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Bau industrie //aktuell Das Magazin des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie // 3. Quartal // 2018 Schwerpunktthema // Partnerschaftlich planen, bauen und betreiben Gastkommentar // Parlamentarischer Staats- sekretär Steffen Bilger, MdB Verbandsinformationen // Serielle und modulare Wohnungsbaukonzepte

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Bauindustrie//aktuellDas Magazin des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie // 3. Quartal // 2018

Schwerpunktthema// Partnerschaftlich planen, bauen und betreiben

Gastkommentar// Parlamentarischer Staats-sekretär Steffen Bilger, MdB

Verbandsinformationen// Serielle und modulareWohnungsbaukonzepte

Bauindustrie//aktuell // 3. Quartal // 2018

Gastkommentar// Steffen Bilger, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär

Schwerpunktthema // Veranstaltung: Partnerschaftlich planen, bauen und betreiben Zusammenfassungen der Diskussionen und Statements von Unternehmensvertretern und Politik

// Best-Practice-BeispielePartnerschaftliches Planen und Bauen

// Tag der Deutschen Bauindustrie 2018Im Zeichen der Digitalisierung: Rückblick und Impres-sionen

Verbandsinformationen// Tarifrunde 2018 Die Ergebnisse zusammengefasst

// Politische GesprächeBündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen

// ZIAVerbände legen gemeinsame Leitlinien vor

Aus den Unternehmen

Länderspiegel// Hamburg Absolventen mit Förderpreisen ausgezeichnet

// Niedersachsen-BremenEchterhoff: Positive Aussichten für die Bauwirtschaft

Personalien

Sonstiges

Daten zur Baukonjunktur

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IMPRESSUMHerausgeberHauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V.

RedaktionIris Grundmann, M. A.Dipl.-Volkswirtin Petra Kraus (Daten zur Baukonjunktur)Kurfürstenstraße 129, 10785 BerlinTel.: 030 21286-0, Fax: 030 21286-189Nachdruck mit Quellenangabe honorarfrei gestattet.Belegexemplar erbeten.

Design, Layout und HerstellungUhura, www.uhura.de

DruckereiGraphia – Huss, Frankfurt a. M.

ISSN 0940-7367

DB-Großprojekte mit Messe-Stand bei der NordBau 2018 (05.-09.09.2018)

Wie schon in den vergangenen Jahren wird der

Regionalbereich Nord der DB Netz AG mit einigen

seiner Großprojekte auf der Nordbau-Messe in

Neumünster vertreten sein. Die jährliche Präsenz

dient sowohl der Sensibilisierung der Bauwirt-

schaft für die aktuell und zukünftig ausgeschrie-

benen Bauleistungen als auch der allgemeinen

Information rund um die Planungen der Groß-

projekte im Norden. Neben den Expertinnen und

Experten aus den einzelnen Projekten werden

an einigen Tagen sowohl der regionale Einkauf

als auch das Recruiting der DB vor Ort sein. Zu

den Großprojekten in diesem Jahr zählen: die

Schienenanbindung der geplanten Festen Feh-

marnbeltquerung zwischen der deutschen Insel

Fehmarn und der dänischen Insel Lolland auf der

Strecke Puttgarden–Lübeck in Schleswig-Holstein,

die Verlegung des Fern- und Regionalbahnhofs

Hamburg-Altona, der Neubau der S-Bahnlinie S4

(Ost), die Ausbaustrecke Lübeck–Schwerin sowie

weitere Projekte aus dem Knoten Hamburg. Eröff-

net wird die Messe am 05. September 2018. Den

Stand (Nr. 1417) der Deutschen Bahn finden Sie

im Forum der Halle 1 gleich hinter dem Haupt-

eingang. Weitere Infos zur Messe finden Sie auch

unter www.nordbau.de.

Gastkommentar 3

Die Digitalisierung der Planungsabläufe und des Bauens bietet gro-ße Chancen für alle Akteure, um schneller und besser unsere Infra-struktur zu modernisieren. Das war auch der Tenor der Konferenz „Partnerschaftlich planen, bauen und betreiben“, bei der die Bauin-dustrie am 27. Juni im sommerlichen Berlin für eine bessere, eben partnerschaftliche Projektkultur bei Politik, Wirtschaft und Verwal-tung warb. Mein Grußwort zu den Empfehlungen der Reformkom-mission Bau von Großprojekten stand daher ebenfalls bewusst unter dem Motto „Mehr Partnerschaft am Bau“. Schließlich sollen die rund 14 Milliarden Euro jährlich aus unserem Investitionshochlauf mög-lichst rasch der Verkehrsinfrastruktur zugutekommen. Einen wichti-gen Effizienzgewinn wird die Straffung der Verfahren in Verbindung mit der Vermeidung von Doppelprüfungen bringen – davon profitie-ren alle Projektbeteiligten.

Und genauso versprechen wir uns von der Digitalisierung eine hö-here Kostenwahrheit und mehr Transparenz – zu den Auswirkungen des Projekts als auch zu seinen Kosten –, eine bessere Minimierung von Projektrisiken, eine höhere Termintreue und Effizienzsteigerun-gen über die gesamte Lebensdauer der Infrastruktur. Letztlich geht es darum, Steuermittel effizienter einzusetzen, was nicht zuletzt für mehr Akzeptanz auch bei großen Investitionen sorgt.

Deswegen arbeiten wir im Bundesministerium für Verkehr und di-gitale Infrastruktur (BMVI) intensiv an der Umsetzung des Stufen-plans Digitales Planen und Bauen und stellten dazu erhebliche Mittel zur Verfügung – aktuell 48,5 Millionen Euro im Zeitraum 2016 bis 2022. Für „BIM“, kurz für Building Information Modeling, haben wir bisher 30 Pilotvorhaben für Schiene, Straße und Wasserstraße initi-iert und 5 Forschungsvorhaben vergeben. Ziel bleibt es, dass ab Ende 2020 alle vom Bund finanzierten Verkehrsprojekte mit der Methode BIM geplant, gebaut und später auch betrieben werden.

Im aktuellen Koalitionsvertrag wird die Bedeutung von BIM noch-mals unterstrichen, denn BIM soll baldmöglichst bei allen neu zu planenden Verkehrsinfrastrukturprojekten angewendet werden. Dabei sollen die Digitalisierung des Planens und Bauens in der ge-samten Wertschöpfungskette Bau vorangetrieben und die Interessen des Mittelstands und kleinerer Planungsbüros berücksichtigt werden. Zudem sehen wir die Chance, dass Deutschland im Infrastrukturbau auch international eine Vorreiterrolle bei der Einführung von BIM einnehmen kann. Dies alles verpflichtet uns, die bisherigen Aktivitä-ten zu BIM weiter auszudehnen und die Umsetzung des Stufenplans durch weitere Maßnahmen zu flankieren. Wichtigste Bausteine sind

die Gründung eines nationalen BIM-Kompetenzzentrums und der Aufbau einer BIM-Cloud. Darüber hinaus wollen wir die anwen-dungsnahe Forschung und den Technologietransfer, Normung und Standardisierung sowie die Vernetzung der verschiedenen BIM-Ak-teure voranbringen. Eine sehr wichtige Aufgabe ist auch die Qualifi-zierung unseres nachgeordneten Verwaltungsbereichs.

Analog dazu sehen wir weiteren Forschungsbedarf vor allem bei der Standardisierung der Interoperabilität. Pränormative Forschung ist essenzielle Voraussetzung für nationale und internationale Standar-disierungsbemühungen. Da dies von der Privatwirtschaft nicht ab-gedeckt wird, bedarf es hier staatlicher Unterstützung. Forschungs-bedarf besteht auch bei der besseren Integration und Nutzung von BIM in der Betriebsphase und der Entwicklung umfassender Le-benszyklusmodelle. Dadurch sollen erhebliche qualitative und finan-zielle Potenziale, zum Beispiel bei der Wartung des Verkehrsnetzes, bei der Umgestaltung von Bahnhofsgebäuden, bei der Anwendung umweltfreundlicherer Technologien, bei der Messung und Nutzung von Verkehrsströmen oder bei der Steigerung der Zuverlässigkeit von Informationen für Verkehrsteilnehmer gehoben werden. Weitere Themen, denen wir uns im Zusammenhang mit BIM zuwenden, sind die bessere Nutzung geografischer Informationssysteme (GIS) und die Entwicklung intelligenter Städte und Regionen („smart cities“, „smart regions“).

Zudem werden wir uns in dieser Legislaturperiode noch stärker da-rum bemühen, die Zusammenarbeit mit allen betroffenen Ressorts in Sachen BIM zu verstärken. So haben wir mit dem Baubereich des BMI bereits bei einer Vielzahl von Projekten Schnittmengen identifi-ziert, die wir nun verstärkt nutzen wollen.

Wir sehen aber auch, dass die Chancen zur Digitalisierung der Bau-branche über BIM hinaus überaus vielfältig erscheinen. Es sind hier sicher bei Weitem noch nicht alle Anwendungsfelder erdacht. Die von uns geförderten Forschungsvorhaben lassen aber erkennen, wo-hin die Reise geht. Besondere Bedeutung wird sicher den Drohnen, der Sensorik, der Robotik, dem 3D-Druck sowie der künstlichen In-telligenz zukommen.

Mein Fazit: Wenn all das partnerschaftlich erledigt wird, die Projekt-schritte künftig verstärkt im Miteinander erfolgen, dann werden wir unsere Bauvorhaben erfolgreich realisieren.

Ziel bleibt es, dass ab Ende 2020 alle vom Bund finanzierten Verkehrsprojekte mit der Methode BIM geplant, gebaut und später auch betrieben werden.

„// Steffen Bilger, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär

„Bauen statt streiten“ – dieses Angebot macht die Bauindustrie, um öffentliche Bauprojekte effizienter im Termin- und Kostenrahmen umzusetzen. Rund 200 Gäste aus Bundesverwaltung und -politik nahmen teil.

Bauen statt streiten: Bauindustriestartet Partnerschaftsinitiative

„Wir setzen dabei auf Partnerschaftsmodelle, bei denen sich alle Projektpartner auf Augen-höhe begegnen und gemeinsam für den Pro-jekterfolg einstehen.“ Mit diesen Worten er-öffnete Dipl.-Ing. Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, die Konferenz „Partnerschaftlich planen, bau-en und betreiben“ am 27. Juni in Berlin und gab damit den Startschuss für eine Partner-schaftsinitiative, mit der die Bauindustrie in den nächsten Monaten auf öffentliche Auf-traggeber zugehen will. An der Veranstaltung, die auf Initiative des Arbeitskreises Partner-schaftsmodelle im Hauptverband unter der Leitung von Mag. Marcus Kaller zurückging, nahmen rund 200 Gäste aus Bundesverwal-tung und -politik teil.

In einer Broschüre mit dem Titel „Bauen statt streiten – Partnerschaftsmodelle am Bau: kooperativ, effizient, digital“ beschreibt die Bauindustrie verschiedene Ansätze des

partnerschaftlichen Bauens, Rahmenbedin-gungen für ein kooperatives Miteinander auf der Baustelle sowie die dahinterstehenden Vertragsmodelle. „Die Best-Practice-Beispiele unserer Mitgliedsunternehmen zeigen, dass ein partnerschaftlicher Umgang auf der Bau-stelle bereits heute möglich ist. Wir möchten unsere öffentlichen Partner ermutigen, diese Modelle gerade bei großen Infrastrukturpro-jekten noch stärker zu nutzen.“

Hübner betonte, dass die Bauindustrie mit ihrer Partnerschaftsinitiative den öffentli-chen Bau wieder auf „Kurs“ bringen wolle. In der Vergangenheit sei es immer schwerer geworden, Projekte zu benennen, bei denen alles glatt gelaufen sei und alle Beteiligten zu-frieden gewesen wären. Meist würden in der Öffentlichkeit nur Bauvorhaben diskutiert, bei denen Termine überschritten worden sind und die den Budgetrahmen gesprengt haben. Die Gründe für diesen Befund seien

unter anderem in der Reformkommission „Bau von Großprojekten“ aufgearbeitet wor-den und lägen vor allem in einer mangelnden Projektvorbereitung, aber auch an mangeln-dem Know-how und fehlenden Kapazitäten auf öffentlicher Seite. Hier räche sich, dass die Bauverwaltungen in den vergangenen Jahren stark abgebaut worden sind. Als einen möglichen Weg aus der augenblicklichen Si-tuation sieht Hübner Partnerschaftsmodelle: „Sie zeigen einen Weg auf, bei dem sich die öffentliche und private Seite auf Augenhö-he begegnen. Eine Partnerschaft, bei der alle Projektbeteiligten gemeinsam und lösungs-orientiert vorgehen, anstatt auf der Baustelle gegeneinander zu arbeiten.“

Steffen Bilger, parlamentarischer Staatssekre-tär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, rief dem Auditorium in seiner Keynote-Rede die Ergebnisse der Re-formkommission „Bau von Großprojekten“

4 Schwerpunktthema // Partnerschaftlich planen, bauen und betreiben

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Schwerpunktthema // Partnerschaftlich planen, bauen und betreiben 5

in Erinnerung und legte dar, wie die Empfeh-lungen Schritt für Schritt umgesetzt werden sollten. Wesentlich sei dabei der Leitfaden Großprojekte, der konkrete Handlungsanlei-tungen zur Umsetzung dieser Empfehlungen liefere. Ziel sei es, eine unmittelbare Hilfestel-lung für mehr Partnerschaft und Verlässlich-keit bei Großprojekten bereitzustellen. Inso-fern unterstütze die Partnerschaftsinitiative auch die Ziele des Bundesverkehrsministeri-ums.

Eine zentrale Rolle auf der Veranstaltung nahm die Vorstellung der Broschüre „Bau-en statt streiten – Partnerschaftsmodelle am Bau: kooperativ, effizient, digital“ durch den Vorsitzenden des Arbeitskreises Partner-schaftsmodelle, Marcus Kaller, ein. In dieser Broschüre werden verschiedene Ansätze des

partnerschaftlichen Bauens, Rahmenbedin-gungen für ein kooperatives Miteinander auf der Baustelle sowie die dahinterstehenden Vertragsmodelle erläutert. Als wesentliche Elemente des Partnerschaftskonzepts nannte Kaller die Zusammenarbeit aller Projektbe-teiligten auf einer digitalen Plattform – Stich-wort BIM, die frühzeitige Einbindung der Bauunternehmen in die Planung, die Opti-mierung des Bauprozesses sowie die Opti-mierung des Projekts über den Lebenszyklus.

Gleichzeitig sei aber auch ein Umdenken aufseiten der öffentlichen Hand notwendig. „Ein modernes Baumanagement kann nicht mit starren Lösungen, wie der strikten Tren-nung von Planen und Bauen oder dem allei-nigen Vorrang der Fach- und Teillosvergabe, gelingen“, zeigte sich Kaller überzeugt. An-

statt „einer Lösung“ für alles, sollte aus einer Vielfalt von Modellvarianten die passgenaue, das heißt die geeignetste und wirtschaftlichs-te Lösung für ein Bauvorhaben ausgewählt werden. Die Modellvielfalt der Bauindust-rie erstrecke sich dabei von der Fach- und Teillosvergabe über GU-Verträge bis hin zu Design-and-Build, Partnering und Öffentlich Private Partnerschaften (ÖPP). „Dass die Ide-en der Bauindustrie und das dahinterstehen-de Partnerschaftskonzept auch funktionieren können, zeigen heute bereits viele Projekte im Hoch- und Verkehrswegebau, die als Best-Practice-Beispiele in der Broschüre dar-gestellt werden. Ziel ist es, mit der Partner-schaftsinitiative einen Anstoß für einen Kul-turwandel am Bau geben zu können, immer mit dem Ziel vor Augen: zu bauen und nicht zu streiten“, fasste Kaller zusammen.

// Bauindustrie-Präsident Hübner setzt auf Partnerschaftsmodelle.

// Dr. Frank Nägele, Staatssekrtär Senat Berlin, stelle die Sicht der Auftraggeber dar.

// Steffen Bilger, MdB, Staatssekretär im Bun-desverkehrsministerium, betonte die Bedeu-tung der Digitalisierung für das partnerschaftli-che Zusammenarbeiten am Bau.

// Gaben den Startschuss für die Partnerschaftsinitiative der Deutschen Bauindustrie in Berlin. Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer, Peter Hübner, Präsident, und Marcus Kaller, Vorsitzender AK Partnerschaftsmodelle (v. l.).

6 Schwerpunktthema // Partnerschaftlich planen, bauen und betreiben

// Waren sich über das Ziel, mehr Partnerschaft am Bau zu realisieren, einig. Martin Regnath, DEGES, Gabriele Willems, Bau- und Liegenschaftsbe-trieb NRW, Kirsten Gerhard, Moderation, Tim Lorenz, Vinci Deutschland, Harald Riedel, Stadt Nürnberg (v. l.).

// Nach der Veranstaltung gab es ausreichend Zeit für Networking auf der Dachterrasse des E-Werks.

