auf zu neuen ufern werkzeug technik

6
Auf zu neuen Ufern BESCHICHTEN 1 Werkzeug Technik 109 15 September 2009 Abstract “Früher oder später ändert sich etwas Grundsätzliches in deinem Geschäftsleben.“ [1.1]. Wenn das Geschäft boomt, kümmern sich die Eigentümer von KMUs in erster Linie um Produktionskapazitäten, recht- zeitig liefern zu können. In der Krise brauchen die Unterneh- men keine Kapazitätserhöhungen. Die Krise ist die Zeit für grundsätzliche Än- derungen, für neue innovative Techno- logien. “Die Krise ist ein produktiver Zu- stand, man muss ihr nur den Beige- schmack der Katastrophe nehmen“ [1.2]. Die flexible In-House-Beschichtung ist sicherlich eines der wichtigsten Geschäftsmodelle, mit deren Hilfe die Krise vermieden und/oder beendet wer- den kann. Sie ermöglicht – den Wechsel von Lohnbeschichtung zur Integration der Beschichtung in die eigene Fertigung, damit die Pro- duktion unabhängiger, stabiler und innovativer wird sowie – das Eindringen in neue Märkte, das Verlassen des überfüllten Marktes des roten Ozeans in die neuen Gewässer des “Blue Ocean“ (Bild 1). Dabei müssen die Schleifer den “si- cheren“ Hafen der Zerspanungstechnik zum Teil verlassen, aber “Schiffe sind halt nicht für Häfen gebaut“ [1.3]. Die flexible In-House-Beschichtung kann nur auf kompakten Beschich- tungsanlagen basieren, die von der ein- fachen TiN über Nanocomposite und Oxide bis zu DLC-Schichten praktisch alle wichtigen PVD-Schichten abschei- den können. Die in erster Linie KMU- Kunden von Platit setzen die - Be- schichtungssysteme mit den extrem flexiblen rotierenden Kathoden seit 2003 weltweit ein. Der Beitrag stellt die neu- esten Entwicklungen dieser Anlagenfa- milie mit folgenden Schwerpunkten vor; Oxidische und oxinitridische Schich- ten sowie Oxidische und DLC-Schichten auch als Upgrade T. Cselle, M. Morstein, A. Lümkemann, O. Coddet, J. Prochazka - PLATIT AG, Selzach, Schweiz Bild 1: Sprung in neue Märkte des “blauen Ozeans“. – DLC-Schichten, wobei sie vorzugweise – als Tripel-Schichten in Kombination mit Nanocomposite-Schichten aufge- baut werden. 1. Was ist wichtig für den Schichtanwender? “Schneidstoff und Werkzeuggeome- trie beherrschen alle führenden Werk- zeughersteller. Die Wettbewerbsfähig- keit wird durch die angewandte Beschichtungstechnologie entschieden“ [1.4]. Demnach helfen die von den Lohn- beschichtungszentren angebotenen Stan- dardschichten nicht, die Konkurrenz zu schlagen. Im Prinzip kann jedermann diese Standardschichten sogar weltweit beziehen. Um die Aufträge zu bekom- men, muss man dedicated, an die Anwendung angepasste Schichten anbieten und dies möglichst exklusiv. Das ist nur dann möglich, wenn man die Beschichtung in die eigene Fertigung integriert und diese dedicated Schichten In-House entwickelt. Alle, die für die Schichtanwender wichtige Kriterien unterstreichen diese Aussage [3]. Die entscheidenden Anforderungen lassen sich ausnahmslos mit Hilfe der In-House-Beschichtung am besten erfüllen (Bild 2). Bild 2: Was ist wichtig für den Schichtanwender? WT109-Platit.qxd 31/08/2009 11:24 Page 1

Upload: platit-ag

Post on 05-Apr-2016

216 views

Category:

Documents


0 download

DESCRIPTION

Auf zu neuen Ufern Werkzeug Technik

TRANSCRIPT

Page 1: Auf zu neuen Ufern Werkzeug Technik

Auf zu neuen Ufern

BESCHICHTEN

1 ● Werkzeug Technik 109 ● 15 September 2009

Abstract“Früher oder später ändert sich

etwas Grundsätzliches in deinem Geschäftsleben.“ [1.1].

