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1 ARGE PAULOWNIA im Dezember 2012 (Kittsee, Mitte August 2012) Paulownia in Mitteleuropa Projektgebiet Burgenland

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ARGE PAULOWNIA im Dezember 2012

(Kittsee, Mitte August 2012) Paulownia in Mitteleuropa Projektgebiet Burgenland

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Inhalt: Seite Ausgangslage 3 Das Projekt 4 Einleitung Paulownia 5 Verwendung von Paulownia-Holz 6 Boden und Klima 7 Eigenschaften 9 Heizwerte und Ascheanteil 10 Wachstum 11 Machbarkeitsstudie Burgenland 12 Bepflanzung 13 Setz- und Pflanzverfahren 14 Bewirtschaftung (Bewässerung, Unkraut, Düngung) 15 Erträge 16 Umweltverträglichkeit 17 Erste Erfahrungen im Burgenland 2012 18 Aussichten 19 Bildmaterial 20-23

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Ausgangslage: Der Bedarf an alternativer Energiegewinnung steigt in den letzten Jahren enorm. Atomkatastrophen und die hohen Rohöl- und Gaspreise lassen den Ruf nach schonenden Möglichkeiten zur Energiegewinnung immer lauter werden. Der Bedarf an Biorohstoffen steigt stetig, die Holzindustrie stößt an die Grenzen der Bewirtschaftung. Die Nachfrage nach Rohstoffen in der Papier- und Textilindustrie steigt zusätzlich auf ein Maß, und kann nur mehr schwer zufriedengestellt werden. Die bestehenden Waldflächen werden zwar stabil gehalten, die Nachfrage nach dem Rohstoff Holz steigt jedoch in allen Bereichen. Hier gilt es eine Lösung zu finden, die angespannte Marktsituation entspannen hilft. Es besteht die Gefahr, dass durch zu hohe Rohstoffpreise von Biomasse das Betreiben von Kleinkraftwerken unrentabel wird. Es steigt der Bedarf an schnell wachsenden, Flächen schonenden und ökologisch sauberen Lösungen in der Biomasseerzeugung.

(Kittsee, Ende September 2012)

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Das Projekt Das Projektteam ARGE PAULOWNIA hat es sich zum Ziel gesetzt, den Edelholzbaum Paulownia vom Burgenland aus für den europäischen Markt wissenschaftlich zu erforschen und für die Biomasse- und Nutzholzproduktion populär zu machen. In Zusammenarbeit mit je einer Gemeinde im Nord- Mittel- und Südburgenland wurden Versuchsflächen eingerichtet, die 5 Jahre lang wissenschaftlich begleitet werden. Es soll in dieser Zeit festgestellt werden, welche Sorte im günstigen Klima des Burgenlandes am besten wächst, welche Bodenverhältnisse optimale Vorraussetzungen bieten, welche Pflege notwendig ist und welche Bestandsdichte für den besten Ertrag in unserem Klima erforderlich ist. Das Pflanzengut für diese Versuchsreihe stammt aus Bulgarien. Die ausgewählten Sorten können in diesem Versuchsgebiet bereits sehr gute Ergebnisse aufweisen. Die Projektdauer soll 5 Jahren betragen. Während dieser Projektlaufzeit stehen die Flächen ständig unter wissenschaftlicher Beobachtung und es erfolgt eine rhythmische Entnahme von Proben zur Gewinnung der erforderlichern Erkenntnisse. Insbesondere sollen hierbei fundierte Aussagen über die Wuchsleistung, Bodenbelastung, Entwicklung der Bestandsdichte und Maximierung des Ertrages/ha getätigt werden. Das Projektteam: Prof. Dr. Alisher Touraev, Wien Planzenmolekularbiologe Wissenschaftliche Leitung, Züchtung, Kundenkontakte Dr. Herbert Unterköfler, Wiesen (Bgld) Geschäftsführer Finanzierung, Kundenkontakte Roland Pachler, MSc, Wien Unternehmer, Kommunikation Organisation und Umsetzung, Marketing, Kundenkontakte

