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Arbeiten und Unterricht mit Großgruppen für DaF
Lehrerfortbildungsseminar Goethe-Institut Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011)
Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Inhalt
Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen (Problemfelder und Chancen)
Unterrichtsaspekte bei der Arbeit mit Großgruppen
Arbeits- und Sozialformen / Sitzordnung
Gruppeneinteilung (Methoden) und -prozesse
Gruppenarbeit nach dem 4-Phasen-Modell
Tipps für den Gruppenunterricht
Unterrichtsmaterialien
Methodenbox
Unterrichtsbeobachtung: Grammatik selbst entdecken (Arbeitsblatt)
Karikaturen
Aktives Lernen (Zitate)
Frontalunterricht – Schülerzentrierter Unterricht (Aufgabenblatt und Merkmale)
Microteaching (Arbeitsblatt)
Lehrefortbildungsseminar „Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen“, GI Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011). Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen
Allgemeine Problemfelder Aus der Lehrerperspektive
• größere Heterogenität,
• unterschiedliche Niveaustufen, Lernstile,
• Anonymität,
• eine Tendenz zu vermehrt passivem
Lernverhalten,
• unterschiedliche Aufmerksamkeitsspannen
und eine größere Wahrscheinlichkeit des
Auftretens von Störungen,
• die Lerner haben wenig Chancen zu üben,
• die üblichen Methoden reichen nicht mehr
aus,
• der Unterricht ist schwer zu organisieren
• positives Lernklima und Kooperation
zwischen Lehrenden und Lernenden sind
erschwert,
• räumliche und zeitliche Situation ist
belastend,
…
• ein höherer Lehraufwand,
• Überlastung aufgrund der hohen Lernerzahl,
• der Lehrer kann im Unterricht nicht auf
jeden Lernenden eingehen,
• eine Vielzahl von Stimuli wahrnehmen und
verarbeiten,
• eine große Anzahl von Menschen
ansprechen, einbeziehen und ihren
Erwartungen gerecht werden,
…
Lehrefortbildungsseminar „Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen“, GI Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011). Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Quellen:
Günter Heitmann; Petra Jordan: Seminar Großgruppen. TU Berlin, 2002
Angelika Loo: Teaching and Learning Modern Languages in Large Classes. Aachen 2007
Hanns Petillon: Klassenfrequenz – Überlegungen zu einem systematischen Erklärungsansatz. In: K. Ingenkamp u.a. (Hg.): Klassengröße: Je kleiner desto besser?, 130-144. Weinheim 1985
Maßnahmen und Chancen im DaF-Unterricht mit Großgruppen
• Teilnehmeraktivierung mit mehr Interaktivität,
• abwechslungsreiche Unterrichtsgestaltung mit Methodenwechsel,
• Wechsel der Sozialformen und der Medien,
• verstärkte Fertigkeitsorientierung,
• Reduzierung des Grammatikunterrichts
• temporeiche Frage-Antwort- bzw. Aufgaben-Intervalle in kleineren Großgruppen,
• Fragen bzw. Übungen, die durch Aufzeigen entsprechender Kärtchen bearbeitet werden,
• kurze Paararbeit,
• „think-pair-share“-Technik, bei der eine Aufgabe zunächst allein bearbeitet, dann in Paararbeit besprochen und
schließlich in kleineren Gruppen/im Plenum ausgewertet wird,
• individuelle oder Gruppenbeiträge seitens der Lernenden – etwa Vorführung eines besonders gelungenen
Rollenspiels – in kleineren Großgruppen auch als Tafelarbeit,
• Sprachlernspiel oder Quiz, damit Üben, Vertiefen, Wiederholen abwechslungsreicher werden,
• Entspannungsübungen bzw. Übungen zur Energiegewinnung,
…
Lehrerfortbildungsseminar „Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen“, GI Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011). Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Worauf es im DaF-Unterricht und beim Unterrichten mit großen Lernergruppen ankommt…
Lehrerfortbildungsseminar „Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen“, GI Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011). Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Unterrichtsmaterialen und Themen
sind in der Regel für die Zielgruppe motivierend, wenn sie
authentisch, (relativ) aktuell und für die
SchülerInnen zugänglich sind,
einen Bezug zur eigenen Lebenssituation oder
zum künftigen Studium oder Beruf herstellen,
persönliche Betroffenheit hervorrufen,
durch die Gestaltung (Layout) Interesse erwecken,
...
