auszug aus dem protokoll der landratssitzung vom 25 ... filen:\lka\wp\lr\ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd...

41
Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2239 N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] 789 www.bl.ch Protokoll 64. Sitzung des Landrates des Kantons Basel-Landschaft Liestal, 25. November 2010 10.00–12.10 / 14.00 – 17.00 Uhr

Upload: vongoc

Post on 09-Apr-2019

218 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2239

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

789www.bl.ch

Protokoll

64. Sitzung des Landratesdes Kantons Basel-Landschaft

Liestal, 25. November 2010

10.00–12.10 / 14.00 – 17.00 Uhr

Page 2: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102240

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Abwesend Vormittag:Fünfschilling Bea, Herwig Beatrice, Imber Siro, KämpferOskar und Martin Sarah

Abwesend Nachmittag:Fünfschilling Bea, Herwig Beatrice, Imber Siro, KämpferOskar, Martin Sarah und Rufi Werner

KanzleiMundschin Walter

Protokoll:Maurer Andrea, Klee Alex, Schaub Miriam und LaubeBrigitta

IndexMitteilungen 2243 und 2261Traktandenliste, zur 2243Persönliche Vorstösse 2257Überweisungen 2257Dringliche Vorstösse 2256

Page 3: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2241

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Traktanden

1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden Staatsanwältinnen und Staatsanwältenalle angelobt 2243

2 2010/356Berichte des Regierungsrates vom 26. Oktober 2010:Wahl des Leitenden Jugendanwalts oder der LeitendenJugendanwältingewählt Thomas Faust 2244

3 2010/353Bericht der Petitionskommission vom 20. Oktober 2010:Petition des VPOD Region Basel: “Klassenlehrpersonenum eine Pflichtlektion entlasten!”an RR überwiesen 2244

4 2010/354Bericht der Petitionskommission vom 25. Oktober 2010:Petition “Weihnachtsfeier in Baselbieter Schulen”Kenntnis genommen 2246

5 2010/358Bericht der Petitionskommission vom 27. Oktober 2010:Petition “Integrative Sonderschulung in der Berufsschule”an RR zur Kenntnis überwiesen 2247

6 2010/280Berichte des Regierungsrates vom 17. August 2010 undder Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission vom19. Oktober 2010: Genehmigung der Änderung der Ver-einbarung über die Beitragsleistung der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt an Fahrten von Behinderten(Partnerschaftliches Geschäft)beschlossen 2248

7 2010/268Berichte des Regierungsrates vom 29. Juni 2010 und derBildungs-, Kultur- und Sportkommission vom 1. November2010: Motion 2009/147 von Thomas de Courten, SVP-Fraktion: Änderung des Bildungsgesetzes zur Neuord-nung der Zuständigkeiten für die Beschlussfassung undGenehmigung von Stundentafeln und Lehrplänen . 1. Lesungabgeschlossen 2250

8 2010/204Berichte des Regierungsrates vom 18. Mai 2010 und derPersonalkommission vom 12. November 2010: Änderungdes Dekrets zum Personalgesetz (Personaldekret) betref-fend die Bestimmung über die Familienzulagen und dieBestimmung über die Erziehungszulagenbeschlossen 2252

10 2009/028Interpellation der BPK vom 29. Januar 2009: StrategischeSchulraumplanung. Schriftliche Antwort vom 11. Mai 2010erledigt 2253

11 2009/167Motion von Urs Berger vom 11. Juni 2009: Beiträge an dieBerufsbildungüberwiesen 2254

12 2009/176Interpellation von Jacqueline Simonet vom 11. Juni 2009:Anpassung der Löhne im Sozialpädagogischen Bereich.Schriftliche Antwort vom 25. Mai 2010erledigt 2255

13 2009/189Postulat von Martin Rüegg vom 25. Juni 2009: Subventio-nierung des Sportmuseums Schweizüberwiesen 2255

9 Fragestundealle 5 Fragen beantwortet 2258

14 2009/190Postulat von Kathrin Schweizer vom 25. Juni 2009: Attest-lehre für Fahrradmechaniker/in und Motorradmechaniker/inüberwiesen 2261

15 2009/232Postulat von Christine Gorrengourt vom 10. September2009: Familienfreundliche Musikschule für alle Bevölke-rungsschichtenüberwiesen (modifiziert) 2262

16 2009/266Interpellation der SVP-Fraktion vom 24. September 2009:Weitere Irritationen im Bildungswesen Basel-Landschaft,Lehrplan 21: Mathematik, Deutsch und Lesen flop –Gleichstellung top! Schriftliche Antwort vom 25. Mai 2010erledigt 2262

17 2009/280Postulat von Jürg Wiedemann vom 15. Oktober 2009:Meldungen von schweren Straftaten: Welche Praxis be-steht in unserem Kanton?überwiesen und abgeschrieben 2264

18 2010/051Postulat von Hans-Jürgen Ringgenberg vom 28. Januar2010: Vorinformation bei der verspäteten Abrechnung vonVerpflichtungskreditenüberwiesen 2264

19 2010/052Postulat von Marie-Theres Beeler vom 28. Januar 2010:Für eine höhere Verkehrssicherheit auf den BaselbieterStrassen durch einen Winterdienst mit weniger Salzüberwiesen und abgeschrieben 2264

20 2010/072Postulat von Klaus Kirchmayr vom 11. Februar 2010: Ver-kehrsinfrastruktur Birstal – Gemeinsame Trägerschaft mitSolothurnabgelehnt 2265

21 2010/079Postulat von Philipp Schoch vom 11. Februar 2010: Über-dachung der Autobahn in Pratteln im Gebiet von SalinaRauricaabgelehnt 2266

22 2010/095Postulat von Christine Koch vom 11. März 2010: Neue S-Bahn-Verbindung Birstal - St.Johann

Page 4: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102242

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

überwiesen 226823 2010/098Interpellation von Christine Koch vom 11. März 2010:Trinkwasser – Versickerung in belastetem Gebiet? Schrift-liche Antwort vom 22. Juni 2010erledigt 2268

24 2010/127Postulat von Elisabeth Augstburger vom 25. März 2010:Bewilligungspflicht Velounterständerüberwiesen 2269

25 2010/128Interpellation von Hanni Huggel vom 25. März 2010: Park-raumbewirtschaftung in der Region – was hat die Basel-bieter Regierung schon unternommen? Schriftliche Ant-wort vom 29. Juni 2010erledigt 2269

26 2010/129Interpellation von Andreas Giger vom 25. März 2010: Er-neutes Fischsterben in der Birs. Schriftliche Antwort vom4. Mai 2010erledigt 2270

27 2010/151Interpellation von Rita Bachmann vom 15. April 2010:Asbestbelastung im GIB Muttenz. Schriftliche Antwort vom29. Juni 2010erledigt 2270

28 2010/152Interpellation von Felix Keller vom 15. April 2010: NeueBuslinien im Rahmen des 6. Generellen Leistungsauf-trages 2010 - 2013. Schriftliche Antwort vom 19. Oktober2010erledigt 2270

29 2009/283Interpellation von Hans-Jürgen Ringgenberg vom 15. Ok-tober 2009: Neufinanzierung von Kunstrasenfeldern.Schriftliche Antwort vom 2. Februar 2010erledigt 2270

30 2009/307Postulat von Jürg Wiedemann vom 29. Oktober 2009:Schule ausserhalb des Klassenzimmersebgelehnt 2271

31 2009/327Interpellation von Karl Willimann vom 12. November 2009:Jahresberichte von Dienstellen - insbesondere aus derBildungs-, Kultur- und Sportdirektion - ausserhalb Amts-bericht und gesetzlichem Auftrag. Schriftliche Antwort vom22. Juni 2010erledigt 2272

32 2009/341Motion der SVP-Fraktion vom 26. November 2009: Politi-sche Neutralität und Ausgewogenheit beim Unterricht anden Basellandschaftlichen Schulenabgelehnt 2272

33 2009/343Motion von Jürg Wiedemann vom 26. November 2009:

Reduktion der Klassengrössenüberwiesen 227434 2009/344Postulat von Beatrice Fuchs vom 26. November 2009:Betreuung durch Lehrpersonen im Rahmen von Tages-strukturen an der Volksschuleüberwiesen und abgeschrieben 2277

35 2009/365Postulat von Christoph Hänggi vom 9. Dezember 2009:Museumsverbund Basel-Landschaftüberwiesen und abgeschrieben 2277

Nicht behandelte Traktanden

36 2009/368Postulat von Jürg Wiedemann vom 9. Dezember 2009: Istdie Ausbildung der Primarlehrkräfte zu theoretisch?

37 2009/372Interpellation von Paul Wenger vom 9. Dezember 2009:Türkische Kulturwoche an den Volksschulen in Birsfelden.Schriftliche Antwort vom 30. März 2010

38 2009/378Postulat von Jürg Wiedemann vom 10. Dezember 2009:Welche Stärken hat unser heutiges Bildungssystem?

39 2010/011Postulat von Beatrice Fuchs vom 14. Januar 2010: Schaf-fung einer Stelle für eine Jugendbeauftragte / einen Ju-gendbeauftragten für den Kanton Basel-Landschaft

40 2010/013Postulat von Regina Vogt vom 14. Januar 2010: Integrati-on von Alltagskompetenzen / Hauswirtschaft als Pflicht-fach

41 2010/022Postulat von Jürg Wiedemann vom 14. Januar 2010:DTU-Medienverleih künftig nicht mehr möglich?

Page 5: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2243

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Nr. 2253

Begrüssung, Mitteilungen

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) begrüsst alleAnwesenden herzlich zur heutigen Landratssitzung undgibt folgende Mitteilungen bekannt:

An alle Landrätinnen und Landräte wurde ein Schlüssel-anhänger verteilt. Es handelt sich dabei um das Abzei-chen, welches von den Teilnehmenden am OLMA-Umzuggetragen wurde. Bei Landrat Urs Berger bedankt sichBeatrice Fuchs noch einmal für die tolle Organisation desBaselbieter OLMA-Auftritts (zusammen mit Basel-Stadtund Jura).

Vor dem Regierungsgebäude wurde heute, am interna-tionalen Tag gegen Gewalt an Frauen, ein Stand der Op-ferhilfe limit aufgebaut, an welchem sich Landrätinnen undLandräte noch bis 11 Uhr über die Arbeit der genanntenOrganisation informieren können.

Am 9. Februar 2011 wird von 18 bis 21 Uhr eine Abendsit-zung des Landrates stattfinden.

Im Anschluss an die heutige Landratssitzung, um 17 Uhr,laden die Landeskirchen zu einem Anlass in der Cafeteriades Regierungsgebäudes mit anschliessendem Apéro ein.

Das Sportmuseum Schweiz hat heute ebenfalls einenkleinen Stand aufgebaut. Es zeigt einzelne Stücke ausseiner Sammlung, beispielsweise den original Skihelmvon Marie-Theres Nadig oder die Trillerpfeife desFussball-Schiedsrichters Godi Dienst.

Am 16. November 2010 konnte Andreas Helfenstein sei-nen 50. Geburtstag feiern. Dazu gratuliert ihm BeatriceFuchs herzlich.

Entschuldigungen

Vormittag: Fünfschilling Bea, Herwig Beatrice, ImberSiro, Kämpfer Oskar und Martin SarahRR Krähenbühl Jörg

Nachmittag: Fünfschilling Bea, Herwig Beatrice, ImberSiro, Kämpfer Oskar und Martin SarahRR Krähenbühl Jörg

Regierungspräsident Jörg Krähenbühl weilt zur Zeit imSpital. Beatrice Fuchs wünscht ihm im Namen des Land-rates gute Besserung.

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Nr. 2254

Zur Traktandenliste

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) schlägt demLandrat vor, die Motion 2010/238 von Regula Meschber-

ger (“Klassenlehrpersonen um eine Pflichtlektion entlas-ten”) heute als Traktandum 3a zu traktandieren.

Daniel Münger (SP) erklärt sich seitens der SP-Fraktionmit diesem Vorschlag nicht einverstanden, denn der regu-läre Weg wurde nicht eingehalten. Die Motionärin wusstenicht, dass die Motion heute traktandiert werden soll. Aus-serdem sollen die Fraktionen die Möglichkeit erhalten, dieMotion sauber zu diskutieren.

://: Mit 42:35 Stimmen bei 4 Enthaltungen spricht sich derLandrat dagegen aus, die Motion 2010/238 auf dieTraktandenliste zu setzen. Die zu einer Aufnahme indie Traktandenliste erforderliche 2/3-Mehrheit (54Stimmen) wurde nicht erreicht.[Namenliste einsehbar im Internet; 10.02]

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Nr. 2255

1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie

Leitenden Staatsanwältinnen und Staatsanwälten

Folgende Personen wurden vom Landrat gewählt:

– Barbara Jermann als Mitglied und Vizepräsidentinder Abteilung Zivilrecht das Kantonsgerichts

– Regina Schaub, Beat Hersberger und David Weissals Mitglieder des Kantonsgerichts

– Philippe Spitz als Mitglied und Vizepräsident desStrafgerichts

– Daniel Ivanov als Mitglied des Strafgerichts

– Angela Weirich als Erste Staatsanwältin

– Janos Fabian, Urs Geier, Anne-Kathrin Goldmann,

Sylvia Gloor Hohner, Boris Sokoloff und Jacqueli-

ne Vogel als Leitende Staatsanwälte bzw. Staats-anwältinnen

Sie alle geloben, die Verfassung und die Gesetze zu be-achten und die Pflichten ihres Amtes gewissenhaft zuerfüllen.

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) wünscht denneu Angelobten in ihrem Amt viel Erfolg und gute Ent-scheide.

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Page 6: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102244

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Nr. 2256

2 2010/356

Berichte des Regierungsrates vom 26. Oktober 2010:

Wahl des Leitenden Jugendanwalts oder der Leiten-

den Jugendanwältin

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) informiert, vor-geschlagen für das Amt sei Thomas Faust aus Liestal, derheutige Dienststellenleiter.

://: Der Landrat wählt Thomas Faust mit 59:7 Stimmenbei 11 Enthaltungen als Leitenden Jugendanwalt fürdie bis zum 31. März 2014 dauernde Amtsperiode.[Namenliste einsehbar im Internet; 10.08]

Verteiler:– Thomas Faust, Rehhagstrasse 6, 4410 Liestal– Kantonsgericht– Jugendanwaltschaft– Landeskanzlei

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Nr. 2257

3 2010/353

Bericht der Petitionskommission vom 20. Oktober

2010: Petition des VPOD Region Basel: “Klassenlehr-

personen um eine Pflichtlektion entlasten!”

Kommissionspräsidentin Agathe Schuler (CVP) infor-miert, am 7. Juni 2010 habe der VPOD eine Petition mitdem Titel “Klassenlehrpersonen um eine Pflichtlektionentlasten!” eingereicht. Sie wurde von 1'725 Personenunterzeichnet. Der VPOD erklärt in seiner Bittschrift, die15 % der Jahresarbeitszeit, welche für Schulentwicklung,Eltern- und Schülerberatung und Weiterbildung vorgese-hen sind, würden nicht ausreichen, um die vielen Auf-gaben zu bewältigen, welche vor allem die Klassenlehr-personen zu erfüllen haben. Im Schreiben wird daraufhingewiesen, dass die Entlastung der Klassenlehrperso-nen aller Schulstufen und Schularten des Kantons eineunabdingbare Massnahme darstelle für das Gelingen deranstehenden Reformen.Die Petitionskommission hörte eine Delegation des VPODan und die BKSD nahm schriftlich und anlässlich einerSitzung auch mündlich Stellung zu den Anliegen der Pe-tenten. Diese legten dar, dass Studien die zunehmendeÜberlastung von Lehrpersonen zeigen. Zeichen von Er-schöpfung häufen sich. Nur noch eine Minderheit derLehrpersonen vermag ein Vollzeitpensum zu bewältigen.In der Anhörung distanzierten sich die Petenten von derVerordnung über den Berufsauftrag und die Arbeitszeitvon Lehrpersonen und erachten diese nicht als sinnvolleLösung. Die 15 % der Arbeitszeit, welche für Aufgabenausserhalb des Unterrichts, der Vor- und Nachbereitungvorgesehen sind, würden bei den meisten Lehrkräftennicht ausreichen. Nur die Entlastung der Klassenlehrper-sonen um eine Pflichtlektion kann aus Sicht der Petenteneine Verbesserung bringen.

Die BKSD legte in ihrer Stellungnahme dar, dass im Re-glement zur Verordnung über den Berufsauftrag und dieArbeitszeit der Lehrpersonen die Aufgaben einer Klassen-lehrkraft als Arbeitszeitpauschale ausgewiesen sind. Seitdem 1. August 2010 ist der neu formulierte § 9 des Regle-ments zur Verordnung über den Berufsauftrag und dieArbeitszeit von Lehrpersonen in Kraft, welcher einen pau-schalisierten Mittelwert von 65 Stunden jährlich für dieKlassenlehrerfunktion festlegt. Dies entspricht in etwaeinem Pensenanteil von einer Jahresarbeitsstunde.In der Petitionskommission wurden die Anliegen der Pe-tenten ausführlich diskutiert. Die Kommission erachtet dieWünsche und Anliegen der Petenten als nachvollziehbar.Sie stellt fest, dass besonders an der Sekundarschule dasKlassenlehreramt sehr anspruchsvoll ist. Die Erwartungs-haltung gegenüber der Schule nahm von allen Seiten zu.Die Petition kann daher als Hilferuf von Lehrkräften ver-standen werden.Die Kommission kann aber auch Regierungsrat Urs Wü-thrichs Ausführungen folgen, welcher gut begründete,dass die geforderte Pflichtstundenzahl-Reduktion nicht indas vom Kanton gewählte System betreffend Arbeitszeitund Berufsauftrag passt. Auch über die Kosten, welchemit einer Pflichtstundenreduktion verbunden wären, ma-chen weder die Petenten noch die BKSD Angaben.Da die Petitionskommission die Problemstellung grund-sätzlich anerkennt, beantragt sie dem Landrat einstimmig,die Petition zur Kenntnisnahme an den Regierungsrat zuüberweisen. Sie verweist dabei auf die Tatsache, dasseine Petition ein vergleichsweise schwaches Mittel istgegenüber einer Motion. Darum wurde das Anliegen derBittsteller auch in einer gleichlautenden Motion (2010/238)von Regula Meschberger (SP) eingereicht. Diese Motionwird allerdings nicht heute beraten.

Bruno Baumann (SP) betont, 1'725 Unterschriften seiennicht zu unterschätzen. Studien haben die zunehmendeÜberlastung von Lehrpersonen bewiesen. Zeichen vonErschöpfung und krankheitsbedingte Abwesenheiten häu-fen sich. Nur noch eine Minderheit der Lehrpersonen istim Stande, vollzeit zu arbeiten. Immer mehr Lehrpersonenreduzieren ihr Pensum heute nicht mehr aus familiärenoder ähnlichen Gründen, sondern um gesundheitlicheSchäden zu vermindern. Dies sollte als Alarmzeichenangesehen werden. Gegenmassnahmen sind dringend.Die Bildungsdirektorinnen und Bildungsdirektoren schla-gen immer wieder Alarm wegen dem bevorstehendenLehrkräftemangel. Die grosse zeitliche Belastung vonLehrpersonen muss jetzt endlich anerkannt werden! Amdringendsten ist der Handlungsbedarf bei den Klassen-lehrpersonen, welche rasch entlastet werden müssen.Eine Entlastung der Lehrpersonen ist nur mittels einerPflichtstundenreduktion möglich, eine Entlastung vonanderen Aufgaben ist nicht durchführbar. Klassenlehrper-sonen müssen überall dabei sein: an allen Sitzungen, inallen Projektgruppen und vor allem bei abendlichen El-terngesprächen. Eine Dispensation von der Weiterbildungwäre total unsinnig.Die Petitionskommission erachtet den Wunsch der Peten-ten als nachvollziehbar und hält fest, dass die Aufgabe, aneiner Sekundarschule als Klassenlehrperson zu wirken,sehr anspruchsvoll ist. Sie vermutet, dass die steigendeZahl an teilzeitbeschäftigten Lehrpersonen auch auf diehohe zeitliche Belastung der Klassenlehrpersonen zurück-zuführen ist. In den letzten Jahren haben die Erwartungs-

Page 7: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2245

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

haltungen gegenüber der Schulen von allen Seiten zu-genommen (von Eltern, Quartiervereinen, Verkehrspolizeiund nicht zuletzt von der Politik). Es entwickelte sich eineEigendynamik, welche irgendwann einfach zu viel wurde.Die grosse Unterschriftenzahl der vorliegenden Petition(1'725) ist als Hilferuf der Lehrerschaft zu verstehen. Leh-rerinnen und Lehrer können ihre Überzeit schlicht undeinfach nicht mehr abbauen oder einziehen. Zu diesemThema wurde auch die bereits erwähnte Motion 2010/238eingereicht.Proteste von Lehrerinnen und Lehrern gegen die unhalt-baren Zustände nehmen zu. So haben in Zürich Lehre-rinnen und Lehrer eine Initiative lanciert, in Bern gingenam 12. November 2010 mehrere Tausend Lehrerinnenund Lehrer auf die Strasse unter dem Motto: “Wir bildendie Zukunft, aber sicher nicht auf Kosten unserer Gesund-heit!”Auf jeder Stufe des Bildungssystems sind motivierte undengagierte Lehrpersonen das A und O für die Motivationder Lernenden. Uns allen ist bewusst, dass Lehrermangelherrscht. Dagegen muss etwas unternommen werden,indem der Lehrerberuf wieder attraktiver gemacht wird.Entlasten wir Klassenlehrpersonen um eine Pflichtlektion!Oder wollen wir eine Schule im Sinkflug? Die SP-Fraktionunterstützt die Überweisung der Petition “Klassenlehrper-sonen um eine Pflichtlektion entlasten!” an den Regie-rungsrat einstimmig.

Rosmarie Brunner (SVP) gibt bekannt, auch die SVP-Fraktion unterstütze eine Überweisung der Petition an dieRegierung, jedoch spreche sie sich klar gegen den Inhaltder Petition des VPOD aus. Es ist allen ein Anliegen, dassbesonders Klassenlehrpersonen von zusätzlichen Auf-gaben entlastet werden, jedoch muss in erster Linie dieenorme Bürokratie für Lehrerinnen und Lehrer abgebautwerden. In dieser Angelegenheit sind die Schulleitungenund vor allem die BKSD gefordert. Die vorgesehenen15 % der Jahresarbeitszeit sollten ausreichen, um dieentsprechenden Aufgaben zu erfüllen. Im Übrigen sind dieneben dem Unterrichten anfallenden Arbeiten immer auchlehrerbezogen. Nicht jede Lehrperson braucht für die glei-chen Arbeiten auch gleich viel Zeit.Die Kostenfolgen des vorliegenden Postulats könnenweder von den Petenten noch von der BKSD ausgewie-sen werden. Wahrscheinlich spiele das Geld beim vorlie-genden Anliegen aber wieder einmal keine Rolle.Der Überweisung der vorliegenden Petition an die Regie-rung stimmt die SVP-Fraktion zu.

Regina Vogt (FDP) erklärt, die FDP-Fraktion nehmeKenntnis von der Petition, welche Klassenlehrpersonenum eine Pflichtlektion entlasten will. Sie nimmt auchKenntnis davon, dass die Petitionskommission beantragt,die Petition an den Regierungsrat zu überweisen. Nichtverstehen kann sie jedoch, dass die Petition und die be-reits genannte Motion 2010/238 getrennt beraten werdensollen. Bereits heute kann sie bekannt geben, dass dieFDP-Fraktion der Motion kritisch gegenüber steht.

Christian Steiner (CVP) spricht sich seitens derCVP/EVP-Fraktion für die Überweisung der Petition aus,zum Inhalt werde man sich im Rahmen der Beratung derMotion 2010/238 äussern.

Stephan Grossenbacher (Grüne) betont, natürlich seienauch die Grünen für Überweisung der Petition.

Paul Wenger (SVP) bringt einige persönliche und kriti-sche Anmerkungen an. Er selbst kennt die “Schulszene”und fragt sich, ob die Überlastung von Lehrpersonen tat-sächlich mit der Reduktion um eine Pflichtlektion behobenwerden könne. Er selbst ist überzeugt, dass eine Pflicht-lektion mehr oder weniger nicht viel ausmache. Wichtigsei die Frage, wie die 15 % des Arbeitspensums, welcheüber das eigentliche Unterrichten hinaus gehen, gestaltetwerden. Dieser Teil beinhaltet beispielsweise Schulent-wicklung, Weiterbildung oder auch Mitarbeit in Kommis-sionen. Diese 15 % müssen durchleuchtet und Lehrperso-nen in diesem Bereich entlastet werden, der Unterrichtwürde dadurch nicht tangiert. Das Ziel aller hier Anwesen-den sei eine möglichst gute Schule mit motivierten Leh-rern. Demotivation entsteht unter anderem auch darum,weil im oben genannten 15 %-Pensum teilweise Arbeitenzu erledigen sind, welche als eher lästig empfunden wer-den.Paul Wenger ist nicht überzeugt, dass eine Entlastungdurch die Reduktion um eine Pflichtlektion richtig sei. Dasrichtige Instrument wäre es seiner Meinung nach, inner-halb der 15 % zu analysieren und zu überdenken, welcherBalast abgeworfen werden könne, damit Lehrpersonenmehr Zeit für ihre Aufgabe als Klassenlehrerin oder Klas-senlehrer bleibt.

Regula Meschberger (SP) erwidert Paul Wenger, letzt-lich müssten genügend Gefässe für Klassenlehrerinnenund Klassenlehrer geschaffen werden. Die Zunahme ihrerAufgaben erfolgte nicht in erster Linie im Bereich der Bü-rokratie, sondern beispielsweise im erhöhten Aufwand fürden Umgang mit Kindern und Jugendlichen und für dieElternarbeit. In den erwähnten 15 % des Arbeitspensumshat dieser Teil der Arbeit oftmals nicht genügend Platz,denn es findet darin auch Weiterbildung und Schulent-wicklung statt. Klassenlehrpersonen als wichtigste Perso-nen im Schulbetrieb hier abzuziehen, käme einem ent-scheidenden Fehler gleich. Über die Tatsache, das diePetition überwiesen wird, zeigt sich Regula Meschbergerauf jeden Fall erfreut.

Daniele Ceccarelli (FDP) ärgert sich über die Tatsache,dass die SP-Fraktion mit der Traktandierung der Motion2010/238 nicht einverstanden war, denn die hier traktan-dierte Petition entspreche vom Wortlaut her der Motion.Die Absetzung könne er nicht verstehen.

://: Der Landrat folgt dem Kommissionsantrag mit 66:9Stimmen bei 2 Enthaltungen und überweist damit diePetition “Klassenlehrpersonen um eine Pflichtlektionentlasten!” an den Regierungsrat.[Namenliste einsehbar im Internet; 10.25]

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Page 8: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102246

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Nr. 2258

4 2010/354

Bericht der Petitionskommission vom 25. Oktober

2010: Petition “Weihnachtsfeier in Baselbieter Schu-

len”

Kommissionspräsidentin Agathe Schuler (CVP) infor-miert, mit seiner Petition vom 5. Oktober 2010 rege einBürger an, Weihnachten in allen Schulstufen wieder ein-zuführen, indem die Regierung mit den Schulen Kontakthält und Weihnachtsevents organisiert. Der Petentschreibt, seine Schule sei in der Vorweihnachtszeit 2008nicht geschmückt gewesen und es habe eine kalte Atmo-sphäre geherrscht. Die Petitionskommission lud den Pe-tenten zu einer Anhörung ein, an welcher er aus gesund-heitlichen Gründen leider kurzfristig nicht teilnehmenkonnte.Die BKSD nahm zuerst schriftlich und anschliessend auchmündlich zur Petition Stellung. Sie wies darauf hin, dassgemäss Zielbestimmung in § 2 des Bildungsgesetzes dasBildungswesen unseres Kantons “sich der christlichen,humanistischen und demokratischen Tradition verpflichtet”wisse. Das Amt für Volksschulen (AVS) stellte ferner ineiner umfangreichen Handreichung zum Thema “GelebteReligion im Schulalltag” Informationen und Empfehlungenfür die Schulen bereit. Diese bewähren sich gemäss AVSim Schulalltag.Zur Petition betont die BKSD, Feiern mit christlichem Hin-tergrund, beispielsweise Weihnachtsfeiern, entsprächengrundsätzlich der Schultradition im Kanton Basel-Land-schaft. Es gibt für eine Lehrkraft jedoch keine Durchfüh-rungspflicht. Gemäss Einschätzung der BKSD nehmendie Schulleitungen der Volksschulen ihre Verantwortungauch im Bereich Schulweihnacht mit Augenmass wahr.Ihnen übergeordnet sind auch die Schulräte zuständig.In der Petitionskommission wurde das Thema Weih-nachtsfeiern engagiert diskutiert. Kontroverse Voten wur-den zur Handreichung “Gelebte Religion im Schulalltag”des AVS abgegeben. Der Petitionskommission ist es einAnliegen, dass an unseren Schulen eine gute und ver-ständnisvolle Atmosphäre herrscht. Die Feiertage sollen,wie dies auch in der Handreichung beschrieben ist undgefördert wird, begangen werden. Im Rahmen der Teil-autonomie sollen die Schulen ihre Schul- und Jahrespro-gramme gestalten und für eine gute Atmosphäre sorgen.Die Kommission beantragt dem Landrat mit 4:0 Stimmenbei 2 Enthaltungen, die vorliegende Petition zur Kenntniszu nehmen.

