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arpeggio SEMESTER-ZEITUNG DER MUSIKSCHULE REGION THUN Neue Lehrpersonen stellen sich vor Das Orchester der Musikschule Reportagen Informationen Agenda 2/2012 region thun

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Page 1: arpeggio - Musikschule Region Thun€¦ · 2 seit ei nem jahr im t e a m : b r i d g e t g r e a s o n „Ich fühlte mich hier sofort zu Hause“ Die neue Oboenlehrerin gibt Auskunft

arpeggioS E M E S T E R - Z E I T U N G D E R M U S I K S C H U L E R E G I O N T H U N

Neue Lehrpersonen stel len sich vorDas Orchester der MusikschuleReportagenInformationenAgenda

2/20

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r e g i o n t h u n

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s e i t e i n e m j a h r i m t e a m : b r i d g e t g r e a s o n

„Ich fühlte mich hier sofort zu Hause“Die neue Oboenlehrerin gibt Auskunft über ihren Werdegang und ihre Pläne.

Wo hast Du Deine musikali-sche Ausbildung absolviert? Bridget Greason: Im Alter von elf Jahren trat ich ins Musikgym-nasium Joseph-François-Perrault in Montréal ein, wo ich mich bald intensiv mit der Oboe auseinander-setzte. Anschliessend besuchte ich das Conservatoire de musique de Montréal. Nach 5 Jahren wechselte ich an die McGill University Mont-réal, wo ich im Jahre 2007 den Ba-chelor of Music Performance erhielt. Nach meinem Bachelorabschluss in

Kanada zog ich nach Zürich, um bei Louise Pellerin an der Zürcher Hoch-schule der Künste zu studieren und mit dem Master of Musikpädagogik und dem Master of Music Perfor-mance abzuschliessen.

Du unterrichtest schon seit einiger Zeit an der MSRT - früher als Stellvertreterin und seit einem Jahr fest an-gestellt. Wieso hast Du Dich für unsere Musikschule inte-ressiert?

Ich war auf der Suche nach ei-nem Unterrichtsjob in der ganzen Schweiz und stiess schliesslich auf das Stelleninserat der Musikschule Region Thun. Ich kannte die Schule nicht bis ich hier hin kam, um eine Probelektion zu geben. In dem Mo-ment, wo ich das Musikschulareal und das Gebäude betrat, fühlte ich mich sofort zu Hause und dieses Ge-fühl habe ich heute immer noch.

Die Oboe ist ja verglichen mit z.B. der Klarinette ein nicht allzu bekanntes Blas-instrument, vor allem nicht bei Kindern. Hast Du Dich schon als Kind dafür ent-schieden und wenn ja, wa-rum? Welches sind für Dich die Argumente, wieso Kin-der und Jugendliche Oboe lernen sollten?Ich war schon 12 Jahre alt, als ich zum ersten Mal eine Oboe in den Händen hielt. Der Grund für den eher späten Beginn war, dass es da-mals keine Oboen für kleine Hände gab. Heute ist es möglich, das Obo-enspiel mit 7 Jahren zu erlernen! Die Tochter meiner Gotte spielte Oboe und ich hatte mich in das Instrument verliebt.

Es gibt nicht so viele Leute, die Oboe spielen und deshalb hat man die Möglichkeit in verschiedenen Ensembles mitzuspielen. Aber auch das Repertoire ist ein wichtiger Grund, Oboe zu spielen. Im Orches-ter hat die Oboe immer die wunder-schönsten Soli, zum Beispiel am An-fang des 2. Satzes des Violinkonzerts von Brahms. Es gibt aber auch wun-derbare Solowerke für Oboe, wie die Oboenkonzerte von Vivaldi, Albinoni oder Marcello. Und wenn man gut genug ist, kann man sogar Englisch-

horn spielen. Und das ist sogar noch schöner als Oboe!

Wie sieht Dein Berufsleben als Musikerin aus und wel-che Pläne und Wünsche hast Du?Mein Traum wäre, die Oboenklasse hier in Thun zu vergrössern, daneben eine feste Anstellung in einem Kam-merorchester zu haben und eigene Kammermusikprojekte durchzufüh-ren. Eine Mischung aus Unterrichten, Orchester- und Kammermusikspiel wäre für mich ideal, da sich die ver-schiedenen Felder auch gegenseitig beeinflussen.

Viele Dank und alles Gute!Fragen: Stefan Fahrni

Bridget Greason, Oboe

Nicht verpassen!Bridget Greason stellt sich

mit einem romantischen

Konzertprogramm vor:

Les chemins de l‘amourMusik für Oboe und Kla-

vier von Schumann, Cho-

pin, Saint-Saëns, Poulenc.

Mit Sandra Carina Meier

(Klavier).

Am Freitag, 23. 11. 2012,

19.30 Uhr in der

Musikschule Region Thun

(Helene Fahrni Saal).

Zum TitelbildEin Schnappschuss vom White-

board in der Eingangshalle

der Musikschule - manchmal

wird es auch von SchülerIn-

nen für „wichtige“ Nachrich-

ten gebraucht...

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Die Aktionsgruppe Thun der Pro Juventute Kt. Bern unterstützt die Musikschule regelmässig mit finanziellen Beiträgen!

[email protected] 30-4148-0

d a s o r c h e s t e r d e r m u s i k s c h u l e

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Wann hast Du das Musik-schulorchester, zusammen mit Ruedi Bernet, übernom-men? Welches waren aus Deiner Sicht die bisherigen musikalischen Highlights? Carlo Iannuzzo: Ich habe das Orchester seinerzeit von Roland Rei-chen übernommen - das war in den Neunziger Jahren. Ruedi Bernet kam 1999 dazu.Eigentlich ist für mich jedes Konzert ein Highlight. Aber generell viel wichtiger ist mir der Weg dorthin: Die kontinuierliche Arbeit - jeden Donnerstag zu sehen, wie sich die Jugendlichen Mühe geben und sich einsetzen, damit ein Auftritt am Schluss zum Highlight wird. Super finde ich auch, dass wir immer wieder in der Stadtkirche Thun oder auch im Rittersaal im Schloss Thun konzertieren können.

Das MSRT-Orchester ist ja ein eigentliches Sinfonieor-chester. Wie viele Jugend-liche spielen mit? Habt Ihr immer genügend Spiele-

„Der Weg zum Highlight.. .“Seit über 10 Jahren leiten Carlo Iannuzzo und Ruedi Bernet das Orchester der Musik-schule. Ein Interview.

rinnen und Spieler für alle Register? Zur Zeit spielen rund 50 Musikschü-lerinnen und -schüler mit. Momen-tan fehlen uns vor allem Trompeten, Posaunen, ein Kontrabass und eine Klarinette. Bratschen sind auch sehr gesucht, da ist aber dank dem Dop-pelstrich-Ausbildungsprogramm an unserer Musikschule Nachwuchs in Sichtweite.

Wer bestimmt bei Euch, was gespielt wird? Können die OrchestermusikerInnen auch mitreden? Und arbei-tet Ihr auch mit anderen En-sembles zusammen?Selbstverständlich können die Or-chesterleute mitreden - und wenn die Ideen ins Programm passen, werden die Wünsche so weit wie möglich berücksichtigt.Wir arbeiten regelmässig mit En-sembles aus unserer Musikschule zusammen, so mit dem Chor der Singschulung (Leitung: Jörg Ding-linger), mit dem Orchester Fantasia (Leitung: Anita Ferrier) oder mit den

Carlo Iannuzzo, Dirigent und Hornlehrer

i n s e r a t

Cool, Pro Juventute hat Musikgehör

Wind Kids. Dann gibt es Projekte mit den Volksschulen, z. B. mit der Primarschule Dürrenast, der Ober-stufenschule Länggasse Thun oder auch mit der Musikschule Gürbetal. Und natürlich mit dem Jugendsinfo-nieorchester Arabesque.

Das Orchester probt in der Regel einmal wöchentlich in der Musikschule. Finden auch auswärtige Orchester-lager statt? Und was habt ihr im Sommer 2013 vor?Wir machen in der Regel zwei Pro-ben-Lager pro Jahr: eines im Frühling und eines im Herbst, für jeweils drei Tage. Da ziehen wir gemeinsam auf

den Gurnigel, nach Faulensee, ins Kiental oder in die Lenk …In den Sommerferien 2013 planen wir ein grösseres Musiklager: Die Kerngruppe bildet ‚Das Orchester der Musikschule‘. Teilnehmen kön-nen aber auch andere Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren, die ein Orchesterinstrument spielen. Wir werden viele tolle Stücke in Sinfonieorchesterbesetzung proben. Neben Ruedi Bernet und mir wird das Leiterteam mit Bridget Greason, Kristina Blaser, Barbara Chmelik-Ho-fer und Daniel Chmelik erweitert. Die Ausschreibung mit allen Details erfolgt in diesem Herbst.

Interview: Stefan Fahrni

Die nächsten Konzerte des Orchesters

Weihnachtskonzertmit dem grossen Chor der Oberstufenschule Länggasse Thun

12. / 13. Dezember, 20 Uhr, Stadtkirche Thun

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r e p o r t a g e

„Lieber Herr Pahud!“Eine Querflötenklasse besuchte das Konzert des berühmten Flötisten Emmanuel Pahud in der Stadtkirche Thun. Ein Bericht mit vielen Eindrücken.

Emmanuel Pahud, Flötist

Auch wir Flötisten haben unsere Stars!

Das Gute daran ist, dass wir nicht ins Hallenstadion reisen müssen, um sie zu hören - nein, dieses Mal reichte eine Reise in die Thuner Stadtkirche, um einen der zurzeit weltbesten(!) Flötisten zu treffen: Emmanuel Pahud. Er spielte zusammen mit der Har-fenistin Marie Pierre Langlamet ein tolles Konzertprogramm. Also machte ich den Schülerinnen und Schülern meiner Klasse vor den Sommerferien den Vorschlag, den Flötenstar - quasi zur Eröff-

nung des neuen Schuljahrs - im Konzert zu besuchen.

Am Freitag nach den Sommerfe-rien ist es dann soweit: Wir tref-fen uns an diesem sehr heissen Sommerabend auf dem Schloss-berg und besprechen in einer schattigen Ecke zuerst zusam-men das Konzertprogramm:

Wer war Franz Doppler? Warum starb Johann Sebastian Bach nach einer Augenoperation? Wie wird wohl die Musik von Béla Bartok klingen? Was tat Gabriel Fauré gegen seine unglückliche Ehe und warum heisst ein Stück des Konzerts „Dolly-Suite“? Warum ist der erste Satz von Bachs a-moll Solosonate für Flöte so schwierig zu spielen?

Bevor wir dann in der kühlen Kirche nach unseren Plätzen su-chen, erzähle ich noch ein wenig aus dem Leben von Emmanuel Pahud:

Emmanuel hörte als ganz kleines Kind bei einer Nach-barsfamilie die Flöte zum ersten Mal. Im Alter von sechs Jahren besuchte er dann bereits selber Flöten-stunden bei einem Flöten-lehrer. Er selber sagt, dass er bei seinen Nachbarn die Violine, das Cello, das Klavier und die Querflöte hörte, und er wisse wirklich nicht, weshalb er gerade die Flöte gewählt habe, eventu-ell weil von den vier Nach-barskindern der Knabe mit

der Flöte am besten gespielt habe... Emmanuel wohnte damals in Rom. Bereits mit acht Jahren wechselte er an die Musikakademie in Brüs-sel. Als er siebzehn Jahre alt war besuchte er das Konser-vatorium in Paris, gewann in der folgenden Zeit viele Wettbewerbe und besuchte den Flötenunterricht bei den damals besten Flötisten (u. a. auch bei Peter Lukas Graf, in Thun kein Unbekannter). Als Pahud 22-jährig war, er-hielt er als jüngster Flötist aller Zeiten die Stelle als So-loflötist der Berliner Philhar-moniker, er war damals der jüngste Musiker in diesem Orchester! Heute ist er zwar immer noch Soloflötist bei den Berlinern, er tourt aber beinahe ständig auch als freischaffender Musiker auf der ganzen Welt herum. Am Tag vor unserem Konzert trat er noch in Norddeutsch-land auf, drei Tage davor in China!

Wir sind nun also gespannt, ob der berühmte Flötist auch wirk-lich in Thun eingetroffen ist... In der Kirche hat es (leider) noch ziemlich viele freie Plätze – uns soll es aber recht sein: Freudig wechseln wir unsere etwas schlechter gelegenen Plätze der Kategorie B gegen solche der Ka-tegorie A und dann ... kommt der Flötenmeister!Wie den Schülerinnen und Schülern das Konzert gefal-len hat? Das haben einige von Ihnen Herrn Pahud gleich selber geschrieben:

Sehr geehrter Herr Pahud

Ihr Konzert war wie ein vollkommenes

Gericht. Es war in jeder Hinsicht ein

delikates, angenehm würziges und fa-

moses Arrangement. Ich war begeistert

von Ihren langen wohlklingenden Töne,

welche die ganze Kirche ausfüllten und

die Gemüter vieler Menschen erwärm-

ten. Ich würde behaupten Sie seien ein

Sportsmann, denn solch ein Stützver-

halten muss zuerst trainiert sein! Für

mich als motivierter Amateurflötist

war das Konzert jeden Rappen wert,

und ich würde es erneut hören wollen.

Vielen Dank für diese Beglückung.

Mit hochachtungsvollen und

freundlichen Grüssen

Lars Van Wijk

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r e p o r t a g e

Sehr geehrter Herr Pahud

Ihr Konzert war wie ein vollkommenes

Gericht. Es war in jeder Hinsicht ein

delikates, angenehm würziges und fa-

moses Arrangement. Ich war begeistert

von Ihren langen wohlklingenden Töne,

welche die ganze Kirche ausfüllten und

die Gemüter vieler Menschen erwärm-

ten. Ich würde behaupten Sie seien ein

Sportsmann, denn solch ein Stützver-

halten muss zuerst trainiert sein! Für

mich als motivierter Amateurflötist

war das Konzert jeden Rappen wert,

und ich würde es erneut hören wollen.

Vielen Dank für diese Beglückung.

Mit hochachtungsvollen und

freundlichen Grüssen

Lars Van Wijk

Lieber Herr Pahud!

Welch schöner Musikabend in der Stadtkirche Thun! Mir gefallen nicht nur Ihre Virtuosität, sondern auch die vielen verschiedenen Farben des Tones in den langsa-men Sätzen. Sie strahlen für mich eine unglaubliche Sicherheit und Gelassenheit aus. Die Leichtigkeit Ihres Flötenspiels, auch bei sehr anspruchsvollen Passagen, be-geistert mich. Ich höre fast täglich Aufnahmen von Ihnen ab CD. Es war ein besonderes Erlebnis für mich, einige Ihrer aufgenommenen Werke live zu hören. Schmunzelnd nahm ich zur Kenntnis, dass auch Sie Ihren rechten kleinen Finger an der Nase einfetten, ... habe damit auch schon meine Erfahrungen ge-macht! Es hat mich sehr gefreut, dass Sie sich in die Musik-Provinz Thun begeben haben.

Herzlichen Dank!Cédric Froidevaux

Lieber Herr Pahud!

Schon drei Tage ist es her,

seit ich Ihr Konzert besucht

habe. Doch obschon schon

einige Tage verstrichen sind,

schwelge ich in meinen Ge-

danken immer noch in Ihren

Flötentönen. Noch immer

höre ich in meinen Ohren Ihre

virtuosen so wie auch ruhigen

Musikstücke und bin davon

gefangen. Noch immer bin ich

überwältigt, von der Präzisi-

on, Wucht und Farbenfrohheit

Ihrer Töne. Dank diesen wun-

dervollen Stücken, konnte ich

innert dieser knappen Zeit,

viele verschiedene Orte „be-

suchen“: lebendige Plätze wie

auch idyllische Seewiesen!

