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8. Fachkonferenz zur internationalen Mobilität deutscher Studierender
22. - 24. Mai 2014 in Berlin
22. Mai 2014:
Aquino / Tagungszentrum Katholische Akademie Hannoversche Straße 5b, 10115 Berlin-Mitte
23. - 24. Mai 2014:
Projektpräsentationen, Informationsaustausch und Vorträge auf der StudyWorld 2014 im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur,
Friedrichstraße 176-179, 10117 Berlin-Mitte (www.studyworld2014.com)
Veranstalter:
Impressum
Herausgeber: DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst German Academic Exchange Service Postfach 200404, D- 53134 Bonn Kennedyallee 50, D-53175 Bonn www.daad.de, www.go-out.de Referat „Information für Deutsche über Studium und Forschung im Ausland; Publikationen“ Kampagne „go out! studieren weltweit“ Redaktion: Dr. Wolfgang Kreft, Berlin; Claudius Habbich, Anne Münkel, Frauke Schick, Referat „Information für Deutsche über Studium und Forschung im Ausland; Publikationen“, DAAD
August 2014
© Copyright
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Diese Veröffentlichung wird aus Zuwendungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) an den DAAD finanziert.
Programm
Donnerstag, 22. Mai 2014
Ort: Aquino, Tagungszentrum Katholische Akademie, Hannoversche Straße 5b, 10115 Berlin-Mitte
11:00 Uhr Eröffnung der Fachkonferenz
Ministerialdirigent Peter Greisler, Leiter des Abteilungsbereichs „Hochschulen“, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Dr. Sebastian Fohrbeck, Leiter der Abteilung „Internationalisierung und Kommunikation“, Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
11:20 Uhr Wie wirken studienbezogene Auslandsaufenthalte auf die Persönlichkeit?
Dr. Julia Zimmermann, Institut für Psychologie, Universität Jena
12:15 Uhr „Eene, meene, meck und du bist weg!“ Rahmenbedingungen für internationale Mobilität im Studium
Leitgedanken und Thesen zu Ergebnissen der repräsentativen Befragung (von DZHW und DAAD) zu studienbezogenen Auslandsaufenthalten deutscher Studierender
Dr. Ulrich Heublein, Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), Standort Leipzig
13:00 Uhr Mittagspause – Buffet am Veranstaltungsort für die Teilnehmer
14:00 Uhr Studienstrukturen und internationale Mobilität deutscher Studierender
Kolloquium 1: Wie mobilisieren zur Mobilität?
Wie kann die Auslandsmobilität von Studierenden vor allem in Fachrich-tungen mit unterdurchschnittlichen Mobilitätswerten erhöht werden, beispielweise bei den Studierenden der Natur- und Ingenieurwissen-schaften und von Lehramtsfächern? Wie müssten Werbemaßnahmen, Informationsaktivitäten und Programmangebote gestaltet sein, um die Bereitschaft zu studienbezogenen Auslandsaufenthalten zu steigern und mittelfristig Erfolge zu erzielen? Bedarf es jeweils fachspezifischer Themen-ansätze und Kommunikationsstrategien?
Impulsbeitrag: Thomas Obieglo, Berater im Career Center der Universität Bremen / Melanie Pape, Bachelor-Absolventin des Studiengangs „English Speaking Cultures“, Universität Bremen
Moderation: Stefan Hase-Bergen, Leiter der Gruppe „Kommunikation und Marketing“, DAAD
Kolloquium 2: „Gehen oder bleiben?“ – Aspekte und Prämissen der Mobilitätsförderung bei studienbezogenen Auslandsaufenthalten
Vertiefende Betrachtung und Diskussion von ausgewählten Ergebnissen der 4. repräsentativen Befragung deutscher Studierender zu studien-bezogenen Auslandsaufenthalten (2013): Welche Bedeutung haben Förderprogramme bei der Entscheidung für studienbezogene Auslands-aufenthalte? Welche Rolle fällt obligatorischen Auslandsmodulen zu? Welchen Einfluss haben Studienleistungen und Studienanforderungen auf die Bereitschaft zu internationaler Mobilität? Wie schätzen Studierende die Wirkungen und Erträge von studienbezogenen Auslandsaufenthalten ein? Wie wird der Blick auf Heimat- und Gastland verändert?
Impulsbeitrag: Julia Ebert, Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW)
Moderation: Dr. Jan Kercher, Gruppe „Strategie, Veranstaltungen, Fortbildung“, DAAD
Kolloquium 3: Auslandsmobilität – Forschungsorientierung – wissenschaftliche Karriere: Mehrwert für Lehre und Forschung an Hochschulen durch studienbezogene Auslandsaufenthalte
Welche Bedeutung haben studienbezogene Auslandsaufenthalte deutscher Studierender für Internationalisierungsstrategien deutscher Hochschulen? Kann diese internationale Mobilität auch Impulse für Lehre und Forschung geben? Wie können die Erfahrungen und erlangten Wissenspotenziale für die Hochschule optimal genutzt sowie in Lehrbetrieb und in Forschungs-aktivitäten eingebettet werden? Welche Anstöße geben studienbezogene Auslandsaufenthalte gegebenenfalls für wissenschaftliche Karrieren?
Impulsbeitrag: Dr. Ulrich Heublein, Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), Standort Leipzig
Moderation: Dr. Martin Bruder, Leiter des Referats „Evaluation, Statistik“, DAAD
Kolloquium 4: „Punkten mit Zeitfenstern“ – Auslandsaufenthalte in Studiengänge einbauen und Anerkennung von Studienleistungen sichern
Die Zielmarke ist hoch gesteckt: Bundesregierung und DAAD wollen errei-chen, dass mittelfristig jeder zweite deutsche Studierende während des Studiums fachlich substanzielle Auslandserfahrungen macht, vor allem durch mehrmonatiges Studium oder Praktikum im Ausland. Integrierte Auslandsmodule und Studienprogramme mit Doppelabschluss an der deutschen und einer ausländischen Hochschule sind Möglichkeiten für Studienangebote, aber keine Modelle, die sich „flächendeckend“ für Curricula nutzen lassen. Kann die Entwicklung alternativer Studien-
verlaufspläne auf einfache Weise curricularen Freiraum für „Mobilitäts-fenster“ schaffen? Wie kann die Anerkennung von im Ausland erbrachten Studienleistungen gewährleistet werden?