Nelly Dambach (SP) liegt viel daran zu betonen, dass essich bei der vorliegenden Petition um ein Einzelanliegenhandelt. Sie fusst auf der Beobachtung und Empfindungeiner einzelnen Person und wurde auch nicht von weite-ren Personen unterzeichnet. Dieser einzelne Menschempfand einmal während der Vorweihnachtszeit, an sei-ner Schule herrsche keine rechte Weihnachtsstimmung.Der richtige Weg in diesem Fall wäre es wohl gewesen,mit der Schulleitung zu sprechen oder allenfalls mit demAmt für Volksschulen. Dort hätte man besser auf seinAnliegen reagieren können. Er schrieb jedoch eine Petiti-on, weshalb sich die Petitionskommission damit befasste.Gemäss Generalsekretär der BKSD sind der Direktionkeine weiteren Vorfälle oder Unstimmigkeiten ähnlicherArt bekannt. Im Gegenteil: Erfahrungen zeigen, dass an

den Schulen Weihnachten zelebriert und gefeiert wird,und zwar in vielfältiger und farbiger Form.Nelly Dambach wiederholt, dass es sich bei der aktuellenPetition um ein Einzelinteresse einer Einzelperson han-delt. Die Petition wurde ausgelöst durch Eindrücke aneiner nicht näher bezeichneten Schule, es ist nicht einmalklar, ob es sich dabei um eine Staatsschule handelte. Eshandelt sich im Grunde genommen um ein Nicht-Problem.Diese Tatsache soll im Auge bzw. im Ohr behalten wer-den im Zusammenhang mit weiteren Voten anderer Frak-tionen, welche folgen werden. Die SP-Fraktion bittet denLandrat, dem Antrag der Petitionskommission zu folgenund damit zur Kenntnis zu nehmen, dass die Petitions-kommission die Petition zur Kenntnis nahm.

Rosmarie Brunner (SVP) betont, ihre Fraktion wolle dievorliegende Petition nicht nur zur Kenntnis nehmen, son-dern an den Regierungsrat überweisen. Die SVP ist klarder Meinung, die BKSD könne sich nicht einfach aus derVerantwortung stehlen, auch wenn die Schulen teilauto-nom handeln. § 2 des Bildungsgesetzes macht deutlichklar, dass sich das Bildungswesen der christlichen, huma-nistischen und demokratischen Tradition verpflichtet. Eskann nicht sein, dass wir bald nur noch in den eigenenvier Wänden Weihnachten feiern dürfen. Wir stehen offenzu unseren Werten, bevor es zu spät ist. Rosmarie Brun-ner kann nicht glauben, dass es sich bei der Petition nurum ein Einzelanliegen handeln soll, denn an den einzel-nen Schulen wurden keine diesbezüglichen Erhebungenvorgenommen. Sie bittet daher darum, die Petition an denRegierungsrat zu überweisen.

Stephan Grossenbacher (Grüne) widerspricht NellyDambach ebenfalls, denn er bringt dem Anliegen desjungen Petenten grosses Verständnis entgegen. Einekulturelle Auseinandersetzung mit dem Thema Weihnach-ten wäre wichtig und soll an Schulen auch immer wiederaufgenommen werden. Als geeignetes Beispiel für diekulturelle Auseinandersetzung mit dem Thema nennt erdie Zeller Weihnacht, ein auch für die Unterstufe geeigne-tes Stück, welches aufgeführt werden könnte. StephanGrossenbacher fragte anlässlich der Kommissionssitzungden Vertreter der BKSD, ob die Kulturbegriffe auf Kader-ebene ein Thema seien. Dieser antwortete, aus strategi-scher Sicht sei dies nicht der Fall. Was im vorliegendenFall ein Einzelner in seinem Schulhaus erlebte, könnte einAusdruck davon sei, dass auf höherer Ebene gewisseWerte nicht gefördert werden. Obwohl Stephan Grossen-bacher die Petition sehr ernst nimmt, unterstützt er denAntrag der Petitionskommission auf Kenntnisnahme.

Karl Willimann (SVP) bezeichnet das in der Petition vor-gebrachte Anliegen nicht als Einzelfall, jedoch sei es nurein Einzelner, der damit ein latent in der Bevölkerung vor-handenes Missbehagen zum Ausdruck bringt. An einzel-nen Schulen werden in vorauseilendem Gehorsam gegen-über anderen Religionen Kniefallkonzessionen gemacht.Karl Willimann fragt Regierungsrat Urs Wüthrich, ob ihmdie Aussage des Präsidenten des Schweizerischen Leh-rerverbandes, Beat Zemp, noch präsent sei. Dieser sagtevor zwei Jahren, aus Rücksicht auf Kinder anderer Reli-gionen gehörten Weihnachtsbäume nicht ins Schulzim-mer. Dies widerspricht § 2 des Bildungsgesetzes, wonachsich der Schulbetrieb der humanistischen und christlichenTradition verpflichtet fühlen soll. Es wäre auch vom Ge-

Page 9: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2247

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

setz her nicht in Ordnung, aus Rücksicht auf andere Kon-fessionen an unseren Schulen auf Weihnachtsfeiern undWeihnachtsbäume zu verzichten.

Ueli Halder (SP) ist der Ansicht, es gebe wichtigere The-men, als die hier diskutierte Petition. Eine Bemerkungjedoch kann er sich nicht verkneifen: Folgende Aussageentnimmt er dem Bericht: “Bei Schulweihnachten geht esin erster Linie um Elemente wie Tannenbaum, Kerzen undKrippe, also um ein gewisses Wohlgefühl, nicht aber umdas Vermitteln biblischer Geschichten.” Diese Aussagestellt seiner Meinung nach eine schöne Definition vonKuschelpädagogik dar und er zeigt sich erstaunt, dassausgerechnet die SVP-Fraktion diese so vehement unter-stützt.

Regierungsrat Urs Wüthrich (SP) beschränkt sich auf vierkurze Feststellungen: Nach seinen Informationen gibt eskeinen Missstand im Kanton Basel-Landschaft in SachenSchulweihnachten oder Feiern von christlichen Festtagen.Der Vorsteher der Bildungsdirektion und das Amt fürVolksschulen nehmen sehr wohl ihre Verantwortung wahr,indem sie einen Orientierungsrahmen abstecken undHandlungsanweisungen erlassen, dies beispielsweiseauch im Zusammenhang mit Vorstössen in SachenSchwimmunterricht. Im Übrigen weist Urs Wüthrich daraufhin, dass die Bildungsdirektion nicht ausschliesslich ausdem Direktionsvorsteher besteht, sondern dass gerade fürdie Umsetzung der Spielregeln den Schulräten eine hoheVerantwortung zukommt. Sie sollen sicherstellen, dassVorgaben unter der Leitung der Schulleitung umgesetztwerden.Zur Bemerkung von Karl Willimann betreffend Aussagevon Beat Zemp in der Presse, man solle keine Weih-nachtsbäume in die Schulstuben stellen, kann Urs Wü-thrich zwei Bemerkungen machen: Er mischt sicht nicht inAussagen des obersten Lehrergewerkschafters ein. In derFolge haben sich aber Muslimgruppen dafür eingesetzt,dass Weihnachtsbräuche an den Schulen begangen wer-den, da es sich dabei um schöne Feste handle.

Rosmarie Brunner (SVP) stellt fest, zum Thema teilauto-nome Schulen sei in der Kommissionsberatung aufgrundder Aussagen des Generalsekretärs der Eindruck ent-standen, die BKSD mische sich bezüglich Schulanlässeüberhaupt nicht ein.

Urs von Bidder (EVP) erklärt, die CVP/EVP-Fraktionwerde von der vorliegenden Petition Kenntnis nehmenund ihm als pensioniertem Lehrer sind keine Missständebekannt. In seinem Umfeld wurde Weihnachten immer inirgendeiner Form gefeiert und er ist fest der Überzeugung,dass es an den Schulen eine Selbstverständlichkeit ist,dieser christlichen Tradition nachzuleben.

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) lässt darüberabstimmen, ob von der Petition Kenntnis genommen wer-den soll oder ob diese an die Regierung überwiesen wird.

://: 53 Landrätinnen und Landräte sprechen sich dafüraus, von der Petition “Weihnachtsfeier in BaselbieterSchulen” Kenntnis zu nehmen. 21 Ratsmitglieder hät-ten die Petition gerne an die Regierung überwiesen, 2enthielten sich der Stimme.[Namenliste einsehbar im Internet; 10.40]

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Nr. 2259

5 2010/358

Bericht der Petitionskommission vom 27. Oktober

2010: Petition “Integrative Sonderschulung in der Be-

rufsschule”

Kommissionspräsidentin Agathe Schuler (CVP) infor-miert, in seiner Petition vom 17. August 2010 erkläre einBürger, im Kanton Basel-Landschaft seien im Schuljahr2009/2010 ca. 180 Schülerinnen und Schüler mit einerSinnes-, Körper- oder geistigen Behinderung in der Volks-schule integrativ geschult worden. Nach der Sekundar-schule höre die integrative Schulung jedoch auf. Er bittetdeswegen darum, die integrative Sonderschulung an denBerufsschulen weiterzuführen.Die Petitionskommission lud den Petenten zu einer Anhö-rung ein, leider jedoch musste er aus gesundheitlichenGründen kurzfristig absagen. Die BKSD ihrerseits nahmim September 2010 schriftlich Stellung. Sie schreibt, dieInvalidenversicherung ziehe sich immer mehr aus derberuflichen Eingliederung zurück, und die Kantone wür-den verpflichtet, den Bildungsanspruch zu erfüllen. DieserBildungsanspruch sei durch das Bildungsgesetz und dasBehindertengleichstellungsgesetz auf eidgenössischerEbene gegeben. Laut BKSD ist der Vorwurf, dass es fürintegrierte Schülerinnen und Schüler nach der Volksschu-le keine Anschlusslösung gebe, nicht unberechtigt. In derAnhörung vom 19. Oktober 2010 erklärte Roland Plattner,BKSD-Generalsekretär, die Türen für die Forderungendes Petenten stünden weit offen – seine Anliegen seienauch jene der Direktion. Seit ihrer schriftlichen Stellung-nahme habe sich einiges getan: nämlich die Zustimmungdes Stimmvolks zum Konkordat Sonderpädagogik. Damitwerde der integrative Ansatz an den Schulen zusätzlichgestärkt. Die Behindertenhilfe könne nicht selber Berufs-bildung anbieten, und deshalb sei die Schaffung von Be-rufsbildungsplätzen für Jugendliche mit Defiziten zur Zeitein Thema, das stark bearbeitet werde.Zur Umsetzung des vom Regierungsrat verabschiedetenbikantonalen Konzepts Sonderpädagogik werde demLandrat nächstens eine entsprechende Vorlage präsen-tiert, und in diesem Rahmen könne die Regierung dasParlament umfassend über den ganzen Bereich der Son-derpädagogik informieren, also auch über die in der Petiti-on angesprochenen Bereiche.Die Petitionskommission wertet es als positiv, dass einBürger mittels Petition auf ein solches Thema aufmerk-sam macht. In der Kommission ist unbestritten, dass eingewisser Handlungsbedarf herrscht. Aufgrund der ange-kündigten Vorlage zur Umsetzung des bikantonalen Kon-zepts Sonderpädagogik verzichtet die Kommission darauf,

Page 10: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102248

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

die Überweisung der Petition als Postulat zu beantragen.Sie erwartet jedoch ausdrücklich, dass die Vorlage, die imersten Quartal 2011 erscheinen soll, auch eine Auslege-ordnung über die gesamte Situation enthält, also auchüber die in der Petition angesprochenen Bereiche.Die Petitionskommission beantragt dem Landrat einstim-mig, die Petition dem Regierungsrat zur Kenntnisnahmezu überweisen.

Nelly Dambach (SP) erklärt, die SP-Fraktion gehe mitdem Antrag der Petitionskommission einig und bittet daherdie Ratsmitglieder, die vorliegende Petition an den Regie-rungsrat zu überweisen. Das Anliegen der Petition ist inder BKSD bereits ein Thema und man sei sich bewusst,dass es zunehmend mehr Lösungen geben muss, welchefür die Schnittstelle Berufsfindung und integrative Sonder-schulung greifen müssen, denn bei der angestrebten In-tegration müssen auch handicapierte Jugendliche einAnrecht auf Berufsbildung haben können. Dieser Hand-lungsbedarf ist klar erkannt. Eine Landratsvorlage seibereits angekündigt und die SP-Fraktion begrüsst einzügiges Vorwärtsgehen in dieser Frage.

Rosmarie Brunner (SVP) spricht sich seitens der SVP-Fraktion für eine Überweisung des Anliegens an die Re-gierung zur Kenntnisnahme aus, da schon bald eine ent-sprechende Vorlage erscheinen soll. Wie und ob dasAnliegen in den weitergehenden Berufsschulen berück-sichtigt werden kann, ist eine andere Sache.

Urs Berger (CVP) betont, die CVP/EVP freue sich auf dieangekündigte Vorlage und stimme dem Antrag der Peti-tionskommission zu. Er selbst bildet zur Zeit drei behinder-te Lernende aus, welche an der Berufsschule tolle Erfah-rungen machen. Dies müsse man selbstverständlich un-terstützen, für die Betriebe sei eine solche Ausbildungaber nicht immer einfach. Nicht nur für die Berufsschulen,sondern auch für die Betriebe und das persönliche Umfeldder jungen Behinderten stellt eine Berufsausbildung einegrosse Herausforderung dar. Dieser Tatsache muss in derangekündigten Vorlage Rechnung getragen werden.

://: Mit 68:0 Stimmen (0 Enthaltungen) folgt der Landratdem Kommissionsantrag und überweist die Petition“Integrative Sonderschulung in der Berufsschule” so-mit an den Regierungsrat zur Kenntnisnahme.[Namenliste einsehbar im Internet; 10.47]

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Nr. 2260

6 2010/280

Berichte des Regierungsrates vom 17. August 2010

und der Volkswirtschafts- und Gesundheitskommissi-

on vom 19. Oktober 2010: Genehmigung der Änderung

der Vereinbarung über die Beitragsleistung der Kanto-

ne Basel-Landschaft und Basel-Stadt an Fahrten von

Behinderten (Partnerschaftliches Geschäft)

Kommissionspräsident Thomas de Courten (SVP) hatdem vorliegenden Kommissionsbericht nicht sehr vielhinzuzufügen. Die Vereinbarung über die Beitragsleistungder Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt an Fahr-ten von Behinderten geht auf das Jahr 1998 zurück unddie ursprünglich in der Vereinbarung festgesetzte Bei-tragssumme betrug insgesamt 2,1 Mio. Franken jährlich,diese Summe wurde für das Jahr 2010 auf 2,6 Mio. Fran-ken erhöht. Die gleiche Summe soll nun wiederum für dasJahr 2011 gesprochen werden.Es besteht eine Leistungsvereinbarung mit der 33er TaxiAG Basel zur Durchführung von Behindertentransporten.Dieser Dienst wurde in der Kommission nie in Frage ge-stellt, bereits im Jahr 2009 wurden aber gewisse Erklärun-gen verlangt. Diese Erklärungen betreffen die Definitiondes Angebots und der Nutzungsberechtigung sowie dieKostenbeteiligung. Weitere Fragen bezüglich Auftrags-vergabe standen ebenfalls im Raum. Diese Diskussionenim Rahmen der Beratungen der Vorlage 2009/023 führtenzu einem Zusatzbeschluss des Landrates mit folgendemWortlaut:3. Für die Fortführung des Dienstes ab dem Jahr 2011

wird der Regierungsrat beauftragt, dem Landrat eineNeuregelung vorzulegen, unter der Berücksichtigungeiner Gesamtschau der öffentlichen Transportleistun-gen für Behinderte inklusive Investitionen in den öf-fentlichen Verkehr. Ferner soll eine Lösung bezüglichder Anspruchsregelungen gefunden werden.

Man ging also davon aus, dass die entsprechendenGrundlagen für das Jahr 2011 vorliegen würden. In deraktuellen Vorlage 2010/280 jedoch wird der Landratsbe-schluss nicht berücksichtigt und entsprechende Nach-fragen in der Kommission ergaben, dass die notwendigenArbeiten zur Erfüllung des Auftrags aus dem Landrats-beschluss im Gange seien, jedoch noch nicht abgeschlos-sen. Einige Kommissionsmitglieder waren daraufhin derMeinung, der Auftrag, welcher vom Landrat im Juni 2009erteilt wurde, sei nicht ernst genommen worden. Manhabe damit gerechnet, dass die Grundlagen für das Jahr2011 nun vorlägen.In der aktuellen Vorlage wurde als Folge der oben darge-legten Probleme eine neue Ziffer 3 im Landratsbeschlusseingefügt. Sie lautet:3. Der Beschluss steht unter dem Vorbehalt, dass dem

Landrat noch vor Ende 2010 eine Vorlage zur Fortfüh-rung des Dienstes in Erfüllung des Landratsbeschlus-ses vom 11. Juni 2009 vorgelegt wird.

Dieser beantragte Zusatzbeschluss der Kommission fusstauch auf dem Zeitplan, welchen die Koordinationsstellefür Fahrten von Behinderten zwischenzeitlich vorlegte. Ander letzten Sitzung der Volkswirtschafts- und Gesund-heitskommission wurden weitere Unterlagen nachgereichtund es wurde ausgeführt, die Überweisung der erwartetenVorlage an den Landrat werde am 14. oder 21. Dezember2010 stattfinden.

Page 11: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2249

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Thomas de Courten bittet den Landrat darum, dem modifi-zierten Antrag der Volkswirtschafts- und Gesundheits-kommission gemäss Kommissionsbericht zuzustimmen.

Pia Fankhauser (SP) stimmt dem geänderten Landrats-beschluss im Namen der SP-Fraktion zu. Auch ihre Frakti-on war nicht glücklich darüber, dass in der Vorlage nichteinmal erwähnt wurde, dass die Kommission das Themabereits einmal beraten habe. Behinderte Menschen sollenunter diesem taktisch ungeschickten Vorgehen nun je-doch nicht leiden. Das Kostendach werde im Übrigenallenfalls nicht ganz ausgeschöpft, dies jedoch sei unteranderem auch wetterabhängig. Pia Fankhauser bittetdarum, der moderarten Erhöhung der Beitragsleistung wiebeantragt zuzustimmen.

Franz Hartmann (SVP) stellt fest, bei der Beratung deraktuellen Vorlage sei in seiner Fraktion keine Freude aus-gebrochen, ganz im Gegenteil. Neben der Genehmigungder Beiträge hätte eigentlich auch die Änderung der Ver-einbarung beschlossen werden sollen. Anlässlich derKommissionssitzung im September 2010 musste jedochzur Kenntnis genommen werden, dass die versprocheneÄnderung nicht vorliegt. Es soll daher eine Beitragslei-stung in der gleichen Höhe wie im laufenden Jahr be-schlossen werden.Die verantwortliche Person von der KoordinationsstelleFahrten für Behinderte rief den Kommissionsmitgliedernanlässlich einer Sitzung noch einmal in Erinnerung, wasRegierungsrat Urs Wüthrich diesbezüglich am 25. April2010 zu Protokoll gab: Die enge Zeitvorgabe werde ernstgenommen und es werde alles daran gesetzt, den parla-mentarischen Auftrag zu erfüllen. Es müsse allerdingsbemerkt werden, dass neben der BKSD auch die BUD andiesem Geschäft beteiligt ist und es sich nicht zuletzt umein parlamentarisches Geschäft handelt. Nach Franz Hart-manns Sicht schoss die Koordinationsstelle ein Eigentor,indem sie einerseits dem Votum des Regierungsratesnicht nachkam und vor allem auch den Auftrag des Parla-ments klar missachtete.Gemäss der Koordinationsstelle wurde von August 2009bis Januar 2010 ein Grobkonzept erarbeitet, welches ei-nen Modellwechsel empfiehlt. Von Oktober 2009 bis März2010 hätte Zeit zur Verfügung gestanden, ein Konzept fürdie Anspruchsberechtigung abzuklären. Wiederum einhalbes Jahr dauerte die Erstellung einer Gesamtschau fürdie öffentlichen Transportleistungen. Gemäss heutigemStand ist die Umsetzung eines neuen Konzepts auf dasJahr 2011 aus zeitlichen Gründen nicht möglich, dies sollerst auf das Jahr 2012 hin erfolgen. Dieses Vorgehen istaus Franz Hartmanns Sicht nicht zu akzeptieren, es stellteinen dunklen Punkt in der bisherigen Bilanz aller Be-teiligter dar.Die Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission stimm-te dem beantragten Kredit zusammen mit der neuen Ziffer3 des Landratsbeschlusses zu. Die geforderte Vorlage seinun offenbar unterwegs, dass dies so lange dauerte, be-zeichnet Franz Hartmann jedoch als bedauerlich.In einem rudimentären Modell wurde dem Landrat zurKenntnis gegeben, dass die Kosten von heute 2,6 Mio.Franken trotz Rationalisierung und Marktöffnung auf 3,2Mio. Franken ansteigen werden. Dies bezeichnet FranzHartmann als erschreckend und er fragt sich, ob auf dasGeschäft überhaupt eingetreten werden könne.

Die SVP-Fraktion will auf das vorliegende Geschäft ausden oben genannten Gründen nicht eintreten.

Christoph Buser (FDP) berichtet, anlässlich der letztenSitzung hätten die Mitglieder der Volkswirtschafts- undGesundheitskommission mehrere hundert Seiten an Un-terlagen erhalten, welche unter anderem auch die überfäl-lige Regierungsvorlage für die Neuregelung enthielten.Bereits vor anderthalb Jahren fanden intensive Diskussio-nen statt und das heutige System wurde kritisiert. VieleLandratsmitglieder fühlen sich nun nicht ernst genommen,da noch immer nicht sämtliche Forderungen erfüllt wur-den. Die FDP-Fraktion kann dem heute vorliegendenLandratsbeschluss zustimmen, eine seriöse Auseinande-setzung mit dem vielen Material jedoch ist vor Ende 2010nicht mehr möglich. Es bleibt ein ungutes Gefühl und dieFDP-Fraktion erwartet, dass nun die Arbeiten vorangetrie-ben werden, da eine neue Vorlage auf Herz und Nierengeprüft werden muss.

Laut Dorothée Dyck (EVP) teilt auch die CVP/EVP-Frakti-on einen gewissen Unmut in Bezug auf den Verlauf die-ses Geschäfts. Sie ist aber froh, dass dank dem Druck derVolkswirtschafts- und Gesundheitskommission die ent-sprechende Vorlage bis ende Jahr vorliegen wird. Es dür-fe auf keinen Fall geschehen, dass ein verwaltungstech-nisches Problem auf dem Rücken der direkt Betroffenenausgetragen werden, daher stimmt die CVP/EVP-Fraktiondem abgeänderten Landratsbeschluss einstimmig zu.

Marie-Theres Beeler (Grüne) erklärt, auch die GrüneFraktion unterstütze den modifizierten Landratsbeschlussund damit die Erhöhung des Beitrags für das Jahr 2011.Die Unzufriedenheit betreffend Vorliegen der Neukonzep-tion wird von den Grünen geteilt, jedoch sollen nicht dieBehinderten und LeistungsbezügerInnen durch eine Nicht-überweisung abgestraft werden, weil die Verwaltung of-fenbar schlampte. Die Grünen bitten darum, dem Land-ratsbeschluss ohne Vorbehalte zuzustimmen. Gleichzeitigwarte man auf das neue Konzept.

Regierungsrat Urs Wüthrich (SP) hat die Würdigung derVorlage, welche ihm bereits aus der Kommissionsbericht-erstattung bekannt war, zur Kenntnis genommen. DieFeststellung ist richtig, dass das Erarbeiten eines neuenKonzepts deutlich länger dauerte, als ursprünglich in Aus-sicht gestellt. In der Kommentierung wurde jedoch eineErklärung für den Zeitbedarf geliefert. Beispielsweisemussten sich kantonsintern zwei Direktionen untereinan-der verständigen und es stand grundsätzlich die Frage imRaum, ob die Aufgabe nicht besser bei der Verkehrsdirek-tion angesiedelt werden sollte, wie dies auch in Basel-Stadt der Fall ist. Weitere Absprachen sind nötig zwischenBasel-Stadt und Basel-Landschaft und weiter zwischenden Kantonen und der Koordinationsstelle. Die Kritik, dasses länger dauerte, als abgemacht, ist berechtigt, jedochwehrt sich Urs Wüthrich ausdrücklich gegen den Vorwurf,es sei geschlampt worden. Eine Schlamperei wäre es,wenn ein Pfusch abgeliefert worden wäre, nur um denZeitplan einzuhalten. Es wurde sehr intensiv an einerNeukonzeption der Vereinbarung gearbeitet.

Page 12: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102250

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Eintreten

://: Mit 57:17 Stimmen bei einer Enthaltung spricht sichder Landrat für Eintreten auf die Vorlage 2010/280aus.[Namenliste einsehbar im Internet; 11.03]

Detailberatung Landratsbeschluss

Titel und Ingress keine Wortbegehren

Ziffern 1 bis 5 keine Wortbegehren

Schlussabstimmung

://: Der Landrat stimmt dem Landratsbeschluss mit 60:9Stimmen bei 6 Enthaltungen zu.[Namenliste einsehbar im Internet; 11.04]

Landratsbeschlussbetreffend Genehmigung der Änderung der Verein-barung über die Beitragsleistung der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt an Fahrten von Behinder-ten (Partnerschaftliches Geschäft)

vom 25. November 2010

Der Landrat des Kantons Basel-Landschaft beschliesst:

1. Die Änderung von § 5 Absatz 1 der Vereinbarungbis

vom 13. Oktober 1998 über die Beitragsleistung anFahrten von Behinderten wird unter der Bedingunggenehmigt, dass Ziffer 2 dieses Beschlusses inRechtskraft erwächst.

2. Für die Beitragsleistungen an Fahrten von Behinder-ten im Jahre 2011 wird eine (einmalige) Ausgabe vonhöchstens CHF 1'302'600.-- bewilligt.

3. (neu) Der Beschluss steht unter dem Vorbehalt, dassdem Landrat noch vor Ende 2010 eine Vorlage zurFortführung des Dienstes in Erfüllung des Landrats-beschlusses vom 11. Juni 2009 vorgelegt wird.

4. Der Beschluss steht unter dem Vorbehalt einesgleichlautenden Beschlusses des Kantons Basel-Stadt.

5. Ziffer 2 dieses Beschlusses untersteht der fakultativenVolksabstimmung gemäss § 31 Absatz 1 Buchstabe bder Kantonsverfassung (fakultatives Finanzreferen-dum).

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Nr. 2261

7 2010/268

Berichte des Regierungsrates vom 29. Juni 2010 und

der Bildungs-, Kultur- und Sportkommission vom

1. November 2010: Motion 2009/147 von Thomas de

Courten, SVP-Fraktion: Änderung des Bildungsgeset-

zes zur Neuordnung der Zuständigkeiten für die Be-

schlussfassung und Genehmigung von Stundentafeln

und Lehrplänen . 1. Lesung

Kommissionspräsident Karl Willimann (SVP) erinnertdaran, dass sich der Landrat bereits im April und Mai 2009mit diesem Geschäft befasst habe. Am Ende der Beratun-gen wurde ein mehrheitsfähiger Kompromiss gefunden,der dem vorliegenden Antrag auf Änderung des Bildungs-gesetzes entspricht. In der diesbezüglichen Schlussab-stimmung kam dieser politische Wille des Landrates we-gen unklarer Abstimmungsanweisungen und wegen Aus-falls der Anzeige der Abstimmungsanlage nicht richtigzum Ausdruck.Gemäss Motion 2009/147 soll der Landrat neu mit derGesetzesrevision die Kompetenz zur Genehmigung vonEntscheiden des Bildungsrates betreffend Stufenlehrplanund Stundentafeln für die Volksschule (Kindergarten, Pri-marschule, Sekundarschule) erhalten.Die Beratung der Vorlage in der Kommission verlief za-ckig, denn die alten Positionen waren unverändert vorhan-den. Einige Kommissionsmitglieder äusserten die Mei-nung, die Lehrpläne und Stundentafeln hätten sehr wohleinen Einfluss auf die Finanzen und müssten daher demParlament unterbreitet werden. Die andere Argumentationging dahin, dass das pädagogische Wissen des Landra-tes nicht ausreiche für eine Beurteilung der Materie unddass dies auch nicht stufengerecht wäre.In Anbetracht der Tatsache, dass der Inhalt der Vorlagebereits mehrmals Gegenstand von Beratungen in derKommission gewesen war, beschloss die BKSK still-schweigend, erste und zweite Lesung in derselben Sit-zung durchzuführen. Der Landratsbeschluss wurde mitfolgenden Stimmenverhältnissen verabschiedet:– Ziffer 1: Zustimmung mit 7:5 Stimmen ohne Enthal-

tung– Ziffer 2: Zustimmung mit 12 : 0 StimmenDie BKSK beantragt dem Landrat Zustimmung zur Ände-rung des Bildungsgesetzes gemäss Anhang zum Kommis-sionsbericht sowie Abschreibung der Motion 2009/147von Thomas de Courten.