Ich danke Ihnen, dass sie mir

- uns allen - durch dieses Kon-

zert zwei Stunden Ferien und

Erholung geschenkt haben!

Mit freundlichen Grüssen

Sarina Lüthi

Was wissen wir nach diesem Konzert?

Dass Flötenmusik umwerfend schön ist und ... dass sich das viele Üben lohnt, um auf unserem Instrument möglichst fit zu sein, auch wenn es manchmal (zum Beispiel eben an so heissen Sommertagen) Überwindung braucht. Auch Herr Pahud wird nicht nur bei schlechtem Wetter üben...

Text: Christie Stoll und SchülerInnen ihrer Flötenklasse

Übrigens!Auch wir spielen bald in einer Thuner Kirche wunderschöne Flötenmusik - unser nächstes Klassenprojekt steht nämlich schon vor der Türe: In der letzten Herbstferienwoche reisen wir zusammen mit der Flötenklasse von Mat-hilde Leemann ins Flute Camp 2012 nach Adel-boden. Dort werden wir unser nächstes Kon-zertprojekt

FLUTE IN TIME – HIMMLISCHE FLÖTENGESCHICHTEN

vorbereiten. Die Aufführung findet statt am

Samstag, 19. Januar 2013, 17 Uhrin der Kirche Scherzligen, Thun

Über viele Konzertbesucher würden wir uns sehr freuen!

Lieber Herr Pahud!Es hat mich fasziniert, wie Ihre Töne wie aus dem Nichts gekom-men und ebenso fliessend wieder verklungen sind.Es hat getönt, wie es ganz ein-fach wäre, so schnell und rein zu spielen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es nicht einfach ist, so einen Klang zu erreichen. Sie spielten die Musik nicht nur, sie lebten sie!Liebe GrüsseAline Grundbacher

Sehr geehrter Herr PahudIch war vom ersten Moment an überwältigt, es hat schon vom ersten Ton an so vollkom-men geklungen. Mich hat gedünkt, dass der erste Ton schon da war, bevor Sie die Flöte erst richtig angesetzt hatten. Als Sie anfingen zu spielen, war ich wie verzaubert, es war wie in einer anderen, viel schöneren Welt voller schöner Klänge. Am besten hat mir die Dolly-Suite gefallen. Aber auch vom Stück mit den vielen Achtelnoten (ich weiss gerade nicht mehr, wie es heisst), war ich sehr begeistert! Mich hat gedünkt, dass Sie trotz der vielen Achtelnoten, extrem schön gespielt haben. Nur ein Mal haben Sie den Ton nicht getroffen, aber ich war so verzaubert das es mich gar nicht so gestört hat. Ich bin über-zeugt, wenn man so schön Querflöte spielen kann wie Herr Pahud, kann man jedes Herz zum Schmelzen bringen!Liebe GrüsseSarina Calaresu Sehr geehrter Herr Pahud!

Am 17. August 2012 durfte die

Klasse von Frau Stoll, etliche

schöne Töne aus ihrer Querflöte

geniessen.Dieser wunderschöne, klangvolle

Abend werden und können wir

nie vergessen! Wie sie mit Ihrem

enormen Fingerspitzengefühl Ihrer

Querflöte solch kraftvolle und

federleichte Töne entlocken, wird

unseren Gedanken nie entwischen.

Liebe Grüsse Anna Küpfer

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Blindtext: Das Moosbad, in der Ge-meinde Lauperswil gelegen, war ein typisches Lokalbad, beliebt vor allem bei den einheimischen Besuchern. Es verfügte über insgesamt sechs Zimmer, zwei Badezimmer mit je drei Wannen. Das Wasser der beiden Quellen, sie sollen Eisen enthalten haben, war klar, farb- und geruchlos, jedoch trübte es beim Einsieden.

Empfohlen wurde es seinerzeit bei allge-meinen Schwächezuständen, bei Muskelsteifig-keit und rheuma-tischen Erkrankungen, wie auch bei Lähmungserscheinungen sowie näs-senden Hautausschlägen.

Doch der Obrigkeit war das Moos-bad ein Dorn im Auge. Im Jahre 1640 soll sich der Landvogt von Trachsel-wald in bewegten Worten über die Zustände in diesem Bedli beklagt haben: «Über gottloses Tanzen, Sin-gen, Schreien, Pfeifen, Geigen und Spielen»; vor allem in lauen Sommer-nächten gehe es «gar mit nechtlicher usslöschung der liechteren undt un-dermischung mannen und weibe-ren, knaben und meitlinen, alt und jungen in inem kasten» bunt zu und her. Und in demselben Jahr jammerte aber auch der Wirt des Moosbades über die Konkurrenz des Riedbades, drüben im Hornbachgraben.

Anfangs des 20. Jahrhunderts er-lebte das Bad eine überraschende, wenn vielleicht auch etwas späte Blütezeit; während Jahrzehnten war es nun eine beliebte Kuradresse. Doch dann wurde es wiederum stil-ler um das Bedli. Heute hat sich das Moosbad wiederum zu seinen frühe-ren Wurzeln zurück-gefunden und ist wiederum zu einem Treffpunkt für Nachtschwärmer geworden.

Die heilsamen Quellwasser des Stockbrunnens, seit 1561 bekannt, und des Schwarzbrünnlis, in alten Dokumenten um 1728 erwähnt,

beide im Gurnigelgebiet gelegen, gehörten wohl zu den kostspieligs-ten Gesundbrunnen ihrer Zeit. Aber auch die illustren Gäste, die einst im Kurhaus Gurnigelbad abstiegen, wa-ren wohl auch kaum zu den Aerms-ten zu zählen. Es waren vornehme, noble Leute, die dieses Kurhaus be-suchten. Es gab Adelige, echte und unechte, hochnäsige und arrogante, stolze, verwöhnte und anspruchs-volle Badbesucher. Zu den «feinen und auch netten Leuten» zählten damals vor allem die Engländer, weil sie sich – trotz ihres Reichtums – al-len Angestellten gegenüber korrekt, spontan, natürlich und freundlich verhielten. Zu den einstigen Gäs-ten im Gurnigelbad gehörten aber auch einige namhafte und berühmte Schweizer, wie zum Beispiel der Gelehrte und Schriftsteller Albrecht von Haller (1708 –1777), Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), die beiden Dichter Gottfried Keller (1819 – 1890) und Jeremias Gott-helf (1797 – 1854).

Jeremias Gotthelf, dem sein Haus-arzt, der Wassersucht wegen, 1853 für einige Wochen eine Kur im Gurni-gelbad verordnet hatte, scheint aller-dings während seines Aufenthaltes in dieser Kuranstalt kaum vom Wet-terglück begünstigt worden zu sein. Dazu kam, dass er sich an diesem Ort nicht sonderlich amüsierte; am 2. August 1853 schrieb er an seine Frau Henriette: «Hier sitze ich, aber nicht mit Rosen und ebensowenig Veilchen bekränzt, sondern mit ei-nem Stück Langeweile am Halse». Und keine zehn Tage später brachte er missmutig zu Papier: «Das Wasser macht mich träg und zu faul zum Spazieren». Gegen eine Kur im Gur-nigelbad scheint sich Gotthelf lange, wenn auch erfolglos gesträubt zu haben. «Ich soll in den Gurnigel und habe kaum Zeit und Lust dazu» schrieb er an einen Freund, «ich war allerdings in diesem Frühjahr öfter unwohl, indessen nicht besonders erkrankt; da mahnte man mich ernst-

lich, etwas zu tun für mich, dass ich es halb und halb versprechen musste und es trotz aller Widerhaarigkeit auch werde halten müssen». Sein Urlaubsgesuch begann er damals mit folgenden Worten: «Durch Be-fehle des Arztes bin ich zur Gurnigel-kur beordert». Man darf annehmen, dass sich Gotthelf nur deshalb auf den Gurnigel begab, weil ihm jedes andere Bad zuwider war.

Selbst nach dem Wissensstand der damaligen Medizin war es unver-ständlich, diesen schwerkranken, kreislaufdekompensierten Mann ausgerechnet in das hochgelegene Gurnigelbad zu schicken. Allein schon die Trinkkur, acht Gläser um vier Uhr morgens, war für den vom Wasser bereits aufgeschwemmten Körper und das schwer geschädigte Herz eine unverantwortliche Be-lastung. Gotthelf soll kränker heim-gekommen sein, als er von Lützelflüh wegging. Am erschütterndsten sind die Berichte über seine «Schlaf-sucht»; es soll vorgekommen sein, dass er während des Essens oder mitten in einem Gespräch plötzlich eingeschlafen sei.

Im Gegensatz zu Jeremias Gotthelf ging es vielen andern ganz anders. Eine gewisse Madame Staffieri aus Genf zum Beispiel, liess sich vom «zwar stinkigen, aber guten, wider alle Gebresten des Lebens besonders heilsamen Gurnigelwasser immer und immer wieder diese Gebresten lindern. Eine der treuesten Gäste im Kurhaus Gurnigelbad war eine alte, noble Dame aus Frankreich, von der man sagt, dass sie über fünfzigmal auf den Gurnigel zurückgekehrt sei.

Im Jahre 1591 wurde bei der Stock-brunnen-Quelle das erste einfache Badhäuschen errichtet. Aeltere Urkunden lassen aber auch den Schluss zu, dass das «schweflige Wässerlein» schon vorher während Jahren Menschen und Tiere von verschiedenen Gebresten befreit

habe. Das später erst errichtete, neue Bad, schön abgelegen in den finsteren Waldungen des «Gurni-gelbärgs», diente vor allem auch der Lustbarkeit. Erst im späteren, sittenstrengen 17. Jahrhundert soll das verschwiegene Treiben ein Ende gehabt haben, damals, als die ber-nische Obrigkeit 1651 des «Stock-brünneli» vom «Lustquell» wieder zu einem Heilbad umfunktionieren wollte. So verfügte die Regierung damals, dass das Bad von nun an nur noch an Samstagen und Sonn-tagen für die eigentlichen Kurgäste gewärmt werden dürfe, und dass zu-dem auf eine strenge Trennung der Geschlechter zu achten sei. Diese Verordnungen wurden dann auch in Mandaten den Leuten immer und immer wieder nachhaltig in Erinne-rung gerufen.

Die heilsame Wirkung des Gurni-gelwassers wurde ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weit-herum bekannt. Das Gurnigelbad avancierte zu einem der mondänsten Treffpunkte der schweizerischen und internationalen Gesellschaft. Aber auch die zu Hause Gebliebenen, zumindest jene, die es sich leisten konnten, brauchten nicht auf eine Gurnigeltinktur zu verzichten. Das «heilsame Wässerchen» wurde auch in Flaschen abgefüllt und bis ins Waadtland, nach Solothurn und Neuenburg und noch nach vielen anderen Orten versandt, mehrere tausend Flaschen jährlich. Ueber die Qualität und chemische Zusam-mensetzung des Wassers wurden im Laufe der Jahre mehrere Gutachten erstellt, auf die sich die Kuranstalt abstützen konnte. Recht blumig liest sich der vom damaligen Be-sitzer des Hauses, Gottfried von Graffenried, 1741 herausgegebene Prospekt über «das trefflich heyl-same Gurnigel-Baad», das damals als Allerweltsheilmittel gegen so ziemlich alle möglichen Krankheiten angepriesen wurde. Man empfahl das Gurnigelbad als den idealen

e d i t o r i a l

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„Es bleibt spannend...!“Die neue Sekretärin der Musikschule, Christine Flück Studer, hatte einen „fulminanten Start“: kurz nach ihrem Stellenantritt fiel Margrit Stalder, die langjährige Musikschul-Sekretärin, krankheitshalber aus. Dank einem gemeinsamen Sondereinsatz der Schulleitung und Christine Flück Studer wuchsen die administrativen Pendenzenberge im Sekretariat vor den Sommerferien nicht allzu stark an. Ein Gespräch.

Du arbeitest als Nachfol-gerin von Gabriela Jones seit dem 1. Mai an unserer Musikschule. Wieso hat Dich diese Anstellung inte-ressiert?Christine Flück Studer: Als Se-kretärin des Vereins Schlosskonzerte Spiez habe ich seit einiger Zeit mit Ruedi Bernet zusammen gearbeitet. Er hat mir die Stelle empfohlen, weil er wusste, dass mich das breite Auf-gabengebiet und der lebhafte Schul-betrieb interessieren könnten. Aus-serdem lässt sich mein Engagement in der Musikschule einigermassen mit dem Alltag meiner drei Kinder (10 bis 17 Jahre alt) vereinbaren.

Aus welcher „Branche“ kommst Du und wo hast Du bisher gearbeitet? Ursprünglich habe ich als Kinder-gärtnerin und Lehrerin für Blockflöte gearbeitet. Nach der Matura und verschiedenen Weiterbildungen habe ich mehrere Jahre das Sekretariat einer mittleren Unternehmensbera-tung in Bern geführt. Seit Beginn der „Familienjahre“ engagiere ich mich in Spiez in der Freiwilligenarbeit als Kassierin, Sekretärin und Webmas-

ter, zuerst im Frauenverein, dann im Verein Schlosskonzerte Spiez, im Gönnerverein des Schlosses und im Verein Jakobsweg.ch. Auch das Management “meines“ Vokalen-sembles Donne da canto nimmt einige Zeit in Anspruch. Neben der Musikschule arbeite ich seit gut sechs Jahren teilzeitlich in der Buch-haltung der Lanz Bauunternehmung in Spiez.

Welches sind jetzt Deine Hauptaufgaben und wie hast Du die Arbeit an un-serer Musikschule bisher erlebt?Für den Förderverein der Musik-schule führe ich die Buchhaltung und bin verantwortlich für die Mitglieder-verwaltung. Ich gestalte Drucksa-chen für die Musikschule, aktuali-siere die Homepage und vermittle Musikgruppen für verschiedenste Anlässe. Soweit möglich entlaste ich die Schulsekretärin Margrit Stalder.Zur Zeit werte ich die Rückmeldun-gen von Schülerinnen und Schülern statistisch aus, die in diesem Jahr aus der Musikschule ausgetreten sind – eine von gefühlten zweihundert weiteren Kleinigkeiten aus meinem

Christine Flück Studer

Werden auch Sie Mitglied im Förderverein der Musikschule Region Thun!

Der Förderverein unterstützt besondere Aktivitäten der Musikschule (z.B. grössere Musikprojekte) und An-schaffungen (z.B. Unterrichtsinstrumente) mit finanziellen Beiträgen. Er verwaltet auch die Stipendienfonds, aus denen einerseits MusikschülerInnen aus sozial schwierigen Verhältnissen und andererseits begabte Mu-sikschülerInnen finanziell unterstützt werden.

Wenn Ihnen eine vielseitige musikalische Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen auch ein Anliegen ist, zögern Sie nicht und treten Sie bei!

Tel. 033 334 08 03 oder [email protected]

Pflichtenheft. Jeder Arbeitstag bringt immer noch Abläufe, Aufgaben oder auch Lehrpersonen, die ich nicht

kenne. Es bleibt spannend!Vielen Dank für das Ge-spräch! Fragen: Stefan Fahrni

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Blindtext: Das Moosbad, in der Ge-meinde Lauperswil gelegen, war ein typisches Lokalbad, beliebt vor allem bei den einheimischen Besuchern. Es verfügte über insgesamt sechs Zimmer, zwei Badezimmer mit je drei Wannen. Das Wasser der beiden Quellen, sie sollen Eisen enthalten haben, war klar, farb- und geruchlos, jedoch trübte es beim Einsieden.

Empfohlen wurde es seinerzeit bei allge-meinen Schwächezuständen, bei Muskelsteifig-keit und rheuma-tischen Erkrankungen, wie auch bei Lähmungserscheinungen sowie näs-senden Hautausschlägen.

