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P.b.b. 02Z031105M, Verlagsort: 3003 Gablitz, Mozartgasse 10 Preis: EUR 10,– Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz Kardiologie Journal für Austrian Journal of Cardiology Österreichische Zeitschrift für Herz-Kreislauferkrankungen Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/SCOPUS Offizielles Organ des Österreichischen Herzfonds Homepage: www.kup.at/kardiologie Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Member of the ESC-Editor‘s Club Die standardisierte Echokardiographie: Durchführung Archivierung und Befunderstellung inkl. Evaluierung der systolischen Linksventrikelfunktion Weihs W Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2014; 21 (1-2), 8-13

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P.b.b. 02Z031105M, Verlagsort : 3003 Gablitz, Mozartgasse 10 Preis: EUR 10,–

Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz

KardiologieJournal für

Austrian Journal of CardiologyÖsterreichische Zeitschrift für Herz-Kreislauferkrankungen

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Die standardisierte

Echokardiographie: Durchführung

Archivierung und Befunderstellung

inkl. Evaluierung der systolischen

Linksventrikelfunktion

Weihs W

Journal für Kardiologie - Austrian

Journal of Cardiology 2014; 21

(1-2), 8-13

Haftungsausschluss

Die in unseren Webseiten publizierten Informationen richten sich ausschließlich an geprüfte und autorisierte medizinische Berufsgruppen und entbinden nicht von der ärztlichen Sorg-faltspflicht sowie von einer ausführlichen Patientenaufklärung über therapeutische Optionen und deren Wirkungen bzw. Nebenwirkungen. Die entsprechenden Angaben werden von den Autoren mit der größten Sorgfalt recherchiert und zusammengestellt. Die angegebenen Do-sierungen sind im Einzelfall anhand der Fachinformationen zu überprüfen. Weder die Autoren, noch die tragenden Gesellschaften noch der Verlag übernehmen irgendwelche Haftungsan-sprüche.

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8 J KARDIOL 2014; 21 (1–2)

Die standardisierte Echokardiographie

Die standardisierte Echokardiographie:Durchführung, Archivierung und Befunderstellung

inkl. Evaluierung der systolischenLinksventrikelfunktion

W. Weihs

Eingelangt und angenommen am 1. Juli 2013; Pre-Publishing Online am 20. Novem-ber 2013

Aus dem Department für Kardiologie und Intensivmedizin, LKH Graz-West,Korrespondenzadresse: Departmentleiter Dr. Wolfgang Weihs, Department fürKardiologie und Intensivmedizin, LKH Graz-West, A-8020 Graz, Göstingerstraße 22;E-Mail: [email protected]

Einleitung

Bereits im Jahr 2008 wurde von der European Association ofEchocardiography (EAE) eine Empfehlung zur Durchfüh-rung, (digitalen) Archivierung und Befunderstellung einertransthorakalen Echokardiographie publiziert. Die standardi-sierte echokardiographische Untersuchung besteht aus einemUntersuchungsprotokoll mit definierten Standardschnitten,der digitalen (oder gegebenenfalls analogen) Archivierung es-senzieller Bildschleifen und Bilder, einem minimalen Datensetan Messungen und der Erstellung eines Befundes. Der Zweckeines standardisierten Vorgehens bei der Erstellung eines echo-kardiographischen Befundes dient– der Möglichkeit einer Qualitätskontrolle bzw. -steigerung

im Echolabor,– der Möglichkeit, serielle Verlaufsuntersuchungen zur Er-

fassung (geringfügiger) Änderungen kardialer Strukturenoder Funktionen zu gewährleisten,

– der besseren Verständlichkeit der Befunde für Zuweiseroder andere Echolabors und

– der Möglichkeit, Multicenter-Studien oder -Register fürOutcome-Messungen oder Ähnliches durchzuführen.

