auswirkungen der digitalisierung auf die gesundheit von ... · (marketing/pr/beratung &...

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Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gesundheit von Berufstätigen Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Studie in der Bundesrepublik Deutschland Berlin, 27. September 2016 Prof. Dr. Stephan Böhm

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Page 1: Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gesundheit von ... · (Marketing/PR/Beratung & Banken/Versicherung > 70%), in anderen Branchen eher gering ausgeprägt (Nahrungs - u. Genussmittel

Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gesundheit von Berufstätigen

Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Studie in der Bundesrepublik Deutschland

Berlin, 27. September 2016

Prof. Dr. Stephan Böhm

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Effekte der DigitalisierungEin hochaktuelles Thema mit vielen offenen Fragen

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AgendaDigitalisierung und Gesundheit

Wesen der Digitalisierung2

Überblick über die Studie1

Wirkung der Digitalisierung

Management der Digitalisierung

Fazit und Ausblick

3

4

5

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Projektziel: Analyse der Einflüsse von Digitalisierung (Arbeitswelt 4.0) auf die Gesundheit von Mitarbeitenden im betrieblichen Kontext

Kooperationspartner:

Methodik und Untersuchungsmodell:− Online-Panel Befragung (114 Fragen) vom 22. Juli bis 15. August 2016− Ergebnisse sind repräsentativ für die 33,3 Mio. internetnutzenden Berufstätigen

in Deutschland

ProjektbeschreibungGemeinschaftsprojekt zu Digitalisierung und Gesundheit

DigitalisierungAuswirkungen

Gesundheit (physisch & psychisch) Einstellungen und Verhaltensweisen

Einflussfaktoren organisational individuell

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StichprobenbeschreibungOnline-Befragung mit 8019 Teilnehmenden

Männlich Weiblich

Alle Teilnehmenden

Voll berufstätig Teilweise Berufstätig

In Lehre

18 - 29 J. 30 - 39 J. 40 - 49 J. 50 - 59 J. 60+ J.

Einfache/ Mittlere Angestellte

Selb

stst

ändi

ge

Arbe

iter

Beam

te

Fach

arbe

iter

Frei

beru

fler

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is

Leite

nde

Ange

stel

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1. 60% der Berufstätigen sind mit ihrer beruflichen Situation eher oder sehr zufrieden. Die Zufriedenheit steigt mit zunehmendem Alter. Männer sind tendenziell zufriedener als Frauen.

2. Die Digitalisierung ist voll in der Erwerbsbevölkerung angekommen. Die Unterschiede zwischen einzelnen Berufen und Branchen fallen eher gering aus (Maximum IT- und naturwissenschaftliche Berufe: Digitalisierungs-Score von 62%; Minimum Reinigungsberufe: Digitalisierungs-Score von 37%).

3. Grössere Unterschiede bestehen hinsichtlich einzelner Facetten der Digitalisierung (z.B. Druck schneller zu arbeiten oder sich fortzubilden). Führungskräfte, jüngere Berufstätige, Männer sowie Berufstätige in der Unternehmensführung und in IT- und naturwissenschaftlichen Berufen verspüren einen überdurchschnittlichen Digitalisierungsdruck.

4. Ältere und jüngere Berufstätige unterscheiden sich nur wenig in Bezug auf wahrgenommene Digitalisierung, Technologie-Optimismus, technologische Fähigkeiten und Angst vor Arbeitsplatzverlust durch Technologie (Unterschied jeweils ≤ 10% zwischen unter 30-jährigen und über 60-jährigen).

10 Kernthesen zur Digitalisierung in DeutschlandWesen, Wirkung und Management der Digitalisierung im Arbeitsleben

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5. Digitalisierung zeigt nur schwache direkte Zusammenhänge mit medizinischen Symptomen oder Krankentagen.

6. Digitalisierung zeigt stärkere Zusammenhänge mit emotionaler Erschöpfung (Burnout) oder Konflikten zwischen Arbeit & Familie. Immerhin 23% der Befragten fühlen sich durch ihre Arbeit emotional erschöpft.

7. Erfolgreiches Management von Digitalisierung beginnt beim Erwerbstätigen selbst. Geringe IKT-Nutzung zu Arbeitszwecken in der Freizeit, emotionale Abgrenzung und Sport reduzieren emotionale Erschöpfung und stärken die Arbeitsfähigkeit.

