berlin verlag - frÜhjahr 2009

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FRÜHJAHR 2009 BERLIN VERLAG

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Helen Garner - Das Zimmer, Jonathan Littell - Das Trockene und das Feuchte, Patrick Desbois - Der vergessene Holocaust, Willy Vlautin - Northline, Milton Hatoum - Die Waisen des Eldorado, Björn Kuhligk - Von der Oberfläche der Erde, Wolfram Eilenberger - Kleine Menschen, große Fragen, Thomas Klupp - Paradiso, Steven Millhauser - Ein Protest gegen die Sonne, Viktor Jerofejew - Russische Apokalypse, Péter Esterházy - Keine Kunst, Frances Itani - Über dem Strom, Stephan Enter - Spiel, Andreas Schlüter/Peter Strohschneider (Hrsg.) - Bildung? Bildung! Anne Michaels - Wintergewölbe. Manjit Kumar - Quanten, Julia Wiener - Mischas roter Diamant, Jean Rolin -Boulevard Ney, Isaiah Berlin - Das krumme Holz der Humanität

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Page 1: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

FRÜHJAHR 2009BERLIN VERLAG

Page 2: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

I N H A LT

Diese Autorinnen und Autorenstehen für Lesereisen zur Verfügung.

11. März

Belletristik

Péter EsterházyKeine Kunst 20

Frances ItaniÜber dem Strom 24

Stephan EnterSpiel 25

Sachbuch

Andreas Schlüter/Peter Strohschneider (Hrsg.)Bildung? Bildung! 48

25. April

Belletristik

Anne MichaelsWintergewölbe 26

Sachbuch

Manjit KumarQuanten 52

Bereits lieferbar:Siehe Seiten 38 und 59

30. Mai

Belletristik

Julia WienerMischas roter Diamant 32

Jean RolinBoulevard Ney 34

Sachbuch

Isaiah BerlinDas krumme Holzder Humanität 56

Der Verlag 58

9. Januar

Belletristik

Helen GarnerDas Zimmer 4

Sachbuch

Jonathan LittellDas Trockene unddas Feuchte 36

Patrick DesboisDer vergessene Holocaust 40

28. Februar

Belletristik

Willy VlautinNorthline 14

Milton HatoumDie Waisen des Eldorado 18

Björn KuhligkVon der Oberfläche der Erde 19

Sachbuch

Wolfram EilenbergerKleine Menschen,große Fragen 44

7. Februar

Belletristik

Thomas KluppParadiso 8

Steven MillhauserEin Protest gegendie Sonne 12

Sachbuch

Viktor JerofejewRussische Apokalypse 42

Bloom

sbury Plc Diese Bücher sind auf Englisch beiBloomsbury Publishing Plc erschienenund können bei unseren Vertreterinnenund Vertretern mitbestellt werden.Sie erhalten die Bücher in einer Sendungund auf einer Rechnung mit allen beiPROLIT ausgelieferten Verlagen.

Page 3: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

Helen GarnerDas Zimmer

Spitzentitel Belletristik 9. Januar 2009

„Wir ertragen es nicht, was du durchmachen musst“, sagte ich.

„Wir ertragen es nicht, wenn wir dich verlieren. Wir möchten auf

dich aufpassen. Du bist uns so wichtig. Aber du reißt dich dauernd

zusammen. Du hältst uns fern. Wir kommen nicht an dich ran.

Du wehrst uns ab. Und du schaffst es, dass wir uns blöd vorkom -

men, wenn wir Angst kriegen.“

Sie ließ sich von Iris den Kopf halten, während ihr die Tränen aus

den Augen strömten und über die Wangen liefen. Bald war das

Vorderteil von Iris’ Pyjamajacke dunkel vor Nässe.

„Du bringst uns zur Erschöpfung, wenn du immer und immer

stoisch bleibst“, sagte ich. „Das ist wie eine entsetzliche Maske.

Die würden wir am liebsten zerschlagen. Wir wollen dich

wiederhaben.“

„Wir ertragen dieses Lächeln nicht, meine Liebste“, sagte Iris

sanft. „Du brauchst nicht zu lächeln.“

Page 4: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

M A R K E T I N G :

SpitzentitelLeseexemplarLesereiseAutorenmagazinStreifenplakat Prolit-Nr. 200-95642

A N Z E I G E N I N :

Buchhändlerische Werbemittel

7

hat das Gefühl, nicht nur einen groß-Leben selbst erfahren zu haben.“ SUNDAY TIMES

Spitzentitel Belletristik 9. Januar 2009

6

Als sie ihre Freundin Nicola einlädt, für eine dreiwöchige Krebstherapie bei ihr

zu wohnen, ist Helen nicht bewusst, was es bedeutet, einen sterbenden Menschen zu

begleiten. In einer glasklaren Sprache, getragen von liebevollem Humor, erzählt Helen

Garner vom Ringen um das Leben, um eine Freundschaft und einen würdevollen

Tod. Auf Wunderheilung hofft Nicola vergebens – es ist Helen Garner, die ein Wunder

vollbringt: Wir lesen eine tieftraurige Geschichte und fühlen uns bewegt, gestärkt,

amüsiert und schließlich versöhnt mit der gebrechlichen Einrichtung unserer Welt.

An alles hat Helen gedacht. Das Bett ist auf Nord-Süd-Achse gebracht, dem posi-

tiven Energiefluss des Planeten folgend. Die Bettwäsche ist von einem Rosa, das auch

bleicher Haut schmeichelt, der alte Teppich mit den gefährlichen Fußangeln ist aus-

getauscht, eine vegetarische Suppe köchelt auf dem Herd.

Für drei Wochen will Nicola bei ihrer Freundin in Melbourne wohnen, um sich

einer alternativen Krebstherapie zu unterziehen; das Zimmer steht bereit. Und doch

trifft es Helen unvorbereitet – wie desolat Nicolas Zustand ist, wie kräftezehrend ihre

Pflege, wie barbarisch die Bedingungen jener obskuren Therapie, wie wundergläubig

ihre todkranke Freundin ist und vor allem, mit welch hilflosem, unbändigem Zorn sie

selbst auf all dies reagiert.

Mit entwaffnender Wahrhaftigkeit beschreibt Helen Garner eine Situation, wie

sie unerträglicher nicht sein könnte. Doch sie setzt der hoffnungslosen Überforderung,

die das Leben oftmals für den Menschen bereithält, ein Maß an kluger Menschlichkeit

und beherztem Witz entgegen, die Das Zimmer zu einer bewegenden und tröstlichen,

auf wunderbare Weise heiteren Lektüre machen.

Helen Garner wurde 1942

im australischen Geelong

geboren. Zu ihrem vielfach

preisgekrönten Werk zählen

Romane und Kurzgeschichten

sowie Sachbücher. Mit Das

Zimmer kehrte die Autorin

nach 15 Jahren erstmals

wieder zum Roman zurück.

Sie eroberte sofort die aus -

tralische Bestsellerliste und

wurde in diesem Jahr mit

dem Victorian Premier’s

Literary Award for Fiction

sowie dem Queensland

Premier’s Literary Award

for Fiction und dem Vance

Palmer Prize for Fiction

ausgezeichnet.

„Man schlägt dieses Buch zu undartigen Roman gelesen, sondern das

Helen Garner

Das Zimmer

RomanAus dem Englischen von Gerhard Falknerund Nora MatoczaEtwa 176 Seiten. GebundenCa. e 18,00 [D]ISBN 978-3-8270-0833-6 [WG 1112]Erscheint am 9. Januar 2009Die Originalausgabe erschien 2008unter dem Titel The Spare Roombei The Text Publishing Company, Melbourne

AutorenmagazinGarner

à 50 Exemplare gebündeltProlit-Nr. 200-97406

Page 5: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

Spitzentitel Belletristik 7. Februar 2009

„Wenn jetzt ein paar Außerirdische mit Laserkanonen

oder sogar die Westernfrau aus Spermarados selbst aus

den Büschen brechen würde, wäre überhaupt nichts

dabei. Ich würde mich wirklich nicht darüber wun-

dern, nicht einen Deut. Allerdings würde ich mich nie

darüber wundern, um ehrlich zu sein. Ich glaube ja

ganz grundsätzlich, dass immerzu alles passieren

kann, Außerirdische und Westernfrauen und auch, dass

plötzlich ein glimmendes Tor auftaucht, und wenn man

durchgeht, kommt man in einer Parallelwelt raus. Das

beruhigt mich ungemein, dieses Tor, meine ich. Ich

würde nämlich sofort durchgehen. Ich würde durch-

gehen, ohne mit der Wimper zu zucken, weil auf der

anderen Seite wäre ich ein strahlender Held und würde

mein vorbestimmtes Schicksal erfüllen. So wie Neo

oder der Terminator oder wie Bastian Baltasar Bux

vielleicht. Das sage ich nicht nur, weil ich gerade drei

Obstler gekippt habe, das meine ich ernst. Ich bin

wirklich der Typ für eine solche Aktion.“

Thomas K l upp

Parad i so

Page 6: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

M A R K E T I N G :

SpitzentitelLesereiseStreifenplakat Prolit-Nr. 200-95643Leipziger Buchmesse

A N Z E I G E N I N :

Online-Werbung

11

Wenn er sich bis dahin nicht vonvon seinem Sog verschlungen.“ THOMAS BRUSSIG

Spitzentitel Belletristik 7. Februar 2009

10

Eigentlich wollte er auf kürzestem Wege von Potsdam nach München reisen.

Aber nichts im Leben von Alex Böhm ist vorhersehbar. Er fährt los und wird in die

Heimat verschlagen, wo sich bodenlose Abgründe auftun. Auch die gehören zu seinem

Leben, und das ist kein Wunder bei einem, dessen Charakter geprägt ist von einem

chronischen Mangel an Moral …

Es ist heiß. Glühend heiß. In der flirrenden Tankstellenluft wartet Alex Böhm auf

einen gelben Kombi, der gleich an den Zapfsäulen halten und ihn nach München

bringen soll. Von dort wird er am nächsten Morgen mit seiner Freundin Johanna nach

Portugal fliegen. Das ist der Plan. Aber dann taucht Konrad auf, der „Loserkonrad“ aus

Schulzeiten, und diese Begegnung katapultiert Böhm auf das Minenfeld seiner Ver-

gangenheit. Während er in atemlosen Monologen einen Zünder nach dem anderen

schärft, gerät er in die nördliche Oberpfalz, seine alte Heimat. Hier riecht es nach Zer-

störung, und der Eindruck trügt nicht. Bei einem Fest am Paradiso, einer Kiesgrube

tief im Wald, kommen all diejenigen zusammen, die in seinem Leben eine Rolle ge-

spielt haben, darunter der beste Freund und die Frau, die er liebt. Er hat sie verlassen,

für eine andere, Schönere, aber in Böhm fängt es zu ticken an. Als er das Fest nach

Sonnenaufgang verlässt, ist nichts mehr wie zuvor. Zurück bleiben verbrannte Erde,

eine zerstörte Liebe und ein halbtoter Freund im Wald. Und natürlich er selbst. Alex

Böhm findet sich am Morgen in einer oberbayerischen Dorfkirche wieder und fleht die

Gläubigen mit Speed verschnupfter Nase an, ihn zum Münchner Flughafen zu fahren.

