absichtserklärung herzinfarktnetzwerk rhein ahr eifel · - Übertragung des ekg an die...
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Akademisches Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen
30.10.2018 Herz- und Gefäßzentrum Ahr-Eifel Kardiologie / Stroke-Unit
Dr. med. Th. Ballidis
Chefarzt
Frau Someieh Partowi
Oberärztliche Leitung Stroke Unit
Sekretariat Vera Velten
Telefon 02641 83-5455
Telefax 02641 83-1455
Infarkt Hotline 02641 83-85433
Schrittmacher-/ 02641 83-85434 ICD-Ambulanz E-Mail kardiologie.maw @marienhaus.de
Diensthabender Arzt
Telefon 02641 83-85433
Gefäßchirurgie
Dr. med. G. Nowak
Chefarzt
Telefon 02641 83-5270
Telefax 02641 83-1272
Diagnostische und
Interventionelle Radiologie
Dr. med. Dipl. F. Schoth
Chefarzt
Telefon 02641 83-5560
Telefax 02641 83-1550
Absichtserklärung Herzinfarktnetzwerk Rhein Ahr Eifel
zwischen
der Ahrtalklinik Bad Bodendorf,
dem Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr-Ahrweiler,
dem Krankenhaus Maria Stern Remagen,
dem St. Josef Krankenhaus Adenau,
der Brohltal-Klinik St. Josef
der Dr. von Ehrenwall´ schen Klinik
und
dem Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Koblenz-Montabaur,
dem Ärztlichen Leiter Rettungsdienst im Rhein Sieg Kreis (ÄLRD),
dem Leiter Rettungsdienst im Kreis Ahrweiler und dem DRK Kreisverband
Ahrweiler e.V.,
dem Ärztlichen Leiter des Notarztstandortes Adenau,
dem Ärztlicher Leiter Intensivtransporthubschrauber Nürburgring
und
der Ärztlicher Leiterin des Notarztstandortes Bad Neuenahr.
KRANKENHAUS MARIA HILF BAD NEUENAHR-AHRWEILER
Dahlienweg 3 ● 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
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Präambel
1. Die aktuellen Leitlinien zur Versorgung von Herzinfarktpatienten der maßgeblichen Fachgesellschaften (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung, European Society of Cardiology, American Heart Association, European Resusciation Counsil) fordern die Einrichtung von Herzinfarktnetzwerken zur optimierten Patientenversorgung. Die strukturierte Versorgung des akuten Herzinfarktes hat nachweisbare Verbesserungen in der Versorgungsqualität erbracht. Die Einhaltung der bekannten Zeitfenster kann hierdurch messbar optimiert werden. Die leitliniengerechte Versorgung jedes Herzinfarktpatienten kann gewährleistet werden. 2. Die Akutintervention mit dem Herzkatheter ist in der Regel die bevorzugte Reperfusionsstrategie, die beim Herzinfarkt anzuwenden ist. die Fibrinolyse ist als Reservestrategie anzusehen. Sie kommt insbesondere dann in Betracht, wenn durch die Umstände ein leitliniengerechtes frühzeitiges invasives Vorgehen nicht möglich ist. 3. Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland Pfalz unterstützt die Leitstellen für Rettungsdienst, die in ihrem Bereich tätigen Notärzte und die Durchführenden des Rettungsdienstes sowie die in Betracht kommenden Kliniken ein entsprechendes Netzwerk vorzubereiten und zu vereinbaren. Hintergrund ist die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zur Organisation von Herzinfarktnetzwerken. Sie wurde veröffentlich und ist nachzulesen unter: http://leitlinien.dgk.org/files/2014_Empfehlungen_zur_Organisation_von_Herzinfarktnetzwerken.pdf. Als wesentlich wurde hierbei die logistische Notwendigkeit erachtet, die Akutintervention eines STEMI innerhalb einer Frist von 120 Minuten ab dem „Ersten Medizinischen Kontakt“ zu gewährleisten. Die Akutintervention mittels Herzkatheter ist hierbei der präklinischen Lyse oder der Lyse in einem Krankenhaus ohne Interventionsmöglichkeit vorzuziehen. 4. Die Vertragspartner dieser Absichtserklärung haben sich daher zur Strukturierung des Vorgehens
beim akuten ST-Hebungsinfarkt (STEMI) entschlossen und in gemeinsamer Kooperation und
Abstimmung ein Netzwerk zur Herzinfarktversorgung zu implementieren. Ziel dieses
Herzinfarktnetzwerkes, das räumlich das Gebiet der Landkreise Bad Neuenahr-Ahrweiler, Adenau,
Sinzig, Remagen, das Brohltal, Rheinbach und Wachtberg umfasst, ist die bestmögliche
Infarktversorgung der Notfallpatienten, unabhängig von Tageszeit, räumlichen Gegebenheiten und
wirtschaftlichen Interessen. Hierfür ist ein logistisches Gesamtkonzept, das über gemeinsame
Rahmenbedingungen verfügt, rettungsdienstübergreifend notwendig, um eine reibungslose
Kooperation aller beteiligten Personen und Institutionen zu gewährleisten. Auch künftig sollen die
bisher getroffenen Vereinbarungen vertrauensvoll in gemeinsamer Absprache weiterentwickelt und
optimiert werden, um so die medizinisch jeweils beste Lösung für die betroffenen Patienten zu
erreichen.
