arc h m - hkc gmbh … · wir bauen heute bedeutend intelligentere systeme, ... viele bahnhöfe in...

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Die OstseeSparkasse Rostock präsentiert Unternehmer der Region IM GESPRÄCH MIT MARC HACKMANN, geschäftsführender Gesellschafter bei HKC Architekten + Ingenieur-Consult Auf ganz unterschiedliche Weise hat Marc Hackmann die Region um Rostock mit seiner Arbeit geprägt: auf Flughäfen, Bahnstrecken, mit Wohnhäusern und hin- ter den Kulissen von Repräsentativbauten. Immer aber ging es dabei um Fragen nicht nur der technischen Ge- staltung. Darüber und über soziales Engagement spra- chen wir mit ihm im MEERraum-Interview. Ist es heute einfacher oder schwerer, ein ästhetisch an- spruchsvolles, energieeffizientes, modernes & kosten- bewusstes Gebäude zu errichten? In jedem Fall ist es eher anspruchsvoll, da wir uns in einer Zeit des raschen technischen Wandels befinden. Die Erwartungen an energetisches Bauen haben sich in den letzten zehn Jahren gravierend verändert. Damals wurden völlig andere Gebäudety- pen errichtet als heute. Das hat auch einen deutlich höheren planerischen Aufwand zur Folge, und die Schwerpunkte verändern sich. Die technische Gebäudeausrüstung ist heute ein ganz zentraler Punkt, was schon bei Häuslebauern anfängt und sich bei komplexen Bürogebäuden fortsetzt. Welches ist die größte technische Innovation bzw. Revolution der letzten Jahre? Mit Sicherheit die Vernetzung aller Lebensbereiche und damit auch die technische Vernetzung. Wir bauen heute bedeutend intelligentere Systeme, als wir das noch vor wenigen Jahrzehnten konnten. Vielleicht stehen wir dabei sogar erst am Anfang. Das schafft auch im infrastrukturellen Bereich eine neue Leistungsfähigkeit und greift im Grunde in nahezu alle Lebens- bereiche ein. Auf der Schiene zum Beispiel herrschte damals eine weitaus geringere Auslastung, als es die vernetzten Steuerungssysteme jetzt mög- lich machen. Eine höhere Nutzung schafft dann neuen Investitionsbedarf in das Material und die Infrastruktur, was wiederum bei laufendem Verkehr geplant werden muss. Die Bahn ist übrigens der größte Auftraggeber für Baudienstleistungen in Europa, was sich so schnell auch nicht ändern wird. Wo haben Sie das Rostocker Stadtbild mit Ihrer Arbeit bereits verschönert? Eindeutig am Mühlendamm, wo ich die Ruine der alten Wasser- mühle umbauen und sanieren konnte. HKC hat außerdem mit der Brandschutzsanierung des Volkstheaters zu tun und in Waldeck zum G8-Gipfel das Lagezentrum errichtet. Die Kindertagesstätte im Patriotischen Weg trägt ebenso unsere Handschrift wie der Markt in Bad Doberan. Im Barocksaal und dem Haus der Justiz haben wir die Gebäudetechnik geplant. Seit etwa zwölf Jahren sind wir sicherheitsüberprüftes Unternehmen, deshalb können wir auch Aufträge wie für den Fliegerhorst Laage übernehmen. Viele Bahnhöfe in Norddeutschland haben wir baulich umge- setzt und waren in einer frühen Phase auch mit der Planung für die Flugbereitschaft des Kanzleramtes beschäftigt. Welche Vorzüge und Herausforderungen bietet unsere Region architektonisch gesehen? Städtebaulich wurde in M-V sehr viel richtig gemacht, anders vielleicht als an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste. Im Wirtschaftsbau dagegen setzen wir meiner Ansicht nach zu we- nige Akzente. Wir leben ja nicht nur von der schönen Landschaft allein, sondern auch von einem gesunden, prosperierenden Mittelstand. Und dieser wird eben auch durch seine Gebäude repräsentiert. Die Bebauung im Seehafen zum Beispiel ist eher praktisch, dort könnte man auch eine Landmarke setzen. Man muss nicht jede Vision umsetzen, aber vollkommen ohne Vision in bestimmten Bereichen wird unser Gewerbe sehr schnell banal. Auf welche Weise haben Sie zu Ihrem Beruf gefunden? Ich bin schon in einer Familie groß geworden, die sehr technik- lastig war und habe eine entsprechende Prägung mitbekom- men. Nach der Maschinenbau-Ausbildung gab es dann noch- mal eine Orientierung in Richtung Bauingenieurwesen. Nichts gegen die Maschinenbauer, aber heute freue ich mich jeden Tag, in meinem Metier zu arbeiten. Was inspiriert Sie für die Arbeit, was fällt Ihnen ins Auge? Ich finde unheimlich spannend, etwas tun zu können, das uns nachhaltig allen nutzt und das Leben auch ein bisschen verän- dert. Wir schaffen Unikate, die von bleibendem Wert sind, 50 Jahre oder länger bestehen. Auch dass in einer Ruine wieder die Lichter angehen und das Leben neu einzieht, ist eine faszinie- rende Aufgabe und ein gutes Gefühl. Was tun Sie, um abzuschalten? Ganz klar hilft mir dabei meine Familie. Dort kann ich zur Ruhe kommen, abschalten und Kraft tanken. Ansonsten wäre es eher Skifahren als Bungee Jumping. Welche Philosophie verfolgen Sie mit Ihrem sozialen Engagement? Damit möchten wir gerne etwas von den Möglichkeiten zurück- geben, die wir selbst bekommen haben. Ich bin ein Freund von Bürgerverantwortung, wir können um uns herum so vieles tun. Es gibt sowohl eine Firmenstiftung als auch unsere Kinderstif- tung. Inhaltlich geht es unter anderem um einen Brückenschlag hin zu den technischen Berufen und darum, die Begeisterung für Technik wieder mehr zu wecken. Das muss eigentlich schon vor dem Schulalter beginnen, die Förderung von Talenten über- haupt, und dort wollen wir mit verschiedenen Projekten auch ansetzen. Damit kann man nicht nur viele Kontakte schaffen, sondern eben auch gegenseitige Inspiration auslösen. Das ist ein sehr schöner Effekt. Interview: Ricky Laatz I Fotos: Holger Martens Geboren 1966 in Oldenburg bei Bremen Ausbildung zum Maschinenbauer Seit 1992 für ein Bremer Büro in M-V, Betreuung von Projekten auf dem Fliegerhorst Laage 1999 Gründung des eigenen Ingenieurbüros in Rostock Heute Standorte in Rostock, Hamburg, Bremen, Duisburg, Nürnberg Heimathafen mit Frau und 4 Kindern in Biestow www.hkc-gmbh.com www.ospa.de VITA People & Lifelines 22

