ref. Kirche

Die (fast) ganze Welt des Violoncellos.

Giovanni Sollima, Cello

kreativen Prozess zwischen Musik und Film vollkommen zur Geltung bringt. Tans Filmmusik, geschrieben, um das Visuelle und Dramatische im Film zu stärken und ergänzen, wurde umgekehrt tief durch die poetischen Bilder, komplexen Gefühle und exotischen Landschaften des Films geprägt. Für das Concerto existieren sogar eigene, begleitende Videosequenzen. Bei der Erstellung des Werkes wurden die Filmemacher auf den Stuhl des Komponisten gesetzt, wo Tans stimmungsvolle Musik sie zur Umgestaltung ihrer Bilder inspirierte, um das Hörerlebnis der Zuhörer zu verstärken. Lee betrachtete diese Videobilder aber als sekundär gegenüber der Musik und sollen ihr auch keine «Erzählung» überstülpen. Daher hat das Concerto als solches ohne sie Bestand.

Henri Dutilleux (1916-2013)Trois strophes sur le nom de Sacher für Cello solo (1976)

Ein weiteres Werk, das dem Musikmäzen Paul Sacher (1906–1999) zum 70. Geburtstag gewidmet wurde, stammt aus der Feder von Dutilleux. Mstislaw Rostropowitsch hatte zu diesem Anlass - gefeiert wurde am 2.Mai 1976 in der Tonhalle Zürich) - zwölf Komponisten gebeten, ihm je ein Huldigungswerk für Violoncello solo zu schreiben, dem die Buchstaben des Namens Sacher zugrunde liegen sollten. Neben Boulez, dessen Messagesquisse ebenfalls am Vivacello-Festival zur

Page 33: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Aufführung kommt, folgten diesem Aufruf Conrad Beck, Luciano Berio, Benjamin Britten, Wolfgang Fortner, Alberto Ginastera, Cristobal Halffter, Hans Werner Henze, Heinz Holliger, Klaus Huber und Witold Lutoslawski.

Sacher widmete sich als Interpret, Organisator und Auftraggeber neuer Kompositionen vielseitig der zeitgenössischen Musik. Bereits 1926 stellte er sein erstes Orchester zusammen, das Basler Kammerorchester, welches in dieser Form bis 1987 bestand. 1941 folgte die Gründung des bis 1992 aktiven Collegium Musicum Zürich, und auch die 1933 ins Leben gerufene Schola Cantorum Basiliensis geht auf Sachers Initiative zurück. Ein wichtiges Anliegen war es ihm von Anfang an, für seine Ensembles neue Werke schreiben zu lassen, wodurch er aufgrund seiner Heirat mit der Witwe und Millardärin Maja Hoffmann-Stehlin finanziell in der Lage war.

Neben Komponisten des persönlichen Umfeldes nahm er bald auch mit internationalen Grössen wie Béla Bartók, Igor Strawinsky oder Paul Hindemith Kontakt auf, von denen manche zu seinen Freunden wurden. Henri Dutilleux kam später auf sein aus genanntem Anlass entstandenes Gelegenheitsstück zurück und ergänzte es durch Hinzufügen zweier weiterer Sätze zu den Trois Strophes sur le nom de Sacher, die am 28. April 1982 in Basel ihre Uraufführung erlebten. Der für diese kurze, knapp zehnminütige Suite gewählte Titel leitet sich her vom Gedanken einer Wiederkehr, wenn nicht gar von der Vorstellung des sich Reimens. Die einzelnen

Strophen stehen miteinander in Beziehung durch die Verwendung der sechs Noten des Namens Sacher, wobei das entsprechende Tonmotiv auch gespiegelt erscheint. Zugleich kommt Dutilleux auf die alte Technik der «Skordatur» auf Streichinstrumenten zurück. In den Strophes müssen die beiden tiefsten Cellosaiten tiefer gestimmt werden: die G-Saite hinab nach Fis, die C-Saite nach B.

Dutilleux hat noch weitere Anspielungen in sein Werk hineingeheimst, die allerdings nur der Kundige hören kann. So findet sich am Ende der ersten Strophe ein kurzes Zitat aus Béla Bartóks Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta, die als Auftragswerk Paul Sachers entstand und von ihm im Januar 1937 in Basel uraufgeführt wurde.

Hauschka (*1966)«Lost» für präpariertes Klavier, Cello und Streicher;live visualsPlanecrashHostesseThe big fest to loose the fear of deathRoom of Memory is burningThe award that is no awardFuneralThe lost time

Page 34: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

9 12.30 Uhr VIVAgusto Restaurant Neuhaus

Johannes Fischer (ohne Werktext)

«Aria»

Johannes Fischer, Schlagzeug

18.30 Uhr VIVAhappy Kulturscheune

Mauricio Kagel «Match» für drei Spieler

Julian Steckel, Giovanni Sollima, Cello; Johannes Fischer, Schlagzeug

10 20.00 Uhr VIVAsound Stadtkirche

Antonio Vivaldi Cellokonzert A-Moll RV419

Vaja Azarashvili Konzert für Violoncello und Streicher

Über die Inspiration zum Werk schreibt Hauschka: Als er bei einem tosenden Schneesturm in New York notlanden musste, kam Federico Fellini die Idee zu einem neuen Film: «Die Reise des Giuseppe Mastorna». Hier ist es ein italienischer Cellist, der nach einer Notlandung in seine Heimat zurück kehren möchte. Dabei gerät er in ein bizarres Szenarium: Im Hotel kann er sich nicht ausweisen, die Telefonverbindungen nach Italien sind gekappt. Er begegnet Menschen, die ihm irgendwie bekannt vorkommen – aber sie sind alle schon tot. Es ist die Geschichte einer metaphysischen Reise ins Jenseits. Die Drohung eines Wahrsagers «Das wird ihr letzter Film sein!» und das Bewusstsein seiner tödlichen Krankheit liessen Fellini Abstand von dem Projekt nehmen. Nur wenige Monate später, am 31. Oktober 1993, starb der grosse Zauberer des modernen Kinos in Rom. Nicolas Altstaedt, von der Sogkraft des Drehbuches fasziniert, hat den entdeckungsfreudigen Komponisten, Pianisten und Klangkünstler Hauschka angeregt, sich mit instrumentalen Mitteln auf Fellinis Spuren zu begeben. Die musikalische Umsetzung soll die Sehnsucht zum Ausdruck bringen, nach dem Tod ins Leben zurückzukehren und jene Menschen zu treffen, die man am meisten liebte. Die Perspektive auf das Leben aus dem Jenseits heraus mahnt gleichzeitig daran, die Zeit zu schätzen: im Hier und Jetzt. So entsteht ein reicher und fruchtbarer Kontext, in dem Einsamkeit, Sehnsucht und Erfüllung einander gegenüberstehen.

