aljechin, alexander - juedisches und arisches schach (1942, 14 s., text)

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  • 8/7/2019 Aljechin, Alexander - Juedisches und arisches Schach (1942, 14 S., Text)

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    Alexander Aljechin

    JDI SCHES UND ARISCHES SCHACH

    1942

    Eine psychologische Studie, die gegrndet auf die Erfahrungen am schwarz-weienBrett den jdischen Mangel an Mut und Gestaltungskraft nachweist.

    Paris, 22. Mrz 1942

    Schachweltmeister Dr. Aljechin ist den Niederlndern durch seinen groen Kampf mitdem Amsterdamer Dr. Euwe nher gerckt. Als gebrtiger Russe hat er seinen stndigenWohnsitz spter in Paris aufgeschlagen und nicht nur auf allen groen Turnieren mit allen

    groen Meistern gekmpft, sondern ihr Schachspiel als Offenbarung ihrer menschlichenQualitten und ihrer Schpferkraft studiert. Bei seinen jdischen Gegnern ist ihm einMangel an Mut und Gestaltungskraft aufgefallen. In einem zweiten Aufsatz fr die DEUT-SCHE ZEITUNG IN DEN NIEDERLANDEN wird sich Dr. Aljechin dann mit den Merkmalenarischer Schachkunst befassen.

    I.

    Darf man hoffen, da mit Laskers Tode dem Tode des zweiten und recht wahrscheinlichletzten jdischen Schachweltmeisters das durch den jdischen Verteidigungsgedankenauf Abwegen arische Schach seinen Weg zum Weltschach findet? Man gestatte mir, nochnicht allzu optimistisch zu sein: denn Lasker hat Schule gemacht und einige Epigonenhinterlassen, die dem Weltschachgedanken noch recht schdlich werden knnten.

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    Laskers groe Schuld als fhrender Schachmeister (als Mensch und "Philosoph" will ichund kann ich ber ihn nicht sprechen) war vielfacher Art. Nachdem er den 30 Jahre lte-ren Steinitz durch seine taktische Gewandtheit besiegte (es war brigens ein erbaulichesSchauspiel, die beiden geschickten Taktiker zu beobachten, die beide der Schachwelteinreden wollten, da sie groe Strategen, bzw. Entdecker neuer Ideen seien!), dachte erkeinen Augenblick daran, der Schachwelt einen eigenen schpferischen Gedanken zu

    bringen, sondern begngte sich damit, eine Reihe von in Liverpool gehaltenen Vorlesun-gen in Buchform zu verffentlichen unter dem Titel COMMON SENSE IN CHESS.

    Lasker plagiierte den groen Morphy

    In diesen Vorlesungen, in diesem Buche plagiierte Lasker den groen Morphy und dessenIdeen ber den "Kampf um die Mitte" und ber den "Angriff an und fr sich". Denn demSchachmeister Lasker war die Idee des Angriffs als eine freudige, schaffende Idee durch-aus fremd, und in dieser Beziehung war Lasker ein natrlicher Nachfolger von Steinitz,dem grten Grotesken, den die Schachgeschichte erleben mute.

    Was ist eigentlich jdisches Schach, der jdische Schachgedanke? Diese Frage ist nichtschwer zu beantworten: 1. materieller Gewinn um jeden Preise, 2. Opportunismus einbis zum uersten getriebener Opportunismus, der jeden Schatten einer mglichen Ge-fahr beseitigen will und Infolgedessen eine Idee (wenn man das Idee nennen darf) zumVorschein bringt: "Die Verteidigung an und fr sich!" Mit dieser "Idee", die ja in jederForm des Kampfes letzten Endes einem Selbstmord gleichkommt, hat sich das jdischeSchach, was Zukunftsmglichkeiten anbelangt, sein eigenes Grab gegraben. Denn durchbloe Verteidigung kann man gelegentlich (und wie oft?) nicht verlieren aber wie ge-winnt man damit? Eine Antwort wre vielleicht da: durch einen gegnerischen Fehler. Wasaber, wenn dieser Fehler nicht kommen will? Dann bleibt eben dem "Verteidiger toutprix" nichts brig, als diese "Fehlerlosigkeit" jammernd zu beklagen.

    Die Frage, wie der Verteidigungsgedanke Schule macht, ist nicht ganz leicht zu beant-worten. In Europa jedenfalls entstand zwischen den mit Feuer und Geist erfllten Wett-kmpfen La Bourdonnais - Macdonell und dem Erscheinen von Anderssen und Morphyeine recht charakteristische Periode von Schachdmmerung, deren Hhepunkt wohl indem Wettkampf Staunton - St. Amant zu erblicken ist. Dieser Wettkampf endete mit demSiege Stauntons, und damit hat sich dieser Englnder einen berechtigten Anspruch aufeinen Platz in der Schachgeschichte des 19. Jahrhunderts erworben. Whrend ich diesschreibe, habe ich ein Buch Stauntons vor Augen, das Buch des ersten internationalenWeltturniers, das in London 1851 abgehalten und von dem deutschen genialen MeisterAnderssen gewonnen wurde. Diesen Kongre, der eigentlich den Sieg unseres aggressi-ven Kampfschachs gegen die englisch-jdische Auffassung bedeutete (Anderssen zer-schmetterte in der ersten Runde den polnischen Juden Kieseritzky), hat der "Theoretiker"

    Staunton in seinem Buche dem englischen Publikum als eine reine Zufallsangelegenheitvorgestellt. Er, Staunten, htte sich krank gefhlt, weil er mit Veranstaltungsbesorgnis-sen berlastet gewesen sei, usw. usw., kurz das allzubekannte Entschuldigungsgeschrei!Die Niederlage Stauntons Anderssen gegenber war aber weit, weit mehr als eine Ent-scheidung zwischen zwei Schachmeistern: sie bedeutete die Niederlage des englisch-jdischen Verteidigungsgedankens gegenber der deutscheuropischen Idee des An-griffskampfes.

    Europas Schachdrama

    Kurz nach dem Anderssen Sieg kam aber Europas Schachdrama: dem Genie wurde aus

    New Orleans ein greres Genie entgegengestellt. So schlimm wre die Sache allerdingsnoch nicht gewesen, denn Morphys Schach war Schach im wahrsten Sinne des Wortes.Schlimm wurde es nur dadurch, da erstens Morphy kurz nach seinem Sonnensiege ab-

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    normal wurde und fr das Schach verloren ging und zweitens Anderssen sich von seinerNiederlage gegen Morphy nicht erholen konnte und ohne greren Ehrgeiz 1866 dasSchachszepter dem Juden Steinitz berlie.

    Um die Frage, wer eigentlich Steinitz war und warum er in unserem Schach eine fhren-de Rolle zu spielen verdiente, mu man, so merkwrdig es auch erscheint, der Frage des

    BERUFSSCHACHS nhertreten. Es gibt nmlich in jeder Kunst und Schach ist, unab-hngig von seinem Kampfwesen, eine schaffende Kunst zwei Arten von Berufsleuten:Jene, die fr ihr Werk alle brigen Lebensmglichkeiten opfern, um sich leidenschaftlichdem Zwang ihrer Neigung zu widmen. Diese "Opfer der Kunst" knnen unmglich dafrgetadelt werden, da sie ihr Brot von ihrem Lebenswerk zu erwerben suchen, denn sieverschaffen ihren Mitmenschen sthetische und geistige Freuden zur Genge. Anderssteht es mit dem zweiten, man kann es mit aller Ruhe aussprechen: "ostjdischen" Ty-pus des Berufsschachspielers. Steinitz, ein geborener Prager Jude, war wohl der erstedieser Sorte, und schnell, nur allzuschnell hat er Schule gemacht.