Impulsbeitrag: Dr. Carola Beckmeier, Leiterin des Akademischen Auslandsamtes, TU Berlin
Moderation: Claudius Habbich, Leiter des Referats „Information für Deutsche über Studium und Forschung im Ausland; Publikationen“, DAAD
16:00 Uhr Kaffeepause
16:45 Uhr Kurzberichte aus den Kolloquien – Fragen und Kommentare aus dem Plenum
Moderation: Claudius Habbich, DAAD
17:45 Uhr Verleihung des „go out!“-Preises an prämierte deutsche Hochschulen beim Wettbewerb „Die zehn besten Konzepte zur Werbung und Motivation für studienbezogene Auslandsaufenthalte“
Dr. Sebastian Fohrbeck und Stefan Hase-Bergen, DAAD
18:30 Uhr Stehempfang am Veranstaltungsort mit musikalischer Begleitung durch das DAAD Jazz-Quartett Berlin
20:00 Uhr Ende des ersten Veranstaltungstages
Freitag, 23. Mai und Sonnabend, 24. Mai 2014
Ort: StudyWorld 2014, Russisches Haus der Wissenschaft und Kultur, Friedrichstraße 176-179, 10117 Berlin-Mitte
10:00 -18:00 Uhr
Präsentationen im Sonderbereich „Bologna macht mobil!“ auf der StudyWorld 2014 – 9. Internationale Messe für Studium, Praktikum und akademische Weiterbildung: Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte, ausgewählte integrierte Strukturprogramme des DAAD
Folgende ausgewählte Projekte werden auf der StudyWorld 2014 präsentiert:
I. Integrierte Internationale Studiengänge mit Doppelabschluss:
Technische Universität Berlin: Doppelmaster Ingenieurwissen-schaften mit der Polytechnischen Universität Tomsk, Russische Föderation
Universität Bielefeld: Integriertes Masterstudienprogramm Geschichte Bielefeld-Bologna mit der Università degli Studi di Bologna, Italien
Goethe-Universität Frankfurt am Main: International Master Film and Audiovisual Media mit verschiedenen europäischen Partner-hochschulen, u.a. mit Université de Liège, Belgien / University of London, Großbritannien / Università degli Studi di Udine, Italien / Universiteit van Amsterdam, Niederlande / Università Cattolica del Sacro Cuore, Milano, Italien
Universität zu Köln: Deutsch-Türkischer Bachelor-Studiengang Rechtswissenschaften mit der Istanbul Kemerburgaz Üniversitesi und Deutsch-Türkischer Master-Studiengang Türkisches Wirtschaftsrecht mit der Istanbul Bilgi Üniversitesi, Türkei
Fachhochschule Lübeck: Internationales Studium Maschinenbau (BSc) mit der Milwaukee School of Engineering, USA
Philipps-Universität Marburg: International double degree programme (MA) Peace and Conflict Studies mit der University of Kent, Großbritannien
Universität Regensburg: Deutsch-Spanische Studien (B.A.) mit der Universidad Complutense de Madrid, Spanien
Hochschule Reutlingen: BSc International Management Double Degree (IMDD) mit verschiedenen Partnerhochschulen, u.a. mit der Lancaster University, Großbritannien / Dublin City University, Irland / Università Cattolica del Sacro Cuore, sede di Piacenza, Italien / Universidad de las Americas Puebla, Mexiko / Avans School of International Studies Breda, Niederlande / Universidad Pontificia Comillas, Madrid, Spanien
Bauhaus-Universität Weimar: Doppelmasterprogramm Advanced Urbanism mit der Tongji-Universität, Shanghai, VR China
II. Internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaften (ISAP):
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin: ISAP u.a. im Studiengang Wirtschaftswissenschaften mit der Staatlichen Universität für Wirtschaft und Finanzen (FINEC), St. Petersburg, Russische Föderation
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg: ISAP im Studiengang Informatik mit der University of New Brunswick, Kanada
Hochschule Bremen: ISAP u.a. im Studiengang Journalistik mit der Manipal University, Indien
Technische Universität Clausthal: ISAP im Studiengang Bergbau mit der University of Pretoria, Südafrika und mit der Pontificia Universidad Católica del Peru (PUCP), Lima, Peru
Technische Universität Dresden: ISAP im Studiengang Medizin, u.a. mit der University of Louisville und der University of Illinois, USA
Universität Erfurt: ISAP im Studiengang Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft mit der Universidad Nacional de la Plata (UNLP), Argentinien
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: ISAP u.a. im Studiengang Chemie mit der University Wollongong, Australien
Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft: ISAP im Studiengang Wirtschaftsinformatik mit der Ryerson University, Kanada
Hochschule Wismar: ISAP im Studiengang Kommunikationsdesign und Medien mit dem Instituto Superior de Diseño La Habana (ISDi), Kuba
III. BACHELOR PLUS-Programm:
Hochschule Anhalt: BachelorPlus Architektur mit verschiedenen Partnerhochschulen in den USA sowie in der VR China (mit DAAD-Förderung), des Weiteren Kooperationen mit Hochschulen in Albanien, Frankreich, Großbritannien, der Russischen Föderation, Serbien und Ungarn
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin: Studiengang Interna-tional Business Administration Exchange (IBAEx) mit verschiedenen europäischen Partnerhochschulen in Finnland, Frankreich, Groß-britannien, Spanien, der Türkei sowie der Russischen Föderation
Leibniz Universität Hannover: Studiengang Informationstech-nologierecht und Recht des geistigen Eigentums (LL.B.) mit
verschiedenen Partnerhochschulen in Finnland, Frankreich, Japan, Polen, Spanien und Ungarn
Eberhard-Karls-Universität Tübingen: Studiengang Molekulare Medizin mit verschiedenen Partnerhochschulen in Belgien, Brasilien, der VR China, Großbritannien, Italien, der Republik Korea, Kroatien, der Republik Moldau, den Niederlanden, Polen, Schweden, Spanien und der Tschechischen Republik
Vorträge (Kleiner Saal)
Freitag, 23. Mai
12:30 – 13:15 Uhr
Samstag, 24. Mai
14:30 – 15:15 Uhr
Studienprogramme mit Auslandsmodulen bei Bachelor und Master an deutschen Hochschulen – ein Überblick zur Orientierung und Recherche
Auf der Suche nach dem geeigneten Weg, wie Studierende ihre akade-mische Aus- und Weiterbildung international ausrichten können, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die sich nach dem individuellen Studien-vorhaben und Zeitplan richten: Soll der Auslandsaufenthalt auf eigene Faust organisiert werden oder sind hierbei die Kooperationsstrukturen der Heimathochschule zielführend? Wird ein Studiengang angestrebt, der ohnehin international ausgerichtet ist oder soll das Studium zum Teil an der deutschen und an der Partnerhochschule im Ausland mit dem Ziel absol-viert werden, beide nationale Abschlüsse zu erwerben? – Der Vortrag soll den anwesenden Messebesuchern bei der Orientierung auf der Suche nach Möglichkeiten für ein Studium mit internationaler Komponente helfen.
Frauke Schick, Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD), Bonn
Eröffnung
„So viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten wir noch nie bei einer Fachkonferenz“, konstatiert Claudius Habbich, Leiter des Referats „Information für Deutsche über Studium und Forschung im Ausland; Publikationen“ beim DAAD zur Eröffnung der 8. Fachkonferenz zur internationalen Mobilität deutscher Studierender und heißt alle Konferenzteilnehmer herzlich willkommen. Mit mehr als 200 hat sich die Zahl der Anmeldungen innerhalb von acht Jahren fast verdreifacht. “Es freut mich, dass wir diese Wirkung erzielen. Großartig wäre es, wenn wir es auch noch schaffen, in der Umsetzung unseres Ziels erfolgreich zu sein, dass nämlich bis 2020 fünfzig Prozent der deutschen Absolventen studienbezogene Auslandserfahrungen gemacht haben.“
Ferner verweist Habbich auf das erweiterte Programm, das neben Vorträgen und Diskussionen am ersten Tag der Fachkonferenz weitere Präsentationen von ausgewählten integrierten Strukturprogrammen des DAAD, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden, im Sonderbereich „Bologna macht mobil!“ auf der StudyWorld 2014 vorsieht.