Die Empfehlungen beziehen sich ausschließlich auf die „her-kömmliche“ transthorakale Echokardiographie, welche denGroßteil der Untersuchungen im Echolabor ausmacht. Aus-genommen sind die fokussierte Echokardiographie, die zurgroben Orientierung in Notfallsituationen dient, oder Kon-trolluntersuchungen nach einer kompletten echokardiogra-

phischen Untersuchung (z. B. Verlaufskontrollen bei Perikard-erguss). Die standardisierte Echokardiographie stellt dasMindestmaß dar, welches für jede echokardiographische Un-tersuchung inklusive eines Normalbefundes erhoben werdensollte. Selbstverständlich sind in Abhängigkeit von der Frage-stellung und den lokalen Möglichkeiten erweiterte Untersu-chungsschritte oder die Implementierung etablierter Techniken(z. B. 3D-Echokardiographie, Speckle-Tracking) wünschens-wert.

Die komplette echokardiographische

Untersuchung

Eine komplette echokardiographische Untersuchung beinhal-tet die zweidimensionale (2D-) Technik, gegebenenfalls er-gänzt durch die eindimensionale Methode (M-Mode), sowieeine Spektral- und Farbdopplertechnik. Die 2D-Technik stehtbei der Evaluierung der kardialen Strukturen und Funktionenim Vordergrund. Die Vorteile des M-Modes liegen in der ho-hen zeitlichen Auflösung und dienen (falls erforderlich) zu-sätzlichen Informationen. Die Dopplertechniken vervollstän-digen die 2D-Untersuchung durch Informationen über intra-kardiale Flussgeschwindigkeiten und -volumina. Der PW-Doppler ist für lokale Flüsse mit niedrigen (physiologischen)Geschwindigkeiten hilfreich, während der CW-Doppler diehöchsten Geschwindigkeiten entlang einer Sektorlinie (z. B.zur Berechnung von Gradienten) erfassen kann. Der Farb-doppler ermöglicht die Erkennung pathologischer intrakardi-aler Flüsse (Klappeninsuffizienzen, -stenosen, Shunts) sowiedurch den Einsatz des farbkodierten M-Modes die zeitlicheZuordnung derselben.

Die echokardiographische Fragestellung

Mit Ausnahme lebensbedrohlicher Akutsituationen sollte dieZuweisung zur Echokardiographie mittels einer schriftlich

Kurzfassung: Die Echokardiographie gewährtals nicht-invasive und relativ kostengünstigeMethode einen detaillierten Einblick in die Struk-tur und Funktion des Herzens inklusive der gro-ßen Gefäße. Aus diesen Gründen kommt dieEchokardiographie bei der Evaluierung zahlrei-cher Herzerkrankungen zum Einsatz, wobei dieErgebnisse in der Regel das weitere Manage-ment der Patienten grundlegend beeinflussen.Der stetig zunehmende Bedarf an qualitäts-sichernden und -steigernden Maßnahmen erfor-dert eine standardisierten Zugang zur echokar-diographischen Untersuchung mit einem struktu-

rierten Befund und einem Mindestmaß an not-wendigen Messungen. Die Quantifizierung derGröße und Funktion des linken Ventrikels hatdabei einen herausragenden Stellenwert.

Schlüsselwörter: Echokardiographie, Befund,Linksventrikelfunktion

Abstract: Standardised Echocardiography.Echocardiography provides detailed informationabout structure and function of the heart andgreat vessels in a non invasive manner and atrelatively low costs. Therefore it is widely used

as a diagnostic tool in the evaluation of patientswith different heart diseases. The increasing de-mand for quality control and improvement re-quires a standardized and structured approach tothe echocardiographic evaluation and report.A minimum of baseline measurements andstatements should be incorporated in every re-port. This minimal dataset includes the quantifi-cation of left ventricular dimension and function.J Kardiol 2014; 21 (1–2): 8–13.

Key words: echocardiography, report, left ven-tricular function

For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.

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Die standardisierte Echokardiographie

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formulierten Fragestellung erfolgen. Eine Liste sinnvoller In-dikationen zur Echokardiographie sollte in- und außerhalbdes Krankenhauses verfügbar sein. Ein hoher Anteil an ein-deutig indizierten echokardiographischen Untersuchungen istein wichtiges Qualitätsmerkmal für jedes Echolabor.

