bausteine zum gottesdienst - caritas · hintergrund arbeitslose brauchen chancen statt vorurteile....

27
Bausteine zum Gottesdienst zum Caritas-Jahresthema und Caritas-Sonntag am 18. September 2005 Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile.

Upload: others

Post on 13-Feb-2020

2 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Bausteine zum Gottesdienst

zum Caritas-Jahresthema und Caritas-Sonntag

am 18. September 2005

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile.

Impressum

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile

IMPRESSUM

Herausgeber: Caritasverband für die Diözese Mainz e. V.Holzhofstraße 855116 MainzFon: 06131/2826-254/-255Fax: 06131/2826-279E-Mail: [email protected]

Diese Bausteine zum Gottesdienst wurden erarbeitet und zusammengestellt von einer Arbeitsgruppe, der angehörten: Carola Daniel, Projektstelle Gemeindeorientierung, GießenBernd Gaube, Diakon, AltenstadtAnne Stein, Caritasverband MainzUte Strunck, Caritasverband für die Diözese MainzHans-Joachim Wahl, Pfarrer und Dekan, Bad NauheimJ. Otto Weber, Caritasverband für die Diözese MainzChristine Wissel, Caritasverband Gießen

Mitarbeit: Lucia Bühler, Martin Rohschürmann

Verantwortlich und Endredaktion: J. Otto Weber, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Caritasverband für die Diözese Mainz e. V.

Druck:Caritas-Druckerei Mainz in der CariServ gGmbh, Worms

Bankverbindung: Pax-Bank e.G., Filiale Mainz,(BLZ 370 601 93) Konto-Nr. 4 000 211 015

Vorwort

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 3

Vorwort

Sehr geehrter Herr Pfarrer, sehr geehrte haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im pastoralen und damit auch im caritativen Dienst,

„Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile“. – Unter diesem hochaktuellen Jahresthema der Caritas in Deutschland steht auch der Caritas-Sonntag 2005. In diesem Jahr wird er in unserer Diözese bereits am 3. Sonntag im September, am 18. September 2005, begangen.

Dadurch, dass an diesem Sonntag vermutlich auch die Bundestagswahl stattfindet, gewinnt das Thema noch einmal mehr an Aktualität. Die Arbeitslosigkeit wesentlich zu senken, versprechen seit vielen Jahren im Kampf um die Gunst der Wähler alle Parteien. Statt Arbeitslosigkeit wirksam zu bekämpfen, erliegt man immer wieder der Versuchung, den arbeitslosen Menschen den „schwarzen Peter“ zuzuschieben und ihnen zu unterstellen, sie wollten gar nicht arbeiten, sie seien zu unflexibel, zu bequem und ruhten sich in einer sozialen Hängematte aus.

„Wenn Arbeitslosigkeit so schön ist, warum wollen dann nicht alle arbeitslos sein?“ – Mit diesem Slogan versucht der Deutsche Caritasverband, die bestehenden Vorurteile zu entlarven. Das ist das Anliegen des Jahresthemas und darum sollte es auch am Caritas-Sonntag gehen. Menschen, die arbeitslos sind, dürfen nicht in Verzweiflung gestoßen werden. Sie sollen zumindest in der Pfarrgemeinde spüren und erleben können, dass sie als wertvolle Menschen angenommen sind und in ihrer Würde ernst genommen werden. Sie müssen Solidarität erleben, die sich nicht zuletzt ausdrückt in dem Appell des Jahresthemas: Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. Er ist an jeden einzelnen von uns gerichtet, aber auch an die Parteien, die sich am Wahlsonntag fragen lassen müssen, was sie bisher für Arbeitslose getan haben und was sie künftig konkret zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit tun wollen. In diesen Gottesdienstbausteinen finden sie Hintergrundtexte, Elemente und Anregungen für die Gestaltung des Gottesdienstes und der Predigt, nachdenkliche Geschichten und Texte sowie Aktionsvorschläge für die Pfarrgemeinde.

Wir wünschen Ihnen eine gute Hand bei der Vorbereitung des Gottesdienstes zum Caritassonntag oder zu anderen Gelegenheiten, der das Bewusstsein wachsen lassen soll: Arbeitslose gehören in die Mitte unserer Pfarrgemeinden und brauchen unserer aller Solidarität.

Hans-Jürgen Eberhardt Peter DienhartDomkapitular Vorstand Diözesancaritasdirektor

Inhaltsverzeichnis

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 4

InhaltsverzeichnisSeite

Hintergrund:

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile 3

Caritas und Arbeitslosigkeit 5

O-Töne 7

Bausteine zum Gottesdienst:

Einführung 9

Vorschlag zum Kyrie 9

Tagesgebet 10

Lesungstexte 10

Predigtbausteine zum Tagesevangelium 10

Alternative Lesungstexte 13

Predigtvorschlag zu den Alternativtexten 15

Fürbitten 17

Schlussgebet 18

Liedvorschläge 19

Geschichten und Texte:

„Gefährten oder Tod...“ 21

Der Axtdieb 21

Ein Hoffnungslied 22

Aktionsvorschläge für die Pfarrgemeinde 23

Aktion konkret: Das Kreuz der Arbeitslosigkeit 25

Weitere Informationen und Adressen 26

Hintergrund

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 5

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile.Zum Hintergrund des Jahresthemas

Um die fünf Millionen Menschen sind in Deutschland offiziell als „arbeitslos“ gemeldet. Die Zahl der tatsächlich Arbeitslosen ist noch viel höher. Man geht von wenigstens 7 Millionen arbeitslosen Menschen aus. Die Zahl der arbeitslosen Menschen in Deutschland hat damit den Stand von 1932 erreicht, dem Jahr mit der höchsten Arbeitslosenzahl im vergangenen Jahrhundert, in dem sich zugleich politisch ein unseliger Machtwechsel hin zum Naziregime anbahnte.

Obwohl die Arbeitslosenzahl so hoch liegt, obwohl viele hierzulande von Arbeitslosigkeit betroffen sind und fast alle gleich mehrere arbeitslose Menschen kennen, hält sich nicht nur das Vorurteil, Arbeitslose seien selbst schuld. Es nimmt sogar zu. Nach Erhebungen des Instituts für Demoskopie Allensbach glaubten dies in Westdeutschland 39 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2004, 2001 waren es 66 Prozent. Im von Arbeitslosigkeit noch stärker betroffenen Ostdeutschland waren 1994 elf Prozent und 2001 40 Prozent der Bevölkerung dieser Meinung.

Nach wohlwollenden Schätzungen stehen den etwa fünf Millionen Arbeitslosen gerade einmal 500.000 offene Stellen gegenüber. Im Klartext bedeutet dies, dass für 4,5 Millionen Menschen kein Arbeitsplatz da ist, selbst wenn es gelänge, alle offenen Stellen zu besetzen.