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auf ganz unterschiedliche Weise hat marc hackmann die region um rostock mit seiner arbeit geprägt: auf Flughäfen, Bahnstrecken, mit Wohnhäusern und hin-ter den kulissen von repräsentativbauten. Immer aber ging es dabei um Fragen nicht nur der technischen Ge-staltung. Darüber und über soziales engagement spra-chen wir mit ihm im meerraum-Interview.

Ist es heute einfacher oder schwerer, ein ästhetisch an-spruchsvolles, energieeffizientes, modernes & kosten-bewusstes Gebäude zu errichten? In jedem Fall ist es eher anspruchsvoll, da wir uns in einer Zeit des raschen technischen Wandels befinden. Die Erwartungen an energetisches Bauen haben sich in den letzten zehn Jahren gravierend verändert. Damals wurden völlig andere Gebäudety-pen errichtet als heute. Das hat auch einen deutlich höheren planerischen Aufwand zur Folge, und die Schwerpunkte verändern sich. Die technische Gebäudeausrüstung ist heute ein ganz zentraler Punkt, was schon bei Häuslebauern anfängt und sich bei komplexen Bürogebäuden fortsetzt.

Welches ist die größte technische Innovation bzw. revolution der letzten Jahre?

Mit Sicherheit die Vernetzung aller Lebensbereiche und damit auch die technische Vernetzung. Wir bauen heute bedeutend intelligentere Systeme, als wir das noch vor wenigen Jahrzehnten konnten. Vielleicht stehen wir dabei sogar erst am Anfang. Das schafft auch im infrastrukturellen Bereich eine neue Leistungsfähigkeit und greift im Grunde in nahezu alle Lebens-bereiche ein. Auf der Schiene zum Beispiel herrschte damals eine weitaus geringere Auslastung, als es die vernetzten Steuerungssysteme jetzt mög-lich machen. Eine höhere Nutzung schafft dann neuen Investitionsbedarf in das Material und die Infrastruktur, was wiederum bei laufendem Verkehr geplant werden muss. Die Bahn ist übrigens der größte Auftraggeber für Baudienstleistungen in Europa, was sich so schnell auch nicht ändern wird.

