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Arbeitszeit bemessen im Schulsekretariat
gemeinsam mit den Kolleginnen!
1 Zwischen allen Stühlen Arbeitsplatz Schulsekretariat
2 Die Ausgangslage in Konstanz
3 Beteiligung und Dialog Das Verfahren
4 Sockel & Module Das Berechnungsmodell
5 Erfahrungen mit dem Arbeitszeitmodell
6 Folgeprojekt: Eingruppierung neue Stellenbeschreibungen
„… es gibt schon wieder Probleme mit den Schulsekretärinnen – die
sind ein bißchen schwierig …“
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1. Zwischen allen Stühlen
Beispiel: Stellenausschreibung an Schulen
• Dauerkonflikt zwischen Land und Kommune: welche Aufgaben in der Schule werden im Sekretariat übernommen und damit von der Stadt finanziert?
• Negativkatalog ist keine Lösung. Konflikt wird ins einzelne Sekretariat verlagert und auf dem Rücken der Kollegin ausgetragen: Loyalitätskonflikt mit Führungskraft auf der einen und mit Arbeitgeber auf der anderen Seite
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Stellen Sie mir die Liste zusammen!
das gehört nicht zu Ihren Aufgaben!
Arbeitsplatz Schulsekretariat
positive Herausforderungen
• Vielfalt der Aufgaben
• soziale Kontakte
• hohe Eigenverantwortung
Risikofaktoren • Arbeitshetze, Arbeiten auf Zuruf: „es passiert immer was…“
• schlechte Bezahlung, Mangel an Wertschätzung
• permanente Unterbrechungen : kein konzentriertes Arbeiten am Stück
• Einzelkämpfertum
• Loyalitätskonflikt : für alle da sein wollen, während der Arbeitgeber möglichst wenig Stunden zahlen will
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Schulen in Konstanz
• 7 Grundschulen 65 – 368 SchülerInnen
• 6 Grund+ Haupt/Haupt+Realschulen 173 – 560 SchülerInnen
• 3 Gymnasien 730 – 1152 SchülerInnen
• 1 Förderschule 112 SchülerInnen
• 1 Schulverbund 1478 SchülerInnen
Stand: 2010
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2. Ausgangslage 2010:
• Mehrarbeitsstunden – bezahlte und unbezahlte
• Dauerstress im Schulsekretariat: Gesundheitsbelastung
• ständige Konflikte der Schulsekretariate mit Schulverwaltung und Personalamt
• Konflikte zwischen Sekretariatskräften und Schulleitungen
• Konflikte zwischen Schulleitungen und Stadt
• Unzufriedenheit der Kolleginnen
• Arbeitszeitberechnung: über Jahrzehnte gewachsen, nicht transparent, nicht mehr nachvollziehbar, aus Sicht der Kolleginnen ungerecht (Grundlage: Schülerzahlen, daher jährliche Neuberechnung)
• Jede Änderung an der Schule, jedes extra-Projekt verstärkt die Problematik, da das Arbeitszeitsystem nicht flexibel ist.
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Anforderungen an das neue Arbeitszeitmodell
• Transparenz • Vergleichbarkeit / „Gerechtigkeit“ • Servicequalität • Gesundheitsschutz für Kolleginnen • Dynamik • Wirtschaftlichkeit • Akzeptanz
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Die Herausforderung eine Balance zwischen …
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Arbeitsbelastung
Servicequalität
Personalkosten
3. Unsere Arbeitsweise: Beteiligung & Dialog
Beteiligte
• Mitarbeiterinnen der Schulsekretariate
• Personalrat
• Amt für Schule, Bildung, Wissenschaft
• Hauptamt/ Organisation
phasenweise beteiligt:
• Personalamt
• einige Schulleitungen
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der Projektplan
statt „Expertise“ von außen:
ein ergebnisoffener, diskursiver, konsensorientierter
Prozess
das heißt: wir setzen uns zusammen, reden und streiten offen
miteinander, hören einander zu, respektieren die
unterschiedlichen Positionen, einigen uns und schauen dann,
was dabei herauskommt
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4. Sockel & Module
Modell Oberhausen
Module für „Extras“
Sockel:
Schultyp & Zahl der SchülerInnen
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unsere Vorgaben* für das neue Modell
• Basis: aktuelle Stundenzahlen
• Zukünftig keine regelmäßigen Mehrarbeitsstunden
• Keine Verschlechterung des Service
• Arbeit muss ohne dauernde Hetze zu schaffen sein
• Vergleichbarkeit innerhalb eines Schultyps
• Unterschiede zwischen Schultypen sind nach sachlichen Kriterien zu begründen
• Alle üblichen Tätigkeiten in den Sockel, nur „Sonderaufgaben“ mit einem wöchentlichen Arbeitsaufwand von mindestens einer Stunde als Module
• Grundausstattung auch für kleine Schulen mit wenig SchülerInnen
