austin
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Hausarbeit SprechakttheorieTRANSCRIPT
Ruhr-Universitat BochumGermanistisches Institut – Lehrstuhl fur Allgemeine und Vergleichende
Literaturwissenschaft
Das Konzept der Sprechakttheorie bei Austin
Seminararbeit
vorgelegt vonAnna-Maria Muller
Hattinger Straße 18644795 Bochum
in:
Theorien und Konzepte der Allgemeinen LiteraturwissenschaftWintersemester 2004/05
Betreut vonProf. Dr. Linda Simonis
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort 3
2 Historie 4
3 Austin und die Sprechakttheorie 53.1 Austins Argumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
3.1.1 Ausgangspunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53.1.1.1 Unterscheidung von expliziten und primaren (impliziten) per-
formativen Außerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73.1.1.2 Das Scheitern performativer Außerungen . . . . . . . . . . . 8
3.2 Die Sprechakttheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93.2.1 Grundstruktur des Sprechaktes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
3.2.1.1 Lokution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103.2.1.2 Illokution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113.2.1.3 Perlokution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
3.3 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
4 Fazit und Ausblick 14
Literatur 15
1 Vorwort
John Langshaw Austin (*1911 – †1960) studierte Altphilologie und Philosophie in Oxford,
wo er 1952 den Lehrstuhl fur Philosophie zugesprochen bekam. Bis Mitte der 40er Jah-
re beschaftigte er sich mit Fragen der Wahrnehmung und der Erkenntnistheorie, bevor er
sich der Ordinary Language Philosophie widmete. Die Alltagssprache sollte – abseits philo-
sophischer’Scheinprobleme‘ – zum Ausgangspunkt philosophischer Fragestellungen werden.
Austin verzichtet dabei konsequent auf den Fundus genuin philosophischer Termini technici
und entfaltet in seinen Vorlesungen unter dem Titel Words and Deeds (1952 – 1954) sei-
ne Sprechakttheorie. In der nach Notizen, Vorlesungsmitschriften und anderen Zeugnissen
entstandenen und posthum herausgegebenen Schrift”How to do things with words“ (1962)
wird sie explizit formuliert und auf den Weg gebracht. Im Gegensatz zu Ryle wirkte Austin
fast ausschließlich durch seine Lehr- und Forschungstatigkeit in Oxford. Er veroffentlichte zu
Lebzeiten nur wenige Aufsatze, in einem von ihnen schreibt er:
”Er (der Aufsatz) ist in drei Teile gegliedert, und der erste dieser Teile ist der
platteste, der zweite der verworrenste; alle drei sind zu lang.“1
Austin regte eine systematische Auseinandersetzung mit der Alltagssprache an, indem er eine
Theorie konzipierte, die nicht auf die traditionellen Kategorien der philosophischen Ausein-
andersetzung mit Sprache abstellt. Somit gelang ihm die Eroffnung neuer Perspektiven, die
noch heute fur Fragestellungen in vielen Bereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften ein
unentbehrliches methodologisches Handwerkszeug anbieten.
Da Austin die Basis fur weiterfuhrende Entwicklungen legte und sein Kernkonzept
der Sprechakttheorie – wenn auch modifiziert – kaum aus dem aktuellen Wissenschaftsbe-
trieb wegzudenken sind, will diese Arbeit einen Blick auf den Ausgangspunkt dieser Theorie
werfen. Es soll ein kompakter Uberblick zur Sprechakttheorie erarbeitet werden, ohne dabei
jedes Detail der Manuskripte’auszuinterpretieren‘. Ziel soll vielmehr sein, eine kondensierte
Darstellung dieses interessanten und fruchtbaren Theoriekonzepts zu bieten.
Um Nuancenverluste in der Darstellung zu vermeiden, aber dennoch moglichst getreu
wiedergeben zu konnen, was Austin in seiner Vorlesung dargelegt hat, verwende ich sowohl
die bearbeitete deutsche Ausgabe2, als auch die englische von How to do things with words3.
1 Demmerling, Christoph (2003): Austin, John Langshaw. In: Metzler-Philosophen-Lexikon, S. 42.2 Austin, John L.; Savigny, Eike von (Ubers.) (2002): Zur Theorie der Sprechakte (How to do things with
words). Band 9396, Stuttgart: Reclam.3 Austin, John L. (1975 [1962]): How to Do Things with Words. London: Oxford University Press.