Politik und Wirtschaft tun seit Jahren alles, das Vorurteil, Arbeitslose seien selbst an ihrem Schicksal schuld, zu schüren. Sie wollen damit von eigenem Versagen ablenken und den „schwarzen Peter“ denen zuschieben, die Opfer dieser Entwicklung sind. Schon fast triumphierend vermeldet ein Wirtschaftsunternehmen nach dem anderen, wie viele Arbeitsplätze abgebaut oder in den Osten verlagert werden sollen. Und auch die Politik lässt sich dafür feiern, dass sie Sparziele erreicht und Steuern (für Reiche) gesenkt hat. So hat das Land Hessen es als Erfolg vermeldet, im Sozialbereich das Sparziel von 1 Milliarde Euro pro Jahr erreicht zu haben – ohne zu erwähnen, dass dies zum Beispiel allein 700 Lehrerstellen und hunderte von Sozialarbeiterstellen gekostet hat. Arbeit, die in Schule und im Sozialen dringend getan werden müsste, wird deshalb nicht erledigt, weil angeblich kein Geld dafür da ist. Und Geld ist nicht zuletzt deshalb nicht da, weil man die Steuern gesenkt hat, was bekanntlich nicht Armen, die keine zahlen, sondern Reichen zu Gute kommt.

Es führt kein Weg daran vorbei: Man kann Arbeitslosigkeit nur dadurch bekämpfen, dass man Arbeitsplätze schafft – und nicht dadurch, dass man vorgibt, Arbeitslose vermitteln zu wollen auf Stellen, die es gar nicht gibt. Arbeit ist da in Hülle und Fülle – angefangen vom Straßenbau über den Umweltschutz, die Pflege, Sozialarbeit, Schule bis zur Entwicklung der Infrastruktur. Ohne Umdenken in Wirtschaft und Politik wird da

Hintergrund

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 6

nichts gehen, wird auch keine Konjunktur anspringen, die immer nur vom Kreislauf des Geldes getragen wird.

Es wird sich in Politik und Wirtschaft die Gretchenfrage stellen, ob das Geld im Mittelpunkt des Denkens bleibt, oder ob der Mensch und sein Wohl wieder in den Blickpunkt geraten. Von dem überaus erfolgreichen Unternehmer Henry Ford zum Beispiel ist das Wort überliefert: „Ich muss meine Arbeiter so bezahlen, dass sie das Auto, das sie bauen, auch selbst kaufen können.“

J. Otto Weber

Das Plakat zum Jahresthema wird in je 2 Exemplaren der Formate A2 und A3, in Farbe, den Pfarreien rechtzeitig zum Caritas-Sonntag zugeschickt, und kann darüber hinaus bestellt

werden beim Caritasverband für die Diözese Mainz, Referat Verbandskommunikation, Holzhofstraße 8, 55116 Mainz

Fon 06131/28 26-255, Fax: 06131/28 26-279E-Mail: [email protected]

Hintergrund

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 7

Caritas und Arbeitslosigkeit

Wie Beschäftigungsprojekte funktionieren – am Beispiel des Caritasverbandes Mainz

Die Caritas als Anwalt und Partner der Benachteiligten ist auch Träger öffentlich geförderter Beschäftigung. Damit versucht sie selbst Chancen für am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen anzubieten. Der Caritasverband Mainz zum Beispiel gibt 80 langzeitarbeitslosen Menschen eine Arbeit und qualifiziert sie im bap-Servicecenter in Bingen und bei Zack-Computer in Mainz.

Martin Rohschürmann, der Koordinator der Geschäftsfelder „Beschäftigung und Qualifizierung“:

Wir beschäftigen arbeitssuchende Menschen in kleinen Betrieben, um sie durch die Arbeit zu qualifizieren und sie wieder in Arbeit zu integrieren.

In unseren Betrieben – wie z. B. der Schreinerei, dem Bereich Hauswirtschaft, der EDV und dem Markthaus - gibt es Fachpersonal, das die Anleitung vornimmt, den Betrieb organisiert und fachspezifische Schulungen anbietet. Die betreuenden und integrierenden Aufgaben übernehmen sozialpädagogische Fachkräfte: Sie bieten Förderplangespräche, Kurzberatungen, Trainings zur Bewerbung und Vermittlung, personale Förderungen und Hilfen bei Kriseninterventionen.

In einer Art Hilfeplankonferenz werden die Erfahrungen der beteiligten Personen ausgetauscht und weitere erfolgversprechende Schritte zur Förderung der einzelnen Person festlegt. Diese werden dann mit der betreffenden Person in einer Art Vertrag – Förderplan - festgehalten, so dass sie von beiden Seiten überprüft werden können.

Unsere Arbeit für und mit den uns zugewiesenen Menschen hat demzufolge die drei Ziele: auf der Basis der Beschäftigung erfolgen individuelle und betriebsbezogene Qualifizierungen welche in erfolgreicher Integration in reguläre Erwerbsarbeit münden sollen.

Konnten wir bislang über die Förderprogramme des Arbeitsamtes und der Kommunen arbeitssuchenden Menschen Arbeitsverträge mit Lohnzahlungen und den damit verbundenen sozialversicherungspflichtigen Beiträgen anbieten, bleiben jetzt durch die Reformen mit Hartz IV nur noch die Arbeitsgelegenheiten (Zusatzjobs /1-Euro-Jobs). Und diese auch nur für 6 Monate, nicht mehr für ein Jahr.

Das erschwert unsere Arbeit enorm, schmälert die zu erreichenden Ziele und bietet weiteren Nährboden für Vorurteile.

Hatten wir bislang schon mit den stereotypen Vorurteilen zu kämpfen: Wer keine Arbeit hat, ist selbst schuld Wer sich wirklich bemüht, der findet auch Arbeit Wer schon solange keine Arbeit hatte, der findet auch keine mehr

begegnen uns jetzt weitere Vorurteile: Da lernt man doch nichts

Hintergrund

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 8

Das bringt mir doch nichts Ich soll doch nur eine billige Arbeitskraft sein Das ist doch reine Ausnutzung

