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Fachprüfung für Steuerberater
Angaben zur betriebswirtschaftlichen Klausurarbeit
Neue Rechtslage nach Fächertausch (Novelle zum WTBG, BGBl I 10/2010)
Juli 2016
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Punkteschema zur betriebswirtschaftlichen Klausurarbeit für Steuerberater Juli 2016
Geschäftszahl der Prüfungsarbeit: …………………………
Punkte
maximal Punkte erreicht
1. Erstellen von Jahresabschlüssen / Bilanzierung Beispiel 1 23
Beispiel 2 20
Beispiel 3 10
Beispiel 4 12
Beispiel 5 10
Beispiel 6 15
Gesamt 90
2. Jahresabschlussanalyse Beispiel 1 – Teil 1 20
Beispiel 1 – Teil 2 20
Beispiel 1 – Teil 3 20
Gesamt 60
3. Kosten- und Leistungsrechnung Beispiel 1 15
Beispiel 2 15
Beispiel 3 15
Beispiel 4 15
Gesamt 60
4. Planungsrechnung und Finanzierung Beispiel 1 30
Beispiel 2 30
Gesamt 60
5. Investitionsrechnung einschl. Unternehmensbew. Beispiel 1 25
Beispiel 2 35
Gesamt 60
6. Organisation und allg. Betriebswirtschaftslehre Beispiel 1 10
Beispiel 2 10
Beispiel 3 10
Gesamt 30
Notenspiegel 0-215 Nicht bestanden
216-360 Bestanden
Beurteilung:…………………………………………………………………
Datum:…………………………… Unterschrift:………………………………………………
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1. Erstellen von Jahresabschlüssen / Bilanzierung 90 Punkte
Beispiel 1: Anteile an anderen Unternehmen 23 Punkte
Die A-AG ist an anderen österreichischen Unternehmen zum 31.12.2016 wie folgt beteiligt (das pro-
zentuelle Beteiligungsausmaß entspricht dabei jeweils auch den Stimmrechtsanteilen):
Es gibt keine Unternehmensgruppen. Weiters liegen folgende Informationen zu den einzelnen Gesell-
schaften vor:
ad Berta-AG:
Die Berta-AG produziert Autozulieferteile, die von den Vertriebsunternehmen (= 1a-GmbH und 1b-
GmbH) verkauft werden. Die Berta-AG hat die 1a-GmbH im März 2012 um € 200 000 erworben.
Die A-AG hält die Anteile an der Berta-AG bereits seit Jahren:
Die Anschaffungskosten dieser Anteile betrugen € 400 000,
der aktuelle Buchwert dieser Anteile beläuft sich aufgrund einer im Geschäftsjahr 2014 erfolgten
außerplanmäßigen Abschreibung auf € 250 000.
Obwohl die Berta-AG im Jahr 2016 einen Bilanzverlust iHv € 90 000 erwirtschaftete, beläuft sich
ihr beizulegender Wert zum 31.12.2016 dennoch auf € 450 000 (selbst bei vorsichtiger Schätzung).
ad 1b-GmbH:
Die Anteile an der 1b-GmbH wurden im September 2016 um € 30 000 (= Buchwert) erworben, um sie
im Februar 2017 gewinnbringend an die Cäsar-AG zu verkaufen. Wider Erwarten weist die 1b-GmbH
im Jahr 2016 jedoch ein nur knapp positives Jahresergebnis auf, weshalb die Anteile voraussichtlich
um lediglich € 20 000 veräußert werden können.
A-AGAnteile iHv ...
... 100 % anBerta-AG
mit Anteilen iHv ...
... 100 % an 1a-GmbH
1b-GmbH
... 12 % anCäsar-AG
... 25 % anDora-AG
... 11 % an AB-KG
20 % an
80 % an
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ad Cäsar-AG:
Die A-AG hält die Anteile an der österreichischen Cäsar-AG bereits seit 2012 (Anschaffungskosten =
Buchwert = € 200 000).
Zwar könnte die A-AG die Anteile an der Cäsar-AG um € 350 000 veräußern (ein entsprechendes
Kaufangebot liegt vor), allerdings ist die Cäsar-AG wesentlich für den Markteintritt in Japan und dem-
entsprechend stellt der Verkauf dieser Anteile keine Option dar.
Die Cäsar-AG erzielte im Geschäftsjahr 2015 einen Bilanzgewinn von € 84 200, der am 20.05.2016 zur
Gänze an die Gesellschafter ausgeschüttet wurde.
ad Dora-AG:
Die A-AG besitzt die Anteile an der österreichischen Dora-AG (Bilanzstichtag: 30.6.) seit Februar 2015,
die Anschaffungskosten (= Buchwert) betrugen € 242 000.
Im Geschäftsjahr 2015/2016 erzielt die Dora-AG einen Bilanzgewinn von € 63 500. Laut Hauptver-
sammlungsbeschluss vom 10.12.2016 werden von diesem Bilanzgewinn € 40 000 (davon stellen
€ 20 000 eine Einlagenrückzahlung gemäß § 4 Abs 12 EStG dar) an die Aktionäre ausgeschüttet (ge-
planter Auszahlungszeitpunkt: 20.01.2017). Am 31.12.2016 beträgt der beizulegende Wert der Anteile
an der Dora-AG € 270 000.
ad AB-KG:
Der 11%ige Komplementäranteil an der AB-KG entspricht dem Anteil an den ursprünglich eingezahlten
Einlagewerten. Das Verhältnis der Einlagewerte wird auch zur Gewinnverteilung herangezogen.
Der Anteil an der AB-KG wurde um € 20 000 (= url Buchwert) erworben, steuerlich beträgt der entspre-
chende Buchwert am 31.12.2015 € 20 000.
Der beizulegende Wert der Anteile der A-AG an der AB-KG wird zum 31.12.2015 auf € 30 000 geschätzt.
Im Geschäftsjahr 2016 erzielte die AB-KG einen url Gewinn von insgesamt € 15 000 (die zugehörige
MWR beläuft sich auf € + 1 500), der laut Beschluss nicht zur Auszahlung gelangt.
Aufgabenstellung: Hinweis: Latente Steuern sind zu vernachlässigen.
Unter welcher Bilanzposition sind die jeweiligen Anteile im Jahresabschluss der A-AG auszu-
weisen?
Nehmen Sie alle aufgrund obiger Angaben erforderlichen Buchungen inkl allfälliger MWR im
Jahr 2016 aus Sicht der A-AG vor.
Begründen Sie jeweils Ihr Vorgehen.
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Beispiel 2: Tauschgeschäft 20 Punkte
Die beiden Unternehmen Anna-GmbH und Berta-GmbH (beide Unternehmen verfolgen seit Jahren so-
wohl unternehmensrechtlich als auch steuerrechtlich die Gewinnprämisse der Gewinnminimierung)
wollen zwei ihrer unbebauten Grundstücke tauschen, der entsprechende Tauschvertrag wird am
03.02.2016 unterfertigt. Am 22.02.2016 findet die Vertragserfüllung samt Eintragung ins Grundbuch
statt.
Die Grundstücke weisen folgende Werte auf:
Buchwert
(03.02.2016 = 22.02.2016)
beizulegender Wert = Teilwert
= gemeiner Wert (03.02.2016 = 22.02.2016)
beizulegender Wert = Teilwert
= gemeiner Wert (31.12.2016)
Die Anna-GmbH tauscht dieses Grundstück A ein…
€ 230 000 € 275 000 € 270 000
…gegen das Grundstück B der Berta-GmbH.
€ 220 000 € 260 000 € 270 000
Hinweis: Die GrESt, allfällige Rechtsgeschäftsgebühren wie auch latente Steuern sind zu vernachlässi-
gen.
Aufgabenstellung:
Nehmen Sie aus Sicht der Anna-GmbH alle aufgrund dieses Sachverhalts im Jahr 2016 erforderlichen
Buchungen inkl allfälliger MWR vor und begründen Sie jeweils Ihr Vorgehen, wobei
a) die Berta-GmbH eine Aufzahlung iHv € 15 000 bei Vertragserfüllung leistet; (12 Punkte)
b) die Berta-GmbH keinerlei Aufzahlung leistet. (8 Punkte)
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Beispiel 3: diverse Geschäftsfälle 10 Punkte
Die Geschäftsführung der Lenava-GmbH, welche seit Jahren die Gewinnprämisse der Gewinnminimie-
rung verfolgt, legt Ihnen folgende Sachverhalte zur Beurteilung vor:
1. Verkaufsprovisionen:
Im Vertrieb der Lenava-GmbH sind fast ausschließlich freie Dienstnehmer/innen auf Provisionsba-
sis tätig. Die diesbezüglichen Abrechnungen des 4. Quartals 2016 gehen bei der Lenava-GmbH im
Jänner 2017 vollständig ein, die entsprechende Auszahlung dieser Provisionen iHv € 28 220 zuzüg-
lich 20 % USt findet im Februar 2017 statt. (Allfällige Lohnnebenkosten sind zu vernachlässigen.)
2. Preisabschläge:
Die Handelswaren der Lenava-GmbH befinden sich zwar durchwegs im Hochpreissegment und
können daher grundsätzlich mit entsprechenden Margen weiterveräußert werden. Geht der an-
fängliche „Must-Have-Status“ der Waren aufgrund des sich verändernden Kundengeschmacks je-
doch verloren, ist eine Veräußerbarkeit der Handelswaren nur mehr bei entsprechenden Preis-
nachlässen gegeben.
Der Geschäftsführer der Lenava-GmbH gibt unter Berufung auf die bisherige Betriebsstatistik an,
dass bei den am 31.12.2016 auf Lager liegenden Handelswaren folgende Preisabschläge zur Auf-
rechterhaltung ihrer Veräußerbarkeit notwendig sind:
Warengruppe aktueller Buchwert
(= Einstandspreis)
regulärer Absatzpreis
netto Preisabschlag
1 14 712 20 112 50 %
2 82 430 134 612 40 %
3 1 357 1 610 30 %
4 7 493 9 412 20 %
3. Preiskampf:
a) Preisnachlass:
Um in Osteuropa (nicht EU-Länder) weitere Marktanteile zu gewinnen, führt die Lenava-GmbH in
bestimmten Ländern einen intensiven Preiskampf. Dementsprechend wurde noch im Dezember
2016 beschlossen, einigen Kunden auf bereits aushaftende und in der Bilanz ausgewiesene Forde-
rungen (iHv insgesamt € 94 231 netto) einen Preisnachlass von 5 % unwiderruflich zu gewähren.
b) Vorzugspreis Neukunde:
Außerdem wurde mit einem neuen Kunden im Dezember 2016 ein Vertrag über im Jahr 2017 zu
liefernde Produkte abgeschlossen. Vereinbart wurde ein Fixpreis von € 285 000, obwohl die Ge-
schäftsführung davon ausgeht, dass die noch zu erwerbenden Waren nicht zu einem Preis von
weniger als € 265 100 bezogen werden können und darüber hinaus bis zum Verkauf noch weitere
Aufwendungen (insbes im Logistikbereich) von ca 10 % des Einkaufspreises anfallen werden.
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Bisheriger Buchungsstand: Bis dato wurden im Zusammenhang mit den angeführten Sachverhalten
noch keine Buchungen im Jahr 2016 vorgenommen.
Aufgabenstellung:
Nehmen Sie alle für obige Sachverhalte erforderlichen Buchungen inkl allfälliger MWR im Jahr 2016
vor.
Hinweis: Runden Sie jeweils auf zwei Nachkommastellen.
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Beispiel 4: Emissionszertifikate 12 Punkte
Für den Betrieb einer Produktionsanlage werden der Steel-GmbH mit Bescheid vom 05.01.2016 im
Einklang mit dem Emissionszertifikategesetz (EZG) und für die Geschäftsperiode 2016 160 000 Emissi-
onszertifikate unentgeltlich zugeteilt. Die Gutschrift der Zertifikate am ECRA-Konto erfolgt am
05.02.2016. Auf Basis des tatsächlichen CO2-Ausstoßes weist die Steel-GmbH im Jahr 2016 einen Zer-
tifikateverbrauch iHv 120 000 Stück auf.
Der Emissionszertifikatekurs hat sich im maßgeblichen Zeitraum wie folgt entwickelt:
Stichtag aktueller Kurs je Stück
05.01.2016 € 15
05.02.2016 € 13
31.12.2016 € 11
Aufgabenstellung: Nehmen Sie alle für obigen Sachverhalt im Jahr 2016 erforderlichen Buchungen vor.
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Beispiel 5: Vorräte 10 Punkte
Die Trendfloor-GmbH hat im Frühjahr 2016 mit der Produktion neuer Oberflächen für ihre Vinylboden-
kollektion begonnen.
Folgende Informationen stehen diesbezüglich zur Verfügung:
Oberfläche „Crystal Clear“ „Road 66“
je 1
00
m2
Herstellungskosten € 1 040 € 880
Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten € 208 € 176
Selbstkosten € 1 248 € 1 056
Fertigungsdauer 3-4 Wochen 3-4 Wochen
voraussichtlicher Veräußerungserlös 31.12.2016 (exkl USt)
€ 1 400 € 1 000
Lagerbestand 31.12.2016 10 000 m2 8 000 m2
Noch vor dem Bilanzstichtag 2016 wurde eine Liefervereinbarung abgeschlossen, auf deren Basis im
Jahr 2017
50 000 m2 der Oberfläche „Crystal Clear“ zu einem Preis von € 1 200 (exkl USt pro 100 m2) und
60 000 m2 der Oberfläche „Road 66“ zu einem Preis von € 1 100 (exkl USt pro 100 m2)
an eine große Baumarktkette zu liefern sind.
Bisheriger Buchungsstand: Alle laufend angefallenen Aufwendungen wurden bereits ordnungsgemäß
verbucht.
Aufgabenstellung: Nehmen Sie alle aus obigem Sachverhalt resultierenden Buchungen zum Bilanzstichtag 31.12.2016 vor.
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Beispiel 6: Bilanzierung von Einlagen 15 Punkte
Die M-Holding-GmbH hält einen 80%-Kommanditanteil an der T-GmbH & Co KG. Im Zuge der steuerli-
chen Optimierung der Konzernstruktur wird dieser Kommanditanteil mit Einbringungsvertrag vom 23.
August 2016 in die Z-AG, eine 100%-Tochtergesellschaft der M-Holding-GmbH, eingebracht. Der Buch-
wert der Beteiligung an der T-GmbH & Co KG entspricht den seinerzeitigen Anschaffungskosten und
beträgt € 200.000, der beizulegende Wert beträgt € 800.000.
