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Länderprofil
Königreich Bahrain
Verfasserinnen: Julia Glocke und Lena Nassrallah
Redaktion: Jens Kutscher (Leiter wissenschaftliche Dienste & Kommunikation)
2., aktualisierte und ergänzte Auflage: März 2016
Herausgeber: Euro-Mediterran-Arabischer Länderverein – EMA e.V.
Deichstraße 19, 20459 Hamburg Tel.: 0049 (0) 40 - 609 455 4-30 Fax: 0049 (0) 40 - 609 455 4-39
Email: kontakt@ema-germany.org www.ema-germany.org
EMA-Länderprofil Bahrain (März 2016)
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Zusammenfassung
Das Königreich Bahrain ist ein Inselstaat in der Golfregion zwischen Saudi-Arabien und Katar.
Das Land hat etwa 1,2 Millionen Einwohner, davon die Hälfte Ausländer. Die Fläche von 760
km² ist überwiegend von Wüsten geprägt. Nur der nördliche Küstenstreifen ist landwirtschaftlich
nutzbar.
Im Vergleich zu seinen Nachbarländern hat Bahrain nur geringe Öl- und Gasreserven. Die
fortdauernde Umstrukturierung der Wirtschaft und Industrie soll dennoch die starke
Abhängigkeit von Erdölexporten ausgleichen. Den stärksten Teil der Wirtschaft machen die
Aluminiumproduktion und die Textilindustrie aus. Der Anteil des Dienstleistungssektors am BIP
ist zurzeit größer als der des Öl- und Gassektors, der jedoch weiterhin die bedeutendste
Einnahmequelle des Staates darstellt. Mit über 170 Banken und weiteren Finanzinstituten ist das
Königreich das führende Zentrum im islamischen Finanzwesen.
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Inhalt Seite
Zusammenfassung 2
Daten und Zahlen 4
Überblick 6
Allgemeine Informationen 6
Wirtschaftsüberblick 7
Anteil des Finanzmarkts am BIP 8
Anteil des produzierenden Gewerbes am BIP 8
Transport und Kommunikation 9
Investitionen 9
Energie 10
Logistik-Markt 10
Demografische Entwicklung 11
Forschung und Wissenschaft 11
Quellenangaben 12
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DATEN UND ZAHLEN1
Geografische Lage:
Aus 33 Inseln bestehender Archipel im Arabischen Golf zwischen Saudi-Arabien und Katar
Bevölkerung:
Bevölkerung: 1,2 Millionen (davon rund 54% Ausländer)
Religionen: Ca. 75% Muslime, kleine jüdische Gemeinde, 18 christliche Kirchen
Bevölkerungswachstum: 2,5% (2014), durchschnittlich 2,1% (Schätzung 2010-2015) (Ghorfa
2013)
Geburtenrate: durchschnittlich 2,1 Kinder pro Frau
1 Alle Daten – sofern nicht anders angegeben – gemäß Auswärtiges Amt 2014 / GTAI 2015.
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Politik:
Staatsform: Konstitutionelle Monarchie (seit 2002)
Staatsoberhaupt: König Hamad bin Isa al-Khalifa (Staatsoberhaupt seit März 1999 und König
seit 2002)
Regierungschef: Premierminister Scheich Khalifa bin Salman al-Khalifa (seit 1971)
Mitgliedschaft in internationalen Wirtschaftszusammenschlüssen/-abkommen: Arabische Liga,
Golfkooperationsrat (GCC), OAPEC, IWF, WTO, Internationale Agentur für Erneuerbare
Energien (IRENA)
Wirtschaft:
Industrie: Erdölförderung, Raffinerie, Aluminiumschmelze, Erdgasförderung, Textilwirtschaft
(Ghorfa 2013)
Landwirtschaft: Obst, Gemüse, Milchprodukte, Garnelen, Fisch, Perlen, Datteln
Dienstleistungen: Islamic and Offshore-Banking, Versicherungen, Tourismus
Rohstoffe: Erdöl (Reserven: 124,6 Mio. Barrel (Schätzung Ghorfa 2013)), Erdgas, Perlen (GTAIa
2014)
Währung: Bahrain-Dinar (1 EUR = 0,417 BHD, Stand: 30. März 2016), seit 2011 gekoppelt an
den USD im Verhältnis 1 USD = 0,3760 BHD
BIP: 33,5 Mrd. USD (2014)
BIP je Einwohner: 25.633 USD (Schätzung 2015)
