beiträge zur faunistik und ökologie der tierwelt der ungarländischen junipereten

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BEITR-~GE ZUR FAUNISTIK UND 0KOLOGIE DEI~ TIERWELT DER UNGARLANDISCHEN JUNIPERETEN. Yon V. KOLOSVJ~RY (Budapest). Dr. G. Mit 8 Textabbildungen. (Eingegangen am 16. September 1933.) Der gemeine Wacholderb~um (Jun~oerus communis L.) bedeckt in den Mittelgebirgen Ungarns, in siidlichen und westlichen Teilen P~nnoniens und in der ungarischen Tiefebene ziemlich grofie Fl£chen. Er bevorzugt fiberall den geringfiigigen Boden: den kieseligen, den kalkigen und sandigen (2). Da die ungarische Tiefebene eine bis zu 95% bebaute Kultursteppe ist, sind die auf ihr vorkommenden Wacholderbest£nde (Junipereten) als natfirliche Reserv~te, Uransiedlungen anzusehen, die sich yon den Mittelgebirgen n~ch der Ebene hinzogen und bisher durch den Menschen verschont blieben (10). Diese Reservate behielten bis zum heutigen Tage die Physiognomie der Urzeiten. Schon im Paleolithicum treffen wir Quercus, Fraxinus, Ulmus und Juniperus an (8). Die Sandhfigel und -dfinen (Abb. 1) ]assen sich nicht bebauen, nur stellenweise gelang die Einbiirgerung der Wein- traube. Der Wacholder reiht sich den trockenen Unterboden und trockene Luft liebenden Xerophyten an. Der Sand, welcher ihm am meisten zusagt, steht entweder als Inundationsterrain (holoz~nen Ursprunges) der Fliisse oder als Flugsand (diluvialen Ursprunges) zur Verfiigung. Die Spitzen der Hiigel sind immer trocken; in der Tiefe der yon ihnen geformten T~ler ist aber der Boden feucht. Wo der Wind den Sand bis zu der urspriinglichen Oberfl£che wegweht, kommen geringe Wasser- best~nde und kleine ,,Oasen" zustande (Abb. 2). In einigen klimatisch kiihleren, westlicheren Landesteilen Ungarns (Pannonien) werden die mineralischen Bestandteile des Bodens durch die reichlicher fallenden Niederschl~ge ziemlich ausgelaugt und infolge dieses Prozesses ver/~ndert sich der Boden in einen quarzsandigen oder quarzkieseligen Zustand. Der urspriingliche Wald stirbt langsam aus und sein Platz wird von Calluna, Sarothamnus und Juniperus in Besitz genommen.

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Page 1: Beiträge zur faunistik und ökologie der tierwelt der ungarländischen junipereten

BEITR-~GE ZUR FAUNISTIK UND 0KOLOGIE DEI~ T I E R W E L T DER UNGARLANDISCHEN JU N IP ERETEN .

Yon

V. KOLOSVJ~RY (Budapest). Dr. G.

Mit 8 Textabbildungen.

(Eingegangen am 16. September 1933.)

Der gemeine Wacholderb~um (Jun~oerus communis L.) bedeckt in den Mittelgebirgen Ungarns, in siidlichen und westlichen Teilen P~nnoniens und in der ungarischen Tiefebene ziemlich grofie Fl£chen. Er bevorzugt fiberall den geringfiigigen Boden: den kieseligen, den kalkigen und sandigen (2).

Da die ungarische Tiefebene eine bis zu 95% bebaute Kultursteppe ist, sind die auf ihr vorkommenden Wacholderbest£nde (Junipereten) als natfirliche Reserv~te, Uransiedlungen anzusehen, die sich yon den Mittelgebirgen n~ch der Ebene hinzogen und bisher durch den Menschen verschont blieben (10).

