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Buchbesprechungen BARTELS, H.: Geh61zkunde. Einfiihrung in die Dendrologie. Uni-Taschenbuch 1720. Stutt- gart: Verlag Eugen Ulmer 1993. 336 S., 95 Zeichnungen. 32,80 DM. Auch unter den Sachb/.ichern, die sich mit dem Wald oder mit B~.umen beschiiftigen, ist die Zahl der Neuerscheinungen grog. Viele davon sind bunt und sch6n - der Text tritt zuriick. Bei einigen wenigen steht der Text im Mittetpunkt, und die eher schlichte Illustration erg~inzt und verdeutlicht das geschrie- bene Wort. Horst BARTELS'UTB-Taschenbuch tiber B~ume geh6rt der zweiten Gruppe an, und es verdient, wegen des klaren, informativen Textes, wegen einer konsequenten Gliederung und wegen der vom Autor selbst angefertigten instruktiven Strichzeichnung von der ersten Gruppe klar abgesetzt zu werden. Das Biichlein stellt im ersten Teil (230 Seiten) in der Reihenfolge des botanischen Systems repr~en- tative Vertreter der jeweiligen Familien vor, sofern sie unter mitteleurop~iischen Klimaverh~iltnissen gedeihen. Bei den Betulaceen z. B. sind das die Sandbirke, die Schwarzerle, die Hainbuche und die Hasel. Fiir jede dieser Arten findet man eine Beschreibung der Gestalt, der Knospe, der Bl~itter,der Rinde und des Holzes, der Bliiten, der Friichte und Siimlinge, ihrer Standortsanspriiche und ihrer Verbreitung sowie der Verwendung. Andere Betucaleen, wie Betula pubescens, B. nana, B. humilis, Alnus incana, A. wrzdis, Corylus colurna, C. maxima werden sehr viel ktirzer abgehandelt und i. a. nicht illustriert. Ausl~indischeBirken und Erlen bleiben unerw~nt. Hervorzuheben ist die recht eingehende Beschreibung einheimischer Strauch- und Zwergstrauchar- ten wie Comus mas, Euonymus europaeus, Crataegus laewgata, Hedera hehx oder Vaccinium myrtillus. Der zweite, etwa 80 Seiten starke Teil stellt eine Art Lexikon dendrologischer Termini dar, welches sich - der Arbeitsrichtung des Autors entsprechend - vornehmlich um die exakte Definition morpholo- gisch-anatomischer Begriffe kiimmert. Auch hier tragen sehr klare Zeichnungen zum besseren Verste- hen bei. Insgesamt kann man dem Autor un dem Vertag zu diesem hervorragend gelungenen Biichlein gratulieren. Insbesondere fiir Studenten eignet es sich gleichermal3en gut zum Lernen wie zum Nach- schlagen. P. SCHUTT WARGO, P. M.; BERGDAHL, D. R.; TOBI, D. R.; OLSON, C. W.: Root Vitality and Decline of Red Spruce. Landsberg, Ecomed Verlagsges. 1993. Contributiones Biologiae Arborum (CBA), E. FOHRER, P. SCHOTI"(Eds.), Vol. 4, 134 S., zahlreiche Abb., davon 7 Schwar zwei!S- fotos, 41 Tab. Softcover-Einband, 68,-DM. Die in den vergangenen Jahren turnusm~iffig durchgefiihrten Watdschadenserhebungen beruhen im wesentlichen auf der Beurteilung von Nadel-/Blattverlusten. Die Ver~.nderungen im Wurzetbereich wurden dabei methodisch bedingt immer ausgeklammert. Eine Ausnahme macht die vorliegende, in der CBA-Reihe erschienene Studie, in der eine Schltisselfrage des ,,Decline-Syndroms" am Beispiel von P~cea rubens (Sarg.) aufgegriffen worden ist. Es ist den Autoren gelungen, den Zusammenhang zwischen der Kronenverlichtungund dem Zustand des Wurzelsystems von gesunden und erkrankten B~iumen aus zwei Best~mden (Mt. Abraham, Vermont, und Whiteface Mountain, New York) in Hohenlagen yon 1221 m bzw. 1483 m anschaulich darzustellen und zu belegen. Besondere Beachtung verdient die Darstellung des methodischen Tells der Arbeit, gegliedert in Erhebungen im Freitand, Probenahme, Laboruntersuchungen und statistische Auswertung. Im Hauptteil findet der Leser, gestiitzt auf eine F611evon Daten (BHD, Baumh6he, Kronenansatz, Baumalter, radialer Zuwachs, VerMlmis Baumh6he zu Kronent~inge, L~inge und Benadelung der Zweiginternodien, Zweig- und Nadelgewicht, Meeresh6he, Exposition, Anzahl lebender Terminaltrie- be und abgestorbener Zweigspitzen, Zahl der Angsttriebe pro Zweig, Wunden und Verf~.rbungen an Grobwurzeln, Vitalit~itsparameter der Feinwurzeln, Feinwurzelbiomasse, Mykorrhizierung, Wurzel- pathogene, Gehalt an Stickstoff, St~ke und 16slichen Kohlenhydraten in Grobwurzeln) nicht nur eine besonders profunde wie detailreiche Charakterisierung der Symptome der Erkrankung im Bereich von Krone und Wurzel, sondern auch eine Gegen6berstellung der Ergebnisse und der Variablen fiir die beiden Best~inde in Form von Tabellen. Daraus ergibt sich ein informationsreiches Bild vom Ablauf der Erkrankung, die in einer ganzheitlichen Sicht diskutiert wird.