Doch der Obrigkeit war das Moos-bad ein Dorn im Auge. Im Jahre 1640 soll sich der Landvogt von Trachsel-wald in bewegten Worten über die Zustände in diesem Bedli beklagt haben: «Über gottloses Tanzen, Sin-gen, Schreien, Pfeifen, Geigen und Spielen»; vor allem in lauen Sommer-nächten gehe es «gar mit nechtlicher usslöschung der liechteren undt un-dermischung mannen und weibe-ren, knaben und meitlinen, alt und jungen in inem kasten» bunt zu und her. Und in demselben Jahr jammerte aber auch der Wirt des Moosbades über die Konkurrenz des Riedbades, drüben im Hornbachgraben.

Anfangs des 20. Jahrhunderts er-lebte das Bad eine überraschende, wenn vielleicht auch etwas späte Blütezeit; während Jahrzehnten war es nun eine beliebte Kuradresse. Doch dann wurde es wiederum stil-ler um das Bedli. Heute hat sich das Moosbad wiederum zu seinen frühe-ren Wurzeln zurück-gefunden und ist wiederum zu einem Treffpunkt für Nachtschwärmer geworden.

Die heilsamen Quellwasser des Stockbrunnens, seit 1561 bekannt, und des Schwarzbrünnlis, in alten Dokumenten um 1728 erwähnt,

beide im Gurnigelgebiet gelegen, gehörten wohl zu den kostspieligs-ten Gesundbrunnen ihrer Zeit. Aber auch die illustren Gäste, die einst im Kurhaus Gurnigelbad abstiegen, wa-ren wohl auch kaum zu den Aerms-ten zu zählen. Es waren vornehme, noble Leute, die dieses Kurhaus be-suchten. Es gab Adelige, echte und unechte, hochnäsige und arrogante, stolze, verwöhnte und anspruchs-volle Badbesucher. Zu den «feinen und auch netten Leuten» zählten damals vor allem die Engländer, weil sie sich – trotz ihres Reichtums – al-len Angestellten gegenüber korrekt, spontan, natürlich und freundlich verhielten. Zu den einstigen Gäs-ten im Gurnigelbad gehörten aber auch einige namhafte und berühmte Schweizer, wie zum Beispiel der Gelehrte und Schriftsteller Albrecht von Haller (1708 –1777), Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), die beiden Dichter Gottfried Keller (1819 – 1890) und Jeremias Gott-helf (1797 – 1854).

Jeremias Gotthelf, dem sein Haus-arzt, der Wassersucht wegen, 1853 für einige Wochen eine Kur im Gurni-gelbad verordnet hatte, scheint aller-dings während seines Aufenthaltes in dieser Kuranstalt kaum vom Wet-terglück begünstigt worden zu sein. Dazu kam, dass er sich an diesem Ort nicht sonderlich amüsierte; am 2. August 1853 schrieb er an seine Frau Henriette: «Hier sitze ich, aber nicht mit Rosen und ebensowenig Veilchen bekränzt, sondern mit ei-nem Stück Langeweile am Halse». Und keine zehn Tage später brachte er missmutig zu Papier: «Das Wasser macht mich träg und zu faul zum Spazieren». Gegen eine Kur im Gur-nigelbad scheint sich Gotthelf lange, wenn auch erfolglos gesträubt zu haben. «Ich soll in den Gurnigel und habe kaum Zeit und Lust dazu» schrieb er an einen Freund, «ich war allerdings in diesem Frühjahr öfter unwohl, indessen nicht besonders erkrankt; da mahnte man mich ernst-

lich, etwas zu tun für mich, dass ich es halb und halb versprechen musste und es trotz aller Widerhaarigkeit auch werde halten müssen». Sein Urlaubsgesuch begann er damals mit folgenden Worten: «Durch Be-fehle des Arztes bin ich zur Gurnigel-kur beordert». Man darf annehmen, dass sich Gotthelf nur deshalb auf den Gurnigel begab, weil ihm jedes andere Bad zuwider war.

Selbst nach dem Wissensstand der damaligen Medizin war es unver-ständlich, diesen schwerkranken, kreislaufdekompensierten Mann ausgerechnet in das hochgelegene Gurnigelbad zu schicken. Allein schon die Trinkkur, acht Gläser um vier Uhr morgens, war für den vom Wasser bereits aufgeschwemmten Körper und das schwer geschädigte Herz eine unverantwortliche Be-lastung. Gotthelf soll kränker heim-gekommen sein, als er von Lützelflüh wegging. Am erschütterndsten sind die Berichte über seine «Schlaf-sucht»; es soll vorgekommen sein, dass er während des Essens oder mitten in einem Gespräch plötzlich eingeschlafen sei.

Im Gegensatz zu Jeremias Gotthelf ging es vielen andern ganz anders. Eine gewisse Madame Staffieri aus Genf zum Beispiel, liess sich vom «zwar stinkigen, aber guten, wider alle Gebresten des Lebens besonders heilsamen Gurnigelwasser immer und immer wieder diese Gebresten lindern. Eine der treuesten Gäste im Kurhaus Gurnigelbad war eine alte, noble Dame aus Frankreich, von der man sagt, dass sie über fünfzigmal auf den Gurnigel zurückgekehrt sei.

Im Jahre 1591 wurde bei der Stock-brunnen-Quelle das erste einfache Badhäuschen errichtet. Aeltere Urkunden lassen aber auch den Schluss zu, dass das «schweflige Wässerlein» schon vorher während Jahren Menschen und Tiere von verschiedenen Gebresten befreit

habe. Das später erst errichtete, neue Bad, schön abgelegen in den finsteren Waldungen des «Gurni-gelbärgs», diente vor allem auch der Lustbarkeit. Erst im späteren, sittenstrengen 17. Jahrhundert soll das verschwiegene Treiben ein Ende gehabt haben, damals, als die ber-nische Obrigkeit 1651 des «Stock-brünneli» vom «Lustquell» wieder zu einem Heilbad umfunktionieren wollte. So verfügte die Regierung damals, dass das Bad von nun an nur noch an Samstagen und Sonn-tagen für die eigentlichen Kurgäste gewärmt werden dürfe, und dass zu-dem auf eine strenge Trennung der Geschlechter zu achten sei. Diese Verordnungen wurden dann auch in Mandaten den Leuten immer und immer wieder nachhaltig in Erinne-rung gerufen.

Die heilsame Wirkung des Gurni-gelwassers wurde ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weit-herum bekannt. Das Gurnigelbad avancierte zu einem der mondänsten Treffpunkte der schweizerischen und internationalen Gesellschaft. Aber auch die zu Hause Gebliebenen, zumindest jene, die es sich leisten konnten, brauchten nicht auf eine Gurnigeltinktur zu verzichten. Das «heilsame Wässerchen» wurde auch in Flaschen abgefüllt und bis ins Waadtland, nach Solothurn und Neuenburg und noch nach vielen anderen Orten versandt, mehrere tausend Flaschen jährlich. Ueber die Qualität und chemische Zusam-mensetzung des Wassers wurden im Laufe der Jahre mehrere Gutachten erstellt, auf die sich die Kuranstalt abstützen konnte. Recht blumig liest sich der vom damaligen Be-sitzer des Hauses, Gottfried von Graffenried, 1741 herausgegebene Prospekt über «das trefflich heyl-same Gurnigel-Baad», das damals als Allerweltsheilmittel gegen so ziemlich alle möglichen Krankheiten angepriesen wurde. Man empfahl das Gurnigelbad als den idealen

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Lisa’s Panther Simon Kienast, Michael Leber, Florian Burger, Urias Lienhard, Sandro Antonietti, Cle-mens Jahsa Stucki (Altos), Simon Müller, Simon Zoss, Tim Schlapbach (Tenor Saxes) und Renato Oester (Bariton Sax)Die CD „Lisa’s Panther #2“ kann unter [email protected] bestellt werden.Recorded am 11./12. März 2012 im Saal Nord der Musikschule. Aufnahmen: Konrad Schmid, Hilterfingen. Fotos: Clemens Jahsa und Daniel Chmelik. Design: Jiri Chmelik, Hilda Design Matters, Zürich www.lisaspanther.ch

Werden auch Sie Mitglied im Förderverein der Musikschule Region Thun!

Der Förderverein unterstützt besondere Aktivitäten der Musikschule (z.B. grössere Musikprojekte) und An-schaffungen (z.B. Unterrichtsinstrumente) mit finanziellen Beiträgen. Er verwaltet auch die Stipendienfonds, aus denen einerseits MusikschülerInnen aus sozial schwierigen Verhältnissen und andererseits begabte Mu-sikschülerInnen finanziell unterstützt werden.

Wenn Ihnen eine vielseitige musikalische Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen auch ein Anliegen ist, zögern Sie nicht und treten Sie bei!

Tel. 033 334 08 03 oder [email protected]

Ein Familienalbum von Lisa’s PantherDie neue CD „Lisa’s Panther#2“ ist die zweite Produktion der zehnköpfigen Saxophon-Band der MSRT. Der Leiter Daniel Chmelik berichtet über seine Arbeit mit den Schülern.

Nach dem thematischen Schwer-

punkt „New Orleans bis Muppet

Show“ der ersten CD widmet

sich die zweite Produktion dem

grossen Thema „Pop“, welches

für die Eltern der Panther noch

revolutionär war und sich heute

ganz selbstverständlich in allen

Lebensbereichen eingenistet

hat - auch wenn die Popmusik

bis heute nichts von ihrer Auf-

bruchstimmung eingebüsst hat:

Saturday Night Fever der Bee

Gees garantiert noch immer

spontanes Feiern schwer errun-

gener Freiheiten. ABBA, Elvis

Presley, die Beach Boys, The Ma-

mas and the Papas, Lemon Tree

und Hotel California geben der

neuen CD von Lisa’s Panther den

Touch von „Alles ist möglich, al-

les ist gut!“. Dies der Grundsatz,

der ja für die Geschichte des Pop

symptomatisch ist.

Präsentiert wurde das Programm erstmals am Int. Saxophon Festival von Aarhus/Dänemark 2011. Da-ran erinnert auch das professionell gestaltete CD Cover, auf dem eine Invasion von Bariton-Sax-Koffern im Zentrum von Kopenhagen beo-bachtet werden kann, dahinter das (Flugzeug-)Fenster mit Blick auf die grosse weite Welt.

Mit der Produktion eines Tonträgers dokumentiert sich eine Band - eine CD ist ein Statement, ein Bild, das sich gegen den flüchtigen Charakter der Musik auflehnt, ist diskutierbar und meinungsbildend - dies sind die Voraussetzungen der Kunst. Das Konzept von Lisa’s Panther: aus der winzigen Zelle des Beherrschens des Saxophones wird das Einstu-dieren von gegebenen Themen,

wird eine Ensemble-Probe, werden Konzerte und Auftritte, werden sogar Reisen und Tourneen und schlussendlich die materielle CD als Familien Album von Lisa’s Panther! Möglich wird dies auch dank der Musikvermittlung der Musikschule, wo Lisa’s Panther und andere En-sembles gebucht werden können.

Übrigens: Lisa ist die kleine

Schwester von Bart Simpson

– sie spielt Bariton Saxophon.

Panther sind zartrosa Raubtiere,

vorwiegend am TV anzutref-

fen …

Text: Daniel Chmelik

Gekrönt mit dem Kiwanis-PreisSCHEPS, die andere Sax-Combo unter der Leitung von Daniel Chmelik, gewann in diesem Jahr den Ensemble-Preis des Kiwanis-Clubs Thun. Herzliche Gratulation!

SCHEPS im Park der Musikschule. Mit v.l.n.r. Jonas Müller, Melissa Joy Taylor, Viviane Suter, Hannes Reusser, Joy Maibach, Tamara Lengacher, Kim Shania Jtten, Vera Henninger. Auf dem Bild fehlen Lisa Kohler und Cédric Weigel.

Page 8: arpeggio - Musikschule Region Thun€¦ · 2 seit ei nem jahr im t e a m : b r i d g e t g r e a s o n „Ich fühlte mich hier sofort zu Hause“ Die neue Oboenlehrerin gibt Auskunft

Blindtext: Das Moosbad, in der Ge-meinde Lauperswil gelegen, war ein typisches Lokalbad, beliebt vor allem bei den einheimischen Besuchern. Es verfügte über insgesamt sechs Zimmer, zwei Badezimmer mit je drei Wannen. Das Wasser der beiden Quellen, sie sollen Eisen enthalten haben, war klar, farb- und geruchlos, jedoch trübte es beim Einsieden.

Empfohlen wurde es seinerzeit bei allge-meinen Schwächezuständen, bei Muskelsteifig-keit und rheuma-tischen Erkrankungen, wie auch bei Lähmungserscheinungen sowie näs-senden Hautausschlägen.

Doch der Obrigkeit war das Moos-bad ein Dorn im Auge. Im Jahre 1640 soll sich der Landvogt von Trachsel-wald in bewegten Worten über die Zustände in diesem Bedli beklagt haben: «Über gottloses Tanzen, Sin-gen, Schreien, Pfeifen, Geigen und Spielen»; vor allem in lauen Sommer-nächten gehe es «gar mit nechtlicher usslöschung der liechteren undt un-dermischung mannen und weibe-ren, knaben und meitlinen, alt und jungen in inem kasten» bunt zu und her. Und in demselben Jahr jammerte aber auch der Wirt des Moosbades über die Konkurrenz des Riedbades, drüben im Hornbachgraben.

Anfangs des 20. Jahrhunderts er-lebte das Bad eine überraschende, wenn vielleicht auch etwas späte Blütezeit; während Jahrzehnten war es nun eine beliebte Kuradresse. Doch dann wurde es wiederum stil-ler um das Bedli. Heute hat sich das Moosbad wiederum zu seinen frühe-ren Wurzeln zurück-gefunden und ist wiederum zu einem Treffpunkt für Nachtschwärmer geworden.

Die heilsamen Quellwasser des Stockbrunnens, seit 1561 bekannt, und des Schwarzbrünnlis, in alten Dokumenten um 1728 erwähnt,

beide im Gurnigelgebiet gelegen, gehörten wohl zu den kostspieligs-ten Gesundbrunnen ihrer Zeit. Aber auch die illustren Gäste, die einst im Kurhaus Gurnigelbad abstiegen, wa-ren wohl auch kaum zu den Aerms-ten zu zählen. Es waren vornehme, noble Leute, die dieses Kurhaus be-suchten. Es gab Adelige, echte und unechte, hochnäsige und arrogante, stolze, verwöhnte und anspruchs-volle Badbesucher. Zu den «feinen und auch netten Leuten» zählten damals vor allem die Engländer, weil sie sich – trotz ihres Reichtums – al-len Angestellten gegenüber korrekt, spontan, natürlich und freundlich verhielten. Zu den einstigen Gäs-ten im Gurnigelbad gehörten aber auch einige namhafte und berühmte Schweizer, wie zum Beispiel der Gelehrte und Schriftsteller Albrecht von Haller (1708 –1777), Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), die beiden Dichter Gottfried Keller (1819 – 1890) und Jeremias Gott-helf (1797 – 1854).