Zusammensetzung des BIPs (Stand 2013, Angaben gerundet): Bergbau (inkl. Öl und Gas) 20%,
Finanzen 17%, produzierendes Gewerbe 15%, Regierung 12%, Baugewerbe 7%, Transport und
Kommunikation 7%, Immobilien 6%, soziale und persönliche Dienste 5%, Einzelhandel 5%,
Sonstiges 7% (Kingdom of Bahrain o.D. [2006-2012], BEDB 2013)
Arbeitslosenquote: 4,3% (Schätzung 2015)
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Wirtschaftswachstum und wichtige Handelspartner (Grafiken: GTAIa 2014)
ÜBERBLICK
Allgemeine Informationen: Das Königreich Bahrain ist ein Inselstaat mit einer Fläche von 760
km² und 1,2 Millionen Einwohnern, von denen 54% Ausländer sind (Ghorfa 2013). In der
Hauptstadt Manama leben ca. 300.000 Einwohner. Bahrain ist ein Mitgliedstaat des
Golfkooperationsrates (GCC, Gulf Cooperation Council) und genau wie Saudi-Arabien ein
strategischer Partner der USA. Seit 1783 wird Bahrain von der Familie al-Khalifa geführt, seit
2002 als konstitutionelle Monarchie. Der König verfügt über weitreichenden Einfluss; so ernennt
er beispielsweise den Premierminister sowie alle 40 Mitglieder der parlamentarischen Kammer.
Bis zu seiner Unabhängigkeit 1971 stand Bahrain als Protektorat unter dem Schutz der britischen
Regierung (CIA 2014).
Regionalpolitisch ist Bahrain von besonderer Bedeutung, da es ein arabisches Land mit einer
schiitischen Bevölkerungsmehrheit ist und somit an der Schnittstelle zwischen dem schiitischen
Iran und dem sunnitischen Saudi-Arabien liegt. Das sunnitische bahrainische Königshaus ist eng
mit dem saudi-arabischen Königshaus verflochten und wird genau wie dieses von den
schiitischen Bevölkerungsteilen beschuldigt, diese zu diskriminieren und auszugrenzen. Die enge
Verknüpfung beider Königreiche zeigte sich unter anderem Anfang 2011, als die bahrainische
Regierung angesichts der politischen Unruhen in Teilen der Region Truppen aus den GCC-
Staaten – insbesondere aus Saudi-Arabien – zum Schutz staatlicher Einrichtungen ins Land
einlud. Vor 2011 hatte Bahrain eine kontinuierliche Verbesserung der Meinungsfreiheit und der
Menschenrechtssituation erlebt, wodurch es als liberalster Staat des Golfkooperationsrates galt
(BBC News Middle East 2014). Im Zuge der politischen Reformansätze hatte das Königshaus
Mitgliedern der Opposition einen Nationalen Dialog angeboten, der bis 2014 andauerte.
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Wirtschaftspolitische Liberalität äußert sich in den Angeboten für Fremdinvestitionen und
Geschäftsgründungen in Bahrain. Im 2016 Index of Economic Freedom
(http://www.heritage.org/index/ranking) belegt Bahrain Rang 18 direkt hinter Deutschland und
damit die vorderste Position aller arabischen Länder. Der Staat umwirbt ausländische Firmen und
Investoren und lockt mit umfangreichen Serviceangeboten. Ebenso sind die Kosten für
Büroflächen, Gehälter und Lebensunterhalt im Vergleich mit anderen Staaten der Region bis zu
40% niedriger, wodurch die Attraktivität weiter verbessert wird (Saudi Gazette o.D. [2015]).
Auch die Nähe zu zahlreichen bedeutsamen regionalen Absatzmärkten spielt eine wichtige Rolle.
Wirtschaftsüberblick: Bahrain ist ebenso wie seine Nachbarländer ein Öl exportierendes Land,
obwohl in den letzten Jahren viele Anstrengungen unternommen wurden, die Wirtschaft des
Landes weiter zu diversifizieren. Unter den Mitgliedstaaten des Golfkooperationsrates zeichnet
sich Bahrain durch den höchsten wirtschaftlichen Diversifizierungsgrad aus (GTAI 2014/2015).