// Zum Ausklang der Veranstaltung konnte Bauindustrie-Präsident Hübner Alexander Dobrindt, CSU-Landes-gruppenchef und ehemaligen Bundesverkehrsminister, begrüßen.

Schwerpunktthema // Partnerschaftlich planen, bauen und betreiben 7

Mag. Marcus Kaller, Vorsitzender des Arbeitskreises Partnerschafts-modelle im Hauptverband

Der öffentliche Bau läuft nicht rund und das nicht nur bei den großen Megaprojek-ten. Das Bauministerium fand heraus, dass vier von zehn Projekten des Bundes deutlich teurer werden als ursprünglich geplant. Laut Umfrage des Wirtschaftsministeriums unter 1.000 Kommunen wird jedes zweite kom-munale, konventionelle Bauvorhaben teurer und/oder später fertig. Die Hertie School aus Berlin wird sogar noch deutlicher: Verkehrs-projekte werden in Deutschland über 30 Prozent und öffentliche Hochbauvorhaben über 40 Prozent teurer. Dabei bleiben die Ge-winnmargen in der Baubranche traditionell sehr bescheiden und oft jahrelange, aufwen-dige Gerichtsverfahren zu Abrechnungsfra-gen sind keine Seltenheit.

Vor dem Hintergrund dieses Befunds war es mehr als notwendig, dass der damalige Bau- und Verkehrsminister die Reformkom-mission „Bau von Großprojekten“ ins Leben gerufen hat. Die Kommission hat aus unserer Sicht zwei wesentliche Ursachen für aus dem Ruder laufende Großprojekte identifiziert:

• Ausschreibung auf Basis nicht abgeschlos- sener Planung und• die mangelnde Kooperation von Pla- nungs- und Bauprozessbeteiligten.

Dies ist der Bauverwaltung kaum anzulasten – verantwortlich war eine Politik der Investi-tionszurückhaltung, die in den vergangenen Jahren bei Bund, Ländern und Gemeinden, aber auch bei der Deutschen Bahn AG zum Abbau von Planungs- bzw. Ingenieurkapazi-täten geführt hat. Dieser Abbau beeinträch-tigt heute die Qualität der Planung und die Fähigkeit, Investitionsvorhaben zu managen. Auch die Bauwirtschaft hat ihre Kapazitäten dramatisch reduzieren müssen und heute ist das Hochfahren vor dem Hintergrund der Demoskopie und des Fachkräftemangels die wohl größte Herausforderung für die gesam-te Baubranche. Mit diesem Zustand wollen und dürfen wir uns nicht zufriedengeben. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass Planung,

Management und Durchführung öffentlicher Bauprojekte wieder besser und vor allem effi-zienter werden. Doch wie kann das gelingen? Die Reformkommission „Bau von Großpro-jekten“ hat als Antwort auf die Problematik Erfolgsfaktoren für eine termin- und kosten-gerechte Umsetzung von Großprojekten iden-tifiziert:

• erst planen, dann bauen,• stärkeres „kooperatives Planen“ in einem interdisziplinären Planungsteam,• eine effektive „partnerschaftliche Projekt- zusammenarbeit“ und• die Nutzung digitaler Planungsmethoden, Stichwort BIM.

Kurzum: Mehr partnerschaftliche Projekt-zusammenarbeit, eine intensive Projekt-vorbereitung, die „freie Wahl“ der wirt-schaftlichsten Beschaffungsvariante, eine die bestehenden Möglichkeiten des Verga-berechts nützende Vergabepraxis sowie die Einbeziehung der Bauunternehmen in die Planungsphase durch die Nutzung von BIM sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Projektabwicklung ohne Termin- und Kos-tenüberschreitungen!

Unser Ziel ist die Erfüllung von Kundenbe-dürfnissen. Dies geht über den eigentlichen Bau hinaus. BIM macht den LifeCycle, Ver-fügbarkeit oder auch den Multinutzen eines Projektes möglich, und das ist der Anspruch, dem sich die Bauindustrie stellen kann und möchte.

Damit diese Erfolgsfaktoren zum Tragen kom-men können, setzt die Deutsche Bauindustrie auf Partnerschaftsmodelle, bei denen

• Baukompetenz frühzeitig in die Planung eingebunden wird,• die Optimierung des Bauprozesses durch die Nutzung partnerschaftlicher Vertrags- elemente erfolgt und• alle Projektbeteiligten gemeinsam und lösungsorientiert auf einer abgestimmten digitalen Plattform zusammenarbeiten.

Alle Projektbeteiligten müssen von Anfang an an einem gemeinsam definierten Ziel

arbeiten. Nur so kann

• die eindeutige Definition eines Bausolls erfolgen, um teure Umplanungen während der Bauphase zu vermeiden und Preissi- cherheit zu erlangen, • eine gemeinsame Risikoanalyse stattfinden, um „Unvorhergesehenes“ möglichst zu ver- meiden,• festgelegt werden, wie mit Konflikten auf der Baustelle umgegangen werden soll,• ein gemeinsames Projektcontrolling auf- gebaut werden, damit alle Beteiligten den gleichen Stand haben, und• eine Kostentransparenz sichergestellt werden, anstatt politische Preise zu nennen!

Wir sind der Meinung, dass Projekte nur ge-meinsam gelingen können, in einem Team und nicht gegeneinander. Während partner-schaftliche Ansätze jedoch in anderen euro-päischen Ländern Standard sind, finden sich Partnerschaftsmodelle in Deutschland fast nur im privaten Bereich wieder. Dies liegt vor allem an der Art und Weise, wie öffentliche Projekte umgesetzt werden. So sind wir eines der wenigen Länder, in dem die Planung vom Bau strikt getrennt wird. Es ist ein Witz: Wäh-rend in fast allen Bereichen der Wirtschaft und Wissenschaft, von der Medizin über die Informatik bis hin zum Sozialmanagement, interdisziplinäre Ansätze verfolgt werden, ar-beiten Planer, Architekten und Bauunterneh-men weitgehend unabhängig voneinander – jeder in seinem Kämmerlein. Wenn gleich-zeitig die Komplexität der Projekte steigt und eine Vielzahl an Projektbeteiligten koordiniert werden muss, erhöht sich auch die Fehleran-fälligkeit. Dabei sind die Bauverwaltungen

Partnerschaftskonzepte der Bauindustrie

mit ihrem knappen Personal kaum in der Lage, gerade große Projekte zu managen und unzählige Fach- und Teillose zu koordinieren. Vor diesem Hintergrund werden die bislang praktizierte „strikte Trennung von Planen und Bauen“ sowie die Vorgabe des „Vorrangs der Fach- und Teillosvergabe“ den Erforder-nissen eines modernen öffentlichen Bauma-nagements nicht gerecht. Hier möchte ich nicht missverstanden werden. Fachgewerke sollen und können nicht hinausgedrängt wer-den. Ein echtes Fachgewerk muss als weiterer Partner von Beginn an mit am Tisch sitzen, um eine optimale Realisierung des Projekts sicherzustellen.

Die traditionellen Vorgehensweisen müssen deshalb auf den Prüfstand gestellt und die Leitbilder am Bau neu gedacht werden. Die deutsche Bauindustrie steht für diesen Wan-del und setzt auf „Modellvielfalt“ und „Part-nerschaft am Bau“ als die neuen Leitbilder der Zukunft im öffentlichen Bau! Statt einer Lösung für alles, sollten die öffentlichen Auf-traggeber die jeweils „passende“ Lösung zur Umsetzung ihrer Bauvorhaben für sich nutzen können. Wir möchten deshalb, dass unsere Partner auf eine Vielfalt an Beschaffungsva-rianten zurückgreifen können, aus der sie die effizienteste – je nach Projektgröße, Eignung und Wirtschaftlichkeit – auswählen können. Das ist nicht nur ein Wunsch der Bauindus-trie. Das ist ein Angebot an den öffentlichen Auftraggeber. Diese Modellvielfalt erstreckt sich über alle Vergabemodelle, über die Kopp-lung mehrerer Projektphasen, etwa Planen und Bauen, Bauen und Instandhalten, bis hin zum „Komplettpaket“ von der Planung bis zur Instandhaltung. Wir klammern also keine Beschaffungsvarianten aus! Die Leitidee dabei ist: Je mehr Phasen zusammengefasst werden, umso stärker das Optimierungspotenzial. So kann sich der Auftraggeber sowohl mit Blick

auf seine eigenen Fähigkeiten als auch mit Blick auf die Projektanforderungen aussu-chen, welches Modell im Einzelfall am besten passt, um ein Projekt erfolgreich – ohne Streit am Bau – abzuwickeln.

Wie jedes Konzept ist auch das Partnerschafts-konzept der Bauindustrie mit klaren Rahmen-bedingungen verbunden.

• Erstens muss der öffentliche Auftraggeber auf Augenhöhe mit den Bauunterneh- men verhandeln und handeln können. Hier braucht es auf der Seite der öffentlichen Hand Spezialisten und Fachpersonal, die gemeinsam mit den Bauunternehmen Projektziele definieren, ein Projektcontrol- ling durchführen und vor allem auch Ent- scheidungen treffen können und dürfen!• Zweitens benötigen wir eine Vergabe- praxis, die auch Partnerschaftsmodelle umsetzt, ohne dass hierfür ein exorbitanter Begründungszwang erforderlich wäre. Denn die Praxis sieht heute so aus, dass aus Angst vor Vergabenachprüfungsverfahren und Billigheimern keine Alternativen hin zu partnerschaftlicher Zusammenarbeit geprüft werden. Wenn Angst der Treiber eines Bau-projektes ist, brauchen wir erst gar nicht anzu-fangen über die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit zu sprechen.

Und dann geht es um Fairness, eigentlich um Anstand. Es muss auch klar sein, dass Verga-beverfahren, in denen die Bauunternehmen ihr Know-how und ihre Planungsideen ein-bringen, nicht dazu führen dürfen, dass sich die öffentliche Hand diese Ideen ohne Wei-teres und ohne eine Vergütung zu eigen ma-chen. Auch dies erleben wir heutzutage leider immer wieder. Das ist unanständig und führt Partnerschaft ad absurdum. Es muss klar sein:

Das Know-how der Unternehmen muss ge-schützt werden, dann sind diese auch in der Lage, innovative Ideen in die Vorbereitung ei-nes Projekts einzubringen.

Partnerschaftsmodelle sind kein Selbstzweck. Wir sehen Partnerschaftsmodelle als die Ant-wort auf einen Wandel am Bau, der stattfin-det, ob wir wollen oder nicht, mit uns oder mit anderen – die digitale Entwicklung ist nicht zu stoppen. Was meine ich damit? Wenn die Digitalisierung uns künftig digitale Pla-nungsplattformen bereitstellt, auf denen alle Projektbeteiligten ihr Know-how von Anfang an einbringen können und auch sollten, wird dies zwangsläufig zu einer früheren Einbin-dung der Projektbeteiligten (Auftraggeber, Planer, Baudienstleister) führen. Wenn wir die Chancen der Digitalisierung nutzen wol-len, wenn wir gemeinsam modellbasierte Pro-jektoptimierungen wollen, dann müssen wir die traditionellen Rollenverteilungen am Bau überwinden und kooperatives Zusammen-arbeiten möglicherweise neu erfinden. Die strikte Trennung von Planung und Bau ist in dieser Form nicht aufrechtzuerhalten. Part-nerschaftsmodelle bieten die Möglichkeit, Pla-nung und Bau zu koppeln und das Potenzial digitaler Planungsmethoden voll auszuschöp-fen. Wenn sich zudem alle Projektbeteiligten einig sind, dass wir nur gemeinsam Projekte im Termin- und Kostenrahmen umsetzen können, erfordert dies auch neue Vertrags-modelle und Umgangsformen. Anstatt eines strikten Preiswettbewerbs müssen künftig Konzepte und Ideen in den Mittelpunkt rü-cken. Gerade bei größeren Projekten braucht die öffentliche Hand einen starken Partner, der alles aus einer Hand liefert. Auch hier kön-nen Partnerschaftsmodelle helfen, Risiken zu minimieren, die Budgetsicherheit zu erhöhen und Konflikte zu reduzieren.

In Deutschland wird Planen und Bauen im öffentlichen Bauen getrennt. Zugleich wird der ausführenden Bauwirtschaft eine unter-geordnete, dienende Rolle zugewiesen. Das traditionell konfrontative Vertragsverhältnis

zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer im öffentlichen Bau ist geprägt von Informa-tionsasymmetrien, zusätzlich versucht jede Seite, verborgene Absichten und verborgene Eigenschaften im Vertrag unterzubringen. Die mangelnde Abstimmung führt zu einem unterschiedlichen Verständnis vom Bausoll. Diese Ausgangslage bietet ein sehr hohes

Konfliktpotenzial im folgenden Bauprozess. Für mich als Bauunternehmer steht deshalb fest: Wenn schnell und kostengünstig gebaut werden soll, muss Bauen und Planen als ge-meinsamer partnerschaftlicher Prozess mit einer gemeinsamen Zielvorstellung organi-siert werden. Im Unterschied zur üblichen Trennung von Planen und Bauen sollten

Das Bauteam-Verfahren

8 Schwerpunktthema // Partnerschaftlich planen, bauen und betreiben

Dipl.-Ing. Marcus Becker,Vizepräsident Wirtschaft HDB

Planungs- und Bauleistungen gemeinsam abgefragt werden – mit dem erklärten Ziel, die Erfahrungen von Planern und Bauunter-nehmern effizient in eine partnerschaftliche Projektabwicklung einzubringen. Um das zu erreichen, ist die Kompetenz der Bauindus-trie frühzeitig in den Planungsprozess ein-zubinden. Dafür bedarf es neben der prakti-schen Umsetzung auch sozialer Kompetenz, die in einer neuen Kultur des Miteinanders ihren Ausdruck finden muss. Die deutsche Bauindustrie setzt hierbei insbesondere auf Partnerschaftsmodelle, die diese „neue“ Pro-jektkultur zwischen Auftraggeber und Auf-tragnehmer als einen wesentlichen Bestand-teil vorsehen.

Eines dieser Partnerschaftsmodelle ist das Bauteam-Verfahren, das sich durch eine frühzeitige Zusammenarbeit aller Projekt-beteiligten auszeichnet. Zur Entwicklung eines gemeinsamen Zielverständnisses für das Projekt und gemeinsamer Vorstellungen zur Zusammenarbeit werden wirtschaftli-che und soziale Kompetenz eng miteinander verbunden. So werden frühzeitig die jeweili-gen Rollen der Projektpartner geklärt sowie Erwartungen und Befürchtungen offen an-

gesprochen. Es finden regelmäßig Feedback-runden aller Projektbeteiligten statt. Sind diese wichtigen Grundlagen einmal etabliert, begleitet und unterstützt das Bauunterneh-men den Auftraggeber und alle Planer mit seiner Expertise von der Vorplanung bis zum Bauantrag und zeigt gleichzeitig gewerke-übergreifende Optimierungspotenziale auf. Kernziel ist dabei, sowohl Kosten- als auch Planungssicherheit zu haben, ebenso wer-den bereits vor Schluss des GÜ-Vertrages die Grundlagen einer hohen Ausführungsquali-tät geschaffen.

Vor diesem Hintergrund wird die bereits er-wähnte „neue Konfliktkultur“ des Bauteam-Verfahrens gerade in der Planungs- und Bau-phase besonders wichtig. So werden Konflikte nicht nur frühzeitig angesprochen, sondern es wird auch eine proaktive Haltung bezüg-lich der Lösung von Konflikten entwickelt. Für den Erfolg des Bauteam-Verfahrens spielt deshalb auch eine gemeinsame Aufarbeitung sämtlicher Schritte eine Rolle. Hierfür sind Feedbackrunden nach jedem Prozessschritt das adäquate Mittel. Das ist der richtige Weg, damit Bauen wieder Freude macht! Ergeb-nis dieser intensiven partnerschaftlichen Zusammenarbeit in allen Phasen sind eine hohe Qualität in der Bauausführung und zufriedene Projektpartner. Wichtig hierbei ist die Erweiterung des Sichtfeldes aller Pla-nungsbeteiligten. Das heißt, dass über den technischen Prozess hinaus auch ein Fokus auf den sozialen, interaktiven Prozess gelegt wird. Allen Seiten kommt hierbei die Aufga-be zu, die Erwartungen und Befürchtungen des zukünftigen Projektpartners frühzeitig zu erkennen und ihm auf Augenhöhe zu begeg-

nen. Das sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Projektoptimierung.

