sonaten, variationen, rondos und cantabiles · 2018. 8. 31. · der typisch «galante» stil der...
Post on 04-Mar-2021
2 Views
Preview:
TRANSCRIPT
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
1
Sonaten, Variationen, Rondos und Cantabiles
Samstag, 25. August 2018, 10.00–12.30 Uhr Katholische Kirche St. Antonius Wildegg
❧
Man verehrt Dich, wenn Du Bach spielst; Man bewundert Dich, wenn Du Reger spielst;
Man liebt Dich, wenn Du Mozart spielst.
Kursleiter: Hans Egg, hansegg@hispeed.ch www.mixtur.ch
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
2
Inhaltsverzeichnis Orgelmusik im Einflussbereich der Wiener Klassik ........................................................................ 3
Das grosse Vakuum .................................................................................................................... 3
Stücke für Musikautomaten und Solokonzerte ............................................................................ 3
Bedeutende Orgelkomponisten der Frühklassik und Klassik ....................................................... 4
Kontrapunkt und Choral vs. Galanterie ....................................................................................... 4
Intermezzo ...................................................................................................................................... 7
Martin Vogt, ein wandernder Musiker ........................................................................................ 7
Verzeichnisse ................................................................................................................................10
Sammelbände mit hohem Anteil an Musik aus der klassischen Epoche ......................................10
Ausgwählte Compact Discs .......................................................................................................11
Komponisten, Werke, Ausgaben ................................................................................................12
Italien ........................................................................................................................................12
Spanien ......................................................................................................................................13
England .....................................................................................................................................13
Deutschland ...............................................................................................................................14
Österreich Tschechien ................................................................................................................15
Schweiz .....................................................................................................................................16
Frankreich .................................................................................................................................16
Instrumente....................................................................................................................................17
Orgeln in Italien .........................................................................................................................17
Orgeln in England ......................................................................................................................20
Orgeln in Frankreich ..................................................................................................................21
Orgeln in Deutschland ...............................................................................................................22
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
3
Orgelmusik im Einflussbereich der Wiener Klassik
Das grosse Vakuum Mozart und die anderen berühmten Komponisten der Klassik haben uns leider keine Orgelwerke für den gottesdienstlichen Gebrauch hinterlassen, einzig Michael Haydn veröffentlichte eine Sammlung von kurzen Versetten. Die Orgelmusik hatte in der Wiener und Salzburger Kirchenmusik nebst dem Chorgesang eine untergeordnete Bedeutung. In Deutschland und Frankreich verlor die gesamte Kirchenmusik durch die fortschreitende Säkularisierung an Bedeutung. In Italien und England war die Wertschätzung der Kirchenmusik und somit auch der Orgelmusik etwas höher. Was überall galt: Aus wirtschaftlichen Gründen produzierten die «grossen» Komponisten lieber Werke für den Konzertsaal und die Oper. Mit anspruchsvollen Orgelkompositionen konnte man kein Geld verdienen, es gab keine Auftraggeber dafür. Orgelwerke wurden hauptsächlich von Kleinmeistern und eifrigen Pädagogen veröffentlicht. Vieles, was für Unterricht und Gottesdient publiziert wurde, war nicht besonders originell und oft in einem altertümlichen Kirchenstil gehalten.
Stücke für Musikautomaten und Solokonzerte Sowohl Mozart wie auch Beethoven waren aktive Organisten. Mozart spielte auf seinen Reisen überall die Orgel, wenn es sich ergab. Die überlieferten «Orgelwerke» von Haydn, Mozart und Beethoven wurden für Musikautomaten komponiert. Die Flötenuhr-Stücke von Haydn sind sehr reizvoll und gut «von Hand» zu spielen, aber leider sehr kurz, was ihre praktische Anwendung einschränkt. Mozarts Werke für mechanische Instrumente sind für Menschen schwierig zu spielen. Auch Carl Philipp Emanuel Bach, Leopold Mozart, Beethoven und Cherubini haben Stücke für Automaten komponiert, diese sind einfacher auf der Orgel zu spielen. Nebst der fehlenden Sololiteratur gibt es von Haydn immerhin die Orgelkonzerte und von Mozart Kirchensonaten mit obligatem Orgelpart. Wer solistisch Mozart, Haydn oder Beethoven spielen will, muss also auf Bearbeitungen ausweichen. Dazu eignen sich auch viele frühe Klavierstücke der Meister oder Bearbeitungen von Kammermusik- und Orchesterwerken. Ein gelungenes Beispiel ist die CD «Beethoven Organ Perspectives» von Maria-Magdalena Kaczor. Ein ausführlicher Artikel über Mozart und die Orgel findet sich bei ORGANpromotion: https://organpromotion.de/de/artikel/142-mozart-und-die-orgel Ein Artikel über Haydns Orgelkompositionen: https://www.dolcerisonanza.at/cd-projekte/concerti_per_l_organo/ Etwas über die Orgelwerke Beethovens (englisch): https://weldon.whipple.org/beethoven/
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
4
Bedeutende Orgelkomponisten der Frühklassik und Klassik In der Orgelliteratur der Klassik gibt es eine grosse stilistische Breite: Vom konservativen Kirchenstil über den modernen, galanten Stil bis zum mondänen Operettenstil. In der frühklassischen Periode ist die Abgrenzung zur Klavier-/Cembalomusik noch unscharf. In der Klassik entwickelten sich die Orgelmusik und die Klaviermusik eigenständig. Carl Philipp Emanuel Bach hat mit seinen sechs Sonaten bereits um 1755 einen neuen Orgelstil «gefunden», der sich stark an seine Klavier- bzw. Cembalomusik anlehnt. Da es sich bei diesen Sonaten ausdrücklich nicht um Kirchenmusik handelte, blieben sie ohne Einfluss auf die folgende Organisten-Generationen. Der typisch «galante» Stil der Wiener Klassik ist in der Orgelmusik erst später und hauptsächlich in Norditalien und Bayern anzutreffen. Folgende Tabelle nennt die wichtigsten Komponisten von Orgelmusik ab Mitte des 18. Jahrhunderts.