Anforderungen an die ArbeitsgelegenheitenAuch unter den erschwerten Rahmenbedingungen verpflichtet sich der Caritasverband Mainz zu den folgenden Anforderungen an die Arbeitsgelegenheiten: Menschen- und Arbeitnehmer-gerechtDie Arbeitsgelegenheiten sind so ausgestaltet, dass Würde und grundlegende Rechte der Beschäftigten geachtet werden, auch wenn sie in keinem arbeitsrechtlichen Beschäftigungsverhältnis mit dem Träger stehen.Sinn-stiftendDie Arbeitsgelegenheiten haben Tätigkeiten und Aufgaben zum Inhalt, die die Beschäftigten als sinnvoll erfahren.Persönlichkeit fördernd – integrativ – arbeitswelt-nahDie Arbeitsgelegenheiten bietet Menschen Chancen, Anschluss an Entwicklungen der Arbeitswelt zu halten oder zu finden, indem sie sich beruflich qualifizieren, ihre Persönlichkeit stabilisieren und weiterentwickeln, neue Fähigkeiten bei sich selbst entdecken, aber auch ihr Lebensumfeld so organisieren, dass sie den Erfordernissen der Arbeitswelt gerecht werden können. Arbeitsmarkt-integrierendDie Gestaltung der Arbeitsgelegenheiten erhält sowohl inhaltlich als auch durch die formale Gestaltung die Chancen auf Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt - auch durch die Arbeitsagentur.am Gemeinwohl orientiertDurch die zu verrichtenden Tätigkeiten in den sozialen Einrichtungen wird gesellschaftlich sinnvolle und notwendige Arbeit geleistet, vor allem zugunsten von Menschen am Rande der Gesellschaft, für Kinder und Alte, Kranke und Behinderte. in ein soziales Gefüge integriertDie Arbeitsgelegenheiten sind so organisiert, dass die Beschäftigten in den sozialen Zusammenhang der Einrichtung integriert sind (Betrieb, Abteilung, Gruppe, etc.). Dies schließt die Möglichkeit zur Übernahme von Verantwortung ein.für die Beschäftigten motivierendDie Arbeitsgelegenheiten bringen den Beschäftigten einen Gewinn, wenn nicht als "Lohn", so doch als "Belohnung". Die gewährte staatliche Unterstützung sowie der ausgezahlte Mehraufwand sollen von den beschäftigten Menschen als selbst erarbeiteter Beitrag zur eigenen Existenzsicherung erfahren werden können, ebenso die Hilfe und Unterstützung bei ihren persönlichen Belangen. Dies fördert die Motivation hinsichtlich der zu erbringenden Arbeitsleistung als auch der erwarteten Anpassungsleistungen an gesellschaftliche und rechtliche Bedingungen qualifizierendDie Arbeitsgelegenheiten erhalten die Qualifikationen der Beschäftigten und bieten Chancen, sie zu erweitern. Durch fachliche Anleitung in der praktischen Arbeit und Qualifizierungsangebote wird vor allem gering qualifizierten Arbeitsuchenden die Möglichkeit geboten, ihre Kenntnisse zu erweitern und ihre praktischen Fertigkeiten zu schulen.freiwillig und zumutbarDie Arbeitsgelegenheiten sollen von den Beschäftigten freiwillig angenommen werden und zumutbar sein. Sie sollen soweit wie möglich je nach ihren Voraussetzungen, Fähigkeiten und Neigungen in der Beschäftigungsstelle eingesetzt zu werden. Arbeitsplatz- und Stellenschlüssel-neutral

Hintergrund

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 9

Die Arbeitsgelegenheiten dürfen nicht dazu führen, dass bestehende Arbeitsplätze abgebaut und vereinbarte oder bestehende Stellenschlüssel verändert werden.Tarif-neutralDas Angebot von Arbeitsgelegenheiten darf nicht zu Änderungen der Löhne und Gehälter in den Einrichtungen führen.

Martin Rohschürnann

O-Töne„Die Arbeit ist ein Gut für den Menschen – für sein Menschsein -, weil er durch die Arbeit ... sich selbst als Mensch verwirklicht, ja gewissermaßen Mensch wird.“

Johannes Paul II in der Enzyklika Laborem Exercens II,9

Gedankensammlung von Menschen ohne Erwerbsarbeit:

„Leben ohne Arbeit ist wie ein Fass ohne Boden, in dem ich immer tiefer falle, ohne aufgefangen zu werden.“

„Ich kann nicht so einfach ins Kino oder in den Zoo oder etwas anderes unternehmen. Jeden Tag. Bei allem, was ich tue, muss ich überlegen, hab ich das Geld dazu.“

„Es ist erniedrigend für mich, immer wieder hören zu müssen: ‚Wer arbeiten will, der bekommt auch Arbeit.“

„Diejenigen, die noch Arbeit haben, können doch auch von heute auf morgen ihre Arbeit verlieren. ...“

„Ich hasse Arbeit, weil ich keine kriegen kann.“

(aus dem Buch: Schneider, Patrick - Wild, Albert: Das Kreuz der Arbeitslosigkeit. Kirchliches Engagement für Arbeitslose - Erfahrungen und Anstöße. Freiburg 1998, S. 183-185

– ausgesucht von Carola Daniel)

„‚Arbeitslos werden, ist eine Not. Das tut weh. Es gilt Betroffenen zu zeigen: Ihr seid nicht allein, wenn ihr da rein fallt.“

„Wenn es mal klappt, dass jemand, den man begleitet hat, wieder neu in eine Arbeit kommt, dann hat sich das für den Betroffenen gelohnt, aber auch für mich.“

„Die Pfarrei hat in den letzten drei Jahren begriffen, dass unsere Gruppe bereit steht. Unsere gestalteten Gottesdienste zum Thema sind für mich wie Ausrufezeichen.“

„Das Engagement für Menschen, die arbeitslos sind, hat für mich etwas mit ‚Würde’ zu tun.“

„Im Grundgesetz steht das Recht auf Arbeit““

„Arbeitslosigkeit ist aus meiner Erfahrung der Beginn der Kette, die in den Abgrund reißt: Sucht, Armut, Vereinsamung, etc. Arbeitslosigkeit provoziert Schicksale.“

„Ich verstehe unsere Gruppe als Strohhalm.“

Hintergrund

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 10

„Es ist die Uraufgabe der Kirche, Leben zu fördern.“

„Menschlichkeit geht im Arbeitsprozess - so wie ich ihn derzeit erlebe - flöten. - Das ist ein Unrecht.“

„Für mich ist Arbeitslosigkeit etwas, das wirklich zerstören kann. Und wenn ich mit meinen Erfahrungen etwas dazu beitragen kann, dass das jemandem nicht widerfährt, dann will ich das tun.“

Gesammelt von Carola Daniel im Gespräch mit der Gruppe „Netzwerk Arbeit“ der Pfarrei St. Andreas, Altenstadt

Einführung

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 11

Bausteine zum GottesdienstEinführung

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn,

zu unserem Gottesdienst begrüße ich Sie herzlich. Wir feiern heute den Caritassonntag, der in ganz Deutschland dem Thema Arbeitslosigkeit gewidmet ist. Für 2005 wurde vom Deutschen Caritasverband das Jahresthema "Arbeitslosigkeit 2005: Chancen statt Vorurteile“ gewählt.

Arbeitslosigkeit kann jeden von uns treffen. Die plötzliche Kündigung oder die erfolglose Suche nach einer neuen Stelle erleben immer mehr Menschen. Viele junge Menschen suchen einen Ausbildungsplatz. Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Dr. Peter Neher, verdeutlicht, dass Vorurteile das Gefühl von Ausgegrenztsein bei vielen arbeitslosen Menschen verstärken. Doch Vorurteile brauchen sie nicht, sondern Chancen und Perspektiven.

Anne Stein

Vorschlag zum Kyrie Herr unser Gott, für viele Menschen bedeutet ihre Arbeitslosigkeit tiefes Leid, das von

vielen, die Arbeit haben, nicht gesehen wird.

Herr, erbarme dich

Herr unser Gott, wir erleben in unserem Land das Entstehen einer immer tiefer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich, die von vielen stillschweigend toleriert wir.

Christus, erbarme dich

Herr unser Gott, wir erleben oft ein Festhalten an wenig hilfreichen Strukturen und zu wenig Mut, neue, befreiende Wege miteinander zu gehen.