8. Eine gute Beziehung zur Führungskraft gibt Mitarbeitenden Sicherheit im Umgang mit der Digitalisierung und reduziert Präsentismus.

9. Flexibilisierung von Arbeit (flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte) verringert negative Effekte von Digitalisierung, insbesondere bzgl. Arbeits- und Familienkonflikten und emotionaler Erschöpfung.

10. Flexibilisierung von Arbeit ist in manchen Branchen weit fortgeschritten (Marketing/PR/Beratung & Banken/Versicherung > 70%), in anderen Branchen eher gering ausgeprägt (Nahrungs- u. Genussmittel sowie Gesundheit < 25%).

10 Kernthesen zur Digitalisierung in DeutschlandWesen, Wirkung und Management der Digitalisierung im Arbeitsleben

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AgendaDigitalisierung und Gesundheit

Wesen der Digitalisierung2

Überblick über die Studie1

Wirkung der Digitalisierung

Management der Digitalisierung

Fazit und Ausblick

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Technol. Anforde-rungen

Veränderung der Arbeitswelt

Arbeitswelt 4.0

Digitali-sierung

Vielfalt der Inhalte

Steigerungen in folgenden Eigenschaften der Arbeitsplätze

Inter-dependenz

Kommuni-kations-

rauschen

Technol. Anpassungs-

druck

Informations-menge

«In meiner Arbeit muss ich den Überblick über

eine Vielzahl von Informationen

behalten.»

«Meine Arbeit verlangt eine Vielzahl von technologischen Kompetenzen.»

«Technologie am Arbeitsplatz zwingt mich,

deutlich schneller zu arbeiten.»

«Meine Arbeit beinhaltet das Lösen von Problemen, die keine

eindeutig richtige Lösung haben.»

Arbeits- und Wissensinhalte

Arbeitskontext (Flexible Arbeitsorte und -zeiten)

Soziales Umfeld (Virtuelle Führung und Teamarbeit)

«Ich muss viele E-Mails beantworten,

die zwar mit dem Geschäft zu tun

haben, aber nicht direkt mit dem, was ich erledigen muss.»

«Meine Stelle setzt voraus, dass ich meine Arbeit erledige, bevor

andere ihre Arbeit

erledigen können.»

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Digitalisierung und BerufsgruppenAlle Berufe von Digitalisierung betroffen, Unterschiede bzgl. Flexibilität

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Digitalisierung und BerufsgruppenGrössere Unterschiede in Bezug auf einzelne Facetten der Digitalisierung

75% der Befragten aus naturwissenschaftlichen Berufen (Mathematik, Biologie, etc.) stimmen der folgenden Aussage stark oder sehr stark zu: „Technologie macht mich in meinem persönlichen Leben produktiver.“In Erziehung, sozialen Berufen und hauswirtschaftlichen Berufen sind es hingegen nur 39%.

24% der Befragten aus Metallerzeugung und -bearbeitung stimmen der folgenden Aussage stark oder sehr stark zu: „Die Technologie am Arbeitsplatz zwingt mich, deutlich schneller zu arbeiten.“ In lehrenden und ausbildenden Berufen sind es nur 10%, in den Streitkräften 0%.

21% der Befragten aus Unternehmensführung und Organisation stimmen der folgenden Aussage stark oder sehr stark zu: „Ich verschwende viel Zeit damit, E-Mails und Sprachnachrichten zu beantworten, die zwar mit unserem Geschäft zu tun haben, aber nicht direkt mit dem zusammenhängen, was ich erledigen muss.“ In Gesundheitsberufen sind es hingegen nur 10%.

39% der Befragten aus IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen stimmen der folgenden Aussage stark oder sehr stark zu: „Ich muss meine technologischen Fertigkeiten stets verbessern, um nicht ersetzt zu werden.“In sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen sind es hingegen nur 13%.

20% der Befragten aus der Rohstoffgewinnung und -aufbereitung stimmen der folgenden Aussage stark oder sehr stark zu: „Ich befürchte, dass meine Arbeitsstelle durch neue Technologien bedroht ist.“ In der technischen Forschung & Entwicklung sind es hingegen nur 6%.