Das standardisierte echokardiographische

Untersuchungsprotokoll

In Tabelle 1 sind die standardisierten Untersuchungsschritte,welche bei jeder Untersuchung (auch bei Normalbefunden)als minimaler Datensatz erhoben werden sollen, dargestellt.Im Falle pathologischer kardialer Strukturen/Funktionen sindin der Regel weitere Schnitte (inkl. Zoom-Modus) notwendig.Die einzelnen Schnitte werden als Standbilder (M-Mode,Spektral-Doppler, TDI) oder als Bildschleifen (2D, Farb-doppler) aufgezeichnet. Optimal wären drei Herzzyklen proBildschleife. Falls nur ein Herzzyklus aufgenommen wird, istauf einen repräsentativen Herzschlag zu achten (Vermeidungpostextrasystolischer Schläge). Die digitale Archivierung istder analogen Aufzeichnung mittels Videoband eindeutig über-legen:– bessere Bildqualität mit längerer Haltbarkeit– mehr Flexibilität in der Bildbearbeitung– Möglichkeit von Verlaufskontrollen– einfache Kalibrierung sowie Offline-Messung

Kontinuierliche (digitale oder analoge) Aufzeichnungenkommen in erster Linie bei transösophagealen und Kontrast-mittelstudien sowie im Rahmen von Interventionen (TAVI,Mitral Clipping, ASD-, PFO-Verschluss etc.) zum Einsatz.

Bei allen Untersuchungen werden die Größenverhältnisse dervier Herzhöhlen und der großen Gefäße, die systolische und

diastolische Linksventrikel-funktion, die Klappenfunktion,der systolische Pulmonalarteri-endruck und das Perikard beur-teilt (Tab. 2). Der Verzicht aufeine komplette Echokardiogra-phie, zum Beispiel im Rahmeneiner notfallmäßigen (fokus-sierten) oder Kontrolluntersu-chung, sollte im Befund klardargelegt werden. Für die trans-thorakale Echokardiographiesollte eine Dauer von mindes-tens 30 Min. eingerechnet wer-den. Komplexe Krankheitsbil-der sowie die Implementierungneuer Techniken, wie TDI-,Kontrast- oder 3D-Studien, er-fordern vielfach wesentlichmehr Zeit.

Echokardiographi-

sche Quantifizierung

der Linksventrikel-

funktion

Die Frage nach der Größe und Funktion des linken Ventrikelswird in der Echokardiographie am häufigsten gestellt. Wie injedem bildgebenden Verfahren sind die Ergebnisse der Mes-sungen und deren Interpretation in hohem Maße von der Er-fahrung des Untersuchers abhängig. Es ist muss daher bei je-dem Untersucher neben der Kenntnis der korrekten Durch-führung von echokardiographischen Messungen auch einausreichendes Training gewährleistet werden. Es wird emp-fohlen, dass jeder (selbständige) Untersucher eine Akkredi-tierung in transthorakaler Echokardiographie entweder durcheine nationale oder eine europäische Institution, wie zum Bei-spiel der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft(ÖKG) oder der European Association of Echocardiography(EAE), erwirbt. Maßnahmen, wie die regelmäßige Kontrolleder echokardiographischen Befunde oder der Vergleich mitanderen bildgebenden Verfahren (Cardiac MR) dienen eben-falls der Qualitätssteigerung. Letztlich verbleibt ein unver-meidbarer Rest an Inter- und Intraobservervariabilitäten, wel-cher bei der Interpretation der echokardiographischen Unter-suchung bedacht werden muss.

Die Durchführung der echokardiographischen Messungen er-folgt in entspannter Exspiration oder ruhiger Atemmittellage.Bei stabilem Sinusrhythmus ist in der Regel die Messung aneinem Herzschlag ausreichend. Im Falle einer absoluten Ar-rhythmie werden mindestens drei Schläge gemessen und einDurchschnittswert ermittelt.

Die Größe des linken Ventrikels ist eine wichtige Komponen-te bei der Evaluierung der linksventrikulären Funktion. Ver-änderungen der linksventrikulären Diameter werden häufigals Progression oder Regression der kardialen Erkrankung in-terpretiert und als Therapieerfolg (oder -misserfolg) gewertet.Lineare Messungen der linksventrikulären Diameter aus dem

Tabelle 1: Standardisierte Untersuchungsschnitte einer transthorakalen Echokardio-graphie. Mod. nach [1].