Das Debüt von Thomas Klupp ist ein bitterböser Roman über einen Charakter

ohne moralisches Innen, über einen Blender im Hier und Jetzt. Anarchisch und mit

tiefschwarzem Humor erzählt, lässt er den Leser atemlos und mit weit aufgerissenen

Augen zurück.

„Ein gutes Buch muss bekanntlich umhauen können. Paradiso ist ein Boxer mit einer

Linken aus sprödem Witz und einer Rechten aus kompromissloser Ehrlichkeit.“

SAŠA STANIŠIC

Thomas Klupp wurde 1977

in Erlangen geboren und lebt

in Berlin. Er gab die Litera -

tur zeitschrift BELLA triste

heraus und arbeitet am Lite -

raturinstitut der Universität

Hildesheim. Er veröffent-

lichte Prosa in Zeitschriften

und Anthologien, erhielt u. a.

ein Werkstattstipendium

der Jürgen Ponto-Stiftung

und war Stipendiat beim

10. Klagen furter Literatur -

kurs. Paradiso ist sein erster

Roman.

„Fünf Seiten gebe ich dem Leser.diesem Buch losreißen konnte, wird er

Thomas Klupp

Paradiso

RomanEtwa 176 Seiten. GebundenCa. e 18,00 [D]ISBN 978-3-8270-0843-5 [WG 1112]Erscheint am 7. Februar 2009

Page 7: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

A N Z E I G E N I N :

13

schreibt mit so viel Einfallsreichtum,wie Steven Millhauser.“ THE WASHINGTON POST BOOK WORLD

Belletristik 7. Februar 2009

12

Virtuose, Zauberer, Illusionist – Steven Millhauser ist der Peter Pan unter den

amerikanischen Autoren, seine Imagination sprengt alle Grenzen, seine Storys gleichen

wundersamen Reisen durch mysteriöse Gefilde, betörend kindliche Träume und laby-

rinthische Gegenwelten – sinnlich und verstörend zugleich.

Mit diesem Band erscheint eine Auswahl von Millhausers besten Geschichten

erstmals auf Deutsch.

Beinahe zehn Jahre nach ihrer letzten Begegnung besucht ein Mann seinen alten

Freund Albert. Albert habe, so schrieb er in einem Brief an den Freund, in der Zwi-

schenzeit eine Frau und sein Glück gefunden, man genieße die ländliche Ruhe zu

zweit. Ein verwilderter Garten umgibt das Haus, üppig saftige Natur und ein glitzern-

der Teich – ein idyllischer Ort. Der Besucher ist beeindruckt. Beim Mittagessen end-

lich lernt er Alberts Frau kennen: Alice ist ein Frosch.

Ein perfekter Sommertag. Elizabeth verbringt ihn mit ihren Eltern am Strand, in

der Ferne schimmern die Schornsteine auf Long Island. Es riecht nach Sonnenöl, salzi-

gem Sand und Seetang. Elizabeths Mutter liest Jane Austens Verführung. Die Zeit steht

still. Dann, plötzlich, wütend, stapft ein Junge durch den Sand: Er trägt schwere schwar -

ze Schuhe, schwarze Jeans und einen schwarzen Parka, Schweiß tropft ihm von der

Stirn, seine Augen glühen, über den Kopf hat er eine dicke Kapuze gezogen.

Eine Gruppe befreundeter Teenager, gelangweilt, rastlos, voller Sehnsucht. Unter

Ahornbäumen warten sie auf eine Eingebung. Sie könnte einfacher nicht sein: Lachen

wegen allem und jedem. Sie perfektionieren ihr Lachen, kitzeln sich stundenlang,

fordern sich heraus auf Lachpartys. Und keiner kann so virtuos orgasmisch lachen wie

Clara Schuler. Doch sie geht zu weit. Offiziell heißt es, sie sei an einer Hirnblutung

gestorben. Aber alle wissen: Clara lachte sich zu Tode.

In Amerika gefeiert und verglichen mit Kafka, Borges, Cortázar, Calvino, Beckett,

Nabokov, Poe, Andersen, Rabelais – und Disney, in Europa bislang wenig bekannt: Steven

Millhauser ist ein großartiger Stilist und der vollkommene Meister im Reich der lite -

rarischen Phantasie.

Steven Millhauser ist Professor

für Englische und Amerika -

nische Literatur am Skidmore

College und lebt in Saratoga

Springs, New York. Sein

Roman Martin Dressler. Ein

amerikanischer Träumer

(BvT 2009) wurde 1997 mit

dem Pulitzer-Preis ausge -

zeichnet, seine Kurz geschichte

„Eisenheim der Illusionist“

2006 mit Edward Norton,

Jessica Biel und Paul Giamatti

unter dem Titel Der Illusionist

erfolg reich verfilmt.

© J

erry

Bau

er

„Kein anderer amerikanischer Autor Sehnsucht, Sex und trockenem Humor

Steven Millhauser

Ein Protest gegen die Sonne

Short StorysAusgewählt von Laurenz BolligerAus dem Amerikanischen von Eike SchönfeldEtwa 288 Seiten. Gebunden. LeinenCa. e 19,90 [D]ISBN 978-3-8270-0811-4 [WG 1112]Erscheint am 7. Februar 2009

Steven Millhauser

Martin Dressler.

Ein amerikanischer Träumer

RomanAus dem Amerikanischenvon Dorothée BeckhoffNeu überarbeitete ÜbersetzungEtwa 288 SeitenCa. e 9,90 [D]ISBN 978-3-8333-0621-1 [WG 2112]BvT Berliner Taschenbuch Verlag

Erstmals als Taschenbuch!Erscheint am 26. September 2009

Page 8: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

Willy VlautinNorthline

Spitzentitel Belletristik 28. Februar 2009

„Als der Bus in Reno ankam, war es Nacht, fast drei Uhr morgens,

und sie saß im herunter gekommenen Busbahnhof und wusste

nicht wohin. Die anderen Reisenden verschwanden und der

Terminal leerte sich, und da sah sie, wie der Fahrer ihres Busses

auf ein kleines Hinterzimmer zuging, und sie fragte ihn, ob er

wisse, wo die Spielkasinos seien. Er deutete vage in eine Rich tung,

und sie nahm ihren Koffer und ging.“

© G

etty

Imag

es

Page 9: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

17

Herzzerreißend schön.Willy!“ ROLLING STONE

M A R K E T I N G :

SpitzentitelLeseexemplarLesereise

A N Z E I G E N I N :

Spitzentitel Belletristik 28. Februar 2009

Das Romandebüt Motel Life war ein Sensationserfolg: Die deutsche Kritik lobte

„die zu Herzen gehende Lebensgeschichte von zwei Brüdern“ als „kraftvoll und herz-

zerreißend“, „zutiefst menschlich“, „authentisch und zart“, attestierte ihr „leuchtende

Sätze, mit vielen knappen, herrlich klaren, anrührenden und alles sagenden Dialogen“

und bezeichnete sie als „großes Erzählkino“. Jetzt legt Willy Vlautin mit Northline nach.

Die Nacht bricht herein über Las Vegas, Stadt der Glücksspieler und einsamen

Trinker, der Nutten und Hochzeitstouristen in der Wüste Nevadas. Allison Johnson,

Anfang zwanzig, ein Mädchen mit schwarzem Haar und blauen Augen, sitzt vor einem

Videospiel im Kasino. Sie ist betrunken. Ihr Freund Jimmy schleppt sie aufs Klo, zwingt

sie, mit ihm Sex zu haben, prügelt sie blutig, weil sie bewusstlos wird.

Allison lebt mit ihrer Mutter im Norden der Stadt. Vor und hinter dem Haus zwei

verdorrte Rasenflächen, in der Auffahrt unter einem Plastikdach ein 1987er Chevrolet

Lumina. Die Mutter trinkt und raucht ununterbrochen, hat eine Affäre mit irgendeinem

Tom und trägt billige chinesische Seidenkleidchen. Abends schauen sie Filme mit Paul

Newman, Haie der Großstadt und Butch Cassidy und Sundance Kid.

Als Allison erfährt, dass sie im dritten Monat schwanger ist, packt sie ein paar

Kleider in einen Koffer und haut ab. In Reno, der Spielerstadt an der kalifornischen

Grenze, findet sie einen Job als Kellnerin in einem Diner. Ihr Baby muss sie zur Adop-

tion freigeben. Es bleiben ihr der Alkohol und die Gespräche mit Paul Newman: Immer

wenn die Hoffnungslosigkeit am größten ist, denkt sie an den schönen Schauspieler

und an seine Rollen, und er kommt zu ihr und tröstet sie. Und dann ist da noch Dan, der

Stammkunde im Diner …

„Diese Musik schrieb ich während der Überarbeitung von Northline. Jedes Mal, wenn

ich Allison Johnson in Schwierigkeiten brachte oder sie hilflos zurückließ, fühlte ich

mich schrecklich schuldig, hörte auf zu schreiben und griff mir eine Gitarre. Daraus sind

diese Songs entstanden. Ich hoffe, die Musik gibt das Grundgefühl des Buches wieder.“

WILLY VLAUTIN

Willy Vlautin, geboren 1967

in Reno, Nevada, ist Sänger

und Songschreiber der

Folkrockband Richmond

Fontaine. Sein Romandebüt

Motel Life wurde zu einem

internationalen Erfolg.

Willy Vlautin lebt in Portland,

Oregon, schreibt den dritten

Roman und tourt immer

wieder mit Richmond

Fontaine um die Welt.

www.richmondfontaine.com

www.willyvlautin.com

© L

ee P

osey

„Großes Erzählkino.Gut so,

Willy Vlautin

Northline

RomanAus dem Amerikanischen von Robin DetjeMit einem Nachwort von Pedro LenzInkl. limitierter CD mit Originalsoundtrackvon Willy Vlautin & Paul BrainardEtwa 208 Seiten. Broschiert mit SchutzumschlagCa. e 18,00 [D]ISBN 978-3-8270-0834-3 [WG 1112]Erscheint am 28. Februar 2009Die Originalausgabe erschien im März 2008unter dem Titel Northlinebei Faber & Faber, London

Willy Vlautin

Northline

Leicht gekürzte LesungInterpreten: Nicolette Krebitz;Otto Mellies als Paul Newman4 CDs. Laufzeit ca. 320 Min.ISBN 978-3-491-91294-6Patmos Verlag

Willy Vlautin

Motel Life

RomanAus dem Amerikanischen von Robin DetjeMit einem Nachwort von Clemens MeyerIllustriert von Nate Beaty208 Seiten. Broschiert mit Schutzumschlage 17,00 [D] ISBN 978-3-8270-0746-9 [WG 1112]

CDim Buch!