Bei der Z-AG erfolgt zugunsten der M-Holding-GmbH eine Kapitalerhöhung in Höhe von € 500.000.
Steuerrechtlich erfolgt der Vorgang entsprechend Art III UmgrStG zu Buchwerten. Das auf den 80%-
Kommanditanteil entfallende anteilige steuerliche Eigenkapital der T-GmbH & Co KG beträgt
€ 300.000.
Bei allen Gesellschaften handelt es sich um mittelgroße Gesellschaften.
Aufgabenstellung:
1. Stellen Sie die Verbuchung der Übertragung der Kommanditanteile an der T-GmbH & Co KG im
Geschäftsjahr 2016 dar und zwar sowohl aus Sicht der
a) M-Holding-GmbH – hier soll der Einlagevorgang nach Möglichkeit keine Wirkung auf
das Eigenkapital haben; sowie bei der
b) Z-AG, die eine möglichst hohe Eigenkapitalquote erreichen will.
Begründen Sie jeweils Ihre Vorgehensweise. (10 Punkte)
2. Welche Anhangangaben sind im Zusammenhang mit obigem Sachverhalt bei der Z-AG erfor-
derlich (verbale Ausführung ausreichend)? (5 Punkte)
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2. Jahresabschlussanalyse 60 Punkte
(Basis-)Kennzahlendefinitionen:
𝑺𝒂𝒄𝒉𝒂𝒏𝒍𝒂𝒈𝒆𝒏𝒊𝒏𝒕𝒆𝒏𝒔𝒊𝒕ä𝒕 = 𝑆𝑎𝑐ℎ𝑎𝑛𝑙𝑎𝑔𝑒𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛
𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛
𝑽𝒐𝒓𝒓𝒂𝒕𝒔𝒊𝒏𝒕𝒆𝒏𝒔𝒊𝒕ä𝒕 = 𝑉𝑜𝑟𝑟ä𝑡𝑒
𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑣𝑒𝑟𝑚ö𝑔𝑒𝑛
𝑼𝒎𝒔𝒄𝒉𝒍𝒂𝒈𝒔𝒉ä𝒖𝒇𝒊𝒈𝒌𝒆𝒊𝒕 (𝑼𝑯) 𝒅𝒆𝒓 𝑫𝒆𝒃𝒊𝒕𝒐𝒓𝒆𝒏 = 𝑈𝑚𝑠𝑎𝑡𝑧𝑒𝑟𝑙ö𝑠𝑒
∅ 𝐹𝑜𝑟𝑑𝑒𝑟𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 𝑎𝑢𝑠 𝐿 + 𝐿
𝑼𝒎𝒔𝒄𝒉𝒍𝒂𝒈𝒔𝒅𝒂𝒖𝒆𝒓 (𝑼𝑫) 𝒅𝒆𝒓 𝑫𝒆𝒃𝒊𝒕𝒐𝒓𝒆𝒏 = 365
𝑈𝐻 𝑑𝑒𝑟 𝐷𝑒𝑏𝑖𝑡𝑜𝑟𝑒𝑛
𝑰𝒏𝒗𝒆𝒔𝒕𝒊𝒕𝒊𝒐𝒏𝒔𝒅𝒆𝒄𝒌𝒖𝒏𝒈𝒔𝒈𝒓𝒂𝒅 = 𝑁𝑒𝑡𝑡𝑜𝑖𝑛𝑣𝑒𝑠𝑡𝑖𝑡𝑖𝑜𝑛𝑒𝑛
𝐽𝑎ℎ𝑟𝑒𝑠𝑎𝑏𝑠𝑐ℎ𝑟𝑒𝑖𝑏𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛
𝑨𝒃𝒏𝒖𝒕𝒛𝒖𝒏𝒈𝒔𝒈𝒓𝒂𝒅 = 𝑘𝑢𝑚𝑢𝑙𝑖𝑒𝑟𝑡𝑒 𝐴𝑏𝑠𝑐ℎ𝑟𝑒𝑖𝑏𝑢𝑛𝑔
𝐴𝐾/𝐻𝐾
𝑨𝒃𝒔𝒄𝒉𝒓𝒆𝒊𝒃𝒖𝒏𝒈𝒔𝒒𝒖𝒐𝒕𝒆 = 𝐽𝑎ℎ𝑟𝑒𝑠𝑎𝑏𝑠𝑐ℎ𝑟𝑒𝑖𝑏𝑢𝑛𝑔
𝐴𝐾/𝐻𝐾
∅ 𝑵𝒖𝒕𝒛𝒖𝒏𝒈𝒔𝒅𝒂𝒖𝒆𝒓 = 1
𝐴𝑏𝑠𝑐ℎ𝑟𝑒𝑖𝑏𝑢𝑛𝑔𝑠𝑞𝑢𝑜𝑡𝑒
𝑭𝒓𝒆𝒎𝒅𝒌𝒂𝒑𝒊𝒕𝒂𝒍𝒒𝒖𝒐𝒕𝒆 = 𝐹𝑟𝑒𝑚𝑑𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙
𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙
𝑨𝒏𝒍𝒂𝒈𝒆𝒏𝒅𝒆𝒄𝒌𝒖𝒏𝒈𝒔𝒈𝒓𝒂𝒅 𝟑 = 𝑙𝑓𝑟 𝑃𝑎𝑠𝑠𝑖𝑣𝑎
𝑙𝑓𝑟 𝐴𝑘𝑡𝑖𝑣𝑎
𝑷𝒆𝒓𝒔𝒐𝒏𝒂𝒍𝒊𝒏𝒕𝒆𝒏𝒔𝒊𝒕ä𝒕 = 𝑃𝑒𝑟𝑠𝑜𝑛𝑎𝑙𝑎𝑢𝑓𝑤𝑎𝑛𝑑
𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑙𝑒𝑖𝑠𝑡𝑢𝑛𝑔
𝑴𝒂𝒕𝒆𝒓𝒊𝒂𝒍𝒊𝒏𝒕𝒆𝒏𝒔𝒊𝒕ä𝒕 = 𝑀𝑎𝑡𝑒𝑟𝑖𝑎𝑙𝑎𝑢𝑓𝑤𝑎𝑛𝑑 + 𝐴𝑢𝑓𝑤𝑒𝑛𝑑𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 𝑓ü𝑟 𝑏𝑒𝑧𝑜𝑔𝑒𝑛𝑒 𝐿𝑒𝑖𝑠𝑡𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛
𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑙𝑒𝑖𝑠𝑡𝑢𝑛𝑔
𝑮𝒆𝒔𝒂𝒎𝒕𝒌𝒂𝒑𝒊𝒕𝒂𝒍𝒓𝒆𝒏𝒕𝒂𝒃𝒊𝒍𝒊𝒕ä𝒕 (𝐺𝐾𝑅) = 𝐸𝑟𝑔𝑒𝑏𝑛𝑖𝑠 𝑣𝑜𝑟 𝑆𝑡𝑒𝑢𝑒𝑟𝑛 + 𝐹𝑟𝑒𝑚𝑑𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙𝑧𝑖𝑛𝑠𝑒𝑛
∅ 𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑘𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙
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Beispiel 1: 60 Punkte
Informationen zum Unternehmen:
Die Drive-AG mit Sitz in Graz ist ein Automobilhersteller, der überwiegend Fahrzeuge im mittleren und
oberen Preissegment herstellt und verkauft. Die Gesellschaft erwirtschaftet derzeit Gewinne und die
Drive-AG sieht auch eine langfristige Perspektive, am Markt bestehen zu können: Es muss ihr gelingen,
die herkömmlichen (Verbrennungsmotoren) durch umweltfreundliche Antriebe zu ersetzen, woraus
sich die Notwendigkeit zur permanenten Entwicklung neuer Technologien ergibt. Ein Hybrid-Antrieb
ist bereits in der Modellpalette enthalten und wird gut nachgefragt. Allerdings ist in Zukunft mit stei-
genden Entwicklungskosten und Investitionen in diesem Bereich zu rechnen.
Aufgabenstellung:
1. Analyse der Vermögensstruktur/ Investitionsanalyse (gesamt: 20 Punkte)
a) Berechnen Sie für das Jahr 2016 die Sachanlagenintensität (2015: 22,29%), die Vorratsinten-
sität (2015: 6,06%) und die Umschlagsdauer der Forderungen (Vorjahr: 27,3 Tage).
Beurteilen Sie die Veränderung der Vermögensstruktur auf Basis der berechneten Kennzahlen
und vor dem Hintergrund der sonstigen verfügbaren Informationen. (7 Punkte)
b) Berechnen Sie für das Jahr 2016 für die technischen Anlagen den Investitionsdeckungsgrad
sowie den Abnutzungsgrad als auch die durchschnittliche Nutzungsdauer.
Beurteilen Sie das Investitionsverhalten auf Basis der berechneten Kennzahlen und den weite-
ren im Anlagenspiegel verfügbaren Informationen. (8 Punkte)
c) Beurteilen Sie auf Basis der Aufgabenstellungen a) und b), ob folgende Aussage 1 im Einklang
mit dem Bild steht, das sich aus dem vorliegenden Jahresabschluss ergibt. (5 Punkte)
Aussage 1:
„...neben den laufenden Investitionen sind mittelfristig größere Reinvestitionen ins Sachanla-
gevermögen erforderlich. Diese sollen zu einem bedeutenden Teil aus Eigenmitteln finanziert
werden.“
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2. Analyse der Finanzierungs- und Liquiditätssituation (gesamt: 20 Punkte)
a) Beschreiben Sie kurz verbal bedeutsame Aspekte bzw Entwicklungen der passivseitigen Bilanz-
positionen der Drive-AG. Welche passivseitigen Bilanzpositionen sollten weiter analysiert wer-
den? (3 Punkte)
b) Berechnen Sie für das Jahr 2016 sowohl die Fremdkapitalquote als auch den Anlagendeckungs-
grad 3.
Erläutern Sie die Finanzierungs- und Liquiditätssituation der Drive-AG auf Basis dieser Kenn-
zahlen.
Steht folgende Aussage 2 im Einklang mit dem Bild, das sich aus dem vorliegenden Jahresab-
schluss, ergibt? Begründen Sie Ihre Antwort.
Aussage 2: „… die Gesellschaft ist solide finanziert, es bestehen ausreichende finanzielle Reser-
ven.“
(7 Punkte)
c) Berechnen Sie für das Jahr 2016 den Cash Flow nach der Praktikermethode. Wie kann der Cash
Flow zur Begründung einer angedachten Aufnahme von Fremdkapital grundsätzlich hilfreich
sein? (10 Punkte)
3. Analyse der Ertragslage (gesamt: 20 Punkte)
a) Berechnen Sie folgende Kennzahlen:
o die Personal- und Materialintensität für die Jahre 2015 und 2016;
o die Umsatzrentabilität gemäß KFS/BW 3 für die Jahre 2015 und 2016;
o die Gesamtkapitalrentabilität für das Jahr 2016. (8 Punkte)
b) Analysieren Sie die Veränderung des Ergebnisses nach Steuern der Drive-AG von 2015 zu 2016
anhand der Veränderung der Umsatzerlöse, der Bestandsveränderungen wie auch der Ab-
schreibungen sowie der unter 3a) berechneten Kennzahlen. Welche Risiken und Entwicklun-
gen lassen sich erkennen? (7 Punkte)
c) Steht folgende Aussage 3 im Einklang mit dem Bild, das sich aus der vorliegenden Gewinn- und
Verlustrechnung ergibt? Begründen Sie Ihre Antwort. (5 Punkte)
Aussage 3: „… trotz eines Rückgangs des Ergebnisses vor Steuern befinden wir uns bei hoher
Rentabilität auf einem nachhaltigen Wachstumskurs, dies zeigt sich insbesondere an der Stei-
gerung des Umsatzes auf einen neuen Rekordumsatz.“
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Aktiva 31.12.2016 31.12.2015 Passiva 31.12.2016 31.12.2015
A. Anlagevermögen A. Eigenkapital
I. Immaterielle Vermögensgegenstände 420 001 356 292 I. Gezeichnetes Kapital 50 050 50 050
II. Sachanlagen 1 096 066 901 484 II. Kapitalrücklagen 134 166 134 166
III. Finanzanlagen 302 969 220 572 III. Gewinnrücklagen 1 522 816 1 254 416
Summe Anlagevermögen 1 819 036 1 478 348 IV. Bilanzgewinn 566 528 363 000
davon Gewinnvortrag 298 128 0
B. Umlaufvermögen Summe Eigenkapital 2 273 560 1 801 632
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 74 201 B. Rückstellungen
davon erhaltene Anzahlungen 4 782 69 419 61 163 1. Pensionsrückstellung 472 923 427 264
2. unfertige Erzeugnisse 59 982 43 247 2. sonstige Rückstellungen 1 852 432 1 458 329
3. fertige Erzeugnisse und Waren 135 170 138 120 Summe Rückstellungen 2 325 355 1 885 593
4. noch nicht abrechenbare Leistungen 36 2 352
5. geleistete Anzahlungen 1 860 0 C. Verbindlichkeiten
266 467 244 882 1. Verbindlichkeiten aus L+L 294 591 279 707
II. Forderungen davon mit Restlaufzeit < 1 Jahr 294 591 279 707
1. Forderungen aus L+L 197 617 117 307 davon mit Restlaufzeit > 1 Jahr 0 0
davon mit Restlaufzeit > 1 Jahr 9 881 5 279 2. sonstige Verbindlichkeiten 87 366 75 002
2. Forderungen gg verbundenen Unternehmen 439 856 312 817 davon mit Restlaufzeit < 1 Jahr 87 366 75 002
davon mit Restlaufzeit > 1 Jahr 69 937 37 882 davon mit Restlaufzeit > 1 Jahr 0 0
3. Forderungen gg Beteiligungsunternehmen 0 4 345 Summe Verbindlichkeiten 381 957 354 709
davon mit Restlaufzeit > 1 Jahr 0 0
4. sonstige Vermögensgegenstände 365 146 253 628 D. Rechnungsabgrenzungsposten 1 895 2 223
davon mit Restlaufzeit > 1 Jahr 155 271 131 020
1 002 619 688 097
III. Wertpapiere 453 980 493 708
IV. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 1 433 687 1 131 348
Summe Umlaufvermögen 3 156 753 2 558 035
C. Rechnungsabgrenzungsposten 6 978 7 774
Summe Aktiva 4 982 767 4 044 157 Summe Passiva 4 982 767 4 044 157
Bilanz der Drive-AG zum 31.12.2016 (stark vereinfacht; alle Angaben in T€)
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Gewinn und Verlustrechnung der Drive-AG (alle Angaben in T€)
2016 2015
1 Umsatzerlöse 5 680 567 5 337 488
2 Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen 33 068 - 143 808
3 Gesamtleistung 5 713 635 5 193 680
4 sonstige betriebliche Erträge 137 155 126 107
5 Materialaufwand - 2 940 275 - 2 523 241
6 Personalaufwand - 800 485 - 738 227
7 Abschreibungen - 261 790 - 207 660
8 sonstige betriebliche Aufwendungen - 1 023 361 - 885 839
9 Zwischensumme aus Z 3 bis 8 824 879 964 820
10 Beteiligungsergebnis 64 986 125 791
11 Zinsergebnis 43 044 58 167
12 Abschreibungen auf Wertpapiere des Umlaufvermögens - 5 609 - 2 578
13 Zwischensumme aus Z 10 bis 12 102 421 181 380
14 Ergebnis vor Steuern 927 300 1 146 200
15 Steuern vom Einkommen - 390 500 - 420 200
16 Ergebnis nach Steuern 536 800 726 000
17 Jahresüberschuss 536 800 726 000
18 Zuweisung zu Gewinnrücklagen - 268 400 - 363 000
19 Gewinnvortrag 298 128 0
20 Bilanzgewinn 566 528 363 000
16
(alle Angaben in T€)
31.12.2016 31.12.2015 kumuliert
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte,
ähnliche Rechte 383 017 98 205 15 966 68 638 533 894 218 264 138 390 315 630 244 627 83 651
2. geleistete Anzahlungen 111 665 62 282 938 -68 638 104 371 0 0 104 371 111 665 0
Summe immat. Vermögensgegenstände 494 682 160 487 16 904 0 638 265 218 264 138 390 420 001 356 292 83 651
II. Sachanlagen
1 . Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte
und Bauten einschließlich der Bauten auf
fremden Grundstücken 543 557 44 636 147 25 838 613 884 252 449 236 599 361 435 306 958 16 292
davon Grund 135 000 0 0 0 135 000 0 0 135 000 135 000 0
2. technische Anlagen und Maschinen 382 562 23 225 8 685 14 242 411 344 338 888 328 757 72 456 53 805 17 864
3. andere Anlagen, B&GA 1 483 471 234 530 30 056 61 221 1 749 166 1 232 444 1 110 249 516 722 373 222 143 983
4. Anlagen in Bau 167 499 79 588 333 -101 301 145 453 0 0 145 453 167 499 0
Summe Sachanlagen 2 577 089 381 979 39 221 0 2 919 847 1 823 781 1 675 605 1 096 066 901 484 178 139
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 189 108 21 632 0 67 895 278 635 1 726 1 726 276 909 187 382 0
2. Beteiligungen 33 190 60 765 0 -67 895 26 060 0 0 26 060 33 190 0
Summe Finanzanlagen 222 298 82 397 0 0 304 695 1 726 1 726 302 969 220 572 0
Summe Anlagevermögen 3 294 069 624 863 56 125 0 3 862 807 2 043 771 1 815 721 1 819 036 1 478 348 261 790
Buchwerte
31.12.2016
Buchwerte
31.12.2015
Abschrei-
bungen
2016
AK/HK
01.01.2016Zugänge Abgänge
Um-
buchungen
AK/HK
31.12.2016
kum.