    Sind die Juden als Rasse schachbegabt? Nach 30jhriger Schacherfahrung mchte ichdiese Frage folgendermaen beantworten: Ja, die Juden sind zur Ausnutzung des

    Schachs, des Schachgedankens und der sich daraus ergebenden praktischen Mglichkei-ten uerst begabt. Aber einen wirklichen jdischen Schachknstler hat es bis jetzt nochnicht gegeben. Demgegenber mchte ich um nur die Spitzenleute zu erwhnen fol-gende schpferischen Vertreter des arischen Schachs nennen: Philidor, La Bourdonnais,Anderssen, Morphy, Tschigorin, Pillsbury, Marshall, Capablanca, Bogoljubow, Euwe,Eliskases, Keres. Die "jdische Ernte" in der gleichen geschichtlichen Periode mu dem-gegenber als recht mager bezeichnet werden. Auer Steinitz und Lasker ist die Ttigkeit in geschichtlicher Reihenfolge folgender Gruppe der nheren Betrachtung wert: 1.Aus der Dekadenzperiode der Laskerschen Vorherrschaft (1900 1921) sind drei seinernchsten Judenrivalen Janowski, Sohlechter und Rubinstein gewissermaen bemer-kenswert.

    "GLANZPARTIEN" gegen schw chere Gegner

    Der in Paris ansssige polnische Jude Janowski war wohl der typischste Vertreter dieserGruppe. Es gelang ihm in der franzsischen Hauptstadt einen Mzen in Gestalt eines an-deren Juden, des hollndischen "Knstlers" Leo Nardus, zu finden, um ihn whrend 25Jahren nicht mehr aus den Hnden zu lassen. Irgend jemand zeigte diesem Nardus inAmerika einige Opferpartien von Morphy. Er begann darauf hin, nur noch auf Morphy zuschwren und verlangte von seinem Schtzling Janowski unbedingt sogenannte "schnePartien". Nun, Janowski schaffte nolens volens "Glanzpartien", aber, wie es sich baldzeigte, nur gegen schwchere Spieler. Richtigen Meistern gegenber war sein Stil ebensosachlich, trocken, materialistisch wie der von 99 vom Hundert seiner Rassegenossen. Ein

    erster Gegner fr Lasker war er berhaupt nicht, und dieser besiegte ihn in Wettkmpfenspielend. In diesem Zusammenhang sei auf eine der typischsten Eigenschaften derLaskerschen "Begabung" hingewiesen, nmlich: den gefhrlichsten Gegnern auszuwei-chen und sie erst dann zu treffen, wenn sie infolge Alters, Krankheit oder Formrckgangihm nicht mehr gefhrlich werden konnten. Beispiele dieser Taktik sind in groer Zahl zufinden, so etwa sein Ausweichen von den Wettkmpfen mit Pillsbury, Marczy und Tar-rasch, die Annahme der Herausforderung des Letzteren (1908), als dieser als Titelbewer-ber ernstlich gar nicht mehr in Frage kam, ferner der Kurzkampf mit Sohlechter (1910),dessen unentschiedener Ausgang als Lockvogel fr einen viel greren und entspre-chend bezahlten Weltmeisterschaftskampf dienen sollte.

    Der Fall Schlechter ist deshalb unserer besonderen Aufmerksamkeit wert, da dieser Mann

    in der Galerie der jdischen Schachmeister ziemlich allein dasteht. Ein Spieler ohne Sie-geswille, ohne Ehrgeiz, der immer be Rti war, einen Unentschiedenvorschlag anzuneh-men, wurde er von seinem Gegner Lasker als "der Mann ohne Stil" bezeichnet. Und der

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    schlagendste Beweis der negativen Wirkung des Laskerschen Weltmeistertums ist viel-leicht darin zu erblicken, da diese temperament- und stillose Schachmaschine in derPeriode 1900-1910 die grten Turniererfolge feierte.

    Im Ha gegen die "Gojim" erzogen

    Der dritte der laskerschen Judenkonkurrenten war der Lodzer Meister Akiba Rubinstein.Streng orthodox, im talmudischen Ha gegen die "Gojim" erzogen, war er schon seit Be-ginn seiner Laufbahn davon besessen, in seiner Neigung zum Schach eine Art "Mission"zu erblicken. Infolgedessen begann er als junger Mann die Schachtheorie mit demselbenEifer zu studieren, wie er als Knabe den Talmud in sich aufzunehmen bestrebt gewesenwar. Und dies in einer Dekadenzperiode des Schachs, da die sog. Wiener Schule (welchedas Geheimnis des Erfolges nicht im Siege, sondern im Nichtverlieren erblichte), gegrn-det von dem Juden Max Wei, und spter propagiert von dem Judentrio Sohlechter-Kaufmann-Fhndrich, die Weltschachbhne beherrschte.

    Kein Wunder, da Rubinstein, der in diese Periode erffnungsmig immer besser vorbe

    Rtiet war als seine Turniergegner, gleich nach seinem Auftreten in internationalen Tur-nieren eindrucksvolle Siege feiern konnte. Der bedeutendste Erfolg war wohl die Teilungdes ersten Preises mit Lasker in St. Petersburg 1909, einem denkwrdigen Turnier, demich als 16-Jhriger beiwohnte. Ton diesem Gipfelpunkt begann dann der zunchst un-merklich langsame, spter aber immer deutlichere Abstieg Rubinsteins. Zwar studierte erunermdlich, zwar hatte er dadurch auch Einzelerfolge, aber man konnte doch fhlen,da dieses Studium eigentlich doch zuviel fr sein zwar Schachbegabtes, aber sonstdurchaus mittelmiges Gehirn war. So kam es, da ich, als ich nach einer vierjhrigenSowjeterfahrung nach Berlin kam, dort in Rubinstein nur einen halben Gromeister undeinen Viertelmenschen vorfand. Mehr und mehr war sein Gehirn umnachtet, teils vonGrenwahn, teils von Verfolgungsgedanken.

    Folgende Anekdote mge als Beispiel dienen: Ende des gleichen Jahres (1921) wurdedurch die Bemhungen Bogoljubows in Triberg ein kleines Turnier veranstaltet, an demauch Rubinstein teilnahm. Am Ende der Spiele wurden diese, wie es in solchen Fllenblich ist, von den Teilnehmern analysiert. Bei einer solchen Gelegenheit richtete ich anRubinstein (ich war Turnierleiter) die Frage: "Warum haben Sie denn diesen Erffnungs-zug gemacht? Er ist doch zweifellos nicht so gut wie jener, mit dem es mir gelang, voreinigen Monaten Bogoljubow zu besiegen und den wir mit Ihnen gemeinsam berzeugendnachprfen".

