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Was kostet uns eigentlich der Klimawandel? FONDS Wandelanleihen: Perfekt für Schutzjäger und Renditefänger INVESTMENTGEDANKEN Nebenwerte im Rampenlicht SPEZIAL portfolioIQ: Ich sehe was, was du nicht siehst … AUSGABE 2 | 2016 EXKLUSIV FÜR VERTRIEBSPARTNER* Keith Wade Chefvolkswirt und Stratege

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Page 1: AUSGABE 2 | 2016EXKLUSIV FÜR VERTRIEBSPARTNER* · kann – vielmehr sind es der Blick über den Tag hinaus und der langfristige Erfolg, auf die wir unsere Auf-merksamkeit richten

Was kostet uns eigentlich der

Klimawandel?

FONDS

Wandelanleihen:

Perfekt für Schutzjäger

und Renditefänger

INVESTMENTGEDANKEN

Nebenwerte im Rampenlicht

SPEZIAL

portfolioIQ: Ich sehe was,

was du nicht siehst …

AUSGABE 2 | 2016 EXKLUSIV FÜR VERTRIEBSPARTNER*

Keith WadeChefvolkswirt und Stratege

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02 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

Inhalt

* Exklusiv für Vertriebspartner,

da der Schroders Expert

Informationsmaterial nach

§ 31 Abs. 2 Satz 4 Nr. 2

WpHG darstellt.

Hinweis: Schroder ISF steht im

gesamten Dokument für Schroder

International Selection Fund.

NEUES VON SCHRODERS 04__ Meldungen

TOPTHEMA 06__Was kostet uns eigentlich der Klimawandel?

Chefvolkswirt Keith Wade erklärt, wie sich der

Klimawandel konkret wirtschaftlich auswirkt

INVESTMENTGEDANKEN 14__Nebenwerte im Rampenlicht: Was in Zeiten von

Defl ation und Markterschütterungen für kleinere

Unternehmen spricht

FONDS 20__Wandelanleihen:

Perfekt für Schutzjäger und Renditefänger

23__Top Performer

24__Fragen an Martin Kühle

26__EURO Credit Absolute Return

NAREIKES DEMOGRAFIE-ECKE

30__Übergewicht – ein „zunehmendes“ Problem

MÄRKTE 32__Märkte im Überblick

34__ Immobilienmarkt: Kein Leerstand bei Erträgen

36__Chinas Trendwachstum:

Die demografi sche Perspektive

SPEZIAL 43__ ILS: 5 häufi ge Fragen zu

versicherungsbezogenen Anlagen

44__portfolioIQ – Ich sehe was, was du nicht siehst …

48__ incomeIQ – Verhaltensmuster erkennen: Teil 3

VERMISCHTES 50__Buchempfehlung

52__Britisches: Golf und the Open Championship

54__Chronik: Schroders, Deutschland

und „jene zwanziger Jahre“

56__Expert Kreuzworträtsel

SERVICE 58__Schroders Expertplausch

59__Kontakt: So erreichen Sie das Schroders-Team

04

30–31

06–13

36–42 52–53

20–22

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 03

EDITORIAL

Achim Küssner Geschäftsführer der Schroder

Investment Management GmbH

Zum 90. Geburtstag von Queen Elizabeth veröffent-

lichte die Financial Times im April einen Artikel, der

auf neun Jahrzehnte Beständigkeit zurückblickte –

und neben vielen übernommenen, zerschlagenen

oder untergegangenen ehemaligen Größen auch

einen Namen heraushob, der mit Konstanz und

Unabhängigkeit immer wieder aufs Neue die Heraus-

forderungen der Zeit gemeistert hat. Sie wissen

längst, dass die Rede von Schroders ist. Doch was

genau macht diese Unabhängigkeit aus?

Seit mehr als 210 Jahren konzentriert sich Schroders

nicht auf Getöse, das schon morgen passé sein

kann – vielmehr sind es der Blick über den Tag hinaus

und der langfristige Erfolg, auf die wir unsere Auf-

merksamkeit richten. Sicherlich, dabei hilft uns

ganz wesentlich unsere Kontinuität, doch nicht aus-

schließlich. Vielmehr war, ist und bleibt es immer

unser Anspruch, nicht in irgendeiner Nische den

ersten Platz zu belegen – sondern auf breiter Basis

stets zu den Besten zu gehören. Dass uns dies

bisher gelungen ist, zeigen über Jahre die exzel-

lenten Fonds-Ratings und Auszeichnungen, die

Schroders immer und immer wieder erhält.

Und bei Schroders wissen wir auch: Zukunft braucht

Herkunft – wie mit Peter Harrison, der 1988 direkt

nach seinem Abschluss ins Unternehmen kam und

seit April als Vorsitzender des Vorstandes die welt-

weiten Geschicke von Schroders lenkt. Peter hat

nach einigen externen Stationen bereits als Leiter

für globale Aktien sowie als Investmentchef wesent-

lich zum Erfolg von Schroders beigetragen. „Das

Unmögliche denken“ heißt eine seiner Maximen,

mit denen er beispielsweise bereits Experten aus

der Formel 1 zu Schroders geholt hat – und damit

ganz selbstverständlich unsere Tradition mit inno va-

tiven Themen wie Smart Data Analytics verbindet.

Wir dürfen sicher sein, dass Peter als Finanzexperte,

Führungspersönlichkeit und nicht zuletzt als Mensch

das Haus in eine vielversprechende Zukunft führen

wird.

Übrigens: Auch eine weitere Schlüsselfi gur kam 1988

als junger Wissenschaftler zu Schroders. Heute ist

Keith Wade unser Chefvolkswirt: Für das Topthema

in diesem Expert analysiert er, welche Kosten der

Klimawandel mit sich bringen wird. Und um zumin-

dest bei der 88 zu bleiben: 88 Jahre alt ist heute

Harry Markowitz, der Nobelpreisträger und Begrün-

der der modernen Portfoliotheorie. Wir blicken nicht

nur auf sein bahnbrechendes Werk zurück, sondern

zeigen mit unserem Tool portfolioIQ ganz neue

Möglichkeiten zum einfachen Optimieren der Port-

folios Ihrer Kunden.

Noch etwas hat dieses Jahr mit 1988 gemeinsam:

erneut eine Fußball-Europameisterschaft, erneut

Olympische Spiele. Ob Sie dabei eher an „Schneller,

höher, weiter“ denken, an „Dabei sein ist alles“ oder

gar an „Nicht noch mehr Sport im Fernsehen“ –

Für den Expert kann nur gelten: „Dabeihaben ist

alles!“ Nehmen Sie die neue Ausgabe mit auf die

Terrasse, in den Garten oder in den Urlaub – ich

wünsche Ihnen inspirierendes Lesevergnügen und

einen schönen Sommer.

Herzlichst

Ihr

Weil ZukunftHerkunft braucht

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04 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

NEUES VON SCHRODERS

ME

LD

UN

GE

N

+ + + Peter Harrison ist neuer CEO von Schroders + + +

Seit April 2016 ist Peter Harrison neuer Chief

Executive Offi cer von Schroders. Der 49-Jährige

folgt damit auf Michael Dobson (63), unter dessen

Führung Schroders in den vergangenen 14 Jahren

das verwaltete Vermögen fast verdreifachen konnte.

Peter begann seine Investmentkarriere 1988 und

kam direkt im Anschluss an sein Studium zu

Schroders. Weitere Stationen führten Peter unter an-

derem als Leiter weltweite Aktien und Multi-Asset zu

JP Morgan Asset Management und als Global Chief

Investment Offi cer zu Deutsche Asset Management.

Später war Peter leitender Geschäftsführer der

Investmentboutique RWC Partners, an der sich auch

Schroders beteiligt hatte. Im Jahr 2013 kehrte er als

weltweiter Leiter des Aktiengeschäfts zu Schroders

zurück, rückte 2014 in den Vorstand auf und verant-

wortete als Investmentchef mit großem Erfolg einen

zentralen Pfeiler im Geschäft von Schroders.

Aufsichtsrat Lord Howard of Penrith, Senior Indepen-

dent Director, über den Wechsel an der Führungs-

spitze: „Wir alle sind hocherfreut, dass Peter Harrison

Michael als Chief Executive nachfolgt. Peter verfügt

über außergewöhnliche Kenntnisse im Investment-

geschäft und ein tiefes Verständnis nicht nur für

Schroders, sondern auch für die Kultur und die Wert-

vorstellungen, die Schroders ausmachen.“

PETER HARRISON

CHIEF EXECUTIVE OFFICER

VON SCHRODERS

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 05

NEUES VON SCHRODERS

+ + + Garantiert auf Erfolgskurs: Drei Jahre Schroder SSF Multi-Asset 80 + + +

Der Schroder Special Situations Fund Multi-Asset 80 (LU0941339474) feiert am 28.06.2016 sein

dreijähriges Bestehen – ein entscheidender Meilen-

stein, ganz besonders für die externen Ratings

des Fonds. Doch allein mit einem disziplinierten

regelbasierten Anlageprozess Kapitalwachstum

anzustreben und dabei gezielt in Wachstums- und

Substanztiteln zu investieren, lässt diese Lösung

noch nicht aus der Menge hervorstechen. Was

den Multi-Asset 80 so besonders macht, ist seine

verbriefte Kapitalgarantie: Er verspricht, in jedem

beliebigen Monat 80 Prozent des Kapitals sicher zu

erhalten – oder mit anderen Worten: nicht mehr als

20 Prozent seines Nettoinventarwertes zu verlieren.

Strategisch bieten wir mit diesem Fonds und sei-

ner echten Vermögensverwaltung eine interessante

Alternative, gerade auch bei der Altersvorsorge.

Happy Birthday!

+ + + Ausgezeichnet! + + +

Im Rahmen der internationalen

Adviser Product  & Service Awards

erhielt Schroders die begehrte Aus-

zeichnung als Vorsorgeanbieter des

Jahres im Bereich Investment-Stra-

tegie. Der Preis würdigt besondere

Anlagestrategien, die mit Eigenstän-

digkeit und Kreativität auf die Her-

ausforderungen des Marktes reagie-

ren  – und zugleich konsistente Erträge über dem

Durchschnitt liefern. In dieser Kategorie konnte sich

Schroders unter anderem gegen BlackRock, Fidelity

und M&G durchsetzen.

Ebenfalls ausgezeichnet: unsere interaktive Informa-

tionsplattform incomeIQ mit dem incomeIQ-Test als

beste internationale Initiative zur Unter-

stützung von Beratern und Vermittlern.

incomeIQ erhielt außerdem bei den

Engagement  & Loyalty Awards eine

Auszeichnung für die beste Wissensver-

mittlung. Die Jury hob dabei besonders

die wertvollen Ergebnisse und das Stre-

ben nach immer besseren Resultaten

für die Nutzer heraus.

„Fast“ ausgezeichnet – nämlich jeweils in der engeren

Auswahl der Titelkandidaten – ist die gesamte Kom-

munikation von Schroders in den sozialen Medien.

Nicht die schlechtesten Chancen bestehen also auf

einen Investment Marketing & Innovation Award sowie

einen DigiAward 2016. Daumen drücken!

+ + + Videos: Ein bewegtes Bild sagt mehr als 1.000 Worte + + +

Seit März setzen wir im Rahmen unserer digita-

len Agenda verstärkt auf Videos, die wir direkt in

Frankfurt produzieren und umsetzen. Dabei fasst

unser Investment Analyst Daniel Lösche die Markt-

lage zusammen oder greift tagesaktuelle Themen

wie Entscheidungen der US-Notenbank auf  – im

kompakten Format von 60 Sekunden bringt Daniel

alles Wichtige auf den Punkt. Außerdem haben

wir die ersten Beiträge mit unserer TV-erfahrenen

Kollegin Melanie Kösser produziert und im Gespräch

Anlageexperten hier aus Frankfurt zu Wort kommen

lassen.

+ + + Schroders stärkt Vertriebs- und Medienkompetenz + + +

Seit Mitte Februar 2016 erweitert die Kapital-

marktexpertin Melanie Kösser (42) das

Team. Melanie ist Ansprechpartnerin

besonders für Bankpartner sowie für

Maklerpools, Finanzvermittler, Dach-

fonds und Vermögensverwalter. In ihrer

Funktion berichtet sie an Joachim

Nareike, Leiter Publikumsfondsver-

trieb. Sie kommt vom Finanzdienstleister

Fidecum AG, wo sie neben institutionellen

Investoren auch vermögende Privatkun-

den betreut hat. Zu Melanies weiteren

Stationen gehört eine mehrjährige

Tätig keit für eine deutsche Großbank

in London; außerdem war sie für

DAF Deutsches Anlegerfernsehen und

Bloomberg TV als Moderatorin und

Redakteurin aktiv.

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Von Keith Wade, Chefvolkswirt und Stratege

0 6 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

TOPTHEMA

0 6 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

Was kostet uns eigentlich der Klimawandel ?Wie wirkt sich der Klimawandel konkret wirtschaftlich aus?

Das möchten immer mehr Anleger immer häufi ger wissen.

Dass diese Frage mehr als berechtigt ist, zeigt auch die stetig

wachsende Anzahl wissenschaftlicher Arbeiten, die sich mit

den wahrscheinlichen Kosten des Klimawandels beschäf-

tigen. Wir haben verschiedene Szenarien einander gegen-

übergestellt und die Auswirkungen miteinander verglichen.

Das Fazit: Durch den Klimawandel werden sich die Pro-

duktivität wie auch die Konjunktur abschwächen, gleichzeitig

wird die Infl ation ansteigen.

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 07

TOPTHEMA

SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 07

uu

Wirtschaftsleistung

ArbeitL

Preis

Nachfrage

Y1

Y1

Y2

Y2

P2

P1

S1

S2

Daher sind wirksame Antworten

nötig, die gemeinsames Handeln

von Politik und Investorenseite

erfordern. Anlegern kommt zwar eine

gewisse Rolle zu, doch eine wirklich ef-

fektive Reaktion erfordert marktbasierte

Mechanismen, etwa über Abgaben auf

die Emission von Kohlendioxid oder hö-

here Versicherungsprämien. Durch die

globale Erwärmung werden aller Voraus-

sicht nach extreme Wetterverhältnisse

häufi ger auftreten und auch an Intensität

gewinnen. Damit verbunden sind höhe-

re Schäden, an Privateigentum genauso

wie an Straßen, Schienen und anderer

Infrastruktur. Und auch der Anstieg des

Meeresspiegels wird auf lange Sicht

die Produktivität negativ beeinfl ussen.

Paradox dabei: Zwar werden höhere

Schäden kurzfristig durch Reparaturen

und Instandsetzungen für ein höheres

Bruttoinlandsprodukt sorgen  – sobald

sich allerdings die Erkenntnis durchsetzt,

dass solche Ereignisse wahrscheinlich

zu einem Dauerzustand werden, steht

die Weltwirtschaft vor enormen Heraus-

forderungen.

Denn sind immer und immer wieder

Schäden zu beseitigen oder Vorsorge-

maßnahmen notwendig, wird sich dies

unweigerlich auch negativ auf das ver-

fügbare Kapital auswirken. Ist dies für

die Behebung von Schäden gebunden,

dürfte in der Folge die Leistungsfähig-

keit der Wirtschaft zurückgehen: Diese

Entwicklung zeigt die Produktfunktion im

linken Diagramm von Abbildung 1. Nimmt

man an, dass außer klimabedingten

Schäden alle anderen Parameter gleich

bleiben, würde die Wirtschaftsleistung

vom Niveau Y1 auf Y2 abfallen. Außerdem

kann als gesichert gelten, dass weltweit

steigende Temperaturen auch Einfl uss

auf den Zugang zu Lebensmitteln und

deren Verfügbarkeit haben (Stichwort

Ernährungssicherheit), weiterhin dürften

Infektionskrankheiten zunehmen, und

Arbeiten unter freiem Himmel dürften

zunehmend schwieriger werden  – und

schlussendlich eine unmittelbare Ge-

sundheitsgefahr darstellen. All dies führt

voraussichtlich dazu, dass nicht nur die

Effi zienz der geleisteten Arbeit zurück-

gehen wird. Auch was an Arbeitskraft

tatsächlich für die Produktion zur Ver-

fügung steht, dürfte sich verringern.

Diesen Effekt bezeichnet man auch

als Angebotsschock (Abbildung 1,

rechte Grafi k). Die globale Erwärmung

dürfte unabhängig von den Preisniveaus

zu rückläufi gen Angeboten führen. Dies

zeigt die „zurückgedrängte“ Angebots-

kurve von S1 zu S2. Insgesamt führt dies

zu einer niedrigeren Wirtschaftsleistung

(Y2) und höheren Preisen (P2). Trifft man

vorbeugende Maßnahmen, um die lang-

fristigen wirtschaftlichen Negativfolgen

zu verringern, dürften diese voraus-

sichtlich als Opportunitätskosten zu

verbuchen sein  – schließlich müssen

produktiveren Bereichen Ressourcen

entzogen werden.

Wirtschafts-leistung

Nur zur Illustration. Quelle: Schroders.

ABBILDUNG 1: DIE ERDERWÄRMUNG WIRKT SICH AUF PRODUKTIVITÄT UND WIRTSCHAFTSLEISTUNG AUS – DARAUS ERGEBEN SICH IN DER FOLGE PREISSTEIGERUNGEN

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Wir defi nieren Klimaschaden als anteiligen Verlust der jährlichen Wirtschaftsleistung, betrachtet jeweils für eine festgelegte Erwärmung

und als Vergleichswert ohne jegliche Erwärmung. Die Fundstellen der Einzelstudien sind in den weiteren Fußnoten genannt.

Quelle: Covington und Thamoteram 2015.

ABBILDUNG 2: KLIMASCHADEN-FUNKTION – DIE PROGNOSEN WEICHEN MASSIV VONEINANDER AB

Einfl uss auf die jährliche Wirtschaftsleistung

0 8 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

TOPTHEMA

Unser Angebots- und Nachfragedia-

gramm macht außerdem deutlich, dass

weiterhin auch die allgemeinen Preis-

niveaus ansteigen werden. Diese Infl ation

wird sich voraussichtlich auf unterschied-

liche Weise bemerkbar machen. So

könnten zum Beispiel häufi gere Dürren

zu Ernte einbußen führen und sich gleich-

zeitig die landwirtschaftlich nutzbaren

Flächen verringern. Einige Regionen der

Welt werden unter Umständen unbewohn-

bar, was zu Wanderungs bewegungen im

großen Maßstab führen dürfte. Letzt-

endlich dürfte die globale Bevölkerung

auch gezwungen sein, auf insgesamt

kleinerem Raum zu leben. Dieser Effekt

sollte allerdings  – ähnlich wie bei den

steigenden Preisen für Nahrungsmittel –

dadurch abgemildert werden, dass sich

die Lebensbedingungen in einigen Regio-

nen der Erde verbessern dürften.

Höhere Energiekosten dürften die In-

fl ation weiter anheizen. Aller Voraussicht

nach wird nicht nur die Nachfrage nach

Energie steigen, gleichzeitig dürfte sich

das Angebot verfügbarer Energie verrin-

gern: Denn höhere Umgebungstempera-

turen wirken sich negativ auf die Effi zienz

der Kraftwerke aus, die weniger Strom

erzeugen können. Sollte außerdem

noch Kohlestrom mit Strafsteuern belegt

werden, wird dies den Preisanstieg

ebenfalls verstärken. Aus unserer Sicht

werden sich die entsprechenden Begleit-

effekte auf die gesamte Weltwirtschaft

auswirken. Und diese Folgen werden

spürbar bleiben, selbst wenn die höhere

Verbreitung und Nutzung erneuerbarer

Energien die gestiegenen Kosten zum

Teil wieder abdämpft.

Die Versicherungsbranche geht ins-

gesamt davon aus, dass sie einen Groß-

teil aller Risiken wird tragen müssen,

die der Klimawandel mit sich bringt. Mit

durch Naturkatastrophen verursachten

Versicherungsschäden von mehr als

126 Mrd. US-Dollar markiert das Jahr

2011 den bisherigen Höchststand. Ent-

sprechend beschäftigt sich die Versi-

cherungsbranche bereits seit Längerem

intensiv damit, die Risiken des Klimawan-

dels in Zahlen einzuschätzen. Es ist ab-

sehbar, dass sich die damit verbundenen

Kosten wahrscheinlich bald in Form von

höheren Versicherungsprämien nieder-

schlagen werden. Ebenfalls zu bemerken:

In den von Hurrikans und Überfl utungen

bedrohten Regionen wie Florida und vie-

len US-Bundesstaaten entlang der Golf-

küste ist der Versicherungsschutz gegen

Elementarschäden bereits heute deutlich

reduziert.

Quantifi zierung der Auswirkungen des Klimawandels auf die WirtschaftstätigkeitSeit Anfang der Neunzigerjahre sind

eine Reihe von Studien erschienen, wel-

che die wahrscheinlichen Kosten der

globalen Erwärmung mit Blick auf das

globale Bruttoinlandsprodukt untersu-

chen. Howard Covington und Dr. Raj

Thamotheram sind in der Finanzwelt zu

Hause und Spezialisten für nachhaltiges

Investieren. Sie haben einige der wich-

tigsten Folgekosten des Klimawandels

auf Basis eines Klimaschaden-Modells

analysiert.1 In Kombination mit bereits

existierenden Prognosen lassen sich

weitere Szenarien entwickeln: etwa wie

der anteilige Rückgang der jährlichen

Wirtschaftsleistung aussehen könnte –

bei einem gegebenen Niveau der Erd-

erwärmung gegenüber einem Szenario

ohne stattfi ndende Erderwärmung. Ab-

bildung 2 fasst drei dieser nach ihren

Autoren benannten Szena rien für die

Erderwärmung zusammen. Aus diesen

und anderen Prognosen lässt sich ab-

leiten, dass sich die Experten nicht voll-

kommen einig darin sind, wie sich das

Schadenszenario konkret entwickeln

wird. Mehr Konsens herrscht jedoch

bei der Einschätzung, dass bei einem

uu

1 Covington, H. & Thamotheram, R.: „The Case for Forceful Stewardship“ (Plädoyer für ein entschlossenes Krisenmanagement),

Teile 1 und 2: Finanzielle Risiken und der Umgang mit den Gefahren des Klimawandels, 19.01.2015.

BeiErwärmung um . . .

Schädigung nach

Dietz/Stern

Schädigung nach

Weitzman

Schädigung nach

Nordhaus

1 °C 0 % 0 % 0 %

2 °C 2 % 1 % 1 %

3 °C 14 % 3 % 2 %

4 °C 50 % 9 % 4 %

5 °C 81 % 25 % 7 %

Erwärmung in °C

Dietz/Stern

Weitzman

Nordhaus

Schädigung in %

100

75

50

25

01 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 0 9

TOPTHEMA

Temperaturanstieg um 3 bis 4 °C ein

kritischer Umschlagspunkt erreicht sein

wird, ab dem der sich beschleunigende

Klimawandel eine nicht mehr aufzuhal-

tende Eigendynamik entwickelt.

Um die verschiedenen Vorhersagen

besser miteinander vergleichen zu kön-

nen, erstellen wir eine Klimaschaden-

Funktion bei einem Temperaturanstieg

von 4 °C. Damit lässt sich veranschau-

lichen, wie sich die Erderwärmung für die

entsprechenden Modelle über einen be-

stimmten Zeitraum hinweg auf das Wirt-

schaftswachstum auswirken wird. Unsere

Voraussetzungen dabei: Wir nehmen

an, dass die Erwärmung um 4 °C im

Jahr 2080 erreicht sein wird; außerdem

setzen wir voraus, dass die Weltwirt-

schaft ohne jede Klimaschäden theore-

tisch in einer Größenordnung von 3 Pro-

zent pro Jahr wächst.

Das Modell gemäß den Thesen des

Ökonomen und Yale-Professors William

Nordhaus ergibt die positivsten  – oder

vielleicht eher am wenigsten negativen –

Zukunftsaussichten.2 Nach diesem Mo-

dell wird zu keiner Zeit ein kritischer

Punkt erreicht und die Schäden stellen

sich lediglich nach und nach ein. Gäbe

es nach dem Nordhaus-Modell negative

Folgen, hätte die Menschheit noch ge-

nügend Zeit zum Gegensteuern. Bis zu

dem Zeitpunkt, zu dem sich die Erdatmo-

sphäre um 4 °C aufgeheizt haben wird,

würde die jährliche Wirtschaftsleistung

dieser Modellrechnung zufolge lediglich

um 4 Prozent geringer ausfallen als ohne

Erderwärmung. Daher überrascht auch

nicht, dass die wirtschaftlichen Aus-

wirkungen gemäß dieser Prognose auf

die nächsten Jahrzehnte begrenzt sein

würden – mit der Landwirtschaft als am

stärksten betroffenem Sektor. Nach dem

Nordhaus-Modell wären die kumulativen

Effekte bei einer Erwärmung um 4 °C

zwar deutlich erkennbar, hingegen wären

Wachstumseinbußen im Jahresvergleich

nur minimal zu bemerken.

