altersmedizin im fokus - gesundheits-fonds...interdisziplinäre fürsorge wird den komplexen...
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Altersmedizin im Fokus
Medizin für ältere Menschen – Luxus oder Notwendigkeit?
Kärntner Geriatrieprojekte
Dr. Georg PinterKlinikum Klagenfurt am WS
Dr. Walter MüllerKrankenhaus der Elisabethinen
Alternsgerechtes Gesundheitssystem
Making our health and care systems fit for an ageing population; Authors: David Oliver, Catherine Foot, Richard HumphriesFirst published 2014 by The King’s Fund; ISBN: 978 1 909029 27 9
Altersmedizin…ab wann?
Fried LP, Hall WJ. J Am Geriatr Soc 2008,56:1791-1795
Geriatrische Strukturen in Kärnten
AG/R
geriatrischeTagesklinik
mobile geriatrische Remobilisation
Alterstraumazentrum KKW
Palliativteam, Palliativstation
GEKO - TransPro
geriatrische Patientenfallkonferenz
Schwerst-chronisch-Kranken-Betreuung
Polypharmazieboards
Ethikboard
• Höheres biologisches Alter• Multimorbidität• Unspezifische Symptomatik • Atypischer Krankheitsverlauf• Veränderte Pharmakokinetik und Pharmakodynamik• Instabilität, Inkontinenz, Immobilität, Intellektueller Abbau...• Protrahierter Krankheitsverlauf• Verzögerte Rekonvaleszenz• Risiko für psychische Störungen und psychiatrische Erkrankungen• Risiko von Pflegebedürftigkeit• Gefährdung der Selbständigkeit und/oder Autonomie
Merkmale geriatrischer PatientInnen
Guiding Principles for the Care of Older Adults with MultimorbidityAmerican Geriatrics Society Journal of the American Geriatrics Society 60.10 (2012): E1-E25
• unabhängige Vielfältigkeit– Komorbidität ohne direkte
Verbindung– z.B.: Gallensteine – KHK -
Arthrose
• abhängige Vielfältgkeit– kausal verbundene
Erkrankungen– z.B.: Diabetes mellitus – KHK
– Insult – NINS
Beide resultieren in einer Polypragmasie
Interdisziplinäre Fürsorge wird den komplexen Komorbiditäten des älteren Menschen gerecht
• 82 % der > 65 a haben ein oder mehrere, 43% haben 3 oder mehr chron. Erkrankungen
• Ab 50. Lj verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit einer Behinderung alle 5 bis 7 Jahre
• Multimorbidität erfordert einen interdisziplinären Zugang• Daten zu:
– Stürzen, Delir – Knie TEP, Hüftfrakturen– Notfallaufnahmestationen– …
Esparanza A et al: Evaluation of functional improvement in older patients with cognitive impairment, depression and/or delirium admitted to a geriatric reconvalescence hospitalization unit Arch. Gerontol. Ger. Suppl, 2004; 9: 149 -153
Saltvedt, Ingvild et al: reduced Mortality in Treating Acutely Sick, Frail Older Patients in a Geriatric Evaluation and Management Unit. A Prospective Randomized Trial.JAGS 2002; 50: 792-798
Parker MJ et al: 11 – year results in 2846 patients of the Peterborough Hip Fracture Project: Reduced mortality, morbidity and hospital stayActa Orthop Scan, 2000; 71: 34 - 38
ausgewählteKärntner Geriatriemodelle,
Projekte und Initiativen
Alterstraumazentrum am Klinikum Klagenfurt
der lange Weg zur integrierten Versorgung
Prim. Univ.-Prof. Dr. Ernst MüllerPrim. Dr. Georg PinterPrim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf LikarUniv.-Prof. Dr. Herbert JanigDr. Karl Cernic
