affinity photo – schritt für schritt zum perfekten bild · gehören, z.b. für den slogan...

RetuscheNeben Farb- und Tonwertkorrekturen gehören Retuschen zu den häu-figsten Aufgaben der digitalen Bildbearbeitung, weshalb ich auch ihnen zwei Kapitel widme. Zunächst befassen wir uns mit den Grundlagen derRetusche, bevor wir uns anschließend dem Thema Beauty-Retusche zu-wenden.

Retusche ist ein weitläufiger Begriff, aber landläufig versteht man in erster Linie das Entfernen störender Elemente darunter, und darum soll es auch in den beiden folgenden Kapiteln gehen. Beim Zusammenstellen der Work-shops für die zwei Kapitel überraschte es mich, dass sich die Grundlagen in lediglich fünf Workshops beschreiben lassen. Das liegt schlicht und einfach daran, dass die Retusche-Werkzeuge in Affinity Photo so exzellent arbeiten.

Kleine Störelemente entfernen»Schönheitsfehler« von einer Fläche entfernen ................................. 176

Mittelgroße Elemente entfernenEinen Strand mit dem Restaurieren-Werkzeug aufräumen ................ 178

Elemente duplizierenMit den Klonen-Werkzeug lassen sich Bildbereiche exakt kopieren ................................................................................. 180

Eine Fläche retuschieren»Flecken entfernen« ist ein Auswahl-Retusche-Werkzeug ................. 183

Große Elemente entfernenSerifs Inpainting-Technologie ist eine Retusche-Wunderwaffe .......... 185

176 Kapitel 6 | Retusche

Vorher

Nachher

Ausgangsbild

K Herbstblätter sollen entfernt werden.

[Datei: »Beispiel_6-1.jpg«]

Bearbeitungsschritte

K Pinselbreite passend einstellen

K Schönheitsfehler entfernen

K Blatt am Rand mit dem Restaurieren-Werkzeug entfernen

Kleine Störelemente entfernen»Schönheitsfehler« von einer Fläche entfernen

Schönheitsfehler findet man nicht nur in Form von Pickeln in Porträts. Auch Unrat, Abfall oder wie hier ein paar welke Blätter können ein Motiv stören. DasWerkzeug der Wahl wird in der Regel Restaurieren sein, doch manchmal leistet Schönheitsfehler entfernen bessere Arbeit.

Kapitel 6 | Retusche 177

3 RestaurierenDass Affinity Photo mehrere Werkzeuge

für die Retusche kennt, liegt daran, dass nicht jedes Werkzeug für jede Retusche geeignet ist. So befindet sich hier ein Blatt am Bild-rand, und wenn Sie die Retusche mit Schön-heitsfehler entfernen versuchen, bleibt ein dunkler Fleck. Entfernen Sie deshalb dieses letzte Element, indem Sie das Restaurieren-Werkzeug aktivieren und mit ihm, auch hier mit einer passend abgestimmten Breite,über das Blatt hinwegmalen. Danach ist auch dieser Schönheitsfehler Geschichte.

1 Pinselbreite einstellenDie Retusche-Werkzeuge Reparieren ,

Schönheitsfehler entfernen , Restaurie-ren sowie Klonen müssen Sie sich wie Pinsel vorstellen. Ihre Breite und Härte kön-nen Sie entweder in der Kopfleiste einstellen oder mit dem im ersten Kapitel beschriebe-nen Trick (Seite 35): Sie halten [ctrl] + [±]und bewegen die Maus links/rechts für die Breite und hinauf/hinunter für die Härte 2.Lediglich bei Schönheitsfehler entfernen,das ich hierfür auswähle, gibt es nur Breite 1,keine Härte.

2 Schönheitsfehler entfernenMehr als bei anderen Pinseln zählt bei

Retusche-Werkzeugen die richtige Breite. Speziell bei Schönheitsfehler entfernen muss das zu entfernende Element gerade noch im Umfang des Pinsels Platz finden. Drücken Sie die Maustaste, und bewegen Sie die Maus auf einen Bereich, der sich für die Retusche eignet 3. Der Vorteil gegenüber anderen Retusche-Werkzeugen ist, dass Sie bestimmen, was als Quelle verwendet wird. So können Sie sich hier beispielsweise 5 am Verlauf dieser Kante 4 orientieren.