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Digitalisierung und AltersgruppenNur geringe Unterschiede zwischen den Altersgruppen

53.4% 53.2% 52.1%49.7%

47.9%

65.8% 64.5% 63.1%60.7% 60.7%61.5%

59.7%57.2%

53.3%51.5%

26.5%24.9%

23.1%20.0%

17.4%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

18-29 Jahre 30-39 Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre 60+ Jahre

Digitalisierungsindex Technologie-Optimismus Technologische Fähigkeiten Angst vor Arbeitsplatzverlust durch Technik

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AgendaDigitalisierung und Gesundheit

Wesen der Digitalisierung2

Überblick über die Studie1

Wirkung der Digitalisierung

Management der Digitalisierung

Fazit und Ausblick

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Konflikt zw. Arbeit und Familie

Digitalisierung und Konflikt zw. Arbeit und FamilieDigitalisierung verstärkt Konflikte zwischen Arbeit und Familie

«Meine Arbeitsanforderungen beeinträchtigen mein Privat-

und Familienleben.»

Digitalisierung verstärkt Konflikte zwischen Arbeit und Familie (Erklärungsanteil 18%). Stärkste Zusammenhänge für technologischen Anpassungsdruck («Technologie

zwingt mich deutlich schneller zur arbeiten») und Kommunikationsrauschen(zu viele nicht-relevante Emails, zu starker Zugriff anderer auf eigene Zeit).

Kommunikation durch digitale Medien

Flexibler Arbeitsort

Flexible Arbeitszeit

Arbeitsplatzverlustangst durch Technologie

+/-

+

+

Kont

extfa

ktor

en

Digitale Kommunikation verstärkt Konflikte, Flexibilität verringert solche Konflikte (3%). Arbeitsplatzverlustangst durch Technologie («Ich befürchte,

dass meine Arbeitsstelle durch neue Technologien bedroht ist») erhöht Konflikte zwischen Arbeit und Familie(Erklärungsanteil 12%).

Kommunikationsrauschen

Vielfalt der Inhalte

Informationsmenge

Technologische AnforderungenTechnologischer

Anpassungsdruck

InterdependenzArbe

its-u

nd W

issen

sinha

lte

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Kommunikationsrauschen

Vielfalt der Inhalte

Informationsmenge

Technologische AnforderungenTechnologischer

Anpassungsdruck

Interdependenz

Kommunikation durch digitale Medien

Flexibler Arbeitsort

Flexible Arbeitszeit

Arbeitsplatzverlustangst durch Technologie

Beziehungsqualität zur Führungskraft

Burnout (Emotionale Erschöpfung)

Digitalisierung und BurnoutDigitalisierung verstärkt die Burnout-Wahrnehmung

«Ich fühle mich durch meine Arbeit ausgebrannt. »

+

Digitalisierung verstärkt emotionale Erschöpfung (15%). Erneut stärkste Zusammenhänge für technologischen Anpassungsdruck und

Kommunikationsrauschen.

Digitale Kommunikation verstärkt emotionale Erschöpfung, Flexibilität verringert sie (2%). Arbeitsplatzverlustangst durch Technologie erhöht

emotionale Erschöpfung (Erklärungsanteil 9%). Eine gute Beziehungsqualität zur Führungskraft verringert

die empfundene emotionale Erschöpfung (11%).

-

+/-

+

Arbe

its-u

nd W

issen

sinha

lteKo

ntex

tfakt

oren

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Kommunikation durch digitale Medien

Flexibler Arbeitsort

Flexible Arbeitszeit

Arbeitsplatzverlustangst durch Technologie

Beziehungsqualität zur Führungskraft

Krankheitstage

Digitalisierung und KrankheitstageDigitalisierung zeigt nur schwache Zusammenhänge mit Krankentagen

«Wie viele ganze Tage sind Sie auf Grund eines gesundheitlichen Problems (Krankheit, Unfall) in den letzten 12 Monaten der

Arbeit ferngeblieben?»

Arbe

its-u

nd W

issen

sinha

lteKo

ntex

tfakt

oren

Digitalisierung zeigt nur schwache positive Zusammenhänge mit Krankheitstagen, erhöht diese scheinbar leicht (2%). Den stärksten Zusammenhang zeigt wiederum Kommunikationsrauschen. Vielfalt der Inhalte zeigt einen leicht negativen, reduzierenden Zusammenhang.

Flexibilität verringert die Krankentage leicht (1%). Arbeitsplatzverlustangst durch Technologie erhöht

die Krankentage leicht (Erklärungsanteil 1%). Eine gute Beziehungsqualität zur Führungskraft verringert

die Krankentage (3%).

