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Hygiene im Hebammenalltag –
ambulante Geburtsvorbereitung und Nachsorge
19. März 2019
Susanne Jamil
Silke Hildebrandt
RGU-GS-HU-IHM
Referat für Gesundheit und Umwelt
Landeshauptstadt München
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Hygiene im Hebammenalltag
Mythos - ja oder nein?
„Hebammen betreuen nur gesunde Frauen und Kinder“
„Gegen die Keime im eigenen Haushalt sind die Familienmitglieder immun“
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Hygiene im Hebammenalltag
● Händehygiene
● Infektionskritische Tätigkeiten
● Umgebungshygiene
● Multiresistente Erreger
● Aufbereitung von Medizinprodukten
● Arbeitskleidung - Wäscheaufbereitung
● Hygieneplan
● Gesetzliche Grundlagen
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Händehygiene
● Hände – Hauptübertragungsweg für Infektionserreger
Voraussetzungen:
- saubere Hände und Fingernägel (kurz geschnitten, kein Nagellack, künstliche und gegelte Fingernägel unzulässig)
- kein Schmuck und Uhren an Händen und Unterarmen
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Händehygiene - Händedesinfektion
WIE? - WOMIT? - WANN?
WIE? - Ausreichende Menge an Desinfektionsmittel auf dietrockenen Hände geben
→ ganze Hand muss benetzt sein
(ca. 3 ml Desinfektionsmittel)→ Einwirkzeit beachten (30 sec.)
WOMIT? - mit einem VAH-gelisteten Händedesinfektionsmittel
VAH = Verbund für Angewandte Hygiene (Wirksamkeit der getesteten Desinfektionsmittel nachge-
wiesen und zertifiziert)
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Händehygiene - Händedesinfektion
WIE? - WOMIT? - WANN?
WANN? → Vor und nach jeder Tätigkeit an der Schwangeren/ der Wöchnerin oder dem Neugeborenen, z.B.
- vaginaler Untersuchung- Untersuchung der Brust- Beurteilung des Nabels des Neugeborenen- Urin- und Blutuntersuchungen
→ Nach Kontakt mit potenziell infektiösem Material z.B. Lochialsekret, Ausscheidungen
→ Nach dem Ablegen der Einmalhandschuhe
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Händehygiene
● Kitteltaschenflasche (Hausbesuchstasche)
→ Leere Flaschen müssen verworfen werden, diese dürfen nicht wieder befüllt werden→ Kittelflaschen müssen sauber und das Etikett
lesbar bleiben (+ Anbruchsdatum)→ möglichst Einhand-Methode anwenden
● Händedesinfektionsmittelspender (Praxis)
→ handberührungsfreie Entnahme möglich (Vermeidung von Rekontaminationen)
© Aktion saubere Hände
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Infektionskritische Tätigkeiten
Konsequente Einhaltung von Hygienemaßnahmen, Beispiele
● Kontakt mit potentiell infektiösen Sekreten(Scheidensekret, Lochialsekret, Wundsekret)
● Kontakt mit Ausscheidungen (Stuhl, Erbrochenes)
● Invasive Tätigkeiten (Injektionen, Punktionen, Infusionen)
● Verbandswechsel
● Beurteilung der Wundverhältnisse (Dammriss, Episiotomienaht, Sectionaht, wunde Mamillen, Nabel)
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Infektionskritische Tätigkeiten
Blutzuckermessungen
● Hautantiseptik mit VAH-gelistetem Hautantiseptikum
● Einmallanzetten verwendenVorsicht bei Stechhilfen (z.B. Soft-, Fast-Click)
● Verwendung von Blutzuckermessgeräten, die vom Hersteller für die Anwendung an verschiedenen Patienten vorgesehen sind.
● Wischdesinfektion des Blutzuckermessgeräts, sicherer Abwurf der
Lanzette
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Infektionskritische Tätigkeiten
Verbandswechsel - Aseptische Tätigkeit (unreine Phase)
1. Hygienische Händedesinfektion
2. Wischdesinfizieren der Arbeitsfläche und Bereitstellen aller Arbeitsmaterialien
3. Keimarme Handschuhe – Arbeitsschutzforderung
4. Entfernen des alten Verbandes – keine Kontamination der Umgebung – Abwurf – Ausziehen der Handschuhe
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Infektionskritische Tätigkeiten
Verbandswechsel - Aseptische Tätigkeit (reine Phase)
5. Hygienische Händedesinfektion
6. ggf. Behandlung der Wunde mit sterilem Tupfer oder steriler Pinzette
7. Anlegen des neuen Verbands – „Non-Touch-Technik“
8. Hygienische Händedesinfektion
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Infektionskritische Tätigkeiten
Akupunktur
● Akupunktur = sub-, intrakutane oder i.m.- Punktionen = invasive Tätigkeit
● Einmalnadeln verwenden
● Hautantiseptik mit VAH-gelistetem Hautantiseptikum (KRINKO legt wissenschaftlichen Stand fest)
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Umgebungshygiene
Flächenhygiene – Keime
● Hepatitis B-Viren sind in eingetrockneten Blutspritzern auch
noch nach 1 Woche infektiös.