Thomas de Courten (SVP) stellt fest, es sei alles gesagtzur aktuellen Vorlage. Die SVP-Fraktion bleibt bei ihrerMeinung und ist überzeugt, dass der beim letzten Malgetroffene Kompromiss den richtigen Weg darstelle. Tho-mas de Courten wehrt sich gegen die Aussage, die Ge-nehmigung von Stundentafeln und Lehrplänen stelle nichtdir richtige Kompetenzstufe für den Landrat dar. Er istüberzeugt, dass dies entscheidende Fragen im Bildungs-wesen sind und der Landrat soll ein Vetorecht erhalten.Der Bildungsrat dürfe hier nicht allein zuständig sein. Erbittet die übrigen Ratsmitglieder darum, den Anträgen derBildungs-, Kultur- und Sportkommission zuzustimmen.

Marc Joset (SP) spricht sich seitens der SP-Fraktion fürEintreten auf die Vorlage und einstimmig gegen eine ent-sprechende Änderung des Bildungsgesetzes aus. Die SP

Page 13: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2251

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

hat dies bereits mehrmals kundgetan und auch immerrichtig oder dementsprechend abgestimmt. Die Kompeten-zen sollen nicht verschoben werden und es wäre nichtstufengerecht, wenn der Landrat abschliessend überStundentafeln und Lehrpläne entscheiden würde. DemLandrat obliegt immerhin noch die Finanzkompetenz.Der Bildungsrat schaut auf eine 200-jährige Geschichtezurück, in welcher er immer wieder umstritten war. Trotz-dem zeigt ein eben erschienenes Buch über den Bil-dungsrat, dass dieser auch immer das bildungspolitischeGewissen unseres Kantons war. Er trug dazu bei, dassunsere Schule heute als “die gute Schule Baselland” be-zeichnet werden kann. Der Bildungsrat ist breit abgestützt,es gehören ihm Vertretungen der Lehrerschaft, der Arbeit-geber, des Arbeitnehmerverbandes, der Wirtschaftskam-mer, der Kirchen, etc. an. Auch Marc Joset oder die SP-Fraktion waren nicht immer mit allen Entscheidungen desBildungsrates einverstanden. Es wäre ihm jedoch nicht inden Sinn gekommen, dem Bildungsrat aus diesem GrundKompetenzen zu entziehen. Dies entspreche nicht demDemokratieverständnis der SP.Der Bildungsrat verfügt über pädagogischen, didakti-schen, methodischen und bildungspolitischen Sachver-stand und er trifft sich regelmässig mit der landrätlichenBildungs-, Kultur- und Sportkommission, damit ein Aus-tausch in einem frühen Stadium zu relevanten Geschäftenstattfinden kann. Dem Landrat obliegt die Finanzhoheit.So werden im bereits erwähnten Buch über den Bildungs-rat einige Fälle geschildert, in welchen der Landrat imRahmen der Budgetberatung korrigierend eingriff.Marc Joset wünscht sich auch in Zukunft ein Gremium, inwelchem Diskussionen über Stundentafeln und Lehrplänestattfinden können, welche nicht öffentlich sind. Die Be-gleitung der Verwaltung durch ein gesellschaftlich breitabgestütztes Gremium ist weiterhin notwendig und dahersoll der Landrat keine faktische Abschaffung des Bil-dungsrates beschliessen.

Michael Herrmann (FDP) gibt bekannt, die FDP-Fraktionwerde auf die aktuelle Vorlage eintreten. Die Motion2009/147 soll abgeschrieben werden und die FDP bleibtbei ihrer bisherigen Haltung. Sie sieht keinen grundsätzli-chen Widerspruch zwischen der Rolle des Landrates alsstrategischem Organ und der Tatsache, dass der Landratdie Stundentafeln und Lehrpläne genehmigen soll. DerBildungsrat fasst viele kostenrelevante Beschlüsse, zuwelchen sich auch der Landrat äussern soll. Trotzdemwürde dadurch der Bildungsrat nicht abgeschafft. Deranlässlich der früheren Debatten gefundene Kompromisssei sinnvoll und er wäre auch bereits anlässlich der letztenLandratssitzung verabschiedet worden, sofern alle ge-wusst hätten, wie sie abzustimmen haben. Hoffentlichklappt dies heute!

Christian Steiner (CVP) spricht sich seitens derCVP/EVP-Fraktion ebenfalls für Eintreten auf die Vorlageaus und hält an deren ursprünglicher Meinung fest. SeineFraktion ist gegen die Änderung des Bildungsgesetzes,die sachlichen Gründe dafür sind bekannt und müssenhier nicht wiederholt werden.In der Zwischenzeit fand die Harmos-Abstimmung stattund Christian Steiner hatte die leise Hoffnung, dadurchwürde die Motion obsolet oder gar zurückgezogen. ImRahmen der Harmos-Abstimmung befürwortete die Basel-bieter Bevölkerung einen gemeinsamen Lehrplan 21 und

mit der Zustimmung zu zwei Fremdsprachen an der Pri-marschule auch eine weitgehend vereinheitlichte Stun-dentafel. Sollte die Änderung des Bildungsgesetzes vomLandrat verabschiedet werden, jedoch nicht mit 4/5-Mehr,kommt es zu einer neuerlichen Volksabstimmung, in wel-cher sich das Volk dazu äussern müsste, ob es bei seinerMeinung bleibt oder ob es eine schweizweit einmaligeSonderlösung bevorzugt, bei welcher das kantonale Parla-ment das letzte Wort hat zu Stundentafeln und Lehrplä-nen. Schon heute kann man sich die Bildungsschlachtenvorstellen, welche dann im Landrat geführt würden, fallsdie erklärte Gegnerschaft von Harmos im Landrat einePlattform erhielte, um ihre Vorstellungen zu platzieren.Der Inhalt der heute diskutierten Motion komme einemständigen Torpedo gegen Harmos gleich. Endloses Abwä-gungen, was mit dem Konkordat verträglich wäre und wasnicht und zeitliche Erschwernisse in der Umsetzung vonBeschlüssen wären die Folge.Die CVP/EVP-Fraktion ist, wie bereits gesagt, gegen dieÄnderung des Bildungsgesetzes, jedoch für die Abschrei-bung der Motion 2009/147.

Jürg Wiedemann (Grüne) erklärt, die Grüne Fraktionhabe das aktuelle Geschäft sehr ernst diskutiert und habesich nicht auf eine Meinung einigen können. Es bestehendie folgenden beiden Positionen: Eine Minderheit lehnt dieÄnderung des Bildungsgesetzes ab. Sie erachtet denBildungsrat als Fachgremium, welches abschliessend inallen Belangen, also auch bezüglich Lehrplänen und Stun-dentafel, urteilen soll. Der Bildungsrat würde geschwächt,falls ein Vetorecht des Landrates bestünde. Ebenso darfes nicht zu Patt-Situationen kommen, falls der Landrat vonseinem Vetorecht Gebrauch machen und eine Rückwei-sung beantragen würde.Eine Mehrheit der Grünen Fraktion unterstützt die Kom-missionsanträge, denn entscheidende Fragen betreffendLehrpläne und Stundendotation sind sehr wichtig. DaLehrpläne nicht jährlich geändert werden, würden sie nurselten diskutiert. Gerade aber bei diesen seltenen Diskus-sionen macht es Sinn, dass ein Zweitgremium sich dazuäussern kann. Der Kompromissvorschlag zielt zudemdarauf ab, dass der Landrat nicht einfach Änderungenvornehmen kann, sondern den Vorschlag des Bildungs-rates nur absegnet oder an den Bildungsrat zurückweist.Eine gewisse politische Kontrolle muss im Landrat blei-ben!In der Grünen Fraktion haben sich 2 Mitglieder gegen dieÄnderung des Bildungsgesetzes ausgesprochen, 5 dafürund 3 haben sich enthalten.

Paul Wenger (SVP) hat den Eindruck, Christian Steinerhabe in seinem Votum massiv gegen die SVP geballert.Er weiss auch, dass Christian Steiner sich als Fraktions-sprecher äusserte. Hauptberuflich ist Christian SteinerLehrer und daher könne sein Votum wohl kaum seinerpersönlichen Meinung entsprechen. Paul Wenger ist über-zeugt, dass im Landrat keine permanente Harmos-Diskus-sion stattfinden werde. Der angesprochene Lehrplan derSVP umfasse knapp 100 Seiten und Paul Wenger glaubtnicht, dass Christian Steiner diesen gelesen hat, dennsonst hätte er andere Ausführungen gemacht. Paul Wen-ger bittet Christian Steiner darum, künftig ein Papier zustudieren, bevor er dieses angreift, und so differenzierterzu argumentieren.

Page 14: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102252

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Kommissionspräsident Karl Willimann (SVP) korrigiertChristian Steiners Votum. Der Lehrplan 21 stand mit derHarmos-Abstimmung nicht zur Debatte und zudem werdedieser auch eine kantonale Komponente enthalten, derKanton habe also auch etwas zum Lehrplan zu sagen.

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) informiert, derMotionär hätte seine Motion gar nicht mehr zurückziehenkönnen, da der Landrat diese am 22. April 2010 an denRegierungsrat überwies. Nach dieser Anmerkung leitet siezur 1. Lesung der Änderung des Bildungsgesetzes über.

1. Lesung der Änderung des Bildungsgesetzes

Titel und Ingress keine Wortbegehren

I. keine Wortbegehren

§ 85 Buchstabe b keine Wortbegehren

§ 89 Buchstabe f keine Wortbegehren

II. keine Wortbegehren

Rückkommen wird nicht verlangt.

://: Damit ist die erste Lesung abgeschlossen.

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Nr. 2262

8 2010/204

Berichte des Regierungsrates vom 18. Mai 2010 und

der Personalkommission vom 12. November 2010:

Änderung des Dekrets zum Personalgesetz (Personal-

dekret) betreffend die Bestimmung über die Familien-

zulagen und die Bestimmung über die Erziehungs-

zulagen

Kommissionspräsident Werner Rufi (FDP) verweist einer-seits auf den ausführlichen Bericht der Regierung vom18. Mai 2010 sowie auf den Bericht der Personalkommis-sion vom 12. November 2010. Im Vordergrund der Revisi-on des Personaldekrets steht die Regelungen der Sozial-zulagen. Einerseits werden Anpassungen gestützt auf dasBundesrecht vorgenommen, andererseits werden Ände-rungen im kantonalen Recht beantragt, um die bisherigePraxis in die gesetzlichen Bestimmungen aufzunehmen.Die Regelung des Anspruchs auf eine Erziehungszulagesoll teilweise unabhängig von den Voraussetzungen desAnspruchs auf Familienzulagen geregelt werden. Im Wei-teren wird die Gleichbehandlung der Mitarbeitenden durchden Arbeitgeber Kanton Basel-Landschaft als Ziel aufge-führt. Mit der Streichung des bestehenden § 26 des Per-sonaldekrets zum Thema Familienzulagen wird das Bun-desrecht berücksichtigt, welches dazu eine eigene Rege-lung enthält. Bei den Erziehungszulagen hat die Personal-kommission am Vorschlag der Regierung gewisse An-passungen vorgenommen.

Die Vorlage 2010/204 wurde anlässlich von zwei Sitzun-gen in der Personalkommission behandelt. Zum ThemaBeratung in der Kommission (Ziffer 3 des Berichts) bringtWerner Rufi an dieser Stelle zwei kleine Korrekturen an.Auf Seite 2 muss in der rechten Spalte das Abstimmungs-ergebnis zu § 29 Absatz 1 Personaldekret wie folgt geän-dert werden: Die vorliegende Version wurde nicht ein-stimmig, sondern mit 6:0 Stimmen bei 3 Enthaltungenangenommen. Auf Seite 3 des Berichts ist in der linkenSpalte (lit. h) sollte die vorgeschlagene Version von § 29Absatz 5 des Personaldekrets wie folgt lauten:“ Die Erziehungszulage wird einmal pro Haushalt und5

unabhängig von der Anzahl unterstützungsberechtigterKinder ausbezahlt.”Schliesslich weist Werner Rufi darauf hin, dass das In-krafttreten offen gelassen wurde. Die Regierung soll freieHand haben, vorgesehen gewesen wäre ein Inkrafttretenrückwirkend auf den 1. Januar 2010.Die Personalkommission beantragt dem Landrat einstim-mig, der Änderung von § 26 Personaldekret (Aufhebung)zuzustimmen. § 29 Absätze 1 bis 7 des Personaldekretssollen gemäss Vorschlag der Kommission (Beilage 1 desKommissionsberichts) ebenfalls beschlossen werden. DieKommission verabschiedete diese Änderungen mit 7:0Stimmen bei 1 Enthaltung.Grundsätzlich werden mit den beantragten Änderungendes Personaldekrets die Erziehungszulagen abgekoppelt.Die Familienzulagen werden im Bundesrecht geregelt. Diefinanziellen Auswirkungen der Neuregelung sind schwerzu beurteilen, allenfalls könnte sich sogar eine Entlastungdes Kantons ergeben, dies jedoch ist abhängig von denverschiedenen Konstellationen der Anspruchsberechtig-ten.

Eva Chappuis (SP) gibt bekannt, die SP-Fraktion seieinstimmig mit den Anträgen der Personalkommissioneinverstanden. Sie merkt an, es sei niemandem dieWohnmöglichkeit entzogen worden, wie dies auf Seite 1des Kommissionsberichts (linke Spalte, Absatz b, letzterSatz) irrtümlicherweise festgehalten wird. Es ging nichtum die Wohn-, sondern um die Wahlmöglichkeit.

Paul Jordi (SVP) stimmt den Anträgen der Personalkom-mission im Namen der SVP-Fraktion zu.

Petra Schmidt (FDP) gibt die Zustimmung der FDP-Frak-tion zur Vorlage bekannt.

Auch die Grüne Fraktion schliesst sich gemäss Christoph

Frommherz (Grüne) dieser Zustimmung an.

Claudio Wyss (CVP) erklärt, auch die CVP/EVP-Fraktionunterstütze den Kommissionsvorschlag einstimmig. SeineFraktion kann die Argumente gut nachvollziehen, welchedazu führten, dass die Kommission die regierungsrätlicheVorlage abänderte. Die Abänderung betrifft die Ausrich-tung von reduzierten Erziehungsbeilagen, falls ein andererArbeitgeber ebenfalls eine solche ausrichtet. Ausserdemwird die Zulage reduziert, falls ein anderer Arbeitgebereine Differenzzulage ausrichtet. Die CVP/EVP-Fraktiongeht davon aus, dass die Version der Kommission billigerausfallen wird als der Regierungsvorschlag. Ein gewissesUnbehagen bleibt jedoch bestehen. Die CVP/EVP gehtdavon aus, dass die Umsetzung und die Kontrolle derZahlungen eher personalintensiv sein wird. Hier wird da-

Page 15: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2253

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

rauf vertraut, dass die vom Personalamt gegenüber derPersonalkommission gemachten Aussagen sich als richtigerweisen werden. Demnach sei die Änderung von § 29des Personaldekrets in Bezug auf die Umsetzbarkeit ver-tretbar.

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) stellt unbestrit-tenes Eintreten auf die Vorlage 2010/204 fest und leitetdamit zur Detailberatung des Personaldekrets über. Andieser Stelle dankt Beatrice Fuchs für einmal der Redak-tionskommission, welche ihre Arbeit immer im Stillen aus-führt.

Detailberatung Änderung des Dekrets zum Personalge-setz

Titel und Ingress keine Wortbegehren

I. keine Wortbegehren

§ 26 keine Wortbegehren

§ 29 keine Wortbegehren

II. keine Wortbegehren

://: Der Landrat verabschiedet die Änderung des Dekretszum Personalgesetz mit 72:0 Stimmen und ohne Ent-haltungen.[Namenliste einsehbar im Internet; 11.28]

Beilage 1 (Dekret zum Personalgesetz)

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Nr. 2263

10 2009/028

Interpellation der BPK vom 29. Januar 2009: Strategi-

sche Schulraumplanung. Schriftliche Antwort vom

11. Mai 2010

://: Der von Martin Rüegg (SP) beantragten Diskussionwird stattgegeben.

Martin Rüegg (SP) bemerkt einleitend, die vorliegendeInterpellation laufe zwar unter seinem Namen, er habe siejedoch im Auftrag der Bau- und Planungskommissionverfasst und er äussere sich nun auch in deren Namen.Die Antwort des Regierungsrates wurde im Rahmen einerKommissionssitzung besprochen.Martin Rüegg bedankt sich bei der Regierung für die vor-liegende Antwort, mit welcher die Kommission jedoch nurzum Teil zufrieden ist. Viele der Antworten erachtet dieKommission als unklar oder unpräzise. Die Bau- und Pla-nungskommission sieht sich in ihrer Vermutung bestätigt,dass die Schulraumplanung in unserem Kanton lange Zeitvernachlässigt wurde. Dass drei Direktionen (BKSD, BUDund Finanzdirektion) an diesem komplexen Prozederebeteiligt sind, mache die Sache nicht einfacher. Die Zu-ständigkeit müsste daher überprüft werden.

Auf der Sekundarstufe 1 gibt es seit dem Inkrafttreten desBildungsgesetzes im Jahr 2003 ein strategisches Vorge-hen in Form einer Fachkommission, welche durch diebeauftragte Person für Schulraumplanung der BKSD ge-leitet wird. Diese Person ist vor allem im Bereich der Über-nahme der Sekundarschulbauten tätig. Im Bildungsgesetzselbst sucht man vergeblich nach dem Begriff “Schulraum-planung”, was ein Stück weit erstaunt, jedoch auch gewis-se Probleme, welche zwischenzeitlich aufgetreten sind,erklärt.Auf der Sekundarstufe II wurde die Situation vor allem beiden Gymnasien und den Berufsfachschulen regelrechtverschlafen. Erst im Jahr 2009 wurde mit einem Grundla-genbericht der Firma planconsult eine strategische Pla-nung an die Hand genommen. Den Berufsfachschulensteht dieser Prozess noch bevor, weil sich der bereitsvorliegende Bericht erst auf die Gymnasien bezieht. BeideSchulstufen haben seit Jahren mit grossen Raumproble-men zu kämpfen, was besonders daran sichtbar wird,dass in Liestal und Münchenstein noch immer auf denSamstagsunterricht zurückgegriffen werden muss und inMuttenz darüber nachgedacht wird, ebenfalls den Sams-tagsunterricht wieder einzuführen. Ob das geplante Über-laufgefäss tatsächlich zur Lösung der Raumproblemebeitragen wird, wird sich weisen.Die vorliegenden Antworten auf die Fragen 1 und 2 zei-gen, dass eine systematische Schulraumplanung erst inAnsätzen zur erkennen ist. Hier sind dringend die notwen-digen Ressourcen bereitzustellen.Die Antwort zu Frage 3 ist etwa gleich dünn wie die ge-setzliche Grundlage zur Schulraumplanung. Weder imBildungsgesetz noch in den so genannten Schullasten(Verordnungen) oder im zugehörigen Anhang über dieRaumprogramm-Richtlinien ist zur Schulraumplanungetwas zu lesen. Nachholbedarf scheint hier ebenfalls vor-handen zu sein.Die Beantwortung der Frage 5 bestätigt diesen Sachver-halt. Die Schulraumplanung ist von Grund auf neu an-zugehen und muss auch die Sekundarstufe II gleichbe-rechtigt einbeziehen.Zur Frage 7, wo der Regierungsrat Handlungsbedarf se-he, macht Martin Rüegg vier Bemerkungen:– Die Bau- und Planungskommission nimmt mit Befrie-

digung zur Kenntnis, dass auch die Regierung denakuten Raumbedarf vor allem bei den Gymnasien undBerufsfachschulen erkannt hat.

– Der Planungsprozess, mit welchem es nicht immermöglich ist, die benötigten Unterrichtsräume auf Be-ginn eines neuen Schuljahres zur Verfügung zu stel-len, ist zu überprüfen und zu verbessern.

– Ein klares Bekenntnis zu einer echten und systema-tisch geführten Schulraumplanung ist aus Sicht derBau- und Planungskommission noch nicht erkennbar.

– Die Kommission wird erneut auf das Thema Schul-raumplanung zurückkommen und ihre Vorstellungenartikulieren.

Isaac Reber (Grüne) bezeichnet die Schulraumplanungals anspruchsvoll, da sie Bau, Bildung und Finanzen be-trifft. Er möchte wissen, welche Direktionen in die Beant-wortung der vorliegenden Fragen einbezogen wurden.

Regierungsrat Urs Wüthrich (SP) erklärt, in die Beant-wortung der Interpellation seien alle fünf Direktionen ein-bezogen gewesen, da derartige Positionsbezüge vom

Page 16: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102254

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Gesamtregierungsrat verabschiedet werden.Zur Kommentierung durch Martin Rüegg: Es ist kein Zu-fall, dass Aussagen zur Schulraumplanung im Bildungs-gesetz fehlen, denn bis zum Zeitpunkt der Übernahme derSekundarschulen waren die Gemeinden nicht nur Eigentü-mer, sie planten, bauten und übernahmen die Vorfinanzie-rung. In diesem Bereich wirkte der Kanton nur mit, indemer dafür sorgte, dass die Gemeinden keine Schulbautenerrichteten, welche nicht dem Bedarf entsprachen. Nachder Übernahme der Sekundarschulbauten kommt demKanton nun eine neue Rolle zu. Urs Wüthrich zeigt sichfroh darüber, dass man offenbar in der Bau- und Pla-nungskommission den Ressourcenanträgen mit Wohlwol-len begegnen wolle. Die konkrete Diskussion soll danngeführt werden, wenn der Regierungsrat mit Investitions-anträgen antritt.

Isaac Reber (Grüne) weiss, dass Vorlagen an den Land-rat durch den Regierungsrat verabschiedet werden. Trotz-dem möchte er wissen, welche Direktionen in die Aus-arbeitung der vorliegenden Antworten einbezogen waren.

Regierungsrat Urs Wüthrich (SP) erklärt, es seien redak-tionell mindestens drei Direktionen einbezogen gewesen.

://: Damit ist die Interpellation erledigt.

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Nr. 2264

11 2009/167

Motion von Urs Berger vom 11. Juni 2009: Beiträge an

die Berufsbildung

Regierungsrat Urs Wüthrich (SP) begründet die Tatsa-che, dass der Regierungsrat die Motion als Postulat ent-gegennehmen wolle. Inhaltlich hat er keine Vorbehaltegegenüber dem Anliegen anzubringen, jedoch will sich derRegierungsrat mit dem Antrag, den Vorstoss als Postulatentgegen zu nehmen, etwas Zeit lassen, um die tatsäch-lichen Kostenfolgen abzuschätzen. Zur Zeit gehe man vonZusatzkosten in der Höhe von rund 460'000 Franken aus,ausserdem entstünden noch einmalige Zusatzkosten fürden Aufbau der benötigten Infrastruktur und für die Bewirt-schaftung. Der Regierungsrat stemmt sich also nicht ge-gen das Anliegen, er möchte mit der Form eines Postula-tes jedoch etwas mehr Handlungsspielraum im Hinblickauf die praktische Umsetzung des Vorstosses erhalten.

Urs Berger (CVP) zeigt sich froh darüber, dass sein Vor-stoss nun endlich behandelt werden könne und er be-dankt sich beim Regierungsrat für die Beantwortung, mitwelcher er selbstverständlich nicht einverstanden ist. Erspricht sich für die Überweisung des Vorstosses als Moti-on aus. Heute bestehen zwei Ungleichheiten. Einerseitswurde im Bildungsgesetz eine gute Regelung verankert,indem für alle Lernenden, welche im Kanton Basel-Land-schaft eine Lehre absolvieren und hier ÜberbetrieblicheKurse (ÜK) besuchen, die Beiträge verdoppelt wurden.Gleichzeitig schuf man eine Ungleichheit, indem Lernen-

de, welche in unserem Kanton eine Lehre absolvieren,hier aber keinen ÜK besuchen können, bestraft werden.Es gehe nicht an, innerhalb des gleichen Kantons zweiverschiedene Ausgangslagen für Lernende zu schaffen.Aus diesem Grund reichte Urs Berger eine Motion ein under bittet den Landrat darum, diese zu unterstützen.

Peter Holinger (SVP) unterstützt die Motion im Namender SVP-Fraktion. Als vielfacher Lehrmeister verfügt erüber eigene Erfahrungen und stellt fest, Metallbaukon-strukteur-Lehrlinge müssten Kurse in Zürich, Haustechnik-planer-Lehrlinge solche in Basel besuchen. Dadurch ent-stehen Lehrbetrieben höhere Kosten. Zwar bezahlt derKanton neuerdings Beiträge an die Reisekosten, es wäreaber KMU-freundlich, wenn auch die teureren Kurse aus-serhalb unseres Kantons durch entsprechende Beiträgeunterstützt würden.

Michael Herrmann (FDP) gibt bekannt, auch die FDP-Fraktion werde die Motion unterstützen. Es gebe nichtmehr viel zu prüfen und zu berichten. Es bestehe eineoffensichtliche Ungerechtigkeit gegenüber gewissen Ba-selbieter Lehrbetrieben. In Zukunft sollten Motionen je-weils aber auf die Zukunft gerichtet und nicht rückwirkendin Kraft gesetzt werden. Über einen entsprechenden Än-derungsvorschlag seitens des Motionärs wäre man froh.

Jürg Wiedemann (Grüne) erklärt, auch die Grüne Frakti-on sei bereit, den Vorstoss als Motion zu unterstützen.Heute bestehe tatsächlich eine Ungerechtigkeit, welcheausgeräumt werden soll. Mit einer Motion habe der Regie-rungsrat für die Umsetzung des Anliegens zwei Jahre Zeit,mit einem Postulat wäre es nur ein Jahr. Der Regierungs-rat müsste angesichts seiner Argumentation daher eben-falls eine Motion unterstützen.

Marc Joset (SP) informiert, die SP-Fraktion könnte einPostulat einstimmig unterstützen, eine deutliche Mehrheitunterstütze auch eine Motion. Man würde die von UrsWüthrich angekündigten Abklärungen gerne abwarten.Wichtig wären auch Abklärungen bezüglich der Regelungfür ausserkantonale Lernende, welche bei uns ÜKs besu-chen. Auch in dieser Hinsicht sollten gleich lange Spiessegelten.

://: Mit 69:1 Stimmen bei 2 Enthaltungen spricht sich derLandrat für die Überweisung der Motion 2009/167 anden Regierungsrat aus.[Namenliste einsehbar im Internet; 11.44]

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Page 17: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2255

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Nr. 2265

12 2009/176

Interpellation von Jacqueline Simonet vom 11. Juni

2009: Anpassung der Löhne im Sozialpädagogischen

Bereich. Schriftliche Antwort vom 25. Mai 2010

Urs Berger (CVP) richtet in Jacqueline Simonets Namenaus, dass diese mit der Beantwortung ihrer Fragen zu-frieden sei.

://: Damit ist die Interpellation erledigt.

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Nr. 2266

13 2009/189

Postulat von Martin Rüegg vom 25. Juni 2009: Sub-

ventionierung des Sportmuseums Schweiz

Regierungsrat Urs Wüthrich (SP) informiert, der Regie-rungsrat lehne das Postulat ab. Das SportmuseumSchweiz als Kompetenzzentrum für Sportkultur habe einneues Museumskonzept erarbeitet. Es wolle sich nichtmehr nur auf Ausstellungen an seinem Sitz an der Mis-sionsstrasse in Basel beschränken, sondern es wolle alsmobiles Museum handeln und sich auch vernetzen. Heutewerden Institutionen im Ausstellungs-, Veranstaltungs-und Publikumsbereich jeweils gezielt unterstützt. Diesäusserte sich in den letzten Jahren darin, dass der Regie-rungsrat verschiedene mobile Ausstellungen des Sport-museums mit namhaften Beiträgen aus dem Lotteriefondsmitfinanzierte.Dem Regierungsrat ist bekannt, dass am 11. März 2009im Basler Grossen Rat ein entsprechendes Budgetpostu-lat überwiesen wurde, welches eine jährliche Unterstüt-zung des Sportmuseums seitens des Kantons in der Höhevon 150'000 Franken vorsieht.Im Kanton Basel-Landschaft besteht die Praxis, Gesuchezur Mitfinanzierung von konkreten Projekten bei entspre-chender Qualität zu bewilligen. Dies war bisher beimSportmuseum immer der Fall. Museen wurden bei denPartnerschaftsverhandlungen mit Basel-Stadt jedoch aus-drücklich vom Kulturpaket ausgenommen und Basel-Landschaft richtet generell keine Betriebsbeiträge an Mu-seen aus. Dies gilt auch für das Sportmuseum. Die Regie-rung will an der bisherigen Praxis der projektorientiertenFörderung und Finanzierung festhalten und lehnt dahereine Subventionierung des Sportmuseums Basel ab.