Die beteiligten des Herzinfarktnetzwerk Rhein-Ahr-Eifel haben sich entschlossen, das Netzwerk zu
etablieren und schließen hierzu nachfolgende Absichtserklärung. Diese Absichtserklärung beschreibt
Inhalt, Struktur und Organisation des Herzinfarktnetzwerkes Rhein-Ahr-Eifel. Die konkrete
Umsetzung der in dieser Vereinbarung geltenden Aufgaben der einzelnen Parteien erfordert weitere
Vereinbarungen zwischen den Parteien, insbesondere zu organisatorischen und vergütungsmäßigen
Punkten. Die Parteien stellen klar, dass in dieser Absichtserklärung beschriebenen gegenseitigen
Aufgaben der einzelnen Akteure erst nach Abschluss dieser erforderlichen ergänzenden
vertraglichen Vereinbarungen umgesetzt werden können und müssen. Die Parteien stellen weiterhin
klar, dass jeder an dieser Absichtserklärung Beteiligte nur für seinen jeweiligen Bereich und seine
Aufgabe verantwortlich ist. Die Einzelheiten ergeben sich aus den ergänzenden vertraglichen
Vereinbarungen.
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§1 Behandlungsstrategien bei STEMI im Rettungsdienst
Bei Diagnosestellung eines transmuralen Herzinfarktes (STEMI), definiert durch ST-
Streckenhebungen oder einen sicher neuen Linksschenkelblock im akut am Auffindeort des
Patienten geschriebenen 12-Kanal-EKG, soll der Patient in der Regel umgehend einer
Akutherzkatheterintervention zugeführt werden (in das nächstgelegene, geeignete und einsatzbereite
Krankenhaus). Die Anwendung der präklinischen Lyse ist lediglich als Reservestrategie anzusehen.
Notwendige rettungsdienstliche/notärztliche Maßnahmen vor Ort sind davon unbenommen, sollen
jedoch unter Beachtung des gegebenen Zeitfensters nur insoweit zur Anwendung kommen, wie sie
der notwendigen Stabilisierung des Patienten dienen.
§2 Aufgaben im Rahmen des Herzinfarktnetzwerkes
Bei einem ACS (Akutes Koronarsyndrom) muss der Rettungsdienst das nächstgelegene, geeignete
und einsatzbereite Krankenhaus anfahren (unabhängig, ob dieses Krankenhaus zum Netzwerk
gehört oder nicht). Bei Vorhandensein der Möglichkeit, das 12-Kanal-EKG via Telemetrie (gemäß
Projekt "Telekardiologie in den RDB Koblenz-Montabaur") zu übermitteln, muss dieses gemäß SOP
"Telekardiologie in den RDB Koblenz- Montabaur" erfolgen.
Notärzte
Die Ärztlichen Leiter Rettungsdienst erkennen die in der Zielvereinbarung genannten Ziele für die
Präklinik, als ihre eigenen und erklären sich bereit, diese den Notärzten und
Rettungsdienstmitarbeitern in ihrem Zuständigkeitsbereich, der Präklinik, bekannt zu machen und
sich für die Umsetzung einzusetzen (u.a. präklinische Versorgung des Pat., Anwendung der
entsprechenden SOP des Rettungsdienstes "Akutes Coronar Syndrom“, wenn vorhanden
Anwendung der Telekardiologie gemäß SOP Rettungsdienst „Telekardiologie in den RDB Koblenz-
Montabaur“, Transport des Pat. in das nächstgelegene + geeignete + aufnahmebereite
Krankenhaus). Es fallen keine weiteren Kosten an. Diese Kosten sind mit den üblichen
Notarztpauschalen abgegolten.
