CASELLAElegia eroica

BARTK3. Klavierkonzert

MENDELSSOHN4. SymphonieItalienische

NOSEDA, DirigentPIEMONTESI, Klavier

Mittwoch01_06_2016 20 UhrDonnerstag02_06_2016 20 Uhr

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118. Spielzeit seit der Grndung 1893

VALERY GERGIEV, ChefdirigentPAUL MLLER, Intendant

ALFREDO CASELLAElegia eroica

fr groes Orchester op. 29

BLA BARTKKonzert fr Klavier und Orchester Nr. 3

1. Allegretto2. Adagio religioso3. Allegro vivace

FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDYSymphonie Nr. 4 A-Dur op. 90

Italienische

1. Allegro vivace2. Andante con moto

3. Menuetto: Con moto moderato4. Saltarello: Presto

GIANANDREA NOSEDADirigent

FRANCESCO PIEMONTESIKlavier

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Alfredo Casella: Elegia eroicaAlfredo Casella: Elegia eroica

Patriotisches Trauer-Triptychon

MICHAEL KUBE

ALFREDO CASELLA(1883 1947)

Elegia eroica fr groes Orchester op. 29

LEBENSDATEN DES KOMPONISTEN

Geboren am 25. Juli 1883 in Turin; gestorben am 5.Mrz 1947 in Rom.

ENTSTEHUNG

Casella komponierte im Sommer 1916 die Elegia eroica als unmittelbaren Reflex auf die auch in Italien sprbaren Schrecken des Ersten Weltkriegs. Die ausdrcklich mit fr groes Orchester berschriebene, tatschlich ungewhnlich umfangreich besetzte Partitur (u. a. mit 4 Flten, 6 Hrnern sowie zahlreichem Schlagwerk) erschien 1922 als op. 29 bei der Universal Edition in Wien in einer kleinen nummerierten Auflage.

WIDMUNG

Sowohl mit dem Titel des Werkes als auch mit der gedruckten Widmung Alla memoria di un soldato morto in guerra (Zum Gedchtnis an einen im Krieg gefallenen Soldaten) spielt Casella ber den zeitaktuellen Bezug hinaus wohl auch auf Beethovens Symphonie Nr. 3 EsDur op. 55 und ihre Titelgebung an: Sinfonia eroica, composta per festeggiare il sovvenire di un granduomo (Heroische Symphonie, komponiert, um die Erinnerung an einen groen Mann zu feiern). Ob Casella auch von der zunchst (London 1809) verffentlichten Widmung dieses Werkes wusste composta per celebrare la morte dun Eroe (komponiert, um den Tod eines Heroen zu feiern) muss offen blieben.

URAUFFHRUNG

Am 21. Januar 1917 in Rom im Konzertsaal Augusteo (Orchestra dellAugusteo unter Leitung des franzsischen Dirigenten RenEmmanuel Bton, der den Knstlernamen RhenBton fhrte).

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Alfredo Casella: Elegia eroica

Alfredo Casella im Atelier von Georg Fayer in Wien (1924)

Patriotisches Trauer-Triptychon

MICHAEL KUBE

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Alfredo Casella: Elegia eroica

CASELLA UND DIE GENERAZIONE DELL80

In der zweiten Hlfte des 20. Jahrhunderts kaum mehr dem Namen nach bekannt, hat in den letzten Jahren das umfangreiche, stilistisch aber keineswegs einheitlich geformte schpferische uvre von Alfredo Casella dank verschiedener Einspielungen wieder deutlich mehr Aufmerksamkeit gefunden. Zu entdecken ist dabei ein Komponist der so genannten Generazione dell80, jener Generation der um 1880 geborenen italienischen Komponisten, die sich neben der Oper auch wieder verstrkt der sdlich der Alpen fr weit mehr als ein Jahrhundert vernachlssigten reinen Instrumentalmusik zuwandten sowohl im Bereich der Symphonik wie auch der Kammer und Klaviermusik.

Neben Ottorino Respighi (18791936), der eine originelle Synthese aus hochromantischem Gestus und impressionistischer Farbenpracht verfolgte, waren es neben Alfredo Casella vor allem Gian Francesco Malipiero (18821973) und Ildebrando Pizzetti (18801968), die in den 1920er Jahren ber den puren Neoklassizismus hinaus neue, eigene Wege beschritten. Nur allzu leicht geraten heute ihre lteren Partituren aus dem Blickfeld, die freilich berhaupt erst die Grundlage fr jede weitere Entwicklung bildeten oder einem experimentellen, suchenden Nebenweg entstammen wie etwa Casellas Elegia eroica.

EIN LEBEN ZWISCHEN TASTE UND TINTE

Bereits im Elternhaus kam Alfredo Casella frh und selbstverstndlich mit Musik in Berhrung: Sowohl der Grovater als auch der Vater spielten Violoncello; von der uni

versell gebildeten, mehrsprachigen Mutter erhielt er in allen Schulfchern sowie am Klavier eine exzellente Unterweisung. Mit gerade mal 11 Jahren war Casella imstande, sowohl das Wohltemperierte Klavier als auch Werke von Beethoven und Chopin auswendig vorzutragen. 1896 wurde er schlielich nach Paris geschickt, um am dortigen Conservatoire seine spieltechnischen Fertigkeiten zu vervollkommnen. Bereits zwei Jahre spter gewann Casella zahlreiche Wettbewerbe, doch fllte ihn die pianistische Laufbahn schon in dieser Zeit nicht vollstndig aus. Ab 1900 nahm er bei Gabriel Faur Unterricht in Komposition, 1901 erschien eine Pavane fr Klavier als erstes seiner Werke im Druck.