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Einleitung Paulownia: Die Paulownia ist die einzige Pflanzengattung der Blauglockenbaumgewächse. Die Hartholzbaumart ist extrem schnell wachsend und stammt ursprünglich aus Asien. Dort wird sie vor allem als edles Qualitätsholz geschätzt und zur Herstellung von Yachten, Möbeln und Musikinstrumente verwendet. Durch das schnelle Wachstum ist sie in ca 5 - 8 Jahren mit einem Stammdurchmesser von bis zu 35 cm und einer Höhe von ca 15 m schlagreif. In Europa ist die Paulownia bisher vorwiegend als Zierbaum zu sehen. Erst in den letzten Jahren rückte dieses edle Holz aufgrund des extrem schnellen Wachstum und weiteren hervorragenden Eigenschaften in den Fokus der Biomasseerzeugung. Paulownia kann in Plantagen zur Produktion als Rohstoff von Biomasse, Biokraftstoffen Pellets, Holzhackschnitzel, Brennholz oder Edelholz angebaut werden. Holz wächst im Wald, Biomasse und Edelhölzer auf Plantagen! Eine Kurzumtriebsfläche mit Paulownia-Pflanzen ist eine äußerst attraktive Alternative in der Biomasseerzeugung! Das Angebot für das einzigartige Paulownia Holz ist derzeit äußerst begrenzt. Da Edelholz aus Urwäldern künftig kaum noch Abnehmer finden wird, ist auch mit einer ständig steigenden Nachfrage nach diesem Edelholz aus nachhaltig bewirtschafteten Plantagen in Zukunft zu rechnen.

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Verwendung: Paulownia ist tragfähiger als Eiche und nur halb so schwer. Das harz- und geruchlose Edelholz mit hellem, seidenen Glanz besticht durch gute Verarbeitungseigenschaften und ist extrem vielseitig einsetzbar. Es trocknet in ca 30 Tagen an der Luft, hat einen Flammpunkt von ca 400°C. Aufgrund dieser Eigenschaften eignet sich Paulownia besonders für die Verwendung als

• Biomasse • Pellets • Nutzholz (Fassaden, Möbel, Rundhölzer, Sperrholz, Panele,

Musikinstrumente, Spielzeugbau, Flugzeug und Schiffbau, • Aktivkohlegewinnung • Färbemittel (Rinde) • Ethanolgewinnung (Bio- und Thermochemisch) • Biodiesel • Tierfutter (Blätter) • Silierung • Honig Produktion • Schönheitsindustrie (Aroma- und Duftstoffe) • Verpachungsindustrie • Pharmazie • Dünger und Bodenaufbereitung • Wiederaufforstung

(Deutschkreuz, Oktober 2012)