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2 Historie
Schon Aristoteles begrundete mit seinen didaktischen Schriften zur Poetik und Rhetorik ei-
ne zweidimensionale Betrachtung der Sprache: Die Trennung von Aussage und Form, von
inhaltlichen und formalen Aspekten der Sprache wurden fortan nicht mehr in Frage gestellt
und konnten auch durch die Differenzierung der einzelnen Diskurse bzw. des Wissenschafts-
sytems in der Moderne nicht aufgehoben werden, obgleich die Sprache immer wieder auch in
moderneren Diskursfeldern, etwa der Ethnologie oder Psychoanalyse, aufgegriffen wurde.
Als dann der Schweizer Sprachwissenschaftler Ferdinand de Saussure (*1857 – †1913)
die Grundlagen des Strukturalismus erarbeitete, war auch das 20. Jahrhundert eingelautet,
ohne dieser isolierten Betrachtung der beiden Sprachdimensionen in der Sprachwissenschaft
entgegen zu wirken. Der Strukturalismus betonte hingegen die Bedeutungskonstruktion ei-
nes jeden Sprachzeichens durch die Unterscheidung zu anderen Sprachzeichen. Der Mensch
als Animal symbolicum, seinem genuinen Wesen nach ein’Zeichenjongleur‘ und gleichzeitig
’Zeichenanalyst‘ sieht sich nun der Sprache als einem Netz von Bedeutungen ausgesetzt. Aus-
gehend vom Positivismus in der Philosophie und den Sozialwissenschaften fuhrte der selbst
auferlegte Anspruch der Strukturalisten, im weitesten Sinne gesellschaftliche Phanomene
(bspw. Sprache, Kultur und kultureller Wandel, u. a.) mit naturwissenschaftlicher Exaktheit
und Akribie beschreiben zu konnen, notwendigerweise zu einer traditionell mathematisch-
logischen Betrachtung und Untersuchung der Sprache.
Austin geht nun einen vollkommen neuen Weg, als er seine Sprechakttheorie konzipiert.
Formale Sprachaspekte wie bspw. die Grammatik waren bis dahin die meistfrequentierten
Diskursfelder in der Sprachwissenschaft. Austin knupfte an die”Untersuchungen“4 Ludwig
Wittgensteins (*1889 – †1951) an. Dieser hatte – nach anfanglichen Uberlegungen zur Sprache
als einem logischen Referenzsystem der Wirklichkeit – die Frage nach dem Verhaltnis von
Sprache und Realitat gestellt und sich nicht nur fur die linguistischen, sondern auch fur
kulturelle bzw. soziale Bedingungen von Bedeutungskonstruktionen interessiert. Die immer
wieder zitierte Kernthese seiner Betrachtungen lautet:
”Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache“.5
Des weiteren befasst sich Wittgenstein in den”Untersuchungen“ ausgiebig mit der realen
Grundlage von Bezeichnungen. Die Idee, dass den Worten’nur‘ kognitive Konstruktionen
zugrunde lagen – also jeder Mensch ein individuelles Vorstellungskonzept hat, dem dann die
Bedeutungen als Referenz auf die Realitat zugeordnet seien, steht einem empirischen Be-
deutungsbegriff entgegen.6 Wittgenstein argumentiert, dass die Bezeichnung eines Objektes
letztlich unabhangig vom Objekt selbst existiere.7 Allerdings entstehen die Wortbedeutun-
gen bzw. Gegenstandsbezeichnungen auch nicht willkurlich: Sie mussen sich an allgemein
4 Wittgenstein, Ludwig (1971[1953]): Philosophische Untersuchungen. In: Wittgenstein. Schriften. Band 1,Frankfurt am Main.
5 Wittgenstein (1971[1953]) S. 311.6 Zum sog. private language argument Temkin, Jack (1986): A Private Language Argument. In: Southern
Journal of Philosophy, Nr. 24 S.Vgl. und Wittgenstein (1971[1953]) S. 3117 Wittgenstein (1971[1953]) S. 403.
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verbindliche Konventionen der Sprache bzw. des Sprachgebrauchs halten. Hier setzt Aus-
tin nun gedanklich ein, wenn er nach den Bedingungen und der Konstruktion der Sprechakte
fragt. Er ruckt die Handlungsmoglichkeiten, die uns der Sprachgebrauch offeriert, ins Zentrum
seiner Betrachtungen, ohne allerdings die formalen Kriterien, denen eine Außerung unterliegt
bzw. folgt, zu vernachlassigen.
So vollzog Austin also im Anschluss an Wittgenstein nicht nur einen Perspektiven-
wechsel, dem spater Wissenschaftler der unterschiedlichsten Disziplinen folgen sollten, son-
dern fuhrte lange voneinander isoliert betrachtete Bereiche der Sprache wieder zusammen.
Zu betonen bleibt allerdings, dass dieser Wandel nicht von einem reinen Sprachwissenschaft-
ler ausging, sondern von einem (Sprach-) Philosophen mit sprachwissenschaftlichem Hinter-
grund.