Wenn das Geschäft boomt, kümmernsich die Eigentümer von KMUs in ersterLinie um Produktionskapazitäten, recht-zeitig liefern zu können.

In der Krise brauchen die Unterneh-men keine Kapazitätserhöhungen. DieKrise ist die Zeit für grundsätzliche Än-derungen, für neue innovative Techno-logien.

“Die Krise ist ein produktiver Zu-stand, man muss ihr nur den Beige-schmack der Katastrophe nehmen“ [1.2].

Die flexible In-House-Beschichtungist sicherlich eines der wichtigsten Geschäftsmodelle, mit deren Hilfe dieKrise vermieden und/oder beendet wer-den kann. Sie ermöglicht– den Wechsel von Lohnbeschichtung

zur Integration der Beschichtung indie eigene Fertigung, damit die Pro-duktion unabhängiger, stabiler und innovativer wird sowie

– das Eindringen in neue Märkte, dasVerlassen des überfüllten Marktes desroten Ozeans in die neuen Gewässerdes “Blue Ocean“ (Bild 1).

Dabei müssen die Schleifer den “si-cheren“ Hafen der Zerspanungstechnikzum Teil verlassen, aber “Schiffe sindhalt nicht für Häfen gebaut“ [1.3].

Die flexible In-House-Beschichtungkann nur auf kompakten Beschich-tungsanlagen basieren, die von der ein-fachen TiN über Nanocomposite undOxide bis zu DLC-Schichten praktischalle wichtigen PVD-Schichten abschei-den können. Die in erster Linie KMU-Kunden von Platit setzen die -Be-schichtungssysteme mit den extremflexiblen rotierenden Kathoden seit 2003weltweit ein. Der Beitrag stellt die neu-esten Entwicklungen dieser Anlagenfa-milie mit folgenden Schwerpunkten vor;– Oxidische und oxinitridische Schich-

ten sowie

Oxidische und DLC-Schichten auch als Upgrade

T. Cselle, M. Morstein, A. Lümkemann, O. Coddet, J. Prochazka - PLATIT AG, Selzach, Schweiz

Bild 1: Sprung in neue Märkte des “blauen Ozeans“.

– DLC-Schichten, wobei sie vorzugweise

– als Tripel-Schichten in Kombinationmit Nanocomposite-Schichten aufge-baut werden.

1. Was ist wichtig für den Schichtanwender?

“Schneidstoff und Werkzeuggeome-trie beherrschen alle führenden Werk-zeughersteller. Die Wettbewerbsfähig-keit wird durch die angewandteBeschichtungstechnologie entschieden“[1.4].

Demnach helfen die von den Lohn-beschichtungszentren angebotenen Stan-dardschichten nicht, die Konkurrenz zuschlagen. Im Prinzip kann jedermanndiese Standardschichten sogar weltweitbeziehen. Um die Aufträge zu bekom-men, muss man dedicated, an die Anwendung angepasste Schichten anbieten und dies möglichst exklusiv.Das ist nur dann möglich, wenn mandie Beschichtung in die eigene Fertigung integriert und diese dedicatedSchichten In-House entwickelt. Alle, diefür die Schichtanwender wichtige Kriterien unterstreichen diese Aussage[3]. Die entscheidenden Anforderungenlassen sich ausnahmslos mit Hilfe der In-House-Beschichtung am besten erfüllen (Bild 2).

Bild 2: Was ist wichtig für den Schichtanwender?