Page 35: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Joseph Haydn (1732-1809)Cellokonzert C-Dur Hob. VIIb:1 (ca. 1761)Moderato AdagioAllegro molto

Gegenüber den Pianisten und Geigern haben die Cellisten eindeutig das Nachsehen, wenn es um die Auswahl an exzellenten Konzerten aus der barocken und klassischen Periode geht. Zwar hätten sie mehr, als sie denken bzw. normalerweise spielen (u.a. 3x C.P.E.Bach, 12x Boccherini, 7x Leopold Hofmann, 4x Carl Stamitz, Antonin & Paul Wranitzky, Johan Baptist Vanhal, Georg Matthias Monn, 27x Vivaldi), aber in der Praxis wird lediglich ein Komponist permanent aufgeführt: Joseph Haydn. Dabei wäre das von den Cellistinnen und Cellisten am meisten vorgetragene Werk beinahe nie mehr nach seiner Entstehung ans Tageslicht gekommen, hätte es ein glücklicher Musikforscher es nicht 1961 - 200 Jahre danach - im Prager Nationalmuseum zufällig entdeckt. Sogleich wurde es seitens der Cello-Community weltweit heiss umarmt. Im ersten, noch spätbarock gestalteten Satz, entfaltet sich ein reger Dialog zwischen Orchester und Solist, der in ungewöhnlich hoher Lage spielt. Nach einem dankbar elegischen zweiten Satz zündet der letzte Satz ein virtuos-rasantes Feuerwerk. Kein Wunder ist dieses Werk auch Pflichtstück bei jedem Probespiel. Es ist nicht nur eine grosse technische Herausforderung, sondern wegen seiner Durchsichtigkeit und Eleganz auch musikalisch

ein Prüfstein ersten Ranges. Trotzdem wäre es begrüssenswert, wenn andere Konzerte aus dem 18. Jahrhundert öfter im Konzertsaal zu hören sind.

Joseph Haydn (1732-1809)Sinfonie Nr. 6 «Le Matin» Hob: I:6 (1761)Adagio - AllegroAdagio - Andante - AdagioMenuetFinale: Allegro

Haydn hatte gerade erst am 1. Mai 1761 seinen Anstellungsvertrag als Vizekapellmeister am Fürstenhaus Esterházy zu Esterháza frisch unterschrieben, als er sich als Einstand mittels eines dreiteiligen Sinfonie-Zyklus seinem wohlhabenden und musikbegeisterten Dienstherren - dem Fürsten Anton Paul - vorstellte und sich gleichzeitig bei den Musikern der Hofkapelle einführte. Der als Die Tageszeiten bekannt gewordene Zyklus enthielt die Sinfonie Nr.  6 D-Dur Le Matin (Der Morgen) zusammen mit den Nummern 7 Le Midi (Der Mittag) und 8 Le Soir (Der Abend). Warum keine vierte Sinfonie La Nuit überliefert ist, oder ob er sie nie schrieb, ist unbekannt.

Die Kapelle in Esterháza war klein, aber fein: Sechs Geiger gehörten dazu (einer davon war Haydn selbst), ein Bratscher, ein Cellist und ein Kontrabassist. Die Bläsergruppe umfasste zwei Oboisten (die im Wechsel auch Flöte spielten), einen Fagottisten

Page 36: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Giovanni Sollima «Fecit Neap. 17..», Konzert für Cello und Orchester

Wolfgang Amadé Mozart Sinfonia Concertante KV 364 Es-Dur Konzert für Violine, Viola und Orchester

Julian Steckel, Giovanni Sollima, Nicolas Altstaedt, Cello Vilde Frang, Violine Lawrence Power, Viola CHAARTS

11 22.30 Uhr VIVAlate Kino Oris

Hauschka

«Lost» für präpariertes Klavier, Cello und Streicher und live visuals

Hauschka, Klavier Nicolas Altstaedt, Cello CHAARTS visuals: WARPED TYPE Andreas Huck, Roland Nebe

und zwei Hornisten. Wahrscheinlich wollte Haydn seine neuen Musikerkollegen mit den vielen Möglichkeiten innerhalb der neuen Sinfonien, ihr technisches Können unter Beweis zu stellen, für sich einnehmen. Dabei ging er geschickt vor, denn jedes Instrument durfte sich ausgiebig profilieren. Besonders glänzen kann die Flöte im ersten Satz, während Haydns herausragender Konzertmeister Luigi Tomasini im letzten Satz auftrumpfen durfte. Für einen wahrlich goldenen Morgen darf eines nicht fehlen: Ein farbiger, prachtvoller Sonnenaufgang. Dieser hier in Le Matin gehört zu den schönsten, die Haydn geschrieben hat.

Mauricio Kagel (1931-2008) MATCH für drei Spieler:zwei Cellisten und Perkussion (1966)

MATCH für drei Spie ler ist ein mu si ka li sches Ping-Pong-Spiel, das akustisch anfangs stark an den Klang des beliebten Videospiels von Atari PONG - das aber erst 1972 auf den Markt kam - erinnert. Die zwei Cel lis ten lie fern sich ein Du-ell, wel ches an ein ar tis ti sches Spek ta kel er in nert, wenn sie ver su chen, das Un mög li che mög lich zu ma chen. Der Schlag zeu ge r hat die Auf ga be der Schieds rich te rin. Kagel: « Wenn der zweite Cellist mit einem leisen, abweichenden Ton antwortet, bricht der Schlagzeuger das Spiel ab und lässt das Match von neuem beginnen.» Darüber hinaus ver-teilt er Punk te, gibt Ein sät ze und irrt sich da bei

Page 37: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

des Öf te ren. In MATCH ist die vi su el le Welt ge n au-so wich tig wie die akus ti sche. Das Stück lebt da von, dass die Zu schau er die Ges ten der drei Spie le r wahr-neh men und da durch sehr stark in die diff e ren zier te Klang welt ein tau chen kön nen. Kagel empfand Musik immer auch theatralisch. Instrumentalisten und Vokalisten sind in eine schauspielerische Handlung eingebunden, wobei er meist Alltagssituationen ironisierend aufgreift und verarbeitet.

Wolfgang Amadé Mozart (1756-1791)Sinfonia Concertante KV 364 Es-Dur für Violine, Viola und Orchester Allegro maestosoAndante Presto

Als Sinfonia Concertante bezeichnet man ein Stück, das in der Mitte zwischen Sinfonie und Solokonzert angesiedelt ist, Elemente des Divertimentos und Serenade enthält und am ehesten mit dem barocken Concerto grosso verglichen werden kann. In der Hochklassik, also zwischen 1770 und 1820, erlebte sie ihre Hochblüte. Jene musikalischen Zentren Europas, die sich herausragende Ensembles leisten konnten, verfügten auch über erweiterte Bläserbesetzungen. Aufgrund bahnbrechender technischer Verbesserungen deren Instrumentariums, verlangten die Spieler immer häufiger nach gehobenen Herausforderungen

innerhalb des Orchesters. Der Typus der Sinfonia Concertante mit seinen oft mehrfachen Solisten kam diesem Bedürfnis entgegen.

Ein Hotspot dieser Entwicklung war der Mannheimer Hof, an dem Mozart wiederholt zu Gast war und vergeblich um eine Anstellung warb. Nichtsdestotrotz hatten diese oft langen Aufenthalte grossen Einfluss auf seine Kompositionen, griff er doch bereitwillig die neuesten Impulse der Kollegen auf. 1778 entwarf er dort ein Konzert für Klavier, Violine und Orchester, KV 315f, das bedauerlicherweise ebenso unvollendet blieb, wie die für Paris geplante Concertante für vier Bläser und Orchester. Nach einem dritten nicht ausgeführten Anlauf für Streichtrio und Orchester, KV 320e, entstand endlich im Sommer oder Frühherbst 1779 die Es-Dur Sinfonia concertante für Violine, Viola und Orchester. Eine Besonderheit der Bratsche in KV 364 ist die Skordatur, d. h. Umstimmung der Saiten, die einen Halbton höher klingen sollen (wodurch ihre Stimme in D-Dur zu spielen ist). Wahrscheinlich, um dem Ton im Vergleich zur Violine und zum Orchester mehr Glanz zu verleihen. Leider hört man das Werk heute kaum jemals auf diese Weise. Die modernen Saiten sind - im Gegensatz zu den früheren Darmsaiten - nicht geeignet für eine derart abweichende Stimmung, besonders dann nicht, wenn es alle gleichzeitig sind.