Abschrei-
bungen
31.12.2016
kum.
Abschrei-
bungen
31.12.2015
17
Auszug aus dem Anhang und dem Geschäftsbericht der Drive-AG:
1. Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen stammen sowohl 2016 als auch 2015 zu 80 %
aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.
2. Die sonstigen Vermögensgegenstände enthalten abgegrenzte Zinsen auf den Wertpapierbestand,
Erstattungsansprüche gegenüber den Finanzbehörden sowie Forderungen, die nicht unter einer
anderen Position auszuweisen sind.
3. Alle aktiven Rechnungsabgrenzungsposten sind kurzfristig.
4. Die sonstigen Rückstellungen betreffen im Wesentlichen bestehende Garantie-, Haftungs- und
Prozessrisiken. Davon betreffen T€ 481 632 (2015: T€ 408 332) Rückstellungen mit einer Restlauf-
zeit von mehr als einem Jahr.
5. Sämtliche Verbindlichkeiten und passive Rechnungsabgrenzungsposten sind kurzfristig.
6. Die Umsatzerlöse werden zu 95 % im Ausland und nur in einem Umfang von 5 % im Inland erzielt.
Der relevante Umsatzsteuersatz beträgt 20 %.
7. Die Drive-AG plant, den gesamten nach Bildung der Rücklagen verbleibenden Bilanzgewinn 2016
auszuschütten.
18
3. Kosten- und Leistungsrechnung 60 Punkte
Beispiel 1: Kalkulatorische Zinsen 15 Punkte
Aus dem Controlling der auf die Herstellung von edlen Büroaccessoires spezialisierten Excellente-Bu-
reau-AG erhalten Sie für 2016 folgende Plandaten (alle Beträge in € verstehen sich in Tausend €):
Mit Restwerten am Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer von Vermögensgegenständen des
abnutzbaren Anlagevermögens wird generell nicht gerechnet.
Grundstücke und Bauten:
Der Wiederbeschaffungswert der in dieser Position enthaltenen Lagerhalle wird auf € 2 125
geschätzt (davon Grundanteil € 350).
Der Wiederbeschaffungswert des in dieser Position ausgewiesenen Verwaltungsgebäudes
beläuft sich auf € 1 025 (davon Grundanteil € 200). Das Verwaltungsgebäude weist eine Nutz-
fläche von 325 m2 auf, wovon – mangels Eigenbedarf – 65 m2 langfristig an einen Paketdienst
vermietet wurden.
Der Wiederbeschaffungswert der technischen Anlagen und Maschinen sowie der Betriebs- und
Geschäftsausstattung beläuft sich in Summe auf € 6 250.
Die Finanzanlagen, welche ausschließlich aus stimmrechtslosen Vorzugsaktien mit jeweils maxi-
mal 5 % Anteilsquote bestehen und nur zu Veranlagungszwecken gehalten werden, weisen einen
Wiederbeschaffungswert von € 240 auf.
Der Wert des Umlaufvermögens, welches überwiegend aus Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen sowie aus Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen besteht, ist zum Stichtag 1.1.2016 mit
€ 3 200 zu beziffern. Aufgrund des in 2016 erwarteten Umsatzwachstums ist bis Ende 2016 mit
einer 11%igen Ausweitung des Umlaufvermögens zu rechnen.
Die Rückstellungen iHv durchschnittlich € 1 423 sind zur Gänze unverzinslich.
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten belaufen sich per 1.1.2016 auf € 3 680.
Die sonstigen Verbindlichkeiten in Höhe von durchschnittlich € 465 sind ebenfalls zur Gänze un-
verzinslich.
Aufgabenstellung:
Ermitteln Sie anhand der vorliegenden Plandaten die kalkulatorischen Zinsen der Excellente-Bureau-
AG für 2016 und zwar auf Basis von Durchschnittswerten (= jeweils halbe Wiederbeschaffungswerte)
mit Ausnahme von Grund und Boden. Gehen Sie dabei von einem unternehmensinternen Zinssatz in
Höhe von 5 % p.a. aus.
19
Beispiel 2: Kostenauflösung 15 Punkte
In den letzten vier Wochen sind bei der Produktion untenstehende Stückzahlen und Gesamtkosten
angefallen:
i
xi Ki
(Stück) (Gesamtkosten)
1 126 8 620
2 145 9 700
3 168 10 650
4 196 12 120
Aufgabenstellung:
a) Berechnen Sie die variablen Kosten pro Stück und die Fixkosten mittels:
statistischer Kostenauflösung.
High Point-Low Point Methode.
Erläutern Sie verbal die Kostenauflösung im Allgemeinen sowie die beiden Methoden der Kos-
tenauflösung im Speziellen.
Welche der beiden Methoden hat bei den gegebenen Stückzahlen bzw Gesamtkosten die hö-
here Aussagekraft und warum? (13 Punkte)
b) Planen Sie mit beiden Ergebnissen die Gesamtkosten von Woche 5, wenn 160 Stück geplant
sind. (2 Punkte)
𝒌𝒗 = 𝒏 ∗ ∑ 𝒙𝒊 ∗ 𝑲𝒊 − ∑𝒙𝒊 ∗ ∑ 𝑲𝒊
𝒏 ∗ ∑ 𝒙𝒊𝟐 − (∑𝒙𝒊)𝟐
𝒌𝒇 = 𝟏
𝒏∗ ∑ 𝑲𝒊 − 𝒌𝒗 ∗
𝟏
𝒏∗ ∑ 𝒙𝒊
20
Beispiel 3: Preisuntergrenze 15 Punkte
Die Betriebsabrechnung der Konrad-OG hat folgende variable Zuschlags- und Verrechnungssätze erge-
ben:
Basis
MGK-Zuschlagsatz 18 % Fertigungsmaterial
FGK-Zuschlagsatz 60 % Fertigungslöhne in F1
Maschinenstundensatz 180/Mh
Vw/VtGK-Zuschlagsatz 6 % variable Herstellkosten
Für drei Aufträge (A, B, C), die von der Vertriebsabteilung bereits angenommen wurden, liegen fol-
gende Daten vor:
F1
F2 Nettoerlöse FM FL
A 3 200 5 600 7 Mh 17 600
B 4 800 6 400 5 Mh 19 400
C 5 400 7 100 12 Mh 26 800
Können diese Aufträge nicht durchgeführt werden, muss eine Pönale iHv 10 % der jeweiligen Nettoer-
löse entrichtet werden.
Aufgabenstellung:
Welche der bereits angenommenen Aufträge würden Sie in der kommenden Periode ausführen, wenn:
a) in allen Bereichen ausreichend freie Kapazitäten vorhanden sind. (10 Punkte)
b) in der Fertigungsstelle 2 nur noch 12 Stunden an freier Kapazität vorhanden sind? (5 Punkte)
21
Beispiel 4: Optimales Produktions- und Absatzprogramm 15 Punkte
Die Optima-AG erzeugt die Produkte A, B und C, wofür 2 Rohstoffe (R1 und R2) pro Produkt in folgen-
den Mengen benötigt werden:
R1 R2
Produkt A 5 kg 8 kg
Produkt B 4 kg 6 kg
Produkt C 3 kg 4 kg
Maximale Beschaffungsmenge R1 pro Periode 4 000 kg
Maximale Beschaffungsmenge R2 pro Periode 3 600 kg
Folgende Daten stehen bzgl der Produkte A, B und C zur Verfügung:
A B C
maximale Absatzmenge 400 Stück 300 Stück 350 Stück
Nettoerlöse pro Stück 35 42 38
variable Kosten pro Stück 15 18 16
Aufgabenstellung:
Erstellen Sie das Ausgangstableau zur Ermittlung des DB-maximalen Produktions- und Absatzprogram-
mes und bestimmen Sie die Pivotspalte, die Pivotzeile und das Pivotelement.
Hinweis: Verwenden Sie folgende Abkürzungen für die einzelnen Variablen:
A Menge von Produkt A
B Menge von Produkt B
C Menge von Produkt C
AOG (A) freie Kapazität von Produkt A
AOG (B) freie Kapazität von Produkt B
AOG (C) freie Kapazität von Produkt C
R1 freie Kapazität von Rohstoff 1
R2 freie Kapazität von Rohstoff 2
22
4. Planungsrechnung und Finanzierung 60 Punkte
Beispiel 1: Abweichungsanalyse 30 Punkte
Die Fertigungsstelle 7 eines Industriebetriebes weist für die vergangene Abrechnungsperiode folgende
Plan- bzw Istwerte auf:
Kostenart volle Basisplankosten Variator volle Istkosten
Fertigungslöhne 2 250 000 8 1 845 000
Gehälter 750 000 0 840 500
lohn- und gehaltsabhängige Abgaben 2 250 000 6
kalkulatorische Abschreibung 920 000 0
sonstige Gemeinkosten 510 000 7
Sämtliche variablen Plankosten werden als beschäftigungszeitabhängig angenommen.
Die Plankosten beziehen sich auf eine Beschäftigung von 7 000 Maschinenstunden.
Die Istbeschäftigung betrug 4 900 Maschinenstunden.
Die Istkosten ergaben sich ua aus folgenden Verbrauchs- bzw Preisänderungen:
In der vergangenen Abrechnungsperiode kam es zu einer Lohn- bzw Gehaltserhöhung von
2,5 % und nicht wie geplant von 2 %.
Der Satz der lohn- und gehaltsabhängigen Abgaben erhöhte sich – im Vergleich zur Planung –
um 3 Prozentpunkte.
Für die Abschreibungen ist statt der geplanten Nutzungsdauer von 5 Jahren nur eine Nutzungs-
dauer von 4 Jahren anzusetzen. Der Wiederbeschaffungswert der Anlagen sank im Durch-
schnitt um 4 %.
Bei den sonstigen Gemeinkosten ergab sich gegenüber dem geplanten Mengengerüst eine
kostenerhöhende Abweichung von 3 %. Das Preisgerüst sank um 5 %.
23
Aufgabenstellung:
Anmerkung: Bei allen Aufgabenstellungen ist eine kostenerhöhende Abweichung mit einem negativen
Vorzeichen und eine kostensenkende Abweichung mit einem positiven Vorzeichen zu versehen. Abwei-
chungen sind auf ganze Zahlen zu runden.
a) Berechnen Sie kostenartenweise die Preis- und Verbrauchsabweichungen der Gemeinkosten
dieser Kostenstelle zu Vollkosten. (15 Punkte)
Hinweise:
Berechnen Sie dabei die Verbrauchsabweichung in der reinen Form und ordnen Sie eine
allfällige gemischte Abweichung der Preisabweichung zu.
Bei den lohn- und gehaltsabhängigen Kosten ist als Preisabweichung nur eine allfällige Än-
derung des Satzes der lohn- und gehaltsabhängigen Kosten auszuweisen.
b) Berechnen Sie die Beschäftigungsabweichung dieser Kostenstelle. (5 Punkte)
c) Zerlegen Sie bei jeder Kostenart die Preisabweichung von Aufgabenstellung a) in eine reine
Preisabweichung und in eine gemischte Abweichung. (10 Punkte)
24
Beispiel 2: Finanzplan 30 Punkte
Nach Ablegung der Meisterprüfung als Tischler macht Herr Hobel sich ab Jänner des Folgejahres selb-
ständig und zwar mit Planung sowie Montage von Küchen und sonstigen Möbeln. Von Beginn an geht
Herr Hobel eine Kooperation mit einem lokalen Bauträger ein, was ihm eine Grundauslastung auf ho-
hem Niveau garantiert.