    Er wollte sich dem gegnerischen Einflu entziehen

    "Ja", antwortete Rubinstein, "aber es ist doch ein fremder Zug!" Kurz, sein Schach, nursein Schach galt fr ihn noch etwas in dieser Periode. In den letzten 10 Jahren seinerTtigkeit (1920 -1930) hat er zwar noch einige gute Partien gespielt, einige Teilerfolgedavongetragen, aber der Verfolgungswahn wurde immer deutlicher. In den letzten zweibis drei Jahren seines Auftretens lief er jedesmal, wenn er seinen Zug ausgefhrt hatte,buchstblich vom Schachbrett, sa irgendwo in einer Ecke des Turniersaales und kamerst wieder zurck, wenn sein Gegner den Gegenzug ausgefhrt hatte. Dies, wie er selbsterklrte, "um sich nicht dem bswilligen Einflu des gegnerischen ICH unterwerfen zumssen. Zur Zeit ist Rubinstein irgendwo in Belgien schachtot fr immer. Der Rigaer JudeAaron Niemzowitsch gehrt weniger in die Zeit der Laskerschen, sondern eher zur Capa-blancaschen Periode. Seine instinktive, antiarische Schachauffassung wurde auf merk-wrdige unterbewut und gegen seinen Willen durch den slawisch-russischen An-

    griffsgedanken (Tschigorin!) beeinflut. Ich sage unterbewut, denn wie hate er unsRussen, uns Slawen! Nie werde ich ein kleines Zwiegesprch vergessen, das wir amSchlu des New Yorker Turnieres 1927 hatten. Niemzowitsch wurde nmlich dort von mir

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    berflgelt und von dem jugoslawischen Gromeister Prof. Vidmar mehrfach in Einzel-spielen besiegt. Darber wtend, wagte er es zwar nicht, uns direkt anzugreifen, brachteaber eines Abends das Gesprch auf das Sowjetthema und setzte, sich zu mir wendend,hinzu: "Wer sagt Slawe, sagt Sklave". Worauf ich ihm die Antwort gab: "Wer aber Judesagt, braucht wahrlich nichts mehr hinzuzufgen".

    Niemzowitsch erwarb sich in gewissen Kreisen den Ruf als "tiefer Theoretiker", haupt-schlich durch die Verffentlichung von zwei Bchern, denen er die Titel "Mein System"und "Die Praxis meines Systems" gab. Meiner innersten berzeugung nach sttzt sichjedoch das ganze "System" von Niemzowitsch (abgesehen davon, da es durchaus nichtoriginell ist) auf falsche Voraussetzungen. Denn Niemzowitsch begeht nicht nur den Feh-ler, von einem analytischen Beginn zu einem synthetischen Ende kommen zu wollen,sondern er geht weiter in dem Irrtum: er grndet seine Analyse ausschlielich auf seineeigene praktische Erfahrung, und setzt dann die Ergebnisse dieser Analyse der Schach-welt als die letzten synthetischen Wahrheiten vor. Gewi, es gab in Niemzowitschs Leh-ren etwas Wahres, etwas Richtiges. Aber dieses Richtige stammte nicht von ihm, sondernvon anderen, sowohl alten als auch zeitgenssischen Meistern und war bewut oder un-terbewut plagiiert worden. Richtig waren: 1. die Idee des Kampfes um die Mitte, ein

    Morphy-Begriff, der sowohl durch die besten Leistungen von Tschigorin als auch durchdie Kmpfe von Pillsbury und Charousek illustriert wurde. Richtig waren 2. und 3. auchdie "Wahrheiten von M. de Palisse", nmlich da es gnstig ist die siebente Linie zu be-setzen, und da es schlielich besser ist, zwei feindliche Schwchen ausntzen zu kn-nen, als nur eine. Und mit solchen "Niaiseries" gelang es Niemzowitsch sich in Englandund New York (nicht Amerika, denn die Judenstadt New York ist mit Amerika gottlobnicht gleichbedeutend) einen schachliterarischen Namen zu machen. Das waren die we-nigen Wahrheiten, die er in seinen Bchern brachte. Daneben gab es aber viel Falsches,und dieses Falsche war durchaus eine Folge seiner schachlichen Einstellung, denn alleswas halbwegs originell war, trug einen alles Schaffende verneinenden Leichengeruch ansich. Beispiele: 1. seine Idee des "Lavierens" ist nichts anderes als eine Form des altenSteinitz-Laskerschen Abwartens, bis der Gegner einen Fehler begeht. 2. die Idee der

    "berdeckung" (dar vorzeitigen Verteidigung vermeintlich schwacher Punkte) ist wieder-um eine rein jdische, dem Geist des Kampfes vorbeugende Idee. Also Angst vor demKampfe, Zweifel in seine Geisteskraft wahrlich ein trauriges Bild intellektueller Selbst-erniedrigung! Mit diesem klglichen literarischen Schachnachla ist Niemzowitsch insGrab gegangen, wenige Nachfolger und noch weniger Freunde (auer einiger Rassege-nossen) hinterlassend.

    Der Preburger Richard Rti hat fr das Schach das unzweifelhafte Verdienst, den Niem-zowitsch'sehen berdeckungsgedanken ad absurdum gefhrt zu haben. Er bertrug nm-lich die Theorie vom berwachen der schwachen Punkte auch ins Erffnungsspiel, ganzgleich, wie der Gegner sich aufbauen wrde. Das glaubte er durch die doppelte Flankie-rung der Lufer zu erreichen, die von dem deutschen Gromeister Richard Teichmann,

    der ein ganz ungewhnlich feines Schachgefhl besa, als das "Doppellochspiel" bezeich-net wurde. Immer deutlicher merkt man die Einheitlichkeit des rein destruktiven jdi-schen Schachgedankens (Steinitz - Lasker - Rubinstein - Niemzowitsch - Rti), der wh-rend eines halben Jahrhunderts die logische Entwicklung unserer Kampfeskunst hinderte.

    DIE ARISCHE ANGRIFFSIDEE

    Der jdische Angriffsspieler Botwinnik und Capablanca, der sich ganz dem Verteidigungs-gedanken ergab, waren Ausnahmen von der Regel.

    Paris, 28. Mrz 1942

    Unserem Aufsatz "Jdisches und arisches Schach" lassen wir heute eine zweite Arbeit desSchachweltmeisters Dr. Aljechin folgen, in der sich der geniale Angriffsspieler zunchst

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    noch mit den jngsten Blten des jdischen Schachs, dann mit den Ausnahmen, die dieRegel besttigen, und schlielich mit den dem Schach innewohnenden Werten beschf-tigt.

    II.

    Wie Niemzowitsch mit seinem System", so fand auch Rti mit seiner Schrift "Die neuenIdeen im Schach" bei der Mehrzahl der anglo-jdischen Pseudointellektuellen warmenBeifall, und zwar wirkte auf diese Leute ganz besonders das von Rti erfundene absurdeSchlagworts "Uns, die Jungen (war damals schon 34!) interessieren nicht die Regeln,sondern die Ausnahmen". Wenn dieser Satz berhaupt einen Sinn hat, so soll er etwafolgendes besagen: "Uns (eigentlich mir) sind die Regeln, die das Schach beherrschennur zu bekannt. Sie weiter durchzuforschen, soll von jetzt an die Aufgabe der beschrnk-ten Schachgemeinde sein. Ich aber, der groe Meister, werde mich ausschlielich denfeineren Filigranarbeiten widmen und der bezauberten Schachwelt glnzende Ausnahme-flle mit meinen einleuchtenden Aufklrungen vorzeigen". Und dieser billige Bluff, dieseschamlose Selbstreklame wurde von der, durch jdische Journalisten vergiftetenSchachwelt widerstandslos geschluckt, und jauchzend widerhallte das Geschrei der Juden

    und Judenfreunde: "Es lebe Rti, es lebe das hypermoderne, neuromantische Schach!"

    Schon vor Rti starb die "Doppellochidee"

    Rti starb frh, als Vierzigjhriger. Noch frher aber war seine "Doppellochidee" einesstillen ruhmlosen Todes gestorben. Die jetzigen Vertreter des jdischen Schachwissenssind ihm nicht gefolgt, sondern haben es vorgezogen, ltere Beispiele (Steinitz, Rubin-stein) nachzuahmen. So ist der Prager Salomon Flohr im schachlichen Sinne ein Produktteils des Steinitzschen ngstlichen Verteidigungsgedankens, teils des Rubinsteinschen"religisen" Glaubens an das allheilsame Studieren der Erffnung und Endspiele. Diesallerdings mit dem Unterschied, da er im Gegensatz zu Rubinstein krperlich und geistig

    gesund ist und sich deshalb wohl noch eine Zeitlang behaupten wird.

