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Bauen nach neuen Massstäben BIM-Pionierprojekt in Winterthur S. 24 ¿ SIA-Merkblatt als Leitfaden S. 4 ¿ Interview: Alar Jost, Autor Stufenplan Schweiz S. 20 ¿ «BIM-to-field» am Beispiel Rohrleitungsbau S. 29 Special BIM 1 | Oktober | 2018 HAUSTECH Magazin für vernetztes Bauen Eine Produktion der Zeitschriften in Zusammenarbeit mit

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Page 1: BIM - Bausoft · 2018. 11. 2. · und Augmented Reality 16 Eintauchen in die Gebäudelandschaft. Interview: Alar Jost 20 Autor Stufenplan Schweiz BIM. Pionierprojekt 24 Das «Krokodil»

Bauen nach neuen MassstäbenBIM-Pionierprojekt in Winterthur S. 24

¿SIA-Merkblatt als Leitfaden S. 4¿Interview: Alar Jost, Autor Stufenplan Schweiz S. 20¿«BIM-to-field» am Beispiel Rohrleitungsbau S. 29

SpecialBIM

1 | Oktober | 2018HAUSTECHMagazin für vernetztes Bauen

Eine Produktion der Zeitschriften

in Zusammenarbeit mit

Page 2: BIM - Bausoft · 2018. 11. 2. · und Augmented Reality 16 Eintauchen in die Gebäudelandschaft. Interview: Alar Jost 20 Autor Stufenplan Schweiz BIM. Pionierprojekt 24 Das «Krokodil»

2 Special BIM | 1-2018

INHALT

SIA-Merkblatt 4Es besteht viel Klärungsbedarf.

KNX-Ratgeber 8Ein Einstieg in die digitale Bauplanung.

Aus- und Weiterbildung 10Interdisziplinäres Denken ist gefordert.

Interview: Matthias Liechti 13Kompetenzfeldleiter BIM, Hefti. Hess. Martignoni.

Virtual und Augmented Reality 16Eintauchen in die Gebäudelandschaft.

Interview: Alar Jost 20Autor Stufenplan Schweiz BIM.

Pionierprojekt 24Das «Krokodil» in der Lokstadt Winterthur.

Sanierungen 26Hohes Potenzial durch BIM.

Studie 28BIM im Alltag für Immobilien-Fachleute.

Praxisbeispiel 29«BIM-to-field» am Beispiel Rohrleitungsbau.

24

Foto Cover zVg

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EDITORIAL

Yves BallinariProjektleiter [email protected]

Simon EberhardChefredaktor [email protected]

Foto Nicolas Zonvi

Sind Sie schon mal einem Krokodil in freier Wild-

bahn begegnet? Wohl besser nicht, denn sie gehören

zu den zehn für den Menschen gefährlichsten Raub-

tieren der Welt. Weitaus weniger gefährlich ist das

Krokodil, das derzeit in Winterthur entsteht.

Das Gebäude ist ein BIM-Pionierprojekt, das alle

Beteiligten vor neue Heraus forderungen stellt (S. 24).

Dass BIM in der Praxis funktioniert, zeigt auch das

gemeinsame BIM-to-field-Projekt dreier Unterneh-

men am Beispiel eines Rohrleitungssystems (S. 29).

Und schliesslich kann BIM auch einen Beitrag

bei Sanierungen von Gebäuden leisten, wie der

Bericht auf S. 26 zeigt. All dies beweist, dass Building

Information Modeling mehr ist als nur ein trendiger

Anglizismus. Es ist auch mehr als nur eine neue Soft-

ware. Es setzt interdisziplinäres Denken, das Aus-

brechen aus bestehenden Denkstrukturen und eine

gut funktionierende Teamarbeit voraus. Die Grund-

lagen dazu bieten das SIA-Merkblatt 2051 (S. 4) und

Ausbildungsprogramme wie das der Fachhochschule

Nordwestschweiz (S. 10). Klar scheint auf jeden

Fall, dass uns diese drei Buchstaben in den nächsten

Jahren noch beschäftigen werden. Welche Themen

die Immobilienwirtschaft dabei besonders stark

gewichten könnte, zeigt die aktuelle Umfrage unter

Fachleuten (S. 28). Um nochmals kurz auf Krokodile

und andere Raubtiere zurückzukommen: Wussten

Sie, welches Tier die Top Ten der gefährlichen Tiere

anführt? Es ist weder der Löwe noch der Hai oder der

Elefant. Sondern die ordinäre Stechmücke. Was lehrt

uns dies im Hinblick auf digitales Bauen? Vielleicht,

dass es sich immer lohnt, die eigenen Denkmuster zu

hinterfragen. Und dass es sich lohnt, (BIM-) Kroko-

dilen zwar mit gebührendem Respekt, aber nicht

mit Angst zu begegnen. Auch wenn sie in der eigenen

Umgebung noch ungewohnt erscheinen mögen.

Impressum Special BIM

Das Special BIM erscheint als Beilage in den Oktober-Ausgaben 2018 der Magazine «Haustech», «HK Gebäudetechnik» und «ET Elektrotechnik». Herausgeberin AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1, CH-5001 Aarau,Telefon +41 (0)58 200 56 50. Leitung Zeitschriften Michael Sprecher. Chefredaktion Simon Eberhard, Yves Ballinari. Gestaltung Alois Camenzind, Yvette Bolliger. Anzeigenverkauf André Fluri, [email protected], Judith Bizozzero, [email protected], Stefan Wyser, [email protected]. Ein Produkt der CH Media CEO: Axel Wüstmann. www.chmedia.ch

Keine Angst vor Krokodilen

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4 Special BIM | 1-2018

BIM – viele Fragen zu drei Buchstaben

GRUNDLAGEN

Das Entstehen eines digita-les Bauwerksmodells setzt Teamarbeit und eine gut strukturierte, regelkonforme Methode voraus. Neue umfangreiche Dokumente wie das «Merkblatt» SIA 2051 dienen als Leitfaden. Dennoch gibt es grossen Klärungsbedarf, wie die Fachtagung der Berufsgrup-pe Technik des SIA im ver-gangenen Sommer zeigte.

Aller Anfang ist schwer. Bei der Einführung einer neuen Techno-logie, neuer Arbeitsmethoden und Ab-laufprozesse kommt niemand um diese Erkenntnis herum. Das gilt auch für die BIM-Methode, die in der Schweizer Bau-wirtschaft in den vergangenen Jahren nur zögerlich Fahrt aufgenommen hat. An der BIM-Tagung der SIA-Berufsgruppe Technik im Juni 2018 war nicht selten die Rede von frustrierenden Durststrecken, zeitintensi-ven Annäherungsversuchen mit ernüch-ternden Erlebnissen und von Schnittstel-len, die nicht funktionieren.

Sämtliche Akteure in der Baupla-nungsphase sind hinsichtlich BIM in der Lernphase. Gemäss der Vereinigung usic (Schweiz. Vereinigung beratender Inge-nieurunternehmungen) werden deutlich unter 10 Prozent aller in Planung befind-lichen Bauprojekte mit der BIM-Methode verwirklicht. Alleine die Tatsache, dass der Haller-Pavillon auf dem Campus Brugg-Windisch der Fachhochschule Nordwest-schweiz (FHNW) mit über 300 Besuchern rappelvoll war, zeugt vom grossen Infor-mationsbedarf und vom Lernwillen der Branche in Sachen BIM.

Man kann es gegenüber angehenden Fachleuten, aber auch der Öffentlichkeit nicht genug betonen: BIM ist kein simpler Werkzeugkasten, sondern eine im Kollek-tiv anzuwendende Methode. Das digitale und für alle transparente Bauwerksmodell nimmt schrittweise Gestalt an. Der Fort-schritt erfolgt in ständiger Rückkoppelung, weswegen der Detaillierungsgrad des «di-

gitalen Zwillings» gering gehalten und erst im Verlauf der Ausführungsplanung ange-reichert werden sollte. Man spricht in die-sem Zusammenhang von phasengerechter Information: Zu grosse Detailtiefe in frü-hen Projektphasen lenkt den Blick vom Wesentlichen ab. Exponenten grösserer In-genieurbüros bezeugen zudem aus eigener Erfahrung, dass die Anwendung der BIM-Methode die Beteiligten dazu anhält, im Planungsprozess gut strukturiert, koordi-niert und regelkonform vorzugehen.

Aufgrund des vorgestellten Neubau-projekts des Inselspitals Bern konnten die Zuhörer der BIM-Tagung im Juni erahnen, dass technische Hilfsmittel bei der Um-setzung nicht allein entscheidend sind. Tatsächlich hängt vieles von der richtigen Arbeitsorganisation abseits der virtuellen Welt ab. In den Geschäftsräumen des Gene-ralplaners arbeiten für ein BIM-Projekt bis zu zwei Dutzend unterschiedliche Fachpla-ner unter einem Dach zusammen. Glückli-cherweise stehen für Einsteiger inzwischen wichtige Dokumente zur Verfügung, die für das Erlernen der Vorgehensweisen zen-tral sind.

SIA-Merkblatt 2051Um die Prozesse und Begriffe der BIM-Welt verstehen zu können, ist das 2017 erschie-nene rund 50 Seiten starke SIA-Merkblatt 2051 eine wichtige und taugliche Grundlage. Peter Scherer vom Institut Digitales Bauen an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) sprach von einem «stabilen Doku-ment für die kommenden drei Jahre»:

Text Manuel Fischer

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stützter Planungen erfordern Anpassungen der üblichen Projektorganisation. Das kon-sequente Anwenden der BIM-Methode ver-langt dementsprechend nach einer Orga-nisationentwicklung auf Ebene Unterneh-men, Auftraggeber wie Bewirtschafter. Da-bei gilt: Je komplexer die Aufgabe, die mit der BIM-Methode gelöst werden soll, desto komplexer die erforderliche Organisation. Die Ausgangslagen können zur Folge ha-ben, dass sich eingespielte Rollen und Be-rufsbilder anzupassen haben. ■ Im Kapitel 5 heben die Merkblatt-Auto-ren die grundsätzliche Methodenfreiheit bei der Abwicklung von Planungsaufgaben hervor. Andererseits weicht die BIM-Me-thode in gewissen Bereichen von der klassi-schen Projektabwicklung usw. ab. Die BIM-Methode lässt keinen der Beteiligten an der Bauplanung und Bauwerkserstellung ganz

Mit der Veröffentlichung des SIA-Merkblatts 2051 zuzüglich den Zusatzdokumenten SIA-D 0270 und SIA-D 0271 sowie dem 8-teiligen BIM- Praxisreport (von Bauen Digital Schweiz) hat die Baubranche ein umfangreiches Instrumentenset in der Hand für den Eintritt in die BIM-Welt.

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Dokumentation

D 0271 s i a

schweizerischeringenieur- und

architektenverein

société suisse des ingénieurs

et des architectes

società svizzera degli ingegneri

e degli architetti

swiss society of engineers

and architects

Anwendung der BIM-MethodeModellbasierte Mengenermittlung nach eBKP-H

2051

SIA 2051:2017 Bauwesen 592051

Building Information Modelling (BIM) – Bases pour l’application de la méthode BIM

Building Information Modelling (BIM) – Basi per l’applicazione del metodo BIM

Building Information Modelling (BIM) – Basis for the application of the BIM method

Building Information Modelling (BIM) –Grundlagen zur Anwendungder BIM-Methode

Referenznummer HerausgeberSNR 592051:2017 de Schweizerischer Ingenieur- und ArchitektenvereinGültig ab: 2017-12-01 Postfach, CH-8027 Zürich

Anzahl Seiten: 52 Copyright © 2017 by SIA Zurich Preisgruppe: 32

sia

■ In Kapitel 1 werden Ziele der Methode formuliert, häufig vorkommende Begriffe erklärt. Ebenso werden die BIM-bezogenen Modellbegriffe erläutert. ■ Ausserdem spricht das Dokument im Ka-pitel 2 die Notwendigkeit an, Projektziele so zu formulieren, dass die Zielerreichung gemessen werden kann. Es empfiehlt sich auch, Umfang und Gehalt hinsichtlich der geforderten Qualität des digitalen Bau-werkmodells frühzeitig zu klären und zu beschreiben. Eine zentrale Rolle spielt der BIM-Projektabwicklungsplan. Nicht nur die ständige Koordination der Modellin-halte muss geplant werden, sondern auch die beständige Nutzung des Modells für so verschiedene Vorgänge wie beispielsweise die Mengenermittlung, die Kostenplanung, die Nachweise gesetzlicher und funktiona-ler Anforderungen, die Fachkoordination

oder die Zustands- und Verhaltenssimu-lationen, um nur einige Anwendungen zu nennen. ■ Der Kerngedanke der BIM-Methode ist das Zusammenführen von Fachdaten in einem kohärenten digitalen Bauwerksmo-dell, welches das Bauwerk so präzise wie möglich beschreibt. Wir haben es also mit einer strukturierten Sammlung von Daten zu einem bestimmten Objekt zu tun. Der klar definierte Datenaustausch, die Infor-mationslieferung unter den Partnern und das Datenmanagement sind zentrale Ele-mente der Zusammenarbeit im BIM-Pro-jekt und wird in Kapitel 3 beschrieben.■ Kapitel 4 des umfangreichen SIA-Merk-blatts bespricht die Organisation und die Koordination der Beteiligten in der BIM-Methode an. Es wird festgehalten: Die Vor-bereitung und die Realisierung BIM-ge-

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unberührt. Allerdings bleiben die bereits bekannten Vereinbarungen für Leistungen und Honorare (SIA 102, 103, 105, 108 und 113) auch bei der Anwendung der BIM-Me-thode als Leitfaden nützlich. Die Vertrags-parteien erwägen einen zusätzlichen Re-gelungsbedarf, die sich aus dem konkreten BIM-Projekt ergeben.