Diese Reservate behielten bis zum heutigen Tage die Physiognomie der Urzeiten. Schon im Paleolithicum treffen wir Quercus, Fraxinus, Ulmus und Juniperus an (8). Die Sandhfigel und -dfinen (Abb. 1) ]assen sich nicht bebauen, nur stellenweise gelang die Einbiirgerung der Wein- traube. Der Wacholder reiht sich den trockenen Unterboden und trockene Luft liebenden Xerophyten an. Der Sand, welcher ihm am meisten zusagt, steht entweder als Inundationsterrain (holoz~nen Ursprunges) der Fliisse oder als Flugsand (diluvialen Ursprunges) zur Verfiigung. Die Spitzen der Hiigel sind immer trocken; in der Tiefe der yon ihnen geformten T~ler ist aber der Boden feucht. Wo der Wind den Sand bis zu der urspriinglichen Oberfl£che wegweht, kommen geringe Wasser- best~nde und kleine ,,Oasen" zustande (Abb. 2).

In einigen klimatisch kiihleren, westlicheren Landesteilen Ungarns (Pannonien) werden die mineralischen Bestandteile des Bodens durch die reichlicher fallenden Niederschl~ge ziemlich ausgelaugt und infolge dieses Prozesses ver/~ndert sich der Boden in einen quarzsandigen oder quarzkieseligen Zustand. Der urspriingliche Wald stirbt langsam aus und sein Platz wird von Calluna, Sarothamnus und Juniperus in Besitz genommen.

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F~unis~ik und Okologie der Tierwelt der ungarl~ndischen Junipere ten . 53

,~bb. 1. Sanddtine mit niedrigen Juniperus bewachsen in 0rk~ny (Komit~t Pest). Phot. t~OLOSV~I~¥.

_&bb. 2. ,,Oase" aus delhi Jun~perel'um yon Sarlosgri (t(omitat Pest). Phot. G. STEIn.

Page 3: Beiträge zur faunistik und ökologie der tierwelt der ungarländischen junipereten

54 G.v. Kolosv£ry: Beitr/ige zur F~unistik

Die Probleme, die ich bei der Erforschung der ungarl£ndischen Juni- pereten vor Augen hatte, sind die folgenden:

1. Haben die an Waeholder vorkommenden Tiere eine besondere Lebensweise ?

2. Kommen besondere Varianten auf den Waeholderstr~uchern vor und gibt es dominante Arten (Junipericolen)?

3. Wie grog ist die Wirkung des Windes und des Sandes auf das Gesamtbiotop des Juniperetums in der ungarisehen Tiefebene ?

4. Wie grog ist die Wirkung yon Juniperus auf Sandboden und auf die arenieolen Arten ?

5. Wi e grog sind die Einwirkungen der geographisehen Verh~iltnisse auf die Junipereten versehiedener Landesteile Ungarns ?

Bevor ieh mich mit diesen Fragen besch£ftige, gebe ieh im folgenden die Tierarten an, die streng zur Lebensgemeinschaft des Juniperu~ Biotops geh6ren. Das Studium dieser Tierarten erbrachte bemerkens- werte Ergebnisse in bezug auf ()kologie und Faunistik. Die tiergeo- graphischen Ergebnisse meiner Forsehungen sind haupts/~ehlieh aus dem Studium der arenieolen, bodenbewohnernden (terricolen) Arten abgeleitet. Ich behandle daher zun£ehst die junipericolen Arten und deren 0kologie, dann die terricolen and gebe endlieh als Anhang eine tiergeographisehe Skizze.

Junipericole und juniperophile Arten:

Insecta, Neuroptera, Limnophilidae: Esim~ophilus griseus L. - - Cole- optera, Cureulionidae: Lixus elegantulus Born, Dorytomus longimanus Fol~sT., Peritelus ]amiliaris Born, Iearis sparganii GYLL., Apio~ astra- ffali PAYK, Coecinellidae: Coecinella quadripunctata L., C. septempunctata L., Exoehomus quadripustulatu8 L., Adonia variegata Go~z~. - - Daseillidae : Cyphon padi L., Mylabridae: Spermophagas cisti F. - - Alleeulidae: Hymenatia ru]ipes F., Searabeidae: Anomala viti8 F. - - Diptera, Bombyli- dae : Anthrax ixion F., Museidae : Oeyptera bieolor OLIv., Bibionidae : Bibio marei L., Tipulidae: Paehyrehina sp. indef. - - Hymenoptera, Hetero- gynidae: Tiphia morio F ~ . , T. ~emipolita T o u ~ . - - Iehneumonidae: Pimpla e xaminator FAB~. - - Lepidoptera, Tineidae: 2¢othris ma~.ginellus F., Hemiptera, Heteroptera, Pentatomidae: Adia aeuminata L., Ae. rostrata Born, Piezodorus lituratus FAB~., Carpocoris ]useispinus Boll., Dolycoris baccarum L.~ Chlorochroa ]uniperina L.~ Raphigaster nebulosa POD_~., Uyphosthetus tristriatu8 FAB~., Eurydema ]estiva var. decorata It. Scm, Zierona coerulea L. - - Coreidae : Gor~ocerus jun iper i H. ScH. - - Lygaeidae : Lygaeus ~axatili8 StoP., L. pratensis, Orsiil.as depressus N. R.~ ]gysus seneeionis SCI~ILL., Cymus clavieulus FALL., C. melanocephalus FIEB., Isehnorhynehus resedae Pz., Heterogaster artemisiae SCroLL., Emblethis ciliatus tIo~v., E. griseus WoLFf., Peritrechus nubiIu8 FALL. - - Tingi- tidae: Piesma sal~olae I~CK., P. quadrata FIEB., Reduviidae: Nabi.~ fe tus L., Capsidae: Lopus ffothieus L., Calocoris /uliJomaeulata Dn G~n~,