WT109-Platit.qxd 31/08/2009 11:24 Page 1

Page 2: Auf zu neuen Ufern Werkzeug Technik

BESCHICHTEN

2 ● Werkzeug Technik 109 ● 15 September 2009

Das ist der Grund dafür, dass die An-zahl der angewendeten Schichten stän-dig wächst. Heute kennt man über 80Schichten mit verschiedener chemischenZusammensetzung und weit mehr als250, falls man die unterschiedlichenStöchiometrien auch berücksichtigt [4].

2. Was ist flexibleBeschichtung?

Die flexiblen Beschichtungssystemewerden nur dann wirklich in die eigenenFertigungen integriert, wenn– schlüsselfertige Beschichtungssysteme

[5] geliefert werden können, inklusive• Vor- und Nachbehandlung der

Schneidkanten und Oberflächen [6], [7]

• Entschichtung• Reinigung und• Qualitätssicherung

– das System ohne hochqualifiziertesPersonal betrieben werden kann,

– das System innerhalb von 2 Jahrenauch für KMUs rentabel wird,

– das System ein breites Schichtspek-trum, von

• konventionellen bis zu letztenHochleistungsschichten abscheidenkann, sowie

• die Eigenentwicklung von dedica-ted der jeweiligen Anwendung an-gepasste Schichten ermöglicht.

2.1 Innovative Anlagentechnik

“Innovation ist, wenn der Kunde seinPortemonnaie öffnet“ [1.5].

Das Herz der -Technologie sinddie rotierenden Kathoden ([8], [9]) mitden doppelten Shutters (Bild 3a):– Die Targets werden mit Hilfe des Vir-

tual-Shutters vor dem Beschichtenohne Verschmutzen der Substrate(Werkzeuge) gereinigt:

• Der Tube-Shutter ist geschlossenum die Werkzeuge vom Schmutzdes vorherigen Prozesses zu schüt-zen.

• der ARC brennt zur Rückseite; derVirtual Shutter® ist eingeschaltet.

– Abscheidung (Beschichten) beginntmit sauberen Targets• der Virtual Shutter® ist ausge-

schaltet,• die Tube Shutters sind geöffnet,• der ARC brennt zu den Werkzeu-

gen.Die sehr gute Haftung (ohne langes

Ätzen) und die glatten, dropletarmen

Bild 3: LARC ®-Kathoden und –Shutters.

Schichtoberflächen sind u.a. dieser Dop-pelt-Shuttertechnik zu verdanken.

2.2 Breites Schichtspektrum

Das breite Schichtspektrum ist dannmöglich, wenn die Umstellung der An-lage von der einen Schicht auf die an-dere schnell und einfach durchführbarist, sowie wenn die Prozesszeiten kurzsind.

2.2.1 Konventionelle Schichten

Bei der LARC-(LAteral Rotating Cathodes)-Technologie arbeiten die Kathoden dicht nebeneinander, was dieVerwendung von unlegierten Targetsund die Abscheidung einer grossen An-zahl von Schichten ohne Kathoden-wechsel ermöglicht. Die Zusammenset-zung und die Stöchiometrie der Schichtwerden per freiprogrammierbare Soft-ware bestimmt. Die im Bild 3b abgebil-dete EINE mögliche Kathodenkonfigu-ration (Cr-Al-Ti) produziert z.B. fast allemarktgängigen PVD-Schichten.

– TiN, TiCN, TiCN-MP, Ti2N, Super-TiN;

– TiAlN (50/50%) , AlTiN (60/40 ,67/33%);

– TiAlCN (75/25, 80/20%)

– C r N , C r Ti N , A l C r N ( 7 0 / 3 0 ,80/20%)

– TiAlCrN = All-in-One

– alle Schichten auch mit DLC-Top-Schicht.

Bild 4: TripleCoating3 ®; Kombination vonkonventionellen und Nanocomposite-Schichten.