ProblemstellungKnochenbruch
Begleiterkrankungen
Reduzierter EZ
Verwirrtheit
Gebrechlichkeit
Dehydratation
Patientenpfad hüftnahe Fraktur
ZNA OP AWZ UCH AG/R
fast track - ZNA TEAM CMZ 1. (ev. 2) Tag
Auf-nahme
Ent-lassung
Behandlungsführung UCH / Anästhesie Tag 1 (ev. 2) - 1 - (ev. 3)
Tag BehandlungsführungAG/R Tag 7(10) – 20 (E)Akutversorgung
ISAR ScoreMini CogMUSTSchmerzerfassungInfektscreening
Geriatrisches KonsilOsteoporosetherapie
Unfallchir. Versorgung Postoperative
Nachsorge
Delirscreening-CAMSchmerz-erfassung
-Postoperative Med. und pflegerische akutstationäre VersorgungFrüh-rehabilitation
CAMSchmerzerfassung(mini Cog)
RemobilisationEntlassungs-management
geriatrisches Assessment
Behandlungsführung UCH Tag 1 -
7 (10)
§ Funktionalität
§ Die Abnahme der Timed up and Go (TUG) - Zeiten im Therapie-Verlauf ist hochsignifikant: im Mittel um 6.4 sec!Gesamtergebnis AG/R KKW 3,4 sec
§ Die Zunahme des Barthelindex ist hochsignifikant von 40 auf 65 PunkteGesamtergebnis AG/R KKW von 48 auf 56 Punkte
§ Bei der Esslinger Transferskala (Werte 0-4) beobachtet man im Therapieverlauf eine Abnahme um ca. einen Punkt, die hochsignifikant gesichert ist
§ TUG, Barthelindex und Esslinger Transferskala korrelieren signifikant mit Mini-Cog-Test und ISAR-Score
§ Die CAM-Werte nehmen im Therapieverlauf hochsignifikant ab
Ergebnisse 2015 / 2016
ÖGGG – www.geriatrie-online.at
Projektteam:Prim. Dr. Georg Pinter Klinikum Klagenfurt a WS
Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar Klinikum Klagenfurt a WSUniv.-Prof. Dr. Herbert Janig Universität Klagenfurt
Mag. Dr. Olivia Kada Fachhochschule KärntenMag. Dr. Karl Cernic Klinikum Klagenfurt a WS
VERSORGUNGSOPTIMIERUNG IN KÄRNTNER PFLEGEHEIMEN
Modell zu Herausforderungen der Pflegeheimversorgung im Zusammenhang mit vermeidbaren Krankenhaustransporten (nach Kada et al., 2014, S. 11)
TransPro – Die Projektreihe
Ausrollung seit Juli 20171. GEKO Team am Klinikum Klagenfurt seit Juli 2018 installiertgeplant: 5 Teams in Kärnten
Transpro 2 - Blitzlicht Ergebnisse§ In den Interventionsheimen hab es signifikant weniger Krankenhaustransporte im
Verhältnis zur Bewohnerzahl.§ Der Anteil vermeidbarer Transporte ist in den Interventionsheimen war signifikant
geringer (beide Teilstudien). § QUAN → KG: 37,5% vermeidbar vs. VG: 22,1%
§ Hilfreich für Vermeidung v.a. hausärztliche Präsenz 3-mal pro Woche, ärztliche Untersuchung innerhalb von 24h…
§ QUAL → KG: 36,8% vermeidbar vs. VG: 13,2%
§ Zu T2 beurteilten Pflegekräfte der Interventionsheime die Zusammenarbeit mit den Hausärzten signifikant besser im Vergleich zur Kontrollgruppe.
§ Aus Sicht der Hausärzte wurde vor allem eine verbesserte Kommunikation mit der Pflege durch das Projekt erreicht.
§ Für die Lebensqualität zeigte sich kein Effekt der Gruppe, der Zeit oder der Interaktion aus Gruppe*Zeit.
Österreichischer Pflege-Management Award 2014, Platz 1 in der Kategorie
Langzeitpflege
Transpro 3 - Blitzlicht Ergebnisse
§ Deskriptiv ist leichter Rückgang der Transportrate zu verzeichnen, wenngleich aufgrund fehlender Werte nur eine sehr eingeschränkte Aussage möglich ist.