Dank seines guten Rufes und der Kooperation mit dem lokalen Bauträger schätzt Herr Hobel den Um-
satz im ersten Jahr auf ca € 300 000, ab dem zweiten und den darauffolgenden Jahren jedoch mindes-
tens auf ca € 600 000 und so stellt Herr Hobel bereits zu Beginn seiner Tätigkeit einen Antrag auf Be-
steuerung nach vereinbarten Entgelten (Sollbesteuerung).
Herr Hobel möchte für die ersten 6 Monate seiner Selbständigkeit den Finanzplan anhand der folgen-
den Eckdaten aufstellen:
(Alle Beträge verstehen sich exklusive einer allfälligen Umsatzsteuer (Umsatzsteuersatz: 20 %). Allfäl-
lige Umsatz- bzw Vorsteuerüberhänge sind mit dem letztmöglichen Tag der Einreichung der monatli-
chen Umsatzsteuervoranmeldung als zahlungswirksam zu erfassen.)
a) Herr Hobel schätzt sein Auftragsvolumen aus der Kooperation mit dem Bauträger wie folgt:
Monat 1: ............... € 4 000
Monat 2: .............. € 8 000
Monat 3: .............. € 9 600
ab Monat 4: ....... € 16 000
Die Rechnungslegung erfolgt jeweils am Beginn des auf die Auftragsdurchführung folgenden Mo-
nats mit einem Zahlungsziel von 40 Tage netto Kassa.
b) Im Hinblick auf sein zweites Tätigkeitsfeld, die Planung und Montage von sonstigen Möbeln, rech-
net Herr Hobel erst ab dem dritten Monat mit Umsätzen. Er schätzt im dritten Monat auf einen
Umsatz von € 2 800 zu kommen und ihn bis zum Ende des Planungszeitraumes pro Monat um rund
20 % steigern zu können. Die Rechnungslegung soll sofort im Monat der Umsatzerwirtschaftung
erfolgen. Als Zahlungskondition soll den Privathaushalten „5 Tage netto Kassa“ ab Rechnungsle-
gung angeboten werden.
c) Im ersten Monat seiner Selbständigkeit plant Herr Hobel für seine Tätigkeit einen fabrikneuen vor-
steuerabzugsberechtigten Kastenwagen zu erwerben. Der Nettokaufpreis beläuft sich auf
€ 19 800, der Nova-Steuersatz auf 10 % und der Nova-Abzugsposten gem § 6 Abs 3 NoVAG beträgt
€ 450. Die Bezahlung sämtlicher Positionen erfolgt per sofortiger Banküberweisung unter Angabe
der Rechnungsnummer.
d) Für die Grundausstattung an Werkzeugen, Kleinmaterialien und Büromitteln rechnet Herr Hobel
im ersten Monat mit Barausgaben von € 36 000.
e) Die KFZ-Versicherung für den Firmenwagen iHv € 1 600 p.a. soll im zweiten Monat seiner Selbstän-
digkeit für ein Jahr im Voraus bezahlt werden.
25
f) Zur Steigerung seines Bekanntheitsgrades plant Herr Hobel im ersten Monat einige Infoflyer selbst
zu drucken. Die Druckkosten sind im geplanten laufenden Betriebsaufwand (siehe unten) bereits
enthalten. Für die Verteilung der Infoflyer in der Nachbarschaft (per Hauspostwurf) möchte sich
Herr Hobel an einen professionellen Verteiler wenden, der hierfür schätzungsweise € 900 in Rech-
nung stellen wird – prompt zahlbar ohne jeden Abzug.
g) Am Anfang des zweiten Monats seiner Selbständigkeit möchte Herr Hobel einen Kaufvertrag zum
Erwerb einer Industriebohrmaschine abschließen. Mit der Lieferung/Bezahlung ist erst in 12 Mo-
naten zu rechnen. Herr Hobel rechnet damit, bereits bei Vertragsabschluss eine Baranzahlung iHv
€ 1 000 leisten zu müssen, über die er eine Rechnung im Sinne des UStG erhält.
h) Pro Monat ist mit einem laufenden Betriebsaufwand (insbes für Kleinmaterial und Benzin) iHv
€ 3 800 zu rechnen.
i) Da Herr Hobel über ausreichend Privaträumlichkeiten verfügt, mietet er keinerlei Räumlichkeiten
für seine Tätigkeit an. Würde er die von ihm betrieblich genutzten Räume anmieten, wäre das mit
Kosten in Höhe von € 1 500 pro Monat verbunden.
j) Zur Deckung seines Lebensunterhalts ist im ersten Jahr von einem kalkulatorischen und zahlungs-
wirksamen Unternehmerlohn von € 1 500 pro Monat auszugehen.
k) € 720 sind ab Beginn der Selbständigkeit monatlich an die Sozialversicherungsanstalt der gewerb-
lichen Wirtschaft zu entrichten.
l) Herr Hobel erhält am 10. Jänner, dh im ersten Monat seiner Selbständigkeit, einen Bescheid des
Finanzamts, welcher den Jahresbetrag seiner Einkommensteuervorauszahlung mit € 30 000 fest-
legt.
m) Weitere Ein- und Auszahlungen werden innerhalb des Planungszeitraumes nicht erwartet oder
sind für die Planung unwesentlich.
Aufgabenstellung:
Stellen Sie für die ersten 6 Monate der Selbständigkeit von Herrn Hobel den direkten Finanzplan auf
und ermitteln Sie den sich innerhalb dieses Zeitraumes ergebenden maximalen kumulierten Liquidi-
tätsbedarf.
Hinweis: Wenden Sie bei der Erstellung des Finanzplans eine monatsweise Betrachtung an. Runden Sie
jeweils auf zwei Nachkommastellen.
26
5. Investitionsrechnung einschl. Unternehmensbewertung 60 Punkte
Formeltabelle Investitionsrechnung einschließlich Unternehmensbewertung
𝑅𝐵𝑊𝐹 =(𝑞𝑛 − 1)
𝑞𝑛 ∙ (𝑞 − 1)
𝐴𝑁𝐹 =𝑞𝑛 ∙ (𝑞 − 1)
𝑞𝑛 − 1
𝛽𝑣 = 𝛽𝑢 ∙ [1 + (1 − 𝑠) ∙𝐹𝐾
𝐸𝐾]
𝑟(𝐸𝐾)𝑣 = 𝑖 + 𝛽𝑣 ∙ (𝑟𝑀 − 𝑖)
𝑊𝐴𝐶𝐶 = 𝑟(𝐹𝐾) ∙ (1 − 𝑠) ∙𝐹𝐾
𝐺𝐾+ 𝑟(𝐸𝐾) ∙
𝐸𝐾
𝐺𝐾
27
Beispiel 1: Endwert bei unvollständigem Kapitalmarkt 25 Punkte
Folgende Informationen stehen bzgl des Investors Ulrich Stocker zur Verfügung:
Der Planungshorizont von Ulrich Stocker beträgt 4 Kalenderjahre.
Ulrich Stocker möchte sein Endvermögen maximieren.
Ertragsteuerliche Aspekte sind zu vernachlässigen.
Ulrich Stocker kann einen Fremdkapitalrahmen iHv insgesamt maximal T€ 350 ausnutzen.
Ulrich Stocker erwartet folgende Ein- und Auszahlungen aus anderen Projekten, über die nicht
mehr disponiert werden kann:
Stichtag 01.01.2017 31.12.2017 31.12.2018 31.12.2019 31.12.2020
Basisauszahlungen (T€) 0 - 150 0 0 0
Basiseinzahlungen (T€) 450 0 60 120 250
Ulrich Stocker wünscht sich jährlich gleichbleibende, nachschüssige Entnahmen iHv jeweils T€ 85.
Ulrich Stocker stehen folgende, sich gegenseitig ausschließende Investitionen zur Verfügung:
o Investition 1:
Stichtag / Investition 1 01.01.2017 31.12.2017 31.12.2018 31.12.2019 31.12.2020
Auszahlungen (T€) - 600 0 0 0 0
Einzahlungen (T€) 0 250 350 25 110
o Investition 2:
Stichtag / Investition 2 01.01.2017 31.12.2017 31.12.2018
Auszahlungen (T€) - 350 - 280 0
Einzahlungen (T€) 0 0 650
o Unterlassungsoption, dh weder Investition 1 noch Investition 2 wird durchgeführt.
Die einjährigen Zinssätze weisen für den Planungszeitraum folgendes Niveau auf:
2017 2018 2019 2020
Sollzinssatz p.a. 4,00 % 4,00 % 4,50 % 5,00 %
Habenzinssatz p.a. 1,50 % 1,50 % 2,00 % 2,50 %
Aufgabenstellung: Entscheiden Sie unter Berücksichtigung der Budgetrestriktionen, welches Investitionsprogramm Ulrich
Stocker zur Maximierung des Endwertes realisieren sollte.
Hinweis: Runden Sie allfällige Zwischenergebnisse jeweils auf zwei Nachkommastellen.
28
Beispiel 2: Unternehmensbewertung 35 Punkte
Für die Ermittlung des objektivierten Unternehmenswerts der Aurum-GmbH stehen Ihnen folgende
Planwerte zur Verfügung:
t 0 1 2 3
Free Cash Flow 9 000 12 900 15 600
Fremdkapitalbestand 22 000 30 000 35 000 30 000
Ab t3 ist für eine unbegrenzte Unternehmensdauer vereinfachend mit einem gleichbleibenden Cash
Flow zu rechnen. Weiters ist mit folgenden Parametern zum Bewertungsstichtag zu kalkulieren:
risikoloser Zinssatz (vereinfachend zugleich Fremdkapitalzinssatz) 3 %
Körperschaftsteuersatz 25 %
Beta-Faktor für das unverschuldete Unternehmen 0,9
Marktrisikoprämie 6 %
Aufgabenstellung:
1. Ermitteln Sie den Unternehmenswert (Wert des Eigenkapitals) unter Verwendung des APV-
Verfahrens. (14 Punkte)
2. Ermitteln Sie den Unternehmenswert (Wert des Eigenkapitals) unter Verwendung des WACC-
Verfahrens, wenn von einem Verschuldungsgrad (FK/EK) iHv 1,5 auszugehen ist.
Hinweis: Die Tax Shields sind auch bei wertorientierter Finanzierungspolitik als sicher anzuneh-
men. (13 Punkte)
3. Berechnen Sie den bei der Aufgabenstellung 2 im Zeitablauf (= zu den Stichtagen t0 bis t3)
implizit angenommenen Fremdkapitalstand. (8 Punkte)
29
6. Organisation und allgemeine Betriebswirtschaftslehre 30 Punkte
Beispiel 1: 10 Punkte
Aufgabenstellung:
1. Definieren Sie den Begriff „Tensororganisation“.
2. Nennen Sie mindestens drei Vorteile und drei Nachteile einer Tensororganisation.
Beispiel 2: 10 Punkte
Ein Unternehmen produziert pro Jahr 20 000 Stück eines bestimmten Produkts. Für jedes Fertigungslos fallen Fixkosten iHv € 5 000 an. Die variablen Selbstkosten betragen € 800. Die Zinskosten belaufen sich auf 4 %, die Lagerkosten auf 3 %. Aufgabenstellung:
1. Ermitteln Sie die optimale Losgröße.
Hinweis: X = √200 ∗ 𝑀 ∗ 𝐾𝑓
𝐾𝑣 ∗ (𝑍+𝐿)
2. Zusatzinformation: Im kommenden Jahr wird die Produktionsmenge auf 40 000 Stück steigen.
Die Geschäftsleitung rechnet daher auch mit einer Verdoppelung der optimalen Losgröße.
Ist diese Annahme der Geschäftsleitung richtig? Begründen Sie Ihre Antwort.
Beispiel 3: 10 Punkte
Eine Marktsegmentierung kann beispielsweise nach fünf unterschiedlichen Kriterien erfolgen.
Aufgabenstellung:
1. Nennen Sie die einzelnen Kriterien für eine Marktsegmentierung.
2. Konkretisieren Sie jedes Kriterium durch entsprechende Beispiele.
1
Fachprüfung für Steuerberater
Lösung zur betriebswirtschaftlichen Klausurarbeit
Neue Rechtslage nach Fächertausch (Novelle zum WTBG, BGBl I 10/2010)
Juli 2016
2
Punkteschema zur betriebswirtschaftlichen Klausurarbeit für Steuerberater Juli 2016
Geschäftszahl der Prüfungsarbeit: …………………………
Punkte
maximal Punkte erreicht
1. Erstellen von Jahresabschlüssen / Bilanzierung Beispiel 1 23
Beispiel 2 20
Beispiel 3 10
Beispiel 4 12
Beispiel 5 10
Beispiel 6 15
Gesamt 90
2. Jahresabschlussanalyse Beispiel 1 – Teil 1 20
Beispiel 1 – Teil 2 20
Beispiel 1 – Teil 3 20
Gesamt 60
3. Kosten- und Leistungsrechnung Beispiel 1 15
Beispiel 2 15
Beispiel 3 15
Beispiel 4 15
Gesamt 60
4. Planungsrechnung und Finanzierung Beispiel 1 30
Beispiel 2 30
Gesamt 60
5. Investitionsrechnung einschl. Unternehmensbew. Beispiel 1 25
Beispiel 2 35
Gesamt 60
6. Organisation und allg. Betriebswirtschaftslehre Beispiel 1 10
Beispiel 2 10
Beispiel 3 10
Gesamt 30
Notenspiegel 0-215 Nicht bestanden
216-360 Bestanden
Beurteilung:…………………………………………………………………
Datum:…………………………… Unterschrift:………………………………………………
3
1. Erstellen von Jahresabschlüssen / Bilanzierung 90 Punkte
Lösung Beispiel 1: Anteile an anderen Unternehmen 23 Punkte
Berta-AG (Punkte: 5)
Bilanzposition: Finanzanlagevermögen → Anteile an verbundenen Unternehmen (§ 189a Z 8 iVm § 224
Abs 2 A. III. 1. UGB)
Im Jahr 2014 wurde gem § 204 Abs 2 UGB eine Abschreibung auf die Anteile an der Berta-AG vorge-
nommen, welche gem § 12 Abs 3 Z 2 KStG auf 7 Jahre zu verteilen ist. Im Jahr 2016 fand eine Werter-
höhung dieses Anteils statt, wofür url Zuschreibungspflicht (bis zur Obergrenze der ursprünglichen An-
schaffungskosten) besteht (vgl § 208 Abs 1 UGB).
beizulegender Wert 31.12.2016 450 000
aber: Obergrenze Anschaffungskosten 400 000
- Buchwert -250 000
= ursprüngliche Abschreibung = Zuschreibung 150 000
31.12.2016 (0) Anteile an verbundenen Unternehmen 150 000
an (8) Erträge aus der Zuschreibung FAV 150 000
Hinweis: Eine der nachfolgend angeführten Lösungsvarianten ist für das Erreichen der vollen Punktean-
zahl ausreichend!