3 Austin und die Sprechakttheorie
Da die herausgegebene Bearbeitung von How to do things with words aus Vorlesungsmit-
schriften, Austins Manuskripten und anderen Aufzeichnungen besteht und sie von Marina
Sbisa und James O. Urmson in muhevoller Arbeit moglichst vollstandig zusammengetragen
wurden, Austin aber seine Vorlesungen nicht in einem Guss konzipiert hat, weist die Theorie
anfangs Schwachen auf. Das ist nur ein Beleg dafur, dass Austin seine Gedanken schrittweise
– auch im Diskurs mit Kollegen und Studenten – entfaltet und auch immer wieder konstruk-
tiv reflektiert hat. In diesem Abschnitt soll nicht auf jedes Problem eingegangen werden, das
die komplexe speech act theory aufwirft. Vielmehr soll Austins grundsatzliche Konzeption
dargestellt und seine Argumentation nachvollzogen werden.
3.1 Austins Argumentation
Austins Argumentation ist – nach dem ersten Leseeindruck – als verwirrend zu beschreiben.
Eine Vielzahl von Beispielen belegen seine Thesen. Seine Vorliebe fur (sprachliche) Proben am
Beispiel und die Vorgehensweise, Thesen erst aufzustellen, dann zu belegen um sie in einem
nachsten Schritt in Frage zu stellen, Zweifel an der Hypothese zu schuren, indem er Gegenbei-
spiele vorstellt, in deren Folge er die gesamte Hypothese dekonstruiert und neu ansetzt, um
seine Alternative zu prasentieren – dieses Vorgehen ist dem ungeubten Leser sicher schwerer
zuganglich, als dem Horer seiner Vorlesungen. Ein Vorteil dieser bisweilen – wie er selbst
zugibt – ermudenden Methode liegt allerdings in ihrer Nachvollziehbarkeit. Warum er etwas
so und nicht anders formuliert und wie er seine Thesen – meist induktiv – herausarbeitet,
das alles ist mit etwas Aufwand, der hier betrieben werden soll, gut nachvollziehbar.
3.1.1 Ausgangspunkt
Abgesehen von einigen pragmatischen Grundannahmen8, geht Austin anfangs von der pragnanten
Unterscheidung zweier Außerungstypen aus:
8 Bublitz, Wolfram (2001): Englische Pragmatik: eine Einfuhrung. Berlin: Erich Schmidt Verlag S. 55f..
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1. Konstative Außerungen, mit denen wir die Welt beschreiben, indem wir feststellen, aus-
sagen, konstatieren. Diese Außerungen konnen sich als wahr, falsch oder Unsinnsaußerungen
herausstellen.9
2. Performative Außerungen, mit denen wir etwas tun, indem wir sie/etwas sagen. Mit
diesen Außerungen werden Handlungen (Sprechakte) vollzogen, d. h. indem wir etwas
außern, wird es getan.10
Austin betont zwei Eigenschaften der performativen Außerungen:
”A. they do not ‘describe’ or ‘report’ or constate anything at all, are not ‘true
or false’; and
B. the uttering of the sentence is, or is a part of, the doing of an action, which
again would not normally be described as, or as ‘just’, saying something“.11
Einfach zu erkennen ist, dass man performativen Außerungen (bspw. ich verspreche . . . , ich
erklare hiermit . . . , ich wette, dass . . . , usw.) weder widersprechen, noch ihnen zustimmen
kann. Sie referieren nicht auf einen bestimmten – empirischen – Realitatswert, z. B. wahr oder
falsch.12 Im Gegensatz dazu die Sprechhandlungen, die nicht als wahr oder falsch deklariert
werden konnen.
”Der Grund liegt darin, daß man den Vollzug einer gerade vollzogenen Hand-
lung nicht in Frage stellen kann, ja, uberhaupt nicht daraufhin uberprufen kann,
ob er stattfindet oder nicht. Die Außerung des Versprechens, des Wettens, des
Taufens ist das Versprechen, die Wette und die Taufe und entzieht sich somit der
Uberprufung der Ubereinstimmung mit der Realitat.“1314
Damit ist eine grundsatzliche Trennung von Tatsachenaussagen uber die Welt und Sprech-
handlungen getroffen. Austin geht in der Folge genauer auf die performativen Außerungen
und die Gebrauchsbedingungen performativer Verben ein. Wolfram Bublitz15 hat eine Liste
mit den haufigst genannten Bedingungen erstellt, die ich im Folgenden wiedergebe16:
1. Bedingung: Performative Verben sind Verben des Sagens.
2. Bedingung: Performative Verben stehen in der Ersten Person Singular Prasens Indikativ
Aktiv.