WT109-Platit.qxd 31/08/2009 11:25 Page 2

Page 3: Auf zu neuen Ufern Werkzeug Technik

BESCHICHTEN

3 ● Werkzeug Technik 109 ● 15 September 2009

2.2.2 Nanocomposite-Schichten

Zur Abscheidung von Nanocompo-site-Schichten wird die Al-Kathode (Bild3b) durch eine AlSi-Kathode ersetzt. Diezur Nanokomposite-Bildung notwen-dige Spinodal-Segregation [9] kann dankder Nähe der Kathoden Ti-AlSi bzw. Cr-AlSi verwirklicht werden.

Die nanocrystalline TiAlN oder Al-CrN-Körner werden in die amorphe SiN-Matrix eingebettet. wodurch die Na-nocomposite-Struktur und die Nano-composite-Schichten [8] entstehen:– nACo®: TiAlN/SiN– nACRo®: CrAlN/SiN– nATCRo®: AlTiCrN/SiN

Die Steigerung der Härte wird alleindurch die Struktur erreicht. Die SiN-Matrix umhüllt die harten Körner undverhindert das Kornwachstum [10].

2.2.3 Tripel-Schichten(TripleCoatings®)

Die Tripel-Schichten [3], [8], [10] sindKombinationen von konventionellenund Nanocomposite-Schichten. – nACo3® : TiN + AlTiN + nACo®

– nACRo3® : CrN + AlTiCrN + nACRo®

– n A T C R o 3 ® : C r T i N + A l T i N+ nATCRo®.

Sie werden in 3 Phasen abgeschieden(Bild 4):

– Die beste Haftung ist immer mit Titanund/oder Chrom, ohne Einbeziehungvon legierten Targets zu erreichen. DerHaftlayer bildet mit dem ähnlichenE-Modul einen weichen Übergang zwi-schen Substrat und Schicht.

– Der Kernlayer gewährt dank seinerniedrigen internen Spannung einenzähen Kern mit gutem Verschleiss-widerstand und guter Härte. Dabeiwird auch die Zentralkathode (CERC®:Central Rotating Cathode [5]) mit ein-bezogen, um höchste Abscheiderate,d.h. Produktivität zu erreichen.

– Der Nanocomposite-Toplayer weisteine sehr hohe Härte und eine exzel-lente thermische Isolierung (Silizium!) bei hohem Widerstand gegen abrasi-ven Verschleiss auf.

Die Triple-Schichten streben durchdie Kombination verschiedener Schicht-strukturen eine universelle Anwend-barkeit an, wobei Spitzenergebnisse ([4],[9], [11]) sich auch sehen lassen (Bild5).

2.2.4 Oxidische und oxinitridische Schichten

“Kreativität ist die Verbindung vonIdeen“ [1.5].

Die erfolgreiche PVD-Abscheidungund Anwendung von oxidischen undoxinitridischen Schichten ist nur in Ver-bindung mit anderen Schichten mög-lich. Ansonsten können keine gute Haf-tung, Kohäsion und Härte erzieltwerden. In Verbindung mit konventio-nellen Nitriden, und besonders in Kom-bination mit Nanocomposite-Schichteneröffnen sich wichtige Anwendungsge-biete.

Die oxidischen und oxinitridischenSchichten bilden den Separator zwischenWerkzeug/Bauteil und Werkstück umin erster Linie in trockenen Zerspan-prozessen (Bild 5), bei hohen Tempera-turen eine niedrige Affinität zwischenden beiden zu erreichen [12]. Sie bietendabei – hohen Verschleissschutz

• gegen adhäsiven Verschleiss• gegen abrasiven Verschleiss• gegen Oxidation, Sauerstoff-Diffu-

sion (die Schicht ist ja bereits einOxid)

– Chemische und thermische Isolationund chemische Indifferenz

– Reibungsreduzierung • auch bei Temperaturen über 1000°C

– Reduzierung von Aufbauschneiden

Bild 5: TripleCoating3® und Oxinitrid-Schicht beim Trockendrehen mit hoherSchnittgeschwindigkeit.