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Buchbesprechungen

BARTELS, H.: Geh61zkunde. Einfiihrung in die Dendrologie. Uni-Taschenbuch 1720. Stutt- gart: Verlag Eugen Ulmer 1993. 336 S., 95 Zeichnungen. 32,80 DM.

Auch unter den Sachb/.ichern, die sich mit dem Wald oder mit B~.umen beschiiftigen, ist die Zahl der Neuerscheinungen grog. Viele davon sind bunt und sch6n - der Text tritt zuriick. Bei einigen wenigen steht der Text im Mittetpunkt, und die eher schlichte Illustration erg~inzt und verdeutlicht das geschrie- bene Wort.

Horst BARTELS' UTB-Taschenbuch tiber B~ume geh6rt der zweiten Gruppe an, und es verdient, wegen des klaren, informativen Textes, wegen einer konsequenten Gliederung und wegen der vom Autor selbst angefertigten instruktiven Strichzeichnung von der ersten Gruppe klar abgesetzt zu werden.

Das Biichlein stellt im ersten Teil (230 Seiten) in der Reihenfolge des botanischen Systems repr~en- tative Vertreter der jeweiligen Familien vor, sofern sie unter mitteleurop~iischen Klimaverh~iltnissen gedeihen. Bei den Betulaceen z. B. sind das die Sandbirke, die Schwarzerle, die Hainbuche und die Hasel. Fiir jede dieser Arten findet man eine Beschreibung der Gestalt, der Knospe, der Bl~itter, der Rinde und des Holzes, der Bliiten, der Friichte und Siimlinge, ihrer Standortsanspriiche und ihrer Verbreitung sowie der Verwendung.

Andere Betucaleen, wie Betula pubescens, B. nana, B. humilis, Alnus incana, A. wrzdis, Corylus colurna, C. maxima werden sehr viel ktirzer abgehandelt und i. a. nicht illustriert. Ausl~indische Birken und Erlen bleiben unerw~nt.

Hervorzuheben ist die recht eingehende Beschreibung einheimischer Strauch- und Zwergstrauchar- ten wie Comus mas, Euonymus europaeus, Crataegus laewgata, Hedera hehx oder Vaccinium myrtillus. Der zweite, etwa 80 Seiten starke Teil stellt eine Art Lexikon dendrologischer Termini dar, welches sich - der Arbeitsrichtung des Autors entsprechend - vornehmlich um die exakte Definition morpholo- gisch-anatomischer Begriffe kiimmert. Auch hier tragen sehr klare Zeichnungen zum besseren Verste- hen bei.