Lösungsvariante 1: ohne Antrag auf Beschleunigung strl Siebentelung: laufendes Siebentel MWR: - 21 428,57
Lösungsvariante 2: mit Antrag auf Beschleunigung strl Siebentelung: Aufgrund der Zuschreibung kann auf Antrag eine Beschleunigung der Geltendmachung der noch offe-
nen Siebentel erfolgen, vgl § 12 Abs 3 Z 2 KStG. Abschreibungsvolumen insgesamt 150 000,00
- bereits geltend gemachte Siebentel (2014 + 2015 = 2/7) - 42 857,14
- laufendes Siebentel - 21 428,57
= noch offene Siebentel (Beschleunigung) 85 714,29
laufendes Siebentel 21 428,58
Summe 107 142,86 MWR: - 107 142,86
4
1a-GmbH (Punkte: 1)
Die A-AG ist an der 1a-GmbH nicht direkt beteiligt und somit erfolgt keine Erfassung der 1a-GmbH im
Einzelabschluss der A-AG.
1b-GmbH (Punkte: 3)
Bilanzposition: Wertpapiere und Anteile (Finanzumlaufvermögen, da zur Veräußerung bestimmt)
→ Anteile an verbundenen Unternehmen (§ 189a Z 8 iVm § 224 Abs 2 A. III. 1. UGB)
Gem § 207 UGB gilt das strenge Niederstwertprinzip und die Anteile sind auf den niedrigeren beizule-
genden Wert zum Bilanzstichtag abzuschreiben. Die Siebentelung der Teilwertabschreibung kommt
hier nicht zum Tragen, da § 12 Abs 3 Z 2 KStG auf Beteiligungen im Anlagevermögen verweist, hier
allerdings Umlaufvermögen vorliegt und somit die Teilwertabschreibung in voller Höhe unmittelbar
steuerwirksam ist.
(8) Aufwendungen aus WP des UV 10 000
an (1) Anteile an verbundenen U.en (FUV) 10 000
MWR: 0
Cäsar-AG (Punkte: 4)
Bilanzposition: Finanzanlagevermögen → Beteiligung (dieser Anteil dient dem eigenen Unternehmen
durch eine dauernde Verbindung, denn durch die Möglichkeit des Markteintritts in Japan ist das Hal-
ten dieses Anteils betriebswirtschaftlich sinnvoll, vgl § 189 a Z 2 iVm § 224 Abs 2 A. III. 3. UGB)
Gem § 10 Abs 1 KStG greift das nationale Schachtelprivileg und somit sind die Beteiligungserträge steu-
erbefreit. Nachdem es sich um Dividenden handelt und die A-AG einen Anteil von mehr als 10 % hat,
muss keine KESt einbehalten werden (vgl § 94 Z 2 EStG).
20.05.2016 (2) Bank 10 104
an (8) Erträge aus Beteiligungen 10 104
MWR: - 10 104
Dora-AG (Punkte: 5)
Bilanzposition: Finanzanlagevermögen → Beteiligung (es wird eine Beteiligung an einem anderen Un-
ternehmen vermutet, wenn der Anteil am Kapital 20 % beträgt oder darüber liegt, vgl § 189 a Z 2 iVm
§ 224 Abs 2 A. III. 3. UGB)
Der maßgebliche Erfassungszeitpunkt der Gewinnausschüttung bzw der Einlagenrückzahlung ist der
Tag des Hauptversammlungsbeschlusses und folglich ist die entsprechende Buchung noch dem Jahr
2016 zuzuordnen. Gem § 10 Abs 1 KStG greift das nationale Schachtelprivileg und somit sind die Betei-
ligungserträge steuerbefreit; nachdem es sich um Dividenden handelt und die A-AG einen Anteil von
5
mehr als 10 % hat, muss keine KESt einbehalten werden (vgl § 94 Z 2 EStG). Hinsichtlich der Einlagen-
rückzahlung greift § 4 Abs 12 EStG, wonach die Einlagenrückzahlung strl als Veräußerung der Beteili-
gung gilt und beim Anteilsinhaber zu einer Minderung des Buchwerts der Beteiligung führt.
10.12.2016 (2) sonstige Forderungen 10 000
an (8) Erträge aus Beteiligungen 10 000
MWR: - 10 000
AB-KG (Punkte: 5)
Bilanzposition: Finanzanlagevermögen → Beteiligung (die Beteiligung als unbeschränkt haftender Ge-
sellschafter an einer Personengesellschaft gilt stets als Beteiligung, vgl § 189 a Z 2 iVm § 224 Abs 2 A.
III. 3. UGB)
UGB: Die Obergrenze für die Bewertung des Anteils an der AB-KG sind die ursprünglichen Anschaf-
fungskosten iHv € 20 000, darüber hinaus ist keine Zuschreibung möglich. Nachdem auch keine Ge-
winnausschüttung erfolgt, ist url insgesamt keine Buchung erforderlich.
StR: Hier wird der Anteil gemäß der Spiegelbildtheorie bewertet, wobei Gewinne mit Ablauf des Bi-
lanzstichtages zugerechnet werden und den entsprechenden Beteiligungsansatz erhöhen.
url Gewinn 15 000
+ MWR 1 500
= strl Gewinn 16 500
davon 11 % Anteil 1 815 → MWR: + 1 815
(gesamt: 23)
6
Lösung Beispiel 2: Tausch 20 Punkte
Aufgabenstellung a (Punkte: 12)
Rechtsgrundlagen Tausch allgemein:
Das UGB definiert in § 203 Abs 2 Anschaffungskosten als jene Aufwendungen, die geleistet werden,
um einen Vermögensgegenstand zu erwerben. Im Gegensatz zum Steuerrecht enthält das UGB jedoch
keine lex specialis betreffend den Tausch von Wirtschaftsgütern, dementsprechend ist es zulässig, den
Tausch url als „normalen“ Anlagenkauf bzw -verkauf darzustellen.
Demgegenüber bestimmt das EStG in § 6 Z 14 lit a, dass beim Tausch von Wirtschaftsgütern jeweils
eine Anschaffung und eine Veräußerung vorliegt, wobei als Veräußerungspreis des hingegebenen
Wirtschaftsgutes und als Anschaffungskosten des erworbenen Wirtschaftsgutes jeweils der gemeine
Wert (= grundsätzlich der am Markt erzielbare Wert, vgl § 10 BewG) des hingegebenen Wirtschaftsgu-
tes anzusetzen ist.
Hier liegt gem § 6 Abs 1 Z 9 lit a UStG ein unecht USt-befreiter (Grundstücks-)Umsatz vor, dh umsatz-
steuerrechtliche Konsequenzen können vernachlässigt werden.
22.02.2016 (7) Buchwert abgegangener Anlagen 230 000
an (0) Grund und Boden 230 000
(0) Grund und Boden 260 000
(2) Kassa/Bank 15 000
an (4) Erlöse aus dem Abgang von Anlagen 275 000 MWR: 0
(4) Erlöse aus dem Abgang von Anlagen 275 000
an (4) Erträge aus dem Abgang von Anlagen 275 000
(4) Erträge aus dem Abgang von Anlagen 230 000
an (7) Buchwert abgegangener Anlagen 230 000
31.12.2016 keine Buchung erforderlich MWR: 0
Am 31.12.2016 liegt url der Buchwert des Grundstücks (= hier Anschaffungskosten iHv € 260 000) unter
dem beizulegenden Wert lt Angabe (€ 270 000) – nachdem eine Aufwertung über die ursprünglichen
Anschaffungskosten hinaus unzulässig ist, ist keine Buchung erforderlich.
Im EStG belaufen sich gem § 6 Z 14 lit a die Anschaffungskosten des erworbenen Wirtschaftsgutes
(= Grundstück B) auf den gemeinen Wert des hingegebenen Wirtschaftsgutes (= Grundstück A), dh
€ 275 000. Dieser Wert des hingegebenen Wirtschaftsgutes ist allerdings unmittelbar um die in Geld
geleistete Zuzahlung iHv € 15 000 zu kürzen, da die Zuzahlung keine Anschaffungskosten des neu er-
worbenen Grundstücks B aus Sicht der Anna-GmbH darstellen kann. Dementsprechend belaufen sich
die steuerlichen Anschaffungskosten in Summe auf € 260 000, wodurch kein Unterschied zum UGB
besteht und keine MWR anfällt.
7
Aufgabenstellung b (Punkte: 8)
22.02.2016 (7) Buchwert abgegangener Anlagen 230 000
an (0) Grund und Boden 230 000
(0) Grund und Boden 260 000
an (4) Erlöse aus dem Abgang von Anlagen 260 000
MWR: + 15 000
(4) Erlöse aus dem Abgang von Anlagen 260 000
an (4) Erträge aus dem Abgang von Anlagen 260 000
(4) Erträge aus dem Abgang von Anlagen 230 000
an (7) Buchwert abgegangener Anlagen 230 000
31.12.2016 keine Buchung erforderlich MWR: - 5 000
Die strl Anschaffungskosten des Grundstücks betragen € 275 000 aufgrund des Maßstabs des gemei-
nen Werts des hingegebenen Wirtschaftsgutes, folglich ergibt sich aufgrund der Buchungen am
22.02.2016 eine MWR iHv € + 15 000.
Am 31.12.2016 liegt url der Buchwert (= Anschaffungskosten) des Grundstücks B (= € 260 000) unter
dem beizulegenden Wert lt Angabe (€ 270 000), dementsprechend ist keine Buchung erforderlich.
Im EStG belaufen sich jedoch gem § 6 Z 14 lit a EStG die Anschaffungskosten des Grundstücks B auf
€ 275 000. Gem § 6 Z 2 lit a EStG kann bei nicht abnutzbarem Anlagevermögen auf den niedrigeren
Teilwert abgewertet werden. Vergleicht man den steuerlichen Buchwert (= Anschaffungskosten iHv
€ 275 000) mit dem Teilwert (€ 270 000) am 31.12.2016, dann ergibt sich daraus eine Wertminderung
iHv € 5 000, dementsprechend ist – aufgrund der Angabe der Gewinnprämisse der Gewinnminimie-
rung – eine MWR iHv € - 5 000 vorzunehmen.
(gesamt: 20)
8
Lösung Beispiel 3: diverse Geschäftsfälle 10 Punkte
1. Verkaufsprovisionen (Punkte: 2) (7) sonstige betriebliche Aufwendungen 28 220
(2) schwebende Vorsteuer 5 644
an (3) Verbindlichkeiten aus L+L 33 864
2. Preisabschläge (Punkte: 4)
Warengruppe Einstands-
preis Absatzpreis
(nach Abschlag) Abwertung
1 14 712 10 056,00 4 656,00
2 82 430 80 767,20 1 662,80
3 1 357 1 127,00 230,00
4 7 493 7 529,60 -
6 548,80
(5) Abschreibungen auf Vorräte 6 548,80
an (1) Handelswaren 6 548,80
3. Preiskampf (Punkte: 4)
a) Erlösberichtigung Bestandskunden iHv 4 711,55
(4) nachträgliche Erlösberichtigung 4 711,55
an (2) Forderungen aus L+L 4 711,55
b) Vorzugspreis Neukunde
Einstandspreis 291 610
- Verkaufspreis - 285 000
= Verlust 6 610
(7) sonstiger Aufwand 6 610
an (3) RSt für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften 6 610
(gesamt: 10)
9
Lösung Beispiel 4: Emissionszertifikate 12 Punkte
Gemäß AFRAC-Stellungnahme 1 sind unentgeltlich zugeteilte Emissionszertifikate mit dem Marktwert
im Verfügungszeitpunkt zu aktivieren, in gleicher Höhe ist ein passivischer Sonderposten anzusetzen.
Unentgeltlich erworbene Zertifikate sind im Zeitpunkt der Zuteilung (dh bei Eintragung bei der Regis-
terstelle) zu aktivieren.
05.02.2016 (2) sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 2 080 000
an (9) Sonderposten Emissionszertifikate 2 080 000
(Punkte: 2)
31.12.2016:
Verbrauchsermittlung
31.12.2016 (5) Materialaufwand 1 560 000
an (3) sonstige Verbindlichkeiten 1 560 000
(9) Sonderposten Emissionszertifikate 1 560 000
an (4) sonstiger betrieblicher Ertrag 1 560 000
(Punkte: 5)
Bewertung
zugeteilte Menge 160 000 Stück
- verbrauchte Menge - 120 000 Stück
= Restbestand 40 000 Stück
Anschaffungskurs 13
- Stichtagskurs - 11
= Abwertung je Stück 2
Abwertung insgesamt 80 000
31.12.2016 (5) Materialaufwand 80 000
an (2) sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 80 000
(9) Sonderposten Emissionszertifikate 80 000
an (4) sonstiger betrieblicher Ertrag 80 000
(Punkte: 5)
(gesamt: 12)
10
Lösung Beispiel 5: Vorräte 10 Punkte
Fertigerzeugnisse Crystal Clear Road 66
Aktivierung
HK pro m2 10,40 8,80 * Bestand in m2 10 000 8 000 = Lagerwert 104 000 70 400 Summe 174 400
Bewertung
voraussichtlicher Veräußerungserlös 1 400 1 000 - Verwaltung/Vertrieb - 208 - 176 Zwischensumme 1 192 824 - HK - 1 040 - 880 = Abwertungserfordernis pro 100 m2 0 -56 Abwertung Gesamtlager 4 480
Drohverlustrückstellung Selbstkosten 1 248 1 056 - vereinbarter Verkaufspreis 1 200 1 100 = Verlust (je 100 m2) - 48 0 * m2 50 000 = RSt 24 000
31.12.2016 (1) fertige Erzeugnisse 174 400
an (4) Bestandsveränderung 174 400
(4) Bestandsveränderung 4 480
an (1) fertige Erzeugnisse 4 480
(7) drohende Verluste aus schwebenden Geschäften 24 000
an (3) Drohverlustrückstellung 24 000
(Punkte: 10)
11
Lösung Beispiel 6: Bilanzierung von Einlagen 15 Punkte
Aufgabenstellung 1
a) Verbuchung bei der M-Holding-GmbH (Punkte: 5)
Es handelt sich hier um einen Tausch – Kommanditbeteiligung an der T-GmbH & Co KG gegen
Werterhöhung der bestehenden 100%-Anteile an der Z-AG. Aufgrund der Zielsetzung die Eigenka-
pitalquote nicht zu erhöhen, erfolgt die Erfassung des Tauschvorganges ohne Gewinnrealisierung,
dh zu Buchwerten gemäß § 202 Abs 2 UGB.