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und 0kologie der Tierwelt der ungarli~ndischen Junipeleten. 55

Hemiptera, Homoptera, Membracidae: Gargara genistae FAB., Fulgoridae: Tettigometra suIphurea M.R . , T. virescens PANZ., Jassidae: Idiocerus ustulatus M . R . - - Arachnoidea, Araneae verae, Dictynidae: Dictyna uncinata THO~E~I,, D. arundinacea L., Uloboridae : Uloborus walckenaerius LATR., Drassidae : Zelotes erebeus TgO~ELL, Poecilochroa conspicua L. KocJz, Theridiidae: Theridium erebennum BERTK., Th. impressum L. Koch, .4 rgiopidae : Linyphia marginata C. L. KocE, L i n y p h i a p i n n a t a STROEM~ L. pinnata var. juniperina KoL., L. hortensis SU~D., L. pusilla SU~D., Tapinopa longidens WID., Argyope lobata PALL., Aranea cucurbit ina CL., A. adianta WALCK., A. diadema L., 211angora acalypha WALCK.~ - -

Mimetidae: Ero tuberculata DE GEEn, Thomisidae: Runcinia lateralis C. L. Kocg , Thomisus albus GMEtILIN, Xysticus acerbus TttOBELL, Phi lo- dromus a~treolus 0,. , Ph. reu,~si B6s., Ph. collinus C. L. Koch, Ph. poecilus T~ORELL, Clubionidae: Phrurolithu8 ]estivu8 C.L. KocH, Agalenidae: Agelena labyrinthica CL., A, ,similis K E Y S . , - Pisauridae: Pi,saura ru/o/asciata DE GEER, Attidae: Sitticu~ scenicus CL., Dendryphantes rudis SUND., - - Ayes: Peliornithes, Columbidae : Turtur turtur L. (NISTET).

Fett gedruckt sind die Namen der dominanten Tierarten. Nach dieser Aufz/~hlung kann ich die Antwort auf racine Fragen 1 und 2 geben :

Die 1. Frage kann beantwortet werden: Nur eine Spinne, die Agelena similis KEYS., ftihrt eine besondere Lebensweise. Sic ist zwar auch anders- wo sehr h~iufig, aber am Wacholder ist ihre Lebenswcise besonders interessant. In den Junipereten der grol3en ungarischen Ebene, wo der Unterboden aus Flugsand besteht, gibt es kein reiches Leben. I m Flug- sand kann die Spinne nicht am Boden nisten. Sic mul3 also auf den Juniperus-Strauch kriechen und dort ihr Nest bauen. Sie ist also bier nicht terrico], sondern planticol. Also ein Fall yon Biotopswechsel. Wo der Unterboden reich mit Gras bewachsen ist, nistet unsere Spinne am Boden (Jell, Nagymez'd, in den Bergen und in den grasigen Sandsteppen, z .B. in Bugac, Ungarns). Als Nahrung nimmt sic in der Ebene und in den Sandwfisten notgedrungen auch die sehr stinkenden Rhynchoten: Gonocerus ~uniperi und Orsillus depress'us. Letztere Rhychote wird unter Umst~tnden yon ihr aueh dort aufgesucht, wohin sic sich zur Voriiber- winterung zuriickzieht, das heii~t in den Nestern des Nothri~ rnarginellus. Der Orsillus ist n/imlich eine r~ubcrische Art, yon der die iibcrwinternden lgaupen in ihrem Neste dezimiert werden. Wir haben hier also eine Nothris-OrsilIus-Agelena-Gemeinschaft. In den Junipereten des Biikk- gebirges (NagymezS) in Oberungarn frif3t auch verschiedene Rhychoten (Cyphostethus tri,vtriatus FABR.) eine Spinne, n~tmlich die Aranea cur- curbitina.