Das Klimaschäden-Modell in An-

lehnung an Martin L. Weitzman3 von der

Harvard University ergibt in der Zusam-

menschau zwischen Klimafolgen und

dem Vergleichsmodell ohne jegliche Erd-

erwärmung folgende Ergebnisse: Zum

Zeitpunkt, zu dem die 4-°C-Erwärmung

erreicht sein wird, dürfte die jährliche

Wirtschaftsleistung 9 Prozent Einbußen

zu verzeichnen haben. Weitzman sieht

dabei die Versicherungsbranche sowie

Land- und Forstwirtschaft am stärksten

betroffen. Wendet man unsere Annah-

me von 3 Prozent jährlichen Wachs-

tums auf das Weitzman-Modell an und

nimmt zugleich 2080 als Zeitpunkt für

die 4-°C-Marke an, wäre das tatsäch-

liche Wachstum zu diesem Zeitpunkt

mit 2,85 Prozent nur geringfügig nied-

riger als ohne Erwärmung. Der effektive

Wachstumsverlust von 0,15 Prozent jähr-

lich könnte zwar ausreichen, um einige

Aufmerksamkeit seitens der Politik auf

sich zu lenken, aber die Warnsignale wä-

ren wohl kaum hinreichend eindringlich,

um entschlossene Reaktionen auf den

Klimawandel auszulösen.

2 Nordhaus, W.: „The Climate Casino“ (Das Klima-Casino), Yale University Press, 2013. 3 Weitzman, M.: „GHG Targets as Insurance against

Catastrophic Climate Damages“ (Ziele bei Treibhausgasen als Versicherung gegen katastrophale Klimaschäden), Journal of Public

Economic Theory, 14 (2), 2012.

uu

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10 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

Das abschließende Schadenmodell

nach Simon Dietz und Lord Nick Stern,

beide von der London School of Eco-

nomics, stellt das drastischste denk-

bare Klimafolgen-Szenario dar.4 Die

beiden Klimaspezialisten nehmen an,

dass beim Erreichen der 4-°C-Marke die

Wirtschaftsleistung um nicht weniger als

die Hälfte niedriger sein wird als ohne

signifi kante Erderwärmung. Legt man

erneut unsere Hypothese zugrunde,

dass die kritische Marke im Jahr 2080

erreicht sein wird, fällt unsere ebenfalls

angenommene jährliche Wachstums-

rate ohne Klimafolgen von 3 auf nur

noch 1,9 Prozent jährlich. Diese Aus-

wirkungen wären überdeutlich spürbar:

Für die Wirtschaftsleistung genauso wie

für die Lebensumstände weltweit. Zwar

nehmen Dietz und Stern an, dass die

Erderwärmung bis zum Jahr 2100 „nur“

rund 3,5 °C betragen wird, beide ge-

hen aber davon aus, dass der kritische

Punkt wesentlich niedriger liegen wird,

nämlich bereits bei einer Erwärmung

um etwa 2 bis 3 °C.

Einige andere Studien in diesem Be-

reich schätzen die möglichen Schäden

ähnlich den Erwartungen der weniger

extrem dargestellten Szenarien. Lässt

man die Ergebnisse des schon vor zehn

Jahren wegweisenden Stern-Reports5

und die pessimistischeren Schätzungen

des Weltklimarates außer Acht, besteht

dennoch Konsens darüber, dass die

wirtschaft lichen Kosten einer gering-

fügigen Erderwärmung von bis zu 2 °C

niedrig ausfallen werden. Sollten wir uns

allerdings auf die Marke von 4 °C zube-

wegen, dürften diese Kosten stärker

ansteigen. Nach allgemeiner Auffassung

ist es überaus schwierig, das 2-°C-Ziel

für die nächsten 30 Jahre oder darüber

hinaus zu erreichen. Dennoch zeigte

der Klimagipfel in Paris Geschlossen-

heit und Entschlossenheit. So hat man

die globalen Ziele nicht aufgeweicht,

sondern vielmehr verschärft und auf

1,5 °C gesenkt. Allerdings kann natur-

gemäß niemand voraussehen, wie sich

der Weg zum Erreichen der Ziele tat-

sächlich gestaltet und wie sich mögliche

Schadensereignisse entwickeln wer-

den. Daher meinen wir: Anleger sollten

bereits heute eine gewisse Bandbreite

an Szenarien im Kopf behalten.

Möchte man nun zukünftige wirt-

schaft liche Verluste in aktuellen Preisen

berücksichtigen, erfordert dies ein Zu-

rückrechnen von einem Ausgangspunkt

in der Zunkuft hin in die Gegenwart.

Wegen des notwendigerweise langen

Zeitraums führen schon kleinere Ände-

rungen beim Abschlag zu großen Verän-

derungen bei den erwartbaren Schäden.

Covington und Thamotheram setzen

eine Abschlagrate von 6,5 Prozent an.

Demgegenüber veranschlagt die Studie

von Stern 1,4 Prozent. Daher ist es nicht

4 Dietz, S. & Stern, N.: „Endogenous growth, convexity of damages and climate risk: how Nordhaus’ framework supports deep cuts in

carbon emissions“ (Endogenes Wachstum, Konvexität von Schäden und Klimarisiko: Wie das Rahmenwerk nach Nordhaus tiefe Einschnitte

in die CO2-Emissionen befürwortet), Centre for Climate Change Economics and Policy, Arbeitspapier Nr. 180, 2014. 5 Stern, N.: „Stern

Review on The Economics of Climate Change“ (Stern-Report zur Ökonomie des Klimawandels), HM Treasury, 2006.

uu

TOPTHEMA

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 11

ABBILDUNG 3: KLIMABEDINGTE RISIKEN FÜR STAATSANLEIHEN ERGEBEN SICH VOR ALLEM IM SÜDEN UND IM OSTEN

Sehr anfällig

Anfällig

Mittel

Weniger anfällig

Kaum anfällig

Ohne Rating

Quelle: Standard & Poor’s, 2014.

verwunderlich, dass dieser Bericht für

den Klimawandel höhere Kosten an-

setzt als viele andere Studien. Rechnet

man das gegenwärtige Zinsumfeld noch

mit ein, so scheint eine Abschlagrate

sinnvoll, die eher am unteren Ende der

neueren Studien angesiedelt ist.

Die Entwicklungsländer werden die gravierendsten Auswirkungen zu spüren bekommenEntwicklungsländer werden wahrschein-

lich überproportional stark vom Klima-

wandel betroffen sein. Daraus ergeben

sich mit dem Klimawandel auch steigen-

de Risiken für ihre Staatsanleihen, erwar-

tet die Rating-Agentur Standard & Poor’s

(Abbildung 3). Die Auswirkungen werden

sich voraussichtlich in zwei Hauptrich-

tungen bemerkbar machen. Zum einen

werden weniger fi nanzielle Mittel in die

Entwicklungsländer fl ießen, da sich die

Industrieländer mit einer zunehmend

angespannten inländischen Haushalts-

situation konfrontiert sehen. Zum an-

deren werden die Entwicklungsländer

verstärkt Kapital aus produktiven Pro-

jekten abziehen müssen, um die Kosten

für Unwetterschäden tragen zu können.

Schätzungen gehen davon aus, dass

rund 80 Prozent der künftigen durch den

Klimawandel ver ursachten Schäden in

den Ländern rund um den Äquator auf-

treten werden  – damit in Regionen mit

zahlreichen Entwicklungsländern.6 Zu

den besonders gefährdeten Regionen

gehören Angaben der Weltbank zufolge

Afrika südlich der Sahara sowie Süd-

und Südostasien. Demgegenüber könn-

ten die Regionen auf der Nordhalbkugel,

wie beispielsweise Kanada, Russland

und Skandinavien, letztendlich von einer

nur mäßigen Erd erwärmung profi tieren.7

Höhere Erträge in der Landwirtschaft

und ein geringerer Heizenergieverbrauch

sowie niedrigere Sterblichkeitsraten im

Winter sind einige der Vorteile, die der

Klimawandel mit sich bringen könn-

te – auch wenn es schwierig ist, im Zu-

sammenhang mit der Erderwärmung

von Vorteilen zu sprechen. Zudem

werden diese Effekte mit fortschreiten-

der Erwärmung auch wieder relativiert

werden.

Die Antwort der PolitikFreie Märkte und ihre Mechanismen

können im Grundsatz keine Phänomene

außerhalb der eigentlichen Wirtschaft

berücksichtigen. Staatliche Eingriffe sind

daher wahrscheinlich unumgänglich,

um Entwicklungen wie die Erderwär-

mung effektiv anzugehen. Ökonomen

glauben allerdings auch, dass darüber

hinaus ein marktorientierter Ansatz un-

abdingbar ist. Ein verbreiteter Vorschlag

besteht etwa in einer CO2-Abgabe.

Diese würde die Emittenten zwingen,

die mit dem Ausstoß von Kohlendioxid

6 Mendelsohn, R., Dinar, A. & Williams, L.: „The Distributional Impact of Climate Change on Rich and Poor Countries“ (Die verteilungs-

politischen Auswirkungen des Klimawandels auf arme und reiche Länder), Environment and Development Economics, 11/2006.

7 Stern-Report, Fußnote 5.

uu

TOPTHEMA

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12 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

verbundenen sozialen Kosten zu tragen.

Angesichts der Einschätzung, dass für

diesen Zweck bis zum Jahr 2030 eine

Abgabe von 100 US-Dollar pro Tonne

Kohlendioxid erforderlich sein wird, dürf-

ten allerdings nur wenige Länder bereit

sein, ihren Volkswirtschaften durch die

Einführung solcher Abgaben Wettbe-

werbsnachteile zuzumuten.

Covington und Thamotheram8 schla-

gen eine alternative Methode vor, die

den Aktionären mehr Verantwortung

auferlegt. Sie ermutigen Anleger, mit

ihrem Stimmrecht mehr Druck auf das

Management der Unternehmen aus-

zuüben, um langfristige Ziele zu er-

reichen  – etwa das Reduzieren des

Kohlenstoff-Fußabdrucks. Am Erfolg

der Maßnahmen könnte dann auch das

Management gemessen werden und

die Erreichung von Klimazielen könnte

an die Vergütung gekoppelt werden.

Sollte der Klimawandel schließlich

ein wirtschaftliches Umfeld der Stagfla-

tion mit niedrigem Wachstum und hoher

Inflation erzeugen, wird dies die Zentral-

banken der Welt in eine Zwangslage

bringen. Schwächere Wachstumsraten

werden Rufe nach Impulsen zum An-

kurbeln der Wirtschaft laut werden

lassen. Doch steht zu befürchten, dass

geld politische Maßnahmen dann die

inflationären Tendenzen vermutlich nur

weiter anheizen werden. Denn Geld-

politik allein wird nicht die Verschie-

bungen in der Angebotskurve ausglei-

chen können. Vielmehr wird sich die

Politik auf die skizzierten Maßnahmen

konzentrieren müssen. Der langfristige 8 Vgl. Fußnote 1.

uu Zeithorizont macht es eher unwahr-

scheinlich, dass wir in dieser Richtung

bald einen wie auch immer gearteten

sichtbaren Effekt erleben werden. Dies

dürfte erst viel später im Jahrhundert

der Fall sein.

FAZITDer Versuch einer Quantifi zierung der wirtschaftlichen Auswirkungen der

globalen Erwärmung unterliegt einem hohen Fehlerpotenzial. Dennoch lassen

sich einige Rückschlüsse ziehen. Häufi ger auftretende extreme Wetter-

situationen bergen die Gefahr einer Schwächung des Wirtschaftswachstums

durch Beeinträchtigung des Kapitalniveaus und des Arbeitskräfteangebots

bei gleichzeitigem Schwinden der Arbeitsproduktivität. Die Infl ation wird vor-

aussichtlich ansteigen, weil Lebensmittel, Energie und Versicherungen teurer

werden. Die Wirksamkeit der Geldpolitik wird an ihre Grenzen stoßen. Ohne

global angelegte, effektiv koordinierte politische Maßnahmen dürfte die Welt-

wirtschaft kaum in der Lage sein, eine der größten Herausforderungen zu

meistern, mit denen sie je konfrontiert war. Was uns betrifft, so werden sich

unsere Bemühungen darauf richten, die Auswirkungen des Klimawandels in

eine erweiterte langfristige Rendite prognose für verschiedene Anlageklassen

zu integrieren.

KEITH WADE

CHEFVOLKSWIRT UND STRATEGE

Als Chefvolkswirt von Schroders verantwortet Keith Wade die Hausmeinung

zur Weltwirtschaft. Außerdem entwickelt er Allokationsstrategien innerhalb der

Multi-Asset-Gruppe und ist Mitglied im zentralen Ausschuss für Asset-Allokation.

Keith ist seit 1988 bei Schroders, zunächst als Volkswirt mit dem Schwerpunkt

Großbritannien. Als Senior-Volkswirt erstellte er ab Anfang 1992 die Progno-

sen zur Weltwirtschaft. Vor seiner Zeit bei Schroders war Keith wissenschaft-

licher Mitarbeiter am Zentrum für Wirtschaftsprognosen der London Business

School.

Keith ist Mitglied der Society of Investment Professional (UKSIP) und der

Society of Business Economics. Außerdem ist er Inhaber des Investment

Management Certifi cate (IMC). Er ist darüber hinaus Kuratoriumsmitglied und

im Investitions ausschuss des Wohltätigkeitsfonds von Addenbrookes Hospital

in Cambridge. Er veröffentlicht regelmäßig Pressebeiträge und ist Co-Autor

eines makroökonomischen Lehrbuches für MBA-Studenten.

Keith hält einen Bachelor sowie einen Master of Science in Volkswirtschaft von

der London School of Economics.

DER AUTOR

TOPTHEMA

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 13

TOPTHEMA

KLIMAWANDEL-UMFRAGE: STEIGENDE INFLATION ERWARTET

Investmentbanken schließen steigende Infl ation aufgrund des Klimawandels nicht aus.

Nach der Veröffentlichung unserer Studie The impact of climate change on the global economy – die wesent-

lichen Inhalte zeigt dieser Artikel  – wollten wir unsere

Analyse zum Klimawandel noch breiter aufstellen. Daher

interessierte uns die Meinung ausgewählter Investment-

banken (der sogenannten Sell Side). Über einen entspre-

chenden Fragebogen haben wir Schlüsselfragen zu den

Auswirkungen des Klimawandels auf die Weltwirtschaft

gestellt. Die Auswertung legt folgende Schlüsse nahe:

» Der Klimawandel stellt eine erhebliche Bedrohung für

die Weltwirtschaft in diesem Jahrhundert dar.

» Einen überproportional hohen Anteil der wirtschaftli-

chen Kosten, die durch den Klimawandel entstehen,

werden wohl die Schwellenländer zu tragen haben;

besonders, da sie die Herausforderungen des Klima-

wandels schlechter bewältigen können.

» Durch den Klimawandel wird die Infl ation in der Welt-

wirtschaft steigen. Höhere Preise für Lebensmittel und

Wasser, steigende Energiekosten sowie umfangrei-

chere CO2-Steuern und -Abgaben: Dies sind nur eini-

ge Faktoren, die die Infl ation voraussichtlich befeuern

werden.

» Was ist dagegen das größte Hindernis für politische

Maßnahmen gegen Klimarisiken? Hier dürfte die

Sorge im Vordergrund stehen, dass die eigene Volks-

wirtschaft international verglichen ins Hintertreffen

geraten könnte.

Grafi ken und weiterführende Informationen zu den Ergebnissen dieser Umfrage fi nden Sie online: schroders.de/klimawandel-umfrage

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Nebenwerte im Rampenlicht:Was in Zeiten von Defl ation und Markterschütterungen für kleinere Unternehmen sprichtZuletzt haben sich einige Märkte für Nebenwerte unterdurch-

schnittlich entwickelt. Daraufhin wurden Stimmen laut, die

bewährte Argumente für solche Unternehmen als nicht mehr

zeitgemäß erklärten. Das sehen wir völlig anders.

Denn in einem breiter aufgestell-

ten Portfolio können sich kleinere

Unternehmen als wahre Joker

herausstellen  – gerade wenn man wie

heute nie dagewesene Marktverwerfun-

gen erlebt und defl ationäre Stagnation

an der Tagesordnung ist.

Nebenwerte standen in den vergange-

nen 30 Jahren immer wieder im Zentrum

der Aufmerksamkeit, auch von späteren

Nobelpreisträgern.1 Nicht ohne Grund:

Denn Langzeitstatistiken legen nahe,

dass kleinere Unternehmen die größeren

de facto in ihrer Leistungs fähigkeit deut-

lich übertreffen können. Weniger deut-

lich sind dagegen die Antworten auf die

Frage, warum die Entwicklung oft besser

verläuft. Die möglichen Begründungen

reichen dabei von der These, dass Ne-

benwerte ihre geringere Liquidität mit

einer Risikoprämie ausgleichen, bis hin

zur Annahme, dass der Schlüssel im

eingeschränkten Research liegt. Denn

bewegen sich Unternehmen „unter dem

Radar“ der Analysten, können sich neu

veröffentlichte Zahlen und Fakten we-

sentlich auf den Aktienwert auswirken.

Abschließend steht noch die Überzeu-

gung im Raum, dass Unternehmen mit

geringer Marktkapitalisierung insgesamt

eher schneller als größere Unternehmen

wachsen. Welcher Grund oder welche

Kombination von Gründen für die Kleine-

ren spricht, kann fast dahinstehen – unter

dem Strich zählt der langfristige Erfolg.

Denn selbst wenn sich US-amerikanische

Small Caps in den vergangenen zwei

Jahren um mehr als 10 Prozent schlech-

ter als Titel von Unternehmen mit hoher

Marktkapitalisierung entwickelt haben2,

ist ihre über einen längeren Zeitraum ver-

zeichnete überdurchschnittliche Wert-

entwicklung spektakulär (Abbildung  1).

Was bedeutet das für die Zukunft?

1 Fama, E. & French, K., Common Risk Factors in the Returns on Stocks and Bonds, Journal of Financial Economics,

vol 33 1993. Dimson, E. & Marsh, P., Investment Analyst, January 1989, vol 91. 2 Der S&P 600 erzielte eine Rendite

von 3,67 %, der S&P 500 erzielte eine Rendite von 15,26 %, 31.12.2013 – 31.12.2015. Quelle: Datastream.

KATIE GREEN

OFFICIAL

INSTITUTIONS

MATTHEW DOBBS

HEAD OF GLOBAL

SMALL CAPS

INVESTMENTGEDANKEN

14 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

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uu

Die Zeiten für Anleger sind nicht leich-

ter geworden, und häufi g scheint es

einfacher, Verlierer auszuwählen als

Gewinner. Die Herausforderungen

sind vielfältig und in allen Bereichen zu

spüren: angefangen bei ökologischen

Bedenken, die Alternativen für unsere

kohlenstoffbasierte Wirtschaft nötig

machen, bis hin zu Fortschritten in der

Entwicklung künstlicher Intelligenz, wo-

durch die Position von über 230 Millio-

nen hochqualifi zierten Wissensarbeitern

geschwächt werden könnte.3

ABBILDUNG 1: NEBENWERTE LASSEN GRÖSSERE UNTERNEHMEN AUF LANGE SICHT WEIT HINTER SICH

US Small Cap (absolut)

US Large Cap (absolut)

Numis Smaller Companies (kumuliert)

FTSE All-Share (kumuliert)

Quelle: Vor März 2006 Ibbotson, danach S&P LargeMidCap und S&P SmallCap, jeweils in US-Dollar (linke Grafi k);

Lipper, in Pfund Sterling (rechte Grafi k). Stand jeweils 31.12.2015.

Entgegen der landläufigen Meinung

denken wir, dass sich in diesem Markt-

umfeld in der Masse der weniger be-

kannten und (noch) nicht ausreichend

analysierten kleineren Unternehmen

mehr zukünftige Gewinner fi nden als

unter den Large Caps. Betrachtet man

das beispiellose Tempo, mit dem sich In-

novation und technologischer Fortschritt

entwickeln, so scheinen kleinere Unter-

nehmen deutlich im Vorteil: Sie sind in

aller Regel fl exibler, wandlungs- und

anpassungsfähiger  – und meist „un-

bürokratischer“, weil nicht durch starre

Strukturen und Hierarchien im Manage-

ment vorbelastet. Im Gegensatz dazu er-

scheinen traditionelle Eigenschaften wie

Markenpräsenz, Marktdurchdringung,

eine große Kundenbasis oder auch ein

weitreichendes Vertriebsnetz gar nicht

mehr zwingend als Wettbewerbsvor-

teil. Stattdessen sehen wir eine neue

„Für kleinere Unternehmen, die

nicht an ein etabliertes Produkt

gebunden sind, ist der Anreiz

größer, sich gezielt auf die

nächste Revolution auszurichten.“

3 McKinsey Global Institute (2013), Disruptive technologies: Advances that will transform life, business, and the global economy.

Generation von Gewinnern, die von ihrer

Marktkapitalisierung her Leichtgewichte

sind und ihren Schwerpunkt im Online-

Bereich haben. Viele Industriezweige

entwickeln sich bereits in eine ähnliche

Richtung, was Eintrittsbarrieren abbaut

und Innovationen beschleunigt  – und

ein chancenreiches Klima für kleinere

Unternehmen schafft.

Allerdings führen Marktphasen mit

bahnbrechenden Neuerungen (den so-

genannten disruptiven Innovationen)

immer genauso zu Gewinnern wie zu

INVESTMENTGEDANKEN

SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 15

100.000

10.000

1.000

100

10

1

100.000

10.000

1.000

100

10

1

in US-Dollar in Pfund Sterling

1966 1962 1967 1972 1977 1982 1987 1992 1997 2002 20071971 1976 1981 1986 1991 1996 2001 2006 2011 2012

„Wir erleben eine neue

Genera tion von Gewinnern,

die leicht an Kapital sind

und über eine starke

Online-Präsenz verfügen.“

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uu

16 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

INVESTMENTGEDANKEN

Verlierern. Eine klassische Periode war

beispielsweise die Dotcom-Blase um

die Jahrtausendwende. Der US Small

Cap Index blieb in dieser Zeit insge-

samt meist hinter dem Large Cap Index

zurück (Abbildung 2, links). Wenn man

allerdings die Nebenwerte noch einmal

in einzelne Bereiche aufteilt, ergibt sich

ein ganz anderes Bild. Kleinere Pharma-,

Biotechnologie- und Softwareunterneh-

men schnitten deutlich besser ab als

der S&P 500 Index mit seinen größeren

US-Unternehmen. Traditionelle Branchen

wie Banken und der Einzelhandel hink-

ten dagegen der Entwicklung deutlich

hinterher (Abbildung 2, rechts). Dies

zeigt: Treten Störungen am Markt auf,

kommt es ganz grundlegend darauf an,

aktiv Gewinner auszuwählen.

Geht es um disruptive Inno vationen,

ihre Entwicklung oder die Übernahme

ins eigene Produktportfolio, so scheinen

traditionelle Unternehmen zunächst se-

henden Auges zurückbleiben zu wollen –

einfach um etablierte Umsatzbringer

nicht zu gefährden. Sind Unternehmen

dagegen kleiner, jünger oder nicht an

bestimmte gut eingeführte Produkte ge-

bunden, sieht dies ganz anders aus. Hier

steigt die unternehmerische Offenheit in

Richtung disruptiver Innovationen deut-

lich an. Ein gutes Beispiel dafür kommt

aus der Medizintechnik: Etablierte An-

bieter von Video-Endoskopen waren in

der Vergangenheit auf teure Mehrwert-

Technologie spezialisiert – ein Geschäft

mit sehr hohen Margen. So waren die

großen Player am Markt auch nur wenig

motiviert, kostengünstigere Alternativen

herzustellen; schließlich hätte sich dies

negativ auf die Nachfrage nach ihren

bestehenden Produkten auswirken kön-

nen. Dadurch konnte der relativ kleine

dänische Medizintechnikhersteller Ambu

eine Einweg-Alternative auf den Markt

bringen. Diese war nicht nur billiger,

gleichzeitig war auch das Infektionsrisiko

für Patienten wesentlich geringer. Kaum

verwunderlich also, dass Ambu den be-

stehenden Markt stören und Marktanteile

gewinnen konnte.

Natürlich gibt es auch einige Gegen-

beispiele mit großen Technologieanbie-

tern  – besonders in Märkten mit einer

„The Winner Takes It All“-Struktur. Hier

nutzen oftmals die FANG-Unternehmen

mit dominierenden Technologien (Face-

book, Amazon, Netfl ix und Google) ihre

beachtlichen Barreserven, um kleinere

Wettbewerber aufzukaufen. Eindeutig

also eine positive Nachricht für Anle-

ger, die in Aktien dieser börsennotierten

kleinen Unternehmen investieren, selbst

wenn durch die Übernahmen die Chan-

cen auf noch höhere Gewinne begrenzt

sein mögen.

ABBILDUNG 2: DIE DOTCOM-BLASE IM DETAIL: EINZELNE SEKTOREN WEIT VORNE

S&P SmallCap 600 Index

S&P 500 Large Cap Index

S&P 500 Biotech Einzelhandel

Banken Pharma Software

Quelle: Datastream, Januar 1998 bis Dezember 2001.

160

150

140

130

120

110

100

90

80

70

60

500

450

400

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300

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0

in % in %

1998 19981999 19992000 20002001 2001

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 17

INVESTMENTGEDANKEN

Natürlich sind nicht alle kleinen Techno-

logieunternehmen an der Börse notiert.

Sind die Ertragsperspek tiven noch ge-

ring, sind Lösungen über Risikokapital

beliebt und häufi g einfach verfügbar als

andere Finanzierungsquellen (Abbildung

3). Innovative Unter nehmen können so

noch lange nach der Entwicklungs phase

privat bleiben und damit Anleger von der

Teilhabe an ihrem schnellen Aufstieg

ausschließen. So ging der Autobauer

Tesla an die Börse, als er auf über 2 Mrd.

US-Dollar bewertet wurde. Im Gegenzug

bleibt der Taxidienst Uber privat, obwohl

das Unternehmen mit über 50 Mrd.

