anfänger-praktikum ws 2009/10...
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Anfänger-Praktikum
für Naturwissenschaftler
Prof. Dr. Hartmut SchmiedenPhysikalisches Institut
Büro W156
Tel.: (73) 27902341 (Sekr.)
email: [email protected]: http://hsag.physik.uni-bonn.de
↪ education/AP-NF
WS 2009/10Ferienkurs
Organisation/ Versuchseinteilung
Dr. T. JungkDr. H. Hartmann
Termine
0-Versuch: heuteVersuche gemäß Plan
➢ allg. Vorbemerkungen zum Praktikum
➢ Vorbesprechung des „0-Versuchs“Stoffgebietphysikalische ZielsetzungFehlerrechnung
➢ Versuchsdurchführungca. 1100 – 1215 / 1600 - 1715 Uhr
➢ Auswertebesprechungab ca. 1230 / 1730 Uhr
1. Allgemeine Vorbemerkungen
➢ warum Praktikum ??
➢ quantitatives naturwissenschaftliches Experimentieren / Arbeiten
“Messen“Fehlerbehandlung
➢ Physikalisches Verständnis
➢ Selbständige Vorbereitung des Stoffesaufbauend auf Grundkenntnissen Physik I/IIVersuchsanleitungenLiteraturstudium
allgemeine Vorbemerkungen
zum Ablauf des Praktikums
➢ Vorbereitung Versuchsanleitung & Literatur
➢ Durchführung
➢ Abschlußprüfung
✗ Erläuterung der Versuchsanordnung ✗ vor Versuchsbeginn zu lösende Aufgaben ✗ während Durchführung zu lösende Aufgaben ✗ Einführungsgespräch mit Assistent/in
✗ Betreuung durch Assistent/in (Tel.-Nr.) ✗ Protokollheft & Taschenrechner✗ Zweiergruppen ✗ Protokoll der Versuchsdurchführung Unterschrift !✗ Auswertung des Ergebnisses✗ Testat durch betreuende/n Assistenten/in
Protokoll
➢ Datum der Versuchsdurchführung
➢ Thema (Titel / Aufgabenstellung)
➢ Antworten zu Aufgaben vor Versuchsbeginn
➢ Versuchsskizze
➢ Alle Meßwerte mit Maßzahl und Einheit
➢ Auftragung der Meßwerte
➢ Auswertung (sinnvolle Rundung!)
➢ Fehlerrechnung & Abschätzung der syst. Fehler
➢ Ergebnis(se) mit Fehlerangabe: (Wert ± Fehler) · Einheit
➢ Antworten zu Aufgaben während/nach Versuchsdurchführung
Einheiten
Größe Symbol Einheit Abkürzung
Länge ℓ Meter m
Masse m Kilogramm kg
Zeit t Sekunde s
el. Stromstärke ℑ Ampere A
Temperatur T Kelvin K
Stoffmenge n Mol mol
Lichtstärke dΦ/dΩ Candela cd
Einheiten
Bezeichnung 10er-Potenz Bezeichnung 10er-Potenz
atto -18 deka +1femto -15 hekto +2piko -12 kilo +3nano -9 mega +6mikro -6 giga +9milli -3 tera +12zenti -2 peta +15dezi -1 exa +18
Vorsätze
2. Messgenauigkeit & Messfehler
Praktikum ↔ Messung physikalischer Größen mitMaßzahl & Einheit
systematische und statistische Messfehler
Messreihe → normalverteilte Messwerteverteilung
Bsp.: Messung SchwingungsdauerPendel aus Vorlesung
Grund:sehr viele „kleine Störungen“
sinnvolle Rundung
Modell (Laplace)
n
Anz. derStörg'n Abweichung vom wahren Wert
-4η -3η -2η -1η 0 +1η +2η +3η +4η
0
1
2
3
4
∞
„sehr kleiner Fehler“
1
12
12
14
12
14}
14
14
18
38
18
14}
38
14
18}
18
116
416
116
316}
616
316}316
416
116
316}
116
Normalverteilung um 0
Fehlerbetrachtung
Häufigkeitsverteilung
xxx
x
x x
x
x
x
xδx 2δx 3δx 4δxx0-δx-2δx-3δx-4δx
Häufigkeit
Anzahl der Messungen inIntervall
Fehlerbetrachtung
für sehr große N geht Häufigkeitsverteilung in mathematischeWahrscheinlichkeitsverteilung über.