● MRSA sind auf Instrumenten, Oberflächen von Geräten,
Kitteln, Wäsche z.T. monatelang lebensfähig.
● Sporen von Clostridium difficile überleben auf Flächen
bis zu 5 Monate.
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Umgebungshygiene
Flächendesinfektion – Voraussetzungen
● Glatt, abwischbar, desinfizierbar
● Schadhafte Oberflächen sind nicht geeignet
● Medizinisch-technische Geräte und Einrichtungsgegenstände sollen möglichst glatte Oberflächen haben
● Keine textilen Fußbeläge, dort wo regelmäßige Reinigung und ggf. Desinfektion erforderlich
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Umgebungshygiene
Flächendesinfektion - Umgang mit Flowpacks
● Verwendbarkeit nach Anbruch ist begrenzt → Herstellerangaben beachten
→ je nach Präparat zwischen 28 Tagen und mehreren Monaten
● Verwendbarkeitszeitraum darf nicht überschritten werden
→ Flowpack mit Anbruchsdatum beschriften
● Deckel stets geschlossen halten (Tücher trocknen aus)
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Hausbesuchstasche→ Hygienisches Arbeiten sollte möglich sein ←
Inhalt:
● Desinfektionsmittel: - Hände-, Flächenschnelldesinfektionsmittel- Haut-, Schleimhautantiseptikum
● Untersuchungshandschuhe (keimarm, steril)
● Abwurf für Sharps (z.B. Lanzetten, Akupunkturnadeln)
● Falls MRE- Patienten: Einmalschürzen
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Hausbesuchstasche
● Geschlossener Abwurf für Medizinprodukte, falls Aufbereitung ● Regelmäßige Reinigung und Desinfektion
● Regelmäßige Kontrolle der Verfallsdaten - z.B. Sterilgut, Desinfektionsmittel
● Gebrauchtes Material rechtzeitig wieder auffüllen
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Multiresistente Erreger
3 MRGN
4 MRGN
© Aktion saubere Hände
MRSA
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Multiresistente Erreger
Kolonisation (Besiedlung):
→ asymptomatisch
→ auf Haut und Schleimhäuten, im Nasen-Rachen-Raum
→ MRE-Träger, aber nicht krank
Infektion:
→ z.B. Wund – und Weichteilinfektion, Lungenentzündung,
Harnwegsinfektion
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Multiresistente Erreger
Aus einer Veröffentlichung im Lancet 2017
● 1/3 der untersuchten Patienten waren nach einer Fernreise positiv für ESBL-bildende E.Coli, von Reisenden nach Südasien waren es 75%
● Höheres Risiko, wenn man unterwegs Antibiotika eingenommen hat, Reisediarrhoe hatte oder an chronischen Darmerkrankungen litt
● Durchschnittliche Dauer der Kolonisation nach Abschluss der Reise: 30 Tage, 11% blieben für mehr als 12 Monate kolonisiert
● Die Wahrscheinlichkeit, den Keim an ein weiteres Haushaltsmitglied weiterzugeben betrug 12%
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Multiresistente Erreger
MRSA - Methicillin-Resistenter Staphylococcus aureus
● Haut – und Schleimhautkeim, der für den gesunden Menschen
grundsätzlich keine Bedrohung darstellt!
● MRSA nicht aggressiver als ein „normaler“ Staphylococcus
aureus (Problem: Antibiotikaresistenz)
● Infektionsgefahr besteht bei Menschen mit chronischen Haut-
läsionen (z. B. Ekzeme, Wunden), invasiven Zugängen oder einer
Immunsuppression
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Multiresistente Erreger
3 MRGN/ 4 MRGN – multiresistente gramnegative Stäbchen
● Darmkeime; können auch der feuchten unbelebten Umgebung
entstammen
● Resistenz gegen 3 bzw. 4 der Haupt-Antibiotikagruppen
● 3 MRGN ist nicht aggressiver als 4 MRGN
● bei 4 MRGN besteht ein größeres Problem bzgl. der Therapie-
möglichkeiten
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Multiresistente Erreger
Umgang mit MRE - positiven Müttern und Neugeborenen
➔ Hygienemaßnahmen
(Händehygiene, persönliche Schutzausrüstung, Umgebungshygiene,
Hygiene bei Versorgung, Entsorgung und Aufbereitung)
im Sinne eines Barriere-Managements
Hebamme darf nicht die Erreger von einem in den
nächsten Haushalt transportieren
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Multiresistente Erreger
MRSA-Kolonisation der werdenden Mutter:
➔ Keine Indikation zur Sectio, sofern keine anderen medizinischen
Gründe vorliegen
➔ Keine postpartale Trennung von Mutter und Kind
➔ Gute Basishygiene im Umgang mit dem Neugeborenen
➔ Motivation zum Stillen
➔ Sofortige Abgabe abgepumpter Milch an das Neugeborene,
keine Aufbewahrung für später!