In den Diskussionsrunden „Theorie trifft Praxis – öffentliches Bauen ohne Partner-schaft, geht das?“ und „Kulturwandel und Modellvielfalt am Bau – was kann die Poli-tik tun?“, die im Anschluss an die Impuls-statements folgten, stellten die Teilnehmer heraus, dass von einer einvernehmlichen, partnerschaftlichen Projektabwicklung alle am Bau Beteiligten profitieren. Un-terschiede zeigten sich jedoch in der Be-wertung, wie tief die Zusammenarbeit und Kooperation gehen sollte. Bauindustrie

aktuell hat die wichtigsten Standpunkte zusammengestellt:

„Partnerschaft statt Streit am Bau. Das wol-len alle. Dazu ist eine Menge von vielver-sprechenden Vertragsmodellen überlegt und zum Teil auch schon erfolgreich erprobt

worden. Der Werkzeugkasten ist also gut ge-füllt. Jetzt kommt es auf uns alle an, damit die Werkzeuge auch benutzt werden. In den Köpfen muss der Kulturwandel stattfinden. Das kann man nicht verordnen und das geht auch nicht von heute auf morgen. Bis ein neues Mindset etabliert ist, brauchen wir einen langen Atem. Wir müssen bereit sein, auch Rückschläge einzustecken und dürfen uns nicht entmutigen lassen. Am Ende des Tages wird sich die Beharrlichkeit auszahlen. Stellen Sie sich vor, die derzeit fürs Streiten

Schwerpunktthema // Partnerschaftlich planen, bauen und betreiben 9

Zusammenfassung der Ergebnisse

Das Bauteam-Verfahren deckt die Phasen Planung und Bau ab, wobei die Planungsphase (HOAI LP 2–LP 5) hier in drei eigens entwickelte Phasen unterteilt wurde.

1. Die erste Phase umfasst hierbei ein ge-meinsames Commitment von Auftragge-ber und Auftragnehmer für die zukünftige Zusammenarbeit, eine Chancen-Risiko-Abwägung und eine Grobkostenschät-zung und mündet in einem verbindlichen Eckpunktepapier.

2. In der zweiten Phase werden neben den Architekten auch immer die Fachplaner und späteren Projektleiter eingebunden, um gemeinsam das Bausoll zu erarbeiten und eine Bewertung und Minimierung der Risiken vornehmen zu können. Die Erfahrung zeigt, dass hier bereits eine Kostensicherheit von 95 Prozent erreicht werden kann.

3. Nach der dritten Phase, in der alle Gutachten, die vollständige Genehmi-gungsplanung inklusive Fachplanung und das Bausoll gemeinsam erstellt wurden, wird der Bauantrag gestellt und gleich-zeitig der Bauvertrag abgeschlossen. Somit sind bereits in dieser Phase die Baukosten festgeschrieben.

Das gemeinsame Bauteam-Verfahren mit seinen Phasen

Martin Regnath, DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

verschwendete Zeit könnte produktiv ver-wendet werden. Welche Ressourcen würde das für die Umsetzung des Investitionshoch-laufs freisetzen!“

„Im Prozess des öffentlichen Bauens brau-chen wir in erster Linie Ehrlichkeit, Verbind-lichkeit und Klarheit. Ehrlichkeit, was Kos-ten und Termine betrifft, Verbindlichkeit, was die Bauherren-Anforderungen betrifft und Klarheit über die Strukturen, in denen Auftragnehmer und Auftraggeber zusam-menarbeiten. Ohne partnerschaftliches Zu-sammenarbeiten aller Beteiligten werden besonders im Bereich der großen komplexen Projekte enorme Risiken auf uns zukommen: Fachkräftemangel, fehlendes Know-how, unzählige Schnittstellen, die Fehlerspiralen in Gang setzen, und vieles mehr. Hier ist dringend ein Umdenken angeraten und ein absoluter Kulturwandel erforderlich. Die Reformkommission Bau von Großprojekten zeigt konkrete Handlungsempfehlungen für diesen grundlegenden Kulturwandel auf. Ich unterstütze die Ziele und Empfehlungen der Reformkommission in vollem Umfang und wünsche mir, dass sie im öffentlichen Bauen umgesetzt werden.“

„Die Initiative ‚Partnerschaftlich Bauen‘ der deutschen Bauindustrie ist das richtige The-ma zum richtigen Zeitpunkt. Investieren und Bauen bleiben die wichtigsten Herausforde-rungen der nächsten Jahre auch für die Kom-munen in Deutschland. Die KfW hat aktuell einen Investitionsstau von fast 160 Milli-arden Euro errechnet. Dabei stellt sich die Frage von innovativen Partnerschaftsmodel-len insbesondere bei großen Projekten mit komplexen wirtschaftlichen und technischen Herausforderungen. Die Stadt Nürnberg hat gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit privaten Baupartnern im Rahmen von ÖPP-Projekten gemacht. Gemeinsames ganzheitliches Planen, Bauen und Betreiben bringt deutliche Synergien und Wirtschaft-lichkeitsvorteile. Insofern macht es Sinn, die-sen Ansatz weiterzuentwickeln, breiter auf-zustellen und alle rechtlichen Möglichkeiten

zu nutzen, um passgenaue Varianten für die jeweiligen Bauprojekte zu finden. Wesentlich ist es dabei, dass der Finanzbereich und die jeweiligen Bauverwaltungen der Kommunen in der Umsetzung zusammenarbeiten und die Vorteile auch tatsächlich nutzen wollen. Gerade die kommende Digitalisierung des Bauens verlangt nach Strukturen, die das sowohl technisch als auch wirtschaftlich zu leisten imstande sind.“

Beim Planen und Durchführen von Bau-projekten treffen unterschiedliche Anforde-rungen und Erwartungen aufeinander, die immer wieder zu Streit führen können. Die große Chance liegt in der frühzeitigen Er-kennung und sowie der Bewertung von Ri-siken, damit hohe Nachträge bei abgeschlos-senen Bauvorhaben vermieden werden. Die Chance für die ganze Branche liegt in der Akzeptanz und dem richtigen Umgang mit Risiken. Die Bauindustrie hat in ihrer Bro-schüre Bauen statt streiten eine Vielzahl er-folgreicher Bauprojekte vorgestellt, die sich in einem Punkt unterscheiden: unterschied-liche Vertragsformen und unterschiedliche Tiefen in der Wertschöpfung. Letztlich muss man für jedes Projekt die richtige Vertrags-form finden. Mit Einführung der BIM-Technologie müssen Partner frühzeitig im Team an einem Modell zusammenarbeiten.

Risiken werden durch die erhöhte Transpa-renz mittels digitaler Tools reduziert. BIM wird dazu führen, dass nicht nur Kosten transparenter dargestellt werden. Zeitliche und logistische Abstimmungen werden stark vereinfacht, sodass viele Streitpunkte schon im Keim erstickt werden. Die Digitalisierung verbunden mit der richtigen Vertragsform wird uns dabei helfen, zu bauen und weniger zu streiten. Dann gelingt eine echte partner-schaftliche Zusammenarbeit.

„Die FDP spricht sich für Öffentlich Private Partnerschaften (ÖPP) aus. Wir müssen uns trauen, ‚neue Wege zu gehen‘. Ein Ansatz ist, die Planung in die Unternehmen zu geben. Die haben das Know-how und können bei-spielsweise Verkehrsprojekte effizient um-setzen. Dabei ist es wichtig, mit einheitli-chen Standards zu arbeiten, was zusätzlich für Transparenz sorgt. Ein weiterer Aspekt sind positive Anreize für Unternehmen. Wir sollten die Losing Fee bei Nicht-Vergabe er-höhen, damit Unternehmen einen Anreiz erhalten, mehr Expertise und Ressourcen für Projekte aufzuwenden. Vor diesem Hinter-grund hoffe ich, dass wir gemeinsam einen Paradigmenwechsel erreichen können und mit der Branche Planung und Bau in der Zu-kunft enger verzahnen können.“

Tim Lorenz, Vorsitzender der Ge-schäftsführung der EUROVIA GmbHHarald Riedel, Stadt Nürnberg Bernd Reuther, MdB,

FDP-Bundestagsfraktion

Gabriele Willems, Mitglied der Geschäftsführung Bau- und Liegen-schaftsbetrieb NRW

10 Schwerpunktthema // Partnerschaftlich planen, bauen und betreiben

// „Kulturwandel und Modellvielfalt am Bau – was kann die Politik tun?“ – Politischer Dialog mit Stephan Kühn, MdB, Bündnis 90/Die Grünen, Bernd Reuther, MdB, FDP, Kirsten Gerhard, Modera-tion, Dr. Andreas Iding, Geschäftsführer Goldbeck Public Partner GmbH, Florian Oßner, MdB, CDU/CSU, Klaus Mindrup, MdB, SPD (v. l.).

Schwerpunktthema // Partnerschaftlich planen, bauen und betreiben 11

Bauen statt streiten

ProjektbeschreibungDas hochmoderne Campusgebäude bietet hinter seiner na-mensgebenden blauen Fassade Platz für diverse Hochschulin-stitute, eine Hochschulbibliothek, eine Stiftungsprofessur derHochschule und ein modernes Kundenzentrum der NEW AG.

Im Wechsel mit transluzenten Gläsern sind in der FassadeFotovoltaik-Elemente integriert. Die Fassadenbauteile desBlauhauses erzeugen zusammen mit weiteren Elementen aufdem Dach Strom, mit dem die notwendigen elektrischen Anla-gen des Gebäudes betrieben werden können. Das Blauhaussetzt aber nicht nur auf ein extravagantes Äußeres, es kannauch durch sein Innenleben überzeugen. So verfügt das als

Passivhaus (CO2-optimiert) konzipierte Gebäude z. B. übereine hochaktuelle Haustechnik: Eine Wärmepumpe optimiertim Zusammenspiel mit einem Eisspeicher die Erzeugung dernotwendigen Kälte- und Wärmebedarfe. Ein eigenes Block-heizkraftwerk erzeugt elektrische Energie und Wärme; eineBetonkerntemperierung sorgt im Sommer und im Winter füreine angenehme Temperierung der Räume jeweils nach denjahreszeitlichen Anforderungen. Die Kombination der haus-technischen und bauphysikalischen Besonderheiten des Blau-hauses mit der ausgezeichneten Architektur und seiner hohenAufenthaltsqualität und Funktionalität macht die gelungeneGesamtplanung aus.

AuftraggeberNEW mobil und aktiv Mönchengladbach GmbH

ModellDesign-and-Build

Investitionsvolumen10,15 Mio. Euro

Bauzeit7/2014 – 10/2015

Projektdaten

NEW BlauhausA. Frauenrath BauConcept GmbH

DESIGN-AND-BUILD Bau Finanzierung Erhaltung BetriebPlanung

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Fotos: © Frauenrath/Andreas Horsky

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Parallel zur Veranstaltung hat der Hauptverband die Broschüre „Bauen statt streiten. Partnerschaftsmodelle am Bau – kooperativ, effizient, digital“ herausgegeben. Darin werden die verschiedenen Partnerschaftsmodelle erläutert und deren Praxistauglichkeit anhand zahlreicher bereits erfolgreich realisierter Projekte aufgezeigt. Bauindustrie aktuell stellt einige Beispiele vor. Die Broschüre kann im Shop auf bauindustrie.de bestellt werden.

Auftraggeberjenawohnen GmbH

ModellPartnering

Investitionsvolumen7,56 Mio. Euro

Bauzeit7/2016 – 2/2018

Projektdaten

Neubau Wohnanlage mit eingeschossiger TiefgarageSchützenhofstraße 91a in JenaImplenia Hochbau GmbH (ehem. Bilfinger Hochbau GmbH), Zweigniederlassung Wohnungsbau Jena

PARTNERING

LeistungsumfangBeratung bei der Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung und schlüsselfertige Ausführung, BGF: 3.125 m² Wohnungen, 900 m² Tiefgarage

ProjektbeschreibungUm die architektonische Qualität des Entwurfes zu wahrenund das Bauvorhaben wirtschaftlich umzusetzen, beabsich-tigte die jenawohnen GmbH einen GU zu binden, der ingemeinschaftlicher Zusammenarbeit die weiteren Planungs-phasen begleitet. Diese partnerschaftliche Zusammenarbeitvon Architekt, Auftraggeber und der Implenia Zweigniederlas-sung Wohnungsbau Jena wurde in zwei Verträgen geregelt –in der ersten Phase durch einen Beratungsvertrag und in derzweiten Phase durch einen GU-Vertrag zur schlüsselfertigenErstellung der Wohnanlage mit 68 Wohneinheiten.Die Wohnanlage mit Stadtvillen und einem Mehrfamilienhauswird über einen Vorplatz zentral erschlossen und ist barriere-frei. Von der Tiefgarage aus sind Häuser und Vorplatz mit Auf-zügen erreichbar. Abwechslungsreiche Formen und klareMaterialien sowie ein mittlerer bis gehobener Standard bie-ten hier attraktiven Wohnraum ohne Verkehrslärm. Die Ener-gieversorgung erfolgt günstig über Fernwärme.

Bau Finanzierung Erhaltung BetriebPlanung

Foto: Implenia

Parkhaus für die Hochschule für Technik und Wirtschaft des SaarlandesGOLDBECK Süd GmbH

LeistungsumfangPlanung, Errichtung einschließlich des Rückbaus der beste-henden Bebauung und Finanzierung der Investitionskostensowie Wartungsleistungen für den Zeitraum der Gewährleis-tungsphase.

ProjektbeschreibungDurch die partnerschaftliche Zusammenarbeit und GOLD-BECKS innovative Systemlösungen wurde in kürzester Bau-zeit ein individuell zugeschnittenes Parkhaus errichtet. Dasneue Parkhaus, das ein zentraler Teil der Erweiterung derHochschule ist, entlastet die Parksituation an der Hochschuledeutlich und wahrt die Interessen der Anwohner.

Das Parkhaus fügt sich in das städtebauliche Konzept ein undunterstützt die Entwicklung des Stadtviertels hin zu einemmodernen Studierendenviertel.

Auftraggeber Saarland

ModellVorfinanzierungsmodell

Investitionsvolumen5,5 Mio. Euro brutto

Bauzeit12/2013 – 9/2014

Projektdaten

VORFINANZIERUNGSMODELL Bau Finanzierung Erhaltung BetriebPlanung

Foto: Goldbeck

12 Schwerpunktthema // Partnerschaftlich planen, bauen und betreiben

Schwerpunktthema // Partnerschaftlich planen, bauen und betreiben 13

ProjektbeschreibungBei diesem Pilotprojekt des Landesbetriebes NRW ist die Pro-jektgesellschaft Via-Bau Südwestfalen GmbH unter der Lei-tung von EUROVIA gemeinsam mit den Partnern Kemna BauAndreae GmbH & Co. KG und Heinrich Rhode Tief- und Stra-ßenbau GmbH für die Finanzierung, die Planung, den Bausowie die Erhaltung von ca. 100 km Landesstraßen inklusivesechs Brücken, Durchlässen und Nebenanlagen (wie Bushal-tebuchten, Rad- und Gehwege) zuständig.

Hierzu war in den ersten drei Jahren der Vertragslaufzeitdurch die Projektgesellschaft der Zustand des Streckennet-zes gemäß definierten Anforderungen herzustellen. Die ver-einbarte Vertragslaufzeit beträgt insgesamt 16 Jahre. Dabeikam ein Programm, das Pavement-Managementsystem, erst -mals zum Einsatz. Dank der zügig und nachhaltig umgesetz-ten Baumaßnahmen konnten innerhalb der ersten drei Ver-tragsjahre 100 km Straßennetz einwandfrei instand gesetztwerden.