Ein zusätzliches Dokument (D 270) mit dem Titel «Anwendung der BIM-Methode» soll vertieftes Verständnis für die Anwen-dung der BIM-Methode schaffen u.a. an-hand von schematischen Darstellungen und Tabellen und gilt als Leitfaden zur Ver-besserung der Zusammenarbeit. Ein weite-res Dokument (D 271) erläutert die modell-basierte Mengenermittlung.

Planungsaufwand bleibt HerausforderungEine Herausforderung bei der Umsetzung von BIM-Projekten ist die vergleichsweise geringe Erfahrung in der Planung. Der zeit-liche Aufwand für die Arbeiten ist daher schlecht bezifferbar. An der Tagung kamen Unsicherheiten zur Sprache bezüglich ver-tragsrechtlicher Fragen sowie der Honorie-rung spezifischer Leistungen, die sich aus der Anwendung der BIM-Methode ergeben.

Die zuletzt 2014 revidierten Leistungs- und Honorarordnungen (LHO) des SIA enthielten noch keine Aussagen zur BIM-Planung, lautete die Kritik. Man könne al-lerdings keinen BIM-Faktor aus dem Hut zaubern, entgegnete Urs von Arx, Mitglied der SIA-Kommission LHO 108. Dafür sei die BIM-Methode zu anspruchsvoll und die BIM-Ziele zu vielfältig. Grundsätzlich gilt: Die LHO basieren auf dem Grundsatz der Methoden-Freiheit. Um etwas Orien-

GRUNDLAGEN

tierung zu bieten, entwickelte die Arbeits-gruppe «Koordination Digitalisierung» mit der SIA 1001/11 eine «Zusatzvereinbarung BIM» sowie den Kommentar zu ihrer An-wendung. Ziele, Leistungen und Vergütun-gen bei der Anwendung der BIM-Methode sind projektspezifisch zu klären. Die Ver-tragsparteien haben mit Hilfe dieses Doku-ments auch Nutzungsrechte sowie Rechte und Pflichten zum Austausch, zur Siche-rung und zur langfristigen Aufbewah-rungspflicht der Daten festzulegen.

Gemäss Mario Monti, ein weiterer Jurist, sind allfällige rechtliche Probleme mit der Anwendung von BIM überschaubar. So-fern man mit dem Standard «Open BIM» arbeite, sei die Methode vergaberechtlich unproblematisch. Nach seiner Einschät-zung steht das öffentliche Beschaffungs-wesen dem Einsatz von BIM grundsätzlich nicht entgegen. Die öffentliche Hand könne aber Grenzen setzen, wenn der Grundsatz der Produkteneutralität bei der Submission verletzt werde. n

Bauen digital Schweiz, buildingSMART SwitzerlandMarkus Weber, PräsidentThomas Glättli und Andrea Leu, Co-Geschäftsführungwww.bauen-digital.ch

SIA-Berufsgruppe Technik BGTMarco Waldhauser, PräsidentLuca Pirovino, SIA-Geschäftsstellewww.sia.ch/bgt

Netzwerk DigitalEine Initiative von: SIA, CRB, KBOB, IPB und Bauen digital SchweizMichel Bohren, PräsidentPeter Scherer, Geschäftsführerwww.netzwerk-digital.ch

Fachhochschule Nordwestschweiz, FHNW Muttenz, Institut Digitales BauenCAS/MAS Digitales BauenManfred Huber, Leiter InstitutPeter Scherer, Leiter Weiterbildung und Dienstleistungenwww.fhnw.ch

ETH Zürich, Institut für Technologie in der ArchitekturCAS ETH ARC in Digitalisierung, Grundlagen und Methoden des digitalisierten BauwesensSacha Menz, Professur für Architektur

und BauprozessOdilo Schoch, [email protected]

ETH Zürich, NFS Digitale FabrikationPhilippe Block, Direktor NFSwww.dfab.ch

openBIMVerband Schweizer BIM-Software-LieferantenClaude Chassot, Präsidentwww.openbim.ch

IGH, Interessengemeinschaft DatenverbundProdukt-Bibliothek für BIM-Planung, Anfragen, Offerten, Bestellungen usw.Patrick Schmid, PräsidentHannes Berther, Geschäftsführerwww.igh.ch

buildup AGInformationsquelle für Bauprodukte, SwissBIMLibraryGeschäftsleitung: Patrick Schmid, Paul Curschellas, Karsten Drostewww.buildup.ch

swissBIMBlog-Forum für alle BIM-InteressiertenAutoren: Claus Maier, Odilo Schochwww.swissbim.ch

Methoden und Technologien für innovatives Planen, Bauen und Bewirtschaften: MAS Digitales BauenFundierte Weiterbildung auf Masterstufe für Fach- und Führungskräfte: www.fhnw.ch/wbbau

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hab_02026_07_Inserat_IDIBAU_Haustech_185x64mm.indd 1 18.09.18 09:21Special BIM | 1-2018

Anlaufstellen für BIM-Einsteiger und Praktiker. Übersicht Schweizer Verbände und Institutionen im Bereich BIM.

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Dass grosse Versprechen nicht zwingend Qualität bedeuten, dafür gibt es viele

Beispiele. Was zählt ist, dass eine Software nicht nur auf dem Papier Ihre Anforde-

rungen erfüllt. Als Schweizer Unternehmen sind uns alle einheimischen Ansprüche

bekannt und in unserer Software integriert. Bereits viele clevere Unternehmen

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Ich begrüsse und unterstütze die Initiative von KNX Swiss,

sich frühzeitig aus Sicht der Gebäudetechnik mit der

BIM-Methodik auseinanderzusetzen.

Manfred Huber, Präsident Kommission SIA 2051

›‹

BIM bietet neue Möglichkeiten und Chancen, Dinge im Bau von Beginn an richtig zu machen, Pla-nungen früher anzugehen und Fehler im Bauprozess zu vermeiden oder frühzeitig zu erkennen. Denn je früher ein möglicher Fehler erkannt wird, desto güns-tiger wird die Suche nach einer Alternative und desto weniger Auswirkungen hat er auf den gesamten Bau-prozess. KNX als weltweiter Standard nach ISO/IEC 14543-3-x und EN 50090 ist ein etabliertes System, das neben dem Wohnbau bzw. dem Smart Home vor allem in der Raumautomation seine Anwendung findet. Sämt-liche KNX-Projektbeteiligten – vom Hersteller über den Planer und Integrator bis hin zum Bewirtschafter – kommen früher oder später mit BIM in Berührung. Es lag für KNX also nahe, eine gemeinsame Basis für alle in Form des BIM-Rat gebers zu schaffen. Der Ratgeber ist ein Nachschlagewerk, das die Ge-bäudeautomationsbranche bei ihrer Entwicklung hin zur Anwendung der BIM-Methode unterstützt. Er er-leichtert Einsteigern das Verständnis für die Methode und macht darüber hinaus einen Vorschlag für klare Zuständigkeiten innerhalb eines Projekts. Im Fokus stehen die Planer, die Systemintegratoren und natür-

KNX-Ratgeber bildet Fundament für BIMKNX Swiss erleichtert seinen Mitgliedern und anderen Interessierten den Einstieg in die digitale Bauplanung (BIM). Der Verein hat einen Ratgeber erarbeitet, der eng an das Merkblatt 2051 des SIA anlehnt. Seit Anfang Jahr steht die Publikation kostenlos zur Verfügung.

Text René Senn*

lich die Hersteller, die KNX-Produkte fertigen und lie-fern. Vor allem Letztere müssen ihre Produkt daten für die möglicherweise unterschied lichen digi talen Plattformen aufbereiten, damit die Gebäude anschlies-send damit geplant und designt werden können.

Enge Zusammenarbeit mit SIAWie schon eingangs erwähnt, muss sich früher oder später jeder aus der Baubranche mit dem Thema BIM auseinandersetzen. KNX Swiss hat sich dieses Themas deshalb frühzeit ig angenommen und mit Hilfe von Fachleuten aus der BIM-Branche die Fragen aufgegriffen, die am Anfang jeder Ausein-andersetzung mit BIM stehen: Was ist als Erstes wich-tig, was gibt es schon und mit welchen Prozessen wer-den sich Unternehmen in der Schweiz beschäftigen müssen? Bei der Erarbeitung des Ratgebers besonders wich-tig war die enge Zusammenarbeit mit den Verantwort-lichen der SIA, die fast gleichzeitig die SIA 2051 «Buil-ding Information Modelling (BIM) – Grundlagen zur Anwendung der BIM-Methode» lanciert hatten. Nur mit solchen Kooperationen kann im Schweizer Markt eine einheitliche Stossrichtung entstehen, welche die Anwendung der BIM-Methodik in der Schweiz nach-haltig fördert. Je nach Bearbeitungstiefe kann sich BIM zu einem umfassenden und durchaus komplexen Thema ent-wickeln. Der BIM-Ratgeber von KNX Swiss vollzieht die Gratwanderung zwischen allgemeiner Einführung sowie grosser Komplexität und behandelt die wich-tigsten Grundlagen in leicht verständlicher Form. Die Erklärungen zu den wichtigsten Begriffen ermögli-chen es dem Fachpublikum, rasch in die BIM-Thema-tik eizusteigen und sich ein Grundwissen zur Metho-dik anzueignen. Die Begriffsdefinitionen sind wie der ganze Inhalt auf die SIA-Norm 2051 abgestimmt. Wer also wissen möchte, was hinter Begriffen wie LOG und LOIN steckt oder was es mit IFC auf sich hat, wird im «KNX Swiss BIM»-Ratgeber auf einen Blick fündig.

* Geschäftsleiter KNX Swiss

Special BIM | 1-20188

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Planen 4.0 Das Mögliche ist erst der Anfang.

GRUNDLAGEN

Besonderes Augenmerk auf die ersten ProjekteVerfasst wurde der Ratgeber von der internen BIM-Usergruppe, die mit Fachleuten aus der Praxis zu ei-nem interdisziplinären Team ergänzt wurde. Sie wird den Ratgeber in den nächsten Jahren weiterentwi-ckeln und aktuell halten, denn BIM steht für viele und vieles erst am Anfang. Das gilt nicht zuletzt etwa für die Gebäudeautomation. Diese Branche hinkt der An-wendung von BIM im Markt noch etwas hinterher. Aktuell ist es noch schwierig, Projekte zu finden, bei denen auch die HLKSE-Gewerke mit der BIM-Metho-dik geplant und umgesetzt werden. Dies dürfte sich aber rasch ändern. Wichtig wird sein, dass die Firmen die Schritte Richtung BIM in kleinen, realistischen Etappen gehen. Denn besonders auf die ersten Pro-jekte wird ein grosses Augenmerk gelegt. Werden sie erfolgreich umgesetzt, ist das für die Entwicklung um einiges förderlicher als wenn sie scheitern, weil sich ein Unternehmer mit einem zu ambitiösen Schritt übernommen hat. Die Erarbeitung des Ratgebers und die dabei gewon-nenen Erfahrungen und geführten Gespräche haben gezeigt, dass sich die Firmen der Branche sehr gewis-senhaft mit der BIM-Methodik auseinandersetzen. Sie

Verfasst und künftig gepflegt wird der Ratgeber von der «KNX Swiss BIM»-Usergruppe, die mit Fachleuten aus der Praxis zu einem interdisziplinären Team ergänzt wurde.

Mitgewirkt haben:Ralph Bachofen ahochn AGManfred Huber Institut Digitales Bauen FHNWDominique Kunz Institut Energie am Bau FHNWDidier Perret Alpiq InTec Schweiz AGPeter Scherer Institut Digitales Bauen FHNWFelix von Rotz Siemens Schweiz AG René Senn Geschäftsstelle KNX SwissDaniel Wollenmann Hefti. Hess. Martignoni.

Weitere Infos sind direkt bei der Geschäftsstelle von KNX Swiss und unter www.knx.ch/bim erhältlich.

müssen ihre Prozesse anpassen und von der konven-tionellen Methodik wegkommen. Gleichzeitig ist die Umstellung auf BIM mit hohen Investitionen verbun-den. Wer sich frühzeitig auf diese Herausforderungen einstellt, hat länger Zeit, BIM in seinem Unternehmen einzuführen. Der «KNX Swiss BIM»-Ratgeber ist dafür ein wichtiges Hilfsmittel. n

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10 Special BIM | 1-2018

Methoden, Technologien, Wertschöpfung und Innovation

GRUNDLAGEN

Digitales Bauen beinhaltet mehr als nur technische Aspekte. Ausserdem sind interdisziplinäres Denken und das Ausbrechen aus bisherigen Strukturen gefordert, um ein Projekt zum Erfolg zu bringen. Die Aus- und Weiterbildung hat diesem Aspekt Rechnung zu tragen.