3. Bedingung: Performative Verben lassen sich mit hereby (hiermit) kombinieren.
9 Bublitz (2001) S. zur Definition 66.10 Bublitz (2001) S. 70.11 Austin (1975 [1962]) S. 5.12 Denkbar waren hier auch: vorhanden – nicht vorhanden, usw.. Es geht also immer um einen Tatsachenbezug:
ja, trifft zu – nein, trifft nicht zu, der im Idealfall nur zwei mogliche Auspragungen kennt. Ein Binarcodealso, unter dem alle konstativen Außerungen formal-logisch betrachtet werden konnen.
13 Bublitz (2001) S. 68.14 Austin (1975 [1962]) S. 615 Bublitz, Wolfram (2001): Englische Pragmatik: eine Einfuhrung. Berlin: Erich Schmidt Verlag.16 Bublitz (2001) S. 71f..
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Durch die Uberprufung der Kriterien zur Unterscheidung dieser beiden Außerungsformen
kommt Austin allerdings zum Ergebnis, dass die Unterscheidung – gelinde gesagt – pro-
blematisch ist. Es gibt keine klare Trennungslinie zwischen konstativen und performativen
Außerungen. Zahlreiche Uberschneidungen und Einschrankungen im Gebrauch der Außerungen,
machen diese Differenzierung als Grundlage seiner neuen Sprechakttheorie unbrauchbar. Ge-
rade diese Probleme sind es dann auch, die Austin dazu veranlassen, sich nicht um eine
Modifizierung dieser Unterscheidung zu bemuhen, sondern einen neuen, erfolgversprechende-
ren Ansatz fur seine Theorie zu entfalten.
Bublitz fasst die problematische Abgrenzung von performativen und konstativen Außerungen
zu zehn”Einschrankungen“17 zusammen, welche sich auf den Charakter der Außerungen be-
ziehen und sich nicht mit den vorher festgestellten Eigenschaften vereinbaren lassen. Sie sollen
die hier zusammengefasst dargestellt:
1. Einschrankung: Nicht in jeder performativen Außerung kommt ein Verb des Sagens vor.
2. Einschrankung: Nicht jedes Verb des Sagens lasst sich performativ verwenden.
3.Einschrankung: Nicht in jeder performativen Außerung kommt ein Verb in der Ersten
Person Singular Prasens Indikativ Aktiv vor.
4. Einschrankung: Nicht jede performative Außerung laßt sich mit hereby kombinieren.
5. Einschrankung: Manche Verben konnen nur dann performativ gebraucht werden, wenn
bestimmte nicht-sprachliche Bedingungen erfullt sind.
6. Einschrankung: Nicht in jeder performativen Außerung kommt ein performatives Verb
vor.
7. Einschrankung: Auch performative Außerungen konnen mißlingen.
8. Einschrankung: Nicht jede konstative Außerung ist wahr oder falsch.
9. Einschrankung: Auch konstative Außerungen konnen mißlingen.
10. Einschrankung: Auch konstative Außerungen konnen explizit gemacht werden.
Bevor erlautert werden soll, welche Anstrengungen Austin unternimmt, um eine neue
Basis fur seine Handlungstheorie der Sprache zu entwickeln, soll noch kurz auf einige Bedin-
gungen und Charakteristika eingegangen werden, die Austin den performativen Außerungen
zuschreibt.
3.1.1.1 Unterscheidung von expliziten und primaren (impliziten) performativen Außerungen
Nicht jede performative Außerung enthalt ein performatives Verb, um ihren Handlungscha-
rakter zu realisieren. Außersprachliche Bedingungen – z. B. situativer Kontext, Machtstruktur
zwischen Sprecher und Horer und non-verbale Mittel (z. B. Mimik, Gestik, Tonfall) konnen
17 Bublitz (2001) S. 70-77.
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einer Außerung performativen Charakter verleihen, ohne, dass es am benutzen Verb konkret
ablesbar bzw. mit ihm ausgedruckt ware. Dementsprechend teilt Austin die performativen
Außerungen in explizite und primare performative Außerungen:
• In explizit performativen Außerungen18 wird das performative Verb im Vollzug der
Sprechhandlung explizit genannt.19
• Bei primaren oder impliziten performativen Außerungen20 wird die Sprechhandlung
zwar vollzogen, aber nicht durch ein performatives Verb explizit gemacht. Was mit der
Außerung ausgedruckt wird – ob eine Bitte, Frage, ein Versprechen oder gar ein Befehl
– geht fur den Horer aus dem Kontext der Sprachhandlung hervor.