US-Dollar bewertet wird. Aus unserer

Sicht gibt es jedoch genügend börsen-

notierte Innovatoren und damit die

Chance, disruptive Unternehmen aus-

fi ndig zu machen. Ende Februar 2016

zum Beispiel hatte der Technologiesek-

tor einen Anteil von 3,8 Prozent am FTSE

SmallCap Index; das ist mehr als das

Zweifache des FTSE All-Share- bzw.

des FTSE 100-Index. Im technologie-

intensiven US-amerikanischen NASDAQ

sind rein zahlenmäßig 65 Prozent der Titel

mit 500 Mio. US-Dollar oder weniger

bewertet.4

Wir erkennen über diese allgemeinen

Kennzahlen hinaus einige konkrete Be-

reiche, in denen kleinere Unternehmen

Vorteile genießen, die nicht zwangsläufi g

auch ihre größeren Mitbewerber aus-

nutzen können.

Unbesetzte Nischenbereiche Eine

Marktlücke zu füllen, kann sich lohnen –

insbesondere wenn sie für andere als

zu klein und damit unprofi tabel erscheint.

Ein Beispiel dafür ist die soziale Platt-

form Xing. Sein Wachstum verdankt das

Unternehmen dem Betreiben eines kar-

rierebasierten Netzwerkes ausschließ-

lich für deutschsprachige Mitglieder – ein

Bereich, der größeren Wettbewerbern

vermutlich weniger interessant erschien.

Der Spezialist für Buchungssysteme für

japanische Restaurants, Kakaku.com,

beherrscht in ähnlicher Weise den

japanischen Markt, während Wettbe-

werber wie OpenTable auf den globalen

Markt abzielen.

Ein anderer Nischenbereich ist der

rasant wachsende Markt für Sicherheits-

produkte, der kleineren Unternehmen

einen fruchtbaren Boden bietet. So wird

der Markt für Industrieschutzkleidung

den Erwartungen nach bis zum Jahr

2022 pro Jahr um 11,5 Prozent wachsen,

was Herstellern wie Ansell nutzen dürfte.

Das Unternehmen ist ein Beispiel für

ein schon seit einiger Zeit bestehendes

ABBILDUNG 3: RISIKOKAPITAL – IMMER BELIEBTER BEI KLEINEREN UNTERNEHMEN

■ Investierte Beträge (Werte gerundet) Anzahl der Transaktionen (Werte gerundet)

Quelle: MoneyTree Report der National Venture Capital Association und PricewaterhouseCoopers, Thomson Reuters, Stand: 30.09.2015.

in Mio. US-Dollar

4 Quelle: FTSE Group und NASDAQ.

20.000

17.500

15.000

12.500

10.000

7.500

5.000

2.500

0

2011

Q1 Q1 Q1 Q1 Q1Q2 Q2 Q2 Q2 Q2Q3 Q3 Q3 Q3 Q3Q4 Q4 Q4 Q4 Q4

2012 2013 2014 2015

912

1.10

2

1.02

3

1.01

2

904

1.00

8

985

1.09

4

954

1.05

1

1.10

6

1.18

2

1.03

8

1.19

5

1.07

9

1.12

9

1.06

3

1.20

6

1.14

9

962

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18 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

kleineres Unternehmen, das noch gut auf-

gestellt ist, um von den Veränderungen

des eigenen Marktes zu profitieren. Es

beweist, dass Unternehmen nicht stän-

dig Innovationen entwickeln müssen,

um zu wachsen. Kleinere Unter nehmen

können bereits eine Nische für sich

beanspruchen, in der sich der Bedarf

grundlegend ändert  – und damit zur

richtigen Zeit am richtigen Ort sein.

Preisgestaltungsmacht Gerade wenn

die Gefahr von Defl ation droht, ist es

besonders wichtig, sich auf Nischen

zu konzentrieren. Denn hier lassen

sich noch einigermaßen effektiv Preise

festlegen und auch aufrechterhalten.

Normalerweise ist die Preisgestaltungs-

macht großer und dominanter Kon-

zerne viel größer als die kleinerer

Unternehmen. Kleinere Hersteller kön-

nen jedoch in einem Nischenbereich

führend sein, über ein hohes Maß an

Preisgestaltungsmacht verfügen  – und

dadurch einen gewissen Schutz vor

Defl ation bieten.

Ein kleines Unternehmen, das eine

Nische dominiert, ist beispielsweise

die YOOX-Gruppe. YOOX bietet Online-

Modehändlern wie Net-a-Porter durch

sein konkurrenzloses weltweites Logis-

tiknetzwerk und Digital-Services globa-

le Reichweite und gleichzeitig lokales

Markt-Know-how. Das Unternehmen

verfügt über enorme Preisgestaltungs-

macht: Denn möchten Modeherstel-

ler aus dem Luxusbereich mit ihrem

Vertrieb weltweit präsent sein, hätten

sie mit anderen Kooperationspartnern

deutliche Nachteile. Denn andere Dis-

tributoren haben selbst bei günstigeren

Preisen nicht ein so umfangreiches Netz

wie YOOX – und das würden günstigere

Preise nicht aufwiegen können. Ein wei-

terer Vorteil: Große Händler wie Amazon

legen weniger Gewicht auf Luxusmarken

und sind damit unattraktiver.

Bessere Bilanzen Börsennotierte Ne-

benwerte können durchaus auch eine

solidere finanzielle Basis haben als

große. Allerdings ist gängige Praxis,

dass sie weniger Aktien zurückkau-

fen, wodurch tendenziell der Verschul-

dungsgrad steigt. Im zweiten Quartal

2015 wurden rund 58 Mrd. US-Dollar

aufgenommenen Fremdkapitals für

Rückkäufe oder Dividenden ausgege-

ben, was damals die höchste jemals

erfasste Zahl war. Insgesamt entfi el der

Großteil auf Large Caps, die im Ge-

gensatz zu mittelgroßen oder kleinen

Unternehmen wesentlich häufi ger über

entsprechende Rückkaufprogramme

verfügen. Für Unternehmen mit einem

großen Marktanteil dürfte dies eine der

wenigen Methoden sein, im gegenwär-

tigen Umfeld der schwachen Konjunktur

ihr Wachstum anzukurbeln.

Auswirkungen auf Investitionen Für

Anleger kann es einfacher sein, über

kleinere Unternehmen neue Trends als

Anlageidee umzusetzen. Beispielsweise

gibt es einige etablierte kleine Unter-

nehmen, die enorm vom Wachstum im

Bereich Spezialernährung profi tieren.

Insgesamt steigt das Gesundheits-

INVESTMENTGEDANKEN

„Börsennotierte Nebenwerte können

überraschenderweise solidere Finanzen als

große notierte Unternehmen auf weisen.“

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 19

INVESTMENTGEDANKEN

„Durch kleinere Unternehmen ist

es für Anleger einfacher,

disruptive Trends aufzugreifen.“

FAZITSchleppende Konjunktur einerseits und immer mehr technologische Innova-

tionen andererseits stärken unsere Überzeugung, dass Nebenwerte den Blick

über den Tellerrand wert sind. Denn das spannungsreiche Umfeld lässt große

Unternehmen immer häufi ger unter Druck geraten und gibt gleichzeitig den

kleinen Akteuren die Chance, Marktanteile zu gewinnen und schneller als der

Markt zu wachsen. Wir erleben gegenwärtig auch bisher nie dagewesenen

technologischen, sozialen und regulatorischen Wandel. Hier können kleine

Unternehmen „unter dem Radar fl iegen“ und im Zuge dieser Veränderungen

in wachsenden Nischen führende Positionen einnehmen. Anleger müssen un-

bedingt jedes potenzielle Engagement gründlich prüfen – und sich nicht darauf

verlassen, dass Risikoprämien für Nebenwerte überall zu fi nden sind. Wer

aller dings erfolgreich die Spreu vom Weizen trennt, fi ndet in Nebenwerten

eine attraktive Ergänzung fürs Portfolio.

bewusstsein in der Bevölkerung und

damit auch die Nachfrage bei traditio-

nellen Rohstoffproduzenten wie AKK

(Palmöl) oder Naturex (natürliche Pfl an-

zenextrakte). Ähnlich sieht es bei den

Trends zur Kostensenkung in größeren

Unternehmen aus  – auch hier können

kleinere Nischenanbieter stark profi tie-

ren: RIB Software ist ein Spezialanbieter,

mit dessen Lösungen sich die Ressour-

ceneffi zienz bei Bauprojekten steigern

lässt. Zwar können auch größere Unter-

nehmen profi tieren, doch kleine Unter-

nehmen mit wenigen Nischenlösungen

dürften als Spezialisten deutlich stärker

spürbare Effekte bei ihren Erträgen ver-

zeichnen.

Weniger Sichtbarkeit Der gute Ruf

eines großen und bekannten Unterneh-

mens kann durch schlechte Öffentlich-

keit schnell Schaden nehmen  – man

denke nur an die Abgasaffäre, die den

VW-Kurs innerhalb weniger Tage ins

Bodenlose stürzen ließ. Kleinere Unter-

nehmen stehen hingegen seltener im

Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Sie

profi tieren zusätzlich davon, dass ein

Vermeiden von Reputationsschäden

immer wichtiger für die Großen wird  –

und dies wirkt sich regelmäßig auch

auf kleine Unternehmen aus. Große

Unternehmen festigen ihre Beziehung

zu verlässlichen Lieferanten, um so

auch Skandale in der Lieferkette zu

vermeiden  – wie etwa beim Einsturz

von Rana Plaza als großes Negativbei-

spiel. Positiv zu werten ist beispielswei-

se ECLAT, ein Hersteller hochwertiger

Textilien. Da sich die Nachfrage von billi-

ger Massenware hin zu fair produzierter

Qualität verlagerte, konnte das kleine

Unternehmen seinen großen Mitbewer-

bern Geschäft wegnehmen.

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20 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

Wer gleichzeitig Chancen am Aktienmarkt ausschöpfen möchte

und effizienten Kapitalschutz sucht, findet in Wandelanleihen

eine interessante Anlagealternative. Weil sich der Charakter

von Wandelanleihen sehr schnell ändern kann, rät Investment-

Direktor Martin Kühle zu professionellem Management.

Wandelanleihen sind ein fas-

zinierendes Instrument und

passen perfekt zu den aktu-

ellen Wünschen der meisten Anleger“,

weiß Martin Kühle, Investment-Direktor

im Zürcher Wandelanleihen-Team: „Wer

heute investiert, möchte in aller Regel

die Renditechancen des Aktienmarktes

nutzen, ohne den Kursrisiken vollständig

ausgesetzt zu sein. Um dieses asym-metrische Anlageprofi l herzustellen,

tüftelt die Finanzbranche an Multi-

Asset-Produkten und komplizierten

Risikobegrenzungsstrate gien. Bei der

Wandelanleihe gibt es all dies relativ

einfach in einem einzigen Papier.“

Perfekt für Schutzjäger und Renditefänger

WaWaWaWaandndndndn eleleelelanananananleleleleleeihihihihihihenenenenen

Wie funktioniert das genau? Eine Wandelanleihe umfasst zwei Teile.

Sie ist erstens eine Unternehmensanleihe

mit Kupon, die ein gesunder Emittent

am Ende der Laufzeit zum Nennwert zu-

rückzahlt. Martin nennt dies den Sicher-heitsaspekt der Anlageklasse. Zusätz-

lich beinhalten die Papiere das Recht,

anstelle der Rückzahlung zum Nennwert

die Aktie des Unternehmens zu einem

vorher festgelegten Preis zu erwerben.

„Dies gibt Anlegern die Chance auf attraktive Renditen, falls die Aktien-

kurse steigen.“ Als Preis für dieses

Recht akzeptiert der Wandelanleihen-

Investor einen gegenüber dem Marktzins

FONDS | WANDEL ANLEIHEN

niedrigeren Zinskupon. „Steigt der Kurs

der zugrunde liegenden Aktie, klettert der

Wert des Umtauschrechts. Gleichzeitig

geht auch der Wert der Wandelanleihe

nach oben. Ist nach sehr großen Kurs-

gewinnen klar, dass die Wandel anleihe

in Aktien getilgt werden wird, entwickelt

sich der Kurs regelmäßig sehr ähnlich

wie die Aktie selbst“, erläutert Martin.

„Fällt hingegen die Aktie, sinkt auch der

Wert der Option – und zwar gegen null.

Irgendwann erreicht die Wandelanleihe

dadurch den sogenannten Bondfl oor,

also den reinen Wert einer Unterneh-

mensanleihe ohne Umtauschrecht.“ Ab

diesem Punkt spielen Aktien-Turbulen-

zen keine Rolle mehr. Denn selbst wenn

der Kurs der Aktie immer weiter sinkt, hat

der Anleger trotzdem noch seinen An-

spruch auf die regelmäßigen Zinszahlun-

gen sowie die Tilgung des Wandlers am

Ende der Laufzeit zum Nennwert. Insge-

samt eine überzeugende Kombination

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 21

ABBILDUNG 1: PROFIL EINER WANDELANLEIHE – NACH OBEN DABEI, NACH UNTEN GESICHERT

Aktienkurs

Kursverlauf der Wandelanleihe

uu

bei unserer Einzeltitelauswahl deshalb

ein sehr wichtiger Faktor“, unterstreicht

der Experte. Das achtköpfi ge Wandel-

anleihen-Team von Schroders greift

darum zusätzlich auf das Spezial wissen

der Renten analysten von Schroders

zurück. „Gelangen die Kollegen zu dem

Ergebnis, dass bei einem Emittenten

in den kommenden beiden Jahren ein

also, die sich nach einer einfachen

Lösung anhört. „Im Detail ist die Anlage

trotzdem ziemlich komplex“, resümiert

Martin: „Wer die Möglichkeiten voll aus-

schöpfen möchte, genießt mit Fonds und

spezialisierten Managern einige Vorteile.“

Direkte Anlagen sind diffi zil: Vier gute Gründe für WandelanleihenfondsDirekte Investments in Wandelanleihen

stellen durchschnittliche Privatanleger

vor vier große Herausforderungen.

Erstens weisen Wandelanleihen oftmals

eine hohe Stückelung von 100.000 Euro

und mehr auf. Ohne ein ziemlich großes

Depot lässt sich hier kaum die notwen-

dige Streuung umsetzen. Zweitens steht

und fällt ein Engagement mit der langfris-

tigen Zahlungsfähigkeit jedes Emitten-

ten. Denn schließlich greift die Schutz-

funktion einer Wandelanleihe nur, wenn

der Emittent nicht Konkurs geht. „Das ist

aktiv steuert, kann dadurch für seine

Anleger eine Menge Zusatzrendite er-

zielen“, so die Erfahrung von Martin. Je

nach aktuellem Wert der Option kann

eine Wandelanleihe ein offensives oder

ein defen sives Engagement sein (siehe

Abbildung 1). „Wir messen dies mit der

Kennzahl Delta. Und umso niedriger

dieses Delta, desto mehr ähnelt die

Wandelanleihe einer Anleihe. Je höher

das Delta, desto eher verhält sich das

Papier wie die Aktie des jeweiligen Un-

ternehmens.“ Allerdings steigt mit dem

Delta auch das Kursrisiko, während bei

niedrigem Delta der Aktienkurs schon

sehr stark steigen muss, bis der Kurs

der Wandelanleihe positiv reagiert: „Ide-

al sind deshalb Papiere mit einem Delta

im mittleren Bereich, also zwischen 30

und 70 Prozent – dort partizipieren un-

sere Anleger am besten an steigenden

Aktienkursen und sie behalten zusätzlich

den gewünschten Schutz nach unten.“

„Wandelanleihenfonds dürften

in den kommenden Jahren noch

attraktiver werden.“

ABBILDUNG 2:ZEHN MONATE MIT EXTREMEN VERLUSTEN IM MSCI WORLD AC INDEX GEGEN SCHRODER ISF GLOBAL CONVERTIBLE BOND

■ MSCI World AC Gross Dividend Total Return Index

■ Schroder ISF Global Convertible Bond USD C Acc nach Abzug von Gebühren

Kurs der Aktie

15010050

100

0

0

– 5

– 10

– 15

– 20

Kurs der Wandelanleihe bei unterschiedlichen Aktienkursen

Kursverlaufder Wandelanleihe

Aktienkurs

In diesemBereich sindWandelanleihenbesondersinteressant

Wert derWandel-option,abhängig vomAktienkurs

Wert der Unternehmensanleihe = Bondfloor

10/08 09/08 02/09 09/11 05/10 05/12 01/09 06/08 08/11 08/15

–19

,79

–12,4

8

–12,4

4 –10

,70

–9

,70

–2,0

3

–9

,38

–4

,98

–9

,38 –

7,9

9

–8

,85

–4

,15

–8

,52

–2,2

5

–8

,17

–3

,99

–7,

25

–4

,53

–6

,79

–3

,08

WANDEL ANLEIHEN | FONDS

in %

Zahlungsausfall droht, sortieren wir die

jeweilige Wandelanleihe konsequent

aus.“ Drittens sind die Anleihebedingun-

gen sehr unterschiedlich ausgestaltet.

Dies erfordert ein genaues Studium des

Prospekts und spricht ebenfalls dafür,

die Auswahl Spezialisten zu überlassen.

Noch wichtiger ist jedoch der vierte Punkt.

„Wer ein Portfolio von Wandelanleihen

Quelle: Schroders/Bloomberg, Stand: März 2016.Quelle: Schroders. Nur zur Illustration.

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22 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

SCHRODER ISF GLOBAL CONVERTIBLE BOND

Fondsdaten Klasse A Acc EUR-Hedged Klasse A Dis EUR-Hedged

ISIN LU0352097439 LU0671500402

Aufl age des Fonds 14.03.2008

Ausschüttung – Vierteljährlich, feste Ausschüttung von 3 %1

Fondsvolumen 1.733,3 Mio. USD

Durchschnittliches Rating BBB

Delta 0,49

Bondfl oor 87,54 %

Fondsmanager Peter Reinmuth und Chris Richards

SCHRODER ISF GLOBAL CONSERVATIVE CONVERTIBLE BOND

Fondsdaten Klasse A Acc EUR-Hedged Klasse A Dis EUR-Hedged

ISIN LU1148416099 LU1148416842

Aufl age des Fonds 19.12.2014

Ausschüttung – Vierteljährlich, feste Ausschüttung von 3 %1

Fondsvolumen 115,1 Mio. USD

Durchschnittliches Rating A

Delta 0,39

Bondfl oor 90,08 %

Fondsmanager Peter Reinmuth und Stefan Krause

Quelle: Schroders/Bloomberg, Stand: 30.04.2016.

1 Die Ausschüttungspolitik kann sich ändern.

Die Wandel anleihenfonds iimm Porträt

Titel aktiv auszuwählen und das Port-

folio entsprechend anzupassen, hält die

Kennzahlen im angestrebten Bereich.

„Außerdem sind wir damit in der Lage,

eine attraktive Palette von Fonds anzu-

bieten, die sich bei ihren Ertragszielen

und auch bei der Risikotoleranz deutlich

unterscheiden. Denn je nach Schwer-

punkt rücken jeweils eher anleihen-

oder aktienähnliche Wandelanleihen in

den Vordergrund.“ Interessant ist auch:

Finanztheoretisch sollte der Wert einer

Option in einem Umfeld zunehmender

Kursschwankungen steigen. Dies ist

aber trotz der turbulenten Marktphase

nicht geschehen. „Wir sehen aktuell eine

Fehlbewertung von Wandelanleihen mit

sehr vielen Schnäppchen. Historisch ge-

sehen bieten solche Marktphasen einen

guten Einstiegszeitpunkt“, fasst Martin

zusammen: „Wandelanleihenfonds dürf-

ten in den kommenden Jahren darum

noch attraktiver werden.“

FONDS | WANDEL ANLEIHEN

Eher sicherheitsbedacht wie bei ei-

ner Anleihe auf den Kupon abzielen

oder starke Kursgewinne und aktien-

ähnliche Erträge anstreben? Wandel-

anleihenfonds können sich in ihrer Aus-

richtung deutlich unterscheiden, und

so sprechen wir mit unseren Lösungen

unterschiedliche Anlegergruppen mit

individueller Risikotoleranz an. Dabei ist

der Schroder ISF Global Conserva-tive Convertible Bond grundsätzlich

defensiver aufgestellt und bietet über-

durchschnittlichen Kapitalschutz: „Wir

setzen hier ausschließlich auf boni-

tätsstarke Unternehmen und möchten

dadurch etwa 60 Prozent des Auf-

wärtspotenzials mitnehmen, jedoch

nur 35 Prozent der Abwärtsphasen“,

erläutert Martin. Wer ebenfalls die

weltweiten Märkte im Fokus hat, doch

mehr Aufwärtspotenzial anstrebt und

dafür höhere Verlustrisiken akzeptieren

kann, ist mit dem Schroder ISF Global Convertible Bond gut beraten. Diese

Lösung kalkuliert zwar ein, etwa die

Hälfte einer Abwärtsbewegung mit-

zumachen, das erklärte Ziel ist aller -

dings auch, bei steigenden Kursen 80

Prozent der Wertentwicklung auszu-

schöpfen.

uu

Layoutbild

uth und Stefan Krause

6.

Wandlungsfähig: Unsere Fondspalette

LayLayLayLLaLaLaLayLayLaLayLayayLaLayLayLayLayLayLayLayayLayayayyayayayLayLLayLaLayLLaLayLaayayayayayLayyLaLLaLaLayyyLayLLaLaLaLayayyLaLLaayLaLLLLLLaayyayaLayaayaLayyayayyyLaLayyayayyLLayLLLaaaLayayayyLLLayyLLayyyLLayyyyaayaayayyLayyyyyLayyyLL yyyyyyyyyyyyooooutooooouooutoutoutoutoututououoututoutututututoutoutoutoutututututtooooououtououtouoututoutoututututututououooutoutuutttuttutoooutututttooutuoutouttoutooouououuttouououututouutouttoo tttoouutooououtoututoutuuutto bilbilbbbibbibbibilbilbilbilbilbilbilbillbilbilbbbibibillbilbibbbilbilbibillb llbilllbiiibbilbillllbibbillllbibilbbiibibiibiillb lbb ddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddd

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 23

In der Tabelle fi nden Sie eine Auswahl von Schroders Fonds, die über

1, 3 und 5 Jahre zu den Top Performern ihrer Vergleichsgruppe gehören.

Top Performer

Schroder ISF Quartil Rang/Vergleichs-gruppe

Vergleichsgruppe Morningstar

Wertentwicklungdes Fonds (umgerechnet in Euro)

1 Jahr 

Schroder GAIA Cat BondF, USD, thes., LU0951570505

1 46 | 663 Other Bond + 2,66 %

Schroder ISF Japan Diversifi ed GrowthC, JPY, thes., LU0776415647

1 1 | 32 Asia Allocation + 7,38 %

Schroder ISF Euro High Yield A, EUR, thes., LU0849399786

1 5 | 63 EUR High Yield Bond + 3,26 %

Schroder ISF Global Infl ation Linked Bond A, EUR, thes., LU0180781048

1 2 | 26 Global Infl ation-Linked

Bond – EUR Hedged

+ 0,13 %

Schroder ISF Strategic Credit C, EUR hdg, aussch., LU0995124236

1 4 | 85 Global Flexible Bond –

EUR Hedged

+ 2,67 %

3 Jahre 

Schroder ISF Japanese OpportunitiesA, JPY, thes., LU0270818197

1 13 | 125 Japan Large-Cap Equity + 13,75 %

Schroder ISF EURO Corporate BondA, USD hdg, aussch., LU0428345051

1 9 | 430 Other Bond + 10,41 %

Schroder ISF European Equity AlphaA, EUR, thes., LU0161305163

1 8 | 41 Europe Large-Cap

Value Equity

+ 8,77 %

Schroder ISF Global Convertible BondA, USD, thes., LU0351442180

1 3 | 22 Convertible Bond – Global + 8,79 %

Schroder ISF Global Infl ation Linked Bond A, EUR, thes., LU0180781048

1 3 | 24 Global Infl ation-Linked

Bond – EUR Hedged

+ 1,53 %

5 Jahre 

Schroder ISF European Equity AlphaA, EUR, thes., LU0161305163

1 8 | 41 Europe Large-Cap

Value Equity

+ 8,77 %

Schroder ISF Global Convertible BondA, USD, thes., LU0351442180

1 2 | 19 Convertible Bond – Global + 8,93 %

Schroder ISF European OpportunitiesA, EUR, aussch., LU0995121216

1 2 | 167 Europe Large-Cap

Blend Equity

+ 10,36 %

Schroder ISF Global Infl ation Linked Bond A, EUR, thes., LU0180781048

1 4 | 19 Global Infl ation-Linked

Bond – EUR Hedged

+ 3,41 %

Schroder ISF Strategic Credit C, EUR hdg, aussch., LU0995124236

1 8 | 31 Global Flexible Bond –

EUR Hedged

+ 3,63 %

Quelle: Schroders, Morningstar. Stand: 31.05.2016. Wertentwicklung auf Basis des Nettoinventarwerts der angegebenen Anteilsklasse

auf EUR-Basis bzw. umgerechnet in EUR. Berechnung nach Abzug der jährlichen Managementgebühr und fondsinterner Kosten und bei

Wiederanlage aller Erträge (BVI-Methode). Fremdwährungsanlagen unterliegen Währungsschwankungen. Die Wertentwicklung in der

Vergangenheit ist kein verlässlicher Hinweis auf den künftigen Wertverlauf. Angaben zu den Vergleichsgruppen und Ratings: Morningstar.

