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Gemeindekooperation 16 ausgewählte Projekte

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Page 1: Broschüre: Gemeindekooperationen - 16 ausgewählte Projekte · Kooperationen stärken Selbstständigkeit Oberösterreich ist mit seinen 444 eigenständigen Gemeinden Heimat für

Gemeindekooperation16 ausgewählte Projekte

Page 2: Broschüre: Gemeindekooperationen - 16 ausgewählte Projekte · Kooperationen stärken Selbstständigkeit Oberösterreich ist mit seinen 444 eigenständigen Gemeinden Heimat für

Kooperationen stärken Selbstständigkeit

Oberösterreich ist mit seinen 444 eigenständigen Gemeinden Heimat für mehr als 1,4 Millionen Menschen. Engagierte Gemeindepolitik trifft direkt auf die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger. Diese Gemeindeautonomie samt den demokratisch legitimierten Entscheideorganen vom Gemeinderat bis zur Bürgermeisterin oder zum Bürgermeister ist eine der Stärken für den Zukunftsweg des gesamten Landes.

Kooperationen sichern die Selbstständigkeit der Gemeinden. Zusammenarbeit über Ge-meindegrenzen hinweg und gleichzeitig Entscheide-Befugnisse auf kürzestem Weg sind kein Widerspruch, sondern machen die Gemeinden erst richtig stark. Ausgewählte Gemeindeko-operationen in dieser Broschüre zeigen sehr anschaulich, wie dieser Mehrwert mit Bürger-service sinnvoll und auch kostensparend funktionieren kann. Gemeinde-Kooperationen können vielfältig sein: vom gemeinsamen Bauhof über die Koordinierung des Winterdienstes bis hin zum gemeinsamen Feuerwehr-Zeughaus, einer Schwimmbad-Kooperation bis zum Gemeinde übergreifend koordinierten Betriebsansiedelungsgebiet oder einem gemeinsamen Veranstaltungssaal. Gelungene Beispiele gibt es auch in der Verwaltungs-Kooperation – durch EDV-Vernetzung oder gemeinsam genützte Amtshäuser.

Diese Broschüre berichtet über beispielhafte Kooperations-Projekte, die Herausforderungen bei der Umsetzung sowie die Details der Abläufe und ihrer Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger. In jedem Fall gilt: Nachahmung erwünscht von jedem, der es will. Das Land Oberösterreich unterstützt diese Eigeninitiativen und ist dauerhaft ein verlässlicher Partner der Gemeinden auf dem gemeinsamen Qualitätsweg.

Gemeindekooperation Vorwort | Seite 01

Dr. Josef PühringerLandeshauptmann

Dr. Josef StockingerLandesrat und Gemeindereferent

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Gemeindekooperation Inhalt | Seite 03 GemeindekooperationSeite 02 | Bauhofkooperation Aspach

Inhalt

Bauhofkooperation Aspach: Vier Sonnen und keine Schattenseiten Seiten 04–06

Betriebsansiedelung Machland: Toller Gewinn: 100 neue Arbeitsplätze Seiten 07–09

4er-Verwaltungs-gemeinschaft: Ein Gemeindeamt als „Diener vierer Herren“ Seiten 10–12

Feuerwehrkooperation FF Eberstalzell: Drei Feuerwehren stiegen in den Schmelztiegel Seiten 13–15

Saalkooperation Nußbach: Ein Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft Seiten 22–24

Saalkooperation Altenfelden: Im Namen der Jugend und der Gemeinde Seiten 25–27

Schwimmbadkooperation: Gemeinsam planscht sich’s komfortabler Seiten 19–21

Feuerwehrkooperation FF Uttendorf: Drei Feuerwehren unter einem Dach Seiten 16–18

Verwaltungskooperation HansbergLand: Effizient verwalten bringt Mehrwert für Bürger Seiten 30–32

Verwaltungskooperation 10 Gemeinden: Mühlviertler Alm ist virtuell vernetzt Seiten 33–35

Winterdienstkooperation: Vier Gemeinden versalzen dem Winter die Suppe Seiten 36–38

Saalkooperation Gaflenz: Mit Marschklängen ins neue Pfarrheim Seiten 28–29

Traktorgemeinschaft Hörbich: Schneeräumung liegt in Bauernhand Seiten 42–43

Hortkooperation: Und nach der Schule geht’s zur „Tante“ Seiten 44–46

Kindergartenkooperation: Mehr Kindergartenplätze für „Dorfspatzen“ Seiten 47–48

Traktorgemeinschaft Kollerschlag: Mit gemieteten 150 PS durch die Schneemassen Seiten 39–41

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Fotos: DLZ 4 Sonnen und Land OÖ/Silber

werbegebiet Aspach/Höhnhart in Betrieb und habe „alle ursprüng-lichen Erwartungen erfüllt“. Sparen ist für die rund 5000 Gemeindebür-ger/-innen mit keinem Leistungsver-lust verbunden – ganz im Gegenteil: Die Konzentration der Dienstleistun-gen auf einen Standort bewirkt eine höhere Spezialisierung der eingesetz-

ten Mitarbeiter und eine bessere rund-um-die-Uhr-Betreuung, etwa beim Winterdienst. Die Schlagkraft bei einem Schadensfall, zum Beispiel bei Starkregen, ist höher. Mandl: „Es macht einen Unterschied, ob in einer kleinen Gemeinde lediglich ein Bau-hof-Mitarbeiter vor Ort ist, oder ob mehrere Leute vom gemeinsamen

„Dienstleistungszentrum 4 Sonnen“:

Projektbeginn 06/2004

Projektbegleitung: Gemdat OÖ

Inbetriebnahme: 11/2005

Kosten: 1,98 Millionen Euro, 80 % davon stammen aus Fördermitteln des Landes OÖ

7 Beschäftigte

Betreuungsfläche: 73,7 km² Gemeindefläche und ein rund 150 km langes Gemeinde-straßennetz

43 % Einsparung bei Bauhofflächen: von 2057 m² auf 1300 m²

Baukosteneinsparung nach dem Motto „Aus vier mach eins“: 1,4 Millionen Euro

140.000 Euro Kosten-einsparung im Jahr z. B. durch geringere Betriebskosten und Personalkooperation

Fahrzeugpool: Zwei Traktoren mit Winterdienstausrüstung, ein Hoftrac, drei Kleintransporter, ein Böschungsmäher, Kleingeräte für die Straßenerhaltung und Grünlandpflege

Fact-Box

Gemeindekooperation Bauhofkooperation Aspach | Seite 05

Vier Sonnen und keine SchattenseitenBauhofkooperation: „Dienstleistungszentrum 4 Sonnen“ der Gemeinden Aspach, Höhnhart, Rossbach und St. Veit im Innkreis

Vier Innviertler Gemeinden setzen alles daran selbstständig zu bleiben. Gerade deswegen ziehen Aspach, Höhn-hart, Rossbach und St. Veit im Innkreis

an einen Strang. Nach dem Motto „Aus vier mach eins“ legten sie ihre Bauhöfe zum „Dienstleistungszentrum 4 Son-nen“ zusammen. „Wir müssen die Kos-

ten, die wir beeinflussen können, in den Griff bekommen. Nur wirtschaft-lich lebensfähige Gemeinden werden auch in Zukunft ihre Eigenständigkeit bewahren“, ist Aspachs Bürgermeister Dr. Mag. Karl Mandl überzeugt.

Das Dienstleistungszentrum – mit sieben Beschäftigten schlank besetzt – ging im November 2005 im Ge-

Einer kann’s gut, vier können’s besser: Unter dieser Devise bündeln vier Nachbargemeinden im Bezirk Braunau ihre Bauhöfe in einem Dienstleistungszentrum. Das erhöht die Schlagkraft bei Einsätzen und lässt die Spezialisierung der Mitarbeiter zu.

Diesen modernen Bauhof führen Aspach, Höhnhart, Rossbach und St. Veit im Innkreis gemeinsam. Das Pilotprojekt hat viele Gemeinden dazu bewogen, über ähnliche gemeindeübergreifende Aktivitäten nachzudenken.

GemeindekooperationSeite 04 | Bauhofkooperation Aspach

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Etwa die Hälfte des Gewerbegebietes Machland/Arbing ist derzeit verbaut, für die Zukunft stehen weitere Flächen bis zu 37 Hektar zur Verfügung.

Foto: Ing. Johann Bauernfeind

Toller Gewinn: 100 neue Arbeitsplätze Betriebsansiedelung: Regionaler Wirtschaftsverband Machland: Fünf Gemeinden – ein Betriebsbaugebiet

Keine Gemeinde könnte heute existieren, würde sie sich auf ihre kommunale Struktur beschränken – sie braucht die Region! Im Machland

haben sich Arbing, Perg, Klam, Mit-terkirchen und Saxen diesem Grund-satz verschrieben. Sie gründeten 2002 einen regionalen Wirtschafts-

verband zur Entwicklung eines ge-meinsamen Betriebsbaugebietes und zählen damit zu den Pioniergemein-den Oberösterreichs. Dem Vorbild einer interkommunalen Betriebs-ansiedelung – INKOBA genannt – folgten 14 Verbände und GmbHs in Oberösterreich. In Arbing steht der-zeit ein Areal von zehn Hektar zur

So kommt Arbeit zu den Menschen: Fünf Machland-Gemeinden versorgen ein zehn Hektar großes Betriebsbauareal mit notwen-diger Infrastruktur. Sechs Unternehmen siedelten sich bereits an, 100 neue Jobs entstanden.

Gemeindekooperation Betriebsansiedelung Machland | Seite 07GemeindekooperationSeite 06 | Bauhofkooperation Aspach

Dienstleistungszentrum zum Einsatz eingeteilt werden können.“

BAUHOFLEITER ENTLASTET

Erich Priewasser, Bürgermeister von Höhnhart, sieht einen weiteren Vorteil: Durch Kooperation kann sich eine kleinere Gemeinde einen gemeinsamen Bauhofleiter leisten. Dieser agiert wie ein Amtsleiter im Baubereich und koordiniert sämt-liche Baumaßnahmen für die vier Gemeinden – „eine große Erleichte-rung für die Verwaltung“, sagt Prie-wasser. Das wissen die Gemeinde-bürger/-innen zu schätzen: „Wir sind

konsequent bei Instandhaltungen im Straßenbau, was früher nicht in die-sem Ausmaß gemacht wurde. Es wird jetzt professioneller gearbeitet. Man kann sich gemeinsam mehr leisten als allein.“

Grundvoraussetzung, dass die Ge-meindekooperation funktioniert, ist laut Mandl „eine Partnerschaft auf Augenhöhe – egal wie groß oder klein eine Gemeinde ist“. Die Betei-ligten haben sich vor der Entschei-dung für einen gemeinsamen Bauhof über alle Details einer gerechten Kostenaufteilung geeinigt. Dann allerdings gilt es laufend zu hinter-fragen, ob die damaligen Annahmen im Tagesbetrieb erfüllt werden.