    Reuben Fine, ein New Yorker ostjdischer Abstammung, ist bestimmt intelligenter alsFlohr. Auf Kosten einer jdischen Gemeinde an einer kommunistischen Schule erzogen,befindet er sich, wenn vielleicht nicht unter dem schachlichen, so gewi unter dem politi-schen Einflu der Ideen des heutigen Rulands. Deshalb ist er auch aggressiver als dieanderen jdischen Meister, sowohl in seinem Wesen, als auch in seinem Schach. Seineallgemeine Schacheinstellung ist aber dennoch die rein traditionelle: nichts zu wagen. Ersucht dies auf einem verhltnismig neuem Wege zu erreichen: nicht durch bloes Ab-warten oder eine Verteidigung, sondern durch besseres Studium der Erffnungsabzwei-gungen. Um seine Chancen im praktischen Schach zu verbessern, unternahm er es z.B.das alte englische Lehrbuch von Griffith und White zu modernisieren, mute infolgedes-

    sen Tausende und aber Tausende von Erffnungsvarianten studieren und errang durchseine berlegenen Kenntnisse der modernen Theorie auf dem AVRO-Turnier 1938 zurallgemeinen berraschung einen Teilerfolg, der sich wohl kaum wiederholen wird.

    Armes Sohachamerika

    Noch zwei der derzeitigen jdischen Meister wren zu erwhnen: Reshewski und Botwin-nik. Das ostjdische Wunderkind (es hat ja so viele Wunderkinder dieser Rasse in allenKunstzweigen gegeben warum sollte man nicht einmal auch ein jdisches Schachwun-derkind haben?) Samuel Reshewski wurde seit seinem fnften Lebensjahr von seinenebenfalls jdischen Managern systematisch ausgentzt. Allerdings war in dieser Periode

    (1919 1922) in den von dem Kriegsgewinn berauschten demokratischen Lndern fralle Appetite genug Geld da. Kein Wunder, da Reshewski, der jetzt etwa 30 Jahre alt ist,inzwischen nicht nur amerikanisiert wurde, sondern auch die USA-Staatsbrgerschaft

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    erwarb, ber ein Vermgen verfgt dessen Zinsen ihm erlauben wrden, das Schach,dem er eigentlich alles verdankt, als reiner Amateur zu betreiben. Zur allgemeinen ber-raschung stellte es sich aber heraus, als der erwachsene Reshewski nach Europa zurck-kam, da er den schlimmsten Typ des Schachprofessionals vertritt und sich hierbei derbelsten Tricks bedient. Wenn Reshewski, wie behauptet wird, tatschlich das Abbild desheutigen Schachamerikas ist, kann man nur sagen: armes Schachamerkika!

    Der Sowjetmeister Botwinnik hat wohl die Entwicklung seines Stils in einem noch gre-ren Mae dem Einflu der jung-russischen Schule zu verdanken als etwa sein amerikani-scher Rassegenosse Reuben Fine. Instinktiv zum "SAFETY FIRST-SCHACH" veranlagt, hater sich langsam zu einem Meister entwickelt, der von der Angriffswaffe einen guten Ge-brauch zu machen wei. Die Art, wie er dazu kam, ist aber merkwrdig und auch be-zeichnend: nicht etwa der Angriffs- und, wenn ntig, auch Opfergedanke, sondern soparadox es auch scheinen mag , die Idee, sich durch Angriffsmglichkeiten eine nochgrere Sicherheit zu schaffen, hat diese Umwandlung verursacht. Nur durch genaueKenntnisse, nur durch ungemein fleiiges Studium 1.) neuer Erffnungsmglichkeitenund 2.) der Angriffs- und Opfertechnik der alten Meister, hat es Botwinnik erreicht, sei-nen ursprnglichen Stil zu vollenden und ihm den Stempel einer gewissen Vielseitigkeit

    aufzudrcken. Da er heute stark, sehr stark ist, steht auer Zweifel. Denn sonst wre esihm nicht mglich gewesen, bei der hohen Entwicklung des Schachs im heutigen Rulandfnf bis sechsmal hintereinander die Meisterschaft dieses Landes berlegen zu gewinnen.Mit dieser ganz offenbaren berlegenheit wre hchstens noch die Reihe der berzeu-genden Siege zu vergleichen, die Deutschlands Meister Erich Eliskases sowohl im In- wieauch im Auslande in den letzten Jahren errungen hat. Trotzdem machen die meisten Par-tien Botwinniks einen trockenen, seelenlosen Eindruck. Dies ist auch erklrlich, denn inkeiner Kunst kann eine noch so vollkommene Kopie dieselben Gefhle wie das Originalerwecken, und Botwinniks Schach ist, was Angriff anbetrifft, eben nur eine ausgezeichne-te Kopie der alten Meister. Immerhin kann Botwinnik gegenber allen Vorangefhrten alseine Ausnahme bezeichnet werden.

    Das Schachphnomen Capablanca

    beraus aufschlureich ist der Fall des Exweltmeisters Capablanca. Als eine Art Wunder-kind in seiner Heimatstadt Havanna gefeiert (er gewann ja als 12-jhriger die Meister-schaft von Kuba), als feuriger Angriffsspieler mit echt "Morphyschen Einfllen" zu Beginnseiner Laufbahn bewundert, wre Capablanca nicht nur zum Abgott der lateinischenSchachwelt der er lange Zeit tatschlich war , sondern zum Idol der gesamten Welt-schachgemeinde geworden, wenn er nicht als ganz junger Mann von Kuba nach der Co-lumbia-Universitt in New York geschickt worden wre und sich dort in der jdischenHauptstadt die Berufsmethoden der Schach-Yankees angeeignet htte. Seine ungeheueretaktische Begabung unterdrckend, zwang sich Capablanca schon als 18-jhriger, das

    Schach nicht als Selbstzweck, sondern als Erwerbsmittel zu betrachten, und das jdische"SAFETY PIRST-PRIHZIP" bis zum uersten zu entwickeln. So gro war aber die natrli-che Schachbegabung Capablancas, da er fr eine gewisse Zeit seinen Mann selbst als"Verteidigungsknstler" zu stellen vermachte, und so klug war er, da er das negativePrinzip des Verteidigungsschachs in verschiedenen Schriften durch pseudostrategischeKonzeptionen halbwegs zu rechtfertigen versuchte. Immerhin kamen vorrbergehendselbst in den Partien der Capablancaschen Weltmeisterschaft als glnzende Ausnahmenfeurige Geistesblitze vor wohl eine unterbewute Reaktion seines unterdrcktenSchachtemperaments. Heutzutage werden sie bei ihm jedoch immer seltener und selte-ner. So kam es, da diese beiden, der Jude Botwinnik und der Lateiner Capablanca, sichschlielich auf demselben geistigen Wege, oder besser gesagt: Abwege, trafen. Nutzbrin-gend fr unsere Kunst und fr die Bekmpfung des Verteidigungsgedankens im Schachist ihr schachliches Dasein zweifellos: denn sie sind die Ausnahmen, die die Regel best-tigen. Ausnahmen? Ja, wirkliche Ausnahmen. Leider gibt es in unserem Schach auch fal-sche Ausnahmen, Scheinknstler, die die arische Angriffsidee zur Befriedigung ihrer be-ruflichen Geldgelste bentzen. Die typischesten Vertreter dieser Richtung drften wohl