AuftraggeberLandesbetrieb NRW, Regional-niederlassung Südwestfalen(Landesregierung Nordrhein-Westfalen)

ModellÖPP-Projekt

Investitionsvolumen22 Mio. Euro

Bauzeit2011 – 2013

Projektdaten

Landesstraßen NRW, Netz SüdwestfalenVia-Bau Südwestfalen GmbH (EUROVIA, Kemna, Rhode)

LeistungsumfangErhaltung von ca. 100 km Landesstraßen inkl. Finanzierung

ÖFFENTLICH-PRIVATE PARTNERSCHAFTEN (ÖPP) Bau Finanzierung Erhaltung BetriebPlanung

Foto: EUROVIA 2011

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Bauindustriepräsident Dipl.-Ing. Peter Hüb-ner bekräftigte in seinem Eingangsstatement die Bemühungen der deutschen Bauindust-rie im Bereich der Digitalisierung: „In vielen Unternehmen befassen wir uns heute schon intensiv mit den Möglichkeiten, die die Di-gitalisierung bietet, zum Beispiel mit der Steigerung der Produktivität, dem Erschlie-ßen neuer Märkte sowie dem Einbringen der Bauausführungskompetenz in die Planungs-phase. Abläufe werden effizienter gesteuert und Kapazitäten da effizient eingesetzt, wo sie gebraucht werden. Dafür investieren wir in Software oder entwickeln sie zum Teil so-gar selbst.“ Gleichzeitig mahnte Hübner, hier schneller voranzukommen: „Andere Länder, wie Norwegen, Großbritannien und Südko-rea, sind viel weiter als wir. Das Ziel muss sein, auch hier ganz vorne mitzuspielen.“

Mit Blick auf die Verkehrsinfrastruktur er-klärte Hübner: „Der BIM-Fahrplan des Bundesverkehrsministeriums hat für eine ungeheure Dynamik gesorgt. Mit der Ankün-digung des Stufenplans durch das Bundesver-kehrsministerium Ende 2015 ist geradezu ein Ruck durch die Branche gegangen. Bereits jedes fünfte Mitgliedsunternehmen aus dem

Verkehrswegebau beschäftigt sich inzwi-schen intensiv mit BIM. Denn wir brauchen eine neue digitale Planungs- und Baukultur, um die enorm großen Bauaufgaben schnell und effizient erledigen zu können. Das wird unserer Branche einen erheblichen Pro-duktivitätsschub bringen, den wir dringend brauchen, um die großen Bauaufgaben in un-serem Land erbringen zu können.“

Hübner sieht in der Digitalisierung den Türöffner für eine neue Form der Arbeits-teilung. „Die traditionellen Rollen werden neu interpretiert, sozusagen die Karten neu gemischt. Wir bieten schon heute eine Viel-zahl an Modellen an, Bauprojekte im part-nerschaftlichen Sinne umzusetzen. Auch das war ja ein Ansatz der „Reformkommis-sion Großprojekte“. Von der Übernahme der Planung bei Design-und-Build-Modellen über unterschiedlichste Team-Konzepte und Funktionsbauverträge bis hin zu Öffentlich-Privaten-Partnerschaftsmodellen. Die Di-gitalisierung wird diese Prozesse deutlich beschleunigen. Auch deshalb ist es unerläss-lich, dass wir uns alle dem Partnerschafts-gedanken öffnen.“ Hübner bekräftigte die Bereitschaft der deutschen Bauindustrie,

in echter Partnerschaft mit der öffentlichen Hand Kompetenz an jedem einzelnen Punkt der Wertschöpfung einzubringen. Dazu wünschte er sich seinen offenen Dialog so-wohl mit öffentlichen als auch privaten Auf-traggebern, um Planen und Bauen in diesem Sinne effizienter und einvernehmlicher zu gestalten.

Hübner ging auch auf das Thema Arbeit 4.0 ein: „Viele stellen sich dabei die Frage: Wird uns die Digitalisierung Arbeitsplätze weg-nehmen? Mehr Flexibilität sei deshalb nötig, weil sich die Tätigkeitsbilder am Bau verän-dern würden. Neue Berufe kämen hinzu, wie zum Beispiel der BIM-Manager. Ein Blick in andere Branchen, in denen die digitale Transformation die Arbeitsabläufe neu prä-gen, zeige, wie signifikant und unaufhaltsam Veränderungen auch den Baubereich tref-fen könnten. Die Folgen für die Arbeitswelt dürften deshalb nicht unterschätzt werden. Der Hauptverband habe beim Fraunhofer-Institut eine Studie in Auftrag gegeben, die sich auch mit den Auswirkungen der Digi-talisierung auf Baustellen im Jahr 2030 be-schäftigt. Die Ergebnisse der Studie sollen nächstes Jahr vorliegen.

Ganz im Zeichen der Digitalisierung stand der Tag der Deutschen Bauindustrie 2018. Rund 1.000 Gäste folgten dem

Programm in Berlin, das auch in diesem Jahr mit den Bundesministern Hubertus Heil und Andreas Scheuer politisch

hochkarätig besetzt war. Fachlichen Input gab Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Senator der Fraunhofer-Gesellschaft, mit

seinem Vortrag „Digitalisierung ändert alles – was muss sich ändern, damit der Erfolg bleibt“. Eine Diskussion mit Ver-

tretern der Opposition rundete den offiziellen Teil der Veranstaltung ab. Das anschließende Sommerfest wurde von den

Gästen als Plattform für Networking ausgiebig genutzt.

14 Tag der Deutschen Bauindustrie 2018 // Digitalisierung

Im Zeichen der Digitalisierung

BIM-Fahrplan sorgt für Dynamik

Neue Arbeitsteilung am BauArbeit 4.0

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Tag der Deutschen Bauindustrie 2018 // Digitalisierung 15

// Der Tag der Deutschen Bauindustrie fand erneut in der STATION in Berlin statt.

// Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (M.) zählte zu den Keynote-Speakern der Top-Veranstaltung der Baubranche. Hier im Gespräch mit Peter Hübner (l.) und Dieter Babiel (r.).

// Dr. Matthias Jacob, Geschäftsbereichsleiter Imp-lenia Hochbau Deutschland GmbH, im Gespräch mit Michael Sauer, Vorstandsmitglied der RIB Software SE (v. l.).

// Bundesarbeitsminister Hubertus Heil war einer der Hauptredner am Tag der Deut-schen Bauindustrie. Hier zusammen mit dem Präsidenten des HDB, Peter Hübner und Hauptgeschäftsführer, Dieter Babiel.

// Bundesarbeitsminister Hubertus Heil lobte das Engage-ment der Bauindustrie bei der Berufsausbildung.

// Wie die Digitalisierung die Arbeitswelt verändert, war das zentrale Thema der Rede von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil.

16 Tag der Deutschen Bauindustrie 2018 // Vortragsveranstaltung

Die Vortragsveranstaltung

// Bauindustriepräsident Hübner (l.) und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (r.) stellten sich den Fragen von Gerald Meyer.

// RA Marco Wanderwitz, MdB, Parlamentari-scher Staatssekretär im Bundesbauministeri-um, vertrat Bauminister Horst Seehofer.

// Die Impulsrede zum Schwerpunktthema der Veranstaltung hielt Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Senator der Fraunhofer-Gesellschaft.

// Dr. Matthias Jacob,Geschäftsbereichsleiter Implenia Hochbau Deutschland GmbH, stellte sich der Diskussion über Digitalisierung in der Bauwirt-schaft. Dr. Matthias Jacob, RA Nicola Beer, MdB, wirtschaftspolitische Sprecherin der Freien Demokraten, und Dieter Janecek, MdB, Mitglied im Wirtschafts- und Digitalausschuss, Bündnis 90/Die Grünen (v. l.).

Tag der Deutschen Bauindustrie 2018 // Vortragsveranstaltung 17

// Rund 1.000 Gäste aus Wirtschaft und Politik kamen zum Tag der Deutschen Bauindustrie in die STATION in Berlin.

// „Nachwuchskräfte dringend gesucht – wie Unternehmen sich beim Personalmanagement neu aufstellen“, das diskutierten in der Mittagspause Alexander Weiss, Leonhard Weiss, Frank Kögel, Kögel Bau, Eckart von Zons, Liebherr, und Thomas Wolf, RIB Software (v. l.).

// Neu im Programm waren die „Denkanstöße“. In Veranstaltungsforen konnten sich die Teilnehmer Fachvorträge anhören.

18 Tag der Deutschen Bauindustrie 2018 // Vortragsveranstaltung

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20 Tag der Deutschen Bauindustrie 2018 // Sommerfest

Impressionen vom Sommerfest

Tag der Deutschen Bauindustrie 2018 // Sommerfest 21

22 Tag der Deutschen Bauindustrie 2018 // Sommerfest

Tag der Deutschen Bauindustrie 2018 // Sponsoren 23

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26 Tag der Deutschen Bauindustrie 2018 // Sponsoren

Das deutsche Bauhauptgewerbe bewegt sich weiter auf Expansionskurs. Der Hauptver-band hob seine Jahresauftaktprognose über die Entwicklung der baugewerblichen Um-sätze im Bauhauptgewerbe von nominal 4 auf 6 Prozent an. Bei stärker steigenden Preisen als 2017 dürfte dies einem realen Wachstum von 2 Prozent entsprechen. Für 2019 geht der Hauptverband von einem nominalen Um-satzplus in gleicher Höhe aus. Hübner: „Die Bauwirtschaft bleibt damit auch auf mittlere Sicht eine Stütze der konjunkturellen Ent-wicklung in Deutschland.“

Treiber der Baukonjunktur bleibt auch 2018 der Wohnungsneubau: Hübner rechnet hier mit einem weiteren Anstieg der Fertigstel-lungszahlen auf 330.000 bis 340.000 Einhei-ten. Damit bleibe der Wohnungsneubau aber weiterhin hinter dem von CDU, CSU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag angepeilten Ziel von 375.000 Wohnungsfertigstellun-gen pro Jahr zurück. Fertigstellungszahlen in dieser Größenordnung ließen sich jedoch nicht von heute auf morgen realisieren. Die Bauwirtschaft brauche Zeit, ihre Kapazitäten an das stark steigende Nachfrageniveau an-zupassen. Für den gesamten Wohnungsbau einschließlich der Modernisierung erwartet der Hauptverband ein Umsatzplus von no-minal 7 Prozent. Der Wirtschaftsbau schaffte im vergangenen Jahr den Anschluss an den allgemeinen Bauaufschwung: „Der Investiti-onsstandort Deutschland – noch vor einigen Jahren als unattraktiv abgeschrieben – erlebt derzeit eine Renaissance“, ist Präsident

Hübner überzeugt. Als positive Wachstums-faktoren nannte Hübner die anhaltende Inves-titionsneigung des verarbeitenden Gewerbes, insbesondere der Industrie, die lebhafte Nach-

frage nach Büroarbeitsplätzen, die vorsichtige Belebung beim Breitbandausbau sowie die Investitionsbereitschaft der Deutschen Bahn AG.

Beschäftigte im Bauhauptgewerbe, Anzahl, im Vergleich zum Vorjahr

790.000+18.000+15.000

830.000 845.000 +1,8 %+2,2 %

Umsatzim Bauhauptgewerbe, nominal, in % zum Vorjahr

2018 2019

2018 2019

+7%

Öffentlicher Bau

Bau insgesamtWirtschaftsbau

Wohnungsbau

+5% +6% +6%

Bau insgesamt

+6%

Jahrespressekonferenz: Prognose angehoben

// Sehen das deutsche Bauhauptgewerbe weiter auf Expansionskurs. Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer, Dipl.-Ing. Peter Hübner, Präsident, Dr. Heiko Stiepelmann, Pressesprecher (v. l.).

Verbandsinformationen 27

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28 Verbandsinformationen

Die Ergebnisse des ersten europaweiten Ausschreibungsverfahrens für serielles und modulares Bauen stehen fest. Neun Bieter er-hielten in Berlin den Zuschlag für ihre inno-vativen Wohnungsbaukonzepte, aus denen Mitgliedsunternehmen des Spitzenverban-des der Wohnungswirtschaft GdW ab sofort auswählen können. Dazu unterzeichnete der GdW als Initiator der Ausschreibung mit dem Bundesbauministerium, dem Hauptver-band der Bauindustrie und der Bundesarchi-tektenkammer eine Rahmenvereinbarung.

Wohnungsunternehmen in ganz Deutsch-land erhalten mit der Vereinbarung die Möglichkeit, ihre Wohnungsneubauprojekte schneller, einfacher, kostengünstiger und in hoher Qualität zu realisieren. Die Zeiterspar-nis ergibt sich insbesondere dadurch, dass Teile der Projektausschreibung und -vergabe sowie der Planung eines vorgesehenen Woh-nungsbaus durch die Rahmenvereinbarung vorweggenommen werden – und durch kür-zere Baustellenzeiten dank der Vorfertigung von Bauteilen. Aus den neun Angeboten des neuen Rahmenvertrags können Wohnungs-unternehmen das für sie passende Modellge-bäude auswählen, das anschließend in erster Linie nur noch an das vorhandene Grund-stück angepasst werden muss.

Dipl.-Ing. Marcus Becker, Vizepräsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindust-rie (HDB) erklärte dazu: „Für die deutsche Bauindustrie hat die Rahmenvereinbarung in einem doppelten Sinne Pilotcharakter: Zum einen wollen wir die Potenziale ausloten, die im seriellen und modularen Wohnungsbau bezüglich Schnelligkeit und Kostensenkung noch schlummern. Zum anderen sehen wir in der Design-and-Build-Ausschreibung ei-nen wichtigen Schritt in Richtung einer ver-tieften partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Architekten und Baufirmen. Wir sind davon überzeugt, dass gerade beim se-riellen Wohnungsbau – insbesondere beim Einsatz von Wohnmodulen – frühzeitig auch die Baukompetenz in die Planung ein-

gebracht werden muss.“ Die Rahmenver-einbarung bietet insbesondere öffentlichen Wohnungsunternehmen die Möglichkeit, mit deutlich reduziertem Aufwand Angebo-te lokal angepasst direkt zu realisieren. Dies sollte die Vorlaufzeiten für Bauvorhaben spürbar verkürzen. Damit setzen die Partner ein wesentliches Ergebnis der Baukostensen-kungskommission um. Es ist beabsichtigt, Konzepte aus der Rahmenvereinbarung sehr zügig als Prototypen zu realisieren. Dies ist ein wesentliches Element, um serielle und modulare Bauweisen zu forcieren. Auf diese Weise können auch alle theoretischen Anga-ben – beispielsweise zu Baukosten, techni-scher Machbarkeit, Prozessoptimierung der Produktion, Vorfertigungsgrad und best-möglicher Digitalisierung – praxisgerecht evaluiert werden.

Die Angebotspreise für die neun innovativen Modellgebäude liegen zwischen 2.000 und 3.200 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und damit unter den durchschnittlichen Herstellungskosten für Mehrfamilienhäuser in Deutschland. Die in der neuen Vereinba-rung festgeschriebenen Preise gelten für fünf Jahre. Skaleneffekte sind bei Mehrfachbeauf-tragung eines Modellgebäudes im Angebot enthalten. Weitere Kostenvorteile werden bei den seriellen und modularen Wohnungsbau-projekten zukünftig durch die weiter zuneh-mende Vorfertigung von Bauteilen erwartet.

Bauindustrie aktuell stellt die Konzepte der Deutschen Bauindustrie vor. Ausführliche Informationen zu allen Konzepten des Wett-bewerbs erhalten Sie unter bauindustrie.de

Wohnungswirtschaft unterzeichnet Rahmenvereinbarung für neun Wohnungsbaukonzepte

Serielles und modulares Bauen

// Max Bögl Modul AG

// Fa. Züblin

// MBN Bau AG

// Goldbeck Nordost GmbH

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Verbandsinformationen 29

Bereits bei den Mindestlohnverhandlungen 2017, die im November zu einem zweijähri-gen Abschluss führten, zeichnete sich ab, dass die Tarifvertragsparteien vor einem Kräfte-messen stehen. Die strittige Frage der Struktur (Mindestlohn 1 und auch 2) und die kontro-verse Diskussion der richtigen Mindestlohn-strategie und Mindestlohnhöhe mit Blick auf den Wettbewerb erwiesen sich als Vorboten einer komplexen Tarifrunde 2018.

Verlauf

Bei ausgezeichneten konjunkturellen Bran-chendaten waren die Erwartungen der Ar-beitnehmerseite hoch. Und so kündigte die IG BAU nicht nur – wie üblich – die Entgelt-tarifverträge zum 28. Februar 2018, sondern überraschend auch die langjährig unverän-derten Tarifverträge über das 13. Monatsein-kommen. Neben einer Entgeltforderung von 6 Prozent (für ein Jahr) und einem vollen Weihnachtsgeld sowie dem sozialpolitisch wichtigen Thema der Ost-West-Angleichung rief sie zudem die Honorierung von be-stimmten Wegezeiten und die Übernahme von Fahrt- und Übernachtungskosten zum Berufsschulunterricht auf. Das Forderungs-paket summierte sich weit in den zweistelli-gen Bereich. Schließlich erklärte die Gewerk-schaft die Verhandlungen für gescheitert und kontaktierte den zuletzt im Jahr 2011 für die Bauwirtschaft tätigen Schlichter, Bundeswirt-

schaftsminister a. D. Wolfgang Clement. Der Schlichtungskompromiss nach zwei Termi-nen und einer langen Nachtschicht beinhal-tet die Herausforderung hoher Steigerungen von 5,7 Prozent im Tarifgebiet West und 6,6 Prozent im Tarifgebiet Ost seit 1. Mai 2018, die nun bis zum 30. April 2020 weitgehend unverändert bleiben und auch zwei Nullmo-nate beinhalten. Im Tarifgebiet Ost kommt ein zusätzlicher Angleichungsschritt im Juni 2019 (0,8 v. H.) hinzu, im Tarifgebiet West ist im gleichen Monat ein Festbetrag von 600 Euro vorgesehen. Beim 13. Monatseinkom-men sind die relativ moderaten Kostenbelas-tungen auf drei Jahre ab dem Jahr 2020 ver-teilt. Die Einmalzahlungen zu 250 Euro im November 2018 (Tarifgebiet West) und 2019 (Tarifgebiete West und Ost) treten gewisser-maßen an die Stelle einer mit Kündigung der Tarifverträge über das 13. Monatseinkom-men arbeitnehmerseitig erwarteten früheren Entwicklung. Um einen Wegfall des Absen-kungsbetrages auf 780 Euro oder eine Re-duzierung zu vermeiden, musste die Arbeit-geberseite in der Schlichtung außerdem die Kürzungsmöglichkeit bei Krankheitstagen (2 bis maximal 28 Gesamttarifstundenlöhne) aufgeben.