Die Nachfrage an fundierter Weiterbildung im Digitalen Planen, Bauen und Bewirtschaften ist hoch. Die Erwartun-gen, was diese leisten muss, ebenso. Die Fach-hochschule Nordwestschweiz bietet seit 2013 ein Master of Advanced Studies (MAS) sowie einzelne Certificate of Advanced Studies (CAS) an. Neben diesen Weiterbildungen wird am Institut Digitales Bauen Forschung und Entwicklung betrieben sowie Ausbil-dung für künftige Fach- und Führungskräfte in den Bereichen Architektur, Bauingenieur-wesen, Energie und Umwelttechnik sowie Geomatik geleistet.

Was die Grund- und Ausbildung der-zeit im digitalen Umfeld nicht abzudecken vermag, wird in der Weiterbildung ver-mittelt. Durch stringente Anwendung von neuen Technologien, welche die Effektivi-tät der Zielerreichung unterstützen, wird der methodische Ansatz ins Zentrum ge-rückt. Die Zielsetzungen des Auftraggebers sowie die daraus abgeleiteten Projektziele sind es, welche die Zusammenarbeitsform und -art definieren. Dieser Ansatz wird im SIA-Merkblatt 2051 als BIM-Methodik be-schrieben und damit dem Virtual Design and Construction (VDC) gleichgesetzt. Ent-

Text Peter Scherer *Fotos/Grafik FHNW, Peter Scherer

* Peter Scherer, Leiter Dienstleistungen und Weiterbildung, Institut Digitales Bauen, FHNW

wickelt und erforscht wurde dieser Ansatz am Center for Integrated Facility Enginee-ring (CIFE) der Stanford University, welche die Weiterentwicklung der Zusammenar-beit für die Generierung von Kundennut-zen ins Zentrum stellt.

Horizont erweiternDie Teilnehmenden am MAS Digitales Bauen besuchen die Stanford University in zwei Zertifikatslehrgängen. Was die Studierenden im Silicon Valley erfahren, ist in erster Linie eine andere Kultur und Denkweise. Vom Bauen bis zur Fehlerkultur ticken die Uhren im Westen der USA anders als in der Schweiz. «Try fast, fail fast» ist einer der Grundsätze, die nicht direkt in die Schweiz übertragen werden können. Dennoch lohnt es sich, das eine oder andere an unseren heutigen Zu-sammenarbeitsformen zu überdenken, an-zupassen oder gar neu zu schaffen. «We can not solve our problems with the same thin-king we used when we created them» - das Zitat von Albert Einstein bringt es auf den Punkt.

Damit die Teilnehmenden befähigt wer-den, eine andere Denkrichtung einzuschla-gen, ist ein Perspektiven- und Ortswechsel unumgänglich. Während die Aufenthalte in den USA rund eine Woche dauern und in den ersten beiden CAS stattfinden, dau-ert die Innovationsreise in den Norden drei Tage und bietet den Teilnehmenden einen

guten Einblick ins lokale Bau- und Immo-bilienwesen. 2018 waren die Studierenden in diversen Unternehmungen und auf Bau-stellen rund um Oslo, Norwegen, unter-wegs. Eine Erfahrung, die wohl keiner der Teilnehmenden missen möchte und wie-derum zahlreiche Impulse für die persönli-che und berufliche Weiterentwicklung ge-bracht hat.

(Zu) hohe Erwartungen an TechnologienDie Erwartungshaltung liegt nicht selten da-rin, dass sich oft alles beim digitalen Planen, Bauen und Bewirtschaften um technische Aspekte dreht. Diese Haltung kann bereits nach wenigen Stunden in der Weiterbildung entkräftet werden. Bald ist allen Studieren-den klar: Es geht um mehr. Die Organisation der Wertschöpfungskette selbst steht zur Dis-kussion, wenn ein echter Mehrwert generiert werden will. Technische Hilfsmittel und die entsprechenden Normen und Standards dazu werden in den nächsten Jahren folgen und bei sachgemässer Anwendung für eine generelle Steigerung der Effektivität und Qualität sorgen. Dabei wird die heutige Form der Zusammenarbeit und Kommunikation, welche im Wesentlichen auf abstrahierten Darstellungen auf unstrukturierten Doku-menten basiert, in einen strukturierten In-formationsaustausch umgebaut. Die Schwie-rigkeit dabei liegt in der Erfassung der Daten

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Einblick in Erfahrungen auf Baustellen in Oslo.

Workshop mit innovativen Unternehmungen.

für die Verarbeitung für Maschinen und die Darstellung der Informationen daraus für den Menschen. Maschinenlesbare Daten sind für den Menschen nicht oder nur schwierig lesbar und können nur bedingt in der alten Form abgebildet werden. Es müssen neue Wege der Kommunikation gesucht und ge-funden werden.

Ein Prozess, der durch den Einsatz von

neuen Technologien wie Mixed, Virtual und Augmented Reality unterstützt wird. Automatismen und künstliche Intelligenz werden zukünftig in der Planung, Ausfüh-rung und Bewirtschaftung unterstützen, die Informationen zu einer geniessbaren Menge zu destillieren. Dies hat primär zum Ziel: Schneller bessere Entscheidungen zu treffen, um damit Risiken zu minimieren

und das Projekt erfolgreich mit den defi-nierten Zielen abzuschliessen.

InterdisziplinaritätWas schon lange sein sollte, findet leider nur sehr selten statt: die enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit. Das Denken in Silos hält sich nicht nur im Bau- und Immobilienwe-sen hartnäckig. Das Ausbrechen aus beste-

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henden Strukturen ist mit dem Verlassen der Komfortzone verbunden. Solche Verände-rungen beruhen im Idealfall auf intrinsischer Motivation. Der Grund, warum die interdis-ziplinäre Zusammenarbeit nur selten statt-findet, liegt nicht in der guten, technischen Ausbildung der Fach- und Führungskräfte. Vielmehr sind die Beteiligten gefordert, das Suchen von Lösungen zu moderieren und

Kompromisse einzugehen. Dabei gilt es die Zielvorgaben zu erreichen und damit Lösun-gen, basierend auf Fakten zu erarbeiten. Auch hier werden Automatismen und künstliche Intelligenz helfen, aus unterschiedlichen Da-tenquellen, objektivere Lösungsansätze aus-zuarbeiten. Durch geeignete Visualisierung der Ergebnisse werden Entscheidungen früh-zeitig ermöglich. n

Informationen zum MAS und zu den CASDie Studierenden im MAS FHNW Digita-les Bauen lernen in dieser Weiterbildung, wie man sich langfristig und wertschöp-fend mit der Digitalisierung im Bau- und Immobilienwesen auseinandersetzt. Das Studienprogramm wird laufend weiter-entwickelt.

Termine 2019:CAS Potenziale und Strategien 7. Juni 2019

CAS Methoden und Technologien 11. Januar 2019

CAS Wertschöpfung und Innovation 18. Januar 2019

Der Masterlehrgang startet mit dem CAS Potenziale und Strategien. Die nachfol-genden Zertifikatslehrgänge – Methoden und Technologien sowie Wertschöpfung und Innovation – starten jeweils an-schliessend. Weitere Informationen unter: https://www.fhnw.ch/de/weiterbildung/architektur-bau-geomatik/digitales-bauen.

Man

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Sach

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Bearbeitung

Abgabe

Input Vorgaben

digitales Bauwerksmodell

Entscheidungs-Grundlage

Entscheid

Bearbeitung BearbeitungVorbereitung

Entscheidungen basierend auf Informationen aus digitalen Bauwerksmodellen.

Special BIM | 1-2018

Den Bau verbinden.

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Mit

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lancal nova

Version

14.1

Page 13: BIM - Bausoft · 2018. 11. 2. · und Augmented Reality 16 Eintauchen in die Gebäudelandschaft. Interview: Alar Jost 20 Autor Stufenplan Schweiz BIM. Pionierprojekt 24 Das «Krokodil»

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Den Bau verbinden.

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Version

14.1

GRUNDLAGEN

Matthias Liechti, Sie sind in der Schweiz und im Ausland immer wieder an Tagungen. Welche BIM-Trends sehen Sie?Global agierende Konzerne wie AECOM oder VINCI, aber auch Betreiber von nationalen Netzinfrastrukturen wie beispielsweise die Deutsche Bahn sind aktuell pro-minente Treiber der BIM-Methodik. Es fällt aber auf, dass sich nebst den Energiedienstleistern nun auch die Immobilienbewirtschafter stark für das Thema in-teressieren. Ein besonderes Augenmerk richten wir dabei auf die Start-ups der PropTech-Szene. Ich gehe davon aus, dass sich neue Player mit Dienstleistungen für Smart Buildings im Schweizer Markt positionieren werden. Generell spürt man, dass der Lebenszyklus-gedanke immer stärker in den Vordergrund rückt. Es wird erkannt, dass BIM nicht nur eine Methodik für mehr Planungssicherheit ist, sondern auch zur Digita-lisierung der Prozesse in den Phasen Bau, Fertigung und Betrieb beiträgt.

Wie ordnen Sie die Schweizer Planungsbranche im internationalen Vergleich ein?Die kleinräumig strukturierte, mittelstandsgeprägte Schweizer Planungsbranche hat sicher nicht die glei-chen Möglichkeiten, in die Erneuerung von Technolo-gien und Prozessen zu investieren, wie dies bei inter-national tätigen Konzernen der Fall ist. Der grosse Nach-teil dieser Unternehmen ist jedoch, dass Veränderungs-prozesse in der Regel oft langwierig und träge verlau-fen und sie daher Mühe haben, mit den rasanten Ent-wicklungen im Markt mithalten zu können. Auf der anderen Seite sind wir in der Schweiz Innovationswelt-meister. Da kommt uns die kleinräumige Gliederung des Marktes wieder zugute, die insbesondere zu mehr Agilität verhilft. Die Dualität aus hohem Qualitätsbe-wusstsein und schnellem Prototyping ist zwar an-spruchsvoll, kann aber unsere grosse Chance sein.

Welche Zielsetzungen oder Vorteile machen Sie selber beim Einsatz der BIM-Methode aus? Primäres Ziel ist es, den HHM-BIM-Standard 1.0 in der täglichen Projektarbeit zu etablieren. Dieser vereinheit-

«BIM wird selbstverständlich»Matthias Liechti, Kompetenzfeldleiter BIM in der HHM Gruppe, spricht im Interview von den zentralen Erfolgsfaktoren beim BIM-Kompetenzaufbau. Die KMU-Struktur der Schweiz biete im internationalen Vergleich trotz Einschränkungen eine grosse Chance für hiesige Anbieter.

Interview Christoph Wey*

licht die Anwendung der BIM-Methode, indem Pro-zesse, Rollen und Werkzeuge klar definiert sind, was erheblich zur Effizienzsteigerung im Planungsablauf beiträgt. Letztere ist unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Einführung der Methode im Unter-nehmen. BIM darf nicht kompliziert sein und darf auch nicht mehr Kosten ohne Mehrwert. Daher stecken wir viel Energie in die Automatisierung von Planungs-abläufen und die Entwicklung von End-to-End-Prozes-sen, also die medienbruchfreie Verknüpfung mehrerer Elemente in der Wertschöpfungskette des Planungs- und Bauprozesses. Damit erzielen wir Mehrwerte, för-dern die Effizienz und steigern die Akzeptanz der Me-thode unter den Mitarbeitern.

Der Aufbau der BIM-Kompetenz fordert viel von den Beteiligten, das ist unbestritten. Ebenso unbestritten sind die Vorteile bei der BIM- und VR-Anwendung in digitalen Mockups, beispiels-weise von Operationsräumen. Michael E. Porter, einer der Begründer des strategi-schen Managements und einflussreicher Denker der Harvard Business School, hat unlängst auf das disrup-tive Potenzial von Virtual Reality – und insbesondere von Augmented-Reality-Technologien – bei der Digita-lisierung und Automatisierung von Prozessen hinge-wiesen. Während wir die Vorteile von VR-Anwendun-gen primär in der Planungsphase im Zusammenhang mit der virtuellen Bemusterung von Raumkonzepten sehen, liegt das grosse Potenzial von AR-Anwendun-gen im Betrieb und Unterhalt von Gebäuden, womög-lich schon in der Bau- und Realisierungsphase. Die BIM-Methodik bietet durch die Bereitstellung von in-telligenten Bauwerksinformationsmodellen wichtige Voraussetzungen für nachgelagerte digitale Verarbei-tungsschritte.

Wo sehen Sie zusätzliches Potenzial? Weil das Volumen an Neubauten in der Schweiz ten-denziell abnimmt, wird der Bedarf nach Sanierungen, Renovationen und Erweiterungen zunehmen. Zudem besteht wie eingangs erwähnt vonseiten der Immobi

Special BIM | 1-2018

* Leiter Marketing und Kommunikation, Hefti. Hess. Martignoni.

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Matthias Liechti ist überzeugt, dass die Nutzung von Daten im Betrieb und Unterhalt stark an Bedeutung zunehmen werden.

lienbewirtschafter ein wachsendes Interesse an 3D-Liegenschaftsmodellen. Die Digitalisierung des Bestan-des und die nachgelagerte Nutzung der gewonnenen Informationen im Betrieb und Unterhalt der Gebäude wird daher stark an Bedeutung zunehmen. In diesem Zusammenhang ist auch die Integration von internet-fähigen Aktoren und Sensoren von grossem Interesse.