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Multiresistente Erreger
Übertragung von MRSA innerhalb der Familie?
➔ Übertragung von MRSA auf enge Kontaktpersonen in Familie/
Wohngemeinschaft ist sehr wahrscheinlich, aber
→ Keine negativen Konsequenzen für gesunde Personen
➔ Beachten!
- regelmäßiges Händewaschen!
- keine gemeinsame Nutzung von Handtüchern und Waschlappen
- keine Nutzung von Seifenstücken
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Multiresistente Erreger
Übertragung von MRSA innerhalb der Familie?
➔ Beachten!
- keine gemeinsame Nutzung von Cremes, Lotionen etc.
- Waschen bei mindestens 60°C (Handtücher, Waschlappen,
Bettwäsche, Unterwäsche), d.h. kein Energiesparprogramm
- Wenn möglich maschinelles Trocknen im Wäschetrockner
- Information! (z.B. vor Arztbesuch)
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Medizinprodukteaufbereitung
§§§ Rechtliche Grundlagen §§§
● Infektionsschutzgesetz (IfSG) § 23 Abs. 3 – Praxen sonstiger humanmedizinischer Heilberufe
→ KRINKO- Empfehlung „Anforderung an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten“
● Medizinproduktebetreiberverordnung
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
MedizinprodukteaufbereitungRisikobewertung nach KRINKO
Einstufung Medizinprodukt Aufbereitung
unkritisch Waage, Wiegetuch R/ D
Blutdruckmanschette R/ D
Pulsoxymeter, Dopton, Hörrohr R/ D
Fieberthermometer, Maßband R/ D
Pinzette R/ D
Elektroden, CTG R/ D
semikritsch Spekulum R/ D/ (S)
Fieberthermometer, Mundspatel R/ D/ (S)
kritisch Pinzette R/ D/ S
Skalpell R/ D/ S
Akupunkturnadeln R/ D/ S
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
MedizinprodukteaufbereitungEinmalmaterialien im HebammenalltagMedizinprodukteaufbereitungEinmalmaterialien im Hebammenalltag
● Absauger
● Verbandsmittel
● Brusthütchen
● Milchpumpensets
● Akupunkturnadeln
● Pinzetten, Nahtbesteck, Scheren
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
MedizinprodukteaufbereitungInstrumentendesinfektion
Reinigung von Medizinprodukten
● Vorreinigung: Abwischen von Cremes, Vaseline, Schleim, getrocknete Sekrete
● Reinigung i.d.R im Tauchbad
● Enzymatische oder alkalische Reiniger erforderlich – genaue Dosierung und Einwirkzeit nach Herstellerangaben
● Zwischenspülung mit Trinkwasser
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
MedizinprodukteaufbereitungInstrumentendesinfektion
Desinfektion von Medizinprodukten
● Desinfektion im Tauchbad mit VAH-gelisteten Instrumenten- desinfektionsmittel
● Spülung mit Trinkwasser (jährliche Trinkwasserüberprüfung)
● Trocknung
● Flächendesinfektion, wenn ein Tauchbad nicht möglich ist - Schnelldesinfektionsmittel am geeignetsten- Maßgeblich sind die Herstellerangaben
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
MedizinprodukteaufbereitungInstrumentendesinfektion
Sterilisation von Medizinprodukten
● DIN-konforme Verpackung, Kennzeichnung mit Sterilisationsdatum und Chargennummer
● DIN konforme Dampfkleinsterilisatoren
● Regelmäßige Validierungen und Wartungen, aktuelle Sachkenntnis
→ Sachgerechte Durchführung ist aufwendig - daher besser Einmalprodukte verwenden (Akupunkturnadeln, Skalpelle, Nadelhalter)
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Arbeitskleidung
● Arbeitskleidung ist immer zu tragen!