Jeremias Gotthelf, dem sein Haus-arzt, der Wassersucht wegen, 1853 für einige Wochen eine Kur im Gurni-gelbad verordnet hatte, scheint aller-dings während seines Aufenthaltes in dieser Kuranstalt kaum vom Wet-terglück begünstigt worden zu sein. Dazu kam, dass er sich an diesem Ort nicht sonderlich amüsierte; am 2. August 1853 schrieb er an seine Frau Henriette: «Hier sitze ich, aber nicht mit Rosen und ebensowenig Veilchen bekränzt, sondern mit ei-nem Stück Langeweile am Halse». Und keine zehn Tage später brachte er missmutig zu Papier: «Das Wasser macht mich träg und zu faul zum Spazieren». Gegen eine Kur im Gur-nigelbad scheint sich Gotthelf lange, wenn auch erfolglos gesträubt zu haben. «Ich soll in den Gurnigel und habe kaum Zeit und Lust dazu» schrieb er an einen Freund, «ich war allerdings in diesem Frühjahr öfter unwohl, indessen nicht besonders erkrankt; da mahnte man mich ernst-

lich, etwas zu tun für mich, dass ich es halb und halb versprechen musste und es trotz aller Widerhaarigkeit auch werde halten müssen». Sein Urlaubsgesuch begann er damals mit folgenden Worten: «Durch Be-fehle des Arztes bin ich zur Gurnigel-kur beordert». Man darf annehmen, dass sich Gotthelf nur deshalb auf den Gurnigel begab, weil ihm jedes andere Bad zuwider war.

Selbst nach dem Wissensstand der damaligen Medizin war es unver-ständlich, diesen schwerkranken, kreislaufdekompensierten Mann ausgerechnet in das hochgelegene Gurnigelbad zu schicken. Allein schon die Trinkkur, acht Gläser um vier Uhr morgens, war für den vom Wasser bereits aufgeschwemmten Körper und das schwer geschädigte Herz eine unverantwortliche Be-lastung. Gotthelf soll kränker heim-gekommen sein, als er von Lützelflüh wegging. Am erschütterndsten sind die Berichte über seine «Schlaf-sucht»; es soll vorgekommen sein, dass er während des Essens oder mitten in einem Gespräch plötzlich eingeschlafen sei.

Im Gegensatz zu Jeremias Gotthelf ging es vielen andern ganz anders. Eine gewisse Madame Staffieri aus Genf zum Beispiel, liess sich vom «zwar stinkigen, aber guten, wider alle Gebresten des Lebens besonders heilsamen Gurnigelwasser immer und immer wieder diese Gebresten lindern. Eine der treuesten Gäste im Kurhaus Gurnigelbad war eine alte, noble Dame aus Frankreich, von der man sagt, dass sie über fünfzigmal auf den Gurnigel zurückgekehrt sei.

Im Jahre 1591 wurde bei der Stock-brunnen-Quelle das erste einfache Badhäuschen errichtet. Aeltere Urkunden lassen aber auch den Schluss zu, dass das «schweflige Wässerlein» schon vorher während Jahren Menschen und Tiere von verschiedenen Gebresten befreit

habe. Das später erst errichtete, neue Bad, schön abgelegen in den finsteren Waldungen des «Gurni-gelbärgs», diente vor allem auch der Lustbarkeit. Erst im späteren, sittenstrengen 17. Jahrhundert soll das verschwiegene Treiben ein Ende gehabt haben, damals, als die ber-nische Obrigkeit 1651 des «Stock-brünneli» vom «Lustquell» wieder zu einem Heilbad umfunktionieren wollte. So verfügte die Regierung damals, dass das Bad von nun an nur noch an Samstagen und Sonn-tagen für die eigentlichen Kurgäste gewärmt werden dürfe, und dass zu-dem auf eine strenge Trennung der Geschlechter zu achten sei. Diese Verordnungen wurden dann auch in Mandaten den Leuten immer und immer wieder nachhaltig in Erinne-rung gerufen.

Die heilsame Wirkung des Gurni-gelwassers wurde ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weit-herum bekannt. Das Gurnigelbad avancierte zu einem der mondänsten Treffpunkte der schweizerischen und internationalen Gesellschaft. Aber auch die zu Hause Gebliebenen, zumindest jene, die es sich leisten konnten, brauchten nicht auf eine Gurnigeltinktur zu verzichten. Das «heilsame Wässerchen» wurde auch in Flaschen abgefüllt und bis ins Waadtland, nach Solothurn und Neuenburg und noch nach vielen anderen Orten versandt, mehrere tausend Flaschen jährlich. Ueber die Qualität und chemische Zusam-mensetzung des Wassers wurden im Laufe der Jahre mehrere Gutachten erstellt, auf die sich die Kuranstalt abstützen konnte. Recht blumig liest sich der vom damaligen Be-sitzer des Hauses, Gottfried von Graffenried, 1741 herausgegebene Prospekt über «das trefflich heyl-same Gurnigel-Baad», das damals als Allerweltsheilmittel gegen so ziemlich alle möglichen Krankheiten angepriesen wurde. Man empfahl das Gurnigelbad als den idealen

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Zwei Lehrerkonzerte im Musikpodium ThunRomantik, Musik und Sprache: Zwei spannende Programme.

MUSIKPODIUM THUNDie Konzertreihe der Musikschule Region Thun

BILLETTE Erwachsene 20.-Studierende/Lehrlinge 15.- Mitglieder Förderverein 15.- Kinder + Jugendliche 5.-

RESERVATIONENTel.: 033 334 08 08 (Bürozeiten) Mail: [email protected]

DETAILSwww.msrthun.ch

Die Erfindung der WeltAm Anfang lebte der Erfinder bei den Menschen.

Dann stritten sie sich, er ging in den Wald und kam nicht wieder.(Tim Krohn)

Musik von

Johann Sebastian Bach

aus „Musikalisches Opfer“ BWV 1079

Olivier Messiaen

aus „Quatuor pour la fin du Temps“

Texte von Tim Krohn

Katharina Grünig, Klavier

Claudia Stark, Violine

Jasna Bürgin, Cello

Barbara Grünig, Querflöte

Franziska Hauser, Klarinette

Joachim Nelles, Sprecher

Freitag, 9. November 2012, 20.00 UhrMusikschule Region Thun, Helene Fahrni Saal

Les chemins de l‘amour

Musik für Oboe und KlavierRobert Schumann (1810-1856)

Romanzen für Oboe und Klavier Op. 94

Frédéric Chopin (1810-1849)

Nocturne Op. 27 no.2

Camille Saint-Saëns (1835-1921)

Romance Op. 36

Le Cynge

Francis Poulenc (1899-1963)

Sonate pour hautbois et piano

Les chemins de l’amour

Bridget Greason, Oboe

Sandra Carina Meier, Klavier

Freitag, 23. November 2012, 19.30 UhrMusikschule Region Thun, Helene Fahrni Saal

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Blindtext: Das Moosbad, in der Ge-meinde Lauperswil gelegen, war ein typisches Lokalbad, beliebt vor allem bei den einheimischen Besuchern. Es verfügte über insgesamt sechs Zimmer, zwei Badezimmer mit je drei Wannen. Das Wasser der beiden Quellen, sie sollen Eisen enthalten haben, war klar, farb- und geruchlos, jedoch trübte es beim Einsieden.

Empfohlen wurde es seinerzeit bei allge-meinen Schwächezuständen, bei Muskelsteifig-keit und rheuma-tischen Erkrankungen, wie auch bei Lähmungserscheinungen sowie näs-senden Hautausschlägen.

Doch der Obrigkeit war das Moos-bad ein Dorn im Auge. Im Jahre 1640 soll sich der Landvogt von Trachsel-wald in bewegten Worten über die Zustände in diesem Bedli beklagt haben: «Über gottloses Tanzen, Sin-gen, Schreien, Pfeifen, Geigen und Spielen»; vor allem in lauen Sommer-nächten gehe es «gar mit nechtlicher usslöschung der liechteren undt un-dermischung mannen und weibe-ren, knaben und meitlinen, alt und jungen in inem kasten» bunt zu und her. Und in demselben Jahr jammerte aber auch der Wirt des Moosbades über die Konkurrenz des Riedbades, drüben im Hornbachgraben.

Anfangs des 20. Jahrhunderts er-lebte das Bad eine überraschende, wenn vielleicht auch etwas späte Blütezeit; während Jahrzehnten war es nun eine beliebte Kuradresse. Doch dann wurde es wiederum stil-ler um das Bedli. Heute hat sich das Moosbad wiederum zu seinen frühe-ren Wurzeln zurück-gefunden und ist wiederum zu einem Treffpunkt für Nachtschwärmer geworden.

Die heilsamen Quellwasser des Stockbrunnens, seit 1561 bekannt, und des Schwarzbrünnlis, in alten Dokumenten um 1728 erwähnt,

beide im Gurnigelgebiet gelegen, gehörten wohl zu den kostspieligs-ten Gesundbrunnen ihrer Zeit. Aber auch die illustren Gäste, die einst im Kurhaus Gurnigelbad abstiegen, wa-ren wohl auch kaum zu den Aerms-ten zu zählen. Es waren vornehme, noble Leute, die dieses Kurhaus be-suchten. Es gab Adelige, echte und unechte, hochnäsige und arrogante, stolze, verwöhnte und anspruchs-volle Badbesucher. Zu den «feinen und auch netten Leuten» zählten damals vor allem die Engländer, weil sie sich – trotz ihres Reichtums – al-len Angestellten gegenüber korrekt, spontan, natürlich und freundlich verhielten. Zu den einstigen Gäs-ten im Gurnigelbad gehörten aber auch einige namhafte und berühmte Schweizer, wie zum Beispiel der Gelehrte und Schriftsteller Albrecht von Haller (1708 –1777), Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), die beiden Dichter Gottfried Keller (1819 – 1890) und Jeremias Gott-helf (1797 – 1854).

Jeremias Gotthelf, dem sein Haus-arzt, der Wassersucht wegen, 1853 für einige Wochen eine Kur im Gurni-gelbad verordnet hatte, scheint aller-dings während seines Aufenthaltes in dieser Kuranstalt kaum vom Wet-terglück begünstigt worden zu sein. Dazu kam, dass er sich an diesem Ort nicht sonderlich amüsierte; am 2. August 1853 schrieb er an seine Frau Henriette: «Hier sitze ich, aber nicht mit Rosen und ebensowenig Veilchen bekränzt, sondern mit ei-nem Stück Langeweile am Halse». Und keine zehn Tage später brachte er missmutig zu Papier: «Das Wasser macht mich träg und zu faul zum Spazieren». Gegen eine Kur im Gur-nigelbad scheint sich Gotthelf lange, wenn auch erfolglos gesträubt zu haben. «Ich soll in den Gurnigel und habe kaum Zeit und Lust dazu» schrieb er an einen Freund, «ich war allerdings in diesem Frühjahr öfter unwohl, indessen nicht besonders erkrankt; da mahnte man mich ernst-

lich, etwas zu tun für mich, dass ich es halb und halb versprechen musste und es trotz aller Widerhaarigkeit auch werde halten müssen». Sein Urlaubsgesuch begann er damals mit folgenden Worten: «Durch Be-fehle des Arztes bin ich zur Gurnigel-kur beordert». Man darf annehmen, dass sich Gotthelf nur deshalb auf den Gurnigel begab, weil ihm jedes andere Bad zuwider war.

Selbst nach dem Wissensstand der damaligen Medizin war es unver-ständlich, diesen schwerkranken, kreislaufdekompensierten Mann ausgerechnet in das hochgelegene Gurnigelbad zu schicken. Allein schon die Trinkkur, acht Gläser um vier Uhr morgens, war für den vom Wasser bereits aufgeschwemmten Körper und das schwer geschädigte Herz eine unverantwortliche Be-lastung. Gotthelf soll kränker heim-gekommen sein, als er von Lützelflüh wegging. Am erschütterndsten sind die Berichte über seine «Schlaf-sucht»; es soll vorgekommen sein, dass er während des Essens oder mitten in einem Gespräch plötzlich eingeschlafen sei.

Im Gegensatz zu Jeremias Gotthelf ging es vielen andern ganz anders. Eine gewisse Madame Staffieri aus Genf zum Beispiel, liess sich vom «zwar stinkigen, aber guten, wider alle Gebresten des Lebens besonders heilsamen Gurnigelwasser immer und immer wieder diese Gebresten lindern. Eine der treuesten Gäste im Kurhaus Gurnigelbad war eine alte, noble Dame aus Frankreich, von der man sagt, dass sie über fünfzigmal auf den Gurnigel zurückgekehrt sei.

Im Jahre 1591 wurde bei der Stock-brunnen-Quelle das erste einfache Badhäuschen errichtet. Aeltere Urkunden lassen aber auch den Schluss zu, dass das «schweflige Wässerlein» schon vorher während Jahren Menschen und Tiere von verschiedenen Gebresten befreit

habe. Das später erst errichtete, neue Bad, schön abgelegen in den finsteren Waldungen des «Gurni-gelbärgs», diente vor allem auch der Lustbarkeit. Erst im späteren, sittenstrengen 17. Jahrhundert soll das verschwiegene Treiben ein Ende gehabt haben, damals, als die ber-nische Obrigkeit 1651 des «Stock-brünneli» vom «Lustquell» wieder zu einem Heilbad umfunktionieren wollte. So verfügte die Regierung damals, dass das Bad von nun an nur noch an Samstagen und Sonn-tagen für die eigentlichen Kurgäste gewärmt werden dürfe, und dass zu-dem auf eine strenge Trennung der Geschlechter zu achten sei. Diese Verordnungen wurden dann auch in Mandaten den Leuten immer und immer wieder nachhaltig in Erinne-rung gerufen.

Die heilsame Wirkung des Gurni-gelwassers wurde ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weit-herum bekannt. Das Gurnigelbad avancierte zu einem der mondänsten Treffpunkte der schweizerischen und internationalen Gesellschaft. Aber auch die zu Hause Gebliebenen, zumindest jene, die es sich leisten konnten, brauchten nicht auf eine Gurnigeltinktur zu verzichten. Das «heilsame Wässerchen» wurde auch in Flaschen abgefüllt und bis ins Waadtland, nach Solothurn und Neuenburg und noch nach vielen anderen Orten versandt, mehrere tausend Flaschen jährlich. Ueber die Qualität und chemische Zusam-mensetzung des Wassers wurden im Laufe der Jahre mehrere Gutachten erstellt, auf die sich die Kuranstalt abstützen konnte. Recht blumig liest sich der vom damaligen Be-sitzer des Hauses, Gottfried von Graffenried, 1741 herausgegebene Prospekt über «das trefflich heyl-same Gurnigel-Baad», das damals als Allerweltsheilmittel gegen so ziemlich alle möglichen Krankheiten angepriesen wurde. Man empfahl das Gurnigelbad als den idealen

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„Es wird nie langweilig!“Nach fünfjähriger Pause ist Thomas Gerber wieder als Klavierlehrer an die Musikschule Region Thun zurückgekehrt. Ein Gespräch über seine Projekte und Pläne.

Werfen wir zuerst einen Blick auf die Stationen Dei-ner musikalischen Ausbil-dung. Thomas Gerber: Angefangen hat alles an der Musikschule Unteres Worblental bei Bern: Ich war dort elf Jahre Klavierschüler, bevor ich ans Konsi Bern wechselte. Nach dem Konzertdiplom verbrachte ich dann zwei Jahre in den USA an der Yale University, um den Master of Music zu erlangen. Dort hatte ich auch die Gelegenheit, Meisterklassen und Kammermusikkurse bei erfahrenen Musikerpersönlichkeiten zu besu-chen. Die beste Ausbildung ist für mich allerdings das aktive Musizie-ren mit meinen Musikkollegen, man hört dabei nie auf, dazuzulernen und findet immer wieder neue Impulse und Ideen fürs eigene Spiel.

Du unterrichtetest schon früher an unserer Musik-schule, dazwischen auch als Stellvertreter. Jetzt bist Du wiederum definitiv an-gestellt worden. Was sind die Gründe für diese Ent-wicklung?Ich habe mich an der MSRT immer wohl gefühlt, deshalb ist es für mich nicht wunderlich, dass sich unsere Wege wieder kreuzen. In den fünf vergangenen Jahren hatte ich Gele-genheit, das Konzertleben auszukos-ten und mich auch in alte Interessen wie das Fotografieren zu vertiefen.Nach dem Erlernen eines Instrumen-tes und dem Sammeln von Erfahrung auf Konzertbühnen ist das Unterrich-ten ein logischer Schritt in einem Musikerleben. Eigentlich geben alle Berufsmusiker, die ich kenne, ihr Können und ihre Leidenschaft für die Musik in der einen oder ande-

ren Form an interessierte junge und ältere Schüler weiter. Ausserdem ermöglicht einem das Unterrichten den Luxus, Musikprojekte etwas wählerischer auszusuchen, was ich sehr schätze.