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Boden und Klima: Boden: Hinsichtlich der Bodenart ist der Baum anspruchslos, solange sie nicht lehmig sind. Der Boden soll durchlässig sein, sogar größere Steine sind kein Problem, jedoch kein Fels. Paulownia verträgt keine sauren Böden; der pH-Wert muss über 5,5 sein. Werte zwischen 6 und 7 sind optimal Wasser: Junge Bäume vertragen keine Staunässe. Deshalb sollten Standorte gewählt werden, die nach Regen gut entwässert werden. Für ältere Bäume (ab 3 Jahren) sind auch kurze Überschwemmungsperioden weniger Problem. Der Grundwasserspiegel soll mindestens 1,5 m unter der Oberfläche liegen. Meereshöhe: Paulownia wächst gut bis ca. 800-900 m über dem Meeresspiegel. Mit der Höhenlage verkürzt sich die Vegetationsperiode, dadurch ergibt sich geringeres Wachstum. Weiters ist zu beachten, dass in Höhenlagen vorwiegend Nadelbäume zu finden sind, die in der Regel auf saurem Boden gedeihen. Diese Böden sind für die Paulownia-Bepflanzung ungeeignet. Wind: In den ersten 2-3 Jahren der Entwicklung, können Sturmwinde schwere Schäden an den Blättern der Paulownia verursachen, den Stamm brechen oder zum Kippen der Pflanze führen - Schäden, die der Baum überwindet, die aber seine Entwicklung verlangsamen. Paulownia wächst viel schneller in vor starken Winden geschützten Gebieten. Klima: Da Paulownia ursprünglich aus den tropischen und subtropischen Regionen Asiens stammt, lieben sie Sonne und warme Temperaturen. Das beste Wachstum wird in den Tagen mit Temperaturen über 25°C erreicht. Kälte spielt mittlerweile eine eher untergeordnete Rolle, da für Tomentosa und einige kältebeständigen Hybriden Temperaturen bis – 25°C auch über einen längeren Zeitraum unproblematisch sind. Lebensdauer: Die Bäume werden ohne Bewirtschaftung 70 – 100 Jahre alt Ernten: Nach unseren Erfahrungen sind mindestens 10 Ernten zu erzielen. Bei einer Erntefrequenz von 3 Jahren bedeutet dies eine Nutzungsdauer der Plantage von 30 Jahren. Abstammung: Ursprungsgebiet mit natürlichen Vorkommen der Gattung Paulownia ist Asien, vor allem China. Es gibt 23 Arten1 mit ähnlichen Eigenschaften, die sich von Zentralasien aus nach Japan entwickelt haben oder durch Züchtungen an bestimmte                                                         1 Arten von Paulownia: Paulownia australis, Paulownia catalpifolia, Paulownia coreana, Paulownia duclouxii, Paulownia elongata, Paulownia fargesii, Paulownia fortunei, Paulownia glabrata, Paulownia grandifolia, Paulownia imperialis, Paulownia kawakamii, Paulownia lilacina, Paulownia longifolia, Paulownia meridionalis, Paulownia mikado, Paulownia recurva, Paulownia rehderiana, Paulownia shensiensis, Paulownia taiwaniana, Paulownia thyrsoidea, Paulownia tomentosa, Paulownia viscosa

 

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Klimaverhältnisse angepasst wurden, und dadurch mittlerweile auf allen Kontinenten zu finden sind. Die Art Paulownia hat einen sehr weiten Temperaturbereich zum Anbau. Sie gedeiht bei Durchschnittstemperaturen von 17°C bis +40 ° in der Wachstumsphase (April – Oktober), die optimalen Temperaturen liegen bei 24°C bis 30°C mit vielen Sonnenstunden. Paulownia mag starke sonniges, ruhiges und nicht windiges Wetter, bevorzugt werden windgeschützte Südhänge. Paulownia gedeiht hervorragend auf leichten, gelüfteten, sandigen oder Schwemmböden. Sie kann auch auf Sand-Lehm und Tonböden angebaut werden. Sehr problematisch wachst sie in schweren, schwarzen Böden. Der optimale pH-Wert für Paulownia liegt zwischen 6.5 und 7.5, kann aber auch in saureren und alkalischeren Böden (pH-Wert 5,5 bis 8,5) gedeihen. Paulownia kann auf armen und verunreinigten Böden wachsen, da sie den Boden von Schwermetallen und anderen schädlichen Salze reinigt , aber um ihr Potenzial voll entfalten zu können und die besten Ergebnisse zu erzielen, sollte Dünger zugeführt werden. Gegenüber Bodenfeuchte ist Paulownia tolerant, jedoch verträgt sie keine Sumpfböden mit Oberflächenwasser. In Gebieten mit Niederschlagsmengen unter 500 mm/m2 muss in den ersten zwei Jahren mindestens 1-2 mal pro Woche bewässert werden. Nach dem zweiten Jahr hat der Baum ein gut entwickeltes Wurzelsystem, welches dem Baum das benötigte Wasser und Nährstoffe liefert, bewässern wird dann nur in in extremen Fällen notwendig werden. Die Paulownia-Art kann bis 2000 Meter über dem Meeresspiegel gedeihen. Am besten wachst sie an den südlichen Hängen bis zu 1000 m. Diese Hänge werden im Frühjahr schneller warm und werden besser von der Sonne beschienen . In diesem Gelände, und vor allem vor starken Winden geschützt, kann Paulownia ihr Potenzial voll entwickeln. Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass die Paulownia in vielen Ländern Europas, so zum Beispiel Großbritannien, Irland, Spanien, Portugal, Italien, Frankreich, Griechenland, Türkei, Bulgarien, Süd-Belgien, Süd – Deutschland oder auch Süd-Australien und Neuseeland wachsen und sich entwickeln kann. Aus den derzeitigen Ergebnissen der Versuchsflächen im Burgenland kann abgeleitet werden, dass die klimatischen Bedingungen und Bodenverhältnisse überdurchschnittliche Wachstumswerte zeigen und die Pflanze in diesem Gebiet hervorragende Ergebnisse zu erwarten sind.