Notreparatur während der Erklärungsfrist

Als sich abzeichnete, dass im Handwerk kein Annahmevotum zu dem Schiedsspruch zu-stande kommen wird, standen die Zeichen während der Erklärungsfrist plötzlich auf „Arbeitskampf “. Die Anstrengungen der Sozialpartner waren immens, zumal Maß-nahmen in einer solchen Situation Notre-paraturen gleichkommen, die kurzfristig für Ordnung sorgen, aber keine dauerhafte Lösung darstellen. So wurde der Kritik des einstufigen Schiedsspruchs mit einer hohen Spitzenbelastung der Arbeitgeber durch ein Modell Rechnung getragen, das um 1,7 Pro-zentpunkte reduzierte Erhöhungen im Jahr 2018 beinhaltet, ab 1. Januar 2019 aber in das Ergebnis des Schlichterspruchs mündet und im März 2019 pauschale und erhöhte Nach-

zahlungen vorsieht – nach dem Wortlaut nur für Gewerkschaftsmitglieder. Dieses Kons-trukt war überhaupt nur als vorverhandel-tes Haustarifvertragsmodell darstellbar und ermöglichte im Ergebnis tatsächlich die an-gestrebte Zustimmung zum Schiedsspruch auch im Handwerk. In der Mitgliedschaft der Bauindustrie ging dies eindeutig zulasten der Akzeptanz des Schiedsspruchs und des Flächentarifs, so dass ein recht hoher ver-bandspolitischer Preis für den verhinderten Arbeitskampf gezahlt wurde.

Vergiftetes Angebot?

Aber ist die Sorge um dieses vorverhandelte Vertragsmuster für Haustarifabschlüsse sach-lich gerechtfertigt? Nüchtern betrachtet kann man die Frage nur verneinen: Das Modell stellt ein kurzfristiges Angebot der IG BAU für Betriebe bis 20 Beschäftigte dar, die Spit-zenbelastung durch den Schiedsspruch etwas anders zu verteilen. Nur Betrieben bis zu die-ser Größe – und nur bis 30. Juni 2018 – sagte die IG BAU den Abschluss unverändert und ohne weitere Haustarifverhandlungen zu. Für größere Betriebe und nach diesem Stichtag stellt das Modell lediglich einen Ausgangs-punkt für stets mögliche Haustarifverhand-lungen dar. Die Nutzung ist insgesamt äußerst überschaubar, auch weil es sich eher um ein „vergiftetes“ Angebot der IG BAU handelt.

Kräftemessen um die Struktur der Mindestlöhne forderte Arbeitgeber heraus

Tarifrunde 2018

// RA Stefan Brettschneider, Geschäftsbereichs-leiter Tarif- und Sozialpolitik HDB

// Dipl.-oec. Andreas Schmied, Vizepräsident Sozialpolitik des HDB

Denn dass ein Betrieb bei Nutzung dieser Op-tion in den Fokus der Gewerkschaft gerät, ist der eigentliche Preis.

Grundsätzlicher fällt Kritik an diesem vor-verhandelten Muster bei der pauschalen Nachzahlung aus, da sie – auf Verlangen der IG BAU – nur Gewerkschaftsmitgliedern zu-stehen soll. Zwar hindert das Muster auch bei Unterzeichnung keinen Arbeitgeber daran, die pauschalen Nachzahlungen allen Beschäf-tigten zu gewähren. Bei solchen sogenannten Differenzierungsklauseln handelt es sich aber aus klassischer Arbeitgebersicht um ein rie-siges „rotes Tuch“. Liegt in dem vorverhan-delten Vertragsmuster somit ein Tabubruch? Auch diese Ansicht lässt sich emotionslos

nicht durchhalten: Das Muster kommt nur bei Unterzeichnung zum Abschluss und bleibt andernfalls nicht mehr als der letzte Stand eines eiligen, am Ende geglückten, Repara-turversuchs während laufender Abstimmung. Man kann den Ansatz sogar als einen klugen „Testballon“ zur Thematik „tarifvertragliche Mitgliedschaftsvorteile“ sehen. Dieser Testbal-lon wurde in der Bauindustrie praktisch aus allen Himmelsrichtungen mit Speerspitzen durchlöchert und ist krachend aufgeschlagen. Die Luft ist raus und der Gewerkschaft wurde dies bereits deutlich kommuniziert. Aus Ar-beitgebersicht wird das – im Gegensatz zu ver-einzelten Befürchtungen – die Verhandlungs-kommission zukünftig vor einer möglichen Fehleinschätzung bewahren, etwa derjenige, Mitgliedschaftsvorteile auf Arbeitgeberseite in einem Gesamtpaket mit Mitgliedschafts-vorteilen für die Arbeitnehmerseite (als Diffe-

renzierungsklauseln) zu verhandeln und dann (erfolglos) zur Abstimmung zu stellen.

Die Tarifrunde 2018 kostete die Verbände ins-besondere in ihrer Mitgliedschaft und im Eh-renamt mehr Kraft als vorausgegangene Tarif-runden. Langsam zeichnet sich jedoch ab, dass sich dieser Krafteinsatz gelohnt hat, denn ein Arbeitskampf in der gegenwärtigen Hochkon-junkturphase konnte verhindert werden und der langfristige, bis 30. April 2020 geltende Abschluss bietet Planungssicherheit und genü-gend Zeit für verbandsinterne Analysen und Vorbereitungen der künftigen Ausrichtung der Tarifpolitik. Diese werden nun mit dem gebo-tenen Abstand auf allen Verbandsebenen an-gegangen. Zahlen und Fakten zum Tarifabschluss unter www.bauindustrie.de.

30 Verbandsinformationen

ResümeeDifferenzierungsklausel: rotes

Tuch oder Testballon?

Nach dem politisch hochrangig besetzten Tag der Deutschen Bauindustrie sprach der Hauptverband in einer Reihe von politi-schen Gesprächen weitere bauindustrielle Themen an. Von zentraler Bedeutung war dabei die Sitzung des „Bündnisses bezahl-bares Wohnen und Bauen“, zu der Bun-desbauminister Horst Seehofer am 4. Mai in Berlin eingeladen hatte. Der HDB war durch Vizepräsident Dipl.-Ing. Marcus Be-cker und Hauptgeschäftsführer Dieter Ba-biel vertreten. Schwerpunkt der Beratung war die Vorbereitung des für Herbst geplan-ten Wohnungsbaugipfels der Bundesregie-rung, an dem sich der HDB beteiligen wird.

In einem weiteren Gespräch mit Baustaats-sekretär Adler am 8. Juni in Berlin sprachen sich Becker und Babiel dafür aus, analog zu bestehenden Gesprächskreisen im Straßen-bau und mit der Bahn, einen Gesprächs-kreis zum Thema „Partnerschaftliches Bauen“ aufzusetzen. Ziel eines solchen Ge-sprächskreises solle die Entwicklung eines

gemeinsamen Grundverständnisses über die Inhalte von Partnerschaftsmodellen sein. Es gehe dabei unter anderem um die Integration und Abgrenzung unterschiedli-cher Varianten von Partnerschaftsmodellen, der Prüfung der wirtschaftlichen Vorteil-haftigkeit sowie der vergaberechtlichen Zu-lässigkeit von Partnerschaftsmodellen und gegebenenfalls die Entwicklung von Mus-terverträgen oder Modulen für partner-schaftliche Projektverträge. Weiteres Ge-sprächsthema war die Mantelverordnung.

Becker und Babiel wiesen nochmals auf die nachteiligen Auswirkungen für die Bauin-dustrie hin, sollte die Mantelverordnung nach derzeitigem Stand umgesetzt werden. Nach Einschätzung von Becker und Babiel scheint die Bundesregierung entschlossen, den bisherigen Entwurf weiterhin zunächst im Bundesrat diskutieren zu lassen. Daher sei an dieser Stelle eine gemeinsame Aktion von Hauptverband und Landesverbänden erforderlich.

Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen im Mittelpunkt der Aktivitäten

Politische Gespräche

// Die Deutsche Bauindustrie war mit Vizepräsident Dipl.-Ing. Marcus Becker und Hauptgeschäfts-führer Dieter Babiel beim Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen vertreten. Die Sitzung stand unter der Leitung von Bundesbauminister Horst Seehofer.

Treffen mit Staatssekretär Gunther Adler

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Verbandsinformationen 31

„Wir begrüßen das Ziel eines beschleunig-ten Netzausbaus. Dieser darf aber nicht zulasten der Verkehrsinfrastruktur gehen. Der Einbau von Breitband in vorhandene Infrastruktur muss daher sehr sorgfältig ge-plant und Folgekosten, wie sie beispielsweise beim Micro-Trenching entstehen, abgewo-gen werden. Für die Erprobung innovativer Methoden und Verfahren sind wir natürlich grundsätzlich offen.“ Dies erklärte der Prä-sident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Dipl.-Ing. Peter Hübner, an-lässlich der Sitzung der Reformkommission Großprojekte am 15. Juni in Berlin.

Wichtig für einen zügigen Infrastrukturaus-bau sei vor allem eine höhere Kontinuität der Planung, eine sorgfältige, detailgenaue Ausschreibung und Vergabe, die Beschleu-nigung von Genehmigungsprozessen bei öffentlichen Bauaufträgen sowie ein aktiv zu betreibender Kulturwandel hin zu mehr Partnerschaft am Bau. Darüber hinaus müs-se man sich realistische Ausbauziele setzen mit einem Mix an kleinen, mittleren und großen Projekten, um die Kapazitäten der gesamten Branche zu nutzen. Hier sei ins-besondere die öffentliche Hand gefordert, die angehalten sei, ihre Planungskapazitä-

ten auszuweiten und Vergabeprozesse zu verstetigen, Planungen und Vergabeprozes-se zu beschleunigen. Zudem müssten Bau-maßnahmen über das gesamte Jahr weiter verstetigt werden.

Hübner abschließend: „Wir unterstützen die Absicht von Bundesminister Scheuer, die Möglichkeiten zur Beschleunigung von Planungs- und Bauprozessen in diesem Be-reich zu prüfen und das Planungsbeschleu-nigungsgesetz auf den Weg gebracht zu ha-ben. Hierzu in einem ständigen Austausch zu sein, begrüßen wir ausdrücklich.“

Genehmigungsprozesse beim Netzausbau beschleunigenStatement Peter Hübner

Um die Zahl der tödlichen Unfälle, verur-sacht durch abbiegende Lkw, deutlich zu reduzieren, rief Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die „Aktion Abbiegeassis-tent“ ins Leben. Ziel sei es, alle nationalen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Ein-

führung zu beschleunigen. Ein erstes Treffen fand dazu am 10. Juli im Bundesverkehrs-ministerium mit Unternehmen, der Logis-tikbranche, Herstellern, Prüforganisationen, Verbänden sowie Autofahrer- und Radfah-rerclubs sowie Vertretern der Polizei statt,

an dem auch der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes, Dieter Babiel, teilnahm, um die Unterstützung der deutschen Bau-industrie für dieses Thema deutlich zu ma-chen.

„Aktion Abbiegeassistent“Deutsche Bauindustrie

// Die Deutsche Bauindustrie beteiligt sich aktiv an der Aktion Abbiegeassistent, die Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ins Leben gerufen hat.

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Den ersten Entwurf einer Abnahmeleitlinie für vorgehängte hinterlüftete Fassaden stellte Vorstandsmitglied Frank Mitterlindner auf der Mitgliederversammlung am 27. April 2018 vor. Nach einer internen Erprobungs-phase ist geplant, die Abnahmeleitlinie ab

dem kommenden Jahr der Bauöffentlichkeit als Verhandlungsgrundlage für Abnahmen zur Verfügung zu stellen. Vor diesem Hin-tergrund stieß die Neuveröffentlichung der internationalen Fassadenrichtlinie 2018 des IFD für die „Planung und Ausführung von

vorgehängten hinterlüfteten Fassaden“, an deren Erarbeitung sich der FVHF beteiligt hatte, auf großes Interesse. Welche Leitlini-en in bestimmten vertraglichen Situationen anzuwenden seien, erläuterte Referent Oliver Fröhlich (FVHF).

Praxisgerechte Abnahmeleitlinie erarbeitetBundesfachabteilung Fassadenbau

// Die BFA Fassadenbau begrüßte Michael Voigt, Fa. Frahammer, als Neuzugang in ihren Reihen. Andreas Vonbun, Fassadentechnik Schmidt, Frank Mitterlindner, Schneider Fassaden, Jochen Gruber, Elval-Colour, Dirk Wolf, Neuner Fassadenbau, Thorsten Senner, Consens Bautechnik, Michael Voigt, Frahammer, Tim Heuer, Trauco-Spezialbau, Rainer Popiolek, Popiolek Fassaden, Stefan Thiel, Thiel Montage, Christian Schommer, Louis Arend, Martin Jax, Franzen Fassadentechnik, Angela Tohtz, Geschäftsführerin BFA-Fassadenbau, Jochen Wehrle, WF Bau (v. l.). Nicht abgebildet: Oliver Fröhlich, FVHF

32 Verbandsinformationen

Der Fachverband Baumaschinen und Baustoffanlagen im VDMA und der Ge-räteausschuss des Hauptverbandes verein-barten im April 2018 eine Intensivierung der Zusammenarbeit. Ziel dieser verstärk-ten Kooperation ist, die Maschinen- und technologische bzw. verfahrenstechnische

Entwicklungen hinsichtlich der Praxis- tauglichkeit und der Bedienerfreundlichkeit enger abzustimmen und zu optimieren. Die-se Intensivierung der Zusammenarbeit um-fasst die Grundsatzthemen Digitalisierung, Umwelt, Nachhaltigkeit sowie Maschinen-sicherheit und Arbeitsschutz. Beide Seiten

bezeichneten die Kooperation hinsichtlich der zunehmenden Komplexität von Syste-men und Arbeitsprozessen, der fortschrei-tenden Digitalisierung und mit Blick auf den zukünftigen Fachkräftemangel als sehr relevant.

Kooperationsvereinbarung unterzeichnetGeräteausschuss

Um Baumängel zu vermeiden und Bauschä-den zu beseitigen, muss den benachbar-ten Gewerken besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Der Anfang des Jah-res angeschobene Wissensaustausch zur Entwicklung gemeinsamer Standards mit Herstellern und Fachfirmen befreundeter Verbände soll deshalb mit hohem Tem-po vorangetrieben werden. Diese Aufgabe stellten sich die Mitglieder der BFA Bau-werksabdichtung auf ihrer Frühjahrssit-zung am 7. und 8. Mai 2018 in Hannover. Zwei Tage lang diskutierten die Mitglieder der jüngst um mehrere Unternehmen ange-wachsenen BFA typische Schadensfälle aus der Praxis und Strategien zu deren Vermei-dung.

In diesem Zusammenhang wies BFA-Vorstandsmitglied Dipl.-Ings Hans-Peter Sommer darauf hin, dass bereits im Mai das zweite Fachgespräch der BFA BWA mit dem ift Rosenheim und dem VFF zur „Gewerke-schnittstelle bodentiefer Fenster, Türen und Fassadenelemente“ stattgefunden habe. Zu-dem seien Empfehlungen der BFA in die Weiterentwicklung der Flachdachrichtlinie des ZVDH eingebracht worden.

Intensiviert werden soll zukünftig auch die Zusammenarbeit mit dem DBV, in dessen Erarbeitung neuer Fachpublikationen zu

Parkbauten der Vorsitzende der BFA, Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Georg Göker, zu Konsultationen eingebunden ist.

// Patrick Eilens, Köhler Sonderbau, Ekkehard Schemel, Klaus Pözl, Max Bögl, Andreas Straub, Jüttner & Straub, Thomas Sikinger, TPA, Hans-Peter Sommer, Günter Straub, Jüttner & Straub, And-reas Frank, Oliver Lippold, Leonhard Weiss, Peter Dienstbier, PCD Consulting, Michael Herres, Lafr-entz, Klaus Hafer, Steffen Schraps, Max Bögl, Claudia Schulte, Strabag, Ralf Utermöhlen, Dornieden Dach, Peter Rode, Beratungsstelle für Gussasphaltanwendungen, Mustafa Pekuzak, Lafrentz, Georg Göker, Ballmann Dächer.

Fachlicher Austausch an GewerkeschnittstellenBundesfachabteilung Bauwerksabdichtung

Verbandsinformationen 33

Um Bauprozesse effizienter zu gestalten, bietet der Arbeitskreis Informationsmanage-ment des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (AKIM) seinen Zulieferern und Kunden einen einheitlichen QR-Code auf Lieferscheinen für Asphaltmischgut und Transportbeton sowie für Eingangsrechnun-gen im ZUGFeRD-Format, einem branchen-übergreifenden Datenformat für elektroni-sche Rechnungen, an. „Mit einem für die Baubranche einheitlichen Format können die Potenziale der Digitalisierung besser genutzt und Bauprozesse reibungsloser gestaltet wer-den“, erläuterte in Berlin der Vorsitzende des AKIM, Dipl.-Ing. Matthias Steinbach, die In-itiative seines Arbeitskreises.