Haben Sie ein Beispiel aus der Praxis?Wir entwickeln in Pilotprojekten erste Prototypen, die das statische Bauwerksmodell zu einem interaktiven, kommunizierenden Smart Building ausbauen. Gemein-sam mit Kunden und Partnern arbeiten wir an techni-schen Realisierungskonzepten sowie sinnvollen An-wendungsfällen für den Betrieb und Unterhalt von Ge-bäudeparks.

BIM darf nicht kompliziert sein und nicht mehr

kosten ohne Mehrwert.

›‹

Kommt nach dem BIM-Hype die Konsolidierung und wie könnte diese aussehen? In unserem Unternehmen verstehen wir BIM als Teil der digitalen Transformation im Planungs- und Bauwe-sen. Damit bettet sich die Methodik in den Megatrend Digitalisierung ein, der die gesamte Gesellschaft er-fasst und nicht mehr aufzuhalten ist. Es stellt sich aber die Frage, wie schnell dieser Wandel vorangeht und mit welchen Auswirkungen auf Berufsbilder, Kompe-tenzen, Organisations- oder Arbeitsformen. Daher ist es wichtig, dass die Unternehmen heute die notwen-digen Weichen stellen und notwendige Fähigkeiten entwickeln, indem sie sich aktiv mit der Digitalisierung auseinandersetzen, Innovationen fördern, Strukturen anpassen und die Mitarbeiter gezielt für die kommen-den Veränderungen befähigen.

Wie wird sich die öffentliche Auffassung des Begriffs BIM verändern?Mit der Zukunft von BIM halte ich es persönlich wie Bill Allen, CEO von EvolveLAB, der in einem Vortrag die These aufgestellt hat, dass die Zukunft von BIM nicht BIM ist – und diese schneller kommt, als man denkt. Schon in einigen Jahren werden wir nach mei-ner Einschätzung nur noch am Rande über den Begriff sprechen, weil BIM selbstverständlich geworden ist. Wir werden uns dann vielmehr über Dinge unterhalten, welche die Technologie erst möglich gemacht hat und noch machen wird. n

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GRUNDLAGEN

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Eintauchen in die GebäudelandschaftVirtual Reality und Augmented Reality drängen in die Bauplanung. Für den Einsatz innerhalb des BIM-Prozesses entstehen gegenwärtig die technischen Rahmenbedingungen.

Eine AR-Applikation auf Tablets für den Innovationspark Zürich erweckt einen speziell entwickelten Tisch zum «Leben».

Text Morris BreunigFotos Bandara, Swissbau, FHNW

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Eintauchen in die Gebäudelandschaft

ASPEKTE

Die VR-Brille im Test an der Swissbau 2018.

Die Gebäudebranche expandiert noch stärker in den digitalen Raum. Zukunftsweisende Technologien ver-sprechen fortschrittlichere Bauplanungen und Gebäudeerlebnisse: Virtual Reality (VR) schafft einen virtuellen Raum und blendet die reale Umgebung vollständig aus. Aug-mented Reality (AR) bereichert die Umwelt hingegen um virtuelle Elemente und hat seit Pokémon Go gehörig an Reputation gewon-nen. Mixed Reality ordnet sich dazwischen ein und ist ein Begriff für Brillen, die Posi-tions-Tracking unterstützen und reale Um-gebungen in die virtuelle Realität transpor-tieren. Die von Mixed-Reality-Geräten er-fasste räumliche Geometrie erlaubt die Dar-stellung von virtuellen hinter realen Objek-ten. AR ergänzt die Wirklichkeit hingegen um virtuelle, vordergründig auftretende Layer.

Immersive Erlebnisse für Anwender«Virtual Reality hat ganz klar das Interesse beim Publikum geweckt», sagt Daniel Gremli vom Zürcher Unternehmen Bandara. Mitt-lerweile könnten Smartphones mit relativ ge-ringem Kostenaufwand um VR-Zubehör wie Gear VR von Samsung erweitert werden. Seit Kurzem gibt es mit der Oculus Go von Face-

book auch eine günstige Standalone-Brille, die für den Massenmarkt entwickelt wurde. Bandara seinerseits produziert immersive In-halte wie 360°-Videos, AR- und VR-Anwen-dungen und entwickelte etwa für den Inno-vationspark Zürich eine AR-Applikation, wel-che einen eigens dafür konzipierten Tisch zum Leben erweckt. Besuchende der neuen Plattform für Forschung, Entwicklung und Innovation auf dem Flugplatzareal Düben-dorf können sich mit der App verschiedene Bauphasen des Generationsprojektes vor Au-gen führen – von den Anfängen der schwei-zerischen Luftfahrt über den Bau des Inno-vationsparks bis zur Vision für das Jahr 2035. Hotspots ermöglichen Zusatzinformationen zu einzelnen Bereichen der Anlage.

Verknüpfung mit BIMDie Grösse der bei AR erzeugten Datenmen-gen ist abhängig von den dargestellten Ob-jekten. «Wird nur ein Layer mit Statistiken vorgelegt, sind es relativ geringe Datenmen-gen. Ungleich höher sind die Datenmengen bei 3D-Objekten», sagt Gremli. Für AR-Bril-len ist die Zeit laut Gremli hingegen noch nicht reif: «Hier dürften vermutlich noch rund 2 Jahre vergehen, bis massenfähige Pro-dukte auf den Markt gelangen. Durch den Ef-fort von Apple hat die Technologie jedoch einen grossen Sprung gemacht.» Denn mit dem AR-Kit hat Apple schlagartig rund 100 Mio. Smartphones AR-fähig gemacht und plant Gerüchten zufolge den Release einer AR-Brille in 2020.

Künftig soll der Schulterschluss mit BIM-Anwendungen gesucht werden, verrät Gremli: «In Gesprächen mit Bau- oder Im-mobilienkunden haben wir bereits nach sinnvollen Schnittstellen gesucht. Dass beispielsweise AR- oder VR-Brillen die Lei-tungsführung im Gebäude aufzeigen, soll nur eine von vielen möglichen Anwendun-gen mit BIM-Daten sein.»

Forschung im digitalen RaumForscher am Fraunhofer Institut für Arbeits-wirtschaft und Organisation in Stuttgart ar-beiten derweil an der technischen Umset-zung. Im «Immersive Engineering Lab» wer-den mithilfe von Echtzeitvisualisierungen virtuelle Erlebnisräume für Architektur und Stadtplanung sowie Produktentwicklung er-zeugt. Auch die Entwicklung virtueller Bau-leitplanung, Bauprozesse und Gebäudebe-gehungen sind auf dem hochauflösenden 3D-Projektionssystem mit einer rund 19 m2

grossen Projektionsfläche umsetzbar. Mul-titouch-Displays, Gestensteuerung und 3D-Echtzeitpositionssysteme dienen der In-teraktion.

Neue Technologien für die Immobilienbranche«Erst die Übertragung von BIM-Daten in ein immersives Visualisierungssystem und die Rückführung der dort vorgenommenen Än-derungen ermöglicht eine effi ziente Arbeitsweise mit BIM», betont Gremli. An einer dafür notwendigen Schnittstelle ar-

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beitet zurzeit das Fraunhofer IAO zusam-men mit verschiedenen Branchen-unternehmen. Eine zusätzliche Daten-aufbereitung im Vorfeld der Begehung digi-taler Gebäudemodelle würde sich dank ihrer Lösung erübrigen und die Planungs-abläufe der verschiedenen Beteiligten opti-mieren.

Im digitalen Raum erstellte Bauten be-reichern auch die Immobilienbranche: Be-sichtigungen durch Kaufinteressenten oder Handwerker vor Reparaturmassnahmen wären ohne physische Präsenz deutlich zeit-sparender. Bis Spätsommer des laufenden Jahres schaffen Forscher der FHNW in ei-nem Innosuisse-Projekt zusammen mit der Industriepartnerin iNovitas AG die notwen-

ASPEKTE

Reise durch die Digitalisierung:

Swissbau Innovation LabEine virtuelle Reise durch die digitale Transformation in der Bauwirtschaft bieten die Swissbau zusammen mit den beiden Main Partnern Bauen digital Schweiz und Innosuisse sowie weiteren Partnern an der Leitmesse der Bauwirtschaft. Die 2018 lancierte Sonderschau Swissbau Innovation Lab macht die Entwicklungen der digitalen Transformation für Besucher greifbar und bietet einen Überblick der aktuellen Technologien und Prozesse. Das Innovati-on Lab besteht aus den beiden zentralen Elementen Innovation Village und iRoom. Im Innovation Village präsentieren Her-steller, Planer und Forscher ihre neuesten Produkte und Lösungen. Im iRoom werden die Messebesucher durch ein virtuelles Anwendungsbeispiel geführt. Sie erleben dabei, wie Gebäude künftig digital geplant, erstellt oder umgebaut und betrieben wer-den. Ziel der Swissbau ist es auch, mit dem Swissbau Innovation Lab die Vernetzung aller Marktteilnehmer zu fördern und so den Austausch sowie die Wettbewerbsfä-higkeit von KMU in der Schweiz zu stärken. Das nächste Mal findet das Swissbau Inno-vation Lab vom 14. bis 18. Januar 2020 im Rahmen der Swissbau statt.

www.swissbau.ch/de-CH/innovation-lab

digen technischen Grundlagen. In Verbin-dung mit einer cloudbasierten Anwendung werden bereits heute europaweit Städte wie Berlin oder Wien mit Kamerafahrzeugen als 3D-Bild-Messdienste aufbereitet.

Der entwickelte BIMAGE Backpack ist ein Hightech-Rucksack zur Erzeugung vir-tueller 3-D-Kopien von Gebäuden. Dieser hat sich bereits in Pilotprojekten bewährt. Ziel ist die Erweiterung einer bestehenden 3D-Plattform für den Aussenraum um In-nenraumanwendungen für die Bau- und Immobilienbranche. Derzeit entsteht die Prozessierungspipeline für eine automati-sierte Datenaufbereitung und simple intu-itive Nutzung im Web-Browser. «Die ver-wendeten und auf Augmented Reality basie-

renden Technologien bieten eine sehr prä-zise Überlagerung existierender Infrastruk-turdaten (z.B. GIS-, CAD- und zukünftig auch BIM-Daten) in die Realwelt respektive in die 3D-Bilddaten des Systems, was eine ideale Vollständigkeits- und Genauigkeits-kontrolle erlaubt», erklärt Stephan Nebiker, Leiter Institut Geomatik von der FHNW. Smartphone-basierte AR-Clients für Inven-tarisierungs- und Messaufgaben sind eben-falls Resultate des BIMAGE-Projekts, um zukünftig Facility-Managern oder Immobi-lienverwaltern eine exakte Schadenserken-nung und -lokalisierung zu ermöglichen. Den Forschern und Entwicklern steht wie allen Akteuren im BIM-Umfeld eine arbeits- aber auch lehrreiche Zeit bevor. l

Der von der FHNW entwickelte «BIMAGE Backpack» ist ein Hightech-Rucksack zur Erzeugung virtueller 3D-Kopien von Gebäuden.

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Alar Jost, weshalb braucht die Schweizer Bauwirtschaft einen BIM-Stufenplan? Aus Sicht von Unternehmen ist der Stufen-plan der Kompass auf dem Weg in die Digi-talisierung. Er hilft ihnen, die Etappen der Reise zusammenzustellen, unabhängig von der Rolle in der Wertschöpfungskette oder der Firmengrösse. Unternehmer können die Stufen der Digitalisierung in klar abgegrenzte Teilbereiche auftrennen. Sie können eine Aus-legeordnung machen, Marktteilnehmer ein-ordnen und sich danach ausrichten.

Der Stufenplan beinhaltet vier Etappen. Wo stehen wir gerade? Uns hat in den letzten Jahren vor allem die Stufe 1 beschäftigt. Dabei geht es einfach mal darum, zu klären, wozu der Einzelne die Technologie überhaupt nutzen kann. Dieser Schritt wurde vollzogen, es gibt gerade in der Software-Industrie zahlreiche Adaptionen. In der Stufe 2 haben wir in der Schweiz gerade in den letzten zwei Jahren stark vorwärts ge-macht. Diese Stufe umfasst die Kollaboration. Bei Bauen digital Schweiz haben wir zu die-sem Thema Best-Practice veröffentlicht, wie diese Zusammenarbeit genau funktionieren kann und ein Workbook herausgegeben. Aus-serdem bestehen die Empfehlungen für Ver-

«Der Markt nimmt diejenigen mit, die den

Wandel mittragen»In der Etablierung von BIM in der Schweiz spielt Alar Jost eine Hauptrolle. Er ist Autor des Stufenplans Schweiz und baut als Head of BIM die Digitalisierung bei Implenia voran. Dass sein Team heute auch aus Fachkräften aus der Schweiz besteht, sieht er als Wendepunkt in der Entwicklung – und als klares Zeichen an die Branche.