Das Team des „Dienst­leistungszentrum 4 Sonnen“ mit seinen vier Bürgermeistern:(v. l.) Georg Reichinger (Mitarbeiter), Wolfgang Gaisbauer (Bauhofleiter), Ferdinand Harrer (Mit­arbeiter), Bgm. Erich Priewasser (Höhnhart), Bgm. Dr. Karl Mandl (Aspach), Kurt Binder (Mitarbeiter), Bgm. Franz Kneißl (St. Veit i. I.), Rudolf Aigner (Mitar­beiter), Bgm. Josef Hartwagner (Rossbach), Stefan Bachinger (Mitar­beiter), Eveline Egger­ Lederer (Mitarbeiterin)

Foto: DLZ 4 Sonnen

„Kooperation braucht Partner­schaft auf Augenhöhe – egal, wie groß oder klein eine Gemeinde ist.“Bürgermeister Dr. Mag. Karl MandlAspach

Priewasser bestätigt: „Wir führen laufend Gespräche, welche Bereiche wir noch verbessern können.“

Die Kooperationslust der vier Inn-viertler Gemeinden geht längst über den Bauhof hinaus. Neben einem gemeinsamen „Essen auf Rädern“ werden Synergien in der Verwaltung genützt: Aspach und Höhnhart be-ziehungsweise Rossbach und St. Veit wickeln jeweils gemeinsam die Buchhaltung, das Bauwesen und das Standesamt ab. Bei der Software-Konfiguration und der Hardware-Ausstattung laufen die Fäden in Aspach zusammen. „Im EDV-Be-reich sind wir also wieder alle vier vernetzt“, sagt Mandl.

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Eröffnung des Firmenge­bäudes des Bauzusatz­stoffe­Herstellers Berolan im November 2007 im Gewerbegebiet Machland/Arbing: v. l. Bgm. Anton Froschauer (Perg), Bgm. Josef Fraundorfer (Klam), Roman Engelbrechtsmüller (Fa. Berolan), LR Viktor Sigl, Lambert Heggen (Fa. Bero­lan), Bgm. Georg Kragl (Ar­bing), Bgm. Anton Aichinger (Mitterkirchen), Christian Reisinger (Wirtschaftskam­mer­Obmann des Bezirkes Perg) und Prokurist Ambros Pree (TMG).

10 Hektar Betriebsbaugebiet, davon noch verfügbar: 40.000 m², erweiterbar auf 37 Hektar

Kosten- und Haftungsaufteilung der Gemeinden: Arbing, Perg, Saxen (je 25 %), Mitterkirchen (15 %) und Klam (10 %)

Kauf: 20 Euro/m² indexgesichert

Aufschließungskosten: 8 €/m² nettoInvestitionskosten für erste Ausbau-stufe 2,2 Millionen €

Zweite Ausbaustufe mit Investitions-kosten von 2 Millionen € geplant

Förderungen seitens EU und des Landes OÖ

Fact-Box

Bauernfeind: „Das war der Samen für alle anderen Betriebsansiede-lungen.“ Inzwischen sind sechs Unternehmen hier, die insgesamt 100 Personen beschäftigen.

Zum Teil haben die Betriebe ihre Arbeitnehmer/-innen mitgenommen, die jetzt nach Arbing fahren und auch Geld in der Gemeinde ausgeben. „Um-gekehrt wird Personal gesucht. Es besteht die Chance, einen Job in der Heimatregion zu finden“, freut sich Arbings Bürgermeister Georg Kragl. Dann fällt Pendeln flach – die Arbeit kommt zu den Menschen. Kragl sieht weitere Vorteile: „Wir können die Ab-siedelung aus der ländlichen Region

stoppen. Wenn wir eine funktionie-rende Infrastruktur schaffen und die Nahversorgung für die Bevölke-rung sicherstellen, kommt auch der Zuzug.“

Gemeinsame Raumordnung

Auch die Stadtgemeinde Perg ist beim Projekt mit im Boot. Bürgermeis-ter Anton Froschauer: „Gemeinde-kooperation bedeutet für mich nicht nur, ein gemeinsames Gewerbegebiet zu etablieren, sondern auch die ge-samte Raumordnung aufeinander ab-zustimmen.“ Das Schaffen von zusam-

menhängenden Flächen und das kostspielige Aufschließen mit Infra-struktur erreicht man nur durch einen Schulterschluss. Eine Gemeinde allei-ne wäre nicht in der Lage, ein derar-tiges Projekt zu realisieren.“

Obmann Bauernfeinds Rezept für das Funktionieren eines derartigen Wirtschaftsverbandes: Zuerst gilt es, Kirchturmdenken zu überwinden. Nicht allein die Standortgemeinde hat das Sagen, sondern die Entscheidungs-träger aller Mitgliedsgemeinden brin-gen sich ein. Die prozentuelle Auftei-lung bei der Übernahme von Haftung und der Einbringung von Betriebsmit-teln muss gerecht sein.

Foto: Öllinger/OÖ Rundschau

Gemeindekooperation Betriebsansiedelung Machland | Seite 09

„Eine Gemeinde alleine wäre nicht in der Lage, ein derar­tiges Projekt zu realisieren.“Bürgermeister Anton FroschauerPerg

Verfügung. Zwei weitere Ausbau-stufen bis zu einer Fläche von 37 Hektar wären möglich.

Wie ein Samenkorn „Wir haben rund die Hälfte der

vorhandenen Betriebsfläche ver-wertet“, sagt Johann Bauernfeind, Obmann des Regionalen Wirtschafts-verbandes Machland. Der Umstand, dass das Arbinger Areal sieben Meter über dem Hochwasserpegel von 2002 liegt, überzeugte den EDV-Betrieb Pascom, der einen größeren Standort außerhalb des Überschwemmungsgebietes suchte.

GemeindekooperationSeite 08 | Betriebsansiedelung Machland

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Gemeindekooperation 4er-Verwaltungsgemeinschaft | Seite 11

ämter in ein gemeinsames Haus in Oberndorf bei Schwanenstadt. Doch erst 2005 nützte auch Oberndorf „die Gunst der Stunde“, wie Bürgermeister Rupert Imlinger, der treibende Motor dieser jüngsten Initiative, erzählt: „Die Zeit der Veränderung war gekommen, aber die Vision einer Vierer-Gemein-schaft existierte in meinem Kopf schon länger.“ Da das bestehende Amtshaus in Oberndorf sanierungsbedürftig war,

wandten sich die Gemeinden mit ih-rem Wunsch eines Neubaus für eine Vierer-Gemeinschaft an das Gemein-dereferat des Landes – und rannten damit offene Türen ein.

TEAM MIT SPEZIALWISSEN

Am Beispiel des 600-Einwohner-Ortes Pühret zeigt sich der Vorteil für

kleine Gemeinden. Bürgermeister Jo-hann Schlachter: „Wir könnten ohne Kooperation nie den jetzt vorhandenen Servicestandard halten. Viele kleine müssen mit einem Amtsleiter und einer Teilzeitbeschäftigten funktionie-ren. Es fehlen die Spezialisten. Bei uns bewältigte eine Person das Bauwesen sowie die Buchhaltung. Wenn aber jemand seine Aufgabe häufig und re-gelmäßig macht, ist er spezialisierter

Fotos: Architekt Waldhör und Bildagentur Waldhäusl

GemeindekooperationSeite 10 | 4er-Verwaltungsgemeinschaft

Auf der Baustelle des neu entstehen-den Gemeindeamtes in Oberndorf bei Schwanenstadt herrscht hektisches Treiben. Schon im September 2008 soll das Gebäude beziehbar sein. Dann wird ein in dieser Form in Ober-

österreich einzigartiges Koopera-tionsprojekt umgesetzt: Die Gemein-den Pitzenberg, Pühret, Rutzenham und Oberndorf bilden eine Vierer-Ver-waltungsgemeinschaft, die sie in einem Amtshaus vereinen. Ein Bauhof für

alle vier im Ort Mühlparz in der Gemeinde Rutzenham soll bis 2009 folgen. Dennoch agiert jede der Ge-meinden weiterhin eigenständig, deren Identität bleibt gewahrt.

Dabei können die drei Gemeinden Pitzenberg, Pühret und Rutzenham auf historisch gewachsene Erfahrung zurückblicken: Seit 1936 existiert un-ter ihnen eine Verwaltungsgemein-schaft, 1955 zogen die drei Gemeinde-

Ein Gemeindeamt als „Diener vierer Herren“Verwaltungsgemeinschaft: Gemeinsames Amtsgebäude für Pitzenberg, Pühret, Rutzenham und Oberndorf

Vier Gemeinden teilen sich in Oberndorf bei Schwanenstadt eine Verwaltung, bleiben aber eigenständig. Der Vorteil für die Gemeinden: Mit den sieben Beschäftigten stehen ihnen Spezialisten statt Allrounder zur Verfügung.

Dieses Modell des Linzer Architekten Manfred Waldhör

wurde zum Sieger­projekt gekürt und

wird bis September 2008 in Oberndorf

bei Schwanenstadt verwirklicht.

„Wir könnten ohne Koopera­tion nie den jetzt vorhande­nen Servicestandard halten“

Bürgermeister Johann SchlachterPühret

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Drei Feuerwehren stiegen in SchmelztiegelFeuerwehrkooperation: Gemeinsames Zeughaus der FF Eberstalzell, Hallwang und Hermannsdorf nach Fusion

Drei Feuerwehren im Bezirk Wels-Land packten ein „heißes Eisen“ an: Die Mitglieder aus Eberstalzell, Hallwang und Hermannsdorf stimmten einer Verschmelzung zu. Zu Sommer-beginn beziehen sie ein neues Zeughaus, bestückt mit modernsten Geräten.

Wenn in Eberstalzell im Juni 2008 die Eröffnung des neuen Feuerwehr-depots gefeiert wird, findet ein au-ßergewöhnliches Projekt seinen krö-nenden Abschluss: Vor drei Jahren verschmolzen die Freiwilligen Feuer-wehren von Eberstalzell, Hallwang und Hermannsdorf zu einer Wehr. Ein Ereignis, das damals in Ober-

österreich als Sensation gewertet wurde und in Feuerwehrkreisen viel Staub aufwirbelte. Denn in einer Abstimmung hatten sich 86 Prozent aller Feuerwehrmitglieder für die Zu-sammenlegung ausgesprochen. Mit dem neuen Zeughaus neben der A 1 Westautobahn ist diese Fusion auch in einem markanten, weithin sicht-

Das neue Feuerwehrdepot nach den Plänen des Grieskirchner Architekten Wolfgang Großruck erhält eine weithin sichtbare, markante rote Fassade.

Foto: Gemeinde Eberstalzell

Gemeindekooperation Feuerwehrkooperation FF Eberstalzell | Seite 13

als ein Generalist, der alles können sollte.“ Kollege Imlinger bestätigt: „Es geht uns um Verwaltungsvereinfa-chung und darum, die Qualität zu steigern, indem wir für alle Ressour-cen mehr Fachleute bekommen.“

Seit dem Beitritt von Oberndorf 2005 sind die sieben Beschäftigten im Amtshaus quasi „Diener vierer Herren“, ein Unterfangen, das oft schon für eine Gemeinde herausfor-dernd genug ist. Herbert Schachinger, Amtsleiter der Vierer-Gemeinschaft, schmunzelt: „Ich höre oft von Kolle-gen, die sich das nicht vorstellen kön-

Fact-BoxAmtsgebäude für Pitzenberg, Pühret, Rutzenham und Obern-dorf bei Schwanenstadt (Bezirk Vöcklabruck) für insgesamt 2650 Bürger

Projektbegleitung: Gemdat OÖ

Kosten: 2,7 Millionen Euro für Gemeindeamt, Bürgerservice-stelle und Veranstaltungssaal

Spatenstich: Mai 2007

Fertigstellung: September 2008

Gemeinsamer Bauhof in Rutzenham ab 2009

Einsparungen innerhalb von zehn Jahren: 1,2 Millionen Euro

Bei Kooperation: 7 Beschäftigte

Bei eigenständigen Amtshäusern: 12 Beschäftige

als ein Generalist, der alles können sollte.“ Kollege Imlinger bestätigt: „Es geht uns um Verwaltungsverein-fachung und darum, die Qualität zu steigern, indem wir für alle Ressour-cen mehr Fachleute bekommen.“

Seit dem Beitritt von Oberndorf 2005 sind die sieben Beschäftigten im Amts-haus quasi „Diener vierer Herren“, ein Unterfangen, das oft schon für eine Gemeinde herausfordernd genug ist. Herbert Schachinger, Amtsleiter der Vierer-Gemeinschaft, schmunzelt: „Ich

höre oft von Kollegen, die sich das nicht vorstellen können. Aber ich bin seit 31 Jahren im Amt und damit ein-fach aufgewachsen.“ Schachinger freut sich, dass die Beengtheit des alten Ge-bäudes bald ein Ende hat: „Derzeit hat nicht einmal jeder Bürgermeister ein eigenes Zimmer. Das wird im neuen Haus alles besser.“ Obacht geben muss er dann lediglich beim gemeinsamen Sitzungssaal, damit es bei jährlich ins-gesamt 18 Gemeinderatssitzungen zu keinen Terminkollisionen kommt.