Zu den durchgeführten Umstrukturierungen zählen unter anderem die Fokussierung auf das
islamische Finanzwesen sowie Tourismus und Aluminiumproduktion und -verarbeitung. Bis jetzt
hat diese Diversifizierung dazu geführt, dass Bahrain weniger abhängig von Öl-Exporten ist als
seine großen Nachbarn. Trotz allem werden noch immer die meisten Einnahmen durch Öl und
dessen Verarbeitung erzielt – Erdölexporte machten im Jahr 2013 einen Anteil von 44% aller
Exporte und rund 13% am BIP aus –, wobei der Dienstleistungs- und Finanzsektor inzwischen
einen größeren Anteil am BIP hat. Neben Öl ist der staatseigene Aluminium verarbeitende
Betrieb Aluminium Bahrain (Alba) die größte Einnahmequelle des Landes. Das
Wirtschaftswachstum lag im Jahr 2014 bei 4,7% und hatte sich damit gegenüber dem Vorjahr
leicht abgeschwächt, übertraf aber die Prognosen um 1,4 Prozentpunkte. Die Prognose für das
Jahr 2015 zeigt demgegenüber mit 2,7% (für 2016: 2,4%) einen Trend zur Verlangsamung des
Wachstums (GTAI 2015), der im Wesentlichen auf den niedrigen Ölpreis zurückzuführen sein
dürfte.
Deutschland ist ein wichtiger Handelspartner Bahrains. Während deutsche Lieferungen nach
Bahrain im Jahr 2014 anstiegen, sanken die bahrainischen Ausfuhren nach Deutschland leicht.
Insbesondere Nichteisenmetalle machten dabei mehr als 45% dieser Exportgüter aus. Bei den
deutschen Ausfuhrgütern nahmen Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile mit konstant rund 33%
den größten Anteil ein (GTAI 2015). Zwischen Bahrain und Deutschland besteht ein
Investitionsförderungs- und -schutzabkommen, das im Februar 2007 unterzeichnet wurde und
im Mai 2010 in Kraft getreten ist. Im größeren Rahmen der Europäischen Union (EU) betrug der
Wert der von den EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2014 nach Bahrain exportierten Waren 1,76 Mrd.
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Euro, der Wert der aus Bahrain importierten Waren nur noch 886,3 Mio. Euro und damit fast ein
Drittel weniger als im Jahr zuvor (GTAI 2015).
Grafik: World Bank o.D. [2015] (http://databank.worldbank.org/data/views/reports/chart.aspx)
Anteil des Finanzmarktes am BIP: Die Liberalisierung und Diversifizierung der bahrainischen
Wirtschaft in den ersten zehn Jahren des 21. Jahrhunderts haben dazu geführt, dass dieser Sektor
von den meisten ausländischen Direktinvestitionen profitiert hat. Dadurch etablierte sich Bahrain
als Zentrum für islamisches Bankwesen; das Finanzwesen machte im Jahr 2010 ein Drittel des
Wirtschaftswachstums aus. Die Vormachtstellung in diesem Bereich könnte auch in Zukunft zu
wichtigen Wissenstransfers und einer stärkeren Dienstleistungsgesellschaft führen. Der
Finanzsektor trug bereits 2011 17,1% zum BIP bei und zeigt, dass die Reformen von Königshaus
und Regierung nicht unbeantwortet bleiben.
Anteil des produzierenden Gewerbes am BIP: Wie bereits erwähnt nimmt auch das
produzierende Gewerbe einen wichtigen Stellenwert in der bahrainischen Wirtschaft ein.
Aluminium Bahrain und die Bahrain Petroleum Company sind beide zum Teil Eigentum des
Staates und helfen ihm dabei, die Einnahmen durch natürliche Ressourcen weiter zu erhöhen,
indem sie das weiterverarbeitende Gewerbe in Bahrain unterstützen. Dieser Sektor macht bis zu
einem Viertel des Wirtschaftswachstums aus und soll durch günstige Importe aus den
Nachbarländern weiter florieren. Deutsche Firmen stellten zwischen 2010 und 2015 die größte
Anzahl von europäischen Ansiedlungen in Bahrain. Im bahrainischen Industriepark (BIIP) ist der
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2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
GDP Growth
GDP Growth
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deutsche Anteil seit 2014 der größte nicht-arabische. Beispiele dafür sind Siemens, BASF, RMA
und Armacell.
Transport und Kommunikation: Der wirtschaftliche Einfluss dieses Bereiches ist zwar relativ
klein, trägt allerdings zu einer modernen, investitionsfreundlichen Infrastruktur bei und spielt
eine wichtige Rolle für die meisten Dienstleister. Der Anteil am BIP stieg bis 2011 auf 6,8% und
schließt sich damit der positiven Entwicklung der Service-Industrie an. Verdeutlicht wird diese
Entwicklung in den Zahlen der Internetanschlüsse, welche in der Periode 2006-2012 von 60.094
auf 1.254.808 angestiegen sind (Kingdom of Bahrain: Central Informatics Organisation). Auch
dieses Wachstum wurde von der Regierung initiiert, indem die Liberalisierung des
Telekommunikationssektors gefördert wurde (BEDB 2013).