Schnitt Modalität(en) Mögliche Messungen

Parasternaler Längsschnitt 2D, Farbdoppler, M-Modea LVEDD, LVESD, IVS,LVPW, LVOT (2D), Ao (2D)

Parasternaler Querschnitt (Aorta) 2D, Farbdoppler, M-Modea

Parasternaler Querschnitt (MK) 2DParasternaler Querschnitt (LV) 2D, M-Mode LVEDD, LVESD, IVS, LVPWParasternaler RV-Einflusstraktb 2D, FarbdopplerParasternaler RV-Ausflusstraktb 2D, Farbdoppler, PW RVOT (2D, PW)Apikaler Vierkammerblick 2D, Farbdoppler, PW, CW, TDI LAV, LVEDV, LVESV, EF,

E, A, E/A, DT, e’, E/e’, TK(CW)

Apikaler Fünfkammerblick 2D, Farbdoppler, PW, CW LVOT (PW), AK (CW)Apikaler Zweikammerblick 2D, Farbdoppler LVEDV, LVESV, EFApikaler Längsschnitt 2D, FarbdopplerSubkostaler Vierkammerblickb 2D, FarbdopplerSubkostal VCI + „sniff“ M-Mode

a M-Mode-Messungen können aus dem Längs- oder Querschnitt erfolgen. Manche Geräte ermög-lichen einen (anatomischen) M-Mode aus dem (archivierten) B-Bild; b fakultative Schnitte. LVEDD:inksventrikulärer enddiastolischer Durchmesser; LVESD: linksventrikulärer endsystolischer Durch-messer; IVS: interventrikuläres Septum; LVPW: linksventrikuläre Hinterwand; Ao; Aorta; LVOT: links-ventrikulärer Ausflusstrakt; RVOT: rechtsventrikulärer Ausflusstrakt; LAV: inksatriales Volumen;LVEDV: linksventrikuläres enddiastolisches Volumen; LVESV: linksventrikuläres endsystolischesVolumen; EF: ejection fraction (Auswurffraktion); E: frühdiastolische Geschwindigkeit (Mitralfluss);A: spätdiastolische Geschwindigkeit (Mitralfluss); DT: Dezelerationszeit; e’: frühdiastolische Geschwin-digkeit (Mitralanulus); TK: Trikuspidalklappe; AK: Aortenklappe; VCI: Vena cava inferior

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Die standardisierte Echokardiographie

M-Mode oder 2D-Bild haben sich durch ihre Reproduzier-barkeit sowie geringe Inter- und Intraobservervariabilität be-währt (Abb. 1).

Für die Bestimmung der Volumina und Auswurffraktion (EF)des linken Ventrikels sind die linearen Messungen nicht ge-eignet. Hierfür wird die „Scheibchen“-Methode nach derSimpson-Regel empfohlen (Abb. 2, Tab. 3). Vor allem bei Vor-liegen regionaler Wandbewegungsstörungen ist die Messungin zwei Ebenen (apikaler Vier- und Zweikammerblick) not-wendig. Die Anwendung eines lungengängigen Kontrastmit-tels kann bei eingeschränkter Schallqualität eingesetzt wer-den, wenn < 80 % des Endokards abgegrenzt werden können.Die Messung der linksventrikulären EF anhand der Voluminasollte gegenüber einer rein visuellen Beurteilung („Eye-balling“) bevorzugt werden. Dabei ist auf die Darstellung der„echten“ Herzspitze zu achten, um eine Verkürzung desLängsdurchmessers des linken Ventrikels zu vermeiden. Die-ses in der 2D-Echokardiographie sehr häufige Problem lässtsich durch den Einsatz der 3D-Technik umgehen. In Tabelle 4sind die normalen bzw. pathologischen Messwerte des linkenVentrikels dargestellt.