3.1.1.2 Das Scheitern performativer Außerungen Eine besondere Eigenschaft konstati-
ver Außerungen hat Austin bereits zu Beginn seiner Ausfuhrungen dargelegt: Konstative
Außerungen haben einen besonderen Realitatsbezug, man kann sie auf ihren Wahrheitsgehalt
hin uberprufen und ihnen so ihre Berechtigung und wirklichkeitskonstituierende Funktion zu-
oder absprechen. In seinen folgenden Uberlegungen kommt Austin aber zu der Erkenntnis,
dass auch performative Außerungen misslingen oder verunglucken konnen.21 Austin entwirft
in seiner”Lehre von den Unglucksfallen [infelicities]“22 zwei Klassen von Fehlschlagen, denen
er jeweils bestimmte Bedingungen zuordnet. Unter die Versager (misfires) zahlt er folgende
Phanomene23:
(A. 1) There must exist an accepted conventional procedure having a certain conventional
effect, that procedure to include the uttering of certain words by certain persons in
certain circumstance [. . . ]
(A. 2) the particular persons and circumstances in a given case must be appropriate for the
invocation of the particular procedure invoked.
A.1 zielt darauf ab, dass nicht jedes Verb des Sagens auch performativ genutzt werden kann,
allein dadurch, dass es (in einem sinnvollen Satz) gebraucht wird.24 Des weiteren gibt es Ver-
ben, die ihren performativen Charakter erst dann entfalten, wenn bestimmte außersprachliche
Bedingungen erfullt sind. Auf diese mogliche Fehlerquelle geht A.2 ein.
Weiterhin zu den misfires gehoren:
(B. 1) The procedure must be executed by all participants both correctly and
(B. 2) completely.
18 Austin (1975 [1962]) S. 69.19 z. B. Hiermit taufe ich . . . , Ich verspreche Dir . . . usw.20 Austin (1975 [1962]) S. 69.21
”[they can be] unhappy “ oder
”infelicitous“ Austin (1975 [1962]) S. 14f.
22 Austin (2002) S. 36.23 Austin (1975 [1962]) S. 14f..24 Bspw. kann man niemanden beleidigen, indem man sagt:
”Ich beleidige dich.“Ahnliches gilt fur die Verben
erfreuen, aufmuntern, verletzten, usw..
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Wenn eine Sprechhandlung in der’richtigen‘ Situation mit dem passenden performativen
Verb nicht korrekt ausgefuhrt wird, verungluckt sie. Beispiele:
(B. 1) Entschuldigung: Es tut mir leid, dass ich dich ein Spatzenhirn genannt habe, du bist
kein Spatzenhirn. Du bist ein fauler Idiot.
(B. 2) Alle Bedingungen der Sprechhandlung mussen erfullt sein: Der Mann kann sehr wohl
”Ja!“ gesagt haben – wenn die Frau
”Nein.“ gesagt hat, hat er sie nicht geheiratet.
Ebenso benotigt man zum Wetten’einen zweiten Mann‘: Mit
”Ich wette, dass . . . !“
ist die Wette noch nicht eingegangen. Sie muss per Handschlag, Wort (”Ich nehme die
Wette an.“) o. a. von einem anderen, als dem Wettbieter besiegelt werden.
Diese Versager beziehen sich darauf, dass die performative Außerung gar nicht erst
zustande kommt. Es gibt aber auch Fehler, bei denen (zumindest fur den Horer) scheinbar
eine Performation vollzogen wird, wahrend der Sprecher diese missbraucht.25
(Γ.1) where, as often, the procedure is designed for use by persons having certain consequen-
tial thoughts, feelings, or intentions, or for the inauguration of certain consequential
conduct on the part oft any participant, then a person participating in and so invo-
king the procedure must in fact have those thoughts, feelings, or intentions, and the
participants must intend so to conduct themselves;
(Γ.2) and the participants must so conduct themselves subsequently.26
Denken (Intention), (spateres) Handeln (Wirklichkeitsbezug) und Sagen (Sprechhandlung)
des Sprechers mussen also einander entsprechen, damit die performative Außerung nicht
durch die Γ-Fehlerquellen verungluckt.
Die Einschrankungen gelten gleichermaßen fur explizit wie fur implizit performative
Außerungen. Zusammen mit den Einschrankungen acht bis zehn ist nun die anfangs kla-
re Trennung von performativen und konstativen Aussagen in weite Ferne geruckt. Konven-
tionen (A-Fehler), Trubungen (B-Fehler) und Unredlichkeiten (Γ-Fehler) zeigen, dass auch
performative Außerungen misslingen konnen. Die charakteristischen Unterschiede zur Klasse
konstativer Außerungen erweisen sich als immer unzuverlassigere Scheinargumente. Austin
betont immer wieder, dass es bei all seinen Untersuchungen um analytische Kategorien ginge
– jede Moglichkeit der Alltagssprache kann und soll gar nicht berucksichtigt werden. Aller-
dings erscheint ihm die Unterscheidung von performativen und konstativen Außerungen nicht
mehr als eine verlassliche Basis fur seine Theorie.