Mozart geht hier weit über das Niveau anderer, gleichartiger Werke von Zeitgenossen hinaus. Der unterhaltende Charakter der Gattung tritt in den Hintergrund, viel subtiler und ausgreifender sind

Page 38: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Samstag 24.9.1612 11.00 Uhr VIVAsound Stadtkirche

John Tavener «Svyati» für Cello und Chor

Henry Purcell

Funeral music for Queen Mary

Peteris Vasks «Plainscapes» für Violine, Cello und Chor

Henry Purcell Thou knowest Lord

Knut Nystedt «Stabat Mater» für Cello und Chor

Giovanni Sollima, Anastasia Kobekina, Maximilian Hornung, Cello Jonian Ilias Kadesha, Violine Basler Madrigalisten - Raphael Immoos

die formalen Entwicklungen, grösser die Kontraste der korrespondierenden Themen. Wie fantastisch Mozart aber die beiden Solisten sowohl imitatorisch, solistisch, akkompagnierend und dann wieder in nahtloser Verschmelzung gemeinsam führt ist einzigartig und wird erst wieder von Brahms in op. 102 erreicht (ebenfalls am Vivacello-Festival zu hören). Die Sinfonia Concertante ist Mozarts letzter Beitrag für solistische Streicher mit Orchester. Nach einem Rondo für Violine KV 373 verlagerte sich sein Schwerpunkt auf das Klavier als Solist und bedachte er nur in Ausnahmefällen noch das Horn und ganz am Ende die Klarinette.

Knut Nystedt (1915-2014)Stabat mater op. 111 für Violoncello solo &gemischten ChorStabat mater dolorosaO quam tristis et afflictaQuis est homo, qui non fleretPro peccatis suae gentisEia, mater, fons AmorsSancta mater, illud agasFac me vere tecum flere,Virgo virginum praeclaraFac me plagis vulnerariFac me cruce custodiri

Page 39: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Die Chorkultur und die moderne geistliche A-cappella-Musik Skandinaviens geniessen weltweit höchstes Ansehen - ein Ruf, der vor allem dem legendären schwedischen Chorleiter Eric Ericson zu verdanken ist, aber auch dem Norweger Knut Nystedt.

Als Organist in seiner Heimatstadt Oslo gründete er 1950 die Nor wegischen Chor-Solisten und 1964 rief er das mit der Universität Oslo verbunde-ne Vokal-Ensemble Schola Cantorum ins Leben. Die Erkenntnisse aus seiner praktischen Arbeit schlugen sich auch in seinem Werkverzeichnis nieder, das neben Orgel- und Orchesterwerken so-wie weltlichen und geistlichen Liedern mehr als 300 Chorkompositionen für Kirche und Konzert enthält. Nystedt studierte Komposition unter anderem bei Aaron Copland in den USA, wo seine Chormusik auch heute noch besonders häufig aufgeführt wird. Er verfügte im Grunde über eine romantisch geprägte Tonsprache, liess sich aber auch vom gregorianischen Gesang und der Poly phonie des 15. und 16. Jahrhunderts beeinflussen. In seinen konzertanten Werken Ave Maria op. 110 für Violine und gemischten Chor und Stabat mater op. 111 für Violoncello und gemischten Chor erprobte er eine ungewöhnliche Interpretenkombination.

Der Text des Stabat mater entstand im 13. Jahrhundert und ist das Reimgebet, das die Got-tesmutter in ihrem Schmerz um den Gekreuzigten besingt. Im frühen 18. Jahrhundert verwendete man die zehn sechszeiligen Strophen als Sequenz (hymnenartigen Gesang) beim Mess gottesdienst

zum Karfreitag und dem Fest der Sieben Schmerzen Mariä (15. September). Zahlreiche Komponisten vertonten das Gedicht, unter ihnen beispielsweise Pales trina, Scarlatti, Vivaldi, Pergolesi, Rossini, Dvorak und Poulenc. Nystedt lässt in seiner Fassung aus dem Jahr 1986 den Chor überwiegend homophon deklamieren - das heisst, die Stimmen bewegen sich rhythmisch gleich, in Akkorden. Dem Cello sind dagegen weit ausgreifende Melodiebögen zuge ordnet. Sämtliche Emotionen sind dem Soloinstrument übertragen, das hochexpressive alle Lagen des Schmerzes erklimmt.

Gioacchino Rossini (1792-1868) Ouvertüre zu Willhelm Tell für OrchesterAndante - Allegro - Andante - Allegro vivace

Mit 37 Jahren war Gioacchino Rossini der vermutlich am meisten verehrte und sicherlich der erfolgreichste Opernkomponist seiner Zeit. Er hatte 38 Opern seit dem Alter von 18 Jahren geschrieben, 28 davon zwischen 1812 und 1819 im unglaublich produktiven Zeitraum von acht Jahren. Die Französische Regierung überredete ihn im Jahre 1824 nach Paris zu kommen, wo er unter Vertrag genommen wurde für das Théâtre Italien und die Oper zu komponieren. Für letztere schrieb er seine letzte Oper 1829: Guillaume Tell.

Basierend auf einem revolutionären Werk von Friedrich Schiller, erzählt die Oper die Geschichte des legendären Schweizer Helden Wilhelm Tell

Page 40: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

während der Zeit des Schweizer Kampfes für die Unabhängigkeit von den österreichischen Habsburgern im 14. Jahrhundert Tell, ein bekannter Schütze, weigert sich mit der Armbrust auf einen Hut auf der Stange des österreichischen Gouverneurs Gessler zu zielen. Gessler nimmt ihn fest, verspricht ihm aber Freiheit, wenn er einen Apfel abschiessen kann vom Kopf seines eigenen Sohnes. Tell trifft, kommt frei und nutzt dies, um Gessler zu töten und die Schweizer in einem Aufstand für die Unabhängigkeit anzuführen.

Nach Wilhelm Tell zog sich Rossini von der Bühne zurück. Er war müde geworden und zu dieser Zeit chronisch krank. Seine Theaterkarriere war damit an ihr Ende gekommen. Später heiratete er seine zweite Frau, zog 1855 nach Paris und verbrachte den Rest seines Lebens als bekannter Gourmet. Er schrieb: «Was mich betrifft, ich kenne keinen wunderbareren Beruf als Essen.»

Die vollständige Oper Guillaume Tell ist ein gigantisches Schauspiel, das 6 Stunden dauert. Daher wurde die Oper bald gekürzt und wieder gekürzt.