Die konkrete Erkennung und Diagnose eines STEMI durch Ableiten und Interpretation eines 12-
Kanal-EKGs an der Auffindestelle ist zwingende Voraussetzung und muss spätestens innerhalb von
10 Minuten nach dem „Ersten Medizinischen Kontakt“ erfolgen. Dies erfordert eine regelmäßige
EKG-Schulung.
Als Managementalgorithmus wird das in der Anlage beigefügte „Therapiekonzept –STEMI“
verbindlich akzeptiert. Dieses wird zukünftig gemäß den aktuellen Leitlinien und in Absprache mit
den ÄLRD’s angepasst und auf der Herzinfarkt-Internet-Homepage aktualisiert. Angestrebt wird die
direkte Übermittlung des abgeleiteten 12-Kanal-EKGs via Fax oder Telemetrie an das
Interventionszentrum.
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Regionalkrankenhäuser
Die Regionalkrankenhäuser legen jeweils unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten die
optimale Vorgehensweise in Absprache mit dem ÄLRD’s fest. Dies sollte üblicherweise eine Bypass-
Version sein, das heißt direktes Verbringen des STEMI Patienten durch den Notarzt ins
Interventionszentrum ohne Kontakt zum Regionalkrankenhaus. In begründeten Fällen (bei im
präklinisch geschriebenen 12-Kanal-EKG nicht eindeutigen Zeichen eines STEMI, jedoch typischen
Symptomen eines ACS) kann der Weg über die Notfallaufnahme des Regionalkrankenhauses mit
einer Inneren Abteilung führen. Bei Vorhandensein der Möglichkeit einer Übermittlung des 12-Kanal-
EKG´s via Telemetrie muss bei bestehender Voraussetzung (=Teilnahme am Projekt
"Telekardiologie in den RDB Koblenz und Montabaur") die Übermittlung des 12-Kanal-EKG via
Telemetrie an die Regionalkrankenhäuser erfolgen. Nach Aufnahme des Patienten in der
Notaufnahme sind gemäß Landesrettungsdienstplan RLP A.II.4 die Fahrzeuge des RD der Leitstelle
wieder unverzüglich zur Verfügung zu stellen.
In der Notaufnahme der Regionalkrankenghäuser wird die notwendige Notfall-Diagnostik
durchgeführt. Insbesondere ist hier beispielsweise an die Durchführung einer Echokardiographie zum
Ausschluss einer Aortendissektion und/oder Lungenembolie zu denken. Ändert sich nichts am
Verdacht auf einen STEMI erfolgt die unverzügliche Sekundärverlegung ins Interventionszentrum,
welches eine erneute Disposition von Rettungsmitteln über die lokale Leitstelle erforderlich macht.
Die Regionalkrankenhäuser übernehmen die im Interventionszentrum versorgten Patienten in der
Regel nach 24-48 Stunden erstmals bzw. wieder zurück.
Die notwendigen administrativen Absprachen zwischen den Krankenhäusern sollen hierzu möglichst
zeitnah zwischen den Verwaltungen des Interventionzentrums und den Verwaltungen der
Regionalkrankenhäuser geführt werden. Diese Absprachen und der Abschluss etwaiger
erforderlicher vertraglicher Vereinbarungen zwischen den Regionalkrankenhäusern und dem
Interventionszentrum sind ein wesentlicher Baustein zur Umsetzung der aus dieser Zielvereinbarung
resultierenden Aufgabe.