16

Page 10: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

Belletristik 28. Februar 2009

19

Mit Von der Oberfläche der Erde legt Björn Kuhligk seinen vierten Gedicht-

band vor und stellt einmal mehr unter Beweis, dass er eine der wichtigsten ly-

rischen Stimmen seiner Generation ist.

Er war schon immer da. Aber spätestens mit diesem vierten Gedichtband

des einst zur „lyrischen Hoffnung“ ausgerufenen Poeten ist es legitim, vom

Kuhligk-Sound zu sprechen. Jenem leicht rotzigen, nie halbherzigen, bewusst

stilbrechenden und in seiner Aufrichtigkeit unmittelbar berührenden Ton, der

das lyrische Werk Björn Kuhligks ausmacht und ihm sein unverwechselbares

„Gesicht aus Eleganz / und Fresse“ verleiht.

Diese Gedichte scheinen unter Strom zu stehen, der sich oft aus der Span-

nung zwischen heterogenen Erlebniswelten speist. Kuhligk verlagert urbane

Bruchstellen in die Natur, überblendet authentisches Gefühl mit Phrasen. Er

verleiht sozialen Realitäten in wenigen Zeilen Tiefenschärfe und besticht vor

allem durch eins: eine unbändige Vitalität.

Björn Kuhligk wurde 1975 in Berlin geboren. Seit 2006 leitet er die

Lyrikwerkstatt open poems der literaturWERKstatt Berlin. Nach

Es gibt hier keine Küstenstraßen (2001) und seinem Gedichtband

Am Ende kommen Touristen (Berlin Verlag 2002) erschien zuletzt

Großes Kino (Berlin Verlag 2005).

© C

op. G

ezet

t

„Konsequent zeitgenössischund rücksichtslos poetisch.“ DER TAGESSPIEGEL

Belletristik 28. Februar 2009

18

„Im Jahre 1965, als es am Amazonas noch kein Fernsehen gab, lud mich

eines Sonntags mein Großvater zum Mittagessen ein. An jenem Nachmittag er-

zählte er mir eine Geschichte, die er auf einer seiner vielen Reisen ins Hinter-

land von Amazonien gehört hatte. Es war eine Liebesgeschichte von

dramatischem Zuschnitt, wie fast immer in der Literatur und gelegentlich

auch im Leben: der Mythos von der verzauberten Stadt. So mancher glaubt

heute noch, dass tief unten auf dem Grund eines Flusses eine reiche, präch-

tige Stadt existiert, ein Musterbeispiel an Harmonie und sozialer Gerechtigkeit,

in der die Menschen leben, als wären sie verzaubert.

Mythen wandern, genau wie die Kulturen, sie sind miteinander verquickt

und gehören zur Geschichte und dem kollektiven Gedächtnis. In der Literatur

ist der Mythos der Ort, an dem das Wesen des Erzählens deutlich wird, und

wie jede Kunst steht es in Verbindung mit der Welt, die der Mensch erfindet.

Diese Version der Geschichte von der verzauberten Stadt ist inspiriert von der

Erinnerung an meinen Großvater und der – auch von etlichen anderen Mythen

Amazoniens geprägten – Phantasie des Erzählers.“ Milton Hatoum

Milton Hatoum, 1952 als Kind libanesischer Einwanderer im brasi-

lianischen Manaus geboren, studierte Literatur in Madrid, Barcelona

und an der Sorbonne in Paris. Ab 1984 unterrichtete er Franzö -

sische Literatur an der Universität in Manaus und später Brasi -

lianische Literatur an der University of California in Berkeley.

1989 erschien sein erster Roman Brief aus Manaus (dt. 1992), 2000

der Roman Zwei Brüder (dt. 2002). Hatoum lebt und arbeitet in

São Paulo.

© c

ompa

nhia

das

letr

as

Die Waisen des Eldorado –Der Mythos von der verzauberten Stadt

Björn Kuhligk

Von der Oberfläche der Erde

GedichteEtwa 86 Seiten. GebundenCa. e 16,00 [D]ISBN 978-3-8270-0846-6 [WG 1151]Erscheint am 28. Februar 2009

Milton Hatoum

Die Waisen des EldoradoDer Mythos von der verzauberten Stadt

Aus dem brasilianischen Portugiesischvon Karin von Schweder-SchreinerEtwa 128 Seiten. GebundenCa. e 16,00 [D]ISBN 978-3-8270-0502-1 [WG 1112]Erscheint am 28. Februar 2009Die Originalausgabe erschien 2007unter dem Titel Órfãos do Eldorado –O Mito da Cidade Encantadabei Companhia das Letras, São Paulo

Page 11: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

Péter EsterházyKeine Kunst

© Is

olde

Ohl

baum

Spitzentitel Belletristik 11. März 2009

Lesungen mit Péter Esterházy:

11. März Literaturhaus Frankfurt

12. März Literaturhaus Stuttgart

13. März Buchmesse Leipzig

14. März Haus des Buches Leipzig

15. März LitCOLOGNE

16. März Osiandersche Buchhandlung

Reutlingen

17. März Literaturhaus München

23. März Literaturhaus Hamburg

24. März Akademie der Künste, Berlin

Weitere Lesungen in Vorbereitung.

„Ich verstehe nichts von Fußball, er interessiert mich auch

gar nicht. Damit befinde ich mich in Opposition zu meiner

Mutter, die dieses Spiel geradezu abgöttisch liebt, in letzter Zeit

ist Fußball das einzige Thema unserer Unterhaltungen, und

obwohl wir uns eigentlich auf einem mir fremden und sogar

widerlichen Terrain bewegen, stört es mich überhaupt nicht,

so sehr freue ich mich über diese späten Gespräche mit

meiner Mutter. (Mein eben jetzt entstehendes Buch behandelt –

so hoffe ich zumindest – diese Freude.)“

PÉTER ESTERHÁZY IN „LITERATUREN“ (JAN./FEBR. 2008)

„Überhaupt diese Fußballbücher! Zum Kotzen! Mein Sohn,

die sind schrecklich und voll mit Kunst, nicht zum Aushalten!

Lass die Finger weg von solchen Büchern! Keine Kunst!

Glaube mir, keine Kunst!“

Page 12: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

Harmonia Cælestis unddas Buch über die Mutter

M A R K E T I N G :

SpitzentitelLesereiseLeipziger Buchmesse

A N Z E I G E N I N :

Spitzentitel Belletristik 11. März 2009

Nach dem Buch über den Tod der Mutter ist Keine Kunst das Buch über die wie-

der zum Leben erweckte Mutter, deren Sprache die Sprache des Fußballs ist – und der

Sohn in dieser Erzählung (ist das Péter Esterházy?) existiert und schreibt in dieser

Muttersprache.

„Als ich beschloss, die Geschichte meiner Mutter zu schreiben, über ihre verblüf-

fende, auf jeden Fall aber ungewöhnliche Beziehung zum Fußball, wusste ich nicht,

dass auch ich eine neue Geschichte haben würde.“

1985 hatte Esterházy auf anrührende Weise in den Hilfsverben des Herzens vom

Sterben seiner Mutter erzählt. Jetzt erweckt er sie wieder zum Leben. Fast jeden Tag

sieht er sie, während er diese Erzählung schreibt, sie essen zu Mittag, reden. Und er

erfährt neue Geschichten – über die fünfziger Jahre, über die Fußball-„Wundermann-

schaft“ von Bern, ihre Freundschaft mit den Fußballgöttern Hidekuti und Puskás, der

ihr den Hof machte und dem es 1951 gelang, die Familie vor der Deportation zu bewah-

ren. „Fußball ist ihr ganzes Leben, die Welt setzte sich im Kopf meiner Mutter aus den

Vierecken des Fußballplatzes zusammen.“

Auf diesem Spielfeld lässt der Ich-Erzähler die uns bekannten Figuren aus seiner

Familiengeschichte, Vater, Mutter, die Geschwister, auflaufen, aber in neuer Formation.

Der Vater bekommt eine neue Geschichte, die Gnade des frühen Todes, der Sohn eine

Liebesgeschichte, die vor 45 Jahren begann und deren düstere Schatten ihn noch

heute verfolgen. Und wenn die Mutter ihm am Schluss den Text ihrer Todesanzeige

diktiert hat, verlässt die Sprache das Spielfeld.

Es bleibt, um im Bild zu bleiben, ein wunderbares neues Viereck, dieses Buch:

eine Hommage an die Mutter, die im Herzen des Erzählers für ewig weiterlebt.

Péter Esterházy wurde 1950 in

Budapest geboren, wo er auch

heute lebt, seit 1978 als freier

Schriftsteller. Für seinen Roman

Harmonia Cælestis (BV 2001,

BvT 2003) erhielt er u. a. den

Ungarischen Lite raturpreis und

den Grinzane Cavour-Preis. 2004

wurde er mit dem Friedenspreis

des Deutschen Buchhandels

ausgezeichnet.

Außerdem liegen vor: Eine Frau

(BvT 2002), Fancsikó und Pinta

(BV 2002, BvT 2004), Verbesser -

te Ausgabe (BV 2003, BvT 2004),

Das Buch Hrabals (BvT 2004),

Rubens und die nichteukli di -

schen Weiber (BvT 2006), Donau

abwärts (BvT 2006), Deutsch -

landreise im Straf raum (BV 2006,

BvT 2008) und (zusammen

mit Imre Kertész und Ingo

Schulze) Eine, zwei, noch eine

Ge schichte/n (BV 2008). Im April

2009 erscheint Thomas Mann

mampft Kebab am Fuße des

Holstentors (BvT). Ein Buch

über den Autor liegt mit Was für

ein Péter! (BvT 2005) vor.

© Is

olde

Ohl

baum

Nach den „Vaterbüchern“Verbesserte Ausgabe

Péter Esterházy

Keine Kunst

RomanAus dem Ungarischen von Terézia MoraEtwa 240 Seiten. Gebunden. LeinenCa. e 22,00 [D]ISBN 978-3-8270-0815-2 [WG 1112]Erscheint am 11. März 2009Die Originalausgabe erschien 2008unter dem Titel Semmi müvészetbei Magvetö, Budapest

HarmoniaCælestis

e 14,90 [D]ISBN 978-3-8333-0114-8BvT

VerbesserteAusgabe

e 9,90 [D]ISBN 978-3-8333-0135-3BvT

Die Hilfsverbendes Herzens

e 7,90 [D]ISBN 978-3-8333-0626-6BvT

Einführung in dieSchöne Literatur

e 60,00 [D]ISBN 978-3-8270-0539-7Berlin Verlag

Deutschlandreiseim Strafraum

e 8,90 [D]ISBN 978-3-8333-0498-9BvT

Erstverkaufstag:25.4.2009

22

Page 13: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

Belletristik 11. März 2009

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Norbert Vijgh wächst in dem idyllischen Dorf Brevendal in den Nieder-

landen auf. Wir tauchen ein in die Welt seiner Kindheit und Jugend, in die

rätselhafte Welt von Winnetou und Hiob, von Dorftrotteln und einer weisen

Groß mutter, von Katechismusunterricht und erster ungelenker Verliebtheit.