Investitionen: Die wirtschaftlichen Reformen der Regierung wurden von Seiten der Weltbank
und des Internationalen Währungsfonds (IWF) ausdrücklich gelobt und ermöglichen
ausländischen Investoren eine Ansiedlung oder Unternehmensgründung zu beinahe den gleichen
Bedingungen, wie inländische Unternehmer sie genießen. Großangelegte Infrastruktur-
Maßnahmen, wie zum Beispiel der Bau des World Trade Centers und des Bahrain Financial
Harbours, sollen auch in Zukunft internationale Dienstleister anlocken. Allgemein hat der Bau-
Sektor allerdings unter den politischen Umbrüchen in der Region seit 2011 gelitten, sodass zum
Beispiel der Baubeginn der geplanten Brücke nach Katar weiterhin aussteht.
Germany Trade & Invest (GTAI) identifizierte Mitte 2015 trotzdem vor allem den Bau-Sektor,
aber auch die Umwelttechnik-Branche, die Öl-, Gas- und Metallindustrie sowie den
Transportsektor als Wachstumsmärkte. Da Prognosen davon ausgehen, dass die Bahrainer in den
nächsten zehn Jahren ihre Erdöl-Reserven aufgebraucht haben werden, ist damit zu rechnen,
dass es weitere Investitionsangebote in dem wachsenden Dienstleistungsmarkt geben wird.
Beispielsweise kann die Expansion des Bildungs- und Gesundheitssektors in Verbindung mit der
wirtschaftlichen Umstrukturierung gebracht werden, da zum einen solche Veränderungen ein
höheres Bildungsniveau verlangen sowie zum andern eine angemessene medizinische Versorgung
von der steigenden Zahl ausländischer Arbeitskräfte genutzt und gefordert wird. Der hohe Anteil
an ausländischen Arbeitskräften und der steigende Wohlstand führen zudem zum Import von
mehr und mehr Luxus-Gütern.
Wie bereits erwähnt können ausländische Firmen sich zu ähnlichen Konditionen ansiedeln wie
einheimische Firmen. Dazu gehören hundertprozentiges Eigentum der Firma sowie Zugang zu
und Besitz von Immobilien und Land in der wirtschaftlichen Kernregion von Bahrain. Bei
Gründung einer Firma ist zudem kein Anteil bahrainischer Arbeitnehmer vorgeschrieben
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(Gerlach 2016). Der bürokratische Aufwand für eine Unternehmensgründung kann hierbei
innerhalb von 9 Tagen bearbeitet werden und für die Unternehmensform „With Limited
Liability“ (WLL) werden lediglich 20.000 BHD (ca. 46.756 EUR, Stand: 30. März 2016)
Startkapital benötigt.
Die Gesetzgebung der Mitgliedstaaten des Golfkooperationsrates sieht vor, dass der Groß- und
Einzelhandel in diesen Staaten durch lokale Unternehmer oder Joint Ventures, in denen ein
lokaler Partner die Anteilsmehrheit hält, erfolgen muss. Ein ausländischer Investor muss daher
einen lokalen Handelsvertreter, der die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaates des
Golfkooperationsrates besitzt, oder einen Eigenhändler benennen, der den Vertrieb der Produkte
und die Kundenbetreuung übernimmt (AHK o.D. [2015]).
Energie: Seit Juni 2014 besteht in der Gemeinde Awali im Landesinnern und an weiteren
Standorten übers Königreich verteilt ein Fünf-Megawatt-Solarfeld, das als ganzheitliches und
nachhaltiges Projekt zur Energiediversifizierung angelegt ist. Unter dem Titel Let Bahrain Shine
haben sich unter anderem die National Oil and Gas Authority (NOGA), die Bahrain Petroleum
Company (Bapco) und weitere Akteure zu einem Konsortium zusammengeschlossen, um im
Rahmen der Bahrain Economic Vision 2030 ihren Beitrag dazu zu leisten, den Anteil erneuerbarer
Energieträger am nationalen Energiemix in den nächsten fünfzehn Jahren auf zehn Prozent zu
erhöhen. Das Solarprojekt bildet die Basis für künftige Smart-Grid-Anwendungen wie etwa den
Einsatz von Outage-Management-Systemen, die Stromausfälle überbrücken helfen und schneller
beheben können. Die zentrale Lage und kurzen Wege der Solaranlage sorgen teilweise für eine
direkte Anbindung an die Haushalte der Endverbraucher. Weitere Anwendungsideen finden sich
etwa in der Meerwasser-Entsalzung durch Solarenergie. Mit der Let-Bahrain-Shine-Initiative sollen
zudem zahlreiche neue Arbeitsplätze und Synergieeffekte mit verwandten Branchen (IT,
Elektrotechnik, Maschinenbau) geschaffen werden (Glocke 2016).