Das Klavier ist ein sehr be-liebtes Instrument. Welches sind für Dich persönlich seine speziellen Reize?Das Klavier ist sicher eines der viel-seitigsten Instrumente: Pop, Rock, Jazz, Latin, Klassik... Es passt einfach für alles. Da man alle zehn Finger gleichzeitig benützen kann, kann man von einstimmigen Melodien bis zu symphonischen Klangwelten das ganze Spektrum ausschöpfen. Deshalb ist das Klavier auch ein Lieblingsinstrument der Komponis-ten. Kaum ein anderes hat ein derart grosses und abwechslungsreiches Repertoire.Auf dem Klavier kann man schon mit einfachen Mitteln fetzige Musik machen. Um es sehr gut zu spielen braucht es aber Geduld, die Fort-

schritte stellen sich meist nur in klei-nen Schritten und fast unmerklich ein. Wer die Geduld aber hat, wird sicher dafür belohnt!

Welches sind die Projekte, Pläne, Wünsche für Dein Be-rufsleben als Musiker?Als klassischer Pianist schätze ich am meisten, dass man so viele Ge-legenheiten hat, mit anderen Mu-

sikern zusammen zu spielen, sei es in einem Flötenduo, einem Quartett mit Streichern, mit Sängern, Orches-tern etc. Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Projekte ergeben sich meist aus dieser Zusammenarbeit mit Musikkollegen. Oft organisiere ich aber auch eigene, um Werke, die mir am Herzen liegen, realisieren zu können. Einige Höhepunkte waren in letzter Zeit ein Beethoven-Klavier-konzert mit Orchester, ein aufregen-der Kammermusikabend mit alten Freunden aus meiner Studienzeit in Amerika oder Konzerte mit meinem langjährigen Cellopartner, mit wel-chem ich eine kleine Konzertserie „Konzerte im Dachstock“ in Bolligen betreibe. Da meine Lebensgefährtin Opernsängerin ist, arbeite ich auch häufig mit Sängern zusammen. Mein nächstes Projekt führt mich nach Deutschland - ein Konzert mit Ba-rockmusik für Gesang, Geige, Cello und Cembalo/Klavier. Es wird also nie langweilig!

Vielen Dank für das Ge-spräch!

Fragen: Stefan Fahrni

Thomas Gerber, Klavier

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Blindtext: Das Moosbad, in der Ge-meinde Lauperswil gelegen, war ein typisches Lokalbad, beliebt vor allem bei den einheimischen Besuchern. Es verfügte über insgesamt sechs Zimmer, zwei Badezimmer mit je drei Wannen. Das Wasser der beiden Quellen, sie sollen Eisen enthalten haben, war klar, farb- und geruchlos, jedoch trübte es beim Einsieden.

Empfohlen wurde es seinerzeit bei allge-meinen Schwächezuständen, bei Muskelsteifig-keit und rheuma-tischen Erkrankungen, wie auch bei Lähmungserscheinungen sowie näs-senden Hautausschlägen.

Doch der Obrigkeit war das Moos-bad ein Dorn im Auge. Im Jahre 1640 soll sich der Landvogt von Trachsel-wald in bewegten Worten über die Zustände in diesem Bedli beklagt haben: «Über gottloses Tanzen, Sin-gen, Schreien, Pfeifen, Geigen und Spielen»; vor allem in lauen Sommer-nächten gehe es «gar mit nechtlicher usslöschung der liechteren undt un-dermischung mannen und weibe-ren, knaben und meitlinen, alt und jungen in inem kasten» bunt zu und her. Und in demselben Jahr jammerte aber auch der Wirt des Moosbades über die Konkurrenz des Riedbades, drüben im Hornbachgraben.

Anfangs des 20. Jahrhunderts er-lebte das Bad eine überraschende, wenn vielleicht auch etwas späte Blütezeit; während Jahrzehnten war es nun eine beliebte Kuradresse. Doch dann wurde es wiederum stil-ler um das Bedli. Heute hat sich das Moosbad wiederum zu seinen frühe-ren Wurzeln zurück-gefunden und ist wiederum zu einem Treffpunkt für Nachtschwärmer geworden.

Die heilsamen Quellwasser des Stockbrunnens, seit 1561 bekannt, und des Schwarzbrünnlis, in alten Dokumenten um 1728 erwähnt,

beide im Gurnigelgebiet gelegen, gehörten wohl zu den kostspieligs-ten Gesundbrunnen ihrer Zeit. Aber auch die illustren Gäste, die einst im Kurhaus Gurnigelbad abstiegen, wa-ren wohl auch kaum zu den Aerms-ten zu zählen. Es waren vornehme, noble Leute, die dieses Kurhaus be-suchten. Es gab Adelige, echte und unechte, hochnäsige und arrogante, stolze, verwöhnte und anspruchs-volle Badbesucher. Zu den «feinen und auch netten Leuten» zählten damals vor allem die Engländer, weil sie sich – trotz ihres Reichtums – al-len Angestellten gegenüber korrekt, spontan, natürlich und freundlich verhielten. Zu den einstigen Gäs-ten im Gurnigelbad gehörten aber auch einige namhafte und berühmte Schweizer, wie zum Beispiel der Gelehrte und Schriftsteller Albrecht von Haller (1708 –1777), Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), die beiden Dichter Gottfried Keller (1819 – 1890) und Jeremias Gott-helf (1797 – 1854).

Jeremias Gotthelf, dem sein Haus-arzt, der Wassersucht wegen, 1853 für einige Wochen eine Kur im Gurni-gelbad verordnet hatte, scheint aller-dings während seines Aufenthaltes in dieser Kuranstalt kaum vom Wet-terglück begünstigt worden zu sein. Dazu kam, dass er sich an diesem Ort nicht sonderlich amüsierte; am 2. August 1853 schrieb er an seine Frau Henriette: «Hier sitze ich, aber nicht mit Rosen und ebensowenig Veilchen bekränzt, sondern mit ei-nem Stück Langeweile am Halse». Und keine zehn Tage später brachte er missmutig zu Papier: «Das Wasser macht mich träg und zu faul zum Spazieren». Gegen eine Kur im Gur-nigelbad scheint sich Gotthelf lange, wenn auch erfolglos gesträubt zu haben. «Ich soll in den Gurnigel und habe kaum Zeit und Lust dazu» schrieb er an einen Freund, «ich war allerdings in diesem Frühjahr öfter unwohl, indessen nicht besonders erkrankt; da mahnte man mich ernst-

lich, etwas zu tun für mich, dass ich es halb und halb versprechen musste und es trotz aller Widerhaarigkeit auch werde halten müssen». Sein Urlaubsgesuch begann er damals mit folgenden Worten: «Durch Be-fehle des Arztes bin ich zur Gurnigel-kur beordert». Man darf annehmen, dass sich Gotthelf nur deshalb auf den Gurnigel begab, weil ihm jedes andere Bad zuwider war.

Selbst nach dem Wissensstand der damaligen Medizin war es unver-ständlich, diesen schwerkranken, kreislaufdekompensierten Mann ausgerechnet in das hochgelegene Gurnigelbad zu schicken. Allein schon die Trinkkur, acht Gläser um vier Uhr morgens, war für den vom Wasser bereits aufgeschwemmten Körper und das schwer geschädigte Herz eine unverantwortliche Be-lastung. Gotthelf soll kränker heim-gekommen sein, als er von Lützelflüh wegging. Am erschütterndsten sind die Berichte über seine «Schlaf-sucht»; es soll vorgekommen sein, dass er während des Essens oder mitten in einem Gespräch plötzlich eingeschlafen sei.

Im Gegensatz zu Jeremias Gotthelf ging es vielen andern ganz anders. Eine gewisse Madame Staffieri aus Genf zum Beispiel, liess sich vom «zwar stinkigen, aber guten, wider alle Gebresten des Lebens besonders heilsamen Gurnigelwasser immer und immer wieder diese Gebresten lindern. Eine der treuesten Gäste im Kurhaus Gurnigelbad war eine alte, noble Dame aus Frankreich, von der man sagt, dass sie über fünfzigmal auf den Gurnigel zurückgekehrt sei.

Im Jahre 1591 wurde bei der Stock-brunnen-Quelle das erste einfache Badhäuschen errichtet. Aeltere Urkunden lassen aber auch den Schluss zu, dass das «schweflige Wässerlein» schon vorher während Jahren Menschen und Tiere von verschiedenen Gebresten befreit

habe. Das später erst errichtete, neue Bad, schön abgelegen in den finsteren Waldungen des «Gurni-gelbärgs», diente vor allem auch der Lustbarkeit. Erst im späteren, sittenstrengen 17. Jahrhundert soll das verschwiegene Treiben ein Ende gehabt haben, damals, als die ber-nische Obrigkeit 1651 des «Stock-brünneli» vom «Lustquell» wieder zu einem Heilbad umfunktionieren wollte. So verfügte die Regierung damals, dass das Bad von nun an nur noch an Samstagen und Sonn-tagen für die eigentlichen Kurgäste gewärmt werden dürfe, und dass zu-dem auf eine strenge Trennung der Geschlechter zu achten sei. Diese Verordnungen wurden dann auch in Mandaten den Leuten immer und immer wieder nachhaltig in Erinne-rung gerufen.

Die heilsame Wirkung des Gurni-gelwassers wurde ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weit-herum bekannt. Das Gurnigelbad avancierte zu einem der mondänsten Treffpunkte der schweizerischen und internationalen Gesellschaft. Aber auch die zu Hause Gebliebenen, zumindest jene, die es sich leisten konnten, brauchten nicht auf eine Gurnigeltinktur zu verzichten. Das «heilsame Wässerchen» wurde auch in Flaschen abgefüllt und bis ins Waadtland, nach Solothurn und Neuenburg und noch nach vielen anderen Orten versandt, mehrere tausend Flaschen jährlich. Ueber die Qualität und chemische Zusam-mensetzung des Wassers wurden im Laufe der Jahre mehrere Gutachten erstellt, auf die sich die Kuranstalt abstützen konnte. Recht blumig liest sich der vom damaligen Be-sitzer des Hauses, Gottfried von Graffenried, 1741 herausgegebene Prospekt über «das trefflich heyl-same Gurnigel-Baad», das damals als Allerweltsheilmittel gegen so ziemlich alle möglichen Krankheiten angepriesen wurde. Man empfahl das Gurnigelbad als den idealen

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b l a s m u s i k v e r e i n e i m b l i c k p u n k t

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d a s z a u b e r f l ö t e n j a h r

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Das ZauberflötenjahrEin musikalischer Früh-Einstieg mit der Querflöte Mit dem stufengerechten, spielerischen Erlernen eines Instruments in frühestem Alter sammelt das Kind erste Erfahrungen im Zusammenspiel

und in der Improvisation.

UNTERRICHT

Jeweils 3 Wochen je 20 Minuten Einzelunterricht, in der 4. Woche 60 Minuten Gruppenunterricht.

VORAUSSETZUNGEN

Damit das Kind beim Üben zu Hause unterstützend begleitet werden kann, ist die Anwesenheit eines Elternteils im Einzelunterricht Vorausset-

zung. Vorkenntnisse der Eltern sind nicht notwendig.

BEGINN

1. Kindergartenjahr - 1. Klasse

ANMELDESCHLUSS

15. November 2010. Unterrichtsbeginn im Februar 2011

KOSTEN

Gemäss gültiger Schulgeldordnung. Instrumentenanschaffung Fr. 15.-

AUSKUNFT

Christie Stoll Ogg, 033 334 08 02, [email protected]

Präsentationen für Eltern und KinderAm Montag und Dienstag, 1. und 2. November, jeweils um

08.40 / 09.40 / 10.40 Uhr, stellen die Lehrpersonen der MSRT

in der Musikschule das neue Angebot vor. Eingeladen sind die

Kindergärten der Region Thun.

Interessierte Eltern und ihre Kinder können die Präsentationen

ebenfalls besuchen. Eine Anmeldung über Telefon 033 334 08

08 oder [email protected] ist aber unbedingt erforderlich.

l e h r e r s e i t e

„Maximal swingender, frischer Straight Ahead Jazz!“Rolf Häsler, Saxophonlehrer an unserer Schule, hat eine neue CD herausgegeben. Die Kritiker waren durchwegs begeistert.

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„Mit dem Album „Crosswalk“ stellt der Berner Oberländer Saxophonist Rolf Häsler seine dritte Formation bei Brambus vor (nach ‚City West Quartet‘ und ‚Rolf Häsler Quartet‘).In der Tradition der beliebten Hammond Bands von Jimmy Smith, Charles Earland oder Joey Defrancesco spielt das Quartett einen frischen, swin-genden Straight Ahead Jazz.Der Mix zwischen spannenden

v.l.n.r.:Nick Perrin, Rolf Häsler,

Kevin Chesham, Stewy von Wattenwyl

Eigenkompositionen und spe-ziell für das Quartett arrangier-ten Stücken aus jazzverwandten Stilen (Blues, Latin, Funk) macht die CD zu einem abwechslungs-reichen Hörerlebnis.Mit Stewy von Wattenwyl, Nick Perrin und Kevin Chesham hat Häsler drei bekannte Musiker aus der Berner Jazzszene in der Band, welche seit Jahren für höchstes Niveau garantieren.“

Pressetext Brambus

ECHO-Preis Klassik für drei Schweizer Bläsersolisten!Herzliche Gratulation! Roland Fröscher, Euphonium-Lehrer an der MSRT, nimmt am 14. Oktober in Berlin eine begehrte Auszeichnung entgegen (live im ZDF).

„Die drei Schweizer Solis-ten Giuliano Sommerhal-der (Trompete), Simone Som-merhalder (Oboe) und Roland Fröscher (Euphonium) konnten mit ihrer neuen CD „Concer-tos, Amilcare Ponchielli“ den ECHO-PREIS 2012 „Konzertein-spielung des 19. Jahrhunderts/Bläser“ gewinnen.

Der Deutsche Musikpreis ECHO gehört zu den etabliertesten und bekanntesten Musikawards der Welt. Die Deutsche Phono-Akademie ehrt damit jährlich herausragende und erfolgrei-che Leistungen nationaler und internationaler Künstler.

Roland Fröscher, Euphonium

Am 14. Oktober können die drei Solisten neben Grössen wie etwa Anne-Sophie Mutter, Renée Fleming, Claudio Ab-bado, Sir Simon Rattle, David Garrett oder Riccardo Chailly diesen Preis im ehrwürdigen Konzerthaus Berlin in Empfang nehmen.“

Pressetext Rezension

„Die Solisten finden zu einer hervorragenden Partnerschaft mit dem engagierten Spiel der Mecklenburgischen Staatska-pelle Schwerin unter der Lei-tung von Matthias Foremny.“

Pressetext W.S.

CrosswalkDie neue CD von Rolf Häsler kann

unter www.rolfhaesler.ch bezo-

gen werden.

Ponchielli, ConcertosDie CD „Amilcare Ponchielli, Concertos“

ist im Label mdg (Musikproduktion

Dabringhaus und Grimm) erschienen.