Patientenkontakt ist immer gegeben
● Arbeitskleidung ist desinfizierend aufzubereiten:
→ Schutz der vulnerablen Klienten (Neugeborene)
→ Offene Wunden, Sekrete, Stuhl, Urin
→ Mütter können unbekannterweise MRE-Trägerinnen sein:
- z.B. kürzlichen Reisen in MRE-Endemiegebieten - z.B. Pflege von MRE-positiven Verwandten
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Arbeitskleidung – Praxiswäsche (Wiegetuch, etc.)
● Bei häuslicher Aufbereitung besteht die Gefahr des mikrobiellen
Keimeintrags ins häusliche Umfeld.
● Empfehlung:
Aufbereitung in einer externen Wäscherei, die Wäsche aus
medizinischen Betrieben desinfizierend aufbereitet.
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Wäscheaufbereitung - Durchführung
● Abwurf der gebrauchten Textilien in desinfizierbare Behältnisse● Verwenden eines VAH-gelisteten Wäschedesinfektionsmittel (Flottenverhältnis, Waschmitteldosierung, Wasch- temperatur nach Herstellerangaben beachten)
● Händedesinfektion● Desinfektion der Einfüllöffnung vor Entnahme der aufbereiteten Textilien zur Vermeidung einer Rekontamination
● Wäschetrockner verwenden, nicht an der Luft trocknen lassen
● Lagerung (trocken, staubgeschützt und keine Rekontamination)
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Braucht man einen Hygieneplan als freiberufliche Hebamme ???
> Regelung in der Verordnung zur Hygiene und Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen (Bayerische Medizinhygiene-verordnung – MedHygV)§ 3 (Abs. 4) in Verbindung mit §1 (Abs. 2 Nr.8)
> Arztpraxen, Zahnarztpraxen und Praxen sonstiger humanmedizinischer Heilberufe, in denen invasive Eingriffe vorgenommen werden werden verpflichtet, Hygienepläne zu erstellen.
Hygieneplan
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Empfehlung
Auch bei nicht invasiv tätigen Hebammen wird ein Hygieneplan
vom RGU empfohlen:
> Sie legen damit Ihr Hygienemanagement fest.
> Verfahrensanweisungen zum Nachsehen.
> Sie können damit nachweisen, ein Hygienemanagement zu führen (rechtliche Absicherung).
Hygieneplan
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Was sollte darin stehen? → Nur Standards, die für Ihre Praxis/ Tätigkeit relevant sind!
Formales
>Benennung der Autoren inklusive fachlicher Qualifikation,
Erstellungsdatum/ Version/ Inhaltsverzeichnis
>Freigabe mit Unterschrift durch die Hebamme
>Der Hygieneplan incl. Reinigungs- und Desinfektionsplan
(R/D-Plan) sollte regelmäßig z.B. jährlich überprüft werden.
Hygieneplan
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Personalhygiene:>Haare, Nägel, Schmuck >Arbeitskleidung, persönliche Schutzausrüstung>Händehygiene, VAH-gelistetes Händedesinfektionsmittel
Umgang mit Medizinprodukten:>Risikobewertung>Verwendung von Einmalprodukten, Aufbereitung>messtechnische Kontrollen (MTK)
Hygieneplan
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Umgebungshygiene: >Reinigung>Flächendesinfektion>Abfallentsorgung, Sachgerechte Entsorgung von Sharps
Umgang mit Medikamenten:>Standard zur Lagerung (Tabletten, Tropfen und Parenteralia)>Umgang mit Mehrdosisbehältnissen, Eindosisbehältnissen >Standard Umgang mit Salben (Anbruchsdatum, Kontrolle)
Hygieneplan
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Abbildung der infektionskritische Tätigkeiten
>Standard zur infektionshygienisch korrekten Durchführung von Injektionen, Infusionen, Punktionen
>Standard Verbandswechsel, Wundversorgung
>Standard vaginale Untersuchung
>Standard Umgang mit Patienten mit multiresistenten Erregern
(MRSA, MRGN)
Hygieneplan
Referat für Gesundheit und Umwelt, Gesundheitsschutz, Abt. Hygiene und Umweltmedizin
Gesundheitsdienst- und Verbraucherschutzgesetz (GDVG)
→ Artikel 12 – Anzeigepflichten
Freiberufliche Hebammen sind in Bayern meldepflichtig
Im Stadtgebiet München tätige, freiberufliche Hebammen sind gesetzlich verpflichtet, sich im RGU an-, um- und abzumelden
→ E-Mail: meldestelle-ihm.rgu@muenchen.de
→ Telefon: 089/ 233 - 47887
→ Info's: www.muenchen.de/infektionshygiene → Pflege- und Nichtärztliche Heilberufe
Gesetzliche Meldepflicht
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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