Spatenstich für einen bürgernahen Amts­betrieb für vier Gemeinden: v. l. Bgm. Rupert Imlinger, Bgm. Johann Schlachter, OÖ­Gemeindereferent LR Josef Stockinger, Architekt Manfred Waldhör, Bgm Josef Fellner, Bgm. Gustav Höchsmann und Amtsleiter Herbert Schachinger.

Foto: Land OÖ/Silber

GemeindekooperationSeite 12 | 4er-Verwaltungsgemeinschaft

Page 9: Broschüre: Gemeindekooperationen - 16 ausgewählte Projekte · Kooperationen stärken Selbstständigkeit Oberösterreich ist mit seinen 444 eigenständigen Gemeinden Heimat für

– unter der Prämisse, jede ihrer Ent-scheidungen zu akzeptieren. Wir haben keinen Druck ausgeübt und keine Vorgaben gemacht.“

KONZEPT BRACHTE DURCHBRUCH

Die vierte Feuerwehr von Eberstal-zell, die FF Spieldorf, entschied sich für die Eigenständigkeit. Die drei an-deren waren gesprächsbereit. Ein ex-

terner Berater begleitete das Projekt, das in einem gemeinsam ausgearbei-teten Konzept gipfelte. Weiermair: „Dieses Konzept war ausschlaggebend für die Fusion. Damit wussten sämt-liche Feuerwehrkameraden, wo es langgehen sollte.“ Am 17. Februar 2005 stimmten daraufhin 86 Prozent der Mitglieder für die Verschmelzung und für die Gründung der „Feuerwehr Eberstalzell neu“.

„Wichtig war, dass die Entscheidung

Neubau des Feuerwehr-depots nach Fusion zur „Feuerwehr Eberstalzell neu“

Kosten: rund eine Million Euro, wird zum Großteil vom Land OÖ übernom-men, den Rest teilen sich die Gemeinde und die Feuerwehr.

Einsparungen von ca. 450.000 Euro bei Bau-, Fahrzeug- und Geräte-kosten in den nächsten zehn Jahren

Insgesamt 850 Quadrat-meter Fläche

Fünf Fahrzeuggaragen, Einsatzzentrale, Komman-doraum, Schulungsraum, Jugendraum

Fact-Box

zur Fusion wirklich von der Basis kommt“, bekräftigt Amtsleiter Roland Grammerstätter. Langfristig sei es für den Ort besser, wenn er eine schlag-kräftige Feuerwehr habe. Das neue Zeughaus wird nicht nur für die rund 2300 Eberstalzeller zur wichtigen Operationsbasis. Wenn die ASFINAG die geplante Vollanschlussstelle an die A1 Westautobahn errichten lässt, wird die Feuerwehr auch bei Unfällen auf der Autobahn gefordert sein.

Glückliche Gesichter nach dem überwälti­genden Ja zur Fusion. V. l. Bürgermeister Franz Gimplinger, Gerhard Zwitl (Kommandant FF Hallwang), Josef Sperrer (damaliger Kommandant der FF Hermannsdorf) und Josef Weiermair (Kommandant der FF Eberstalzell)

Foto: FF Eberstalzell und Wodicka

Gemeindekooperation Feuerwehrkooperation FF Eberstalzell | Seite 15

baren roten Gebäude manifestiert. HBI Dipl.-Ing. Josef Weiermair, Feuer-wehrkommandant über 156 Mit-glieder, ist stolz auf das Erreichte: „Wir sind jetzt am neuesten Stand der Tech-nik und haben auch am Tag eine ent-sprechende Schlagkraft durch gut aus-gebildete Leute. Die Verschmelzung war eine Riesenchance – ich bin froh, dass wir sie genutzt haben.“

Der Weg dorthin war allerdings langwierig, wobei ein erster Anlauf

in Richtung Zusammenlegung im Jahr 2000 noch scheiterte. Als vier Jahre später drei von vier Eberstal-zeller Feuerwehren ihre Ausstat-tungswünsche – darunter den Bau von drei neuen Zeughäusern – prä-sentierten, zeigte sich, dass das Ge-meindebudget dafür zu knapp be-messen war. Bürgermeister Franz Gimplinger stellte klar: „Bei vier ei-genständigen Feuerwehren kann das Finanzierungsprogramm erst in zehn

bis 15 Jahren abgearbeitet werden. Hat die Gemeinde nur ein Depot zu erhalten, ist der finanzielle Spielraum größer.“ Der Bürgermeister betonte aber, dass bei einer eventuellen Zu-sammenarbeit der Feuerwehren die finanziellen Mittel für den laufenden Betrieb nicht gekürzt würden. Gim-plinger: „Ich als politischer Vertreter der Gemeinde zog mich dann zurück und habe die Feuerwehren selbst über ihre Zukunft bestimmen lassen

„Wir haben keinen Druck ausgeübt und keine Vor­gaben gemacht.“

Bürgermeister Franz Gimplinger, Eberstalzell

GemeindekooperationSeite 14 | Feuerwehrkooperation FF Eberstalzell

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leicht gemacht. Es benötigte einen zwei Jahre dauernden Nachdenk- und Diskussionsprozess. Letztendlich aus-schlaggebend, dass dieses Projekt zu-stande kam, war so manch schwierige Situation an Arbeitstagen unter der Woche. „Viele Feuerwehrmitglieder arbeiten außerhalb der Marktgemein-de“, gibt Leimer zu bedenken. Es sei

speziell für die kleinen Ortsfeuerweh-ren mühsam, bei einem Alarm die erforderliche Einsatzstärke zu errei-chen. „Ein gemeinsamer Zeughaus-stützpunkt wird die Einsatzsicherheit der Feuerwehren wesentlich erhöhen. Wir haben rund 50 freiwillige Feuer-wehrmitglieder in der Marktgemeinde, die auch tagsüber immer abrufbar

Foto: Architekt Hellmann und Gemeinde Helpfau-Uttendorf

Gemeindekooperation Feuerwehrkooperation FF Uttendorf | Seite 17

Drei Feuerwehren unter einem DachFeuerwehrkooperation: Ein Zeughaus für die drei eigenständigen Feuerwehren Freihub, Reith und Uttendorf

Auch wenn den Freiwilligen Feuer-wehren Freihub, Reith und Uttendorf ihre Eigenständigkeit heilig ist, ent-scheiden sie sich trotzdem für eine

Zusammenarbeit: Für heuer ist der Bau eines gemeinsamen Einsatzzent-rums geplant, das neben dem beste-henden Zeughaus der Marktgemeinde

Helpfau-Uttendorf errichtet werden soll. „Wir sind auf Schiene – gegen Ende 2009 könnte das Projekt fertig sein“, freut sich Franz Priewasser, der die Bürgermeister-Agenden mit Feb-ruar dieses Jahres an seinen Nachfol-ger Josef Leimer übergeben hat.

Die Entscheidung haben sich die drei Freiwilligen Feuerwehren nicht

In Helpfau-Uttendorf ist der Bau eines gemeinsamen Einsatz-zentrums für die drei Feuerwehren der Marktgemeinde geplant. Jede der Wehren bleibt unter einem eigenständigen Kommando. Ressourcen und Ausrüstungen werden aber geteilt.

Der Uttendorfer Architekt Dipl.­Ing. Manfred Hellmann hat das künftige gemeinsame Einsatzzentrum der drei Feuerwehren konzipiert.

GemeindekooperationSeite 16 | Feuerwehrkooperation FF Uttendorf

Gemeinsames Einsatzzentrum für die FF Freihub, Reith und Uttendorf

Kosten des Zeughauses: 1,7 Millionen Euro, wird großteils seitens des Landes OÖ gefördert

Architekt: Dipl.-Ing. Manfred Hellmann

Baubeginn 2008 – Fertigstellung Ende 2009

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„Ob eine Feuerwehr selbstständig bleibt oder miteinander unter ein gemeinsames Dach geht, entscheidet sie selbst. Eine Kooperation muss immer von allen Beteiligten gewollt und getragen werden.“ Feuerwehr-Landesrat Dr. Josef StockingerFo

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Gemeindekooperation Schwimmbadkooperation | Seite 19

Foto: Bildagentur Waldhäusl

Gemeinsam planscht sich’s komfortablerSchwimmbäderkooperation: Münzkirchen und St. Roman teilen sich ein Freibad

St. Roman verzichtet auf ein eigenes Schwimmbad und macht dafür mit Nachbarort Münz-kirchen gemeinsame Sache: Die neue Freibadanlage an der Grenze beider Sauwald-Gemein-den wurde dafür größer und attraktiver gestaltet.

Die Zeit, in der jede Kommune ihr eigenes Freibad betreiben muss, ist vorbei. Die Initiative der beiden Sau-wald-Gemeinden Münzkirchen und St. Roman zeigt jedoch, wie trotzdem für die Bevölkerung eine optimale Lösung gefunden werden kann. Seit dem Vorjahr ist in Münzkirchen eine

auf 550 Quadratmeter vergrößerte Freibadanlage in Betrieb, die die Badegäste bereits im ersten Jahr sehr gut angenommen haben.

Fünf Jahre zuvor hatten sich die Gemeindeverantwortlichen von Münzkirchen und der Nachbarge-meinde St. Roman noch die Köpfe

„Bei Einsätzen sollte es kein Problem darstellen, wenn die Kameraden aus Reith beispielsweise ein Fahrzeug der Marktfeuerwehr benützen. Immerhin ist die Hauptfeuerwehr auch besser ausrüstet.“

Auch Landes-Feuerwehrkomman-dant Johann Huber kann mit der Ent-scheidung der drei Feuerwehren leben: „Wenn die Kommandanten und Mann-schaften mit dieser Form zufrieden sind – wieso nicht? Unsere Einstellung dazu lautet: Es darf von außen kein Zwang ausgeübt werden. Wenn die Organisationsstrukturen verändert

werden, muss das von den Feuerweh-ren selbst ausgehen.“

Das bestehende alte Zeughaus der Marktgemeinde, das aus dem Jahr 1993 stammt, erhält ebenfalls eine neue Bestimmung: Da die Räumlich-keiten des örtlichen Musikvereins aus allen Nähten platzen, wird das alte Feuerwehrdepot zum Musikpro-behaus umfunktioniert. Leimer ist zufrieden: „Das wird auch für die Musiker ein idealer Standort sein, weil er sich in der Nähe des Zentrums und doch nicht direkt in einem Wohn-gebiet befindet.“

sind“, bringt Leimer ein gewichtiges Argument ins Spiel.