Gauß- oder Normalverteilunghier
f(x) = e σ √2π
12σ2
(x-x)2
Fehlerbetrachtung
für sehr große N geht Häufigkeitsverteilung in mathematischeWahrscheinlichkeitsverteilung über.
Gauß- oder Normalverteilunghier
x +σ-σ
Wendepunkt
Häufigkeit
„Glockenkurve“Einzelmessungen liegen zu
68 % in ±1σ95,5 % ±2σ99,7 % ±3σ
x
D.h. Einzelmessung liegt mit Wskt68% weniger als 1σ vom wahren Wert weg !
x = <x> = xi
1n Σ
i=1
nMittelwert einerMesswerteverteilung
„Erwartungswert“
(1.1)
Wie weit weicht vom (unbekannten!) „wahren“ Wert xW derMessgröße ab ?
x
erhält man nur mit ∞ vielen Messungen:
xW = lim xi
1n Σ
i=1
n
absoluter Fehler der Einzelmessung xi: ei = xW-xi -- “ -- des arithm. Mittels : ε = xW-x x
(1.1) ⇒
n→∞
Fehlerbetrachtung
ε = (xW-xi) = ei
1n Σ
i=1
n 1n Σ
i=1
n
(1.2)
D.h. der Fehler des arithm. Mittels ergibt sich durch arithm. Mittelung der Einzelfehler
quadrieren ⇒
ε2 = = + 1n2 (Σ )
i=1
n
ei
2 1n2 Σ
i=1
n
ei2 1
n2 Σ i=1
ei ej Σ j≠i
(1.3)
1n2 Σ
i=1
n
ei2≃
0
n → ∞
lim = xW-xW =1n Σ
i=1
n
ein→∞
Fehlerbetrachtung
aus (1.3) ⇒
<ε2> = εj2 =
= <ej2>
= <e2>
mit
1n2 Σ
i=1
n
eij2[ ]1
k Σj=1
k 1k Σ
j=1
k
1k Σ
j=1
k 1n
= 1n Σ
i=1
n
eij2
Mittelwert der Fehlerquadrateaus j-ter Messreihe
1n
σ = √<e2> = 1n Σ
i=1
n
√ (xw-xi)2
σm = √<ε2> = σ
√n
mittlerer Fehler (Std.-abw.) der Einzelmessungen(~messreihen)
mittlerer Fehler des arithm. Mittels
(1.4)
(1.5)
Fehlerbetrachtung
2.1 Streumaße
Problem: xw bei endlich vielen Messungen nicht bekannt !⇒ ei und ε aus Messreihen direkt nicht bestimmbar
vi = x – xi als „bekannte“ Größe= xw – xi – (xw – x )
= ei - ε
} }s2 =
= = - 2ε + ε2
=
1n Σ
i=1
n
vi2
1n Σ
i=1
n
(ei-ε)2
mittlere quadratische Abweichungvom Mittelwert
1n Σ
i=1
n
ei2 1
n Σ i=1
n
ei}
ε aus (1.2)1n Σ
i=1
n
ei2 - ε2
Für viele Messreihen zu je n Messungen erhält man dannfür die Mittelwerte:
<s2> = = σ2 - σm21
n Σ i=1
n
< > ei2
- <ε2>
(1.4) & (1.5)
(1.4) & (1.5)
= =
= (n-1) σm2
= σ2
1n
1n2 --( )Σ
i=1
n
(xw- xi)2 Σ
i=1
n
(xw- xi)2n-1
n2
n-1n
„Korrekturfaktor“ wg Abweichung desMittelwertes (und damit des Fehlers!)von xW ⇔ n ≠ ∞
Streumaße
Damit ergibt sich aus der Messung selbst :
n-1nσ2 = <s2>
1n(n-1)√ Σ
i=1
n
(x-xi)2
σ = (1.6)1
n-1√ Σi=1
n
(x-xi)2
σm = (1.7)n-11σm
2 = <s2>
Standardabweichung
Standardabweichung desMittelwertes
= σ√n1
Streumaße
Fehlerfortpflanzung
Häufig kann eine Größe nicht direkt, sondern nur indirektgemessen werden - z.B. Fläche A = a ⋅ b
Wie setzt sich Fehler einer zusammengesetzten/abgeleitetenGröße aus den Einzelfehlern zusammen?