FONDS

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24 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

FONDS | FRAGEN AN …

“WELL DONE

Ihre erste prägende Erfahrung zum Thema Geld?Weltspartag und Werbegeschenke  –

wenn ich von grünen Elefantenspar-

dosen oder Jeanssparpunkten erzähle,

weiß ja jeder gleich, bei welchen Ban-

ken ich ein Sparkonto hatte. Dann aber

im zarten Alter von 9 Jahren der Schritt

zum Investor. Ich hatte meiner Oma so

hervorragend die Wirkungsweise einer

Kläranlage erklärt, dass sie mir Aktien

vom Wasserwerk gekauft hat.

Wie haben Sie Ihr Studium fi nanziert?Die Aktien vom Wasserwerk musste

ich recht schnell verkaufen. Dazu noch

Studentenjobs, die nach meiner Bank-

lehre allerdings gut bezahlt waren.

Zum Schluss, bei meiner Promotion in

Schottland, hat die britische Königin

mit einem Career Development Loan

ausgeholfen.

Welches Buch sollte jeder Fondsmanager gelesen haben?Mehr Wirtschaftsgeschichte, weniger

Wirtschaftstheorie! Im Studium habe

ich aus einem Buch über die Londoner

Börse von 1694 zitiert – das durfte ich

im Original mit weißen Handschuhen

lesen. Immer wieder gut sind Bücher über

vergangene Blasen wie den Tulpenwahn

oder die East India Company. Aktuell

lese ich „The Hour between Dog and

Wolf“ von John Coates über Neurologie

und Finanzmärkte.

Was raten Sie jedem Anleger?Durchhalten und nicht unter Druck ver-

kaufen. Dazu gehört eine wahrheits-

gemäße Einschätzung der eigenen

Risikotoleranz. Und dann Augen zu und

vor allem nicht jeden Tag auf die Kurse

schauen – das macht schon Ihr Fonds-

manager für Sie.

Fragen an Martin Kühle

DR. MARTIN KÜHLE

INVESTMENT-DIREKTOR WANDELANLEIHEN

Dr. Martin Kühle startete seine Karriere 1990 als Trainee

bei der Westdeutschen Landesbank und studierte

anschließend Wirtschaftswissenschaften und Manage-

ment an der Universität Münster und der University of

St Andrews, Schottland. Er besitzt einen Master in

Wirtschaftswissenschaften (MLitt) sowie einen PhD in

Management und Wirtschaftswissenschaften der Uni-

versity of St Andrews. 2000 begann er als Risikomana-

ger bei Credit Suisse Asset Management in London.

Danach leitete er von 2003 bis 2006 das für deutsche

und österreichische institutionelle Händler zuständige

Prioritätskunden-Team der Deutschen Bank. Von 2007

bis 2013 war er als Senior Partner bei Fisch Asset

Management für institutionelle Kunden in Deutsch-

land und Österreich verantwortlich und fungierte

als Global Product Manager für die beiden Wandel-

anleihenfonds, die Fisch für Schroder Investment

Management Limited verwaltet. Im November 2013

kam er als Investment-Direktor für Wandelanleihen

zu Schroders. Dr. Martin Kühle ist Mitglied des

Chartered Institute for Securities and Investments

in London sowie des nationalen beratenden

Ausschusses des CISI in der Schweiz.

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 25

FRAGEN AN … | FONDS

YOUNG MAN”

Das unsinnigste Börsen-Bonmot, das Ihnen je untergekommen ist?„The market does not understand.“

Ganz im Gegenteil, der Markt hat immer

Recht. Deshalb muss man als Investor

auch immer Respekt oder sogar Demut

haben. Wer sagt, dass er den Markt im

Griff hat, erinnert mich an einen Berg-

steiger in der Eiger-Nordwand, der den

Berg im Griff zu haben glaubt. Da droht

sehr schnell der nächste Absturz.

Wie hat der technologische Fortschritt Ihr Leben in den letzten zehn Jahren verändert?In erster Linie durch mein Telefon. Im-

mer aktuelle Zeitungen, viele Bücher und

einen Fotoapparat ständig dabei. Ich

schaue fast nicht mehr aus dem Fenster,

sondern auf das iPhone, wenn ich das

Wetter wissen will.

Haben Sie ein berufl iches Vorbild?Eigentlich nicht. Zu Beginn der 2000er-

Jahre habe ich in London viele Kun-

dentermine mit einem hochrangigen

Manager der Credit Suisse Asset Ma-

nagement gehabt. Der ging unvorberei-

tet in Kundengespräche und recycelte

die Informationen vom ersten Kunden

gleich beim nächsten. Damals beein-

druckend, heute nicht mehr so.

Was macht Schroders so besonders?Der Einfl uss der Familie ist nicht nur in der

Eigentümerstruktur da, sondern weiter hin

in der Firma spürbar. Es geht etwas eng-

lischer, höfl icher und mehr gentleman-

like zu. Man nimmt sich etwas mehr Zeit,

redet persönlich miteinander.

Was waren Ihre schönsten Momente bei Schroders?Zuerst einmal gab es deutlich mehr

schöne als schlechte Momente. Der

schönste wahrscheinlich ein Lob von

Bruno Schroder selbst, nachdem ich

unserem Aufsichtsrat in genau geplan-

ten 5 Minuten und 30 Sekunden die Vor-

teile von Wandelanleihen erklären durfte:

„Well done young man, well done“.

Wem folgen Sie bei Twitter?Niemandem, ich bin weder auf Twitter

noch auf Facebook. Aber Google fi ndet

genügend Einträge über mich, natürlich

meistens zu meiner Lieblings-Anlage-

klasse Wandelanleihen.

Der wertvollste Ratschlag, den Sie bekommen haben?Nicht alleine Mittag essen – und vor allem

niemals direkt am Schreibtisch essen.

Welches Hilfsprojekt haben Sie zuletzt unterstützt?Ich bin Sponsor beim FC Muri mit

2 Franken pro Tor in dieser Saison. Unser

ehemaliger Praktikant spielt da in der Ab-

wehr. Übrigens Platz 9 in der 1. Liga der

Schweiz, was der deutschen Regionalliga

entspricht. Damit also nicht abstiegs-

bedroht und natürlich in keiner Weise

ein Hilfsprojekt (nur für den Fall, dass der

Schroders Expert im Aargau gelesen wird).

Als richtige Wohltätigkeitsaktion habe ich

im letzten Jahr bei Art for Children die

Blindenschule in Zollikofen unterstützt.

Die Sport- oder Kulturveranstaltung, die Sie zuletzt besucht haben?Die Ballettaufführung meiner Tochter in

Hänsel und Gretel. Ich bin da voreinge-

nommen, aber die zweite kleine Blume

von rechts hat am besten getanzt!

Was schätzen Sie neben Ihrer Arbeit?Zeit mit meiner Familie, Tennisspielen, im

Winter Skifahren.

Ihre liebste TV-Serie?Tatort, vor allem aus Münster. Erstens,

weil ich da studiert habe. Zweitens, weil

der trockene Humor genau passt.

Wenn Sie eine historische Person zum Abendessen einladen könnten – wer wäre Ihr Gast?John Law (1671–1729), gebürtiger Schotte –

was ihn mir natürlich gleich sympathisch

macht–, professioneller Glückspieler,

schottischer Nationalökonom und

Bankier, der später als Finanzminister

Frankreichs den gesamten Staatshaus-

halt ruiniert hat. Der Mann ist Experte

für alle aktuellen Themen: europäische

Integration, Brexit, marode Staatsfi nan-

zen, Defl ationsängste, Steuerreformen,

Quantitative Lockerung, Papiergeld und

Fiat-Währungen, Spekulationsblasen  –

alles schon einmal da gewesen, und er

war mittendrin.

Und was würden Sie servieren?Wenn ich seine Lebensgeschichte rich-

tig einschätze, wird das Essen zweitran-

gig. Alles, was zu einem guten Bordeaux

passt, gefolgt von schottischem Whisky

als Absacker.

Welchen persönlichen Besitz möchten Sie niemals aufgeben?Einige familiäre Erinnerungen, zum Bei-

spiel die Uhr von meinem Opa aus den

Fünfzigerjahren.

Wo möchten Sie später einmal leben?An der Seite meiner Frau.

Ist Ihre Work-Life-Balance ausgeglichen?Hin und wieder. Im ersten Quartal viel-

leicht nicht; in den etwas langsameren

Sommermonaten dagegen schon. Meine

Familie weiß, dass ich zwei Nächte pro

Woche nicht da bin. Wobei selbst meine

jüngere Tochter mittlerweile verstanden

hat, dass ich gar kein Pilot bin. Das hät-

te sie allerdings besser gefunden. Denn

wenn schon dauernd im Flugzeug, dann

wenigstens am Steuer.

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26 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

Die Unabhängigkeitserklärung bei europäischen Unternehmensanleihen

Nicht zuletzt durch den robusten Anlageprozess erzielten Patrick

Vogel und sein Team für europäische Unternehmens anleihen eine

beständige Erfolgs bilanz, die sich sehen lassen kann. Im November

2015 haben die Spezialisten die Fondspalette noch einmal erweitert:

Der Schroder ISF EURO Credit Absolute Return bietet Anlegern

Zugang zum gleichen be währten Anlageprozess, jedoch bei noch

höherer Flexibilität und geringerer Marktsensibilität.

Ein erprobter Anlageansatz, kombiniert mit

dem gewissen Extra an Flexibilität: Das macht

das Konzept des Schroder ISF EURO Credit Absolute Return zur echten Alternative für europä-

ische Unternehmensanleihen. Denn auch er wird

wie der Schroder ISF EURO Corporate Bond und

der Schroder ISF EURO Credit Conviction von

Patrick Vogel und seinem Team gemanagt und ver-

folgt den gleichen Anlageprozess. Das Fondsma-

nagement identifi ziert nach wie vor eine Reihe von

Schroder ISF EURO Credit Absolute Return

FONDS | EURO CREDIT ABSOLUTE RETURN

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 27

feld, Fundamentaldaten, Bewertungen, systemische

Risiken und das technische Umfeld diskutieren. Dies

hilft nicht nur zu verstehen, welche Faktoren aktuell

den Markt bestimmen – zugleich bewerten Patrick

Vogel und sein Team, ob die eingegangenen Risiken

auch angemessen sind und ob sich an den verschie-

denen europäischen Märkten Chancen auftun, um

relative Erträge zu erzielen. Gleichzeitig hilft der

strategische Weitblick dabei, die Verlustrisiken des

Fonds zu steuern.

Diese Themen spielen aktuell eine besondere RolleZurzeit konzentrieren sich die Fondsmanager

größtenteils auf die Volatilität und Differenzierung

innerhalb der Märkte und Sektoren, etwa die ver-

haltene Sicht auf die Energiepreise. Diese wirkt

sich möglicherweise sogar positiv auf andere Markt-

bereiche aus, die von niedrigeren Energiekosten

profi tieren können. Diese Tatsache lassen manche

Mitbewerber außer Acht  – und unser Team leitet

daraus ein Anlagethema ab. Ein anderes Thema

berücksichtigt die unterschiedlichen Charakteristika

verschiedener Schwellenländer. Denn während

andere gerne pauschal auf „die Schwellenländer“ als

Block schauen, ergeben sich durch differenziertes

Betrachten der Situation attraktive Chancen.

Anlagethemen umsetzen: Das Umfeld passt zur Absolute-Return-StrategieUm Anlagethemen wie die genannten umzusetzen,

verfügt der Schroder ISF EURO Credit Absolute

Return über wesentlich mehr Handlungsspielraum

als ein Fonds, der sich an einem Vergleichsindex

misst. Die Fondsmanager engagieren sich ähnlich

wesentlichen Marktthemen und bewertet anschlie-

ßend die angemessene Strategie, um jeden ein-

zelnen Fonds entsprechend zu positionieren. Die

gesamte Palette ist darauf ausgerichtet, beständi-

ges und hohes Alpha zu erzielen. Der entscheidende

Unterschied: Beim Schroder ISF EURO Credit

Absolute Return handelt es sich um einen Absolute-

Return-Anleihenfonds, der darauf abzielt, in jedem

12-Monats-Zeitraum absolute positive Renditen zu

erreichen.

Der Anlageprozess im DetailAussichtsreiche Themen nehmen im Anlageprozess

einen zentralen Stellenwert ein. Das Spektrum reicht

dabei von makroökonomischen Themen bis hin zu

chancenreichen Entwicklungen im Konsumsektor,

in der Demografi e oder der Technologie. Genauso

können auch das regulatorische Umfeld oder künf-

tige Herausforderungen bei rechtlichen Rahmen-

bedingungen eine Rolle spielen. So unterschiedlich

die Herkunft sein mag, alle Themen haben gemein-

sam, dass sie sich generell sehr deutlich auf die

Geschäftsmodelle von Unternehmen auswirken

können. Zugleich sind die Anlagethemen nach ihrer

Art und dem Anlagehorizont diversifi ziert. In regel-

mäßigen wöchentlichen Sitzungen tauscht das Team

Ideen aus, um neue Themen zu identifi zieren und

bestehende Ansätze auf den Prüfstand zu stellen. Die

Ergebnisse gehen dann an unsere Kreditanalysten

für ein eingehendes Research der Unternehmen.

So ergibt sich ganz konkret für das Team, welche

Unternehmensanleihen für die Absolute-Return-

Strategie zugekauft oder abgestoßen werden.

Außerdem gibt es monatliche Meetings, bei denen

die Anleihe-Experten das makroökonomische Um- uu

EURO CREDIT ABSOLUTE RETURN | FONDS

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28 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

wie beim Schroder ISF EURO Credit Conviction

ausschließlich in Bereichen des Marktes, von denen

sie besonders überzeugt sind. Bleibt hingegen nach

eingehender Prüfung ein Rest an Skepsis übrig,

gehen sie das Engagement nicht ein.

Dieser hohe Grad an Überzeugung im Portfolio

erweist sich als passende Antwort auf das bereits

länger herrschende Umfeld, denn schon im vergan-

genen Jahr hatten die Märkte stark geschwankt  –

und das in Kombination mit niedrigen Zinsen. Die

Unsicherheit dürfte auf breiter Front vorerst anhal-

ten: an den Finanzmärkten genauso wie beim glo-

balen Wirtschaftswachstum, bei der Geldpolitik der

Zentral banken, den Rohstoffpreisen oder dem geo-

politischen Umfeld.

Eine Absolute-Return-Strategie mit Schwerpunkt

auf angemessenen Renditen bei eher begrenz-

ter Volatilität kann hier also ein überaus nützliches

Instrument sein. So nutzen die Fondsmanager bei-

spielsweise auch Derivate, um von verzerrten Bewer-

tungen zwischen Anleihen und dem impliziten Wert

der gleichen Emissionen aus Credit Default Swaps

(CDS) zu profi tieren.

Der Fonds bevorzugt Long-Positionen auf der

Kaufseite, kann aber auch Derivate für Short-

Positionen einsetzen. Allerdings sind für das Kredit-

risiko sowohl auf der Long- wie auf der Short-Seite

Grenzen festgelegt: Denn die Strategie soll zwar

ein beständiges Alpha erzielen, das Risiko dabei

aber niedrig und die Volatilität gering bleiben.

Welche Risikokontrollen sind Bestandteil des Portfolios? Für dieses Ziel ist eine robuste Risikosicherung un-

abdingbar. Wie bei allen Strategien der Fondsfamilie

ist das Risikomanagement integraler Teil des gesam-

ten Anlageprozesses, bei dem zugleich jede einzelne

Position sorgfältig überwacht wird. Das Team führt

regelmäßig Stresstests durch und es bestehen einige

interne Limits, die sicherstellen, dass der Fonds

seine Vorgaben kontinuierlich umsetzt und keine

übermäßigen Risiken eingeht.

Der Schroder ISF EURO Credit Absolute Return

investiert zu mindestens 70 Prozent in auf Euro

lautende Unternehmensanleihen. Das maximale

Engagement außerhalb des Euro liegt bei 30 Pro-

zent, wobei diese Engagements in Euro abgesichert

werden. Der maximal zulässige Anteil von Hochzins-

anleihen beträgt 30 Prozent.

Was sich ebenfalls bewährt hat: Der Schwer-

punkt des Risikomanagements liegt klar darauf,

Risiken vorausschauend zu vermeiden statt darauf

reagieren zu müssen. So konnte das Team um

Patrick Vogel mit zutreffenden Fundamentalanalysen

in den letzten Jahren auch eine Reihe großer Fall-

stricke erfolgreich vermeiden.

uu

FONDS | EURO CREDIT ABSOLUTE RETURN

ABBILDUNG 1: WERTENTWICKLUNG DES SCHRODER ISF EURO CREDIT ABSOLUTE RETURN SEIT AUFLAGE AM 11.11.2015

Schroder ISF EURO Credit Absolute Return A Acc Drei-Monats-Euribor

2,0

1,5

1,0

0,5

0

– 0,5

– 1,0

– 1,5

– 2,0

11/2015 12/2015 01/2016 02/2016 03/2016 04/2016 05/2016

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Pragmatisch und überlegt investieren – mit klaren Zielen für Anleger Das Fondsmanagement verfolgt einen pragmati-

schen und überlegten Ansatz, der sicherstellt, auf

eine attraktive Auswahl von Strategien zugreifen

zu können – um somit das gesamte Spektrum der

Anlagebedürfnisse abzudecken. Dabei immer den

gleichen Prozess einzusetzen, hat wesentliche Vor-

teile: Selbst wenn sich die Ziele oder Lebensumstän-

de ändern, können Anleger eine passende Lösung

wählen  – bereitgestellt von einem vertrauten und

vertrauenswürdigen Team.

Der Schroder ISF EURO Credit Absolute Return

orientiert sich nicht an einem Vergleichsindex und

zielt über den Verlauf eines Jahres auf eine Rendite

von drei Prozent über dem Drei-Monats-Euribor.

Damit kann der Fonds für alle Anleger attraktiv sein,

die an weniger Risiken und einem stärker vorherseh-

baren Ergebnis interessiert sind. Je nach Zielsetzung

kann er sich als Basis-Investment eignen oder eine

Mischung bestehender Anlagen in europäischen

Unternehmensanleihen ergänzen.

Absolute Return: Absolut attraktivEuropäische Unternehmensanleihen gehören der-

zeit zu den wenigen Lichtblicken am weltweiten

Anleihemarkt. Die Zahlungsausfälle sind gering und

die Unternehmen werden nach wie vor auf relativ

konservative Art gemanagt. Auch der wirtschaftliche

Ausblick in der Eurozone bleibt positiv, vor allem in

einem globalen Kontext.

Viele Kernstrategien sind jedoch durch die ver-

schärften Rahmenbedingungen der vergangenen

acht Jahre gezwungen, niedrig verzinsliche Anlei-

hen zu halten. Patrick Vogel ist überzeugt, dass ein

Ansatz mit hohem Alpha Anleger unterstützen kann,

Ertragsziele zu erreichen. Zugleich bietet der neue

Schroder ISF EURO Credit Absolute Return eine

fl exible Möglichkeit, Portfolios zu diversifi zieren und

vor Verlusten zu schützen – langjährig überzeugten

Anlegern genauso wie solchen, die europäische

Unternehmensanleihen neu für sich entdecken.

1 Bis zu 3,00 % des gesamten Zeichnungsbetrags entspricht 3,09278 % des Nettovermögenswertes pro Anteil.

2 Bei den an dieser Stelle ausgewiesenen laufenden Kosten handelt es sich um eine Kostenschätzung, da der Fonds

erst kürzlich aufgelegt wurde und somit keine Gesamtjahreskosten vorliegen, auf deren Grundlage der Wert berechnet

werden könnte.

Weitere Informationen zu den Lösungen für

europäische Unternehmensanleihen von

Patrick Vogel und seinem Team fi nden Sie

online:

» schroders.de/ecb

zum Schroder ISF EURO Corporate Bond

» schroders.de/ecc

zum Schroder ISF EURO Credit

Conviction

SCHRODER ISF EURO CREDIT ABSOLUTE RETURN

Fondsdaten Klasse A, EUR, thesaurierend Klasse A, EUR, ausschüttend

ISIN LU1293074719 LU1293075104

Aufl age 11.11.2015

Ausschüttung – Vierteljährlich, zu einem variablen Satz auf der Basis des Brutto-Anlageertrags

Ausgabeaufschlag 1 3,00 %

Laufende Kosten 2 1,56 %

Fondsmanager Patrick Vogel und das Team für europäische Unternehmensanleihen

fl exible Möglichkeit, Portfolios zu diversifi zieren und

vor Verlusten zu schützen – langjährig überzeugten

Anlegern genauso wie solchen, die europäische

Unternehmensanleihen neu für sich entdecken.

9278 % des Nettovermögenswertes pro Anteil.

delt es sich um eine Kostenschätzung, da der Fonds

n vorliegen, auf deren Grundlage der Wert berechnet

Weitere Informationen zu den Lösungen für

europäische Unternehmensanleihen von

Patrick Vogel und seinem Team fi nden Sie

online:

» schroders.de/ecbzum Schroder ISF EURO Corporate Bond

» schroders.de/ecczum Schroder ISF EURO Credit

Conviction

erend Klasse A, EUR, ausschüttend

LU1293075104

Vierteljährlich, zu einem variablen Satz auf der Basis des Brutto-Anlageertrags

am für europäische Unternehmensanleihen

SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 29

EURO CREDIT ABSOLUTE RETURN | FONDS

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3 0 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

Denn heute wiegen mehr Menschen

deutlich zu viel als Untergewicht

haben oder gar an chronischer

Unterernährung leiden. Dies stellt eine

drastische Veränderung in für demogra-

fi sche Verhältnisse relativ kurzer Zeit dar.

Denn noch vor 40 Jahren waren weltweit

doppelt so viele Menschen untergewich-

tig wie übergewichtig.

Da nun die aktuellen Zahlen und

Trends bei den Fettleibigkeitsraten vor-

liegen, ziehen die Experten eine düstere

Bilanz für die Ziele der Weltgesundheits-

organisation. Diese will nämlich die Fett-

leibigkeit im Jahr 2025 auf dem Niveau

von 2010 stabilisieren, doch die Autoren

sehen die tatsächlichen Chancen dazu

bei „praktisch null“. Vielmehr dürfte die

Quote der Fettleibigen auf 18 Prozent

bei Männern und 21 Prozent bei Frauen

steigen.

Somit hat die globale Gesundheits-

politik gleichzeitig an beiden Enden der

Gewichtsskala zu kämpfen: Schließlich

JOACHIM NAREIKE

LEITER PUBLIKUMSFONDSVERTRIEB

HEUTE UND IN 30 JAHREN

ist und bleibt Mangelernährung in

Südasien und Afrika ein drängendes

Problem; gleichzeitig stellt die welt-

weite Verbreitung von Adipositas Poli-

tik und Gesundheitssysteme vor neue

Herausforderungen. Denn gerade

krankhaftes Übergewicht ist einer der

größten Risiko faktoren für Herz-Kreis-

lauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes,

Nierenerkrankungen und einige Krebs-

arten. Besorgniserregend ist der Welt-

gesundheitsorganisation zufolge auch

der rasante Anstieg von Fettleibigkeit

bei Kindern, besonders in den Ent-

wicklungsländern.2 Wer in der Kindheit

übergewichtig oder adipös ist, bleibt es

mit hoher Wahrscheinlichkeit auch als

Erwachsener. Besonders alarmierend

ist, dass bereits im Jahr 2006 die Zahl

krankhaft übergewichtiger Kinder und

Jugendlicher sich gegenüber 1970 rund

verzehnfacht hatte. Denn damit geht

eine deutlich erhöhte Anfälligkeit für

chronische Erkrankungen einher.

NAREIKES DEMOGRAFIE-ECKE

1 „Trends in adult body-mass index in 200

countries from 1975 to 2014: a pooled

analysis of 1698 population-based measure-

ment studies with 19.2 million participants“,

The Lancet, Volume 387, Nr. 10026,

S. 1377–1396, 02.04.2016. Abgerufen unter:

http://www.thelancet.com/journals/lancet/

article/PIIS0140-6736(16)30054-X/fulltext

2 Bericht der Commission on Ending Child-

hood Obesity, Weltgesundheitsorganisation,

2016. Abgerufen unter: http://apps.who.

int/iris/bitstream/10665/204176/1/

9789241510066_eng.pdf?ua=1&ua=1

In dieser Ausgabe von Nareikes Demografi e-

Ecke geht es um ein im Wortsinn gewichtiges

Thema: Passend zur Bikini-Saison hat die

britische Fachzeitschrift The Lancet eine aktuelle

Studie über die weltweiten Veränderungen des

Körpergewichts veröffentlicht.1

Übergewicht – ein „zunehmendes“ Problem

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 31

Kleine Staaten, große ProblemeAm größten wird in naher Zukunft das

Problem der Adipositas-Epidemie (er-

höht sich die Zahl der Neuerkrankun-

gen im Zeitverlauf, sprechen Mediziner

von Epidemie) in einigen kleinen und

relativ armen Ländern mit sehr hohen

Adipositasraten sein. 45 bis 50 Pro-

zent der Bevölkerung auf mehreren

polynesischen und mikronesischen

Inselgruppen sind übergewichtig, 20

bis 30 Prozent sind hochgradig adipös.

Auch im Nahen Osten und in den kari-

bischen Staaten sind besonders viele

Einwohner fettleibig. Allerdings weisen

die Autoren als Forschungsgruppe der

Weltgesundheitsorganisa tion eben-

falls darauf hin, dass steigende BMI-

Zahlen bisher den weitverbreiteten

Trend der höheren Lebenserwartung

in Ländern mit hohen Einkommen

nicht wesentlich gebremst haben. Diese

Tatsache lässt sich ganz wesentlich auf

Fortschritte bei der Behandlung der

Begleiterkrankungen einer Adipositas

zurückführen: Gegen Bluthochdruck

und hohen Cholesterinspiegel gibt es

erprobte Behandlungsmethoden ge-

nauso wie mittlerweile deutlich verbes-

serte Diabetes-Therapien. In einkom-

mensschwachen Ländern ist hingegen

der breite Zugang zu solchen Therapien

versperrt oder zumindest begrenzt.