§ Die 1.059 dokumentierten Transporte sind 439 Bewohnern zuzuordnen § Im Median erfolgten 2 Transporte pro Bewohner, der Interquartilsabstand liegt bei 2,
das Maximum allerdings bei 31. Es gibt folglich eine kritische Masse an Bewohnern mit sehr vielen Transporten.
§ Demgegenüber ca. 50% der Bewohner ohne Transporte§ Der Großteil der akuten Transporte wurde durch die Pflege veranlasst
§ 46% der dokumentierten Transporte waren akut (n = 483) und führten zu gleichen Anteilen zu ambulanter (50%) und stationärer (50%) Behandlung
§ Ein Drittel der Aufenthalte dauerte weniger als 2 Tage§ In Heimen mit erfolgreicher GEKO-Implementierung konnten laut
Einschätzung der GEKOs 63 Transporte aus 3 Heimen durch das fachärztliche Konsil verhindert werden
Theo und Friedl Schöller Preis für Altersmedizin 2016
Transpro 4 – Vorbereitung Regelbetrieb
17 Projektheime (23% aller Heime in Kärnten)§ 10 Trägerorganisationen§ Bewohner Projektbeginn: M = 64, Range 37 – 132§ Pflegepersonal Projektbeginn: M = 32, Range 18 –
57§ Hausärzte Projektbeginn: M = 10, Range 1 – 29
12 Monate Intervention (01 2016 – 12 2016)
Kada O, Brunner E, Likar R, Pinter G, Leutgeb I, Francisci N, Pfeiffer B, Janig H (2011) Vom Pflegeheim ins Krankenhaus und wieder zurück… Eine multimethodale Analyse von Krankenhaustransporten aus Alten- und Pflegeheimen. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes 105(10):714-22.
Kada O, Janig H, Likar R, Pinter G, Cernic K (2013) Versorgung optimieren, vermeidbare Krankenhaustransporte reduzieren – Eine Interventionsstudie in Kärntner Pflegeheimen. In Pinter G, Likar R, Schippinger W, Janig H, Kada O, Cernic K (Hrsg) Geriatrische Notfallversorgung. Strategien und Konzepte (S. 227-252). Wien: Springer.
Kada O, Janig H, Pinter G, Cernic K, Likar R (Hrsg) (2012) Gut versorgt im Pflegeheim? Ein Forschungsbericht über die Wirksamkeit eines Maßnahmenpaketes zur Reduktion vermeidbarer Krankenhaustransporte. Innsbruck: Studia Verlag.
Kada O, Janig H, Pinter G, Cernic K, Likar R (2015) Innovationen der Versorgungsoptimierung in Pflegeheimen – Eine Projekt-übersicht. In Kern T, Kastner J, Jungwirth M, Mayr H, Rau C (Hrsg) Tagungsband, 9. Forschungsforum der Österreichischen Fachhochschulen Wegbereiter - Karrierepfade durch ein Fachhochschulstudium. Online in Internet: http://ffhoarep.fh-ooe.at/handle/123456789/407
Kada, O., Janig, H., Likar, R., Cernic, K. & Pinter, G. (2017a). Reducing avoidable hospital transfers from nursing homes in Austria – project outline and baseline results. Gerontologie and Geriatric Medicine, 3, 1-9. DOI: 10.1177/2333721417696671
Kada, O., Janig, H., Pinter, G., Cernic, K. & Likar, R. (2017b). Palliativversorgung in Pflegeheimen – Ergebnisse einer Befragung zu Wissen und Selbstwirksamkeitserwartung von Pflegepersonal. Der Schmerz, doi:10.1007/s00482-016-0184-8
Publikationen
GEKO 2018
GEKO wird schrittweise ausgerollt
§ Vermeidung von Transporten
§ Fokus auf Polymedikation, Effekt auf Senkung Polymedikation
§ Zu optimieren:§ angemessene Intensität
der Betreuung für alle Heime
§ Einbindung Hausärzte