(Quelle: Bimmel, 86)
Sozialformen (Plenum, Einzel-,
Partner- und Gruppenarbeit)
sollten beim Unterricht mit Großgruppen adäquat verteilt
werden und stets mit dem Lernziel korrespondieren.
Gruppenarbeit sollte mit dem Ziel (und nur dann)
durchgeführt werden, um
Informationslücken zu schließen,
Entscheidungen zu treffen,
gemeinsam (in der Kleingruppe) Probleme zu lösen,
ein Produkt zu erstellen (und ggf. zu präsentieren),
sich auszutauschen und die Gedanken und
Meinungen der MitschülerInnen kennenzulernen,
…
Lehrerfortbildungsseminar „Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen“, GI Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011). Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Lerneraktivierung/Lerneraktivitäten
Die zentralen Fragen lauten: Wie kann die Eigeninitiative
und Motivation der SchülerInnen gefördert werden? Wie
stimuliert der Lehrende auch leistungsschwächere oder
desinteressierte SchülerInnen?
Aufgabenstellungen sollten klar formuliert sein,
Erfolgsaussichten müssen vorhanden sein (d.h.
keine Unter- oder Überforderung),
Allgemein gilt:
Lernstrategien sollten bewusst und immer wieder
im Unterricht vermittelt werden.
Schüleraktivierende Methoden frühzeitig einsetzen,
z.B. Lernen durch Lehren (LdL) etc.
…
Lernklima Ein positives Lernklima in der Klasse erzeugen Sie, indem Sie
die Lust am Lernen und Lehren vermitteln,
schülerzentrierten Unterricht anbieten,
die Reproduktion fachlichen Wissens reduzieren,
die SchülerInnen befähigen, - sich zu positionieren, - eigene Meinungen argumentativ zu vertreten, - miteinander zu „streiten“, - sich in andere Sichtweisen einzufühlen,
Teamfähigkeit der SchülerInnen üben,
den Unterrichtsraum ansprechend gestalten
(aktuelle Materialien auslegen, Plakate, Infowand),
Projektergebnisse im Raum einige Zeit belassen
oder auf den Gängen der Schule ausstellen,
Empathiefähigkeit zeigen,
…
…
Lehrerfortbildungsseminar „Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen“, GI Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011). Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Quellen: Peter Bimmel, Bernd Kast und Gerd Neuner: Deutschunterricht planen (2003) Peter Bimmel und Ute Rampillon: Lernerautonomie und Lernstrategien (2000) Herbert Gudjohns: Handbuch Gruppenunterricht (1993) Bernd Janssen: Das Lernklima verbessern und den Unterricht lebendiger gestalten (2006). Siehe www.gew-nds.de/E_W/nov06/35_36.pdf
Rolle des Lehrenden
Bei einem schüler- und handlungsorientierten Unterricht stellt der Lehrende
die SchülerInnen in das Zentrum seiner
Unterrichtsplanung
und agiert während einiger Unterrichtsphasen im
Hintergrund,
…
Damit Lernen effektiv stattfinden kann, sollte der Lehrende die SchülerInnen mit einer methodischen Vielfalt für verschiedene Unterrichtsformen sensibilisieren. Der Lehrende ist für den Unterrichtsprozess
initiierend,
stimulierend,
regulierend,
bewertend.