Herr, erbarme dich

Lucia Bühler

Predigtbausteine

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 12

Tagesgebet als Alternative zum Tagesgebet vom Caritassonntag (25. Sonntag im Jahreskreis)

Lebendiger Gott, öffne unsere Herzen, damit wir das Wehen deines Geistes spüren, öffne

unsere Hände, damit wir sie unseren Mitmenschen entgegenstrecken, öffne unsere Lippen,

damit Freude und Wunder des Lebens über sie fließen, öffne unsere Ohren, damit wir deinen

Schmerz in unserem Menschsein hören, öffne unsere Augen, damit wir Christus im Freund

wie im Fremden erkennen, gib uns deinen Geist und berühre unser Leben mit dem Leben Jesu

Christi.

Amen.(Gebet aus Brasilien, in: Gebete der Ökumene II, EMW (Hg.), Hamburg 1992, S. 57

aus: Gebetsbuch El Escorial)

Lesungstexte zum Caritas-Sonntag (3. Sonntag im September- 25. Sonntag im Jahreskreis)

Alttestamentliche Lesung: Jes. 55, 6-9

Neutestamentliche Lesung: Phil 1,20ad-24.27a

Evangelium: Mt 20,1-16

Bausteine für die Predigt am Caritas-Sonntag

Zum Evangelium am Caritas-Sonntag – Mt. 20, 1-16

Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Gleichnisse Jesu die Hörer mitten ins Herz treffen. Wahrscheinlich ist es auch bei Ihnen so, wenn Sie das Gleichnis vom Weinbergsbesitzer hören, der allen Arbeitern den gleichen Lohn zahlt.

Da wird unser Gerechtigkeitssinn getroffen: Leistung verdient Belohnung - wer arbeitet, hat Anspruch auf Lohn, und wer viel arbeitet, hat Anspruch auf viel Lohn. So denken die Arbeiter im Weinberg vor zweitausend Jahren und so denken wir heute, wenn wir das Gleichnis hören. Die Großzügigkeit des Weinbergsbesitzers fordert immer noch zum Widerspruch auf. Gerecht ist das nicht. Da kann man die Sache drehen, wie man will.

Tatsächlich ist es aber doch der Arbeitgeber, der am Ende drauflegt. Die Arbeiter bekommen, was ausgemacht war. Keiner wird übervorteilt und keiner über den Tisch gezogen; im Gegenteil: alle werden beschenkt. Die Hörer von heute werden mit dem Beschwerdeführer von damals gemaßregelt.

Entfernen wir uns von den Fragen des Geldes und der gerechten Entlohnung, betrachten wir miteinander den Weinbergsbesitzer, der die Sorge um die Arbeiter ganz offensichtlich zur Chefsache gemacht hat: zu jedem Weinbergsbesitzer gehört ein Verwalter. Das wissen wir

Predigtbausteine

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 13

auch aus anderen Gleichnissen Jesu. Dieser Verwalter hätte eigentlich auch die Aufgabe, für die Anwerbung von Tagelöhnern zu sorgen.

Hier nimmt sich der Chef selbst dieser Aufgabe an. Nicht nur einmal, sondern mehrmals am Tag geht er auf den Marktplatz und wendet sich denen zu, die von den anderen offensichtlich den ganzen Tag über links liegen gelassen worden sind, den Arbeitslosen. Sein eigentlicher Bedarf ist wahrscheinlich schon längst gedeckt, aber die Menschen sind ihm nicht gleichgültig. Ihnen geht er nach, und die Letzten sind die Ersten, als es um die Entlohnung geht.

Damit sind wir bei den Menschen, die auch wir an diesem Caritas-Sonntag in den Blick nehmen.

Wenn Jesus den Menschen Gleichnisse erzählt, geht es eigentlich um Gott und seinen Umgang mit den Menschen. Je öfter der Weinbergsbesitzer auf den Marktplatz geht, umso eher wird er Alte, Verkrüppelte, Behinderte, Schwache und Kranke treffen, also Menschen, die keiner mehr brauchen kann und die unter Umständen auch gar nicht mehr so viel leisten können.

Wir hören das Gleichnis und bleiben an der berechtigten Frage der gerechten Entlohnung hängen. Auch die jüdisch-pharisäischen Zuhörer Jesu gehen davon aus, dass Gott einer ist, der nach dem Maßstab der Leistung belohnt. Genau diesen Maßstab aber stellt Jesus mit dem Weinbergsbesitzer in Frage. Ihm geht es um mehr, und auch uns muss es um mehr gehen. Wenn die Sorge um die, die links liegengelassen werden, zur Chefsache wird, dann kann uns das nicht bei Geldfragen alleine stehen lassen, da kommt es auf mehr an; da geht es um Menschen, da geht es um Gott, der die Schwachen sieht und sich ihrer annimmt.

Tatsächlich kommt mit dem Verhalten des Weinbergsbesitzers eine ganz neue Ebene ins Spiel: die der Barmherzigkeit und des sozialen Mitgefühls.

Dass wir einen guten Teil unseres Selbstwertgefühls aus unserer Leistung beziehen, sitzt tief in uns drin. Was wir können, das zeichnet uns aus, das macht uns unverwechselbar.

Arbeit gehört zu unserem Menschsein und Erwerbstätigkeit zu unserem Leben. In den meisten Fällen tun wir unsere Arbeit auch gern. Und wenn auch die Tätigkeit nicht immer Freude macht, so tut es doch gut, sich bei Kolleginnen und Kollegen in guter Gesellschaft zu wissen. Die Qualität der menschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz trägt nicht unerheblich zu unserem Wohlbefinden bei.

Wenn Menschen ihre Arbeit verlieren, geht dies alles zu Bruch. Da wird zuallererst das Selbstwertgefühl berührt und dann das Portemonnaie. Nicht gebraucht zu werden, nicht gefragt zu sein und deshalb nicht beachtet zu werden, das ist ungefähr das Schlimmste, was einem Menschen widerfahren kann.

Das Gleichnis Jesu erinnert uns daran, dass der Mensch, wenn man ihn aus dem Blickwinkel Gottes betrachtet, zuallererst seine Würde und seine Daseinsberechtigung deswegen hat, weil er von Gott geliebt und gewollt ist - und nicht, weil er dieses oder jenes leistet.

Das ist Chefsache, das ist die Botschaft des Weinbergsbesitzers: du, Mensch, brauchst dich nicht links liegen gelassen zu fühlen - hier wirst du angenommen, hier wird deine Würde geachtet, hier wirst du belohnt, weil du da bist und auf das Angebot Gottes eingehst.

Predigtbausteine

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 14

Hier, das ist entweder hier bei uns, in unserer Gemeinde, in diesem Teil vom Weinberg des Herrn, in unserer Kirche, oder es ist nirgends.

Wenn wir den Aufruf des Apostels Paulus ernst nehmen: lebt als Gemeinde so, wie es dem Evangelium Christi entspricht (Phil 2, 27a) und wenn wir das Gleichnis im Sinne seines Erzählers verstehen wollen und uns am Weinbergsbesitzer orientieren, dann gewinnen Barmherzigkeit und soziales Mitgefühl einen neuen, einen zutiefst christlichen Wert. Auch wenn wir direkt keine Arbeit schaffen können - wir könnten als Gemeinde Jesu Christi, ja auch als einzelne Christin und einzelner Christ, für eine Atmosphäre sorgen, in der Menschen spüren: hier bin ich angenommen, hier bin ich als Mensch gefragt, hier lässt mich niemand links liegen, hier nehmen Menschen Anteil an meinen Sorgen und an meinem Leben. Hier kann ich glauben und mich darauf verlassen, dass Gott mir Halt schenkt durch Menschen, die im Geist Jesu Christi leben und handeln.