Daher dürften die Folgen des Über-

gewichts für die Lebenserwartung und

Gesundheit der Bevölkerung insgesamt

ausgeprägter sein. Allerdings sollte

man nicht vergessen: Selbst in Ländern

mit hohen Einkommen ist die Behand-

lung einer hochgradig ausgeprägten

Adipositas schwierig und auch teuer.

Denn in aller Regel lässt sich das

krankhafte Übergewicht nicht ohne

spezielle chirurgische Eingriffe behan-

deln, was in Zukunft die Krankenver-

sicherungskosten bei einem weiteren

Anstieg von Adipositas spürbar erhö-

hen könnte.

NAREIKES DEMOGRAFIE-ECKE

Für einen Vermögensverwalter richtet

sich angesichts dieser Tatsachen der

Blick natürlich in Richtung Anlagemög-

lichkeiten, von Pharma bis Biotechno-

logie, von Altersvorsorge für chronisch

Kranke bis zu expandierenden Bio-

marktketten. Allerdings lohnen sich auch

ganz persönliche kleine Investments, um

erst gar nicht Teil einer schweren Mehr-

heit zu werden. Treppe statt Aufzug,

Fahrrad statt Auto: Mir zumindest macht

der Weg zur Arbeit auf zwei Rädern ganz

besonders viel Spaß – und ausprobieren

lohnt sich …

… meint Ihr und Euer Jo Nareike

35,0 –

30,0 –

25,0 –

18,5 –

1975

2014

ABBILDUNG 1: MITTLERER BODY-MASS-INDEX (BMI) WELTWEIT BEI MÄNNERN NACH LAND, 1975 UND 2014 (ALTERSSTANDARDISIERT)

Mittlerer BMI, kg/m², altersstandardisiert

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32 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

MÄRK TE

Märkte im Überblick

Aktien

USA Vor dem Hintergrund des unsicheren globalen

Wachstums sind wir der Ansicht, dass der US-Markt

stabilere Renditen als andere Märkte bietet, da er im

Vergleich zu seinen globalen Pendants ein niedriges Beta

und hochwertige Papiere vorweisen kann. Wir bleiben

deshalb in Bezug auf die USA optimistisch, denn der

qualitative Ausblick und die positive Dynamik gleichen

die derzeit hohen Bewertungen wieder aus.

[ Schroder ISF US Small & Mid Cap Equity ]

Japan Die Bewertungen sind in unserem Ländervergleich

zwar äußerst attraktiv, die Erholung des Yen wird unseres

Erachtens die Unternehmensgewinne jedoch stärker

belasten als vom Konsens derzeit eingepreist. Die Aus-

sichten auf eine zunehmende geldpolitische Lockerung

durch die Bank of Japan hält uns allerdings von einer

negativen Einschätzung des Marktes ab.

[ Schroder ISF Japanese Equity ]

Europa (ohne UK) Wir beurteilen europäische Aktien

weiterhin negativ. Deren Bewertungen sind zwar attraktiv,

doch negative Zinssätze und die abfl achende Ertrags-

kurve dürften die Rentabilität beeinträchtigen. Angesichts

möglicherweise weiter fallender Zinsen dürfte die Region

auch in Zukunft unter einer schwachen Dynamik leiden,

was die Kurse noch mehr schwächen könnte.

[ Schroder ISF EURO Equity ]

UK Aufgrund unserer qualitativen Einschätzung bewerten

wir britische Aktien weiterhin neutral. Während die starke

Abwertung des britischen Pfunds den exportorientierten

FTSE 100 stützt, ist angesichts des ungewissen Ausgangs

des Brexit-Referendums Vorsicht geboten.

[ Schroder ISF UK Opportunities ]

Schwellenländer In diesem Monat bleiben wir bei unserer

neutralen Einschätzung der Schwellenländer. Der schwä-

chere US-Dollar, höhere Ölpreise und das nachlassende

Extremrisiko rund um China unterstützten den aktuellen

Kursaufschwung. Diese Erholung ist jedoch nicht die erste

seit Beginn der Baisse in den Schwellenländern 2010,

weshalb wir neutral eingestellt bleiben, bis sich die jüngste

Rallye als nachhaltiger bestätigt.

[ Schroder ISF QEP Global Emerging Markets ]

Anleihen

Staatsanleihen Wir bewerten Staatsanleihen durations-

bezogen weiterhin mit einem einzigen positiven Punkt,

da sich einige Zentralbanken schwertun, ihre Schritte

zur Normalisierung der Leitzinsen in einem unsicheren

Wachstums- und Infl ationsumfeld wieder zurückzunehmen.

[ Schroder ISF EURO Government Bond ]

Unternehmensanleihen Verglichen mit anderen Risiko-

prämien erscheinen US-Unternehmensanleihen nach wie

vor attraktiv. Da die Bewertungsargumente nun jedoch

verblassen und die Fundamentaldaten keine Unterstüt-

zung bieten, haben wir die Prämie in diesem Monat auf

neutral zurückgestuft und warten auf einen besseren

Einstiegszeitpunkt.

Nach der Ankündigung des EZB-Programms zum

Ankauf von Unternehmensanleihen (Corporate Sector

Purchase Program – CSPP) haben sich die Spreads deut-

lich verengt. Dadurch wurden die Bewertungen weniger

attraktiv als zu Beginn des Jahres. Auch wenn wir der

Ansicht sind, dass die Ausweitung der Spreads durch

das CSPP begrenzt wird, behalten wir aufgrund der

derzeit hohen Bewertungen unsere neutrale Haltung bei.

[ Schroder ISF EURO Credit Conviction ]

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 33

MÄRK TE

Hochzinsanleihen Wir sind nach wie vor positiv gegen-

über US-Hochzinsanleihen eingestellt. Diese sind im

Vergleich zu ihren früheren Bewertungen nach wie vor

attraktiv, auch wenn in den letzten Wochen eine deutliche

Verengung der Spreads festzustellen war. Auch das

technische Umfeld ist günstiger. Aufgrund schlechterer

Fundamentaldaten besteht sicherlich ein Abwärtsrisiko,

das unseres Erachtens jedoch bereits angemessen ein-

gepreist ist.

Die Spreads europäischer Hochzinsanleihen blieben

um den langfristigen Durchschnitt fest verankert. Auf

diesen Niveaus sind die Bewertungen unseres Erachtens

nicht attraktiv, sodass wir unsere neutrale Positionierung

beibehalten.

[ Schroder ISF EURO High Yield ]

Schwellenländeranleihen Wir behalten unsere neutrale

Einstellung gegenüber auf US-Dollar lautenden Schwellen-

länderanleihen bei, da wir davon ausgehen, dass die

Renditen vorerst ausschließlich von Erträgen (Carry)

an getrieben werden. Nach dem starken Rückgang der

Spreads schwächt sich die Dynamik gerade ab, weshalb

die Volatilität mit höherer Wahrscheinlichkeit zunimmt.

[ Schroder ISF Emerging Market Bond ]

Infl ationsgebundene US-Anleihen Im Hinblick auf

den US-Markt sind wir nach wie vor neutral eingestellt.

Ausschlaggebend hierfür ist die jüngste Rallye, die vom

starken Anstieg der Rohstoffpreise angetrieben wurde

und dazu geführt hat, dass die Bewertungen an Attrak-

tivität verloren haben.

[ Schroder ISF Global Infl ation Linked Bond ]

Alternative Investments

Rohstoffe Wir haben Rohstoffe auf positiv hochgestuft.

Denn der Preissturz hat in einigen Märkten zu einer deut-

lichen Anpassung des Angebotes geführt. Wir sehen für

Energie die Preise langfristig als zu pessimistisch, zumal die

Investitionen dramatisch zurückgegangen sind. Außerdem

nehmen wir an, dass sich Angebot und Nachfrage in der

zweiten Jahreshälfte einpendeln werden. Da sich die

Bestandsdynamik verbessert und die Angebotssteigerung

nachlässt, dürften sich die Preise erholen. Wir halten also

an unserer positiven Einschätzung fest. Gleiches gilt für

Gold: Die Realzinsen befi nden sich weiter im Abwärtstrend,

während die Risiken eines schwächeren globalen Wachs-

tums bei der Fed zu einer asymmetrischen Herangehens-

weise an Infl ationsrisiken geführt haben.

[ Schroder ISF Global Energy ]

Immobilien Historisch tiefe Zinsen, niedrige Renditen bei

Staatsanleihen und Volatilität in weiteren Assetklassen:

Immobilienanlagen bleiben beliebt – trotz gestiegener

Preise. Für europäische Immobilien mit Investment Grade

erwarten wir über die nächsten fünf Jahre im Schnitt jähr-

liche Gesamterträge von sieben bis neun Prozent. Dabei

sollten Investoren durch die anhaltende Erholung in Europa

besonders von steigenden Mieten profi tieren. Denn diese

geraten durch niedrige Fertigstellungen und teils erheblich

gesunkene Leerstände zunehmend unter Aufwärtsdruck.

Sollte die Nachfrage nach Immobilienanlagen weiter zu -

nehmen, könnten die Erträge kurzfristig sogar noch höher

ausfallen. Ein zentrales Abwärtsrisiko bleibt ein wie auch

immer gearteter Schock, der die EZB zum Ändern ihrer

lockeren Geldpolitik und zum Anheben der Zinsen zwingen

würde. Dies würde sich negativ auf das Wirtschaftswachs-

tum in Europa auswirken und die Nachfrage von Nutzern

wie Investoren erheblich schwächen. Es bleibt allerdings

anzunehmen, dass die Niedrigzinsphase anhält, um Wachs-

tum und Infl ation zu generieren.

[ Schroder ISF Global Property Securities ]

Erwartete Wertentwicklung

Positiv

Neutral

Negativ

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34 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

MÄRK TE | IMMOBIL IEN

Darüber hinaus boten sinkende

Anleiherenditen und Zinskosten

durch das quantitative Locke-

rungsprogramm der EZB vielen Staaten

Spielraum für Steuersenkungen und

höhere Investitionen.

Bei Schroders erwarten wir, dass

hoch verschuldete Volkswirtschaften

wie Dänemark, Schweden, die Nieder-

lande und Spanien bis 2017 mit 2,0

bis 2,5 Prozent jährlich das deutlichste

Wachstum erzielen werden, gefolgt von

Deutschland (1,8 Prozent), Frankreich

(1,0 Prozent) und Italien (0,8 Prozent).

In den vergangenen 18 Monaten gin-

gen die Büroleerstände deutlich zurück:

In einigen Städten sind sie aktuell so

niedrig wie seit mehr als zehn Jahren

nicht mehr. Gegen Ende 2015 lag die

Leerstandsquote in Berlin, Hamburg,

Luxemburg, München, Paris Haupt-

geschäftszentrum (Central Business

District, CBD), Stuttgart und Wien bei

unter sieben Prozent (Quelle: PMA).

Dieses Ergebnis geht zwar vor allem

auf stärkere Nachfrage durch Mieter

zurück; was jedoch ebenfalls wichtig

ist: Seit 2009 bleibt die Zahl von Neu-

bauten gering, denn die Banken schrän-

ken die Entwicklungsfinanzierung ein.

Als Folge klagen einige Städte über

einen akuten Mangel an hochwertigen

modernen Büroflächen. Und da die

Schaffung neuer Räume in der Regel

zwei bis drei Jahre dauert, bietet sich

unserer Ansicht nach aktuell ein interes-

santes Fenster für Sanierungsprojekte:

Denn diese lassen sich normalerweise

innerhalb von sechs bis zwölf Monaten

realisieren.

Trotz steigender Konsumausgaben blei-

ben wir beim Einzelhandel zurückhal-

tend, denn den größten Zuwachs erzielt

der Onlinehandel. Zwar werden Flächen

in den Zentren großer Städte und in gro-

ßen attraktiven Einkaufszentren durch-

aus nachgefragt, jedoch nimmt der Leer-

stand in den Innenstädten vieler kleinerer

Städte und in nachrangigen Einkaufszen-

tren zu. Hier schließen mehr Geschäfte,

als neue eröffnen, was besonders im

inhabergeführten Einzelhandel auffällt.

Rund zehn Prozent der Geschäfte in

Belgien, Italien, den Nieder landen und

Spanien stehen leer. Auch in Frankreich

ist die Leerstandsrate auf sieben gegen-

über fünf Prozent im Jahr 2010 gestie-

gen (Quelle: Codata). Im Allgemeinen

bevorzugen wir große Einkaufszentren,

Flagship-Stores in Großstädten sowie

Mit einem steten Wachstum von 0,3 bis 0,4 Prozent pro Quartal

war die Wirtschaft in der Eurozone in letzter Zeit ein Fels in

der Brandung und ein Vorbild an Beständigkeit. Zwar bremsten

die Flaute in China und die Rezession in Russland Exporte

genau wie Investitionen – dennoch haben fallende Energiepreise,

niedrige Zinsen und steigende Beschäftigungszahlen Konsum

und privaten Wohnungsbau befl ügelt.

Immobilienmarkt: Kein Leerstand bei Erträgen

LEERSTANDSQUOTEN VON BÜROS IN EUROPÄISCHEN GROSSSTÄDTEN

Quelle: PMA, März 2016.

Paris (CBD)

Berlin

Frankfurt

München

Amsterdam

Stockholm2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

20

18

16

14

12

10

8

6

4

2

0

in %

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 35

IMMOBIL IEN | MÄRK TE

mittelgroße Supermärkte und Kauf-

häuser, die relativ immun gegenüber

dem Internetgeschäft sind.

Während die Investitionstätigkeit in

Großbritannien in der zweiten Hälfte

2015 zurückgegangen ist, hat sie in

den meisten anderen europäischen

Ländern zugelegt. Ingesamt wurden

2015 in Kontinentaleuropa Immobilien-

geschäfte im Wert von 195 Mrd. Euro

getätigt. Das entspricht einem Plus von

22 Prozent gegenüber 2014. Zwar waren

Anleger aus dem Nahen Osten und US-

amerikanische Investmentfonds in der

zweiten Hälfte 2015 weniger aktiv, die

Lücke haben asiatische Investoren und

europäische Institutionen jedoch mehr

als ausgeglichen. Infolge dieser starken

Liquidität gingen die Spitzenrenditen im

letzten Quartal des vergangenen Jahres

im Schnitt um weitere 0,25 Prozent

zurück. In einigen Städten liegen sie der-

zeit wieder auf oder unter ihrem früheren

Tief der Jahre 2007 und 2008.

Auch wenn in den vergangenen 18

Monaten einiges an den kurzlebigen

Boom von 2006 bis 2008 erinnerte, so

unterscheidet sich der Investmentmarkt

hier in zwei wichtigen Punkten. Erstens

drückten die Anleger die Immobilien-

renditen 2007 auf den Stand von zehn-

jährigen Staatsanleihen oder in einigen

Fällen sogar darunter. Im Gegensatz

dazu liegen die Immobilienrenditen –

teils wegen des quantitativen Locke-

rungsprogramms der EZB – immer noch

drei bis vier Prozent über den Renditen

von zehnjährigen Staatspapieren. Und

auch wenn wir von einer Verringerung

dieser Lücke in den kommenden 12 Mo-

naten und von einem Rückgang der Im-

mobilienrenditen um weitere 0,25 bis 0,5

Prozent ausgehen, so wird der Abstand

doch weiterhin weit über dem langfris-

tigen Durchschnitt von zwei Prozent

liegen. Der zweite Hauptunterschied,

der teils auch den ersten erklärt, besteht

darin, dass der Investmentmarkt derzeit

weniger auf Fremdfi nanzierung angewie-

sen ist. CBRE schätzt, dass die durch-

schnittliche Transaktion in Kontinental-

europa 2007 eine Beleihungs quote von

73 Prozent aufwies, für 2015 liegt die

Quote bei rund 47 Prozent.

Für europäische Immobilienpapiere

mit Investment Grade prognostizieren

wir für den Zeitraum von Ende 2015 bis

Ende 2019 durchschnittliche Gesamt-

erträge von sieben bis neun Prozent

pro Jahr. Der Großteil der Wertentwick-

lung wird dabei auf das Konto der Ein-

kommensrendite von rund fünf Prozent

gehen. Gleichzeitig dürften die Immo-

bilienwerte aber auch durch eine stete

Zunahme der Miet einnahmen gestützt

werden. Die größte Substanz sehen wir

derzeit in folgenden Bereichen:

» in Büros in der Nähe der Haupt-

geschäftszentren von Amsterdam,

Berlin, Brüssel, Hamburg, München

und Paris

» bei Bürosanierungen in den Haupt-

geschäftszentren derselben Städte

» in modernen, zentral gelegenen

Büros in Universitätsstädten

» bei mittelgroßen Supermärkten und

Convenience Stores in Gegenden

mit Bevölkerungszunahme und bei

mittelgroßen Logistikobjekten, die

sich für das Online-Geschäft eignen.

Das größte Upside-Risiko besteht darin,

dass die starke Nachfrage durch einen

heftigeren Renditerückgang und für 2016

höhere Gesamtrenditen auslöst, als wir

erwarten. Das würde allerdings wahr-

scheinlich auf Kosten von schwächeren

Renditen 2018 und 2019 gehen. Das

größte Downside-Risiko ist, dass ein

Schock von außen die EZB zwingt, ihr

Lockerungsprogramm aufzugeben und

die Zinsen zu erhöhen. Das wiederum

würde das Wirtschaftswachstum sen-

ken und die Immobiliennachfrage bei

Bewohnern und Anlegern dämpfen.

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Thesen darüber, in welche Rich-

tung sich Chinas Bevölkerung

entwickeln wird, existieren in

fast unüberschaubarer Menge. Doch

typischerweise lassen sie sich auf drei

zentrale Kernthesen zusammenfassen:

1 Die demografi sche Dividende

Chinas ist erschöpft.

2 Es gibt keinen Spielraum für

weiteres Kapitalwachstum.

3 Daher sinkt das Trendwachstum

künftig rapide.

Auch wenn wir diesen Überlegungen

nicht vollständig widersprechen, halten

wir derart pessimistische Prognosen

für übertrieben. Klar ist: Einige Gründe

sprechen für ein sinkendes Trendwachs-

tum, genauso wie für eine abnehmende

Erwerbsbevölkerung (Abbildung 1).

Dennoch scheint das Potenzial für

eine Zunahme der Erwerbsbevölkerung

noch nicht ausgereizt. Beispielsweise

kann die Urbanisierung ermöglichen,

mehr Arbeitskräfte aus weniger pro-

duktiven in produktivere Branchen zu

36 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

MÄRK TE | CHINA

CRAIG BOTHAM

VOLKSWIRT

SCHWELLENLÄNDER

Chinas Trendwachstum: Die demografi sche PerspektiveBetrachtet man Einschätzungen über die demografi sche

Struktur Chinas, fallen die Urteile allgemein negativ aus.

Wir glauben: zu negativ.

Page 37: AUSGABE 2 | 2016EXKLUSIV FÜR VERTRIEBSPARTNER* · kann – vielmehr sind es der Blick über den Tag hinaus und der langfristige Erfolg, auf die wir unsere Auf-merksamkeit richten

SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 37

CHINA | MÄRK TE

überführen. Für diesen Prozess ist zu-

sätzliches Kapitalwachstum erforder -

lich.

Zunächst sollte man die gängige

Meinung hinterfragen, dass das chi-

nesische Wachstum vollständig vom

Bevölkerungswachstum ausgeht. Ab-

bildung 2 zeigt die Ergebnisse einer

Analyse von Capital Economics, die

das Wachstum des Bruttoinlands-

produktes in China über die letzten

30 Jahre aufschlüsselt. Während die

Erwerbsbevölkerung in den 1980er- und

1990er-Jahren zugenommen hat, was

zweifellos einen wesentlichen Wachs-

tumskatalysator darstellte, hat sich

das Bild nun gewandelt. Die beson-

dere Bedeutung dieses Faktors ging

Anfang der 2000er-Jahre zurück. Weit-

aus wichtiger scheinen allerdings die

Urbanisierung (also die Tatsache, dass

Arbeitskräfte von der Landwirtschaft

in die Städte wechseln) und der Zuwachs

an Produktivität zu sein. Würden diese

Faktoren im Zuge einer abnehmenden

Erwerbsbevölkerung beeinträchtigt?

Das müsste man nachweisen, um das

pessimistische Szenario zu stützen.

Doch auf den ersten Blick lässt sich

scheinbar kaum überzeugend belegen,

dass der Rückgang der Erwerbsbe-

völkerung zu rückläufi gen Wachstums-

raten führt. Daher untersuchen wir die

Wahrscheinlichkeit, ob sich Urbani-

sierung und Produktivitätswachstum

fortsetzen. In Abbildung 2 greifen wir

dann auf die Entwicklung der nächsten

15 Jahre vor, um unsere Thesen darzu-

legen.

ABBILDUNG 1: CHINAS ERWERBSBEVÖLKERUNG BEREITS RÜCKLÄUFIG

ABBILDUNG 2: BEVÖLKERUNGSZUWACHS SEIT GERAUMER ZEIT KEIN WACHSTUMSTREIBER MEHR

1.050

1.000

950

900

850

12

10

8

6

4

2

0

Erwerbsbevölkerung (in Mio.) Prozentpunkte

Quelle: UN, Schroders Economics Group. 11.12.2015. Quelle: Capital Economics, Schroders Economics Group. 11.12.2015.

Real

Prognose

1980–842000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 1985–89 1990–94 1995–99 2000–04 2005–09 2010–13

uu

Anstieg der Zahl der Arbeitskräfte

Outputzuwachs pro Arbeitskraft in der Landwirtschaft

Outputzuwachs pro Arbeitskraft in der restlichen Wirtschaft

Transfer von Arbeitnehmern zw. Landwirtschaft u. restlicher Wirtschaft

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3 8 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

Warum Urbanisierung wichtig istAbbildung 2 liefert einige Anhaltspunkte

für die Rolle, die die Urbanisierung bei

der Wachstumsförderung spielen kann –

auch wenn einige Punkte offen bleiben.

Der Wachstumsschub ergibt sich in

erster Linie (zumindest am Anfang)

durch den Transfer von Arbeitskräften

von der produktivitätsschwachen Land-

wirtschaft in die produktivitätsstarke

Fertigungs industrie. Zwar gibt es kaum

Vergleichsdaten zur Produktivität beider

Sektoren, das Gefälle zeigt sich jedoch

annähernd an der abweichenden Wert-

schöpfung. Pro Arbeitskraft beträgt der

Unterschied zwischen Landwirtschaft

und produzierendem Gewerbe rund

90.000 Yuan (ca. 14.000 US-Dollar). Mit

anderen Worten steigt damit das chinesi-

sche Bruttoinlandsprodukt für jeden von

der Landwirtschaft in die Fertigungs-

industrie überführten Arbeitnehmer um

14.000 US-Dollar. Bei über 200 Millionen

Beschäftigten im primären Sektor wäre

der potenzielle Zuwachs gewaltig.

Dass sämtliche Arbeitnehmer von der

Landwirtschaft in Fabriken wechseln, ist

freilich eine unrealistische These – schon

deswegen, weil auch China Nahrungs-

mittel produzieren muss. Daher ist ziel-

führender, die Grenzen der Urbanisie-

rung einzuschätzen. Glücklicherweise ist

China nicht das erste Land, das diesen

Prozess durchlaufen muss. So liefert der

historische Vergleich gewisse Anhalts-

punkte (Abbildung 3).

Generell scheint eine Urbanisierungs-

quote von ca. 80 Prozent die Obergrenze

zu sein, selbst wenn einige Ausnahmen

möglich scheinen. In Japan zum Beispiel

beträgt sie über 90 Prozent. Doch diese

Zahl dürfte eher auf Faktoren zurück-

zuführen sein, die spezifi sch japanisch

sind und für China keine wahrschein liche

Grenze darstellen. Aufgrund dessen be-

trachten wir zutreffendere Beispiele.

Abbildung 3 veranschaulicht den Fall

der USA (die eine ähnliche geografi sche

Ausdehnung besitzen wie China) und

Koreas (das jüngste Beispiel). Da der

Spitzenwert beider Volkswirtschaften

mehr oder weniger bei 80 Prozent liegt,

gehen wir davon aus, dass dies auch

für China gilt. Neben dem Endpunkt

wäre es ebenfalls hilfreich, das Tempo

des Prozesses einzuschätzen, zumal

sich dieses ebenfalls auf das Wachstum

auswirkt.

Um den relativen Fortschritt zu ver-

gleichen, haben wir Abbildung 3 so nor-

miert, dass jedes Land mit derselben Ur-

banisierungsrate beginnt. Zweifels ohne

vollzog sich die Urbanisierung in den

USA wesentlich langsamer als in Korea.

Und selbst ohne Blick auf die chinesi-

schen Zahlen könnte für China ein ähn-

liches Bild erwartet werden, da Korea

wesentlich kompakter strukturiert ist.

Dennoch zeigt sich, dass die Entwicklung

MÄRK TE | CHINA

uu

ABBILDUNG 3 UND 4: GRENZEN DER URBANISIERUNG (DURCH HISTORISCHE FAKTOREN UND NACH LEWIS)

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

200

100

0

– 100

– 200

– 300

Urbanisierung in % Arbeitskräfteüberschuss in Mio.

Quelle: Thomson Datastream, IWF (2013), Schroders Economics Group. 11.12.2015.