Interview Yves BallinariFotos zVg

tragswerke der KBOB. Das zurzeit zentrale Dokument in der Schweiz ist das SIA-Merk-blatt 2051. Der nächste Schritt im Stufenplan ist die Automatisierung. Welche Fortschritte beobachten Sie dort?Vor sechs Monaten hätte ich Ihnen noch ge-sagt, dass es fast niemanden gibt, mit dem ich die Aspekte der Stufe 3 ernsthaft disku-tieren kann. Das hat sich geändert. Das Thema Automatisierung wird präsenter. Die grundlegende Frage, was ich dazu überhaupt brauche, ist geklärt: Ich benötige ein durch-gängiges Daten-Basisnetz, also ein Common-Data-Environment. Es gibt zwar noch keine Produkte auf dem Markt, aber die Hersteller arbeiten daran. In der Schweiz gehören zum Beispiel auch die SBB dazu. Stufe 3 ist also in der Konzeptionsphase, die Akteure bringen sich in Stellung.

Im letzten Schritt des Stufenplans ist die Digitalisierung vollzogen. Stufe 4 ist ganz unterschiedlich ausgeprägt. Sie adressiert zum Beispiel die Aspekte rund um Gebäudeautomation und IoT, die den Be-trieb eines Objekts unterstützen. Anderer-seits geht es um den Einsatz von Maschinen-steuerung oder Logistik-Tracking in Produk-

Zur PersonInterview mit Alar Jost, Head of BIM bei Implenia, stellvertretender Vorsitzender von buildingSmart Switzerland und Vorstandsmitglied von Bauen digital Schweiz.

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ASPEKTE

Alar Jost baut seit 2015 das BIM-Team bei Implenia auf.

alisiert. Dabei kommt eine massgeschneiderte IT-Lösung zur Anwendung, die jede Lastwagen-fahrt elektronisch aufzeichnet und steuert. Im Vergleich zur herkömmlichen logistischen Lösung können wir so rund ein Drittel mehr an Kapazitä-ten bewegen. Wir erkennen ausserdem jeden Störfall sofort, sehen in Echtzeit, ob die Abläufe ineinandergreifen. Beim Bestellungsprozess wie-derum muss ich richtigerweise definieren, was genau in welcher Form zu einem gewissen Mo-dell gehört, damit ich in der Wertschöpfungskette auch einen Mehrwert erhalte. Für einen Archi-tektenwettbewerb muss ich die Nutzfläche eines Projekts von den verschiedenen Räumen und Strukturen ableiten können. Bis das alles endlich digitalisiert und umgesetzt ist, verursacht es ziemlich viel Arbeit.

Ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit von buildingSMART International und Bauen digital Schweiz sind Ausbildungs-standards. Es ist entscheidend, im Markt nachvollziehbare Kompetenzen aufzubauen. Damit ist Qualität bei der Zusammenarbeit von Unternehmen sicher-gestellt. Implenia ist ein grosser Teil der Wert-schöpfungskette, zum Beispiel als Einkäufer. Ge-nauso, wie ich bei einem Lieferantenmanage-ment gewisse Vorqualifizierungen zur Liquidität vornehme, muss ich bei Planern und Herstellern abklären, inwiefern sie BIM-Kompetenzen auf-weisen. Diese Eigenschaft kann ich messen, in-dem ich prüfe, ob seine Leute qualifiziert sind – idealerweise anhand eines nachvollziehbaren kon-sistenten Standards.

Wer erarbeitet diese Standards? buildingSMART Switzerland hat die weltweite Zertifizierungsinitiative angestossen. Inzwischen setzen etwa zehn Länder sie lokal um. Wir in der Schweiz sind intensiv mit dabei. Das Ergebnis ist, dass wir die Ausbildungsinstitutionen quali-fizieren. Anbieter können ihre Kurse bei building-SMART akkreditieren lassen. Absolventen dieser Kurse können einen Onlinetest absolvieren und erhalten ein rollenspezifisches Zertifikat, je nach Kurs oder absolviertem Test. Dieses Modell wird stetig ausgebaut. Von einer lokalen Zertifizierung reden wir deshalb, weil es marktspezifisch in den Ländern unterschiedliche Standards gibt. Es gibt eine internationale Schnittmenge an übergeord-neten Themen wie etwa Datenformate, aber es gibt auch spezifisch schweizerische Themen, an denen wir arbeiten. >

tion und Ausführung. Durchgängigkeit, wie wir sie aus der Fertigung kennen, ist hier aber noch nicht in Sicht.

Wie weit sind wir hier rein auf die Schweiz bezogen? Nehmen wir das Beispiel einer Holzfassade, die in der Schweiz produziert wurde: Sie durchläuft zahlreiche digitalisierte Prozesse, bis sie am Schluss auf die Baustelle geliefert wird. Um ge-nau sagen zu können, in welchem Stadium der Abfolge sie sich befindet, brauchen wir das er-wähnte durchgängige Logistik-Tracking. Die Tech-nik ist vorhanden, aber in der Regel handelt es sich bei diesen Lösungen um Prototypen. Bei Implenia arbeitet zum Beispiel eine Unterneh-menseinheit, die sich auf Gleisaustausch spezi-

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Der Stufenplan hilft Unternehmen bei der Orientierung in Bezug auf BIM. Können Sie denn alle Firmen mitneh-men oder wird es durch die Umsetzung von BIM zu Umwälzungen in der Branche kommen? Dazu muss ich etwas ausholen. Wir von Im-plenia haben bekanntlich einen grossen Teil des NEAT-Basistunnels mitgebaut. Und doch ist es noch nicht allzu lange her, als man mit Postkutschen über den Gotthard fuhr. Das Transportsystem umfasste zahlreiche Relais-stationen mit Hunderten von Pferden – eine gigantische logistische Infrastruktur. Dann legte man Schienen durch den Gotthard, und innerhalb von kürzester Zeit verschwanden die Pferde. Später baute man einen Strassen-tunnel, der dann die Schiene relativierte. Man kann sich jedesmal fragen: Wieviele haben diese Veränderung mitgemacht? Wieviele der Postkutscher haben später eine Anstellung bei der Bahn gefunden? Es waren wohl nicht so viele.

Es gibt dennoch ein gewisses Mass an Skepsis, ob und vor allem wann BIM sich tatsächlich etablieren wird. Wenn man die Schweiz als Wissensnation betrachtet und sich vor Augen führt, dass wir hierzulande das Rennen der manuellen Tä-tigkeit gegen die Industrialisierung schon vor 50 Jahren verloren haben, dann muss man

Status Quo Modellbasierte Planung Konventionelle Kollaboration

Manuelle modellbasierte Kollaboration

Integrierte, automatisierte modellbasierte Kollaboration

Kommunizierende Systeme

Zielsetzung des Stufenplans

sich fragen, ob man in dieser Wissensgesell-schaft weiter führend bleiben will. Falls die Antwort Ja lautet, muss man sich innovativ aufstellen und den Wissensprozess proaktiv mitsteuern. Dafür ist der Stufenplan wie schon erwähnt ein Kompass. Er gibt mir die Möglichkeit, phasengerecht und wenn nötig in kleinen Schritten vorwärts zu kommen. Die eigentliche Veränderung auf dem Markt an sich wird disruptiv und massiv sein. Aber der Weg dorthin ist eigentlich eher kreativ, ein Entwicklungsprozess. Ich kann als Fachmann mit dem, was heute möglich ist, einen Lern-prozess einleiten und mich ständig mit den neuen Themen auseinandersetzen. So treibe ich meine eigene Entwicklung voran. Am Schluss ist die Umsetzung einer solchen Technologie aber auch unternehmerisches Geschick. Ich muss zur richtigen Zeit mit dem richtigen Thema am richtigen Ort sein.

Sie sprechen die nötigen internen Schritte der einzelnen Unternehmen an. Eine Eigenschaft von BIM ist gleichzeitig die Schaffung von Transparenz für alle Beteiligten. Gerade deshalb bezieht sich Stufe 2 auf die Kollaboration. Dabei geht es darum, gemein-sam mit anderen die eigene Arbeitsweise umzustellen. Die Herausforderung ist dabei ganz klar die Kultur des strukturierten Arbei-tens. Denn man kann nicht zusammenarbei-

ten, wenn man sich nicht auf Strukturen und Prozesse wie zum Beispiel ein gemeinsames Datenformat geeinigt hat. Mit der Kollabora-tion sind wir intern wie extern sehr stark be-schäftigt. In dieser Zusammenarbeit geht es zuerst ja auch mal darum, die Beteiligten rich-tig einzubinden, ihnen den Mehrwert aufzu-zeigen und sie dafür zu sensibilisieren, dass BIM kein weiches Thema ist, das nach einem Tag wieder beiseitegelegt werden kann. An-sonsten komme ich niemals ans Ziel. Das ist natürlich eine Kulturfrage. Für Unternehmen, die heute mal so arbeiten und morgen anders, ist Kollaboration eine grosse Herausforde-rung.

Gibt es ein Beispiel aus der Praxis für Stufe 2? Implenia ist in Winterthur am Holzbau-Projekt «Krokodil» beteiligt und hat dort erstmals be-reits beim Architekturwettbewerb vollständig auf BIM gesetzt. Wenn ich im Architektur-modell zum Beispiel nicht wirklich alle Wand-durchbrüche der Haustechnik korrekt abge-bildet habe und die Pläne nachher trotzdem für die Fertigung auf den Maschinen ver-wende, dann werde ich vor allem Ausschuss produzieren. Die Unternehmen müssen also unter Einhaltung der Prozesse zusammenar-beiten. Auf dem Bau wird heute noch oft nach dem Prinzip gearbeitet, dass das dann schon passt. Genau von dieser Kultur muss man

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wegkommen. Und da kommen wir wieder zu Ihrer Frage, wen wir alles mitnehmen: Der Markt nimmt diejenigen mit, die den Wandel mittragen. Wer die Veränderung nicht mit-trägt, kommt nicht mit. Das ist dann typisch digital – es gibt keine Grauzone.

In der industriellen Fertigung haben sich die Berufsbilder durch die Automa-tisierung stark verändert. Gibt es in der digitalen Bauwirtschaft noch Platz für Bauarbeiter? Ich habe meine berufliche Karriere als Auto-mechaniker gestartet. Heute heisst dieser Job Kfz- oder Automobil-Mechatroniker, und man benötigt IT-Fachwissen, um ein Auto reparieren zu können. Es muss jedem klar sein, dass rein repetitive Arbeit angesichts von Entwicklungen wie Machine Learning, Künstlicher Intelligenz und Automatisierung ein hartes Auslaufthema ist. Wir haben gleich-zeitig einen massiven Mangel an qualifizier-ten Arbeitskräften. An Potenzial mangelt es nicht, aber ich habe als Arbeitgeber das Pro-blem, dass ich nicht an die Leute heran-komme, die ich für das Berufsbild von mor-gen heute schon brauche.

Kommt in dieser Hinsicht für Sie genug Gegensteuer von der Wirtschaft? Die Beiträge gehen in die richtige Richtung. Hervorheben möchte ich den Schweizeri-schen Baumeisterverband. Er hat eigens die Stelle eines Verantwortlichen für die Digita-lisierung geschaffen und die Ausbildungen komplett angepasst. Der SBV ist ein grosser Akteur mit zahlreichen Inhalten, hat aber sämtliche seiner Lehrgänge digitalisiert. Sol-che positiven Beispiele zeigen, dass in dieser Hinsicht viel passiert.

Wir haben ausschliesslich über BIM in der Schweiz geredet. Wie steht es denn um den internationalen Markt, gerade was die Umsetzung der Stufen 3 und 4 angeht? Zwei schöne, aber auch international gese-hen aussergewöhnliche Beispiele sind die Firma Katerra und Revolution Precrafted. Sie kombinieren die Thematik Level 3 und Level 4. Die Firmen haben eine Plattform aufge-setzt, um die Fertigung gemäss den Vorga-ben von Industrie 4.0 zu gestalten. Es gibt nicht viele Initiativen auf Stufe 3 und 4, aber sie existieren, gerade für die produzierende Bauindustrie. Wenn die Lösungen einmal alle zusammenlaufen, dann passiert vieles ganz schnell. Denn sobald die Hersteller kon-kret auf einer automatisierten Plattform prä-sent sind, erreichen sie auf einen Schlag sehr viele Teilnehmer. Ich vergleiche das gern mit der Hotelbranche und Booking.com oder mit Uber im Personentransport.

Wo steht Implenia als einzelner Akteur in dieser Hinsicht? Bei Implenia kann man den Stand der Ent-wicklung sehr gut an meinem Team able-sen. Ich habe 2015 angefangen, das Team auf-zubauen. Bis 2018 bestand es mit einer Aus-nahme ausschliesslich aus Fachkräften, die im Ausland ausgebildet wurden. In diesem Herbst treten die ersten beiden Mitarbeiter, die in der Schweiz ausgebildet wurden, ihre Stelle an. Einer davon wurde an der ETH im Rahmen der Professur ausgebildet, die Im-plenia mitfinanziert. Seine Masterarbeit hat er in Zusammenarbeit mit unserem Unter-nehmen erstellt. In Kürze entsteht auf diese Weise bereits die 10. Masterarbeit.

ASPEKTE

Man kann nicht zusammenarbeiten, wenn man

sich nicht auf Strukturen und Prozesse geeinigt hat.