Page 11: arpeggio - Musikschule Region Thun€¦ · 2 seit ei nem jahr im t e a m : b r i d g e t g r e a s o n „Ich fühlte mich hier sofort zu Hause“ Die neue Oboenlehrerin gibt Auskunft

Blindtext: Das Moosbad, in der Ge-meinde Lauperswil gelegen, war ein typisches Lokalbad, beliebt vor allem bei den einheimischen Besuchern. Es verfügte über insgesamt sechs Zimmer, zwei Badezimmer mit je drei Wannen. Das Wasser der beiden Quellen, sie sollen Eisen enthalten haben, war klar, farb- und geruchlos, jedoch trübte es beim Einsieden.

Empfohlen wurde es seinerzeit bei allge-meinen Schwächezuständen, bei Muskelsteifig-keit und rheuma-tischen Erkrankungen, wie auch bei Lähmungserscheinungen sowie näs-senden Hautausschlägen.

Doch der Obrigkeit war das Moos-bad ein Dorn im Auge. Im Jahre 1640 soll sich der Landvogt von Trachsel-wald in bewegten Worten über die Zustände in diesem Bedli beklagt haben: «Über gottloses Tanzen, Sin-gen, Schreien, Pfeifen, Geigen und Spielen»; vor allem in lauen Sommer-nächten gehe es «gar mit nechtlicher usslöschung der liechteren undt un-dermischung mannen und weibe-ren, knaben und meitlinen, alt und jungen in inem kasten» bunt zu und her. Und in demselben Jahr jammerte aber auch der Wirt des Moosbades über die Konkurrenz des Riedbades, drüben im Hornbachgraben.

Anfangs des 20. Jahrhunderts er-lebte das Bad eine überraschende, wenn vielleicht auch etwas späte Blütezeit; während Jahrzehnten war es nun eine beliebte Kuradresse. Doch dann wurde es wiederum stil-ler um das Bedli. Heute hat sich das Moosbad wiederum zu seinen frühe-ren Wurzeln zurück-gefunden und ist wiederum zu einem Treffpunkt für Nachtschwärmer geworden.

Die heilsamen Quellwasser des Stockbrunnens, seit 1561 bekannt, und des Schwarzbrünnlis, in alten Dokumenten um 1728 erwähnt,

beide im Gurnigelgebiet gelegen, gehörten wohl zu den kostspieligs-ten Gesundbrunnen ihrer Zeit. Aber auch die illustren Gäste, die einst im Kurhaus Gurnigelbad abstiegen, wa-ren wohl auch kaum zu den Aerms-ten zu zählen. Es waren vornehme, noble Leute, die dieses Kurhaus be-suchten. Es gab Adelige, echte und unechte, hochnäsige und arrogante, stolze, verwöhnte und anspruchs-volle Badbesucher. Zu den «feinen und auch netten Leuten» zählten damals vor allem die Engländer, weil sie sich – trotz ihres Reichtums – al-len Angestellten gegenüber korrekt, spontan, natürlich und freundlich verhielten. Zu den einstigen Gäs-ten im Gurnigelbad gehörten aber auch einige namhafte und berühmte Schweizer, wie zum Beispiel der Gelehrte und Schriftsteller Albrecht von Haller (1708 –1777), Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), die beiden Dichter Gottfried Keller (1819 – 1890) und Jeremias Gott-helf (1797 – 1854).

Jeremias Gotthelf, dem sein Haus-arzt, der Wassersucht wegen, 1853 für einige Wochen eine Kur im Gurni-gelbad verordnet hatte, scheint aller-dings während seines Aufenthaltes in dieser Kuranstalt kaum vom Wet-terglück begünstigt worden zu sein. Dazu kam, dass er sich an diesem Ort nicht sonderlich amüsierte; am 2. August 1853 schrieb er an seine Frau Henriette: «Hier sitze ich, aber nicht mit Rosen und ebensowenig Veilchen bekränzt, sondern mit ei-nem Stück Langeweile am Halse». Und keine zehn Tage später brachte er missmutig zu Papier: «Das Wasser macht mich träg und zu faul zum Spazieren». Gegen eine Kur im Gur-nigelbad scheint sich Gotthelf lange, wenn auch erfolglos gesträubt zu haben. «Ich soll in den Gurnigel und habe kaum Zeit und Lust dazu» schrieb er an einen Freund, «ich war allerdings in diesem Frühjahr öfter unwohl, indessen nicht besonders erkrankt; da mahnte man mich ernst-

lich, etwas zu tun für mich, dass ich es halb und halb versprechen musste und es trotz aller Widerhaarigkeit auch werde halten müssen». Sein Urlaubsgesuch begann er damals mit folgenden Worten: «Durch Be-fehle des Arztes bin ich zur Gurnigel-kur beordert». Man darf annehmen, dass sich Gotthelf nur deshalb auf den Gurnigel begab, weil ihm jedes andere Bad zuwider war.

Selbst nach dem Wissensstand der damaligen Medizin war es unver-ständlich, diesen schwerkranken, kreislaufdekompensierten Mann ausgerechnet in das hochgelegene Gurnigelbad zu schicken. Allein schon die Trinkkur, acht Gläser um vier Uhr morgens, war für den vom Wasser bereits aufgeschwemmten Körper und das schwer geschädigte Herz eine unverantwortliche Be-lastung. Gotthelf soll kränker heim-gekommen sein, als er von Lützelflüh wegging. Am erschütterndsten sind die Berichte über seine «Schlaf-sucht»; es soll vorgekommen sein, dass er während des Essens oder mitten in einem Gespräch plötzlich eingeschlafen sei.

Im Gegensatz zu Jeremias Gotthelf ging es vielen andern ganz anders. Eine gewisse Madame Staffieri aus Genf zum Beispiel, liess sich vom «zwar stinkigen, aber guten, wider alle Gebresten des Lebens besonders heilsamen Gurnigelwasser immer und immer wieder diese Gebresten lindern. Eine der treuesten Gäste im Kurhaus Gurnigelbad war eine alte, noble Dame aus Frankreich, von der man sagt, dass sie über fünfzigmal auf den Gurnigel zurückgekehrt sei.

Im Jahre 1591 wurde bei der Stock-brunnen-Quelle das erste einfache Badhäuschen errichtet. Aeltere Urkunden lassen aber auch den Schluss zu, dass das «schweflige Wässerlein» schon vorher während Jahren Menschen und Tiere von verschiedenen Gebresten befreit

habe. Das später erst errichtete, neue Bad, schön abgelegen in den finsteren Waldungen des «Gurni-gelbärgs», diente vor allem auch der Lustbarkeit. Erst im späteren, sittenstrengen 17. Jahrhundert soll das verschwiegene Treiben ein Ende gehabt haben, damals, als die ber-nische Obrigkeit 1651 des «Stock-brünneli» vom «Lustquell» wieder zu einem Heilbad umfunktionieren wollte. So verfügte die Regierung damals, dass das Bad von nun an nur noch an Samstagen und Sonn-tagen für die eigentlichen Kurgäste gewärmt werden dürfe, und dass zu-dem auf eine strenge Trennung der Geschlechter zu achten sei. Diese Verordnungen wurden dann auch in Mandaten den Leuten immer und immer wieder nachhaltig in Erinne-rung gerufen.

Die heilsame Wirkung des Gurni-gelwassers wurde ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weit-herum bekannt. Das Gurnigelbad avancierte zu einem der mondänsten Treffpunkte der schweizerischen und internationalen Gesellschaft. Aber auch die zu Hause Gebliebenen, zumindest jene, die es sich leisten konnten, brauchten nicht auf eine Gurnigeltinktur zu verzichten. Das «heilsame Wässerchen» wurde auch in Flaschen abgefüllt und bis ins Waadtland, nach Solothurn und Neuenburg und noch nach vielen anderen Orten versandt, mehrere tausend Flaschen jährlich. Ueber die Qualität und chemische Zusam-mensetzung des Wassers wurden im Laufe der Jahre mehrere Gutachten erstellt, auf die sich die Kuranstalt abstützen konnte. Recht blumig liest sich der vom damaligen Be-sitzer des Hauses, Gottfried von Graffenried, 1741 herausgegebene Prospekt über «das trefflich heyl-same Gurnigel-Baad», das damals als Allerweltsheilmittel gegen so ziemlich alle möglichen Krankheiten angepriesen wurde. Man empfahl das Gurnigelbad als den idealen

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r e p o r t a g e

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v o r s c h a u

Operetten-Gala zum JubiläumAm 1. Januar 2013 findet die zehnte Auflage der Neujahrskonzerte Thun statt. Mit da-bei unsere Gesangslehrerin Sandra Thomi.Die „Neujahrskonzerte Thun“ freuen sich, allen Oper- und Operettenlieb-habern unter dem Titel «Zauberhaf-tes Venedig» einen echten Augen- und Ohrenschmaus zu präsentieren. Garantie dafür bietet das Ensemble «Edelvoice», begleitet vom Orches-ter Musica Viva Schweiz.

Die Solisten Arabelle Rozinek, Sandra Thomi, Alessandro di Cesare und William Lombardi entführen mit ihrem stimmlichen und schauspiele-rischen Können die Konzertbesuche-rinnen und -besucher nach Venedig.

Eine Konzert-Gala zum Träumen und Geniessen!

Ein Heimspiel insbesondere für Sandra Thomi, welche an der Mu-sikschule Region Thun die Fächer

Sologesang und Musical Training unterrichtet.

Die Neujahrskonzerte finden am 1. Januar 2013 um 15 und 19 Uhr im KKThun statt.

Zu beachten gilt, dass der Vorverkauf nicht mehr an der Loge im Thuner-hof, sondern über die Vorverkaufs-stelle bei Thun-Thunersee Tourismus im Bahnhof Thun oder online über kulturticket.ch abgewickelt wird.

„Edelvoice“ mit Sandra Thomi (links)Roland Fröscher, Euphonium

„Dieser Ausflug war genial!“Die Klavierlehrerin Annika Guy, die selber im Titanic-Orchester mitspielte, besuchte mit einem Dutzend ihrer Spiezer SchülerInnen eine Bühnenorchester-Probe des Musicals Titanic auf der Thuner Seebühne. Ein Kurzbericht von Sarah Feller.

„Am Donnerstag, 28. Juni 2012 gingen

wir mit einigen Klavierschülern von

Frau Guy zu der Hauptprobe des Mu-

sicals Titanic. Sehr viele Schulklassen

besuchten diese Aufführung.

Die Geschichte ist nicht ganz die glei-

che wie in der Verfilmung. Ich fand gut,

dass die zwei Verliebten am Ende noch

gerettet werden konnten. Titanic ist

eine sehr traurige Geschichte, weil am

Schluss viele Menschen einen qualvol-

len Tod erleiden müssen. Ich fand es

toll dass sich das Titanic-Modell auf der

Bühne bewegen konnte. Es konnte sich

drehen und am Schluss ist sogar das

ganze Schiff untergegangen.

Dieser Ausflug war genial!“

Sarah Feller (13), Spiez

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Blindtext: Das Moosbad, in der Ge-meinde Lauperswil gelegen, war ein typisches Lokalbad, beliebt vor allem bei den einheimischen Besuchern. Es verfügte über insgesamt sechs Zimmer, zwei Badezimmer mit je drei Wannen. Das Wasser der beiden Quellen, sie sollen Eisen enthalten haben, war klar, farb- und geruchlos, jedoch trübte es beim Einsieden.

Empfohlen wurde es seinerzeit bei allge-meinen Schwächezuständen, bei Muskelsteifig-keit und rheuma-tischen Erkrankungen, wie auch bei Lähmungserscheinungen sowie näs-senden Hautausschlägen.

Doch der Obrigkeit war das Moos-bad ein Dorn im Auge. Im Jahre 1640 soll sich der Landvogt von Trachsel-wald in bewegten Worten über die Zustände in diesem Bedli beklagt haben: «Über gottloses Tanzen, Sin-gen, Schreien, Pfeifen, Geigen und Spielen»; vor allem in lauen Sommer-nächten gehe es «gar mit nechtlicher usslöschung der liechteren undt un-dermischung mannen und weibe-ren, knaben und meitlinen, alt und jungen in inem kasten» bunt zu und her. Und in demselben Jahr jammerte aber auch der Wirt des Moosbades über die Konkurrenz des Riedbades, drüben im Hornbachgraben.

Anfangs des 20. Jahrhunderts er-lebte das Bad eine überraschende, wenn vielleicht auch etwas späte Blütezeit; während Jahrzehnten war es nun eine beliebte Kuradresse. Doch dann wurde es wiederum stil-ler um das Bedli. Heute hat sich das Moosbad wiederum zu seinen frühe-ren Wurzeln zurück-gefunden und ist wiederum zu einem Treffpunkt für Nachtschwärmer geworden.

Die heilsamen Quellwasser des Stockbrunnens, seit 1561 bekannt, und des Schwarzbrünnlis, in alten Dokumenten um 1728 erwähnt,

beide im Gurnigelgebiet gelegen, gehörten wohl zu den kostspieligs-ten Gesundbrunnen ihrer Zeit. Aber auch die illustren Gäste, die einst im Kurhaus Gurnigelbad abstiegen, wa-ren wohl auch kaum zu den Aerms-ten zu zählen. Es waren vornehme, noble Leute, die dieses Kurhaus be-suchten. Es gab Adelige, echte und unechte, hochnäsige und arrogante, stolze, verwöhnte und anspruchs-volle Badbesucher. Zu den «feinen und auch netten Leuten» zählten damals vor allem die Engländer, weil sie sich – trotz ihres Reichtums – al-len Angestellten gegenüber korrekt, spontan, natürlich und freundlich verhielten. Zu den einstigen Gäs-ten im Gurnigelbad gehörten aber auch einige namhafte und berühmte Schweizer, wie zum Beispiel der Gelehrte und Schriftsteller Albrecht von Haller (1708 –1777), Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), die beiden Dichter Gottfried Keller (1819 – 1890) und Jeremias Gott-helf (1797 – 1854).

Jeremias Gotthelf, dem sein Haus-arzt, der Wassersucht wegen, 1853 für einige Wochen eine Kur im Gurni-gelbad verordnet hatte, scheint aller-dings während seines Aufenthaltes in dieser Kuranstalt kaum vom Wet-terglück begünstigt worden zu sein. Dazu kam, dass er sich an diesem Ort nicht sonderlich amüsierte; am 2. August 1853 schrieb er an seine Frau Henriette: «Hier sitze ich, aber nicht mit Rosen und ebensowenig Veilchen bekränzt, sondern mit ei-nem Stück Langeweile am Halse». Und keine zehn Tage später brachte er missmutig zu Papier: «Das Wasser macht mich träg und zu faul zum Spazieren». Gegen eine Kur im Gur-nigelbad scheint sich Gotthelf lange, wenn auch erfolglos gesträubt zu haben. «Ich soll in den Gurnigel und habe kaum Zeit und Lust dazu» schrieb er an einen Freund, «ich war allerdings in diesem Frühjahr öfter unwohl, indessen nicht besonders erkrankt; da mahnte man mich ernst-

lich, etwas zu tun für mich, dass ich es halb und halb versprechen musste und es trotz aller Widerhaarigkeit auch werde halten müssen». Sein Urlaubsgesuch begann er damals mit folgenden Worten: «Durch Be-fehle des Arztes bin ich zur Gurnigel-kur beordert». Man darf annehmen, dass sich Gotthelf nur deshalb auf den Gurnigel begab, weil ihm jedes andere Bad zuwider war.

Selbst nach dem Wissensstand der damaligen Medizin war es unver-ständlich, diesen schwerkranken, kreislaufdekompensierten Mann ausgerechnet in das hochgelegene Gurnigelbad zu schicken. Allein schon die Trinkkur, acht Gläser um vier Uhr morgens, war für den vom Wasser bereits aufgeschwemmten Körper und das schwer geschädigte Herz eine unverantwortliche Be-lastung. Gotthelf soll kränker heim-gekommen sein, als er von Lützelflüh wegging. Am erschütterndsten sind die Berichte über seine «Schlaf-sucht»; es soll vorgekommen sein, dass er während des Essens oder mitten in einem Gespräch plötzlich eingeschlafen sei.