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Eigenschaften:

• Paulownia liefert ein hochwertiges und gut zu verarbeitendes Holz, das stabil wie Eichenholz ist, aber nur halb so schwer (Paulownia 300kg/m³ - Eiche 540kg/m³).

• Wächst 1/3 schneller als Pappel und Weide • Sehr gute Brenneigenschaften, vergleichbar mit Eiche • Es trocknet sehr schnell an der Luft - ca. 30 Tage, verdreht, verbiegt und reißt

dabei nicht. • Es hat eine Feuer hemmende Wirkung, der Flammpunkt liegt bei 400°C – • Durch Stockausschläge ist keine Wiederaufforstung nötig (bis zu 15 Ernten) • Die tiefe Pfahlwurzel (bis zu 15 m) ergibt Standsicherheit bei Stürmen (nach

Anwachsphase) • Die großen Blätter binden viel CO2 und bilden viel O2 (CO2 neutral) • Hoher Erosionsschutz durch das umfangreiche Wurzelsystem • Durch den geringen Ligningehalt gibt es kaum Befall durch Forstschädlinge • Geringer Wasserverbrauch (550mm pro m²/pro Jahr) • Der Baum eignet sich hervorragend zur Rekultivierung von Tagebau- und

kontaminierten Flächen durch Filtern von Schwermetallen. • Das späte Schmelzen der Asche (trotz hohem Kaligehalt) ab circa 1000°C

spricht für eine Brennstoffeignung auch im Hochtemperaturbereich. • Die Blätter von Paulownia sind reich an Eiweiß (16,2%), Kohlehydraten

(9,44%) und Mineralien. Der Nährwert ist ähnlich der Luzerne, die Verdaulichkeit lieg bei 60%. Sie finden als Tierfutter oder pflanzliche Düngemittel eine ideale Verwendung. Abgefallene Blätter setzen Stickstoff frei und steigern die Fruchtbarkeit des Bodens.

(Deutschkreuz, Oktober 2012)

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Heizwerte und Ascheanteil: Heizwerte im Vergleich2: Ascheanteil:

(Schandorf, August 2012)

                                                        2 vgl: http://de.wikipedia.org/wiki/Brennholz 3 Studie von Jürgen Maier, IfUL Müllheim 2001, publiziert: www.inaro.de 4 Studie von Jürgen Maier, IfUL Müllheim 2001, publiziert: www.inaro.de 

Holzart lufttrocken Heizwert MJ/kg

Buche, Esche 15 Eiche 15 Birke 15 Lärche 15,5 Kiefer 15,5 Fichte 15,5 Pappel 19,8 Paulownia3 18,9 Heizöl 43 Kohle 28–35

Brennstoff Ascheanteil % Brennholz Durchschnitt 1 Buche 0,5 Fichte 1,3 Pappel 1,8 Steinkohle 5 Braunkohle 1 Paulownia4 0,5

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Wachstum Im ersten Halbjahr nach Auspflanzung als Setzling (ca 5 cm) ist ein Wachstum von 1,5m zu erwarten, da die Pflanze einige Zeit braucht, um das Wurzelwerk zu bilden und sich an die Bodenverhältnisse gewöhnen muss. Nach dem Überwintern ist mit einem jährlichen Wachstum von 3-5 m zu rechnen. Nach 2 Jahren beträgt der Stammdurchmesser ca 10 cm, nach 3 Jahren bis zu 15 cm. Art Jährliches

Wachstum Höhe eines dreijährigen Baumes Maximale Höhe des

ausgewachsenen Baumes

Paulownia, Kaiserlicher Baum, Kiri, (Paulownia spp.)