Nicht nur war die Oper von Rossini die umfangreichste, sondern auch seine Ouvertüre die längste und aufwendigste. Ihre musikalischen Bilder werden vielfach als Vorläufer der symphonischen Tondichtung angesehen. Tatsächlich sind Rossinis Darstellungen eines Sturms, einer pastoralen Szene und heroischer Reiter zum Inbegriff musikalischer Metaphern geworden.

13 14.30 Uhr VIVAsound Stadtkirche

Musik aus Shakespeare‘s Zeit von Orlando Gibbons, Henry Purcell, William Lawes und John Byrd (separater Werktext am Konzert)

PHANTASM Laurence Dreyfus - Diskant-Gambe und musikalische Leitung Emilia Benjamin - Diskant-Gambe Jonathan Manson - Tenor-Gambe Mikko Perkola - Tenor-Gambe Emily Ashton - Bass-Gambe Markku Luolajan-Mikkola - Bass-Gambe

14 20.00 Uhr VIVAsound Stadtkirche

Joseph Haydn Sinfonie Nr. 6 «Le Matin»

Johannes Brahms Konzert für Violine, Cello und Orchester op. 102

Page 41: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Arnold Schönberg (1874-1951)Verklärte Nacht op. 4 für 2 Violinen, 2 Violen, 2 Violoncelli (1899)

In Schönbergs monumentalem Streichsextett kumuliert und kondensiert der erst 25jährige Komponist die harmonischen, satztechnischen und expressiven kompositorischen Entwicklungen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert Dieses Stück konnte nur in Wien geschrieben werden, auf jenem Nährboden der idealen Musikstadt des Fin de siècle und gleichzeitig dem Inbegriff progressiver Entwicklungen in Malerei, Architektur, Literatur, Philosophie und Kunst. In der Gesamtheit seiner kulturellen Produktivität konnte zu dieser Zeit nur Paris mit Wien konkurrenzieren. Freilich nicht auf dem Gebiet der Musik, da war die Stadt an der Donau wahrlich einzigartig. Allein die Quantität und Vielschichtigkeit der Musikkritik ist singulär, wurden deren Ergebnisse ausgiebig und hitzköpfig diskutiert. Trotz des riesigen Angebots und des Aufbruchs der Stadt in die Moderne, waren (wie sie es noch immer sind) die Wiener konservativ, gab es starken Widerstand gegen die Expansion und - besonders später - den Bruch mit der Tonalität. Die Uraufführung des Sextetts geriet zwar zu keinem der grossen Skandale, die Schönberg aushalten musste und gleichzeitig berühmt machten, aber man verstand noch nicht, wie epochal das Werk war, indem es in seiner Sublimierung des Vergangenen gleichzeitig dessen unaufhaltsamen Abgesang darstellte. In der

Wiener Neuen Freien Presse hiess es:«Programmmusik, die schon mehr als einmal

ein Scheinleben begann und jetzt wieder eine vorübergehende Auferstehung feiert, scheint nun auch in die Kammermusik übergreifen zu wollen. Arnold Schönberg, der Komponist eines Streichsextetts nach Richard Dehmel, hat uns auf diese alt-neue Angelegenheit gebracht. Dass er diesmal soweit vom Ziel blieb wie mancher andere, der sich an der Ermöglichung des Unmöglichen versuchte, wird wohl jedermann erkennen, der dem Verlauf des merkwürdigen Werkes folgte […] Dabei unterläuft nun nebst absichtlich Confusem und Hässlichem manches Ergreifende, Rührende, manches, das den Hörer mit unwiderstehlicher Gewalt bezwingt, sich ihm in Herz und Sinne drängt. Nur eine ernste, tiefe Natur kann solche Töne finden, nur ein ungewöhnliches Talent kann sich auf so dunklem Wege selbst in solcher Weise voranleuchten. Die Aufnahme der Novität war eine geteilte. Viele verhielten sich ruhig, einige zischten, andere applaudierten, im Stehparterre brüllten ein paar junge Leute wie die Löwen.»

Richard Dehmel - vorderster Vertreter des lyrischen Zeitgeistes - hatte jenes namengebende Gedicht geschrieben, das Schönberg als Inspiration für sein berauschendes Stück diente. Dazu schreibt Schönberg: «Meine Komposition unterschied sich vielleicht etwas von anderen illustrativen Kompositionen erstens, indem sie nicht für Orchester, sondern für Kammerbesetzung ist, und zweitens, weil sie nicht irgendeine Handlung oder ein

Page 42: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Drama schildert, sondern sich darauf beschränkt, die Natur zu zeichnen und menschliche Gefühle auszudrücken. Es scheint, dass meine Komposition aufgrund dieser Haltung Qualitäten gewonnen hat, die auch befriedigen, wenn man nicht weiss, was sie schildert, oder, mit anderen Worten, sie bietet die Möglichkeit, als ‘reine’ Musik geschätzt zu werden. Daher vermag sie einen vielleicht das Gedicht vergessen zu lassen, das mancher heutzutage als ziemlich abstossend bezeichnen könnte.

Dessen ungeachtet verdient vieles von dem Gedicht Anerkennung wegen seiner in höchstem Masse poetischen Darstellung der Gefühlsregungen, die durch die Schönheit der Natur hervorgerufen werden, und wegen seiner bemerkenswerten moralischen Haltung bei der Behandlung eines erschütternd schwierigen Problems.»

Verklärte Nacht.

Zwei Menschen gehn durch kahlen, kalten Hain; der Mond läuft mit, sie schaun hinein.Der Mond läuft über hohe Eichen,kein Wölkchen trübt das Himmelslicht,in das die schwarzen Zacken reichen.Die Stimme eines Weibes spricht:

Ich trag ein Kind, und nit von dir,ich geh in Sünde neben dir.

Arnold Schönberg Verklärte Nacht op. 4

Vilde Frang, Gregory Ahss Violine; Lawrence Power, Razvan Popovici, Viola; Andreas Fleck, Maximilian Hornung, Cello; CHAARTS

Sonntag 25.9.1610.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst Stadtkirche

David Popper (ohne Werktext) Requiem op. 66

Schüler der Musikschule Liestal

12.00 Uhr Festakt Genusswoche Rathausgasse

Gioachino Rossini Ouverture zu Willhelm Tell

Nicolas Altstaedt, Leitung CHAARTS

Page 43: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

Ich hab mich schwer an mir vergangen;ich glaubte nicht mehr an ein Glückund hatte doch ein schwer Verlangennach Lebensfrucht, nach Mutterglückund Pflicht – da hab ich mich erfrecht,da liess ich schaudernd mein Geschlechtvon einem fremden Mann umfangenund hab mich noch dafür gesegnet.Nun hat das Leben sich gerächt,nun bin ich dir, o dir begegnet.

Sie geht mit ungelenkem Schritt,sie schaut empor, der Mond läuft mit;ihr dunkler Blick ertrinkt in Licht.Die Stimme eines Mannes spricht:

Das Kind, das du empfangen hast,sei deiner Seele keine Last,o sieh, wie klar das Weltall schimmert!Es ist ein Glanz um Alles her,du treibst mit mir auf kaltem Meer,doch eine eigne Wärme flimmertvon dir in mich, von mir in dich;die wird das fremde Kind verklären,du wirst es mir, von mir gebären,du hast den Glanz in mich gebracht,

du hast mich selbst zum Kind gemacht.

Er fasst sie um die starken Hüften,ihr Atem mischt sich in den Lüften,zwei Menschen gehn durch hohe, helle Nacht.