Norbert ist neun und verliert beim Scrabble jedes Mal gegen seine Groß -

mutter. Für ihn ist das der Beweis, dass sie ihn ernst nimmt – und er liebt sie

dafür wie niemanden sonst. Als er Jahre später doch gegen sie gewinnt, erkennt

er schlagartig, was Älterwerden bedeutet – für sie beide.

Norbert, ein scheuer Junge mit ungewöhnlicher Beobachtungsgabe, macht

allmählich seinen Weg ins Erwachsenenleben. Bei Indianerspielen, Schach und

in den Machtspielen der Jungen lernt er seine Rolle einzunehmen. Er lernt,

dass auch das Leben im Dorf einem Spiel gleicht. Und er lernt, wie sich der erste

Kuss anfühlt und der erste Verlust. Stephan Enter spürt jenen kleinen Verschie-

bungen des Blicks nach, die das Vertraute unwiederbringlich verändern können.

Die präzisen und einfühlsamen Beschreibungen lassen die Schönheit der

ersten Erfahrung, eine Zeit voller Intensität erstehen und machen Spiel zu einem

ebenso fesselnden wie poetischen Roman.

„Filigran, zart und elegant – Spiel ist ein außergewöhnlicher Roman.“

DE VOLKSKRANT

Stephan Enter, geboren 1968, hat in den Niederlanden bereits den

Erzählband Winterhanden und den Roman Lichtjaren veröffent-

licht. Die Bücher wurden von der Kritik begeistert aufgenommen

und für den Gerard-Walschap- und den Libris-Literaturpreis nomi-

niert. Stephan Enter gilt als eine der wichtigsten Stimmen der jün-

geren niederländischen Literatur. Spiel ist sein erster Roman auf

Deutsch.

© F

riso

Keu

ris

„Ein wahrer Garten voller sinnlicherEmpfindungen – schön, zart und beeindruckend.“

JAN SIEBELINK

11. März 2009 Belletristik

24

Frances Itani, geboren in Ontario und aufgewachsen in Quebec,

hat Psychologie und Anglistik studiert und einige Jahre als Kran-

kenschwester gearbeitet. Für ihren ersten Roman Betäubend

(Berlin Verlag 2003; BvT 2005) erhielt sie den Commonwealth

Writer’s Prize for Best Book und den Drummer General’s Award

for Fiction. Sie schreibt regelmäßig für die Washington Post und

lebt in Ottawa.

© T

om E

vans

„Frances Itani hat einen unvergleichlich zarten,eleganten Roman geschrieben!“ TORONTO STAR

Das berührende Porträt einer kanadischen Familie, die in den fünfziger

Jahren von Ontario nach Quebec zieht, in ein kleines Haus am Fluss, in ein Leben,

das von der klaren, unbezwingbaren Kraft des Wassers beherrscht wird.

Er ist wild und unberechenbar im Frühling, seicht im Sommer, still und

vereist im Winter. Der Ottawa. Ein Nebenfluss des mächtigen Sankt-Lorenz-

Stroms. Die Grenze zwischen Ontario und Quebec.

Als die Munitionsfabrik in Darley schließt, verfrachtet Jock seine Familie

nach St. Pierre, in einen kleinen Bungalow oberhalb schäumender Stromschnel-

len, von dessen Fenstern man hinaus auf den Fluss blickt. Ein Umzug vom Angel-

sächsischen ins Französische, fort von der Großfamilie, in eine fremde Welt.

In eindringlichen Bildern beschreibt Frances Itani das Leben der Familie,

der ernsten Mutter Maura, die nur, wenn sie die alten Jazztunes im Radio hört,

aus sich herausgeht, des Vaters Jock, der die Familie auch bei arktischen Tem-

peraturen zu Erkundungstouren ins Freie treibt und in seinen Kindern die

Liebe zur Poesie wecken möchte, und der beiden Töchter Lyd und Trude und

ihres Bruders Eddie.

Über dem Strom ist eine wunderbar komponierte Familiengeschichte,

die in der Tradition der großen kanadischen Erzähler steht. Ein Roman voll lyri-

scher Präzision, der die stille, unbezwingbare Kraft des Wassers in sich trägt.

Stephan Enter

Spiel

RomanAus dem Niederländischen von Christiane KubyEtwa 304 Seiten. GebundenCa. e 19,90 [D]ISBN 978-3-8270-0812-1 [WG 1112]Erscheint am 11. März 2009Die Originalausgabe erschien 2007unter dem Titel Spelbei Van Oorschot, Amsterdam

Frances Itani

Über dem Strom

RomanAus dem Englischen von Patricia KlobusiczkyEtwa 224 Seiten. GebundenCa. e 19,90 [D]ISBN 978-3-8270-0622-6 [WG 1112]Erscheint am 11. März 2009Die Originalausgabe erschien 1998unter dem Titel Leaning, Leaning Over Waterbei HarperCollins Canada

Page 14: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

WintergewolbeSpitzentitel Belletristik 25. April 2009

„Das Licht in der Abenddämmerung war wie feiner Puder, wie

goldener Staub, der sich auf der Wasser oberfläche des Nils

absetzte. Immer wenn Avery seine Malfarben aus der Holzschachtel

nahm, die dicken Blöcke kompakter Aquarellfarbe, legte seine Frau

sich auf das noch warme Deck. Wie in einer zeremo niellen

Handlung zog er ihr dann die Baumwoll bluse von den Schultern,

und dabei stellte er Mal für Mal eine tiefere Bräune ihrer Haut fest;

Sandstein, Terrakotta, Ocker. Ein kurzes Hervor blitzen der

verborgenen weißen Träger-Streifen und der blassen Ovale, von

der Sonne nicht berührt, wie Feuchtigkeit unter Steinen. Diese

geheime Blässe, die er später im Dunkeln berühren würde. Dann

streifte Jean die Ärmel herunter und drehte sich mit dem Rücken

zu ihm auf die Seite, in jenem samtigen Licht. Dem Licht der

Dunkelheit, das eher Abend- als Tageslicht war.“

Anne Michaels

..

Page 15: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

29

Anne Michaels!

M A R K E T I N G :

SpitzentitelLesereiseDekomaterial

A N Z E I G E N I N :

Spitzentitel Belletristik 25. April 2009

28

Ein Jahrzehnt haben die begeisterten Leser der Fluchtstücke auf ein neues Buch

von Anne Michaels warten müssen – nun werden sie belohnt mit einem Roman von

außergewöhnlicher poetischer Kraft, mit einer großen Liebesgeschichte. Vielleicht liegt

es an der Weite der kanadischen Landschaft, in der sie geboren wurde, fest steht, Anne

Michaels ist eine unvergleichliche Kartographin des menschlichen Gefühls.

Sie begegnen einander in einem Fluss ohne Wasser. Jean durchstreift das ver-

waiste Bett des St.-Lorenz-Stroms, sammelt Pflanzen, letzte Zeugnisse einer Land-

schaft, die es so nicht mehr geben wird. Niemand weiß das besser als Avery, der als

Ingenieur maßgeblich an der Flussbegradigung beteiligt war, und nun erst schuld be-

wusst die Tragweite des Eingriffs ermisst. Sie begegnen sich – es ist Liebe auf den er-

sten Blick. Und als Avery zu einem neuen Auftrag gerufen wird, gehen sie gemeinsam

nach Ägypten, leben in einem Hausboot auf dem Nil, der hier bald zum gewaltigen

Nassansee gestaut werden soll. Averys Aufgabe ist es, den Abu Simbel Tempel zu ver-

setzen, zu bewahren vor dem Versinken in der künstlichen Flut, der ganze Dörfer zum

Opfer fallen werden. Die Fragwürdigkeit dieses Rettungsaktes im Angesicht von Zer-

störung und Vertreibung wird beiden mit jedem Tag deutlicher, doch Jean und Avery

finden keine Sprache für ihr Unbehagen. Sie flüchten sich in die Beschwörung ihrer

Nähe, ihrer Liebe. Nacht für Nacht erzählen sie einander die Geschichte ihrer Her-

kunft, ihrer Familien und kommen sich dabei abhanden, noch bevor sie selbst ein

schwerer Verlust trifft, der alles verändert.

In einer Sprache, deren poetische Intensität ihr Debüt zum Bestseller machte,

erzählt Anne Michaels von Vertreibung und Neuanfang, von Trauer und Verlust und

der einzig rettenden Macht der Liebe.

Anne Michaels wurde 1958 in

Toronto geboren. Mit ihrem

ersten Roman Fluchtstücke

gelang ihr ein internationaler

Bestseller, der in 30 Sprachen

übersetzt wurde.

© D

avid

Lau

renc

e

Die neue

Anne Michaels

Wintergewölbe

RomanDeutsch von Gerhard Falkner und Nora MatoczaEtwa 350 Seiten. GebundenCa. e 22,00 [D]ISBN 978-3-8270-0534-2 [WG 1112]Erscheint am 25. April 2009Die Originalausgabe erschien 2008unter dem Titel The Winter Vaultbei McClelland & Stewart Ltd, Toronto

Page 16: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

Spitzentitel Belletristik 25. April 2009

Nach dem Weltbestseller Fluchtstücke –Anne Michaels’ neuer Roman

„Eine Geschichte von

Freundschaft, von Liebe,

mit großer Klugheit und

Wärme erzählt … Ein ganz

wunder bares, litera risch

großartiges Buch.“

ELKE HEIDENREICH, LESEN!

Anne MichaelsFluchtstückeRomanDeutsch von Beatrice Howege 8,90 [D]ISBN 978-3-8333-0042-4 [WG 1112]BvT Berliner Taschenbuch Verlag

AutorenmagazinMichaelsà 50 Exemplare gebündeltProlit-Nr. 200-97053

BERLIN VERLAG

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Pro

lit-N

r. 20

0-95

644

Lesereise im Mai 2009

Schwerpunkt in Werbung und Pressearbeit

Autorenmagazin

Dekomaterial

12. März 2009:

Lesung Anne Michaels

Eröffnungsveranstaltung litCOLOGNE

Moderation: Elke Heidenreich

Buchhändlerische Werbemittel

Großformatige AnzeigenkampagneDas Marketing

Page 17: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

33

Oz, der Witz von Etgar KeretEphraim Kishon!