Dass Gott einer ist, der die Menschen gleichermaßen großzügig beschenkt, ist dann kein Grund zur Missgunst, sondern Anlass zu gemeinsamer Freude.

Aus einem solchen Klima können neue Ideen und Impulse für ein Handeln in der Gesellschaft entstehen, damit Menschen aufatmen, leben und sich an der Nähe Gottes freuen können. Das ist eine Herausforderung an unseren christlichen Glauben. Das Evangelium macht Mut, uns dieser Herausforderung zu stellen.

Pfarrer Hans-Joachim Wahl

Predigtbausteine

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 15

Alternative LesungstexteLesung: Jonasgeschichte aus dem Buch Jonas mit Zwischenrufen

Evangelium: Perikope vom Sturm auf dem See

Die Jonasgeschichte wird immer wieder unterbrochen durch Gedanken eines Arbeitslosen. Der Text wird von zwei Sprechern gelesen

Lektor:Jonas ging also nach Jafo hinab und fand dort ein Schiff, das nach Tarschisch fuhr. Er bezahlte das Fahrgeld und ging an Bord, um nach Tarschisch mitzufahren, weit weg.Aber der Herr ließ auf dem Meer einen heftigen Wind losbrechen; es entstand ein gewaltiger Seesturm, und das Schiff drohte auseinander zu brechen.Die Seeleute bekamen Angst, und jeder schrie zu seinem Gott um Hilfe. Sie warfen sogar die Ladung ins Meer, damit das Schiff leichter wurde. Jona war in den untersten Raum des Schiffes hinabgestiegen, hatte sich hingelegt und schlief fest.

Sprecher:Meiner Firma geht es schlechter. Wir haben viel weniger Aufträge als vor einem Jahr. Wir haben Einstellungsstop. Meine Abteilung, sprich ich, habe viel zu tun.Meine Frau fragt mich, warum ich in letzter Zeit so schlecht schlafe.Wird schon gut gehen. Ich bin ja unersetzlich.

Lektor:Der Kapitän ging zu ihm und sagte: Wie kannst du schlafen? Steh auf, ruf deinen Gott an; vielleicht denkt dieser Gott an uns, so dass wir nicht untergehen.

Sprecher:Heute kam unser Chef und sagte: Es könnte in unsere Abteilung zu Umstrukturierungen und Entlassungen kommen.Also doch!

Lektor:Dann sagten sie zueinander: Kommt, wir wollen das Los werfen, um zu erfahren, wer an diesem unserem Unheil schuld ist. Sie warfen das Los, und es fiel auf Jona.

Sprecher:Wen wird es wohl treffen?Christian ist 52 und 25 Jahre in diesem Laden, zu teuer für eine Abfindung.Thomas hat 3 Kinder und studiert.Dieter ist im Betriebsrat - der geht als Letzter - unkündbarOk.Bleibe nur noch ich?

Lektor:Und sie sagten zu ihm: Was sollen wir mit dir machen, damit das Meer sich beruhigt und uns verschont? Denn das Meer wurde immer stürmischer.

Predigtbausteine

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 16

Jona antwortete ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, damit das Meer sich beruhigt und euch verschont. Denn ich weiß, dass dieser gewaltige Sturm durch meine Schuld über euch gekommen ist.

Sprecher:Jetzt steht es fest. Ich bin’s. Wie sage ich es meiner Frau, meinen Kindern, Eltern, Freunden, Nachbarn?Wie geht`s weiter? Das Arbeitslosengeld wird nicht langenAm Sonntag, nach der Kirche gehe ich nicht zum Stehkaffee

Lektor:Der Herr aber schickte einen großen Fisch, der Jona verschlang. Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches, und er betete im Bauch des Fisches zum Herrn, seinem Gott: Du hast mich in die Tiefe geworfen, in das Herz der Meere; mich umschlossen die Fluten, all deine Wellen und Wogen schlugen über mir zusammen. Das Wasser reichte mir bis an die Kehle, die Urflut umschloss mich; Schilfgras umschlang meinen Kopf.

Sprecher:Ich bin die Nummer 114 und sitze schon 2 Stunden im Arbeitsamt. Ich bin nur eine Akte von vielen. Wir gehen nicht mehr aus - kein Geld. Warum muss meine Kleine in der 8. Klasse eine Woche in die Skifreizeit fahren für 300 Euro. Früher hätte ich noch nicht einmal darüber nachgedacht.

Lektor:Der Herr befahl dem Fisch Jona an Land zu speien.

Sprecher:Eine neue Situation. Wie wird es weiter gehen?

Netzwerk ArbeitSt. Andreas Altenstadt

Predigtvorschlag für Evangelium und Jonastext:

Einem Menschen den das Wasser bis zum Hals steht die Hand reichen.Einem Freund der durch das Schicksal irgendwo an Land gespült wird, so wie Jona, Mut machen.Menschen die nicht wissen wie es weitergeht, die in einer schwierigen Lebenssituation stehen, die Angst vor dem Verlust ihrer Existenzgrundlage haben, Hoffnung zu geben, so wie Jona der wieder Boden unter die Füße bekam, und Petrus, der seine Hand voller Vertrauen Jesus entgegen streckte.

Ein schwieriges Unterfangen.Wir sollten uns trotzdem auf den Weg machen.Zuerst einmal sind die Familie und die Angehörigen da: Die Ehepartner und die Kinder, die das Schicksal mit tragen können und müssen.

Predigtbausteine

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 17

Die dem Erwerbslosem die Hand reichen, die ihm wieder Mut machen können, die in die Wellenbewegung der Gefühle für ein Lachen sorgen können.Der Ehepartner, der deutlich zu verstehen gibt, dass ich als Mensch wichtig bin und nicht nur über meinen Verdienst, meine berufliche und gesellschaftliche Stellung definiert werde.

Wie kann Hilfe, ein Handreichen in einer Pfarrei, aussehen - gestaltet werden?Mit einem mitleidigen Lächeln und dem Gedanken „Gott sei Dank - der und nicht ich“ ist es sicher nicht getan. Der Gedanke ist in unserer jetzigen wirtschaftlichen Lage all zu menschlich.

Eine Pfarrei kann auf verschiedenen Ebnen helfen

Da gibt es Menschen, die in ihrem Beruf mit Einstellungen zu tun haben. Sie können Tipps für Bewerbungen geben.Christen, die bereits sind mit Arbeitssuchenden, ein Bewerbungsgespräch zu üben.Menschen, die über ihr Schicksal sprechen möchten, mit Leuten reden möchten, die gleiches durchlebt haben.Andere können über den Umgang mit dem Internet oder Arbeitsamt berichten

Sie merken, es könnte mit der Zeit ein Netzwerk entstehen, in dem es Menschen gibt, die ihre Hilfe anbieten und Menschen die Hilfe benötigen.