+

-

-

+

Kommunikationsrauschen

Vielfalt der Inhalte

Informationsmenge

Technologische AnforderungenTechnologischer

Anpassungsdruck

Interdependenz

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AgendaDigitalisierung und Gesundheit

Wesen der Digitalisierung2

Überblick über die Studie1

Wirkung der Digitalisierung

Management der Digitalisierung

Fazit und Ausblick

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Digitalisierung geht mit erhöhter emotionaler Erschöpfung (Burnout) einher.

Das Burnout-Risiko steigt mit zunehmender IKT-Nutzung zu Arbeitszwecken in der Freizeit.

IKT-Nutzung und BurnoutIKT-Nutzung zu Arbeitszwecken in der Freizeit erhöht das Burnout-Risiko

2.5

3

3.5

4

4.5

5

GERINGE DIGITALISIERUNG HOHE DIGITALISIERUNG

EMO

TIO

NAL

E ER

SCHÖ

PFU

NG

geringe IKT-Nutzung zu Arbeitszwecken in der Freizeit

hohe IKT-Nutzung zu Arbeitszwecken in der FreizeitN = 3505

mittel

hoch

Unter Kontrolle von Alter, Geschlecht, Dienstjahren, Berufsgruppe, Essgewohnheiten, SportIKT = Informations- und Kommunikationstechnik

«Ich fühle mich müde, wenn ich

morgens aufstehe und den nächsten Arbeitstag vor mir

habe.»

(0,5 Std. pro Woche)

(17,8 Std. pro Woche)

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Der Zusammenhang von Digitalisierung und Kopfschmerzen hängt vom Mass der sportlichen Betätigung ab.

Sport und GesundheitsbeschwerdenSportliche Betätigung mindert Kopfschmerzen

Unter Kontrolle von Alter, Geschlecht, Dienstjahren, Berufsgruppe, Essgewohnheiten

N = 7508

häufig

gelegentlich

Wie häufig sind Kopfschmerzen

(Migräne) in den letzten 12

Monaten bei Ihnen

aufgetreten?

5,5 Std. sportliche Betätigung pro Woche (z.B. Joggen, Fitness-Studio, Tennis, etc.)

1,4 Std. sportliche Betätigung pro Woche (z.B. Joggen, Fitness-Studio, Tennis, etc.)

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Der Zusammenhang zwischen Angst vor Arbeitsplatzverlust durch Technologie und Präsentismus hängt von der Beziehungsqualität zum Vorgesetzten ab.

Führungsqualität und PräsentismusBeziehungsqualität zum Vorgesetzten mindert Präsentismus

0

2

4

6

8

10

12

14

16

GERINGE ARBEITSPLATZVERLUSTANGST

DURCH TECHNOLOGIE

HOHE ARBEITSPLATZVERLUSTANGST

DURCH TECHNOLOGIE

PRÄS

ENTI

SMU

SIN

TAG

EN

geringe Beziehungsqualität zum Vorgesetzten

hohe Beziehungsqualität zum Vorgesetzten

An wie vielen Tagen während der letzten 12

Monate sind Sie zur Arbeit

erschienen, obwohl Sie

Gesundheitspro-bleme hatten?

N = 4679

Unter Kontrolle von Alter, Geschlecht, Dienstjahren, Berufsgruppe, Essgewohnheiten, Sport

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Folie 21© Prof. Dr. Stephan Böhm Digitalisierung und Gesundheit

Digitalisierung hängt mit einer schlechteren Einschätzung der eigenen Gesundheit zusammen.

Arbeitsortflexibilität kehrt diesen Zusammenhang um.

Flexibler Arbeitsort und GesundheitArbeitsortflexibilität verbessert den Gesundheitszustand

6.6

6.8

7

7.2

7.4

7.6

GERINGE DIGITALISIERUNG HOHE DIGITALISIERUNG

GES

UN

DHEI

TSZU

STAN

D

Möglichheit außerhalb des regulären Arbeitsplatzes zu arbeitenkeine Möglichheit außerhalb des regulären Arbeitsplatzes zu arbeiten

Unter Kontrolle von Alter, Geschlecht, Dienstjahren, Berufsgruppe, Essgewohnheiten, Sport

bester denkbarer Gesundheitszustand

schlechtester denkbarer Gesundheitszustand

N = 6962

Bewerten Sie Ihren derzeitigen

Gesundheits-zustand im

Vergleich zum besten denkbaren

Gesundheits-zustand.