1750–1790 (Spätbarock, Frühklassik) ab 1790 (Klassik, Frühromantik)
Italien Spanien
Domenico Scarlatti, Neapel, Portugal, Spanien Domenico Zippoli, Toskana, Südamerika Baldassare Galuppi, London, Petersburg, Venedig Ignazio Cirri, Region Bologna Padre Martini, Bologna
Andrea Luchesi, Venetien, Bonn Giuseppe Gherardeschi, Pistoia Gaetano Valerj, Padua José Lidon, Madrid
England William Boyce, John Stanley William Walond, John Bennett
Samuel Wesley, London William Russell, London
Deutschland Carl Philipp Emanuel Bach, Berlin, Hamburg Johann Ludwig Krebs, Altenburg Gottfried August Homilius, Dresden
Justin Heinrich Knecht, Biberach Theodor Grünberger, München Christian Heinrich Rinck, Thüringen Martin Vogt, Bayern, AT, CH, Elsass
Tschechien Österreich
Josef Seger, Prag František Xaver Brixi, Prag
Johann Georg Albrechtsberger, Wien Johann Baptist Vanhal, Tschechien, Wien Simon Sechter, Wien
Frankreich Michel Corrette, Rouen, Paris Claude Balbastre, Dijon, Paris Guillaume Lasceux, Paris
Alexandre Pierre François Boëly, Paris François Benoist, Nantes, Paris
Ein Verzeichnis der im Handel erhältlichen Orgelwerke klassischer Komponisten inkl. Verlagsangaben ist ab Seite 12 zu finden.
Kontrapunkt und Choral vs. Galanterie In dieser Literaturschau werden hauptsächlich Komponisten berücksichtigt, die Orgelmusik unter dem Einfluss der Wiener Klassik komponiert haben und sich damit stilistisch abseits des traditionellen Kirchenstils bewegten. Bei den vorgestellten Werken handelt es sich um verschiedene Formen von Sonaten, häufig sind auch Variationen, Rondos und Cantabiles. Einige Werke wurden ausdrücklich für die liturgische Verwendung geschrieben (Versetten, Offertorien). Fugen und Choralbearbeitungen habe ich wenige ausgewählt, weil diese meist im traditionellen Kirchenstil geschrieben wurden und in den Sammelbänden mit Musik für den Gottesdient gut vertreten sind (Vierling, Umbreit, Rinck, Fischer, Albrechtsberger, Sechter).
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
5
Das Geburtsjahr der meisten Komponisten liegt zwischen 1740 und 1780. Die Entstehungszeit der Kompositionen liegt zwischen 1780 und 1840. Die ältesten Komponisten sind also Zeitgenossen von Joseph Haydn, die jüngsten Zeitgenossen von Beethoven und Schubert.
Italien In der italienischen Orgelmusik sind Einflüsse der Cembalosonaten Scarlattis und der Opernmusik feststellbar. Einige italienischen Kirchenmusiker hatten auch Kontakt mit Mozart während dessen Italienreisen. Die wichtigsten Formen sind einsätzige Sonaten und Sinfonien, Versetten, Elevationen und andere Stücke für die Liturgie. Es wurden gerne auch Märsche und bekannte Opernmelodien gespielt. Martin Vogt bezeichnete die Situation in Norditalien als ein «italienisches Opernspiel in der Kirche».
Bayern und Österreich Aus Süddeutschland sind uns hauptsächlich die Orgelmessen von Theodor Grünberger und die galanten Stücke von Justin Heinrich Knecht und Franz Bühler überliefert. Sonaten im italienischen Stil finden sich nur bei Johann Melchior Dreyer. In Wien und in ganz Österreich dominierte der traditionelle kontrapunktische Kirchenstil wie ihn Johann Georg Albrechtsberger und später Simon Sechter pflegten und unterrichteten. Das Generalbassspiel und die (improvisierte) Fuge waren das A und das O der Organistenpraxis. Die Entwicklungen in der vokalen Kirchenmusik (Messen von Haydn, Mozart) fanden in der publizierten Orgelmusik hauptsächlich in den Werken Martin Vogts einen Niederschlag. Seine Kompositionen wurden in der Schweiz und im Elsass verlegt, seine stilistische Heimat ist Salzburg.
Mitteldeutschland In den reformierten Gegenden Deutschlands herrschte der von der Bachverehrung geprägte Stil mit Präludien, Fugen und Choralbearbeitungen vor. Wichtige klassische Vorläufer dieser Linie waren die Bachschüler Krebs, Homilius und Kittel. Kittel prägte diese Tradition als einflussreicher Lehrer am stärksten. Zu seinen Schülern zählten Karl Gottlieb Umbreit, Christian Heinrich Rinck und Michael Gotthard Fischer. Letzterer wurde Kittels Nachfolger in Erfurt. Rinck führte die Tradition in den meisten seiner Werke weiter und veröffentlichte Hunderte von Orgelstücken für den «Dorforganisten». Es gibt allerdings einige Werke, in denen Rinck aus dem kontrapunktischen Korsett ausbricht und sich von einer galanten Seite zeigt: zB in den Variationen über ein Thema von Corelli, den Variationen über «Ah vous dirai-je, Maman» oder im «Flötenkonzert» aus dem 5. Band der Orgelschule. Überhaupt sind einige der interessantesten Werke Rincks in den letzten beiden Bänden seiner Orgelschule zu finden.
England In England beobachten wir eine kontinuierliche Entwicklung der Orgelmusik von Boyce, Stanley, Walond und Bennet hin zu Samuel Wesley und William Russell. Sie fand ihre Fortsetzung in den Werken von Thomas Adams und den ersten Romantikern. Samuel Wesley erweiterte die 2-sätzige Form des Voluntary auf 3 bis 4 Sätze. Ausserdem war er ein Meister der Variationen. Er war wie Boëly ein grosser Verehrer Bachs, kannte aber auch an der Musik der Wiener Klassiker.