333333 5555544444

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Vorher

Nachher

Ausgangsbild

K Mülleimer, Drachen und Menschensollen entfernt werden.



K Kompakte Elemente mit dem Restaurie-ren-Werkzeug entfernen

K Lange Elemente mit dem »Shift-Klick-Trick« entfernen

Mittelgroße Elemente entfernenEinen Strand mit dem Restaurieren-Werkzeug aufräumen

Wenn es eine Aufgabe gibt, bei der Affinity Photo besonders glänzt, dann ist esdie Retusche. Hier kann es sich auch von den kompetentesten Mitbewerbern abheben. Ein besonderes Highlight ist das Restaurieren-Werkzeug.


3 Lange Elemente entfernenBesonders lange und gerade Elemente,

wie hier die Drachenleinen (im Druck eventu-ell kaum zu erkennen), entfernen Sie mit die-sem Trick: Sie klicken mit dem Werkzeug an der Stelle, an der die Retusche starten soll 1, und bei gedrückter [ª]-Taste an der Stelle, wosie enden soll 2. Nach einem Moment der Be-rechnung, in dem manchmal ein Statusfenster angezeigt wird, sollte das Element verschwun-den sein.

Tipp: Dieser [ª]-Klick-Trick funktioniert mit den meisten Pinselwerkzeugen.

1 RestaurierenSie lernen in diesem Buch alle Retusche-

Werkzeuge von Affinity Photo kennen. In der Praxis können Sie aber wohl die meisten Auf-gaben mit Restaurieren ausführen. Damit übermalen Sie einfach das Element, das ent-fernt werden soll – es wird rot markiert. Und wenn Sie die Maustaste loslassen, wird es aus dem Bild entfernt.

2 Immer die passende Breite wählen

Beachten Sie auch hier, dass Sie keine zu ge-ringe, aber auch keine zu große Breite wählen. In der Regel empfiehlt es sich, das Störele-ment in einem Zug vollständig zu markieren, wie ich das hier beim Drachen und seiner Leine gemacht habe. Allerdings trifft das nicht in jedem Fall zu. Ist das erste Resultat nicht zufriedenstellend, macht man es mit [°] + [Z]rückgängig und versucht es erneut. Oder man übermalt die Stelle mehrmals.

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Vorher

Nachher

Ausgangsbild

K Der Ladenhalter soll einmal nach links und einmal nach rechts kopiert werden.



K Quelle für das Klonen-Werkzeug festlegen

K Ladenhalter nach rechts kopieren

K Zweite Quelle festlegen

K Halter nach links kopieren

K Hintergrund auswählen

K Ursprungszustand wiederherstellen

Elemente duplizierenMit den Klonen-Werkzeug lassen sich Bildbereiche exakt kopieren

Ein Bild wie das Resultat dieses Workshops könnte zur einer Werbeanzeige gehören, z.B. für den Slogan »aller guten Dinge sind drei«. Der Vorteil des Klonen-Werkzeugs liegt darin, dass der Quellbereich, der damit kopiert wird,nicht an den Zielbereich angeglichen wird.


3 Ausgerichtet übertragenIch entscheide mich in der Regel für

Ausgerichtet 4 für die Übertragung. Dadurch kann ich die Maus zwischendurch absetzen, und beim neuerlichen Ansetzen passt die folgende Retusche nahtlos zur ersten. Ohne Ausgerichtet beginnt die Retusche jedes Mal wieder da, wo per [±]-Klick die Quelle defi-niert wurde. Die Härte 3 wähle ich je nach Aufgabe zwischen 50 % und 80 %. Führen Sie eine Retusche bei gedrückter Maustaste aus 6, folgt im Quellbereich ein Fadenkreuz 5

der Mausbewegung und zeigt an, woher die Quelle gerade stammt.