Unsere Spinne spannt ihr Nest ziemlich tiefliegend am Fut3 des Wacholders aus. Wo der Boden aus Sand besteht, also in den Land- teilen mit Sandwiisten, und dort, wo die Agelenen sich gut vermehrt haben, ziehen sic auch nach den oberen Regionen des Juniperus hinauf

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56 G.v. Kolosv~ry: Beitr~ge zur Faunistik

und sind auch ganz oben zu finden. Der Wind weht und fiillt Nest und Netz mit Sand und die Spinne ist damit gesichert. Die Festigkeit, die am Boden ffir das Nest der Agelena durch GrashMme gegeben ist, wird hier durch Sand bewirkt.

Abb . 3. Nagymez6-er Juniperetum ( B i i k k - G e b i r g e , K o m i t a t Bor sod) U n t e r b o d e n : K a l k , r e ich m i t Gra s bewaehsen . 900 m f iber d e m IVIeer. P h o t . KOLOSV~RY.

Unsere Spinne webt weiter auch die Nester der ein Sand-Kugelnest verfertigenden kleinen Wespen ein; sie fril~t die heimkehrende Wespen- mut ter auf und vereitelt damit das Ausschliipfen der k]einen Maden.

1 2 3

Abb . 4. 1 u n d 2 E p i g y n e y o n Linyphia pinnala n a c h B6senberg . 3 E p i g y n e y o n Linyphia pinnata v a t . junipergna y o n u n t e n gesehen. Das m i t t l e r e F e l d c h e n i s t grSf ler als be i den n o r m a l e n E x e m p l a r e n . Diese V a r i e t ~ t h a t e inen b r e i t e r e n r o t e n A b d o m e n m e d i a n s t r e i f e n

als die n o r m a l e n Tiere.

I m Dardny (Siidungarn, Drau-Gebiet) land ich in einem solehen Agelena- Nest eine frisch ausgekrochene Wespenimago. Die Spinne bildet im Monat September mit ihren mehrmMs geh~uteten Jungen auf dem Wacholder- baum Sympaedien. Ebenso eine Clubiona-Art in den Junipereten yon

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und 0kologie der Tierwelt der ungadandischen Junipereten. 57

Jeli (Westungarn, Komi ta t Vas), wo die Wacholderbest/inde die sump- figen Liehtungen und Moore des Waldes umsaumen (4).

I m Biikk-Gebirge in dem Juniperetum yon Nagymez5 (s. Abb. 3), wo der Unterboden aus Kalkstein besteht und die Agelenen nicht auf den Waeholderb~umen, sondern nur im Grase nisten, habe ieh beobachtet, dal~ die Spinne Aranea cucurbitina dominant ist und so mug sie sich mit den als Nahrungsstoff in Betraeht kommenden Rynehoten begntigen. In dem NagymezSer Juniperetum konnte ich eine Biocoenose Juniperus- Blattlaus, Formica pratensis, Laseola tristis feststellen. Der Boden ist reich und es kommen auch sehr vide Ameisen vor. Die Spinnen nehmen mit ihnen vorlieb und die Ameisen bieten ihnen die Hauptnahrung.

Als Beantwortung der zweiten Frage verweise ich auf die Tierarten, die in der Faunenliste fett gedruckt sind und den junipericolen Charakter der einzelnen Arten hervorheben. Besondere Varianten fand ich am Juniperus nur eine, n~mlich: Linyphia pinnata var. juniperina n. var. KoLosv~RY (Abb. 4).