Gauß'sches Fehlerfortpflanzungsgesetz:
Die zusammengesetzte Größe sei z = z(a,b,c,...) mit den Fehlern σa, σb, σc, ... der Mittelwerte , , .
Dann ergibt sich der Fehler in z zu:
a b c
∂z∂a
2 ∂z∂b
2 ∂z∂c
2
σz = ( σa2 + σb
2 + σc2 + ⋅⋅⋅ )
1/2
2.2 Fehlerfortpflanzung
2.3 Ausgleichsrechnung
Problem: nicht dieselbe physikalische Grösse wiederholt,sondern y(x) bei verschiedenen x messen
Bsp.:y
x
y = ax + b
Fehler in xvernachlässigbargegen Fehler in y
Wie lässt sich Gerade durch Messpunkte legen, so daß Fehler in a & bminimal ?Vereinfachung:
Jeder Messwert yi(xi) habe gleiches σi
- bestimmt z.B. mit (1.6) aus Mehrfachmessung bei xi.
Lineare Regression
„richtige“ Konstanten a & byw(xi) = axi+b mit 68% Wahrscheinlichkeit
innerhalb ± 1σ Intervall um xi
allg.: für yi-yW(xi) = yi-axi-b ergibt sich Wahrscheinlichkeit, den Messwert yi zu erhalten, zu
P(yi) ∝ e1σy
-(yi-axi-b)2/2σy2
für n verschiedene xi
P(yi) ∝ e1σy
n
-χ2/2πi=1
n
mit „Chi-Quadrat“ χ2 = i=1
n
Σ(yi-axi-b)2
σy2
Ausgleichsrechnung
optimaler Wert der gesuchten Konstanten
χ2 minimal∂χ2
∂a2σy
2= - xi(yi-axi-b) = 0
i=1
n
Σ∂χ2
∂b2σy
2= (yi-axi-b) = 0
i=1
n
ΣLösung des Gleichungs-systems mit
Δ = n xi2 - ( xi)
2
i=1
n
Σi=1
n
Σa =
Σn xiyi - Σ xi yiΣΔ
b = Σ xi yiΣ
Δ
Σ xi2 yi -ΣBedeutung von
χ2/n ≫ 1 χ2/n ≪ 1?
χ2-Minimierung
Ausgleichsrechnung
3.1 Vorbereitung zum 0-Versuch
Brechung von Licht
Medium 1
Medium 2Grenze
α1
α2
c1 Lichtgeschwindigkeitn1 Brechungsindex
c2
n2
Brechungsindex
ni = c0
ci
Vakuum
Medium
Vorbereitung zum 0-Versuch
Brechung von Licht
Medium 1
Medium 2Grenze
α1
α2
man findet:
sin α1
sin α2
c1
c2
=n2
n1
=
Beispiel
Medium 1 sei Luft n = 1,000272 ≃ 1 und damit c1 ≃ c0
n = n2 =c0
c1
Vorbereitung zum 0-Versuch
Brechungsindex - Beispiele
Substanz n (@ λ=589 nm)
Luft 1,000272
Wasser 1,333
Ethanol 1,36
Zuckerlösung 1,38 / 1,49 (30%/80%)
Glas 1,46 ∼ 1,89
Diamant 2,42
Vorbereitung zum 0-Versuch
Realisierung eines Brennglases / einer Linse
X
α
fBrennweite
tan α = x ≃ α1
f}
Einheit m-1 = 1dp „Dioptrie“
}
konst. achsennah„dünne Linse“
➢ Abstand Glasflächen vernachlässigbar
➢ Brechung quasi in Linsenmitte
➢ Hauptebene
➢ 2. HEbene in dicker Linse
Brennweitenbestimmung nach Bessel
Fassung
Linse Brennpunkt
Wie Brennweite präzise bestimmen ?