Vorteile eines einheitlichen QR-Codes sieht Steinbach in der Erfassung aller Daten des gelieferten Produkts über ein Smartphone oder Tablet direkt vor Ort und der soforti-gen Einbindung der Daten in die Software des Bauunternehmens. „Das manuelle Er-fassen der Lieferscheindaten entfällt. Zudem kann der Polier mit diesen Daten und einer geeigneten Anwendung sowohl sein Beto-niertagebuch als auch Nachbehandlungs-protokolle bearbeiten. Erfassungsarbeiten am stationären Computer würden entfallen“, ergänzte Steinbach. Auch digitalisierte Ein-gangsrechnungen, denen der ZUGFeRD-Standard zugrunde liegt, könnten so gesteu-ert werden, dass sie automatisiert verbucht

werden. Gleichzeitig könne eine Preisprü-fung anhand von hinterlegten Projekt- oder Rahmenvertragspreisen vorgenommen und die Rechnung als PDF-Datei direkt automa-tisiert verschlagwortet in ein Archivsystem transferiert werden. Steinbach schlägt vor, dass Zulieferer und Kunden ihre IT-Systeme entsprechend anpassen, damit die Bauunter-nehmen auf Wunsch die Rechnungen direkt in ihre Systeme einspeisen können.

Weitere Informationen sind unter folgendem Link abrufbar: www.bauindustrie.de/tag/akim/

QR-Codes auf Lieferscheinen und digitalen Rechnungen Arbeitskreis Informationsmanagement

34 Verbandsinformationen

Nach drei Jahren Ausbildung erhielten 27 Spezialtiefbauer im Bau-ABC Rostrup in Bad Zwischenahn ihre Facharbeiterbriefe. Als Lehrgangsbeste wurden Tahiry Mana-

tsoa, Implenia Spezialtiefbau GmbH. Chris-topher Krumbach, Mast Grundbau GmbH, und Jan Bierbaum, Joachim Tiesler Hoch- und Tiefbau GmbH & Co. KG, ausgezeich-

net. Manantsoa ist zudem die erste weibliche Spezialtiefbau-Facharbeiterin. Sie wird im Anschluss zusätzlich die Spezialisierung zur Brunnenbauerin angehen.

Erste weibliche Spezialtiefbau-FacharbeiterinBundesfachabteilung Spezialtiefbau

// Oberstudienrat Rüdiger Lütke Brintrup (BBS Ammerland), Christopher Krumbach, Tahiry Manantsoa, Jan Bierbaum, David Urban-Werner (Lehrwerk-meister Spezialtiefbau Bau-ABC Rostrup), Dipl.-Ing. Dirk Siewert (Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V.) (v. l.).

Der Umgang mit Asbest bei Baumaßnah-men im Bestand stand im Mittelpunkt der Beratungen des Umweltausschusses, der am 15. Mai in Berlin unter dem Vorsitz von Dipl.-Geol. Thomas Paetzold in Berlin tag-te. Hintergrund ist, dass Asbest bis zum In-krafttreten des Verwendungsverbotes 1993 nicht nur in Dach- und Fassadenplatten verwendet wurde, sondern auch als Zusatz-werkstoff in Spachtelmassen, Klebern und Putzen, aber auch in anderen Bauprodukten des Hoch-, Tief- und Wasserbaus, wie z. B. Gipskartonplatten, Abstandshalter, Mörtel, Fugendichtungen, Beschichtungen und Ze-menten.

Die Mitglieder des Umweltausschusses disku-tierten mit den Experten Dr. Birgitta Höwing, Wessling GmbH, Dr. Alexander Berg, Pla-

nungsbüro für Schadstoffsanierung und Bautenschutz, und Andreas Feige-Munzig, BG Bau, Fragestellungen zum Erkennen und dem richtigen Umgang mit Asbest im Baubestand, mit Restrisiken aus unvollstän-diger Aufnahme und Sanierung während des Bauablaufs und Kosten am Beispiel asbesthaltiger Beton-Abstandshalter und Beschichtungen und informierten sich über den Sachstand zu Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten mit Asbest. Paetzold fasste die Beratungen abschließend zusammen: „Viele werden überrascht sein, dass noch immer Asbest in vielen Gebäuden gefunden wird, oft an Stellen, an denen es niemand ver-mutet hätte. Um die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu schützen und die Interessen unserer Auftraggeber zu wahren, ist ein systematisches Vorgehen bei Baumaßnah-

men von der Planung, Auftragsvergabe, Ar-beitsvorbereitung und -durchführung über die Wartungs- und Instandhaltung bis hin zu Abbruch und Entsorgung erforderlich. Es ist daher wichtig und richtig, dass der HDB sich weiterhin so aktiv in die aktuel-len Diskussionen und die zukünftige Aus-gestaltung der gesetzlichen und technischen Regelwerke mit großem Engagement ein-bringt.“

Weitere Themen der Frühjahrssitzung waren die Mantelverordnung, der finale Entwurf der Norm zur Bodenkundlichen Baubegleitung, der Referentenentwurf zur Strahlenschutzverordnung, die Umsetzung SEVESO-III-Richtlinie (TA Abstand) und die Deponiesituation.

Neue Anforderungen im Umgang mit Asbest Umweltausschuss

Die Mitgliedsverbände des Zentralen Immo-bilien Ausschusses (ZIA) verständigten sich bei einem ersten Verbändetreffen am 6. Juli in Berlin auf gemeinsame Leitlinien für die Kommunikation mit Politik und Öffentlich-keit. „Unser Verband bündelt 27 Mitgliedsver-bände, die die gesamte Wertschöpfungskette der Immobilien widerspiegeln. Die entstande-nen Leitlinien zeichnen ein sehr genaues Bild der Positionierung unserer Branche und ihrer drei Millionen Erwerbstätigen. Sie sind das Selbstverständnis unserer Arbeit“, kommen-tierte ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner die Leitlinien.

Die ZIA-Leitlinien

1. Die Bau- und Immobilienwirtschaft ist als kapitalintensive Branche ganz besonders auf ein stabiles Finanzierungsumfeld angewie-sen. Die steuerlichen und rechtlichen Rah-

menbedingungen in Europa und Deutsch-land müssen so gestaltet sein, dass unsere Branche international wettbewerbsfähig ist. Wir fordern die Bundesregierung auf, eine Kostenexplosion durch die Grundsteuer-reform zu verhindern und die konstante Erhöhung der Grunderwerbsteuer durch die Länder zu stoppen.

2. Unsere Städte und der ländliche Raum stehen vor großen Herausforderungen. Sie müssen sich ganzheitlich entwickeln, lebens-wert bleiben und bezahlbar sein. Menschen wollen dort leben und arbeiten. Bund, Län-der und Kommunen müssen daher sämt-liche Nutzungsarten ausgewogen fördern. Daran werden wir partnerschaftlich entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Im-mobilienwirtschaft mit allen am Bau und der Bewirtschaftung von Gebäuden beteiligten Akteuren zusammenarbeiten. Die Immobi-

lienwirtschaft fördert Innovationen und ist Ideengeber. Wir sind Treiber des digitalen Aufbruchs, motivieren neue Geschäftsmodel-le und bieten die passende Infrastruktur für die Transformation der deutschen Wirtschaft.

3. Die Immobilienwirtschaft ist ein aktiver Partner, um die ambitionierten Klimaschutz-ziele in Deutschland zu erreichen. Dafür be-nötigt sie ein technologieoffenes, wirtschafts-verträgliches und flexibles Umfeld.

4. Die Immobilienwirtschaft nimmt ihre Rolle als eine der größten Branchen Deutschlands ernst und agiert gesellschaftlich verantwor-tungsvoll. Sie ist ein attraktiver Arbeitgeber. Ihre Unternehmen bieten Talenten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und Perspektiven.

Die neue Verbändebroschüre des ZIA ist erhält-lich unter: https://www.zia-deutschland.de

Verbände legen gemeinsame Leitlinien vorZIA

// Bei einem ersten Verbändetreffen der Mitglieder des ZIA gab es eine Einigung auf gemeinsame Leitlinie für die Kommunikation mit Politik und Öffentlichkeitsarbeit. Für den Hauptverband nahm Hauptgeschäftsführer Dieter Babiel (M.) an dem Treffen teil.

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36 Aus den Unternehmen

Mit Wirkung zum 1. August 2018 über-nahm Dieter Straub die Position des Vorsit-zenden der Geschäftsführung der Leonhard Weiss Bauunternehmung mit Sitz in Göp-pingen und Satteldorf und trat damit die Nachfolge von Volker Krauß an. Krauß gibt diese Aufgabe vorzeitig in die Hände seines bisherigen Stellvertreters und wird zum 31. Dezember 2018 aus der Geschäftsfüh-rung des Familienunternehmens ausschei-den, um in den Ruhestand zu gehen.

Mit Straub trat ein Experte an die Spitze des Unternehmens. Er ist bereits seit dem Jahr 1998 Mitglied der Geschäftsführung und leitet seitdem den Bereich Ingenieur- und Schlüsselfertigbau sehr erfolgreich. Neben dem Vorsitz übernahm er ab 1. August zu-gleich die Leitung des Ressorts Unterneh-

menssteuerung. Die Geschäftsführung der schwäbischen Bauunternehmung setzt sich demnach seit 1. August 2018 wie folgt zu-sammen: Dieter Straub (Vorsitz), Marcus Herwarth, Volker Krauß, Robert Kreß, Ralf Schmidt, Stefan Schmidt-Weiss und Alexander Weiss.

Dieter Straub wurde 1957 in Balingen ge-boren und absolvierte 1982 sein Diplom, Fachrichtung Bauingenieurwesen, an der Hochschule für Technik Stuttgart. 1989 be-gann er als Oberbauleiter im Ingenieurbau seine Laufbahn bei Leonhard Weiss. 1998 übernahm er die Geschäftsführung des Ge-schäftsbereichs Ingenieur- und Schlüssel-fertigbau.

Die ordentliche Hauptversammlung der BAUER Aktiengesellschaft am 28. Juni in Schrobenhausen stand im Zeichen des be-vorstehenden Generationenwechsels. Be-reits Ende April hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass Prof. Thomas Bauer nach 24 Jahren als Vorstandsvorsitzender der BAUER AG und 32 Jahren an der Spitze der BAUER Gruppe die Unternehmensfüh-rung in jüngere Hände gibt. Voraussichtlich noch in diesem Jahr soll der Nachfolger des 62-Jährigen – eine Führungspersönlichkeit von außen – vorgestellt werden. Ebenso kündigte Dr. Klaus Reinhardt, der Vorsit-zende des Aufsichtsrats, an, im Laufe des Jahres aus dem Gremium ausscheiden zu wollen. Er gehört dem Kontrollgremium seit 17 Jahren an und steht ihm seit dem Börsengang vor zwölf Jahren vor. Neuer Vorsitzender des Aufsichtsrates möchte Prof. Bauer werden.

Erstmals saß bei der Hauptversammlung auch dessen Sohn Florian Bauer auf dem Podium. Er ist seit 2011 für das Unter-nehmen tätig und war Anfang 2018 in den Vorstand der Aktiengesellschaft berufen worden. Dort verantwortet er die Ressorts Digitalisierung, Entwicklungskoordination, Weiterbildung und Unternehmenskultur – wichtige Themen für das stark durch Werte geprägte familiengeführte Unternehmen.

Bauer berichtete über die aktuelle Ge-schäftsentwicklung und über das operativ positivere Geschäftsjahr 2017. „In den ver-gangenen Jahren haben wir die operative Trendwende vorangetrieben und auch orga-nisatorisch wichtige Generationenwechsel bei den großen Firmen der Unternehmens-gruppe erfolgreich vollzogen. Damit findet der Wechsel im Vorstand aus meiner Sicht zu einem guten Zeitpunkt statt“, so Bauer.

Straub übernimmt Vorsitz der Geschäftsführung

Thomas Bauer gibt Unternehmensführung ab und wechselt in den Aufsichtsrat

Leonhard Weiss

Hauptversammlung der BAUER AG

// Dieter Straub, Vorsitzender Geschäftsführung Leonhard Weiss

// Prof. Thomas Bauer

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„Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg gehört nun bundesweit zu den größten Bauverbänden.“ Mit dieser Feststellung er-öffnete der neu gewählte Verbandspräsident Markus Böll den Tag der Bauwirtschaft vor rund 450 Bauunternehmern, Verbandsver-tretern und Gästen in Rottweil. Die dies-jährige Verbandsveranstaltung am 13. und 14. Juli in Rottweil stand ganz im Zeichen der gerade vollzogenen Fusion der Bauwirt-schaft Baden-Württemberg mit dem bishe-rigen Verband Bauwirtschaft Nordbaden.

Böll unterstrich in seiner Antrittsrede die gesellschaftliche Bedeutung der Bau-branche: „Wir schaffen Wohnraum und wir gewährleisten eine funktionsfähige Infrastruktur. Grundvoraussetzung dafür ist allerdings, dass man uns bauen lässt, das heißt, dass entsprechende politische Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden.“ Böll warnte vor Überregulierung und einer Kostenexplosion am Bau. Damit drohe vor allem im sozialen Wohnungsbau Stillstand: „Wir müssen verhindern, dass weiterhin Gesetze eingeführt werden, die in der Realität nur schwer umsetzbar sind, die Abläufe auf unseren Baustellen unnötig lähmen und das Bauen zusätzlich verteu-ern. Der Bedarf an sozialem Wohnungsbau kann nicht gedeckt werden, solange sich diese Kostenspirale immer weiterdreht und damit die Entstehung von bezahlbarem Wohnraum behindert wird.“

Konkret forderte der Präsident eine Absen-kung der Grunderwerbsteuer von derzeit 5 Prozent auf das frühere Niveau von 3,5 Prozent, die Entschlackung der Landes-bauordnung, die Entbürokratisierung der Baugenehmigungsverfahren sowie die Aus-weisung von ausreichend Flächen für den Wohnungsbau. Ein wichtiges Anliegen der Bauwirtschaft sei außerdem die Verbesse-rung der Abschreibungsmöglichkeiten im Mietwohnungsbau durch die Wiederein-führung der degressiven AfA.

Auch Wirtschafts- und Wohnungsbaumi-nisterin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut be-tonte in ihrer Rede, dass die Entwicklungen der Bauwirtschaft maßgeblich für die Woh-nungsbaupolitik des Landes seien: „Wir alle sind der Überzeugung, dass die fehlenden Möglichkeiten für kostengünstiges Bauen ein Grund für den herrschenden Wohn-raummangel sind. Deshalb ist es zwingend notwendig, das aktuelle Bauordnungsrecht zu überprüfen.“

Die Novellierung der Landesbauordnung sei ein wichtiges Signal, um dem Wohn-raummangel entgegenzuwirken, und ein Schritt, dem noch weitere folgen müssten. „Es bedarf einer immensen Bauleistung, um ausreichenden Wohnraum herstellen zu können. Hierfür brauchen wir eine starke Bauwirtschaft – heute und in der Zukunft“, so die Ministerin. Deshalb müssten trotz der guten Auftragslage rechtzeitig die Wei-chen für die Zukunft gestellt werden. „Der Mangel an Fachkräften ist aktuell die größte Herausforderung für die Bauwirtschaft. Die vom Land geförderten Ausbildungsbot-

schafter sind eine tolle Möglichkeit, um für die Bauberufe zu werben. Denn nichts ist besser, als fast gleichaltrige Auszubildende, die an den Schulen über ihren Beruf und die damit verbundenen Erfahrungen und Per-spektiven berichten“, so Hoffmeister-Kraut.

Eine wirtschaftspolitische Kurskorrektur zugunsten von mehr Investitionen forderte der baden-württembergische Arbeitgeber-präsident Dr. Rainer Dulger. Er kritisierte die ausgeprägte sozialpolitische Ausrich-tung der Bundesregierung, die mehr Büro-kratie und höhere Sozialbeiträge zur Folge habe: „Wir brauchen eine wirtschaftspoliti-sche Agenda, die Unternehmen stützt, die Bildung, Infrastruktur und Bürokratieab-bau in den Mittelpunkt rückt, die Chancen auf dem Arbeitsmarkt schafft, statt neue Hürden aufzubauen.“ Angesichts einer weltweit wachsenden Verunsicherung sei es jetzt unabdingbar, für stürmischere Zeiten vorzusorgen – insbesondere auch im Be-reich der Sozialpolitik, so Dulger abschlie-ßend.

Wirtschaftsministerin beim Tag der Bauwirtschaft – Böll warnt vor Stillstand im sozialen Wohnungsbau

Baden-Württemberg

// Die Wirtschafts- und Wohnungsbauministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut sagte dem neu ge-wählten Präsidenten der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Markus Böll, ihre Unterstützung beim Wohnungsbau zu (v. l.).