3.2 Die Sprechakttheorie
”It is time to make a fresh start on the problem.“27 Es geht Austin nun darum, mit einem zu
entwickelnden Modell genauer (als mit der performativ-konstativ Unterscheidung) zwischen
25 Austin nennt diese Klasse Missbrauche (abuses). Fur sie ist kennzeichnend:”[that] the performance is not
void, although it is still unhappy“ Austin (1975 [1962]) S. 14f.26 Austin (1975 [1962]) S. 39.27 Austin (1975 [1962]) S. 91.
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den Handlungsdimensionen beim Sprechen differenzieren zu konnen und den Sprechakt als
analytische Kategorie zu fassen.
3.2.1 Grundstruktur des Sprechaktes
Obwohl sich der Sprechakt als ein komplexes Gebilde erweist, liegt ihm eine dreidimensionale
Struktur zugrunde. Dieser Struktur entsprechen”drei verschiedene[. . . ] Teilhandlungsmus-
ter[. . . ]“28:
Außerungsakt: Die Lokution beinhaltet die Handlung des Sprechens.
Funktionsdimension: Die Illokution ist die Handlung, die uber das Sprechen hinaus geschieht
(z. B.: Bitten, Warnen, Ernennen, Herausfordern, Versprechen, Behaupten, Annehmen,
Entschuldigen, usw.).
Wirkungsdimension: Die Perlokution umfasst die Intention des Sprechers, sowie die beim
Horer erreichte Reaktion. Wenn die ersten beiden Akte (Ursache) erfolgt sind, folgt
ihnen ein Effekt (Wirkung), der perlokutive Akt. Gemeint sind hier alle Auswirkungen
auf Umstande und Zuhorer – nicht ausschließlich die intendierten.
Diese grundsatzliche Einteilung des Sprechaktes wurde in der Folge verschiedentlich modifi-
ziert. Als erster, der konstruktiv an der Sprechakttheorie mitgewirkt hat – und dies bis heute
tut – ware Austins Schuler John R. Searle (*1932) zu nennen. Die Grundkategorien der Theo-
rie blieben aber erhalten und sind bis heute in linguistischen Lehrbuchern zur Pragmatik und
interdisziplinar in vielen Diskursen als Theoriegrundlage zu finden.
3.2.1.1 Lokution Die Proposition realisiert sich in einer Außerung. Austin bezeichnet”the
act of ‘saying something’“29 als locutionary act, also lokutive Handlung. Diese Handlung
wird durch die Außerung vollzogen. Die Lokution besteht aus phonetischem, phatischem und
rhetischem Handeln.
”there is a whole group of senses, [...] in which to say anything must always be
to do something, the group of senses which together add up to ’saying’ something,
in the full sense of ’say’, We may agree [,..] that to say anything is (A.a) always to
perform the act of uttering certain noises (a ’phonetic’ act) [..,]; (A. b) always to
perform the act of uttering certain [,..] words, i.e. noises of certain types belonging
to [..,] a certain vocabulary, in a certain construction, i.e. conforming to [...] a
certain grammar, with a certain intonation etc. This act we may call a ’phatic’
act [...]; (A.c) generally to perform the act of using [the utterance] [...] with a
certain moreor less definite ’sense’ and a more or less definite ’reference’ (which
together are equivalent to ’meaning’), This act we may call a ’rhetic’ act (1975:
92 f.). “30
28 Bublitz (2001) S. 79.29 Austin (1975 [1962]) S. 92f..30 Austin (1975 [1962]) S. 92f..
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phonetischer Akt: besteht im Außern von Gerauschen; Der
phatische Akt: konstituiert die Morphosyntax der Aussage,”wobei wir uns nach den phonetisch-
phonologischen und grammatischen Regeln der Sprache richten.“31
rhetischer Akt: Der rhetische Akt bezieht sich auf den Inhalt der Lokution. Er ordnet den
im phonetischen und phatischen Akt regelkonform gebildeten Formen eine Bedeutung
zu. Der rhetische Akt verleiht der Außerung einen Bezug (reference) und einen Sinn
(sense). Das naming (Handlung des Benennens) ordnet den Sinn, das referring die
Referenz zu.32
Wahrend des Sprechens werden die drei lokutiven Handlungsebenen nicht chronolo-
gisch abgearbeitet – die Unterscheidung ist eine rein analytische. Alle drei Akte realisieren
zusammen die Lokution. Jedoch kann man die verschiedenen Akte isoliert betrachten und
auch nachvollziehen: So konnen bspw. phonetische und phatische Akte vollzogen werden, oh-
ne dass der Sprecher ihren Sinn verstunde (und somit den rhetischen Akt vollzieht). Als ein
Beispiel hierfur kann das Lesen eines Textes in einer fremden Sprache gelten – die Buchsta-
ben werden vom Sprecher in Laute so umgesetzt, wie er es sich denkt – ist er der Sprache
aber nicht machtig, so kann er diesen Lauten, ob nun korrekt wiedergegeben oder nicht, auch
keinen Sinn zuordnen.