POOL FÜR AUSRÜSTUNGEN

Im gemeinsamen Feuerwehrzent-rum soll jede Kommandoeinheit ihren eigenen Aufenthaltsbereich be-kommen. Gewisse Ressourcen, wie Schlauchwaschanlage, Atemschutz-flaschen und Werkstätte könnten über-greifend allen Kameraden zur Verfü-gung stehen, indem die Ausrüstungen in einen Pool eingebracht werden. Leimer ist selbst aktives FF-Miglied:

„Gemeinsamer Feuerwehr­stützpunkt wird die Einsatz­sicherheit wesentlich erhöhen.“ Bürgermeister Josef LeimerHelpfau-Uttendorf

Sie garantieren im Notfall die

Einsatzsicherheit: v. l. Johann Perschl

(Kommandant FF Uttendorf), Herbert Wagner (Komman­

dant FF Freihub), Harald Irnsberger

(Kommandant FF Reith) und

der Uttendorfer Bürgermeister Josef Leimer.

Foto: FF Uttendorf, Freihub, Reith

GemeindekooperationSeite 18 | Feuerwehrkooperation FF Uttendorf

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auf jene Wasserfläche, die für sie vom Land nach einem Berechnungsschlüs-sel reserviert gewesen wäre. Das alte Bad in Münzkirchen wurde abgerissen und völlig neu aufgebaut. Jetzt kann es mit einer um 200 Quadratmeter vergrößerten Beckenanlage aufwarten. „Das ist auch für die Badegäste von Vorteil, wenn sie eine geräumigere und von der Ausstattung her komfor-table Anlage vorfinden“, sagt Schreiner. „Es wäre für uns sinnlos gewesen, ein kleines Bad ohne ordentliche Rutsche zu bauen. Wir hätten hohe Betriebs-kosten und wegen der Kleinheit nur

Gemeinsames Freibad von Münzkirchen und St. Roman

Erste Inbetriebnahme in der Badesaison 2007

Errichtungskosten: rund 1,8 Millionen Euro, Förde-rungen seitens des Landes OÖ

Statt 300 m² steht eine Wasser-fläche von 550 m² zur Verfügung

Das Freibad steht den insgesamt 4450 Gemeindebürgern von Münzkirchen und St. Roman zur Verfügung, zieht aber auch Badegäste aus den Umland-gemeinden an.

Fact-Box

Foto: Gemeinde Münzkirchen

schwache Besucherfrequenz gehabt.“ Schreiner und Haas können eine Ko-operation in diesem Bereich nur wei-terempfehlen: „Kostenersparnis sowie größere und attraktivere Bäder sind dann das Resultat.“

Dass den beiden Sauwald-Gemein-den derartige Kooperationen so leicht von der Hand gehen, hängt auch mit den bisher miteinander gemachten guten Erfahrungen zusammen. Münz-kirchen und St. Roman sind in einem gemeinsamen Wasserverband und arbeiten auch bei der Wasserentsor-gung zusammen.

Gemeindekooperation Schwimmbadkooperation | Seite 21

über ihre desolaten Schwimmbäder zerbrochen. „Unser Kinderplansch-becken war nicht mehr einsatzfähig, aber unser Anliegen war beim Bäder-sanierungsprogramm des Landes an 15. Stelle gereiht“, erinnert sich der Münzkirchner Bürgermeister Franz Haas. Sein Kollege Alois Schreiner aus St. Roman stand überhaupt vor sei-nem seit 1990 geschlossenen Freibad: „Wir hätten eine zehnjährige Warte-zeit in Kauf nehmen müssen, bis wir endlich drangekommen wären.“ Die Überlegung, einen Badeteich zu er-richten, war wegen des zu hohen

Phosphatgehaltes des Teichwassers ad acta gelegt worden.

GRÖSSERE WASSERFLÄCHE

Schreiner war dann auch der Motor für die Kooperation mit der Nachbar-gemeinde: „Wenn wir uns gemeinsam um eine Lösung bemühen, dann er-öffnet sich die Möglichkeit, direkt an der Grenze beider Gemeinden eine größere und attraktivere Anlage zu errichten.“ Die Gemeinde St. Roman verzichtete zugunsten Münzkirchens

Das neue Freibad von Münzkirchen

wartet mit seinem neuen Sprungturm

und einer Breit­rutsche auf die

Badegäste der kom­menden Saison.

Bürgermeister Alois Schreiner (links) aus St. Roman und sein Amtskollege Franz Haas aus Münzkirchen haben miteinander eine perfekte Schwimmbadlösung für beide Gemeinden realisiert.

„Kostenersparnis sowie größere und attraktivere Bäder sind das Resultat.“

Bürgermeister Alois Schreiner St. Roman

Bürgermeister Franz Haas Münzkirchen

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Foto: Gemeinde Münzkirchen

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Gemeindekooperation Bauhofkooperation Aspach | Seite 19

Der „Nußgeist“ wird in Nußbach

von 17 Zulieferern und Erzeugern her­gestellt – auch ihm

soll im Veranstal­tungssaal ein Platz

eingeräumt werden.

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Ein Treffpunkt für die DorfgemeinschaftSaalkooperation: Gemeinde Nußbach plant mit Wirt gemeinsamen Veranstaltungssaal

Die 2400-Seelen-Gemeinde Nußbach ist mit fünf Gastronomiebetrie-ben und einem Café wahrlich nicht schlecht bestückt. Und trotzdem hat das Wirtshaus-Umfeld der Gemeinde einen gravierenden Haken: Keiner dieser für ihre regionsspezifische Kü-che geschätzten Gasthöfe befindet sich

im Ortskern. „Uns fehlt im Zentrum ein Wirtshaus und damit auch ein wichtiger Veranstaltungsort für die Dorfgemeinschaft“, sagt Bürgermeister Leo Sudasch.

Abhilfe will nun ein Unternehmer aus der Nachbargemeinde schaffen: Franz Sturmberger, der seit 14 Jah-

ren in Wartberg an der Krems ein Werk für Hackschnitzel und Rinden-mulch bzw. einen Handel mit Pellets betreibt, hat das im Zentrum bereits länger leer stehende Gebäude eines ehemaligen Gasthauses gekauft. Hier soll unter dem alten Namen „Nuß-bacher Hof“ erneut ein Dorfwirts-haus entstehen. „Ich verwirkliche hier meinen Jugendtraum“, schmun-zelt der g’standene Unternehmer über seinen Einstieg in die Gastrono-mie. Mit ihm will der Bürgermeister

Fact-BoxVeranstaltungssaal in Kooperation mit Dorf-Wirtshaus „Nußbacher Hof“

Kosten: rund eine Million Euro

Gemeinde Nußbach steuert 200.000 Euro bei, Förderungen des Landes OÖ

Fassungsvermögen des Saales: Sitzplätze für 230 Personen

Ein Unternehmer will einem leer stehenden Gasthof im Zentrum von Nußbach neues Leben einhauchen. Dort soll ein Saal für die Dorfgemeinschaft entstehen. Die Gemeinde finanziert mit. Dafür dürfen Vereine den Saal für Veranstaltungen kostenlos benützen.

GemeindekooperationSeite 22 | Saalkooperation Nußbach

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Gemeindekooperation Saalkooperation Altenfelden | Seite 25

Im Namen der Jugend und der GemeindeSaalkooperation: Gemeinde Altenfelden beteiligt sich an der Sanierung des Pfarrzentrums

In einem Jugendzentrum, in dem sich täglich bis zu 50 Jugendliche auf-halten, kann es schon öfter laut her-gehen. Und wenn diese jungen Leute

auf dem Weg zu ihren Clubräumen den gemeinsamen Eingang des Pfarr-saales benützen müssen, ist das auch nicht optimal. Die Gemeinde Alten-

felden packte deswegen die Gelegen-heit beim Schopf, als Pfarre und Diö-zese eine Generalsanierung des Pfarrzentrums in Angriff nahmen. Sie leistete einen Kostenbeitrag von 80.000 Euro, um eine praktikable Lösung umzusetzen. „Wir wollen sicher gehen, dass die Jugendlichen auch in Zukunft im Pfarrzentrum bleiben können.

Bei der Generalsanierung des Pfarrzentrums trug auch die Gemein-de Altenfelden ihr Scherflein bei: Damit hat das Jugendzentrum eine dauerhafte Bleibe. Der Pfarrsaal und Räume für die Mutterberatung stehen der Gemeinde kostenlos zur Verfügung.

jenen Plan umsetzen, den die Ge-meindeverantwortlichen bereits seit 1992 hegten: Es soll ein Veranstal-tungssaal entstehen, der für die Nuß-bacher ohne Miete zur Verfügung steht. „Wir haben im heurigen Bud-get 200.000 Euro dafür fixiert“, sagt Sudasch. „Auch die Unterstützung des Landes bewirkt dabei sehr viel, dass dieses Projekt umgesetzt wer-den kann.“

PLATZ FÜR 230 PERSONEN

Nußbach ist eine Landgemeinde mit hohem Industrieanteil und einem pul-sierenden Vereinsleben. Unter vielen anderen existieren eine Theatergrup-pe, ein Musikverein und ein Tanzclub. Sudasch: „Wir haben die Aufgabe, die Rahmenbedingungen für die Vereine und die Dorfgemeinschaft zu schaf-fen.“ Der Saal soll Sitzplätze für 230 Personen bieten und wird auf die Be-dürfnisse der Vereine abgestimmt. „Bereits jetzt gibt es auch Nutzungs-anfragen aus der Region“, sagt Sturm-berger, der spätestens im September mit dem Bauen beginnen will. Er plant, die Leitung des neuen Gasthofes einem Geschäftsführer zu übergeben. Das Haus soll auch über 20 Betten verfügen.

Sturmberger legt jedenfalls Wert auf ein langfristiges und nachhaltiges Konzept. Wobei auch dem „Nußgeist“, einem nach traditionellem Rezept her-gestellten Nussschnaps, der von 17 Zulieferern und Erzeugern in der Ge-meinde produziert wird, gebührenden Platz eingeräumt werden soll. Sudasch sieht den künftigen „Nußbacher Hof“ als Ergänzung des im Ort vorhande-nen Gastronomieangebotes. „Jeder Wirt hat seinen eigenen Schwerpunkt und seine eigene Stammkundschaft, sodass alle nebeneinander leben wer-den können.“

„Wir haben die Aufgabe, die Rahmenbedingungen für die Vereine und die Dorfgemein­schaft zu schaffen.“ Bürgermeister Leo SudaschNußbach

Neo­Gastronom Franz Sturmberger (li)

und Bürgermeister Leo Sudasch stoßen

auf ihr gemeinsames Kooperationsprojekt an – dem Veranstaltungs­saal für die Nußbacher.

GemeindekooperationSeite 24 | Saalkooperation Nußbach

Foto: Sailer

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Foto: Bildagentur Waldhäusl

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„Das Nutzungskonzept des Pfarrzentrums ist bewusst mit jenem der Gemeinde­bürger eng verzahnt.“ Anneliese BrunnthalerObfrau des Pfarrgemeinderates

Pfarrer Clemens Höglinger und Bgm. Franz Trautendorfer

besichtigen den frisch sanierten Pfarrsaal.

Foto: Gemeinde Altenfelden

wurden deswegen alle Gemeinde-bürger eingeladen, ihre Vorschläge, Ideen, Bedenken oder Anregungen kundzutun.