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
6
Frankreich In Paris endete die berühmte Barocktradition mit Claude Daquin. Es folgten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts noch Michel Corrette und Guillaume Lasceux. In deren Kompositionen mischen sich frühklassische Stilelemente mit dem traditionellen Barockstil. Um 1800 kam die Pariser Kirchenmusik im Zuge der Revolution komplett zum Stillstehen. Lasceux versuchte um 1820 mit grossem Fleiss eine Neuorientierung der Orgelmusik durch Einbezug klassischer Sonatenform und «galanter» Schreibart. Seine späten Werke wirken allerdings schulmeisterlich und wenig inspiriert. Erst Alexandre Pierre François Boëly gelang es, unter dem Einfluss der Musik Bachs, Mozarts und Mendelssohns, wieder bedeutende Orgelwerke zu komponieren. Die Stilelemente der Klassik finden sich in der französischen Orgelmusik erst mit einiger Verspätung. Auch in Paris hielt die Unterhaltungs- und Opernmusik Einzug in der Kirche, wie Vogt es beschreibt: «… man will … in ganz Frankreich auf der Orgel nichts als Märsche, Tänze und Stücke aus Opern hören.». Vor allem Boëly litt unter dem Einfluss des opernhaften Stils, er setzte sich vehement für eine würdige Kirchenmusik und einen Ausbau der Pedalwerke ein, um die Musik von Bach spielen zu können. François Benoist, langjähriger Orgellehrer am Conservatoire, folgte ihm als Wegbereiter in die Romantik. Benoists frühe Werke sind noch deutlich von der klassischen Epoche geprägt.
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
7
Intermezzo
Martin Vogt, ein wandernder Musiker Martin Vogt wurde 1781 als Sohn eines Lehrers und Organisten in Kulmain in der Oberpfalz geboren. Bereits im Alter von 10 Jahren riss er von zuhause aus und wurde durch Vermittlung seines Onkels als Chorknabe nacheinander in verschiedenen Klöstern des Frankenlandes aufgenommen. Später kam er als talentierter Chorsänger und Student ins Jesuitenseminar St. Paul in Regensburg wo er auch seine Orgelausbildung erhielt. Während den Sommerferien besuchte er jedes Jahr zahlreiche Klöster in Bayern, um sich als Chorsänger und Kirchenmusiker etwas Geld zu verdienen. Nach der Seminarzeit reiste er zusammen mit anderen Studenten auf der Donau nach Wien. Dort lernte er den
bekannten Cellisten Joseph Franz Weigl kennen. Da Martin Vogt wenig Geld hatte, bot ihm Weigl kostenlose Lektionen an. In kurzer Zeit beherrschte Vogt dieses Instrument so gut, dass die beiden Cellisten als Duo auftraten und Konzerte gaben. Von Wien zog es Vogt und seine Kameraden durch Teile Ungarns und Tschechiens nach Prag, wieder zurück in die Steiermark, dann über die Alpen nach Triest, Venedig und Padua. Die dortige Kirchenmusik, ein «italienisches Opernspiel in der Kirche», missfiel ihnen und sie wollten bald wieder zurück in die bayrische Heimat. Da aber in Bayern in dieser Zeit alle Klöster aufgehoben wurden, trennten sie sich und Vogt kehrte über München zu seinen Eltern zurück. Nach wenigen Tagen reiste er wieder ab und zog auf Empfehlung eines Münchner Paters nach Salzburg, wo er beim berühmten Michael Haydn in der Benediktiner Abtei St. Peter als Chorist und Student aufgenommen wurde. In Salzburg fand er auch eine Anstellung als Cellist am Theater und so hatte zum ersten Mal in seinem Leben über längere Zeit ein ausreichendes Einkommen. «… [ich] würde Salzburg nie mehr verlassen, wenn ich nicht dazu gezwungen worden wäre …». In Salzburg begegnete er zum zweiten Mal Abbé Vogler, welcher die Orgel an St. Peter «simplifizierte». Weite Gebiete Süddeutschlands und Österreichs wurden in dieser Zeit durch die Franzosen besetzt, deshalb verliess Vogt Ende 1805 Salzburg und reiste auf Empfehlung eines Einsiedler Paters auf einem Umweg über Augsburg und Lindau Richtung Schweiz. In Augsburg lernte er den bedeutenden Domkapellmeister Franz Bühler kennen. Im Sommer 1806 kam er in Rorschach an, seine Route führt ihn über St. Gallen ins Kloster Einsiedeln. Hier konnte er allerdings nicht bleiben, weil ihm die notwendigen Papiere fehlten. So reiste er weiter via Zürich, Wettingen, Baden, Basel in den Schwarzwald nach St. Trudpert, wo er bis zur Auflösung dieses Klosters als Organist tätig war. Er bekam anschliessend mehrere Stellenangebote und entschied sich als Organist und Musiklehrer ins solothurnischen Kloster Mariastein zu ziehen. In den ersten Sommerferien bereiste er das Bündnerland (Disentis, Ilanz), wo ihm aber weder das «Romansch», noch die «geringe Liebhaberei für die Kirchenmusik», noch das
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
8
«gedörrte Rind- und Bärenfleisch» behagten. So zog er via Chur und Ragaz nach Zürich, wo er sich einige Tage aufhielt, «um seines Geldes loszuwerden». Von dort kam er ins Kloster Muri, wo er bei der Einweihung des neuen Saales ein Cellokonzert spielte, zog weiter nach St. Urban, wo man ihn bat, als Organist und Musiklehrer am neu errichteten Knabeninstitut zu bleiben. Er nahm aber ein anderes Angebot an und war für kurze Zeit Musiklehrer im elsässische Eschenzweiler. 1808 nahm er die Einladung nach St. Urban an und wirkte bis 1811 als Musiklehrer an der Klosterschule und als Organist in der Kirche. Über seine Tätigkeiten nach der Auflösung des Knabeninstituts schrieb er: «Drei Nachmittage in der Woche brachte ich in Langenthal mit Unterricht in Musik zu; die andere Zeit studierte ich die Werke Mozarts und Haydns, so dass ich alle auswendig spielen konnte. Durch die vielen Gäste, die immer nach Sankt Urban kamen, wurden nun meine Kompositionen in der Schweiz bekannt, und hätte ich alle Bestellungen befriedigen wollen, so hätte ich Tag und Nacht schreiben müssen.» Vogt pflegte in dieser Zeit auch Kontakte mit den Kapuzinern in Olten sowie vornehmen Familien in der Region Zofingen und dem ganzen Kanton Luzern, namentlich mit den berühmten Komponisten Xaver Schnyder von Wartensee und Konradin Kreutzer, der in dieser Zeit die Schweiz bereiste.
Während der Zeit in St. Urban lernte er Anna Maria Adam kennen und im Februar 1812 heirateten sie in Pfaffnau. Noch im gleichen Jahr zogen sie nach Arlesheim, wo Vogt 11 Jahre lang Organist am Dom und Cellist im Basler Orchester war. In Arlesheim wurden fünf Söhne und zwei Töchter geboren. In dieser Zeit gab Martin Vogt viele Orgelkonzerte in Arlesheim, aber auch in Basel und Bern. Er erhielt Angebote nach Paris und London zu ziehen, blieb aber in der Schweiz. In Basel kam er in Kontakt mit bekannten Musikern und wurde von diesen auch in
Arlesheim besucht, so von Fränzl und Peter von Winter in München, Carl Maria von Weber, Louis Spohr, Bernhard Romberg sowie Franz Xaver Wolfgang Mozart, dem Sohn des von ihm besonders verehrten Mozart. 1823 wurde Martin Vogt Musikdirektor an der Kathedrale und Musiklehrer am kath. Gymnasium in St. Gallen. Diese Ämter übte er während 14 Jahren aus und wurde danach durch politische und kirchenmusikalische Intrigen vertrieben. 1837 wanderte die Familie ins Elsass aus und Vogt wurde in Colmar, dem damaligen Zentrum der elsässischen Orgelkultur endgültig sesshaft. «Mit meiner Anstellung in Colmar bin ich bis jetzt ganz vollkommen zufrieden, allein in den musikalischen Geschmack der Franzosen kann ich mich nicht finden, man will hier, so wie überhaupt in ganz Frankreich auf der Orgel nichts als Märsche, Tänze und Stücke aus Opern hören. Ich will nun mein Möglichstes tun, den Colmarn meinen Geschmack für die Orgel beizubringen.»
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
9
Über die Colmarer Zeit berichtet der französische Organist und Musikautor Jean-Luc Gester: Von 1837 bis zu seinem Tod in 1854 war Martin Vogt in Colmar Organist am Münster, dessen Orgel im Jahr 1755 von Johann Andreas Silbermann (1712–1783) gebaut und im Jahr 1828 von Joseph Callinet (1795–1857) verändert und stark vergrößert wurde. Vogt war bei vielen Gutachten und Einweihungen neuer Instrumente Callinets beteiligt. Nur wenige Kilometer südlich von Colmar hatte Callinet in Rouffach (Rufach) seine große Orgelbaufirma, die laut Gester damals an der Spitze der Orgelbauwerkstätten von Frankreich stand. Vogt erkannte die außergewöhnliche Arbeit dieser Fachleute. Beim Orgelbau von Callinet konnte er sein klangliches
Ideal verwirklichen, wobei Übereinstimmung bestand zwischen Repertoire und Instrument. Laut Gester sind bis heute viele Vorurteile in Bezug auf diese Zeitepoche verbreitet: Der Übergang von der glanzvollen Klassik zur anschließenden Periode wird zu unrecht als Dekadenzerscheinung bezeichnet, wobei von „Übergangsstil“, „Post-Klassik“ oder „Vorromantik“ gesprochen wird. Während die Bedeutung des Orchesterrepertoires dieser Zeit unbestritten ist, wird das Orgelrepertoire nicht entsprechend seinem wirklichen Wert wahrgenommen. Auch besteht die Meinung, dass die Orgel dem Wesen nach ungeeignet sei für den galanten Stil, orchestrale Effekte und Melodiebegleitung. Im Allgemeinen wird die musikalische Entwicklung dieser Zeit zu gering eingeschätzt. [de.wikipedia.org/wiki/Martin_Vogt]
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
10
Verzeichnisse
Sammelbände mit hohem Anteil an Musik aus der klassischen Epoche Land Titel Verlag Komponisten Inhalt
IT Historical Organ Techniques and Repertoire
Leupold Martini, Gherardeschi, Gervasoni,Cattenacci, Pergolesi, Cirri,Valerj
Orgelbau, Spieltechnik, Artikulation, Ornamentik
EN Historical Organ Techniques and Repertoire
Leupold Prelleur, S. Wesley, Marsh, Blewitt, Dupuis, Green, Linley, Boyce, Stanley, Russell, Handel
Orgelbau, Spieltechnik, Artikulation, Ornamentik
IT Organo nelle Marche nel ‘700 e primo ‘800
Carrara (Cristiani, Mastini), Pietro Ciaffoni Sonaten, Pastorellen
IT Organo in Piemonte tra ‘700 e ‘800
Carrara Gasparini, Cerruti, Pelazza, Cagliero
Sonaten, Liturgische Stücke
EN English Organ Music Vol VI
Novello Keeble, Kirkman, Hook, Russell, Adams, Samuel Wesley
Voluntaries
EN English Organ Music Vol IX
Novello Attwood, Russell, Adams, SS Wesley, Webbe, Attwood Walmisley
Voluntaries, Preludes, Fugues
DE Norddeutsche Orgel-musik aus klassisch-Romantischer Zeit
Carus Meineke, Sabelon, Fehr Präludien, Choralvorspiele, wenig freie Stücke
DE Orgelmusik der Klassik und Frühromantik 1
Bärenreiter Binder, Vierling, Umbreit Freie Werke Binder ist frühklassisch
DE Vom Barock zur Klassik Sonat Krebs, Greiss, Kirnberger, Doles, Albrechtsberger, Umbreit, Rembt
Präludien Choralvorspiele
DE Choralvorspiele aus Klassik und Romantik
Strube Rinck, Knecht, Gebhardi, Fischer, u.a.
Die Hälfte Spätromantik
AT Wiener Orgelmusik um 1800
Doblinger Albrechtsberger, Pasterwitz, Stadler, Vanhal, Lipavsky
Präludien und Fugen Traditioneller Kirchenstil
AT Wiener Orgelmusik aus der 1. Hälfte des 19. Jh., Heft 1+2
Doblinger Förster, Beethoven, Reicha, Rieder, Schubert, Pichler, Sechter, Schiedermayr, Preyer
Präludien und Fugen Traditioneller Kirchenstil
AT Orgelbuch Mozart/Haydn
Carus Mozart, Haydn, M. Haydn, (L. Mozart/Eberlin)
Originalstücke und Bearbeitungen
DE, IT, AT
Alla Mozart Orgelmusik zwischen Barock und Romantik
Strube Bergamo, Fischer, Knecht, Loewe, Morandi, Neukomm, Rinck, Vogler
Choralvorspiele, freie Stücke Enthält auch frühklassische und romantische Musik
Drei Bände mit Bearbeitungen, herausgegeben von Erich Benedikt, Doblinger Musikverlag: Joseph Haydn für Orgel – W.A. Mozart für Orgel – Franz Schubert für Orgel Bekannte Sätze in stilgerechten Orgeltranskriptionen für Gottesdienst und festliche Anlässe
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
11
Ausgwählte Compact Discs Land Komponist Interpreten Orgeln Details
IT div Stefano Innocenti
Serassi, Colorno/Parma
La Sonata organistica del XVIII secolo Pasquini, Martini, Scarlatti, Cirri, Gherardeschi, Luchesi, Valeri, Catenacci CD bei Amazon erhältlich, auch auf Spotify, Deezer etc.
IT, DE, AT
div Johannes Geffert
Klais, Bonn Luccesi, Gruytters, Neefe, Beethoven, Mozart, Hayden, Rinck
EN S. Wesley Jennifer Bate Bishop, Bermondsay
Organ Music
DE div Christoph Henzelmann
Breidenfels-Klais, Lengerich
Bach, Krebs, Vierling, Hesse, Mendelsohn, Liszt
DE Beethoven Maria-Magdalena Kaczor
Ferdinand Stieffel, Karlsbad
Organ Perspectives Flötenuhrstücke, Präludien, Fugen, Trios, Bagatellen u.a.
DE, AT
div Craig Cramer Christoph Keggenhoff
Georg Geib, Ludwigshafen
Kolb, C. Ph. E. Bach, Vogler, Mozart, Rinck, Maichelbeck, Bachmann, Knecht, Blanco, Albrechtsberger
AT Mozart Michelle Leclerc
Lebé/Mangin, Sens
Orgelwerke, Kirchensonate C, Bearbeitungen
FR Boëly Daniel Roth Cavaillé-Coll, Bayeux
Grands Offertoires, Fantaisies, Cantiques & Pièces libres
FR Boëly Christian von Blohm
Junglinster, Luxembourg
Selected Organ Works
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
12
Komponisten, Werke, Ausgaben Grün markiert: Notenbeispiele kopiert Name Lebensdaten Werke Verlag Bemerkungen
Italien
Suor Maria Eletta Pierandrei
Ende 18. Jh. 8 Sinfonien und Sonaten 6 Märsche
Armelin unterschiedliche Qualität
Ignazio Spergher 1734–1808 Treviso
6 Suonate Vol. 1+2 Armelin
Lorenzo da Fabriano (G. Pagniucci)
1737–1802 Marken
5 freie Stücke, 4 Fugati Carrara Hohe Qualität, Sonaten à la Scarlatti, Fugati à la Zipoli
Gian Domenico Catenacci
1740–1796 Milano
Sonaten Pezzi fugati
Carrara 3 Sonaten im SB Alla Mozart
Giovanni Paisiello 1740–1816 Suonata per Organo Armelin Bekannter Opernkomponist
Andrea Luchesi (Lucchesi)
1741–1801 Venetien, Bonn
2 dreisätzige Sonaten 10 einsätzige Sonaten 2 Rondos 8 Divertimenti 6 Sonatinen
Armelin kannte Beethoven und die Familie Mozart, ab 1771 Kapellmeister in Bonn Alle Orgelwerke aus der Zeit vor 1771
Pietro Battista Morandi
1745–1815 Bologna
12 Concerti Vol 1+2 Sonate e Sinfonie Vol. 1+2
Armelin
Maddalena Sirmen-Lombardini
1745–1818 Venedig
Concerto I for Solo Organ (Bearbeitung)
Vivace Schülerin von Tartini
Domenico Cimarosa 1749–1801 Venedig
1 oder 2 Sonaten/Sinfonien Armelin Opernkomponist
Nicola Antonio Zingarelli
1752–1837 Neapel
Vol. 1: 4 Pastorali Vol. 2 13 Sonaten, 2 davon dreisätzig
Armelin Opernkomponist Kurze Stücke im traditionellen Stil
Giuseppe Gherardeschi
1759–1815 Pistoia b. Florenz
Band 1: 16 Stücke (freie und liturgische Formen) Band 2: 4 Versetti concertati, Andantino, Pollonese
Armelin Alles von hoher Qualität, vielfältige Formen. Die Versetti concertati sind z. T. ausgewachsene Stücke.
Gaetano Valerj (Valeri)
1760–1822 Padua
13 Composizioni (9 Sonate, Pastorale, Marcia, Sinfonia) 6 Sonate inedite 12 Sonate per Organo 15 Sonate inedite Raccolta di sonate inedite
Armelin Wichtigster Vertreter der einsätzigen Orgelsonaten, Empfehlung: 13 Composizioni und 6 Sonate
Antonio Brunetti 1760–1837 Bologna
5 Sonate Versetti ed Elevazioni
Armelin Einfache Stücke
Luigi Cherubini 1760–1842 Florenz/Paris
Sonata Fantasia
Armelin Berben
2 gute Stücke für mechanische Instrumente, einfacher als Mozart
Marco Santucci 1762-1843 Neapel
12 Suonate di stile fugato
Niccolo Moretti 1764–1821 Venetien
12 Pezzi Armelin Etwas eintönig
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
13
Name Lebensdaten Werke Verlag Bemerkungen
Agostino Romagnoli
1770–1833 Faenza
Concerto Moderno Armelin 3 Sätze mit vielen Registerwechseln, geeignet für Orgelvorstellung
Alessandro Grazioli 1770–1834 Venezia
12 Sonaten Armelin Einfache Sonatinen für Tasteninstrumente
Domenico Puccini 1772–1815 Napoli
Ca. 40 Sonaten Armelin Grossvater von Giacomo
Giovanni Morandi 1777-1856 Region Marken
Sonata in Am Rondo con imitazione de campanelli Viele weitere Werke
Armelin u. a. Sehr hübsches Rondo Viele effektvolle Sachen Ausgaben von Best
Antonio M. Costantini
1789–1854 Padua/Assisi
3+3 Sonate Armelin Schüler von Zingarelli Einfache etwas lange Stücke
Padre Davide de Bergamo (Felice Moretti)
1791–1863 Bergamo/ Emilia-Romagna
Zahlreiche Werke Armelin u. a. Stilistisch out of scope
Gioacchino Rossini 1792–1868 Pesaro/Paris
Sonata Bellina C Preludio religioso
div. Viele Bearbeitungen
Gaetano Donizetti 1797–1848 Bergamo
Grande Offertorio Album Donizetti
Carrara Opernmelodien
Spanien
José Lidon 1748–1827 Madrid
Obras completes 6 piezas sueltas 4 piezas para la Misa Sonatas y piezas varias Fugas
Guy Bovet Hohe Qualität Stilistisch nahe bei Scarlatti
England
John Alcock London
1715–1806 London
Voluntaries Sammelband Engl. Musik
Barock
James Hook 1746–1827 Norwich/London
Voluntaries Sammelband Engl. Musik
Besser bekannt als Liederkomponist
John Marsh 1752–1828 Dorking/Chichester
60 Voluntaries Bearbeitungen von Händel u.a.
Butz Stark an Stanley orientiert
Charles Wesley junior
1757–1834 Bristol/London
God save the King Orgelkonzert Gm 12 Voluntaries
Leupold Norsk Nicht verlegt
Liederkomponist, Sohn des gleichnamigen Methodistenpfarrers Bruder von Samuel
Thomas Attwood 1765–1838 London
Voluntaries Sammelband Engl. Musik
Schüler von Mozart
Samuel Wesley 1766–1837 Bristol/London
12 Voluntaries op. 6 (1802–1817), 12 Short pieces with a full Voluntary (1816) 6 Introductory Movements and a loud Voluntary, 6 Fugues with Introduction + 6 Voluntaries for Young Organists (um 1831) Variationen (Rule Britannia, God Save the King)
Neun Bände bei Fagus music, Gouin IMSLP, Rinata
Einflüsse von Händel, Bach und Mozart Sohn des Methodistenpfarrers Vater von Samuel Sebastian Wesley Auch Stücke für Orgel vierhändig und kleinere Orgelwerke
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
14
Name Lebensdaten Werke Verlag Bemerkungen
William Russell 1777–1813 London
Twelve Voluntaries for the Organ or Pianoforte, 1804 2nd Book of Voluntaries, 1812
IMSLP, Sammelband Engl. Musik
Thomas Adams 1785–1858 Orgelwerke in 10 Bänden Fagus-music Sammelband
Frühromantik
Deutschland
Johann Christian Kittel
1732–1809 Erfurt
Zahlreiche Orgelwerke, vor allem Choralbearbeitungen
Möseler Schüler von Bach
Christian Gotthilf Tag
1735–1811 Dresden
12 kurze und leichte Orgelvorspiele nebst einer Orgelsinfonie; 6 Choralvorspiele 16 Choralvorspiele
Breitkopf Schüler von Homilius
Johann Melchior Dreyer
1747-1824 Ellwangen
24 Orgelsonaten B-Note Strube
Zweisätzige Sonaten im italienischen Stil
Georg Joseph (Abbé) Vogler
1749–1814 Würzburg, Stockholm
32 Préludes, 112 Petites Préludes pour l’Orgue ou Piano Organistenschule mit 90 schwedischen Chorälen
Carus Simplifikations-System, keine Mixturen, keine Werke, ganze Orgel im Schweller
Johann Gottfried Vierling
1750–1813 Thüringen
48 kurze und leichte Orgelstücke 30 leichte dreistimmige Orgelstücke 5 Stücke 7 Stücke
Sonat Sonat Poot Bärenreiter SB
Schüler von CPE Bach? SB Klassik/Frühromantik Bärenreiter empfehlen
Justin Heinrich Knecht
1752–1817 Biberach, Süd-DE
3 Pièces in D Ausgewählte Werke 3 Bände 6 Choralvorspiele 30 Orgelstücke im galanten Stil
Poot Forberg Récit Kunzelmann
Aufschlussreiche Anweisungen zur Registrierung in Band 1 Spielanweisungen in Band 2
Sixtus Bachmann 1754–1825 Bayern
5 Sonaten Klavier oder Orgel
Theodor Grünberger 1756–1820 München
6 Orgelmessen Pastorellen
Doblinger Sammelband Pastoralmusik
Franz Bühler 1760–1823 Augsburg
8 Pastorellen 10 Galanteriestücke Vorspiele, Versetten
Butz Wurde besucht von Martin Vogt
Johann Andreas Streicher
1761–1833 Stuttgart
10 Choralvorspiele Dohr Choräle à la Orgelbüchlein
Carl Gottlieb Umbreit
1763–1829 Thüringen
12 Orgelstücke 12 Orgelstücke in SB Bärenreiter 4 Choral Variationen Viele Choralvorspiele
Butz Bärenreiter Harmonia
Schüler von Kittel
Ludwig v. Beethoven
1770–1827 Bonn/Wien
5 Stücke für Flötenuhr Sehr viele Bearbeitungen von William Thomas u.a.
Peters CD Beethoven Orgel Perspectives
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
15
Name Lebensdaten Werke Verlag Bemerkungen
Christian Heinrich Rinck
1770–1846 Thüringen/Darmstadt
Zahlreiche kleinere Orgelwerke, wenige im «galanten» Stil. Grössere Werke sind vor allem in den Bänden 5 und 6 der Orgelschule zu finden.
div. vieles bei imslp.org
Werke im galanten Stil: Flötenkonzert, Variationen über ein Thema von Corelli, Variationen über «Ah, vous dirai-je maman»
Michael Gotthard Fischer
1773–1829 Erfurt
Choralbearbeitungen und freie Stücke
Sammelband Alla Mozart Imslp.org
Schüler und Nachfolger von Kittel
Johann Anton André
1775–1842 Offenbach
25 Orgelstücke mit Pedalton 10 Orgelstücke
Verlagskopie Bedeutender Verleger, kaufte Mozarts Nachlass
Martin Vogt 1781–1854 Bayern, A, CH, Elsass
2 Bände Orgelwerke CH Orgelmusik 6 pièces op.45
Rinata Müller&Schade
Schüler von Michael Haydn “Wandernder Musiker”
Friedrich Silcher 1789–1860 Tübingen
Orgelstücke Carus Choräle und freie Stücke
Österreich Tschechien
Joseph Haydn 1732–1809 Wien
Stücke für Flötenuhr Orgelkonzerte
IMSLP Gouin
Doblinger, Haydn für Orgel
Johann Georg Albrechtsberger
1736–1809 Wien
Präludien und Fugen 12 Themata vel Präludia Umfangreiches Oeuvre
Butz Doblingher
Freund von Haydn Lehrer Beethovens Traditioneller Kirchenstil
Johann Michael Haydn
1737–1806 Salzburg
Präludien, Versetten und Cadenzen
Doblinger Nachfolger Mozarts als Organist, kurze Stücke
Johann Baptist Vanhal (Jan Křtitel)
1739–1813 Tschechien/Wien
Präludien, Fugen Sonat und Sammelband
Gefälliger traditioneller Stil
Maximilian Stadler 1748–1833 Wien
8 Präambula für die Orgel mit Pedal
Doblinger Gute Stücke, traditioneller Kirchenstil
W. A. Mozart 1756–1791 Salzburg
3 Stücke für Flötenuhr Viele Bearbeitungen, z. B. 14 Kirchensonaten
div. Doblinger, Mozart für Orgel
Jan Křtitel Kuchař 1761–1829 Böhmen/Prag
Pastorellen, Fantasiestücke, Partita
Artthon Einfache Stücke
Ambros Rieder 1771–1855 Wien
Präludien, Fugen SB Wien Schüler von Albrechtsberger
Sigismund Ritter von Neukomm
1778–1858 Salzburg, Rio, Paris
25 Grandes Etudes Messe für Orgel Grand Dramatic Fantasia 37 Morceaux
Publimusues Carus Bardon SB Alla Mozart
Schüler von Michael und Joseph Haydn Komponist, Pianist, Diplomat
Simon Sechter 1788–1867 Böhmen/Wien
Präludien, Fugen, Choralfugen Sammelband Wien
Bedeutender Theoretiker, Lehrer von Bruckner, Lachner, Schubert u.v.a.
Carl Czerny 1791–1857 Wien
Präludien und Fugen 20 Short Voluntaries
Doblinger A-R Editions
Frühromantischer Kirchenstil
Franz Schubert 1797–1828 Wien
4 Fugen, Viele Bearbeitungen von Best u.a.
Doblinger, Schubert für Orgel
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
16
Name Lebensdaten Werke Verlag Bemerkungen
Schweiz
Caroline Boissier-Butini
1786–1836 Genève
Pièce pour l’orgue Müller&Schade Introduktion und Var. über ein volksliedhaftes Thema
Frankreich
Guillaume Lasceux 1740–1831 Paris
Messen, Magnificats, Noëls Chasse, Symphonie concertante (1771–1786) Nouvelle Suite, Annuaire de l’organiste, Douze Fugues (1810–1820)
Imslp.org Die Werke der frühklassischen Periode sind zu empfehlen, die späteren Werke sind oft schulmeisterlich
Nicolas Séjan 1745–1819 Paris
3 Fugen 3 Noëls
Chanvrelin
Jean-Nicolas Marrigues
1757–1826 Paris
Liturgische Stücke Chanvrelin Sehr gute Stücke, Übergangsstil
Gervais François Couperin
1759–1826 Paris
Liturgische Stücke Chanvrelin
Alexandre Pierre François Boëly
1785–1858 Paris
Messe de Jour de Noël op. 11 24 Pièces pour l’orgue, Op.12 14 Préludes sur des Cantiques de Denizot op. 15 12 Pièces pour orgue, Op.18 Fantaisie pour le »Judex crederis« op. 38,4 Offertoires
GA bei Publimuses Auswahl bei B-Note u.a.
Spätbarock bis Frühromantisch Auch konzertante Stücke (Toccata Hm, Fantasie und Fuge B/b, grössere Offertoires) Nur 1 Stück im mondänen Stil (Judex crederis)
François Benoist 1794–1878 Nantes/Paris
Klassische Sonatenform in den frühen Offertoires
GA bei Publimuses Auswahl bei Chanvrelin
Klassisch bis Romantisch
Joseph Wackenthaler
1795–1869 Paris/Strassburg
Offertoires, Morceau faciles, Symphonies
Rinata Romantik
Adolphe Miné 1796–1854 Paris
Chanvrelin Teils opernhaft
Charles-Alexandre Fessy
1804–1857 Pièce pour orgue Chanvrelin Komplett Opernhaft
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
17
Instrumente
Orgeln in Italien aus Leupold: Historical Organ Techniques and Repertoire
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
18
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
19
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
20
Orgeln in England
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
21
Orgeln in Frankreich Paris, Saint-Gervais erbaut von Louis Bessart und François-Henri Clicquot 1760-69. Von 1653 bis 1826 versahen Mitglieder der Familie Couperin den Organistendienst in Saint-Gervais.
Grand Orgue C-d’’’ Positif C-d’’’ Bombarde C-d’’’ Pédale C-d’Montre 16’ Bourdon 16’ Montre 8’ Bourdon 8’ Dessus de flûte 8’ Cornet [8’] 5f. Prestant 4’ Nasard 2 2/3’ Quarte 2’ Doublette 2’ Tierce 1 3/5’ Grosse Fourniture 2’ 2f. Fourniture 1’ 3f. Cymbale 2/3’ 4f. Grosse Trompette 8’ Trompette 8’ Voix humaine 8’ Clairon 4’
Montre 8’ Bourdon 8’ Montre 4’ Doublette 2’ Tierce 1 3/5’ Larigot 1 1/3’ Plein Jeu 5f. Trompette 8’ Cromorne 8’ Clairon 4’
Bombarde 16’
Bourdon 16’ Flûte 8’ Flûte 4’ Bombarde 16’ Trompette 8’ Clairon 4’
Récit: (ab g) Cornet [8’] 5f. Hautbois 8’ Écho: (ab g’) Flûte 8’ Nasard 2 2/3’ Trompette 8’
Paris, Saint-Nicolas-des-Champs erbaut von Louis-Alexandre Clicquot 1732, erneuert durch François-Henri Clicquot 1772-76. Zu den bedeutenden Organisten, die an diesem Instrument wirkten, zählte Claude Balbastre.
Grand Orgue Positif Récit Pédale
Montre 16’ Bourdon 16’ Montre 8’ Dessus de flûte 8’ Bourdon Flûte 8’ Cornet [8’] 5f. Gros nasard 5 1/3’ Prestant 4’ Grosse Tierce 3 1/5’ Nasard 2 2/3’ Doublette 2’ Tierce 1 3/5’ Plein Jeu 4f. 1ère Trompette 8’ 2è Trompette 8’ Voix humaine 8’ Clairon 4’
Montre 8’ Bourdon 8’ 1er Dessus de flûte 8’ 2è Dessus de flûte 8’ Cornet [8’] 5f. Prestant 4’ Nasard 2 2/3’ Doublette 2’ Tierce 1 3/5’ Plein Jeu 3f. Trompette 8’ Cromorne 8’ Dessus de Hautbois 8’ Clairon 4’
Bourdon 8’ Flûte 8’ Dulciane 8’ Voix céleste 8’ Flûte 4’ Cornet [4’] 4f. Flageolet 2’ Plein Jeu 5f. Bombarde 16’ Trompette 8’ Hautbois 8’ Clairon 4’
Soubasse 16’ Flûte 16’ Bourdon 8’ Flûte 8’ Flûte 4’ Bombarde 16’ Trompette 8’ Clairon 4’
Bombarde Bombarde 16’ Tromp de bombarde 8’ Écho Bourdon 8’ Flûte 8’ Trompette 8’
Kursunterlagen Orgelmusik der Klassik
22
Orgeln in Deutschland Altenburg, Schlosskirche Auf der 1735 bis 1739 von Heinrich Gottfried Trost erbauten Orgel spielten unter anderem Johann Sebastian Bach und Johann Ludwig Krebs. Ihre Disposition lautet wie folgt:
I Hauptwerk C–c3 Groß-Quintadena 16′ Flaute traverse 16′ Principal 8′ Bordun 8′ Spitzflöte 8′ Viol di Gamba 8′ Rohrflöte 8′ Octave 4′ Kleingedackt 4′ Super Octave 2′ Blockflöte 2′ Quinte 3′ Sesquitaltera II
Mixtur VIII–IX
Trompete 8′ Glockenspiel c1–c3
Tremulant
II Oberwerk C–c3 Geigenprincipal 8′ Lieblich Gedackt 8′ Vugara 8′ Quintadena 8′ Hohlflöte 8′ Gemshorn 4′ Flaute douce II 4′ Nasat 3′ Octave 2′ Waldflöte 2′ Superoctave 1′ Cornet V
Mixtur IV–V
Vox humana 8′ Tremulant
Pedal C–c1 Principalbass 16′ Violonbass 16′ Subbass 16′ Octavenbass 8′ Posaune 32′ Posaune 16′ Trompete 8′
Kloster Schlehdorf Die Orgel wurde 1783 von Franz Thoma (1745–1817) aus Aitrang/Allgäu gebaut. Die Orgel hat 18 Register auf zwei Manualen und Pedal un
Hauptwerk II C–c3 Principal 8′
Flöte 8′
Quintadena 8′
Gamba 8′
Octav 4′
Flöte 4′
Sesquialtera 3′
Superoctav 2′
Mixtur 1′
Unterwerk I C–c3 Copel 8′
Principal 4′
Flöte 4′
Octav 2′
Cimbel 1 1⁄2′
Tremulant
Pedal C–H Subbass 16′
Octavbass 8′
Violon 8′
Trompetenbass 8′
top related