Martin Rüegg (SP) merkt an, der Direktor des Sportmu-seums sei heute hier im Regierungsgebäude anwesendund habe einige Gegenstände aus seinem Museum mit-gebracht, unter anderem die goldene Trillerpfeife, mitwelcher Godi Dienst 1966 das Wembley-Tor in Englandpfiff oder ein poppiger Skihelm aus dem Jahr 1972, mitwelchem Marie-Theres Nadig in Sapporo die Abfahrt ge-wann. Weniger bekannt ist vielleicht, dass 1964 genaudas Gegenteil des Erfolgs in Sapporo passierte: DieSchweizer Athletinnen und Athleten brachten keine ein-

zige Medaille von den Winterspielen nach Hause. Diesgeschah weder früher noch später je wieder. Der Miss-erfolg führte zu einiger Hektik in der Schweiz. Nicht zuletztführte dies dazu, dass Adolf Ogi später Bundesrat wurde.Er führte die Mission 1972 an und wurde mit dem Spruch“Ogis Leute siegen heute” bekannt. Dem Sportmuseumgehe es darum, Gegenstände und vor allem auch diedamit verbundenen Geschichten ins Zentrum zu rücken.In den letzten dreissig Jahren wurde Sport zu einem fes-ten Bestandteil unseres Alltags. Rund 2/3 der SchweizerBevölkerung treiben Sport, noch mehr schauen Sportsen-dungen am Fernsehen. Beinahe jede Person besitzt heuteSportartikel, seien dies Sportschuhe, ein Mountainbike,ein Snowboard, ein Pulsmesser oder einen Golfschläger.Sport ist heute ein Element des modernen Lebensstils.Was für den Einzelnen gilt, gilt erst recht für die Wirtschaftund die Politik. Kaum ein Unternehmen betätigt sich heutenicht als Sponsor von Sportanlässen, kaum eine Gemein-de verfügt nicht über eine Sporthalle oder zumindest übereinen Sportplatz, kaum ein Sportanlass wird nicht vonPolitikerinnen oder Politikern aktiv oder passiv besucht.Kein anderer gesellschaftlicher Bereich, welcher derartviele Menschen und Medien bewegt, wird kulturell so ver-nachlässigt. Sport ist nicht nur Kult und Kommerz, Sportist auch Kultur. Dies geht jedoch immer wieder im Blitz-lichtgewitter der Medien, welche sich vor allem auf denSpitzensport konzentrieren, vergessen.Seit über 60 Jahren befasst sich das SportmuseumSchweiz (es handelt sich nicht um ein Basler Museum undsteht daher auch nicht im Zusammenhang mit partner-schaftlichen Geschäften) mit der Aufgabe, unser sportkul-turelles Erbe zu sichern und zu vermitteln. Kunstmuseen,Heimatmuseen, naturhistorische Museen gibt es viele, dasSportmuseum jedoch ist in der Schweiz einmalig. Es ge-hört zu unserer Region und passt bestens zur Sport- undMuseumsstadt Basel. Das Sportmuseum Schweiz mit Sitzin Basel verfügt über grosses Potential. Seit die junge,unternehmungslustige, aber auch unternehmerisch han-delnde Crew im Jahr 2005 das Sportmuseum Schweizübernahm, gelang es, beispielsweise die Ausstellungenzur Euro 08 oder die Panini-Bilder von Schwingerkönigenim Vorfeld des eidgenössischen Schwing- und Älplerfes-tes in Frauenfeld mit Hilfe von Sponsoren finanziell ab-zusichern. Mit anderen Worten: Die Projekte sind immerfinanziell abgesichert, es fehlt jedoch eine gesicherteBasisfinanzierung für die Pflege der gut 130'000 Einzel-stücke, welche sich im Fundus des Museums angesam-melt haben. Ohne diese Einzelelemente können keineAusstellungen gestaltet werden. Sie befinden sich aufBaselbieter Boden, in Birsfelden. Es ist geplant, aus demheutigen Lager ein Begeh-Lager zu machen, welches derbreiten Öffentlichkeit zugänglich wäre.Der Kanton Basel-Stadt, zusammen mit dem Bund undSwiss Olympic, ist bereit, die Basisfinanzierung des Sport-museums zu unterstützen. Martin Rüegg bittet den Land-rat nun darum, partnerschaftlich mit den drei übrigen Trä-gern mitzuhelfen, das Museum in der Region zu haltenund zu unterstützen.

Thomas de Courten (SVP) erklärt, die SVP-Fraktionkönne dem vorliegenden Postulat nicht zustimmen, auchwenn sie dem Sportmuseum Sympathien entgegen brin-ge. Einige Fraktionsmitglieder hätten das Museum auchschon besucht und sich darüber gefreut. In der heutigenSituation müsse man sich jedoch überlegen, ob das Sport-

Page 18: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102256

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

museum, welches bisher von einer privaten Trägerschaftfinanziert wurde, eine neue staatliche Aufgabe auch fürden Kanton Basel-Landschaft darstellen soll. Wir stehenzur Zeit in einer Situation, in welcher wir uns sehr genauüberlegen müssen, welche Aufgaben dem Staat neu zu-geteilt und mit unseren Steuern zusätzlich finanziert wer-den. Viele Dinge wären wünschbar, jedoch können undwollen wir nicht alles übernehmen. Neue Ausgaben kön-nen wir uns nicht leisten. Durch den Entscheid, den Be-trieb des Sportmuseums nicht finanziell zu unterstützen,wird die Sportförderung, welche der Kanton Basel-Land-schaft mit dem Sportamt bereits sehr intensiv betreibt,nicht tangiert. Das Sportmuseum stelle eine sympathischeKuriositätensammlung dar, welche erhalten werden soll,dies jedoch muss von privater Seite finanziert werden.Eine solche Aufgabe kann nicht zusätzlich dem Kantonoder dem Staat überbunden werden.Die SVP-Fraktion schliesst sich der Haltung des Regie-rungsrates an und sie bittet den Landrat mit Bedauerndarum, das Postulat abzulehnen.

Christoph Frommherz (Grüne) gibt bekannt, nach denDiskussionen in der Grünen Fraktion sei man zumSchluss gekommen, das Sportmuseum leiste sehr guteArbeit. Viele Projekte werden gesponsert, mit allen istsehr viel Herzblut verbunden. Heute verfolgt das Museumein geniales Konzept: Es möchte in einer Lagerhalle einStück Volkskultur bespielen, welche sonst brach läge.Das Sportmuseum möchte Geschichten rund um inter-essante Exponate zeigen. Sportanlässe eignen sich sehrgut für das Sponsoring, die für das Begeh-Museum not-wendige Lagerhalle jedoch ist mittels Sponsoring nurschwierig zu finanzieren. Nach wie vor sind die Mitgliederder Grünen Fraktion der Meinung, man stecke lieber Geldin Kultur als in vergoldete Strassen. Sie stimmen daherdem vorliegenden Postulat zu.

Michael Herrmann (FDP) erklärt, auch die Mitglieder derFDP-Fraktion hegten Sympathien gegenüber dem Sport-museum. Die Betreiber des Museums leisten gute Arbeitund es ist löblich, dass das Museum bisher praktisch ohnestaatliche Gelder auskommt. Er hofft, das Museum werdeauch auf dieser Basis weiterarbeiten. Die FDP-Mitgliedersind der Meinung, es sei keine staatliche Aufgabe, dasSportmuseum zu unterstützen, weshalb sie das Postulatablehnen. Sie hoffen trotzdem, dass die Initianten mitvollem Engagement weiterarbeiten werden.

Christian Steiner (CVP) stellt fest, in der hier diskutiertenFrage sei die CVP/EVP-Fraktion gespalten, wobei einekleine Mehrheit das Postulat überweisen möchte. DieArgumente pro und kontra wurden bereits genannt. Auchdie CVP/EVP bringt der kulturellen Institution Sportmu-seum Sympathien entgegen und möchte diese unterstüt-zen. Im Gegenzug jedoch müssen Prioritäten gesetztwerden und das Leisten von Betriebsbeiträgen an einMuseum würde eine Neuerung darstellen. Die Mitgliederder CVP/EVP-Fraktion konnten sich, wie bereits gesagt,nicht auf eine Meinung einigen.

Simon Trinkler (Grüne) ist es wichtig zu betonen, dassder Sport einen wichtigen Teil der Volkserinnerung dar-stellt, welcher vom Sportmuseum unterstützt wird. Einigeder Erinnerungsstücke, welche im Besitz des Museumssind, können explizit als Volkskultur bezeichnet werden.

Zur Volkskultur gehört unter anderem Schwingen, Turnen,Velofahren, Tennis, etc. Viele Sportarten haben ihrenUrsprung in der Schweiz und wurden teilweise in derSchweiz gross, so das Skifahren. Derartige Exponate unddie Erinnerung an die Exponate werden vom Museumvermittelt. An den Exponaten hängen tolle, berührende,schöne, traurige und spannende Geschichten. Der Land-rat soll heute dazu beitragen, diese Erinnerungskultur demVolk zugänglich zu machen.

Martin Rüegg (SP) geht es nicht darum, das Begeh-La-ger nun einzurichten. Dieses sei Teil eines fremdfinanzier-ten Projekts. Ihm geht es darum, die Exponate zu erhaltenund vor Verfall zu schützen, hier eine Basisfinanzierungzu gewährleisten. Ohne den Erhalt der Objekte sind keineAusstellungen und Projekte möglich. Er bittet den Landratdarum, sich für einen Beitrag an die Basisfinanzierungauszusprechen. Er könnte auch damit leben, diese Fi-nanzierung anfänglich nur für zwei oder drei Jahre auszu-sprechen und später eine weitere Unterstützung erneut zuprüfen.

://: Der Landrat überweist das Postulat 2009/189 mit40:32 Stimmen bei 6 Enthaltungen an den Regie-rungsrat.[Namenliste einsehbar im Internet; 12.02]

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Nr. 2267

Frage der Dringlichkeit:

2010/399

Dringliche Interpellation von Claudio Wyss vom

25. November 2010: Computerbildschirme

Regierungsrätin Sabine Pegoraro (FDP) begründet dieAblehnung der Dringlichkeit damit, dass der Austauschder Computerbildschirme bereits erfolgt sei. Die Mitteldafür waren ordentlich budgetiert und es sei unklar, wes-halb die Fragen dazu nun dringlich beantwortet werdenmüssten. Sie bittet den Landrat darum, die Dringlichkeitabzulehnen.

Claudio Wyss (CVP) hätte seine Fragen auch anlässlichder heutigen Fragestunde stellen können. Eine Stellung-nahme zur Antwort des Regierungsrates wäre dann al-lerdings nicht möglich gewesen und auch die übrigenFraktionen hätten sich dazu nicht äussern können. In zweiWochen wird die Budgetsitzung stattfinden und es istallseits bekannt, dass die Ausgaben im Kanton Basel-Landschaft im Vergleich zu den Einnahmen zur Zeit inkeinem guten Verhältnis stehen. Wenn man dann jedochvon derartigen Dingen wie dem in seinem Vorstoss be-schriebenen Bildschirmaustausch höre, frage man sichtatsächlich, wie mit unseren Steuergeldern umgegangenwerde. Vielleicht entpuppt sich das Ganze auch als Sturmim Wasserglas, jedoch könnte es sein, dass unüberlegtAnschaffungen in grossem Stil getätigt wurden, welche indiesem Ausmass nicht nötig sind. Im Hinblick auf die be-

Page 19: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2257

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

vorstehende Budgetdebatte wäre es sicher gut, zuvornoch Antworten auf seine Fragen zu erhalten. Er bittet dieRatsmitglieder darum, der Dringlichkeit seines Anliegenszuzustimmen.

Patrick Schäfli (FDP) zeigt sich über das Anliegen derCVP/EVP-Fraktion erstaunt. Gerade eben wollte manMehrausgaben beschliessen und das Geld hätte keineRolle gespielt, auch habe die CVP keine Budgetanträgezum Einsparen von Mitteln eingereicht. Im letzten halbenJahr wurden immer nur Mehrausgaben bewilligt und dahersei die Dringlichkeit des vorliegenden Vorstosses schein-heilig.

://: Mit 32:44 Stimmen bei einer Enthaltung wird dieDringlichkeit der Interpellation 2010/399 abgelehnt.[Namenliste einsehbar im Internet; 12.05]

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

*

Begründung der persönlichen Vorstösse

Nr. 2268

2010/399Interpellation von Claudio Wyss vom 25. November 2010:Computerbildschirme

Nr. 2269

2010/400Motion von Georges Thüring vom 25. November 2010:Finanzielle Förderung des Baselbieter Kulturschaffens

Nr. 2270

2010/401Motion von Klaus Kirchmayr vom 25. November 2010:Richtige “Flughöhe” bei Finanzentscheidungen

Nr. 2271

2010/402Motion von Jürg Wiedemann vom 25. November 2010:Verbot von Privatarmeen

Nr. 2272

2010/403Postulat der SP-Fraktion vom 25. November 2010: Tem-poreduktion in Ortszentren?

Nr. 2273

2010/404Postulat von Hans-Jürgen Ringgenberg vom 25. Novem-ber 2010: Mehr Swisslos-Gelder zugunsten des Sports

Nr. 2274

2010/405Interpellation von Andreas Giger vom 25. November 2010:Massnahmen gegen die Scheinselbständigkleit

Nr. 2275

2010/406Interpellation von Christoph Frommherz vom 25. Novem-ber 2010: Einsatz von Stellvertretungen erst nach länge-ren Abwesenheiten

Nr. 2276

2010/407Interpellation von Jürg Wiedemann vom 25. November2010: Brisante neue Studie der Universität Basel zur Ge-fährdung des Trinkwassers aus der Hard

Nr. 2277

2010/408Interpellation von Jürg Wiedemann vom 25. November2010: Asbest in öffentlichen Gebäuden

Zu allen Vorstössen keine Begründungen.

Für das Protokoll:Andrea Maurer, Landeskanzlei

Ende der Vormittagssitzung: 12.10 Uhr

Nr. 2278

Überweisungen des Büros

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs begrüsst die Anwe-senden zur Nachmittagssitzung und gibt Kenntnis vonfolgenden Überweisungen:

2010/394Bericht des Regierungsrates vom 16. November 2010:Teuerungsausgleich gemäss § 49 des Personaldekrets für

das Jahr 2011; an die Personalkommission

2010/397Bericht des Regierungsrates vom 23. November 2010:Totalrevision des Dekrets zum Bundesgesetz über die

Verrechnungssteuer; an die Finanzkommission

2010/398Bericht des Regierungsrates vom 23. November 2010:

EuroAirport-Vorstösse; an die Umweltschutz- und Ener-

giekommission

Für das Protokoll:Alex Klee-Bölckow, Landeskanzlei

*

Page 20: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102258

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Nr. 2279

9 Fragestunde

1. Michael Herrmann: Sanierung Stallungen Hof Wil-

densteinSeit Mitte der 90er Jahre warten die Pächter des HofsWildenstein (Eigentümer Kanton Basel-Landschaft) aufdie dringend notwendige Sanierung der Stallungen. Diesnachdem die Regierung mehrmals Versprechungen abge-geben hat und der Kanton verpflichtet ist, diese Sanierun-gen vorzunehmen. Der Sanierungsbedarf wurde nebender Regierung auch vom Kantonstierarzt anerkannt undbestätigt.

In Vertretung des verhinderten Regierungspräsidenten

Jörg Krähenbühl beantwortet Regierungsrätin Sabine

Pegoraro (FDP) folgende Fragen:

Frage 1Anerkennt die Regierung, dass beim aktuellen und bewil-ligten Betriebswirtschaftskonzept dringender Sanierungs-bedarf der Stallungen vorhanden ist?

AntwortGrundsätzlich anerkennt die Regierung, dass in Bezug aufdas bewilligte Betriebswirtschaftskonzept bei den beste-henden Ökonomiegebäuden Sanierungsbedarf besteht.

Frage 2Wann können die Betreiber und Pächter des Hofs Wil-denstein mit dieser dringenden Sanierung der Stallungenrechnen?

AntwortDem Laufstall Wildenstein wird – im Vergleich mit ande-ren wichtigen Bedürfnissen – nur eine geringe Dringlich-keit und Priorität zugesprochen, was dazu geführt hat,dass der Neubau des Laufstalls im Investitionsprogramm2009-2020 nach hinten verschoben wurde (auf die Jahre2019-2020).Die Bau- und Umweltschutzdirektion möchte jedoch einefrühere Realisierung des Projekts unterstützen und be-antragt dem Regierungs- und dem Landrat die Genehmi-gung des Projekts im Sinne eines «Bereithaltungs-projekts». Das heisst, der Landrat soll dem Baukreditbereits jetzt zustimmen, und die Realisierung erfolgt, so-bald sich eine Nichtausschöpfung des Investitionspro-gramms abzeichnet. Diese Möglichkeit einer Kompensati-on durch Mittelverschiebungen zwischen den Investitions-projekten ist im Investitionsprogramm mit hoher Wahr-scheinlichkeit gegeben.Das Bauprojekt liegt vor, und die Baukreditvorlage sollbald der Regierung vorgelegt werden. Der definitive Zeit-punkt der Realisierung ist aber, wie gesagt, offen.

Frage 3Was unternimmt die Regierung, um seine gesetzlich vor-geschriebenen Bedingungen in dieser Sache einzuhalten?

AntwortFalls das Vorgehen «Bereithaltungsprojekt» nicht erfolg-reich ist, kann das Betriebskonzept einer angemessenenextensiven Bewirtschaftung (Naturschutzbetrieb I) nichtumgesetzt werden. Die heutige Milchwirtschaft wird beibe-

halten. Im historischen Anbindestall würden in diesemFalle grössere Sanierungs- und Umbauarbeiten ausge-führt, damit die Anforderungen der Tierschutzverordnungdes Bundes ab dem 31. August 2013 eingehalten werdenkönnen.

Michael Herrmann (FDP) dankt für die Antworten, ist mitdiesen aber nicht zufrieden. Er wird eine Zusatzfrage di-rekt an den zuständigen Regierungspräsidenten richten.

Hannes Schweizer (SP) stellt folgende

ZusatzfrageWenn das Bereithaltungsprojekt nicht umgesetzt werdensollte, bedeutet das, dass dieser Betrieb, der im Besitzdes Kantons ist, die Auflagen in Bezug auf den Tierschutznicht mehr erfüllen kann. Ist auch der Regierungsrat derAnsicht, dass das ein sehr schlechtes Signal wäre unddass deshalb die Sanierung innerhalb der nächsten zweiJahre realisiert werden muss?

AntwortDie Frage wird später schriftlich beantwortet.

Auch Rolf Richterich (FDP) stellt eine

ZusatzfrageIst es sinnvoll, diesen Hof in der heutigen Form weiter-zuführen? Oder wird in der angekündigten Vorlage auchaufgezeigt, ob dieser Hof allenfalls verkauft werden könn-te und was das für den Kanton bedeuten würde? Immer-hin gehört es nicht zum Kerngeschäft eines Kantons, ei-nen Bauernhof zu führen.

AntwortAuch diese Frage wird später schriftlich beantwortet.

***

2. Rosmarie Brunner: Bericht zur Reorganisation

und Optimierung der Polizei BLZiffer 2 des Landratsbeschlusses ( Zusatzantrag der Jus-tiz- und Sicherheitskommission) vom 15. Januar 2009lautete: «Der Regierungsrat wird beauftragt, ein Jahr nachEinführung der Reorganisation dem Landrat einen Berichtüber die Umsetzung vorzulegen.»Dieser Beschluss wurde entgegengenommen, und eswurde uns versprochen, dass dieses Anliegen und auchdie Anliegen der «Randregionen» (sofern von solchenüberhaupt gesprochen werden sollte) wahrgenommen undernst genommen würden; so protokolliert im Landrats-Protokoll vom 15. Januar 2009.Seit bald einem Jahr ist dieser Bericht nun überfällig.

Regierungsrätin Sabine Pegoraro (FDP) beantwortet dieFragen:

Frage 1Warum liegt der Bericht noch nicht vor?

AntwortEs gibt offenbar verschiedene Interpretationsmöglichkei-ten der Umschreibung «ein Jahr nach Einführung der Re-organisation». Eigentlich heisst das – und es wäre auchsinnvoll –, dass dem Landrat ein Bericht vorgelegt werden

Page 21: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2259

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

muss über das erste ganze Betriebsjahr, also vom 1. Ok-tober 2009 bis zum 30. September 2010, und nicht nurüber neun oder zehn Monate.Während des ersten Jahres wurden laufend Verbesserun-gen und Anpassungen der Organisation vorgenommen,und diese werden in den Bericht einfliessen. Es ist dahersicher sinnvoll, ein ganzes Betriebsjahr dieser Evaluationzu unterziehen. Die Polizei schliesst diese Arbeiten zurZeit ab und wird den Evaluationsbericht bis Ende Novem-ber 2010 der Sicherheitsdirektion übergeben.

Frage 2Was sind die Gründe der Verzögerung?

AntwortSiehe Antwort auf Frage 1. Im Jahresprogramm 2010wurde angekündigt, dass der Erfahrungsbericht bis Ende2010 vorgelegt wird.

Frage 3Bis wann wird der Auftrag des Landrates erfüllt?

AntwortSobald der Bericht vorliegt, wird er dem Regierungsratunterbreitet, und dieser wird ihn noch im Dezember 2010zuhanden des Landrates verabschieden.

Frage 4Warum werden die Anliegen des Landrates nicht ernstgenommen?

AntwortDie Polizei und die Sicherheitsdirektion nehmen die Anlie-gen des Landrates sehr ernst. Der Evaluationsbericht istsehr breit abgestützt und soll die Erfahrungen detailliertausgewertet wiedergeben.

Rosmarie Brunner (SVP) bedankt sich für die Beant-wortung ihrer Fragen.

***

3. Georges Thüring: Auslastung unserer Gefängnis

plätzeOffenbar wurden und werden Baselbieter Haftplätze aus-serkantonal vermietet – und zwar zur «Platzierung» vonAusschaffungshäftlingen. Im Hinblick auf die Schaffungneuer Kapazitäten (= geplantes Gefängnis im neuen Straf-justizzentrum in Muttenz) stellen sich hier doch einigeFragezeichen.

Die folgenden Fragen beantwortet Regierungsrätin Sabi-

ne Pegoraro (FDP).

Frage 1Trifft es zu, dass in Sissach vorhandene Haftplätze bereitsan Basel-Stadt vermietet worden sind? Wenn ja, wofürwerden die gebraucht?

AntwortJa. Das Bezirksgefängnis steht vertraglich dem KantonBasel-Stadt für den Vollzug von kurzen Freiheitsstrafenzur Verfügung. Darüber ist der Landrat bereits am 20.Januar 2009 mit der Vorlage 2009/014 zum RegionalenKonzept Gefängnisplanung ausführlich informiert worden.

Frage 2Ist es richtig, dass sich Basel-Stadt nun auch im Gefäng-nis Laufen einmieten will – und zwar für Ausschaffungs-häftlinge?

AntwortNein. Basel-Stadt hat weiterhin Kapazitätsprobleme beimVollzug kurzer Freiheitsstrafen. In diesem Zusammenhangwurde eine zusätzliche Einmietung im BezirksgefängnisLaufen geprüft; dies wurde aber nicht weiterverfolgt, weilBasel-Stadt jetzt vorrangig kantonsinterne Lösungensucht.

Frage 3Sind noch weitere Ausmietungen vorgesehen?

AntwortNein.

Frage 4Über wieviel Haftplätze verfügt unser Kanton gegenwärtigund wie sieht deren Auslastung aus respektive für welcheZwecke werden sie konkret verwendet?

AntwortDie differenzierte Aufstellung der Gefängnisplätze ist dererwähnten Vorlage 2009/014 zu entnehmen. Für die Un-tersuchungshaft stehen 65 Haftplätze zur Verfügung, da-von deren sechs im Bezirksgefängnis Liestal für die erstenTage Ausschaffungshaft bis zur Gerichtsverhandlung. ImBezirksgefängnis Arlesheim stehen zehn Plätze für denVollzug kurzer Freiheitsstrafen zur Verfügung. Die 16Plätze im Bezirksgefängnis Sissach sind en bloc anBasel-Stadt vermietet für kurze Vollzüge.Die Auslastung der Gefängnisse ist generell hoch, vorallem im Vollzugsbereich, denn die ausserkantonalenStrafanstalten, in denen der Kanton Baselland seine Stra-fen vollzieht, haben lange Wartelisten, was zu einemRückstau in den Bezirksgefängnissen führt.

Frage 5Nachdem es sich unser Kanton offenbar leisten kann,bestehende Haftplätze auszumieten, ist dann angesichtssolcher offenkundiger Überkapazitäten der Bau einesneuen Gefängnisses, wie das im Rahmen des geplantenStrafjustizzentrums ja vorgesehen ist, überhaupt notwen-dig?

AntwortIm Strafjustizzentrum Muttenz werden erstens keine zu-sätzlichen Kapazitäten geschaffen, und zweitens sindkeine Überkapazitäten vorhanden. Das Strafjustizzentrumschafft keine neuen Plätze, sondern löst die Haftplätze derBezirksgefängnisse Laufen und Arlesheim ab – und zwarmit netto einigen Haftplätzen weniger als heute. Das wur-de dem Landrat in der Baukreditvorlage ausführlich darge-legt.Als Gegenleistung für die Vermietung des Bezirksgefäng-nisses Sissach an Basel-Stadt kann der Kanton Basel-Landschaft seine Ausschaffungshäftlinge im Bässlergut inBasel unterbringen. Dort stehen – im Vergleich zu den 16Sissacher Plätzen – dem Baselbiet vertraglich 18 Plätzezu, aber regelmässig werden dort sogar 25-30 Ausschaf-fungshäftlinge untergebracht.

Page 22: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102260

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Ohne diese Zusammenarbeit mit Basel-Stadt müsste Ba-selland selber wesentlich mehr Vollzugsplätze betreiben,mit den entsprechenden Kostenfolgen für Bau und Be-trieb.In einer früheren Projektphase des StrafjustizzentrumsMuttenz wurde versucht, den gesamten Bedarf an Ge-fängnisplätzen – also rund siebzig Plätze – selber abzude-cken, weil das Bässlergut damals seinen Betrieb erst neuaufgenommen hatte und noch nicht absehbar, ob Basel-Stadt dort dem Baselbiet freie Plätze zur Verfügung stel-len könnte. Dank der heutigen Zusammenarbeit mit Basel-Stadt konnte der Gefängnisteil des StrafjustizzentrumsMuttenz stark reduziert werden. Zur Zusammenarbeitgehören Geben und Nehmen; in diesem Bereich gibt Ba-selland deutlich weniger (16 Plätze in Sissach) als esnimmt (faktisch insgesamt 30 Plätze im Bässlergut, in derJugendabteilung im Waaghof und in den UniversitärenPsychiatrischen Kliniken).

Georges Thüring (SVP) bedankt sich für die Antwortenauf seine Fragen.

***

4. Elisabeth Augstburger: Neue Verwaltungskosten-

beiträge ab 2011 bei der AHVDie AHV-Ausgleichskasse des Kantons Basel-Landschaftwird per 1. Januar 2011 eine neue Regelung betreffendErhebung der Verwaltungskostenbeiträge einführen. Mitder neuen Regelung wird eine kostengerechte Belastungangestrebt. Die Prozentsätze für Selbständigerwerbendesind wie folgt festgelegt:

Einkommen in CHF Prozentsatz

von bis

– 50'000 5,0 %

50'001 60'000 4,0 %

60'001 70'000 3,5 %

70'001 80'000 3,0 %

80'001 100'000 2,5 %

100'001 200'000 2,0 %

200'001 400'000 1,5 %

400'001 – 1,0 %

Die folgende Frage beantwortet Regierungsrat Adrian

Ballmer (FDP) nach der einleitenden Bemerkung,Prozent-Rechnen falle unter die Jugendstrafen. [Heiter-keit]

FrageWarum werden die tiefen Einkommen derart stark belas-tet? Im Kanton Zürich z. B. betragen die Verwaltungs-kostenbeiträge bis CHF 50'000 2,5 bzw. 2,0%.