USA

Südkorea

China

Finanzreform

Produktmarktreform

Basis

Real

Szenario mit hoher Fruchtbarkeitsziffer

Höhere Erwerbsbeteiligung

1992 2002 2012 2022 2030+ 25 Jahre + 50 Jahre + 75 Jahre + 100 Jahre

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 39

CHINA | MÄRK TE

in China bisher deutlich mit Korea ver-

gleichbar ist. Nach unserer Einschät-

zung spiegeln sich hierin zumindest teil-

weise die Fortschritte in den Bereichen

Verkehr und Telekommunikation seit

dem Urbanisierungsprozess Amerikas

wider. Der Urbanisierungsplan Chinas

sieht eine jährliche Urbanisierungsrate

von 0,9 Prozent vor. Das ist weniger,

als es das Beispiel Koreas nahelegen

würde. Entsprechend betrachten wir

dies als vorsichtige Schätzung. Dass

China im Laufe der Zeit – infolge seiner

im Vergleich zu Korea wesentlich grö-

ßeren Landfl äche – größere Probleme

haben wird, ist nicht unwahrscheinlich.

Gleichwohl ist dies nicht die einzige

Überlegung: Ein weiterer Faktor, der den

Beitrag der zunehmenden Urbanisierung

einschränkt, ist der sogenannte Lewis-

Wendepunkt. So kann der Agrarsek-

tor zu einem bestimmten Zeitpunkt im

Urbanisierungsprozess keine weiteren

Arbeitskräfte an die restliche Wirtschaft

weitergeben, ohne dass es zu einem

Arbeitskräftemangel kommt. Als Folge

steigen die Löhne in der Landwirtschaft

und der Industrie – und übersteigen

irgendwann die Produktivität. Im Gegen-

zug sinken Gewinne und Investitionen in

der Industrie. An dieser Stelle ist eine

Änderung des Wachstumsmodells erfor-

derlich: Man muss also die Kopplung an

das Produktivitätswachstum verstärken,

anstatt einfach nur Produktionsinput an-

zuhäufen. An diesem Punkt dürfte sich

auch das Wachstum deutlich verlang-

samen und den Pessimisten reichlich

Nahrung für ihre Argumente bieten.

Abbildung 4 zeigt anhand der Schät-

zungen eines Papiers1 des Internatio-

nalen Währungsfonds (IWF) von 2013,

wann dieser Wendepunkt in China er-

reicht wird. Die Autoren gehen davon

aus, dass der Arbeitskräfteüberschuss

zwischen 2020 und 2025 erschöpft

sein wird. Der genaue Zeitpunkt hängt

davon ab, welches Szenario eintreten

wird. Beispielsweise würde die Ankurbe-

lung der Erwerbstätigkeit (bei den über

50-Jährigen gegenwärtig weit unter

dem Durchschnitt anderer Länder) die-

ses Schlüsseldatum auf 2025 verschie-

ben. Entsprechend dürfte bis zu diesem

Zeitpunkt ein deutlicher Rückgang des

chinesischen Trendwachstums eintre-

ten. Interessanterweise fällt dies in den

Zeitraum, in dem auch der koreanische

Urbanisierungspfad eine Verlangsamung

implizieren würde.

Als letzte Komponente für die Model -

lierung des Trendwachstums des Brutto -

inlandsproduktes (BIP) ist ein geschätz-

tes Wachstum der Arbeitsproduktivität

erforderlich, die einen wesentlichen

1 Das, M., N’Diaye, P. „Chronicle of a Decli-

ne Foretold: Has China Reached the Lewis

Turning Point?“ IMF Working Paper 13/26.

uu

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40 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

Faktor für das BIP-Wachstum darstellt

(Abbildung 2). Daten der St. Louis Federal

Reserve zu Kapital und Arbeitsproduk-

tivität zeigen, dass China in Bezug auf

das Kapitalniveau pro Beschäftigtem

derzeit mit dem Korea Ende der 1990er-

Jahre vergleichbar ist. Entsprechend

unterstellen wir, dass China dem korea-

nischen Pfad folgt und eine schrittweise

Abnahme des Produktivitätszuwachses

verzeichnen wird. Diese Annahme ist mit

dem vorgenannten Lewis-Wendepunkt

verbunden und schließt implizit eine

langsamere Kapitalakkumulation ein.

Durch Kombination dieser Annahmen

haben wir eine Prognose für das chinesi-

sche Trendwachstum auf der Grundlage

demografi scher Überlegungen erstellt

(Abbildung 5).

Ebenso erstellen wir ein Szenario, in

dessen Rahmen China seine Erwerbs-

beteiligung in dem 15-Jahres-Zeitraum

schrittweise an das koreanische Niveau

angleicht. Auch wenn die Erwerbsbetei-

ligung in China insgesamt recht hoch ist,

liegt sie in Bezug auf die über 50-Jähri-

gen unter der Koreas und der westlicher

Länder. So beträgt die durchschnittliche

Erwerbsbeteiligung dieser Altersgruppe

in China etwa 30 Prozent – gegenüber

rund 70 Prozent in Korea. Durch eine

Konvergenz käme es zur Hinzufügung

von ca. 90 Millionen Arbeitskräften bzw.

10 Prozent der jetzigen Erwerbsbevöl-

kerung. Für dieses Gefälle lassen sich

einige Ursachen ausmachen. Beispiels-

weise würden wir davon ausgehen, dass

es in einer Volkswirtschaft mit kleinerem

Dienstleistungssektor (der körperlich

weniger fordernde Tätigkeiten bietet)

schwieriger ist, ältere Arbeitnehmer ein-

zustellen. Demgemäß unterstellen wir in

unserem Modell lediglich eine schritt-

weise und unvollständige Angleichung

an die koreanische Erwerbsbeteiligung,

da wir nicht davon ausgehen, dass die

beiden Volkswirtschaften im besagten

Zeitraum zu einer strukturellen Überein-

stimmung gelangen.

Im Szenario mit gleichbleibender Er-

werbsbeteiligung wird das Trendwachs-

tum auf derzeit ca. 5,7 Prozent geschätzt.

Bis 2030 dürfte es auf 3,4 Prozent

fallen. Obwohl sich die Abkühlung nicht

leugnen lässt, dürfte dies kaum dem

häufi g prognostizierten „apokalyptischen

Szenario“ entsprechen. Außerdem zeigt

sich anhand der Aufschlüsselung ein-

deutig: Die rückläufige Bevölkerung

bis zum Ende des Zeitraums – wo das

Szenario die Wachstumsrate um ca.

0,5 Prozentpunkte schmälert – stellt

keinen signifi kanten Faktor dar. Zudem

legt das Modell nahe, dass Reformen

zur Steigerung der Erwerbsbeteiligung

die schrumpfende Bevölkerung bis

2029/2030 wettmachen würden. Diese

gefährdet das chinesische Wachs-

tum mittelfristig also kaum. Die wahre

uu

MÄRK TE | CHINA

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 41

Herausforderung liegt stattdessen im

sich abschwächenden Produktions-

wachstum, das fast komplett für den

Rückgang des gesamten BIP-Wachs-

tums verantwortlich ist. Bedauerlicher-

weise stehen in China nur wenige po-

litische Instrumente zur Verfügung, um

diesem Rückgang entgegenzuwirken,

der einen unvermeidlichen Endpunkt

für jedes Schwellenland darstellt, das

seinen Wachstumsrückstand aufholt.

Keine Bruchlandung, aber deutliche Wachstumsverlangsamung in China wahrscheinlichIn diesem Zusammenhang stellt sich die

Frage, ob China demgemäß eine harte

Landung verzeichnen wird. Insgesamt

liegt das BIP-Wachstum (2015 offi-

ziell bei 6,9 Prozent) deutlich über dem

Trend – und das bereits seit geraumer

Zeit. Um die Aktivität wieder auf Kurs

zu bringen, ist offensichtlich eine signifi -

kante Korrektur erforderlich. Haben die

Pessimisten also doch recht?

Problematisch für die Pessimisten

ist gleichwohl, dass kein halbwegs ver-

nünftiger Schwarzmaler das offi zielle

BIP-Wachstum von ca. 7 Prozent für

bare Münze nehmen wird. Bestimmten

Einschätzungen zufolge könnte dieses

sogar bei 2 Prozent liegen (und mögli-

cherweise noch niedriger). Doch das

würde bedeuten, dass die Korrektur

bereits erfolgt ist und wir eine Rückkehr

des chinesischen Wachstums zu einem

Trendwachstum von über 5 Prozent er-

warten dürften. Unseres Erachtens wird

das chinesische Wachstum leicht über-

schätzt, auch wenn dies in erster Linie

durch statistische Fehler und möglicher-

weise die Neigung zur Rundung nach

oben statt nach unten zustande kommt.

So schätzt das unabhängige Research-

Unternehmen Capital Economics, dass

das reale BIP-Wachstum durch die fehler-

hafte Berechnung des impliziten Preis-

index (sogenannter BIP-Defl ator) für das

erste Halbjahr 2015 möglicherweise um

1 bis 2 Prozent zu hoch geschätzt wur-

de. Damit rückt das tatsächliche Wachs-

tum wesentlich näher an unsere Trend-

wachstumsprognose. Ferner sind einige

der üblichen Anzeichen einer über dem

Trend wachsenden Volkswirtschaft ge-

geben. So ist der Infl ationsdruck äußerst

gedämpft, während der Erzeugerpreis-

index in defl ationäres Terrain geraten

ist. Die IWF-Analyse der chinesischen

Produktionslücke gelangt gemäß dem

üblichen Verfahren zu einem negativen

Gefälle (d. h., die Wirtschaft liegt unter

dem Trend). Wird jedoch eine „kredit-

gestützte“ Messung2 vorgenommen,

ist das Gefälle positiv. Genau dort liegt

2 Maliszewski, W., Longmei, Z.: „China’s

Growth: Can Goldilocks Outgrow Bears?“

IMF Working Paper 15/113.

uu

ABBILDUNG 5: AUFSCHLÜSSELUNG DER PROGNOSE ZUM CHINESISCHEN TRENDWACHSTUM

7

6

5

4

3

2

1

0

– 1

Wachstum in %

Quelle: Thomson Datastream, NBS, Schroders Economics Group. 11.12.2015. Hinweis: EB steht für Erwerbsbeteiligung.

Veränderung der EB

Wachstum (Anstieg der EB)

Wachstum

(keine Veränderung der EB)

Produktivitätszuwachs

außerhalb der Landwirtschaft

Produktivitätszuwachs

Landwirtschaft

Urbanisierung

Veränderung der

Erwerbsbevölkerung

CHINA | MÄRK TE

2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030

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42 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

MÄRK TE | CHINA

nach unserer Einschätzung das Risiko.

Entsprechend liegt China gemäß tra-

ditionellen Kennzahlen insofern unter

dem Trend, als die freien Kapazitäten

riesig sind. Doch Letztere erwuchsen

aus einem über dem Trend liegenden

Kredit- und Investitionswachstum, das

nun abzubauen ist.

In unseren Wirtschaftsprognosen

schließen wir ein Risikoszenario mit ei-

ner harten Landung Chinas ein. Grund

sind aber eher finanzielle Verwerfungen

als eine konjunkturelle Überhitzung. Die

hohe und wachsende Verschuldung

und die Undurchsichtigkeit der Bilan-

zen schüren weitere Bedenken in Bezug

auf die Qualität der Vermögenswerte,

die über die offiziellen Eingeständnisse

der Banken hinausgehen. Eine Finanz-

krise könnte das Wachstum deutlich

unter den Trend treiben und wie in

westlichen Ländern in eine verlängerte

Phase mit einem Wachstum unter dem

Trend münden, sobald „die Trümmer

beseitigt sind“. Doch es sei nochmals

betont, dass dies nicht auf die typische

Überhitzung am Ende eines Konjunk-

turzyklus zurückzuführen ist.

Analog dazu würden wir bei einem

Blick auf Abbildung 5 dagegen argu-

mentieren und für China einen pro-

blemlosen Verlauf erwarten. Eine der-

artige Anpassung ohne regelmäßig

wiederkehrende Wertschwankungen

wäre für die Volkswirtschaft extrem

ungewöhnlich. Im Gegenzug scheint

eine Rezession zu einem bestimmten

Zeitpunkt unvermeidlich. Schließlich

werden sich die Anleger an eine Welt

gewöhnen müssen, in der China aller

Wahrscheinlichkeit nach zumindest ein

Jahrzehnt lang jährlich etwas weniger

wachsen wird – je nachdem, wie rasch

die Anpassung verläuf t. Staatliche

Konjunkturprogramme können uns da -

bei nicht beruhigen – im Gegenteil.

Würden Politiker wie chinesische Kaiser

Impulsprogramm nach Impulsprogramm

auflegen, würde uns dies deutlich be-

sorgen. Je länger die Anpassung aufge-

schoben wird, desto schmerzlicher wird

sie letztlich ausfallen. Und eine struk-

turelle Abkühlung kann Politik niemals

erfolgreich verhindern. Nach unserer

Einschätzung erhöht jeder Versuch,

die Wachstumsrate über dem Trend zu

halten, die Gefahr einer Krise – unge-

achtet der genannten Messfehler.

Gleichwohl ist unbedingt festzuhalten,

dass dieser unvermeidliche Abwärts-

kurs nicht dem Bevölkerungsschwund,

sondern einem langsameren Produk-

tivitätswachstum zuzuschreiben ist.

Dies ist jedoch der Schwerpunkt eines

weiteren Beitrages, den Sie online auf

schroders.de finden.

WaWWaWaaWaWaWW ccchchhc ssendde eee e PrProdododoodddodukuktit vivitätätt inin CCCCCChihiihihihihihihhih nnanananann :

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uu

Page 43: AUSGABE 2 | 2016EXKLUSIV FÜR VERTRIEBSPARTNER* · kann – vielmehr sind es der Blick über den Tag hinaus und der langfristige Erfolg, auf die wir unsere Auf-merksamkeit richten

Mit dem Schroder GAIA Cat

Bond bietet Schroders seit

Oktober 2013 eine erfolgreiche

Lösung an, um UCITS-IV-konform in

versicherungsbezogene Anlagen (Insu-

rance Linked Securities, ILS) zu inves-

tieren. Mit einer Mehrheitsbeteiligung

von 50,1 Prozent am Beratungshaus

Secquaero unterstreicht Schroders die

strategische Bedeutung dieser Anlage-

klasse – schließlich verfügen Schroders

und Secquaero über eines der „am

besten ausgestatteten ILS-Teams in

der Branche“, sagt Stephen Mills, CEO

von Schroders Schweiz. Dass versi-

cherungsbezogene Anlagen ein aus-

gezeichnetes Instrument sein können,

um Portfolios zu diversifi zieren, zeigt

auch die wachsende Popularität die-

ser Anlage klasse: So hat das Team von

Schroders und Secquaero sein ILS-

Geschäft von 270 Mio. im Jahr 2013

auf 1,84 Mrd. Schweizer Franken Ende

2015 ausgeweitet (Quelle: Schroders,

Stand: 31.12.2015).

Zahlreiche interessier te Anleger

stellen immer wieder ähnliche Fragen,

die ILS-Spezialist und Investment-

Direktor Tim van Duren in einem ak-

tuellen FAQ-Dokument beantwortet. Dabei geht

es ihm weniger um eine

Einführung in die Anlage-

klasse selbst, sondern

vielmehr um eine praxis-

nahe Zusammenfassung

häuf ig gestel lter Fragen.

Denn Klarheit über die Investition

ist der grundlegende Faktor, bevor

Anleger den nächsten Schritt tun

und entscheiden, ob sie ILS in ihr

Portfolio aufnehmen sollten – und

wenn ja, welche Strategie dafür

am geeignetsten ist.

t einer Mehrheitsbeteiligung

Prozent am Beratungshaus

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he Bedeutung dieser Anlage-

chließlich verfügen Schroders

uaero über eines der „am

usgestatteten ILS-Teams in

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bezogene Anlagen ein aus-

tes Instrument sein können,

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wachsende Popularität die-

e klasse: So hat das Team von

s und Secquaero sein ILS-

von 270 Mio. im Jahr 2013

Direktor Tim van Duren in einem ak-

tuellen FAQ-Dokumentbeantwortet. Dabei geht

es ihm weniger um eine

Einführung in die Anlage-

klasse selbst, sondern

vielmehr um eine praxis-

nahe Zusammenfassung

häuf ig gestel lter Fragen.

Denn Klarheit über die Investition

ist der grundlegende Faktor, bevor

Anleger den nächsten Schritt tun

und entscheiden, ob sie ILS in ihr

Portfolio aufnehmen sollten – und

wenn ja, welche Strategie dafür

am geeignetsten ist.

SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 43

ILS KOMPAK T | SPEZIAL

ILS: 5 häufi ge Fragen zu versicherungsbezogenen Anlagen

1__ Wie groß ist der Markt für ILS

insgesamt?

2__ Sind ILS dem Kreditrisiko des

Emittenten ausgesetzt?

3__ Könnten Emittenten ihre schlechten

Risiken auf den ILS-Markt auslagern?

4__ Wirkt sich der Klimawandel negativ

auf ILS aus?

5__ Ist der Zug bereits abgefahren?

Sollte man besser abwarten,

bis die Erträge wieder steigen?

DIE HÄUFIGEN FRAGEN IN DER ÜBERSICHT:

Erfahren Sie mehr und lesen Sie alle Fragen und Antworten: schroders.de/ILS-kompakt

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44 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

Heißt das also, die einzig sinnvol-

le Börsenweisheit lautet „nichts

Genaues weiß man nicht“? Nicht

ganz. Denn Schwarzmalerei ist beim klu-

gen Zusammenstellen eines Portfolios mit

Sicherheit genauso fehl am Platz wie eine

übertrieben optimistische Sicht auf die

Zukunft (was übrigens ein Muster in der

Verhaltensökonomie ist – ein für Anleger

ebenfalls äußerst spannendes Thema).

Vielmehr lautet die vermutlich sinnvollste

Börsenweisheit: „Die größte Rendite bei

geringstem Risiko ist optimal.“ Die Krux

an dieser Weisheit scheint auf den ersten

Blick nur, dass niemand genau voraussa-

gen kann, wie hoch der maximale Ertrag

und wie niedrig das minimale Risiko lie-

gen. Relativiert man diese absolute Sicht

ein wenig und beginnt, mit Wahrschein-

lichkeiten zu arbeiten, lässt sich schon viel

eher in der wirklichen Welt ein optimales

Portfolio zusammenstellen. Und es lässt

sich nebenbei noch ein renommierter

Preis für angewandte Mathematik sowie

SPEZIAL | PORTFOLIOIQ

Ich sehe was, was du nicht siehst …Risiken mindern, Erträge erhöhen und mit Durchblick mehr erreichen

portfolioIQ

„Nicht in fallende Messer greifen“,

„Eine Aktie kaufen, hundert Jahre schlafen

und reich aufwachen“, „Regel Nummer 1:

Mache niemals Verluste“ und, und und ...

Vermutlich gibt es mehr Börsenweisheiten auf

der Welt als Wertpapiere. Und wer versucht,

seine Anlagen nach diesen Redens arten

auszuwählen, wird unter Umständen recht

schnell nicht mehr über Börsen weisheiten

nachdenken müssen. Weil er schlimmsten-

falls – so eine andere Weisheit – „alle Eier in

einen Korb gelegt“ und alles verloren hat.

Page 45: AUSGABE 2 | 2016EXKLUSIV FÜR VERTRIEBSPARTNER* · kann – vielmehr sind es der Blick über den Tag hinaus und der langfristige Erfolg, auf die wir unsere Auf-merksamkeit richten

SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 45

ein Nobelpreis gewinnen: Wie Harry M.

Markowitz, der als Erster für Portfolios

die Schlüs sel werte Erwartetes Risiko

und Mindestrendite miteinander in

Beziehung gebracht hat. Markowitz

erkannte, dass sich das Wechselspiel

verschiedener Wertpapiere in einem

Portfolio mit mathematischen Instru-

menten der Wahrscheinlichkeitstheo rie

betrachten und auch nach Wahrschein-

lichkeiten optimieren lässt. Seine Idee,

die man auch Erwartungswert-Varianz-

Ansatz oder schlicht den Markowitz-

Ansatz nennt, bildet den Grundstein der

modernen Portfoliotheorie. Ihr Ziel des

sogenannten effi zienten Portfolios lässt

sich vereinfacht in zwei zentralen Aus-

sagen zusammenfassen.

1 Ein Portfolio zusammenzustellen,

das für eine erwartete Mindest-Wertentwicklung das geringste

Risiko unter allen Portfolios mit der

gleichen Mindestrendite aufweist. uu

2 Umgekehrt ein Portfolio zu konstru-

ieren, das ein festgelegtes erwarte-tes Höchstrisiko nicht überschrei-

tet – und gleichzeitig mehr maximale

Rendite erwarten kann als alle Port-

folios mit dem gleichen festgelegten

Höchstrisiko.

Der erste Schlüssel: Das PortfolioWie funktioniert das nun genau? Einer

der Schlüssel liegt so nahe, dass man ihn

schnell übersieht – und er gründet sich

auf den Namen der Theorie: das Portfolio.

Denn wer nur ein einziges Wertpa-

pier besitzt, ist auf Gedeih und Ver-

derb von der Kursentwicklung genau

dieses einen Wertpapieres abhängig.

Dies würde etwa ein Aktionär extrem

schmerzhaft zu spüren bekommen,

der lediglich Anteile einer großen

deutschen Bank oder eines großen

deutschen Auto bauers hält, die in jün-

gerer Vergangenheit ins Bodenlose ge-

stürzt sind.

PORTFOLIOIQ | SPEZIAL

Page 46: AUSGABE 2 | 2016EXKLUSIV FÜR VERTRIEBSPARTNER* · kann – vielmehr sind es der Blick über den Tag hinaus und der langfristige Erfolg, auf die wir unsere Auf-merksamkeit richten

46 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

Wer nun eine zweite Aktie dazukauft,

eröffnet sich wie beschrieben grund-

sätzlich die Möglichkeit, einerseits das

Verlustrisiko zu senken und andererseits

die Ertragschance zu erhöhen – er streut

oder diversifi ziert die Anlage im Portfolio.

Der zweite Schlüssel: Die KorrelationDoch es reicht nicht, die Titel etwa

nach ihrer vergangenen oder erwar-

teten Wert entwicklung auszuwählen:

Damit entstünde ein rein zufälliges Risi-

ko, das sich wiederum aus der Art und

Weise ergibt, wie sich zwei Wertpapiere

im Zeitverlauf verhalten – oder wie sie

miteinander korrelieren. Die Korrela tion

beschreibt in einer Bandbreite von  – 1

bis + 1 die gleichförmige oder entgegen-

laufende Wertentwicklung zweier Wert-

papiere. Entwickeln sie sich exakt gleich

nach oben oder unten (siehe Abbil-

dung 1), ergibt sich dadurch für den An-

leger kein Vorteil bei der Risikostreuung

uu

Nur zur

Veran schaulichung.

Quelle: Schroders,

Stand: Juni 2016.

ABBILDUNG 1: RENDITE-RISIKO-DIAGRAMM

SPEZIAL | PORTFOLIOIQ

(Korrelation 1). Der umgekehrte Fall,

wenn sich die beiden Papiere genau

gegenläufig entwickeln, entspricht einer

risikofreien Anlage: Das Verlustrisiko ist

exakt null, allerdings gilt dies auch für

den Gewinn  – was dem Anleger kei-

ne Vorteile bringt (Korrelation – 1). In

der Praxis liegt allerdings die Korrela-

tion regelmäßig zwischen – 1 und +1:

Denn verschiedene Wert papiere ent-

wickeln sich unterschiedlich stark und

unterscheiden sich auch in ihrer Wert-

schwankung. Dadurch bekommen An-

leger allerdings den nötigen Spielraum,

um ihre Portfolios beispielsweise durch

die prozentuale Verteilung von Wertpa-

pier A und Wertpapier B ihren Erwar-

tungen anzupassen: Denn erstellt man

ein Rendite-Risiko-Diagramm dieser

beiden Wertpapiere, wird deutlich, dass

sich die Kurve nach links ausbuchtet.

Und an dieser Stelle kommt wiede-

rum Markowitz ins Spiel, der gezeigt

hat: Die Kombination aller möglichen

0 0,005 0,010 0,015 0,020 0,025 0,030

0,25

0,20

0,15

0,10

0,05

0

Erwartete Wertentwicklung in %

Effizienzlinie

Aktie A

Aktie B

Erwartetes

Risiko in %

Page 47: AUSGABE 2 | 2016EXKLUSIV FÜR VERTRIEBSPARTNER* · kann – vielmehr sind es der Blick über den Tag hinaus und der langfristige Erfolg, auf die wir unsere Auf-merksamkeit richten

SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 47

Portfolios aus Wertpapier A und Wert-

papier B liegt auf der blauen Fläche.

Und alle idealen effi zienten Portfolios

befi nden sich exakt auf der roten Linie,

der Effi zienzlinie.

portfolioIQ: Mit Durchblick mehr erreichenMit der Vielzahl globaler Wertpapiere

und Anlageklassen bleibt es heute in

einem Portfolio häufi g nicht nur bei zwei

Titeln, und schnell sind fünf, zehn oder

zwanzig Positionen vorhanden. Und mit

den entsprechenden Online-Tools ist

es heute für Finanzberater sehr einfach

geworden, Rendite-Risiko-Diagramme

darzustellen. Doch damit nicht genug:

Mit portfolioIQ von Schroders ist es so-

gar möglich, die Portfolios ihrer Kunden

interaktiv zu optimieren. Denn sind mit

wenigen Klicks die einzelnen Titel er-

fasst, zeigt portfolioIQ sofort das his-

torische Risiko und die erwartete Wert-

entwicklung. Außerdem können Berater

auf einen Blick den Abstand von der

Effi zienzlinie ablesen und den Bestand

an Wertpapieren mit den langfristigen

Anlagezielen ihrer Kunden vergleichen.