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IHK und Bauwirtschaft fordern innovative Wegeaus dem Stau

Baden-Württemberg

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Digitale Vernetzung, digitale Mobilität im Nahverkehr, autonomes Fahren und inno-vative Lieferkonzepte werden den urbanen Verkehr der Zukunft enorm verändern. Da-von zeigten sich die Industrie- und Handels-kammer (IHK) Rhein-Neckar und die Bau-wirtschaft Baden-Württemberg auf einem gemeinsamen Symposium zur „Mobilität der Zukunft“ in Heidelberg überzeugt. Im Mittel-punkt der Veranstaltung standen Mobilitäts-tendenzen und Best-Practice-Beispiele aus Unternehmen.

„Die gute Erreichbarkeit von Städten ist so-wohl heute als auch morgen ein ganz ent-scheidender Standortfaktor. Dabei müssen die Potenziale innovativer Konzepte ausge-

schöpft werden“, betonten Kai-Uwe Sax, Vi-zepräsident der IHK Rhein-Neckar, und Markus Böll, Präsident der Bauwirtschaft Baden-Württemberg. IHK und Bauwirtschaft forderten im Rahmen des Symposiums un-ter anderem eine effizientere Abstimmung zwischen Bauträgern und Kommunen bei Straßenbauprojekten. Um Durchgangsver-kehre aus den Innenstädten herauszuhalten, sei auch eine weitere Rheinquerung zwischen Mannheim und Ludwigshafen auf den Prüf-stand zu stellen.

„Der Wirtschaftsverkehr muss in der Ver-kehrsplanung deutlich höher priorisiert wer-den. Wir benötigen eine engere Verzahnung der Belange der Wirtschaft mit städtischen

Planungen, zum Beispiel durch Wirtschafts-verkehrsbeauftragte und Arbeitskreise für innerstädtische Logistik. So könnte auch die Innenstadtbelieferung innovativer und nach-haltiger gestaltet werden“, unterstreichen Böll und Sax die Notwendigkeit einer engeren Ab-stimmung zwischen Wirtschaft und Verwal-tung.

Gegenwärtig sei die Metropolregion Rhein-Neckar von täglichen Staus für Wirtschafts-unternehmen und Berufspendler geprägt, ausgelöst durch große Bau- und Sanierungs-maßnahmen sowie zunehmende Verkehrsre-striktionen in den Städten. Nicht mehr plan-bare Fahrzeiten und Fahrtkosten bedrohten aber den Wirtschaftsstandort.

Die Bauindustrieverbände Berlin-Branden-burg (BBB) und Sachsen/Sachsen-Anhalt (BISA) sind nach einem positiven Votum ihrer Mitglieder am 23. August zum Bauin-dustrieverband Ost mit Hauptsitz in Potsdam verschmolzen.

Der bisherige Präsident des BISA, Wolfgang Finck, wurde zum Präsidenten des neuen Ver-bandes gewählt. Dipl.-Ing. Marcus Becker, Vi-zepräsident im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie sowie ehemaliger Präsident des BBB, unterstützt die Arbeit weiterhin aus dem Präsidium heraus. Die Hauptgeschäftsfüh-rung des neuen Verbandes verbleibt bei Dr. Robert Momberg, dem bisherigen Hauptge-schäftsführer der fusionierten Verbände.

Der Bauindustrieverband Ost vertritt künf-tig die Interessen von 260 Unternehmen mit 20.000 Mitarbeitern in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen sowie Sach-sen-Anhalt und versteht sich als Sprachrohr der ostdeutschen Bauindustrie. „Durch die

Sprachrohr der ostdeutschen Bauindustrie Sachsen/Sachsen-Anhalt

// Dipl.-Ing. Marcus Becker, Dipl.-Ing. Wolfgang Finck und Dr. Robert Momberg (v. l.).

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„Nur eine intakte Infrastruktur sichert Mo-bilität und wirtschaftlichen Aufschwung und garantiert gleichwertige Lebensverhältnisse im Freistaat Thüringen.“ Mit diesem Leit-gedanken haben der Bauindustrieverband Hessen-Thüringen, der Verband baugewerb-licher Unternehmer Thüringen, die Ingeni-eurkammer des Freistaates Thüringen und

die Vereinigung der Straßenbau- und Ver-kehrsingenieure Thüringen mit dem Thü-ringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft einen Mobilitätspakt verein-bart. Die Akteure der Wertschöpfungskette Verkehrswegebau wollen damit ihre gemein-same Verantwortung für die weitere Ent-wicklung der Infrastruktur im Freistaat Thü-

ringen dokumentieren. Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind die Verbesserungen der Qualität bei Planung und Bau, die konti-nuierliche Auftragsvergabe und eine gemein-same Ausbildungsinitiative zur Sicherung des Fachkräftebedarfs in der Auftragsverwal-tung, den planenden Gesellschaften sowie den Unternehmen der Bauausführung.

Mobilitätspakt im Freistaat Thüringen unterzeichnet Hessen-Thüringen

// Dipl.-Ing. Andreas Kley, Vorstandsvorsitzender Verband baugewerblicher Unternehmer Thüringen e. V., Dipl.-Ing. Elmar Dräger, Präsident Ingenieur-kammer Thüringen, Birgit Keller, Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, RAin Bettina Haase, Geschäftsführerin Bauindustrieverband Hessen-Thüringen e. V., Landesgruppe Thüringen, Dr. Frank Greßler, Präsident Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure Thüringen e. V., (v. l.).

Fusion haben wir weiter an Schlagkraft ge-wonnen. Bei uns überschneiden sich bauliche Fachkenntnis und politisches Know-how“, beschrieb Wolfgang Finck die starke Position des neuen Verbandes. Daher sei der Bauin-dustrieverband Ost sowohl für die Wirtschaft als auch für die Politik eine kompetente Platt-

form, die einen gegenseitigen Wissenstransfer ermögliche.

Tagespolitische Themen der Baubranche wer-den mit Blick auf die regionalen Unterschiede konsequent beobachtet und im engen Aus-tausch mit der Politik aufbereitet und evalu-

iert. „Die baulichen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft stellen die Politik vor Fragen, auf die sie gemeinsam mit der Bauin-dustrie eine Antwort finden muss“, kommen-tierte Finck abschließend auf dem Sommer-fest, das sich an die Mitgliederversammlung anschloss.

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Ganz im Zeichen der Bauingenieurausbil-dung stand der Hamburger Bautag 2018. Rund 250 Teilnehmer von Bauunternehmen, aus Wissenschaft und Forschung diskutier-ten, welche Auswirkungen aktuelle Entwick-lungen in der Bauindustrie wie die Digitali-sierung auf die universitäre Ausbildung von Bauingenieuren haben. Neben Fachvorträgen gab es auch eine Firmenmesse. Dort konnten Studierende beziehungsweise Absolventinnen und Absolventen der Technischen Universität Hamburg (TUHH) mit Bauunternehmen in Kontakt kommen.

Im Rahmen des Bautages wurden die Studie-renden der TUHH Svenja Steding und Björn Felicetti für ihre Leistungen in ihren Master-arbeiten, Hella Henk und Anna Lisa Stehr für ihre exzellenten Bachelorarbeiten mit dem Förderpreis der Stiftung der Bauindus-trie Hamburg in Höhe von insgesamt 4.500 Euro ausgezeichnet. Im Beisein von TUHH-Präsident Prof. Dr. Ed Brinksma verlieh RA Peter Wagenmann, Geschäftsführer der Stif-tung der Bauindustrie Hamburg, die Preise an die Studierenden. „Die Baubranche flo-

riert und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden daher dringend gesucht“, sagte Wagenmann. „Die Prognosen auf dem Arbeitsmarkt sind sehr gut und so bietet die Bauwirtschaft allen angehenden Absolventin-nen und Absolventen hervorragende Berufs-aussichten.“, Mit der Preisvergabe unterstützt die Stiftung der Bauindustrie Hamburg das Ziel der TUHH im besonderen Maße, Anrei-

ze für ein hochwertiges und zügiges Studium zu geben, so Wagenmann abschließend.

Der Hamburger Bautag wurde von der Fach-schaft Bau- und Umweltingenieurwesen der TUHH, dem Bauindustrieverband Hamburg Schleswig-Holstein und dem Institut für Ab-wasserwirtschaft und Gewässerschutz der TUHH organisiert.

„Vom Flüchtling zur Fachkraft“ – so lautete das Thema der diesjährigen Podiumsveran-staltung der Hamburger Bau- und Ausbau-wirtschaft (HBAW) am 28. Juni in Ham-burg. Rund 100 Gäste beteiligten sich an der Diskussionsrunde mit Ties Rabe, Hamburgs Schulsenator, Sönke Fock, Direktor der Ar-beitsagentur Hamburg, Torsten Rendtel, Ge-schäftsführer des Ausbildungszentrum-Bau in Hamburg, Özge Acar, Willkommenslotsin des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg, Reinhard Damm, Hamburger Institut für Berufliche Bildung, und Neshan Daoud, Flüchtling aus Syrien und Lehrling für den Beruf des Fliesenlegers. Ziel der Veranstaltung war, Unternehmen über die Möglichkeiten der Einstellung von Geflüchte-

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Hamburg

Absolventen mit Förderpreisen ausgezeichnet

Vom Flüchtling zur Fachkraft

// Björn Felicetti, Hella Henk, Anna Lisa Stehr, Svenja Steding, RA Peter Wagenmann (v. l.).

// Lars Haider, Ties Rabe, Sönke Fock, Reinhard Damm, Torsten Rendtel, Neshan Daoud, Özge Acar (v. l.).

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Zur Eröffnung des traditionellen Sommer-festes des Bauindustrieverbandes Nieder-sachsen-Bremen auf dem Gutshof Kränholm äußerte sich Verbandspräsident Dipl.-Ing. Thomas Echterhoff positiv zur Lage der Bauwirtschaft. „Eine Umfrage unseres Ver-bandes hat ergeben, dass nunmehr über 40 Prozent der Befragten die aktuelle Ge-schäftslage als gut einschäzten. Dieser Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent erhöht“, berichtete Echterhoff. Ähn-lich positiv seien auch die Einschätzungen der Geschäftsentwicklung für die nächsten

sechs Monate gewesen. Über 20 Prozent der befragten Unternehmen gingen trotz des schon erreichten hohen Niveaus von einer weiteren Verbesserung der Geschäftslage im nächsten Halbjahr aus.

Mit Blick auf die geplante Arbeitsmarktpoli-tik der Bundesregierung mahnte Echterhoff, Vorgaben, die an die Wirtschaft gestellt würden, auch selbst einzuhalten: „Die Bun-desregierung will das Instrument der sach-grundlosen Befristung in größeren Betrieben begrenzen. Dabei nutzt sie es selbst bei der

Hälfte aller befristeten Arbeitsverhältnisse“, kritisierte Echterhoff. Das Ergebnis der Ta-rifvertragsverhandlungen bewertete Echter-hoff zwiespältig: „Die Baubranche betrachtet den Tarifabschluss mit gemischten Gefühlen. Zwar sind die Lohnerhöhungen sehr hoch ausgefallen, allerdings konnte ein drohender Streik abgewendet werden. Dieses Ergebnis hat in Zeiten der Hochkonjunktur Priorität gehabt.“ Positiv sei die lange Laufzeit von 26 Monaten, da dies der Bauindustrie wichtige Planungssicherheit gebe.

Das Bildungszentrum Bau in Karlsruhe be-teiligt sich an einem Entwicklungshilfepro-jekt für Sri Lanka. Bauingenieurstudierende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) werden dort im Rahmen eines Pro-jektes der „Engineers Without Borders“ mit Einheimischen eine sogenannte Aquaponik-anlage zur Verbesserung der örtlichen Nah-rungsmittelversorgung bauen.

Im Bildungszentrum Bau erhielten die Stu-dierenden dafür einen Grundlagenkurs im Mauerwerksbau. Außerdem unterstützte Zentrumsleiter Oliver Geiss die Projekt-mitglieder bei der Planung des für die An-lage benötigten über 7 Kubikmeter großen Fischtanks und der fast 200 Quadratmeter großen Gemüseanbaufläche. Er wird ihnen auch während der Bauphase in Sri Lanka für Fragen beratend zur Seite stehen.

ten zu informieren und gegebenenfalls Ängste abzubauen. „Wir sind immer wieder erstaunt, über welche besonderen handwerklichen Fer-tigkeiten die Flüchtlinge verfügen und mit welcher Energie und Freundlichkeit sie sich in die Ausbildung stürzen. In Zusammenarbeit mit den Verwaltungen haben wir ein Konzept

entwickelt, das berufsbezogenen Deutsch-unterricht und auch mathematische Grund-lagen mit der praktischen Umsetzung von handlungsorientierten Aufgaben verbindet. Zudem werden die Flüchtlinge von Sozialpä-dagogen unterstützt. So können wir die Men-schen optimal an die betriebliche Ausbildung

heranführen. Das ist gelebte Integration“, be-richtete Rendtel aus seiner praktischen Arbeit. Von den derzeit 450 betrieblichen Auszubil-denden in der Hamburger Bauwirtschaft sind bereits etwa 75 Geflüchtete. Weitere 30 bis 35 werden zum 1. September 2018 die Ausbil-dung in Hamburger Baubetrieben beginnen.

Niedersachsen-Bremen

Baden-Württemberg

Echterhoff: Positive Aussichten für die Bauwirtschaft

Ausbildungszentrum unterstützt Sri-Lanka-Projekt

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// Die „Engineers Without Borders“ bei ihrem Grundlagenkurs im Mauerwerksbau im Bildungszent-rum Bau Karlsruhe. Mit dabei Zentrumsleiter Oliver Geiss (vorne rechts).

Auf der Mitgliederversammlung des Bauin-dustrieverbandes NRW am 6. Juni in Gelsen-kirchen wurden alle ordentlichen Vorstands-mitglieder mit großer Mehrheit in ihren Ämtern bestätigt. Wiedergewählt wurden der Präsident, Senator Dirk Grünewald, ge-schäftsführender Gesellschafter der Heinrich Grünewald GmbH & Co. KG, Oberhausen, Vizepräsident Dipl.-Ing. Jörg Rösler, Mit-glied des Vorstandes der Strabag AG, Köln, Dipl.-Ing. Silke Sauer, geschäftsführende Gesellschafterin der Sauer & Sommer Stra-ßen- und Tiefbau GmbH, Meschede, Dipl.-Ing. Axel A. Wahl, geschäftsführender Ge-sellschafter der GWI Bauunternehmung GmbH, Düsseldorf, Dipl.-Ing. Uwe Ausmei-er, Mitglied der Geschäftsleitung der Euro-via Teerbau GmbH, Bottrop, und Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Daniel Strücker, Vorsit-zender der geschäftsführenden Direktoren der Eiffage Infra-Bau SE, Düsseldorf. Eben-falls zum Vorstand gehören qua Amt die Vor-sitzenden der Arbeitsausschüsse. Das sind So-zialpolitischer Ausschuss: Dipl.-oec. Andreas

Schmieg, geschäftsführender Gesellschafter TS Brandschutz GmbH, Essen, und Vize-präsident Sozialpolitik im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, Wirtschaftspoli-tischer Ausschuss: Dipl.-Ing. Klaus Pacher, technischer Direktionsleiter NRW der Ed. Züblin AG, Düsseldorf, Bautechnischer Aus-schuss: Dipl.-Ing. Hans-Ulrich Schle-singer, DGNB-Seniorauditor, BfB Büro für Baubera-tung GmbH, Kre-feld, Fachausschuss B e r u f s b i l d u n g : Dipl.-Ing. Martin Karnein, geschäfts-führender Gesell-schafter der Bern-hard Heckmann GmbH & Co. KG, Hamm, und Vor-sitzender des Be-rufsbildungsaus-

schusses im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, Dipl.-Ing. Martin Schlegel, Schlegel Consulting, Essen, als kooptiertes Mitglied und Prof. Beate Wiemann, Haupt-geschäftsführerin des Bauindustrieverbandes als geschäftsführendes Vorstandsmitglied.