Interventionszentrum
Das Interventionszentrum, das Krankenhaus Maria Hilf Bad Neuenahr-Ahrweiler, verpflichtet sich
grundsätzlich 24 Stunden/Tag 365 Tage im Jahr alle im Rahmen dieser Vereinbarung zugelieferten
Patienten mit STEMI sofort ohne Zeitverzug katheterinterventionell zu versorgen. Das
Interventionszentrum halten eine voll funktionsfähige Intensivstation mit eigenem ärztlichen
Schichtdienst vor. So können sämtliche Anforderungen deutscher und europäischer Leitlinien
bezüglich Kompetenz, Mindestmengenzahl sowie personellen und logistischen Anforderungen an ein
Interventionszentrum zur Versorgung mit ST-Hebungsinfarkten erfüllt werden. In der Regel werden,
so medizinisch vertretbar, Patienten 24 bis 48 Stunden nach Intervention in ihr zuständiges
Regionalkrankenhaus (zurück)verlegt. Alle notwendigen administrativen Absprachen zwischen den
Krankenhäusern erfolgen zeitnah nach Abschluss dieser Zielvereinbarung.
Die Aufnahme weiterer Regionalkrankenhäuser und Interventionszentren in das Herzinfarktnetzwerk
im Rettungsdienstbereich Rhein-Ahr bzw. Bonn / Rhein-Sieg ist möglich. Voraussetzung ist die
Bereitschaft zur Einhaltung oben genannter Voraussetzungen. Sie müssen in der Absichtserklärung
schriftlich aufgenommen werden.
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§3 Qualitätssicherung Es erfolgt eine Dokumentation aller einzelnen Handlungen und Zeiten zwischen Schmerzbeginn des Patienten und interventioneller Versorgung (siehe Anlage). Es sollten mindestens einmal pro Jahr die hieraus gewonnenen Ergebnisse unter allen Beteiligten kommuniziert werden. Die Parteien, insbesondere auch die Ärztlichen Leiter Rettungsdienst, sind berechtigt, bei der Qualitätssicherung mitzuwirken.
§4 Schlussregelungen Diese Zielvereinbarung kann an Hand der Praxiserfahrungen und anderer Kriterien überprüft und gegebenenfalls fortgeschrieben werden. Diese Absichtserklärung beschriebt die Inhalte, Organisation und Strukturen des „Herzinfarktnetzwerkes Rhein-Ahr-Eifel“, dessen Einrichtung die Parteien anstreben. Sie stellt keine vertragliche oder vertragsähnliche Vereinbarung dar, aus der gegenseitige zivil-, sozial- oder öffentlich-rechtliche Ansprüche hergeleitet werden sollen oder können. Sie tritt mit Unterschrift der Beteiligten in Kraft und läuft für unbestimmte Zeit. Die Parteien stellen weiterhin klar, dass jeder an dieser Absichtserklärung Beteiligte nur für seinen jeweiligen Bereich und seine Aufgabe verantwortlich ist. Die Einzelheiten ergeben sich aus den ergänzenden vertraglichen Vereinbarungen. Die Absichtserklärung kann von jeder Seite ordentlich Einhaltung einer Kündigungsfrist von drei Monaten zum Ende eines Kalendervierteljahres ohne Angabe von Gründen gekündigt werden. Die Möglichkeit einer außerordentlichen Kündigung aus wichtigem Grund bleibt hiervon unberührt. Jede Kündigung bedarf der Schriftform.
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Anlage A: Struktur- und Prozessqualität der Netzwerkteilnehmer Die Netzwerkbeteiligten sollten über folgende Struktur- und Prozessqualität verfügen:
Haus-/Facharzt - notwendige Sicherheit bei der Erkennung eines STEMI
- Durchführung einer leitlinienorientierten, standardisierten Therapie
Notarzt - notwendige Sicherheit bei der Erkennung eines STEMI
- Schreiben eines 12-Kanal-EKG innerhalb der ersten 10 Minuten nach
ersten Medizinischen Kontakt (EMK = Erster Medizinischer Kontakt)
- Unmittelbare Auswertung des EKG
- Übertragung des 12-Kanal-EKG´s gemäß SOP "Telekardiologie in den
RDB Koblenz-Montabaur"
- Kontaktaufnahme mit der Klinik telefonisch durch den NA
- Durchführung einer leitlinienorientierten, standardisierten Therapie
Rettungsdienst - Schreiben eines 12-Kanal-EKG innerhalb der ersten 10 Minuten nach
ersten Medizinischen Kontakt (EMK = Erster Medizinischer Kontakt)
- Übertragung des EKG an die telemedizinisch kooperierende Klinik
(falls Telemetrie verfügbar)
- Telefonische Kontaktaufnahme mit der Klinik durch den RD/NA gemäß
SOP "Telekardiologie in den RDB Koblenz-Montabaur"
- Durchführung der Erweiterten Versorgungsmaßnahmen nach SOP
Rettungsdienst „Akutes Koronarsyndrom“.