(0) Anteile an verbundenen Unternehmen (Z-AG) 200 000
an (8) Erlös aus umgründungsbedingtem Abgang FAV (T-GmbH & Co KG) 200 000
(8) Buchwertabgang FAV (T-GmbH & Co KG) 200 000
an (0) Anteile an verbundenen Unternehmen (T-GmbH & Co KG) 200 000
b) Verbuchung bei der Z-AG (Punkte: 5)
Aufgrund der Zielsetzung eine möglichst hohe Eigenkapitalquote zu erreichen, wird die Sachein-
lage, dh die Kommanditbeteiligung an der T-GmbH & Co KG, gemäß § 202 Abs 1 UGB mit dem
beizulegenden Wert erfasst. Gemäß § 229 Abs 2 UGB erfolgt der Ausweis des über die Kapitaler-
höhung hinaus übertragenen Einlagewertes (Agios) bei der Z-AG in der gebundenen Kapitalrück-
lage.
(0) Anteile an verbundenen Unternehmen (Z-GmbH & Co KG) 800 000
an (9) Grundkapital 500 000
an (9) gebundene Kapitalrücklage 300 000
Ein Ansatz einer Rückstellung für latente Steuern unterbleibt nach § 198 Abs 10 Z 3 UGB in Verbin-
dung mit Anteilen an Tochtergesellschaften, wenn das Mutterunternehmen in der Lage ist, den
zeitlichen Verlauf der Auflösung der temporären Differenz zu steuern und es wahrscheinlich ist,
dass sich die temporäre Differenz in absehbarer Zeit nicht auflösen wird. Auch die Anwendung des
§ 198 Abs 10 Z 2 UGB ist argumentierbar, da nach IAS 12 für den Ansatz umgründungsbedingter
latenter Steuern das Übertragen eines Betriebes Voraussetzung ist und ein solcher Betrieb gerade
nicht übertragen wird.
12
Aufgabenstellung 2: Anhangangaben bei der Z-AG (Punkte: 5)
o Einbringung Anteile an der T-GmbH & Co KG: Anhangerläuterung des Vorganges, da idR we-
sentliche Information für ein getreues Abbild der Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage (Vor-
gang, Ansatz des beizulegenden Wertes)
o Anlagenspiegel gem § 226 Abs 1 UGB: Zugang Kommanditanteil an der T-GmbH & Co KG
o Beteiligungsspiegel gem § 238 Abs 1 Z 4 UGB
o Eigenkapital: Beschreibung Kapitalerhöhung im Zuge der Einbringung und Herkunft der gebun-
denen Kapitalrücklage aus der Einbringung
(gesamt: 15)
13
2. Jahresabschlussanalyse 60 Punkte
1. Analyse der Vermögensstruktur/ Investitionsanalyse
a) Berechnen Sie für das Jahr 2016 die Sachanlagenintensität, die Vorratsintensität und die Um-
schlagsdauer der Forderungen. Beurteilen Sie die Veränderung der Vermögensstruktur auf Basis
der berechneten Kennzahlen und vor dem Hintergrund der sonstigen verfügbaren Informatio-
nen.
2016 2015 (lt Angabe)
bereinigtes SAV 1 096 066
22,29% bereinigtes Gesamtvermögen 4 982 767
Sachanlagenintensität 22,00 %
Vorräte 266 467
6,06% Gesamtvermögen 4 982 767
Vorratsintensität 5,35 %
2016 2015
Forderungen aus L+L 197 617,00 117 307,00
Forderungen aus L+L gg verbundene Unternehmen 351 884,80 250 253,60
Durchschnitt Forderungen aus L+L 458 531,20
2016
Inlandsumsatz (5% vom Gesamtumsatz) 284 028,35
USt (Inlandsumsatz) 56 805,67
Umsatz (brutto) = USt (Inlandsumsatz) + Umsatzerlöse 5 737 372,67
Umschlagshäufigkeit Forderungen aus L+L 12,51
Umschlagsdauer Forderungen aus L+L in Tagen 29,17
14
Absolut gesehen ist die Zunahme des Gesamtvermögens auf eine etwa gleichmäßige Zunahme von
Anlage- und Umlaufvermögen zurückzuführen.
Die Sachanlagenintensität bleibt nahezu unverändert, allerdings ist die Mittelbindung im immateriel-
len Anlagevermögen nicht unbedeutend.
Die konstante Sachanlagenintensität scheint für ein produzierendes Unternehmen plausibel und zeigt,
dass keine grundlegenden Änderungen im Produktionsprogramm (keine Desinvestitionen oder Erwei-
terungsinvestitionen zur Veränderung der Produktion etc.) vorgenommen wurden. Ein Anstieg der In-
tensität könnte sich im Zusammenhang mit den angedeuteten größeren Investitionsvorhaben erge-
ben.
Im Umlaufvermögen nehmen mit Ausnahme der Wertpapiere sämtliche Vermögensgegenstände zu.
Die Zunahme im Bereich der Vorräte scheint unbedenklich, da die Vorratsintensität abnimmt und der
Bestand an fertigen Erzeugnissen sogar absolut abnimmt.
Durch die deutliche Vermögenszunahme im Bereich der liquiden Mittel sind diese weiterhin eine we-
sentliche Position im Umlaufvermögen. Vor dem Hintergrund des angekündigten Ziels, die Investiti-
onsmaßnahmen zu einem erheblichen Teil aus Eigenmitteln zu finanzieren, erscheint die Ansammlung
der Mittel als Vorbereitung plausibel. Andernfalls könnten sich Fragen einer alternativen Veranlagung
zur Steigerung der Rendite ergeben. Zudem ist der für die Ausschüttung vorgesehene Bilanzgewinn in
Höhe von € 566 528 zu berücksichtigen, der betragsmäßig in etwa 40 % der flüssigen Mittel entspricht.
Die (erhebliche absolute) Zunahme der Forderungen könnte auf verkaufsfördernde Maßnahmen hin-
weisen, erscheint aber aufgrund der recht kurzen Umschlagsdauer der Forderungen von etwa einem
Monat noch nicht als problematisch. Allerdings sollte die Entwicklung der Forderungen wegen der Zu-
nahme der Umschlagsdauer im Vergleich zur Vorperiode im Auge behalten werden. Hinsichtlich der
Zunahme der sonstigen Vermögensgegenstände ist eine Beurteilung schwierig und es sollten über die
Angaben im Anhang hinausgehende Informationen (zB über die genaue Zusammensetzung der Posi-
tion) eingeholt werden.
(Punkte: 7)
15
b) Berechnen Sie für das Jahr 2016 für die technischen Anlagen den Investitionsdeckungsgrad sowie
den Abnutzungsgrad als auch die durchschnittliche Nutzungsdauer.
Beurteilen Sie das Investitionsverhalten auf Basis der berechneten Kennzahlen und den weiteren
im Anlagenspiegel verfügbaren Informationen.
Jahr 2016 technische Anlagen
Investitionen (Zugänge lt Anlagenspiegel) 23 225
- Abgänge zu Buchwerten - 952
= Nettoinvestitionen SAV 22 273
AB (Buchwert zu Beginn GJ) 53 805
+ Zugänge 23 225
+/- Umbuchungen 14 242
+ Zuschreibungen 0
- Jahresabschreibungen - 17 864
- EB (Buchwert zum Ende GJ) - 72 456
= Buchwert abgegangener Anlagen 952
Nettoinvestitionen 22 273
∕ Jahresabschreibungen 17 864
= Investitionsdeckungsgrad 124,68%
Jahr 2016 technische Anlagen
kumulierte Abschreibung 338 888
EB AK/HK (hist) 411 344
Anlagenabnutzungsgrad 82,39%
Jahr 2016 technische Anlagen
Abschreibung des Jahres 17 864
∕ AB zu AK/HK + Zugänge + Umbuchungen 420 029
= Abschreibungsquote 4,25%
Nutzungsdauer (Jahren) 23,51
16
Der Investitionsdeckungsgrad von rund 125 % deutet zunächst auf eine ausreichende Investitionstä-
tigkeit hin. Allerdings ist anhand des Anlagenspiegels zu erkennen, dass 2016 ein Großteil der Investi-
tionen nicht in technische Anlagen und Maschinen getätigt wurde, sondern weitaus überwiegend
wurde in andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung (als auch in immaterielle Vermögensge-
genstände) investiert.
Bei den technischen Anlagen deutet der relativ hohe Anlagenabnutzungsgrad von 82,39 % darauf hin,
dass die Anlagen schon stark abschrieben sind. Unter Beachtung der durchschnittlichen Nutzungs-
dauer der technischen Anlagen von rund 24 Jahren ist innerhalb der nächsten 3-5 Jahre von einem
hohen Reinvestitionsbedarf in die technischen Anlagen auszugehen, was im Einklang mit den ange-
deuteten Investitionsplänen steht.
(Punkte: 8)
c) Beurteilen Sie auf Basis der Aufgabenstellungen a) und b), ob folgende Aussage 1 im Einklang
mit dem Bild, das sich aus dem vorliegenden Jahresabschluss ergibt, steht (und kann diese Aus-
sage somit in den Lagebericht aufgenommen werden)?
Aussage 1: „...neben den laufenden Investitionen sind mittelfristig größere Reinvestitionen ins Sachanlagever-mögen erforderlich. Diese sollen zu einem bedeutenden Teil aus Eigenmitteln finanziert werden.“
→ Aussage 1 ist im Einklang mit den Ergebnissen der Jahresabschlussanalyse bzw dem Bild, das sich
aus dem Jahresabschluss ableiten lässt (Begründung siehe oben).
(Punkte: 5)
(Zwischensumme Teil 1: 20)
17
2. Analyse der Finanzierungs- und Liquiditätssituation
a) Beschreiben Sie kurz verbal bedeutsame Aspekte bzw Entwicklungen der passivseitigen Bilanz-
positionen der Drive-AG. Welche passivseitigen Bilanzpositionen sollten weiter analysiert wer-
den? (Punkte: 3)
Auf den ersten Blick erfolgt die Mehrung des Kapitals zu gleichen Teilen beim Eigen- und Fremdkapital.
Zu beachten ist allerdings, dass im ausgewiesenen Eigenkapital ein erheblicher Zuwachs beim Bilanz-
gewinn erfolgt, der lt Angabe zur Gänze ausgeschüttet wird. Auffallend ist zudem, dass offenbar keine
Kreditfinanzierung von Banken in Anspruch genommen wird. Das Fremdkapital besteht im Wesentli-
chen aus der Position Rückstellungen. Beachtlich und jedenfalls weiter zu analysieren wäre die erheb-
liche Zunahme der sonstigen Rückstellungen.
b) Berechnen Sie für das Jahr 2016 sowohl die Fremdkapitalquote als auch den Anlagendeckungs-
grad 3. Erläutern Sie die Finanzierungs- und Liquiditätssituation der Drive-AG auf Basis dieser
Kennzahlen. Steht folgende Aussage 2 im Einklang mit dem Bild, das sich aus dem vorliegenden
Jahresabschluss, ergibt? Begründen Sie Ihre Antwort. (Punkte: 7)
Aussage 2: „… die Gesellschaft ist solide finanziert, es bestehen ausreichende finanzielle Reserven.“
Fremdkapitalquote 2016
Gesamtkapital 4 982 767
- Eigenkapital - 2 273 560
+ geplante Gewinnausschüttung 566 528
= bereinigtes Fremdkapital 3 275 735
bereinigtes Fremdkapital 3 275 735
∕ bereinigtes Gesamtkapital 4 982 767
= Fremdkapitalquote 65,74 %
Die Gesellschaft ist zu gut einem Drittel mit Eigenmitteln finanziert, was auf eine solide Finanzierung
schließen lässt.
18
Anlagendeckungsgrad 3 2016
Anlagevermögen lt Bilanz 1 819 036
+ lfr Forderungen 79 818
+ lfr sonstige Vermögensgegenstände 155 271
= lfr Aktiva 2 054 125
Eigenkapital lt Bilanz 2 273 560
- Bilanzgewinn - 566 528
+ PensionsRSt 472 923
+ lfr sonstige RSt 481 632
+ lfr Verbindlichkeiten 0
= lfr Passiva 2 661 587
lfr Passiva 2 661 587
∕ lfr Aktiva 2 054 125
= Anlagendeckungsgrad 3 129,57 %
Anhand des Anlagendeckungsgrades 3 ist festzustellen, dass im langfristigen Bereich von einer fristen-
kongruenten Finanzierung auszugehen ist. In Verbindung mit der als gut zu bezeichnenden Eigenkapi-
talausstattung scheint Aussage 2 gerechtfertigt.
c) Berechnen Sie für das Jahr 2016 den Cash Flow nach der Praktikermethode. Wie kann der Cash
Flow zur Begründung einer angedachten Aufnahme von Fremdkapital grundsätzlich hilfreich
sein?
Praktiker Cash Flow 2016
Ergebnis nach Steuern 536 800
+/- Abschreibungen/Zuschreibungen AV 261 790
+ Buchwertabgang 22 385
+/- Zunahme/Abnahme lfr RSt 118 959
= Praktiker Cash Flow 939 934
19
Veränderung lfr Rückstellungen 2016 2015 Veränderung
Pensionsrückstellung 472 923 427 264 45 659
sonstige lfr Rückstellungen 481 632 408 332 73 300
Summe 118 959
Der Praktiker Cash Flow ist der aus der Geschäftstätigkeit und dem langfristigen Vermögen sich erge-
bende Einnahmenüberschuss. Er kann eine ergänzende Informationsquelle zur Abschätzung der Fähig-
keiten des Unternehmens im Hinblick darstellen auf die:
Erwirtschaftung von Zahlungsmittelüberschüssen,
Erfüllung der Zahlungsverpflichtungen und Dividendenansprüche,
Auswirkung von Investitions- und Finanzierungsvorgängen auf die Finanzlage.