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    der Wiener, jetzt in Stockholm ansssige Jude Rudolf Spielmann und der jetzt in Londonwohnende Leipziger Jude Jacques Mieses sein. Spielmann, der zweifellos eine taktischeSchachbegabung besitzt, kam schon zu Beginn seiner Laufbahn zu der Einsicht, da dieseam besten durch das groe Publikum bezahlt wrde, wenn es ihm gelnge, sich einenNamen als "glnzender Opferspieler" zu machen. Und hnlich wie Fine und Botwinnik einVierteljahrhundert spter die Erffnungen und die Gesetze des Angriffsspiels studiert ha-

    ben, befate sich Spielmann mit einem viel einfacheren Problem, nmlich dem der ue-ren Technik des Opferspiels. Man mu gestehen, da es ihm nach langjhriger Praxisgelang, in der von ihm gewhlten Sichtung einige Erfolge zu erzielen. Vor etwa 3 Jahrenkam er sogar soweit, ein Bchlein unter dem bestechenden Titel "Richtig opfern!" zu ver-ffentlichen, in dem alle mglichen Abarten des Schachopfers untersucht werden, bis aufdas einzige, fr den wahren Knstler bezeichnende, das intuitive Opfer. Ebensoweit vondem wahren Opfergedanken ist der Schachmeister und Journalist Mieses entfernt, dervor Jahren einen groen Teil der damaligen deutschen Presse mit seinen "Glanzleistun-gen" auf gerade diesem Gebiet berschwemmte. Einen berzeugenden Beweis dafr hater z.B. in der von dem Juden Baruch Wood in Birmingham redigierten Schachzeitschrift"CHESS" geliefert, wo er als beste Leistung seiner Schachlaufbahn seinen preisgekrntenGewinn gegen von Bardeleben (Barmen 1905) verffentlichte.

    Bisher habe ich viel vom jdischen Verteidigungsbegriff und nur wenig vom arischen An-griffsgedanken gesprochen. Es ist angebracht, diesen klarer zu erlutern. Als Einleitungdazu ist es wichtig, zunchst eine bezeichnende, weil total verkehrte Meinung ber dasSchach in Erinnerung zu bringen. In den 30er bis 40er Jahren des vorigen Jahrhundertswar im Schach nach dem meteorhaften Aufleuchten von Mah de la Bourdonnais einemerkliche Stille eingetreten. Als strkster Spieler der Welt galt damals vielleicht zuRecht der Englnder Howard Staunton. Sein Schach, welches leider auf seine Zeitge-nossen einen gewissen Einflu hatte, war jedoch so eintnig, langweilig und ideenarm,da man sich nicht wundern darf ber das vernichtende Urteil, das der geniale Edgar Poeber die Schachkunst in seinem "Doppelmord in der Rue Morgue" fllte. Gleich zu Beginnseiner Kriminalnovelle schreibt Poe, eigentlich ohne innere Notwendigkeit: "Die Berech-

    nung als solche darf keinesfalls mit der Analyse identifiziert werden. Zum Beispiel kannder Schachspieler sehr wohl berechnen, ohne analysieren zu mssen. Aus diesem Grundeist das Wesen des Schachs vielfach berschtzt worden und ohne eine Abhandlung berdie Analyse als solche schreiben zu wollen, mchte ich doch als eine Art Vorwort zu derfolgenden absonderlichen Erzhlung ein paar Feststellungen machen. Ich bin nmlich sofrei zu erklren, da das hchste menschliche Vermgen, nmlich die Geistesarbeit, beiweitem mehr durch das bescheidene Damespiel gefrdert wird als durch die geknstelteErschwerung des Schachs. In diesem letztgenannten Spiel wird nur allzu hufig die Ver-schiedenheit und Absonderlichkeit der Bewegungen der verschiedenen Steine als ein Zei-chen der Tiefe betrachtet, und dabei wird meistens auer Acht gelassen, da der Gradder Aufmerksamkeit des Gegners im Schach eine hchst wichtige Rolle spielt. Lt dieAufmerksamkeit fr einen Augenblick nach, so kommt unmittelbar der Fehler, allzuoft der

    entscheidende Fehler. In neun von zehn Fllen gewinnt eine Schachpartie nicht der bes-sere Spieler, sondern der aufmerksamere.

    Nun zum Positiven

    "Im Damespiel, wo die Bewegungen der Steine ganz einfach sind, knnen Flchtigkeits-fehler viel seltener vorkommen". Und weiter: "Mehrfach hat man durch ihre auerge-whnliche Intelligenz bekannte Staatsmnner zitiert, die das Whist-Spiel dem Schach-spiel vorgezogen haben. Und in der Tat gibt es kein anderes Spiel, welches das analyti-sche Geistesvermgen mehr anspornt als Whist. Der beste Spieler des Christentums wirdnie etwas anderes sein als eben der beste Schachspieler. Dagegen hat die berlegenheitim Whist eine Voraussetzung auf allen Gebieten, wo Geist gegen Geist zu kmpfen hat".

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    Entscheidend ist der Matt-Gedanke!

    Genug! Diese Zitate beweisen zur Genge, da der geniale Dichter des "Raben", der reiz-volle Autor des "Eureka" und des "Gesprch zwischen Monos und Una", sich in diesemFalle entweder auf ganz grobe Weise geirrt hat, oder aus unbekannten Grnden seinen

    Lesern wissentlich falsche Tatsachen vorspiegelte. Man kann das Schach mit keinem an-deren Brettspiel vergleichen wegen eines Grundunterschiedes, der das Schach zu einerKunst stempelt, die anderen Brettspiele zwar nicht erniedrigt, sie aber doch auf ihrenrichtigen Platz stellt. Dieser Unterschied besteht darin, da das Schach gegenber allenanderen Spielern die Eroberung, bzw. Raumsieg bezwecken, etwas ganz besonderes be-sitzt: den Mattgedanken. Wohl mu man beim Beginn des Schachkampfes danach trach-ten, Raum und Material zu gewinnen. Aber sobald der Mattgedanke, die Idee des Umzin-gelns der feindlichen Hauptfigur auftritt, ist kein Opfer der Zeit, des Raums und des Ma-terials zu gro, um dieses Ziel zu erreichen. Deshalb ist das Schach ntzlich, deshalb istes so anziehend, weil es in uns manchmal auch nur unterbewut das menschlicheStreben nach dem Ideal, die Freude des Selbstaufopferns fr die Idee, in Erinnerungbringt. Und deshalb erweckt das Schach auch sthetische Gefhle, deshalb kommt der

    Gedanke des Schnen auch im Schach zum Durchbruch, weil der innere Geist desSchachspiels der selbstaufopfernden Kraft in uns vollkommen entspricht. Von welchemanderen Spiel knnte man dies auch nur annhernd behaupten? Nein, kein Edgar Poeknnte bei aller seiner Genialitt die gleiche Daseinsberechtigung anderer Spiele nurhalbwegs begrnden, geschweige denn beweisen! Hoch anfechtbarer ist Poes Vergleichmit dem Whist. Anfechtbar deshalb, weil das menschliche Gehirn bei dem genannten Kar-tenspiel ganz anders zu arbeiten gezwungen ist als beim Schach. Schach ist nmlich einKampfspiel des Augenblicks und der Zukunft sobald ein Zug geschehen ist, brauchtman an die vorhergegangene Phase nicht mehr zu denken. Im Bridge dagegen (um nurdieses modernste der Kartenspiele zu nennen) mu man, wenn man als guter Spielergelten will, sich nicht nur die Zusammensetzung jedes Stiches, sondern auch alle ausge-spielten Karten merken. Und was die angebliche "Analyse" anbelangt, so wird sie durch

    zu viele Imponderabilien zu einer tatschlichen Unmglichkeit gemacht. Somit blieb derAngriff des amerikanischen Dichters ohne Wirkung. Als Zeichen der Zeit verdiente er je-doch in Erinnerung gebracht zu werden.