Lehrerfortbildungsseminar „Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen“, GI Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011). Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Arbeits- und
Sozialformen
Einzelarbeit
Partnerarbeit
Plenum
Gruppenarbeit
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„lehrerzentrierte Gruppensitzordnung“
Quelle: Heinz Klippert: Teamentwicklung im Klassenraum. Übungsbausteine für den Unterricht. 2010, S.54
Vorteile dieser Sitzordnung:
flexibel und leicht zu stellen
gewährt Blickkontakt zur Lehrerzone hin (nach vorne & seitlich)
SchülerInnen sind sich hinreichend nahe: kurze Distanz zu eigenen Gruppenmitgliedern
begünstigt rasches Stellen eines Stuhlkreises
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Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Gruppeneinteilung
Zufallsgruppen
Wahlgruppen
Nachbarschaftsgruppen
Zufallsgruppen empfehlen sich 1. bei einer Gruppenarbeit von
mittlerer Dauer (15 bis 30 Min.), 2. bei variabler Bestuhlung (leicht
bewegliche Stühle), 3. bei genügend Platz und
Bewegungsraum, 4. bei einer noch überschaubaren
Gruppengröße (max. 40 Sch.) 5. bei neuen Gruppen in der
Anfangsphase 6. bei schon länger bestehenden
Gruppen, um Untergruppen oder Isolationen zu überwinden.
Wahlgruppen empfehlen sich 1. wie Zufallsgruppen siehe 1. – 4. 2. bei Gruppen, die schon eine Zeit
lang zusammengearbeitet haben.
Nachbarschaftsgruppen empfehlen sich 1. bei einer kurzen Gruppenarbeit (bis 10 Min.), 2. bei allgemeiner Zeitknappheit (z.B. im
Rahmen einer Einheit von 45 oder 90 Min.), 3. bei fester Bestuhlung, 4. bei räumlicher Enge, 5. bei großen Gruppen.
Lehrerfortbildungsseminar „Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen“, GI Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011).
Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Phasen des Gruppenprozesses
Quelle: Abb. und Text nach Gislinde Bovet, Volker Huwendiek (Hg.): Leitfaden Schulpraxis, Berlin 1994, S. 134
Lehrerfortbildungsseminar „Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen“, GI Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011). Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Gruppenarbeit nach dem 4-Phasen-Modell
Aufgabe (45 Min.)
Besprechen Sie bitte in Ihrer Gruppe, auf welche Aspekte es in den jeweiligen Phasen besonders ankommt.
Vergleichen Sie anschließend Ihre Ergebnisse mit den Informationen auf den Blättern „Gruppenarbeit im Unterricht (4 Phasen)“ und
„Tipps für den Gruppenunterricht“ (diese Blätter werden Sie gleich bekommen).
Erarbeiten Sie anschließend bitte anhand des ausgelegten Unterrichtsmaterials (nach Wahl) einen Ablaufplan zu den Phasen
„Vorbereitung“ und „Durchführung“ des Gruppenunterrichts und formulieren Sie einen genauen Arbeitsauftrag.
Lehrerfortbildungsseminar „Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen“, GI Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011). Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Vorbereitungsphase
Durchführungsphase
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Arbeitsauftrag/Aufgabenstellung für die Gruppenarbeit
Lehrerfortbildungsseminar „Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen“, GI Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011). Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Gruppenarbeit im Unterricht (4 Phasen)
Zusammenfassung nach Kersten Reich, Methodenpool; http://methodenpool.uni-koeln.de
DURCHFÜHRUNG
• Vereinbarung eines Regelkatalogs
• Festlegen der Teilverantwortlichkeiten der einzelnen
Mitglieder
• Einüben von Arbeitstechniken
• Lehrerrolle während der Gruppenarbeit beachten
• …
VORBEREITUNG
Leitfragen
• Ist das Thema für eine Gruppenarbeit geeignet?
• Soll die Aufgabe themengleich oder themendifferenziert
erarbeitet werden?
• Wie soll die Aufgabenstellung für die Gruppenarbeit
formuliert werden?
• Besitzen die SchülerInnen die für eine Gruppenarbeit
erforderlichen Voraussetzungen?
• Wie sollen die einzelnen Arbeitsgruppen gebildet werden?