3.2 Der 0-Versuch
Lage der Hauptebene unbekannt !
X
Versuchsvorbereitung
Linsenformel
G
B
f
g b
G Gegenstandsgrößeg Gegenstandsweite
B Bildgrößeb Bildweite
f Brennweite
a = g + b Abstand G-B
γ = AbbildungsmaßstabBG
Abb.1
X
Versuchsvorbereitung
Linsenformel
G
B
f
g b
Strahlensatz ⇒
γ = = = BG
bg
b-ff
bg
= - 1bf
= +1f
1b
1g
Linsen- formel
oder: g b = f b + f g *( )
Abb.1
*( ) umschreiben gemäß Definitionen in Abb.1
g (a -g) = f (a -g) + f g
-g2 + a g = f a
g2 – a g + f a = 0 Normalformquadr. Gleichung}
konst.konst.
Lösung:g = ± - f a
a2
4a2
√ reell fürf ≤ a/4 d.h.a ≥ 4 f
(Aufgabe 0.a)
}
w „Wurzel“
Versuchsvorbereitung
Versuchsvorbereitung
Diskussion der Lösungen
(1) a = 4f ⇨ w = 0
g0 = a/2, d.h. b0 = a/2 ⇒ γ0 = b0/g0 = 1
für a > 4f ⇨ w > 0
(2) g1 = a/2 + w → b1 = a/2 – w γ1 = =b1
g1
b1
g1
a2
- w
a2
+ w
(3) g2 = a/2 - w → b2 = a/2 + w γ2 = =b2
g2
b
g
a2
+ w
a2
- w
Versuchsvorbereitung
Diskussion der Lösungen
d.h. völlig symmetrische Situation
➢ Gegenstand und Bild vertauscht➢ γ1 = 1/γ2 ➢ a = g1 + b1 = g2 + b2 und g1 = b2
g2 = b1
Daraus folgt mit :
f = = = = =
Mit e = 2w Abstand der Linsenpos'n
= 2 √a2/4 – f a e2= a2 – 4 f a
*( )g bg+b
g ba
g1b1
a
g1 (a-g1)
a
g2 (a-g2)
a
4 f = a - e2
a(Aufgabe 0.B)
Lage der HE nicht erforderlich
Bessel-Verfahren
Brennweite f = - a4
e2
4a
∂f∂a
= + = +14
e2
4a2
14
e2
4a2
∂f∂e
= - = 2e4a
e2a
σf = σa2 + σe
2 14
e2
4a2+
2 e2a( )
2√Δf (Δa)2 (Δe)2
3.3 Fehlerbetrachtung
Fehlerbetrachtung
statistischer Fehler
Versuchsdurchführung Meßreihen für x1 und x2,aus je 10 Einzelmessungen
„Stichproben“Stichprobenumfang ist N = 10
Bestimme aus Einzelmessungen x1,n & x2,n
xi = <xi> = xi,n
1N Σ
n=1
N (arithmetische) Mittelwerte
Fehlerbetrachtung
In der Regel weichen Einzelmessungen vom Mittelwert ab!Abweichung der Stichprobe vom Mittelwert wird charakterisiertdurch
σ2 = <Δxi2> = (xn - <x>)21
N-1 Σn=1
N
Varianz
σ = + √σ2 Standardabweichung
}
Fehlerbetrachtung
Mittelwert kann genauer als Fehler der Einzelmessung festgelegt werden:
x
Δ = Δxn2 = σx
1N(N-1) Σ
n=1
N√ 1√N
Fehler des Mittelwertes
D.h. der konstante Fehler der Einzelmessung Δx kann imMittelwert durch die Anzahl der Einzelmessungen verringert werden:
Δ ∼ (bei σ=konst.)
D.h. Halbierung des Fehlers des Mittelwertes beiVervierfachung von N.
x1
√N