Denn möglicherweise kommt damit ans

Licht, dass die aktuelle Zusammenstel-

lung eventuell gar nicht die erwartete

Wertentwicklung erzielen wird oder das

erwartete Risiko weitaus höher liegt als

eigentlich gewünscht.

Durch interaktives Umschichten der

Positionen gelingt in einem zweiten Schritt

die Portfoliooptimierung fast mühelos:

nämlich bei gleichbleibendem Risiko

eine höhere erwartete Wert entwicklung

zu erzielen – oder bei gleichbleibendem

erwarteten Risiko die mögliche Wertent-

wicklung zu optimieren.

Lege nicht alle Eier in einen Korb – sondern vielleicht noch Äpfel und Birnen dazu.Mit der praktischen „Was wäre wenn“-

Funktion lassen sich im Beratungs-

ABBILDUNG 2: PORTFOLIOS ANALYSIEREN UND OPTIMIEREN MIT PORTFOLIO IQ

Nur zur

Veran schaulichung.

Quelle: Schroders,

Stand: Juni 2016.

Mit Durchblick mehr erreichen: schroders.de/portfolioIQ

PORTFOLIOIQ | SPEZIAL

gespräch noch weitere Titel beimischen

und beispielsweise über spezialisierte

Fonds mit liquiden alternativen Anlagen

das Port folio deutlich robuster gegen

Risiken absichern – oder mit chancen-

orientierten Titeln bei minimal höherem

Risiko die Wertentwicklung spürbar ver-

bessern. Übrigens, portfolioIQ erlaubt

ebenfalls noch einen gewissen Durch-

blick für die Zukunft: Das Tool zeigt auch,

wie sich der aktuelle Marktausblick der

Volkswirte von Schroders auf das Port-

folio auswirken könnte. Könnte. Denn

hellsehen kann portfolioIQ nicht – doch

Finanzberater können mit Durchblick de-

fi nitiv mehr für ihre Kunden erreichen.

4,64 32,98

9,36

– 0,39

Erwartete Rendite in %

PORTFOLIO

Dt. Bank

Liquidität

Aktie 4

Facebook

Schroder ISF Global Multi-Asset Income

Risiko

in %

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4 8 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

Keine Angst vor kurzfristigem Minus – sondern mit Köpfchen mehr erreichen Wie in den vergangenen beiden Ausgaben stellen wir Ihnen auch dieses Mal irrationaleMa nale auch dies irratioses Maln wir Ihnen aledieaben stellenbAusgaden Ausgen beidenen al naesgaeenen b n Abeiden A sgsga ucellen wir Ihnen auc di M l i ti lalech dangene bei Aus ech d

Verhaltensmuster vor, die sich für Ihre Kunden als Hürde bei der erfolgreichen Geldanlagee aei der erfols Hürde bee Kunden alsich für Ihreche sicr, die sicvor, vr v icr ver er vovo die sich für Kundür Ihre Kund Geldanlageei der erfolgreden

entpuppen können. Der abschließende Teil unserer Serie zeigt, dass manche Meneigt, dass erer Serie zede Teil unsebschließendDer absDer Dnenennnee Der abschliehließende Teil u e zunserer Se Me zeigt, dass manchkönne he erieeil uns he Menschen

den wahren Wert ihrer Anlage nicht erkennen (wollen), sich auf übermäßige Risiken einlasseauf übermmäßwollen), sich auf übermwollen) sichwerkennen (wage nicht eahert ihe mh awoihert ih r Anlagehrer Anla e h sich aWert hrer age , sicnnen (w äßige Risiken einlassen

oder aus Furcht vor einem zwischenzeitlichen Verlust Risiken erst gar nicht eingehen.eingehene nen erst gaerlust Risikenzeitlichen Venm zwischenmht vorhtrchrc nzchurchch or schenzeitliczwischen ic n erst gar nicht eingehen.Risiken erstzwi n.t gchen V gar nicht eing

Anleger mit Verlustaversion empfi nden Ver-

luste schmerzlicher als Gewinne in gleicher

Höhe. Deshalb sind Schwankungen (etwa

am Aktienmarkt) für sie wie eine emotionale

Achterbahnfahrt.

So erkennen Sie diese Tendenz bei Ihren Kunden:– halten zu lange an verlustreichen Aktien fest,

um möglichst keinen Verlust zu realisieren

– verkaufen gewinnträchtige Aktien zu schnell,

um den Gewinn nicht zu verlieren

– meiden aus Angst vor kurzfristigen Verlusten

schwankungs anfällige Anlagen mit höheren

Ertragschancen

– neigen zu irrationaler Einschätzung von Anlage-

ergebnissen

Tipps

Über Performance hinausblicken Raten Sie verkaufswilligen Kunden, über die reine Wertent-

wicklung hinauszublicken – sie ist nicht das einzige wichtige

Kriterium. Grundlage einer Entscheidung sollte die Analyse

der Vor- oder Nachteile des Produkts sein. Auch ein Ver-

gleich mit anderen Anlagemöglichkeiten ist wichtig.

Nicht um jeden Preis versuchen, Verluste zu vermeiden Manche Kunden neigen dazu, aus Furcht vor Verlusten zu

lange an Anlagen festzuhalten. Empfehlen Sie diesen ein

rationaleres Vorgehen.

„Bedenkzeit-Regel“ vorschlagen Erläutern Sie, warum es sich lohnt, über wichtige Anlage-

entscheidungen mehr als einmal zu schlafen.

Verlustaversion

incomeIQ

SPEZIAL | INCOMEIQ

Verhaltensmuster erkennen: Teil 3

So fragt der incomeIQ-TestDie folgende Animation zeigt, wie sich eine

Ihrer Aktien im Zeitverlauf entwickelt. An

jedem markierten Zeitpunkt entscheiden

Sie, was Sie tun möchten: die Aktie kaufen,

halten oder verkaufen ...

Q1 Q2 Q3 Q4

Wert

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 49

Mit Durchblick mehr erreichen: portfolioIQMehr Ertrag bei gleichem Risiko? Gleiche Erträge bei geringerer Wertschwankung?

Wer sich fragt, wie sich die Portfolios von Kunden optimieren lassen oder wie sich der

Marktausblick von Schroders auswirken könnte, fi ndet mit wenigen Klicks die Antwort:

mit portfolioIQ von Schroders. schroders.com/portfolioIQ

Mit Köpfchen mehr erreichen: incomeIQMehr wissen, besser entscheiden und mit Köpfchen mehr erreichen: Auf incomeIQ fi nden

Berater und Kunden nützliches Zusatzwissen für mehr Anlageerfolg und natürlich unseren

interaktiven incomeIQ-Test. Übrigens: Wir entwickeln incomeIQ mit neuen Erklärvideos

ständig weiter. Reinschauen und dranbleiben lohnt sich! schroders.de/incomeIQ

Die Erfolgswahrscheinlichkeit über- und

die Risiken unterschätzen: Solch über-

mäßiger Optimismus kann zu falschen

Entscheidungen und hohen Risikoposi-

tionen führen.

So erkennen Sie diese Tendenz bei Ihren Kunden:– machen sich ein unrealistisches Bild der Zukunft

– neigen zu irrationalen Entscheidungen, weil sie das

künftige Marktrisiko falsch einschätzen

– schieben deswegen Entscheidungen auf, statt

rechtzeitig Maßnahmen zu treffen

Tipps

Nichts auf die lange Bank schieben Übermäßiger Optimismus kann dazu führen, dass die

Kunden zu wenig vorausschauend denken und zu spät

handeln.

Hausaufgaben machen Geben Sie Ihren Kunden Informationen zu den relevan-

ten Anlagefeldern, damit sie sich ein klares Bild von den

realistischen Renditen machen können.

Kontrollinstanz anbieten Regen Sie Ihre Kunden an, Worst-Case-Szenarien

durch zuspielen und diese mit Ihnen durchzusprechen.

So fragt der incomeIQ-TestStellen Sie sich vor, Sie würden eine Münze werfen.

Würden Sie die folgenden Wetten eingehen?

Kopf: Sie verlieren 2 Euro – Zahl: Sie gewinnen 6 Euro

Kopf: Sie verlieren 4 Euro – Zahl: Sie gewinnen 6 Euro

Kopf: Sie verlieren 7 Euro – Zahl: Sie gewinnen 6 Euro

Übertriebener Optimismus

Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3

Bank A 3 % 4 % 5 %

Bank B 5 % 4 % 3 %

Die meisten Menschen betrachten ihr Vermögen

und Einkommen nicht rational. Sie blicken eher

auf den nominalen als auf den realen Wert. Diese

gefährliche Haltung verhindert, dass Anleger den

Infl ations- und Zinseszinseffekt richtig einschätzen.

So erkennen Sie diese Tendenz bei Ihren Kunden:– können nominales und reales Einkommen und Vermögen

nicht auseinanderhalten

– verkennen die Auswirkungen von Zinseszins und

Infl ation auf die Realrenditen

– halten hohe Liquidität über einen zu langen Zeitraum

Tipps

Realen Wert betrachten Helfen Sie Ihren Kunden, den tatsächlichen Wert ihrer Ersparnisse

zu erkennen (nicht nur ihr aktuelles Bankguthaben).

Wenden Sie (näherungsweise) die 72er-Regel an Teilen Sie 72 durch die jährliche Infl ationsrate (z. B. 2 Prozent). Dann

ergeben sich 72 : 2 = 36 Jahre, bis sich das Kapital real halbiert.

Zinseszins ausschöpfen Veranschaulichen Sie Ihren Kunden den Zinseszinseffekt. Erläutern

Sie, wie eine Infl ationsrate von 3 Prozent den Wert ihrer Erspar-

nisse über 20 Jahre verringern könnte. Ohne dass ein einziger

Cent an nominalem Wert verloren geht.

So fragt der incomeIQ-TestSie haben 10.000 Euro, die Sie auf drei Jahre anlegen möchten.

Angenommen, Sie erhalten einen Zinseszins, welche Bank macht

Ihnen das bessere Angebot? Oder sind beide gleich?

Irrationale Wahrnehmung von Geld

INCOMEIQ | SPEZIAL

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50 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

VERMISCHTES

Die Begriffe Moderne Portfolio-

theorie, Risikomanagement

oder Diversifi kation nutzen wir

heute genauso selbstverständlich,

wie wir ins Auto steigen, E-Mails ver-

schicken oder mit dem Smartphone

soziale Netzwerke besuchen. Wäh-

rend die Erinnerung an Zeiten ohne

„always on“ für die meisten noch

einigermaßen frisch ist, dürfte dies

bei Autos schon wesentlich anders

aussehen  – und Gleiches dürfte

vielfach auch bei Risikomanage-

ment & Co. zutreffen: Manche Dinge

sind ganz einfach da.

Doch genau wie die Steinzeit

nicht deshalb zu Ende ging, weil

es keine Steine mehr gab, endete

das Zeitalter des rein intuitiven

Wertpapierkaufs mit den Ideen

eines gerade einmal 24-Jähri gen, der kurz nach seinem

Diplom 1952 im The Journal of Finance einen Aufsatz mit

dem knappen Titel Portfolio Selection veröffentlichte. Aus

diesen gut 15 Seiten entwickelte Harry M. Markowitz das,

was wir heute als Moderne Portfoliotheorie kennen. Und hier

lässt uns der Autor auch ein wenig beim Denken zusehen.

Denn wie er selbst mit einigem Understatement bei seiner

Nobel preisrede sagte, hat er nach der ersten Publikation des

Aufsatzes „in den folgenden Monaten und Jahren stückchen-

weise einige Details ergänzt“. Etwa den Algorithmus der kriti-

schen Linie, mit dem sich für eine beliebige Zahl von Wertpa-

pieren die Effi zienzlinie von erwartetem Risiko und erwartetem

Ertrag konstruieren lässt. Zudem hat er in der Ausgabe

von 1959 seine Theorie der minimalen Varianz in Beziehung mit

den fundamentalen Betrachtungen der Ökonomen von Neu-

mann, Morgenstern und Savage über Handeln unter Risiko

und Unsicherheit gesetzt.

Die Ergänzung einiger Details hat das Hauptwerk von

Markowitz auf mittlerweile über 460 Seiten anwachsen lassen.

Und das Erstaunliche: Es dauerte nach der Erstausgabe gut

Inside the Black BoxIn Portfolio Selection von Harry Markowitz

dem Denker beim Denken zusehen

BUCHEMPFEHLUNG

50 Jahre, bis Portfolio Selection

in deutscher Sprache erhältlich

war (wobei die Übersetzung auf

der zweiten durchgesehenen

Ausgabe von 1970 beruht). Das

heißt, die erste deutsche Fas-

sung lag erst 17 Jahre nach der

Verleihung des Nobelpreises

vor. Nun mag für viele Klassiker

gelten, dass man sie besser im

Original lesen sollte, was an

sich durchaus seine Berech-

tigung hat. Allerdings bleibt

auch ohne die sprachliche

Hürde die Lektüre von Port-

folio Selection alles andere

als ein Sonntagsspaziergang.

Markowitz hat zwar  – seiner

inhaltlichen Skizze zufolge –„das Werk in erster

Linie für Nichtmathematiker geschrieben“, allerdings trennt

sich an vielen Stellen dann doch die Spreu des ambitionierten

Lesers vom Weizen eines Nobelpreisträgers.

Doch der Reihe nach. Markowitz beschreibt in den ersten

drei Teilen von Portfolio Selection die Grundlagen seiner Argu-

mentation und seines Denkmodells: dass es Möglichkeiten

geben muss, die völlig zufälligen Bewegungen von Aktienkur-

sen quanti tativ und empirisch in ein Modell zu fassen (zuvor

als Random Walk erstmals beschrieben von Louis Bachelier,

1900), dass für die Konstruktion eines Portfolios nicht nur der

mögliche Ertrag, sondern auch die erwarteten Risiken in Form

einer Standardabweichung eine wesentliche Größe darstellen

und dass die Kombination aus erwarteten Risiken und er-

warteten Erträgen zu dem führt, was sich als optimales oder

auch effi zientes Portfolio bezeichnen lässt. Was uns heute

in unzähligen Varianten jeden Tag begegnet – „die Wertent-

wicklung der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für

die Entwicklung in der Zukunft“ –, greift Markowitz im vierten

Teil auf. Dieser enthält als rationales Verhalten unter Unsicher-

heit die Kapitel Maximum des Erwartungsnutzens, dynami-

sche Analyse, Wahrscheinlichkeitserwartungen sowie die

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 51

Harry Max Markowitz wurde am 24.08.1927 in

Chicago geboren. Er studierte Wirtschaftswissen-

schaften u. a. an der Universität seiner Heimatstadt bei

Milton Friedman, Tjalling Koopmans, Jacob Marschak

sowie Leonard Savage und wurde nach seinen Bache-

lor- und Master-Abschlüssen im Jahr 1955 mit einer

Dissertation zur Portfoliotheorie promoviert. Markowitz

arbeitete für verschiedene Think Tanks wie die RAND

Corporation und die Coles Foundation. Um sich nie-

mals nur auf die akademische Lehre zu beschränken,

war Markowitz Mitgründer des IT-Unternehmens CACI

(wo er die Simulations- und Programmiersprache

SIMSCRIPT entwickelte) und auch für einen Hedge-

fonds tätig, der den ersten computergestützten An-

satz für Arbitrage-Transaktionen verfolgte. Heute ist

Markowitz außerordentlicher Professor an der Rady

School of Management der Universität von Kalifornien

in San Diego und hält zugleich Aufsichts- und Bera-

tungsmandate diverser Investmentmanager.

1989 erhielt er den John-von-Neumann-Theorie-Preis

und 1990 gemeinsam mit Merton H. Miller und William

F. Sharpe den Wirtschaftsnobelpreis.

Portfolio Selection: Die Grundlagen der optimalen Portfolio-

Auswahl ist nichts, was sich an einem Stück liest – und

bei dem auch die letzte Beispielrechnung vielleicht getrost

überblättert werden kann. Was allerdings die Lektüre bei

aller Komplexität so faszinierend macht: hautnah dabei sein

zu können, wie sich ein ganzes Gebäude von Grundlagen

und Annahmen aufbaut, und wie Markowitz seine Schluss-

folgerungen mit messerscharf-logischer Eleganz vorbe-

reitet. Außerdem bleibt zum Teil nur ungläubiges Staunen

zurück, bedenkt man, dass sich aus der Grundlagenarbeit

eines halben Jahrhunderts noch so aktuelle Instrumente

wie unser Optimierungstool portfolioIQ ableiten. Und dass

die Gedanken von Markowitz so universal sind, dass sie

23 Jahre nach seinem eigenen Nobelpreis noch die Grund-

lage der Auszeichnung von Eugene Fama 2013 bilden, der

Markowitz’ Überlegungen in anderer Form weiterentwickelt

hat. Dabei hätte alles auch ganz anders laufen können.

Denn 1955 war Milton Friedman als Professor in Chicago

überzeugt, dass diese Portfoliotheorie vollkommen unge-

eignet sei, einem jungen Ökonomen für solche Thesen die

Doktorwürde in Wirtschafts wissenschaften zu verleihen.

Wie sich die Zeiten ändern. Zum Glück.

DAS BUCH

WIR MEINEN

Harry M. Markowitz, Portfolio Selection:

Die Grundlagen der optimalen Portfolio-Auswahl.

Deutsch von Reno Basner, Martin Siefkes,

Thomas Arnold und Jannis Bandorski.

FinanzBuch Verlag München,

1. Aufl age, Februar 2008.

Gebundene Ausgabe, 644 Seiten, 69 Euro

(ISBN-13 978-3-86248-578-9)

VERMISCHTES

DER AUTORAuswirkungen auf die Portfolioauswahl. Denn was, um einen

anderen Klassiker zu bemühen, die Investmentwelt im In-

nersten zusammenhält, sind Unsicherheit und Diversifi kation.

Oder wie Markowitz bei seiner bereits zitierten Nobelpreisrede

sagte: „Wir diversifi zieren. Warum? Weil wir Unsicherheiten

verringern möchten!“ Und er gibt uns als Leser von Portfolio

Selection auch den Schlüssel dazu mit, den wir alle auch nach

60 Jahren noch beherzigen sollten: „Ein gutes Portfolio ist

mehr als eine Ansammlung guter Aktien und Rentenpapiere.

Es ist ein ausgewogenes Ganzes, das den Investor absichert

und Möglichkeiten für alle Eventualitäten bietet. Der Investor

sollte ein integriertes Portfolio aufbauen, das seinen Bedürf-

nissen möglichst genau entspricht.“

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52 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

Ältere Herren in karierten Knickerbockern spa-

zieren über manikürte Grüns, als Gralshüter

des Reglements fungiert eine Institution, die

sich selbst als „königlich und steinalt“ bezeichnet,

und die erst seit 2014, dem 260. Jahr ihres Beste-

hens, Frauen als vollwertige Mitglieder aufnimmt (frü-

her hatte man sich, in dieser Reihenfolge, eher auf die

Position no dogs – no women gestellt): Offensichtlich

gibt es Gründe genug, Golf als Freizeitbeschäftigung

überschaubar sympathischer Snobs zu betrachten.

Zumal schon im 15. Jahrhundert König James II.

die gefährliche Wirkung des Spiels erkannte und in

einem Parlamentsdekret erließ, dass neben „fute-

ball“ auch „golfe be utterly cryit and nocht done“, das

Golfspiel also geächtet werden sollte. Seine schotti-

schen Untertanen hatten nämlich offensichtlich

wesentlich mehr Freude daran, in den Dünen Bälle zu

schlagen, als sich im Bogenschießen zu üben.

Glücklicherweise konnte sich das Verbot nicht

über die Zeit retten, und es gibt noch mehr gute

Gründe, Golf zu lieben – als Sport, der Entschlos-

senheit genauso wie Demut lehrt; und bei dem

die Regeln, die Etikette und das sportsmanship so

grundlegend wichtig und persönlichkeitsprägend

sind, dass der große Ben Hogan daraus sogar

ein Spiel existenzieller Prägung gemacht hat. Er

sagte einmal: „Gehst du den Fairway des Lebens

entlang, nimm dir genügend Zeit für die wunder-

baren Augenblicke. Denn diese eine Runde ist

deine einzige …“

Heute sind die Zeiten der karierten Hosen vorbei

und diesen Sommer dürfen sich alle Freunde des

kleinen weißen Balles auf die 145. Ausgabe von the

Open Championship freuen, dem ältesten noch heute

ausgespielten Golfturnier weltweit – übrigens auch

dem einzigen der vier wichtigsten Majors, das in

Europa ausgetragen wird. Die Geburtsstunde der

Open liegt im Jahr 1860, als sich acht Professionals –

Greenkeeper, Schlägermacher und Caddies  – im

schottischen Prestwick Golf Club zusammenfanden,

Golf und the Open ChampionshipDer dritte Sonntag im Juli, mindestens 72 Löcher –

und eine silberne Weinkanne. Diesen Sommer zum 145. Mal.

Britisches

VERMISCHTES | BRIT ISCHES

Grün 18

von Muirfi eld,

Gastgeber der

Open 2013.

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Champion seit 1928 lediglich eine Nachbildung des

Originals in den Himmel recken. Doch von wo aus

genau eigentlich? Insgesamt 14 Plätze hatten in der

Geschichte der Open das Privileg des Gastgebers.

Vor dem Ersten Weltkrieg insgesamt sechs, mitt-

lerweile sind zehn Clubs in der Open Rota, dem

abwechselnden Rotationssystem zwischen Schott-

land, England und (mittlerweile wieder) Nordirland

mit dem Royal Portrush Golf Club. Für England

teilen sich aktuell Royal St George’s, Royal Liverpool,

Royal Lytham & St Annes

und Royal Birkdale die

Ehre. In Schottland fi ndet

die Open in allen Nuller- und

Fünfer-Jahren auf dem Old

Course in St Andrews statt,

dazu im regulären Turnus

in Carnoustie, Muirfi eld so-

wie Turnberry. Und natürlich beim Royal Troon Golf

Club, der 1923 erstmals Austragungsort der Open

war und zum neunten Mal die besten Professio-

nals und Amateure willkommen heißen wird. Steht

am dritten Sonntag im Juli fest, wer sich als most

respectable erwiesen hat, wird garantiert auch ein

plötzlicher Schauer an der Küste der Grafschaft

South Ayrshire die Freude des Siegers nicht trüben

können. Und den eigenen Namen neben Legenden

wie Bobby Jones, Harry Vardon, Walter Hagen und

Seve Ballesteros zu lesen, tröstet garantiert über

eines hinweg: dass man eigentlich „nur“ ein Replikat

gewonnen hat …

GOLFPLÄTZE MIT KÖNIGLICHEM RITTERSCHLAG

Nicht nur verdiente Spieler wie Sir Nick Faldo erhalten dann und wann

einen Adelstitel, auch ein überschaubarer Kreis von Clubs genießt das

Privileg einer Schirmherrschaft der Königsfamilie: darunter mit dem

Royal Troon Golf Club der Austragungsort der diesjährigen Open Cham-

pionship, dem diese Ehre zur Hundertjahrfeier seines Bestehens 1978

zuteil wurde. Insgesamt 64 Clubs weltweit dürfen sich Royal nennen,

34 in Großbritannien und 26 in Commonwealth-Staaten. Lediglich vier

Ausnahmen sind gegenwärtig ebenfalls königlich, zwei Clubs in der Re-

publik Irland, der Marienbader Golfclub in Tschechien sowie das jüngste

Mitglied im Kreis der Königlichen: Im April 2013 verlieh Elisabeth II. dem

Homburger Golfclub in Bad Homburg bei Frankfurt den Titel. Damit

würdigte sie die historische Verbindung der Royals mit der Kurstadt im

Taunus und dem ältesten deutschen Golfclub. Dessen erstes Ehrenmit-

glied war noch in seiner Funktion als Prince of Wales niemand anderes

als der spätere König Edward VII.

um an einem einzigen Tag drei Runden über je zwölf

Löcher zu spielen. Im folgenden Jahr ergänzten acht

Amateure das Feld, wodurch tatsächlich auch der

Name einer offenen Meisterschaft zu rechtfertigen

war. Als Trophäe erhielt der Gewinner für ein Jahr

den Challenge Belt, einen Gürtel aus rotem marok-

kanischem Saffi anleder mit silbernen Beschlägen.

Allerdings nur bis 1870  – nachdem „Young“ Tom

Morris (1851 – 1875) zum dritten Mal in Folge gewon-

nen hatte, durfte er nach den Statuten den Gürtel be-

halten. Genau dieser Umstand sorgte dafür, dass die

mittlerweile drei austragenden Clubs  – Prestwick,

St Andrews und die Honourable Company of Edin-

burgh Golfers – sich auf einen neuen Preis einigen

mussten. Doch dies war leichter gesagt als getan.

Vielmehr waren sich die Gentlemen so uneins, dass

mangels einer Trophäe 1871 die Open gänzlich aus-

fallen musste – und auch 1872 lediglich eine Medaille

vergeben wurde, erneut an Young Tom Morris.

Erst im Folgejahr war The Golf Champion Trophy von

Mackay Cunningham & Company in Edinburgh fertig -

gestellt und, ebenfalls eine Premiere, the Open Cham-

pionship wurde zum ersten Mal auf dem Old Course

von St Andrews ausgetragen. Auf seinem Heimatplatz

erhielt Tom Kidd (ca. 1848 – 1884) als Gewinner von

1873 neben einem Preisgeld von elf Pfund als Erster

jene silberne Weinkanne oder Claret Jug, die heute

neben dem grünen Jackett der US-Masters mit Sicher-

heit eine der bekanntesten Ikonen der Golfwelt ist.