3 – 5 m 10,5 – 15,5 m 15 – 20 m

Hybride Weide (Salix spp. hybrid)

1,5 – 4 m 7,5 – 12 m 15 – 25 m

Schwarzpappe (Populus nigra)

2,5 – 3,5 m 9 – 12 m 20 – 25 m

Hybride Pappel, Ostpappel, Ost-Baumwollbaum (Populus deltoides)

2,5 – 3,5 m 9 – 12 m 20 – 30 m

Texasische rote Eiche (Quercus texana, Quercus nuttalli)

2 – 2,5 m 7,5 – 9 m 15 – 20 m

Roter Eukalyptus (Eucalyptus polyanthemos)

2 – 2,5 m 6 – 9 m 10 – 15 m

Trauerweide (Salix babylonica)

1,5 - 2,5 m 4,5 – 9 m 15 – 20 m

Tabelle: Ergebnisse einer Studienreihe aus den USA Erträge: Nach 3 Jahren kann die erste Ernte erfolgen, ab dann jährlich mit bis zu 90to/ha/a (10.000 Pflanzen/ha). Die besten Ergebnisse wurden auf unseren Versuchsflächen in Bulgarien nach 3 Jahren erzielt (2400 Pflanzen/ha) mit 150 - 220 t/ha das sind im Schnitt 62 - 73 to/ha/a5 Vergleichbar kann eine Ernte bei Pappeln alle 4-6 Jahre erfolgen mit ca 15 to/ha

                                                        5 Versuchsflächen Plovdiv, Bulgarien 

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Machbarkeitsstudie im Burgenland: Es wurden 3 Versuchsflächen angelegt. 2000 Pflanzen in Kittsee (ca 1ha, Seehöhe 138m) 1000 Pflanzen in Deutschkreuz (ca 0,5 ha, Seehöhe 192m) 1000 Pflanzen in Schandorf (ca 0,5 ha, Seehöhe 260m) Arten: 1. TF 01 Tomentosa*Fortunei 2. E 04 Elongata 3. T 04 Hybrid; Tomentosa*Elangata*Elongata 4. Sh Shan Tong - Chinese Hybrid 5. K Catalpifolia, ein Hybrid von Tomentosa*Elongata Kittsee: Bodenaufbereitung: Pflug Düngemittel: Stickstoff Herbizide: keine Bewässerung: Rohrbewässerung Pflege: Unkrautbeseitigung Deutschkreuz: Bodenaufbereitung: Fräse Düngemittel: Keine Herbizide: Keine Bewässerung: bei Bepflanzung, dann keine Pflege: Unkrautbeseitigung Schandorf: Bodenaufbereitung: Erdbohrer, 40 cm Düngemittel: Stickstoff Herbizide: Keine Bewässerung: bei Bepflanzung, dann keine Pflege: Mähen, Betreuung durch LW Bepflanzung: 2x2 m 2x1 m Es sollten folgende Fragen während der Projektlaufzeit von 5 Jahren beantwortet werden:

1.) Welche Art eignet sich am besten zum Anbau im Burgenland/Ungarn? 2.) Welche Pflanzendichte/ha erbringt den höchsten Ertrag an Biomasse nach 3,

4 und 5 Jahren? 3.) Wie pflegeintensiv ist die Pflanze, um optimale Erträge zu erbringen? 4.) Erreichen die Pflanzen die angegebenen Werte im pannonischen Klima 5.) Ist eine Weiterentwicklung der Klone für dieses Anbaugebiet notwendig? 6.) Welche Zucht-Methode kann den Bedarf an Setzligen in Europa decken? 7.) Methoden der Bodenaufbereitung 8.) Bepflanzungsmethoden und Pflege