AntwortDer Verwaltungskostenbeitrag ist jener Beitrag, den jedesder Ausgleichskasse angeschlossene Mitglied für denadministrativen Aufwand der Kasse entrichten muss. DieVerwaltungskostenbeiträge richten sich nach den ent-stehenden Kosten und errechnen sich in Prozent der ge-schuldeten AHV-/IV-/EO-Beiträge. Bei einem fixen Satznehmen sie mit der Höhe der geschuldeten AHV-/IV-/EO-Beiträge linear zu. Das hat bisher dazu geführt, dass einSelbständigerwerbender mit einem AHV-pflichtigen Ein-

kommen von CHF 400'000 mehr als neunmal so viel Ver-waltungskostenbeiträge bezahlen musste als einer mitCHF 50'000. Allerdings entstehen für beide Mitglieder diegleichen administrativen Aufwände und somit die gleichenKosten. Mit dem alten, bis Ende 2010 gültigen Kostenmo-dell flossen erhebliche Quersubventionen von den hö-heren zu den tieferen Einkommen.Mit dem neuen Modell werden sich diese Quersubventio-nen um rund 15 % reduzieren. Mit der neuen degressivenSkala, die ab 1. Januar 2011 gilt, verschwinden die so-genannten «Solidaritäten» – oder, um es weniger freund-lich auszudrücken: «Umverteilungen» – zwischen höherenund tieferen Einkommen nicht, sondern sie werden nurverringert. Der Selbständigerwerbende mit CHF 400'000an AHV-pflichtigem Einkommen zahlt dann immer nochfast dreimal so viel Verwaltungskostenbeiträge wie jenermit CHF 50'000. Es ist richtig, dass, in Prozent ausge-drückt, die Belastung der unteren Einkommen im Verhält-nis zu den oberen Einkommen als sehr hoch erscheint. InFranken umgerechnet, verändert sich das Bild aber deut-lich: Die hohen Einkommen werden – nota bene für diegleiche Gegenleistung – immer noch deutlich stärker be-lastet; insgesamt kann die bestehende Kostenunterdeck-ung bei den Selbständigerwerbenden um rund 15 % ge-senkt werden. Der restliche Kostenbedarf wird, soweit ernicht durch Strukturzuschüsse vom AHV-Fonds gedecktwerden kann, von den angeschlossenen Arbeitgeberngedeckt. Sie können neu entsprechend entlastet werden.Die Verhältnisse bei der Sozialversicherungsanstalt (SVA)Zürich sind geprägt von einer günstigeren Kundenstruktur;zudem dürften sich die Unterschiede auch aufgrund desSkaleneffekts ergeben. Die SVA Zürich generiert zehnmalso viele AHV-/IV-/EO-Beiträge wie die SVA Basel-Land-schaft, so dass sich die Fixkosten ganz anders verteilenlassen.In der Baselbieter Struktur von rund zehntausend Selb-ständigerwerbenden bezahlen rund ein Fünftel nur dengesetzlichen Minimalbeitrag an die AHV/IV/EO von derzeitCHF 445.20 pro Jahr. Das ergibt bei einem Verwaltungs-kostenbeitragssatz von 3 % CHF 13.20, bei neu 5 % CHF22 – das klingt doch gleich schon viel pfleglicher. Weiteredrei Fünftel bezahlen einen durchschnittlichen Verwal-tungskostenbeitrag von momentan CHF 38, ab 2011 rundCHF 64. Nur das restliche Fünftel weist ein AHV-Einkom-men von mehr als CHF 50'000 aus, und ihr Verwaltungs-kostenbeitrag sinkt von durchschnittlich CHF 262 auf CHF232.

***

5. Simon Trinkler: Wann wird die Wirtschaftsstudie

des EuroAirports publiziert?Bei Forderungen zur Beschränkung von Flugzeiten undFluglärm des EAP hat die Regierung lange Zeit auf eineausstehende Studie über die Wertschöpfung des EAPverwiesen. Man müsse zuerst ihre Ergebnisse abwarten,bevor man umfassend auf die Forderungen der vom Flug-lärm betroffenen Bevölkerung eingehen könne.Seit rund einem Jahr liegen die Ergebnisse der erwähntenStudie vor – Herr Regierungsrat Ballmer hat mehrfachdaraus zitiert –, aber Regierung und EAP weigern sichnoch immer, diese bekannt zu geben.

Page 23: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2261

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Weil Regierungsrat und EAP wiederholt die grosse Be-deutung der Wirtschaftsstudie für die Fluglärmdebattebetont haben, hat die betroffene Bevölkerung ein Rechtauf die Kenntnis ihrer Ergebnisse.

Regierungsrat Adrian Ballmer (FDP) beantwortet diefolgenden Fragen.

Frage 1Wann werden die Ergebnisse der Wirtschaftsstudie desEAP publiziert?

AntwortDie Wirtschaftsstudie des EAP wird am 26. November2010 publiziert. Dieser Beschluss wurde gefällt, bevordiese Fragen eingereicht worden waren.Eine Zusammenfassung wird im Internet veröffentlichtwerden, die gesamte Studie kann auf Wunsch beim Ge-neralsekretariat der Finanz- und Kirchendirektion bezogenwerden.

Frage 2Was ist der Grund für ihre lang dauernde Geheimhaltung?

AntwortDie Veröffentlichung erfolgt zwar verzögert, aber mit «Ge-heimhaltung» hat das gar nichts zu tun. Der EAP hat unteranderem mit der Wirtschaftsstudie geprüft, welche volks-wirtschaftlichen Auswirkungen mögliche Umweltmass-nahmen haben könnten. Die Ausarbeitung und Prüfungdieser Massnahmen und die Abstimmung mit den ver-schiedenen Trägern des Flughafens in der Schweiz und inFrankreich hat natürlich einige Zeit in Anspruch genom-men. Nun wird der EAP die vom Verwaltungsrat beschlos-senen Massnahmen bekannt- und die Wirtschaftstudiefreigeben.

Frage 3Enthält die Studie auch Angaben über die Wertverlusteder fluglärmbetroffenen Immobilien, welche auf Schwei-zerseite nach einer Formel der ZH Kantonalbank mehrereDutzend Millionen Franken betragen, sowie über weitereexterne Kosten des EAP?

AntwortFür die Studie wurde eine klassische und verbreitet ange-wandte Methodik gewählt. Gemäss dieser Methodik wer-den die Auswirkungen auf die Immobilienpreise nicht be-rücksichtigt, d.h. es wurde nicht überprüft, ob Immobilienin Folge von Fluglärm an Wert verlieren. Es wurde aberauch nicht berücksichtigt, dass Immobilien durch denBetrieb des Flughafens an Wert gewinnen können. Esliegen daher keine konkreten Zahlen vor darüber, ob derBetrieb des EuroAirports insgesamt zu einer Wertsteige-rung oder einem Wertverlust von allen Immobilien derRegion führt. Es sind aber keine konkreten Anzeichenersichtlich, die auf Wertverluste in Folge von Fluglärmhindeuten. Auf den Immobilienmarkt der Region hat derFluglärm keine spürbaren Auswirkungen. Das versichernImmobilienfachleute.Ausserdem hat der Fluglärm in den letzten Jahren ständigabgenommen, und die Immissionsgrenzwerte werdennicht überschritten.

Im übrigen hat die Schweizerische Nationalbank vor nichtlanger Zeit vor einer «Immobilienblase» in verschiedenenGegenden der Schweiz gewarnt, unter anderem in derRegion Zürich.

Simon Trinkler (Grüne) stellt folgende

ZusatzfrageAn der Medienkonferenz vom 26. November 2010 will derEAP nicht nur die Wirtschaftsstudie vorstellen, sondernauch bekannt geben, dass er die Nachtflugsperre – imGegensatz zu Zürich – nicht ausdehnen werde. Begründetder Flughafen diesen Entscheid mit der Wirtschaftsstudie?

AntwortDie Unterlagen der Medienkonferenz des EuroAirportsliegen zur Zeit noch nicht vor, und es ist auch nicht nach-vollziehbar, woher der Fragesteller seine Informationenhaben will, was der EAP an der morgigen Medienkonfe-renz erklären wird.

://: Damit sind alle Fragen beantwortet.

Für das Protokoll:Alex Klee-Bölckow, Landeskanzlei

*

Nr. 2280

14 2009/190

Postulat von Kathrin Schweizer vom 25. Juni 2009:

Attestlehre für Fahrradmechaniker/in und Motorrad-

mechaniker/in

://: Das Postulat 2009/190 wird stillschweigend überwie-sen.

Für das Protokoll:Alex Klee-Bölckow, Landeskanzlei

*

Nr. 2281

Mitteilungen

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) begrüsst aufder Zuschauertribüne die Klasse 3Pa der SekundarschuleReigoldswil mit ihrem Lehrer Michael Thommen.

Für das Protokoll:Alex Klee-Bölckow, Landeskanzlei

*

Page 24: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102262

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Nr. 2282

15 2009/232

Postulat von Christine Gorrengourt vom 10. Septem-

ber 2009: Familienfreundliche Musikschule für alle

Bevölkerungsschichten

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) erklärt, die Re-gierung sei zur Entgegennahme des Postulats bereit.

Christine Gorrengourt (CVP) gibt bekannt, sie wolle denText des Postulats ändern. Sie macht darin darauf auf-merksam, dass man einerseits die Ausbildungsabschlüs-se anschauen und andererseits eine Gleichheit unter denMusikschulen festlegen solle. Es geht ihr dabei aberlängst nicht nur ums Lohnniveau, sondern darum, dass esnicht stufengerecht ist, wenn für den Musikunterricht fürKindergärtler/innen und Primarschüler/innen unbedingtHochschulabschlüsse erforderlich sind. In der Forderungwerden die Passagen «und auch mit Lehrpersonen mittieferem Lohnniveau» sowie «(Lohnstufe 13/15)» gestri-chen.

Regina Vogt (FDP) teilt mit, die freisinnige Fraktion lehnedas Postulat ab. Die Musikschulen fallen in den Kompe-tenzbereich der Gemeinden. Ausserdem ist es eine He-rausforderung für die Musikschulen selber, wie sie denMusikunterricht kostengünstiger anbieten wollen. Es gibtdafür verschiedene Modelle, wie z.B. Unterricht in grösse-ren Gruppen. Diese Modelle müssen geprüft werden. EineZweiklassen-Lehrerschaft kann es jedenfalls nicht sein.Man muss vorsichtig sein bei der Ausdehnung der Auf-gaben für die Lehrpersonen.

Regula Meschberger (SP) erklärt, die SP-Fraktion wäregegen die Überweisung des Postulats in seiner ursprüng-lichen Form gewesen. Mit der vorgenommenen Textände-rung wird sie der Überweisung aber zustimmen.Das Argument der Gemeindeautonomie trifft nur teilweisezu; denn die Frage der Ausbildung ist durchaus eine kan-tonale Angelegenheit.

Lotti Stokar (Grüne) spricht sich namens ihrer Fraktionfür Überweisung des Postulats aus. Es ist wichtig, dassdie Musikschule, die schliesslich im Bildungsgesetz ver-ankert ist, in den Gemeinden zu den gleichen Bedingun-gen für die Schüler/innen angeboten wird. Heute ist dasnicht der Fall, und deshalb ist eine Überprüfung sinnvoll.

://: Das Postulat 2009/232 wird mit 58:19 Stimmen über-wiesen.

[Namenliste einsehbar im Internet; 14.26]

Für das Protokoll:Alex Klee-Bölckow, Landeskanzlei

*

Nr. 2283

16 2009/266

Interpellation der SVP-Fraktion vom 24. September

2009: Weitere Irritationen im Bildungswesen Basel-

Landschaft, Lehrplan 21: Mathematik, Deutsch und

Lesen flop – Gleichstellung top! Schriftliche Antwort

vom 25. Mai 2010

Paul Wenger (SVP) beantragt Diskussion.

://: Diskussion wird bewilligt.

Paul Wenger (SVP) erklärt, die Interpellation habe ihrenHintergrund in der Stellungnahme der Bildungs-, Kultur-und Sportdirektion zum Lehrplan 21 vom 31. Mai 2009. Mitdieser Materie haben sich wohl noch nicht viele Ratsmit-glieder vertieft auseinandergesetzt.Die regierungsrätlichen Antworten sind für die SVP-Frakti-on nicht befriedigend, teils sogar dürftig und schwammig.Offensichtlich wollte oder konnte der Verfasser nicht ver-stehen, was eigentlich das Anliegen war.Die Regierung schreibt, die Stellungnahme der BKSD zumLehrplan 21 habe in der SVP zu Irritationen, Missver-ständnissen und tatsachenwidrigen Behauptungen ge-führt. Den SVP-lern wurde auch vorgeworfen, sie könntennicht lesen und sie seien nicht in der Lage, das Themageistig zu verarbeiten. Aber zur allgemeinen Beruhigungsei gesagt, dass es in der SVP-Fraktion durchaus Leutegibt, die dazu imstande sind.In der BKSD-Stellungnahme heisst es unter anderemwörtlich: «Mit der Formulierung von überfachlichen Kom-petenzen» – ein Modewort von Bildungspolitikern! – «undderen Verankerung in allen Fachbereichen sind wir einver-standen. Wichtig ist, dass klar und überprüfbar sicher-gestellt wird, dass überfachliche Kompetenzen wirklich imLehrplan integriert sind und entsprechend im Unterrichtaufgegriffen werden.» Weiter schreibt die BKSD: «Um derAnforderung einer erfolgreichen und zukunftsorientiertenIdentitätsentwicklung und Lebensbewältigung als Frauoder Mann gerecht zu werden, sind personale, sozialeund methodische Kompetenzen aus einer reflektiertenGenderperspektive erforderlich. Wir beantragen deshalb‘Gleichstellung fördern’ nicht nur als soziale Kompetenzim Umgang mit Vielfalt zu verstehen, sondern explizit ‘Gen-derkompetenz’ als eigene überfachliche Kompetenz imLehrplan 21 zu verankern.» Wenn man dies liest, mussdie Frage erlaubt sein: Hat diese Thematik in der beab-sichtigten Tiefe in einem Deutschschweizer Lehrplan fürdie Volksschule wirklich eine Berechtigung?Wenn die Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion diesesThema – zumindest im genannten Schriftstück – derart insZentrum stellt, stellen sich für die SVP ebenfalls zentraleFrage. Es geht darum, ob die Baselbieter Volksschule,wenn sie auch diese Aufgaben noch wahrnehmen muss,den Bildungsauftrag in den Kernfächern überhaupt nochin der nötigen Tiefe erfüllen kann. In ihrer Stellungnahmeverwendet die BKSD tatsächlich 32-mal die Begriffe «Kom-petenz» oder «Gender-Kompetenz». Das sind absoluteModewörter aller Bildungsfunktionäre. Sie verschliessensich beharrlich vor der Tatsache, dass Kompetenzen inirgend einem Fachbereich nur auf solidem Fundament vonWissen und Können überhaupt wachsen können. Es nütztniemandem etwas, wenn in dieser Stellungnahme aus-schweifend von «Kompetenzerwartungen» geschrieben

Page 25: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2263

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

wird, die an die künftige Schule gestellt würden. Die Inter-pellationsbeantwortung kommt natürlich aus der gleichenKüche wie die zitierte Stellungnahme.Die SVP-Fraktion vertritt dezidiert die Meinung, dass «Gen-derkompetenz» in der vorgeschlagenen Tiefe an denVolksschulen nichts verloren hat; man muss sich konzen-trieren auf jene Fächer, bei denen zwingend Handlungs-bedarf besteht.

Karl Willimann (SVP) kündigt an, in seiner nüchternenund analysierenden Art auch noch einige Ausführungenzu diesem Geschäft zu machen.Die Antwort des Regierungsrates ist sehr weitschweifigund ein wenig abgehoben und unterstellt der SVP tatsa-chenwidrige Behauptungen, indem in der Vernehmlas-sung des Regierungsrates nur dreimal verlangt werde,dass die Genderkompetenz ein überfachliches Themawerden solle. Tatsache ist aber, dass es noch viermalimplizit verlangt wird.Beunruhigend ist, dass der Pisa-Bericht von 2006 klaraufzeigt, wo die Defizite an den Schulen liegen: schwer-gewichtig beim Rechnen, Lesen und Schreiben. In Ma-thematik liegt Baselland sogar leicht unter dem schweize-rischen Durchschnitt. Was kommt nun aufgrund diesesPisa-Berichts als Forderung der Bildungs-, Kultur- undSportdirektion? Der Schwerpunkt «Gender» als überfach-liches Thema sei notwendig im Lehrplan 21, heisst es.Und im Kommentar zu den Geistes- und Naturwissen-schaften schreibt die BKSD: «Im Grundlagenbericht istvon einer Schwerpunktbildung im Fachbereich Natur-,Sozial- und Geisteswissenschaften die Rede, d.h. dort sollim Vergleich zur Ist-Analyse die Stundendotation angeho-ben werden. Wir betrachten dies etwas als Augenwische-rei, wenn man bedenkt, wie viele Aspekte der überfach-lichen Themen [...] zu bearbeiten sind.»Seine «Gender»-Forderung begründet der Regierungsratin der Interpellations-Beantwortung mit § 2 Absatz 2 desBildungsgesetzes, wonach die Bildungseinrichtungen «diegeschlechtliche und kulturelle Identität» der Lernenden zuachten habe. Das ist aber ein Nebenschauplatz des Bil-dungsbereichs, und es ist scheinheilig und unvollständig,nur darauf abzustellen. Denn der vorangehende Satzlautet: «Die Schulen [...] vermitteln ihren Schülerinnen,Schülern oder Berufslernenden das für ihr Leben nötigeWissen [...].» Dabei steht aber nicht in erster Linie die«Gender»-Thematik im Vordergrund, sondern die Grund-fächer Lesen, Schreiben und Rechnen.Fakt ist, dass in der BKSD-Stellungnahme von 2009 zumLehrplan 21 das «Gender»-Thema zum Hauptanliegendes Kantons Baselland gemacht wird. Die Forderung vonPisa nach Stärkung der Naturwissenschaften wird von derBKSD als «Augenwischerei» bezeichnet.Der SVP Illetrismus vorzuwerfen, ist äusserst unschönund ziemlich arrogant.Im Lehrplan 21, soweit ihn der Kanton noch gestaltenkann, sind Ideologen am Werk. Was hat eigentlich dasGleichstellungsbüro in diesem Lehrplan zu suchen? AllesSich-herausreden-Wollen hat keinen Zweck, denn dieserFakt ist erhärtet. Diese Stellungnahme zum Lehrplan 21hätte der Gesamtregierungsrat stoppen müssen, ja eigent-lich sogar der Bildungsdirektor, der zumindest ein biss-chen über der Sache stehen sollte.Die SVP wird die Entwicklung des Lehrplans 21 im Kantonsehr genau weiter verfolgen.

Christine Koch (SP) sieht die Situation etwas anders. Zuzählen, wie oft in einem Dokument der geschlechterge-rechte Unterricht thematisiert wird, gehört wohl zu denmathematischen Grundkompetenzen – und diesbezüglichhaben scheinbar gewisse Leute noch einen gewissenNachholbedarf.Die Fragen in der Interpellation sind teilweise so gestellt,dass sie Unzufriedenheit, Ängste und aktuelle Problemefür ihre Zwecke instrumentalisieren. RichtungsweisendeFragen wären wohl eher: Weshalb sind nur 38 % der Ma-turanden männlich? Warum sind die meisten Primarlehr-kräfte weiblich? Diese Fragen sind neutral gestellt undfordern zum Nachdenken und nicht – wie die SVP-Fragen– zum Abwinken heraus.Die Baselbieter Stellungnahme zum Lehrplan 21 fordertdie Stärkung der Naturwissenschaften ausdrücklich. Dasallein zu fordern, nützt aber nichts. Wer die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer fördern will, muss derTatsache Rechnung tragen, dass dort der Anteil von Stu-dentinnen deutlich geringer ist als jener ihrer männlichenKollegen. Gerade deswegen ist es wichtig, in den Unter-richt geschlechtsspezifische Ansätze und Aspekte ein-zubeziehen. Wer wie die SVP sagt, die Frau solle daheimbei den Kindern bleiben, und Mittagstischen und Tages-schulen mit Abneigung begegnet, muss sich nicht wun-dern, dass zu wenige Frauen ein mathematisch-naturwis-senschaftliches Profil wählen. [Beifälliges Klopfen]

Eva Chappuis (SP) hofft, alle hätten den Vorgeschmackauf endgültige Lehrplan-Diskussionen genossen. [Heiter-keit]

Regierungsrat Urs Wüthrich (SP) und seine Direktionhaben sich Mühe gegeben, eine ausführliche, differenzier-te Antwort zu formulieren, aus Respekt gegenüber denFragen, und auch weil sie davon ausgegangen sind, dasszumindest die Verfasser dieser Fragen die differenziertenAntworten begreifen können. Es war nie die Absicht, ab-gehoben zu sein, sondern es wurde angenommen, dassdie Vorlage durchaus verständlich sei.Der Bildungsdirektor ist irritiert darüber, dass Paul Wen-ger den Begriff «Kompetenzen» beinahe als Schimpfwortverwendet. Er betrachtet es als wichtigen Fortschritt in derBildungsentwicklung, dass mittels Standortbestimmungen,wie sie bei Harmos mit den Leistungsstandards und mitdem Bildungsmonitoring vorgesehen sind, Kompetenzenüberprüft werden und nicht nur irgendwelches Wissen,das nach einer Prüfung sofort wieder vergessen wird.Von überfachlichen Kompetenzen zu sprechen, hilft dasRisiko zu identifizieren, dass diese viel zu generell formu-liert werden, und deshalb muss man fordern, diese Zieleüberprüfbar zu machen und nicht einfach als generelleAbsichtserklärung stehen zu lassen.Dass die SVP-Fraktion sich Sorgen macht über die Bela-stung der Lehrerinnen und Lehrer, ist gut begründet undrichtig. Es ist aber nicht so, dass irgend etwas Neueseingeführt bzw. gefordert wird. Was in der Vernehmlas-sung des Kantons Basel-Landschaft deponiert ist, istnichts anderes als die heute in den Schulen gelebte Reali-tät. Im Kanton wurde die Bevölkerung kürzlich gefragt, obsie die Art der Auseinandersetzung mit Gleichstellungs-fragen unverändert richtig finde, und jeder Demokrat ak-zeptiert, dass die Bevölkerung gesagt hat, die Gleichstel-lungsfragen sollen von der gleichen Institution weiter be-arbeitet werden.

Page 26: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102264

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

In einem Punkt, nämlich bezüglich des Begriffs «Augenwi-scherei», ist nicht ganz klar, ob die SVP-Fraktion eineAntwort wirklich missverstanden oder böswillig falschverstanden hat. Wenn die Schwerpunktbildung in denNaturwissenschaften nur deklariert, aber nicht mit dernötigen Lektionendotation unterlegt wird, handelt es sichum Augenwischerei – so lautete die Stellungnahme derBKSD.Im aktuellen Erarbeitungsstand des Lehrplans 21 ist derprozentuale Anteil der naturwissenschaftlich-technischenInhalte aufgewertet worden und liegt nun über dem jetzti-gen schweizerischen Durchschnitt. Bei der Umsetzung aufkantonaler Ebene besteht zudem zusätzlicher Spielraum.Christine Koch hat es zurecht betont: Wer mehr Ingenieu-re und Ingenieurinnen will, muss dafür sorgen, dass früh –und zwar in einer Art, die Mädchen und Buben gerechtwird – Begeisterung und Interesse geweckt werden, sonständert sich an den heutigen Verhältnissen mit 38 % Män-neranteil bei der Matur und 80 % Männern beim ETH-In-genieurstudium nichts.

Karl Willimann (SVP) hat den Satz über die «Augenwi-scherei» tatsächlich anders interpretiert als der Bildungs-direktor, will sich darüber aber auf keinen Streit einlassen.Dass es durch die Förderung des Gender-Unterrichtsmehr Ingenieurinnen und Physikerinnen geben soll, wirdgelegentlich behauptet. Das ist so weit hergeholt, wiewenn man behauptet würde, es gebe dadurch auch mehrmännliche Hebammen.

Paul Wenger (SVP) hat selbstverständlich das Wort«Kompetenz» nicht als Schimpfwort gebraucht. Er ist derLetzte, der nicht begeistert und erfreut wäre, wenn dieSchülerinnen und Schüler Kompetenzen haben. Abertrotzdem bleibt die überprüfbare Grundlage, um Kompe-tenzen zu entwickeln, ein solides Fundament von Wissenund Können.Nun noch ein Geheimtipp: Wer sich mit der gesamtenThematik noch nicht befasst hat, sollte sich unbedingteinmal www.lilli.ch anschauen. Diese Homepage setztsich nicht zuletzt mit dem Thema Sexualität auseinanderund hat im Kanton Zürich kürzlich einen Preis erhalten.Der Inhalt dieser Seite fliesst über gewisse Kanäle offen-bar auch in den Lehrplan 21 ein.

Christine Koch (SP) betont, für den Gender-Unterrichtbrauche es nicht eine wöchentliche Extra-Lektion. Gen-derthemen zu unterrichten, ist in der Turnhalle möglich, inder Rechnungs- oder Sprachstunde. Man kann Texte zudiesem Thema lesen, und gleichzeitig lassen sich auchdas Lesen, das Schreiben und das Texte-Verfassen üben.Mehr Lektionen oder der Verzicht auf andere Inhalte sind-nicht nötig. Gender-Themen können in jeden Unterrichtintegriert werden.

://: Damit ist die Interpellation 2009/266 erledigt.

Für das Protokoll:Alex Klee-Bölckow, Landeskanzlei

*

Nr. 2284

17 2009/280

Postulat von Jürg Wiedemann vom 15. Oktober 2009:

Meldungen von schweren Straftaten: Welche Praxis

besteht in unserem Kanton?

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) gibt bekannt,dass die Regierung vorschlage, das Postulat zu überwei-sen und gleichzeitig abzuschreiben.

Begründung des Regierungsrats vgl. Beilage 2.

://: Das Postulat 2009/280 wird stillschweigend überwie-sen und abgeschrieben.

Für das Protokoll:Alex Klee-Bölckow, Landeskanzlei

*

Nr. 2285

18 2010/051

Postulat von Hans-Jürgen Ringgenberg vom 28. Janu-

ar 2010: Vorinformation bei der verspäteten Abrech-

nung von Verpflichtungskrediten

://: Das Postulat 2010/051 wird stillschweigend überwie-sen.

Für das Protokoll:Alex Klee-Bölckow, Landeskanzlei

*

Nr. 2286

19 2010/052

Postulat von Marie-Theres Beeler vom 28. Januar

2010: Für eine höhere Verkehrssicherheit auf den Ba-

selbieter Strassen durch einen Winterdienst mit weni-

ger Salz

Die Regierung beantragt, so Landratspräsidentin Beatrice

Fuchs (SP), die Überweisung und gleichzeitige Abschrei-bung des Postulats.

Begründung des Regierungsrats vgl. Beilage 3.

Marie-Theres Beeler (Grüne) dankt dem Regierungsratfür seine schriftlichen Ausführungen, ist aber trotzdemgegen Abschreibung.Die grüne Fraktion nimmt erfreut zur Kenntnis, dass dasFeuchtsalzen bereits Praxis ist. Bei höherer Effizienz kannso 30 % Salz gespart werden. Trockensalzen wird in derRegel nur noch auf Vorplätzen, Fusswegen usw. prakti-ziert.Aber die im Postulat vorgeschlagene Sole-Technik istnicht das gleiche wie Feuchtsalzen. Sie bringt eine weithöhere Effizienz (bis zu 70 % weniger Salz) bei gleicherWirksamkeit, wie die Anwender/innen bezeugen. Dasführt auch zu bedeutend geringeren Strassen- und Um-

Page 27: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2265

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

weltschäden, die ja auch ins Geld gehen. Gemeinden, dieSole einsetzen, sind hoch zufrieden, und auch grosseStädte wie Bern machen entsprechende Versuche. InWien wird seit fünf Jahren fast nur noch Sole verwendet.Selbstverständlich muss die Umrüstung sukzessive erfol-gen und unter ständiger Beobachtung der Wirkung. Des-wegen kann man bei den entsprechenden Produzentenübrigens solche Geräte auch probehalber mieten. Aberdie Wirksamkeit dieser Technik kann man nur überprüfen,indem man sie auch tatsächlich vergleichen will.Der Kanton Zürich zieht aus den offenen Fragen über dieWirksam- und Anwendbarkeit von Sole offenbar andereSchlüsse als Baselland und probiert deshalb diese Tech-nik sogar auf Autobahnen – mit Erfolg – aus.Es ist verständlich, dass das Tiefbauamt nicht einfachumstellt, denn dafür sind Investitionen nötig. Das Feucht-salzen kann immer noch angewandt werden; aber es gin-ge einfach darum, Alternative zu den Streu- und Feucht-salztechniken zu prüfen. Es gibt noch andere Möglich-keiten: So hat ein SVP-Nationalrat aus dem Wallis etwaden Einsatz von Zucker vorgeschlagen.Die schriftliche Begründung des Regierungsrates lässtdarauf schliessen, dass er keine Überlegungen angestellthat, den Einsatz von Sole überhaupt nur zu prüfen. Dassollte aber angeschaut werden. Das Postulat fordert keinesofortige Umstellung, sondern einfach eine Offenheit undeine Überprüfung in sinnvollen Schritten. Vielleicht geht jader Kanton Zürich anders vor, weil er selbst kein Salzproduzierender Kanton ist.Das Postulat soll überwiesen und stehen gelassen wer-den. So würde der Regierungsrat eingeladen, das Tief-bauamt zu ermuntern, sich nicht so schnell von dieserVariante zu verabschieden und Erfahrungen einzuholen –z.B. in Aesch, Binningen, Grellingen oder Riehen. Es istwichtig, die Sole-Methode nicht vorschnell aufzugeben.