Giovanni Sollima (*1962)«Fecit Neap. 17..»per violoncello, archi e continuo (2011)

Der Cellist Giovanni Sollima lässt die Seelen jener Virtuosen wieder aufleben, die vor 300 Jahren in Süditalien wirkten. Seine Interpretationen der Konzerte aus dem 18. Jahrhundert sind von einem lebhaften und pulsierenden barocken Gestus gekennzeichnet, der nicht durch eine innerlich unbeteiligte Umsetzung aller geschriebenen Noten zu ersetzen ist, sondern der von abrupten dynamischen Wechseln, von unterschiedlichen Klangfarben und von der temperamentvollen Ausstrahlung lebt. Aus diesen Gründen wurde auch eine seiner eigenen Kompositionen in der Manier eines neapolitanischen Komponisten des 18. Jahrhunderts mit aufgenommen. Das Werk ist Antonio Florio freundschaftlich gewidmet und trägt einen geradezu programmatischen Titel: «Fecit Neap. 17 ..» ist in der Tat in vielen Manuskripten des 18. Jahrhunderts eine immer wiederkehrende Klausel. Diese Handschriften bringen demjenigen, der sie

Page 44: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

erforscht, die individuelle Schreibweise eines Komponisten nahe und tragen häufig Hinweise auf die von ihm intendierte Aufführungspraxis.

Sollima ist ein geschätzter Komponist unserer Zeit und ein erklärter Anhänger von stilistischen Crossovers über mehrere Genres. In seinem Stück kommen zwei Stimmungen zum Ausdruck, die bewusst in Kontrast zueinander gesetzt wurden: Auf der einen Seite jene träumerischen und suggestiven Klangfarben des sinnlichen und kantablen Barock, die aus dem Neapel des 18. Jahrhunderts stammen und die vor allem dank des wunderbaren Hauptthemas über einem ostinaten Bass entstehen. Die andere Stimmung basiert auf einem obsessiven Rhythmus, der die Meisterschaft des Virtuosen unserer Tage enthüllt, der aber die Musiker auf ihren Instrumenten bei der Überlagerung unregelmässiger Taktarten (im Stravinsky-Stil) zu fast gewalttätiger Kraftanwendung zwingt. Das Ergebnis ist ein Werk, das vor Energie nur so sprüht - vielleicht ist das ja der gleiche Eindruck, den auch der Herzog von Maddaloni empfand, wenn er einem seiner Cellovirtuosen lauschte, wie er eines der von ihm in Auftrag gegebenen Meisterwerke spielte.

Giovanni Sollima (*1962)«Violoncelles, vibrez!» Konzertstück für zwei Celli und Streicher

TEAM VIVACELLO FESTIVAL 2016

Gesamtleitung Andreas Fleck

Künstlerische Leitung Nicolas Altstaedt

Projektleitung Flavia Grubenmann

Logistik Judith Hafner

Finanzen Rudolf Bolliger

Künstlerbetreuung Ursula Studer

Festivalbüro Colette Meyer

Kommunikation Isabelle Pryce

Tickets Buchinsel & Post www.ticketino.ch

Page 45: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

«Violoncelles, vibrez!» pflegte der Cellist Antonio Janigro (1918-1989) seinen Studentinnen und Studenten am Mozarteum Salzburg zur Aufmunterung zuzurufen. Unter diesen befanden sich auch Giovanni Sollima und sein Kollege Mario Brunelli. Und im Angedenken an solche gemeinsamen Momente widmete Sollima seine „Ballade», wie er sie nennt, dem Studienfreund. Das Stück ist ein gewolltes Stilgemisch und wurde von Angelo Foletto, dem Musikkritiker von «La Repubblica» charakterisiert als eine Melodie, an der tausend magische Echos herab tropfen, ein fantastisches Thema von einem Zauber, der einen beinahe einschüchtert.» Ein Dialog, eine Umarmung zweier Celli, in der - wie der Komponist beschreibt - «das Orchester sich darauf beschränkt, einen Hintergrund zu zeichnen, vor dem die beiden Soloinstrumente, miteinander verschmelzen.»

John Tavener (1944-2013)Svyati für Violoncello solo und gemischten Chor (1995)

Der Engländer John Tavener wurde vor allem durch seine geistlichen Vokalwerke bekannt. In einem presbyterianischen Elternhaus aufgewachsen, konvertierte er 1977 zur russisch-orthodoxen Kirche, befasste sich in späteren Jahren aber auch intensiv mit anderen Religionen, vor allem mit dem Hinduismus und dem Sufismus, einer mystischen Strömung innerhalb des Islams. Sein ausgeprägtes

spirituelles Interesse bestimmte neben dem Inhalt seiner Werke auch deren Schreibweise: «Die religiöse Tradition sagt, dass nur das Spontane wahr ist. Wenn ich zu komponieren versuche und es nicht spontan ist, dann kann nichts dabei herauskommen. Sobald ich beginne nachzudenken oder auf Schwierigkeiten stosse, verwerfe ich alles. Das ist genau das Gegenteil der westlichen Kompositionsidee: dass jemand sich abmüht, damit eine Sache gelingt.»

Der Titel Svyati bedeutet heilig, und der von Tavener vertonte Text ist eines der ältesten Gebete der orthodoxen Kirche, das sogenannte Trisagion. Er lautet: «Heiliger Gott, heiliger starker, heiliger unsterblicher, erbarme dich unser.» Tavener verfasste selbst den folgenden Kommentar zu seiner Komposition:

«Ich begann Svyati Anfang 1995 zu schreiben. Während ich das Werk entwarf, hörte ich, dass John Williams, Vater von Jane, meiner lieben Freundin und Ver legerin, im Sterben lag. Ich konnte es nicht unterlassen, es Jane in Andenken an ihren Vater zu widmen. Der Text ist kirchenslawisch, und er wird in fast jedem russisch-orthodoxen Gottesdienst gesungen, mit der wohl ergreifendsten Wirkung jedoch bei Bestattungen, nachdem die Trauernden den Körper im offenen Sarg geküsst haben. Der Chor singt, wenn der Sarg geschlossen und aus der Kirche ge tragen wird, gefolgt von den Trauernden mit brennenden Kerzen. Das Cello reprä sentiert den Priester oder die Christus- Ikone und sollte in einiger Entfernung vom Chor spielen. Wie im griechischen Drama stehen Chor und Priester in einem Dialog

Page 46: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

miteinander. Da das Cello die Christus-Ikone darstellt, muss es ohne westliche Gefühligkeit gespielt werden, seine Spielweise soll sich ableiten vom Gesang der östlichen orthodoxen Kirche.»