Insgesamt kann man dem Autor un dem Vertag zu diesem hervorragend gelungenen Biichlein gratulieren. Insbesondere fiir Studenten eignet es sich gleichermal3en gut zum Lernen wie zum Nach- schlagen. P. SCHUTT

WARGO, P. M.; BERGDAHL, D. R.; TOBI, D. R.; OLSON, C. W.: Root Vital i ty and Decline of Red Spruce. Landsberg, Ecomed Verlagsges. 1993. Contributiones Biologiae Arborum (CBA), E. FOHRER, P. SCHOTI" (Eds.), Vol. 4, 134 S., zahlreiche Abb., davon 7 Schwar zwei!S- fotos, 41 Tab. Softcover-Einband, 68 , -DM.

Die in den vergangenen Jahren turnusm~iffig durchgefiihrten Watdschadenserhebungen beruhen im wesentlichen auf der Beurteilung von Nadel-/Blattverlusten. Die Ver~.nderungen im Wurzetbereich wurden dabei methodisch bedingt immer ausgeklammert. Eine Ausnahme macht die vorliegende, in der CBA-Reihe erschienene Studie, in der eine Schltisselfrage des ,,Decline-Syndroms" am Beispiel von P~cea rubens (Sarg.) aufgegriffen worden ist. Es ist den Autoren gelungen, den Zusammenhang zwischen der Kronenverlichtung und dem Zustand des Wurzelsystems von gesunden und erkrankten B~iumen aus zwei Best~mden (Mt. Abraham, Vermont, und Whiteface Mountain, New York) in Hohenlagen yon 1221 m bzw. 1483 m anschaulich darzustellen und zu belegen. Besondere Beachtung verdient die Darstellung des methodischen Tells der Arbeit, gegliedert in Erhebungen im Freitand, Probenahme, Laboruntersuchungen und statistische Auswertung.

Im Hauptteil findet der Leser, gestiitzt auf eine F611e von Daten (BHD, Baumh6he, Kronenansatz, Baumalter, radialer Zuwachs, VerMlmis Baumh6he zu Kronent~inge, L~inge und Benadelung der Zweiginternodien, Zweig- und Nadelgewicht, Meeresh6he, Exposition, Anzahl lebender Terminaltrie- be und abgestorbener Zweigspitzen, Zahl der Angsttriebe pro Zweig, Wunden und Verf~.rbungen an Grobwurzeln, Vitalit~itsparameter der Feinwurzeln, Feinwurzelbiomasse, Mykorrhizierung, Wurzel- pathogene, Gehalt an Stickstoff, St~ke und 16slichen Kohlenhydraten in Grobwurzeln) nicht nur eine besonders profunde wie detailreiche Charakterisierung der Symptome der Erkrankung im Bereich von Krone und Wurzel, sondern auch eine Gegen6berstellung der Ergebnisse und der Variablen fiir die beiden Best~inde in Form von Tabellen. Daraus ergibt sich ein informationsreiches Bild vom Ablauf der Erkrankung, die in einer ganzheitlichen Sicht diskutiert wird.

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Ein Appendix enth~ilt die statistischen Modelte flir Gruppen von Variablen aufgelistet, die sich auf den Gesundheitszustand beziehen, sowie/ibersichtliche Grafiken vom individuellen Zuwachsvertauf (Grundfl~ichenzuwachs und radialer Zuwachs) alter untersuchten Baume fur den Zeitraum 1888 bis 1988.

Diese umfassende, von erfahrenen Forstpathologen durchgefiihrte Studie, die trotz ihrer L~ge gut lesbar bteibt, kann mit Recht als eine wichtige Referenz gewertet werden. Ein Verzeichnis der zitierten Literatur rundet den durchgiingig positiven Eindruck dieser Publikation ab. H. BLASCHKE

SELBMANN, SIBYLLE: Der Baum - Symbol u n d Schicksal des Menschen. Karlsruhe: Badenia Verlag 1993. Zahlr. Schwarzw. u. Farbfotos, 136 S. 34,80 DM.

Der Baum - Symbol und Schicksal des Menschen - von SIBYLLE SELBMANN beeindruckt neben dem vorz/Jglichen Layout vor allem durch den Abbildungsteil. Hier werden Beispiele aufgeftihrt, die nicht Alttiigliches bringen, sondern Illustrationen, die Texte sehr wirkungsvoll unterstutzen. Bis auf die Ausnahme der Farbtafet, Seite 75 (LUDWIG RICHTER), sind die Bildwiedergaben wie der Text drucktechnisch yon sehr guter Quatitat.