Regionale Linksventrikelfunktion

Standardmäßig wird der linke Ventrikel ist 16 Segmente (je-weils 6 Segmente im basalen und mittleren Drittel sowie4 Segmente im apikalen Drittel) eingeteilt (Abb. 3). In ande-ren bildgebenden Verfahren, in welchen die Perfusion beur-teilt wird (Nuklear-, MR-Technik) wird noch das Segment 17(„apical cap“) beurteilt, sodass auch vom 17-Segmente-Mo-dell gesprochen wird. Die regionale Beurteilung hat bei aku-ten oder chronischen ischämischen Herzerkrankungen dengrößten Stellenwert. Es ergibt sich daher auch eine Zuteilung

der linksventrikulären Segmente zum Versorgungsgebiet derdrei großen Koronararterien (Abb. 4). Es wird empfohlen, je-des einzelne Segmente hinsichtlich der Kontraktilität (systo-lische Einwärtsbewegung des Endokards + myokardiale Ver-dickung) anhand eines Scores zu beurteilen (1 = normo- oderhyperkinetisch, 2 = hypokinetisch, 3 = akinetisch, 4 = dys-kinetisch, 5 = aneurysmatisch). Der sogenannte „wall motionscore index“ ergibt sich aus der Summe des Scores dividiertdurch die Anzahl der beurteilten Segmente (Abb. 5).

Der echokardiographische Befund

Es wird empfohlen, den echokardiographischen Befund inunterschiedliche Abschnitte zu strukturieren. Üblicherweisebesteht der Befund aus den Basisinformationen, einer Be-schreibung der echokardiographischen Befunde (Epikrise)sowie einer Zusammenfassung.

BasisinformationDie Mindestanforderung an die Basisinformation sind Name(gegebenenfalls ID), Geschlecht, Geburtsdatum, Untersu-chungsdatum, Zuweiser, Indikation, Name des Untersuchersund Schallqualität. Der Befund kann fakultativ durch Größeund Gewicht zur Berechnung der Körperoberfläche, Herzfre-quenz und Rhythmus sowie den aktuellen Blutdruck ergänztwerden. Zusatzinformationen, wie Echokardiographiegerät,Art und Ort der Archivierung, Angemessenheit und Dring-lichkeit der Untersuchung dienen der Qualitätskontrolle.

EpikriseDie Struktur der Epikrise kann unterschiedlich strukturiertwerden. Die Einteilung anhand anatomischer Grundlagen(Ventrikel, Klappen, große Gefäße, Perikard etc.) ist ebensogerechtfertigt, wie die Strukturierung nach den verwendeten

Tabelle 2: Standardisiertes Messprotokoll einer transthora-kalen Echokardiographie. Mod. nach [1].

Messungen Normalwerte

Linksventrikuläre Größe2D- oder 3D-Voluminaa EDV: 35–75 ml/m2

ESV: 12–30 ml/m2

LV-Diameter (M-Mode, 2D) EDD: 22–32 mm/m2

ESD: 14–21 mm/m2

Septum- und Hinterwanddicke IVS: 6–10 mm(M-Mode) LVPW: 6–10 mm

LVEF > 55 %Regionale Wandbewegungsanalyse ≤ 1(Score-Index)b

LAV < 29 ml/m2

Rechter Ventrikel (Größe): normal oder dilatiertRechter Ventrikel (Funktion): normal, gering,mittelgradig oder hochgradig reduziert

Rechter Vorhof (Größe): normal oder dilatiertAortenwurzel (Sinus)c < 39 mmIVC-Diameter < 17 mm

a Die geindexten Werte sind zu bevorzugen; b 16- bzw. 17-Segmente-Modell; c Bei (susp.) Pathologie: sinotubulärer Übergang, Aorta asc.EDV: enddiastolisches Volumen; ESV: endsystolisches Volumen; EDD:enddiastolischer Durchmesser; ESD: endsystolischer Durchmesser;IVS: interventrikuläres Septum; LVPW: Hinterwand; LVEF: links-ventrikuläre Auswurffraktion (ejection fraction); LAV: linksatriales Vo-lumen; IVC: Vena cava inferior

Abbildung 1: Messung der enddiastolischen und endsystolischen Diameter deslinken Ventrikels aus dem M-Mode (A) und B-Bild (B). Der M-Mode kann aus dem para-sternalen Längs- oder Querschnitt generiert werden.

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Die standardisierte Echokardiographie

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– Bei der Beurteilung der systolischen Linksventrikelfunktionist der quantitative Zugang mit Berechnung der linksven-trikulären Volumina und EF anhand der Simpson-Methodegegenüber einer rein visuellen Abschätzung zu bevorzugen.