• Sind die räumlichen und zeitlichen Voraussetzungen
geklärt? PRÄSENTATION/AUSWERTUNG
• schriftliche Ergebnismitteilung
• Wandzeitungen
• Infomärkte
• Expertenbefragung
• Collagen
• Film-/Video-/Hörszenen
• Mischgruppen: Gruppen-Experten
• Streitgespräch/Diskussion
• Szenen- oder Rollenspiel
• Ausstellung/Dokumentation
…
FEEDBACK/EVALUATION
• Bewusstmachen, was bei einer nächsten Gruppenarbeit Team und Beteiligte
besser machen wollen,
• über die erreichten Ergebnisse, die Phasen der Vorbereitung und der
Durchführung reflektieren und kommunizieren lassen (auf Inhaltsebene –
Beziehungsebene – sozialer Ebene), da die
• Bereitschaft zu Kommunikation und Kooperation und die Teamfähigkeit
dadurch gesteigert werden kann.
Lehrerfortbildungsseminar „Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen“, GI Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011). Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Tipps für den Gruppenunterricht
W-Fragen
• Welches (Lern-)Ziel wird mit dem Gruppenunterricht verfolgt?
• Was beinhaltet der Arbeitsauftrag (klare Aufgabenstellung, Ziel, Zeitvorgabe, Zielformulierung etc.)?
• Welches Material steht zur Verfügung?
• Wie werden die Gruppen eingeteilt?
Aufgabentypen für den Gruppenunterricht
• Aufgaben mit Informationslücken
• Arbeitsaufträge, in denen Entscheidungen getroffen werden müssen: geschlossene Arbeitsaufträge
• Arbeitsaufträge, in denen Entscheidungen getroffen werden müssen: offene Arbeitsaufträge
• Freie Arbeitsaufträge
Baupläne für Arbeitsaufträge zur Gruppenarbeit
Leitfrage: Was sollen die SchülerInnen in der Gruppenarbeit tun?
Arbeitsaufträge können folgende Aufgaben beinhalten:
• Ordnen
• Vergleichen
• Probleme lösen
• Persönliche Erfahrungen austauschen
• Kreativ arbeiten
Quelle: Inge C. Schwerdtfeger (2001), Gruppenarbeit und innere Differenzierung. Fernstudieneinheit 29.
©Hans Kossatz
©Hans Kossatz
©Hans Kossatz
©Inge C. Schwerdtfeger: Gruppenarbeit und innere Differenzierung. Fernstudieneinheit 29 (2001), S. 145
Schlaraffenland Es gibt ein fernes merkwürdiges Land, in das viele Leute gern auswandern wollten, wenn sie den Weg dahin wüssten. Wer das Land betreten will, muss sich erst durch einen großen Berg von Reisbrei durchessen. Danach sieht er wunderbare Dinge: Die Häuser sind aus Braten gebaut und die Dächer mit Pfannkuchen gedeckt. Die Gartenzäune bestehen aus warmen Würstchen. In den Bächen fließt Milch und am Rand der Bäche stehen Büsche, auf denen frische Brötchen wachsen. Aus den Brunnen fließt guter Wein, und die Steine auf dem Weg sind Käse. Tauben, Hühner und Gänse fliegen gebraten in der Luft herum und den Hungrigen gerade in den Mund hinein. Auch Schweinchen laufen herum, fertig gebraten zum Essen. Die Fische in den Seen sind schon gekocht oder gebraten und kommen ans Ufer, damit man sie leichter fangen kann. Es regnet nicht Wasser, sondern Honig, und es schneit Zucker. Die schönsten Kleider und Schuhe wachsen im Wald auf den Bäumen, man brauch sie nur herunter zu schütteln Was machen die Menschen im Schlaraffenland? Vor allem dürfen sie nicht arbeiten. Wenn jemand zu fleißig ist, muss er das Land wieder verlassen. Der Faulste wird König. Wer besonders lange schläft, wird dafür belohnt, und wer eine Lüge sagt, bekommt Geld dafür. Das Beste im Land aber ist ein Jungbrunnen, in dem alle alten Leute baden, um wieder jung zu werden. Wie schade, dass kein Mensch den Weg ins Schlaraffenland kennt.