    DAS JUDENSCHACH IST AUSGESCHALTET

    Mit der Niederlage Dr. Euwes, der sich von einer jdischen Clique vorspannen lie, verlores endgltig den Anschlu.

    Nach der Gegenberstellung der jdisch-sichernden und der arisch-angreifenden Schach-idee beschftigt sich Dr. Aljechin in diesem dritten Aufsatz mit den arisch-jdischen

    Weltmeisterschaftkmpfen und seinem persnlichen Einsatz gegen das jdische Schach,der endlich mit dem Ausschalten des jdischen Einflusses endete.

    III.

    Die Entwicklung des arischen Schachgedankens ist unzertrennlich mit groen Namen unddem Lebensschicksal ihrer Trger verbunden. Ich mchte hier abgesehen von den imhheren Sinn primitiven Knstlern Philidor und La Bourdonnais zehn Meister nennen,die sich in den letzten 100 Jahren um den arischen Schachgedanken groe Verdiensteerworben haben: Paul Morphy, Adolf Anderssen, Michael Tschigorin, Harry Nelson Pillsbu-ry, Frank Marshall, J.R. Capablanca, Ewfim Bogoljubow, Max Euwe, Paul Keres und ErichEliskases. Es wre brigens nicht schwer, noch einige Namen hinzuzufgen etwa Ma-

    rczy, Charousek, Vidmar, um nur diese zu nennen denn alle haben Hervorragendesgeleistet. Dies wrde wohl zu weit fhren, und fr den Nachweis unseres Themas sind diezehn oben erwhnten genug.

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    Leo Tolstois "Anna Karenina" beginnt mit den Worten: "Alle glcklichen Ehen gleicheneinander, jede unglckliche aber leidet an ihrem eigenen Schmerz". Dieser Satz knntemerkwrdigerweise auf das teils Sportliche, teils knstlerische Schicksal der zehn Auser-whlten des Schachs, von denen hier die Rede ist, angewandt werden. Vier von denender lteren Generation haben nmlich viel, sehr viel Schweres erlebt, den anderen sechswar jedoch ein normales leben beschieden. Die dramatischen Schicksale der vier Pioniere

    des arischen Schachgedankens lieen sich folgendermaen charakterisieren:

    Morphy der Mann, der zu frh geboren wurde

    Jawohl, zu frh nicht fr die Schachwelt, die sein Genie umjubelte, aber fr sich selbst,sowohl als Knstler wie auch als Mensch. Denn Morphys frher Verzicht auf das Schachwar zweifellos dem fr ihn unertrglichen Gedanken zuzuschreiben, da er, wiewohl nichtBerufsspieler, von seinen Zeitgenossen als solcher betrachtet und nur als solcher ge-schtzt und gefeiert wurde. Auch seine allmhliche geistige Umnachtung ist in hohemMae mit seinem Empfinden eines milungenen, dem "Spiel" geopferten Lebens verbun-den. Gewi hat Morphy wunderbare Partien gespielt und einige neue Grundstze, wie den

    des Zentrumskampfes, aufgestellt, aber sein literarischer Nachla ist doch recht gering.Wer kann wissen, zu welchen ungeahnten Hhen er das Spiel htte bringen knnen,wenn er sich dessen nicht "geschmt" hatte. Wie anders wre es gewesen, wenn er inunserer Zelt gelebt htte, in der das Berufsschach sogar durch den Weltschachbund not-gedrungen sanktioniert werden mute und in der z.B. der Kosularbeamte Capablanca inkeinem Augenblick seines Lebens darauf verzichtete, aus seiner Schachbegabung materi-ellen Nutzen zu ziehen. Morphy kam in der Tat 50 Jahre zu frh auf die Welt.

    Anderssen das Opfer eines Opfers

    Wenn die Tragdie des genialen Amerikaners auf knstlerischem und menschlichem Ge-

    biete zu suchen ist, so war die Krisis Anderssens, die ihn hinderte, als erster deutscherWeltmeister fr lange Jahre die internationale Schachbhne zu beherrschen, vielmehrsportlicher Natur. Nachdem er sich in London 1851 allen seinen Nebenbuhlern berlegengezeigt hatte, fand er nmlich in Morphy (der selbst ein Opfer seines Minderwertigkeits-komplexes wurde) den Mann seines Schicksals. Das Wettkampfergebnis 7:2 zugunstendes Amerikaners machte auf Anderssen, wie es seine Briefe aus dieser Zeit beweisen,einen wahrlich erschtternden Eindruck. Er ging dabei sogar so weit, seine 2 Gewinne alseine Art Zufall und seinen Gegner als unbesiegbar zu erklren. Diese Behauptung ent-sprach aber, wie eine objektive Nachprfung der Partien beweist, dem wirklichen Tatbe-stand keineswegs. Wahrscheinlich war Morphy damals der Strkere, aber Anderssen warin Paris, wo der Wettkampf stattfand, ganz auer Form und leistete fast keinen Wider-stand. Nie vorher und nie nachher ist er so hilflos gewesen. Eines kann man jedenfalls

    mit Sicherheit behaupten: nachdem Morphy von der Schachbhne abgetreten war, warAnderssen unbestritten der beste Spieler der Welt. Und doch wurde das Unglaublichewahr: 1866 unterlag Anderssen in London (man merke die Ritterlichkeit Anderssens, derimmer bereit war, auerhalb seiner Heimat, d.h. in den fr den Gegner bequemsten Um-stnden zu spielen), allerdings mit dem geringen Unterschied von 2 Punkten, dem vieljngeren Steinitz, der sofort von der gesamten jdischen und angloschsischen Schach-gemeinde als unbestrittener Weltmeister bejubelt wurde.

    Anderssen empfand diese zufllige Niederlage nicht schwer, sein Schachehrgeiz war nachdem Morphy-Wettkampf bereits erloschen. Er lebte noch Jahre, hatte noch ein paar Er-folge, aber der Weltschachgedanke blieb ihm von der Zeit an fremd. Und so kam es, da ich wage es in aller berzeugung zu behaupten der grte Kombinationsspieler aller

    Zeiten durch einen geschichtlichen Zufall den Sieg einer ihm hchst widerlichen Idee er-mglichte, die fr mehr als ein halbes Jahrhundert zu einem aktiven Mittel der jdischenPropaganda werden sollte.

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    Tschigorin das erste Schachopfer der Weltplutokratie

    Whrend der erste Berufsweltmeister Steinitz sich nie ausntzen lie, sondern im Gegen-teil in seiner Bltezeit bestrebt war, die Schachgemeinde auszuntzen, wurde sein Ne-benbuhler Tschigorin allmhlich zum KNECHT, teils der neugeborenen russischen kapitali-stischen Gesellschaft, teils der schon erfahrenen westeuropischen und amerikanischen

    Plutokratie. Eben ein KNECHT, nicht ein SKLAVE, denn er bekam von den "Herren" immergerade genug, um halbwegs anstndig leben zu knnen, nie aber genug, um sich wirklichfrei zu fhlen, frei in seinem Schaffen, in seiner Propagandaarbeit fr das Schach, ja so-gar in der Wahl seiner Kampfgegner. Nach der Episode seines Kampfes gegen den hoch-begabten, aber damals schon schwer kranken Zukertort erklrte sich Steinitz nmlich als"Champion of the World" und nahm dabei das Recht in Anspruch brigens ein weitererBeweis der unglaublichen jdischen Unverfrorenheit! in der Zukunft seine Wettkampf-gegner selbst zu whlen.