Die Generalüberholung des aus den 60er-Jahren stammenden Pfarrzent-rums wurde im Vorjahr nach einer zwei Jahre dauernden Vorbereitungs-phase umgesetzt. Pfarre, Diözese, das Land Oberösterreich, die Gemeinde Altenfelden und das Stift Schlägl stell-ten dafür eine Gemeinschaftsfinanzie-rung auf die Beine, um die Kosten in Höhe von mehr als 900.000 Euro ab-

zudecken. Freuen kann sich auch Pfarrer Clemens Höglinger, der als Pater dem Stift Schlägl angehört. „Es stand dringlich an, die Wohnung des Pfarrers zu sanieren. Jetzt kann er helle, geräumige Räume beziehen“, sagt Brunnthaler. Der Pfarrer wird nun auch nicht mehr durch Lärm aus dem Jugendzentrum aus dem Schlaf gerissen. Bürgermeister Trautendorfer: „Wir haben das alles zum Vorteil aller geregelt – sowohl für den Pfarrer als Bewohner wie auch für alle künftigen Benützer.“

Gemeindekooperation Saalkooperation Altenfelden | Seite 27

Für sie ist ein eigener Eingangsbereich geschaffen worden“, erzählt der Alten-feldner Bürgermeister Franz Trau-tendorfer.

Doch die Kooperation zwischen Ge-meinde und Pfarre geht über diese Initiative für die Jugend hinaus. Denn der Pfarrsaal steht für Veranstaltungen der Ortsgemeinschaft kostenlos offen – ganz egal, ob es sich um Seniorentur-nen, Informationsabende oder Kurse der Erwachsenenbildung handelt. Seit dem Abschluss der Sanierung des Pfarr-zentrums im März stehen dafür helle

und großzügige Räumlichkeiten bereit. Auch ein Stützpunkt der Mutterbera-tung wird künftig dort einziehen.

GEMEINDEBÜRGER REDETEN MIT

„Wir haben ganz bewusst das Nut-zungskonzept des Pfarrzentrums mit jenem der Gemeindebürger eng ver-zahnt“, sagt Anneliese Brunnthaler, Obfrau des Altenfeldner Pfarrge-meinderates. Bei einer öffentlichen Versammlung vor Sanierungsbeginn

GemeindekooperationSeite 26 | Saalkooperation Altenfelden

Das neue Pfarrzentrum in Altenfelden.

Fact-BoxGemeinde Altenfelden be-teiligt sich an Pfarrzentrum-Sanierung

Bauleitung lag in Händen der Pfarre und Diözese

Fertigstellung: März 2008

Gesamtkosten der Sanierung: 900.400 Euro

Aufteilung: Land Oberöster-reich 100.000 €, Gemeinde Altenfelden 80.000 €, Stift Schlägl 20.000 €, den Rest brachten die Diözese und die Pfarre auf.

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heim ursprünglich renovieren. Als vom Musikverein und der Gemeinde ange-fragt wurde, ob über dem Pfarrsaal einen Proberaum errichtet werden könnte, wurde seitens des Pfarrgemein-derates eine Zusage erteilt. Wenn es für die Pfarre nicht teurer wird, wollten wir hier nicht im Weg stehen – so ent-stand das Projekt.“ Anstelle des alten Pfarrheimes soll ein Neubau errichtet werden. In Anbetracht des hohen Wald-bestandes rund um Gaflenz entschieden sich die Verantwortlichen für eine Holz-bauweise. Auch der neue Pfarrsaal steht künftig für alle Vereine offen und wird von der Pfarre verwaltet werden.

In der Zwischenzeit ist die Finan-zierung des Vorhabens fixiert. Die Baukosten sind in Höhe von maximal 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Der Großteil der Bausumme wurde bei einem Gespräch zwischen Bgm. Günther Kellnreitner und dem zustän-digen Vertreter des Landes OÖ., Landesrat Dr. Josef Stockinger, ver-bindlich zugesagt. Der Restbetrag wird zwischen Diözese und Pfarre aufge-teilt. Noch in diesem Jahr wird der notwendige Architektenwettbewerb durchgeführt. Eine Jury und auch die Bevölkerung werden dann eine Ent-scheidung treffen.

Geplanter Neubau des Pfarr-saales samt Musikproberäumen

Finanzierung der Kosten von 1,5 Millionen Euro: 300.000 € Diözese, 200.000 € Pfarre, 800.000 € Förderungen des Landes Oberösterreich

Zeitplan: Ende 2008 Abschluss des Architektenwettbewerbes, eine Bürgerjury entscheidet

Voraussichtlicher Baubeginn: Ende 2009/Anfang 2010

Fact-Box

Linkes Foto: Das alte Pfarrheim von Gaflenz wird einem Neubau

in Holzbauweise weichen. Vor dem Eingang: Pfarrassistent

Mag. Martin Rögner (li.) und Bgm. Günther Kellnreitner

Rechtes Foto: Die Trachtenmusik­kapelle Gaflenz hat einen hohen

Stellenwert in der Marktgemeinde und erfreut sich eines regen

Zulaufs. Jetzt benötigt sie größere Proberäume.

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Gemeindekooperation Saalkooperation Gaflenz | Seite 29

Mit Marschklängen ins neue PfarrheimSaalkooperation: Gaflenz plant mit der Pfarre den Neubau des Pfarrheimes samt Musikproberaum

„In Gaflenz gehen die Uhren ein bisserl anders. Hier legt man Wert auf Zusammenhalt, Bodenständig-keit und Tradition“, weiß Hans-Peter Weiler, Obmann des Musikvereines. Auch Bürgermeister Günther Kelln-reitner bekräftigt: „Seit jeher gibt es bei uns eine hervorragende Koopera-tion zwischen Gemeinde, Pfarre und den Vereinen.“ Unter dieser Prämis-se erscheint das Vorhaben, den Neu-bau des Pfarrheimes gemeinsam

In Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Gaflenz, der Pfarre, dem Musikverein und der Diözese Linz wird in Gaflenz ein neues Pfarrheim mit Proberäumen für die Trachtenmusikkapelle errichtet.

anzugehen, als logische Konsequenz. Hinzu kommt, dass sich die Trach-

tenmusikkapelle der Marktgemeinde eines außergewöhnlichen Zulaufes er-freut. Die Zahl der großteils jugend-lichen Mitglieder konnte seit 1990 – da-mals waren es 25 aktive Musikant/-innen – mehr als verdoppelt werden. Der derzeitige Proberaum oberhalb der Raiffeisenbank ist für höchstens 30 Personen ausreichend. „Dass unsere Musikkapelle derart stark angewachsen

ist, ist fast ein Phänomen“, sagt Weiler, findet aber dann doch eine Erklärung. „Wir haben mit Leander Hopf einen neuen Kapellmeister, der seit 15 Jahren Profi-Musik macht. Er weiß die Stärken seiner Leute einzuschätzen und verlangt ihnen einiges ab. Das hebt die Qualität.“ Auch wenn der neue Kapellmeister ein Zugpferd für die Kapelle sei, gäbe es keinen Star: Alle seien gleich wichtig.

NEUBAU IN HOLZBAUWEISE

Pfarrassistent Mag. Martin Rögner erinnert sich: „Wir wollten unser Pfarr-

„Seit jeher gibt es bei uns eine hervorragende Koope­ration zwischen Gemeinde, Pfarre und den Vereinen.“Bürgermeister Günther Kellnreitner Gaflenz

GemeindekooperationSeite 28 | Saalkooperation Gaflenz

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Prozess einstellen, denn all unsere Vorhaben können wir nur in kleinen Schritten umsetzen“, bemüht sich Stürmer um Geduld. Wichtig ist dabei ein externer Berater, den das HansbergLand im Institut für Ver-waltungsmanagement der Universi-tät Innsbruck gefunden hat. In vielen Workshops wurden gemeinsam die Bereiche EDV, Finanzen und Bürger-service durchforstet. „Wir haben sehr viel mit unseren Mitarbeitern bespro-

chen, damit sie mit uns im Boot sitzen und unsere gemeinsamen Aktivitäten auch mittragen“, erzählt Stürmer.

SPAREN UND SERVICE BIETEN

Diese allgemeine Akzeptanz unter den Beschäftigten trägt Früchte, wie einige Beispiele zeigen: St. Johann macht bereits die Lohnverrechnung

für St. Peter und Auberg mit. Das soll in den nächsten Monaten auf weitere Gemeinden ausgeweitet werden. Beim Internet-Auftritt wurde zentral ein eigenständiges Design für die HansbergLand-Gemeinden geschaf-fen. Alle elf Kommunen profitieren von der einmal durchgeführten Arbeit. Dort, wo es sinnvoll erscheint, treten die elf Gemeinden als stärkere Marktmacht auf, um so beim Einkauf günstigere Preise auszuhandeln.

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Gemeindekooperation Verwaltungskooperation HansbergLand | Seite 31

Elf Gemeinden nutzen Vorteile aus Verwaltungskooperation:

Mit dabei: Haslach, St. Stefan am Walde, Helfenberg, Ahorn, Auberg, St. Peter am Wimberg, St. Johann am Wimberg, St. Ulrich im Mühl-kreis, St. Veit im Mühlkreis, Niederwaldkirchen, Herzogsdorf

Umgesetzte Kooperationen: Lohnverrechnung, Einkauf, Kenn-zahlenvergleich, leistungsbezogene Zeiterfassung für alle Mitarbeiter, Internet-Auftritt, Bürgerportal, Bürgerkarte, Einführung des elektronischen Aktes (in Arbeit)

Einsparungspotenzial, z. B. Lohn-verrechnung: 14.000 Euro im Jahr

Einsparungspotenzial gemeinsamer Einkauf von EDV, Salz, Split, Asphalt: fast 40.000 Euro im Jahr

Fact-Box

Effizient verwalten bringt Mehrwert für BürgerVerwaltungskooperation: Elf HansbergLand-Gemeinden wollen sparsame Verwaltung bei voller Dienstleistung

Elf Gemeinden im Mühlviertel rücken bei Verwaltung, Einkauf und digitalen Projekten näher zusam-men. „Das dient dem sparsamen Einsatz des vorhandenen Arbeits-budgets. Durch eine günstige Ver-waltung können wir das Geld der

Gemeinde dort verstärkt einsetzen, wo es dem Gemeindebürger tatsäch-lich zugute kommt“, sagt Albert Stürmer, Bürgermeister von St. Jo-hann am Wimberg und Obmann der Gemeinde-Kooperation Hans-bergLand.

Begonnen wurde das Projekt vor drei Jahren mit dem Pionierteam aus sieben Gemeinden: Auberg, Herzogs-dorf, Niederwaldkirchen, St.Ulrich, St. Johann, St. Veit und St. Peter gründeten den Verein HansbergLand, um gemeindeübergreifende Pro- jekte zu forcieren. Im Jahr 2006 stießen mit Haslach, St. Stefan am Walde, Helfenberg und Ahorn vier weitere Kommunen hinzu. „Wir alle müssen uns auf einen langwierigen

Es ist ein Prozess der kleinen Schritte mit großer Wirkung: Die elf Gemeinden der HansbergLand-Region kooperieren eng bei Lohnverrechnung, Einkauf und der EDV-Koordination. Heuer liegt ihr Hauptaugenmerk auf der Zusammenarbeit der Bauhöfe.