– Die regionale Beurteilung des linken Ventrikels erfolgtanhand des 16-Segmente-Modells.

– Der rechte Ventrikel wird hinsichtlich seiner Größe undFunktion visuell beurteilt. Ein semiquantitativer Zugang

Abbildung 2: Messung der linksventrikulären Volumina und EF nach der (biplanen) Simpson-Methode. Beachte: Von Mitralring zu Mitraring wird jeweils eine Geradegezogen (und damit ein kleiner Anteil des linken Vorhofs mitgemessen). Die Papillarmuskel werden von der Messung ausgeschlossen/abgeschnitten.

Techniken (2D, M-Mode, Doppler etc.). Die Messungen wer-den prinzipiell in Zahlen angegeben und zusätzlich im Textentsprechend interpretiert.

Jeder echokardiographische Befund inkl. eines Normalbefun-des sollte folgende Beurteilungen/Messungen enthalten:– Die Größe des linken Ventrikels und Vorhofes sollte in je-

dem Befund enthalten sein.

Tabelle 3: Tipps zur Optimierung der zweidimensionalen Messungen. Mod. nach [1].

Ziel Methode

Verringerung von Bewegungsartefakten Ruhige Atemmittellage oder endexpiratorisch (ohne Pressen)

Verbesserung der Auflösung Minimale EindringtiefeHöchste SchallkopffrequenzBildoptimierung (Gain, Compression etc.)Hohe Bildrate (≥ 30/s)Harmonic ImagingFarbkodiertes B-Bild

Vermeidung der apikalen Verkürzung Linksseitenlage verstärkenLiege mit Ausschnitt verwendenNicht auf den Herzspitzenstoß vertrauen

Optimale Definition des Endokards Kontraststudie

Erkennen der Enddiastole, -systole Achte auf die Mitralklappenbewegung(weniger auf das EKG)

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zur Abschätzung der rechtsventrikulären Funktion ist dieExkursion des Trikuspidalanulus entweder mittels M-Mode (TAPSE) oder anhand des Tissue-Dopplers.

– Die Weite der Aorta wird im Bereich des Sinus ermittelt.Bei pathologischen Veränderungen an der Aortenklappe/Aorta sind weitere Messungen (Anulus, sinotubulärer Über-gang, Aorta ascendens) angezeigt.

– Fakultativ können die Durchmesser des links- und rechts-ventrikulären Ausflusstraktes, welche für hämodynamischeBerechnungen (Cardiac Output, Klappenöffnungsfläche,Shuntvolumina etc) benötigt werden, vermessen werden.

– Unter den Doppler-Messungen sind das transmitrale Fluss-profil (E, A, E/A, DT) obligat, gegebenenfalls ergänzt durch

den Tissue-Doppler (e’). Die Abschätzung des systolischenpulmonalarteriellen Drucks erfolgt anhand der Trikuspidal-insuffizienz (CW-Doppler).

– Details und etwaige weitere Anwendungen der Doppler-techniken ergeben sich aus der zugrunde liegenden Patho-logie und werden gesondert erörtert.

Zusammenfassung

Jeder echokardiographische Befund wird durch eine Zusam-menfassung mit einer klaren Stellungnahme zur Diagnoseund Schweregrad der Herzerkrankung abgeschlossen. DieFormulierung muss auch für Ärzte, die mit der Echokardio-graphie wenig vertraut sind, verständlich sein. Ergeben sich

Abbildung 3: Nomenklatur des 16- (17-) Segmente-Modells zur Beurteilung derregionalen Kontraktilität. Die posterolateralen Segmente werden auch als inferolateralbezeichnet. Das 17. Segment („apical cap“) wird in der Echokardiographie in der Regelnicht gesondert beurteilt. © W. Weihs.

Abbildung 4: Versorgung der linksventrikulären Segmente durch die drei Koronar-arterien. In Abhängigkeit vom Verteilungstyp werden individuell unterschiedlicheSegmente vom Ramus circumflexus bzw. von der rechten Koronararterie versorgt.© W. Weihs.