Habbich begrüßt anschließend die Vertreter des BMBF: Ministerialdirigent Peter Greisler, Leiter des Abteilungsbereichs „Hochschulen“, den neuen Leiter des Referats „Internationaler Austausch im Hochschulbereich, Internationalisierung“, Peter Hassenbach, und die Ansprechpartnerin im Referat, Ilona Heuermann-Busch, der Habbich für die gute Zusammenarbeit und das entgegengebrachte Vertrauen in die Gestaltung der Kampagne „go out! studieren weltweit“ dankt. Als Partner treiben BMBF und DAAD gemeinsam die Initiative zur internationalen Mobilität deutscher Studierender voran.
Grußwort von Peter Greisler, Bundesministerium für Bildung und Forschung
Zur 8. Fachkonferenz der gemeinsamen Kampagne „go out! studieren weltweit“ von BMBF und DAAD begrüßt Peter Greisler die Teilnehmer.
Zum Auftakt seiner Rede spricht er Claudius Habbich seinen Dank für die geleistete Arbeit aus. „Mit großer Sachkenntnis und mit viel Ideenreichtum haben Sie das Referat ‚Information für Deutsche über Studium und Forschung im Ausland; Publikationen‘ beim DAAD geleitet“. Jüngstes Beispiel ist die Initiierung einer Informationskampagne für Lehrkräfte in gymnasialen Oberstufen in NRW, aber natürlich auch die Kampagne „go out! studieren weltweit“, die zu Habbichs Wirkungskreis zählt und seit Jahren eine feste Größe im Bereich der Information und Werbung für einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt ist, wozu auch die alljährliche Fachkonferenz gehört.
„Wir wollen, dass deutsche Studierende internationale Erfahrung sammeln – und zwar noch mehr als bisher und in möglichst vielen verschiedenen Regionen der Welt.“ Erfreulich sei, dass das in Europa immer besser funktioniert, so Greisler, „aber wir wollen dies auch darüber hinaus. Wir brauchen in Deutschland für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik akademischen Nachwuchs mit internationaler Erfahrung, Vernetzung und Kompetenzen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können und international dialogfähig zu sein.“
Bund und Länder haben sich daher in ihrer Internationalisierungsstrategie für die Hochschulen, an der auch der DAAD und die HRK mitgewirkt haben, im letzten Jahr erstmalig auf gemeinsame Ziele für die Auslandsmobilität verständigt. „Wir streben an, dass jeder zweite Hochschulabsolvent studienbezogene Auslandserfahrung gesammelt hat und dass jeder Dritte einen Auslandsaufenthalt von mindestens drei Monaten bzw. 15 ECTS-
Punkten nachweisen kann.“ Dieses Ziel hat auch Eingang in die Koalitionsvereinbarung der Regierungsparteien gefunden, wie Greisler ergänzend bemerkt. Zur Erreichung dieses Ziels sei es notwendig, mehr Studierende zu motivieren und für mobilitätsfreundliche Rahmenbedingungen zu sorgen. Auf der Fachkonferenz sollen daher mit der Bestandsaufnahme von Dr. Heublein und mit den thematischen Schwerpunkten, die während der Fachkonferenz diskutiert werden - Motivation für Auslandsmobilität, Auswirkungen von Auslandsmobilität sowohl auf die Studierenden als auch auf die Hochschulen sowie Rahmenbedingungen für mehr Mobilität - Möglichkeiten ausgelotet werden, wie noch bessere und zielgenauere Anreize für studienbezogene Mobilität geschaffen werden können.
Peter Greisler verweist auf den Vortrag von Dr. Julia Zimmermann, bei dem es um die Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung geht. In Fächern, in denen Studierende unterdurchschnittlich auslandsmobil sind, könne man unter Umständen Hinweise darauf erhalten, wie Befunde über positive Auswirkungen von Auslandsaufenthalten auf die Persönlichkeit auch diejenigen stärker dazu anspornt, den Schritt ins Ausland zu wagen, die bisher zögerlich reagiert haben. Er sei überzeugt, dass auch die Hochschulen von der Auslandsmobilität profitieren, indem nämlich Studierende, die von Auslandsaufenthalten zurückkehren, dazu beitragen, das internationale Profil der Hochschulen weiterzuentwickeln: und zwar fachlich und interkulturell durch den Ausbau von Netzwerken, mit neuen Ideen und mehr Offenheit, mit der Entwicklung einer Willkommenskultur für ausländische Studierende sowie als Multiplikatoren für andere Kommilitonen, die einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt in Betracht ziehen.
„Um Mobilität zu erleichtern, müssen wir auch die Rahmenbedingungen verbessern“, unterstreicht Peter Greisler. Ein wichtiger Beitrag der Hochschulen liegt nach seiner Einschätzung darin, dass sie ihren Studierenden Mobilität ohne Zeitverlust und Anerkennungsprobleme ermöglichen. Strukturierte Kooperationsprogramme, die durch integrierte Studiengänge Mobilität und Austausch erleichtern, leisten dies. Beispiele sind die Programme „Integrierte Internationale Studiengänge mit Doppelabschluss“ oder die „Internationalen Studien- und Ausbildungspartnerschaften (ISAP)“. Beide Programme werden vom BMBF schon seit vielen Jahren unterstützt und vom DAAD erfolgreich an die Hochschulen gebracht. Hierzu zählt auch das 2009 gestartet Programm BACHELOR PLUS, das Hochschulen die Möglichkeit bietet, einen vierjährigen Bachelor-Studiengang einzurichten, bei dem die Studierenden einen einjährigen Auslandsaufenthalt absolvieren. Ausgewählte Projekte werden, so Greisler, auf der StudyWorld 2014 im Sonderbereich „Bologna macht mobil!“ präsentiert.
Das Stichwort „Europäischer Hochschulraum“ aufgreifend, betont Peter Greisler, dass Qualitätssicherung, Anerkennung und Mobilität im Bologna-Prozess eine wichtige Rolle spielen. Sie bedingen sich gegenseitig. So sorge Qualitätssicherung nicht nur für Gütestandards, sondern auch für Transparenz und Vertrauen, was wiederum eine der Grundvoraussetzungen für eine wohlwollende Anerkennung von Studienleistungen bildet, die an Hochschulen im Ausland erbracht werden. Reziprok tragen das Wissen um die gute Qualität der Hochschulbildung im Ausland und die Aussicht auf Anerkennung der dort erbrachten Studienleistungen dazu bei, die Mobilität zu erhöhen. „Wir setzen uns daher in diesen Feldern dafür ein, dass die 47 Bildungsminister auf der nächsten Bologna-Ministerkonferenz in Jerewan im Mai 2015 neue wegweisende Beschlüsse dazu fassen“, so Greisler. Er erläutert, dass Qualitätssicherung zu verbessern erstens bedeutet, einen gemeinsamen europäischen Ansatz zur Qualitätssicherung von internationalen Studiengängen einzuführen1: angestrebt werde, dass man nur noch eine Akkreditierungsagentur braucht und nur noch ein Set von Regeln existiert. Zweitens werden derzeit die gemeinsamen europäischen Standards und Richtlinien für die Qualitätssicherung im Europäischen Hochschulraum zur Schaffung von mehr Klarheit und Wirksamkeit
1 Euorpean Approach on Quality Assurance of Joint Programmes
überarbeitet. Eine Gruppe von Staaten, zu denen auch Deutschland gehört, erarbeitet nach Auskunft von Peter Greisler Empfehlungen für eine sogenannte automatische akademische Anerkennung zur Verbesserung der Anerkennung von im Ausland erworbenen Studienleistungen.
Beim Thema Mobilität übernimmt Deutschland eine besondere Verantwortung: Unter deutschem Vorsitz werden in der Gruppe „Mobilität und Internationalisierung“ Vorschläge zur Erleichterung der Mobilität von Studierenden und von Hochschulmitarbeitern erarbeitet. Dies beinhaltet auch Empfehlungen zur Mitnahmefähigkeit von finanzieller Förderung (BAföG, Stipendien). Auf der Agenda der Empfehlungen steht weiterhin die Förderung der Mobilität von Lehramtsstudierenden, ein Thema, das nicht nur Deutschland, sondern auch andere europäische Länder beschäftigt.
Mit diesem Ausblick auf die Weiterentwicklung des Bologna-Prozesses schließt Peter Greisler sein Grußwort und wünscht allen Teilnehmern eine erfolgreiche Tagung.
Grußwort von Dr. Sebastian Fohrbeck, Deutscher Akademischer Austauschdienst
Dr. Sebastian Fohrbeck, Leiter der Abteilung „Internationalisierung und Kommunikation“ im DAAD, heißt die Teilnehmer der Veranstaltung herzlich willkommen. Aus eigener Erfahrung könne er sagen, dass es vor neun Jahren keineswegs selbstverständlich gewesen, sondern ganz im Gegenteil mit Skepsis betrachtet worden sei, eine Messe mit dem Schwerpunktthema „Auslandsstudium“ auszurichten. Dass mittlerweile die achte Fachkonferenz in Verbindung mit der StudyWorld 2014 stattfindet, belege den Sinneswandel, der mittlerweile stattgefunden hat – auch dank der gemeinsamen Kampagne von BMBF und DAAD. Er unterstreicht den sehr erfreulichen Anstieg der Teilnehmerzahl. Dass Internationalisierung an den Hochschulen ein wichtiges Thema ist und sowohl in den Fachbereichen, als auch an zentralen Stellen der Hochschule vorangetrieben wird, spiegele sich auch in der Zusammensetzung des Teilnehmerkreises der Fachkonferenz.
Jährlich 350.000 ausländische Studierende bis 2020 für ein Studium in Deutschland zu gewinnen, ist nach Einschätzung von Fohrbeck ein Ziel, das durchaus zu erreichen ist. Schwieriger sei es dagegen, das zweite Planungsziel zu realisieren, nämlich die Hälfte eines Jahrgangs deutscher Hochschulabsolventen für einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt zu gewinnen. Entgegenstehende oder hemmende Faktoren sind dabei der relativ hohe Prozentsatz von 40 Prozent der Studierenden, die einen Auslandsaufenthalt dezidiert ausschließen, eine bei Fachhochschulen geringere Neigung zu einem studienbezogenen Auslandsaufenthalt als an Universitäten sowie unterschiedliche Mobilitätsquoten in MINT-Fächern und in Lehramtsstudiengängen. Gründe für eine geringere Neigung zu einem studienbezogenen Auslandsaufenthalt sind unter anderem im Bildungshintergrund der Familie, in der Schwierigkeit bei der Finanzierung des Auslandsaufenthaltes und in der Angst vor einer Studienzeitverlängerung auszumachen.
Das Stichwort „Studienzeitverlängerung“ aufgreifend, betont Fohrbeck, dass es im Rahmen der Bachelor-Studiengänge mittlerweile gelungen sei, die vor Einführung des Bachelorstudiums große zeitliche Differenz zwischen Regelstudienzeiten und tatsächlichen Studienzeiten zu minimieren. Dass viele junge Menschen durch die verkürzte Schulzeit und die verkürzte Studienzeit im Bachelorstudium mittlerweile die Möglichkeit nutzen wollen, Auslandserfahrungen zu sammeln, sei sehr erfreulich. Das neue Programm „ERASMUS+“ biete diese Möglichkeit beispielsweise nunmehr auch zwischen dem Bachelor- und dem Masterstudium.
Bei den Finanzierungsproblemen und der Strukturierung des Auslandsaufenthaltes ist nach Einschätzung Fohrbecks in Deutschland sehr viel geleistet worden. Dazu haben das ERASMUS-Programm, die PROMOS-Förderung und das Auslands-BAföG wesentlich beigetragen. Beim PROMOS-Programm, das es den Hochschulen ermöglicht, Stipendien selbst zu verwalten, sei 2014 die beliebteste Zielregion Asien gewesen, was der befürchteten Fokussierung auf Zielregionen wie USA und UK zuwiderläuft. Das Auslands-BAföG eröffnet Zehntausenden die Möglichkeit, einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt durchzuführen. Da BAföG Studierenden gewährt wird, wenn die für den Lebensunterhalt und die Ausbildung erforderlichen Mittel anderweitig nicht zur Verfügung stehen, ist es gewissermaßen das Pendant zu anderen Stipendien, die unabhängig vom Einkommen des Bewerbers und/oder der Herkunftsfamilie vergeben werden.
Hilfreich wäre es, so Fohrbeck, wenn Arbeitgeber klarer artikulierten, welche Erwartungen sie an studienbezogene Auslandsaufenthalte knüpfen, und verweist auf die Veranstaltungen, die der DAAD dazu durchgeführt hat.2 Persönlichkeitsbildende Einflüsse, die im Zusammenhang mit studienbezogenen Auslandsaufenthalten zu beobachten sind, sollten deutlicher herausgestellt werden, beispielsweise im Zusammenhang mit den
2 Fachforum "Auslandserfahrener Nachwuchs: Mehrwert für die Wirtschaft" am 27. November 2012 (Bonn)
sowie am 30. September 2011 (Berlin)
Internationalisierungsstrategien, die an den Hochschulen verfolgt werden. Außerdem müsse weiterhin daran gearbeitet werden, die Bereitschaft zu studienbezogenen Auslandsaufenthalten unter den Studierenden zu fördern. „Wenn es gelingt, an einer Fachhochschule oder an einer Universität ein Klima zu schaffen, wo es selbstverständlich ist, dass Internationalität herrscht und Studierende Auslandsaufenthalte in ihr Studium integrieren, eifern andere dem nach.“
Er berichtet, dass in den USA, wo vom IIE3 eine Kampagne aufgelegt worden sei, um die Anzahl der studienbezogenen Auslandsaufenthalte bei amerikanischen Studierenden zu erhöhen, sehr stark mit Selbstverpflichtungen gearbeitet werde. So verpflichten sich Colleges beispielsweise, die Zahl ihrer Studierenden mit Auslandserfahrungen innerhalb eines Zeitraums von sechs Jahren zu verdoppeln, wobei es in den USA insgesamt um eine Steigerung von jetzt 15 Prozent auf zukünftig 30 Prozent gehe. In Deutschland wird hingegen eine Quote von 50 Prozent angestrebt. Um das Commitment der Hochschulen auch in Deutschland weiter zu unterstützen, habe der DAAD einen Wettbewerb ausgeschrieben. Zur Verleihung des „go out!“-Preises an prämierte deutsche Hochschulen beim Wettbewerb „Die zehn besten Konzepte zur Werbung und Motivation für studienbezogene Auslandsaufenthalte“ am Ende des ersten Veranstaltungstages lädt Fohrbeck alle Anwesenden herzlich ein. Er dankt dem BMBF für die Förderung der Programme und Aktivitäten zur Förderung studienbezogener Auslandsaufenthalte und spricht seinen Dank aus an die DAAD-Mitarbeiterinnen Dr. Natalija Prahl, Frauke Schick und Anne Münkel für die Organisation der Veranstaltung sowie an Claudius Habbich, der als Leiter des Referats seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema studienbezogene Auslandsaufenthalte befasst ist.
3 Institute of International Education, Generation Study Abroad, www.iie.org/Programs/Generation-Study-Abroad
Vortrag: Wie wirken studienbezogene Auslandsaufenthalte auf die Persönlichkeit?
Dr. Julia Zimmermann, Institut für Psychologie, Universität Jena
Dass studienbezogene Auslandsaufenthalte nicht nur das fachliche, sprachliche und landeskundliche Know-how von Studierenden beeinflussen, sondern auch persönlichkeitsbildende Effekte haben, gilt als gewiss, wenngleich systematische Beobachtungen und Untersuchungen mit Längsschnittstudien möglicher Auswirkungen spärlich sind.
In ihrem Vortrag widmet sich Dr. Julia Zimmermann der Frage, wie sich studienbezogene Auslandsaufenthalte auf die Persönlichkeit auswirken und stellt dabei Ergebnisse aus der Studie „Personality Development of Sojourners“ – kurz: PEDES – vor. Im Rahmen der am Institut für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena durchgeführten Studie sind über 1.000 Studierende von mehr als 200 verschiedenen Hochschulen über ein akademisches Jahr hinweg mit Online-Fragebögen mehrfach befragt worden.
Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung im Kontext von studienbezogenen Auslandsaufenthalten hat Zimmermann zuvor bereits in ihrer 2012 veröffentlichten Dissertation zum Thema "International Mobility as a Context of Personality and Relationship Development in Young Adulthood" behandelt.
Wie wirken studienbezogene Auslandsaufenthalte auf die Persönlichkeit?
8. Fachkonferenz zur internationalen Mobilität deutscher Studierender
Dr. Julia Zimmermann Friedrich-Schiller-Universität Jena
Was ist Persönlichkeit? Eine wissenschaftliche Definition
Drei Betrachtungsebenen: Jeder Mensch ist…
… wie alle anderen ~ Natur des Menschen
… wie einige andere ~ Merkmale von Gruppen (z.B. Berliner, Physiker, Sportler…)
… wie kein anderer ~ Individuelle Besonderheit
Persönlichkeit = Gesamtheit aller überdauernden, nichtpathologischen, verhaltensrelevanten Eigenschaften einer Person in einer bestimmten Population.
Ebenen der Persönlichkeit
Eigenschaften
Big Five, Fähigkeiten
Persönliche Belange
Ziele, Motive, Einstellungen, Werte
Identität
Selbstkonzept, Lebensgeschichte
Erb
lich
keit
Pla
stizität
Um
welta
bh
än
gig
keit
Big Five Persönlichkeitsdimensionen
• Offenheit (Offenheit für Ideen, Handlungen, Ästhetik, Werte und Normen)
• Gewissenhaftigkeit (Pflichtbewusstsein, Selbstdisziplin, Leistungsstreben)
• Extraversion (Herzlichkeit, Geselligkeit, Aktivität)
• Verträglichkeit (Vertrauen, Altruismus, Entgegenkommen)
• Neurotizismus/emotionale Stabilität (Ängstlichkeit, Reizbarkeit, soziale Befangenheit)
4
Persönlichkeitsmessung
Erhebung der Big Five mit Persönlichkeitsinventaren
5-stufige Skala: starke Ablehnung – starke Zustimmung
Beispielfragen:
1. Ich habe oft Spaß daran, mit Theorien oder abstrakten Ideen zu spielen. (Offenheit)
2. Ich bin eine tüchtige Person, die ihre Arbeit immer erledigt. (Gewissenhaftigkeit)
3. Ich bin gern im Zentrum des Geschehens. (Extraversion)
4. Ich würde lieber mit anderen zusammenarbeiten, als mit ihnen zu wetteifern. (Verträglichkeit)
5. Ich fühle mich oft angespannt und nervös. (Neurotizismus)
Forschungsfragen
Wer geht in’s Ausland?
Können Persönlichkeitsmerkmale (Big Five) die Entscheidung für einen Auslandsaufenthalt vorhersagen, d.h. gibt es schon vor der Ausreise Persönlichkeitsunterschiede zwischen Auslands- und Kontrollstudierenden?
(= Selektionseffekte)
Persönlichkeitsentwicklung
Welche Auswirkungen hat ein Auslandsaufenthalt auf die Persönlichkeitsentwicklung?
(= Sozialisationseffekte)
6
Forschungsfragen
Wer geht in’s Ausland?
Können Persönlichkeitsmerkmale (Big Five) die Entscheidung für einen Auslandsaufenthalt vorhersagen, d.h. gibt es schon vor der Ausreise Persönlichkeitsunterschiede zwischen Auslands- und Kontrollstudierenden?
(= Selektionseffekte)
Persönlichkeitsentwicklung
Welche Auswirkungen hat ein Auslandsaufenthalt auf die Persönlichkeitsentwicklung?
(= Sozialisationseffekte)
7
PEDES Design
22.08.2014 8
Auf Wiedersehen Deutschland?
Ja Nein
Sojourners
2 Wochen vor Ausreise (August/September 2009)
20 Wochen nach Ausreise (Januar/Februar 2010)
Noch im Ausland?
T1
T2
Pilot
Ja Nein T3
Datum Rückkehr?
12 Wochen nach Rückkehr
(in Deutschland) ‚ visitprs‘
12 Wochen nach Rückkehr
(in Deutschland)
< 12 Wochen
32 Wochen nach Ausreise
(im Ausland)
Datum Rückkehr?
> 12 Wochen
Kontrollstudierende
Ab 25.10.2009
Ab 06.04.2010
Ab 12.07.2010
Stichprobe
Kontrollgruppe Sojournersshort Sojournerslong
N 607 230 297
Alter (SD) 22.5 (3.0) 22.8 (1.9) 22.6 (1.9)
% männlich 20.1 21.7 25.3
Gastländer
9
Stichprobe
Kontrollgruppe Sojournersshort Sojournerslong
N 607 230 297
Alter (SD) 22.5 (3.0) 22.8 (1.9) 22.6 (1.9)
% männlich 20.1 21.7 25.3
Gastländer
% Spanien - 33 19
% Frankreich - 18 17
% Großbritannien - 11 15
10
I. Ergebnisse Selektion Vorhersage internationaler Mobilität durch Persönlichkeitsmerkmale
11
Persönlichkeitsmerkmal Multivariate Analysen
Short-term Long-term
Coeff p Coeff p
Offenheit .03 .353 .24 .003
Gewissenhaftigkeit .38 .001 .07 .246
Extraversion .23 .002 .26 .000
Verträglichkeit .06 .306 -.05 .340
Neurotizismus -.14 .060 -.04 .294
Zimmermann & Neyer (2013). Journal of Personality and Social Psychology.
I. Schlussfolgerungen
Kontrollstudierende und Sojourners zeigen schon vor der Transition unterschiedliche Ausprägungen in zentralen Persönlichkeitsdimensionen:
Extraversion (Herzlichkeit, Geselligkeit, Aktivität)
Gewissenhaftigkeit (short-term) (Pflichtbewusstsein, Selbstdisziplin, Leistung)
Offenheit (long-term) (Ideen, Handlungen, Werte und Normen)
Die Ergebnisse bestätigen die Bedeutsamkeit von grundlegenden Persönlichkeitsmerkmalen im Hinblick auf Mobilitätsentscheidungen und deuten auf unterschiedliche Schwerpunkte verschiedener Formen internationaler Mobilitätserfahrungen hin.
12
Forschungsfragen
Wer geht in’s Ausland?
Können Persönlichkeitsmerkmale die Entscheidung für einen Auslandsaufenthalt vorhersagen, d.h. gibt es schon vor der Ausreise Persönlichkeitsunterschiede zwischen Auslands- und Kontrollstudierenden?
(= Selektionseffekte)
Persönlichkeitsentwicklung
Welche Auswirkungen hat ein Auslandsaufenthalt auf die Persönlichkeitsentwicklung?
(= Sozialisationseffekte)
13
Persönlichkeitsentwicklung… …im jungen Erwachsenenalter
Alles wird gut! Die meisten Menschen werden gewissenhafter, verträglicher und emotional stabiler.
Roberts, Walton & Viechtbauer (2006). Psychological Bulletin.
Persönlichkeitsentwicklung… …im jungen Erwachsenenalter
… die wahre Geschichte:
Mid 20s End 20s Early 30s
z-Werte
-0.4
-0.2
0.0
0.2
0.4
0.6 Gewissenhaftigkeit
Verträglichkeit
ExtraversionOffenheit
Neurotizismus
Neyer & Lehnart (2007). Journal of Personality.
Was macht den Unterschied?
Was macht den Unterschied? Prinzipien der Persönlichkeitsentwicklung
Soziales Investitionsprinzip:
Bedeutende Lebenstransitionen (Auszug aus dem Elternhaus, Partnerschaft, Elternschaft) haben das Potential Persönlichkeitsveränderungen zu „katalysieren” (Roberts, Wood & Smith, 2005).
Zählen studienintegrierte Auslandsaufenthalte zu diesen bedeutenden Lebensereignissen, die Persönlichkeitsentwicklung anstoßen?
16
PEDES Design
22.08.2014 17
Auf Wiedersehen Deutschland?
Ja Nein
Sojourners
2 Wochen vor Ausreise (August/September 2009)
20 Wochen nach Ausreise (Januar/Februar 2010)
Noch im Ausland?
T1
T2
Pilot
Ja Nein T3
Datum Rückkehr?
12 Wochen nach Rückkehr
(in Deutschland) ‚ visitprs‘
12 Wochen nach Rückkehr
(in Deutschland)
< 12 Wochen
32 Wochen nach Ausreise
(im Ausland)
Datum Rückkehr?
> 12 Wochen
Kontrollstudierende
Ab 25.10.2009
Ab 06.04.2010
Ab 12.07.2010
II. Persönlichkeitsentwicklung
22.08.2014 18
Spielt die geplante Aufenthaltsdauer eine Rolle?
Vergleich der Entwicklungsverläufe von short-term und long-term Sojourners über das erste Semester im Ausland.
Spielt die tatsächliche Aufenthaltsdauer eine Rolle?
Vergleich der Entwicklungsverläufe der long-term Sojourners über unterschiedliche Zeitintervalle, d.h. das erste Semester im Ausland und das gesamte akademische Jahr.
II. Ergebnisse Persönlichkeitsentwicklung
19
Offenheit Verträglichkeit Neurotizismus
Zimmermann & Neyer (2013). Journal of Personality and Social Psychology.
II. Schlussfolgerungen Persönlichkeitsentwicklung
Auslandserfahrungen bewirken interindividuelle Unterschiede in der Persönlichkeitsentwicklung in den Persönlichkeitsdimensionen Offenheit, Verträglichkeit und Neurotizismus.
Vor dem Hintergrund der allgemeinen Persönlichkeitsreifung im jungen Erwachsenenalter lassen sich diese Effekte als Hinweis auf eine Akzentuierung oder Beschleunigung der Persönlichkeitsreifung interpretieren.
Auswirkungen internationaler Mobilitätserfahrungen auf die Persönlichkeitsentwicklung sind unabhängig von der geplanten Aufenthaltsdauer, nur Effekte für Neurotizismus nehmen mit tatsächlicher Aufenthaltsdauer zu.
20
III. Mechanismen Persönlichkeitsentwicklung
Soziales Investitionsprinzip:
Bedeutende Lebenstransitionen (Auszug aus dem Elternhaus, Partnerschaft, Elternschaft) haben das Potential Persönlichkeitsveränderungen zu „katalysieren” (Roberts, Wood & Smith, 2005).
ʺ[Life transitions] reflect, first and foremost, relationship transitionsʺ (Neyer & Lehnart, 2007).
Unterstützende Beziehungen beeinflussen Einstellungen und Verhalten von Individuen und bedingen so Persönlichkeit und Identität (McCallister & Fisher, 1978).
21
III. Mechanismen Persönlichkeitsentwicklung Beziehungsfluktuation
“Loss” Stabile Beziehungen “Gain”
Netzwerk T1
Netzwerk Tn 23
III. Mechanismen Persönlichkeitsentwicklung Fluktuationsindikatoren
Beziehungsverluste (relationship loss)
• Soziale Beziehungen zu anderen Deutschen (national relationship loss)
• Soziale Beziehungen zu Nichtdeutschen (international relationship loss)
Beziehungsgewinne (relationship gain)
• Soziale Beziehungen zu anderen Deutschen (national relationship gain)
• Soziale Beziehungen zu Nichtdeutschen (international relationship gain)
24
Deskriptive Informationen soziale Beziehungen
22.08.2014 26
Anzahl Beziehungen Alle Beziehungen Internationale Beziehungen
Short-term Long-term Controls Short-term Long-term Controls Short-term Long-term Controls
M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) % % %
T1 11.9 (5.3) 12.2 (5.9) 10.6 (5.4) 0.6 (1.2) 0.7 (1.3) 0.2 (0.8) 5.0 5.7 1.9
T2 11.4 (5.3) 11.2 (6.1) 9.7 (5.3) 2.9 (2.8) 3.3 (3.5) 0.3 (0.9) 25.4 29.5 3.1
T3 - 10.8 (5.7) 9.4 (4.9) - 3.5 (3.3) 0.2 (0.8) - 32.4 2.1
Beziehungsverluste
T1 - T2 5.4 (4.6) 6.3 (5.1) 3.1 (3.3) 0.3 (0.6) 0.4 (0.8) 0.1 (0.4) 5.6 6.3 3.2
T1 - T3 - 6.9 (5.3) 3.7 (3.6) - 0.4 (0.9) 0.1 (0.5) - 5.8 2.7
Beziehungsgewinne
T1 - T2 4.8 (3.4) 5.2 (4.1) 2.1 (2.7) 2.6 (2.7) 2.9 (3.4) 0.1 (0.6) 54.2 55.8 4.8
T1 - T3 - 5.5 (3.9) 2.4 (2.6) 3.2 (3.2) 0.1 (0.5) - 58.2 4.2
Sojourners: ~ ein Drittel der internationalen Kontakte = Bewohner des Gastlandes ~ zwei Drittel der internationalen Kontakte = andere Sojourners
Zimmermann & Neyer (2013). Journal of Personality and Social Psychology.
III. Mechanismen Persönlichkeitsentwicklung
Modell Beziehungsverluste:
• Keine indirekten Effekte für nationale Beziehungsverluste
• Keine indirekten Effekte für internationale Beziehungsverluste
Modell für Beziehungsgewinne:
• Keine indirekten Effekte für nationale Beziehungsgewinne
• Internationale Beziehungsgewinne erklären die Effekte für Offenheit und Neurotizismus!
27
II. Schlussfolgerungen Persönlichkeitsentwicklung
Auslandserfahrungen bewirken interindividuelle Unterschiede in der Persönlichkeitsentwicklung in den Persönlichkeitsdimensionen Offenheit, Verträglichkeit und Neurotizismus.
Vor dem Hintergrund der allgemeinen Persönlichkeitsreifung im jungen Erwachsenenalter lassen sich diese Effekte als Hinweis auf eine Akzentuierung oder Beschleunigung der Persönlichkeitsreifung interpretieren.
Auswirkungen internationaler Mobilitätserfahrungen auf die Persönlichkeitsentwicklung sind unabhängig von der geplanten Aufenthaltsdauer, nur Effekte für Neurotizismus nehmen mit tatsächlicher Aufenthaltsdauer zu.
28
Zusammenfassung
Erste prospektive Längsschnittstudie zur Persönlichkeitsentwicklung im Kontext internationaler Mobilität.
Trennung von Selektions- und Sozialisationseffekten.
Etablierung eines Mechanismus (internationale Beziehungsgewinne), der Persönlichkeitsentwicklung im Kontext internationaler Mobilität erklärt.
Internationale Mobilität ist ein bedeutendes Lebensereignis, das die Persönlichkeitsentwicklung im jungen Erwachsenenalter beeinflusst.
Ausschlaggebend für die Effekte ist insbesondere der Aufbau internationaler sozialer Beziehungen.
Zimmermann, J. & Neyer, F. J. (2013). Do we become a different person when hitting the road? Personality development of sojourners. Journal of Personality and Social Psychology, 105, 515-530. doi: 10.1037/a0033019
29
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.
Dr. Julia Zimmermann Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Psychologie Abteilung Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik E-Mail: [email protected] www.uni-jena.de/julia_zimmermann
Persönlichkeit, Auslandsziele & Aufenthaltsdauer
22.08.2014 32
Aufenthaltsdauer in Wochen
β p
Persönliches Wachstum & Selbstbestimmung .039 .459
Karriere & Führung -.116 .027
Soziale Anerkennung & Zugehörigkeit .000 .995
Bildung & Intellekt .095 .066
Abwechslung & Unterhaltung .028 .599
Selbst Karriere Anerkennung Bildung Abwechslung
β p β p β p β p β p
Offenheit .137 .008 -.018 .725 .037 .486 .110 .037 .062 .228
Gewissenhaftigkeit -.036 .483 .105 .043 -.085 .107 .165 .002 -.023 .653
Extraversion -.022 .681 .171 .001 .037 .491 .015 .787 .216 .000
Verträglichkeit .036 .475 -.052 .307 .013 .797 .067 .193 .006 .901
Neurotizismus .142 .008 .195 .000 .091 .096 .037 .504 .024 .653
Zimmermann, Schubert & Bruder (in prep.).
22.08.2014 33
Pilot T1 Zwischenerhebung T2 T3
Demographische
Angaben, Planung
Auslandsaufenthalt,
Vorerfahrungen Ausland
Soziale Unterstützungs-
beziehungen
(personal network
approach)
Soziale Unterstützungs-
beziehungen
(personal network
approach)
Soziale Unterstützungs-
beziehungen
(personal network
approach)
Soziale Unterstützungs-
beziehungen
(personal network
approach)
Big Five Traits - Big Five Traits Big Five Traits
Interkulturelle
Sensitivität
Interkulturelle
Sensitivität
Interkulturelle
Sensitivität
Interkulturelle
Sensitivität
Psychologische
Adaptation
(Depressivität,
Lebenszufriedenheit)
Psychologische
Adaptation
(Depressivität,
Lebenszufriedenheit)
Psychologische
Adaptation
(Depressivität,
Lebenszufriedenheit)
Psychologische
Adaptation
(Depressivität,
Lebenszufriedenheit)
Soziokulturelle
Adaptation
Soziokulturelle
Adaptation
Soziokulturelle
Adaptation
Soziokulturelle
Adaptation
Akkulturations-
einstellungen
soziale Beziehungen
Akkulturations-
einstellungen soziale
Beziehungen
Akkulturations-
einstellungen soziale
Beziehungen
Akkulturations-
einstellungen soziale
Beziehungen
Wahrgenommene
kulturelle Unterschiede
Deutschland – Gastland
Wahrgenommene
kulturelle Unterschiede
Deutschland – Gastland
Selbsteinschätzung
Sprachenkompetenz
Selbsteinschätzung
Sprachenkompetenz
Selbsteinschätzung
Sprachenkompetenz
Informationen Verlauf
Auslandsaufenthalt, d.h.
Abwesenheiten von
mehr als einer Woche
Diskussion nach dem Vortrag von Dr. Julia Zimmermann
Eine Nachfrage zur Präsentation von Dr. Julia Zimmermann betrifft die Beobachtung und Messung von Unterschieden und Gemeinsamkeiten bei den Auswirkungen auf Studierende, die in Deutschland studiert haben bzw. die ein Jahr im Ausland verbracht haben. Zimmermann betont, dass es in der Studie primär darum gegangen sei, die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen aufzuzeigen, und nicht, wie stark oder schwach Auswirkungen an sich eingetreten seien. Beim Merkmal „Offenheit“ beispielsweise habe nicht die Intensität des gemessenen Anstiegs im Fokus der Beobachtung gestanden, sondern die Tatsache, dass und wie sich dieses Merkmal bei den beiden untersuchten Gruppen - also bei denjenigen, die im Ausland studiert haben und bei den in Deutschland gebliebenen Studierenden - innerhalb eines bestimmten Zeitraums unterschiedlich entwickelt hat.