Peteris Vasks (*1946)Plainscapes für Violine, Violoncello und gemischten Chor

Selten schaffen zeitgenössische Komponisten es, einer breiten Bevölkerungsschicht ihres Landes bekannt zu werden. Peteris Vasks, lettischer Sohn eines baptistischen Pfarrers ist dies gelungen, ja mehr noch: Seine Musik ist Identität stiftender Bestandteil der grossen musikalischen Tradition des kleinen baltischen Staates. Seine vorwiegend tonalen Kompositionen entstanden fernab jeglicher intellektuellen Überfrachtung und komplexer formaler Raffinessen, die kein normaler Zuhörer ohne Gebrauchsanleitung mehr versteht. Sie zielen direkt auf das emotionale Erleben im Konzert ab. Dabei baut jedes seiner jüngeren Werke direkte auf konkrete inhaltliche Hintergründe, archaische Traditionen der Musikgeschichte, politische Zusammenhänge oder und vor allem die Natur als lebensspendendes Element allen Seins. Vasks macht ganz klar: Jede seiner Kompositionen handelt von Lettland, erzählt auf die ein oder andere Weise Geschichten seiner Heimat. Er glaubt, dass Musik - und hier insbesondere die vokale Musik, die in der Gesellschaft Lettlands eine grosse Rolle spielt - und

Dichtung die wichtigsten vereinenden Faktoren im Kampf seines Landes um kulturelles und politisches Überleben zu Zeiten der Unterdrückung, besonders zur Zeit der Sowjetunion, waren. Peteris Vasks zu Plainscapes:

«Die Schönheit der Natur Lettlands war Anregung für viele meiner Arbeiten, denn sie hat mir einzigartige Glücksmomente geschenkt. Das flache Land ist eine der Dominanten der lettischen Landschaft, ein Ort, wo man den Horizont sehen und den Sternenhimmel beobachten kann.

Plainscapes ist aus drei Vokalisen gebildet, die durch kleine Interludien getrennt sind. Die Dynamik dieser diatonischen, meditativen Komposition ist fast durchgehend piano. Doch am Ende der dritten Vokalise ändert sich der Charakter. Ein ansteigendes crescendo führt zum Höhepunkt - zur Vision des Erwachens der Natur.»

Sándor Veress (1907-1992)Aus dem Streichtrio (1952)2. Satz: Allegro molto

Veress, 1907 im ungarischen Klausenburg (Cluj) geboren, studierte bei Kodály und Bartók, bevor er 1949 ins Schweizer Exil nach Bern ging. Dem Beispiel der grossen Budapester Schule ist er gefolgt in der ästhetischen Orientierung an den Ausdrucksformen des ungarischen Volksliedes, an seinem reichen rhythmischen Reservoir und seiner modalen

Page 47: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

und pentatonischen Melodik, die er freilich mit kontrapunktischen und seriellen Techniken erweiterte bzw. verfremdete. Vieles blieb ungedruckt und ungespielt. Selbst Veress’ bedeutendste Schüler, unter ihnen die Ungarn György Ligeti und György Kurtág, konnten mit ihrem Engagement für ihn nichts daran ändern, dass der grosse Melodiker und Rhythmiker Veress durch den Strom der Musikgeschichte an den Rand gespült wurde. In seinem Streichtrio aus dem Jahr 1954 «kristallisiert sich» - wie sein Schüler Heinz Holliger einmal bemerkte - «die Essenz von Veress‘ musikalischem Denken. Hier gelingt ihm scheinbar mühelos die schwerelose Balance zwischen komplexem, formvollendeten Gestalten und spontaner Ausdruckskraft.»

Zweisätzig wie die im selben Jahr entstandene Sinfonie Nr. 2 (Sinfonia Minneapolitana), schöpft sie aus der Nähe und Ferne zu tonalen Zentren, aus dem Verhältnis von rhythmisch gebundenen und freien Passagen sowie dem Ineinander von «Hochkultur» und Folklore ihre intrikate Spannung. Aus der zwölftönigen, kontrapunktischen Homophonie des Anfangs entfaltet sich ein imitatives Netzwerk von chromatischer Dichte, dessen Unverbrauchtheit nicht zuletzt von den folkloristischen Elementen zehrt; nirgends ein Ton, der belanglos wäre. Im rhythmisch-perkussiven Drive des unisono ansetzenden Allegro molto kommt der Bezug auf die ungarische Folklore naturgemäss zu grösserer Geltung, Bartóks Schatten bekommt Umrisse, bis die Schlusstakte mit Gehäuseschlägen und thematisch aufgeladenen Pizzicatos eine Synthese aus Tanzgestus und Zwölftönigkeit andeuten.

Antonio Vivaldi (1678 - 1741) Cellokonzert a-Moll RV419 (ca. 1720)Allegro - Andante - AllegroNeben der Violine bedachte Vivaldi fast alle anderen

Instrumente seiner Zeit mit Solokonzerten – selbst so ungewöhnliche wie Mandoline oder Dudelsack. Eine der grösseren Gruppen in seinem Schaffen ist die der Cellokonzerte; sie umfasst nach neuester Zählung 28 Werke. Die Stücke stehen in ihrer Zeit nahezu isoliert – schliesslich wurde das Violoncello im frühen 18. Jahrhundert noch überwiegend als Continuo-Instrument genutzt. Solistische Literatur wie für die Geige gab es kaum. Vivaldis Vorliebe für das Instrument ist auffallend, und so wurde viel darüber spekuliert, ob er es vielleicht selbst spielte. Möglicherweise unterrichtete er ja am Ospedale della Pietà neben der Geige auch Bratsche und Cello. Dass sämtliche Streich-, Holz- oder Blechblasinstrumente von jeweils nur einem Lehrer übernommen wurden, war an den Konservatorien Italiens und anderer Länder noch bis ins späte 19. Jahrhundert hinein üblich. Von den Violinkonzerten unterscheiden sich Vivaldis Cellokonzerte durch die im Durchschnitt etwas kleineren Dimensionen und die sparsamere, oft auf den Generalbass beschränkte Begleitung der Soloteile. Das a-Moll-Konzert RV 419 mit seinem berückenden langsamen und umwerfend dramatisch-feurigen letzten Satz gehört zu den bekannteren Cello-Konzerten Vivaldis, auch wenn seine genauen Hintergründe vollkommen im Dunkeln liegen.

Texte: Markus Fleck

Page 48: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

NICHOLAS ALTSTAEDT / CELLO

ist ein überaus vielseitiger Musiker, dessen Spielraum sich vom 17. Jahrhundert bis zur Vergabe neuer Werke reicht. Sein Aktionsradius als Solist ist weltumspannend und führt ihn mit den besten Orchestern und Dirigenten zusammen. 2012 übernahm er die Leitung des Musikfestes Lockenhaus von Gidon Kremer, dem er seitdem mit ausgesuchtesten Partnern, z.B. Vilde Frang, Janine Jansen, Fazil Say, Profil verleiht. Seit dieser Saison dirigiert Altstaedt auch die Haydn Philharmonie Eisenstadt. Zeitgenössische Musik ist für Altstaedt essentiell, was er in Liestal mit einigen spannenden Werken zur Geltung bringt. Sein Cello ist von Giulio Cesare Gigli aus Rom und wurde um 1760 gebaut.

GREGORY AHSS / VIOLINE

Dass er mehr als «nur» Geige spielen kann, stellt Gregory eindrücklich unter Beweis. Der russisch/israelische Violinist startete die Laufbahn in seiner Heimatstadt Moskau, bildete sich weiter in Tel Aviv und Boston. Der hervorragende Solist (u.a. gemeinsam mit Daniel Hope, Natalia Gutmann, Sabine Meyer) und Kammermusiker gilt als begnadeter Konzertmeister, der auch Orchester ohne Dirigent zu Höchstleistungen antreibt. Er führte das London Symphony Orchestra, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Mahler Chamber Orchestra und viele andere. Derzeit ist er Konzertmeister der Camerata Salzburg und des Lucerne Festival Orchestra.