Vielleicht, um einem erneuten Problem wie mit

dem Gürtel aus dem Weg zu gehen, darf der Open

BRIT ISCHES | VERMISCHTES

As you walk down the fairway of

life, you must smell the roses,

for you only get to play one round.

BEN HOGAN (1912 – 1997)

SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 53

Das „Briefmarke“ genannte Loch 8

des Royal Troon auf einer britischen

Briefmarke von ca. 1994.

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54 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

Zwar war Schroders schon damals

in London beheimatet, doch ein

wesentlicher Teil des Kunden-

stammes kam immer noch aus Deutsch-

land oder besser der noch jungen Wei-

marer Republik. Damit ist die Geschichte

von Schroders in diesen Jahren ein

Prototyp dessen, wie ein ganzes Land

die Nachkriegswirren verarbeitet hat.

Nach dem Ende des Ersten Welt-

krieges wussten Baron Bruno Schröder

und Frank Tiarks, die beiden Partner von

J. Henry Schröder & Co., nur zu gut,

wie verzweifelt die Situation in Deutsch-

land sich darstellte. Im Jahr 1919 wurde

Tiarks von der britischen Besatzungs-

macht als ziviler Berater in Finanzfragen

bestellt. Und in einem Brief an seine Frau

schildert er eindrücklich die Notlage der

Bevölkerung in Köln:

„Die Gesichter der Kinder: blass und

verkniffen – wie kleine Bettler erscheinen

sie mir. Und sie haben sämtliche Scho-

kolade bekommen, die Du mir für die

Reise eingepackt hattest …“

Als die Schröders aus England wie-

der Briefkontakt mit dem Familienzweig

auf der anderen Seite des Konfl ikts

aufnehmen konnten, erfuhren auch

sie aus erster Hand vom Leid der

In nur zehn Jahren brachten jene zwanziger Jahre, wie Adorno

sie rückblickend nannte, eine schier unüberschaubare Zahl

drama tischer Ereignisse, die heute noch Gegenstand wirtschafts -

historischer Betrachtung geblieben sind. Vielleicht hat Deutsch-

land mehr als jedes andere Land der Welt dieses Jahrzehnt

als Spielball ökonomischer Naturgewalten erlebt: mit Hunger,

drückenden Reparationszahlungen, einer Hyperinflation

und der Stabi lisierung, massiven Transferleistungen

aus den Vereinigten Staaten, dem Wiederaufbau der

Industrie – und einem Zusammenbruch der Börsen.

Schroders, Deutschland und „jene zwanziger Jahre“

Bevölkerung. Emma Schröder, die

Frau von Baron Bruno, organisierte

den Transport von Milch und anderen

Lebensmitteln in ein Kinderheim in Wien,

wo zur gleichen Zeit Verwandte arbeite-

ten. 1920 zeigte sie sich einigermaßen

erleichtert über die sich abzeichnende

verbesserte Versorgung in Österreich. In

einem Brief an Clarice Rothschild mach-

te sie jedoch deutlich, wie sehr sie die

Situation in Deutschland belastete: „Es

ist unerträglich, mit ansehen zu müssen,

wie die Nahrung in Deutschland einfach

versiegt.“

Auch das Haus Schröder war besorgt

über die Lage in Deutschland: Während

der Kriegsjahre war gut ein Fünftel des

Vermögens in Deutschland eingefroren.

Und nur über einen Nothilfe-Fonds der

Bank of England war man in der Lage,

Verbindlichkeiten im Namen deutscher

Kunden zu bedienen: Diese eigenen

Schulden bereits 1916 komplett an den

Fonds zurückgezahlt zu haben, beein-

druckte die gesamte City of London.

Später, nach dem Friedensschluss von

Versailles, bemühte sich Schroders un-

ermüdlich, die Geschäfte wieder auf-

leben zu lassen und die gewachsenen

Kundenbeziehungen neu zu festigen.

Hamburger Notgeld aus dem Jahre 1923.

Dies gelang  – als Glücksfall für beide

Seiten: Ein Großteil der eingefrorenen

Gelder ließ sich zurück holen und nach

1924 stieg die Nachfrage für Finanzie-

rungen in harten Pfund Sterling, um

Wirtschaft und Handel wieder aufzu-

bauen. Damit war Deutschland erneut

der größte Markt für das Bankgeschäft

von Schroders: Schließlich hatte das

Haus noch immer einen ausgezeichne-

ten Namen  – vor allem im Hamburger

Umland. Hier hatten die Schröders seit

dem 18. Jahrhundert ihre geschäft -

lichen Wurzeln und sie setzten nun ein

sichtbares Zeichen der Aussöhnung

und für die britisch-deutschen Bezie-

hungen. Ein Mitarbeiter von Helbert

Wagg & Co. (mit denen Schroders 1962

zusammengehen wird), schrieb 1923

aus Hamburg:

„Alle Transaktionen wickelt man

hier in auslän discher Währung ab. Und

soweit ich dies über blicke, ist dies ei-

nes der wesentlichen Standbeine von

J. Henry Schroder. Sie haben zahllose

Geschäftskontakte im ganzen Land,

doch vor allem hier in Hamburg. Ich bin

zusammen mit einem ihrer Mit arbeiter

aus Hoek van Holland hierher gekom-

men – und auf der Reise hat er mir einige

VERMISCHTES | CHRONIK

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 55

interessante Dinge erzählt. Ohne Frage:

Er wird zum Teil übertrieben haben  –

dennoch ist es gewiss, dass tatsächlich

nicht wenige deutsche Unternehmen

von J. H. Schroder unterstützt werden.

Der Einfl uss des Hauses ist wirklich be-

trächtlich und Schroder ist hierzulande

jedermann ein Begriff.“

Allerdings nahm 1923 die Hyperinfla-

tion das Land in ihren Würgegriff – und

Schroders bot seinen Kunden Verrech-

nungskonten in Pfund Sterling an, um

die Geschäfte weiterhin in einer stabilen

Währung aufrechtzuerhalten. Der Be-

darf für diese Konten war genauso im-

mens, wie es aufwändig war, diese zu

verwalten. Deshalb verdoppelte sich in

kürzester Zeit die Zahl der Mitarbeiter,

von denen mehr als hundert deutsch-

sprachig waren. Diese neuen Mitarbeiter

kamen jedoch aus der Schweiz, denn

noch immer waren in Großbritannien

antideutsche Ressentiments gang und

gäbe. Während Schroders expandierte,

war es gleichzeitig nötig, den Firmensitz

umfangreich zu renovieren. Für einige

Abteilungen waren die Platzverhältnisse

gelinde gesagt mehr als überschaubar –

und so zeigten sich manche Besucher

nicht gerade beeindruckt vom großen

Namen Schroders: „So! Das berühmte

Bankhaus Schröder  – zwei Zimmer

im dritten Stock“, so die empörte

Reaktion zweier Kunden aus Deutsch-

land, die zum Geldwechseln gekommen

waren.

Apropos Geldwechseln: Deutschland

benötigte nicht nur dringend den Zu-

gang zu einer stabilen Währung. Noch

viel dringender war die Versorgung mit

Kapital. So diente die Dawes-Anleihe

von 1924 nach der Währungsreform

als Stabilitätsanker. Sie versorgte die

Reichsbank mit liquiden Mitteln und war

besonders bei US-amerikanischen An-

legern beliebt. Diese Deutsche Äußere

Anleihe 1924 brachte nicht nur den

Kapitaltransfer aus den USA nach

Deutschland wieder in Schwung, mit

ihr kehrten auch Produktivität und

Dynamik in die deutsche Indus trie zu-

rück. Die J. Henry Schroder Banking

Corporation hatte bereits ein Jahr zuvor

eine Niederlassung in New York eröff-

net und brachte gemeinsam mit dem

Londoner Haus die entsprechenden

Schuld verschreibungen an den Markt:

Damit finanzierte man neben Industrie

und Infrastruktur auch die Konsolidie-

rung von Berlin und Hamburg.

Mehr historische Fotos

zum Artikel fi nden Sie online auf

schroders.de/1920

Vielleicht lag es genau an diesem beson-

deren Verständnis für den Markt und die

Menschen, dass Schroders mit diesen

Anleihen die erste Anlagelösung des Hau-

ses geschaffen hatte. Gleichzeitig lässt

sich dies als erster Schritt in jene Richtung

sehen, die Schroders heute mehr denn je

auszeichnet – ein führender Vermögens-

verwalter zu sein. Überaus erfolgreich

legte Schroders 1924 den Continental

and Industrial Trust Ltd auf, der das Ka-

pital britischer Anleger und aufstrebende

Industrieunternehmen in Deutschland zu-

sammenbrachte. Und bereits zum Ende

des Jahrzehnts hatte sich Schroders zum

aktiven Investment-Manager entwickelt,

und die Anlagen des Trusts präsentierten

sich breit diversifi ziert.

Mit dem Schwarzen Freitag im Ok-

tober 1929 brach zwar die Wall Street

zusammen, doch das Geschäft von

Schroders entwickelte sich praktisch

unversehrt weiter  – sehr zur positiven

Überraschung der Geschäftsleitung in

New York. Auf mittlere Sicht lässt sich

dies aus bekannten Gründen nicht auf

Deutschland übertragen – weshalb sich

Schroders aus Deutschland zurückzog,

um den Blick nach Amerika zu richten –

und weit darüber hinaus ...

CHRONIK | VERMISCHTES

Gold-Anleihe über 1.000 Dollar der

Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-

Actien-Gesellschaft (Hapag) von 1925.

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56 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

VERMISCHTES

EXPERTKREUZWORTRÄTSEL

Lösungswort:PORTFOLIOOPTIMIERUNG

Die Gewinner haben

wir benachrichtigt –

herzlichen Glückwunsch!

Schicken Sie uns das Lösungswort zusammen mit

Ihren Kontaktdaten bitte bis zum 16.09.2016 per

Mail an [email protected]

Stichwort: Expert Kreuzworträtsel

Die Aufl ösung dieses Rätsels fi nden Sie in der kom-

menden Ausgabe. Wir wünschen viel Spaß beim

Rätseln und drücken Ihnen die Daumen.

Teilnahmebedingungen: Es gewinnt der/die Ein-

sender(in) mit dem richtigen Lösungswort. Bei mehr

als einer richtigen Einsendung entscheidet das

Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter

von Schroders und deren Angehörige sind von der

Teilnahme ausgeschlossen. Der / Die Gewinner(in)

wird schriftlich benachrichtigt.

Apple TVFernsehen ist ein besonderer Teil unseres Lebens.

Wir treffen uns vor unseren großen Bildschirmen

und sehen uns gemeinsam große Shows und

große Events an. Trotzdem hat sich das Fernseh-

erlebnis nie wirklich weiterentwickelt. Bis jetzt.

Alles fängt mit der Erkenntnis an, dass Apps die

Zukunft des Fernsehens sind. Denn Apps sind

einfach der beste Weg, sich etwas anzuschauen.

Basierend auf dieser Vision hat Apple eine

Plattform entwickelt. Mit dem Betriebssystem

tvOS, innovativen Möglichkeiten, sich mit dem

Bildschirm zu verbinden, und einer intelligenten

Verwendung von Siri, um nach Inhalten zu su-

chen. Das ist Apple TV. Und so sollte Fernsehen

aussehen.

Lösung zur letzten Ausgabe

Finden Sie das Lösungswort und

gewinnen Sie einen von drei Apple TVs.

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SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 57

VERMISCHTES

Waagerecht: 1 italienische Teigwaren 6 dritter Sohn Adams im Alten

Testament 10 römisches Kupfergeld 13 kurz für daran 17 abweisender

Ausruf 20 spanischer Stockdegen 21 Schutzheiliger Englands 22 Kante

eines Segels von Schiffen 23 rechter Nebenfl uss der Seine 24 Gottheit

der Germanen 25 einer der beiden Wölfe Odins 26 wüstes Gelage

27 Ecke im Raum 28 Halsband 30 Edelmetall 32 kleines Java Programm

(EDV) 34 griechische Vorsilbe: Luft 35 falsche Banknoten 37 Wasch-,

Reinigungsstelle 40 fl ache Kopfbedeckung 43 deutscher Sportmodera-

tor (Kai) 45 Geschwindigkeitsmesser (Kw.) 48 Bankkunde, Geldanleger

51 Haushaltsplan 54 Zuruf an Pferde: Halt! 55 Laubbaum 57 Hefepfann-

kuchen in Russland 59 Gewürz 60 deutscher Schriftsteller † 1983

62 Nebenfl uss der Rhone 64 starke Zuneigung 66 Gartenblume 67 musi-

kalischer Begriff 69 separat 72 organische Stickstoffbase 74 die Nerven

überbeanspruchen 76 Kfz.-Zeichen: Papua-Neuguinea 77 Spielabschnitt

beim Curling 78 Figur in ‚Der Geizige‘ 79 Ehemann der Königin Beatrix †

81 drei Musizierende 83 Dieneruniform 86 Kapitalgesellschaft (Abk.)

89 Abk.: Handelsgesetzbuch 91 Aufgussgetränk 92 griechische Vorsilbe:

gegen 93 Gesamtheit des Bienenvolkes 94 Stadt an der Saale

95 chemisches Element 97 Abk.: und so fort 98 US-Zentralbank-System

99 französische Fürstenanrede 101 Vorname der Nielsen † 103 Aktien-

markt 104 Steigen der Börsenkurse 105 Besitzer der Bank 106 Flachland

107 Schlafphase (Abk.) 108 Abk.: getauft 109 ungebraucht 110 landsch.:

Einbeulung

Senkrecht: 1 Ausschlag eines Messsignals 2 kleiner Kellerkrebs

3 zukünftig (in . . . ) 4 Seidengewebe 5 sauber und ordentlich gekleidet

6 Holzfällerwerkzeug 7 moderner dt. Komponist, † 1983 8 unvollständig

9 König der Diebe (Robin) 10 chilenischer Pianist † 1991 (Claudio)

11 österr. Luftkurort in Vorarlberg 12 Wäschestück 13 Eingangsbereich

14 Ausdruck beim Skatspiel 15 japan. Hafenstadt auf Honshu 16 veralt.:

9. Klasse der Oberschule 17 Gewebe mit Wabenmuster 18 Jägerruck-

sack 19 Staatssklave im alten Sparta 27 Beruf in der Textilindustrie

29 Eingang 31 span.: elf 33 Elan, Schwung 35 hess. Stadt an der Fulda

36 Elch 38 Osteuropäer 39 Nichtfachmann 41 betriebsam 42 Benzin-

behälter im Auto 44 Kleinkunstbühne, Kabarett 46 folglich, mithin

47 gr. Göttinnen der Jahreszeiten 48 Gesellschaftszimmer 49 Amtstrach-

ten der Richter 50 Ruhegeld, Pension 52 unechter Schmuck 53 Klang,

Laut (Mz.) 56 geripptes Gewebe 58 kleines Beiboot 61 von oben her

63 ehem. Name v. Cheb (Tschechien) 65 in den Boden ableiten 68 rebel-

lieren auf dem Schiff 70 kurzer Werbefi lm 71 ausländ. Zahlungsmittel

72 niedere Wasserpfl anze 73 Internat. Standardbuchnr. (Abk.) 74 licht-

scheues Insekt, Kakerlake 75 Abgabe an den Staat 80 Handmähgerät 82 niederträchtig 83 bergmänn.: enge Kluft 84 Küchengerät 85 jammer-

voller Zustand, Misere 87 österr. Schriftsteller † 1942 88 natürl. Kopf-

schmuck (Mz.) 90 derb, ungehobelt 92 US-Tennisspieler der 70er (Arthur)

93 Abk.: Bund der Steuerzahler 96 Gewässer 98 mit . . . und Recht

100 grob, ungehobelt 101 Abk.: Ausfuhrkreditanstalt 102 Abk.: Telefon

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58 SCHRODERS E XPERT 2 | 2016

SERVICE

Schroders Expertplausch

Rechtliche HinweiseVerkaufsprospekte: Der Schroders Expert stellt Informationsmaterial nach § 31 Abs. 2 Satz 4 Nr. 2 WpHG dar. Seine Adressaten sind ausschließlich professionelle Kunden von

Schroders. Der Schroders Expert dient nicht zur Weitergabe an private Anleger. „Schroders Expert“ stellt kein Angebot und keine Aufforderung dar, Anteile am Schroder International

Selection Fund (der „Gesellschaft“) oder an anderen möglicherweise erwähnten Fonds zu zeichnen. Keine Angabe sollte als Empfehlung aus gelegt werden. Die Zeichnung von

Anteilen an der Gesellschaft kann nur auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts und des letzten geprüften Jahres berichts (sowie des darauf folgenden ungeprüften

Halb jahresberichts, sofern veröffentlicht) erfolgen. Weitere fondsspezifi sche Informationen können dem aktuellen ausführlichen sowie dem vereinfachten Verkaufsprospekt

entnommen werden, die kostenlos und in Papierform bei den Zahl- und Informationsstellen in Deutschland (UBS Deutschland AG, OpernTurm, Bockenheimer Landstraße 2–4,

60306 Frankfurt am Main, sowie Schroder Investment Management GmbH, Taunustor 1, 60310 Frankfurt am Main [nur Infor mationsstelle]) und Österreich (Raiffeisen Zentralbank

Österreich Aktiengesellschaft, Am Stadtpark 9, A-1030 Wien, Österreich) erhältlich sind. Risikohinweis: Investitionen in die Gesellschaften sind mit Risiken verbunden, die in den

Verkaufsprospekten ausführlicher beschrieben werden. Die in der Vergangenheit erzielte Performance gilt nicht als zuverlässiger Hinweis auf künftige Ergebnisse. Anteilspreise

und das daraus resultierende Einkommen können sowohl steigen als auch fallen; Anleger erhalten eventuell den investierten Betrag nicht zurück. Quellenhinweis: Schroders hat in

diesem Magazin seine Ansichten und Marktmeinungen wiedergegeben, und diese können sich jederzeit ändern. Die Informationen in diesem Dokument stammen aus Quellen,

die wir für zuverlässig halten. Für etwaige Fehler oder Unvollständigkeiten übernimmt Schroders keine Gewähr. Die namentlich gekennzeichneten Artikel stammen von den

genannten Autoren und stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders ausgedrückten oder angeführten Ansichten dar. Externe

Daten sind Eigentum oder Lizenzobjekt des Datenlieferanten und dürfen ohne seine Zustimmung nicht reproduziert, extrahiert oder zu anderen Zwecken genutzt bzw. weiter-

verarbeitet werden. Externe Daten werden ohne jegliche Garantien zur Verfügung gestellt. Der Datenlieferant und der Herausgeber des Dokuments haften in keiner Weise für

externe Daten. Der Verkaufsprospekt bzw. die rechtlichen Informationen unter www.schroders.de und www.schroders.at enthalten weitere Haftungsausschlüsse in Bezug auf

externe Daten.

FRAGEN AN ULRICH HEUBERGER | VERTRIEBSLEITERULRICH KAM IM OKTOBER 2015 ZU SCHRODERS.

w Was ist für Sie das größte

Unglück?

Das sehe ich eher relativ: Was dem einen

ein großes Unglück ist, empfi nden andere

als gar nicht so tragisch …

w Wo möchten Sie leben? Aktuell in Frankfurt, eine Rückkehr nach

Österreich möchte ich aber nicht ausschließen.

w Welche Fehler entschuldigen

Sie am ehesten?

So ziemlich alle – ich bin nicht besonders

nachtragend.

w Ihr liebster Romanheld? Siegfried von Xanten

w Ihre Lieblingsgestalt in der

Geschichte?

Ferdinand Magellan

w Ihre Lieblingshelden in der

Wirklichkeit?

An Helden glaube ich nicht, doch ich bewundere Menschen

die große Taten vollbringen.

w Ihr Lieblingskünstler? Hermann Nitsch

w Ihr Lieblingskomponist? Als geborener Salzburger kann das nur Mozart sein.

w Ihre Lieblingstugend? Mäßigung

w Ihre Lieblingsbeschäftigung? Kochen

w Wer oder was hätten Sie

gern sein mögen?

Ich bin mit meinem Leben eigentlich ganz zufrieden.

w Ihre Lieblingsfarbe? Vantablack, dieses tiefe Schwarz übt eine magische Faszination aus!

w Ihr Lieblingsschriftsteller? Alan Moore

w Ihre gegenwärtige

Geistes verfassung?

Klar und fokussiert

w Ihr Motto? Per aspera ad astra.

w Wann und womit haben Sie

Ihr erstes Geld verdient?

Als 15-Jähriger war ich im elterlichen Betrieb Hilfsarbeiter auf einer Baustelle:

Den Umgang mit Menschen und harte Arbeit habe ich schon immer geschätzt.

w Wie erklären Sie Kindern

den Finanzmarkt?

Was und wie man es sagt, entscheidet. Ich versuche, die Sprache meiner

Kinder zu verwenden: Manchmal klappt es, manchmal aber auch nicht.

w Warum sind Sie zu

Schroders gekommen?

Für mich ist die Identifi kation mit meinem Arbeitgeber sehr wichtig. Neben der

Tradition, dem unternehmerischen Ansatz und der breiten Produktpalette reizt

mich natürlich auch die Betreuung unserer Kunden in meinem Heimatland.

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TERMINE

SCHRODERS E XPERT 2 | 2016 59

Wir sind gerne für Sie da:

Publikumsfonds Institutionelle Kunden

Joachim NareikeLeiter Publikumsfondsvertrieb

+49 (0)69 97 57 17-226

[email protected]

Charles NeusLeiter Versicherungsgeschäft +49 (0)69 97 57 17-245

[email protected]

VersicherungskundenCaterina ZimmermannVertriebsleiterin +49 (0)69 97 57 17-251

[email protected]

Gerrit EickerVertriebsleiter +49 (0)69 97 57 17-248

[email protected]

Melanie KösserVertriebsleiterin +49 (0)69 97 57 17-243

[email protected]

Silke SchmidtVertriebsassistenz +49 (0)69 97 57 17-247

[email protected]

Maike RiepeVertriebsassistenz

+49 (0)69 97 57 17-246

[email protected]

Ulrich HeubergerVertriebsleiter

+49 (0)69 97 57 17-227

[email protected]

Ronny PansegrauVertriebsleiter +49 (0)69 97 57 17-250

[email protected]

Firas Al TwalInstitutional Client Executive +49 (0)69 97 57 17-228

fi [email protected]

Dirk SchäferInstitutional Client Executive +49 (0)69 97 57 17-242

[email protected]

Markus GerhardtVertriebsleiter +49 (0)69 97 57 17-241

[email protected]

Lars KönigDirektor +49 (0)69 97 57 17-224

[email protected]

Carlos BöhlesLeiter institutionelles Geschäft +49 (0)69 97 57 17-225

[email protected]

■ 28.06.2016funds excellence,

Frankfurt

■ 21.–22.09.2016DAB Investmentkongress,

München

■ 24.09.2016Roseninselachter,

Orange Beach am Undosa,

Starnberg

■ 26.–27.10.2016DKM – die Leitmesse,

Dortmund

Besuchen Sie uns am

Stand D11 in Halle 3B

■ 09.–10.11.2016Petersberger Treffen,

Fondsmanagertalk und Tacheles,

Königswinter/Bonn

■ 25.–26.11.2016Financial Planner Forum,

Berlin

Kundenservice

Valentin RichterKundenservice +49 (0)69 97 57 17-239

[email protected]

Martin TheisKundenservice +49 (0)69 97 57 17-221

[email protected]

Marketing

Stefanie Schoger Marketing Manager

+49 (0)69 97 57 17-231

[email protected]

Friedger StiasnyLeiter Marketing +49 (0)69 97 57 17-230

[email protected]

Christopher MüllerMarketing Manager +49 (0)69 97 57 17-229

[email protected]

Investmentanalyse

Daniel LöscheInvestment Analyst +49 (0)69 97 57 17-249

[email protected]

Real Estate

Philipp EllebrachtGeschäftsführer +49 (0)69 97 57 17-816

[email protected]

Impressum

HERAUSGEBER Schroder Investment Management GmbH

Taunustor 1 (TaunusTurm)

60310 Frankfurt/Main

REDAKTIONStefanie Schoger

Christopher Müller

REDAKTIONSSCHLUSS

21. 06. 2016

GRAFIK A. Punkt, Heidelberg

BILDNACHWEISE fotolia: 32, 33, 34/35

iStock: 6, 9, 10, 13, 20, 22,

30/31, 44 – 47

shutterstock: 14 –19, 42, 52, 53

Thinkstock: 36 – 41

Schroders: soweit nicht anders

angegeben

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M E H R A L S 2 0 0 J A H R E I N V E S T M E N T S F Ü R I H R E Z U K U N F T

Gefahren diversifi zieren,

Renditen sichern

Dieser Teilfonds ist Bestandteil des Schroder GAIA, ein Umbrellafonds nach Luxemburger Recht. Schroder GAIA steht für Schroder Global Alternative Investor

Access. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zwingender Hinweis auf den zukünftigen Wertverlauf. Der investierte Betrag kann den Rückzahlungs-

betrag überschreiten. Es wird auf das nicht auszuschließende Risiko von Kurs- und Währungsverlusten hingewiesen. Zeichnungen für Anteile des Fonds können

nur auf der Grundlage des aktuellen Verkaufsprospekts und des letzten geprüften Jahresberichts sowie des darauf folgenden ungeprüften Halbjahresberichts,

sofern veröffentlicht, vorgenommen werden.

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