Die Aufteilung in Einzelkapitel und Auswahl der Themen erscheint ob der Vielfalt gelungen. Vor allem ist das Einbeziehen fremder, d. h. nichteurop~iischer Kulturen und deren Baumsymbolik, ein Gewinn. Etwas ausflihrlicher k6rmte die christliche Baumsymbotik behandelt werden; vielleicht in einer n~ichsten Auflage.

Sehr erfreulich sind die Texteinschtibe aus der Literatur, die das Thema eindrucksvoll erg~nzen. Dassetbe gilt fiir die Literaturhinweise am Ende des Buches und die Legenden zu den Einzelabbildungen im Anhang.

Das Werk von SIBYLLE SELBMANN, im Badenia Verlag Kartsruhe erschienen, ist geradezu ein Lexikon zum Thema Baum-Symbol und gibt Ausktinfte und Anregungen, in verstandlichem Deutsch geschrieben (Seltenheitswert!). Altes in allem: sehr empfehlenswert. W. HAUKE

HENNE, AUGUST: Der Gemeindewald in Hessen - Gegenwar t und Geschichte. Eine forstpolitische Untersuchung. Mitteilungen der Hessischen Landesforstverwaltung, Bd. 27. Deutscher Gemeindeverlag, Mainz 1992.516 S., zahlr. Abb. und Tab. 120,- DM.

,,Der Gemeindewald in Hessen ist mit einem Anteil yon 32% an der Waldfl~iche ein wesentliches Element der Landschaft, der Votkswirtschaft und ihrer Infrastruktur. Wer ihn bewahren und gestalten will, muf~ seine gegenwitrtige Struktur kennen und wissen, wie es zu ihr gekommen ist", schreibt AUGUST HENNE in der Einleitung zu seiner umfassenden Darstellung der geschichttichen Entwick- lung und aktuellen Verh~iltnlsse um den hessischen Gemeindewald. Mit der Ver6ffentlichung in den Mitteilungen der Hessischen Landesforstverwaltung wird unterstrichen, an wen sich der Autor vor- nehmlich wendet: die hessischen Forstleute, die als Verwalter des Gemeindewaldes den unterschied- tichsten Anspriichen in besonderer Weise Rechnung tragen miissen, die Eigentumerinteressen und Gemeinwohl gleichermaf~en zu beriicksichtigen haben. Angesprochen sind auch alle forstpolitischen Entscheidungstr~iger, denen mit der Darstellung yon Geschichte und Gegenwart ihre Verantwortlich- keit und das, was Forstpolitik auch in Krisenzeiten teisten mug, vor Augen gefiihrt wird.

Zun~ichst beschreibt der Autor anhand aufbereiteter Forsteinrichtungsdaten den Gemeindewald in Hessen und schafft mit einer knappen iibersichtlichen Darstetlung der Verh~iltnisse eine Diskussions- basis fiir die nachfolgende historisch-forstpolitische Untersuchung. Nach einem kurzen Abrif~ der Geschichte des Waldeigentums der Gemeinden fotgt im Hauptteil eine ausf~ihrticbe Erl~iuterung der die Verwaltu ng und Bewirtschaftung des Gemeindewaldes regelnden Rechtsvorscbriften. Hier wird die hlstorische Entwicklung der unterschiedllchsten, den Wald betreffenden Rechtss~itze problemorientiert und mit regionalem Bezug nachgezeichnet. Dieser Tell ist fiir das Verst~indnis der derzeitigen struktu- rellen Verhiilmisse und Regelungen in der Forstorganisation und forstlichen Planung im hessischen Gemeindewald yon besonderem Weft, da bewuf~t die unterschiedlichen Meinungen und Losungsan- s~itze zu verschiedenen forstpolitischen Fragen gegeniibergestellt wurden. Es entsteht auf diese Weise ein lebendiges Bild vom ,,forstpolitischen Kr~iftezerren" um Zielsetzungen und Ansprtiche.