Bild 6: Strukturen der oxidischen undoxinitridischen PLATIT-Schichten.

WT109-Platit.qxd 31/08/2009 11:26 Page 3

Page 4: Auf zu neuen Ufern Werkzeug Technik

BESCHICHTEN

4 ● Werkzeug Technik 109 ● 15 September 2009

und Material-Interdiffusion in derTribo-Kontakt-Zone.Die Schichten werden (wie bei CVD)

in Multilayer-Struktur aufgebaut, da eineMetall-Nitrid-Basis zur Vermeidung vonRissen und von plastischen Deforma-tionen notwendig ist (Bild 6).

Unsere bisher entwickelten oxidischeSchichten bauen wir durch die Erweite-rung des Tripel-Prinzipes auf:– AlCrNoX : CrN + AlCrN + AlCrON

(optional + AlCrN)– nACoX®: TiN + nACo + AlCrN +

AlCrON (optional + AlCrN)Die ARC-Prozesse mit sauerstoffhalti-gen Gasgemischen sind durch die ro-tierenden LARC®-Kathoden besondersstabil:

– Während des Prozesses steigt die ARC-Spannung nicht an.

– Es können hohe Ionenströme und damit hohe Beschichtungsraten gefah-ren werden.

– Die Anwendung von DC-BIAS-Ver-stärkern ist bei kleinen O2-Gehalten möglich, wobei mit Hilfe von MF-gepulsten BIAS (bis zu 350 kHz) jegli-che Aufladungen vermieden werdenkönnen.

– Das bevorzugte Verhältnis von Stick-stoff zu Sauerstoff beträgt: N/O:50/50% – 80/20%.

– Typische Schichtdicke an Drehplatten:7 - 18 µm

– Typische Gesamthärte: 30 GPa

– Typisches E-Modul: ~400 GPa.

2.2.5 DLC-Schichten

(Diamond-Like-Carbon)

Diamond-Like Coating (DLC) ist einemetastabile Form von amorpher Kohlemit einem bedeutenden Anteil von ku-bischen sp3 –Elementen (Bild 7).

Die metalldotierte erste Generationder PLATIT-DLC-Schichten (CBC; Me-C:H) wird in einem reinem PVD-Pro-zess abgeschieden. Um eine gute Haf-tung zu erzielen, werden sie inKombination mit Hartschichten in einerCharge hergestellt, wie ihre Namen esauch beschreiben:

– CROMVIc® = CrN+CBC

– cVIc®= TiCN+CBC

– nACVIc®: nACRo+CBC usw.

Die CBC-Schichten zielen auf die Ver-besserung des Einlaufverhaltens vonZerspanungs- und Umformwerkzeugen.Es ist besonders wichtig bei der Bear-beitung von weichen, klebenden Mate-rialien, die leicht eine Aufbauschnei-denbildung verursachen.

Die metallfreie zweite Generation derPLATIT-DLC-Schichten (CBC2: a-C:H:Si)wird in einem kombinierten PVC –PECVD-Prozess abgeschieden [5]. Wirverwenden spezielle siliziumhaltigeGase, wodurch die Schichten bedeutendverbesserte Eigenschaften aufweisen:

– Stabilität

– Optische Transparenz

– für DLC-Schichten extrem gute Haf-tung (Lc1> 55 N, Lc2 > 75 N,

Lc3> 100 N)

– Hohe mechanische Härte (> 25 GPa)

– glatte Oberfläche ( Sa < 0.03 µm)

– niedriger Reibungskoeffizient (µ<0.1für eine lange Zeit ohne Durchbruch; Bild 8).

Bild 7:Strukturen der PLATIT-DLC-Schichten.

Bild 8: Vergleich der Reibungskoeffizienten derPLATIT-DLC-Schichten.