Sie fragen sich sicher: sind das denn pastoralen Kernfragen einer Gemeinde - oder sollen wir das nicht lieber Profis überlassen? Arbeitsamt oder Beraterfirmen.

Menschen in einer Sinn- und Lebenskrise zu begleiten und ihnen Hilfe anzubieten, ist eine pastorale Kernaufgabe für eine christliche Gemeinde. Auch oder gerade weil es eine schwierige Aufgabe ist.

Wichtig ist, dass in unserer Pfarrei ein Klima herrscht, in dem Betroffene sich zu signalisieren trauen, ja ich brauche Hilfe. Dass sie das Vertrauen haben, den Arm auszustrecken wie Petrus, der Jesus vertraut hat, als ihm das Wasser bis zum Hals stand.Ein Klima schaffen, in dem Menschen keine Rolle spiele, in dem wir getragen werden mit unseren Sorgen und Problemen.

Eine Pfarrei wird keine Arbeitsplätze schaffen können, aber sie kann für Menschen da sein, die in einer neuen Lebenssituation sind, die sich neu orientieren müssen - wie Jona als er an Land gespült wurde.

Diakon Bernd GaubeNetzwerk Arbeit St. Andreas Altenstadt

Fürbitten

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 18

Fürbitten

Gott, Schöpfer der Welt,wir leben in einer Zeit des Umbruchs, in der vieles neu gestaltet wird.Unsere Sorgen und Bitten bringen wir voll Vertrauen zu dir:

Vorschlag: immer nach 3 Sätzen ein gesungener Zwischenruf (z. B. GL 044 Taizé-Kyrie) oder gesprochen: V: Gott, Schöpfer der Welt - A: Wir bitten dich, erhöre uns.

Für alle, die derzeit keine Erwerbsarbeit oder keinen Ausbildungsplatz finden können.Für alle, die schon lange vergeblich nach einer Anstellung suchen.Für alle, die keinen Zugang zum Arbeitsmarkt finden.

Für alle, die nach der Ausbildung keinen Einstieg ins Berufsleben finden.Für alle, die in befristeten Arbeitsverhältnissen stehen.Für alle, die um ihren Arbeitsplatz bangen.

Für alle, deren Arbeit nicht richtig bewertet wird.Für alle, die sich unterbezahlt fühlen.Für alle, auf deren Kosten Profit gemacht wird.

Für alle, die in Billiglohnländern unterbezahlt arbeiten.Für alle, die auf diese Jobs angewiesen sind.Für alle, die sich gerade so über Wasser halten, mit dem, was sie verdienen.

Für alle, die sich für ihre Angestellten nicht interessieren.Für alle, für die Menschen nur austauschbare Nummern sind.Für alle, die in der Arbeitsvermittlung tätig sind.

Für alle, die Leitungsfunktionen ausüben.Für alle, die in ihrer Firma für ein gutes Klima sorgen.Für alle, die als Vorgesetzte um das Wohl ihrer Angestellten bemüht sind.

Für alle, die in Politik und Gesellschaft Verantwortung tragen.Für alle, die sich in Gewerkschaften solidarisieren.Für alle, die sich in Arbeitsloseninitiativen engagieren.

Für alle, die ihre Arbeit krank gemacht hat.Für alle, die im Alter an den Spätfolgen ihrer Arbeit leiden.Für alle Verstorbenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ... (unseres Verbandes / unserer Pfarrgemeinde / unserer Einrichtung...)

Barmherziger Gott, du hast uns Menschen erschaffen als dein Abbild, um deine Schöpfung zu bewahren und die Welt mitzugestalten. Hilf uns, dies mit unserer täglichen Arbeit in rechter Weise zu tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen

Carola Daniel

Fürbitten

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 19

Schlussgebet

Guter Gott, schenke uns:

ein achtsames Herzfür die Gabe des Lebensum aufzubegehren gegen die Ungerechtigkeitdie in der Welt geschieht

wache Augenfür uns selbstfür alle Menschen nah und fernfür die Welt in ihrem Licht und ihrem Schatten

geöffnete Händedie wir Dir, Gott, und Deinen Verheißungen entgegenstreckenmit denen wir uns dem Lebenszeugnis Jesu öffnenum unseren Schwestern und Brüdern zu begegnen.

Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen

Liedvorschläge

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 20

LiedvorschlägeLieder aus dem Gotteslob

GL 013 Herr Du bist die HoffnungGL 014 Jeder Teil dieser Erde ist unserem Gott heiligGL 024 Meine engen GrenzenGL 062 Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blühtGL 063 Lass uns in Deinem Namen

GL 295 Wer nur den lieben Gott lässt waltenGL 618 Brich dem Hungrigen dein BrotGL 619 Was ihr dem geringsten Menschen tutGL 620 Das Weizenkorn muss sterben

Zum Eingang GL 011 Singt dem Herrn, alle Völker und Rassen GL 016 Suchen und fragenGL 012 Gott gab uns Atem, damit wir leben

Zum Kyrie: GL 021 Herr, erbarme dich GL 024 Meine engen GrenzenGL 311 Mit lauter Stimme ruf ich zum Herrn

Zum Gloria: GL 010 Ehre sei GottGL 025 Gloria, ehre sei Gott

Zur Gabenbereitung: GL 027 Nimm, o Herr, die Gaben, die wir bringen

Friedensgruß GL 034 Herr, gib uns Deinen Frieden

Schlusslied: GL 036 Bewahre uns, GottGL 059 Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassenGL 267 Nun danket alle Gott

Lieder aus dem grünen Liederbuch "Melodien, die unsere Worte beflügeln"

Nr. 2 Der Himmel geht über allen aufNr. 9 Entdeck bei dirNr. 15 Leben wird es gebenNr. 24 Ich möchte mit einem Zirkus ziehenNr. 79 Jeder knüpft am eigenen NetzNr. 91 Friede den Menschen, Friede von GottNr. 130 Gottes Liebe ist wie die Sonne

Zum Eingang Nr. 12 Pilger sind wir Menschen 1. und 4. Str.Nr. 5 Wir spinnen feine Fäden von mir zu dir und weit

Zum Kyrie Nr. 89 In Ängsten die einenNr. 90 Herr, erbarme Dich

Zum Gloria Nr. 13 Gehet nicht auf in den Sorgen dieser WeltNr. 142 Lasset uns gemeinsam (Kanon)

Liedvorschläge

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 21

Zur Gabenbereitung: Nr. 50 Seht, wir bringen Brot und WeinNr. 69 Brich dem Hungrigen Dein BrotNr.136 Brot, das die Hoffnung nährt

ausgewählt von Anne Stein

Geschichten und Texte

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 22

Geschichten und Texte

„Gefährten oder Tod ...“

Ein Weiser mit Namen Choni ging einmal über Land und sah einen Mann, der einen Johannisbrotbaum pflanzte. Er blieb bei ihm stehen und schaute ihm zu und fragte: „Wann wird das Bäumchen wohl Früchte tragen?“

Der Mann erwiderte: „In siebzig Jahren.“

Da sprach der Weise: „Du Tor! Denkst du in siebzig Jahren noch zu leben und die Früchte deiner Arbeit noch zu genießen? Sondern pflanze lieber einen Baum, der früher Früchte trägt, dass du dich ihrer erfreust in deinem Leben.