„Ohne die heimische Bauwirtschaft wäre der vergangene, tief greifende Wandel der Saar-wirtschaft nicht gelungen. Ich bin froh, dass wir mit der saarländischen Bauwirtschaft eine leistungsfähige Branche haben. Sie ge-hört zu den Schlüsselbranchen im Land.“ Dies erklärte der saarländische Ministerprä-sident Tobias Hans beim diesjährigen Tag der Saarländischen Bauwirtschaft am 4. Juli im Saarbrücker Schloss. Die Bauwirtschaft der Region werde auch vom „Jahrzehnt der Investitionen“ profitieren. Zwischen 2020

und 2030 werde das Land aus dem neu-en Bund-Länder-Finanzausgleich zusätz-lich eine Milliarde Euro erhalten, jährlich also 100 Millionen Euro. Davon würden viele Millionen in die Verbesserung der Infrastruktur wie in den Straßenbau, die Digitalisierung und IT-Infrastruktur flie-ßen, ergänzte Hans. „Wir müssen unsere Kommunen an den Geldern, die vom Bund kommen, beteiligen. Von deren Investitio-nen wird dann auch die saarländische Bau-wirtschaft profitieren“, so Hans weiter. Die

Digitalisierung biete für die Baubranche große Chancen. Beispielhaft verwies er auf den Aufbau des neuen CISPA – Helmholtz-Zentrum (i.G.) für Cybersecurity in Saarbrü-cken. Unkomplizierteres Bauen und schnelle Bauanträge müssen für den Standort Saar selbstverständlich werden: „Wenn wir dann eines Tages den digitalen Bauantrag haben, das wäre ein schönes Projekt.“

Der Präsident des Arbeitgeberverbandes der Bauwirtschaft des Saarlandes (AGV Saar),

Dirk Grünewald bleibt Bauindustriepräsident in NRW

Ministerpräsident Hans: Bauwirtschaft ist Schlüsselbranche

Nordrhein-Westfalen

Saarland

„Wir freuen uns, mit unserem Fachwissen einen Beitrag zur Optimierung der Nah-rungsversorgung in Sri Lanka leisten zu können“, erklärte Geiss. Er zeigte sich sehr zufrieden mit den Leistungen seiner neuen engagierten „Lehrlinge“. Das Sri-Lanka-Pro-

jekt der „Engineers Without Borders“ hat im März 2018 mit seiner ersten Bauphase auf Sri Lanka begonnen und wird voraussicht-lich im Sommer 2019 abgeschlossen sein. Aquaponik beschreibt eine besondere Art der Pflanzen- und Fischzucht. Hierbei wer-

den die Ausscheidungen der Fische durch Bakterien zu Dünger für die entsprechenden Nutzpflanzen verarbeitet. Diese wiederum filtern das lebensnotwendige Wasser für die Fischzucht.

42 Länderspiegel

// Die am 6. Juni anwesenden Vorstandsmitglieder: Jörg Rösler, Martin Karnein, Prof. Beate Wiemann, Klaus Pacher, Dirk Grünewald, Axel A. Wahl, Silke Sauer, Daniel Strücker und Hans-Ulrich Schlesinger (v. l.).

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Im Rahmen seines diesjährigen Bautags am 22. Juni in Radebeul hat der ehemalige Bau-industrieverband Sachsen/Sachsen-Anhalt (BISA) zum zwölften Mal den „Preis der Sächsischen Bauindustrie“ für herausragen-de Diplom- und Masterarbeiten von Stu-dierenden der Bereiche Bauingenieurwesen und Architektur verliehen. Im Beisein des Sächsischen Innenministers Prof. Roland Wöller wurde der „Preis der Sächsischen Bauindustrie“ an Dipl.-Ing. Cäcilia Karge für ihre Diplomarbeit zum Thema „Numerische Untersuchungen von Verbunddübelleisten unter Quer- und biaxialer Beanspruchung“ und an Dipl.-Ing. Hong Trang Mai für ihre Diplomarbeit „Bewertung der Akzeptanz zur Nutzung von Mikrowohnraum am Beispiel Dresden“ verliehen. Beide Preisträgerinnen haben an der Technischen Universität Dres-den studiert. Die Ausgezeichneten teilen sich ein Preisgeld von insgesamt 2.000 Euro. Wolf-gang Finck, einstiger Präsident des BISA, be-zeichnete den Baupreis als einen bedeutenden Baustein zur Förderung des akademischen Berufsnachwuchses und einen wichtigen Bestandteil der Zusammenarbeit mit den Hochschulen im Freistaat Sachsen.

Frauenpower in einer MännerdomäneSachsen/Sachsen-Anhalt

Klaus Ehrhardt, warnte angesichts der guten Konjunktur vor allzu viel Euphorie: „Einen Bauboom können wir im Saarland nicht feststellen.“ Gleichwohl verzeichne man an der Saar eine langsame Aufwärtsentwick-lung bei Umsatz und Beschäftigung seit drei Jahren. Und für 2018 rechne man erneut mit einem Umsatzwachstum von 2 bis 3 Pro-zent. Die Zukunftsperspektiven seien gut. Denn im Saarland bestehe mittlerweile ein Sanierungsstau von „Hunderten Millionen Euro“ – allein die Bauten der Universität in Landesbesitz müssten mit rund 400 Milli-onen Euro saniert werden. Die Sanierung von Abwasserkanälen und die rund 17.000 fehlenden Sozialwohnungen allein in Saar-brücken bieten mittelfristig großes Bauvo-lumen in den kommenden Jahren. Bauen dürfe aber nicht „immer komplizierter und teurer“ werden, so Erhardt.

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// Damaliger BISA-Hauptgeschäftsführer Dr. Robert Momberg, BISA-Präsident Wolfgang Finck, Preisträgerinnen Hong Trang Mai und Cäcilia Karge, Staatsminister Prof. Wöller (v. l.)

// Jörg Schönenborn, WDR-Fernsehdirektor (M.), analysierte in seinem Vortrag „Trump, Facebook und die AfD ... hält unsere Demokratie das alles aus?“ anhand der Ergebnisse der Bundestagswah-len die Entwicklung der Volksparteien und deren seit dem Jahre 2000 beginnenden Absturz.

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Auch in diesem Jahr war der frühere Bau-industrieverband Berlin-Brandenburg auf der größten Jugendmesse Europas in Berlin vertreten. Gemeinsam mit den Berufsför-derungswerken, Mitgliedsunternehmen der

Bauverbände, der Gewerkschaft und ihrem Arbeiterbildungsverein warb die gesamte regionale Baubranche vom 22. bis 24. Juni 2018 für Nachwuchs. Es wurde gezeigt, wie abwechslungsreich und spannend Bauen ist.

Auf 600 Quadratmetern gab es verschiede-ne Aktionen wie Schubkarrenslalom, Fahr-simulatoren oder Fahren mit dem Minibag-ger.

Nachwuchsgewinnung auf der YOUBerlin-Brandenburg

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Mit einem Lob für die bayerische und die Bundespolitik eröffnete der Präsident des Bayerischen Bauindustrieverbandes, Dipl.-Ing. Josef Geiger, den Unternehmertag seines Verbandes in München. Das Wohl unseres Landes habe auch der Koalitionsvertrag der Bundesregierung im Sinn. „Dort steht viel Gutes für Deutschlands Zukunft drin“, so Geiger.

Dass es der Bauwirtschaft in Bayern derzeit so gut geht, sei auch ein Verdienst des frühe-ren Bundesverkehrsministers Alexander Do-brindt. Der Investitionshochlauf von 10 auf 14 Milliarden Euro, der eingeleitete Über-gang von der Haushalts- zur Nutzerfinan-zierung der Verkehrsinfrastruktur und die damit erreichte Zweckbindung der Mittel aus der Lkw- und der künftigen Pkw-Maut sowie der öffentlichen Haushaltsmittel seien große und dauerhafte Erfolge Dobrindts. Probleme bestünden aber bei der Umsetzung der poli-

tisch beschlossenen und finanzierten Vorha-ben auf der Ausführungsebene. Dort würde manchmal nur zögerlich gehandelt. Insbe-sondere müssten schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren angestrebt werden.

In der Pflicht sei der Staat auch bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Wenn

staatliche Auflagen, wie die energetischen Anforderungen, bei der Deponierung von Bauabfällen und beim Lärmschutz, das Bau-en massiv verteuerten, dann kann es kaum gelingen, Wohnraum zu bezahlbaren Preisen zu schaffen, so Geiger. Vor allem müssen wir hier neue Wege gehen und moderne Ver-tragsformen sowie industrielle Baumethoden

Präsident Josef Geiger: „Deutschland geht es gut.Wir sollten zufrieden sein.“

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// BBIV-Präsident Josef Geiger, Bauministerin Ilse Aigner, MdL, Alexander Dobrindt, MdB (v. l.).

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Länderspiegel / Personalien 45

// Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes hat Dipl.-Ing. (FH) Bernhard Sänger (3. v. l.), ehemaliger Präsident, und RA Dieter Diener (2. v. l.), ehemaliger Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bauwirtschaft Baden-Würt-temberg, für ihre Engagement um das deutsche Baugewerbe mit der Goldenen Verdienstmedaille des Deutschen Baugewerbes geehrt.

// Eduard Oswald, Bundestagsvizepräsident a. D. und Bundes-minister a. D., wurde für zwei weitere Jahre als Präsident von Pro Mobilität – Initiative für Verkehrsinfrastruktur gewählt. Die Vizepräsidenten, darunter auch Dr.-Ing. Walter Fleischer, Ge-schäftsführer Kemna Bau und Vorsitzender der BFA Straßenbau im Hauptverband, wurden in ihren Ämtern bestätigt. Als neues Präsidiumsmitglied wurde Bernhard Mattes, Präsident des Ver-bandes der Automobilindustrie, zum Vizepräsidenten gewählt.

// Die Landesvereinigung Bauwirt-schaft Baden-Württemberg hat ihren Präsidenten Dipl.-Ing. (FH) Bernhard Sänger (l.) für drei Jahre in seinem Amt bestätigt. Zu seinem Stellvertreter und damit Vizeprä-sidenten der Landesvereinigung wurde Rainer König gewählt. König ist geschäftsführender Gesellschafter des Stuckateurbetriebes König GmbH in Bad Herrenalb.

// Seinen 65. Geburtstag feierte Klaus Wiesehügel, ehemaliger Vorsitzender der IG BAU.

Personalien//aktuell// Die Mitgliederversammlung des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen hat Dipl.-Ing. Stefan Roth (links) zum neuen Präsidenten gewählt. Er tritt die Nachfolge György Vargas (rechts) an, der in den Ruhe-stand geht. Mit Stefan Roth übernimmt ein national und international erfah-rener Manager die Präsidentschaft. Seit 2015 ist er CEO der Implenia Construction GmbH, die nach Übernahme durch die Implenia AG aus der Umfirmierung der Bilfinger Construction GmbH entstanden ist.

// Im Rahmen der Mitgliederver-sammlung des Bauindustrieverbandes Nordrhein-Westfalen wurde der frisch wiedergewählte Vizepräsident Dipl.-Ing. Jörg Rösler (Mitte), Mitglied des Vorstandes der Strabag AG, für sein langjähriges ehrenamtliches Engage-ment im Sinne und zum Wohle der nordrhein-westfälischen Bauindustrie mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet.

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einsetzen, sagte der BBIV-Präsident: „Digitale Methoden, Planen und Bauen aus einer Hand – so sieht der Erfolgsweg in die Zukunft aus.“

Aigner: Oberste Baubehörde aufwerten

Offen für neue Wege in die Zukunft zeigte sich auch Ilse Aigner, seit fünf Wochen die erste Bauministerin Bayerns. „Wohnen, Bauen und Verkehr gestalten die Zukunft und sind ent-scheidend für den Erfolg Bayerns. Wir setzen jährlich ein Bauvolumen von insgesamt 9 Mil-liarden Euro um“, so Aigner: „Unser Ziel ist die Verstetigung auf hohem Niveau.“ Sehr zufrie-den zeigte sich die Staatsministerin und stell-

vertretende Ministerpräsidentin damit, dass bei der Neuordnung des Bundesfernstraßen-baus die bewährten bayerischen Strukturen erhalten bleiben.

Dobrindt: „Positiv über die Bauin-dustrie reden“

Auf die Bauindustrie können Deutschland und Bayern stolz sein, so der Festredner des Unternehmertages, Alexander Dobrindt, Chef der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag. „Die Unternehmer dürfen von der Politik einfordern, dass sie die Rahmenbe-dingungen für erfolgreiches wirtschaftliches Handeln schafft“, so Dobrindt. Eine partner-

schaftliche Zusammenarbeit der Wirtschaft, der Politik und der Gesellschaft sei der beste Weg dazu.

„Nachdem die öffentlichen Bau- und Ver-kehrshaushalte mittlerweile deutlich besser ausgestattet seien als vor einigen Jahren, sind die Planungsverfahren und ihre Dauer der limitierende Faktor. Nach dem gelungenen Investitionshochlauf ist die nächste Heraus-forderung die Planungsbeschleunigung“, so Dobrindt. „Wie in Bayern sollte es auch im Bund ein Ministerium für die Infrastruktur geben. Die Infrastruktur ist die Grundlage des wirtschaftlichen Erfolgs.“

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, reicht es nicht aus, permanent darauf hin-zuweisen. Es erfordert Ideen, Konzepte und deren Umsetzung. Und es ist ein Gesamt-werk, welches aus vielen kleinen Bausteinen zusammengesetzt werden muss. Die Güte-gemeinschaft Leitungstiefbau e.V. sieht sich hier ebenfalls in der Verantwortung und will mit ihrem seit 2015 ausgelobten Förderpreis für junge Nachwuchskader und angehende Fachkräfte einen Beitrag dazu leisten.

Ob Bachelor- oder Masterarbeiten – einen Bezug zum Thema Kabel und/oder zum Lei-tungsgebundenen Tiefbau muss die Arbeit vorweisen. In 2015 gewann eine Bachelor-arbeit zum Thema Horizontalspülborverfah-ren. In 2016 konnte eine Masterarbeit zum Thema Neue Stromtrassen überzeugen und

erstmalig wurde im vergangenen Jahr zusätz-lich zum Förderpreis ein Anerkennungspreis vergeben. Das Thema zum Multicopterein-satz der in 2017 ausgezeichneten Arbeit war sehr innovativ und spannte den Bogen etwas weiter zu unserer Branche.

Auch in 2018 konnten wieder zwei Arbeiten überzeugen, so dass die Jury für zwei Preise votierte. Die ausgezeichneten Arbeiten wid-meten sich dem Leitungstiefbau. Sie boten Lösungsansätze, die zukunftsorientiert und nachhaltig waren. Nach dem Förderpreis ist vor dem Förderpreis! Das Präsidium der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau sichtet bereits eingereichte Arbeiten. Es werden noch bis 30. Januar 2019 weitere entgegen genommen.

Informationen und Bewerbungsformular stehen auf der Webseite der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau e. V. zum Ausfüllen am PC oder als Download zur Verfügung. www.kabelleitungstiefbau.de

46 Sonstiges

Nach dem Förderpreis ist vor dem Förderpreis5. Förderpreis im Kabelleitungstiefbau 2019 dotiert mit 3.000 €

Daten zur Baukonjunktur in Deutschland 47

Deutsche Baukonjunktur: Sehr gutes erstes Halbjahr 2018

Nachfrage und ErwartungenAuftragseingang, gleitender 3-Monats-Durchschnitt, in % zum Vorjahr. Geschäftsklimaindex*, saisonbereinigt

Bauhauptgewerbe insgesamt

1 Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten 2 Wohn- und Nichtwohngebäude 3 Neu- und Umbau 4 Neubau 5 Zahl der Wohnungen6 Veranschlagte Baukosten 7 Reichweite in Monaten * Geometrisches Mittel aus aktueller Geschäftslage und Erwartungen

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Auftragseingang 1 7,4 7,5 6,6 Hochbau 2,6 4,5 6,7 Tiefbau 13,1 10,9 6,4Hochbaugenehmigungen 2, 3, 6 -2,5 9,6 1,2 Neubau 2, 6 -2,3 11,3 1,0Umsatz 1 10,5 8,1 8,5 Hochbau 8,9 8,0 9,8 Tiefbau 12,5 8,3 6,8

Aug. 2018 Jul. 2018 Aug. 2017

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Kennzahlenin % zum VorjahrBestand: Reichweite in Monaten

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2018Jan.–Jun.

2017Jahr

Auftragseingang 1 0,6 4,1 5,0Hochbaugenehmigungen 2, 3, 5 -10,8 -0,6 -7,3 Wohngebäude 4, 5 -8,8 0,0 -5,1 Einfamilienhäuser 0,8 -1,6 -5,0 Zweifamilienhäuser -5,4 -2,9 -2,8 Mehrfamilienhäuser -9,2 4,9 -0,2Umsatz 1 7,5 9,7 11,6Auftragsbestand 7 4,1 4,2 3,5 Mehrfamilienhäuser 4,1 3,9 3,4

Auftragseingang 1 9,7 11,1 6,9 Hochbau 5,3 5,2 7,1 Tiefbau 17,1 20,7 6,6Hochbaugenehmigungen 4, 6 3,9 22,5 2,6 Fabrik- u. Werkstattgebäude 20,7 22,0 -2,1 Handels- und Lagergebäude -6,3 8,6 -11,0Umsatz 1 11,7 9,5 8,4 Hochbau 9,0 7,6 9,5 Tiefbau 16,1 12,8 6,6Auftragsbestand 7 Hochbau 4,0 4,1 4,1

Auftragseingang 1 9,2 5,6 7,2 Hochbau 0,6 3,3 11,4 Straßenbau 12,0 10,4 5,3 sonstiger Tiefbau 10,2 -0,1 7,8Hochbaugenehmigungen 4, 6 -17,1 25,3 3,7Umsatz 1 11,2 5,1 6,5 Hochbau 14,4 3,5 4,7 Straßenbau 14,7 7,6 7,7 sonstiger Tiefbau 4,9 2,9 5,9Auftragsbest. 7 Straßenbau 3,8 4,0 3,7

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