›‹

Wie sehen Sie den Ausbildungsstand dieser Absolventen? In der Zwischenzeit sind sie auf einem Level, das es Unternehmen erlaubt, ihre Fähigkei-ten umgehend zu nutzen. Zuvor stammten diese Fachkräfte aus internationalen Bil-dungsstätten, die interdisziplinär arbeiten. Ein Beispiel ist die TU München mit ihrer Archi-tektur- und Bau-Informatik-Ausbildung. Die-ses integrative Denken ist nötig, um Themen wie Automatisierung, Prozesse und IoT um-setzen zu können. Ein kollaboratives Mind-setting in dieser Form war bisher in der Schweiz nicht ausgeprägt. Ausser der ETH gibt es heute aber weitere Beispiele, die zei-gen, dass sich dies geändert hat. Das Thema muss aber noch mehr Fahrt aufnehmen. Doch dadurch, dass BIM in der Industrie angekom-men ist, merkt man auch eine Entwicklung in den Ausbildungsstätten. Mich freut es sehr, heutzutage auch Fachkräfte aus der Schweiz einzustellen – es ist ein Wendepunkt in der Etablierung von BIM.

Welche konkreten BIM-Projekte setzt Implenia derzeit um? Implenia hat zuletzt den Zuschlag für ein 200 Millionen Franken schweres Projekt im Stras-senbau erhalten. Einer der Faktoren für den Zuschlag war die Punktezahl in der techni-schen Bewertung unserer Offerte. Dass wir seitens Implenia beim Projekt von Anfang an auf BIM gesetzt haben und damit eine ent-sprechende Verständnistiefe geschaffen ha-ben, war für die Bewertung entscheidend. Solche Erfolge erreicht man nur, wenn man proaktiv unterwegs ist.

Welches sind die grössten Herausforde-rungen bei der Umsetzung von BIM? Hätten Sie mich vor drei Jahren, als ich diese Abteilung aufzubauen begann, nach den drei grössten Herausforderungen gefragt, hätte ich geantwortet: «Menschen, Menschen, Menschen. Wie bringe ich Leute in unser Un-ternehmen, die bereit sind, in einer nicht un-bedingt sehr zukunftsgerichteten Branche einen mühsamen Wechsel mit zu begleiten?» Heute bin ich stolz darauf, dass ich mit Top-leuten arbeiten und in dieser Hinsicht beru-higt in die Zukunft blicken kann. Ich glaube, beide Seiten ziehen sich auch an. Wir werden heute von Experten aus der ganzen Welt an-gefragt, ob sie bei uns arbeiten können. Das ist natürlich ein ausgesprochener Glücksfall angesichts des Mangels an Fachkräften. l

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ANWENDUNG

Seit diesem Jahr laufen in Winterthur die Arbeiten auf der Baustelle, damit das Haus Krokodil wie geplant im Herbst 2020 bezugsbereit ist. Das Gebäude erinnert an die gleichnamige Lokomotive, die in Teilen in Winterthur gefertigt wurde. Das moderne Krokodil umfasst insgesamt 254 Wohnungen, besteht zum grössten Teil aus Holz und ist ein Beispiel für die Digitali-sierung in der Bauwirtschaft. Für die Erstel-lerin Implenia ist es das erste Projekt, in dem die Planung in einem zentralen, dreidimen-sionalen Datenmodell erfolgt. Die entspre-chenden Vorgaben für den Architekturwett-bewerb waren der erste Schritt in einem Pro-zess, der nach und nach alle weiteren Phasen und Partner des Grossprojekts erfasst.

Sichtbare HindernisseBereits früh am Projekt von Implenia be-teiligt war die Bausoft Informatik AG. Ihre Mitarbeiter sind Fachleute in den Berei-chen Haustechnik und IT. Sie entwickelten eine massgeschneiderte CAD-Lösung, mit der sich koordinierte 3D-Modelle der Haus-technik darstellen lassen. «Ein solches Mo-dell ist ein äusserst hilfreiches Werkzeug, um die Installationen im Holzkern des Ge-

bäudes zu planen und für alle Beteiligten zu veranschaulichen», sagt Geschäftsleiter und Inhaber Reto Meier. «Wichtig ist dabei, dass die Mitarbeiter vom ersten Tag an da-mit produktiv arbeiten konnten, ohne Zeit für die Konfiguration zu verlieren.» Der Projektleiter Fachplanung Gebäudetechnik bei Implenia für das Projekt in Winterthur, Werner Schaller, pflichtet ihm bei. Er sieht einen grossen Vorteil darin, die 3D-Model-lierung bereits zu einem sehr frühen Zeit-punkt eines Projekts einzusetzen: «Mög-liche Hindernisse werden von Vornerein sichtbar, während sie sonst erst dann fest-zustellen sind, wenn gebaut wurde», sagt er. Die Haustechnik-Software ermöglicht das Zusammenspiel mit der firmeninter-nen Standard-Software von Implenia. Die Lösung von Bausoft basiert auf einer Eigen-entwicklung und entspricht dem offenen, neutralen Datenformat IFC, das von buil-dingSMART im Sinne von open BIM entwi-ckelt wurde.

Die Gebäudetechnik-Pläne des Krokodils lassen sich im 3D-Modell millimetergenau verdeutlichen. «Man kann mit BIM heute generell die Ausführbarkeit sichtbar ma-

chen», sagt Meier. «Das schafft einen riesi-gen Mehrwert. Alleine die Sitzungen dau-ern weniger lang, wenn alle mit eigenen Augen sehen, wovon die Rede ist.» Schal-ler und sein Projekt-Team identifizierten auf diese Weise etwa eine schräge Decke, die es schliesslich nötig machte, die Instal-lationen anders als gewollt zu planen. Zu-nächst verursachte die Umstellung auf BIM allerdings mehr Aufwand. Die Kosten seien gegenüber der herkömmlichen Planungs-phase höher gewesen. «Das liegt zum ei-nen, dass der Detailierungsgrad gegenüber der 2D-Planung viel höher ist und die Fach-planung noch nicht die gewohnte Routine im 3D mitgebracht hat.», sagt Schaller. «Und im Verlauf des Projekts erbringt die 3D-Mo-dellierung tatsächlich einen grossen Mehr-wert. Es gibt viele Aspekte beim Bauen, die man damit erst richtig einschätzen kann.»

Das fehlende IDer zuständige Teamleiter Sanitär, Roman Wicki und der Abteilungs- und Teamleiter HLKE, David Balmer sind bei Implenia für die Fachplanung der Gebäudetechnik ver-antwortlich. Sie stellen dem Mehraufwand bei der Planung den zusätzlichen Nutzen

Die Erkenntnisse aus dem Projekt Krokodil sollen in künftige Bauvorhaben einfliessen.

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Krokodil im 3D-Modell

ANWENDUNG

Das Krokodil ist das erste Wohnhaus in Winterthurs künftiger Lokstadt. Als BIM-Pionierprojekt setzt es auch für die beteiligten Unternehmen neue Massstäbe. Das digitale Fundament liefert unter anderem die Soft-ware für die 3D-Modellierung der Gebäudetechnik.

Text Yves BallinariFotos zVg

gegenüber. Mit der spezifischen Software-Lösung von Bausoft habe man eine klare Effizienzsteigerung in der 3D-Modellierung erzielen können. Das Projekt lasse sich über die ganze Dauer transparent darstellen und die Daten nutzen. «Wir haben versucht, ge-meinsam mit den Abteilungen Engineering und Verantwortlichen BIM Implenia den Gebäudetechnikprozess während der Pro-jektierungsphase für zukünftige Projekte zu definieren und zu verbessern.» Das Ver-ständnis für die Digitalisierung entwickle sich immer weiter, die Dinge genau auszu-formulieren sei dagegen noch schwierig. «Die Erkenntnisse aus dem Projekt Kroko-dil können für zukünftige BIM-Projekte verwendet werden», so Wicki.

Derzeit arbeitet ein Team bei Implenia da-ran, für jedes Bauteil, das beim Projekt zum Einsatz kommt, die nötigen Informationen festzulegen. Der Vorbehalt, dass in der Rea-lität mit dem I in BIM die Information noch zu kurz komme, lässt sich beim Pilotver-such in Winterthur noch nicht entkräften. Der Bezug zu BIM konzentriere sich im All-tag vor allem auf die Begriffe Building und Modelling, bestätigt Meier. «Die durchgän-

gige Verfügbarkeit von Daten ist noch nicht ausgeprägt», sagt er. «Aber die Anbieter ar-beiten an Lösungen.» Letztendlich sei es das Ziel von BIM, dass die Gebäudetechnik-Anlage nach Fertigstellung an den Bauher-ren übergehe und dieser sie aufgrund von gesammelten Daten bewirtschaften könne. Bei Bausoft entwickelt man derzeit die nö-tigen Tools. «Damit wird es beispielsweise möglich sein, an einer Armatur Informati-onen über das verwendete Produkt abzu-fragen.» Mit den neu zugänglichen Daten sollen Potenziale bei der Bewirtschaftung eröffnet werden, beispielsweise wenn ein Blick auf die App den Anruf bei einem Ser-vicemonteur ersparen kann.

Chance liegt im DetailDie Befürchtung, dass Fachleute durch die Digitalisierung bald nicht mehr gebraucht werden, lässt Roman Hegglin aber nicht gelten. «Der Fachmann wird bleiben, den ersetzt auch kein 3D-Modell», sagt der Lei-ter des Kompetenzzentrums von Bausoft. Hegglin berät Projektpartner und unter-richtet sie auch im Umgang mit der Soft-ware. Davon profitierte auch Lukas Ber-ger, der für Implenia die gesamte Gebäude-

technik-Landschaft des Krokodils im 3D-Modell mitgestaltet und koordiniert hat. Mittlerweile gibt er sein Wissen an andere Mitarbeiter weiter. Berger ist überzeugt, dass das Erlernte zukunftsweisend ist. «Als gelernter Monteur kann ich im 3D-Modell heute komplexe Details in der Haustechnik zeichnen, die Hand und Fuss haben», sagt er. «Die Arbeit mit der Software ist auch Übungssache. Inzwischen modelliere ich eine Nasszelle in 30 Minuten, früher sass ich Stunden daran.» Bausoft-Geschäfts-führer Meier sagt, dass die digitale Kompo-nente die bestehenden Berufsbilder in der Gebäudetechnik bereichere. «Ich stelle bei unseren Projekten fest, dass die Fachleute in den Unternehmen von unseren Themen begeistert sind.»

Ein Baustein für die erfolgreiche Vermitt-lung der Themen rund um BIM sei die per-sönliche Betreuung. Der Hauptsitz von Bausoft liegt in Mettmenstetten, nicht weit von der Niederlassung von Implenia in Gis-ikon entfernt, die sich mit der Gebäude-technik des Winterthurer Projekts befasst. Schaller sagt, die kurze Distanz zwischen den Standorten sei für das Projekt ein kla-rer Vorteil. «Eine massgeschneiderte Soft-ware ist ohne funktionierenden Support unbrauchbar. Und der Ablauf des Projekts wäre ohne sie nicht möglich gewesen.»

Bausoft zählt in seinem Kundenkreis auch viele kleinere Unternehmen. Es gebe zahl-reiche klassische Ingenieurbüros, die den Schritt zu BIM gewagt hätten, sagt Meier. Sie erstellten koordinierte 3D-Modelle für sämtliche Objekte und griffen auf die Dienste von spezialisierten Software-An-bietern zurück. Aus Unternehmersicht blickt Meier zuversichtlich in die Zukunft. «Möglicherweise sind auf längere Sicht 80 Prozent der Projekte durch Standard-Softwarelösungen von grossen Anbietern machbar», sagt er. «Wir gehen sehr in die Tiefe und decken die letzten 20 Prozent ab. Wer konsequent auf BIM setzt, kümmert sich zwangsläufig auch um die Details.» Da-rin bestehe gerade auch die Möglichkeit für KMU, angesichts der Digitalisierung erfolg-reich zu sein. u

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Hohes Potenzial durch BIM bei Sanierung und Neubau

ANWENDUNG

Mit der fortschreitenden, weltweiten Verbreitung von BIM begreifen die Beteiligten der Baubranche den Wert dieser Methode immer besser. Es ist ein interaktiver Arbeitsprozess, der die Art und Weise verändert, wie Bauwerke geplant, gebaut und verwaltet werden. In der Schweiz kann BIM insbesondere einen entscheidenden Beitrag beim riesigen Sanierungsbedarf von Gebäuden leisten.

Obwohl die Schweiz als Spätanwender von BIM bekannt ist, findet die Technologie in der Theorie wie auch in der Praxis ihren Anklang. Diese Tatsache be-legen die beiden Praxisbeispiele aus dem Portfolio von Trimble. Sie verdeutlichen da-rüber hinaus, wie BIM eingesetzt werden und zu einer Produktivitätssteigerung sowie zu Zeitersparnissen führen kann. Von diesen und weiteren Vorteilen lassen sich immer mehr Akteure in der Baubranche überzeu-gen. BIM übt immer stärkeren Einfluss auf das Aussehen von Gebäuden aus. Neben de-ren Struktur und Funktion verändert sich auch die Art und Weise der Planung und Aus-führung. Anhand der zwei Praxisbeispiele zeigt sich, wie BIM eingesetzt wird und wie sich der Arbeitsprozess aus BIM-to-Field so-wie Field-to-BIM zusammensetzt.

