atomgewichte für das jahr 1926

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Bericht: A11gemeirre analytische ~Iethoden usw. 47 der Substanz mit Natriumsulfid und daraaf mit Schwefels~ure gab eine Zahl, welche keinesfalls dem Gehalt der Weins~ture entspricht (78~ Die Vorbereitung der Substanz mit Natriumsulfit und verdiinnter Schwefels/~ure mit darauffolgendem Erw/irmen, bis alles SO~ ausgetrieben war, Abktihlen und Verdiinnen auflOOccm gab endlich eine solche LSsung des Tartratkaliumkobaitinitritniederschlages, die analytisch befriedigte. In diesem Falle wurden die sich entwickelnden Stickstoffoxyde un4 das Nitrit far den Oxydationsprozess S03"-~-S0~" verbraucht, die Wein- shure aber blieb unangegriffen. Bei 6 Doppeltitrierungen mit =/~o-Natrium- thiosulfatl6sung wurden folgende Resultate erzielt: 5 ccrn n-K~Cr.~07 + 15 ccm ] + ~ s o , (spe~. G.~. 1,S4)II}~7,3 47,8 47,8~ 47,.35 47,85 5 ccm Versuchssubstanz- [ 15sung (0,6602 g Tartra~- i kaliumkob~/ltinitriinieder- I sehlages 100 ccm H~ SOa; in 5 ccm - - 0,03301 g) + 5 ccm n- K~Cr~07 USW. 46,5 46,5 46,5 46,5 46,5 47,35 ccm'/lo- Na~S~Oa 46,5 Differenz .... 0,8 0,8 0,85 0,85 0,85 0,85 i i Die erste Zahl (0,8 ccm) gib~ 41115o]o und die zweRe (0.85 ccm) 4,372o/o Weins~ture. Podebrady bei Prag, 15. Oktober 1925. Bericht fiber die Fortschritte der analytischen Chemie. [. Allgemeine analytische Methoden, analytische 0perationen, hpparate und Reagenzien. Atomgewichte fiir das ~ahr 1926. Der soeben erschieneae 6.13ericht der Deatschen Atomgewichtskommission tiber die in der Zeit yore Dezember 1924 bis Ende November 1925 verSffentlichten hbhandlungen bringt diesmal nur eine einzige Jknderung der Tabelle der praktischen 1) Das Oxydieren yon Na~riumsulfid durch Stickstoffoxyde gab augen- scheinlich eine ganze Reihe yon Z,wischenprodukten wie Na~SO~, Na~SO~, Na,SzOs usw. Alle diese Produkte reagierten mit Kaliambichromat neben Wein- s~iure und ergaben darum einen so hohen "Wert.

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Bericht: A11gemeirre analytische ~Iethoden usw. 47

der Substanz mit Natriumsulfid und daraaf mit Schwefels~ure gab eine Zahl, welche keinesfalls dem Gehalt der Weins~ture entspricht (78~

Die Vorbereitung der Substanz mit Natriumsulfit und verdiinnter Schwefels/~ure mit darauffolgendem Erw/irmen, bis alles SO~ ausgetrieben war, Abktihlen und Verdiinnen a u f l O O c c m gab endlich eine solche LSsung des Tartratkaliumkobaitinitritniederschlages, die analytisch befriedigte. In diesem Falle wurden die sich entwickelnden Stickstoffoxyde un4 das Nitrit far den Oxydationsprozess S03"-~-S0~" verbraucht, die Wein- shure aber blieb unangegriffen. Bei 6 Doppeltitrierungen mit =/~o-Natrium- thiosulfatl6sung wurden folgende Resultate erzielt:

5 ccrn n-K~Cr.~07 + 15 ccm ] + ~so , (spe~. G.~. 1,S4)II} ~7,3 47,8 47,8~ 47,.35 47,85

5 ccm Versuchssubstanz- [ 15sung (0,6602 g Tartra~- i kaliumkob~/ltinitriinieder- I sehlages �9 100 ccm H~ SOa;

in 5 ccm -- 0,03301 g) + 5 ccm n- K~Cr~07

U S W .

46,5 46,5 46,5 46,5 46,5

47,35 ccm'/lo- Na~S~Oa

46,5

Differenz . . . . 0,8 0,8 0,85 0,85 0 ,85 0,85 i i

Die erste Zahl (0,8 ccm) gib~ 41115o]o und die zweRe (0.85 ccm) 4,372o/o Weins~ture.

P o d e b r a d y bei Prag, 15. Oktober 1925.

Bericht fiber die Fortschritte der analytischen Chemie.