Tabelle 4: Referenzwerte der linksventrikulären Volumina und EF. Mod. nach [1].

AbnormalEinheit Normal Geringgradig Mittelgradig Hochgradig

Frauen

LVDV ml 56–104 105–117 118–130 > 130LVDV-Index ml/m2 BSA 35–75 76–86 87–96 > 96LVSV ml 19–49 50–59 60–69 > 69LVSV-Index ml/m2 BSA 12–30 31–36 37–42 > 42EF % > 54 45–54 30–44 < 30Männer LVDV ml 67–155 156–178 179–201 > 201LVDV-Index ml/m2 BSA 35–75 76–86 87–96 > 96LVSV ml 22–58 59–70 71–82 > 82LVSV-Index ml/m2 BSA 12–30 31–36 37–42 > 42EF % > 54 45–54 30–44 < 30

LVDV: linksventrikuläres diastolisches Volumen; LVSV: linksventrikuläres systolisches Volumen; EF: ejection fraction (Auswurffraktion)

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aus der echokardiographischen Untersuchung unmittelbareKonsequenzen hinsichtlich der weiteren Therapie oder Diag-nostik, so sollten diese dem Zuweiser unverzüglich mitgeteiltwerden.

Interessenkonflikt

Der Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Abbildung 5: Score und Score-Index eines Patienten mit Hinterwandinfarkt. DerScore-Index beträgt 1,8. Die regionale Wandbewegungsstörung kann in einem„Bull’s eye“-View übersichtlich dargestellt werden. © W. Weihs.

Literatur:

1. Lang ML, Bierig M, Devereux RB, et al. Rec-ommendations for chamber quantification. EurJ Echocardiogr 2006; 7: 79–108.

Weiterführende Literatur:

Evangelista A, Flachskampf F, Lancellotti P,et al. on behalf the European Association of

Echocardiography. European Association ofEchocardiography recommendations for stan-dardization of performance, digital storage andreporting of echocardiographic studies. Eur JEchocardiogr 2008; 9: 438–48.

Picard MH, Adams D, Bierig M, et al. AmericanSociety of Echocardiography Recommenda-tions for Quality Echocardiography LaboratoryOperations. J Am Soc Echocardiogr 2011; 24:1–10.

Fragen zum Text

1. Welche Informationen soll ein strukturierter echokar-diographischer Befund mindestens enthalten?

2. Welche Methode dient der Quantifizierung der links-ventrikulären Funktion/EF?

3. Welches Modell wird zur Beurteilung der regionalenLinksventrikelfunktion herangezogen?

Lösung

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Die standardisierte Echokardiographie

Richtige Lösungen:

¦ Zurück

1. Die Größe des linken Ventrikels und Vorhofs, die globale systolische Linksventrikelfunktion/EF, die regionale Links-ventrikelfunktion (16-Segmente-Modell), die diastolische LVF/Füllungsdrücke, die Klappenfunktion, die Funktion undGröße des rechten Ventrikels, die Weite der Aorta.

2. Die Methode nach Simpson.

3. Das 16- (17-) Segmente-Modell

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EditorialT. Weber

Die neue amerikanische Hypertonie-Guide-line – wesentliche Inhalte und Bedeutung für ÖsterreichT. Weber, S. Horn, S. Perl, T. Weiss, B. Watschinger, J. Slany

Die neue US-amerikanische Hypertonie-Guideline – Wie wird ihre Bedeutung global eingeschätzt?T. Weber, R. Zweiker

Ermöglicht die Pulswellengeschwindigkeit auch eine Einschätzung des Blutdruckver-haltens bei körperlicher Belastung?C. Lizenberg, R. G. Ketelhut

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Tabelle 1: Einteilung des Blutdrucks nach der US-Emp-fehlung 2017 (Wenn Personen mit dem systolischen und dem diastolischen Blutdruck in 2 verschiedene Ka-tegorien fallen, gilt die höhere Kategorie).

Blutdruck-kategorie systolischer BlutdruckmmHg

diastolischer BlutdruckmmHg

Normal < 120 und < 80Erhöht 120–129 und < 80

HypertonieHypertonie Stadium 1 130–139 oder 80–89Hypertonie Stadium 2 > 140 oder > 90