• Berechnung der Arbeitszeit nur noch in Schritten von einer Stunde (bisher: 2 Stellen hinterm Komma)
• Weiterbildung innerhalb der Arbeitszeit auch für Kolleginnen mit Teilzeitstellen
* Konsens bei allen Beteiligten
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Gruppenarbeit: Sockel…
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…& Module
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Ergebnisse I
Bescheidene Steigerung der Stundenzahlen an allen Schulen (2 Ausnahmen)
Grundschulen
• Stärkung der kleinen Schulen durch einen größeren Sockel (bisherige Benachteiligung durch Schülerzahlenmodell aufgehoben)
• 3 ganze Fortbildungstage extra auch für Kolleginnen mit kleinen Stundendeputaten
• Nach Arbeitsvertrag : insgesamt 15,4 Stunden plus abzüglich der Mehrarbeit 2009: 5,3 Stunden plus
Grund+Haupt / Haupt+Realschulen
• Module für Sonderaufgaben an Berchen-, Gebhard- und Stefanschule
• Nach Arbeitsvertrag: insgesamt 19,7 Stunden plus abzüglich der Mehrarbeit 2009: 12,9 Stunden plus
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Ergebnisse II Gymnasien
• Angleichung von Ellenrieder- und Suso-Gymnasium an Stand des Humboldt-Gymnasiums
• 24 Stunden zusätzlich erforderlich (2 zusätzliche Arbeitsplätze)
Förderschule Buchenberg
• Keine Vergleichsmöglichkeit vor Ort, interkommunaler Vergleich kaum möglich
• Berechnung analog Grund-Haupt-Realschulen
• Nach Arbeitsvertrag: insgesamt 2,6 Stunden plus abzüglich der Mehrarbeit 2009: 2,3 Stunden plus
Schulverbund Geschwister-Scholl-Schule
• Berechnung entsprechend den Schultypen
• Ausstattung ausreichend: Aufrundung von 105,3 auf 106 Stunden verdi Bundesfachtagung Schulen 2014 in Berlin I Arbeitszeitbemessung im Schulsekretariat I Dorothea Sick I Stadt Konstanz 17
Personalmehrbedarf für alle Schulen
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5. Erfahrungen mit dem Arbeitszeitmodell seit 2012
Anpassungen:
• Erhöhung des Montessori-Moduls
• neues Modul für Grundschulförderklassen
aktuell im Gespräch:
• Modul für Mensabetrieb
• Inventarisierung an den Schulen – neue, praxisnahe Richtlinien?
Schülerzahlschwankungen: führen erst ab 10% plus oder minus zu Arbeitszeitschveränderung mehr Stabilität als bisher
nur noch vorübergehende Aufgaben werden über Mehrarbeitszeitkontingente abgerechnet
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Weitere Erfahrungen:
• „Ich bin jetzt nicht mehr herzinfarktgefährdet“ (Kollegin aus dem Gymnasium, die eine Teilzeitkraft dazu bekommen hat)
• Kolleginnen treten selbstbewusster und fordernder auf.
• Modell ist anpassungsfähig und aufgrund ständiger Veränderungen in der Schullandschaft ist das Thema Arbeitszeit im Schulsekretariat ein Dauerbrenner.
• Das neue Arbeitszeitmodell hat einige Kolleginnen spürbar entlastet. Aber: damit die Arbeit im Schulsekretariat Gute Arbeit wird, bleibt noch eine Menge zu tun. Auch bei uns in Konstanz!
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6. das Folgeprojekt: Eingruppierung Arbeitsweise analog der Stellenbemessung:
• Bestandsaufnahme nach Schularten, z.B. Haupt- und Werkrealschulen
• gemeinsame Grundstruktur der Stellenbeschreibung für alle Schularten
• Feinarbeit in Gruppen nach Schularten Erarbeitung einer Musterstellen- beschreibung für jeden Schultyp
• Individuelle Ausgestaltung der Muster- stellenbeschreibung durch jede einzelne Kollegin für ihren Arbeitplatz
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die Grundstruktur aller Stellenbeschreibungen
Arbeitsbereich 1 Organisation und Führung des Schulsekretariats
Arbeitsbereich 2 Service, Information, Beratung
Arbeitsbereich 3 Sachbearbeitung
pro Arbeitsbereich wurden 2-4 Arbeitsvorgänge gebildet, die Stellenbeschreibungen beinhalten maximal 9 Arbeitsvorgänge
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das Ergebnis
alle Grund- und Förderschulen werden bewertet nach BAT VIb Fg 1a = EG 6 TVöD
alle weiterführenden Schulen Grund + Haupt- , Real- , Werkrealschulen, Gemeinschaftsschulen und Gymnasien werden bewertet nach BAT Vc Fg 1a = EG8 TVöD
fast alle Kolleginnen werden höhergruppiert
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… so richtig viel macht das im Geldbeutel der einzelnen Kolleginnen zwar nicht aus, aber jetzt haben wir einen neuen Tarifvertrag und da gibt’s ja immerhin für alle ein paar Kröten mehr .
denn: Wir sind es wert!
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