Bevor ich die iibrigen Fragen beantworte, mug ieh die Faunenliste der terricolen Arten geben. Es sind: Myriopoda, Diplopoda, Julidae: Julus sabulosus L., Brachyjulus unihneatus C. K., Polydesmidae: Poly- desums complanatus illyricus V~I~I~., Insecta, Neuroptera, Myrmeleonidae: MTyrmeleon erberi BRAU.~ 2~Iyrmevocaelurus trif frammus PALL. Ortho- ptera, For/iculidae : Labidura riparia P~LL., Blattidae : Ectobia livida FAB., E. perspicillaris, E. laponica L., Hololapra punctata M~G., Aphlebia macu- lata SCRUB., Mantidae: Mantis religiosa L., Acrididae: Tryxalis turrita L., Sphingonotus coerulans L., Caloptenus italicus vat. marginelIus L., Stauronotus brevicollis EVERSlg.~ Acrotylus insubricus ScoP., Tettix subulatus L., OedaIenus nigro]asciatus DE G ~ a , Oedipoda coerulescens L., Locustidae : Xiphidium /uscum FAB., Gryllidae : Gryllus campestris L., Tri- dactylus variegatus LAT~. - - Coleoptera, Cicindelidae: Cicindela hybrida L., Carabidae : Harpalus picipennis DVFT., Scarites terricola, Amara aenea DE GE~, Acinopus ammophilu8 DEJEA~, Curculionidae : Thylacites pilosus F., Sitona lineatus L., Mylabridae: Spermophagus cisti F., Scarabeidae: Ateuchus sacer L., Copris lunaris L., Oodes helopioides, Onthophagus ]urcatus F., Chrysomelidae: Captocephala uni]asciata Sco~., Galeruca pomonae StoP., Tenebrionidae : Opatrum sabulosum L., Lichenum picture F., Staphylinidae : Aleochara milleri RATB., Philonthus agilis GRAy., Leptacinus v. linearis G~AV. - - Hymenoptera, Heterogynidae : Jluti l la viduata PALL. Formicidae: Camponotus vagus Sco]?., Cataglyphis cursor Fousc., Lasius alienus FS~sT., Formica sanguinea LAT~., F. pratensis DE G ] ~ , Plagio- lepis pigmaea LATh. - - Lepidoptera, Geometridae: Sterrha sacraria L. - - Hemiptera, Heteroptera, Pentatomidae : Sciocoris microphthalmus FLora, Coreidae : Chorosoma schillingi ScJ:IUM., Bathysolen nubilusF.~_LL, Lygaeidae : Lygaeus equestris FA]~Ja., L. saxatilis Scot. , Trapezonotus arenariu8 L., Tropisthetus holosericeus SC~M., Rhyparochromus 2)raetextatus It. Sell.,

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5~ G.v. Kolosv~ry: Beitritge zur Faunistik