Ueli Halder (SP) hält den Vorstoss für sinnvoll und dasangesprochene Thema für ein echtes Problem. Die Aus-führungen des Regierungsrates legen aber überzeugenddar, dass das Postulat abgeschrieben werden kann, weildie Abklärungen bereits laufen. Deshalb ist die SP-Frakti-on für Überweisung und Abschreibung.

Dasselbe gelte auch für die SVP-Fraktion, erklärt Han-

speter Weibel (SVP). Die Ausführungen des Regierungs-rates waren überzeugend. Man muss nicht gleich jedeneue Methode, die auf den Markt kommt, mittels Investi-tionen ausprobieren. Der erste Schritt ist getan, und dasist vernünftig.

Hanspeter Frey (FDP) meint, es gebe ja schon Versucheim Baselbiet und im Bernischen sogar auf Nationalstras-sen. Auch das Zuckern von Strassen wird schon getestet.Insofern ist die FDP-Fraktion für Überweisung und Ab-schreibung.

Felix Keller (CVP) schliesst sich den Vorrednern an.Auch die CVP/EVP-Fraktion findet das Postulat gut und istfür dessen Überweisung und gleichzeitige Abschreibung.Denn die Regierung hat bereits einen ausführlichen Be-richt erstellt. Es ist ein Trugschluss zu meinen, dass mitSole eine höhere Verkehrssicherheit erzielt werden kön-ne. Die Verkehrssicherheit ist heute schon sehr hoch,auch im Winter.

Christoph Frommherz (Grüne) hat neulich mit einemMünchensteiner Velomacher gesprochen, dessen Ge-schäft direkt an einer Kantonsstrasse steht. Dieser sagt,dass der Kanton – im Vergleich zur Gemeinde – «wie ver-rückt» salze. So gehen auch die Velos viel schneller ka-putt. Man sollte in dieser Sache noch ein bisschen genau-er hinschauen und deshalb das Postulat noch nicht ver-früht abschreiben.

://: Das Postulat 2010/052 wird stillschweigend überwie-sen.

://: Das Postulat 2010/052 wird mit 56:10 Stimmen beieiner Enthaltung abgeschrieben.

[Namenliste einsehbar im Internet; 14.56]

Für das Protokoll:Alex Klee-Bölckow, Landeskanzlei

*

Nr. 2287

20 2010/072

Postulat von Klaus Kirchmayr vom 11. Februar 2010:

Verkehrsinfrastruktur Birstal – Gemeinsame Träger-

schaft mit Solothurn

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) erklärt, die Re-gierung lehne das Postulat ab.

Regierungsrätin Sabine Pegoraro (FDP) betont in Ver-tretung des verhinderten Bau- und Umweltschutzdirektors,grundsätzlich gelte beim Bau und Unterhalt von Strassendas Territorialprinzip. Nach der Durchgangsstrassenver-ordnung des Bundes ist die H18 Liesberg-Hagnau, nebenweiteren wichtigen Kantonsstrassen, als Hauptstrasse vonnationaler Bedeutung eingestuft. Dies bedeutet, dass dieH18 der Öffentlichkeit uneingeschränkt zur Verfügungstehen muss. Aus diesem Grund beteiligt sich der Bundan diesen Strassen beim Unterhalt. Diese Beiträge be-messen sich nach der gewichteten Strassenlänge, wobeidas Verkehrsaufkommen als Faktor wirkt.Zudem beteiligt sich der Bund an der H18 nach dem neu-en Finanzausgleich (NFA) bei der Finanzierung von Pro-jekten und Lärmschutzmassnahmen mit einem jährlichenGlobalbeitrag.Zudem wird Netzbeschluss nun von allen Kantonen ge-wünscht, und daher ist die Übernahme der H18 durch denBund einen Schritt näher gerutscht.Beim öffentlichen Verkehr gilt es zwischen den Infrastruk-turen der SBB und der Infrastruktur der BLT zu unter-scheiden. Gemäss Eisenbahngesetz finanziert der Bunddie Infrastruktur auf Strecken von nationaler Bedeutungalleine. Auf die Achse Basel-Laufen bezogen heisst das,dass die anstehenden Ausbauten auf dem Netz der SBBdurch den Bund finanziert werden. Davon ausgenommensind allfällige Bahnhofsneu- und -umbauten im Rahmendes Ausbaus der Regio-S-Bahn, wie sie noch für denBahnhof Laufen vorgesehen sind. Hier werden die Kostennach dem Territorialprinzip aufgeteilt.Anders sieht es bei den Strecken der BLT aus. Dort fi-nanzieren der Bund und die Kantone die Bahninfrastrukturgemeinsam. Die Aufteilung erfolgt nach der Verordnungüber die Anteile der Kantone an den Abgeltungen und

Page 28: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102266

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Finanzhilfen im Regionalverkehr. Darin sind einerseits dieBerechnung des Kantonsanteils bei Kantonsgrenzenüberschreitenden Linien und andererseits auch die Be-rechnung des Kantonsanteils gegenüber dem Bund fest-gelegt. Den Kantonsanteil gegenüber dem Bund legt dasBundesamt für Verkehr fest. Diese Regelung gilt nicht nurfür die Infrastruktur, sondern auch für die Kosten des ei-gentlichen Betriebes. Das heisst, die Kantone beteiligensich gemäss diesem Schlüssel an den ungedeckten Kos-ten des Bus- und Trambetriebes. Dieser Schlüssel sollauch hier die Nutzung des Angebots auf den jeweiligenKantonsgebieten widerspiegeln.Der Kanton Solothurn hat sich in den letzten rund dreissigJahren mit über CHF 21 Mio. an den Kosten für die Sub-stanzerhaltung und den Ausbau der Tramlinien auf basel-landschaftlichem Gebiet beteiligt, ohne dass substanzielleInvestitionen auf solothurnischem Gebiet getätigt wordensind. Mit dem Anschluss Dornachs an die H18 und derBLT-Doppelspur Ettingen-Flüh stehen aber solche Projek-te vor der Tür.Zusammengefasst bedeutet das: Die H18 wird vom Bundals kantonsübergreifende Strasse betrachtet, und derBund beteiligt sich darum finanziell daran. Beim Abwei-chen vom Territorialprinzip ergeben sich komplizierte Be-rechnungsschlüssel, welche nicht nur für die H18 sondernauch für das gesamte Strassennetz angewendet würdenmüssten.Der Finanzierung des öffentlichen Verkehrs liegt ein aus-geklügeltes Finanzierungssystem zu Grunde, welcheseinerseits die Nutzung und Angebot widerspiegelt undandererseits vom Bund vorgeschrieben wird. In diesesSystem kann nicht ohne Not eingegriffen werden. Deshalbist das Postulat abzulehnen.

Für das Protokoll:Alex Klee-Bölckow, Landeskanzlei

*

Fortsetzung

Klaus Kirchmayr (Grüne) meint, die meisten Begründun-gen würden sich auf Bundesregelungen beziehen, wiekantonsübergreifende Verkehrsflüsse gegenseitig finan-ziert seien. Dies betrifft insbesondere den ÖffentlichenVerkehr, aber auch die Verkehrsachsen H18. Bei derÜbergabe an den Bund handelt es sich erst um eine Ab-sichtserklärung, wobei der Unterhalt durch den Bund über-nommen wird, aber nach wie vor massiv durch den Kan-ton bezahlt wird. In der Stellungnahme der Regierungfindet sich ein Widerspruch: Würden bei Projekten wiedem Herzstück oder Tramverbindung Margarethenstichbundesgesetzliche Regelungen angewandt, wie zwischenden Kantonen Baselland und Basel-Stadt abgegoltenwürde, käme dies den Kanton wesentlich billiger zu ste-hen. Aber es gibt bilaterale Abkommen mit dem KantonBasel-Stadt, welche sicherstellen, das der Kanton Basel-land deutlich mehr an den Kanton Basel-Stadt bezahlt, alser gemäss Bundesrecht müsste. Die bestehende Verein-barung erscheint ausgewogen und wird mit der Zentrum-serschliessung begründet. Es wird aber nie bedacht, dassauch der Kanton Baselland Zentrumsleistungen bietet:Insbesondere im Birseck verlaufen viele Verkehrsachsenauf Baselbieter Kantonsboden. Bei über einem Drittel derNutzer handelt es sich um Solothurner Privatpersonen

und Geschäftsunternehmer. Die Baselbieter Investitionenin diesem Bereich verdienen eine höhere Mitfinanzierungdurch den Kanton Solothurn. Mit diesem Postulat erhieltedie Regierung ein Mandat und Rückendeckung, mit demKanton Solothurn höhere Beiträge auszuhandeln.

Christine Koch (SP) erklärt, die SP-Fraktion werde ge-gen Überweisung des Postulats stimmen. Die vom Postu-lanten aufgeführten Punkte sind zwar einleuchtend, dasThema sollte weiterverfolgt werden, aber das Anliegenwürde eine Rückkehr ins finstere Mittelalter darstellen,wobei plötzlich wieder Strassenzölle verlangt würden.Auch wenn das Mittelalter mit «Ritter Klaus» durchauseine romantische Komponente hätte, sollte dieses Systemnicht wieder eingeführt werden. Der Föderalismus würdein Frage gestellt und eine Flut von Verhandlungen zwi-schen den Kantonen würde ausgelöst.

Gerhard Hasler (SVP) erklärt, auch die SVP-Fraktionwerde die Überweisung des Postulats einstimmig ableh-nen. Die Begründungen wurden bereits durch die Vorred-nerin und Regierungsrätin Sabine Pegoraro geliefert.

Hanspeter Frey (FDP) scherzt, man wisse nun, wie es inder Familie Kirchmayr Koch zu und her gehe. Seitens derFDP-Fraktion sei man zwar für Romantik, aber gegen dieÜberweisung dieses Postulats.

Felix Keller (CVP) meint, die CVP/EVP-Fraktion finde dieIdee eigentlich positiv. Das Anliegen des Postulats wirdaber wohl an der Umsetzung scheitern, weshalb der Über-weisung nicht zugestimmt werden kann.

://: Der Landrat stimmt 61:8 Stimmen bei 1 Enthaltunggegen die Überweisung des Postulats.

[Namenliste einsehbar im Internet; 15.09]

Für das Protokoll:Miriam Schaub, Landeskanzlei

*

Nr. 2288

21 2010/079

Postulat von Philipp Schoch vom 11. Februar 2010:

Überdachung der Autobahn in Pratteln im Gebiet von

Salina Raurica

Regierungsrätin Sabine Pegoraro (FDP) begründet dieablehnende Haltung der Regierung: In Salina Rauricaentsteht tatsächlich ein neues Siedlungsgebiet von erheb-licher Bedeutung. Unbestritten ist auch, dass eine guteAnbindung des Siedlungsgebiets an der Ortsgrenze Prat-teln wünschenswert ist. Dies gilt für alle Verkehrsarten,insbesondere auch für den Langsamverkehr. Raumplane-risch ist die Verknüpfung des neuen Gebiets mit demUmfeld von hoher Bedeutung. Das Tiefbauamt wird ergän-zend zur Umsetzung des Spezialplans Salina Rauricaerteilten Aufträge im Sinne des Postulats zusätzliche Opti-mierungsmöglichkeiten, beispielsweise Wegkonzepte,Brücken ect, zugunsten der LangsamverkehrverbindungOrtskern Pratteln - Salina Raurica prüfen. Auch sind Mehr-fachnutzungen einer Fläche im Sinne eines haushälteri-

Page 29: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2267

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

schen Umgangs mit der Ressource Boden wünschens-wert. In Pratteln befinden sich jedoch neben denmenschen-gemachten Trennlinien Autobahn auch einenatürliche Zäsur, ein Höhenvorsprung von ca. fünf biszehn Meter Höhe. Die räumliche Trennung wird sich nichtdurch eine Überdeckung marginalisieren lassen, welchevermutlich nur im Bereich zwischen dem Anschluss Prat-teln und der Raststätte realisierbar wäre.In technischer Hinsicht sind Überdachungen an quasibeliebigen Orten und in beliebiger Länge realisierbar, abererheblich aufwändiger als einzelne Brückenkonstruktio-nen. Je nach gewünschter Oberflächennutzung sind dieAnforderungen an die Tragfähigkeit erheblich. Um diegewünschte Wirkung zu erhalten, müsste eine solcheÜberdachung ausser der Autobahn auch die neue Kan-tonsstrasse überspannen. Aufgrund der Stellungnahmedes Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) zum Spe-zialrichtplan Salina Raurica ist davon auszugehen, dassder Bund über diese Spannweite hinaus zusätzliche Breitefür einen möglichen späteren Achtspur-Ausbau der Auto-bahn verlangen würde. Damit ergäbe sich eine Gesamt-breite von zehn Spuren plus Zwischen-/Randstreifen.Mit den bestehenden Anlagen wie dem Anschluss Prat-teln, der Raststätte und der Bahnlinie gibt es weitereZwangspunkte. Eine Überdeckung wäre vermutlich nur imBereich zwischen der östlichen Ausfahrtsrampe am An-schluss Pratteln und der Raststätte realisierbar. In allenanderen Abschnitten wären Speziallösungen erforderlich.Auch im erstgenannten Bereich ergäbe sich jedoch mitden vorhandenen Ein- und Ausfahrtsspuren eine ver-kehrstechnisch schwierige Situation.Vorteile hat eine Überdeckung im Umweltbereich beimThema Lärm. Der Lärm könnte wirkungsvoll abgeschirmtwerden. Durch entsprechende Lärmschutzmassnahmenan den Portalen müsste sichergestellt werden, dass dortkeine zusätzliche Belastung entstünde. Keine positivenAuswirkungen wären hingegen im Bereich Luftqualität zuerwarten, da die Schadstoffe, anders als der Lärm, nichtim Tunnel abgebaut werden können.Zu den Kosten: Eine grobe Einordnung von den Kostenermöglichen ähnliche Projekte, die bereits realisiert wor-den sind. So ergaben sich für die Überdeckung der vier-spurigen A3 bei Altendorf auf einer Länge von rund 600 min Opfikon-Glattbrugg Gesamtkosten von rund 124 Millio-nen Franken (Realisierung 2001-2004). Die Kosten imBereich Salina Raurica dürften auf Grund der notwendi-gen Breite der Überdachung um einiges höher ausfallen.Erhebliche Teile der Kosten einer Überdeckung wären mithoher Wahrscheinlichkeit durch den Kanton und/oder dieGemeinde zu tragen, da für den Bund keine Notwendig-keit einer Überdachung besteht. Denn der Lärmschutz,der mit einer Überdachung entstehen würde, würde primärfür Gebäude eine Wirkung erzielen, die noch gar nichtgebaut worden sind.

Postulant Philipp Schoch (Grüne) dankt für die ausführ-lichen Erläuterungen und begrüsst, dass einige wichtigePunkte wie der Langsamverkehr angesprochen wordenseien.Pratteln von oben gesehen wird durch zwei Hauptachsenzerschnitten: durch die Eisenbahn sowie durch die Auto-bahn. Diese Trennung behindert das Zusammenleben.Die Überdachung eines Teilstücks der Autobahn wäreeine Massnahme, um diese Trennung zu überwinden. Dagerade Salina Raurica geplant wird, wäre die Überprüfung

der besagten Verbindungen sinnvoll. Die mit der Überda-chung geschaffene Fläche könnte zusätzlich genutzt wer-den, beispielsweise könnten Schulungszentren entstehen.Die Meterzahlen stellen Beispiele dar, es wären auchandere Lösungen denkbar. Der Postulant bittet um Über-weisung des Postulats.

Kathrin Schweizer (SP) hätte mehr Sympathien für dasAnliegen bekundet, wäre es vor Verabschiedung desRichtplans für Salina Raurica eingebracht werden. DiesesProjekt kann man sich zurzeit jedoch einfach nicht leisten.Zu begrüssen ist jedoch, dass die Anbindung des Lang-samverkehrs an das Dorfzentrum Pratteln genau ange-schaut werden soll und dass Brücken gebaut werdensollen. Diesen Morgen plädierten die Grünen für Investitio-nen in die Kultur anstatt in die Vergoldung von Strassen –Kathrin Schweizer möchte auch keine vergoldeten Balda-chine. Die SP-Fraktion wird gegen die Überweisung desPostulats stimmen.

Daniela Gaugler (SVP) meint, das Anliegen des Postu-lanten töne gut, allerdings werde es viel kosten, was mansich nicht leisten könne. Im Weiteren handelt es sich umeine Sache des Bundes. Die SVP-Fraktion lehnt die Über-weisung ab.

Christoph Buser (FDP) erklärt, auch die FDP-Fraktionlehne die Überweisung ab. Es gibt keinen Anlass, auf dieArbeiten des Tiefbauamts Einfluss zu nehmen. Die an-gesprochenen Anliegen der Velofahrer, Fussgänger undAmphibien sind auch in die Planungen eingeflossen.

Felix Keller (CVP) erklärt, dass auch die CVP/EVP-Frakti-on die Überweisung dieses Postulats ablehne, da dasAnliegen schlichtweg nicht bezahlbar sei.

Philipp Schoch (Grüne) meint in die Richtung von KathrinSchweizer, man habe sich am Vormittag für Kultur undgegen vergoldete Strassen ausgesprochen. Hier geht esaber nicht um die Vergoldung einer Strasse, sondern umdie Überwindung der Trennung, die diese Strasse mit sichbringt.

://: Der Landrat lehnt die Überweisung des Postulats2010/079 mit 60:10 Stimmen ohne Enthaltungen ab.

[Namenliste einsehbar im Internet; 15.20]

Für das Protokoll:Miriam Schaub, Landeskanzlei

*

Page 30: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102268

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Nr. 2289

22 2010/095

Postulat von Christine Koch vom 11. März 2010: Neue

S-Bahn-Verbindung Birstal - St.Johann

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) erklärt, die Re-gierung sei zur Entgegennahme des Postulats bereit.

://: Das Postulat 2010/095 wird stillschweigend überwie-sen.

Für das Protokoll:Miriam Schaub, Landeskanzlei

*

Nr. 2290

23 2010/098

Interpellation von Christine Koch vom 11. März 2010:

Trinkwasser – Versickerung in belastetem Gebiet?

Schriftliche Antwort vom 22. Juni 2010

Christine Koch (SP) verlangt die Diskussion.

://: Der Diskussion wird stillschweigend stattgegeben.

Christine Koch (SP) bedankt sich für die Beantwortungder Fragen; sie habe aber ehrlicherweise nicht sehr vieldavon verstanden. Vielleicht könnten RegierungspräsidentJörg Krähenbühl oder Regierungsrätin Sabine Pegorarobei diesem Problem helfen. Was ist ein GC/MS-Scree-ning? Was ist ein VOC? Diese Antworten sind Bosheit.Fakt ist, dass die Antworten so formuliert sind, dass einnormal gebildeter Landrat oder eine Landrätin diese nichtverstehen. Christine Koch legte die Antworten einemFachmann zur Übersetzung vor. Aus dieser Übersetzungergeben sich Folgefragen:1. Sind die Konzentrationen für die organischen Stoffe

aus dem GC/MS nicht falsch, sind nicht Einheitenverwechselt worden? Diese sind nämlich viel zu hoch.

2. Wo genau sind die Schwermetalle und organischenSchadstoffe gemessen worden?

3. Von speziellem Interesse ist bei den VOC-Analysendas Tetrachloreten – maximal 8,6 Mikrogramm proLiter ist viel. Wo wurde dies gefunden? Die Interpel-lantin wünscht die Angabe der Probestelle und dasProbedatum.

4. Wo und wann wurde das Hexachloretan gemessen?5. Wurde auch Gold gefunden? Dieses Edelmetall ist

nicht aufgeführt worden. Das Gold würde aber demKanton helfen, die finanziellen Probleme zu lösen.

Die Interpellantin bedauert, nochmals einen Vorstossschreiben zu müssen: Im Hinblick auf ihre Kinder undNachkommen sei das Thema für sie noch nicht vomTisch.

Auch in ihren Augen sei der Bericht nicht sehr zufrieden-

stellend, bemerkt Rahel Bänziger (Grüne), obwohl sie zurseltenen Gattung Spezies von Naturwissenschaftlerinnengehöre. Die vielen Abkürzungen wie beispielsweise VOC,welche verschiedene Stoffgruppen darstellen, erweckenden Eindruck, dass dahinter etwas versteckt werden soll.

Rahel Bänziger hat gelernt, ein Bericht sollte so verfasstsein, dass er auch ohne Übersetzung eines Chemikersverstanden werden kann. Es ist sehr offensichtlich, dassMikrogramm pro Liter mit Pikogramm pro Liter verwechseltworden sind. Grenzwerte sind sehr kritische Werte; diedargestellte Grenze sollte nicht überschritten werden.Kritische Werte von Substanzen fehlen jedoch, dabeiwären diese sehr wichtig für die Gesamtinterpretation. Sowurde zum Beispiel ein Wert von 10 Mikrogramm Hexa-chloretan pro Liter gefunden. Die maximal erlaubte Ar-beitsplatzkonzentration im Labor beträgt genau 10 Mikro-gramm pro Liter. Man trinkt also die Menge im Trinkwas-ser, der ein Laborant im Labor maximal ausgesetzt wer-den darf. Beim Atrazin, von dem 10 bis 20 Mikrogrammpro Liter gefunden worden sind, beträgt die maximaleArbeitsplatzkonzentration, allerdings in der Luft, 2 Mikro-gramm, also zehnmal weniger. Falls keine Grenzwertedieser gefundenen und nicht unbedenklichen Substanzen

50vorhanden sind, möchte Rahel Bänziger wenigstens LDhaben, um die Giftigkeit der Stoffe abschätzen zu können.

50LD ist die letale Dosis, bei der 50 Prozent der Versuchs-tiere sterben.

Jürg Wiedemann (Grüne) zeigt grosses Verständnis fürChristine Kochs Reaktion und ist der Ansicht, die Ant-worten kämen relativ lausig daher. Einerseits erlauben sienicht, dass daraus etwas herausgeholt werden kann, an-dererseits befinden sie sich auf einer sehr technischenEbene. Die von Christine Koch aufgeworfene Frage, wodie Proben entnommen worden sind, ist sehr entschei-dend bei der Beurteilung und Bewertung. Jürg Wiede-mann bittet Regierungsrätin Sabine Pegoraro, diese Fra-gen weiterzuleiten. Wie bereits erwähnt stimmen die auf-geführten Werte nicht, so wurden Mikrogramm mit Nano-gramm verwechselt.

Thomas de Courten (SVP) ist der Ansicht, seine Vorred-ner/innen redeten über Angelegenheiten, die sie selbstnicht verstehen würden. Er selbst habe die Interpellations-beantwortung gelesen und erhalte daraus ganz klare Ant-worten. So heisst es: «Das Trinkwasser im Birstal ist nichtdurch Schwermetalle gefährdet. Es ist auch in ferner Zu-kunft nicht mit einer Beeinträchtigung zu rechnen.» Diegelieferten Antworten werden zusätzlich mit wissenschaft-lichen Argumenten unterlegt. Die Bewertung sollte denFachleuten überlassen werden und den Antworten derFachleute sollte Glauben geschenkt werden.

Regierungsrätin Sabine Pegoraro (FDP) bemerkt, siehabe eine juristische und keine naturwissenschaftlicheAusbildung, weshalb auch sie nicht alle Abkürzungen derInterpellationsbeantwortung nachvollziehen könne. Al-lerdings habe sie auch nicht alle gestellten Fragen ver-standen. Sie bittet deshalb die Fragestellenden, ihre Zu-satzfragen doch an die BUD weiterzuleiten. Es bestandaber bestimmt keine böse Absicht dahinter, die Fachleutehaben ihr Bestes gemacht.

Page 31: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2269

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Christine Koch (SP) bemerkt, sie habe eine pädagogi-sche Ausbildung. Wer eine pädagogische Ausbildungbesitzt, kann mit der vorliegenden Antwort nicht zufriedensein. Die Aussage, das Trinkwasser sei unbedenklich unddie gefundenen Substanzen passen nicht zusammen.Irgendetwas stimmt hier einfach nicht.

://: Damit ist die Interpellation 2010/098 erledigt.

Für das Protokoll:Miriam Schaub, Landeskanzlei

*

Nr. 2291

24 2010/127

Postulat von Elisabeth Augstburger vom 25. März

2010: Bewilligungspflicht Velounterständer

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) erklärt, die Re-gierung sei zur Entgegennahme des Postulats bereit.

Daniela Gaugler (SVP) erklärt, die SVP-Fraktion sei ge-gen die Überweisung dieses Postulats, da sich das Anlie-gen nur auf Velounterstände beschränke. Man könntedem Postulat etwas abgewinnen, würde es sich auch aufGartenhäuschen, Hundehütten, Hollywoodschaukeln undPergolen beziehen.

Postulantin Elisabeth Augstburger (EVP) erklärt, auchder Einwohnerrat Liestal habe über dieses Anliegen de-battiert. Allerdings konnte die Stadt Liestal nichts unter-nehmen, da es sich um ein Anliegen des Kantons handelt.Das Postulat ist sehr offen formuliert und es geht darumzu prüfen, ob allenfalls eine Ausnahmeregelung geschaf-fen werden kann, damit die Gemeinden selbst bestimmenkönnen, ob eine Bewilligung notwendig ist.

Kathrin Schweizer (SP) erklärt, die SP-Fraktion unter-stütze das Anliegen. Es wäre vorstellbar, eine bestimmteFläche freizugeben und analog den Sonnenkollektoren,also ausserhalb der Kernzonen, die Velodächer von einerBewilligung zu befreien.

://: Der Landrat überweist das Postulat mit 46:16 Stim-men bei 2 Enthaltungen.

[Namenliste einsehbar im Internet; 15.33]

Für das Protokoll:Miriam Schaub, Landeskanzlei

*

Nr. 2292

25 2010/128

Interpellation von Hanni Huggel vom 25. März 2010:

Parkraumbewirtschaftung in der Region – was hat die

Baselbieter Regierung schon unternommen? Schriftli-

che Antwort vom 29. Juni 2010

Hanni Huggel (SP) verlangt die Diskussion.

://: Der Diskussion wird stillschweigend stattgegeben.

Hanni Huggel (SP) bedankt sich für die Beantwortung derInterpellation. Interessant sei, dass sie teilweise den glei-chen Wortlaut beinhalte wie der Kommentar des Postulats2008/207 «Parkraumbewirtschaftung in der Region – eineLösung für Handwerksbetriebe». Deshalb ist die Interpel-lantin auch nicht sehr einverstanden mit der Beantwortungihres Vorstosses. So wollte man wissen, ob der KantonBaselland etwas unternommen hat zur Parkraumbewirt-schaftung für Handwerksbetriebe. Man hat festgestellt,dass der Kanton eigentlich nichts unternommen hat. Des-halb begrüsst die Interpellantin, dass das Postulat stehengelassen wird. Das Postulat verlangt eine regionale Lö-sung für Handwerksbetriebe innerhalb der Parkraumbe-wirtschaftung. Es ist zu begrüssen, dass die Wirtschafts-kammer Baselland und der Gewerbeverband Basel-Stadtsich zusammengesetzt haben, aber seitens des KantonsBasel-Landschaft ist noch immer keine aktive Beteiligungersichtlich. Auch wenn die Angelegenheit Sache der Ge-meinden ist, sollten umliegenden Gemeinden von Baseldurch den Kanton unterstützt werden.

Christoph Buser (FDP) begrüsst, dass das Thema durchHanni Huggel aufgegriffen worden ist. Es sei aber nichtso, dass im Baselbiet nichts unternommen worden sei. InBasel-Stadt war man vor der Abstimmung nicht für Ge-spräche am Runden Tisch bereit. Auf Baselbieter Seitehat man bereits zwei Runde Tische durchgeführt. Im Kan-ton Baselland sind sich das Gewerbe, die Gemeinden undder Kanton einig, dass die Regelung einfach gehandhabtwerden soll. Niemand will weitere Bürokratie schaffen.Mittlerweile hat sich die Lage etwas entspannt, da dasKonzept in Basel-Stadt nicht wie geplant umgesetzt wer-den kann. Mittlerweile ist das geplante Vorhaben in Basel-Stadt gescheitert und man hat nun Zeit, eine gemeinsameLösung auszuarbeiten. Als Minimallösung muss eine kan-tonsweite Lösung gefunden werden. In Basel-Stadt darfes nicht zu einer Lenkungsabgabe kommen. Es ist zuhoffen, dass die zuständige Sicherheitsdirektion so weiter-arbeitet und dass im Februar Resultate aus den Arbeits-gruppen vorliegen werden. Sorge macht nur noch dieVerwaltung in Basel-Stadt – dass dort das «Zwanzgerligefallen» ist, ist noch nicht zu spüren.