©Rosemarie Griesbach: Deutsche Märchen und Sagen. Für Ausländer bearbeitet (2004)
Methodenbox: Unterricht mit großen Gruppen
Think – Pair – (Square) – Share
1. Think!
Eine Frage wird gestellt und den SchülerInnen wird ein kurzer Moment gegeben, sich dar-
über Gedanken zu machen. Dieser Moment sollte zeitlich exakt begrenzt werden (z.B. 30
Sek.), was häufig den Effekt hat, dass die SchülerInnen sich ohne Verzögerung intensiver
auf die Frage konzentrieren. Beispiel: „Denkt bitte kurz über ein besonders schönes Erleb-
nis nach, dass ihr in der letzten Woche hattet.“
2. Pair!
Nach Ablauf der Zeit sollen sich die SchülerInnen mit ihrem Sitznachbarn austauschen,
woran sie sich erinnern können, bzw. welche Überlegungen sie gemacht haben. Sie haben
dafür wieder eine fixe Zeitspanne, je nach Anspruchsniveau der Frage. Beispiel: „Tauscht
euch bitte mit eurem Sitznachbarn über euer schönes Erlebnis aus.“
3. als Variation: Square!
Nach der Partnerphase und vor der Rückkehr ins Plenum können sich, je nach Zeitrahmen,
auch noch Vierergruppen bilden und das Thema vertiefen.
4. Share!
Nun wird durch Zufall ein/e SchülerIn ausgewählt um die Antwort auf die Frage zu geben.
Nutzt man regelmäßig den Zufall, ist relativ sicher, dass sich wenige bis keine SchülerInnen
zurücklehnen, weil jede/r mit der gleichen Wahrscheinlichkeit eine Antwort parat haben
sollte.
Absicht und Ziel
Geeignet für die Verbesserung von Ausdrucksfähigkeit und Kommunikation.
Geeignet für das aktive Rekonstruieren eines vorangegangenen Lernstoffes.
Entlastung für die SchülerInnen, die erkennen, dass sie durch Zusammenarbeit oder Ge-
spräch weiterkommen und nicht als Einzelne bloßgestellt werden
Aktive Beteiligung aller Lernenden
Methode für das bewusste Einüben von abwechselnd individuellen und kooperativen
Lernphasen („Sandwich-Prinzip“)
Gruppenpuzzle
Jedes Gruppenmitglied liest die Informationen
zu einer Person durch, macht sich Notizen und
stellt sie anschließend der Gruppe vor. Alterna-
tiv: Jede Gruppe behandelt gemeinsam eine
Person und stellt diese dann im Plenum vor.
Pro-Kontra-Thesen
Ablauf
Jede Gruppe erhält eine Pro- oder eine Kontra-These. Diskussion in der Gruppe und weitere Argumente zur
Thesenkarte sammeln. Eine/n Gruppensprecher/in wählen. Die GruppensprecherInnen aller Gruppen bilden
jeweils zwei neue Gruppen und nehmen an einer (Fernseh-)Diskussion mit Moderation (Lehrer oder SchülerIn)
und Publikum (restliche SchülerInnen) teil.
Beispiele:
Thema: Heiraten
Pro Kontra
Heiraten ist eine gute Sache. Vor allem, wenn man
Kinder haben will. Die Ehe ist außerdem eine
Institution, die sehr wichtig für die Gesellschaft ist.
Heiraten ist out. Die Ehe tötet die Liebe und die
Romantik. Außerdem kann man sich nicht ein ganzes
Leben an eine Person binden.
Thema: Neue Technologien
Pro Kontra Neue Technologien sind nicht immer schlecht. Aber
einige Entwicklungen wie die Gentechnik, das Klonen
oder die Atomenergie sind so riskant und gefährlich,
dass man sie verbieten sollte.
Die Menschen haben immer Angst vor neuen
Technologien. Aber niemand kann technische
Entwicklungen stoppen. Und meistens profitieren wir
alle irgendwann davon.
Redekette
Ablauf
Alle sitzen im Kreis. Lehrkraft formuliert einen offenen Impuls,
der themenbezogen zu einem Meinungsaustausch herausfor-
dert und ruft einen/eine Schüler/in. Diese/r ruft nach ih-
rer/seiner Antwort eine/n weitere/ n auf, so dass nach und nach
viele zu Wort kommen und zugleich entscheiden, an wen das
Rederecht weitergegeben wird.
