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Auswahl und Benutzung von Atemschutzgeräten Sicherheitsfachkräfte-Tagung 10./12. Oktober 2012 in Bad Kissingen AdB Wilhelm Weihofen

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Auswahl und Benutzung von Atemschutzgeräten

Sicherheitsfachkräfte-Tagung

10./12. Oktober 2012 in Bad Kissingen

AdB Wilhelm Weihofen

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 2

Inhalt

• Regelungen zur Auswahl, Bereitstellung und Benutzung• Entscheidungskriterien und – ablauf• Hinweise für die Auswahl• Einteilung von Filtergeräten• Beispiele

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 3

GefährdungsbeurteilungSchritt 1: Erfassen der BetriebsorganisationSchritt 2: Erfassen der TätigkeitenSchritt 3: Ermitteln der möglichen Gefährdungen

und BelastungenSchritt 4: Beurteilen des RisikosSchritt 5: Festlegen von Schutzzielen und

Maßnahmen (TOP)Schritt 6: Realisieren der MaßnahmenSchritt 7: Kontrolle der Wirksamkeit

siehe hierzu A 16 Gefährdungsbeurteilung – Sieben Sc hritte zum ZielBGRCI Stand August 2011

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 4

Bereitstellung von pers önlicher Schutzausrüstung

Vor der Bereitstellung ist zu berücksichtigen:

• Anforderungen der Verordnung über das Inverkehrbringen von persönlichen Schutzausrüstungen (CE-Kennzeichnung)

• Schutz gegen der zu verhütenden Gefährdung, ohne das die PSA selbst eine größere Gefährdung mit sich bringt

• Geeignet für die Bedingungen am Arbeitsplatz• Ergonomische Anforderungen und die gesundheitlichen Erfordernissen der

Beschäftigten • PSA müssen den Beschäftigten individuell passen• Anhörung der Versicherten

siehe hierzu PSA Benutzungsverordnung § 2 “Bereitstellung und Benutzung“

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 5

Inhalt1. Anwendungsbereich2. Begriffsbestimmungen3. Maßnahmen zur Verhütung von

Gefahren für Leben und Gesundheit bei der Arbeit

Anhänge

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 6

Benutzung von Atemschutzgeräten (BGR/GUV-R 190)

AnwendungsbereichBegriffsbestimmungenMaßnahmen zur Verhütung von Gefahren für Leben und Gesundheit bei der Arbeit

• Bereitstellung• Benutzung• Wartungs-, Reparatur- und Ersatzmaßnahmen

Anhang (1)Atemschutzgeräte(2)Tragezeitbegrenzung(3)Auszug aus „Auswahlkriterien für die spezielle arbeitsmedizinische

Vorsorge nach dem Berufsgenossenschaftlichen Grundsatz für arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen G 26 „Atemschutzgeräte“ BGI 504-26

(4)Beispielhafte Betriebsanweisungen(5)Vorschriften und Regeln

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 7

GefährdungsanalyseGeräteauswahl (Typ)

Gerätebewertung (spezifisch)BetriebsanweisungBenutzerauswahl

BenutzerunterweisungBenutzung

EinsatzüberwachungOrdnungsgem äßer Zustand

Entscheidungsablauf zum Einsatz von Atemschutzgerät en

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 8

Auswahl von Atemschutzgeräten

• Umgebungsatmosphäre• Sauerstoffgehalt• Art und Konzentration der Schadstoffe• Temperatur• Brand- und Explosionsgefahr

• Örtlichkeit• Bewegungsfreiheit• Art des Raumes

• Verwendungszweck• Arbeit, Dauer der Arbeit • Rettung• Flucht

• Wechselwirkung mit anderer persönlicher Schutzausrüstung• Eignung des Gerätes für den Träger

• Arbeitsmedizinische Vorsorge, Dichtsitz, Gesichtsform, Haartracht

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 9

Filtergeräte

Auswahl von Filtergeräten

Sauerstoffgehalt der Umgebungsatmosphäre ≥ 17 Vol.-%

CO-Filter und spezielle Bereiche O2-Gehalt ≥ 19 Vol.-%

Kein Einsatz von Filtergeräten bei

• Unbekannter Umgebungsatmosphäre

• Nachteiliger Veränderung der Umgebungsatmosphäre

Filtergeräte bieten keinen Schutz vor Sauerstoffmangel!

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 10

Filtergeräte

Allgemeine Voraussetzungen (3.1.5.1) :

Sind die Einsatzbedingungen nicht hinreichend bekannt, wie dies z. B. bei

• Erkundungsgängen,

• Brandbekämpfungs- und

• Rettungsarbeiten sowie bei

• Arbeiten in Behältern und engen Räumen der Fall sein kann,

müssen Isoliergeräte verwendet werden.