Leitstelle - Vorankündigung des Patienten in der jeweiligen Klinik
- Kontaktaufnahme zur verantwortlichen Stelle in der Klinik
- Kontaktaufnahme mit dem jeweiligen KH telefonisch mit dem Klinikarzt
nach Übermittlung des 12-Kanal-EKG durch den RD/NA gemäß der SOP
"Telekardiologie in den RDB Koblenz-Montabaur“.
Nicht-PCI-Klinik - notwendige Sicherheit bei der Erkennung eines STEMIs und
schnellstmögliche Versorgung in nächstliegende PCI-Klinik
- Durchführung einer leitlinienorientierten, standardisierten Therapie
PCI-Klinik - Vorhaltung einer PCI-Option 365/7/24
- Einsatzbereitschaft des PCI-Teams (interventionell erfahrener
Kardiologe, eine erfahrene Pflegekraft und ein weiterer Arzt oder eine
weitere erfahrene Pflegekraft des Herzkatheterlabors) innerhalb 20–30
min nach Alarmierung
- Eskalations-Algorithmus für kritisch kranke Patienten (z.B. kardiogener
Schock) mit Hinzuziehung weiteren Personals liegt vor
Die Vermittlung entsprechender Kenntnisse sind Gegenstand von durch das Netzwerk initiierte Schulungen und Trainings.
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Anlage B: Behandlungsstandards/Therapiepfade STEMI
wann was wer
Prä-
klinik
Ableiten eines 12-Kanal-EKG innerhalb von 10 Min. nach erstem
medizinischem Kontakt (EMK)
HA, FA, RD,
NA
Unmittelbare Auswertung des EKG HA, FA, RD,
NA
Unmittelbare Übertragung an die telemedizinisch kooperierende Klinik (wenn
Telemetrie vorhanden)
RD, NA
Direkte Information an PCI-Klinik (Hotline) via Mobiltelefon NA, KA, KAR
Direktanfahrt nächstgelegene geeignete und aufnahmebereite PCI-Klinik1 RD, NA
Durchführung Notfalltherapie:
- RR-Messung + Pulsoxymetrie + i.v.-Zugang (BZ-Bestimmung) + kristalloide
Infusionslösung zum Offenhalten
RD, NA
- O2-Zufuhr via Sonde / Maske (4-6 l/min) nur bei Hypoxämie (SpO2 < 90%),
Atemnot oder Lungenstauung (angestrebter SaO2: 94-98% bzw. 88-92%
bei Risiko der Atemdepression durch CO2-Retention)
RD, NA
- Immobilisierung, Lagerung mit erhöhtem Oberkörper RD, NA
- Anwendung gemäß SOP Rettungsdienst "Akutes Coronar Syndrom". Keine Anwendung bei: syst. RR<110mmHg, akuter Rechtsherzbelastung (klinisch: Dyspnoe, Halsvenenstaauntg, Hypotonie), Einnahme von PDE-5 Hemmer.
RD, NA
- Morphin (3-5 mg) nach Wirkung (Titration bis schmerzfrei) NA
- Midazolam i.v. nach Wirkung NA
- ASS 250 mg i.v. gemäß SOP Rettungsdienst "Akutes Coronar Syndrom". RD, NA
- Heparin 60 I.E./kgKG bis maximal 5000 IE i.v. gemäß SOP Rettungsdienst
"Akutes Coronar Syndrom".
RD, NA
- Metoprolol 5-(10) mg i.v. nur mit Indikation (bei Tachykardie, Hypertonie und
fehlender LV-Dekompensation)
NA
- Dimenhydrinat 62 mg oder Zofran 4 mg i.v. (bei Übelkeit) NA
- Amiodaron 150-300 mg langsam als Bolus i.v. oder als KI (bei malignen
tachykarden Herzrhythmusstörungen)
NA
- Atropin 0,5 mg i.v. (bei kreislaufrelevanter Bradykardie) NA
- Furosemid 40 mg i.v. (bei Zeichen einer linksventrikulärer Dekompensation)
gemäß SOP Rettungsdienst "Kardiales Lungenödem"
RD, NA
- Katecholamine (Akrinor/Dobutamin/Suprarenin) nach Wirkung NA
- Lysetherapie (Metalyse) nur bei STEMI mit Beschwerdebeginn < 2 h und fehlender Möglichkeit zur PTCA innerhalb von 90 Minuten nach
NA
1 Anfahrt nächstliegende Nicht-PCI-Klinik nur ausnahmsweise, z.B. bei vorhersehbar erheblicher Verzögerung durch
widrige Witterungsverhältnisse.