Beosus maritimus Stop., Emblethis verbasci FAIR., Reduviidae: Coranus subapterus DE GE~, Nabis /eras L., Capsidae: Lygus pubescens. - - Hemiptera, Homoptera, 2"ulgoridae: Ommatidiotus inconspicuus STAL., Jassidae : Idiocerus ustulatus M.R. - Arachnoidea, Araneae verae, Dietynidae : Argenna pallida L. Koch, Drassidae: Callilepis nocturna L., Pithonissa cinerea MNGn., Theridioidae : Asagena phalerata PANZ., Argiopidae : Lephthy- phantes tenebricola WID., Thomisidae: Synaema ornatum T~O~nLL, S. globosum F., Xysticus kochi TgOICELL, .X. ulmi HAunt, Thanat,t,u arenarius TItORELL, Tit. pictus L. KOCH, Clubionidae: Chiracanthium incognatum, Agelenidae: Agelena similis KEYs., A. labyrinthica C~., Pisauridae: Pisaura ru/o/asciata D~ G~E~, Lycosidae: Aulonia albimana WALCK., Lycosa amentata CL, L. agrestis WnST~., L. agricola THO~ELL, L. annuIata T~ORELL, Tarentula maculata, T. sehmidti HAItN~ T.sin- goriensis LAxM, T, mariae DA~ZL, T. picta THO~ELL, T. miniata C.L. Koch, T. cursor H ) ~ , 5". sulzeri PAy., T. cuneata CL., Pirata pisca- torius CL., Attidae: Sitticus saxicola C. L. KocH, Yllenus horvdthi C~¥z., Opiliones: Phalangidae: Lacinus horridus PA~z., Opilio parie- tinus DE GEE~, Platybunus sp. pullus, Acaridae, Gamasidae: Parasites coleoptratorum LATR., Ixodes reduvius CHARL. , - MolIusca, Pulmonata, Helicidae: ttelicella obvia ltARTM.~ ~.Iarta hw~,garica WAONER 1 n. sp., Vallonia pulchella Mi2LL., Cepaea vindobonensis F~R., Bulimini- dae: Chondrula tridens M~)LL., Ena obscura Mt)LL., Stenogyridae: Cochlicopa lubrica MOLL., Succineidae: Succinea oblonga DRAI,., Pupi- dae: Pupa ]rumentum D~A~., Papilla muscorum MffLL., Truncatellina cylindrica B~A~cH., Physidae: Paraspira spirorbis L. - - Reptilia, Lacer- tiIia, Anguidae: Anguis ]ragilis L., Lacertidae: Lacerta agilis L., L. viridis LAVR., L. taurica PALL. - - Ophida, Colubridae: Natrix natrix L., Coronella austriaca LAv~., Amphibia, Ecaudata, Bu/onidae: Bu]o viridis L.xvn., B. vulgaris LACk., Pelobatidae: Pelobates ]uscus LAVR., Bombinator pachypus Bo~cAP., Caudata, Salamandridae: Triton cristatus LAUd. - - A y e s , Charadriornithes, Charadriidae: Scolopax rusticola L., Otidae: Oedicnemus oedicnemus L., Coracornithes, Strigidae: Athene noctua Sco]'. (Mle nis tend)(9) . MammaIia, Insectivora, Talpidae: Talpa europaea L. (im S~nd), Carnivora, Canidae: Alopex vulpes L., Rodentia, Leporidae : Oryctogalus cuniezdus L , Lepus europaeus PALL. - - Ungulata, Cervidae: Caprea capreolus L.

Wir h~ben bei der Beh~ndlung des Agelena-Nestes die Arbeit des Windes und des S~ndes bereits gesehen. Anderweitig konnte ich auch mit eigenen Augen feststellen, wie die starken Winde den S~nd auf- wfihlen und kleine Tiere, Ameisen, Mutillen, Sandwespen, winzige Cole- opteren usw., mit sich reii~en, so d~l~ diese be~itubt und nicht selten auch

Diese Schnecke wird yon tterrn Dr. H. WAo~;]~ in einem ung~rischen F~ch- blurt beschrieben werden. Die Art ist ein ung~rischer Endemismus und lebt in der Ebene und um Rande derselben.

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u n d O k o l o g i e d e r T i e r w e l t d e r u n g a r l ~ t n d i s e h e n J u n i p e r e t e n . 5 9

Abb . 5. S a n d w i i s t e n Juniperetum y o n 0 r k ~ n y in die Ebene ( K o m i t a t Pest,). Popzdus-Ji~niperl~s Associa t ion . Pbo t . G. STEIN.

Abb . 6. Bi ld aus Juniperet~tm y o n Jel i ( t~omi ta t "gas in W e s t u n g a r n ) . P h o t . Graf v. AI~IBROZY-MIGAZZI.

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60 G.v. Kolosv£ry: Beitr/~ge zur Faunistik

zugrunde geriehtet werden. Doeh ist der Sand, wenigstens in den Juni- pereten, ein soleher Faktor, der Verbreitung und Vermehrung der typisch arenieolen Arten im Wege steht, und so sind in dieser Hinsicht die Juni- perus-Best~nde zum Studium der Sandfauna sehr geeignete ()rtlich- keiten (3).

Die Junipereten iiben auf dem Sand und auf die Sandwfiste eine gr6gere Wirkung aus als umgekehrt. Unter den abfallenden und auf der Erde dureh den Wind aufgeh/~uften grogen Nadelblattmengen wird die N£sse sehr gut und lange erhalten und sie bietet dadureh ftir viele kleine Tiere

Abb. 7. Bild aus Juniperetum, des Drau-Gebie tes in D a r £ n y (Si~dungarn). D e r Boden : Alluvialer Flul3sand. Phot . KOLOSV~¥.

eine sichere Zuflucht. Auch Enchytri~iden-Oligochgten kann man dort einsammeln. AuBerdem baut die groBe Waldameise aus den abgefallenen Nadelbl~ttern ihr riesiges Nest auY und ffihlt sich dementsprechend in den Sandwfistenjunipereten (s. Abb. 5) sehr wohl.