Regierungsrätin Sabine Pegoraro (FDP) erklärt, die Ant-wort der Interpellation datiere vom 29. Juni 2010, die Ab-stimmung in Basel-Stadt habe am 13. Juni 2010 statt-gefunden, weshalb die neusten Entwicklungen nicht ent-halten sind. Die Thematik wurde an der letzten Sitzungder Regierungen von Basel-Stadt und Baselland ange-sprochen. So soll eine bi-kantonale Arbeitsgruppe einge-setzt werden und die Federführung soll beim KantonBasel-Stadt liegen. Die erste Sitzung dieser bi-kantonalenArbeitsgruppe hat im September stattgefunden. Vertreten

Page 32: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102270

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

darin sind neben der Baselbieter Sicherheitsdirektorin, derBaseler Regierungsrat Hans-Peter Wessels, die Wirt-schaftskammer Baselland, der Gewerbeverband Basel-Stadt und Gemeindevertreter der betroffenen Agglomera-tionsgemeinden. Regierungsrätin Sabine Pegoraro wertetdie besagte Sitzung als gut, man sei sich einig, dass maneine regionale Lösung finden wolle. Nun hat man dreiArbeitsgruppen gebildet, um die rechtlichen Grundlagen,die Preisgestaltung und den Geltungsbereich zu erarbei-ten. Resultate sollten bis zur nächsten Sitzung im Februarvorliegen.Ein erster Entwurf für eine einheitliche Baselbieter Lösungliegt bereits vor. Das Ziel ist die jeweils gegenseitige An-erkennung durch den anderen Kanton.

://: Damit ist die Interpellation 2010/128 erledigt.

Für das Protokoll:Miriam Schaub, Landeskanzlei

*

Nr. 2293

26 2010/129

Interpellation von Andreas Giger vom 25. März 2010:

Erneutes Fischsterben in der Birs. Schriftliche Ant-

wort vom 4. Mai 2010

Andreas Giger (SP) gibt eine kurze Erklärung ab. Erst-mals bedankt er sich bei der Regierung für die Beantwor-tung der Interpellation. Als positiv vermerkt werden kann,dass sich seit dem Vorfall vom 16. März 2010 die Ein-bindung diverser Organisationen wie der Fischpachtver-einigung Laufental massiv verbessert hat. Die Verant-wortlichen wurden sich bewusst, dass mit diesem Projekteine Verbesserung und ein Schutz des Fischbestands inder Birs abgestrebt werden sollte. Nach wie vor ist unklar,wer für den Vorfall verantwortlich ist. Ein Kernproblemsolcher Projekte ist bestimmt die Nicht-Einbindung vonFachorganisationen in eine frühzeitige Projektierungs-phase. Es kann nicht sein, dass Organisationen wie dieFischpachtvereinigung Laufental sich erst mit einer Ein-sprache Gehör verschaffen können.

://: Damit ist die Interpellation 2010/129 erledigt.

Für das Protokoll:Miriam Schaub, Landeskanzlei

*Nr. 2294

27 2010/151

Interpellation von Rita Bachmann vom 15. April 2010:

Asbestbelastung im GIB Muttenz. Schriftliche Antwort

vom 29. Juni 2010

Im Namen von Interpellantin Rita Bachmann bedankt sich

Felix Keller (CVP) für die Beantwortung der Interpellation.

://: Damit ist die Interpellation 2010/151 erledigt.

Für das Protokoll:Miriam Schaub, Landeskanzlei

Nr. 2295

28 2010/152

Interpellation von Felix Keller vom 15. April 2010:

Neue Buslinien im Rahmen des 6. Generellen Lei-

stungsauftrages 2010 - 2013. Schriftliche Antwort vom

19. Oktober 2010

Felix Keller (CVP) verlangt die Diskussion.

://: Der Diskussion wird stillschweigend stattgegeben.

Felix Keller (CVP) dankt dem Regierungsrat für die Be-antwortung der Interpellation. Er sei nicht ganz zufriedenmit der Antwort, insbesondere mit Punkt 3, bei dem es umdas Optimierungspotential gehe. Es kann festgestellt wer-den, dass die Umsetzung der neuen Buslinien im Rahmendes 6. Generellen Leistungsauftrags fast eine Erfolgs-geschichte darstellt. Schade wurde auf die Frage 3 betref-fend das Optimierungspotential keine Antwort geliefert. Eswird auf sehr hohem Niveau geplant, es werden für dieBuslinien sogar ganze Berge versetzt. Es gibt bestimmtein gewisses Optimierungspotential bis hin zum Verzichtgewisser Busbuchten, da sich gewisse Haltestellen nochin Planung befinden. Auch seitens der Gemeinden konntenoch ein gewisses Optimierungspotential aufgezeigt wer-den, durch dessen Umsetzung viel Geld eingespart wer-den konnte. Gewisse Fahrbahnhaltestellen in Siedlungs-gebieten können dort auch eine gewisse Verkehrsberuhi-gung bewirken. Was beim Tram mit Kaphaltestellen funk-tioniert, sollte doch auch beim Busverkehr möglich sein.

://: Damit ist die Interpellation 2010/152 erledigt.

Für das Protokoll:Miriam Schaub, Landeskanzlei

*

Nr. 2296

29 2009/283

Interpellation von Hans-Jürgen Ringgenberg vom 15.

Oktober 2009: Neufinanzierung von Kunstrasenfel-

dern. Schriftliche Antwort vom 2. Februar 2010

Hans-Jürgen Ringgenberg (SVP) gibt eine kurze Er-klärung ab. Er bedankt sich für die Beantwortung seinerInterpellation. Gerne hat er zur Kenntnis genommen, dassdas Thema aufgegriffen werden soll. Regierungsrat UrsWüthrich möchte er jedoch mitgeben, dass das Ganzenicht nur im Rahmen des kantonalen Sportanlagen-Kon-zepts KASAK 3 thematisiert werden soll, da es noch sehrunsicher ist, ob dieses kommen wird. Deshalb macht derInterpellant beliebt, dies im Rahmen des normalen Sport-fonds, aufzunehmen. Im Weiteren wäre die Einführungeines Bonus-Malus-Systems sinnvoll, wobei Gemeinden,die zu ihrem bestehenden Kunstrasenfeld mehr Sorgetragen, nicht bestraft, sondern eher dafür belohnt würden.

://: Damit ist die Interpellation 2009/283 erledigt.

Für das Protokoll:Miriam Schaub, Landeskanzlei

Page 33: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2271

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Nr. 2297

30 2009/307

Postulat von Jürg Wiedemann vom 29. Oktober 2009:

Schule ausserhalb des Klassenzimmers

Regierungsrat Urs Wüthrich (SP) erläutert die ablehnen-de Haltung der Regierung: Die zeitlichen Rahmenbedin-gungen und Zuständigkeiten im Zusammenhang mit La-gern sind geklärt worden mit ausdrücklicher Zustimmungdes Landrats. Der Regierungsrat sieht keinen Handlungs-und Regelungsbedarf und ist konsequenterweise gegendie Überweisung des Postulats. Am 11. Februar 2010 hatder Landrat mit der Abschreibung des Postulats 2006/029«Reduktion der Stundenausfälle an der Sekundarstufe 1»bekräftigt, dass jeder Klasse pro Jahr zehn Schultage fürLager zur Verfügung stehen sollen. Inzwischen ist dasReglement Schulreisen, Schullager, Projekt- und Kurs-wochen angepasst worden und am 1. August 2010 inKraft getreten. Wichtig ist, dass die Zuständigkeit nicht beiden einzelnen Lehrpersonen liegt, sondern dass dieSchulleitung für die Bewilligung von Klassenlagern zu-ständig ist, wie das in der Verordnung über die Sekund-arschulen geregelt ist. Darüber hinaus kann der SchulratEckwerte festlegen. Der Regierungsrat ist der Überzeu-gung, diese Regelung mache in der Praxis Sinn, insbe-sondere auch aus organisatorischen Gründen wie Inhalteder Lager, Frage der finanziellen Tragbarkeit, Ersatzstun-denpläne, Einsatz zusätzlicher Lehrpersonen usw. DemRegierungsrat ist nicht bekannt, dass diese Vorgaben inder Praxis zu Problemen führen, weshalb man wie bereitserwähnt keinen Handlungsbedarf eruiert.

Postulant Jürg Wiedemann (Grüne) erklärt, er habe sichüber die neue Weisung an die Schulleitungen gefreut.Der Vorstoss hat keine finanziellen Konsequenzen. DasAnliegen soll mit den durch die Bau- und Umweltschutzdi-rektion bewilligten Mittel für Schullager finanziert werden.Der Grund des Vorstosses ist, dass die Möglichkeit vonKlassenlagern von den Schulleitungen sehr unterschied-lich gehandhabt wird. Gewisse Schulleitungen sind sehrzurückhaltend, sodass sie in den ersten Klassen keineLager zulassen. Ziel des Vorstosses ist, dass Klassen-lehrpersonen im Grundsatz das Recht haben, unter denvorgegebenen finanziellen Möglichkeiten, Schullagerdurchzuführen. Der Postulant bittet deshalb um Überwei-sung des Postulats.

Eva Chappuis (SP) erklärt, die SP-Fraktion lehne dasPostulat ab. Nicht dass sie etwas gegen die Verlegungdes Unterrichts ausserhalb der Klassenzimmer hätte –Unterricht ausserhalb des Klassenzimmers ist aus sozial-pädagogischen Gründen sinnvoll und zur Vermittlunggewisser Lerninhalte gemäss Lehrplan sogar notwendig.Seitens der SP-Fraktion gehört man zu den absolutenVerfechterinnen und Verfechtern von Unterricht ausser-halb der Klassenzimmer innerhalb der jetzt geltendenRegelungen. Die Forderung von Jürg Wiedemann wider-spricht allerdings dem Bildungsgesetz, gemäss dem manteilautonome, geleitete Organisationen hat. Schulen sindnicht mehr leitbar, wenn Lehrkräfte mit ihren Klassen «ver-schwinden», wenn es ihnen gerade passt. Es brauchtOrganisation und die verbleibenden Klassen benötigeneinen gesicherten Unterricht, wofür Leitung und nicht Cha-os benötigt wird. Sollte es an einzelnen Standorten Pro-

bleme geben und wirklich Unterricht ausserhalb der Klas-senzimmer verhindert werden, muss das Problem lokalund nicht via Landrat angegangen werden.

Christian Steiner (CVP) meint, Eva Chappuis habe be-reits alle Argumente auf den Tisch gebracht. Es gibt klargeleitete Schulen mit einer Hierarchie. Es ist nicht ver-ständlich, weshalb in gewissen Angelegenheiten der Re-gierungsrat direkt an die Lehrer gelangen soll. DieCVP/EVP-Fraktion lehnt das Postulat ab.

Regina Vogt (FDP) erklärt, die FDP-Fraktion lehne dasPostulat ebenfalls ab. Der Postulant stellt eine unter-schiedliche Handhabung der geltenden Regelungen fest.Mit persönlichem Engagement der Lehrkräfte und Schul-leitungen steht und fällt die Sichtbarkeit der Arbeit und desErfolgs. Kein Gesetz ist im Stande, allfällige Schwerfällig-keiten zu umwinden. Aber man will grundsätzlich enga-gierte Lehrpersonen für Kinder, die die bestehenden Mög-lichkeiten nutzen.

Für das Protokoll:Miriam Schaub, Landeskanzlei

Fortsetzung

Laut Thomas de Courten (SVP) deckt sich das Meistedes bisher Gesagten mit der Mehrheitsmeinung der SVP.

Paul Wenger (SVP) spricht für eine Minderheit der SVP-Fraktion: Jürg Wiedemann habe sein Postulat wohl be-gründet, auch wenn der Titel des Vorstosses vielleicht einbisschen unglücklich gewählt sei. Das Ziel sind motivierteLehrer und ebensolche Schüler. Diese nämlich sollenlernen, selbstständig zu denken und zu arbeiten. Undgenau solche Anlässe fördern dies, wohlgemerkt immerunter folgenden Voraussetzungen: 1. dass das Projektsinnvoll ist, 2. dass die Schulleitung oder der Schulrat dieProjekte prüft und billigt. Er habe sich die Mühe genom-men, ein solches, von Kollege Wiedemann durchgeführ-tes Projekt, näher zu betrachten. Dabei hat er sich dreiArbeiten zum Thema Alpen («Alpenarbeit») in Farbe aus-gedruckt. Zieht nun ein Sekundarlehrer mit seiner Klasseein solches Projekt durch, so steckt dahinter eine gewalti-ge Arbeit, die weit über das hinaus geht, wozu eine Lehr-person verpflichtet ist. Das genannte Projekt bezeichneter als schlicht ‘sensationell’. Die Schüler sind im Rahmen des Projektes unterwegs undwohnen in bescheidensten Verhältnissen, arbeiten 7 bis8 Stunden pro Tag, verarbeiten den aufgenommenen Stoffmittels Notizen; anerkennend bemerkt er, das sei schonhalb wissenschaftlich. Und am Schluss kommt ein Projektheraus, welches nur dank derart engagierter Lehrperso-nen möglich ist. Er sieht keinen Grund, warum so etwasnicht ermöglicht werden sollte. Kernproblem am Ganzenseien die Schulleitungen. Professionelle Schulleitungenwürden ihren Lehrkörper kennen und könnten in etwaeinschätzen, wer ‘vielleicht etwas mehr macht’ und werseriös arbeitet... Jedenfalls sollte aber seines Erachtenseine seriös arbeitende Lehrperson, die solche Produkteheraus bringt, nicht daran gehindert werden, dies zu tun.Er bittet das Ratskollegium um Überweisung des Postu-lats.

Page 34: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102272

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

://: Mit 47 Nein- : 25 Ja-Stimmen bei 1 Enthaltung lehntder Landrat das Postulat ab.

[Namenliste einsehbar im Internet;16.01h]

Für das Protokoll:Brigitta Laube, Landeskanzlei

*

Nr. 2298

31 2009/327

Interpellation von Karl Willimann vom 12. November

2009: Jahresberichte von Dienstellen - insbesondere

aus der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion - aus-

serhalb Amtsbericht und gesetzlichem Auftrag.

Schriftliche Antwort vom 22. Juni 2010

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) fragt den Inter-pellanten an, ob er mit der schriftlichen Antwort zufriedenist, eine kurze Erklärung abgeben möchte oder die Dis-kussion verlangt.

://: Der von Karl Willimann verlangten Diskussion wirdstillschweigend stattgegeben.

Mit seiner Interpellation habe er ein Problem angespro-chen, das im Rat auch schon diskutiert worden sei, be-merkt Karl Willimann (SVP) vorweg. Ihm sei nicht be-kannt, wer – wie er selbst – den Jahresbericht AugustaRaurica im Umfang von 300 Seiten erhalten hat oder den-jenigen der Dienststelle Archäologie mit über 200 Seitenoder den des Museums Baselland mit nur 70 Seiten. DieFrage nach der Notwendigkeit solch aufwändiger Berichtestelle sich insbesondere angesichts der derzeitigen finan-ziellen Situation des Kantons.Er bedankt sich für die sehr umfassende Antwort desRegierungsrates und stellt fest, dass zumindest im Fallvon Augusta Raurica und der Archäologie tatsächlichgesetzliche Aufträge vorhanden – und auch in extensoaufgeführt – sind. Wer sich aber in bisschen in der Ver-waltung auskenne, wisse, wie das funktioniert: Die betref-fenden Dienststellen geben sich die Aufträge selbst undlassen sie anschliessend vom Regierungsrat absegnen.Insofern habe er eine verbindliche Regelung innerhalb derVerwaltung betreffend Verpflichtung zur Jahresbericht-erstattung – oder wer es lieber sein lassen sollte – ange-regt. Offenbar habe nun der entsprechende Vorstoss vonSiro Imber die Regierung bewogen, eine Regelung zutreffen. Sein Anliegen sei also in verdankenswerter Weisedamit erfüllt und für ihn abgehakt.Betreffend Auskunft plädiert Karl Willimann für mehr Ehr-lichkeit und Realitätsbewusstsein. Seine Frage nach denKosten eines solchen Jahresberichts, der übrigens – Cha-peau! – glänzend gemacht ist, sei folgendermassen be-antwortet worden: Nebst der gesetzlichen Verpflichtunggibt es auch einen wissensschaftlichen Auftrag des Bun-des, und das Ganze kostet Fr. 36'000.– inklusive Druck-kosten. Allerdings seien dabei die Eigenleistungen nichtbeziffert worden mit der Begründung, sie seien nicht eru-ierbar und gehörten zum Amtsauftrag. Jedermann seiaber klar, dass es sich um eine Dissertation handle, deren

Kostenrahmen gut und gerne zwischen Fr. 150'000.– bis250'000.– liegt.Betreffend den Museumsbericht: Wenn hier angegebenwird, für die 70 Seiten habe das Amt nur 24 Stunden auf-gewendet, so ist diese Zahl einfach nicht glaubwürdig. Daes sich nicht um etwas Weltbewegendes handelt, kannseines Erachtens aber die Interpellation abgehakt werden.Kritisch merkt er an, hier seien wohl noch finanzielle Re-serven vorhanden, wenn solche Berichte erstellt werdenkönnen.

Regierungsrat Urs Wüthrich (SP) orientiert zur Frage derAdressaten, dass die Publikation zu Augusta Raurica nureinem ausgewählten Fachpublikum zur Verfügung gestelltwurde. Daher sei sie an die Mitglieder der landrätlichenBildungskommission ergangen.

://: Damit ist auch diese Interpellation erledigt.

Für das Protokoll:Brigitta Laube, Landeskanzlei

*

Nr. 2299

32 2009/341

Motion der SVP-Fraktion vom 26. November 2009:

Politische Neutralität und Ausgewogenheit beim Un-

terricht an den Basellandschaftlichen Schulen

Es liegt eine schriftliche Begründung des Regierungsratesauf Entgegennahme und gleichzeitige Abschreibung vor,

erklärt Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP). Ist je-mand gegen Abschreibung?

Begründung des Regierungsrats vgl. Beilage 4.

Nach kurzem Zögern – die Landratspräsidentin hat sich

schon gewundert – meldet sich Thomas de Courten(SVP): In seiner Antwort unterstützt der Regierungsrat dasAnliegen der Motion und sagt seinerseits, dass die politi-sche Neutralität und Ausgewogenheit des Unterrichtswichtige Voraussetzungen sind und auch an den Basel-bieter Schulen Geltung haben. In dieser Frage habe erselbst schon mehrfach interveniert, entsprechende Bei-spiele gebracht und zur Diskussion gestellt. Immer habeer aber wieder zur Antwort erhalten, es sei Sache derSchulleitungen. Der Regierungsrat unterstütze zwar denGrundsatz, aber er greife nicht entsprechend ein. DiePraxis zeige aber ein klares Bild, und es können auchschriftliche Beispiele gegeben sowie Eltern genannt wer-den, die wegen politischer Beeinflussung des Unterrichtsan den Baselbieter Schulen Klage erheben. Kinder wür-den so in ihrer persönlichen Entwicklung gesteuert undkönnen, wenn sie eine andere Meinung haben, diskrimi-niert werden. Solche Fälle gebe es in Birsfelden, in Sis-sach, auch ein Beispiel aus Therwil wurde ihm von Elternzugetragen.Möchte man den Grundsatz der politischen Neutralität undAusgewogenheit im Unterricht hoch halten, so reicht esnicht aus, nur darauf hinzuweisen, dass die Schulleitun-gen autonom sind und dass es bei den Lehrpersonenentsprechende Standesregeln gibt. wenn die Praxis zeigt,

Page 35: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2273

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

dass diese Standesregeln nicht eingehalten werden, sosei es richtig, dass der Grundsatz auch im Bildungsgesetzentsprechend verankert wird. Nachdem die Regierungdiesen Grundsatz nicht bestreitet und den Motionären nurvorwirft, die belegten Beispiele seien nur genereller Artund Weise – was nicht der Fall ist – sei es nicht richtig,die Motion so abzuschreiben. Man verlangt eine Veranke-rung des Grundsatzes im Bildungsgesetz. Die Motion sollüberwiesen und erst dann abgeschrieben werden, wenndies im Bildungsgesetz fest gehalten ist.

Barbara Peterli (CVP) und die CVP-/EVP-Fraktion sindnicht für eine Überweisung der Motion. Die von der SVPgeschilderten Tatbestände sind für ihre Fraktion nichtkonkret nachvollziehbar, daher kann auch nicht direktgehandelt werden. Man ist der Meinung, dass eine der-artige, pauschale Vorverurteilung der Lehrerschaft nichtgerechtfertigt und auch nicht angebracht ist. Im Übrigennähme sie wunder, wie man auf die in der Motion genann-te Prozentzahl gekommen ist. Auch ist aus CVP-/EVP-Sicht der Prozess der politischen Meinungsbildung an denSchulen des Kantons zu fördern; es sollte dort auch überaktuelle Themen diskutiert werden können.

Auch die SP-Fraktion lehnt den Vorstoss der SVP-Frakti-on ab und spricht sich für Nichtüberweisung aus, erklärt

Eva Chappuis (SP); wenn überwiesen wird, so mit direk-ter Abschreibung, denn man geht davon aus, dass sich inaller Regel und in 99 % der Fälle die Lehrpersonen in derSchule korrekt verhalten und ihren Unterricht so gestalten,dass sie keinen parteipolitischen Einfluss auf ihre Schüle-rinnen und Schüler nehmen. Ausreisser mag es nun hieund da geben. Aber auch hier wieder: ein lokales Problemsoll lokal behandelt werden. Dafür sind die Schulräte da,welche die Aufsicht über die Schulen haben. Wenn tat-sächlich ein Fehlverhalten vorliegen sollte, kann /mussdas Amt für Volksschulen oder die Dienststelle für Gym-nasien eingreifen. Aus SP-Sicht ist nicht einzusehen,warum auf Gesetzesebene eingegriffen werden soll; dieswürde nur verhindern, dass vernünftiger staatspolitischerUnterricht überhaupt noch stattfinden kann.

Paul Wenger (SVP) kann es sich nicht verkneifen undmeint, bei allem Respekt für die verschiedenen im Saalvorherrschenden Sichtweisen dürfe man die Augen nichtmutwillig verschliessen. Er war zugegen an einem Podiumim Gymnasium Muttenz zur Minarett-Initiative. Er sei so-zusagen hingeschickt worden, da sich niemand beson-ders darum gerissen hatte... Nun sei dort von Beginn wegeine gewisse Stimmung zu verspüren gewesen, und auf-grund des Gesamtbildes, das sich ihm damals gebotenhabe, könne niemand bestreiten, dass es Schulen gibt,die Schwerpunkte in die eine oder andere politische Rich-tung setzen. Zwar könne er damit leben, so lange er sichdagegen wehren kann. Aber hier nun im Saal so zu tun,als ob dies im Baselbiet nicht stattfinde und einfach so zusagen “Deggel druff”, sei höchst naiv und ‘jenseits’. Letzt-lich müsse so etwas tatsächlich lokal bekämpft werden.

Michael Herrmann (FDP) und die FDP folgen dem Regie-rungsvorschlag auf Entgegennahme und gleichzeitigeAbschreibung der Motion. Die Begründung ist nachvoll-ziehbar und man schliesse auch nicht die Augen vor derRealität. Sicher gibt es Missstände, diese sollen aufge-nommen, gemeldet und auch untersucht werden. Aller-

dings könne man natürlich nicht mehr Autonomie für dieSchulen oder eine Stärkung des Lehrerberufs fordern,wenn man auf der andern Seite den Lehrern nicht einmalzutraut, dass sie ausgewogen unterrichten. Das ist für dieFDP in sich ein Widerspruch. Seine Fraktion will den Leh-rerberuf stärken und den Lehrkräften Eigenverantwortungmitgeben. Man ist gegen eine Kollektivverurteilung odergegen Kollektivstrafen und wird der Überweisung mitgleichzeitiger Abschreibung zustimmen.

Karl Willimann (SVP) widerspricht, wenn nun von einerkollektiven Verurteilung gesprochen wird. Wäre es umge-kehrt...! Im Bildungsbereich inklusive Lehrerschaft habeeinfach die Linke eine generelle Dominanz [Unruhe] –inklusive Bildungsdirektion. Man brauche nur zu schauen,wie viele Lehrer in welchen Parteien im Landrat vertretensind – sozusagen als ungefähres Spiegelbild der Ideolo-giezugehörigkeit... Verlangt man nun, dass diese Situationnicht ausgenützt wird, sondern ein relativ neutraler Staats-unterricht erteilt wird, so sei dies nichts anderes als richtig.Wäre es nämlich umgekehrt, argumentiert er, so würdendie Linken als Erste aufstehen, so wie es in Basel passiertist bei der BaZ, wo eine ‘Stiländerung’ der Zeitung nichtgenehm war. Nun könne man wohl für eine Ablehnungsein, Tatsache sei aber, dass wenn beispielsweise inMünchenstein zur Minarett-Initiative ein Podium stattfin-det, ganz klar alles gegen die SVP ist, weil es so ge-wünscht wird. Und das passt der SVP nicht. Sie wird indiesem Landrat in Zukunft umso mehr dagegen ankämp-fen.

Agathe Schuler (CVP) hatte schon zu der Zeit, als sienoch Lehrerin war, politische Mandate. Jede Person inihrem Umfeld konnte nachschauen, in welcher Partei siepolitisiert. Von ihren Schülerinnen und Schülern der Se-kundarstufe I wurde sie auch immer wieder zu diesemoder jenem Thema um ihre Meinung gefragt. Sehr häufighabe sie dabei fest gestellt, dass ihre politische Parteioder ihre Stellungnahme genau das Gegenteil bewirkte;der Schüler war anderer Meinung. Somit gab es auchwieder für die Gegenseite Nachwuchs, weil man es janicht unbedingt gleich machen will, wie die Lehrerin! Je-denfalls aber würden solche Gespräche zum Denkenanregen oder gar zum Debattieren; dies sei auch eineHerausforderung. – Die Schaffung des supponierten Para-grafen steht für sie im Übrigen auch in einem gewissenWiderspruch zu § 2 des Bildungsgesetzes, den sie amVormittag zitiert hat.

Wenn nun von der SVP gesagt wird, bei Schulpodien

herrsche eine gewisse Stimmung vor, so scheint Ruedi

Brassel (SP) die Hauptfrage nicht, welcher Art dieseStimmung ist, sondern viel eher, ob das Podium fair undkorrekt zusammen gesetzt ist. Es könne nun nicht sein,einem Podiumzuhörer die Meinungsäusserung zu verbie-ten. Entstehen Mehrheiten auf die eine oder andere Wei-se, so muss man dies in Kauf nehmen; es gehört zumSpiel. Auch sollte man nicht versuchen, nun hier irgendjemand an den Pranger zu stellen, es müsste schon einwenig mehr Substanz dahinter sein.

Philipp Schoch (Grüne) hält vor allem Karl Willimannentgegen, ihm selbst sei genau das Gegenteil passiert. Erwar nicht am Gymnasium Münchenstein eingeladen, son-dern am Gym Liestal. In der Klasse, in welcher er zusam-

Page 36: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102274

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

men mit Katrin Amacker zu einem Podium geladen war,sass u.a. der Sohn eines sehr berühmten Mitglieds derSVP-Baselland. Das Thema waren AKWs – er sei natür-lich kläglich unterlegen gewesen mit seiner Meinung undhabe sich angesichts der SVP-Meinung der Schülerinnenund Schüler sehr unwohl gefühlt. Das sei aber nun maldie Realität, mit welcher man als Politiker umgehen kön-nen sollte.

Abstimmung über Überweisung

://: Der Landrat lehnt die Überweisung der Motion2009/341 mit 44 Nein-: zu 34 Ja-Stimmen ohne Ent-haltungen ab.

[Namenliste einsehbar im Internet; 16.20h]

Für das Protokoll:Brigitta Laube, Landeskanzlei

*

Nr. 2300

33 2009/343

Motion von Jürg Wiedemann vom 26. November 2009:

Reduktion der Klassengrössen

Laut Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) ist derRegierungsrat nicht bereit, die Motion entgegen zu neh-men.