Page 49: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

BASLER MADRIGALISTEN

Zeitgenössische Musik ist für das professionellste Vokalensembles der Schweiz mit seinem Namen aus Zeiten der Renaissance vollkommen selbstverständlich. Die Madrigalisten wurden 1978 an der Schola Cantorum Basiliensis von Fritz Näf gegründet, seit 2013 hat Raphael Immoos die künstlerische Leitung übernommen. Die Konzertprogramme nehmen häufig die inneren Bezüge zwischen alten und neuen Werken auf und vertiefen Phänomene der Musikgeschichte. Auch szenische (Ur-)Aufführungen gehören zum vielseitigen Schaffen des Ensembles, das weltweit Einladungen an Festivals und auf grosse Bühnen folgt.

Page 50: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

CHAARTS

Das klassisches Ensemble aus der Schweiz definiert Orchesterspiel neu. Inspiriert durch Claudio Abbado lädt CHAARTS seine Musiker aus international erfolgreichen Kammermusikformationen, Solisten, Konzertmeistern und Solobläsern führender euro-päischer Orchester ein. In Besetzungen von 12 bis 50 Spielern konzertierte CHAARTS mit weltberühmten Musikern wie Martha Argerich, Ian Bostridge, Fazil Say oder den King’s Singers. Interpretatorische Innovation und prickelnde Intensität sind ein Markenzeichen. Werke der Kammermusik bis zur Sinfonie aus allen Epochen und in zahlreichen Musikstilen werden stets mit Unbedingtheit und Leidenschaft interpretiert. Aufnahmen von CHAARTS erscheinen bei SONY Classic.

DUO CALVA

Den beiden Musikern Alain Schudel und Daniel Schaerer des Duos ist Cello spielen zu wenig. In ihrer einzigartigen Kombination aus virtuos, elegisch, unterhaltender Musik und humoristische-komödiantischer Bühnenshow mit Anspruch, erobern die beiden seit 2007 alle Säle zwischen Kellertheater, Schulaula und grosser Konzertbühne. Trotz permanenter Angriffe auf die Lachmuskeln, bleiben die zwei Cellisten immer auch grosse Musiker und Anwälte ihrer musikalischen Prägung. So gewinnen sie viele Fans für die klassische Musik auch an Orten und bei Menschen, die bisher wenig Zugang dazu haben.

Page 51: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

TOMAS DJUPSJÖBACKA / CELLO/DIRIGENT

Die Vielseitigkeit des Finnen zeigt sich exemplarisch an seinen Tätigkeitsfeldern. Für ihn gibt es nur gute Rollen in der Musik. Die füllt er aus, zum Beispiel als Cellist des innovativen und international agierenden META4 Quartetts. Seine Kammermusikerfahrung bringt er besonders gewinnbringend in seine Position als Cellist des Chamber Orchestra of Europe mit ein. Die dortige Zusammenarbeit mit Nicolaus Harnoncourt (ebenfalls Cellist) inspirierte ihn ebenfalls das Dirigenten-Handwerk zu erlernen. Das tut er mit Erfolg. Das Helsinki Philharmonic Orchestra hat er bereits dirigiert. Im Herbst folgt sein Debut beim Finish Radio Symphony Orchestra.

JOHANNES FISCHER / SCHLAGZEUG

Er ist der «Zauberer» unter den Schlagzeugern und entlockt seinen Instrumenten mit souveräner Technik eine faszinierende Vielfalt magischer Klänge. Mit ungeahnter Leichtigkeit, überwältigender Spielfreude und Sensibilität beweist er, dass es beim Spielen des gewaltigen Schlagzeug-Instrumentariums nicht auf Muskelpakete und enormen Kraftaufwand ankommt.Der Gewinner des 56. ARD-Musikwettbewerbs ist ein international gefragter Solist und leidenschaftlicher Kammermusiker. Er betreut als Schlagzeugprofessor eine Klasse an der Musikhochschule in Lübeck, aus der auch beinahe alle teilnehmenden Schlagzeuger bei VivaCello stammen.

Page 52: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

FELIX FROSCHHAMMER / VIOLINE

Der Münchner Geiger weiss sein Publikum in verschiedensten Funktionen zu fesseln. Als 1. Geiger des casalQuartetts gewann er 2015 den ECHO Klassik und gibt mit diesem international zahlreiche Konzerte. Dazu ist er ein äusserst gefragter Konzertmeister der Orchester Neuchâtel, Lausanne und zuletzt beim Münchner Rundfunkorchester. Bei CHAARTS ist Felix seit 2012 als Kammermusiker und Konzertmeister aktiv. Als Solist beherrscht er die grossen Violinkonzerte, was hervorragende Videos auf youtube unter Beweis stellen. Zudem spielt Felix in dem auf Balkan-Musik spezialisierten Tri i Dve Ensemble.

VILDE FRANG / VIOLINE

Die Norwegerin Vilde Frang wurde als Talent früh entdeckt, 12jährig von Anne-Sophie Mutter gefördert und erklomm innerhalb weniger Jahre die Leiter einer Weltkarriere. Erst kürzlich debütierte sie mit den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle. Neben dem gängigen Repertoire spielt Vilde Frang weniger bekannte Konzerte, die sie auch auf CD präsentiert hat, u.a. die Konzerte von Britten, Korngold und Nielsen. Kammermusik steht ebenfalls auf ihrer Prioritätenliste. Mit Sol Gabetta, Aleksander Mazdar und Lawrence Power spielt sie regelmässig zusammen. Ihre Violine baute Jean-Baptiste Vuillaume 1864.

Page 53: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

HAUSCHKA / KLAVIER / KOMPONIST

Volker Bertelsmann mit bürgerlichem Namen, ist ein Tausendsassa der Musikszene. Als klassischer Pianist ausgebildet, gründete er schon bald eine Rock- und eine Hip-Hop-Band, schrieb, spielte Klavier, sang. Ein zeitweiliges Medizinstudium konnte ihn nicht von der Bestimmung als Musiker abbringen, die ihn zuletzt zum Schreiben von Stücken für vielfältig präpariertes Klavier brachte. Die Suche nach erweiterten Klangmöglichkeiten führte ihn auch mit zahlreichen prominenten Musikern der Klassik zusammen, wie der Geigerin Hilary Hahn. Er ist erfolgreicher Produzent und Komponist von Filmmusik.

JONIAN-ILIAS KADESHA / VIOLINE

Der Preisträger bei fünf internationalen Solo- und Kammermusikwettbewerben erwies sich in den letzten drei Jahren als einer der besonders spannenden und interessanten jungen Musiker, die es zur Zeit zu entdecken gibt. Erst kürzlich war Jonian-Ilias Finalist und Sonderpreisträger des renommierten Deutschen Musikwettbewerb in Lübeck und erhielt zahlreiche Engagements in ganz Deutschland für die Saison 2016/2017. Des Weiteren wurde er 2013 mit dem 2. Preis, Publikumspreis und Kammermusikpreis beim 8. Internationalen Leopold Mozart Violinwettbewerb in Augsburg ausgezeichnet.