Ffir fiberwinternde Arten bieten die SandflKehe und die zahllos am Boden liegenden leeren H~user der Helieellen einen sehr geeigneten Lebensraum. Das yon den genannten Sehnecken gebotene Winter- quartier wird besonders yon einer im Jugendalter fiberwindernden Sitticus-Art aufgesueht.

Bevor ich die geographisehen Verh~ltnisse bespreehe, gebe ieh ein zusammenfassendes 6kologisches Bild fiber die l~bereinstimmung und Divergenz der verschiedenen ungarl£ndisehen Junipereten.

Die eigentlieh juniperophilen Arten, wie z.B. Gonocerus juniperi, Chlorochroa ]uniperina, Cecidomya ]uniperina, Nothri8 marginelh~s,

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und Okologie der Tierwelt der ungarl/indischen Junipereten. 61

Ypsolophus ]uniperellus usw. sind meist iiberall zu linden. Sie leben ebenso auf dem Juniperus der Ebene, wie an dem der Mittelgebirge und des Drau-Gebietes im Siiden.

Die junipericolen Arten haupts~tchlich, aber die dominierenden, maehen sehon zwisehen den Junipereten der einzelnen Landteile Ungarns einen Untersehied. Die dominierenden Arten des Juniperetums der Ebene sind z. B. Mangora acaIypha, Agelena similis, Orsillus depressus. Auch eine ausgebildete Gemeinschaft zwischen Junipericolen und Juni- perophilen (Agelena-Orsillus-Nothris) ist bier wahrzunehmen. Die domi- nierenden Arten Westungarns (Jeli, s. Abb. 6) sind: Linyphia pinnata, Pisaura ru/oJasciata, Chiracanthium incognatum und eine groBe Menge anderer, hauptsi~chlieh gewShnlicher Arten. Doch habe ich zwisehen keine besondere Gemeinsehaft beobaehtet. Die dominierenden Arten des Drau-Gebietes (s. Abb. 7) im Siiden auf den gr61~ten Junipereten Ungarns sind : Linyphia pinnata var. ]unip., Dendryphantes rudis, Spermo- phagus cisti, Aranea diadema usw., und ein ziemlieh groBer Reiehtum anderer Arten. Eine besondere Gemeinsehaft gibt es hier ebenfalls nicht. Die dominierenden Arten des Juniperetums des Biikk-Gebirges sind Aranea cucurbitina, Linyphia hortensis, Theridium picture., Formica pratensis und Laseola tristis. Hier habe ieh die Blattlaus-Formica-Laseola- Gemeinsehaft gut beobachtet. Die dominierenden Arten des Juni- peretums des Bakony-Gebirges sind: Mangora acalypha und Linyphia pinnata, also eine Tieflandart und eine Art der Mittelgebirge.

Diese Abweiehungen haben ihren Grund in den Versehiedenheiten des Bodens, weil die r~uberisehen Arten sieh ihre Nahrung nicht nur aus der Reihe der Pflanzenfresser, sondern auch unter den terrieolen Arten und fliegenden Insekten der Gegend besehaffen. Der Boden- eharakter und die Gegend des Juniperetums determinieren parallel mit den geographisehen Verhi~ltnissen die Abbildung versehiedener Tier- gemeinsehaften und die Dominanz einiger Arten. Die Arten, die auf Waeholder gefunden wurden, sind im allgemeinen in geringer Zahl vorhanden. Offenbar wirkt der Waeholder auf einige Tierarten an- ziehend, auf andere abstol3end, so kommt es zum Fehlen vieler Formen und zur Dominanz anderer.

Die Junipereten Ms faunistisehe Inseln besitzen beziiglieh der Tier- geographie keine grol3e Bedeutung, dagegen verehren sie als Rese rwte einige seltene und vorzugsweise mediterrane Formen, Endemismen, neue Arten ( Marta hungarica ) und nene Varianten ( Lin yphia pinn. var. ~unip.). Endemismen sind: Yllenus horvdthi, Marta hungarica, mediterrane Ele- mente: Tarentula schmidti, Argyope lobata, Sterrha 8acraria, Oryctogalus cuniculus usw. (1 und 7).