Regierungsrat Urs Wüthrich (SP) beschränkt sich beiseiner Begründung auf die drei Kernbotschaften, die derRegierungsrat bei den bisherigen Postitionsbezügen zuvergleichbaren Anliegen geltend gemacht hat:1. Dem Argument, der pädagogische Nutzen kleinererKlassen an der Volksschule sei weitgehend unbestritten,ist entgegen zu halten, dass es keine einzige ernsthafte,wissenschaftlichen Studie gibt, die diese Behauptungstützen könnte.2. Die durchschnittlichen Klassengrössen im Kanton BLbewegen sich durchaus in dem von der Motion geforder-ten Bereich. Im Kindergarten sind knapp 19 Schülerinnenin einer Klasse, in der Primarschule liegt der Durchschnittbei 19.5, an der Sekundarstufe Niveau A sind es 16.3,Niveau E 20.3 und Niveau P 21.2. Der Regierungsrat istsich bewusst, dass Durchschnitte immer auch durch Aus-reisser in beide Richtungen zustande kommen. Auf die-sem Hintergrund werden aktuell Überlegungen darüberangestellt, ob bei den Höchstzahlen (26) angesetzt wer-den kann. Das Thema sei auf der Traktandenliste.3. Auch bei diesem Vorstoss, welcher weniger weit gehtals der seinerzeit beratene, handelt es sich um ein sehrteures Unterfangen. Damals ermittelte man im Rahmeneiner Simulation der Klassenbildung, dass Mehrkostenvon rund CHF 12.5 Mio. anfallen würden, davon knappCHF 2.6 Mio. bei den Gemeinden und CHF 10 Mio. beimKanton. Ergänzend ist festzuhalten, dass die heute imKanton BL geltenden Zahlen im interkantonalen Vergleichdurchaus mithalten können respektive nicht schlechter alsim Nachbarkanton seien. Die Diskussion über die Bela-stung der Lehrerinnen und Lehrer muss gerade auch inZusammenhang mit der Umsetzung der Bildungsharmoni-sierung umfassend betrachtet werden. Es geht um die

Frage der Pflichtstunden, der Klassengrössen, aber vorallem auch um die Frage der Ressourcen, welche je nachKlassenbedürfnissen zur Verfügung gestellt werden müs-sen. Der Regierungsrat lehnt daher den Vorstoss ab.

Tatsächlich gibt es nicht mehr viel dazu zu sagen, meint

Thomas de Courten (SVP). Die Argumente seien auf denTisch gelegt worden. Auch wurden sie schon im Rat aus-getauscht. Die Geschichte des bereits diskutieren Vor-stosses von Paul Wenger ist allen bekannt. Die Argumen-te wurden von Regierungsrat Wüthrich wiederholt. Mankann sich diesen weiterhin anschliessen. Die SVP-Frakti-on bittet um Ablehnung der Motion.

Jürg Wiedemann (Grüne) greift als erstes das Argumentdes Regierungsrates zum pädagogischen Nutzen auf. Ihmscheint es unvorstellbar, dass die Aussage eines Bil-dungsdirektors, die Schülerzahl in einem Klassenzimmersei diesbezüglich nicht relevant, ernsthaft gemeint seinkann. Es mache wohl einen grossen Unterschied, ob ineinem Klassenzimmer die Höchstzahl von 25 oder 26SchülerInnen sitzt oder nur 18 – 21. Nicht nur haben dieLehrkräfte mehr Zeit für die einzelnen SchülerInnen, son-dern auch die natürlichen Lärmquellen sind bei einer ge-ringeren Anzahl wesentlich kleiner. Es gibt weniger Stö-rungen, ein konzentrierteres Arbeiten ist möglich. DieLernziele können weitgehend besser erreicht werden inKlassen mit kleinerer Schülerzahl.Die aufgeführten Klassendurchschnittszahlen sind richtig,meint Jürg Wiedemann und sind auch relativ tief. Für dieallermeisten Klassen wird die Motion auch gar nicht wirk-sam, sondern nur für ein paar wenige Klassen, die ebenbis an den Rand von 26 SchülerInnen aufgefüllt sind. Dasheisst, wahrscheinlich sind die Kosten wesentlich geringerals die – ihm unerklärlich scheinende Zahl von –CHF 12.5 Mio. Er bittet das Ratskollegium dringend, imSinne eines bildungspolitischen Vorwärtskommens und imInteresse eines qualifizierten Unterrichts, in dem die Lern-ziele besser erreicht werden können, sich für eine Herun-tersetzung der Schülerzahlen einzusetzen. Die Zahl 23 istein Kompromissvorschlag; er selbst würde noch tiefereZahlen vorziehen. Der damalige Vorschlag der SVP, wel-cher dies verlangt hatte, wurde mit Stichentscheid desdamaligen Landratspräsidenten Hanspeter Frey abge-lehnt. Nun hat man einen Kompromissvorschlag ausge-arbeitet, der mit Sicherheit weniger teuer ist, und mit Si-cherheit von allen akzeptiert werden könne. Er bittet dasRatskollegium sehr um Zustimmung zum Vorstoss.

Die heutige Volksschule BL befindet sich laut Barbara

Peterli (CVP) sicher in einem schwierigen Umfeld. DenNutzen einer Reduktion der Klassengrössen sieht man alshoch an, obwohl dies nicht wissenschaftlich belegt ist, wieUrs Wüthrich ausführte. Die Frage nach dem Kostenauf-wand für Kanton und Gemeinden ist zwar jetzt beantwor-tet, aber der CVP/EVP fehlt nach wie vor das Preisschild.Man vermisst grundsätzlich eine Gesamtschau zum The-ma HarmoS und dessen Umsetzung. Das Anliegen derKlassengrössen wird ja auch im Rahmen von Harmosbearbeitet. Die CVP-/EVP-Fraktion lehnt daher die Motionab. Eine Überweisung als Postulat würde aber von einerMehrheit begrüsst, wie sie dies bereits vorgängig demMotionär mitgeteilt hat.

Page 37: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2275

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Für die FDP wird es einfach zu teuer, fasst sich Michael

Herrmann (FDP) kurz, und empfiehlt Ablehnung der Moti-on.

Paul Wenger (SVP) stellt formal richtig, dass die ehemali-ge Motion nicht von der SVP kam, sondern weitgehendvon ihm persönlich. Einmal mehr spreche er als Vertretereiner kleinen Minderheit seiner Fraktion [Unruhe /Heiter-keit]. Hanspeter Frey habe damals durch einen ‘folgen-schweren Fehler’– nämlich einen ‘falschen’ Knopfdruck –verhindert, dass kleinere Klassengrössen eingeführt wer-den... Er selbst ist nach wie vor überzeugt, dass eine Re-duktion der Schülerzahlen positive Auswirkungen hat. Essei auch nicht ganz korrekt, dass es keine Studie gibt, dieseine Meinung belegt. Entsprechende Hinweise könnenbei ihm eingesehen werden; denn es gibt Studien, diedarüber positiv berichten. Die Argumente seien weitge-hend von Jürg Wiedemann dargelegt worden, und jeder,der auch ein bisschen in diesem Geschäft tätig ist, mussehrlicherweise bestätigen, dass die Schülerzahl – ob nunwissenschaftlich beweisbar oder nicht – jedenfalls impraktischen Alltag letztlich einen Einfluss hat. Je nachZusammensetzung der Klasse ist eine höherer oder tiefe-re Schülerzahl sehr entscheidend.Es stehen “riesige” Projekte an. Harmos muss umgesetztwerden, auch wenn nicht alle dafür waren, nun muss esumgesetzt werden, und die ganze Volksschule inklusiveLehrerschaft wird gewaltig gefordert sein. Nun sollte manmithelfen, hier ein wenig Dampf rauszunehmen. Vorgese-hen ist beispielsweise integrativer Unterricht; die Schülermit unterschiedlicher Herkunft sollen im selben Klassen-zimmer unterrichtet werden. Man stelle sich vor, 24 Schü-ler in einem Klassenzimmer zu unterrichten, in welchemdiese gar nicht Platz finden, sondern irgendwie hineingepfercht werden müssen usw.!Zu den CHF 12 Mio. bemerkt er, hier werde ein grosserHaufen Geld ins Feld geführt wird, und der [nicht anwe-sende] Herr Finanzdirektor würde nun wohl wieder die CDhinein schieben und sagen, “Ausgerechnet ihr von derSVP!” – Nur, eigentlich spreche Paul Wenger hier alsEinzelsprecher. Die CHF 12 Mio. Fr. sind seines Erach-tens gut investiert. Es werde ein Mehrfaches in den Hoch-schulbereich hinein gepumpt, in die Fachhochschulen, insBiozentrum, in die universitären Hochschulen. Allerdingsmüssten die Leute, die dorthin gehen, erst einmal vonirgendwoher kommen, nämlich aus den Volksschulen.Das heisst, der qualitative Output der Schulen muss si-cher gestellt sein! Er bittet – im Gegensatz zu seiner Frak-tion – das Ratsplenum, die Motion mit Überzeugung zuüberweisen.

Eva Chappuis (SP) und die SP-Fraktion sind für Über-weisung der Motion. Schon damals hat man der strenge-ren Version von Paul Wenger zugestimmt. Die Argumentesind im Prinzip dieselben. Tatsächlich, meint sie, spielt esbis zu einer gewissen Klassengrösse keine Rolle, wieviele Kinder in einer Klasse sind. Ab einer bestimmtenKlassengrösse aber fängt es an, eine Rolle zu spielen.Und die aktuellen Obergrenzen sind zu hoch, man willalso vor allem die Höchstzahlen hinunter bringen. DieRichtzahl schient ihr nicht so wesentlich. Vor allem hatman der Regierung die Möglichkeit eröffnet, mit derSchaffung von 7 Sekundarschulkreisen und der vom Mo-tionär zwar bekämpften, aber schliesslich doch erfolgrei-chen Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler vom einen

Standort zum andern zu verlegen, eine Glättung der Klas-senzahlen zu erreichen. Damit wurde ein Sparbeitraggeleistet, den man jetzt aus Sicht der SP problemlos ineine Reduktion der Höchstzahlen investieren darf.Ob das tatsächlich die CHF 12 Mio. kostet, kann von ihrnicht beurteilt werden. Wurde die Zahl aber noch mit demalten Modell berechnet, so ist sie sicher falsch. Die Über-weisung der Motion ist sinnvoll. Man freut sich aber auch– im Falle eines Scheiterns – demnächst eine Vorlage zuhaben, die zumindest die Höchstzahlen reduziert.

Klaus Kirchmayr (Grüne) konzentriert sich primär aufArgument 3 der regierungsrätlichen Antwort, welches dieKosten beinhaltet. Er zeigt sich enttäuscht und verärgertüber die Aussage von Regierungsrat Urs Wüthrich. Hiersei mit der Kostenangabe von CHF 12.5 Mio. eine “abso-lut schludrige” Zahl in den Saal geworfen worden. DenNutzen habe man nicht berücksichtigt. Enttäuscht sei ernicht zuletzt deswegen, weil bereits in der letzten Diskus-sion Klarheit gefordert worden sei. Er habe es aber nichtanders erwartet und daher die Mühe einer Internet-Re-cherche auf sich genommen. Bezüglich Zahlenmaterialauf der Finanzseite sei er auch in der Tat fündig gewor-den. In den deutschen Bundesländern Niedersachsen undNordrhein-Westfalen liegen Studien vor. Heute wird einLehrer in Deutschland – als Beamter auf Lebenszeit –durchschnittlich mit 56 Jahren pensioniert, in den meistenFällen früh pensioniert. 39 % der ausgebildeten Lehrererreichen nicht das Pensionsalter, wechseln den Beruf;auch dies, obwohl sie Beamte auf Lebenszeit sind. 2 %der Lehrkräfte sind dauernd wegen Überarbeitung oderübermässiger Arbeitsbelastung krank geschrieben. Dieswurde verglichen mit Schulkreisen derselben Art, wo diedurchschnittliche Schülerzahl pro Klasse kleiner ist. Indieser Stichprobe liegt das Pensionsalter bei 60 Jahren,lediglich 27 % der Lehrkräfte unterrichten nicht bis zurPensionierung und der Krankheitsstand liegt bei 1,4 %.Man multipliziere mit den entsprechenden Kostensätzen.Es ist bekannt, was die Ausbildung eines Lehrers kostet;gerade eben müssen 450 Lehrer zusätzlich nachqualifi-ziert werden.Jeder weiss um die Kosten einer Frühpensionierung – eshandelt sich um immense Summen – und jeder weiss,was Krankheitstage kosten. Daher betont er nochmalsseine Enttäuschung darüber, dass hier CHF 12.5 Mio. inden Raum gestellt würden, ohne ein komplettes Bild derFinanzsituation des Problems darzulegen; das sei unseri-ös. Insbesondere, weil der Kostenfaktor in der Tat einewichtige Rolle spiele. Er zeigt Verständnis dafür, dasssowohl SVP als auch FDP diesem Gewicht beimessen.Kein Verständnis bringt er dafür auf, dass die RegierungZahlen nicht seriös aufbereitet. Es gebe daher nur eins,nämlich die Motion zu überweisen und eine Vorlage aus-arbeiten zu lassen, welche die echten Kosten darlegt.

Karl Willimann (SVP) gestattet sich, selbst auf die Gefahrhin, dass er selbst und Paul Wenger in der nächsten Wo-che aus der Fraktion exkommuniziert werden [Heiterkeit],folgende Aussage aus finanzpolitischer Sicht: Erstenszweifelt er stark an der Zahl von CHF 12 Mio., wenn da-von ausgegangen werden kann, dass es nur wenige Klas-sen betrifft, die die Obergrenze erreichen. Die Zahl könnenicht stimmen. Zudem sei an der letzten Finanzkommis-sionssitzung insbesondere auf die SVP-Vertreter mit ihrerForderung nach zusätzlichen Geldausgaben im Volks-

Page 38: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102276

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

schulbereich ‘geschossen’ worden. Im Tertiärsektor, nomi-nell FHNW, Universität usw. werden Dutzende, wennnicht Hunderte Millionen einfach ‘geschüttet’, aber in dieVolksschule des Kantons, die einen echten Mehrwert dereigenen Schüler schaffe, da würden ihn selbst die 12Millionen Franken nicht reuen. Er würde lieber den Aus-gleich im Tertiärsektor suchen. Auch sei er fest vom Nut-zen überzeugt, denn genau dieses Geld – wenn auchnicht mehr viel vorhanden sei – wäre sehr gut investiert.

Thomas Bühler (SP) windet seinen Kolleginnen und Kol-legen auf der gegenüberliegenden Seite ein Kränzchen.Chapeau! Dass sie sich derart für die Volksschule insZeug legen, sei toll. Heute geht es genau darum, etwasfür die Volksschule zu tun. Die Höchstzahlen in denPrimar- und Sekundarschulklassen sind tatsächlich ausheutiger Sicht zu gross. Die Höchstzahl 26 hat man schonrelativ lang erreicht. In derselben Angelegenheit habe ervor zwei Jahren einen Vorstoss eingereicht und sich da-mals auch schlau gemacht. Vom Statistischen Amt habeer damals die Auskunft erhalten, dass in dem besagtenSchuljahr ungefähr 12 Sekundarschulklassen betreffendSchülerzahlen im oberen Grenzbereich herum’schwirrten’und somit betroffen wären. Daher ist auch er relativ er-staunt über die Zahl von CHF 12 Mio. Das könne er sichschlicht nicht vorstellen. Nichts anderes als eine Redukti-on der Höchstzahl auf ein vernünftiges Mass sei das An-liegen. Mit seinem Vorstoss hatte er 24 als Höchstzahlgefordert.

Mit Harmos kommen nun eine Menge neuer Heraus-forderungen auf die VolksschülerInnen sowie auf die Lehr-personen zu. Zu erinnern ist an den Fremdsprachenunter-richt, aber auch – wie bereits von Paul Wenger erwähnt –an die Integration von KleinklassenschülerInnen ins ISF-Modell. Die Unterstützung durch ISF-Lehrpersonen oder-HeilpädagogInnen ist dort relativ gering. Will man dieseVorhaben im Bildungsbereich in der Volksschulegewinn-bringend umsetzen, so müsse man auch ein bisschenetwas dafür tun. Er bittet das Ratskollegium dringend umÜberweisung der Motion, damit nicht nur das Tertiärwe-sen, also Universitäten und Fachhochschulen etwas da-von haben, sondern auch die notwendigen Grundlagen inden Volksschulen geschaffen werden können – ein sehrwichtiger Bereich. Der Vorstoss betreffend Pflichtstunden-senkung der Klassenlehrpersonen wurde heute bereitszurück gewiesen. Mit dem vorliegenden Vorstoss kannaber tatsächlich in einem schwieriger werdenden Umfeldeine Entlastung der Klassenlehrpersonen auf allen Stufender Volksschule herbei geführt werden, zugunsten derSchülerinnen und Schüler.

Barbara Peterli (CVP) nähme betreffend Berechnungs-modell wunder, ob dort auch die Raumkosten eingerech-net sind. Denn wenn man nun in Therwil, wo die Schulebereits heute aus allen Nähten platzt, mehr Klassen hat,so wüsste sie gern, wo man die Räume hernimmt respek-tive ob man sich dann fremd einmieten muss.

Paul Wenger (SVP) – zum Zweiten – nimmt stimmungs-mässig im Saal vor allem die finanzpolitischen Befürch-tungen einesteils aus den eigenen Reihen der SVP wahr,andernteils, meint er, stünden wohl höchstwahrscheinlichalle von der FDP ’unter massivem Einfluss’ des Finanzdi-rektors [Unruhe, zum Teil Heiterkeit] . Allerdings könneder Finanzdirektor, welcher nicht mehr zugegen ist, dies-

bezüglich keinen Einfluss mehr nehmen. Er selbst habenatürlich Verständnis dafür, wenn man nun bei der FDPvor einem schweren inneren Entscheid stehe, denn wohlsei man in der Fraktionssitzung von Regierungsrat Ball-mer auf diesen Aspekt hingewiesen worden und eventuellvon ihm auch mit Zahlen, die “ irgendwie daher gewursteltkommen” beeinflusst worden. Allerdings sei ihm auch klar,dass rechts von ihm sehr viel Intelligenz sitze, die selbst-ständig denken und vielleicht auch rechnen könne. Erbittet die FDP-Fraktion darum, kurz innerliches durchzuat-men und dieser Motion teilweise zuzustimmen [Unruhe].

Georges Thüring (SVP) bezieht sich auf eine unlängstvon ihm im Rat gemachte Äusserung, das fürs TheaterBasel vorgesehene Geld der Volksschule zur Verfügungzu stellen. Nun gelte es, Farbe zu bekennen.

Petra Schmidt (FDP) gibt zu bedenken, dass ein Teil derentstehenden Kosten – nämlich für Primarschule undKindergarten – die Gemeinden betrifft und somit nicht inden Einflussbereich von Adrian Ballmer fällt. Wie bereitserwähnt, wird diesbezüglich auch der Raumanspruchnoch ein Thema sein.Zur Klassenbildung: Es werden Die Richt- und Höchst-zahlen hergenommen zur Berechnung. Bei jeder Klassewerde vorgängig darauf hingewiesen, dass während desJahres noch ca. 3 – 5 SchülerInnen dazu stossen können,d.h. das ganze Schülerzahlniveau automatisch herabge-senkt wird, damit genügend Spielraum besteht für dieKinder, welche im Jahresverlauf ‘zuziehen’. Daher glaubtsie auch, es werden nicht nur 12 Klassen davon betroffensein. Zudem scheint ihr, im Saal werde zum Teil sehr ‘krea-tiv’ argumentiert. Die ISF mit den zusätzlichen Lehrkräf-ten, also den Heilpädagogen ist einmal ein Segen undeinmal ein Fluch...Sie bittet, mit diesen ständigen Einzelvorstössen – mitwelchen sich insbesondere Jürg Wiedemann hervortue –aufzuhören. Damit werde immer wieder punktuell irgend-wo etwas völlig über den Haufen geworfen. Angebrachtersei eine Gesamtschau, und der Zeitpunkt dafür sei erstbei einer Einführung von Harmos gekommen. Sie bittet –explizit ohne Einfluss von Adrian Ballmer – die Motionabzulehnen.

Thomas de Courten (SVP) scheint, in dieser Diskussionwerde ziemlich Vieles miteinander vermischt, quasi imSinne von ‘Es kann nicht sein, was nicht sein darf’. Faktsei aber, dass eine Reduktion der Klassengrössen zwin-gend zu Mehrausgaben führt. Die von Regierungsrat UrsWüthrich genannte Zahl von CHF 12.5 Mio. gibt seinesErachtens lediglich eine Grössenordnung an und er selbstglaubt gar, dass das Ganze erfahrungsgemäss wesentlichteurer werden wird. [Unruhe] Und den Beitrag für die Uni-versität könne man auch nicht einfach reduzieren; dasGeld ist weg! Letztlich gelte der Grundsatz, dass nichtvorhandenes Geld auch nicht ausgegeben werden kann –und erst recht nicht, wenn man damit nicht viel erreicht.Germäss Jürg Wiedemann werden die Klassengrössensehr wenig ausgenutzt; es gebe also nur wenige, die vollgefüllt sind. Er werde aber wohl kaum behaupten wollen,dass die Schüler aus 26-er Klassen im Kanton schlechterausgebildet sind als diejenigen, die aus einer 21-er Klassekommen...Dass der Berufsalltag der Lehrer in den letzten 20 – 50Jahren schwieriger geworden ist, anerkennt und respek-

Page 39: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2277

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

tiert Thomas de Courten. Nur sei auch zu akzeptieren,dass sich dies nicht nur bei den Lehrern so verhält, son-dern überall. Sowohl bei den Gewerblern, Handwerkern,bei den Bankers, den Sozialarbeitern, Krankenschwes-tern, manchmal auch bei den Politikern. Es wird heutegenerell in allen Berufssparten mehr gefordert, und manmuss mehr erbringen. Die Reduktionsmassnahme be-züglich Klassengrössen sei dafür keine Lösung; sie kostetmassiv Geld und bringe wenig bis keinen Nutzen. Er bittetum Ablehnung der Motion.

Thomas Bühler (SP) hält Petra Schmidt entgegen, wenner mit 25 Jahren Erfahrung in der Klassenbildungsplanungdie Klassen in der von ihr geschilderten Art und Weisebilden würde, so hätte Daniela Gaugler als seine Chefinim Schulrat schon lange gesagt, diesen Bühler müsst ihrabsetzen! – 3 bis 5 SchülerInnen als Reserve einzupla-nen, könne sich wohl kein Schulleiter oder keine Schullei-terin leisten. Ein guter Schulrat würde hier intervenierenund Klartext reden: So geht es nicht! Seiner Ansicht nachwird in dieser Hinsicht seriös gerechnet und die Berech-nungen müssen auch vis-à-vis der Schulrätinnen undSchulräte belegt werden.

Michael Herrmann (FDP) bietet Paul Wenger in Anspie-lung auf dessen ‘rhetorischen Erguss’ betreffend Beein-flussung der FDP durch den Finanzdirektor spasseshalberan, für zwei Wochen sein Parteipräsidium zu überneh-men, um einmal zu sehen, wie es sich anfühlt, einen sol-che ‘liberalen Flohhaufen’ zur führen und wie gross tat-sächlich der Einflussbereich einer einzelnen Person aufeine ganze Fraktion oder Partei sein kann... [Heiterkeit].Zur Sache: Es ist nach all dem Zahlenwälzen immer nochnicht klar, wie viel das ganze letztlich kosten soll. Die rich-tige Lösung scheint ihm eine Umwandlung der Motion inein Postulat, um die Zahlen sauber auf den Tisch zu er-halten. Anschliessend könne eine saubere Beurteilungerfolgen. That’s it!

Regierungsrat Urs Wüthrich (SP) bemerkt vorweg, sooffen wie Michael Herrmann habe ihm bisher noch nie-mand die Austauschbarkeit zwischen FDP und SVP er-klärt [Unruhe]. Georges Thüring erinnert der Bildungs-direktor daran, dass er nicht eine Forderung für die Volks-schule gestellt habe, sondern für die Frühförderung – einsehr wertvoller Antrag, auf welchen er ihn bei Gelegenheitgerne behaften werde.Der Diskussionsverlauf zum Thema Kostenentwicklungscheint dem Bildungsdirektor etwas irritierend. SeinesWissens konnte in der Finanzkommission einerseits auf-gezeigt werden, dass zwischen 2001 und 2008 – die Kos-ten (Vollkosten) an den Gymnasien pro Schüler/in güns-tiger geworden sind; daraufhin habe es leuchtende Augengegeben. Andererseits sei aber die Kostenentwicklung aufPrimar- und Sekundarstufe in den letzten Jahren leichtentrüstet zur Kenntnis genommen worden.Dass Klaus Kirchmayr die von ihm genannten Zahlen(Kostenermittlung) einfach ‘freihändig’ als unseriös undfalsch bezeichnen könne, ohne auch nur einen Ansatzeines Beleges für die angenommene Unrichtigkeit derZahlen zu erbringen, sei nicht gerade eine ‘vertrauensbil-dende Massnahme’. Die Zahlen seien auf der Grundlageeiner Klassenbildungssimulation hergeleitet worden, un-terstreicht er; die Unterlagen sind gerne einsehbar. Würdeer nun Klaus Kirchmayrs Argumentationslinie folgen, so

könnte er genau so gut die Höchstzahl von 28 Schüle-rInnen auf der Primarstufe im Kanton Aargau bei einemdurchschnittlich höheren Pensionierungsalter der Lehrper-sonen als Argument dagegen setzen... – Nun sei zwarPolitik in der Tat die Kunst, Dinge miteinander zu verknüp-fen, die nicht wirklich einen Zusammenhang haben [Hei-terkeit].Bei einer Zahlendiskussion braucht es seines Er-achtens aber ein bisschen mehr Seriosität.

Klaus Kirchmayr (Grüne) kann dies so nicht stehen las-sen und betont, er habe nicht gesagt, die Zahl vonCHF 12.5 Mio. sei falsch; das hätten andere Leute gesagt.Vielmehr habe er darauf hingewiesen, dass wiederholtvergessen worden sei, den Nutzen zu evaluieren und erhabe sich bemüht zu sagen, was dieser sein könnte. Erbittet, bei den Tatsachen zu bleiben.

://: Die Motion 2009/343 von Jürg Wiedemann wird vomLandrat mit 43 : 40 Stimmen bei 1 Enthaltung über-wiesen.

[Namenliste einsehbar im Internet; 16.55h]

Landratspräsidentin Beatrice Fuchs (SP) bittet um Ruheim Saal, die Sitzungszeit sei noch nicht zu Ende.

Für das Protokoll:Brigitta Laube, Landeskanzlei

*

Nr. 2301

34 2009/344

Postulat von Beatrice Fuchs vom 26. November 2009:

Betreuung durch Lehrpersonen im Rahmen von Ta-

gesstrukturen an der Volksschule

Landrats-Vizepräsident Urs Hess (SVP) erklärt, die Re-gierung sei bereit, das Geschäft entgegenzunehmen undgleichzeitig abzuschreiben.

Keine Wortbegehren

://: Damit ist das Postulat überwiesen und abgeschrie-ben.

Begründung des Regierungsrats vgl. Beilage 5.

Für das Protokoll:Brigitta Laube, Landeskanzlei

*

Nr. 2302

35 2009/365

Postulat von Christoph Hänggi vom 9. Dezember 2009:

Museumsverbund Basel-Landschaft

Beatrice Fuchs (SP) gibt bekannt, dass die Regierungauch dieses Postulat entgegenzunehmen bereit ist und es

Page 40: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 20102278

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

gleichzeitig abschreiben möchte. Ist jemand gegen eineAbschreibung?

Christoph Hänggi (SP) und die SP-Fraktion sind eben-falls für Entgegennahme und Abschreibung. Zum «erfüllt»sei noch ein Satz angefügt: Die Baselbieter Fachtisch-runde ist nicht ganz dasselbe wie ein Museumsverband,aber es sei nicht deren Aufgabe, einen solchen zu initiie-ren. Dies müsse von den Museen selbst ausgehen.

://: Damit ist das Postulat 2009/365 überwiesen und ab-geschrieben.

Begründung des Regierungsrats vgl. Beilage 6.

Für das Protokoll:Brigitta Laube, Landeskanzlei

Die Landratspräsidentin bedankt sich herzlich für diegute Mitarbeit, regt an, noch kurz der Landeskirche imFoyer einen Besuch abzustatten und wünscht allen einegute Heimkehr. Mit einem Hinweis auf die anschliessendeRatskonferenz und die nächste Landratssitzung in zweiWochen schliesst Beatrice Fuchs die Sitzung.

Schluss der Sitzung: 17.00 Uhr

Für das Protokoll:Brigitta Laube, Landeskanzlei

*

Page 41: Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25 ... fileN:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01] Traktanden 1 Anlobung von Richterinnen und Richtern sowie Lei-tenden

Auszug aus dem Protokoll der Landratssitzung vom 25. November 2010 2279

N:\Lka\Wp\Lr\Ptk\lr_2010-11-25_ptk.wpd – [10.10.01]

Die nächste Landratssitzung findet statt am

8. Dezember 2010

Für die Richtigkeit des Protokolls

Im Namen des Landrats

die Präsidentin:

der Landschreiber: