volkskrankheit demenz - eine welle, die uns überrollt. kommunikation und umgang mit demenzkranken...
Post on 06-Apr-2015
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Volkskrankheit Demenz -
eine Welle, die uns überrollt.
Kommunikationund Umgang mit demenzkranken
Menschen
z.B. Morbus Alzheimer
Das schleichende Vergessen !
oder
Von Nichts kann nichts mehr kommen !
oder
Das „Universum“ löst sich auf !
Hirn - Querschnitt
Unser Gehirn
Was „leistet“ unser Gehirn?
Gedanken und Willen- unabhängige Funktionssteuerung des Körpers: z.B.: Pupillenreflex, Kniereflex, … Atmung, Schmerz
Gedanken und Willen- geprägte „Speicherung“:
Der Verlust von Gehirnzellen führt zum „schleichenden Vergessen“ z.B. beim: Gehen, … Blasen- und Darmsteuerung (Körperliche Ressourcen)
Sprechen, Lesen, … Rechnen (Geistige Ressourcen)
Verhaltensmuster, Moral- und Kulturwerte (Soziale Kompetenzen)
Persönliche Weltanschauungen bleiben lange erhalten (Ichbewusstsein)
Gefühle, Schmerz- und Heilempfindungen vergehen nicht (Körper/Seele)
Folgen der Hirnschädigung (1)
-> DESORIENTIERUNG räumlich, zeitlich und sozial
UNZUFRIEDENHEIT mit sich und der Welt
ANTRIEBSLOSIGKEIT und Lustlosigkeit
RÜCKZUG vom sozialen Leben
NICHTERKENNEN von Dingen und Personen
RUHELOSIGKEIT mit dem Drang zu „weiß nicht was“
VERLUST DES VERSTEHENS von Zusammenhängen
Folgen der Hirnschädigung (2)
DISTANZLOSIGKEIT z.B. bei Tischmanieren, verbalen Entgleisungen, moralischen Tabus, etc.HALLUZINATIONEN
SICH UNVERSTANDEN FÜHLEN führt oft zu:
Beschuldigungen und geht dann in einer Eskalationskette weiter zu:
Schreien, Drohgebärden und körperlichen Attacken
Veränderung des Menschen
Der/Die Demenzkranke ist ein „reifer“ Mensch - und wird NICHT zum Kind
Er/Sie hat Hirnfunktionsstörungen - ist aber NICHT geisteskrank
Er/Sie hat Kommunikationsstörungen - ist aber NICHT emotionslos
Er/Sie hat Ausdrucksstörungen - ist aber NICHT weniger schmerzempfindlich und zuwendungsbedürftig als andere Menschen auch
Er/Sie ist ein „schwacher-starker“ und „hilfsbedürftig-autonomer“ Mensch - so paradox-gegensätzlich wie du und ich . . . und doch ganz anders!
Validationam „erlebten“ Beispiel
Nichterkennen:1. Mutter stellt Sohn als Bruder vor – Reaktion Schwiegertochter, Vorwurf2. Vater stellt Tochter als Ehefrau vor – Reaktion Tochter, lächeln3. Pfarrer wird als Schulfreund „erkannt“ – Reaktion Pfarrer, gute alte Zeiten
Ruhelosigkeit:1. Frau will nach Hause – Pflegerin vertröstet und erklärt ihr dann die Unmöglichkeit2. Frau will immer noch nach Hause – gehen, fragen, zuhören, Uhr-telefonieren
Verlust des Verstehens:1. Vertrauensbasierte Frage: Wie geht’s dir heute? Ach, alles tut weh! Zuhören! Annehmen!2. Geschäftsmäßige Arztfrage: Fehlt ihnen was? Keine Antwort! Nachfrage! Kopfschütteln!
Distanzlosigkeit:1. Erkältete Frau schnäuzt sich in die Hand und spuckt auf den Boden – Reaktion schimpfen?
Halluzinationen:1. Geister kommen aus der Wand – Du kannst sie mit deinem Mitgefühl erlösen!2. Käfer überall auf den Beinen – einsammeln, abwaschen, massieren und eincremen!
Unverstanden-Sein:1. Mann möchte ein zweites Kuchenstück – kannst meins haben – hinschieben – Zorn, Aggressivität! Bedürfnis nach Selbstbestimmung „erahnt“ – Möchtest Du noch ein Stück von diesem Kuchen?2. Frau ist traurig und möchte Geburtstagstorte nicht essen – Aussage Tochter: „Immer wenn ich da bin, isst sie
nichts.“ Erkennen und Lust abgefragt; Zuwendungsvoll Grund hinterfragt – Antwort: „Habe kein Geld.“
Validierender Umgang (1)
Kommunikation (auch non-verbal) auf der Gefühlsebene suchen
Rituale leben: Körperpflege, Kleidung, Essen, Spaziergänge, Ruhezeiten, Medikamente,
soziale Kontakte, zu Bett gehen, etc.
Sicherheitshilfen anbieten: Rückzugsorte schaffen, Versteck für
Wertsachen aussuchen, Umfeld sichern, etc.
Orientierungshilfen anbieten aber nicht aufdrängen
Autonomiebedürfnis und Schamgefühl achtenSo-sein-lassen auch Peinlichkeiten
Wahrnehmungen stehen lassenKorrekturen sind Bevormundungen
Validierender Umgang (2)
Unerfüllte Bedürfnisse erforschen und nicht erfragen
häufigste Ursachen:
Hunger, Durst, Schmerzen,
Wärme, Lichteinfall, Geräuschpegel, Langeweile, Einsamkeit, Betreuungsroutine,
mangelnde Wertschätzung = Zuwendung, Zuhören und Nähe)
Biographie kennen (lernen) und als Kommunikationszugang nutzen
Vorsorge treffen Umfeld informieren und einbinden, Netzwerk aufbauen, Autofahren
und Geldangelegenheiten regeln, Zahnstatus überprüfen, Krankheit und Lebensende thematisieren
Zeit haben – Zeit haben – Zeit haben!Grenzen setzen! Notwendig für die eigene Wertschätzung!
Umgang mit Demenzerkrankten
Es gibt keine gleichen Fälle,keine gleichen Momenteund keine Patentrezepte!
A B E R
einen VALIDIERENDEN Umgang mit seinen desorientierten MITMENSCHEN!
Gesetz des Lebens
Jedes Geschöpf ist mit einem anderen verbunden,
und jedes Wesen wird durch ein anderes gehalten.
Hildegard von Bingen
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