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Bepflanzung: Die Bepflanzung mit der Paulownia ist von uns in erster Linie zur Biomasseerzeugung angedacht. Hier sollte auf Kurzumtriebsflächen, die als Ackerkulturen gelten, die Grundlage für die Hackschnitzel- und Pelletsproduktion geschaffen werden. Bevor man sich daran macht eine Ackerfläche mit Energiewald zu bepflanzen sind einige Vorbereitungen zu treffen. Dabei ist zu überlegen, für welche Umtriebszeit man sich entscheidet. Ein kurzer Umtrieb von 2-3 Jahren eignet sich vor allem dann, wenn in der Nähe ein Großheizwerk als Abnehmer vorhanden ist, bei größeren Flächen und wenn am Betrieb frei Transportkapazitäten im Winter vorhanden sind. Bodenvorbereitung: Bei den fruchtbaren Ackerböden im Burgenland ist lediglich dafür Sorge zu tragen, die Böden zu pflügen (ca 40-50 cm) und zu eggen. Bei hoher Unkrautbelastung ist es empfehlenswert, einige Wochen vor Bepflanzung den Boden mit Unkrauthemmern zu behandeln. Eine Zugabe von Düngemittel ist empfehlenswert, um vor allem in den ersten Wochen eine ausreichende Versorgung der Jungpflanze mit Nährstoffen sicherzustellen. Eine weitere Möglichkeit zur Bepflanzung besteht in der Verwendung eines Erdbohrers. Dieser sollte ein Loch mit einem Durchmesser von 60 cm und einer Tiefe 60-80 ausgraben, um eine ungehinderte Entwicklung der jungen Paulownia zu gewährleisten.

(Pflanzung mit Bohrer, Bulgarien)

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Setz- und Pflanzverfahren: Derzeit gibt es lediglich 2 Arten der Bepflanzung, mittels Setzlingen oder überwinterten Stecklingen. Setzlinge Bei unseren Versuchen haben wir uns für die Setzlinge entschieden, da diese als viel fragiler, vor allem in den ersten Wochen nach Bepflanzung anzusehen ist. Anpflanzzeit für Setzlinge ist ab Mitte Mai, da sie keinem Frost mehr ausgesetzt werde dürfen. Stecklinge Das Pflanzen der Stecklinge kann bereits ab November den ganzen Winter hindurch erfolgen, solange die Erde nicht gefroren ist. Auch Schnee und Schlamm verhindern naturgemäß die Bepflanzung. Werden die Baumsteckling in einem kühlen, dunklen Raum aufbewahrt, so können sie bis Ende Mai angepflanzt werden. Pflanzendichte: Die Pflanzendichte richtet sich nach Nutzung, Erntezyklus und Bearbeitungsmöglichkeiten. Grundsätzlich ist eine Bepflanzung von 2.500 Pflanzen/ha empfehlenswert. (Setzling) (Steckling)

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Bewirtschaftung: Bewässerung Vor allem bei der Pflanzung ist genauestens auf die Bewässerung zu achten. Die Setzlinge sind Jungpflanzen und müssen erst den Wurzelstock ausbilden, um sich ausreichend mit Nährstoffen und Wasser zu versorgen. Es ist darauf zu achten, dass SOFORT nach dem Einpflanzen in die Erde ausreichend Wasser zur Verfügung steht, da die zarten Pflanzen ansonsten austrocknen und eingehen. Paulownia Pflanzen dürfen jedoch auch nicht unter Wasser stehen, da sie ertrinken. Es ist also dafür Sorge zu tragen, ein für Baumsetzlinge „normales“ Pflanzklima vorzufinden. Eine Bewässerung der Plantage empfiehlt sich in trockenen Gegenden im ersten Jahr. Dann sollte die Wurzel tief genug in die Erde reichen, um sich selbst zu versorgen. Eine Versorgung mit Wasser über am Boden liegende Tröpfchenbewässerung (drip irrigation system) ist ausreichend und die sparsamste Methode. Unkraut Im ersten Jahr der Pflanzung ist die Unkratbewirtschaftung ein nicht zu vernachlässigendes Thema. Die kleinen Pflanzen können durch Unkraut im Wachstum stark gehindert werden. Es ist dafür Sorge zu tragen, dass die Pflanzen genügend Freiraum zur Entwicklung haben und nicht überwuchert werden. Ab einer Wuchshöhe von ca 1 m (2 – 3 m) ist die Beeinträchtigung geringer, jedoch eine normale Unkrautbekämpfung (Weingarten) ist empfehlenswert und notwendig. Düngung Grundsätzlich ist eine Düngung nur im ersten Jahr notwendig. Ein Stickstoff/Phosphor/Kalium Gemisch hat sich als nützlich erwiesen. Jedoch auch mit Stallmist kommt man zu vergleichbaren Ergebnissen.