WT109-Platit.qxd 31/08/2009 11:27 Page 4

Page 5: Auf zu neuen Ufern Werkzeug Technik

BESCHICHTEN

5 ● Werkzeug Technik 109 ● 15 September 2009

DLC-Schichten werden heute in er-ster Linie für in Grossserie gefertigteBauteile zum Verschleissschutz durchReibungsreduzierung eingesetzt. PLA-TIT will aber weiterhin nicht bei Gross-kunden in die Massenfertigung einstei-gen. Die neuen Anlagen ( 111+DLC, 300+DLC, PL1001+DLC, Bild 10) wei-sen die folgenden wichtigsten zusätzli-

chen Merkmale gegenüber den Stan-dardanlagen auf [5]:

– Virtual Shutter® in Kombination mit Tube Shutters®

– 350 kHz BIAS-Verstärker

– Gepulster ARC-Verstärker als Option

– Zusätzliche Gastanks und Gasleitun-gen mit Mass Flow Controllers

– spezielle Heizung mit Schmutzfiltern

– Upgrade durchführbar beim Anwen-der

Die mit diesen Anlagen abscheidbarenCBC2-Schichten werden zur Beschich-tung von hochwertigen Werkzeugen undBauteilen verwendet, die besonders hoheAnsprüche in High-Tech-Anlagen er-füllen müssen (Bild 9):

– für Schnitt-, Stempel- und Umform-werkzeuge,

– für Gewindeformer

– für medizinische Instrumente und Implantate

– für hochbeanspruchte Teile im Motor-sport; Ventilschäfte, Steuerhebel, usw.

– für Teile des allgemeinen Maschinen-baus, wie Turbinenschaufel, Spulen fürNähmaschinen usw.

Die CBC2-Schichten werden immerzumindest mit einem dünnen PVD-Haft-layer, aber auch in Kombination mitkompletten PVD-Schichten in einerCharge hergestellt. Die wichtigstenStrukturen mit ihren wichtigsten An-wendungsgebieten sind die folgenden:

– cViC2®: TiCN + CBC2; Schnitt- und Um-formwerkzeuge, medizinische Werk-zeuge und Implantate

– CROMVIc2®: CrN +CBC2; Bauteile auchmit niedriger Beschichtungstemperatur

Bild 9: DLC-Schichten (Diamond Like Carbon) – Anwendungsbeispiele.

Bild 10: PLATIT-Beschichtungsanlagen zur Abscheidung von OXI und DLC-Schichten.

WT109-Platit.qxd 31/08/2009 11:28 Page 5

Page 6: Auf zu neuen Ufern Werkzeug Technik

BESCHICHTEN

6 ● Werkzeug Technik 109 ● 15 September 2009

[1] Zitate:

[1.1] Andrew Groove, Intel Corp., [1.2]; Max Frisch,Schweizer Schriftsteller.

[1.3] Grace Hopper, US Navy - [1.4]; Michael Müller, Walter AG.

[1.5] Steve Jobs, Apple Inc - [1.6]; Renée Mauborgne, W. Chan Kim, INSEAD.

[2] Groove, A.: Only the paranoid survive – Doubleday, New York, 1996.

[3] Thin-Film Coating Market – Study – LEK ConsultingGmbH, München, 2007.

[4] Cselle, T. u.a.: TripleCoatings – eine neue Generation vonPVD-Schichten für Zerspanwerkzeuge - Spanende Ferti-gung, Vulkan-Verlag, Essen, 2008, p.258-268.

[5] Compendium 2009 – PLATIT AG, Grenchen, 2009 – Download: www.platit.com

[6] Preiß, P.; u.a.: Einfluss der Schneidkantenpräparation undBeschichtung auf das Leistungsvermögen von Präzisions-zerspanungswerkzeugen - 8. Schmalkaldener Werkzeug-tagung, 05./06.11.2008.

[7] Lümkemann, A., u.a.: Nanocomposite Coatings and TripleCoatings on High Performance Tools with DedicatedEdge Preparation - ICTCMF, GP-1, San Diego, April/2009.