Im Gegensatz zu Jeremias Gotthelf ging es vielen andern ganz anders. Eine gewisse Madame Staffieri aus Genf zum Beispiel, liess sich vom «zwar stinkigen, aber guten, wider alle Gebresten des Lebens besonders heilsamen Gurnigelwasser immer und immer wieder diese Gebresten lindern. Eine der treuesten Gäste im Kurhaus Gurnigelbad war eine alte, noble Dame aus Frankreich, von der man sagt, dass sie über fünfzigmal auf den Gurnigel zurückgekehrt sei.

Im Jahre 1591 wurde bei der Stock-brunnen-Quelle das erste einfache Badhäuschen errichtet. Aeltere Urkunden lassen aber auch den Schluss zu, dass das «schweflige Wässerlein» schon vorher während Jahren Menschen und Tiere von verschiedenen Gebresten befreit

habe. Das später erst errichtete, neue Bad, schön abgelegen in den finsteren Waldungen des «Gurni-gelbärgs», diente vor allem auch der Lustbarkeit. Erst im späteren, sittenstrengen 17. Jahrhundert soll das verschwiegene Treiben ein Ende gehabt haben, damals, als die ber-nische Obrigkeit 1651 des «Stock-brünneli» vom «Lustquell» wieder zu einem Heilbad umfunktionieren wollte. So verfügte die Regierung damals, dass das Bad von nun an nur noch an Samstagen und Sonn-tagen für die eigentlichen Kurgäste gewärmt werden dürfe, und dass zu-dem auf eine strenge Trennung der Geschlechter zu achten sei. Diese Verordnungen wurden dann auch in Mandaten den Leuten immer und immer wieder nachhaltig in Erinne-rung gerufen.

Die heilsame Wirkung des Gurni-gelwassers wurde ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weit-herum bekannt. Das Gurnigelbad avancierte zu einem der mondänsten Treffpunkte der schweizerischen und internationalen Gesellschaft. Aber auch die zu Hause Gebliebenen, zumindest jene, die es sich leisten konnten, brauchten nicht auf eine Gurnigeltinktur zu verzichten. Das «heilsame Wässerchen» wurde auch in Flaschen abgefüllt und bis ins Waadtland, nach Solothurn und Neuenburg und noch nach vielen anderen Orten versandt, mehrere tausend Flaschen jährlich. Ueber die Qualität und chemische Zusam-mensetzung des Wassers wurden im Laufe der Jahre mehrere Gutachten erstellt, auf die sich die Kuranstalt abstützen konnte. Recht blumig liest sich der vom damaligen Be-sitzer des Hauses, Gottfried von Graffenried, 1741 herausgegebene Prospekt über «das trefflich heyl-same Gurnigel-Baad», das damals als Allerweltsheilmittel gegen so ziemlich alle möglichen Krankheiten angepriesen wurde. Man empfahl das Gurnigelbad als den idealen

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s i m o n e s c h r a n z , k o n t r a b a s s

Du unterrichtest momentan als Stellvertreterin (vorerst bis Sommer 2013) an der Musikschule Region Thun. Wieso hat Dich diese Stelle angezogen?Simone Schranz: Als Kind habe ich selber verschiedensten Unterricht an der Musikschule Region Thun besucht. Diese Zeit ist mir in bester Erinnerung und es hat mich gereizt, mit neuen Erfahrungen zurückzu-kommen und zu sehen, was sich in der Zwischenzeit verändert hat. Ausserdem, wer arbeitet schon nicht gern in einem Schloss am See…?

Wie sieht sonst Dein Unter-richtsalltag aus? Arbeitest Du an andern Musikschulen oder gibst Du auch Privat-

unterricht?Das Unterrichten bestimmt etwa die Hälfte meines Arbeitsalltags. Neben Thun unterrichte ich an den Musik-schulen Biel und Burgdorf, sowie eine kleine Privatklasse in Bern.

Welche beruflichen Projekte verfolgst Du neben dem Un-terrichten?Mit dem Kontrabass habe ich eine breite Palette an Auftrittsmöglichkei-ten. Ich stehe gerne und oft auf der Bühne, besonders wenn die Musik mit Sprache oder Theater kombiniert werden kann. Viel Herzblut stecke ich in „siJamais“, wo ich zusammen mit zwei Kolleginnen Musikhumor für alle Lebenslagen auf die Bühne bringe. Seit einigen Jahren spiele ich ausserdem regelmässig als Zuzüge-

rin im Orchester der Oper Zürich.

Dein Instrument, der Kon-trabass, ist ein faszinieren-des Instrument, auch für Kinder. An unserer Musik-schule gibt es trotzdem nicht allzuviele Kontrabass-Schülerinnen und -Schüler. Wie könnte man es schaf-fen, dies zu ändern?Meistens wissen Kinder ja genau, welches Instrument sie spielen möchten. Und es gibt auch viele Kinder, die sich für den Kontrabass interessieren. An den Schnuppertagen gebe ich in erster Linie den Eltern zwei Ant-worten: „Ja, es gibt kleine Kontrabässe

und Ihr Kind kann ab Kinder-

„Nein, Sie müssen sich kein (neues) Auto kaufen!“

Simone Schranz übernimmt für ein Jahr die Kontrabass-Stellvertretung für Björn Baumgartner. Wir stellen sie im Arpeggio vor.

BÄRENSPASS! Simone Schranz (Mitte) mit Schülerinnen der Musikschule Biel

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gartenalter mit Kontrabassun-

terricht beginnen.“

Und:„Nein, Sie müssen sich für den

Instrumententransport kein

(neues) Auto kaufen, denn an

der Musikschule sind Unter-

richtsinstrumente vorhanden.

Ihr Kind kann bequem mit Bo-

gen und Noten unter dem Arm

in die Stunde kommen.“

Wenn das geklärt ist, sind die meis-ten Eltern gern bereit, einen kleinen Riesen ins Haus zu lassen.

Vielen Dank und alles Beste für Dein erstes „Thuner Jahr“!

Fragen: Stefan Fahrni

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Blindtext: Das Moosbad, in der Ge-meinde Lauperswil gelegen, war ein typisches Lokalbad, beliebt vor allem bei den einheimischen Besuchern. Es verfügte über insgesamt sechs Zimmer, zwei Badezimmer mit je drei Wannen. Das Wasser der beiden Quellen, sie sollen Eisen enthalten haben, war klar, farb- und geruchlos, jedoch trübte es beim Einsieden.

Empfohlen wurde es seinerzeit bei allge-meinen Schwächezuständen, bei Muskelsteifig-keit und rheuma-tischen Erkrankungen, wie auch bei Lähmungserscheinungen sowie näs-senden Hautausschlägen.

Doch der Obrigkeit war das Moos-bad ein Dorn im Auge. Im Jahre 1640 soll sich der Landvogt von Trachsel-wald in bewegten Worten über die Zustände in diesem Bedli beklagt haben: «Über gottloses Tanzen, Sin-gen, Schreien, Pfeifen, Geigen und Spielen»; vor allem in lauen Sommer-nächten gehe es «gar mit nechtlicher usslöschung der liechteren undt un-dermischung mannen und weibe-ren, knaben und meitlinen, alt und jungen in inem kasten» bunt zu und her. Und in demselben Jahr jammerte aber auch der Wirt des Moosbades über die Konkurrenz des Riedbades, drüben im Hornbachgraben.

Anfangs des 20. Jahrhunderts er-lebte das Bad eine überraschende, wenn vielleicht auch etwas späte Blütezeit; während Jahrzehnten war es nun eine beliebte Kuradresse. Doch dann wurde es wiederum stil-ler um das Bedli. Heute hat sich das Moosbad wiederum zu seinen frühe-ren Wurzeln zurück-gefunden und ist wiederum zu einem Treffpunkt für Nachtschwärmer geworden.

Die heilsamen Quellwasser des Stockbrunnens, seit 1561 bekannt, und des Schwarzbrünnlis, in alten Dokumenten um 1728 erwähnt,

beide im Gurnigelgebiet gelegen, gehörten wohl zu den kostspieligs-ten Gesundbrunnen ihrer Zeit. Aber auch die illustren Gäste, die einst im Kurhaus Gurnigelbad abstiegen, wa-ren wohl auch kaum zu den Aerms-ten zu zählen. Es waren vornehme, noble Leute, die dieses Kurhaus be-suchten. Es gab Adelige, echte und unechte, hochnäsige und arrogante, stolze, verwöhnte und anspruchs-volle Badbesucher. Zu den «feinen und auch netten Leuten» zählten damals vor allem die Engländer, weil sie sich – trotz ihres Reichtums – al-len Angestellten gegenüber korrekt, spontan, natürlich und freundlich verhielten. Zu den einstigen Gäs-ten im Gurnigelbad gehörten aber auch einige namhafte und berühmte Schweizer, wie zum Beispiel der Gelehrte und Schriftsteller Albrecht von Haller (1708 –1777), Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), die beiden Dichter Gottfried Keller (1819 – 1890) und Jeremias Gott-helf (1797 – 1854).

Jeremias Gotthelf, dem sein Haus-arzt, der Wassersucht wegen, 1853 für einige Wochen eine Kur im Gurni-gelbad verordnet hatte, scheint aller-dings während seines Aufenthaltes in dieser Kuranstalt kaum vom Wet-terglück begünstigt worden zu sein. Dazu kam, dass er sich an diesem Ort nicht sonderlich amüsierte; am 2. August 1853 schrieb er an seine Frau Henriette: «Hier sitze ich, aber nicht mit Rosen und ebensowenig Veilchen bekränzt, sondern mit ei-nem Stück Langeweile am Halse». Und keine zehn Tage später brachte er missmutig zu Papier: «Das Wasser macht mich träg und zu faul zum Spazieren». Gegen eine Kur im Gur-nigelbad scheint sich Gotthelf lange, wenn auch erfolglos gesträubt zu haben. «Ich soll in den Gurnigel und habe kaum Zeit und Lust dazu» schrieb er an einen Freund, «ich war allerdings in diesem Frühjahr öfter unwohl, indessen nicht besonders erkrankt; da mahnte man mich ernst-

lich, etwas zu tun für mich, dass ich es halb und halb versprechen musste und es trotz aller Widerhaarigkeit auch werde halten müssen». Sein Urlaubsgesuch begann er damals mit folgenden Worten: «Durch Be-fehle des Arztes bin ich zur Gurnigel-kur beordert». Man darf annehmen, dass sich Gotthelf nur deshalb auf den Gurnigel begab, weil ihm jedes andere Bad zuwider war.

Selbst nach dem Wissensstand der damaligen Medizin war es unver-ständlich, diesen schwerkranken, kreislaufdekompensierten Mann ausgerechnet in das hochgelegene Gurnigelbad zu schicken. Allein schon die Trinkkur, acht Gläser um vier Uhr morgens, war für den vom Wasser bereits aufgeschwemmten Körper und das schwer geschädigte Herz eine unverantwortliche Be-lastung. Gotthelf soll kränker heim-gekommen sein, als er von Lützelflüh wegging. Am erschütterndsten sind die Berichte über seine «Schlaf-sucht»; es soll vorgekommen sein, dass er während des Essens oder mitten in einem Gespräch plötzlich eingeschlafen sei.

Im Gegensatz zu Jeremias Gotthelf ging es vielen andern ganz anders. Eine gewisse Madame Staffieri aus Genf zum Beispiel, liess sich vom «zwar stinkigen, aber guten, wider alle Gebresten des Lebens besonders heilsamen Gurnigelwasser immer und immer wieder diese Gebresten lindern. Eine der treuesten Gäste im Kurhaus Gurnigelbad war eine alte, noble Dame aus Frankreich, von der man sagt, dass sie über fünfzigmal auf den Gurnigel zurückgekehrt sei.

Im Jahre 1591 wurde bei der Stock-brunnen-Quelle das erste einfache Badhäuschen errichtet. Aeltere Urkunden lassen aber auch den Schluss zu, dass das «schweflige Wässerlein» schon vorher während Jahren Menschen und Tiere von verschiedenen Gebresten befreit

habe. Das später erst errichtete, neue Bad, schön abgelegen in den finsteren Waldungen des «Gurni-gelbärgs», diente vor allem auch der Lustbarkeit. Erst im späteren, sittenstrengen 17. Jahrhundert soll das verschwiegene Treiben ein Ende gehabt haben, damals, als die ber-nische Obrigkeit 1651 des «Stock-brünneli» vom «Lustquell» wieder zu einem Heilbad umfunktionieren wollte. So verfügte die Regierung damals, dass das Bad von nun an nur noch an Samstagen und Sonn-tagen für die eigentlichen Kurgäste gewärmt werden dürfe, und dass zu-dem auf eine strenge Trennung der Geschlechter zu achten sei. Diese Verordnungen wurden dann auch in Mandaten den Leuten immer und immer wieder nachhaltig in Erinne-rung gerufen.

Die heilsame Wirkung des Gurni-gelwassers wurde ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weit-herum bekannt. Das Gurnigelbad avancierte zu einem der mondänsten Treffpunkte der schweizerischen und internationalen Gesellschaft. Aber auch die zu Hause Gebliebenen, zumindest jene, die es sich leisten konnten, brauchten nicht auf eine Gurnigeltinktur zu verzichten. Das «heilsame Wässerchen» wurde auch in Flaschen abgefüllt und bis ins Waadtland, nach Solothurn und Neuenburg und noch nach vielen anderen Orten versandt, mehrere tausend Flaschen jährlich. Ueber die Qualität und chemische Zusam-mensetzung des Wassers wurden im Laufe der Jahre mehrere Gutachten erstellt, auf die sich die Kuranstalt abstützen konnte. Recht blumig liest sich der vom damaligen Be-sitzer des Hauses, Gottfried von Graffenried, 1741 herausgegebene Prospekt über «das trefflich heyl-same Gurnigel-Baad», das damals als Allerweltsheilmittel gegen so ziemlich alle möglichen Krankheiten angepriesen wurde. Man empfahl das Gurnigelbad als den idealen

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b l a s m u s i k v e r e i n e i m b l i c k p u n k t

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idie

d i e n e u e f l ö t e n l e h r e r i n

„Es ist ein schönes Gefühl, dieses Instrument in den Händen zu halten“

Die Flötistin Katrin Huggler-Locher tritt die Nachfolge von Marc Graf an, der sich beruf-lich anderweitig orientiert hat. Wir stellen sie in einem Gespräch vor.

Welches waren die Statio-nen Deiner musikalischen Ausbildung? Katrin Huggler-Locher: Ange-fangen habe ich in der 6. Klasse an der Musikschule Region Thun bei Besse Welsh. Danach studierte ich während dem Gymnasium in Hofwil bei Christian Studler in Bern und schloss 2007 mit dem Lehrdi-plom ab. Anschliessend habe ich bei Philippe Racine in Zürich studiert mit erfolgreichem Konzertdiplom-Ab-schluss 2010. Während dieser Zeit verbrachte ich zudem ein Austausch-jahr in München bei Philippe Boucly.

Du unterrichtest schon ei-nige Zeit, mit Unterbrüchen, als Stellvertreterin an unse-rer Musikschule. Jetzt bist Du definitiv gewählt wor-den. Weshalb hat es Dich in-teressiert, hier zu arbeiten?Aus vielen Gründen: Zum einen habe ich gute Erinnerungen an meinen ei-genen Musikunterricht an der MSRT und hatte schon als kleine Schülerin den Traum, einmal hier Lehrerin zu sein. Zum andern habe ich während meinen Stellvertretungen die MSRT auch als Super-Arbeitsort kennen gelernt. Viele tolle Lehrer, viele Mög-lichkeiten, auf verschiedenste Arten

Musik zu machen, in der Nähe mei-nes Wohnortes... Und natürlich freue ich mich sehr darauf, meine Begeis-terung für die Musik jetzt mit vielen Schülern teilen zu können!