3.2.1.2 Illokution Ergebnis der lokutiven Handlung ist die Außerung. Allerdings wird mit
einer Außerung (oft) mehr realisiert, als ihr bloßer Sinngehalt und ihre Referenz. Es wird mit
der Außerung auch eine Sprechhandlung vollzogen. Sprechhandlungen sind z. B.: Fragen, Be-
haupten, Versprechen, Aussagen, Bitten, Entschuldigen, Ernennen usw.. Die illokutionaren
Handlungen (illocutionary acts) lassen sich laut Austin in indem-Handlungen (in-doing-acts)
quasi transkribieren. Man kann sagen:”‘Indem der Sprecher die Proposition p außert, voll-
zieht er die Handlung h’ “33. Austin verkurzt:
”‘In saying x I was doing y’ or ‘I did y’ [. . . ]“34
Im Gegensatz dazu die of -Relation, die eine lokutive Handlung paraphrasieren kann.35 Austin
unterscheidet hier zwischen der Bedeutung (meaning) und der Funktion bzw. Aufgabe der
Illokution. Die Funktion der Illokution bezeichnet er als illokutionare Rolle (illocutionary
force).
3.2.1.3 Perlokution Von der perlokutiven Handlung (perlicutionary act) spricht Austin,
wenn er die (beabsichtigte) Wirkungsdimension der sprachlichen Handlung meint:
31 Bublitz (2001) S. 81.32 Austin (1975 [1962]) S. 96f..33 Bublitz (2001) S. 82.34 Austin (1975 [1962]) S. 122.35 Austin (1975 [1962]) S. 99f..
Diese Arbeit wurde im Wintersemester 2004/05 von Anna-Maria Muller erstellt undeingereicht.
11
”There is yet a further sense [...] in which to perform a locutionary act, and
therein an iIIocutionary act, may also be to perform an act of another kind. Saying
something will often, or even normally, produce certain consequential effects upon
the feelings, thoughts, or actions of the audience, or of the speaker, or of other
persons: and it may be done with the design, intention, or purpose of producing
them [...]. We shall call the performance of an act of this kind the performance of
a ’perlocutionary’ act, and the act performed [...] a ’perlocution’.“36
Lokution und Illokution dienen dazu, Intentionen des Sprechers (fur eine beabsichtigte Horerreaktion)
– ob sprachlich oder non-verbal – zu realisieren. Austin charakterisiert die perlokutionaren
Akte als dadurch dass-Handlungen (by-doing-acts).37 In ihrem Fokus steht die Wirkung, die
auf den Horer gerichtet ist. Was allerdings die intersubjektive Situation in einem Gesprach
mit sich bringt, ist folgendes Problem: Der Sprecher kann sich noch so sehr bemuhen, seine
perlokutive Intention zu realisieren – wenn der Horer diese aber nicht als die intendierte ver-
steht, dann kann/wird sich eine ganz andere als die erwartete Reaktion einstellen. Er muss
die Intention als solche nicht nur korrekt identifizieren, sondern gleichzeitig auch zulassen.
”Da es nicht in der Macht des Sprechers steht, die intendierte Wirkung un-
eingeschrankt zu erreichen, ist das Eintreten abweichender, ja, gegensatzlicher
Wirkungen nicht auszuschließen [. . . ]“.38
Hier knupft die Sprechakttheorie bereits sehr deutlich an bestehende Konzepte zur Wirkung
von Sprache an. Buhlers (*1879 – †1963) Organon-Modell unterscheidet bspw. schon die
Sender- (Sprecher) und Empfangerrolle (Horer, der empfangenes Kommunikationssignal ver-
arbeitet). Dass eine Nachricht (vier) verschiedene Botschaften ubermittelt, wird in den 70er
Jahren des letzten Jahrhunderts von Schulz von Thun (*1944) aufgegriffen und in seinem
Kommunikationsquadrat-Modell kondensiert.