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 11

Filtergeräte

Voraussetzungen für den Einsatz:

- Geeigneter und unterwiesener Gerätträger

- Nur zertifizierte Geräte benutzen

- Betriebsanweisung befolgen

• Ausreichend Sauerstoff

• Art der Schadstoffe

• Einsatzgrenzen

- Geräte vor Einsatz kontrollieren (Keine beschädigten Teile)

- Dichter Sitz von Atemanschluss

- Lagerbedingungen und Verfalldatum beachten

- Sachgerechte Entsorgung

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 12

Einteilung der Atemschutzgeräte

Filtergeräte

Atemanschlüsse mit trennbaren Filtern

Filtrierende Atemanschlüssemit nicht trennbaren Filtern

Ohne Gebläse Mit Gebläse

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 13

Filtergeräte

Partikelfilter (A 1.2.1) :

3 Partikelfilterklassen

• P1 (geringes Abscheidevermögen)• P2 (mittleres Abscheidevermögen)• P3 (hohes Abscheidevermögen)

DIN EN 143

• Kennbuchstabe P• Partikelfilterklasse• Kennbuchstabe zur Wiederbenutzbarkeit (R / NR)• Kennfarbe Weiß

Benutzung gegen feste und flüssige Aerosole (Staub, Rauch, Nebel);Kein Schutz gegen Gase und Dämpfe!

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 14

Filtergeräte

Partikelfilter (3.2.8.4.)

Nutzungsbeschränkungen:

Lagerfähigkeit (Verfallsdatum).

NR („non-reusable“ = max. 1 Arbeitsschicht) oder R („reusable“ = über 1 Arbeitsschicht hinaus).

Bei spürbarer Erhöhung des Atemwiderstandes Filter wechseln.

Kennzeichnung „D“: Atemwiderstand durch Staubeinspeicherung steigt nicht so schnell an(3.2.9.2).

Entsorgung je nach eingelagerten Stoffen.

Vorsicht vor offener Flamme oder Funkenflug! (3.2.9)

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 15

Filtergeräte

Gasfilter

Bei Erschöpfung der Gasfilterschicht Durchbruch von Gasen

Grundsatz: Nur gegen Schadgase verwenden, die man riechen oder schmecken kann!Bei Gasgemischen Herstellerinformationen beachten!

Kein Schutz gegen Partikel!

In Behältern und engen Räumen (Bunker, Kesselwagen, Rohrleitungen, Gruben, Kanäle) dürfen Filtergeräte mit Gasfilter nicht verwendet werden!

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 16

Anwendungsbereiche von FilternTyp Kennfarbe Anwendungsbereich

A braun Organische Gase und Dämpfe

B grau Anorganische Gase und Dämpfe, z. B. Clor, Hydrogensulfit, Schwefelwasserstoff, Blausäure

E gelb Schwefeldioxid, Hydrogenchlorid

K grün Ammoniak und organische Ammoniak-Derivate

AX braun niedrigsiedende organische Verbindungen

SX violett vom Hersteller festgelegt

CO schwarz Kohlenmonoxid

Reaktor Orange radioaktive Jod, einschl. Jodmethan

P weiß Partikel

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 17

Filtergeräte

Gasfilter (A 1.2.2) :

Gasfiltertypen (A, B, E, K, AX, SX, NO-P3, Hg-P3, CO, Reaktor) für entsprechende Hauptanwendungsbereiche,

Gasfilterklassen (1, 2, 3) für entsprechend höhere Gaskapazität.

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 18

Filtergeräte

1 000 ml/m³ (0,1 Vol.-%)5 000 ml/m³ (0,5 Vol.-%)10 000 ml/m³ (1,0 Vol.-%)

123

Ammoniak und organische Ammoniak-Derivate

grünK

Gr 1 100 ml/m³ für max. 40 min*Gr 1 500 ml/m³ für max. 20 min*Gr 2 1000 ml/m³ für max. 60 min*Gr 2 5000 ml/m³ für max. 20 min*

-----Niedrigsiedende organische Verbindungen (Siedepunkt ≤ 65 °C) der Niedrigsiedergruppen 1 und 2 (siehe Abschnitt 1.2.2.1)

braunAX

1 000 ml/m³ (0,1 Vol.-%)5 000 ml/m³ (0,5 Vol.-%)10 000 ml/m³ (1,0 Vol.-%)

123

Schwefeldioxid, Hydrogenchlorid(Chlorwasserstoff) und andere saure Gase

gelbE

1 000 ml/m³ (0,1 Vol.-%)5 000 ml/m³ (0,5 Vol.-%)10 000 ml/m³ (1,0 Vol.-%)

123

Anorganische Gase und Dämpfe ,z. B. Chlor, Hydrogensulfid(Schwefelwasserstoff), Hydrogencyanid(Blausäure), - nicht gegen Kohlenstoffmonoxid

grauB

1 000 ml/m³ (0,1 Vol.-%)5 000 ml/m³ (0,5 Vol.-%)10 000 ml/m³ (1,0 Vol.-%)

123

Organische Gase und Dämpfemit Siedepunkt > 65 °C

braunA

EinsatzgrenzenKlasseHauptanwendungsbereichKennfarbeTyp

*) Mehrfachgebrauch ausschließlich innerhalb einer Arbeitsschicht.