Im Zusammenhang mit der Investitionsanalyse (Investitionsdeckungsgrad über 100 %) und einem In-
vestitionsvolumen ins Anlagevermögen von € 624 863 zeigt der Cash Flow, dass die getätigten Investi-
tionen gut gedeckt sind und Mittel zur Bedienung von Ansprüchen aus der Bereitstellung von Fremd-
und Eigenkapital vorhanden sind.
(Punkte: 10)
(Zwischensumme Teil 2: 20)
3. Analyse der Ertragslage
a) Berechnen Sie folgende Kennzahlen:
o die Personal- und Materialintensität für die Jahre 2015 und 2016;
o die Umsatzrentabilität gemäß KFS/BW 3 für die Jahre 2015 und 2016;
o die Gesamtkapitalrentabilität für das Jahr 2016. (Punkte: 8)
2016 2015
Personalaufwand 800 485 738 227
∕ Gesamtleistung 5 713 635 5 193 680
= Personalintensität 14,01 % 14,21 %
Materialaufwand und sonstige bezogene Leistungen 2 940 275 2 523 241
∕ Gesamtleistung 5 713 635 5 193 680
= Materialintensität 51,46 % 48,58 %
20
2016 2015
Ergebnis vor Steuern + FK Zinsen 927 300 1 146 200
Umsatzerlöse 5 680 567 5 337 488
Umsatzrentabilität 16,32 % 21,47 %
Ergebnis vor Steuern + FK-Zinsen 927 300
bereinigtes Gesamtkapital 4 513 462
Gesamtkapitalrentabilität 20,55 %
b) Analysieren Sie die Veränderung des Ergebnisses nach Steuern der Drive-AG von 2015 zu 2016
anhand der Veränderung der Umsatzerlöse, der Bestandsveränderungen wie auch der Abschrei-
bungen sowie der unter 3a) berechneten Kennzahlen. Welche Risiken und Entwicklungen lassen
sich erkennen?
Gewinn und Verlustrechnung der Drive-AG 2016 2015 Veränderung
1 Umsatzerlöse 5 680 567 5 337 488 6,43 %
2 Bestandsveränderungen + akt. Eigenleistgen 33 068 -143 808 122,99 %
5 Materialaufwand - 2 940 275 - 2 523 241 16,53 %
6 Personalaufwand - 800 485 - 738 227 8,43 %
7 Abschreibungen - 261 790 - 207 660 26,07 %
16 Ergebnis nach Steuern 536 800 726 000 - 26,06 %
Zunächst ist auffallend, dass trotz eines Anstiegs der Umsatzerlöse (von ca 6 %) ein Rückgang des Er-
gebnisses nach Steuern (ca - 26 %) erzielt wird. Prozentual hohe Veränderungen sind im Bereich der
Bestandsveränderungen (ca 123 %) gegeben. Darüber hinaus scheint die Entwicklung durch eine Ver-
schlechterung der Ertragsituation infolge überproportional zum Umsatz gestiegener Aufwendungen
(insbesondere der Material-, Personal- und Abschreibungsaufwendungen) begründet.
Wenn man die Aufwandsintensitäten betrachtet, dann zeigt sich, dass sich die Materialintensität er-
höht – dies kann entweder auf einen Anstieg der Materialpreise oder einen höheren Materialbedarf
hinweisen, was zu einer Verschlechterung der Ertragslage führt. Die Personalintensität hingegen geht
sogar leicht zurück.
Die Erhöhung der Abschreibungen kann in den getätigten Neuinvestitionen (und möglicherweise an-
fänglich höheren Abschreibungsbeträgen) begründet sein. Weiter zu analysieren wären jedenfalls die
Ursachen der Abschreibungen insbesondere im immateriellen Anlagevermögen (siehe Anlagenspie-
gel), die immerhin (€ 83 651, also) fast 32 % der Abschreibungen auf das Anlagevermögen betreffen.
Abschreibungen in diesem Bereich können darauf hinweisen, dass sich patentgeschützte Technologien
nicht wie erwartet verwerten lassen.
21
Die beschriebene unterschiedliche Entwicklung zwischen Umsatzerlösen und den korrespondierenden
Aufwendungen zeigt sich auch in einem relativ deutlichen Rückgang der Umsatzrentabilität. Die Ge-
samtkapitalrentabilität hingegen kann insgesamt als hoch eingestuft werden und wird weitestgehend
aus dem Kerngeschäft erzielt.
(Punkte: 7)
c) Steht folgende Aussage 3 im Einklang mit dem Bild, das sich aus der vorliegenden Gewinn- und
Verlustrechnung ergibt? Begründen Sie Ihre Antwort.
Aussage 3: „… trotz eines Rückgangs des Ergebnisses vor Steuern befinden wir uns bei hoher Renta-bilität auf einem nachhaltigen Wachstumskurs, dies zeigt sich insbesondere an der Steigerung des Umsatzes auf einen neuen Rekordumsatz.“
Aussage 3 ist zu optimistisch. Die Umsatzrentabilität ist trotz des deutlichen Rückgangs wie auch die
Gesamtkapitalrentabilität noch auf hohem Niveau. Allerdings sind die Risiken durch den Anstieg der
Aufwendungen in dieser Aussage nicht ausreichend berücksichtigt. Zumindest sollte geprüft werden,
ob und inwieweit der Anstieg bei den einzelnen Aufwandspositionen auf Einmaleffekte (zB Währungs-
effekte bei Materialbeschaffung etc.) zurückzuführen ist.
(Punkte: 5)
(Zwischensumme Teil 3: 20)
(gesamt: 60)
22
3. Kosten- und Leistungsrechnung 60 Punkte
Lösung Beispiel 1: Kalkulatorische Zinsen 15 Punkte
1. Ermittlung betriebsnotwendiges Vermögen (Punkte: 10)
Nackter Grund und Boden
Grundanteil Lagerhalle 350
Grundanteil Verwaltungsgebäude 200 nicht betriebsnotwendiger Anteil 20%
- Korrektur nicht betriebsnotwendiger Anteil -40
= betriebsnotwendiges Vermögen Grund 510
Bauten
Lagerhalle 1 775,00
Verwaltungsgebäude 825,00 nicht betriebsnotwendiger Anteil 20%
- Korrektur nicht betriebsnotwendiger Anteil -165,00
= Zwischensumme 2 435,00
- 50 % durchschnittliche Kapitalbindung -1 217,50
= betriebsnotwendiges Vermögen Gebäude 1 217,50
Technische Anlagen / Betriebs- und Geschäftsausstattung
Wiederbeschaffungswert 6 250
- 50 % durchschnittliche Kapitalbindung -3 125
= betriebsnotwendiges Vermögen techn. Anlagen / B & GA 3 125
Finanzanlagen
Kein betriebsnotwendiges Vermögen
(ausschließlich zu Veranlagungszwecken gehalten;
kein Einfluss aufgrund der niedrigen Beteiligungshöhe)
Umlaufvermögen
Wert 1.1. 3 200
Wert 31.12. 3 552
= Zwischensumme 6 752
- 50 % durchschnittliche Kapitalbindung -3 376
= betriebsnotwendiges Vermögen Umlaufvermögen 3 376
Summe betriebsnotwendiges Vermögen 8 228,50
23
2. Ermittlung Abzugskapital (Punkte: 2)
Verbindlichkeiten gegenüber KI
= verzinsliches Fremdkapital, daher kein Abzugskapital
Unverzinsliches Kapital
Rückstellungen 1 423
sonstige Verbindlichkeiten 465
= Summe Abzugskapital 1 888
3. Ermittlung kalkulatorische Zinsen (Punkte: 3)
Summe betriebsnotwendiges Vermögen 8 228,50
- Summe Abzugskapital -1 888,00
= zinsberechtigtes Kapital 6 340,50
kalkulatorische Zinsen (5 %) 317,03
(gesamt: 15)
24
Lösung Beispiel 2: Kostenauflösung 15 Punkte
a)
Statistische Kostenauflösung (Punkte: 5)
Unter Anwendung des STAT-Menüs des HP 17BII+ ergeben sich folgende Werte:
kv = 49,11 und Kf = 2 476,35
Alternativ können die Werte auch mittels der angegebenen Formel berechnet werden:
i xi Ki xi
2 xi*Ki Stück Gesamtkosten
1 126 8 620 15 876 1 086 120
2 145 9 700 21 025 1 406 500
3 168 10 650 28 224 1 789 200
4 196 12 120 38 416 2 375 520
∑ 635 41 090 103 541 6 657 340
Ø 158,75 10 272,50
𝑘𝑣 = 4 ∗ 6 657 340 − 635 ∗ 41 090
4 ∗ 103 541 − 6352=
537 210
10 939= 𝟒𝟗, 𝟏𝟏 𝒗𝒂𝒓𝒊𝒂𝒃𝒍𝒆 𝑲𝒐𝒔𝒕𝒆𝒏/𝑬𝒊𝒏𝒉𝒆𝒊𝒕
𝑘𝑓 = 10 272,50 − 49,11 ∗ 158,75 = 𝟐 𝟒𝟕𝟔, 𝟑𝟓 𝑭𝒊𝒙𝒌𝒐𝒔𝒕𝒆𝒏
High Point – Low Point – Methode (Punkte: 3)
Hier werden die variablen Kosten durch den Differenzenquotienten des höchsten und niedrigsten Wer-
tepaares berechnet.
𝐾𝑣 = 12 120 − 8 620
196 − 126=
3 500
70= 𝟓𝟎
Die Fixkosten können auf zwei Arten berechnet werden:
𝐾𝑓 = 12 120 − 50 ∗ 196 = 2 320
𝐾𝑓 = 8 620 − 50 ∗ 126 = 𝟐 𝟑𝟐𝟎
25
Verbale Ausführungen: (Punkte: 5)
Unter Kostenauflösung versteht man die Spaltung der Kosten zB einer Kostenstelle in fixe und variable
Kosten. Die Kostenauflösung ist eine zentrale Voraussetzung dafür, Daten der Kostenrechnung für die
Fundierung und Kontrolle von Entscheidungen heranziehen zu können (entscheidungsorientierte Kos-
tenrechnung). Ein Teil der Aussagegrenzen der Vollkostenrechnung ist auf das Fehlen einer Kostenauf-
lösung zurückzuführen.
Sowohl die statistische Kostenauflösung als auch die High Point-Low Point Methode gehen von tat-
sächlich entstandenen Kosten aus.
Die High Point-Low Point Methode verwendet die beiden Extremwerte (= höchsten bzw niedrigsten)
der in der Vergangenheit beobachteten Gesamtkosten bei den beiden Extremwerten der Beschäfti-
gungsgrade (= höchste bzw niedrigste Periodenleistung). Hierbei wird ein linearer Kostenverlauf un-
terstellt (vgl proportionaler Satz von Schmalenbach).
Die statistische Kostenauflösung bezieht, zB mittels Verfahren der Regressionsrechnung, eine größere
Anzahl von Beobachtungswerten ein und ist nicht auf die Lieferung linearer Kostenabhängigkeiten be-
schränkt.
Hier sind konkret allerdings nur vier Beobachtungswerte (vier Beschäftigungsgrade und deren zugehö-
rige Gesamtkostenhöhe) gegeben, wodurch die höhere Aussagekraft der statistischen Kostenauflö-
sung stark eingeschränkt wäre, wenn nicht alle Punkte nahezu auf einer Geraden liegen.
b) (Punkte: 2)
Bei 160 geplanten Stück ergibt sich für die Gesamtkosten ein Planwert iHv
- 10 333,89 bei der statistischen Kostenauflösung bzw
- 10 320 bei der High Point-Low Point-Methode.
(gesamt: 15)
26
Lösung Beispiel 3: Preisuntergrenze 15 Punkte
a)
A B C
FM (F1) 3 200,00 4 800,00 5 400,00
18% MGK 576,00 864,00 972,00
FL (F1) 5 600,00 6 400,00 7 100,00
60% FGK (F1) 3 360,00 3 840,00 4 260,00
FGK (F2) 1 260,00 900,00 2 160,00
var HK 13 996,00 16 804,00 19 892,00
6% Vw/VtGK 839,76 1 008,24 1 193,52
var Selbstkosten 14 835,76 17 812,24 21 085,52
DB 2 764,24 1 587,76 5 714,48
Da alle Deckungsbeiträge positiv sind, werden alle drei Aufträge ausgeführt. (Punkte: 10)
b)
Aufgrund des Fertigungsengpasses stehen entweder die Durchführung der Aufträge A + B oder die
Durchführung des Auftrags C zur Disposition:
A+B C
DB von A 2 764,24 DB von C 5 714,48
DB von B 1 587,76 Pönale für A -1 760,00
4 352,00 Pönale für B -1 940,00
Pönale für C -2 680,00 2 014,48
1 672,00
Es sollte Auftrag C durchgeführt werden. (Punkte: 5)
(gesamt: 15)
27
Lösung Beispiel 4: Optimales Produktions- und Absatzprogramm 15 Punkte
(Punkte: 9)
Pivotspalte: Spalte B (größter negativer Wert der DB-Zeile) (Punkte: 2)
Pivotzeile: Zeile AOG (B) (kleinster Wert der ganz rechten Spalte) (Punkte: 2)
Pivotelement: 1 (liegt im Schnittpunkt der Pivotspalte und Pivotzeile) (Punkte: 2)
(gesamt: 15)
max Mengen/ in Bezug auf
A B C AOG Produkt B
DB -20 -24 -22 0
R1 5 4 3 4 000 1 000
R2 8 6 4 3 600 600
AOG( A ) 1 0 0 400 ∞
AOG( B ) 0 1 0 300 300
AOG( C ) 0 0 1 350 ∞
28
4. Planungsrechnung und Finanzierung 60 Punkte
Lösung Beispiel 1: Abweichungsanalyse 30 Punkte
Aufgabenstellung a) (Punkte: 15)
In einem ersten Schritt werden die Plankosten der Planbeschäftigung in Plankosten der Istbeschäfti-
gung (= Sollkosten) umgewandelt:
In einem zweiten Schritt werden die reine Verbrauchsabweichung und die Preisabweichung (inkl ge-
mischter Abweichung) berechnet:
Aufgabenstellung b) (Punkte: 5)
Die Beschäftigungsabweichung sind die Leerkosten der Istbeschäftigung:
-3 173 000 * 30,00 % -951 900
- BPK (fix) * (1 - IBG) BA
Aufgabenstellung c) (Punkte: 10)
Eine Aufspaltung der Preisabweichung in eine reine Preisabweichung und in eine gemischte Abwei-
chung ergibt folgende Werte:
BPK (var)
IBG/ILG
Fertigungslöhne 2 250 000 8 450 000 1 800 000 1 260 000 1 710 000
Gehälter 750 000 0 750 000 0 0 750 000
lohn-und gehaltsabh. Kosten 2 250 000 6 900 000 1 350 000 945 000 1 845 000
kalkulatorische Abschreibung 920 000 0 920 000 0 0 920 000
sonstige Gemeinkosten 510 000 7 153 000 357 000 249 900 402 900
Summe 6 680 000 3 173 000 3 507 000 2 454 900 5 627 900
Kostenart BPK (voll) V BPK (fix) BPK (var) Sollkosten
Fertigungslöhne 1 710 000 -126 000 1 836 000 -9 000 1 845 000
Gehälter 750 000 -86 400 836 400 -4 100 840 500
lohn-und gehaltsabh. Kosten 1 845 000 -169 125 2 014 125 -80 565 2 094 690
kalkulatorische Abschreibung 920 000 -230 000 1 150 000 46 000 1 104 000
sonstige Gemeinkosten 402 900 -12 087 414 987 20 749 394 238
Summe 5 627 900 -623 612 6 251 512 -26 916 6 278 428
Kostenart volle IstkostenSollkosten VA IM * PP PA
29
(gesamt: 30)
Sollkosten reine
Kostenart PM * PP PA
Fertigungslöhne 1 710 000 -8 382 1 718 382 -126 618
Gehälter 750 000 -3 676 753 676 -86 824
lohn- + gehaltsabh. Kosten 1 845 000 -73 800 1 918 800 -175 890
kalkulatorische Abschreibung 920 000 36 800 883 200 -220 800
sonstige Gemeinkosten 402 900 20 145 382 755 -11 483
Summe 5 627 900 -28 914 5 656 814 -621 614
PM * IP VA
gemischte reine
Kostenart Abw. VA
Fertigungslöhne -618 -126 000
Gehälter -424 -86 400
lohn- + gehaltsabh. Kosten -6 765 -169 125
kalkulatorische Abschreibung 9 200 -230 000
sonstige Gemeinkosten 604 -12 087
Summe 1 998 -623 612
30
Lösung Beispiel 2: 30 Punkte
Umsatzsteuerlich erfolgt eine Besteuerung nach vereinbarten Entgelten (Sollbesteuerung).