Es ist zulässig, dass einige mehrfach das Wort ergreifen und sich
Äußerungen nicht auf den ursprünglichen Impuls, sondern un-
mittelbar auf Beiträge aus der Gruppe beziehen, so dass der
Meinungsaustausch die Qualität einer lebendigen Diskussion
annehmen kann.
Die Lehrkraft soll sich während der Redekette nicht zum Thema
äußern, aber auf die Einhaltung der Regeln achten und den rich-
tigen Zeitpunkt, die Redekette zu beenden, entscheiden. Die
Redekette begünstigt eine angenehme Atmosphäre, da alle im
Blickkontakt zueinander sind
Die Methode gibt der Gruppe Raum, Ausdruck und Beachtung
und eröffnet individuell die Chance, die eigene Meinung in einer
begrenzten Öffentlichkeit zu präsentieren und zugleich spontan
zu argumentieren. Für den Erfolg dieser aktivierenden Methode
ist entscheidend, dass der Ausgangsimpuls – häufig eine Frage –
klar verständlich sowie hinreichend offen ist und dass die Ver-
fahrensregeln beachtet werden.
Gleich und gleich…
Die SchülerInnen gehen durch den Raum und
sortieren sich auf Kommando nach Kriterien, die
der Lehrende vorgibt, z.B.: Augenfarbe, Ge-
burtsort, Geburtsmonat, Schuhgröße…
Gruppenschreibgespräch: Meinungen schriftlich formulieren und
kommentieren
Ablauf
Auf den Gruppentischen liegt ein großes Plakat. In der Mitte steht eine
herausfordernde Frage, eine provokante Aussage oder ein Kurztext, der
Betroffenheit auslösen kann. Die Gruppen können dasselbe oder verschie-
dene Themen erhalten. Alle Gruppenmitglieder sollen zunächst schwei-
gend ihre Meinung notieren. Anschließend gehen die SchülerInnen um
ihren Gruppentisch herum und sollen die Beiträge der anderen schriftlich
und schweigend kommentieren.
Alternativ: Vierergruppen bilden. Die SchülerInnen sitzen an den vier Sei-
ten des Tisches. In der Mitte des Tisches liegen zwei miteinander verbun-
dene DIN-A3-Bögen. Die gesamte Fläche wird durch zwei Diagonale in vier
Sektoren aufgeteilt, so dass alle zunächst ihre Meinung in ihren Sektor
schreiben. Anschließend wird die Schreibfläche nach und nach um 90 Grad
gedreht, so dass die Lernenden ihre Kommentare zu den vorliegenden
Meinungsäußerungen eintragen können, ohne ihren Platz verlassen zu
müssen. Wenn die Schreibfläche um 360 Grad gedreht wurde, haben alle
wieder jenen Sektor vor sich liegen, in dem sie ihre erste Meinungsäuße-
rung niedergeschrieben haben.
Am Ende münden beide Varianten des Schreibgespräches in eine freie Ge-
sprächsphase in den Gruppen, anschließend sollte eine Erörterung im Ple-
num stattfinden. Diese Methode ist sehr schülerzentriert und kann alle
gleichzeitig aktivieren, die eigene Meinung in einer Kultur der Stille schrift-
lich zu formulieren und sich gegen kritische Fragen und Einwände zu be-
haupten. Das Einfühlungsvermögen in andere Sichtweisen und die Bereit-
schaft zur Toleranz werden gestärkt.
Quellen:
www.lehrerfortbildung-bw.de
www.ludolingua.de
www.schuelerecke.net
Bernd Janssen (2006): Das Lernklima verbessern und den Unterricht lebendiger gestalten.
(www.gew-nds.de/E_W/nov06/35_36.pdf)
Lehrerfortbildungsseminar „Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen“, GI Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011). Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Fotoklick
Bei diesem Spiel wird der Raum einmal anders wahrgenommen.
Gespielt wird in Paaren, wobei der ganze Raum oder das ganze Haus genutzt
werden.