[8] Holubar, P., Jilek, M.: Success of nanostructured coatingsprepared by novel ARC-technology - E-MRS Spring Meeting, Strasbourg, Mai/2004.

– CROMTIVIc2®: CrTiN + CBC2; Bauteilemit Korrosionsschutz, Werkzeuge zurAluminiumzerspanung

– nACVIc2®: nACRo® + CBC2; Zerspan-und Umformwerkzeuge für schwierigzu bearbeitende Materialien (Inconel,Titanlegierungen usw.)

– Fi-VIc2®: nACo® + CBC2; hochbean-spruchte Bauteile (z.B. Ventilschäfte)

3. Zusammenfassung und Ausblick

Wenn als KMU eine hochwertige An-lage kauft, erwartet man neben der tag-täglichen Service-Unterstützung die kon-

tinuierliche Weiterentwicklung des Pro-duktes. Z.B. die Herstellung von dedi-cated, an die jeweiligen Anwendungenangepassten Schichten [12]. So kann dasKMU immer wieder mit den grossenAnbietern mithalten und sie sogar über-holen.

Der Beitrag stellt die aktuelle Weiter-entwicklung der -Beschichtungsanla-gen-Familie von PLATIT vor. Die beste-henden Anlagen sind mit Hilfe vonHard- und Software-Upgrades vor Orterweiterbar um oxidische, oxinitridischeund eine neue Generation von DLC-Schichten herstellen zu können.

Diese Upgrades ermöglichen demAnwender – Zerspanwerkzeuge für neue Bearbei-

tungsgebiete zu beschichten, sowie– in neue Märkte einzudringen [13].

Dies ist sogar für Lohnbeschichtersehr hilfsreich. Mit Hilfe der kompaktenAnlagen können sie auch Aufträge mitkleineren Mengen ohne Aufpreis an-nehmen und mit dedicated Schichtenversehen.

Denn “nachhaltige Erfolge könnennur durch Entwicklung innovativer,neuer Märkte erzielt werden, die denKunden wirklich differenzierende undrelevante Nutzen bieten.“ [1.6], [15], [16].

(10909-91)

[9] Morstein, M. a.o.: Rotating ARC PVD Cathodes – Five

Years of Dependable High Performance - ICTCMF,

G7-6, San Diego, April/2007 .

[10] Veprek, S., a.o.: Different Approaches to Superhard Coat-

ings and Nanocomposites - Thin Solid Films, Elsevier,

Amsterdam, 476 (2005) p. 1-29.

[11] Cselle, T., u.a.: TripleCoatings – New Generation of PVD-

Coatings for Cutting Tools - Machine Manufacturing,

Budapest, 1/2009, p.19-25.

[12] Morstein, M. u.a.: Influence of the Chemical Composition

on the Tribological Properties of Nitride-Based Nanocom-

posite Coatings - ICTCMF, B6-3-3, San Diego, May/2009.

[13] FETTE-IFT-PLATIT: LMT-NANOSPHERE: Massge-

schneiderte Werkzeugbeschichtungen senken die

Lebensdauerkosten - LMT-Symposium, Oberkochen,

März/2009.

[14] Cselle, T. u.a.: Flexible Beschichtung von TiN über

Nanocomposite und Oxide zu DLC – Industrie-Work-

shop, Schmalkalden, 16.06.2009.

[15] Mauborgne, R., Kim C.W.: Blue Ocean Strategy: How

to Create Uncontested Market Space and Make Compe-

tition Irrelevant, Harvard, Boston, 2005.

[16] Förster, A., Kreuz, P.: Different Thinking!: So erschliessen

Sie Marktchancen mit coolen Produktideen – Redline

Wirtschaftsverlag, München, 2005.

Referenzen

WT109-Platit.qxd 31/08/2009 11:28 Page 6