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Erträge: Die ha-Erträge hängen sehr stark mit der jeweiligen Verwendung der Pflanze zusammen. Wird diese zur Biomasse Erzeugung verwendet, hat sich nach unseren Erfahrungen in Bulgarien gezeigt, dass ein Ernterhytmus von 3 Jahren am effizientesten ist. Bei einer Bepflanzungsdichte von 2.400 – 2.500 Pflanzen /ha ist eine durchschnittliche Ernte von mindestens 150 to/ha zu erwarten. Da die derzeitigen Versuchsreihen im Burgenland gezeigt haben, dass die Bäume um ca 20% höheres Wachstum erreichen, gehen wir davon aus, mehr als 200 to/Ha erreichen zu können. Das bedeutet einen durchschnittlichen Jahresertrag von ca 70to/ha/a. Bei einer Durchschnittlichen Lebensdauer von 10 Ernten würde dies in diesem Falle eine Neubepflanzung der Fläche nach 30 Jahren bedeuten. Bei einer Bepflanzung mit 10.000 Pflanzen/ha und einer jährlichen Ernte zeigen unsere Erfahrungswerte einen Ertrag von ca 35 – 50 to/ha/a. Bei einer Durchschnittlichen Lebensdauer von 10 Ernten würde dies in diesem Falle eine Neubepflanzung der Fläche nach 10 Jahren bedeuten. Bei mehrmaliger Ernte pro Jahr befinden wir uns noch ganz am Anfang unserer Versuche. Wir gehen davon aus, dass im Burgenland sogar 3x geerntet werden kann, mindestens jedoch alle 3 Monate. Dies ist jedoch nur zur Biogas Erzeugung von Interesse, da in dieser Zeit die Pflanze noch nicht verholzt. (errechneter Ertrag 35 – 90 to/a) Bei einer Durchschnittlichen Lebensdauer von 10 Ernten würde dies in diesem Falle eine Neubepflanzung der Fläche nach 3 – 5 Jahren bedeuten.

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Umweltverträglichkeit: Grundsätzlich ist die Paulownia sehr gut Umweltverträglich. Die großen Blätter binden viel CO2 und bilden viel O2, sie ist CO2 neutral. Durch das umfangreiche Wurzelsystem entzieht sie dem Boden Schwermetalle und bildet einen hohen Erosionsschutz. Durch die tiefen Wurzeln wird das Wasser näher an die Oberfläche gepumpt, sodass die umliegenden Pflanzen profitieren. Da es sich bei der Paulownia in Österreich um einen Neophyten handelt, ist es uns natürlich ein besonderes Anliegen, besonders auf die Umweltverträglichkeit zu achten. Grundsätzlich ist anzumerken: Die Paulownia blüht erst im 4. Jahr und bildet erst dann Samen aus. Da unter normalen Umständen zu diesem Zeitpunkt bereits die Ernte erfolgt ist, sollte es zu keiner Verbreitung durch Samen kommen. Die Samen sind extrem klein und werden in der Regel von den in und am Boden lebenden Insekten vertilgt. Eine Vermehrung durch Samen wird auch in der Zucht nicht angestrebt, da diese nur unter optimalen Bedingungen Pflanzen ausbilden (Boden, Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Wasser) Die Paulownia ist in der Lage, über das Wurzelwerk neue Triebe zu bilden, ähnlich wie bei Pappel oder Linden. Wenn jedoch dieser Trieb geschnitten oder ausgerissen wird, konzentriert sich das Wachstum wieder auf den Hauptstamm. Vereinzelt stehende Paulownia – Zierbäume in Gärten oder Parks stellen hier ein potentielles Risiko dar, in einer kontrollierten Plantagenbewirtschaftung sollte jedoch eine wilde Vermehrung ausgeschlossen sein.