§ Die Ausrollung des GEriatrischen KOnsiliardienstes erfolgt unter den Aspekten der
§ Kostendämpfung § Ressourcenschonung § Synergienutzung § Schließung von Versorgungslücken § Optimierung der Schnittstellenarbeit sowie § Eingliederung in die Geriatriestrategie des
Landes Kärnten
1. Team am Klinikum Klagenfurt, Abteilung für Akutgeriatrie/ Remobilisation:Dr. Heide Lechner, DGKP Sabine Schantl-Leidinger
Mobile Geriatrische RemobilisationW. Müller, H. Janig,
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Behandlungselemente
v bei dieser Form der Geriatrischen Versorgung wird nicht der Patient ins Krankenhaus gebracht
v sondern das Team kommt zum Patienten, in sein ständiges Wohnumfeld
v Die Inhalte der Therapieformen unterscheiden sich grundsätzlich nicht von der stationären geriatrischen Versorgung
v alle vom ÖBIG definierten Strukturqualitätskriterien werden erfüllt
v der Unterschied der Ambulanten Geriatrischen Remobilisation besteht in der Nutzung der Ressourcen des gewohnten Wohnumfeldes mit Einbeziehung der pflegenden Angehörigen (Anleitung und Beratung)
Nachteile der Stationären Remobilisierung:
Das Krankenhaus ist: - standardisiert - optimiert- ein geschützter Bereich
Beim Pat. zu Hause: - chaotisch- verbaut- behindertenfeindlich- überforderte, verzweifelte Angehörige
(wenn vorhanden)Daher:
- Patient so bald als möglich nach Hause- Das Geriatrische Team fährt zum Patienten- Dieser wird in seinem gewohnten Wohnumfeld trainiert
Nachteile der stationären Remobilisierung
Ø vollständiges Geriatrisches Assessment
Ø pro Woche mindestens 6 Therapieeinheiten von 45 Minuten
Ø Therapie an mindestens 3 Tagen/Woche
Ø im Mittel 35 Therapieeinheiten/Patient
Ø tgl. morgendliche Einsatzbesprechung
Ø 1 x wöchentlich große Teamsitzung
Programm der ambulanten Remobilisation
Vorteile der Mobilen Remobilisation
Sturzrisiko – Tinetti-TestSelbstständigkeit – Barthel-Index
Geriatrienetzwerk Kärnten Villach 7. November 2015
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Kostenvergleich:Stationär:6.005,47 € pro Patient.Ambulant:2.748,75 € pro Patient.Ersparnis von 54 %
Vorteile der Mobilen Remobilisation
Abfrage a/s n ante intervention post 1
Reihe 1 Stat. 45 1.601,50 7.133,27 1.885,17
Reihe 2 Amb. 31 4.660.40 4.144,53 1.296,55
Aufwendungen KGKK
erstes, zweites und drittes Quartal 2013
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Kärnten weite Ausrollung des ProjektesAGR Team Klagenfurt Stadt/Land Start 2013 als Pilotprojekt 10 Therapieplätze
Seit 2015 im Regelbetrieb 20 Therapieplätze
Seit September 2018 30 Therapieplätze
AGR Team Völkermarkt - West Start im Februar 2017 5 Therapieplätzen
Seit September 2018 10 Therapieplätze
AGR Team Wolfsberg + Völkermarkt – Ost Start im Jänner 2018 10 Therapieplätze
AGR Team Laas Start im Jänner 2018 3 Therapieplätze
Start noch für 2018 geplant AGR Team Spittal/DrauAGR Team Friesach
weitere geplante TeamsAGR Team Villach Stadt/LandAGR Team Feldkirchen(Waiern)
• Projekte • Kongresse, Tagungen,
Veranstaltungen• Meetings• Beratung• Öffentlichkeitsarbeit
GeriatrienetzwerkKärnten
Projekt Hauskrankenpflege Bezirk Völkermarkt
Ende