1 Quelle festlegenDas Klonen-Werkzeug verlangt,

dass Sie immer als Erstes mit einem [±]-Klick eine Quelle für das Klonen definieren. Plat-zieren Sie dazu den Mauszeiger exakt an der Stelle, an der der Fensterladen unter der linken Seite des Ladenhalters verschwindet 1.Klonen funktioniert am besten, wenn man sich an ganz bestimmten Punkten orientiert,im Idealfall gibt es eine parallel zur Kopier-richung verlaufende Linie, wie hier die Unter-kante des Ladens.

2 Quelle auf Ziel übertragenNach der Definition der Quelle ist die

[±]-Taste loszulassen! Bewegen Sie die Mausnach rechts, und suchen Sie einen Platz an der Unterkante des Ladens, an der sich die Quelle passend einfügt 2. Es gilt hier, die Lageder Schindeln mitzuberücksichtigen. Um es in der Vorschau beurteilen zu können, muss die Breite des Werkzeugs ausreichend groß sein.

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333333333 444444444

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6 Rückgängig malenWichtig an der Auswahl ist, dass die

Ladenhalter sauber geschützt sind – nur der Hintergrund darf ausgewählt sein. Pinseln Sie nun mit dem Rückgängig-Pinsel über den ausgewählten Bereich, wird der Laden wieder auf sein ursprüngliches Aussehen beim Öffnen des Bildes zurückgestellt.

4 Zweite ÜbertragungFür den dritten Fensterladenhalter plat-

zieren Sie den Mauszeiger an seiner rechten Seite, auch wieder da, wo der Laden unter den Halter läuft 1. Per [±]-Klick definieren Sie die neue Quelle, bewegen die Maus (ohne [±]!) nach links und beginnen, den dritten Halter einzukopieren 2. Auch hier beachten Sie, dass sich die Schindeln der Kopie nahtlos in die Schindeln des Originals einfügen. Im Quellbereich folgt wieder das Fadenkreuz 3

Ihren Mausbewegungen.

5 Hintergrund auswählenBei den Schindeln fügen sich die Kopien

unauffällig in die Vorlage ein. Anders sieht es aufgrund der unterschiedlichen Tönungen des verwitterten Lacks beim Laden aus, wo deut-lich zu erkennen ist, dass sich die Strukturen wiederholen (4, 5 und 6). Für die Korrektur stellen Sie einfach mit dem Rückgängig-Pinsel (Seite 38) das ursprüngliche Aussehen des Ladens wiederher. Dazu brauchen Sie erst eine Auswahl 7, die sich am schnellsten mit dem Auswahlpinsel-Werkzeug (Seite 151) erzeugen lässt.

11111 22222 33333

44444 55555 66666

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Vorher

Nachher

Ausgangsbild

K Die Klingel stört den urigen Eindruckund soll verschwinden.



K Retusche-Bereich auswählen

K Quelle per Klick definieren

K Retusche im Ziel anpassen

Eine Fläche retuschieren»Flecken entfernen« ist ein Auswahl-Retusche-Werkzeug

Bei der Retusche etwas größerer Flächen leistet das Werkzeug Flecken ent-fernen gute Dienste. Ähnliches kennt auch Photoshop, doch Serif hat sich für dieses Werkzeug eine innovative Weiterentwicklung einfallen lassen.


3 Retusche anpassenMan würde meinen, dass die Retusche

damit erledigt ist, aber Serif hat sich für die-ses Werkzeug noch etwas Cleveres einfallen lassen: Nach dem Klick ist der Zielbereich durch einen Rahmen mit blauen Anfassern 3

markiert. Über diese Anfasser können Sie den Bereich skalieren und drehen, wobei das Fein-tuning meistens über Rotation 4 und Skalie-rung 5 in der Kopfleiste präziser gelingt. Mit einem weiteren Klick in einen leeren Bereich (außerhalb der Auswahl) ist die Retusche dann abgeschlossen.

1 Auswahl erstellenAnders als die anderen Retusche-Werk-

zeuge wird Flecken entfernen nicht wie ein Pinsel eingesetzt. Stattdessen arbeitet man mit einer Auswahl. Die Auswahl können Sie mit Flecken entfernen wie mit Freihand-auswahl (Seite 201) erstellen: Sie umkreisen das auszuwählende Objekt bei gedrückter Maustaste. Für diese Auswahl hier jedoch bevorzuge ich das Auswahlrahmen-Recht-teck .