Beschreibung: Ein/e Schüler/in schließt die Augen. Sie ist die “Kamera”. Der/die
Partner/in (Fotograf) führt diese Person vorsichtig durch den Raum und positio-
niert sie vor ausgewählten Objekten (Fotomotiven). Der Fotograf richtet den
Kopf in die Richtung des Ausschnitts aus, den er fotografieren möchte. Mit ei-
nem Fingerdruck auf den Rücken wird die Blende geöffnet, d.h. die Kamera öff-
net die Augen, wenn sie den Fingerdruck spürt und schließt sie wieder, wenn
der Fingerdruck nachlässt. Da die Lichtverhältnisse im Raum nicht so gut sind
und die Kamera keinen Blitz hat, sollte die Blende nicht zu kurz geöffnet werden
(ca. 2 Sek.). Dann sucht der Fotograf mit seiner Kamera das nächste Motiv. Nach
einer gewissen Anzahl von Fotos werden die Rollen gewechselt. Danach erfolgt
ein kurzer Austausch zwischen den Paaren.
Anschließend können die gemachten Fotos bzw. die Lieblingsfotos noch mal in
der Gesamtgruppe gesammelt und/oder beschrieben werden.
Variante: das Lieblingsfoto wird anschließend entwickelt (auf einem Blatt Papier
gemalt). In einer Ausstellung erklärt jeder sein Lieblingsfoto.
Anmerkungen: Die bildhafte Beschreibung des Spiels erleichtert die Durchfüh-
rung. Auch kann man z.B. sagen, dass die Kamera sehr teuer ist und die Fotogra-
fen sehr gut auf sie aufpassen müssen. (Wie bei jedem Blindenspiel müssen die
Führenden verantwortungsvoll mit den Blinden umgehen). Das Spiel ist sehr
entspannend und voller Überraschungen. Auch SchülerInnen, die nicht gerne
blind sind, lassen sich darauf ein, da man immer wieder die Augen öffnen kann.
Das Spiel erfordert so gut wie keine Vorbereitung (evtl. muss Platz geschaffen
werden), ist in kurzer Zeit (ca. 15 Minuten) und in jedem Niveau spielbar.
Lehrerfortbildungsseminar „Arbeiten und Unterrichten mit Großgruppen“, GI Rabat/Casablanca (21.-25.03.2011)
Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Beobachtung eines schülerzentrierten Unterrichts
Thema der Stunde: Grammatik selbst entdecken – Das Partizip Präsens
Lernziel: Die Lernenden können sich selbständig mit einer neuen Struktur auseinanderset-
zen, ihre Regel/Gesetzmäßigkeit erkennen, in Übungen reproduktiv anwenden und die Er-
gebnisse präsentieren.
Was hat die Lehrerin bereits vor der Stunde vorbereitet?
Wie lauten die Arbeitsaufträge?
Mit welchen Materialien/Hilfsmitteln arbeiten die SchülerInnen?
Welche Sozialform(en) kommt (kommen) zum Einsatz?
Welche Aktivitäten werden bei den SchülerInnen ausgelöst?
Wie empfinden Sie das Lernklima?
Welche Rolle nimmt die Lehrerin während der Unterrichtsstunde ein?
Wenn alles schweigt und
einer spricht,
so nennt man dieses
Unterricht.
Erzähle mir, und ich
vergesse.
Zeige mir, und ich erinnere.
Lass es mich tun, und ich
lerne.
Konfuzius
Ich unterrichte meine
Schüler nie;
ich versuche nur,
Bedingungen zu schaffen,
unter denen sie lernen
können.
Albert Einstein
Man kann einen Menschen
nichts lehren,
man kann ihm nur helfen, es
in sich selbst zu entdecken.
Galileo Galilei
<<
Einen jungen Menschen
unterrichten heißt nicht,
einen Eimer füllen, sondern
ein Feuer entzünden.
Aristoteles
Und was ist Ihre Meinung?