GemeindekooperationSeite 30 | Verwaltungskooperation HansbergLand

„Gemeinsame Strukturen schaffen Vorteile und finanziellen Spielraum.“Dr. Michael GuglerDirektion Inneres und Kommunales Land Oberösterreich

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Gemeindekooperation Verwaltungskooperation 10 Gemeinden | Seite 33

Mühlviertler Alm ist virtuell vernetztVerwaltungskooperation: Die zehn Gemeinden der „Mühlviertler Alm“ schaffen gemeinsames EDV-System an

Wer sagt denn, dass jedes Gemein-deamt seinen eigenen Server haben muss? Es gibt eine kostengünstigere

und dazu qualitativ hochwertigere Lösung, wie der Regionalverband Mühlviertler Alm unter Beweis stellt:

Kaltenberg, Königswiesen, Liebenau, Pierbach, St. Georgen am Walde, St. Leonhard bei Freistadt, Schönau im Mühlkreis, Unterweißenbach und Weitersfelden haben sich zusammen-getan und bei der Gemdat OÖ in Linz einen EDV-Mittelpunkt mit einem eigenen Server-System eingerichtet.

Den Traum, stets am letzten Stand der Technik zu sein, haben sich die zehn Gemeinden der Mühlviertler Alm erfüllt: Sie arbeiten mit einem gemeinsamen Server-System, das bei Gemdat OÖ in Linz zentral gebündelt wird. Die Kostenersparnis beträgt 50 Prozent.

Dieser Server für die Gemeinden der Mühlviertler Alm steht bei der Gemdat in Linz.

Foto: Gemdat OÖ und Greindl/Mühlviertler Alm

„Wer möchte, kann mit dabei sein, aber es wird keine Gemeinde zu etwas gezwun­gen.“ Bürgermeister Albert Stürmer St. Johann am Wimberg

Dabei nehmen sie weiterhin auf lokale Anbieter Rücksicht. In Arbeit befindet sich auch die gemeinsame Einführung des elektronischen Aktes. Stürmer: „Die Bürger sollen das künftig in Form einer standardisier-ten und raschen Verfahrensabwick-lung spüren.“

Durch den späteren Einstieg der vier

Gemeinden ist der Entwicklungsstand der Kooperationen naturgemäß sehr unterschiedlich und nicht jede Ge-meinde will auch unbedingt mit von der Partie sein. „Unsere Strategie lau-tet daher: Wer möchte, kann mit dabei sein, aber es wird keine Gemeinde zu etwas gezwungen“, sagt Stürmer. Der Projektschwerpunkt im heurigen Jahr

liegt indes klar auf der Hand: Mit dem externen Berater werden Kooperati-onsansätze unter den Bauhöfen erar-beitet. Stürmers Vision wäre ein ge-meinsamer Personalpool, der einen Personalaustausch ermöglicht. Damit die Gemeinden auch dann an einen Strang ziehen, wenn einmal „Not am Mann“ ist.

Eine im HansbergLand umgesetzte Verwaltungs­kooperation ist die flächen­deckende Einführung des Bürgerportals. V. l.: Bürgerportal­Ansprech­partnerin Renate Starlinger und EDV­Verantwortlicher Armin Mittermayr aus St. Peter/Wimberg sowie Bgm. Albert Stürmer aus St. Johann/Wimberg.

Foto: Gemeinde St. Peter am Wimberg

GemeindekooperationSeite 32 | Verwaltungskooperation HansbergLand

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Der Erfolg des Pilotprojektes eines Mühlviertler­Alm­Servers hat viele Beteiligte, die emsig an der Umsetzung mitgearbeitet haben. 1. Reihe v. l: Bgm. Herbert Wurz, Gerald Steiner, Erwin Himmelbauer, Alois Ebner, Prok. Walter Mittermühler und GF Dr. Peter Polndorfer (Gemdat OÖ), Bgm. Johannes Hinterreither­Kern2. Reihe v. l: Bgm. Efrem Kriechbaumer, Stefan Rudlstorfer, Alm­GF Josef Greindl, Alm­Obmann Konsulent Johann Gradl, Bgm. Mag. Hubert Tischler, Bgm. Johann Holzmann, Bgm. Josef Mitmannsgruber, Bgm. Erich Punz, Johann Tichler, Walter Hackl, Anton Hackl, Michaela Lesterl, Bgm. Josef Langthaler, Bgm. Leopold Buchberger

Kooperationsprojekt Mühlviertler-Alm-Server

Beteiligte Gemeinden: Kaltenberg, Königswiesen, Liebenau, Pierbach, St. Georgen a. W., St. Leonhard b. Fr., Schönau i. M., Unterweißenbach und Weitersfelden. Bad Zell wird später nachfolgen.

Projektstart: Oktober 2007, Laufzeit vier Jahre

Einsparungspotenzial 50 %: Statt Gesamtkosten von 135.000 Euro für neun Gemeinden wurden ins-gesamt rund 66.000 Euro investiert, 100 % Förderung seitens des Landes OÖ

Fact-Boxetwaigen Problemen steht in Linz ein kompetenter Partner zur Seite, der auch Wartungen und Updates vornimmt. Die Programme werden laufend auf den neuesten Stand gebracht, ohne dass sich jemand aus den Gemeinden darum kümmern muss. Es ergibt sich eine längere Nutzungsdauer und eine höhere Leistung der Hardware. Das Ein-loggen in das EDV-System ist via Internet überall möglich. Ebner: „Unsere Erfahrungen sind positiv. Die Bediensteten können sich ver-stärkt den Kernaufgaben der Gemein-den in der Daseinsvorsorge und im Bürgerservice widmen. Auch die kleinen Gemeinden können jetzt den Vorteil einer höherwertigen, aber auch kostenintensiveren Technologie nützen.“

Bürgermeister Johannes Hinter-reither-Kern aus Unterweißenbach bestätigt: „In allen Gemeinden wur-den dieselben Voraussetzungen ge-schaffen.“ Es sei eine Kooperation, die keinerlei Service-Einschrän-kungen für die Gemeindebürger mit sich bringe – ganz im Gegenteil: „Es bringt Gewissheit, dass wir software-mäßig immer am aktuellen Stand sind. Denn ich verstehe ein Gemein-deamt als Serviceeinrichtung für die Bürger.“ Mit dem Mühlviertler-Alm-Server besteht eine Plattform für weitere künftige Zusammenarbeit in der EDV. Als nächster Schritt ist der Ausbau der Online-Dienste in Rich-tung E-Government geplant, um Ver-waltungsakte mit elektronischen Mitteln einfacher und rascher abzu-wickeln.

Gemeindekooperation Verwaltungskooperation 10 Gemeinden | Seite 35

Foto: Mühlviertler Alm

Die Gemeinde Bad Zell, die erst im April 2007 Mitglied der Mühlviertler Alm wurde, wird diesem Beispiel spä-ter folgen.

Mit dem Kauf eines gemeinsamen Servers sparen sich die Gemeinden 50 Prozent jener Kosten, die anfallen würden, wenn es keine interkommu-nale Zusammenarbeit gäbe. „Einzel-lösungen, hochgerechnet auf neun Gemeinden, würden 135.000 Euro

„Dem Bürger bringt es Gewissheit, dass wir softwaremäßig immer am aktuellen Stand sind.“Bürgermeister Johannes Hinterreither-Kern Unterweißenbach

kosten – wir haben rund 66.000 Euro investiert“, sagt Amtsleiter und Projektkoordinator Alois Ebner aus Schönau im Mühlkreis. Die finanzielle Unterstützung des Landes Oberöster-reich habe diese Initiative letztendlich ermöglicht.

VIELFÄLTIGE VORTEILEViele Stunden Entwicklungsarbeit

seitens der Gemeinden und der EDV-

Spezialisten stecken in diesem Pilot-projekt, das auf leistungsfähigen Breitbandleitungen, die durch eine Offensive des Landes Oberösterreich installiert wurden, aufbaut. Die Vor-teile liegen auf der Hand: Der lau-fende Betrieb ist für alle Beteiligten billiger. Die Kosten werden je nach Arbeitsplatz in den Gemeindeämtern aufgeteilt. Die Daten werden bei Gemdat gebündelt und gesichert. Bei

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silos mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 200 Tonnen und einen So-letank. Jede der Gemeinden übernahm ein Viertel der Gesamtkosten in Höhe von 250.000 Euro. Die Anlage befindet sich im Eigentum des Gemeindever-bandes REVA. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich die Regionale Planungs- und Entwicklungs GmbH Vöckla-Ager, der seit 14 Jahren neben den vier Ge-

meinden auch Lenzing angehört. Letz-tere gesellte sich allerdings beim Salz-silo-Projekt nicht hinzu, weil sie bereits früher eine Anlage gekauft hatte.

OFFEN FÜR NACHBARGEMEINDEN

Für den Regauer Bürgermeister Peter Harringer stehen die wirt-

Gemeinsames Salzsilo für Vöcklabruck, Regau, Timelkam und Attnang-Puchheim

Gesamtkosten: 250.000 Euro

Förderungen des Landes Oberösterreich

Betriebsbeginn: November 2007

Fassungsvermögen: 2 x 100 Tonnen Streusalz

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Gemeindekooperation Winterdienstkooperation | Seite 37

Fotos: REVA

Vier Gemeinden versalzen dem Winter die SuppeWinterdienst-Kooperation: Gemeinsamer Salzsilo der vier REVA- Gemeinden Timelkam, Vöcklabruck, Regau und Attnang-Puchheim

Bittere Erfahrungen, gemacht im schneereichen Winter 2005/06, ließen vier kooperationserprobte Gemeinden im Großraum Vöcklabruck rasch zu-sammenfinden: Es war vorgekommen,

dass die Straßenmeisterei Straßwal-chen nur Salz für die Streuung der Landstraßen zur Verfügung gehabt hatte. Die Gemeinden mussten da-raufhin selbst sehen, wie sie zu Salz

kommen. Nun ist die Bezugsquelle bei der Straßenmeisterei endgültig ver-siegt. Grund genug für die Kommunen Attnang-Puchheim, Regau, Timelkam und Vöcklabruck zur Gemeinschafts-aktion zu schreiten.

In Timelkam entstand beim Bauhof, verkehrsgünstig neben der B 1 gelegen, eine neue Streusalzsiloanlage. Sie umfasst zwei 17 Meter hohe Streusalz-

„Aus vier mach eins und der Winter kann kommen“, lautet die Devise von vier REVA-Gemeinden: Timelkam, Regau, Attnang-Puchheim und Vöcklabruck haben eine neue Salzsiloanlage errich-tet, die auch andere Gemeinden mit Streusalz mitversorgen könnte.

GemeindekooperationSeite 36 | Winterdienstkooperation

Foto links: Der nächste Winter kann kommen: Die beiden Streusalzsilos sind 17 Meter hoch und fassen insgesamt 200 Tonnen Salz. Foto rechts: Die Timel­kamer Bauhofmann­schaft vor dem neuen Streusalzsilo: v. l. Matthias Brand, Josef Büchler, Josef Hierz, Herbert Hebedinger, Markus Steiner, Peter Herrde, Gerhard Schöpf, David Eichmair, Manfred Wageneder, vorne Colin Schuchanegg.