Im Schlui~teil greift der Autor nochmals zuvor angesprochenen Probtembereiche auf und diskutiert sie vor dem Hintergrund seiner pers6nlichen Erfahrungen als Beamter der Hessischen Forstverwaltung, in der er die tetzten zwei Jahrzehnte als Leiter der Hessischen Forsteinrichtungsanstalt ditig war. Damit geht die Untersuchung uber ihr Ziel, auch ein Beitrag zur Forstgeschichte Hessens zu sein, hinaus und

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liefert eine konstruktive forstpolitische Diskussionsgrundlage zu Wirtschaftszielen, Eigentumsfragen, Nutzungsrechten, Forstverwaltung, Forsteinrichtung u. a.

Abschtief~end lat~t sich feststellen, d ~ die Betrachtung fiber den Gemeindewald in Hessen in Geschichte und Gegenwart auch ein didaktisch gelungener, kurzweiliger Beitrag zur hessischen Forst- geschichte und Forstpolitik ist. Die vom Autor gezogenen Schluf~folgerungen und gemachten Vorschl~i- ge k6nnen vor dem Hintergrund seines intensiven Aktenstudiums und der sich darauf griindenden Auseinandersetzung mit der Geschichte bewertet werden. F. FLASCHE

WOLFSTEINER, ALFRED: Die Fuchsmiihler Holzschlacht 1894. Chronologie eines Skan- dals. Herausgegeben v o n d e r Gemeinde Fuchsmfihl. Pressath: Verlag der Buchhandlung Bodner. 248 S., zahlr. Abb. und Faksimiles. Pappband, 35,- DM.

Bis zum heutigen Tag sind in der Oberpfalz fiber 50.000 Hektar an Waldfl~ichen mit Nutzungsrechten belastet, in Bayern gab es am I. 1. 1992 noch 7007 Brennholzrechte, 3614 fixierte Bauholzrechte und 1472 Streurechte. Diese sei Jahrhunderten gew~ihrten Nutzungsrechte geben bis zum heutigen Tag immer wieder Anla~ zu Streitigkeiten zwischen Forstpersonal und Rechtlern. In der n6rdlichen Oberpfalz, hart an der Grenze zu Oberfranken im Steinwald gelegen, erlangte im Herbst 1894 der Ort Fuchsmfihl traurige Ber/ahmtheit: Es kam zur sogenannten ,,Fuchsmfihler Holzschlacht".

Immer wieder war es zu Streitigkeiten zwischen den Ortsbewohnern und dem Forstpersonal wegen der Holzrechte gekommen. Als der Lehensherr, Baron VON ZOLLER um die Abl6sung der Holzrechte prozessierte und die Fuchsmfihler schliel~lich vor der h6chsten Instanz verloren hatten, zogen sie am 29. Oktober 1894 in die Waldabteilung ,,Schrammtohe ~, um sich eigenm~ichtig ihr Rechtholz zu schlagen. Der Bezirksamtmann liei~ eine Abteilung des 6. Inf.-Reg. aus Amberg aufmarschieren und mit aufgepflanztem Bajonett gegen die rebellischen Bauern vorgehen. Das Ergebnis waren zwei tote 70j~rige Fuchsmfihler und eine Reihe von zum Teil Schwerverletzten.

Die Ereignisse hatten eine Reihe von Konsequenzen: Nach einem Mammutprozei~ vor dem Land- gericht in Weiden besch~tigte sich auch das bayerische Parlament mit der Angelegenheit, und es wurden schlief~lich die Forstgesetze geandert. Die Fuchsmuhler Aff~ire wurde zugleich zum Startpunkt der politischen Karriere des ,,Bauerndoktors" GEORG HEIM, der sich massiv ffir die Fuchsmfihler Holz- rechtler eingesetzt hatte und anschlief~end der Genossenschaftsidee in der Oberpfalz zum Durchbruch verhalf. Auf~erdem begann HEIM nach der Holzschlacht die Bauern in ,,Christlichen Bauernvereinen ~ zur organisieren.