Frontalunterricht schülerzentrierter Unterricht
Lehrervortrag Schüleraktivität
zuhören
zusehen
mitschreiben
planen
durchführen
sprechen
experimentieren
erkunden
gelenktes Lesen, Schreiben, Sprechen Selbstständiges Handeln in allen Bereichen
Wissensvermittlung
Reproduktion
Wissenserwerb durch eigenes Tun
Leistungsorientierung Produktion frei von Zwängen
Fremdkontrolle Selbstkontrolle
„Kopf“ „Kopf und Hand“
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Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Suchen Sie bitte im Kursbuch Themen aktuell 1 oder 2 nach einer (oder mehreren)
Übung(en), die Ihrer Ansicht nach einen lernerzentrierten und handlungsorientier-
ten Unterricht unterstützt (unterstützen). Beschreiben Sie bitte dazu kurz Lernziel
und die im Kursbuch vorgeschlagene Methode.
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Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Microteaching
1. Wählen Sie bitte mit Ihrer Gruppe aus einer Lektion des Lehrwerks Themen aktuell 1
oder 2 ein Thema (einen Text, ein Bild, eine Übung etc.) aus, das sich Ihrer Ansicht
nach für einen handlungsorientierten und schülerzentrierten Unterricht eignet.
2. Erarbeiten Sie anschließend einen kurzen Unterrichtsplan zur Vorbereitung, Durch-
führung und Präsentation einer Gruppenarbeit zum gewählten Thema aus der Lekti-
on, indem Sie das Material, die Sozialform(en), die Lerneraktivitäten, das Lernklima
und die Rolle des Lehrenden berücksichtigen. Tragen Sie bitte die wichtigsten Aspek-
te in die Tabelle (s.u.) ein.
3. Formulieren Sie bitte möglichst genau die Arbeitsaufträge für die SchülerInnen. (Sie
erleichtern sich diese Arbeit, indem Sie vorher das (die) Lernziel(e) der geplanten Un-
terrichtsphase beschreiben).
4. Stellen Sie (ein Mitglied Ihrer Gruppe) bitte die Vorbereitungsphase – Ansprache an
die SchülerInnen, Verteilen von Arbeitsaufträgen etc. – in Form des Microteaching
(Lehrversuch) im Plenum vor.
Vielen Dank!
Das Microteaching-Modell besteht aus folgenden Elementen:
Verringerung der „SchülerInnen“-Zahl“
Verkürzung der Unterrichtszeit (ca. 10 Minuten)
Einschränkung des Lernstoffs
Konzentration auf eine Lehrfertigkeit/einen Aspekt von Lehrverhalten
Zum Ablauf des Microteaching folgende Hinweise:
Situieren Sie bitte ihren Lehrversuch, d.h. teilen Sie uns die Ausgangslage mit, d.h.
was geschah vorher, was haben die Schüler bereits gemacht/gelernt/erfahren etc.
Nach Ende Ihres Microteaching dürfen Sie zuerst Ihre geleistete Arbeit einschätzen.
Dann dürfen sich die „SchülerInnen“ äußern.
Und schließlich dürfen auch die anderen Beobachter zu Wort kommen.
Generell gilt: Zunächst kommen positive Rückmeldungen, anschließend darf man
auch gerne Änderungsvorschläge machen.
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Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Gruppenunterricht Vorbereitung Durchführung Präsentation
Material/ Thema
Sozialformen
Lerneraktivitäten
Lernklima/ Lernumgebung
Rolle des Lehrenden
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Seminarleiter: Dr. Markus Winkler (Berlin)
Beobachtungsbogen: Verlauf der handlungsorientierten Unterrichtsphase (Microteaching)
Was hat Ihnen an der beobachteten Unterrichtsphase (Vorbereitung zur Gruppenarbeit)
besonders gut gefallen, so dass Sie es selbst gerne nachahmen oder ausprobieren würden?
Was ist Ihnen an der beobachteten Unterrichtsphase unklar, so dass Sie von der oder dem
Lehrenden (L) gerne weitere Auskünfte hätten?
Welche Fragen würden Sie gerne an L stellen?
Zu welchen Aspekten oder Situationen der beobachteten Unterrichtsphase fallen Ihnen
konkrete Vorschläge ein, wie man es variieren oder anders machen könnte?