2 Quelle definierenWenn Sie nach Erstellen der Aus-

wahl – ganz egal, mit welchem Werkzeug sie entstanden ist – den Mauszeiger bei aktivem Flecken-entfernen-Werkzeug über das Bild bewegen, sehen Sie, wie sich der Bereich unter der Maus zur Retusche des Bereichs in der Auswahl eignen würde. Platzieren Sie den Mauszeiger hier 2, sehen Sie, dass der Bereich groß genug ist, die Türklingeltafel nahtlos zuentfernen 1. Per Klick wird der Bereich unter dem Mauszeiger in den Zielbereich übernom-men.

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333333333 444444444 555555555


Vorher

Nachher

Ausgangsbild

K Objekt, Fenster und Auto entfernen



K Auswählen

K Inpainting-Füllung anwenden

K Details mit Restaurieren retuschieren

Große Elemente entfernenSerifs Inpainting-Technologie ist eine Retusche-Wunderwaffe

Nicht bei jedem Bild gelingen Retuschen so gut und einfach wie bei den Beispielen in diesem Workshop (ich muss mir natürlich Beispiele aussuchen, an denen sich eine Arbeitstechnik optimal vorführen lässt). Und dann gibt es Bilder, die dir hoffnungslos erscheinen, doch von der Software bravourös gemeistert werden – so wie das Bild zu diesem Workshop.


3 Auto auswählenHeben Sie mit [°] + [D] die Auswahl auf,

und erstellen Sie für das Auto eine Auswahl mit dem Auswahlpinsel-Werkzeug , der sich auch hier bestens bewährt. Zwar nimmt die Auswahl bei mir zunächst einmal den gan-zen gelben Teil der Mauer mit auf, doch bei gedrückter [±]-Taste ist dieser Bereich rasch wieder abgezogen.

1 Inpainting-FüllungZwar ist die Methode, die ich für diese

Retusche wähle, anders als die vorangegan-gene, doch eine Auswahl mit dem Auswahl-rahmen-Rechteck ist auch hier eine gute Basis. Zunächst wählen Sie das Objekt rechtsüber dem Kopf des Hundes aus, wählen dann im Menü Bearbeiten • Füllung und aktivie-ren im folgenden Fenster die Option Inpain-ting 1. Klicken Sie auf Anwenden – voilà, dasObjekt ist dahin.

2 Inpainting Nr. 2Dass Affinity Photo beim ersten Objekt

leichtes Spiel hat, war abzusehen. Gespannt war ich beim Fenster: Es befindet sich zum Teil im gelblichen, zum Teil im rötlichen Be-reich der Mauer und liegt darüber hinaussehr nah am Auto. Doch auch hier leistet die Inpainting-Füllung ganze Arbeit, sieht man von einer kleinen Stufe an der Kante von röt-lichem und gelblichem Bereich an der linken Auswahlkante ab.

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4 Auswahl vergrößernZunächst liegt die Auswahl zu eng um

das Auto. Wir brauchen ein bisschen Abstand zwischen Auswahlkante und Objekt, um Inpainting erfolgreich anwenden zu können. Öffnen Sie deshalb über Auswählen • Ver-größern / Verkleinern den Dialog Auswahlvergrößern / verkleinern, und suchen Sie nach einer passenden Einstellung für die Er-weiterung. Dank der Vorschau lässt sich der Radius gut einstellen – ich entscheide mich für 15 px und klicke dann auf Anwenden.

5 Inpainting Nr. 3Öffnen Sie über Bearbeiten noch einmal

Füllung, und nutzen Sie Inpainting zur Re-tusche.

6 Details RestaurierenDie verbleibenden kleinen Fehler bzw.

Wiederholungen in den Strukturen, die auf eine Retusche via Kopie von Bildbereichen hindeuten, entfernen Sie mit dem Restaurie-ren-Werkzeug .

affinity photo – schritt für schritt zum perfekten bild · gehören, z.b. für den slogan...

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