Spitzentitel Belletristik 30. Mai 2009

32

Ein rasanter Roman über einen kauzigen Immigranten, dessen Leben reichlich

kompliziert wird, als er eine Sammlung gestohlener Diamanten findet. Ein furiose

Geschichte, die vom Suchen und Finden ein paar wertvoller Steine, vor allem aber von

den Verheißungen eines fremden Landes – Israel – erzählt.

Mischa Tscherikower, jüdischer Kleinbürger aus Russland, ist vor allem eines: ein

alter Griesgram. Vor zehn Jahren nach Jerusalem ausgewandert, verbringt er seine

Zeit damit, zu Hause Teppiche zu knüpfen und über Juden, Araber und ungenießbare

koschere Wurst zu schimpfen. Als ihm eines Tages eine Sammlung gestohlener Dia-

manten in die Hände fällt, überschlagen sich die Ereignisse: Mischa landet im Bett

seiner marokkanischen Nachbarin, seine Frau verlässt ihn für einen Orthodoxen und

seine Tochter verliebt sich ausgerechnet in einen Palästinenser, der auch noch der

Diamantengeschichte auf die Spur kommt. Ein Höllenritt beginnt, aber Mischa denkt

gar nicht daran, seinen Fund wieder herzugeben ...

Es sind die Themen von Amos Oz, die Julia Wiener mit dem Witz von Etgar Keret

(und einem Schuss Ephraim Kishon-Slapstick!) erzählt. In einer grandiosen Tour de

Force stellt sie uns die Ansichten eines Helden von einfältiger Schönheit vor – und den

alltäglichen Irrsinn in Israel aus höchst ungewöhnlicher Perspektive.

„Julia Wieners Stimme ist unglaublich witzig und doch sehr bedacht. Ihr Roman ist

angelegt wie ein Thriller, und das macht ihn extrem unterhaltsam, aber eigentlich ist

es bloß der Vorwand für eine gute Story, die weit entfernt ist von Genreliteratur. Julia

Wiener findet sich überall brillant zurecht, in der Psychologie genauso wie im Sex. Ein

absolut bezauberndes Buch.“ ELENA LAPPIN

Julia Wiener, geboren in

Moskau, studierte am

Moskauer Filminstitut.

1971 wanderte sie nach

Israel aus. Sie lebt in

Jerusalem und arbeitet

dort als Autorin und Über -

setzerin. Mischas roter

Diamant ist ihr erster

Roman.

Die Themen von Amosund ein Schuss

M A R K E T I N G :

Spitzentitel

A N Z E I G E N I N :

Julia Wiener

Mischas roter Diamant

RomanAus dem Russischen von Franziska ZwergEtwa 384 Seiten. GebundenCa. e 22,00 [D]ISBN 978-3-8270-0842-8 [WG 1112]Erscheint am 30. Mai 2009Die Originalausgabe erschien 2006unter dem Titel Krasnyi adamantbei Text Publishers, Moskau

Page 18: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

35

Welt à la française

Belletristik 30. Mai 2009

34

Literarische Streifzüge durch ein verfallendes Viertel im Norden von Paris, ein

Niemandsland, in das sich kein Paris-Tourist je verirrt: Jean Rolin betritt es wie ein

Schlachtfeld von heute und hält die tragischen und komischen Lebensgeschichten sei-

ner Bewohner fest – mit einem Sinn für das Poetische im Alltäglichen, der ihn neben W.

G. Sebald stellt.

Für Monate hat sich der Journalist und Romancier Jean Rolin in den billigen

Kreditkartenhotels einquartiert, die den Pariser Autobahnring Périphérique säumen.

Er sondiert sein Terrain wie ein General das Gelände vor der Schlacht, steigt zu den

Boulevards hinab und begegnet auf seinen Streifzügen zwischen Boulevard Ney und

Périphérique den Menschen, die den nordöstlichen Stadtrand von Paris bevölkern und

in diesem „Zwischenreich“ zu Hause sind: Außenseiter, Clochards, Fixer, afrikanische

und osteuropäische Prostituierte.

Er hat dabei Bilder aus dem Leben Michel Neys im Kopf, jenes Marschalls deut-

scher Herkunft, dem der Boulevard seinen Namen verdankt und den Napoleon einst

als den „Tapfersten der Tapferen“ rühmte. Aber nicht weniger heldenhaft und tra-

gisch sind die Geschichten von heute, die Rolin von seinen Streifzügen mitbringt – die

des Rollstuhlfahrers Cerbère, der im Brückenpfeiler der Stadtautobahn haust, des Ex-

Offiziers Lito, Wachmann bei McDonald’s, der aus Kabilas Truppen desertierte, oder

der bulgarischen Prostituierten Ginka, die, von Messerstichen zerfetzt, auf der Bö-

schung der Rue de la Clôture liegt.

Voller Empathie, mit einem Hauch von Bitterkeit, aber ohne Zynismus erzählt,

fügt sich das Kaleidoskop dieser unspektakulären Lebensgeschichten zu einem Ro-

man des Lebens.

„Weil er die Welt nicht ändern kann, hat er beschlossen, sie zu vermessen und zu be-

schreiben. Und wir müssen ihm folgen.“ LE MONDE

Jean Rolin, geb. 1949, hat als

Journalist 25 Jahre lang aus

den Krisengebieten der Welt

berichtet, aus dem belagerten

Beirut ebenso wie von den

Bürgerkriegen in Afrika oder

im ehemaligen Jugoslawien.

Als einer der großen Stilisten

der franzö sischen Literatur

hat er für seine mehr als 15

Romane und Bücher u. a. den

Prix Roger-Nimier, den Prix

Valéry-Larbaud und zuletzt

den Prix Médicis erhalten.

Von seinem Bruder Olivier

Rolin wurde 1998 im Berlin

Verlag der Roman Meroe

veröffentlicht.

Eine Vermessung der

Jean Rolin

Boulevard Ney

RomanAus dem Französischen von Holger FockEtwa 220 Seiten. Gebunden. LeinenCa. e 24,00 [D]ISBN 978-3-8270-0797-1 [WG 1112]Erscheint am 30. Mai 2009Die Originalausgabe erschien 2002unter dem Titel La Clôturebei P.O.L. éditeur, Paris

Page 19: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

„Dieses Buch ist Stoff für die nächsten fünfzig Jahre.“ Elke Heidenreich und Claus Peymann in Lesen! am 1. Mai 2008

HEIDENREICH Ich bin Ihnen dankbar, denn ich habe in meinem ganzen Leben,

und ich lese wirklich viel, nie etwas Wichtigeres gelesen, was mich mehr aufgerührt hat.

PEYMANN Es ist vielleicht wirklich erst der Anfang der Diskussion über das, was

die Nazis sind und was die Nazis gemacht haben. Für mich ist es ein Buch, das so zentral

dasteht wie das gesamte Werk von Thomas Mann! Der Autor ist auch ein Flaneur wie

Thomas Mann, ein Flaneur durch die Weltgeschichte und durch die Zeit, und er hat das

Nazijahrhundert herausgegriffen, aber jetzt nicht voller Schuldbewusstsein und in tiefer

Verzweiflung, sondern aus dem Blick der Täter. Da tritt ein Mann auf, ein SS-Mann, ein

Obersturmbannführer, und der kriegt das alles mit, aber er leidet nicht darunter, er ist

angewidert, aber er hält die Pistole fest, er geht in die Gaskammer, er macht das alles

mit. Und ich habe an diesem Buch eigentlich auch etwas über mich selbst erfahren. (…)

Man ist nach diesem Buch eine Spur heller.

HEIDENREICH Man ist ein anderer.

PEYMANN Man ist ein anderer, (…) ich habe meinen Vater verstanden, ich habe

diese ganze Oberschicht der Intellektuellen verstanden, die ja genauso sind wie wir

heute, und die diese Nazizeit zugelassen haben. Und jetzt habe ich eigentlich begriffen,

wie das geht.

HEIDENREICH Theweleit hat es uns ja vor Jahren in Männerphantasien schon ge-

sagt, diese unterdrückte Sexualität, Männer in Masse, in Uniform, mit Macht ausgestattet,

wozu die fähig sind, und so brutal wie hier hab ich es noch nie gelesen, und Sie sag ten

eben: so monumental wie Thomas Mann. Die deutsche Literaturkritik hat ja teilweise

sehr gelobt, aber teilweise auch darauf rumgehauen.

PEYMANN Das ist eben wirklich ein Mann, der in die deutsche Seele hineinsteigt,

dieser Littell, vielleicht kann man das wirklich nur von außen und nicht von innen, (…)

und natürlich, bezeichnenderweise, versagt vor allem die deutschsprachige Literatur-

kritik, die versagt und verreißt dieses wahnsinnig wichtige Buch.

HEIDENREICH Aber es waren ja ganze Seiten in den Zeitungen voll mit Kritiken, es

sei Pornographie, es sei obszön. Ich finde die Verbrechen der Nazis pornographischer

und obszöner als das, was dieser Mann an inzestuösen Phantasien hat.

PEYMANN Es ist jetzt vielleicht absurd, das zu sagen, aber es ist ein total ele-

gantes Buch, sehr französisch, (…) es ist ein unheimlich musikalisches Buch. Es ist wie

ein Orkan, und diese Melodie hat dieses Buch zu einem für mich ganz wichtigen Buch

gemacht.

HEIDENREICH Also, es ist so gespenstisch, es ist so furchtbar und so grausig,

dass man sieht, wie auf dem Reißbrett da Völkervernichtung und Menschenvernichtung

betrieben wurde, und ich verstehe überhaupt nicht, wie man dem Buch den Vorwurf

machen kann, es sei pornographisch, es sei obszön, das ist es alles nicht. Es ist sehr, sehr

schwer zu lesen, es ist sehr schwer zu ertragen.

PEYMANN Der Akzent liegt für mich nicht unbedingt nur auf der Darstellung des

Horrors, sondern liegt, vor allen Dingen, im Blick dieses SS-Mannes. Er ist kalt und sen-

sibel zugleich, hoch gebildet, hoch musikalisch, er schwebt wirklich zwischen Euripides

und Thomas Bernhard – in dieser Welt schwebt er, und das ist eigentlich eine Innensicht

dieser deutschen Seele, dieses Abgrunds, den wir alle in uns

haben. (…) Nicht nur die Darstellung des Grauens, sondern

die Betrachtung des Grauens, der Blickwinkel, das ist für mich

das eigentlich Neue. Dieses Buch ist Stoff für die nächsten

fünfzig Jahre.

Plak

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IN A

1 Pr

olit

-Nr.