Aufgrund dieser Besonderheit perlokutiver Akte pladiert Bublitz fur eine Unterschei-
dung nicht nur von Sprecher- und Horerseite, sondern auch fur die Trennung zweier unter-
schiedlicher deskriptiver Perspektiven. Die in actu-Perspektive sei nur”der Versuch, eine
perlokutive Wirkung zu erreichen“39, wahrend die post festum-Sichtweise eine Entscheidung
ermoglicht,”ob die angestrebte Wirkung eingetreten ist oder nicht“40.
Des weiteren lassen sich keine expliziten Vollzugsverben fur eine perlokutive Handlung
finden. So kann ihre Wirkung mit perlokutiven Verben (verargern, beleidigen, erschrecken,
alarmieren, verunsichern, usw.) hochsten beschrieben, nicht aber vollzogen werden.
36 Austin (1975 [1962]) S. 101.37 Austin (1975 [1962]) S. 122.38 Bublitz (2001) S. 84.39 Bublitz (2001) S. 85.40 Bublitz (2001) S. 85.
Diese Arbeit wurde im Wintersemester 2004/05 von Anna-Maria Muller erstellt undeingereicht.
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3.3 Zusammenfassung
Diese Arbeit wurde im Wintersemester 2004/05 von Anna-Maria Muller erstellt undeingereicht.
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4 Fazit und Ausblick
Die Sprechakttheorie – schon allein in der von Austin konzipierten Form – ist eine zwar in sich
geschlossene, aber gleichwohl sehr komplexe Theorie. Eine erschopfende Darstellung sollte an
dieser Stelle nicht geboten werden. Dennoch war die Erarbeitung eines groben Uberblicks
uber Austins Argumentation und Vorgehen moglich. Die Modifizierungen an der Theorie –
besonders durch Searle – sollten nicht Gegenstand dieser Arbeit sein, dies wurde auch den
gebotenen Rahmen ubersteigen.
Allein die Tatsache, dass die Sprechakttheorie interdisziplinar aufgegriffen und viel-
fach zur Grundlage neuerer Forschung wurde, beweist meines Erachtens nach schon ihren
innovativen Charakter, ohne dabei den Anschluss an die traditionelle, wohl erste Auspragung
der linguistischen Pragmatik, die Linguistik, aufzugeben. Zu dem von Austin in der linguis-
tischen Pragmatik angeregten Perspektivenwechsel passt es dann auch, dass die Theorie in
Austins Auspragung noch einige Unklarheiten und inhaltliche Uberschneidungen bot. Die-
se wurden allerdings mit erstaunlichem Engagement aufgegriffen, sodass die Theorie eine –
wahrscheinlich von Austin ungeahnte – Aufmerksamkeit und Weiterentwicklung erfuhr.
Ihre Bedeutung fur Geistes- und Sozialwissenschaften lasst sich an ihrer interdis-
ziplinaren Akzeptanz nachvollziehen. So gilt die Sprechakttheorie in vielen Diskursen als
Methode. Literaturwissenschaftler bedienen sich ihrer in Diskussionen zur Rezeptions- und
Produktionsasthetik, sowie in Fragen zur Gattungsforschung und dergleichen mehr. Judith
Butlers (*1956) Queer-Theory, in der (Sprach-) Handlungen Die zentrale Bedeutung zur Iden-
titatskonstruktion der Geschlechter zukommt, ware ohne Austins Theoriearbeit nicht denk-
bar. Die Kommunikationswissenschaften profitieren von Austins Ansatz, der hier in Fragen
der Gesprachsforschung bis hin zur Unterrichtsgestaltung im Primarbereich Anwendungs-
gebiete findet. Da die Weiterentwicklung der Informationstechnik fortschreitet, wenden sich
auch immer haufiger computerlinguistische Fragestellungen der Sprechakttheorie zu.
Außerhalb der pragmatischen Linguistik findet die Theorie also großen Zuspruch. Der
Einwand, einen Methodenmonopolismus betreiben zu wollen oder anzustreben scheint mir un-
begrundet. Ganz im Gegenteil: Eine Theorie, die ohne umfangreichere Berufung auf (sprach-)
philosophische Traditionen auskommt und erfolgreich bewiesen hat, dass sie flexibel auf ver-
schiedenste Diskursfelder anwendbar ist, erhebt keinen Anspruch darauf, die allein gultige
Perspektive bieten zu konnen. Sie hat vielmehr ihre Daseinsberechtigung und Fahigkeit, ne-
ben anderen Theorien koexistieren und diese sinnvoll erganzen zu konnen, immer wieder auf´s
Neue bewiesen.
So ist die Sprechakttheorie keine radikale Alternativposition, die den absoluten Gel-
tungsanspruch zum Selbstzweck erhebt, sondern eine, im besten Sinne des Wortes, nutzliche
Methode.
Diese Arbeit wurde im Wintersemester 2004/05 von Anna-Maria Muller erstellt undeingereicht.
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