Von der Entscheidung einer Jury enttuscht, wechselte Casella schlielich das Instrument und wirkte zwischen 1906 und 1909 als Cembalist in der Socit des instruments anciens. Mehrere Konzertreisen fhrten das Ensemble durch ganz Europa; neue knstlerische Impulse erhielt Casella dabei in Russland. 1909 war er Grndungsmitglied der von Maurice Ravel initiierten Socit musicale indpendante und stand ihr ber mehrere Jahre als Generalsekretr vor. Durch Vermittlung von Gustav Mahler, dessen Symphonien Casella in Frankreich zur Auffhrung brachte, wurden die Rhapsodie Italia (1909) wie auch eine Orchestersuite (1909/10) von der Wiener Universal Edition zum Druck angenommen; auch beabsichtigte Mahler zuletzt noch, ihn als seinen Assistenten an die Wiener Hofoper zu verpflichten.

Ab 1914 wandte sich Casella wieder dem Klavier zu. Eine erfolgreiche Tournee durch Italien bestrkte ihn darin, nach fast 20 Jahren seine Wahlheimat Paris zu verlassen. Nur wenig spter wurde er bei der

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Alfredo Casella: Elegia eroica

A Benito Mussolini, Fondatore dellImpero: Von der Heroisierung der italienischen Kriegshelden in der Elegia eroica (1916) zur Verherrlichung der faschistischen Eroberungspolitik

in der Oper Il deserto tentato (1937)

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Alfredo Casella: Elegia eroica

Ernennung zum Professor fr Klavier am rmischen Liceo musicale di Santa Cecilia sogar Ferruccio Busoni vorgezogen. Angesichts seiner anhaltenden Erfolge als Komponist gab Casella diese beraus renommierte Position jedoch 1922 wieder auf. Die von ihm befrderte Grndung verschiedener, rasch an Bedeutung gewinnender Institutionen wie der Societ nazionale di musica oder der Corporazione delle nuove musiche sowie der Vorsitz des Programmkomitees fr das Musikfest der Internationalen Gesellschaft fr Neue Musik in Venedig (1925) sicherten Casella zwischen den beiden Weltkriegen eine nahezu unangefochtene Position im italienischen Musikleben. Schlielich nahm Casella auch an den politischen Wirren der 30er und 40er Jahre teil: Aus nationaler berzeugung entstand 1937 die Oper Il deserto tentato, die Mussolinis mrderischen Feldzug in thiopien verherrlichte. Andererseits schrieb Casella 1944 bereits von schwerer Krankheit gezeichnet eine Missa solemnis pro pace.

VON STRAUSS UND MAHLER ZU ALBNIZ UND STRAWINSKIJ

Trotz seiner Jahre in Paris blieb Casella vom musikalischen Impressionismus eines Debussy oder Ravel weitgehend unbeeinflusst. Vielmehr orientierte er sich aus franzsischer Perspektive zu jener Zeit nahezu undenkbar an der Tonsprache und Instrumentationskunst von Richard Strauss und mehr noch von Gustav Mahler, wie dies auch seine beiden frhen Symphonien in hMoll op. 5 (1905/06) und in cMoll op. 12 (1908/09) auf eindrucksvolle Weise belegen. Casella selbst gestand 1910: Die Bekanntschaft mit den Symphonien Mahlers war das wichtigste Ereignis meiner knstlerischen Bildung.

Bald wurden diese Bezugspunkte allerdings durch die von spanischer Folklore durchzogenen Klavierstcke eines Isaac Albniz und den exotischradikalen Klngen eines Igor Strawinskij abgelst Casellas mehr als anderthalb Jahrzehnte dauernde peregrinazione stilistica (stilistische Pilgerfahrt) hatte begonnen. Bereits die Orchesterlieder Notte di Maggio op. 20 (1913) sorgten fr einen Skandal, der sich nur wenige Jahre spter bei der Urauffhrung der Elegia eroica wiederholen sollte. Auf der Suche nach einem verbindlichen Personalstil experimentierte Casella schlielich mit der ihm schon von frher her gelufigen Musik des 17. und 18. Jahrhunderts: Sowohl seine Scarlattiana op. 44 fr Klavier und kleines Orchester als auch ein in Wien verffentlichter polemischer Artikel entfachten in der Folge eine grundstzliche Diskussion ber die Bedeutung der Tonalitt in der Gegenwartsmusik.

Von der deutschen Musikkritik als konservativ verworfen, wurde Casellas Tonsprache in Italien jedoch als modernistisch empfunden. In ihr vereine sich Sachlichkeit, Optimismus, aber auch Spiel und Bewegungsfreude, und sie wirke gar als sogenannter casellismo auf die jngere Generation. Diese auergewhnliche Entwicklung von Alfredo Casellas knstlerischer Biographie hat schon 1941 Edward Joseph Dent (18761957), langjhriger sensibler wie einflussreicher Prsident der Internationalen Gesellschaft fr Neue Musik, trefflich diagnostiziert: Casella ist derjenige Musiker Italiens, der seinen jungen Landsleuten in hchstem Mae geholfen hat, ihren Stil zu finden, der aber andererseits sich auch in hchstem Mae abmhen musste, zu seinem eigenen zu gelangen.

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Alfredo Casella: Elegia eroica

LASST UNS DIE REIHEN SCHLIESSEN, WIR SIND

BEREIT ZUM TOD !

Whrend in den Jahren nach 1918 eine ganze Generation junger Komponisten aufgrund der im Feld gesam