Der Mann aber hatte sein Werk vollendet und sah freudig darauf, und er antwortete: „Rabbi, als ich zur Welt kam, da fand ich Johannisbrotbäume und aß von ihnen, ohne dass ich sie gepflanzt hatte, denn das hatten meine Väter getan. Habe ich nun genossen, wo ich nicht gearbeitet habe, so will ich einen Baum pflanzen für meine Kinder oder Enkel, dass sie davon genießen. Wir Menschen mögen nur bestehen, wenn einer dem anderen die Hand reicht. Siehe, ich bin ein einfacher Mann, aber wir haben ein Sprichwort: Gefährten oder Tod.“

Der Axtdieb

Ein Mann hatte seine Axt verloren und vermutete, dass der Sohn des Nachbarn sie ihm gestohlen habe. Er beobachtete ihn daher genau: Sein Gang, sein Blick war ganz der eines Axtdiebes. Alles, was er tat, sah nach einem Axtdieb aus.

Einige Zeit später fand der Mann zufällig die Axt unter einem Bretterhaufen. Am nächsten Tag sah er den Sohn des Nachbarn: Sein Gang war nicht der eines Axtdiebes, auch sein Blick war nicht der eines Axtdiebes.

Aus: Geschichten für Sinndeuter, Herausgegeben von Peter Bleeser, Bundeskurat, Georgs-Verlag

Geschichten und Texte

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 23

Ein Hoffnungslied

Unsere Hoffnung muss Phantasie bekommen,die diese kranke Welt neu entwerfen kann,die aus aus-malen, aus-denken, aus-deuten, aus-breiten kann,von dem wir jetzt nur träumen können:den neuen Himmel und die neue Erde.

Unsere Hoffnung muss Hände bekommen,die Hand anlegen an dieser kranken Welt,heilende Hände anlegen,die die Tränen abtrocknenund sich nicht abfindenmit der Un-er-löst-heit dieser kranken Welt.

Unsere Hoffnung muss Füße bekommen,die sich wundlaufen für das Heil der Welt, denen kein Weg zu weit und zu schwer ist,zu den Menschen zu gehen, die den Weg Jesu Christi weiter-gehen,die Gott hier auf Erden in Gang bringen.

Unsere Hoffnung muss Worte bekommen,die die Menschen verstehen,ein rechtes Wort zur rechten Zeit,Worte, die Trauer tragen,Worte, die trösten,Worte, die Freude schenken.

Gott hat damit den Anfang gemachtIn seinem geliebten Sohn Jesus von Nazareth,in ihm hat die Hoffnung der Menschendie Hoffnung dieser kranken WeltHand und Fuß bekommen,und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Gott hat damit den Anfang gemacht,wir müssen weiter-machen.

Aus: Beten durch die Schallmauer, Hrsg. Bundesleitung Kath. Junge Gemeinde

Weitere Informationen / Adressen

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 24

Aktionsvorschläge für die PfarrgemeindeFalls Sie das Jahresthema der Caritas im Leben Ihrer Pfarrgemeinde über den Gottesdienst am Caritas-Sonntag hinaus aufgreifen und vertiefen möchten, sind hier einige Ideen zusammen gestellt. Dabei ist das Anliegen, das Thema in den alltäglichen Begegnungen in der Gemeinde ohne allzu großen zusätzlichen Aufwand aufzugreifen und für die Situation von Menschen ohne Arbeit sensibel zu werden. Vielleicht entwickeln Sie – inspiriert von den hier aufgeführten Anregungen - im Gespräch vor Ort weitere Ideen, wie Sie sich dem Thema nähern möchten.Wie das Thema in den Gottesdiensten der Pfarrgemeinde aufgegriffen werden kann:

Das Thema Arbeit und Arbeitslosigkeit wird immer wieder in den Fürbitten „ins Gebet genommen“.

Im St. Martins-Gottesdienst wird für eine Arbeitsloseninitiative am Ort oder in der Umgebung gesammelt.

Die Gaben des Erntedankgottesdienstes werden an eine Tafelinitiative, an eine Suppenküche, die Bahnhofsmission o. ä. abgegeben. In Absprache mit der jeweiligen Initiative kann zu diesem Anlass ein Aufruf veröffentlicht werden, Lebensmittel zu spenden.

In der Katechese Sensibilität für die Arbeitsplatzsituation oder Arbeitslosigkeit (der Eltern) bei

Hausbesuchen im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung, bei Tauf-, Ehevorbereitungs- und Trauergesprächen.

Im Rahmen der Firmvorbereitung werden Betriebe besucht und die Bedeutung von Ausbildung und Erwerbsarbeit besprochen, Kontakte können auch über die Betriebsseelsorge hergestellt werden.

In den Gremien: Die Gremien der Pfarrgemeinde diskutieren mögliche Grundsätze, wie mit dem

auszugebenden Geld der Pfarrgemeinde Arbeits- und Ausbildungsplätze in Geschäften und Betrieben unterstützt werden können.

a. Gibt es in den Geschäften / Betrieben, bei denen die Pfarrgemeinde Kunde ist, Ausbildungsplätze für Jugendliche?

b. Unterhält die Pfarrgemeinde Beziehungen zu den Einzelhändlern, Handwerkern und Betrieben vor Ort? Werden regionale Produkte beim Einkauf berücksichtigt?

c. Gibt es Behindertenwerkstätten, die die benötigten Produkte oder Dienstleistungen anbieten?

d. Gibt es Beschäftigungsbetriebe der Caritas oder anderer Träger, die die benötigten Produkte oder Dienstleistungen anbieten?

e. Gibt es ein Angebot aus fairem Handel, bei dem den Herstellern gerechte Preise gezahlt werden?

Der Festausschuss diskutiert bei der Vorbereitung des Gemeindefestes, des Kindergartenfestes u. a. Feste, wie die Preise für Menschen ohne Arbeit und deren Familien einladend gestaltet werden können.

Gespräch des Caritas-Ausschusses mit Erzieherinnen und Erziehern, mit Berufsschullehrerinnen und –lehrern (ggf. gemeinsam mit dem Ausschuss Berufs- und Arbeitswelt): Wie macht sich Arbeitslosigkeit der Eltern in Kindergarten und Schule bemerkbar? Wie sieht die Ausbildungsplatzsituation für Schulabgängerin und Schulabgänger aus? Was tut not? Gibt es Möglichkeiten für die Pfarrgemeinde, zu unterstützen und Hilfe anzubieten?

Weitere Informationen / Adressen

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 25

Wenn Sie im Gespräch mit Lehrerinnen und Lehrern die Situation von Schulabgängerin und Schulabgänger vor Ort kennen gelernt haben und Bedarf an Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche feststellen konnten, können Sie überlegen, sich an der Aktion „Sym-Paten“ zu beteiligen.

In Veranstaltungen zum Thema: Gesprächsabend zum Thema „Arbeit ist das halbe Leben. Über die eine und die andere

Hälfte“ für Menschen mit und ohne Arbeit. Der Gesprächsabend ist als offenes Angebot denkbar oder als Thema in einer bestehenden Gruppe, z. B. Familienkreis, Ausschuss „Betriebs- und Arbeitswelt“ o. a.