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wann was wer
telefonischer Rücksprache mit Kardiologen sowie bei V.a. fulminante Lungenembolie mit Kreislaufstillstand2
Nicht
-PCI-
Klinik
Ergänzung der präklinischen Notfalltherapie (soweit erforderlich) wie
beschrieben bzw. Erstdiagnose und Erstbehandlung bei Aufnahme eines
Patienten ohne vorherige Behandlung durch NA bzw. RD wie beschrieben
KHA
möglichst direkte telefonische Information an PCI-Klinik (Hotline) KHA
schnellstmögliche Weiterverlegung in PCI-Klinik (Arztbegleitung!) KHA
PCI-
Klinik
Unmittelbare Alarmierung des PCI-Teams
(nach Meldung durch den RD)
KHA
Direktaufnahme ins Katheterlabor
(mindestens Übergabe in kardiologische Verantwortung)
RD, NA, KHA,
KAR
frühstmögliche Koronarangiographie KAR
weitere leitlinienorientierte Behandlung gemäß hausinterner SOP KAR
zeitnahe Rückverlegung an zuverlegende Klinik bzw. heimatnahe Klinik KAR, KHA
2 Indikation zur präklinischen Lyse trotz Erreichbarkeit der PCI-Klinik innerhalb von 90 min bei jungen Patienten (< 40. LJ),
Myokardinfarkt der Vorderwand und kurzer Anamnese (< 30 min) kann erwogen werden.
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Anlage C: Behandlungsstandards/Therapiepfade NSTEMI wann was wer
Prä-
klinik
Ableiten eines 12-Kanal-EKG innerhalb von 10 Min. nach EMK = Ersten
Medizinischen Kontakt
HA, FA, RD, NA
Unmittelbare Auswertung des EKG HA, FA, RD, NA
Unmittelbare Übertragung an die telemedizinisch kooperierende Klinik (wenn
Telemetrie vorhanden). Direkte telefonische Kontaktaufnahme mit dem
aufnehmenden Klinikarzt durch den RD/NA gemäß SOP "Telekardiologie in den RDB
Koblenz-Montabaur".
RD, NA
Direktanfahrt nächstgelegene geeignete und aufnahmebereite PCI-Klinik oder Nicht-
PCI-Klinik
RD, NA
Durchführung Notfalltherapie:
- RR-Messung + Pulsoxymetrie + i.v.-Zugang (BZ-Bestimmung) + kristalloide
Infusionslösung zum Offenhalten
RD, NA
- O2-Zufuhr via Sonde / Maske (4-6 l/min) nur bei Hypoxämie (SpO2 < 90%), Atemnot
oder Lungenstauung (angestrebter SaO2: 94-98% bzw. 88-92% bei Risiko der
Atemdepression durch CO2-Retention)
RD, NA
- Immobilisierung, Lagerung mit erhöhtem Oberkörper RD, NA
- Anwendung gemäß SOP Rettungsdienst "Akutes Coronar Syndrom". Keine Anwendung bei: syst. RR<110mmHg, akuter Rechtsherzbelastung (klinisch: Dyspnoe, Halsvenenstaauntg, Hypotonie), Einnahme von PDE-5 Hemmer.
RD, NA
- Morphin (3-5 mg) nach Wirkung (Titration bis schmerzfrei) NA
- Midazolam i.v. nach Wirkung NA
- ASS 250 mg i.v. gemäß SOP Rettungsdienst "Akutes Coronar Syndrom". RD, NA
- Heparin 60 I.E./kgKG bis maximal 5000 IE i.v. gemäß SOP Rettungsdienst "Akutes
Coronar Syndrom".