Hundertprozenting verlässliche GrundlagenDas knapp 30-jährige Objekt Ambassador House in Opfikon bei Zürich wurde von ei-nem ehemaligen Hotel- und Dienstleistungs-gebäude zu einem modernen Bürogebäude umgewandelt. Dabei war nicht nur die Kre-ativität des Architekturbüros Stücheli Archi-

Text Karolina Rogoza, Trimble International (Switzerland)Fotos Stücheli Architekten AG, Zürich

lierungsdienstleistungen zurückzugreifen. Die digitale Erfassung und anschliessende Modellierung der Bauwerksdaten von Ge-bäudeelementen, Räumen, Fassaden oder auch dem Verlauf von Versorgungskanälen mittels moderner 3D-Laserscanner ist ein weiteres zentrales Element von BIM. Die Technik wird heute nicht nur für die Be-standsaufnahme, sondern auch für die Bau-fortschrittsdokumentation oder die Revisi-onsplanung eingesetzt. Hochleistungssys-teme wie der 3D-Laserscanner TX8 von Trim-ble kombinieren dabei maximale Schnellig-keit und Reichweite. Mit einer Messgenauig-keit von einer Million Messpunkten pro Se-kunde können Räumlichkeiten in höchster Präzision digitalisiert und in Form einer Punktwolke erfasst werden.

Über die Modellierungssoftware werden die Positionen und Umrisse von vorhande-nen Bauelementen extrahiert und können anschliessend mittels geeigneter CAD/ CAE- Programme präzise dreidimensional darge-stellt werden. Da die Pfiffner AG seit Jahren erfolgreich mit der CAD/CAE-Software Trim-ble Plancal nova für die Gebäudetechnik ar-beitet, war die Anfrage an Trimble nach den Worten von Sven Jung naheliegend. Binnen

tekten, sondern auch die Kompetenz und Er-fahrung der beteiligten Bauunternehmen ge-fordert. Dieser Herausforderung begegnete die Pfiffner AG als verantwortlicher HLKS- Fachbetrieb mit dem Ansatz Field-to-BIM von Trimble sowie deren moderner 3D- Scan-technologien. Dass angesichts der Heraus-forderungen im Bereich der Haustechnik konventionelle Planungsmethoden an ihre Grenzen stossen, musste auch Sven Jung, Projektleiter der Pfiffner AG, feststellen. Auf-grund fehlender Detailinformationen und Defiziten bei der Koordination stimmten die Baupläne nicht in allen Teilen mit der Reali-tät überein. «Wir haben uns deshalb ent-schlossen, auf Basis der bestehenden papier-basierten Planungsunterlagen mittels CAD eine eigene, komplett digitale Werkplanung in 3D zu erstellen», so Jung. Ziel dieser Da-tenerfassung war es nach seinen Worten, hundertprozentig verlässliche Grundlagen bezüglich der Architektur und der bereits montierten Gewerke zu erhalten. Konventi-onelles Aus- und Nachmessen vor Ort kam aufgrund der Komplexität und des Zeit-drucks nicht infrage. Die Pfiffner AG ent-schloss sich daher erstmalig auf die von Trim-ble angebotenen 3D-Scanning- und Model-

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BIM to Field - Vom CAD-Plan auf die Baustelle einmessen und absteckenBIM to Field (auch: BIM2Field) beschreibt den Prozess der Übernahme von digitalen Daten in ein Informationsmodell, um die genaue Konstruktion, den Betrieb oder die Wartung vor Ort zu dokumentieren.

zwei Tagen wurde ein Termin vereinbart und innerhalb von nur vier Stunden das für die Installation der Haustechnik wichtige Erd-geschoss vollständig gescannt. Eine Woche später erfolgte bereits die Lieferung der mo-dellierten Aufnahmen in Form von 3D-CAD-Dateien. «Die Genauigkeit, mit der die beste-hende Gewerke erfasst wurden, hat meine Erwartungen deutlich übertroffen», sagt Sven Jung. Über die CAD-Software konnten am Bildschirm Kollisionen und Abweichun-gen von den Planungsunterlagen schnell und sicher lokalisiert und aufgelöst werden. «Vor allem im Bereich der Lüftungsrohre konnten wir auf Basis dieser verlässlichen Grundla-gen alle benötigten neuen Teile direkt über Plancal nova beim Spengler bestellen. Die sonst üblichen Ausmessungen fielen kom-plett weg. Auf diese Weise haben wir sicher-lich drei Wochen Zeit eingespart».

Kurt Lüscher AG: Absteck- und Messprozess deutlich beschleunigtDer Ansatz aus BIM-to-field wiederum wurde mithilfe des Vermessungsgerätes, dem Rapid Positioning System (RPS) erfolg-reich bei den Schalungsarbeiten an einem Betonbauwerk in Veltheim bei Winterthur eingesetzt. Dabei konnte die Kurt Lüscher AG, ein Elektroinstallations-Unternehmen aus Aarau, den Absteck- und Messprozess im direkten Vergleich gegenüber dem Massband deutlich beschleunigen. Während der Scha-lungsarbeiten konnten die Verantwortlichen mit dem Rapid Positioning System Pläne bzw. Absteckpunkten direkt aus dem CAD-Programm auf der Baustelle exportieren. Die digitalen Daten des CAD-Programmes wer-den dank IFC-Schnittstelle zunächst auf ein tragbares Tablet-Gerät übertragen. Dieses Ge-rät ist mit dem Vermessungsgerät verbunden, welches jene digitalen Daten in sekunden- schnelle auf den Roboter überträgt, der mit seinem Lasermesssystem eine genaue Abste-ckung des Informationsmodells ermöglicht. Severin Meier, Systemintegrator bei der Kurt Lüscher AG, konnte sich diese Technologie erfolgreich zunutze machen: «Wir sind schneller, es ist einfach zum Einlegen und vor allem genau». Da nicht nur die Schnellig-keit, sondern ebenso die Genauigkeit und einfache Handhabung der Vermessungsge-räte überzeugt, wird diese Methode gänzlich gegenüber dem traditionellen Massband be-vorzugt. u

Weitere Informationen unter mep.trimble.ch/BIM

Field to BIM – Bestandsaufnahme mit dem 3D-LaserscanningField to BIM (Field2BIM) beschreibt den Prozess der Aufnah-me von digitalen Daten, die dann zur Weiterverarbeitung in eine CAD-Software übernommen werden. Mit dem Einsatz von moderner Scanningtechnologie konnte das Prinzip des Field to BIM nun auch in der Praxis eingesetzt werden.

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Die rund 350 Teilnehmer der Situations-analyse 2018 zu BIM in der Schweizer Im-mobilienwirtschaft glauben an den Nutzen der Digitalisierung und wollen sie mitge-stalten, zeigen aber auch ihre derzeitigen Grenzen auf. Das geht aus der Auswertung der eingegangenen Antworten auf den 42 Seiten umfassenden Fragekatalog her-vor, der online rund 1600-mal aufgerufen wurde. Die Zürcher Unternehmensbera-tung pom+ wandte sich mit den Fragen im Auftrag der Kammer unabhängiger Bau-herrenberater (KUB) an Fachleute in der Schweiz. Jeder vierte Teilnehmer der Stu-die ist hauptsächlich als Architekt, Bauin-genieur oder Fachplaner in Bauprozesse in-volviert. Jeder fünfte zählt zur Gruppe der Bauherren respektive deren Berater und Vertreter. Mehr als die Hälfte der Teilneh-mer hat Erfahrungen mit BIM gesammelt. Neun von zehn Befragten geben an, der Einsatz im Rahmen ihrer Projekte erfolge hauptsächlich bei Neubauten. Das sei an-gesichts des Potenzials von Sanierungen erstaunlich, sagt Adrian Wildenauer, der die Analyse bei pom+ betreut. «Es zeigt aber klar auf, wo nahezu alle Beteiligten den Mehrwert von BIM sehen.»

Daten verlieren sichDie Kostenfrage stehe in der Analyse der beiden vergangenen Jahre im Vorder-grund, sagt Wildenauer. Laut der aktuel-len Auswertung geben nahezu zwei Dritt-tel der Befragten an, dass ihr Unterneh-men in naher Zukunft am meisten durch Effizienzsteigerung von BIM profitiere. Auf die eigenen Projekte bezogen, antworten 75 Prozent, dass die Kosten durch den Ein-satz von BIM stabil geblieben oder gesun-ken sind. Gleich viele vertreten die Mei-nung, dass die Projekte dadurch schneller oder gleich schnell vorankamen. Die An-wendung der Technologie erstreckt sich dabei auf sämtliche Phasen der Projekte. In der Studie sind sie gemäss den SIA-Vor-gaben aufgeschlüsselt. Auf die Phase Bau-projekt entfallen über 80 Prozent der Ant-worten, wobei mehrfache möglich waren. Dem gegenüber stehen die Projektphasen Betrieb und Erhaltung, in der nur jeder fünfte bzw. sechste Befragte BIM verwen-det. Zwei Drittel nutzen aufbereitete Daten, um «kosten- oder terminrelevante Ent-scheidungen im Projekt herbeizuführen». Eine knappe Mehrheit verneint zugleich die Frage, ob sie mittels BIM generierte Da-

ten für phasenübergreifende Leistungen verwenden konnten. Dafür machten die Teilnehmer unterschiedliche Gründe gel-tend. «Wie letztes Jahr zeigt sich in den Aus-sagen erneut, dass sich die Daten tendenzi-ell verlieren, sobald Dritte im Spiel sind», so Wildenauer.

Bildung gefragt und hinterfragtIm Vergleich mit der Umfrage aus dem ver-gangenen Jahr fallen vor allem die Ant-worten auf die Frage nach Pilotprojekten auf. Sechs von zehn Teilnehmern berich-teten, innerhalb des nächsten Jahres sol-che Projekte mit BIM umzusetzen. «Die-ser Wert ist deutlich höher als zuletzt», sagt Wilden auer. Unter den Befragten, welche die Einführung von BIM in ihrer Organisa-tion planen, gaben zwei Drittel an, das un-ter Beihilfe von externen Experten zu tun. Die grosse Mehrheit schliesst sich zusätz-lich mit Projektpartnern zusammen und nimmt an firmeninterner Ausbildung teil. Kritisch zeigten sich die Teilnehmer, wenn sie vorgegebene Aussagen um BIM und das Thema Mitarbeiter einordnen. Neun von zehn Teilnehmern bestätigen, dass es schwierig ist, geeignete und ausreichend geschulte Fachleute zu rekrutieren. Nicht einmal ein Viertel hält die eigenen Bil-dungsangebote in dieser Hinsicht für aus-reichend. Und fast drei Viertel geben der Aussage Recht, wonach ein Wildwuchs an Schulungsangeboten besteht.

Viel Luft nach oben sehen die Teilneh-mer der Umfrage darüber hinaus bei den Verbänden bzw. Vereinen und der Politik. Keine der 15 vorgeschlagenen Organisatio-nen erhielt mehr als 27 Prozent an Zustim-mung, wenn es um die Aussage geht, sie sei Vorreiterin beim Thema BIM. Eine grosse Mehrheit stimmt dagegen zu, dass die Poli-tik in der Schweiz eine aktive Rolle einneh-men soll. Die zur Wahl stehenden gesetz-lichen Rahmenbestimmungen erhielten von den Befragten allerdings durchwegs schlechte Noten. Was die beteiligten Ak-teure in der Wirtschaft betrifft, ruhen die Erwartungen der grossen Mehrheit auf den Bauherrschaften. Sechs von zehn nannten diese Rolle als grössten Treiber zum Thema BIM in der Schweiz. l

BIM-Studie misst der Immobilien-branche den PulsDie jüngste Analyse der Unternehmensberatung pom+ zeichnet nach, was BIM im Alltag für Fachleute in der Immobilienwirtschaft bedeutet.

Text Yves BallinariFoto zVg

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ANWENDUNG

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Effizienz – das Mass aller Dinge

Das z-Mass und ein einheitli-ches Messverfahren sind der Kern der Mon-tagemethode, die von Georg Fischer 1945 erstmals erwähnt wurde. Das z-Mass be-schreibt etwa bei einem Rohrbogen-Fitting das Mass von Mitte Rohrachse bis Ende der Einschraub- bzw. Einstecklänge (vgl. Bild). Zwingende Voraussetzung für die erfolg-reiche Anwendung der z-Mass-Methode ist die genaue Kenntnis der Leitungsführung, der Baumasse von Formstücken, Armatu-ren, Apparaten und deren Standorte. Dies bedingt eine enge Abstimmung mit dem Architekten, Planer, der Bauführung sowie allen anderen am Bau beteiligten Unter-nehmen, deren Arbeiten die Leitungsfüh-rung beeinflussen können.

Ein hoher Stellenwert kommt deshalb der Arbeitsvorbereitung (AVOR) zu. Klassi-sche Grundrisszeichnungen genügen nicht. Der Verlauf der Rohrleitungen muss zweck-mässig und übersichtlich dargestellt werden.