    Seine erste Wahl war 1889 Tschigorin. Und zwar aus verschiedenen Grnden. Einmalgeno der Russe in diesem Augenblick den verdienten Ruhm, der feurigste der zeitgens-sischen Meister zu sein. Dennoch litt er zu dieser Zeit unter schweren Depressionen. Er

    war nur zu froh, der seinen Geist erdrckenden Atmosphre des damaligen St. Peters-burg entschlpfen zu knnen. Es war daher nicht schwer, mit ihm zu einer befriedigen-den finanziellen Abmachung zu kommen. Und schlielich hatte Steinitz den Tschigorin-schen Schachstil bereits genau studiert, und war zu der berzeugung gekommen, da er,Steinitz, ihm, wenn auch nicht in schach-technischer, so doch in psychologischer Bezie-hung, in diesem Augenblick berlegen sei. So wurde der geniale Tschigorin sogar zwei-mal nach Havanna befrdert, um den negativen Beweis zu liefern, da die Arier derSchachhegemonie der Juden nichts anhaben knnen. Zum zweiten Male ging es aller-dings nicht ganz nach Wunsch: Steinitz gewann nur 10:8 und stand berdies in der ent-scheidenden Partie glatt auf Verlust. Aber Ende gut, alles gut: Israel siegte wieder.

    Bezeichnend ist brigens, da Tschigorin einige Jahre spter in Hastings 1895 bedeutend

    besser als in den Wettkmpfen mit Steinitz spielte. Aber die Zeit des Weltmeisterschafts-traumes war damals schon vorbei, weil der Titel bereits auf den viel jngeren Laskerbergegangen war. Die letzten Lebensjahre Tschigorins waren zwar nicht dramatisch,aber doch sehr traurig. Er hatte immer weniger Lebenslust, weniger Ehrgeiz. Wenige Wo-chen vor seinem Tode verbrannte er sein Lieblingsschachbrett sicher nicht aus Protestgegen das Schach als solches, sondern als Protest gegen jene, die ihn daran gehinderthatten, seine Kunst voll zu entfalten.

    Pillsbury der Mann, der zu spt geboren wurde

    Der Bostoner Meister Pillsbury war nach Morphy zweifellos die grte Schachbegabung

    der Vereinigten Staaten. Die Lebenswege der beiden waren allerdings grundverschieden:whrend Morphy seine Lebenskerze langsam, still und freudlos erlschen lie, war esPillsburys Bestreben, die seinige von beiden Enden ununterbrochen brennen zu lassen.Wein, Weib und statt des harmlosen Gesangs, schwere Zigarren, waren sein Motto.Dies alles, gepaart mit Blindsimultanspielen, die gleichzeitig mit Whistpartien und einigenebenfalls blind gespielten Damespielen ausgetragen wurden. Da ich selber eine Rekord-zahl von Blindpartien zu spielen imstande bin, darf mir der Leser glauben, wenn ich be-haupte, da Pillsburys dauernde Experimente physisch wahrlich bermenschlich waren.Es kann aber nicht wundern, da Pillsbury trotz seines glnzenden Sieges in Hastings,trotz seiner epochemachenden Entdeckungen und trotz der Tatsache, da er wohl alseinziger eine lngere Zeit hindurch das bessere Einzelergebnis gegen den damaligenWeltmeister Lasker erzielte, fr diesen nie als ernster Mitbewerber fr den Weltmeisterti-

    tel in Prge kam. Wie anders htte sich doch alles abgewickelt, wenn Pillsbury, sagen wirfnf bis sechs Jahre frher die Schacharena betreten htte! Dann wre zwischen ihm unddem damals in Amerika wohnenden Steinitz unschwer ein Wettkampf zustandegekom-

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    men, in welchem der jngere weitaus die besseren Aussichten gehabt htte. Und seinSieg htte uns ein Vierteljahrhundert Judenschach erspart. Pillsbury starb als erst 34-jhriger eines schmerzlichen Todes. Er konnte jedoch die Gewiheit mit ins Grab neh-men, da seine kurze Schachlaufbahn einen ganz unbersehbaren Propagandawert frdas Schachspiel in den USA hatte. Sein Nachfolger Frank Marshall, der mehr als 25 Jahrelang den Titel des Meisters der USA behielt, erffnet die Liste der ruhig schaffenden, be-

    wut oder unbewut dem arischen schpferischen Gedanken ergebenen modernen Mei-ster. uerst aggressiv in seinem Spiel, ein guter Kmpfer und deshalb erfolgreich, wur-de er bei seinen Landsleuten recht bald volkstmlich. Der damalige Weltmeister Laskerbenutzte eine Schwcheperiode Marshalls, um mit diesem einen Weltmeisterschafts-kampf zu veranstalten. Die Folge war natrlich wieder ein jdischer Weltmeisterschafts-sieg diesmal aber der letzte. Denn was Marshall nicht gelang, hat, allerdings viele Jahrespter, der Kubaner Capablanca erreicht. Er konnte 1921 die Schachwelt endlich vomjdischen Spuk befreien, und darin liegt zweifellos sein historisches Verdienst. Leider hatCapablanca seinen Titel zu seiner Selbstverherrlichung benutzt, die selbst seine engerenFreunde von ihm abstie. Trotzdem war die Wirkung seiner Schachpersnlichkeit sehrstark, und die Herausgabe einer Sonderbriefmarke in Kuba anllich seines 50. Geburts-tages (1938) ist wohl der beste Beweis seiner noch immer bestehenden Volkstmlichkeit.

    Die allgemeinen Richtlinien der brigen bedeutenden Meister unseres Jahrhunderts Bo-goljubow, Euwe, Eliskases, Keres sind nicht schwer zu erkennen. Es sind im Grundedieselben wie die Marshalls und Capablancas: 1. Streben nach einem geordneten, ruhi-gen Privatleben, 2. eine intensive und fruchtbringende Werbung fr den Schachgedankenin ihren Heimat- oder neu erwhlten Lndern. So wre beispielsweise das neudeutscheSchach mglicherweise nicht ganz auf der jetzigen auerordentlichen Hhe, wenn nichtBogoljubow und spter Eliskases eine unermdliche Arbeit geleistet htten. So wre dasSchachaufblhen in Holland ohne Euwe schlechterdings undenkbar, so wre endlich vomkleinen Estland in der Welt kaum gesprochen worden, wenn nicht dort ein Paul Keresgeboren wre.