200-

9563

3Jonathan Littell

Die Wohlgesinnten

RomanAus dem Französischen

von Hainer Kober1400 Seiten. Leinen

e 36,00 [D]ISBN 978-3-8270-0738-4 [WG 1112]

Marginalienband

104 Seiten. Broschur m. Abb.e 5,00 [D]

ISBN 978-3-8270-0789-6 [WG 1112]

Page 20: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

für den BestsellerDie Wohlgesinnten“ DER SPIEGEL

M A R K E T I N G :

Spitzentitel

A N Z E I G E N I N :

Spitzentitel Sachbuch 9. Januar 2009

Jonathan Littell, 1967 in New

York geboren, in Frankreich

aufgewachsen, Studium in

Yale (USA). Zwischen 1993

und 2001 arbeitete er für die

humanitäre Organisation

„Aktion gegen den Hunger“

(ACF) in Bosnien und Afgha -

nistan, im Kongo und in

Tschetschenien. Littell lebt mit

seiner Familie in Barcelona.

Für seinen Roman Die

Wohlgesinnten (dt. 2008)

erhielt er 2006 den Grand

Prix du Roman der Académie

Française und den prestige -

trächtigsten französischen

Literaturpreis Prix Goncourt.

© C

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„Die Quelle seiner Inspiration

Ein Essay über die Struktur der faschistischen Sprache, den Littell während der

Vor arbeiten zu Die Wohlgesinnten verfasste. Eine Fortschreibung von Theweleits Männer-

phantasien und zugleich ein literarisches Spiel, eine diskrete Parodie in der Maske der

wissenschaftlichen Arbeit.

„Diesen Text schrieb ich 2002, als ich mit den Recherchen zu einem inzwischen

veröffentlichten Buch beschäftigt war. Er entstand aus der Begegnung der Thesen eines

brillanten, aber schwer greifbaren Autors – Klaus Theweleit –, mit dem Text eines bel-

gischen Faschisten.“ Jonathan Littell

Ausgestattet mit dem theoretischen Rüstzeug aus Theweleits berühmten Männer-

phantasien, liest Jonathan Littell den Rußlandfeldzug Léon Degrelles, des Gründers

der katholischen „Rexisten“-Bewegung und späteren Kommandeurs der SS-Division

„Wallonien“. Und er findet eine verblüffende Parallele zwischen den Schriften der deut-

schen Freikorpskämpfer der zwanziger Jahre und der 1949 erschienenen Rechtferti-

gungsschrift Degrelles: den Typus des „soldatischen Mannes“, der sich aus Angst vor

der psychischen Auflösung mit einem Panzer schützt. Littell macht in Degrelles Wahr-

nehmungsmustern und Sprache eine Serie von Oppositionen aus, das Harte und das

Weiche, das Saubere und das Schmutzige, und eben, als Hauptopposition, das titel -

gebende Trockene und Feuchte – alles Material für die Konstruktion des Protagonisten

Maximilian Aue und der Romanwelt in den Wohlgesinnten.

„Littell belegt damit genau“, schreibt Theweleit in seinem Nachwort, „dass er die

Sprache seines Protagonisten keineswegs erfunden hat, er hat das verfügbare Material

‚der Henker‘ genau angeschaut.“

Jonathan Littell

Das Trockene und das Feuchte

Ein kurzer Einfall in faschistisches GeländeMit einem Nachwort von Klaus TheweleitAus dem Französischen von Hainer KoberEtwa 160 Seiten. KlappenbroschurCa. e 16,90 [D]ISBN 978-3-8270-0825-1 [WG 1947]Erscheint am 9. Januar 2009Die Originalausgabe erschien 2008unter dem Titel Le sec et l’humidein der Reihe L’arbalète gallimardder Éditions Gallimard, Paris

„Der Schriftsteller Jonathan Littell war im August in

Georgien, Südossetien und Abchasien. Bei seinem

Reisebericht denkt man unwillkürlich an die Berichte

von Bernard-Henri Lévy in Pakistan und Peter Handke

im ehemaligen Jugoslawien. Doch kann der

Erfolgsautor Littell im Unterschied zu jenen auch

moralisch klein schreiben. Seine Darstellung ist im Ton

leise und gestikuliert nicht mit Schuldzuweisung.“

JOSEPH HANIMANN, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Jonathan Littell

Georgisches ReisetagebuchDeutsch von Hainer KoberEtwa 48 Seiten. BroschurCa. e 5,00 [D]ISBN 978-3-8270-0854-1 [WG 294]

Lieferbar!

Page 21: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

41

Monument der Erinnerung

Sachbuch 9. Januar 2009

40

„Die Menschen erzählen, als wären diese Dinge erst gestern geschehen, als hätte

es die sechzig Jahre dazwischen nicht gegeben. Manche fragen: ‚Warum kommen Sie

so spät? Wir haben auf Sie gewartet.‘“ Patrick Desbois

1941: Die deutsche Wehrmacht überfällt die Sowjetunion. In der Ukraine gehen

die deutschen Besatzer systematisch gegen die jüdische Bevölkerung vor. Zu Hun-

derttausenden werden jüdische Frauen, Männer und Kinder zusammengetrieben, zu-

meist abseits der Städte erschossen und in Massengräbern verscharrt.

Patrick Desbois hat die Spuren dieses vielfach verdrängten Kapitels des Holocaust

gesucht. Dabei ist er auf Zeugen des nationalsozialistischen Völkermords gestoßen,

die von der Forschung bisher kaum beachtet wurden: Menschen, die die Erschießungen

vor über sechzig Jahren gesehen und gehört haben oder sogar gezwungen wurden,

den Mördern zur Hand zu gehen.

Desbois hat es sich zur Aufgabe gemacht, die noch lebenden Zeugen zu finden

und mit kriminalistischer Akribie die Spuren des Genozids zu dokumentieren. Zusam-

men mit einer Übersetzerin, einem Historiker, einem Fotografen und einem Ballistik -

experten ist er dafür von Dorf zu Dorf gefahren. Mit ihrer Hilfe hat er bislang Hunderte

von Tatorten und vergessenen Massengräbern ausfindig gemacht und ist Frauen und

Männern begegnet, die nach Jahrzehnten des Schweigens zum ersten Mal über ihre

schmerzhaften Erinnerungen sprechen.

Der vergessene Holocaust ist nicht nur ein bedeutender Beitrag zur zeitgeschicht-

lichen Forschung. Es ist auch ein erschütterndes Monument der Erinnerung an die

1,5 Millionen ukrainischen Juden, die abseits der Vernichtungslager ermordet wurden

und denen bis heute eine würdige Grabstätte verwehrt geblieben ist.

„Patrick Desbois lehrt die Historiker, die nicht nur nie daran gedacht haben, all diese

Menschen zu befragen, sondern die immer nur in der klassischen Aufteilung zwischen

Opfern, Henkern und Zeugen argumentiert haben, eine große Lektion der Demut.“

LE MONDE

Patrick Desbois ist katholischer

Priester und Beauftragter der

französischen Bischofskonfe -

renz und des Erzbischofs von

Paris für den Dialog mit dem

Judentum. Er ist Berater des

Vatikans und Vorsitzender

des Vereins Yahad-In-Unum,

der von Kardinal Jean-Marie

Lustiger und Israel Singer

vom World Jewish Congress

zur katholisch-jüdischen

Verständigung gegründet

wurde. Seit 2002 bereist er

die Ukraine und erforscht

die Geschichte der Massen -

erschie ßungen von Juden

durch deutsche Besatzungs -

truppen während des Zweiten

Weltkriegs. Patrick Desbois

lebt in Paris.

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Ribo

tEin erschütterndes

Patrick Desbois

Der vergessene Holocaust

Die Ermordung der ukrainischen JudenEine SpurensucheAus dem Französischen von Hainer KoberMit einem Geleitwort von Arno LustigerEtwa 352 Seiten. Ca. 30 Abbildungensowie Karten. GebundenCa. e 22,90 [D]ISBN 978-3-8270-0826-8 [WG 1947]Erscheint am 9. Januar 2009Die Originalausgabe erschien 2007unter dem Titel Porteur de mémoires.Sur les traces de la Shoah par ballesbei Éditions Michel Lafon, Paris

M A R K E T I N G :

Lesereise

Mit einem

Geleitwort von

Arno Lustiger

Page 22: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

43

nicht hingekriegt, KapitalismusApokalypse vom Feinsten.“ VIKTOR JEROFEJEW

M A R K E T I N G :

LesereiseLeipziger Buchmesse

A N Z E I G E N I N :

Sachbuch 7. Februar 2009

42

Viktor Jerofejew schreibt in diesen pointierten Essays von den vielen Gesichtern

Russlands, den russischen Hedonisten und Patrioten und ihrem fortwährenden Kampf

um Demokratie und Freiheit. Er jubiliert, prophezeit und kritisiert – nur eines tut er

nicht: stillschweigen.

„Sie wissen, dass in unserem Land ein Staatsstreich stattgefunden hat? Was heißt

hier: wann? Das genaue Datum zu nennen, ist unmöglich, denn es gab ja keins. Es war

einfach so, dass irgendwie Wind aufkam, der Himmel sich zuzog und Regen einsetzte.

Da haben Sie den ganzen Staatsstreich.“

So zugespitzt kommentiert Jerofejew den staatlich gelenkten Wetterumschwung

in Russland, verursacht von den Unsichtbaren, die die Nation auf ein unbekanntes Ziel

hinsteuern. Und wer seine Heimat dennoch liebt, muss sich die Gegenfrage gefallen

lassen: Liebt sie dich auch? Während Jerofejew noch über die russischen Befindlich-

keiten spottet, bleibt dem Leser das Lachen im Hals stecken, weil hinter der Provokation

die Sorge um das Land spürbar wird. Ein Land, in dem nach Jerofejews Überzeugung

die Apokalypse eingetreten ist. Mit seiner Sicht auf die Lebensweisen von Neureichen

und Politikern wie auf ideale Gatten, Schriftsteller, Freunde oder Hausfrauen erweist

er sich als Kenner der russischen Seele. Die aber schwebt unentschlossen zwischen den

Erfahrungen der Vergangenheit und den Herausforderungen der Gegenwart.

Viktor Jerofejew stellt erneut seine stilistische Brillanz unter Beweis, und seine

Texte erzeugen gerade deshalb eine so große Wucht, weil sie trotz aller Wut und Em -

pörung auch voller Liebe für die Literatur und Sprache seines Landes sind.

P R E S S E Ü B E R V I K T O R J E R O F E J E W :

„Einer der wichtigen Chronisten dieser turbulenten und erschreckend faszinierenden

vergangenen Jahrzehnte Russlands.“ DIE ZEIT

„So viel Sprachwitz, gepaart mit Situationskomik und Entlarvungsstrategie, hat Russ -

land schon lange nicht mehr zu bieten gehabt.“ DER SPIEGEL

Viktor Jerofejew, 1947 in

Moskau geboren, gilt als

einer der führenden Autoren

Russlands. Seit einigen Jahren

moderiert er die wöchentliche

Talkshow „Apokryph“ mit

Themen zu Literatur, Kultur

und Gesellschaft. Er schreibt

regelmäßig für den New

Yorker sowie für Mare,

DIE ZEIT, die Frankfurter

Allgemeine Zeitung und DIE

WELT. Zudem ist er Heraus -

geber der ersten russischen

Nabokov-Ausgabe. Sein

Debütroman Die Moskauer

Schönheit (1989) wurde in 27

Sprachen übersetzt. Im Berlin

Verlag erschienen bereits

seine Romane Das jüngste

Gericht (1997), Der gute

Stalin (2004), der Erzählungs -

band De profundis (2006)

und bei BvT u. a. seine Reise -

reportagen Der Mond ist kein

Kochtopf (2007).