Präzisionsarbeit auf der BaustelleDie Praxis sieht anders aus, denn das präzise Ausmessen und Zeichnen des gesamten Rohrleitungssystems ist nicht unbedingt die Stärke des Installateurs. Deshalb wird in den

Es gibt schon etliche positive BIM-Erfahrungsberichte, die zeigen: Es funktioniert, jeder einzelne Projektbeteiligte kann profitieren! Davon sind heute Alpiq InTec, Trimble und Nussbaum überzeugt. Sie haben zusammen ein BIM-Pilotprojekt abgewickelt: «BIM to Field» am Beispiel eines Rohrleitungssystems.

allermeisten Fällen ein Rohrleitungssystem nicht im Voraus isometrisch aufgezeichnet, sondern vor Ort auf der Baustelle skizziert. Der Installateur kommt mit seinen Rohren auf die Baustelle und baut diese Stück für Stück ein. Der Aufwand ist enorm, die Effi-zienz minimal. Jedes Rohrstück muss ein-zeln gemessen, abgelängt und montiert wer-den. Die Montagearbeit wird dadurch immer wieder unterbrochen. Dass eine Baustelle nicht gerade der ideale Ort für Präzision-sarbeit ist, versteht sich von selbst.

Digitales Modell erleichtert die Arbeit des InstallateursDie Spezialisten von Alpiq InTec Schweiz AG, einem der Marktführer in der modernen Ge-bäudetechnik, haben zusammen mit dem Installationssystem-Hersteller R. Nussbaum AG sowie dem spezialisierten Softwareent-wickler Trimble die z-Mass-Methode digita-lisiert. Die Digitalisierung der Modelle, auf die alle am Bau beteiligten Personen zugrei-fen können, bringt eine markante Effizienz-steigerung im Montageprozess und erleich-tert die Arbeit des Installateurs auf der Bau-stelle. Der Mehraufwand beim Modellieren der Rohrleitungen wird durch den deutlichen Minderaufwand bei der Montage mehr als kompensiert.

Digitales Zusammenspiel der KräfteDer Digitalisierung gehört die Welt – mit BIM hat sie auch im Bauwesen Einzug gehalten. BIM erhält immer mehr Einfluss darauf, wie Gebäude aussehen, funktionieren und wie die verschiedenen Beteiligten an ihrer Pla-nung und Ausführung mitwirken. Digitale Prozesse sind aber nur dann erfolgreich, wenn sie durchgängig sind. Im Falle der Installationslösung von Alpiq InTec bedingt das, dass alle Protagonisten ihre Pläne und Unterlagen digitalisieren: der Planer und Ar-

chitekt liefert digitale Gebäudemodelle und der Lieferant echte geometrische Daten sei-ner Produkte für die Designsoftware. In die-sem Beispiel erlaubt dieses Zusammenspiel die Produktion und Anlieferung der fertig geschnittenen Sanitär- und Heizungsleitun-gen. Denn nur so ist gewährleistet, dass der Installateur vor Ort nicht wieder sein müh-sames Hin und Her anwenden muss, mit An-passen, Zuschneiden und Verkürzen.

Pilotprojekt von Alpiq InTec in der Region LuzernMit Kenntnis der digitalen Möglichkeiten im Bereich der Sanitär- und Heizungsinstalla-tion hat Alpiq InTec die Machbarkeit anhand eines konkreten Pilotprojekts im Raum Luzern getestet und erfolgreich angewandt. Die Zielsetzungen mit dem Projekt waren:■  Messen der Effizienzsteigerung bei Anwen-dung der digitalen z-Mass-Methode.■  Erfahrung im Umgang mit geometrischen Daten sammeln.■  Ermitteln der Anzahl Rohrleitungen, die auf der Baustelle geändert werden müssen.■  Als innovative Gebäudetechnikfirma der Branche aufzeigen, dass echte geometrische Daten der Lieferanten ein wichtiger Bestand-teil für effiziente Montageprozesse sind.

Umgesetzt wurde das Pilotprojekt mit einem Fachplaner, Trimble und dem Instal-lationssystem-Hersteller R. Nussbaum AG. Alpiq InTec war zuständig für die Werkpla-nung und die Montage auf der Baustelle. Die Grafik «Projekt-Set-up» zeigt den Work-flow im Zusammenspiel der involvierten Spezialisten.

Planung und Arbeitsvorbereitung: die Plattform für den ErfolgDie digitale Arbeitsvorbereitung ist der Ka-talysator für den Erfolg des gesamten Pro-jekts. Die Zeit, die in diese Phase investiert

Das z-Mass bei einem Pressfitting-Rohrbogen 90°: Mitte Rohrachse bis Ende der Einstecklänge.

Text Anastasia Ruckelshausen, Fotos zVg

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ANWENDUNG

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Montage von Kalt- und Warmwasserleitungen im Untergeschoss.

Projekt-Set-up: Workflow im Zusammenspiel der involvierten Spezialisten.

Produktion bei der R. Nussbaum AG. Hier im Bild: abgelängte Edelstahlrohre mit bereits angezeichneten Einstecktiefen.

Projektsetup

Fachplaner

Engineering / Modelling1

Montage auf Baustelle4

AVOR Werkplanung2

Vorfabrikationsprozess3

Trimble Nova

Trimble Connect

Trimble Nova

VDI 3805

wird, kompensiert sich später bei der Mon-tage und den Materialkosten.

Die erste Massnahme war deshalb ein Planungsworkshop zwischen dem zustän-digen Fachplaner, Alpiq InTec und Trimble für das Modellieren der Rohrleitungen so-wie die Installation der Schablone der Pro-dukte der R. Nussbaum AG und die Über-nahme der geometrischen Daten in die Pla-nung. Die AVOR von Alpiq InTec umfasste anschliessend:■  Prüfen der Formstückkombinationen auf ihre Machbarkeit. ■  Anpassen der Rohrleitungslagen aufgrund von Formstückkombinationen.■  Setzen von «Fieldpoints» für das Bohren von Aufhängungen mithilfe des Robotik- Tachymeters.■  Definition einer Logik für die Nummerie-

rung von Rohren und Formstücken im Ge-bäudemodell.■  Exportieren der Bauteillisten für die Pro-duktion bei der R. Nussbaum AG.

Auf Basis dieser definierten Logik konnten die Rohre und Formstücke bei der R. Nussbaum AG mit Logik-Nr., Artikel-Nr., Rohrqualität und Rohrlänge bestellt werden. Die R. Nussbaum AG übernahm das Schneiden, Entgraten und Anzeich-nen der Einstecktiefen der Rohre nach den Stücklisten von Alpiq InTec. Die Rohre und Formstücke wurden anschliessend nach genauer Logik von Alpiq InTec mit entspre-chender Nummerierung verpackt.

Montage auf der BaustelleDank der guten AVOR konnte der Installateur Rohr für Rohr in zügiger Abwicklung mon-

tieren. In Luzern wurden für die Kalt- und Warmwasserleitungen im Untergeschoss 144 Formstücke von den Rohrweiten Ø 18 mm–Ø 35 mm sowie 138 Rohrstücke von den Rohrweiten Ø 18 mm–Ø 35 mm montiert. Der grösste Teil der Rohrschellen wurde mit den Deckenabständen gemäss Modell vor-produziert und am Vortag montiert.

Beeindruckend war die Genauigkeit des digitalen z-Masses schon bei seiner aller-ersten Anwendung: ■  Von 138 Rohrleitungen waren 133 korrekt (96 %) und konnten wie geplant verbaut wer-den.■  Von 144 Formstücken waren 142 korrekt (98.5 %) und konnten wie geplant verbaut werden.

Modellbild der Sanitärinstallationen im Luzerner Pilotprojekt. Auf dem Bild sind die Kalt- und Warmwasserleitungen des Pilotprojekts zu sehen (grün/rot).

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Markante EffizienzsteigerungDie Effizienz der digitalen Prozesse, die Alpiq InTec mit ihren Partnern entwickelt hat, ist markant. Die Darstellung «Mehr- und Min-deraufwände» zeigt, dass bei der technischen Bearbeitung zwar ein Mehraufwand entsteht, bei der Montage auf der Baustelle aber viel spe-ditiver gearbeitet werden kann. Die hohe Ge-nauigkeit der Materialien ist zudem direkt kos-tenwirksam, denn es fällt kein Rohrverschnitt auf der Baustelle an. Ein Vergleich der bishe-rigen und der neuen Methode zeigt, dass auf dem Pilotprojekt in der Region Luzern die Ins-tallationskosten für das Arbeitspaket signifi-kant gesenkt werden konnten.

Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem PilotprojektDie Digitalisierung der gesamten Prozesse im Projekt Luzern hat sich bewährt. Prozess-abläufe wurden optimiert, Fehlstunden abge-baut, Material gespart, Kosten gesenkt. Ebenso wichtig war es jedoch, aus dieser Erfahrung Erkenntnisse und Learnings zu erhalten:■  Die Vorbereitungsarbeiten und die Genau-igkeit der Befestigungstechnik ist entschei-dend für eine effiziente Montage.■ Einlegeschienen für die Befestigungstechnik würden weiter massiv Montagezeit einsparen.■  Es besteht die Möglichkeit, jeweils ein Formstück auf ein Rohrende vorgängig auf-zupressen.■  Voraussetzung für die Einsparung ist die Übernahme des nativen Datenformats des Fachplaners.■  Das Gebäudemodell muss auf dem Handy, Tablet oder PC offline zur Verfügung stehen.■  Das Anliefern der Rohrleitungen erfolgte nach Strängen (abgepackt). Innerhalb der Ab-packung wäre eine Vorsortierung hilfreich. Ist dies nicht der Fall, empfiehlt es sich, vor dem Montagestart die Rohre nach der Num-merierung zu sortieren.■  Bei der Installation konnte auf konventio-nelle Installationspläne in Papierform ver-zichtet werden.■  Bautoleranzen des Baumeisters bis zu 1 cm sind für die Vorfertigung nicht relevant. u

Seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Thema BIM und was ist daran so faszinierend?Anfang 2016 begann ich ein Studium an der FHNW, das sich mit der BIM-Methode auseinandersetzt. Der Ge-danke an Industrialisierung im Bauwe-sen lässt mich seither nicht mehr los. Denn das beste BIM-Modell nützt den Unternehmern auf der Baustelle nichts, wenn sie das Potenzial nicht erkennen.

Wo liegt denn das Potenzial bei BIM-Projekten für ein Gebäude-technik-Unternehmen? Da das Gebäude vorab komplett digital durchgeplant wurde, kann der Vorferti-gungsgrad auf ein Maximum erhöht werden. Denn die Baustelle ist der un-geschickteste Ort, um etwas zu produ-zieren. Des weiteren bin ich fest davon überzeugt, dass Lean Management, also die serielle Auftragsbearbeitung in geeigneten Arbeitspaketen, einen sehr grossen Einfluss auf die Effizienzstei-gerung hat.

Sehen Sie weitere Chancen, um den Vorfertigungsgrad in der Gebäudetechnik zu erhöhen?Ja, BIM, die Digitalisierung und auch die Robotik eröffnen uns in Zukunft neue Chancen. Als Beispiel kann hier die Be-festigungstechnik genannt werden. Die Alpiq InTec hat diesbezüglich viele spannende Ideen und Projekte, die wir aktuell auf Baustellen testen.

Stefan Wüst, Leiter Fachführung HLKS und Leiter Fachgruppe BIM/VDC (Virtual Design and Construction) bei der Alpiq InTec Schweiz AG.

Interview: Digitalisierung, BIM und Robotik

Beteiligte FirmenAlpiq InTec Schweiz AGAlpiq InTec ist schweizweit tätig in der Gebäudetechnik und bietet die gesamte Dienstleistungspalette von Elektro über HLKKS, ICT Services, Se-curity & Automation bis hin zu Tech-nical Services an. Insgesamt 4900 Mitarbeitende an über 90 Standorten in der ganzen Schweiz kreieren für ihre Kunden massgeschneiderte Lösungen. Alpiq InTec gehört jetzt zur Bouygues Gruppe und wird ab dem 22. Oktober unter neuem Namen auftreten. (www.alpiq-intec.ch)

Trimble MEP EuropaAls bekannter Softwarehersteller der CAD/CAE-Software Plancal nova für die Gebäudetechnik unterstützt Trim-ble MEP Europa Unternehmen bei der Integration von 3D-kompatiblen Lö-sungen im gesamten BIM-Workflow Field2BIM sowie BIM2Field. Seit der Gründung 1980 entwickelt das Unter-nehmen speziell zugeschnittene Soft-ware- und Hardware-Produkte für die Gebäudetechnik und das Bauneben-gewerbe und betreut Kunden mithilfe seiner Gebäudetechnik-Fachspezia-listen. Als Teil der Trimble Buildings Gruppe gehört Trimble MEP Europa zu Trimble Inc., einem internationalen amerikanischen Konzern mit über 9000 Mitarbeitern. Dieser ist heute weltweit in über 150 Ländern in den Bereichen Landwirtschaft, Kataster/Vermessung, Transport & Logistik sowie Hoch- & Tiefbau tätig. (www.mep.trimble.ch)

R. Nussbaum AGDie Firma mit Hauptsitz in Olten wur-de 1903 gegründet und zählt heute 400 Mitarbeitende plus 35 Lernende. Sie ist einer der führenden Herstel-ler und Vertreiber von Armaturen, Installationssystemen und Dienstleis-tungen für die Haustechnik (Sanitär, Heizung). (www.nussbaum.ch)

Installationskosten: Mehr- und Minderaufwände.

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