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Gemeindekooperation Traktorgemeinschaft Kollerschlag | Seite 39

Mit gemieteten 150 PS durch die SchneemassenTraktorgemeinschaft: Marktgemeinde Kollerschlag kooperiert für Winterdienst mit Traktorgemeinschaft Putzleinsdorf

Im Sommer treibt das 150 PS starke Kraftpaket eine Häckselanlage in Putz-leinsdorf an. Auch im Winter ist dem Traktor der Steyr-Serie CVT keine wirkliche Stehzeit vergönnt. Dann versieht das Gefährt rund 15 Kilometer

Kollerschlag mietet für den Winterdienst den Traktor einer Hackgut-gemeinschaft aus Putzleinsdorf. Schneepflug und Traktorumrüstung wurden vom Land Oberösterreich finanziert. Die Marktgemeinde ist auch bei anderen Kooperationen mit von der Partie.

nördlich in Kollerschlag seinen Dienst. Dorthin vermietet ihn die Hackgut-gemeinschaft Putzleinsdorf seit 2004. „Das war die erste Kooperation dieser Art in Oberösterreich. So konnten wir uns die teure Neuanschaffung eines

Traktors sparen“, sagt der Kollerschla-ger Bürgermeister Franz Saxinger. In-zwischen hat diese Zusammenarbeit einer Kommune mit einem Maschinen-ringservice längst Vorbildwirkung für andere Gemeinden erlangt.

Seitdem wird der Traktor vor jedem Winterbeginn auf Kommunaltauglich-keit umgerüstet. Winterreifen, zusätz-liche Scheinwerfer, die nötige Anbau-platte auf der Fronthydraulik und der

Gemeindearbeiter Josef Eilmannsberger (hinten) und Aushilfsfahrer Josef Saxinger sind für Kollerschlag im Winterdiensteinsatz.

Foto: Gemeinde Kollerschlag

schaftlichen Überlegungen im Vor-dergrund: „Es wäre nicht sinnvoll gewesen, wenn sich jede Gemeinde einen eigenen Silo zugelegt hätte. Wir sparen uns gemeinsam einiges an Baukosten. Das Salz beziehen wir jetzt direkt von den Salinen Austria zum gleichen Preis, den auch das Land Oberösterreich bezahlt.“ Jetzt bestehe auch für andere Nachbar-gemeinden die Möglichkeit, sich dem Projekt anzuschließen.

Bedenken, der Salzsilo für vier Ge-meinden sei mit viermal so viel Arbeit für die Timelkamer Bauhofmitarbeiter verbunden, kann der Winterdienst-Zuständige Herbert Baldinger entkräf-ten. „Im Wesentlichen geht alles voll-

automatisch: Die Salinen beliefern den Silo, wenn ein gewisser Füllstand un-terschritten wird. Die Fahrer der Mit-gliedsgemeinden haben eine Berech-tigungskarte. Die EDV-Anlage zeichnet auf, wer für welche Gemeinde wie viel Tonnen Salz abgeholt hat.“ Von den Mitarbeitern sei jedenfalls diese Koo-peration äußerst positiv aufgenommen worden. „Es war nie Thema, dass wir die anderen Gemeinden jetzt mitver-sorgen müssen“, sagt Baldinger. Zuerst habe jede der vier Gemeinden an Ein-zellösungen gedacht. „Erst bei den Besprechungen mit der REVA entdeck-ten wir, dass nicht nur wir, sondern auch die anderen dieses Problem hatten“, sagt Baldinger.

„Es wäre nicht sinnvoll gewesen, wenn sich jede Gemeinde einen eigenen Silo zugelegt hätte.“Bürgermeister Peter Harringer Regau

GemeindekooperationSeite 38 | Winterdienstkooperation

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vom Bezirksabfallverband Rohrbach gebaut und betrieben. Eine weitere wichtige interkommunale Zusam-menarbeit gibt es im Bereich der Ab-wasserbeseitigung. Die Abwässer der Gemeinde Nebelberg werden seit 2002 in der Kläranlage Kollerschlag, die 1993 in Betrieb genommen wur-de, gereinigt.

Auch gemeindeübergreifende Koo-peration wird groß geschrieben. Die Unternehmer aus Kollerschlag, Jul-bach, Nebelberg, Neustift, Oberkap-

pel und Peilstein schlossen sich im Herbst 2007 zum Verein „Das Grenz-land“ zusammen und versuchen mit Unterstützung der Gemeinden, durch gemeinsame Werbeauftritte und ver-schiedene Aktionen den Kaufkraft-abfluss in die Zentralräume einzu-dämmen. Dazu wurde mit dem Grenzlandtaler im Wert von 10 Euro eine „eigene Währung“ eingeführt, mit der in allen Mitgliedsbetrieben des Grenzlandes bezahlt werden kann.

Gemeindekooperation Traktorgemeinschaft Kollerschlag | Seite 41

Gemeinde Kollerschlag mietet Traktor für Winterdienst

Februar 2004: Getriebeschaden des Gemeinde-traktors nach ca. 4000 Betriebs-stunden

Sommer 2004: grundsätzliche Einigung mit Traktorgemeinschaft Putzleins-dorf. Gespräche mit Gemeinde-referat wegen Finanzierung des Schneepfluges und der Winterausrüstung. Kosten: 30.000 Euro

8. Oktober 2004: Gemeinderatsbeschluss

15. November 2004: CVT wird übernommen und für Winterdienst adaptiert

19. November 2004: Offizielle Übergabe des Schneepfluges und der Winterausrüstung

29. November 2004: Vertragsunterzeichnung

Traktor ist im Winter ca. 150 Stunden im Jahres-durchschnitt im Einsatz

Fact-Box

Foto: Gemeinde Kollerschlag

Schneepflug – insgesamt Kosten in Höhe von 30.000 Euro – hat das Land Oberösterreich aus Bedarfszuwei-sungsmitteln zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise für den Winterdienst ausgerüstet ist der Traktor im Jahres-durchschnitt rund 150 Stunden bei der Räumung der Gemeindestraßen und Güterwege im Einsatz. Für die Landesstraßen greift die Kommune auf einen Lkw des Gewerbeunterneh-mens Johann Neundlinger zurück. „Mit diesen beiden Lösungen sind wir

sehr zufrieden“, sagt Saxinger. Der Vertrag mit der Hackgutgemeinschaft Putzleinsdorf läuft vorläufig fünf Jahre und verlängert sich automatisch jeweils um ein weiteres Jahr, wenn keiner der Vertragspartner kündigt.

NEUES ALTSTOFF-SAMMELZENTRUM

Längst feilt die Marktgemeinde Kollerschlag an einer weiteren Koope-ration: Mit den Nachbargemeinden

Peilstein und Nebelberg wird spätes-tens 2009 ein gemeinsames Alt-stoffsammelzentrum (ASZ) errichtet. Dieses soll am Schnittpunkt der drei Kommunen an der Bundesstraße 38 im Ortschaftsbereich Sauedt entste-hen. Die von den Gemeinden zu tra-genden Kosten für den Grundankauf, die Baureifmachung des Grundstü-ckes und die Errichtung der Zufahrt werden etwa 100.000 Euro betragen. Das ASZ mit geschätzten Baukosten von etwa 500.000 Euro wird dann

GemeindekooperationSeite 40 | Traktorgemeinschaft Kollerschlag

„So konnten wir uns die teure Neuanschaffung eines Traktors sparen.“

Bürgermeister Franz Saxinger Kollerschlag

Im Winter bahnt sich auf Koller­

schlags Gemein­destraßen dieser

gemietete Traktor den Weg durch

den Schnee.

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Landwirte übernehmen Winterdienst für Hörbich

Zwei Schneepflüge und zwei Salzstreugeräte wurden aus Mitteln des Landes Oberösterreich finanziert

Kosten: insgesamt 42.000 Euro

Zwei Landwirte fahren mit eigenem Traktor, Abrechnung erfolgt nach Stundensatz über den Maschinenring.

Fact-Box

Foto: Gemeinde Hörbich und Wodicka

nen ihre Arbeit mit einem Stunden-satz über den Maschinenring ab.“

LANGJÄHRIGE VERWALTUNGS-GEMEINSCHAFT

Kooperationen sind für die 450-Ge-meinde seit Jahrzehnten selbstver-ständlich – was auch geschichtlich bedingt ist: 1938 wurde Hörbich mit der dreieinhalb Kilometer entfernten Gemeinde Lembach zusammenge-

legt, wobei Hörbich den Vizebürger-meister stellte. Nach elfjähriger Ver-waltungsgemeinschaft kam es Mitte 1949 zu einer Volksabstimmung, bei der 90 Prozent der Hörbicher Ge-meindebevölkerung anwesend war. Wahlberechtigt waren damals übri-gens nur Hauseigentümer. Die Mehr-heit votierte damals für die Eigen-ständigkeit der Gemeinde mit eigenem Bürgermeister, aber für eine Verwal-tungsgemeinschaft mit Lembach. Dabei ist es bis heute geblieben.

„Ein eigener Traktor würde den Großteil des Jahres unbenützt in der Garage stehen.“Bürgermeister Leopold Wipplinger Hörbich

Gemeindekooperation Traktorgemeinschaft Hörbich | Seite 43

Schneeräumung liegt in BauernhandTraktorgemeinschaft: Gemeinde Hörbich vergibt Winterdienst an zwei Landwirte

Eine ländliche Gemeinde greift auf die Ressourcen seiner Bauern zurück: Wenn es in Hörbich im Bezirk Rohr-bach Arbeiten für die Kommune zu erledigen gibt, die den Einsatz eines Traktors erfordern, sind die Land-wirte des Dorfes mit ihrer eigenen Gerätschaft unterwegs. Beim Win-

Die 450-Einwohner-Gemeinde Hörbich vertraut auf den Einsatz seiner Landwirte. Zwei von ihnen übernehmen den Winterdienst. Gefahren wird mit den eigenen Traktoren, die Gemeinde stellt dafür den Schneepflug und das Salzstreugerät zur Verfügung.

Für die Gemeinde Hörbich im Einsatz: v. l. Gemeindearbeiter und Nebenerwerbs­bauer Herbert Pühringer, Bgm. Leopold Wipplinger und Landwirt Josef Schürz.

terdienst etwa stellt die Gemeinde den Schneepflug und das Streusalz-gerät zur Verfügung. Die Schneeräu-mung selbst übernehmen jedoch der Gemeindearbeiter und Nebener-werbsbauer Herbert Pühringer und der Landwirt Josef Schürz mit ihren eigenen Traktoren. „Auf diese Weise

musste die Gemeinde nicht selbst einen Traktor anschaffen. Der würde ohnehin den Großteil des Jahres unbe-nützt in der Garage stehen“, sagt Bürgermeister Leopold Wipplinger.

Ganz allgemein gilt: Wozu soll sich die Gemeinde Geräte kaufen, die die Bauern in der Umgebung sowieso be-sitzen? Auch wenn der Bauhof zu-sätzliche Einsatzkräfte braucht, sind die Landwirte rasch zur Stelle. Na-türlich zeigt sich die Kommune dafür erkenntlich. Wipplinger: „Wir rech-

GemeindekooperationSeite 42 | Traktorgemeinschaft Hörbich

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Foto: Gemeinde Altenfelden

Kleinzell, Neufelden, Altenfelden, Niederwaldkirchen, St. Ulrich, St. Mar-tin und Kirchberg angehören. Da klei-ne Gemeinden oft nur schwer die erforderliche Mindestanzahl an Kin-dern für einen Hort erreichen, ist eine Kooperation der beste Weg, um dieses Service anbieten zu können. In Alten-felden ging Martha Prechtl, Leiterin des Arbeitskreises „Gesunde Gemein-

de“, gemeinsam mit dem Bürger- meister auf die Suche nach passenden Räumen – und fand diese in der Volksschule. Binnen neun Monaten war das Vorhaben verwirklicht: Der Hort besitzt einen eigenen Eingang, ein 70 Quadratmeter großer Klassen-raum wurde adaptiert, die ehemalige Schulküche ist nunmehr ein Lern-raum. Außerdem können die Kinder

den Turnsaal und den Garten der Schule mitbenützen.