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 19

Informationen zu Gasfilterz. B. GESTIS Gefahrstoffdatenbank der DGUVIDENTIFIKATIONCHARAKTERISIERUNGFORMELTOXIKOLOGIE / ÖKOTOXIKOLOGIEPHYSIKALISCH CHEMISCHE EIGENSCHAFTENARBEITSMEDIZIN UND ERSTE HILFE

UMGANG UND VERWENDUNG•TECHNISCHE SCHUTZMASSNAHMEN•ORGANISATORISCHE SCHUTZMASSNAHMEN

•PERSÖNLICHE SCHUTZMASSNAHMENKörperschutz/ Atemschutz /Augenschutz/Handschutz/Hautschutz/ArbeitshygieneVORSCHRIFTENLINKSLITERATURVERZEICHNIS

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 20

Beispiel aus GESTIS Gefahrstoffdatenbank der DGUV

Ammoniak, wasserfreiAtemschutz:In Ausnahmesituationen (z.B. unbeabsichtigte Stofffreisetzung, Arbeitsplatzgrenzwertüberschreitung) ist das Tragen von Atemschutz erforderlich. Tragezeitbegrenzungen beachten.

Atemschutzgerät: Gasfilter K, Kennfarbe grün.

Einzelheiten zu Einsatzvoraussetzungen und maximalen Einsatzkonzentrationen sind den "Regeln für den Einsatz von Atemschutzgeräten" (BGR 190) zu entnehmen.Bei Konzentrationen über der Anwendungsgrenze von Filtergeräten, bei Sauerstoffgehalten unter 17 Vol% oder bei unklaren Bedingungen ist ein Isoliergerät zu verwenden.

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 21

Vollmaske mit Filter• Max. Gewicht der Filter 500 g bei Klasse 2 und 3

• Schwerer Filter Anschluss über Tragevorrichtungund Atemschlauch

• Einatemwiderstände verschiedener Gas undKombinationsfilter4,0 – 10,6 mbar8,0 – 10,6 mbar (nach Beaufschlagung) zuzüglich bis zu 1,5 mbar für die Vollmaske

• VM Klasse 1 Filter des Herstellers

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 22

•Vollmaske, Halbmaske oder Viertelmaske, Helm, Haube , Bluse oder Anzug als Atemanschluss

•geringe Einatemwiderstände

•Günstiges Mikroklima bei warmer Umgebung

•Ungünstig bei Umgebungslufttemperaturkleiner 10 °C

Gebläseunterstütztes Filtergerät

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 23

Atemschutzgeräte

-35,00

-30,00

-25,00

-20,00

-15,00

-10,00

-5,00

0,00

5,00

10,00

0 20 40 60 80 100 120

AMV [l/min]

Ate

mw

ider

stan

d [m

bar]

Maske mit FilterMaske mit FilterNormaldruck-PANormaldruck-PAÜberdruck-PAÜberdruck-PA

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 24

Prüfung des Dichtsitzes des Atemanschlusses vor der Benutzung

• Prüfung mit Unterdruck

• Prüfung mit Überdruck

• Prüfung mit Geruchs-oder Geschmacksstoffen

• Prüfung mit Messgeräten

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 25

Maskendichtsitz (Portacount)Auswertung von 535 Messungen

422 30 43 46

390

3 10 22 27 34

439

0

50

100

150

200

250

300

350

400

450

500

0 - 100 100 - 500 500 - 1000 1000 - 2000 2000 - 4000 > 4000

Klasseneinteilung Fitfaktor

Anz

ahl

Sprechen

Ruhe

nicht dicht dicht15 % Fitfaktor < 2000

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 26

Zielgruppen:AtemschutzgerätträgerAtemschutzgerätewarteBeauftragte und Ausbilder für den Atemschutz

StandorteClausthal-Zellerfeld / Herne / Leipzig / Hohenpeißenberg

Anmeldung über bgrci.de „Seminare“ oder „Atemschutzzentrum.net“

Ausbildung im Atemschutz bei derBerufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Indust rie

02.10.2012Vortragstitel, Autor, Veranstaltung Seite 27

Glückauf!

Herzlichen Dankfür Ihre

Aufmerksamkeit!