© J

enia

Dür

er

„Den Kommunismus habt ihrläuft auch nicht, dafür

Viktor Jerofejew

Der gute Stalin

e 9,90 [D]ISBN 978-3-8333-0336-4[WG 2112]BvT Berliner

Viktor Jerofejew

Die Moskauer Schönheit

e 9,90 [D]ISBN 978-3-8333-0392-0[WG 2116]BvT Berliner

Viktor Jerofejew

Russische ApokalypseAus dem Russischen von Beate RauschEtwa 256 Seiten. GebundenCa. e 22,00 [D]ISBN 978-3-8270-0711-7 [WG 1118]Erscheint am 7. Februar 2009

Page 23: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

Spitzentitel Sachbuch 28. Februar 2009

Kleine Menschen, große Fragen

Ein anregendes und kurzweiliges

Buch über Fragen so tief wie das

Leben selbst, eine wunderbar

spielerische und zugleich ernsthafte

Einführung in das Philosophieren.

„Habt ihr mich so gewollt, wie ich bin?“

„Schaut uns der liebe Gott gerade zu?“

„Wo ist Opa jetzt?“

„Können Steine denken?“

Wolfram Eilenberger

f

a

„Sind wir jetzt wieder Freunde?“

Page 24: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

47

Erwachsene. Und wer erziehtDie Philosophie!

M A R K E T I N G :

SpitzentitelLeseprobeLesereise

A N Z E I G E N I N :

Spitzentitel Sachbuch 28. Februar 2009

46

„Habt ihr mich so gewollt, wie ich bin?“ – „Schaut uns der liebe Gott gerade zu?“ –

„Wo ist Opa jetzt?“ Ein anregendes und kurzweiliges Buch über Fragen so tief wie das

Leben selbst, eine wunderbar spielerische und zugleich ernsthafte Einführung in das

Philosophieren.

Fragen zu stellen, die unbeantwortbar bleiben, ist laut Kant die Bestimmung des

Menschen. Doch davon, dass bereits kleine Kinder ihre Eltern vor solche Fragen stel-

len, schrieb er nichts. Dabei ist das „metaphysische Kind“ – wie jede Mutter und jeder

Vater sofort bestätigen werden – ein ganz alltägliches Ereignis. „Was wäre, wenn du

Mama nicht getroffen hättest?“ – „Hätte ich auch ein Junge sein können?“ – „Muss man

Versprechen halten?“ – „Guckt uns der liebe Gott gerade zu?“ – Fragen, die uns als Er-

wachsene faszinieren und verunsichern zugleich.

Was der Beginn eines spannenden Gesprächs sein könnte, versiegt allzu oft in

schneller Beschwichtigung oder scherzhafter Ablenkung. Das ist keine Katastrophe,

aber doch eine vergebene Chance. Denn für Wolfram Eilenberger sind diese Fragen

nicht weniger als eine Herausforderung an uns „Große“, selbst zu denken, oder anders

gesagt: Sie sind ein Sprungbrett in die Welt der Philosophie. Anschaulich, überraschend

und lebensnah macht Eilenberger uns mit den Arten und Weisen vertraut, in denen

sich die Philosophie mit den großen Fragen des Lebens auseinandergesetzt hat.

P R E S S E S T I M M E N Z U „ P H I L O S O P H I E F Ü R A L L E , D I E N O C H E T W A S V O R H A B E N “ :

„Kein halbakademisches Kompendium philosophischen Fachwissens erwartet den Leser,

sondern eine Sammlung humorvoller Erlebnisberichte, die vom Nachdenken direkt ins

Denken führen.“ DER TAGESSPIEGEL

„Das Buch hebt sich wohltuend von der üblichen Ratgeberkultur mit ihren Patent -

rezepten ab.“ DEUTSCHLANDFUNK

Wolfram Eilenberger, Vater

von Zwillingen und promo -

vierter Philosoph, ist Korres -

pondent des Magazins Cicero,

Kolumnist des Berliner Tages -

spiegels und freier Autor.

Im Berlin Verlag liegt von

ihm u. a. vor: Philosophie

für alle, die noch etwas

vorhaben (2005; BvT 2007).

Wolfram Eilenberger lebt

mit seiner Familie in

Blooming ton, Indiana, und

Berlin.

© M

arku

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urek

Wer erzieht unsere Kinder?die Erwachsenen?

Wolfram Eilenberger

Philosophie für alle,

die noch etwas vorhaben

e 8,90 [D]ISBN 978-3-8333-0827-5 [WG 2920]BvT Berliner Taschenbuch Verlag

Wolfram Eilenberger

Kleine Menschen,große Fragen

20 philosophische Geschichten für dieErwachsenen von morgen – und heuteEtwa 192 Seiten. GebundenCa. e 18,00 [D]ISBN 978-3-8270-0827-5 [WG 1920]Erscheint am 28. Februar 2009

Page 25: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

„Die Bologna-Reform droht die akademische

Lehre in eine tiefe Krise zu führen – nicht weil

die Ziele verfehlt, sondern weil sie aus dem

Blick geraten sind.“

„Die moralische Steuerungskraft von

Wissenschaftsethik wird notorisch

überschätzt.“

„Ein modernes und offenes Bildungssystem

braucht leistungsfähige Schulen in privater

Trägerschaft.“

Spitzentitel Sachbuch 11. März 2009

„Wissensgesellschaften sind keineswegs

notwendigerweise auch politisch gebildete

Gesellschaften.“

„Bildung ist mehr als Wettbewerb.“

„Forschung bildet, da Forschung

begründet zu zweifeln lehrt.“

„Eines der größten und unerkannten Pro ble me

des deutschen Gesundheits wesens ist die

endemische Unbildung der Mediziner.“

BILDUNG?BILDUNG!25 Thesen zur Bildung als Heraus forderung des 21. Jahrhunderts

Page 26: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

51

Wikipedia – droht eineohne Bildung?

M A R K E T I N G :

SpitzentitelStreifenplakat Prolit-Nr. 200-95645

A N Z E I G E N I N :

Online-Werbung

Spitzentitel Sachbuch 11. März 2009

50

Bildung? Bildung! will einen öffentlichen Diskurs über Bildung in einem enorm

schnell und tiefgreifend sich wandelnden Wissenschaftssystem anregen. In 25 thesen-

förmig zugespitzten Essays diskutieren erfahrene Wissenschaftler und Wissenschafts -

manager aktuelle Formen und Leistungen von Bildung in Forschung und Lehre.

Forschung, akademische Lehre und Studium werden im Englischen und in den

heute besonders erfolg- und einflussreichen Wissenschaftssystemen vor allem Nord -

amerikas und Großbritanniens vom Begriff der „Erziehung“ her gedacht. Sie sind Di-

mensionen und Funktionen des Higher education sector. In anderen Sprachen und

Ländern ist das anders. So werden Forschung und Hochschulen im Deutschen und in

Deutschland nicht unter dem Begriff der „Erziehung“, sondern – mit weitreichenden

Folgen für Institutionen, Rollen und Selbstbeschreibungen – unter demjenigen von

„Wissenschaft“ subsumiert. Gleichwohl (oder gerade deswegen?) kommt in Deutsch-

land dem Begriff der „Bildung“ nicht nur historisch (Bildungsroman, Bildungsbürgertum

usw.), sondern auch in aktuellen Debatten eine besondere Bedeutung zu: Schulbil-

dung, Bildung und Ausbildung, Weiterbildung, Bildungsgutscheine oder politische

Bildung – die Fülle der Wortbildungen macht deutlich: Ohne „Bildung“ geht es nicht.

Ist „Bildung“ aber mehr als eine Leerformel oder – im Gegenteil – ein Pathosausdruck

akademischer Feierstunden? Hier will der Band eine öffentliche Debatte anregen, in-

dem er fragt, was „Bildung“ in den verschiedensten institutionellen Zusammenhängen

des Wissenschaftssystems und an dessen Grenzen heute (noch) ist, wie der Begriff ge-

braucht werden kann – und was solcher Gebrauch zu leisten vermöge.

Mit Beiträgen von Jutta Allmendinger, Helmut Anheier, Gian Domenico Borasio,

Friedrich Wilhelm Graf, Michael Hüther, Reinhard F. Hüttl, Peter Graf Kielmansegg,

Matthias Kleiner, Jürgen Kocka, Wilhelm Krull, Jutta Limbach, Hubert Markl, Christoph

Markschies, Gert Melville, Oliver Primavesi, Gerhard Roth, Andreas Schlüter, Georg

Schütte, Winfried Schulze, Günter Stock, Peter Strohschneider, Heinz-Elmar Tenorth,

Joachim Treusch, Hans N. Weiler, Peter Weingart und Margret Wintermantel.

Die Herausgeber:

Andreas Schlüter war u. a.

Geschäftsführer der Bertelsmann

Stiftung und Gene ralsekretär

des Goethe-Instituts. Seit 2005

ist der Jurist und Betriebswirt

General sekretär des Stifter -

verbandes für die Deutsche

Wissenschaft. Seit 2008 ist er

zudem außerplanmäßiger

Professor an der Rechtswissen -

schaftlichen Fakultät der

Uni versität zu Köln.

Peter Strohschneider ist

Professor für Germa nistische

Mediävistik an der Ludwig-

Maximilians-Universität in

München. Von 1992 bis 2002

hatte er einen Lehrstuhl an

der Technischen Universität

Dresden inne. 2001 war er

Gastprofessor an der Ecole

Pratique des Hautes Etudes in

Paris. Seit 2005 ist er Mitglied,

seit 2006 Vorsitzender des

Wissenschaftsrates.

Bildung im Zeitalter vonWissensgesellschaft

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pa

Streitgespräche zu „Bildung“am Freitag, den 22. Mai 2009in Zusammenarbeit mit demStifterverband für die Deutsche Wissenschaftim Neubau der Bibliothekder Humboldt-Universität zu Berlin

Andreas Schlüter undPeter Strohschneider (Hrsg.)

Bildung? Bildung!