Logistik-Markt: Mit der Fertigstellung der Bahrain Logistics Zone und des Khalifa bin Salman
Ports sowie großen Investitionen in das Bahnsystem hat die Regierung neue Möglichkeiten für
den Warenumschlag geschaffen und besitzt damit nach den Vereinigten Arabischen Emiraten
den zweitgrößten Warenumschlagsplatz der Region. DHL unterhält seit 2012 sein regionales
Verteilerzentrum am Bahrain International Airport (Gerlach 2016). In Verbindung mit dem
Hafen werden auch die Weitertransportmöglichkeiten sehr positiv dargestellt, wobei Saudi-
Arabien dank der existierenden Brücke nur 40 Kilometer auf dem Landweg entfernt ist und der
Flughafen sogar in direkter Reichweite des Hafens liegt. Der Bau einer 90 km langen
Eisenbahnverbindung parallel zum bereits existierenden King Fahd Causeway nach Saudi-
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Arabien ist in Planung. Ebenso würde die geplante 45 Kilometer lange Brücke nach Katar eine
Landverbindung zwischen beiden Ländern schaffen.
Bis jetzt hat dieser Markt aber noch nicht seine Kapazitäten erreicht und der Bahrain
International Investment Park in der Nähe des Hafens bietet weiterhin viele Möglichkeiten für
eine Expansion. Auch der Hafen hat bis jetzt nur circa die Hälfte seiner möglichen
Umschlagsmenge erreicht. Der Hafen wird als gute Transitstelle für den See-Luft-Transport
sowie für die Bedienung der Nachbarregionen gesehen, da deren kleinere Häfen häufig nicht
rentabel genug zum Anlaufen sind. In Verbindung mit den guten Angeboten zur Ansiedlung in
Bahrain bietet sich der Hafen als rentables Investitionsobjekt an, das Logistikern und
Großhändlern günstige Konditionen verspricht und ihnen die Türen zu golfarabischen Märkten
öffnet (DVZ Logistik und Verlader 2014).
Demografische Entwicklung: Bahrain gilt als liberales und sicheres Land, welches sich
westlichen Wertvorstellungen geöffnet hat, ohne dabei die eigenen Traditionen zu
vernachlässigen. Frauen haben Zugang zu den meisten Ämtern und besitzen ein eigenes
Gremium, das ihre Interessen vertritt. Auf Grund der hohen Anzahl ausländischer Arbeitskräfte
ist das Männer-Frauen-Verhältnis nicht im Gleichgewicht und es gibt vor allem in der
Alterskohorte der arbeitenden Bevölkerung eine große Überzahl männlicher Einwohner. Im
Allgemeinen ist Bahrain ein Fachkräfte importierendes Land und die Gesamtbevölkerung besteht
zu 54% aus Einwanderern, welche größtenteils aus dem ost- und südostasiatischen Raum
kommen.
Forschung und Wissenschaft: Als neues Projekt zum interdisziplinären und transnationalen
Wissenschaftsaustausch arabischer und deutscher Nachwuchswissenschaftler wurde im Jahr 2013
die Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA) an der Arabian Gulf
University in Bahrain und an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
gegründet. Derzeit arbeiten 50 junge Wissenschaftler in mehreren Arbeitsgruppen an Themen
wie Bildung, Umwelt, Energie, Wasser, Innovation und Transformation (BBF o.D. [2015]).
Bahrain spielte im Bildungssektor schon früh eine Vorreiterrolle in der Region. Als eines der
ersten Länder etablierte das Land 1919 ein öffentliches Schulsystem. Heute sind
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bestens ausgebildet. Aus- und Weiterbildungsangebote –
auch nach deutschem Vorbild – sorgen zudem dafür, dass auch der Anteil von Frauen an den
Erwerbstätigen besonders hoch ist (Gerlach 2016).
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QUELLENANGABEN
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