berichtigung der berichtigung

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371 Den IS. August. Fortsetzung der Arbcit bei W. Morgen, wenn das Wetter gut sein sollte, will ich ausschliesslich ffir Jaggi noch eine Exkursion auf die Torrentalpe machen. Den 19. August sah's bedenklich aus, doch machte ich mich 1/~6 Uhr Frtih auf den Weg. Von Osten her fiberzog sich der ttimmel mehr und mehr; als ich zum Wolf@fad kam, ring es schon zu regnen an, und tier Donner rollte. Da kam auch meiu Wirtli Meichtre mit einem Badegast schon wieder des Weges yon oben herab. Sie batten auf's Torrenthorn wollen, abet Wind und Wetter trieben sie wieder zurtick. Bei solchen Aspekten w~ire es ffir reich Thorheit gewesen, welter zu geben. Also ebenfalls Umkehr. Den 20. August. Regen ohne Unterlass. Morgen Frfih reist W. ab. Warm ich fiber die Gemini gehen kann, das hiingt roan Wetter ab. Den 21. August. Gegen alles Erwarten war heute Frfih der Himmel hell. Um 5 Uhr reiste W. ab, und ich und Schaaren yen Engl~indern zu Ross und zu Fuss, Alles eilt der Gemini ZU um die gute Zeit zu bentitzen, und heute fiber den Berg zu kommen. Und Eile war niithig, denn ich lief was ich konnte~ und bevor ich nach Kandersteg kam~ hatte reich doch schon wieder der Regen bekommen. Doch ich war nun fiber den Berg, und daswar die Hauptsache. An den Felsen auf der Nordseite der Gemini bltihte noch Astrantia minor und 8ilene quodridentata. Ohne anzuhallen ging ich yon Baden fiber die Gemmi durch Kandersteg bis Frutigen, 9 Stunden, allwo sodann in Ruhe eiu Schoppen genommen wurde. In Spiezwyler wieder einer, und Abends um 6 Uhr kam ich nach zurackgelegten 14t/2 Stunden yon Baden bis Thun glticklich und gesund wieder zu Haus in meiner traulichen Klause an. Gerade 2 Monate, yore 2t. Juni bis 2i. August hatte meine Ab- wesenheit gedauert. Kein Unfall war mir in dieser Zeit begegnet; alle Gefahren babe ich glticklich tiberstanden, und ungeachtet des vielen schlechten Wetters wurde der Zweck meiner Reiso mit einem tiber alles Erwarten guten Erfolg gekr~nt. Und somit sei nun dieser Reisebericht gesehlossen, und dem H0chsten gedankt ftir seine Gtite, womi! er meine Scbritte leitete, und mit so vielen schSuen und seltene~: Pflanzen mir ftir jetzt und Zeit- lebens die reinsten Freuden bereitete. Mt'dlheim in Breisgau~ im Janner 1863. Berichtigung der Berichtigung. Von Dr. Sauter. Gleich naeh Erseheinen der B eitriige zur Flora Salzburgs in Nr. t0 des J. t862 dieser Zeitschrift ersuchte ich den Verfasser um baldige Berichtigung tier darin enthaitenen irrigen Angaben. Da laut dieser Berichtigung in Nr. t0 d. J. vom Verfasser einige mfindliche

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Page 1: Berichtigung der Berichtigung

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Den IS. Augus t . Fortsetzung der Arbcit bei W. Morgen, wenn das Wetter gut sein sollte, will ich ausschliesslich ffir J a g g i noch eine Exkursion auf die Torrentalpe machen.

Den 19. A u g u s t sah's bedenklich aus, doch machte ich mich 1/~6 Uhr Frtih auf den Weg. Von Osten her fiberzog sich der ttimmel mehr und mehr; als ich zum Wolf@fad kam, ring es schon zu regnen an, und tier Donner rollte. Da kam auch meiu Wirtli Me ich t r e mit einem Badegast schon wieder des Weges yon oben herab. Sie batten auf's Torrenthorn wollen, abet Wind und Wetter trieben sie wieder zurtick. Bei solchen Aspekten w~ire es ffir reich Thorheit gewesen, welter zu geben. Also ebenfalls Umkehr.

Den 20. Augus t . Regen ohne Unterlass. Morgen Frfih reist W. ab. Warm ich fiber die Gemini gehen kann, das hiingt roan Wetter ab.