25 Thesen zur Bildungals Herausforderung des 21. JahrhundertsEtwa 256 Seiten. Gebunden. LeinenCa. e 19,90 [D]ISBN 978-3-8270-0849-7 [WG 1970]Erscheint am 11. März 2009

Page 27: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

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Spitzentitel Sachbuch 25. April 2009

Niels Bohr, Albert Einstein

„Es gibt keine Quantenwelt. Es gibt nur eine

abstrakte quantenmechanische Beschreibung.“

NIELS BOHR

„Ich glaube noch an die Möglichkeit eines Modells

der Wirklichkeit, das heißt einer Theorie, die die

Dinge selbst und nicht nur die Wahrscheinlichkeit

ihres Auftretens darstellt.“ ALBERT EINSTEIN

Manjit Kumar Quanten

Page 28: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

55

vielleicht doch?

M A R K E T I N G :

Spitzentitel

A N Z E I G E N I N :

Spitzentitel Sachbuch 25. April 2009

54

Manjit Kumar berichtet packend von der Geburt und Entwicklung einer radika-

len wissenschaftlichen Idee, der Quantentheorie. Er schildert die gesellschaftlichen,

politischen und philosophischen Umwälzungen, die zu ihr führten, und er zeigt, wie

diese Theorie ihrerseits unser Leben revolutioniert hat.

Als Max Planck im Jahr 1900 seine revolutionäre Quantentheorie vorstellte, mit

der er die physikalischen Gesetzmäßigkeiten auf der atomaren Ebene zu erklären ver-

suchte, war dies die Geburtsstunde der modernen Physik. Die ebenso faszinierende wie

irritierende Welt der kleinsten Teilchen, deren Verhalten nach den Regeln der klas si-

schen Physik geradezu bizarr anmutete, sollte in den folgenden Jahrzehnten zum Ge-

genstand einer der kontroversesten intellektuellen Debatten des 20. Jahrhunderts

werden. Eindrücklich beschreibt Kumar die daran beteiligten Forscher, die zugleich

das Goldene Zeitalter der Physik verkörperten: Planck, Einstein, Bohr, de Broglie, Pauli,

Heisenberg, Schrödinger und Dirac.

Quanten erzählt eine überaus menschliche Geschichte von Freundschaft und

Rivalität, von genialen Ideen und fatalen Fehlern. Im Zentrum des Buches steht dabei

die jahrzehntelange Auseinandersetzung zwischen dem dänischen Physiker Niels Bohr

und Albert Einstein, die 1927 in aller Heftigkeit entbrannte. Ihr Streit drehte sich um

die Frage, was die Quantentheorie letztlich bedeutete: Während Bohr davon ausging,

dass sich die Teilchenphysik durch eine fundamentale Unbestimmtheit auszeichnet,

dass darin also Zufall und Wahrscheinlichkeiten wirken, beharrte Einstein darauf, dass

auch dort sehr wohl weiterhin Präzision, Vernunft und Kausalitäten herrschen – dass

Gott eben gerade nicht „würfelt“. Es ist eine bis heute andauernde Debatte über die

Berechenbarkeit und Gesetzmäßigkeit der Dinge, die mit ihren Fragen und Zweifeln

an den Grundfesten unseres Wissenschafts- und Weltverständnisses rüttelt.

Manjit Kumar legt mit Quanten ein herausragendes Stück Wissenschafts -

geschichte vor, spannend und anschaulich erzählt und nicht weniger als ein intellek-

tuelles Vergnügen.

Manjit Kumar hat in London

Physik und Philosophie

studiert. Er war Gründer und

Herausgeber der Zeitschrift

Prometheus, die sich bewusst

interdisziplinär Themen

zwischen Geistes- und Natur -

wissenschaften widmete.

Zusammen mit John Gillott

hat er 1997 das Buch Science

and the Retreat from Reason

veröffentlicht. Manjit Kumar

lebt mit seiner Familie in

London.

© J

erry

Bau

er

Würfelt Gott

Manjit Kumar

Quanten

Einstein, Bohr und die große Debatteüber das Wesen der WirklichkeitAus dem Englischen von Hainer KoberEtwa 480 Seiten. Ca. 15 sw-Abbildungen. GebundenCa. e 24,00 [D]ISBN 978-3-8270-0496-3 [WG 1982]Erscheint am 25. April 2009Die Originalausgabe erschien 2008unter dem Titel Quantum. Einstein, Bohrand the Great Debate about the Natureof Reality bei Icon Books, London

Page 29: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

Sachbuch 30. Mai 2009

© B

erlin

Ver

lag

Isaiah Berlin wurde 1909 in

Riga geboren, zog 1915 mit

seiner Familie nach Russland

und emigrierte 1921 nach

England, wo er später in

Oxford Philosophie lehrte.

Der bekannte und vielfach

ausgezeichnete Ideengeschicht-

ler starb 1997. Im Berlin

Verlag erschienen bisher

Der Magus in Norden (1995),

Wirklichkeitssinn (1998),

Persönliche Eindrücke

(2001), Die Wurzeln der

Romantik (2004) sowie Die

Macht der Ideen (2006).

Anlässlich des 100. Geburtstags Isaiah Berlins am 6. Juni 2009 legt der Berlin

Verlag eines der wichtigsten Werke des großen Ideengeschichtlers in einer Neu aus-

gabe vor.

Mit dem Titel dieses Buches spielt Isaiah Berlin auf ein berühmtes Diktum

Immanuel Kants an: „Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann

nichts ganz Gerades gezimmert werden.“ Dieser Satz enthält ein Programm, das für

die Werke Berlins von Anfang an charakteristisch war: Unabhängigkeit des Denkens

und das Plädoyer für Humanität gerade aus dem Wissen um ihre stete Gefährdung.

Das krumme Holz der Humanität belegt diese Haltung auf eindrückliche Weise.

In acht ideengeschichtlichen Studien diskutiert Isaiah Berlin zentrale Konzepte der

Philosophie und Politik, die in den letzten 200 Jahren einen radikalen Bedeutungs- und

Bewertungswandel erfahren haben: Pluralismus und Relativismus, Nationalismus und

Faschismus, europäische Einheit und Utopie. Berlin beschwört nicht die Kultur Euro-

pas, er verkörpert sie – er schreibt und argumentiert aus ihrem Geiste, in genauer

Kenntnis ihrer Leistungen und ihrer Widersprüche.

P R E S S E S T I M M E N :

„Isaiah Berlin werden künftige Generationen als einen der letzten Repräsentanten des

europäischen Geistes erkennen.“ LE MONDE

„Einer der brillantesten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts.“ DIE WELT

„Wer je das Glück hatte, mit Sir Isaiah zusammenzutreffen, wird sich daran erinnern,

dass er nach einer aufregend sprudelnden Unterhaltung wie unter Strom stehend die-

sen imponierenden Mann verließ.“ WILLY HOCHKEPPEL, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Ein Klassiker derzum 100. Geburtstag Isaiah

56 57

Ideengeschichte – Berlins neu aufgelegt.

Isaiah Berlin

Persönliche Eindrücke

e 19,90 [D]ISBN 978-3-8270-0143-6 [WG 1922]

Isaiah Berlin

Die Wurzeln der Romantik

e 19,90 [D]ISBN 978-3-8270-0142-9 [WG 1922]

Isaiah Berlin

Die Macht der Ideen

e 29,90 [D]ISBN 978-3-8270-0144-3 [WG 1922]

Isaiah Berlin

Das krumme Holzder Humanität

Kapitel der IdeengeschichteHerausgegeben von Henry HardyAus dem Englischen von Reinhard KaiserEtwa 288 Seiten. Gebunden. LeinenCa. e 19,90 [D]ISBN 978-3-8270-0816-9 [WG 1920]Erscheint am 30. Mai 2009Die Originalausgabe erschien 1990 unterdem Titel The Crooked Timber of Humanity.Chapters in the History of Ideasbei John Murray Publishers Ltd, London

Page 30: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

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Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-VorpommernAnna Maria HellerBerliner VerlagsvertretungenLiselotte-Herrmann-Str. 210407 BerlinTel. 030 / 421 22 45Fax 030 / 421 22 [email protected]

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Sachsen, Sachsen-Anhalt,ThüringenDr. Torsten SpittaFeldstr. 7 d04288 Leipzig-HolzhausenTel. 034297 / 4 97 92Fax 034297 / 7 77 [email protected]

Margaret Atwood

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Debt and theShadow Side of Wealth

Ca. e 13,90ISBN 978-0-7475-9849-7Bloomsbury Publishing

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Schulden und die Schattenseitedes WohlstandsDeutsch von Bettina Abarbanell,Grete Osterwald, Sigrid Ruschmeier,Gesine Strempel, Brigitte WalitzekCa. e 18,00 [D]ISBN 978-3-8270-0857-2 [WG 1118]Lieferbar

„Geistreich, glasklar argumentiert und aufbeunruhigende Weise voraus schauend – mindestens

so unterhaltsam wie beklemmend.“CHICAGO TRIBUNE

Punktgenau zum weltweiten Platzen der Finanzblase legt Margaret Atwood ein Buch

vor, das sich mit der Voraussetzung dieser Krise auseinandersetzt: dem Prinzip von

Schuld und Verschuldung, Ausgleich und Gerechtigkeit, auf dem unsere Gesellschaft

gründet. Während wir in Panik ausbrechen, hektisch nach den Verantwortlichen

fahnden, erklärt uns Margaret Atwood mit faszinierender Klarheit, beeindruckender

Sachkenntnis und unwiderstehlichem Witz, wie maßgeblich das Konzept der Schuld –

im ökonomischen und im moralischen Sinn – unser Denken und Verhalten seit An-

beginn der menschlichen Kultur prägt und bestimmt.

Page 31: Berlin Verlag - FRÜHJAHR 2009

„Ein virtuoses Spiel mit Zitaten, eine

Tragikomödie aus Ost und West, aus

Paradies und Sünde.“ NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

„So leicht und luftig ist das Ganze,

dass man ganz anstrengungslos dieser

Etüde in Weltschöpfung und Welten -

wandel folgen mag.“ DIE ZEIT

„Ein wunderbar lesbarer und zugleich

literarisch hoch komplexer Roman über

die Wiedervereinigung.“ DIE WELT

„Schulze übertrifft sich selbst!“DER TAGESSPIEGEL

Ingo Schulze

Adam und Evelyn320 Seiten. Gebunden. Leinene 18,00 [D]ISBN 978-3-8270-0810-7

Ingo Schulze

Der Herr Augustin40 Seiten. Gebundene 12,90 [D]ISBN 978-3-8270-5329-9BloomsburyKinder- und Jugendbücher

„Ingo Schulze hat mit Der Herr Augustin sein erstes Kinderbuch geschrieben,

und dessen Tonfall ist ein Glücksfall: präzise, aber gerade durch Gewähltheit

auch verlockend fremd, knapp und doch verträumt.

Juli Penndorf hat dieser Stimmung Illustrationen zugesellt, die das tun, was

Illustration im Idealfall leistet: weitererzählen, über den Text hinaus, an- und

ausdeuten – und vor allem überraschen.“ FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

www.ingoschulze.com