RD, NA
- Metoprolol 5-(10) mg i.v. nur mit Indikation (bei Tachykardie, Hypertonie und
fehlender LV-Dekompensation)
NA
- Dimenhydrinat 62 mg oder Zofran 4 mg i.v. (bei Übelkeit) NA
- Amiodaron 150-300 mg langsam als Bolus i.v. oder als KI (bei malignen
tachykarden Herzrhythmusstörungen)
NA
- Atropin 0,5 mg i.v. (bei kreislaufrelevanter Bradykardie) NA
- Furosemid 40 mg i.v. (bei Zeichen einer linksventrikulärer Dekompensation)
gemäß SOP Rettungsdienst "Kardiales Lungenödem"
RD, NA
- Katecholamine (Akrinor/Dobutamin/Suprarenin) nach Wirkung NA
Klinik - Ergänzung der präklinischen Notfalltherapie (soweit erforderlich) wie beschrieben
bzw. Erstdiagnose und Erstbehandlung bei Aufnahme eines Patienten ohne
vorherige Behandlung durch NA bzw. RD wie beschrieben
- weitere leitlinienorientierte Behandlung gemäß hausinterner SOP (inkl. zeitnahe
EKG- und Laborkontrollen sowie Monitoring)
KHA
- Kontaktaufnahme PCI-Klinik und Klärung Notwendigkeit Koronarangiographie KHA
HA: Hausarzt | FA: Facharzt | RD: Rettungsdienst | NA: Notarzt | KHA: Krankenhausarzt | KAR: Kardiologe
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Anlage D: Behandlungsstandards/Therapiepfade Plötzlicher Herztod
Soar et al (2015): Erweiterte Reanimationsmaßnahmen für Erwachsene („adult advanced life support“) - Kapitel
3 der Leitlinien zur Reanimation 2015 des European Resuscitation Council, Notfall Rettungsmed 2015 · 18:770–832, S. 780
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Anlage E: Datenerfassung STEMI Es ist erklärtes Ziel, dass folgende Daten vom Interventionszentrum erfasst und dokumentiert werden:
Beginn der aktuellen Symptomatik / Schmerz PAIN
Erster Medizinischer Kontakt (EMK = FMC) CONTACT
Aufnahme/Ankunft KH DOOR
Ankunft HKL CATH
Punktion PUNCTURE
Drahtpassage WIRE CROSSING
FMC „first medical contact“ | KH Krankenhaus | HKL Herzkatheterlabor Hieraus zu errechnende und für alle Patienten zu dokumentierende Zeiten (T) umfassen: - perkutane Koronarintervention - „contact to door time“ - „door to wire time“ - „contact to wire time“ - „pain to wire time“ Anlage E: Behandlungszeiten (Zielzeiten)
Ibanez et al (2017): 2017 ESC Guidelines for the management of acute myocardial infarction in patients presenting with ST-segment elevation - The Task Force for the management of acute myocardial infarction in patients presenting with ST-segment elevation of the European Society of Cardiology (ESC) - European Heart Journal (2018) 39, 119–177
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Bad Neuenahr, den 30.10.2018
Lothar Backes Leiter Rettungsdienst im Kreis Ahrweiler Dr. med. Theodoros Ballidis Chefarzt Abteilung für Kardiologie und Schlaganfalleinheit Krankenhaus Maria Hilf Bad Neuenahr-Ahrweiler Christian Diepenseifen Ärztlicher Leiter Rettungsdienst im Rhein Sieg Kreis (ÄLRD) Dr. med. Jochen Beideck Chefarzt Ahrtalklinik Bad Bodendorf Dr. med. Martin Holl Chefarzt Geriatrische Rehabilitation Burgbrohl Frau Dr. med. Heike Kornemann Ärztliche Leiterin Notarztstandort Bad Neuenahr Priv. Doz. Dr. med. Michael Neubrand Chefarzt Innere Medizin Krankenhaus Maria Stern Remagen Dr. med. Dipl. Chemiker Manfred Rittich Chefarzt Innere Medizin Krankenhaus St. Josef Adenau Dr. med. Martin Schiffrath Ärztlicher Leiter Notarztstandort Adenau Ärztlicher Leiter Intensivtransporthubschrauber Nürburgring Dr. med. Christoph Smolenski Ärztlicher Direktor Dr. von Ehrenwall´ sche Klinik Dr. med. Christian Voigt Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Koblenz-Montabaur
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