    Aljechins Widerstand gegen das Judenschach

    Es ist kein Vergngen, ber sich selbst zu schreiben. Aber meine Schachttigkeit im letz-ten Vierteljahrhundert ist so eng mit dem Thema dieser Aufsatzserie verknpft, da iches nicht vermeiden darf, an einige Tatsachen zu erinnern, die sich auf meine langjhrigeEinstellung als Gegner des jdischen Einflusses im Schach beziehen. Meine nhere Be-kanntschaft mit dem Judentum begann gleich nach meiner Ankunft in Berlin im Mai 1921,wo sich der schbige Zigarrenverkufer der Vorkriegszeit KAGAN in einen Schachverlegerund Schachmzen verwandelt hatte. Seine whrend des Weltkrieges gemachten glnzen-den Geschfte gaben ihm hierzu die Mglichkeit. Zu der Zeit, da ich nach Berlin kam,veranstaltete er regelmig Turniere, deren Teilnehmer zu 90 v.H. Juden waren. Sein

    besonderer Liebling war damals Rubinstein. Auf Veranlassung Kagans hatte Rubinsteindamals den neuen Weltmeister Capablanca herausgefordert, der sich sofort bereit erklr-te, diese Aufforderung anzunehmen. Da ich nach mehrjhriger Isolierung in Ruland denrichtigen Sachverhalt nicht kannte und geneigt war Capablancas Strke zu unterscht-zen, fate ich den Entschlu, auf sportlichem Wege alles zu tun, um seinen Wettkampfgegen Rubinstein, ber dessen Ausgang ich im unklaren war, zu verhindern. Um dies zuerreichen, mute ich mich Rubinstein gegenber als der berlegenere zeigen. Infolge-dessen waren alle meine bedeutenden Turniererfolge (Haag 1921, London 1922, Haa-tings 1922, Karlsbad 1923, Baden-Baden 1925) von dem "Anti-Rubinstein-Gedanken"beseelt, und verhltnismig rasch wurde das ersehnte Ziel erreicht. Trotz der Bereit-schaft Capablancas wurde Rubinstein von allen Sachverstndigen seit Karlsbad 1923nicht mehr als vollwertiger Nebenbuhler Capablancas angesehen und zum New YorkerWeltturnier 1924 berhaupt nicht eingeladen. Damit war fr mich der Fall Rubinstein er-ledigt. Aber kurze Zeit darauf entstand fr das arische Schach eine neue Gefahr in Ge-stalt eines anderen Ostjuden, Aron Niemzowitsch.

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    Arnold Niemzow itsch Schachweltmeisterschaftskandidat

    Wenn ich in diesem Falle von Gefahr spreche, soll das nicht heien, da der Rigaer Judeje eine Chance gegen Capablanca gehabt htte. Aber auch eine "ehrenvolle Niederlage"htte bei Niemzowitschs Begabung zur Selbstreklame des jdischen Schachs von Nutzensein knnen. Deshalb mute Niemzowitsch von seinen Weltmeisterschaftsplnen auf hn-

    liche Weise wie frher Rubinstein abgebracht werden. Deshalb wurden von mir die wich-tigen Turniere von Semmering 1926, sowie New York und Kecskemet 1927 im Zeichendes "Anti-Niemzowitsch-Gedankens" durchgefhrt. Nachdem ich in allen diesen TurnierenNiemzowitsch berflgelt hatte, sah er sich gezwungen, seine Herausforderung an Capa-blanca zurckzuziehen. Eine Erinnerung an diese Herausforderung jedoch bleibt beste-hen: die Besuchskarten, die er sich zu dieser Zeit bestellte und die eigentlich in eine Ku-riosittensammlung gehrten. Sie lauteten: Arnold (das klingt selbst in jdischen Ohrenschner als Aron!) Niemzowitsch Schachweltmeisterschaftskandidat. Nachdem 1927der Weltmeistertitel mir zugefallen war, versuchte es Niemzowitsch brigens nicht mehr,sich als Bewerber zu melden.

    Meine dritte und bis jetzt letzte Bemhung gegen den jdischen Schachdrang kam erst

    viel spter, und zwar auf eine recht unerwartete Weise. Nie mehr war bisher davon dieRede, am wenigsten bei meinen Wettkmpfen mit Bogoljubow, die beide Angelegenhei-ten sportlichen Charakters waren und bei denen das Knnen und die Form eine entschei-dende Rolle spielten. In beiden Fllen fielen die Wrfel zu meinen Gunsten, aber wenn esanders gekommen wre, htte ich es kaum tragisch genommen. Der Titel wre nmlichin sichere Hnde gekommen.

    Dr. Euwe Spielzeug der Juden

    Erst bei meinem ersten Wettkampf mit Dr. Euwe 1935 rckte fr mich berraschender-weise die jdische Frage noch einmal in den Vordergrund. Wie konnte ich es in der Tat

    ahnen, da der ruhige, sachliche und sportliche Arier Euwe sich zum Spielzeug einer gan-zen Judenclique mibrauchen lie. Und doch wurde damals das Unglaubliche zur Tatsa-che: der Wettkampf wurde von einem ausschlielich aus Juden bestehenden Komiteeveranstaltet. Es wurde mir eingeredet, als Sekundanten den jdisch-hollndischen Mei-ster Samuel Landau anzunehmen, der mich im entscheidenden Augenblick des Wett-kampfes dann aus "persnlichen Grnden" im Stich lie. Als technischer Leiter des Kamp-fes wurde darauf Euwes Privatsekretr bestimmt, der mit einer Jdin verheirateten Wie-ner Hans Kmoch. Man kann sich vorstellen, was man fr eine "Unparteilichkeit" von ihmerwarten konnte. Da ich trotz allem diesen Unglckskampf nur mit dem geringen Unter-schied von 1 Punkt verlor, kann ich behaupten, da, falls ich den besonderen Geist, inwelchem dieser Kampf veranstaltet wurde, rechtzeitig erkannt htte, Euwe niemals denTitel auch nur fr eine noch so kurze Zeit htte sein Eigen nennen knnen.

    Auch bei dem Vergeltungskampf 1937 gegen Euwe war wieder das gesamte Schachju-dentum mobil gemacht worden. Die meisten der in dieser Betrachtung erwhnten jdi-schen Meister waren als Presseberichterstatter, Trainer und Sekundanten fr Euwe zuge-gen. Zu Beginn dieses zweiten Kampfes konnte ich mich keinen Tuschungen hingeben:ich hatte nmlich nicht den Hollnder Euwe, sondern das gesamte Schachjudentum zubekmpfen, und in der Tat wurde mein berlegener Sieg (10:4) ein Sieg gegen die jdi-sche Verschwrung. Dabei mchte ich jedoch ausdrcklich betonen, da meine Schach-kmpfe nie persnlichen Charakter trugen, sondern immer gegen die schachjdischeIdee gerichtet waren. Und auch der letztbesprochene Kampf wurde nicht gegen Euwe alsMensch, sondern gegen einen Mann gefhrt, der hoffentlich nur zeitweilig dem jdi-schen Einflu erlegen war und von den Juden zu deren Zwecken benutzt wurde. Was wird

    nun in der Weltmeisterschaftsfrage geschehen? Selbstverstndlich ist es schwer, in unse-rer bewegten, an berraschungen so reichen Zeit etwas Bestimmtes vorauszusagen.Mglicherweise wird es z.B. Capablanca gelingen, mir den Titel wieder abzunehmen. Eine

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    sehr hohe Klasse bleibt er ja doch immer. Von groem Nutzen fr das Schachleben wredies allerdings kaum, da er den Titel gegen jngere Krfte nicht lange mit Erfolg verteidi-gen knnte. Von viel grerem Wert fr die Weltschachgemeinde wre es hingegen,wenn z.B. Keres oder Eliskases Titelinhaber werden wrden. Und wenn der eine oder derandere sich als der Bessere erweist, wrde ich dies ganz neidlos anerkennen. Wer aberist der Bessere von den Beiden? Keres hat einen recht anziehenden "Morphy-Stil", aber

    das Schach von Eliskases ist viel umfassender, erweckt den Begriff des wahren Welt-schachs. Darf es wirklich als ein bloer Zufall betrachtet werden, da Eliskases den estni-schen Gromeister sowohl in Semmering 1937 als auch in Buenos Aires 1939 besiegte?

    Deutsche Rubrik | Velesova Sloboda | 2009

    Russische Ausgabe der Aljechins Broschre(Verlag Russka ja Praw da, Moskau 2009)

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