[. Allgemeine analyt ische Methoden, analytische 0perationen, hppa ra t e und Reagenzien. Atomgewichte fiir das ~ahr 1926. Der soeben erschieneae 6.13ericht

der D e a t s c h e n A t o m g e w i c h t s k o m m i s s i o n tiber die in der Zeit yore Dezember 1924 bis Ende November 1925 verSffentlichten hbhandlungen bringt diesmal nur eine einzige Jknderung der Tabelle der praktischen

1) Das Oxydieren yon Na~riumsulfid durch Stickstoffoxyde gab augen- scheinlich eine ganze Reihe yon Z,wischenprodukten wie Na~SO~, Na~SO~, Na,SzOs usw. Alle diese Produkte reagierten mit Kaliambichromat neben Wein- s~iure und ergaben darum einen so hohen "Wert.

48 Bericht: Allgemeine analytische Methoden usw.

Atomgewichte. Der Wert ftir H a f n i u m ist aufGrund der Ergebnisse einer Arbeit yon 0. H 6 n i g s c h m i d und E. Z i n t l 1) yon bisher 178,3 auf 178,6 erhiiht worden. Im tibrigen sind slimtliche Atomgewichte unver~ndert geblieben. Wir sehen unter diesen Umst~inden yon einem :Neuabdruek der Tabelle ab und verweisen auf die Tabelle ftir 1925~).

Die Besprechung derjenigen Arbeitea tiber Atomgewichtsbestim- mungen, die zu ~nderungen in der Tabelle nicht Veranlassung gegeben haben, enth~lt eine Reihe wichtiger kritischer Hinweise, yon denen wir wenigstens einzelne nacbstehend erw~thnen. Was zun~tchst die nach physikochemischen Verfahren bestimmten Atomgewichte anbetrifft, so liegt die Hauptschwierigkeit ftir eine weitere Steigerung der Genauigkeit darin, dass die Messungen tiber die Kompressibilitiit der verschiedenen Gase noeh mit erhebliehen Fehlerquellen behaftet sind. Die muster- giiltigen ~Iessungen yon G. P. B a x t e r und H. W. S t a r k w e a t h e r s) iiber die Sauerstoffdichte , die zu dem Wert yon 1,42901 q ftir das Liter- gewicht geftihrt haben, bringen vorl~tufig doch keine grSssere Sieherheit ftir das normale Molvolum, da .eben entspreehend genaue Messungen ftir die Kompressibilit~it fehlen. Auf die Fehlerquellen einer Arbeit yon T. B a t u e c a s , G. M a v e r i c k und C. S c h l a t t e r ~) tiber die Koinpi'essibilit~it des Sauerstoffs wird eingehend hingewiesen. Auch die anderen nach der physik0ehemischen l~ethode ausgeftihrten Bestimmungen fiber das Helium und den Kohlenstoff (dureh Untersuchungen tiber Liter- gewieht und Kompressibilitiit yon Methyli~ther und Methylchlorid) leiden an denselben Schwierigkeiten und haben nicht zu einer wirklich gr~sseren Sicherheit flit die betreffenden Atomgewichte geftihrt.

Von den nach der chemischen Methode ausgeftihrten Arbeiten ist besonders interessant ein Vergleich des Atomgewichtes des yon A. Mie the und H. S t a m m r e i eh aus Queeksilber gewonnenen Goldes mit reinem Gold, der yon H S n i g s c h m i d and Z i n t l 5) nach einem yon E. Zin t l und A. Rau ch~) ausgearbeiteten potentiometrischen Verfahren durch Titration mit Titantrichlorid ausgeftihrt wurde. Innerhalb der Fehler- grenzen der Methode (_+ 0,2) stimmte das Atomgewicht des aus Queck- silber gewonnenen Goldes mit dem des reinen Goldes tiberein.

Eine eingehende Untersuchung tiber die Verwendbarkeit yon Borax zu Atomgewichtsbestimmungen des Bors haben H. V. A. B r i s c o e , P. L. R o b i n s o n und G. E. S t e p h e n s o n T ) ausgeftihrt. Das dabei gewonnene Ergebnis, dass das Atomgewicht des kalifornischen Bors um 0,02 hSher sei, als das des asiatischen (107840 gegen 10,820), was durch Verschiedenheit im Isotopenverhiiltnis bedin~ sein soll, erscheint tier Atomgewichtskommission noch nicht hinreichend gesichert, um es

�9 1) Ber. Deutsch. Chem. Ges. 58, 453 (1925). -- ~) Vergl. diese Ztschrft. 66, 39 {1925). -- a)Proc. Nat. head. Washington 10, 476 (1924). - - 4} ,Journ. Chim, phys. 22, 131 (1925). -- ~} Ztschrfk f. anorg. Chem. 1~7, 262(19'25). - - ~) Ztschrtt. f. anorg. Chem. 147, 256 (1925). - 7) 5ourn. of Chem. Soc. (London) 127, 150 (1925).