(Deutschkreuz, Oktober 2012)

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Erste Erfahrungen im Burgenland 2012: Auf unseren Versuchsflächen wurden folgende Arten gepflanzt: 1. TF 01 Tomentosa*Fortunei 2. E 04 Elongata 3. T 04 Hybrid; Tomentosa*Elangata*Elongata 4. Sh Shan Tong - Chinese Hybrid 5. K Catalpifolia, ein Hybrid von Tomentosa*Elongata Nach dem ersten Jahr zeigen 2 der 5 Arten herausragende und überdurchschnittliche Ergebnisse. So haben wir auf allen Versuchsflächen einzelne Bäume, die die durchschnittliche Wuchshöhe von Setzlingen im der Anwachsphase (die normalerweise noch nicht als Wachstumsjahr zählt) um 100% übersteigen. Normalerweise ist eine Wuchshöhe von 1,5 m erfreulich. Diese Höhe haben beinahe alle (überlebenden) Setzlinge erreicht, der Großteil liegt bei 1,80 – 2,00 m, ca 20% bei 2,5 m und einige Einzelexemplare bei über 3 m. Diese Ergebnisse stimmen uns äußerst positiv und lassen uns zuversichtlich in die Zukunft blicken. Die Setzlinge müssen eine Größe von ca 15-20 cm beim Aussetzen erreicht haben, kleinere Pflanzen kämpfen vor allem mit zu viel Wasser und Unkraut. Unkrautbekämpfung und Wasserhaushalt sind die entscheidender Faktoren für das optimale Wachstum der Pflanzen! Je mehr im ersten Jahr investiert wird, desto höher ist der Ertrag in den Folgejahren! Eine Biomasseplantage braucht Pflege und ist trotz der Pflanzung von Bäumen nicht wie ein Waldstück zu betrachten und zu behandeln!

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Aussichten: Die klimatischen Bedingungen im Burgenland erscheinen überdurchschnittlich gut für das Wachstum der Paulownia. Viel Sonne, ausreichend Wasser und angenehme Temperaturen lassen überdurchschnittliche Erträge erwarten. Alle in die Versuchsreihe eingebundenen Böden (Nord -, Mitel- und Südburgenland) erfüllen sehr gut die Voraussetzungen für ein hervorragendes wachstum der Pflanzen. Schädlingsbefall ist kaum zu verzeichnen, die Überlebensrate der Pflanzen hoch. Bei ordnungsgemäßer Pflanzung und Bewirtschaftung mit hohen Erträgen zu rechnen. In der Vervielfältigung sollten die modernen Methoden forciert werden, da gerade in diesem Bereich mit einer signifikanten Reduzierung der Kosten zu rechnen ist. Bei einem kontrollierten Anbau sind negative Auswirkungen auf die heimische Pflanzen- und Tierwelt nach derzeitigem Wissenstand nicht zu erwarten. Die Paulownia wächst nicht nur auf Ackerland, sondern kann auch auf Brachflächen und sogenannten „sauren Wiesen“ gepflanzt werden. Der Baum ist vielfältig verwendbar, Versuchsreihen zur Biogas- und Biotreibstoffgewinnung sind ebenfalls bereits i.Z.m. TOB in Vorbereitung. Deutschkreuz, 4 Monate alte Pflanze

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1 Jahr 2Jahre 3 Jahre

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Schandorf, August 2012

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Blattdurchmesser bis 75 cm

Blüten im 4. Jahr nach Pflanzung

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Plovdiv, Setzlinge

Plovdiv, Setzlingplantage, Pflanzung November, Foto Oktober