Die geographisehe Lage verSmdert sehr vieles an dem Bild der einzelnen Junipereten. Die jenseits der Donau liegenden sind im Mlgemeinen einheitlieh, aber sehr versehieden yon der Fauna der in der Ebene liegenden.

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69 G.v. Kolosv£ry: Beitr~ge zur Faunistik

Jenseits der Donau verliert die Fauna wegen ihrer Ftille und ihres Reich- turns viel vom urspriingliehen Charakter, und in Westungarn treten sehon unter der Wirkung der Alpen aueh alpine Arten auf (Thanatus alpinus).

Die genannten 0rtliehkeiten sind auf der Karte dargestellt. Die Man- gora, die in den Junipereten (Juniperus Populus Associatio) der Ebene (I) dominant ist, dringt mit ihrer Dominanz bis zu den Junipereten des BakonywMdes (Juniperus Quercus Associatio) vor (V). Die Dominanz der Agelena in der Tiefebene behalf wegen der bereits besproehenen Verh/~ltnisse des Sandbodens rein lokMen Charakter. Die Linyphien, die in den Junipereten der Mittelgebirge (J~tnil)er~s Fagus Associatio) vorherrsehend sind (IV), bezeiehnen aueh jenseits der Donau (Pannonien)

Sl. M.

, .... P. y. . J ~

Sa,

Se,

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]V. ..... "! ~ A~elena

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A Dendryphan tes

r-1 1)is~l, ltI%

B. 181 Ther id ium

Abb. 8. M. Mhhren, SI. Slovensko, 1%. Rusinsko, S. Siebenbttrg'en, ]3. ]3£n~t, Se. Serbien, Sa. Slavonien, P. Pannonien, 0 . 0s terre ieh. I Ebene, I I Westung'arn, I I I Sfidungarn,

IV Bfikk-Gebirge, V. Bakony-Gebirge .

diejenigen Gegenden, deren Charakter niehts mit den flaehl/~ndisehen gemein hat (II und I I I ) (Jun@erusFagus und Juniperus Alnus). Jedoch beherbergen die westungarisehen und die an der Drau liegenden, ebenso wie die Biikker und die tiefl/indisehen Junipereten eine sie besonders kennzeiehnende akzessorisehe dominante Art. Diese Arten k6nnen Ms lokMftihrende oder sekund~r-dominan£e Arten bezeiehnet werden. Sie sind yore Gesiehtspunkt der Faunengenetik fiir die betreffenden 0rtlieh- keiten nieht mai3gebend. Nur in einem Fall gibt es eine Ausnahme, n~mlieh bei den Junipereten des Bakonys (V), wo die in erster Linie dominante Art der Mittelgebirge, die Linyphia neben der Mangorct, als eine Art zweiten Ranges in den Hintergrund tritt. Dieser Umstand beweist zu- gleieh, dal3 die Terrains des Bakonys zwisehen den Junipereten der Tiefebene und der Mittelgebirge eine Ubergangsrolle spielen.

Die Wirkung der Ebene, die sieh jenseits der Donau bis zum Plattensee (und zum ,,Mezg)/Sld") erstreekt, kommt an der Drau nirgends zur Geltung. Die Besehaffenheit des Bodens brauehen wir bier nieht zu beriieksiehtigen,

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und Okologie der Tierwelt der ungarl/indischen Junipereten. 63

denn die Jun ipe re ten des Bakonys und des Bfikk-Gebirges wachsen beide am Kglkstein.

Daraus ist eine tiergeographische Skizze leicht zu entwerfen. Die Wir- kung der ungar ischen Tiefebene dehnt sich jenseits der Donau bis zu den l~and des Bakony-Gebirges aus, sie endet aber pl6tzlich im Btikker Mittelgebirge in den westungarischen Vorl£ufern der Alpen und an der Drau und westlich, yon den siidlichen warmen Abh~ngen des Plattensee- hochlandes an fehlt sie g/~nzlich.

Fiir Bestimmungen in einzelnen Tiergruppen sage ich meinen Herren Kollegen in der Zoologischer~ Abteilung des Ungarischen National-Museums meinen herzliehsten Dank.

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