Ber ich t : A l l g e m e i n e a n a l y t i s c h e M e t h o d e a usw. 49 �84

wirklich als eLuen Beweis daffir anzusehen, dass hier zum ersten Male Uaterschiede im Atomgewicht bei verschiedenem natfirlichem Vorkommen eines der gewShnlichen Elemente nachgewiesen worden seien. Unter- suchungen yon W. D. H a r k i n s 1) und yon E l l e n G l e d i t s c h 2) an Chlor v~illig verschiedener Herkunft haben in keinem Fall zu einem nachweisbar verschiedenen Atomgewieht geffihrt.

Der Besprechung der A~omgewichte ist wiederum eine Tabelle der chemischen Elemente und Atomarten in der Reihenfolge der 0rdnungs- zahlen angeftlgt, iN~u Sind nur einige Werte far die Quecksilberisotopen, die F. W. A s t o n 3) mit einem neuen Massenspektrographen yon 2real grSsserer Dispersion erhiett. L. F r e s e n i u s.

G a s a n a l y s e . I J b e r d i e B e s t i m m u n g y o n S u l f i t e n u n d s e h w e f l i g e r S ~ u r e in G a s g e m i s c h e n berichtet P. H a i l e r 4 ) . Die Bestimmung des S02 in den R~stgasen, welche ffir den S03-Prozess dienen, geschieht entweder durch JodlSsung yon bekanntem Gehalt oder durch Absorption mittels ~atronlauge (~/io) und Titrierung des Natriumsulfits.

Die erstere yon F. R e i c h 5) ausgearbeitete Methode zur Bestimmung der SO s mittels Jodl(isung ist zwar far die Technik genfigend genau, gibt aber jeweils nur ffir einen bestimmten Moment den Gehalt an SO s an, nicht aber far einen litnger anhaltenden Verlauf des Prozesses,. worauf es bei dem Betriebe gerade hitufig ankommt.

Bei der Absorption des SO s durch Na0t l kann man den Prozess zwar lilnger verfo!gen , indessen sind die Resultate ungenau, da ein nicht unerheblicher Tell des SO s durch den Sauerstoff der Riistgase oxydiert wird und sich so der Bestimmung entzieht. Verfasser hat durch Versuche nachgewiesen, dass Glycerin a l s Antikatalysator die Oxydation des S0~ hemmt, und dass man durch Zusatz yon 5 Volum-~ desselben zu den LSsungen der Sulfite oder Zu der NatronIauge (10 ~ ) wesentlich h0here Resultate ffir SO s erhiilt, als ohne Glycerin. Die Gegenwart des letzteren beeintrlichtigt nicht die Genauigkeit der Titration, die mittels Kaliumjodats in stark salzsaurer LSsung ausgefiihrt wird. Die Absorption des SOs in glycerinhaltiger bTatr0nlauge ist vollst~tndig and mit einfacher Apparatur durcbzuffihren.

In einer Ver(iffentlichung, betr. SO s - B e s t i m m u n g i n R ~ s t - g a s e n, best~itigt E. B e r 16) die frfiheren Resultate fiber die Absorptio~ des SO s durch bTatronladge, nach welchen beim Einleiten yon Riistgasen in die Lauge ein nicht unbetr~tchtlicher Tell des SO s oxydiert wird. Durch Anwendung yon Zinnchlorfir - - 0,23 g SnC12.2 H~O, entsprechend 1/,oo~ Mol, anf 1000 ccm der Absorptionslauge (~/~o normal) ~ wird die Oxydati0n praktisch vollk~)mmen unterdriiekt. Die Menge des Zinn- chlorfirs ist so gering, dass sie analytiseh nicht in Betracht kommt,

1) Prdc. Nat. Acad. Washington 11, 624 (1925). - - 9 Journ. Chim. phys. 21, 456 (1924). - - 3) Nature 116, 208 I1925). - - 4) Journ . Soc . C h e m . Ind. 38, T 5 2 (1919}. ~ 5)Verg!. C1. W i n k l e r , Anlei~ung zur chcmischen: Un~;er- suchung der Industriegase. S. 849 (1877). =-- 6) Chem. Ztg. 45, 693 (1921):

F r e s e n i u s , Zeitschrift f. anal. Chemie. LX-VIII. 1. u. 2. Heft. 4