In einem Erzählcafé für Seniorinnen und Senioren „Wie Frauen früher gearbeitet haben“ berichten einzelne Seniorinnen von Ihrer Arbeit z. B. als Hausmädchen, Lehrerin, Hausfrau und Mutter, Geschäftsfrau und was das für sie bedeutet hat. Darüber kommen sie mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ins Gespräch.

Selbstversuch einer Jugendgruppe, eine Woche lang mit ALG II auszukommen. Dieser Versuch wird von einem Hauptamtlichen inhaltlich begleitet, eingeschlossen sind gemeinsame Besuche z. B. der Agentur für Arbeit, bestimmte Aufgaben sind zu erledigen (z. B. Geld zur Seite zu legen für einen geplanten Schuh-Kauf)

Ideen für die Öffentlichkeitsarbeit: Im Pfarrbrief werden die aktuellen Arbeitslosenzahlen des Ortes / des Landkreises /

der Stadt veröffentlicht. Wie viele Menschen sind rein rechnerisch in der jeweiligen Pfarrgemeinde von Arbeitslosigkeit betroffen?

Auf Anregung des Pfarrgemeinderates wird zusammen gestellt, welche Unterstützungs- und Hilfsangebote es für Arbeitslose und deren Familien in der Umgebung gibt und wie, wann und über wen diese zu erreichen sind. Ggf. können Ehrenamtliche in der Caritas der Gemeinde auf diese Angebote verweisen.

An einem geeigneten Ort in der Pfarrgemeinde wird - z. B. mit Hilfe der Firmlinge - ein „Kreuz der Arbeitslosigkeit“ aufgestellt. Dort werden jeweils die aktuellen Arbeitslosenzahlen vor Ort veröffentlicht. Angebote und Informationen zum Thema können dort gesammelt, ausgelegt und eingesehen werden.

Ute StrunckReferat Gemeindecaritas

Caritasverband für die Diözese Mainz

Das Kreuz der ArbeitslosigkeitCaritasverband war Mitträger einer Aktion der Kirchen in Offenbach

Mitten in der Offenbacher Fußgängerzone stand im November letzten Jahren ein Wochenende lang von Freitag bis Montag vor der evangelischen Stadtkirche ein großes Holzkreuz mit dem Titel „Das Kreuz der Arbeitslosigkeit“. Passanten waren eingeladen, mit Mitgliedern des Offenbacher Ökumenischen Dekanatsarbeitskreises „Arbeit und Soziales“ und des Caritasverbandes Offenbach über „das Kreuz der Arbeitslosigkeit“ ins Gespräch zu kommen. Sie konnten ihre Meinung, ihre Gefühle, ihre Wut auf Zettel schreiben und mit einem Nagel an dem Holzkreuz befestigen. Was auf den Zetteln stand, wurde in den evangelischen Gottesdienst zur Kreuzaktion in der Stadtkirche und in den ökumenischen Abschlussgottesdienst in der katholischen Kirche St Paul eingebracht.

In der Stadt Offenbach waren damals über 10 Prozent aller Beschäftigten arbeitslos – bei seit Jahren steigender Tendenz. 11.746 arbeitslosen Frauen und Männern standen gerade mal 986

Weitere Informationen / Adressen

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 26

als offen gemeldete Stellen gegenüber. Allein 1387 jüngere Menschen waren in Offenbach im November letzten Jahres arbeitslos. „Die beiden großen Kirchen in Offenbach beobachten diese Entwicklung mit großer Sorge. Die sozial Schwachen und Benachteiligten in unserer Gesellschaft haben keine Lobby und bedürfen unserer Unterstützung und Solidarität. Als Christinnen und Christen kann uns soziale Ungerechtigkeit nicht gleichgültig lassen“, hieß es zum Anliegen der Aktion. Erinnert wurde an das gemeinsame Sozialwort der Kirchen von 1997 „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“ mit seiner klaren Aussage: „Aus christlicher Sicht ist das Menschenrecht auf Arbeit unmittelbarer Ausdruck der Menschenwürde.“

„Als Christinnen und Christen der evangelischen und katholischen Kirche sagen wir: Wachsende Armut auf der einen und steigender Reichtum auf der anderen Seite sind keine Naturkatastrophen, sondern Zeichen einer verfehlten Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums. Die Verteilungsgerechtigkeit als ein entscheidender Maßstab für soziale Politik ist auf der Strecke geblieben“, bezogen die Autoren der Aktion Position. „Arbeitslosigkeit ist ein Kreuz, weil sie für die Betroffenen einen sozialen Abstieg und langfristig auch materielle Armut bedeutet. Angesichts der viel zu wenigen freien Stellen werden Menschen in Resignation und Perspektivlosigkeit gebracht. Immer ist Arbeitslosigkeit ein Zeichen von sozialer Ungerechtigkeit, und sie ist auch deshalb ein Kreuz, weil das prinzipielle Menschenrecht auf Arbeit verletzt wird.“

Zumeist werde von Arbeitslosigkeit gesprochen und damit verschleiert, dass sich dahinter Millionen von Einzelschicksalen verbergen. Mit der Offenbacher Aktion „Das Kreuz der Arbeitslosigkeit“ wurde auch den einzelnen Betroffenen die Gelegenheit gegeben, ihre Not und ihre Ängste sichtbar zu machen.

J. Otto Weber

Weitere Informationen zum Jahresthema

Internet: www.caritas.de

Sozialcourage Spezial „Chancen statt Vorurteile“Kostenlos erhältlich beim Caritasverband für die Diözese Mainz Referat Verbandskommunikation Postfach 1204 – 55002 MainzFon: 06131/2826-255Fax: 06131/2826-279E-Mail: [email protected] lange der Vorrat reicht.

Adressen

Caritasverband für die Diözese Mainz e. V., Holzhofstraße 8, 55116 MainzFon: 06131/2826-254 od. -255 - Fax: 06131/2826-279E-mail: [email protected]:www.dicvmainz.caritas.de

Caritasverband Darmstadt e. V., Heinrichstraße 32 A, 64283 DarmstadtFon 06151/999-0 – Fax 06151/999-150E-mail: [email protected]: www.caritas-darmstadt.de

Caritasverband Gießen e. V., Frankfurter Straße 44, 35392 Gießen

Weitere Informationen / Adressen

Arbeitslose brauchen Chancen statt Vorurteile. 27

Fon: 0641/7948-0 - Fax: 0641/7948-168E-mail: [email protected]: www.caritas-giessen.de

Caritasverband Mainz e. V., Grebenstraße 9, 55116 MainzFon: 06131/2846-0 - Fax: 06131/2846-50E-mail: [email protected]: www.caritas-mainz.de

Caritasverband Offenbach e. V., Platz d. Dtsch. Einheit 7, 63065 OffenbachFon: 069/80064-0 - Fax: 069/821490E-mail: [email protected]: www.caritas-offenbach.de

Caritasverband Worms e. V., Am Bergkloster 2, 67547 WormsFon: 06241/2681-0 - Fax: 06241/2681-273E-mail: [email protected]: www.caritas-worms.de