(gesamt: 30)
Direkter Finanzplan Monat 1 Monat 2 Monat 3 Monat 4 Monat 5 Monat 6
I. Einzahlungen
a) Planung/Montage Küchen
Umsatzerlöse 4 000,00 8 000,00 9 600,00 16 000,00
darauf entfallende USt 800,00 1 600,00 1 920,00 3 200,00
b) Planung/Montage sonst. Möbel
Umsatzerlöse 2 800,00 3 360,00 4 032,00 4 838,40
darauf entfallende USt 560,00 672,00 806,40 967,68
II. Auszahlungen
c) Anschaffung KFZ
Kaufpreis netto -19 800
NOVA -1 530
darauf entfallende USt -3 960
d) Kauf Grundausstattung
Kaufpreis netto -36 000
darauf entfallende USt -7 200
e) KFZ-Versicherung -1 600
f) Infoflyer
Verteilungskosten -900
darauf entfallende USt -180
g) Anzahlung Bohrmaschine
Anzahlung -1 000
darauf entfallende USt -200
h) laufender Betriebsaufwand
Aufwand -3 800 -3 800 -3 800 -3 800 -3 800 -3 800
darauf entfallende USt -760 -760 -760 -760 -760 -760
i) kalk. Miete (mangels Zahlungs-
wirksamkeit unbeachtlich)
j) kalk. Unternehmerlohn -1 500 -1 500 -1 500 -1 500 -1 500 -1 500
k) SVA-Beitrag -720 -720 -720 -720 -720 -720
l) ESt-Vorauszahlung -7 500 -7 500
III. VSt/USt-Verrechnungen FA
Zahlung USt aus Umsatz Küchen -800 -1 600 -1 920
Zahlung USt aus Umsatz Möbel -560 -672
VStabzug Kauf KFZ 3 960
VStabzug Grundausstattung 7 200
VStabzug Flyerverteilung 180
Vstabzug Anzahlung Bohrmaschine 200
VStabzug Betriebsaufwand 760 760 760 760
Summe -76 350 -17 080 13 480 7 012 678 16 394
Kumulierter Liquiditätsbedarf -76 350 -93 430 -79 950 -72 938 -72 260 -55 866
Max. Liquiditätsbedarf somit -93 430
31
5. Investitionsrechnung einschl. Unternehmensbewertung 60 Punkte
Lösung Beispiel 1: Endwert bei unvollständigem Kapitalmarkt 25 Punkte
Investitionsoption 1 01.01.2017 31.12.2017 31.12.2018 31.12.2019 31.12.2020
Basiszahlungen 450,00 -150,00 60,00 120,00 250,00
Entnahmen -85,00 -85,00 -85,00 -85,00
Investitionszahlungen -600,00 250,00 350,00 25,00 110,00
Zahlungsmittelstand VJ -150,00 -141,00 178,36 241,93
Zins für Vorjahresbestand -6,00 -5,64 3,57 6,05
Endwerte je Jahr -150,00 -141,00 178,36 241,93 522,98 (Punkte: 9)
Investitionsoption 2 01.01.2017 31.12.2017 31.12.2018 31.12.2019 31.12.2020
Basiszahlungen 450,00 -150,00
Entnahmen -85,00
Investitionszahlungen -350,00 -280,00 keine weiteren Berechnungen notwendig
Zahlungsmittelstand VJ 100,00
Zins für Vorjahresbestand 1,50
Endwerte je Jahr 100,00 -413,50 (Punkte: 6)
Unterlassungsoption 01.01.2017 31.12.2017 31.12.2018 31.12.2019 31.12.2020
Basiszahlungen 450,00 -150,00 60,00 120,00 250,00
Entnahmen -85,00 -85,00 -85,00 -85,00
Zahlungsmittelstand VJ 450,00 221,75 200,08 239,08
Zins für Vorjahresbestand 6,75 3,33 4,00 5,98
Endwerte je Jahr 450,00 221,75 200,08 239,08 410,06 (Punkte: 9)
Investitionsoption 2 ist nicht finanzierbar, da der Finanzrahmen bereits am Ende des 2. Jahres überschritten wird. Der Endwert der Investitionsoption 1 ist höher als der Endwert der Unterlassungsoption. Daher sollte Investition 1 durchgeführt werden. (Punkte: 1) (gesamt: 25)
32
Lösung Beispiel 2: Unternehmensbewertung 35 Punkte
risikoloser Zinssatz i (zugleich Kosten des Fremdkapitals) 3%
KÖSt s 25%
Beta-Faktor für das unverschuldete Unternehmen βu 0,9
Marktrisikoprämie mrp (mrp = rm – i) 6%
Aufgabenstellung 1: APV-Verfahren (Punkte: 14)
Nachdem die Entwicklung des (verzinslichen) Fremdkapitals deterministisch geplant ist, liegt eine au-tonome Finanzierungspolitik vor. In diesem Fall ist das APV-Verfahren das zu bevorzugende Verfah-ren. Kapitalkosten für das unverschuldete Unternehmen:
𝑟(𝐸𝐾𝑢) = 𝑖 + 𝛽𝑢 ∙ (𝑟𝑀 − 𝑖) = 3% + 0,9 ∙ 6% = 8,4%
t 0 1 2 3 4
FCF 9 000,00 12 900,00 15 600,00 15 600,00
Terminal Value (8,4%) 185 714,29
Zwischensumme 9 000,00 12 900,00 201 314,29
Diskontierungsfaktor (1,084-t) (bzw HP) 0,9225 0,8510 0,7850
GKu 177 327,96
t 0 1 2 3 4
FK 22 000,00 30 000,00 35 000,00 30 000,00 30 000,00
ir (3%) *FKt-1 -660,00 -900,00 -1.050,00 -900,00
Tax Shield (25%) in t 165,00 225,00 262,50 225,00
Terminal Value (3%) 7 500,00
Zwischensumme 165,00 225,00 7 762,50
Diskontierungsfaktor (1,03%-t) (bzw HP) 0,9709 0,9426 0,9151
Barwert der Tax Shields 7 476,07
GKv 184 804,03
FK -22 000,00
EKv 162 804,03
33
Aufgabenstellung 2: WACC-Verfahren (Punkte: 13)
Ermittlung Kapitalisierungszinssatz
Nachdem gem Aufgabenstellung eine wertorientierte Finanzierungspolitik gegeben ist, ist der objekti-
vierte Unternehmenswert mittels WACC-Verfahren zu ermitteln, denn die wertorientierte Finanzie-
rungspolitik stellt eine modellkonforme Finanzierung dar.
Zur Ermittlung der Eigenkapitalkosten des verschuldeten Unternehmens ist das Beta unverschuldet
(unter Anwendung der Formel zur Beta-Anpassung) an den Verschuldungsgrad des zu bewertenden
Unternehmens anzupassen. Das Beta verschuldet des zu bewertenden Unternehmens beträgt 1,9125.
𝛽𝑣 = 𝛽𝑢 ∙ [1 + (1 − 𝑠) ∙𝐹𝐾
𝐸𝐾] = 0,9 ∙ [1 + (1 − 25%) ∙ 1,5] = 1,9125
Unter Anwendung der CAPM-Formel ergeben sich daher Eigenkapitalkosten des verschuldeten Unter-
nehmens iHv 14,48%:
𝑟(𝐸𝐾)𝑣 = 𝑖 + 𝛽𝑣
∙ (𝑟𝑀 − 𝑖)= 3% + 1,9125 * 6% = 14,48%
Alternativ kann die Anpassung auch direkt auf Ebene der Eigenkapitalkosten erfolgen:
𝑟(𝐸𝐾)𝑣 = 𝑟(𝐸𝐾)𝑢 + [𝑟(𝐸𝐾)𝑢 − 𝑖] ∗ (1 − 𝑠) ∗𝐹𝐾
𝐸𝐾 = 8,4%+(8,4%-3%)*(1-25%)* 1,5 = 14,48%
Unter Anwendung der Modigliani/Miller-Formel ergibt sich folgender Kapitalisierungszinssatz:
GK
EKEKr
GK
FKsFKrWACC v *)(*)1(*)( = 3% * (1-25%) * 60% + 14,48% * 40% = 7,14%
Ermittlung Unternehmenswert
t 0 1 2 3 4
FCF 9 000 12 900 15 600 15 600
Terminal Value (7,14%) 218 487,40
Zwischensumme 9 000 12 900 234 087,40
Diskontierungsfaktor (7,14%-t) (bzw HP) 0,9334 0,8712 0,8131
GKv 209 975,11
GKv 209 975,11
FK -125 985,06
EKv 83 990,04
34
Aufgabenstellung 3.: WACC-Verfahren – Impliziter Fremdkapitalstand (Punkte: 8)
t 0 1 2 3 4
FCFt 9 000,00 12 900,00 15 600,00 15 600,00
Barwert FCFt+1 (Berechnung siehe 1) 215 967,33 218 487,40 218 487,40
Zwischensumme 224 967,33 231 387,40 234 087,40
Abzinsungsperioden 1 1 1 1
Diskontierungsfaktor (7,14%) 0,9334 0,9334 0,9334 0,9334
GKv 209 975,11 215 967,33 218 487,40 218 487,40
FK-Quote (60%) 125 985,06 129 580,40 131 092,44 131 092,44
1 = (GKv * 1,0714) - FCFt (gesamt: 35)
35
6. Organisation und allgemeine Betriebswirtschaftslehre 30 Punkte
Lösung Beispiel 1: 10 Punkte
1. Definition Tensororganisation
Die Tensororganisation ist eine dreidimensionale Organisationsform. Im Unterschied zur Mat-
rixorganisation, welche nur nach Funktionen und Sparten gegliedert ist, kommt bei der Tensoror-
ganisation noch eine dritte Dimension hinzu (zB Regionen, Kunden, Projekte).
2. Jeweils drei Vor- und Nachteile der Tensororganisation
Vorteile Nachteile
sehr hohe Flexibilität
ausgesprochen hohe Marktorientierung
intensive Kommunikation
Spezialisierungsvorteile
Entscheidungsfreiräume
hoher Koordinationsbedarf
kein klarer Instanzenweg
Überforderung der Aufgabenträger
geringe Übersichtlichkeit
Quelle: Grbenic, Grundzüge der Unternehmensorganisation, Skriptum Nr 160 der Akademie der Wirtschaftstreu-händer, 12/2011, S. 112
Lösung Beispiel 2: 10 Punkte
1. optimale Losgröße: =√200 ∗ 20 000 ∗ 5 000
800 ∗ (4+3) = 1 889,82 Stück
2. Verdoppelung der optimalen Losgröße bei Verdoppelung der Produktionsmenge? + Begründung
Die Annahme der Geschäftsleitung trifft nicht zu, da die optimale Losgröße mit Hilfe einer Quad-
ratwurzel berechnet wird. Die optimale Losgröße verdoppelt sich erst bei einer Vervierfachung der
Jahresmenge.
Optimale Losgröße bei Produktionsmenge von 40 000 Stück =√200 ∗ 40 000 ∗ 5 000
800 ∗ (4+3) = 2 672,61 Stück
Das entspricht einer Zunahme (nur) von rund 41 %.
36
Lösung Beispiel 3: 10 Punkte
Die Marktsegmentierung kann nach verschiedenen Kriterien erfolgen, wie zB:
geografisch: zB nach Regionen, Ortsgrößen, Bevölkerungsdichte, Klima oder Sprache
zeitlich: zB nach Saison, Tageszeit oder Wochentag
sachlich: vor allem mengenmäßig
soziodemografisch: zB nach Geschlecht, Alter, Einkommen, Ausbildung, Beruf, Haushalts-
größe, Religion oder Mitgliedschaft in Vereinen
psychografisch: zB Lebensstil, Ehrgeiz, Arbeitsverhältnis, Werthaltung oder Markentreue
Quelle: Grbenic, Grundzüge der Unternehmensorganisation, Skriptum Nr 160 der Akademie der Wirtschaftstreu-händer, 12/2011, S. 198
(gesamt: 30)