Die Querflöte ist ein sehr bekanntes und beliebtes In-strument. Welches sind für Dich persönlich die Vorzüge dieses Blasinstrumentes?Ich liebe den Klang! Das hat mich schon immer fasziniert. Es ist ein schönes Gefühl, dieses Instrument in den Händen zu halten. Die Flöte ist sehr vielseitig einsetzbar – von klas-sischer Musik, über Folk, Pop, Rock bis hin zu Jazz, in Orchestern, als Solo-Instrument oder in einer Kam-mermusik-Gruppe. Auch kann man die Flöte überall hin mitnehmen.

Wie sieht Dein „übriges“ Be-rufsleben als Musikerin aus? Spielst Du Konzerte und hast Du Pläne?Im Herbstsemester habe ich zwei Projekte: Mit dem ‚Orchestra Gi-ovane‘ spielte ich Ibert‘s Flöten-konzert und mit dem ‚Valiant Fes-tivalorchester‘ Rimski-Korsakow‘s „Scheherazade“. Weil die Konzerte in der ganzen Schweiz verteilt sind, sind solche Projekte auch immer mit

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Katrin Huggler-Locher, Querflöte

viel Reisen verbunden. Ich mache auch sehr gerne Kammer-musik, beispielweise mit dem ‚Duo KAtriNA‘ oder spiele mit verschie-denen Leuten an Hochzeiten und anderen gesellschaftlichen Anlässen. In der reformierten Kirche Steffisburg bin ich regelmässig für die musika-

lische Umrahmung einiger Gottes-dienste zuständig. Ab und zu gibt es auch Auftritte mit dem Pop-Classic-Ensemble ‚Silberflöten‘.

Vielen Dank für das Ge-spräch!

Fragen: Stefan Fahrni

Page 14: arpeggio - Musikschule Region Thun€¦ · 2 seit ei nem jahr im t e a m : b r i d g e t g r e a s o n „Ich fühlte mich hier sofort zu Hause“ Die neue Oboenlehrerin gibt Auskunft

Blindtext: Das Moosbad, in der Ge-meinde Lauperswil gelegen, war ein typisches Lokalbad, beliebt vor allem bei den einheimischen Besuchern. Es verfügte über insgesamt sechs Zimmer, zwei Badezimmer mit je drei Wannen. Das Wasser der beiden Quellen, sie sollen Eisen enthalten haben, war klar, farb- und geruchlos, jedoch trübte es beim Einsieden.

Empfohlen wurde es seinerzeit bei allge-meinen Schwächezuständen, bei Muskelsteifig-keit und rheuma-tischen Erkrankungen, wie auch bei Lähmungserscheinungen sowie näs-senden Hautausschlägen.

Doch der Obrigkeit war das Moos-bad ein Dorn im Auge. Im Jahre 1640 soll sich der Landvogt von Trachsel-wald in bewegten Worten über die Zustände in diesem Bedli beklagt haben: «Über gottloses Tanzen, Sin-gen, Schreien, Pfeifen, Geigen und Spielen»; vor allem in lauen Sommer-nächten gehe es «gar mit nechtlicher usslöschung der liechteren undt un-dermischung mannen und weibe-ren, knaben und meitlinen, alt und jungen in inem kasten» bunt zu und her. Und in demselben Jahr jammerte aber auch der Wirt des Moosbades über die Konkurrenz des Riedbades, drüben im Hornbachgraben.

Anfangs des 20. Jahrhunderts er-lebte das Bad eine überraschende, wenn vielleicht auch etwas späte Blütezeit; während Jahrzehnten war es nun eine beliebte Kuradresse. Doch dann wurde es wiederum stil-ler um das Bedli. Heute hat sich das Moosbad wiederum zu seinen frühe-ren Wurzeln zurück-gefunden und ist wiederum zu einem Treffpunkt für Nachtschwärmer geworden.

Die heilsamen Quellwasser des Stockbrunnens, seit 1561 bekannt, und des Schwarzbrünnlis, in alten Dokumenten um 1728 erwähnt,

beide im Gurnigelgebiet gelegen, gehörten wohl zu den kostspieligs-ten Gesundbrunnen ihrer Zeit. Aber auch die illustren Gäste, die einst im Kurhaus Gurnigelbad abstiegen, wa-ren wohl auch kaum zu den Aerms-ten zu zählen. Es waren vornehme, noble Leute, die dieses Kurhaus be-suchten. Es gab Adelige, echte und unechte, hochnäsige und arrogante, stolze, verwöhnte und anspruchs-volle Badbesucher. Zu den «feinen und auch netten Leuten» zählten damals vor allem die Engländer, weil sie sich – trotz ihres Reichtums – al-len Angestellten gegenüber korrekt, spontan, natürlich und freundlich verhielten. Zu den einstigen Gäs-ten im Gurnigelbad gehörten aber auch einige namhafte und berühmte Schweizer, wie zum Beispiel der Gelehrte und Schriftsteller Albrecht von Haller (1708 –1777), Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), die beiden Dichter Gottfried Keller (1819 – 1890) und Jeremias Gott-helf (1797 – 1854).

Jeremias Gotthelf, dem sein Haus-arzt, der Wassersucht wegen, 1853 für einige Wochen eine Kur im Gurni-gelbad verordnet hatte, scheint aller-dings während seines Aufenthaltes in dieser Kuranstalt kaum vom Wet-terglück begünstigt worden zu sein. Dazu kam, dass er sich an diesem Ort nicht sonderlich amüsierte; am 2. August 1853 schrieb er an seine Frau Henriette: «Hier sitze ich, aber nicht mit Rosen und ebensowenig Veilchen bekränzt, sondern mit ei-nem Stück Langeweile am Halse». Und keine zehn Tage später brachte er missmutig zu Papier: «Das Wasser macht mich träg und zu faul zum Spazieren». Gegen eine Kur im Gur-nigelbad scheint sich Gotthelf lange, wenn auch erfolglos gesträubt zu haben. «Ich soll in den Gurnigel und habe kaum Zeit und Lust dazu» schrieb er an einen Freund, «ich war allerdings in diesem Frühjahr öfter unwohl, indessen nicht besonders erkrankt; da mahnte man mich ernst-

lich, etwas zu tun für mich, dass ich es halb und halb versprechen musste und es trotz aller Widerhaarigkeit auch werde halten müssen». Sein Urlaubsgesuch begann er damals mit folgenden Worten: «Durch Be-fehle des Arztes bin ich zur Gurnigel-kur beordert». Man darf annehmen, dass sich Gotthelf nur deshalb auf den Gurnigel begab, weil ihm jedes andere Bad zuwider war.

Selbst nach dem Wissensstand der damaligen Medizin war es unver-ständlich, diesen schwerkranken, kreislaufdekompensierten Mann ausgerechnet in das hochgelegene Gurnigelbad zu schicken. Allein schon die Trinkkur, acht Gläser um vier Uhr morgens, war für den vom Wasser bereits aufgeschwemmten Körper und das schwer geschädigte Herz eine unverantwortliche Be-lastung. Gotthelf soll kränker heim-gekommen sein, als er von Lützelflüh wegging. Am erschütterndsten sind die Berichte über seine «Schlaf-sucht»; es soll vorgekommen sein, dass er während des Essens oder mitten in einem Gespräch plötzlich eingeschlafen sei.

Im Gegensatz zu Jeremias Gotthelf ging es vielen andern ganz anders. Eine gewisse Madame Staffieri aus Genf zum Beispiel, liess sich vom «zwar stinkigen, aber guten, wider alle Gebresten des Lebens besonders heilsamen Gurnigelwasser immer und immer wieder diese Gebresten lindern. Eine der treuesten Gäste im Kurhaus Gurnigelbad war eine alte, noble Dame aus Frankreich, von der man sagt, dass sie über fünfzigmal auf den Gurnigel zurückgekehrt sei.

Im Jahre 1591 wurde bei der Stock-brunnen-Quelle das erste einfache Badhäuschen errichtet. Aeltere Urkunden lassen aber auch den Schluss zu, dass das «schweflige Wässerlein» schon vorher während Jahren Menschen und Tiere von verschiedenen Gebresten befreit

habe. Das später erst errichtete, neue Bad, schön abgelegen in den finsteren Waldungen des «Gurni-gelbärgs», diente vor allem auch der Lustbarkeit. Erst im späteren, sittenstrengen 17. Jahrhundert soll das verschwiegene Treiben ein Ende gehabt haben, damals, als die ber-nische Obrigkeit 1651 des «Stock-brünneli» vom «Lustquell» wieder zu einem Heilbad umfunktionieren wollte. So verfügte die Regierung damals, dass das Bad von nun an nur noch an Samstagen und Sonn-tagen für die eigentlichen Kurgäste gewärmt werden dürfe, und dass zu-dem auf eine strenge Trennung der Geschlechter zu achten sei. Diese Verordnungen wurden dann auch in Mandaten den Leuten immer und immer wieder nachhaltig in Erinne-rung gerufen.

Die heilsame Wirkung des Gurni-gelwassers wurde ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weit-herum bekannt. Das Gurnigelbad avancierte zu einem der mondänsten Treffpunkte der schweizerischen und internationalen Gesellschaft. Aber auch die zu Hause Gebliebenen, zumindest jene, die es sich leisten konnten, brauchten nicht auf eine Gurnigeltinktur zu verzichten. Das «heilsame Wässerchen» wurde auch in Flaschen abgefüllt und bis ins Waadtland, nach Solothurn und Neuenburg und noch nach vielen anderen Orten versandt, mehrere tausend Flaschen jährlich. Ueber die Qualität und chemische Zusam-mensetzung des Wassers wurden im Laufe der Jahre mehrere Gutachten erstellt, auf die sich die Kuranstalt abstützen konnte. Recht blumig liest sich der vom damaligen Be-sitzer des Hauses, Gottfried von Graffenried, 1741 herausgegebene Prospekt über «das trefflich heyl-same Gurnigel-Baad», das damals als Allerweltsheilmittel gegen so ziemlich alle möglichen Krankheiten angepriesen wurde. Man empfahl das Gurnigelbad als den idealen

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l e t z t e s e i t e

IMPRESSUM September 2012 Herausgeberin: Musikschule Region Thun, Gwattstrasse 120, 3645 Gwatt Tel. 033 334 08 08 E-Mail: [email protected] Internet: www.msrthun.ch Redaktion/Gestaltung: Stefan Fahrni Druck: Vetter AG, Thun Auflage: 1800 Exemplare erscheint 2mal jährlich

Konzerte / Agenda

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Mitteilungen der MSRT

Freitag, 9. November, 20.00 UhrMusikschule Region Thun, Helene Fahrni Saal

DIE ERFINDUNG DER WELTMusik von Bach und Messiaen, Texte von Tim Krohn

Ein Lehrerkonzert im Musikpodium ThunDetails unter www.msrthun.ch

Freitag, 23. November, 19.30 UhrMusikschule Region Thun, Helene Fahrni Saal

LES CHEMINS DE L‘AMOURMusik für Oboe und Klavier

Ein Lehrerkonzert im Musikpodium ThunDetails unter www.msrthun.ch

Montag/Dienstag, 26./27. November, je 19.30 UhrAula Gotthelfschulhaus Thun

ABSCHLUSSKONZERTE BANDMONAT

12 Bands/76 Schüler der Musikschule „on stage“

Mittwoch/Donnerstag, 12./13. Dezember 2012, 20.00 UhrStadtkirche Thun

WEIHNACHTSKONZERTOrchester der Musikschule Region Thun

Chor der Oberstufenschule Länggasse Thun

Samstag, 19. Januar 2013, 17.00 UhrScherzligkirche Thun

FLUTE IN TIMEHIMMLISCHE FLÖTENGESCHICHTEN

Abschlusskonzert des Flute Camps 2012

Samstag, 26. Januar 2013, 17.00 UhrAula Primarschule Dürrenast

ENSEMBLE ARCOORCHESTER FANTASIA

Konzert für Familien und FreundeLeitung: Anita Ferrier

Sonntag, 27. Januar 2013, 13.00 UhrKirchgemeindehaus Frutigenstrasse Thun

ENSEMBLE-FESTIVALDie beliebtesten Ensembles der Musikschule auf der Bühne.

Ein Familienkonzert mit Musik und Snacks!

An-/AbmeldungenAn-, Abmeldungen, Minuten- und LehrerInnenwechsel, gültig ab 1. Februar 2013 sind schriftlich bis zum 15. November 2012 dem Sekretariat zu melden.

Schnuppertag 2013Der nächste Tag der offenen Tür un-serer Musikschule findet am Sams-tag, 9. März 2013 von 11 - 15 Uhr im Schloss Bellerive statt.

Ellenberger-Wettbewerb 2013Der nächste Ellenberger-Wettbewerb findet am Samstag, 23. März 2013, ab 10 h statt. Er wird ausgeschrieben für alle Schülerinnen und Schüler, die ein Tasten- oder Knopfinstrument lernen. Alle Teilnahmeberechtigten (Altersgrenze 20 Jahre) erhalten Mit-te November ein Anmeldeformular mit dem Reglement zugesandt.

Kunst- und Sportklassen Thun und SpiezFolgende Schülerinnen und Schüler absolvieren momentan eine K&S-Klasse:7. Klasse Progymatte ThunSvea Berchtold (Marschtrommel)(Lehrer: Martin Zollet)9. Klasse Progymatte ThunMichael Leber, Saxophon(Lehrer: Daniel Chmelik)Jonas Hofer, Violine(Lehrer: Simon Beyeler)David Finsterwalder, Saxophon(Lehrer: extern)6. Klasse Längenstein SpiezOliver Marti, Blockflöte(Lehrer: extern)7. Klasse Längenstein SpiezMarco Messerli, Cello(Lehrer: Ruedi Bernet)9. Klasse Längenstein SpiezThierry Harte, Horn(Lehrer: Carlo Iannuzzo)

Interessiert an einem Einstieg im Sommer 2013?Die jetzigen SechstklässlerInnen, die Interesse an einem Eintritt in eine Kunst- und Sportklasse im nächsten Sommer haben, sprechen mit Vor-teil mit ihrer Musikschul-Lehrperson oder holen Informationen bei Stefan Fahrni von der Schulleitung. Anmel-deschluss in Thun und Spiez ist der 21. Dezember 2012. Die Fachabklä-rungen für den Bereich Musik finden in der Woche 05 im nächsten Jahr in der Musikschule statt.

Jung & Klang - das Konzert mit jungen TalentenDas von Kourosh Shojai organisierte Konzert Jung & Klang findet in die-sem Jahr zum elften Mal statt: am Sonntag, 21. Oktober, 17.00 Uhr in der Dorfkirche Steffis-burg. Die Kollekte geht auch in die-sem Jahr an den Förderverein MSRT. Neben den ehemaligen MSRT-Schü-lerInnen Leyla und Sirus Shojai und einem Bläserquintett treten von der MSRT die Flötisten Cédric Froidevaux und Lars van Wijk (Klasse: Christie Stoll) und die Pianisten Liliane Kunz und Jérémy Lenoir (Klasse: Gustav Gertsch) in einem vielseitigen Pro-gramm auf.

Preisgekrönte Schülerinnen und Schüler der MSRTSalma Abd El Aziz, Cello (Klasse Widar Schalit): 1. Preis im Schweiz. Jugendmusikwettbewerb 2012.Nicolas Greber, Schwyzerörgeli (Klasse Niklaus Bühler): Teilnehmer im Final der regionalen Finalisten im CH-Folklorenachwuchs-Wettbewerb 2012 in Entlebuch.Simon Leber, Euphonium (Klasse Roland Fröscher): 3. Platz am Schweizerischen Slow Melody Contest in Solothurn.Herzliche Gratulation!