Den 21. August . Gegen alles Erwarten war heute Frfih der Himmel hell. Um 5 Uhr reiste W. ab, und ich und Schaaren yen Engl~indern zu Ross und zu Fuss, Alles eilt der Gemini ZU um die gute Zeit zu bentitzen, und heute fiber den Berg zu kommen. Und Eile war niithig, denn ich lief was ich konnte~ und bevor ich nach Kandersteg kam~ hatte reich doch schon wieder der Regen bekommen. Doch ich war nun fiber den Berg, und daswar die Hauptsache. An den Felsen auf der Nordseite der Gemini bltihte noch Astrantia minor und 8ilene quodridentata. Ohne anzuhallen ging ich yon Baden fiber die Gemmi durch Kandersteg bis Frutigen, 9 Stunden, allwo sodann in Ruhe eiu Schoppen genommen wurde. In Spiezwyler wieder einer, und Abends um 6 Uhr kam ich nach zurackgelegten 14t/2 Stunden yon Baden bis Thun glticklich und gesund wieder zu Haus in meiner traulichen Klause an. Gerade 2 Monate, yore 2t. Juni bis 2i. August hatte meine Ab- wesenheit gedauert. Kein Unfall war mir in dieser Zeit begegnet; alle Gefahren babe ich glticklich tiberstanden, und ungeachtet des vielen schlechten Wetters wurde der Zweck meiner Reiso mit einem tiber alles Erwarten guten Erfolg gekr~nt.

Und somit sei nun dieser Reisebericht gesehlossen, und dem H0chsten gedankt ftir seine Gtite, womi! er meine Scbritte leitete, und mit so vielen schSuen und seltene~: Pflanzen mir ftir jetzt und Zeit- lebens die reinsten Freuden bereitete.

Mt'dlheim in Breisgau~ im Janner 1863.

Berichtigung der Berichtigung. Von Dr. Sauter.

Gleich naeh Erseheinen der B ei t r i ige zur F lo ra S a l z b u r g s in Nr. t0 des J. t862 dieser Zeitschrift ersuchte ich den Verfasser um baldige Berichtigung tier darin enthaitenen irrigen Angaben. Da laut dieser Berichtigung in Nr. t0 d. J. vom Verfasser einige mfindliche

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Mittheilungen irrig aufgefasst wurden, so sehe ich reich gen6[higet, diese Irrthiimer selbst zu berichtigen, uie folgt:

Anemone baldensis L. wurde zuerst yon Mi e l i c h b o f e r in der Zuing und erst viel spfiter yon mir auf der Riegeralpo im Fuscherthale I)inzgau's aufgefunden.

Ranunculus pantothrix D C. oder R. aquatilis L. [1. capillaceus ist auch im Herzogthume Salzburg allgemein verbreitet.

Ranunculus pygmaeus Wh lb. wurde nicht in der Zwing, sou- dern auf der HOhe des Krimmlertauern yon B a m b e r g e r gefunden.

Draba Spitzelii Hpp. ist nur eine etwas behaartere Form yon D. Santeri.

Ficia dasycarpa Ten . ist synonym mit V. villosa R o th . /~. glabrescens K o c h und kiimmt in den Getreidefeldern um Salzburg hfiufig vor.

Potentilla norvegiea R e t z wurde in Salzburg zuerst yon Pfarrer M i c h 1 bei Eschenau in Pongau, dann yon mir bei Lambacb in einzgau und auf einem Moore bei Salzburg yon Dr. S c h w a r z gefnnden.

Sempervivum arenarium K o c h yore Thonscbieferfelsen hei Mauterndorf in Lungau ist wohl nur clue Form yon S. hirtum.

Saxifraga retusa Gou an. soll am Hoehgolling im Lnngau vor- kommen, wurde jedoch yon mir dort nicht gefunden.

CmTesium cernuum L. yon Benef. B i r n b a c h e r zuerst bei Laufen in Baiern aufgefunden, wnrde heuer dort an grasigen Abhiin- gen yon Dr. P r o g e 1 wieder gefunden.

Senecio incanus vom M a l n i t z e r t a u e r n ist wohl nur der bier- landes nicht seltene S. carniolicus Wlld .

Linaria Cymbalaria L. auf Mauern yon Salzburg verwildert. Orobanche pallidiflora W im. yon Dr. S t o r c h aufgefunden, ist

die an den Moorgr~iben bei Salzbtwg nicht seltene O. Gallii Dub. die angebliche O. procera Koeh ist O. erubescens m.

Potamogeton filiformis N o l t e yon mir in einem ktinstlichen Teiche aufgefnnden~ ging (lurch dessen Reinigung verloren.

S a l z b u r g , den 21. October 1863.

Correspondenz. Salzburg, den 19. September 1863.

AIs hit Tirol neu, kann ich Ihnen mittheilen, dass Hypnum Vau- cheri S c h p r . auf der Hi)he des Brenners (4•00') beginnt und im Pfilschthal bei Sterzing auf Glimmerschiefcr sowie an den Strassen- mauern yon Sterzing his Mtihlbach am Eingange des Pusterthales auf verschiedenartigem, moist quarzreichen Gestein, Graait u. s. w. dos gemeinste Moos ist, doch bleibt es steril. Einige reife Frtichie yon Hypnum sulcatum S chpr . fand ich bei eertisau im Achenthale an einem feuchten Kalkfelsen bei 3500 ~. G.A. Z w a n z i g e r.