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Folie 22© Prof. Dr. Stephan Böhm Digitalisierung und Gesundheit

Digitalisierung geht mit erhöhten Einschlafschwierigkeiten einher. Mit zunehmender Arbeitszeitflexibilität nehmen Einschlafschwierigkeiten

ab.

Arbeitszeitmodelle und SchlafArbeitszeitflexibilität reduziert Einschlafschwierigkeiten

2.6

2.8

3

3.2

3.4

3.6

GERINGE DIGITALISIERUNG HOHE DIGITALISIERUNG

EIN

SCHL

AFSC

HWIE

RIG

KEIT

EN

feste Arbeitszeiten Schichten

Kernzeiten und Zeitfenster freie Einteilung der Arbeitszeiten

Unter Kontrolle von Alter, Geschlecht, Dienstjahren, Berufsgruppe, Essgewohnheiten, Sport

N = 7445

7 Tage im Monat

15 Tage im Monat

Wie häufig hatten Sie im letzten

Monat Schwierigkeiten einzuschlafen?

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AgendaDigitalisierung und Gesundheit

Wesen der Digitalisierung2

Überblick über die Studie1

Wirkung der Digitalisierung

Management der Digitalisierung

Fazit und Ausblick

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4

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Folie 24© Prof. Dr. Stephan Böhm Digitalisierung und Gesundheit

Stärken: Große Stichprobe mit repräsentativen Ergebnissen für die 33.3 Mio.

internetnutzenden Berufstätigen in Deutschland

Breites Untersuchungsmodell, das eine Vielzahl von Digitalisierungsfacetten, potenziellen Auswirkungen und Rahmenbedingungen erfasst

Messung aller Variablen mit etablierten und validen Messverfahren (Skalen)

Limitationen: Messung beruht auf persönlichen Wahrnehmungen

Keine Längsschnitt-Daten (Entwicklungen über die Zeit nicht sichtbar)

Keine kausalen Rückschlüsse möglich

Stärken und LimitationenBelastbare Ergebnisse

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Folie 25© Prof. Dr. Stephan Böhm Digitalisierung und Gesundheit

ZusammenfassungDigitalisierung muss aktiv gestaltet werden

Digitalisierung nicht per se positiv oder

negativ

Eher geringe Unterschiede zw.

Berufen, Branchen und Altersgruppen

Eigenes Verhalten im Umgang mit

Digitalisierung relevant

Qualität der Führungs-beziehung

entscheidend

Zahlreiche organisationale Interventions-möglichkeiten

(u.a. Flexibilität)

► Status Quo der Digitalisierung (z.B. Kommunikationsrauschen) in der eigenen Organisation eruieren.► Mitarbeitende für Chancen und Gefahren der Digitalisierung sensibilisieren und Selbst-Management-

Fähigkeiten schulen (z.B. digitale Abstinenz von der Arbeit in freien Zeiten etc.).► Führungskräfte in Bezug auf Anforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten der Digitalisierung schulen.► Organisationale Flexibilität nutzen und ausbauen (z.B. Arbeitszeitflexibilität schaffen und

Home-Office-Möglichkeiten anbieten).► Digitalisierung auch als große Chance und nicht nur als Bedrohung begreifen.

Handlungsempfehlungen

Ergebnisse

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Folie 26© Prof. Dr. Stephan Böhm Digitalisierung und Gesundheit

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LiteraturverzeichnisMessinstrumente

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Folie 27© Prof. Dr. Stephan Böhm Digitalisierung und Gesundheit

Center for Disability and Integration der Universität St. GallenRosenbergstrasse 51CH-9000 St. Gallen

Dipl. Psych. Lars Kreissner

Tel. +41 71 224 3199 Fax +41 71 220 3290

[email protected]

Prof. Dr. Stephan Böhm

Tel. +41 71 224 3181Fax +41 71 220 3290

[email protected]

Dr. Kirill Bourovoi

Tel. +41 71 224 3178Fax +41 71 220 3290

[email protected]

M.Sc. Anna Brzykcy

Tel. +41 71 224 3194Fax +41 71 220 3290

[email protected]

M.Sc. Christoph Breier

Tel. +41 71 224 3194 Fax +41 71 220 3290

[email protected]

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!Projektteam des CDI-HSG