Die 100. Wiederkehr der ,,Holzschlacht" war ffir die Gemeinde Fuchsmfihl der Anlafl, die Vorge- schichte, die Holzschlacht selber und die Konsequenzen in einem Buch darstellen zu lassen. Der Autor verwertete dafur eine Reihe von unver6ffentlichten Quellen, darunter den Nachla~ yon Dr. HEIM und die umfangreichen Prozel~akten im Staatsarchiv Amberg. Er schildert abet nicht nur die Situation in Fuchsmfihl, sondern er beschreibt auch die wirtschaftliche und politische Situation in der Oberpfalz vor 100Jahren. Umfassend werden die immer wiederkehrenden Konflikte zwischen Rechtlern und der Forstverwaltung des Lehensgutes Fuchsmuhl dargestellt. So wird in dieser ,,Chronologie eines Skan- dals ~ neben der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Oberpfalz auch ein Stfick der Forstgeschichte Bayerns geschildert. A. WOLFSTEINER

HATZFELD, H. GRAF (Hrsg.): Okologische Waldwirtschaft , G r u n d l a g e n - Aspekte - Beispiele - Al ternat ive Konzepte. 88. Stiftung Okologie & Landbau. Heidelberg: Verlag F. C. Miiller. 296 S.

Es ist schon ein Kreuz: Naturnahe, naturgem~e, 6kogerechte, 6kologische Watdwirtschaft - Dauer- wald, Plenterwald, schlagfreier Wald-,,begrifftiche Kl~ung", wie sie der Herausgeber in Aussicht stellt, t u t n o t .

Diese Erwartungen kann das Buch jedoch nur zum Tell erftillen, zu unterschiedlich sind Vokabular und Quatit~it der einzetnen Beitr~.ge: Getungen und logisch ist die Aufteilung der einzelnen Abhand- lungen in die Abschnitte Grundlagen - Aspekte - Beispiele. Vor allem im Kapitel Grundtagen wird der Leser - SPERBERS spitzer Feder sei Dank - auf das eingestimmt, was er sich erhofft und was ihm in THOMAS' gl~inzender theoretischer Abhandlung schon viel klarer wurde, n~imlich die Kl~ung der Frage, wodurch sich die naturgem~if~e Waldbewirtschaftung vonder ,,konventionellen" Handhabung der Dinge unterscheidet.

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Den Auswirkungen naturgemiifer Wirtschaft auf das Betriebsergebnis und verschiedene Kompo- nenten des Okosystems Watd widmet sich der Abschnitt Aspekte. Und hier ist nicht alles Gold, was gliinzt. W~ihrend sich beispielsweise die Beitr~ige zu den Themen Betriebswirtschaft, Naturschutz und vor atlem Klima stets datum bemiihen, Wertungen dutch Zahlen und Fakten zu untermauern, bleibt der Abschnitt, der dem Waldboden gewidmet ist, reichlich nebul6s und unpr/izise. Der Autor desselben (G. PREUSCHEN) sieht Waldb6den in einer empfindlich st6renden Ausschlieflichkeit durch die landwirtschaftliche Brille, und dieses ein paar Seiten, nachdem dem Leser im Abschnitt Grundlagen deutlich und nachvoUziehbar vor Augen gefiihrt wurde, daft die 13bertragung von Erfahrungen und Methoden des Landbaus auf den Wald der kapitale Fehler der forstlichen Klassiker war. (Am Rande vermerkt: ph-Werte von 3,5 im Mineralboden sind a priori nichts Schlechtes, sondern meist ein geotogisch vorgegebenes Faktum; es gibt durchaus Baumarten, die damit umgehen, d. h. darauf ohne kultiviertes Keimbett - wie es PREUSCHEN wiinscht - wachsen k6nnen.)

Der Abschnitt Beispiele schlieflich, der einzelne Objekte vorstellt, enth~ilt die ganze Breite dessert, was unter dem Sammetbegriff naturgem~ife Waldwirtschaft zusammengefaft wird. Er ist immer dann besonders griffig, wenn - wie beispielsweise im Beitrag von FAVRE - lange Jahre naturgem~ifen Wirtschaftens quantifiziert aufbereitet worden sind. Bei den von OTTO vorgestellten, f/ir Niedersach- sen gdltigen Waldbaurichtlinien muf allerdings angemerkt werden, daft sie so oder ~nlich mittlerweile von fast jeder Landesforstverwaltung formuliert wurden, ohne daf dies die Einfiihrung der naturge- m~ifen Waldwirtschaft an sich bedeutet hiitte.

Trotz dieser Kritik muf man den Autoren das Kompliment machen, dab sie einen ersten Versuch gewagt haben, naturgemiifes Wirtschaften in grofer Breite vorzustellen, ohne auf die st~irkste Waffe dieser Richtung - die in aller Regel fiir sich sprechenden Waldbilder - zuriickgreifen zu k6nnen. (Die Bilder dieses Buches sind - vermutlich druckbedingt - nut ausnahmsweise erhellend.)

Daher kann das Werk den Anhangern einer 6kologischen/naturgemafen Waldbewirtschaftung eine Stfitze sein; die Gegner, besonders aber die Wissenschaft, soltten es zum AnlaB nehmen, ihre fast 100 Jahre andauernde Selbstbeschr~inkung auf den Altersklassenwald aufzugeben und die in den allermei- sten F~.llen wohl richtigen Gedanken und Beobachtungen der ,,Naturgem~en" zu quantifizieren und zu strukturieren. Erg~inzt dadurch, wiinscht man sich schon heute eine 2. Auflage. C. AMMER

ROBERT, N.: The Chang ing Global Environment . Oxford: Blackwell Publishers 1993.531 S., zahlr. Abb. 54,- DM.

Dieses in erster Auflage erschienene Buch umfaft insgesamt 20 Artikel von 22 Autoren, die sich eingehend mit den derzeit vieldiskutierten Ver~nderungen unserer Umwelt auseinandersetzen. Es vermittelt Studenten und interessierten Lesern einen (Sberblick fiber die Vielschichtigkeit des Problems, ohne sich zu spezifisch in Kteinigkeiten zu verlieren. Das Buch ist in sechs Teile gegliedert. Im ersten Teil wird die Problemsteltung knapp und verstlindtich dargetegt, ein zweiter Teil beschaftigt sich mit den globalen Klimaver~inderungen der Vergangenheit und der Gegenwart und gibt eine Einftihrung in die Arbeit mit Klimamodetlen. In einem dritten Teil werden die Effekte yon Klimaveranderungen in arktischen und marinen Lebensriiumen diskutiert. Der vierte Tell befaft sich mit hydrotogischen Systemen, w~rend im fiinften Tell der Einfluf auf die Tropen besprochen wird. Im letzten Teil werden die diskutierten Themenbereiche anhand von vier exakten Fallbeispielen genauer erl~iutert.

Jeder der 22 Aufs~itze geht dabei nach demselben Muster vor. Zuerst werden die Grundtagen behandett, um anschlief~end den Einfluf des Menschen auf die einzelnen Clkosysteme zu beleuchten. Erfreulich sind dabei die exakte Sprachwahl und der fl/issige Stil, der den Leser dazu ermuntert, weiterzulesen, und teilweise ganz vergessen l~ift, daB das Buch in englischer Sprache gehalten ist. Insgesamt 145 Diagramme und eine Vielzahl yon Tabetlen und Schwarz-weif-Photos veranschaulichen die im Text dargelegten Sachverhalte. Die Bilder werfen dabei einen kleinen Schatten auf das Gesamt- werk, denn wenn auch die Darstellungen oft sehr gelungen sind, so lkgt doch deren Reproduktion in einigen F~ilten zu wiinschen (ibrig.

Insgesamt liift das Buch die Handschrift des Herausgebers deutlich erkennen, sein klarer und pr~ignanter Stil, der sich auf das Wesentliche zu konzentrieren vermag, findet sich im gesamten Werk wieder. Der intensiven Durchsicht der einzelne Aufs~itze ist es zu verdanken, dab Wiederholungen yon bereits Erw~hntem nur dort auftreten, wo sie ffir das Verst~indnis unbedingt n6tig sind.

Das einheitliche Layout und die gute Abstimmung der Beitr~ige runden das Bild eines gelungenen Buches ab, welches nicht nur dem bereits mit dem Thema besch~iftigten Leser zur Freude gereicht, sondern sicher auch den ,,Newcomer" interessiert und begeistert. M6chte man sich daraufhin weiter-

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gehend informieren, so kann dabei das beeindruckende 59 Seiten umfassende Literaturverzeichnis behilflich sein.

Abschtief~end kann festgestellt werden, dat~ es sich bei diesem Buch um eine gelungene Zusammen- schau handelt, die das komplexe Themengebiet von mehreren Seiten umfassend beleuchtet und dem Leser aufgrund der gut gewkhlten Beispiele in einigen Teilbereichen einen vertieften Einblick bietet.

KLAUS BOSWALD

MANION, P. D.; LACHANCE, D. (eds): Forest Decline Concepts. 2. Aufl. St. Paul, Minne- sota: APS Press 1993.249 S. 45,- $.

Basis ffir dieses Buch ist ein gemeinsames Symposium der American Phytopathological Society und der Canadian Phytopathological Society, das zum Thema ,,Forest Decline Concepts" im Jahre 1990 abgehalten wurde. Seitdem ist einige Zeit vergangen; die Hypothesen, Erkl~irungsversuche und Theo- rien, die das Dahinsiechen so mancher Baumart in vielen Teilen der Welt (Amerika wird schwerpunkt- m~if~ig, Europa mehr am Rande behandelt) zum Gegenstand haben, sind weitgehend unver~indert geblieben. Liest man die Beitr~ige in dem Buch aufmerksam durch, so stellt man lest, datg Konzepte, die komplexen Krankheitsbitdern gerecht zu werden versuchen, recht sp~irlich vertreten sind. Trotzdem lohnt sich das Studium der verschiedenen Beitriige, die einen O'berblick fiber das Spektrum der Erkl~irungsversuche ffir ,,Forest Decline" bei unterschiedlichen Baumarten (z. B. Acer saccharum, Chamaecyparis nootkatensis, Picea rubens, P. abies, Quercus sp. u. a.) geben. Darfiber hinaus werden z. B. Fragen der Terminologie (z. B. dleback/decline), der Schadensanspriiche und Schadensbonitierung sowie der Objektivierbarkeit und Interpretierbarkeit von letztlich unspezifischen Symptomen behan- delt. Insgesamt betrachtet ein lesenswertes Buch, das zwar keine tiberraschenden Neuigkeiten enth~t, das abet einen Vergleich der unterschiedlichsten Meinungen zum Thema auf engem Raum erm6glicht und auch die Frage nach dem sachlichen Gehalt eher emotional gef~,rbter oder zweckgerichteter Meinungen aufwirft. Em umfangreiches Literaturverzeichnis (fiber 500 Titel) und ein Stichwortver- zeichnis runden das Buch ab. K. LANG

Neuerscheinungen

BARTELHEIMER, P.; MOOG, M.; VOLZ, K.-R. (Hrsg.): Rohholzabsatz als Organisations- problem. Kolloquium der Lehrstiihle ffir Forstpolitik und Forstliche Wirtschaftslehre. Forsttiche Forschungsberichte M~inchen, Band 136. 1994. Zu beziehen ~iber Universit~its- buchhandlung Frank, Schellingstr. 3, 80799 M(inchen. 153 S., zahir. Abb. und Tab. 17,- DM.

GUNDERMANN, E., VOLZ, K.-R. (Hrsg.): Forum Forstgeschichte. Ergebnisse des Arbeits- kreises Forstgeschichte in Bayern 1994. Forstliche Forschungsberichte M~inchen, Band 137. 1994. Zu beziehen fiber Universit~itsbuchhandlung Frank, Schellingstr. 3, 80799 M/inchen. 96 S. 15,- DM.

BROKER, F.-W.: Kongref~forum ,,Holz" im Rahmen der Internationalen Griinen Woche in Berlin 1994. Mitteilungen der Bundesforschungsansta]t fiir Forst- und Holzwirtschaft Hamburg, Nr. 176. 1994. Hamburg: Kommissionsverlag Buchhandlung Max Wiedebusch. 261 S., zahlr. Abb. 33,50 DM.

M1JLLER-STARCK, G.: Auswirkungen von Umweltbelastungen auf genetische Struktu- ren von Waldbesdinden am Beispiel der Buche (Fagus sylvatica L.). Schriften aus der Forstlichen Fakult~it der Universit~it G6ttingen und der Nieders~ichsischen Forstlichen Versuchsanstalt, Band 112. 1994. Frankfurt a. M.: Sauerl~inder's Verlag. 163 S., 16 Abb. und zahlr. Tab. 36,- DM.