Wo haben sie das rostocker stadtbild mit Ihrer arbeit bereits verschönert?Eindeutig am Mühlendamm, wo ich die Ruine der alten Wasser-mühle umbauen und sanieren konnte. HKC hat außerdem mit der Brandschutzsanierung des Volkstheaters zu tun und in Waldeck zum G8-Gipfel das Lagezentrum errichtet. Die Kindertagesstätte im Patriotischen Weg trägt ebenso unsere Handschrift wie der Markt in Bad Doberan. Im Barocksaal und dem Haus der Justiz haben wir die Gebäudetechnik geplant. Seit etwa zwölf Jahren sind wir sicherheitsüberprüftes Unternehmen, deshalb können wir auch Aufträge wie für den Fliegerhorst Laage übernehmen. Viele Bahnhöfe in Norddeutschland haben wir baulich umge-setzt und waren in einer frühen Phase auch mit der Planung für die Flugbereitschaft des Kanzleramtes beschäftigt.

Welche Vorzüge und herausforderungen bietet unsere region architektonisch gesehen?

Städtebaulich wurde in M-V sehr viel richtig gemacht, anders vielleicht als an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste. Im Wirtschaftsbau dagegen setzen wir meiner Ansicht nach zu we-nige Akzente. Wir leben ja nicht nur von der schönen Landschaft allein, sondern auch von einem gesunden, prosperierenden Mittelstand. Und dieser wird eben auch durch seine Gebäude repräsentiert. Die Bebauung im Seehafen zum Beispiel ist eher praktisch, dort könnte man auch eine Landmarke setzen. Man muss nicht jede Vision umsetzen, aber vollkommen ohne Vision in bestimmten Bereichen wird unser Gewerbe sehr schnell banal.

auf welche Weise haben sie zu Ihrem Beruf gefunden?

Ich bin schon in einer Familie groß geworden, die sehr technik-lastig war und habe eine entsprechende Prägung mitbekom-men. Nach der Maschinenbau-Ausbildung gab es dann noch-mal eine Orientierung in Richtung Bauingenieurwesen. Nichts gegen die Maschinenbauer, aber heute freue ich mich jeden Tag, in meinem Metier zu arbeiten.

Was inspiriert sie für die arbeit, was fällt Ihnenins auge?

Ich finde unheimlich spannend, etwas tun zu können, das uns nachhaltig allen nutzt und das Leben auch ein bisschen verän-

dert. Wir schaffen Unikate, die von bleibendem Wert sind, 50 Jahre oder länger bestehen. Auch dass in einer Ruine wieder die Lichter angehen und das Leben neu einzieht, ist eine faszinie-rende Aufgabe und ein gutes Gefühl. Was tun sie, um abzuschalten?

Ganz klar hilft mir dabei meine Familie. Dort kann ich zur Ruhe kommen, abschalten und Kraft tanken. Ansonsten wäre es eher Skifahren als Bungee Jumping.

Welche philosophie verfolgen sie mit Ihrem sozialen engagement?

Damit möchten wir gerne etwas von den Möglichkeiten zurück-geben, die wir selbst bekommen haben. Ich bin ein Freund von Bürgerverantwortung, wir können um uns herum so vieles tun. Es gibt sowohl eine Firmenstiftung als auch unsere Kinderstif-tung. Inhaltlich geht es unter anderem um einen Brückenschlag hin zu den technischen Berufen und darum, die Begeisterung für Technik wieder mehr zu wecken. Das muss eigentlich schon vor dem Schulalter beginnen, die Förderung von Talenten über-haupt, und dort wollen wir mit verschiedenen Projekten auch ansetzen. Damit kann man nicht nur viele Kontakte schaffen, sondern eben auch gegenseitige Inspiration auslösen. Das ist ein sehr schöner Effekt.

Interview: Ricky Laatz I Fotos: Holger Martens

Geboren 1966 in Oldenburg bei Bremen

ausbildung zum maschinenbauer

seit 1992 für ein Bremer Büro in m-V, Betreuung von projekten auf dem Fliegerhorst Laage

1999 Gründung des eigenen Ingenieurbüros in rostock

heute standorte in rostock, hamburg, Bremen, Duisburg, nürnberg

heimathafen mit Frau und 4 kindern in Biestow

www.hkc-gmbh.com www.ospa.de

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