INTEGRATIVER HORTTrautendorfer: „Die Hortnerin ist

der Dreh- und Angelpunkt für den Erfolg. Die Kinder gehen gern zu ihr.“ Raffaela Niederleitner, die im Vorjahr die Ausbildung zur Kindergarten-

Gemeindekooperation Hortkooperation | Seite 45

Im Hort der Volksschule Altenfelden duftet es nach Mittagessen. 14 Kinder sitzen gemeinsam um einen Tisch und erzählen ihrer „Tante“ Raffaela die neuesten Begebenheiten aus ihrem

Und nach der Schule geht’s zur „Tante“ Hortkooperation: Altenfelden bietet gemeindeübergreifende Kinderbetreuung für sieben Umlandgemeinden

Das Familiennetzwerk Mühltal und die Gemeinde Altenfelden haben eine Hortbetreuung für Volksschüler/-innen aus sieben Umlandgemeinden auf die Beine gestellt. Derzeit lernen und spielen 14 Kinder am Nachmittag mit Hortnerin Raffaela Niederleitner.

Im Hort wird nicht nur Lernen, sondern

auch Entspannung und Spielen groß

geschrieben.

„Die Hortnerin ist der Dreh­ und Angelpunkt für den Erfolg – die Kinder gehen gern zu ihr.“Bürgermeister Franz TrautendorferAltenfelden

Schulalltag. Drei von ihnen hat ein örtlicher Busunternehmer vor wenigen Minuten aus der Nachbargemeinde Neufelden hergebracht. Im Herbst wird er auch ein Kind aus Kleinzell abholen.

„Seit September 2007 läuft dieses ge-meindeübergreifende Pilotprojekt zur Zufriedenheit aller Beteiligten“, sagt der Altenfeldner Bürgermeister Franz Trautendorfer.

Die gemeinschaftlich organisierte Kinderbetreuung, die Berufstätige und Alleinerziehende entlastet, geht auf eine Initiative des Familiennetzwerkes Mühltal zurück, dem die Gemeinden

GemeindekooperationSeite 44 | Hortkooperation

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Gemeindekooperation Kindergartenkooperation | Seite 47

Mehr Kindergarten-plätze für „Dorfspatzen“ Kindergartenkooperation: Grieskirchen, Tollet und St. Georgen bauen neuen Kindergarten nahe Schulzentrum Parz/Grieskirchen

Die Stadtgemeinde Grieskirchen wird noch heuer den Architektenwett-bewerb für den Neubau ihres Kinder-

Die Stadt Grieskirchen bezieht beim Neubau ihres Kindergartens die Gemeinden Tollet und St. Georgen mit ein. Dafür beteiligen sich diese prozentuell an den Kosten. So können auch die Kleingemeinden ein Vollprogramm im Kindergarten bieten.

gartens samt Krabbelstube in Form eines Gemeinschaftsprojektes mit den Gemeinden Tollet und St. Georgen in

Angriff nehmen. Baubeginn soll dann 2009 sein. Schon jetzt besuchen die „Dorfspatzen“ von Tollet und St. Geor-gen den städtischen Kindergarten, ohne dass Kindergarten-Beiträge für sie anfallen. „Inzwischen sind es mit-samt den Kleinen aus Grieskirchen so viele geworden, dass wir mit Platz-

Noch gedeiht Mais an jener Stelle, wo künftig die Bagger für den neuen Kindergarten auffahren werden. Im Bild v. l.: Bgm. Dagmar Holter (Tollet), Bgm. NR­Abg. Wolfgang Großruck (Grieskirchen), Stadtrat Mag. Günter Haslberger (Grieskirchen), Bgm. Karl Furthmair (St. Georgen) und Bauabteilungsleiter Ing. August Wiesinger

Foto: Stadtgemeinde Grieskirchen

pädagogin abgeschlossen hat, stellt sich jedenfalls mit Freuden dieser Her-ausforderung. Ihre Integrationsgruppe besteht aus vier Buben und zehn Mäd-chen, wobei drei Kinder besondere Betreuung benötigen. „Ich bin sehr zufrieden. Es herrscht ein gutes Ar-beitsklima in der Gruppe“, sagt die junge Hortnerin, die beim OÖ. Hilfs-werk angestellt ist. Sie würde sich jedoch freuen, wenn die Kooperation mit der Schule ausgebaut werden könnte: „Zum Beispiel, indem wir auch den Therapieraum für unsere Integra-tionskinder nutzen dürfen.“

Da eine Integrationsgruppe auf 16 Kinder begrenzt ist, ist die Aufnahme-zahl fast erreicht. Trautendorfer über-

raschte das: „Wir dachten anfangs eher, dass wir den Hort nicht auslasten kön-nen. Stattdessen wird er so gut ange-nommen, dass wir überlegen, im Herbst eine zweite Gruppe zu eröffnen – falls ein weiterer Raum in der Schule zur Verfügung steht.“ Der Hort hat den Vorteil, dass er Kinder auch tageweise aufnimmt und er in schulfreien Zeiten geöffnet ist. Und auch für das Mittages-sen hat die Gemeinde Altenfelden eine gute Lösung gefunden: Jene freiwilligen Helfer, die „Essen auf Rädern“ zu den Senioren liefern, fahren in die Behin-derteneinrichtung der Altenfeldner Werkstätten St. Elisabeth und bringen die Mahlzeiten für die Kinder in einer Sammelbox in den Hort.

Fact-BoxGemeinsamer Hort für sieben Umlandgemeinden in Altenfelden

Seit Schulbeginn 2007 in Betrieb

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 11.30 bis 17 Uhr

Adaptierungskosten für den Hort: 8000 Euro, Förderungen seitens des Landes OÖ

Elternbeiträge decken laufende Kosten nicht gänzlich ab. Die aliquoten Abgangskosten pro Kind trägt die jeweilige Gemeinde.

Bustransport von Neufelden nach Altenfelden: Kosten zahlt die Gemeinde Neufelden.

Die Initiatoren und ihre Schützlinge. v. l.: Martha Prechtl (Arbeitskreis „Gesunde Gemeinde“), Hortnerin Raffaela Niederleitner, Bürgermeister Franz Trautendorfer, Familien­ netzwerk­Leiterin Roswitha Öhler mit den Hortkindern Tatjana Falkner, Anna Katharina Gahleitner, Jacinta Falkner und Celine Bichler.

Foto: Land OÖ

GemeindekooperationSeite 46 | Hortkooperation

Page 26: Broschüre: Gemeindekooperationen - 16 ausgewählte Projekte · Kooperationen stärken Selbstständigkeit Oberösterreich ist mit seinen 444 eigenständigen Gemeinden Heimat für

problemen kämpfen“, erzählt der Gries-kirchner Bürgermeister und National-ratsabgeordnete Wolfgang Großruck. Auch die zusätzlich aufgestellten Con-tainerbauten beim alten städtischen Kindergarten seien zu eng geworden. „Wir wollten es nicht so weit kommen lassen, dass wir die Kinder aus anderen Gemeinden nicht mehr nehmen kön-nen. Das war der Auslöser, mit Tollet und St. Georgen ein gemeinsames Projekt zu entwickeln.“

Das dazu benötigte Grundstück bringt die Stadtgemeinde ein: Der neue Kindergarten für 120 Sprösslinge soll 200 Meter entfernt von jenem Schul-zentrum in Parz/Grieskirchen entste-hen, dessen Baubeginn heuer im Mai vorgesehen ist. Großruck hat sich mit Bürgermeister Karl Furthmair (St. Georgen) und Amtskollegin Dagmar Holter aus Tollet über die Finanzierung geeinigt: Die veranschlagten Gesamt-kosten belaufen sich auf zwei Millio-nen Euro, zwei Drittel davon werden seitens des Landes Oberösterreich ge-fördert. Das verbleibende Drittel teilt sich auf die drei Gemeinden wie folgt auf: Grieskirchen 73 %, Tollet 12 %, St. Georgen 15 %. Der alte Kindergar-ten, der nicht mehr den heutigen bau-lichen Bedürfnissen entspricht, wird

nach Fertigstellung des Neubaus ge-schlossen. „Wir wollen das Areal ver-kaufen und den Erlös als unseren Finanzierungsanteil einbringen“, sagt Großruck. Noch heuer soll es einen Architektenwettbewerb geben.

BREITES SERVICEANGEBOT

St. Georgen führt derzeit einen ein-gruppigen Kindergarten, der bis auf Weiteres bestehen bleiben wird. In Tollet besuchen die Kinder umliegende Gemeindekindergärten, wie z. B. Grieskirchen. „Tollet könnte für seine 21 Kinder durchaus eine Gruppe bil-den. Die Betreuung wäre sehr persön-lich und die Gruppe für die Kleinen leicht überschaubar“, meint Holter. Ein Nachteil überwiege allerdings: Das Angebotsspektrum könnte aus wirt-schaftlichen Gründen nur minimal ausfallen. Ein Vollprogramm mit Früh- und Nachmittagsbetreuung, einer Krabbelstube oder die Bildung einer Integrationsgruppe wäre aufgrund einer zu geringen Teilnehmerzahl nicht machbar. Deswegen ist es für die Bürgermeisterin sinnvoll, ein ge-meinsames Projekt durchzuziehen: „Dann haben wir Mitspracherechte

beim Serviceangebot.“ Für die Eltern der Kleinen in den Nachbargemeinden ändert sich mit dem Neubau nichts. Ein Bus holt die Kinder in der Früh von zu Hause ab und bringt sie wieder heim. Auch an den gefahrenen Kilo-metern wird sich wenig ändern: Denn der neue Kindergarten liegt nur fünf Gehminuten vom alten entfernt.

Neubau Gemeinschafts-kindergarten für Grieskirchen, Tollet, St. Georgen

Sechs Gruppen für insgesamt 120 Kinder samt Krabbelstube

Baubeginn: Voraussichtlich 2009

Baukosten: 2 Millionen Euro

Das Grundstück stellt Stadtgemeinde Gries-kirchen. Prozentuelle Beteiligung am Projekt: 73 Prozent Grieskirchen, 12 Prozent Tollet, 15 Prozent St. Georgen

Fact-Box

„Das Gemeinschaftsprojekt ermöglicht uns Mitsprache­rechte beim Serviceangebot.“

Bürgermeisterin Dagmar Holter Tollet

GemeindekooperationSeite 48 | Kindergartenkooperation

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Amt der Oö. Landesregierung, Direktion Inneres und Kommunales (IKD), Bahnhofplatz 1 • 4021 Linz, Tel.: 0 732/77 20-114 51, Fax: 0 732/77 20-21 48 15, E-Mail: [email protected], Internet: www.land-oberoesterreich.gv.at

Ing. Walter Silber, Büro Landesrat Dr. Josef Stockinger, 4021 Landhaus Linz

Susanna Sailer, Freies Redaktionsbüro, Römerstraße 70, 4020 Linz, Tel.: 0 732/79 57 08.

Gemeinde Kollerschlag, Gemeinde Münzkirchen, Land OÖ/Silber, Gemeinde Eberstalzell, Gemeinde Helpfau-Uttendorf, Johann Bauernfeind

Bildautoren sind jeweils bei den Bildern vermerkt.

AGRO Werbung GmbH, Harrachstraße 12, 4010 Linz, Tel.: 0 732/77 66 41-0, E-Mail: [email protected]

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1. Auflage, Mai 2008 DVR: 0069264

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