Page 54: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

PHANTASM

Der Name lässt es erwarten: Dieses Ensemble ist der sehr lebendige Beweis dafür, dass man mit den Klängen eines Gambenconsorts auch Hörer begeistern kann, die, bevor sie den Konzertsaal betraten, noch nicht wussten, was eine Gambe ist. 1994 von Laurence Dreyfus gegründet, etablierte es sich schnell zu einem der aufregendsten Gambenconsorts im internationalen Konzertleben, indem es durch die Intensität und das technische Niveau seiner Interpretationen neue Massstäbe im Bereich der Consort-Musik setzte. Neben bekanntem präsentiert PHANTASM Schätze aus der reichen vorbarocken Epoche. Die Musiker stammen aus Grossbritannien und Finnland.

MAXIMILIAN HORNUNG / CELLO

Der Stipendiat der Anne-Sophie Mutter Stiftung - mit der Geigerin spielt er auch regelmässig das Doppelkonzert von Brahms - stammt aus einer Augsburger Musikerfamilie. Geprägt wurde er u.a. von David Geringas. Gemeinsam mit Vilde Frang war er ECHO Nachwuchskünstler 2011. Der exklusive Sony-Künstler etablierte eine sowohl solistische, als auch kammermusikalische Karriere ersten Ranges. Mit dem Tecchler Trio gewann er den 1. Preis beim ARD-Wettbewerb 2007. Kammermusikpartner sind u.a. Hélène Grimaud und Tabea Zimmermann. Sein Cello stammt von David Tecchler in Rom, frühes 18.Jahrhundert.

Page 55: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

ANASTASIA KOBEKINI / CELLO

Ein wahres Energiebündel ist Anastasia Kobekina schon als Kind gewesen. Am liebsten hätte sie in der Musikschule im russischen Jekaterinburg, in der ihre Mutter unterrichtete, gleich alle Instrumente spielen gelernt. Doch nicht alle Lehrer waren begeistert, dass die quirlige Vierjährige ständig den Unterricht unterbrach – und so blieb sie in der Cello-Klasse hängen und wurde zu einem derzeit grössten weiblichen Talente. Erst 2015 gewann sie den Tonali-Wettbewerb in Hamburg. Ihre Auftritte als Solistin mit Orchestern werden immer zahlreicher, sogar unter Valery Gergiev hat sie bereits gespielt. Das VivaCello ist froh, dass Anastasia für Monika Leskovar eingesprungen ist.

LAWRENCE POWER / VIOLA

Für die wenigsten Musiker, die mit der Viola berühmt werden, war sie deren erste Liebe. Lawrence Power hingegen ist ein sogenannter «Edelbratscher», also kein Umsteiger von der Violine. Als Gewinner des Primrose Competition in London 1999, nahm eine seltene Laufbahn als Bratschist ihren Anfang, die ihn auf allen Kontinenten zum Fürsprecher des Instruments macht. Als Solist und grosser Kammermusiker hat er bereits eine eindrucksvolle Diskographie vorzuweisen. Der Professor an der ZHdK Zürich bringt seine riesige Viola mit, diese dürfte das älteste Instrument sein, das am Festival zu hören ist. Es stammt vom Bologneser Geigenbauer Antonio Brensi 1610.

Page 56: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

GIOVANNI SOLLIMA / CELLO

Ebenfalls aus einer Musikerfamilie stammt Giovanni Sollima, der in Palermo aufwuchs. In Italien ist der Cellist ein regelrechter Star. Sein Vater war Pianist/Komponist, weswegen für Sollima Cello und Komposition immer gleich wichtig waren. In der Tradition klassisch/romantischer Virtuosen ist er oft überragender Interpret seiner Werke und nimmt das Cello in ihnen eine prioritäre Stellung ein. Unter Interpreten sind seine Stücke wegen ihrer Zugänglichkeit, Wirkung und Eigenständigkeit sehr beliebt. Sollima engagiert sich erfolgreich für grosse Projekte zur Integration klassischer und moderner Musik in der Gesellschaft. Sein Cello baute Francesco Ruggiero 1679 in Cremona.

JULIAN STECKEL / CELLO

Der Wahlberliner Julian räumte 2010 so richtig ab beim ARD-Wettbewerb. Nach dem 1. und mehreren Sonderpreisen stand ihm die internationale Bühne weit offen. Dieser Erfolg kam nicht von ungefähr, denn er zählte u.a. zwei der wichtigsten Lehrern zu seinen Mentoren: Boris Pergamentschikow und Heinrich Schiff. Nachwuchskünstler beim ECHO wurde er 2012 mit Konzerten von Korngold und Goldschmidt. Aktuell erschienen die Konzerte von Carl Philipp Emanuel Bach auf CD. Kammermusikalisch ist er u.a. mit Christian Tetzlaff, Antje Weithaas und Veronika Eberle zu hören. Steckel spielt ein modernes Cello von Urs W. Mächler von 2005.

Page 57: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

ad half page

Getragen von Männern, die mehr Beachtung finden.

Hauptstr. 124, 4415 LausenTelefon 061 921 58 95www.lehmann-lausen.ch

Lehmann Herrenmode, so nah, so persönlich und so kompetent. Mit Preis-zurück-Garantie.

Seit 1953

VivaCello / Shop

T-Shirt S,M,L30 Fr.

Schürze35 Fr.

Stofftasche25 Fr.

Page 58: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

ad full page

Porsche Zentrum Basel

Nef Sportwagen AG

Florenz-Strasse 1b

4142 Münchenstein

Tel. 058 5 911 911

Fax 058 5 911 912

www.porsche-basel.ch

[email protected]

Mit Freude und Leidenschaft für Sie und Ihren Porsche!

Ihr neues Porsche Zentrum Basel. Porsche Zentrum Basel

Nef Sportwagen AG

Florenz-Strasse 1b

4142 Münchenstein

Tel. 058 5 911 911

Fax 058 5 911 912

www.porsche-basel.ch

[email protected]

Mit Freude und Leidenschaft für Sie und Ihren Porsche!

Ihr neues Porsche Zentrum Basel.

Page 59: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

guggenheim liestal, wasserturmplatz 6&7, 4410 liestal 19 doors/20 show *17 uhr tix: starticket.ch musikalisches konzertmenü ab 18 uhr im caffè mooi. reservation dringend empfohlen: 061 534 00 02 www.guggenheimliestal.ch

4410 music nights!

fr 2.9. dodo hug sa 17.9. faye b mi 19.-30.10. variété im werkhaus ebl liestalfr 21.10. ueli schmezer’s matterlive sa 22.10. max lässer fr. 28.10. pierre favre sa 29.10. pink pedrazzi

so 30.10. the po’ ramblin boys (usa) sa 5.11. hammond do 10.11. franz hohler fr. 11.11. david orlowsky-trio so 13.11. route 65 (usa) sa 19.11. luca hänni do 26.1. sina dinner & concert (ausverkauft)

fr 27.1. sina sa 28.1. back to fr 3.2. frölein da capo so 26.3. christian schenker

Page 60: CELLIKATESSENvivacello.ch/wp-content/uploads/2016/09/Festival-Programm.pdf · Musik ist eine Brücke zwischen Ton und Melodie, zwischen Notenblättern und Gefühlen, sie verbindet

5 Fr

.

VivaCelloSchwieriweg 15

CH-4410 Liestal

www.vivacello.ch

TicketsBuchinsel & Postwww.ticketino.ch