Wie Zimmermann weiter ausführt, handelt es sich bei den untersuchten Merkmalen - über den gesamten Lebenszeitraum betrachtet - um sehr stabile Merkmale. Daher seien über kürzere Zeiträume hinweg auch nur geringfügige Veränderungen dieser Merkmale zu erwarten, andernfalls müsste man an der Validität der Untersuchungsmethode zweifeln.
Was die Intensität der Auswirkungen betrifft, seien die Effekte von längeren auslandsbezogenen Studienaufenthalten mit einer Dauer von mehr als einem Semester allerdings durchaus vergleichbar mit dem Eingehen einer Partnerschaft oder dem Erleben von Elternschaft.
Befragt nach Unterschieden bei den Effekten von kürzeren oder längeren Aufenthalten, erläutert Dr. Zimmermann, dass bei den Untersuchungen zu kürzer bzw. länger geplanten Auslandsaufenthalten die Entwicklungsverläufe in den ersten sechs Monaten identisch waren, wobei der Unterschied in der Dauer bei fünf und neun Monaten lag. Kürzere Aufenthalte erzielten daher durchaus ihre Wirkung auf die persönliche Entwicklung. Auch die Untersuchungsbefunde, die für die tatsächliche und nicht nur die geplante Aufenthaltsdauer vorliegen, ergeben ein ähnliches Bild.
Abschließend geht Zimmermann auf die Frage ein, welche Effekte bei Auslandsaufenthalten eintreten. Die Frage führte dazu, dass im Verlauf der Studie Beziehungsereignisse besonders intensiv betrachtet worden seien. Es zeigte sich, dass insbesondere bei den Beziehungsverlusten und den Beziehungsgewinnen ein signifikanter Unterschied zwischen Studierenden, die auslandsbezogene Studienaufenthalte durchgeführt haben und der entsprechenden Kontrollgruppe besteht, die im Inland geblieben ist. Die besonderen Auswirkungen, die bei der Persönlichkeitsentwicklung beobachtet worden sind, habe man insbesondere mit den Beziehungsgewinnen während eines Auslandsaufenthaltes erklären können.
1 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
„Eene, meene meck und du bist weg!“
Rahmenbedingungen internationaler Mobilität im Studium
Berlin 22. Mai 2014
8. DAAD-Fachkonferenz Auslandsmobilität
2 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Studienbezogene Auslandsaufenthalte deutscher Studierender 2013
Angaben in Prozent
Auslandsaufenthalt Auslandsaufenthalt, 15 ECTS-Punkte, 3Monate
Auslandsaufenthalt, höhere Semester
Auslandsaufenthalt, 15 ECTS-Punkte, 3 Monate,
höhere Semester
Bachelor Universität 16 12 27 22
Bachelor Fachhochschule 19 15 28 24
Master Universität 39 34 40 36
Master Fachhochschule 33 27 36 29
Staatsexamen 24 18 39 33
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
3 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Entwicklung studienbezogener Auslandsaufenthalte deutscher Studierender in höheren Semestern
Angaben in Prozent
21
25
31
35 36 36
33 31
10 12
16
25 24
21 23
25
1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 2012
Universtitäten Fachhochschulen
Quelle: 20. Sozialerhebung des DSW
4 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
These I
Die Fachkulturen setzen sich zur Auslandsmobilität der Studierenden unterschiedlich ins Verhältnis. Für eine weitere Förderung studienbezogener Auslandsaufenthalte bedarf es fachspezifischer Strategien und Überlegungen.
5 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Studienbezogene Auslandsaufenthalte an Universitäten, nach ausgewählten Fächergruppen 2013
alle Studierende mit Aufenthalten mit mind. 15 ECTS-Punkten und/oder mind. 3 Monaten, Angaben in Prozent
32
27
27
18
17
16
Wirtschaftswissenschaften
Sprach- und Kulturwissenschaften
Sozialwissenschaften
Rechtswissenschaften
Ingenieurwissenschaften
Mathematik und Naturwissenschaften
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
6 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Studienbezogene Auslandsaufenthalte an Fachhochschulen, nach ausgewählten Fächergruppen 2013
alle Studierende mit Aufenthalten mit mind. 15 ECTS-Punkten und/oder mind. 3 Monaten, Angaben in Prozent
27
17
13
9
Wirtschaftswissenschaften
Sprach- und Kulturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
Mathematik und Naturwissenschaften
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
7 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
These II
Die Förderung der Auslandsmobilität sollte zu Studienbeginn oder sogar schon davor einsetzen. Es ist davon auszugehen, dass Studienanfänger, die schon mit Auslandserfahrung zum Studienbeginn kommen, besonders ansprechbar sind.
8 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Auslandsmobile Bachelorstudierende höherer Semester nach Zeitpunkt der Auslandsaufenthalte
nur Studierende ab 6. Fachsemester, Angaben in Prozent
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
7
27
58
9 0 3
6
56
21 4
6 11
37 41
4
1./2. FS 3./4. FS 5./6. FS 7./8. FS > 9. FS
1. Aufenthalt 2. Aufenthalt 3. Aufenthalt
9 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Studienbezogene Auslandsaufenthalte und Auslands-aufenthalte vor dem Studium
Angaben in Prozent
34
15
63
47
46
34
66
85
37
53
54
66
Auslandsaufenthaltvor dem Studiums
kein Auslandsaufenthaltvor dem Studiums
Praktikum vor Studium
zeitweilig im Ausland
Au-Pair
Schüleraustausch
Auslandsaufenthalt während des Studiums kein Auslandsaufenthalt während des Studiums
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
10 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
These III
Strukturierte Angebote für Auslandsaufenthalte fördern die Auslandsmobilität.
11 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Anteil Studierender mit obligatorischen Auslandsaufenthalten an allen auslandsmobilen Studierenden, nach Fächergruppen
Angaben in Prozent
30
10
Wirtschafts-wissenschaften
Ingenieurwissenschaften
Fachhochschule
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
25
24
20
8
Sprach- undKulturwisssenschaften
Wirtschafts-wissenschaften
Mathe undNaturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
Universität
12 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Anteil obligatorischer Auslandsaufenthalte an allen Auslandsaufenthalten, nach Aufenthaltsart
Angaben in Prozent
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
19
19
26
10
Auslandsstudium
Auslandspraktikum
Studienreise
Projektarbeit
13 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
These IV
Maßnahmen zur Förderung der Auslandsmobiltät sollten nicht einseitig nur auf Studierende gerichtet sein, sondern auch die Lehrenden mit einbeziehen.
14 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
These V
Finanzierung und Zeitverlust sind aus studentischer Sicht die größten Hürden für Auslandsaufenthalte. Je überzeugender Antworten auf die entsprechenden
studentischen Besorgnisse gefunden werden, umso höher das Interesse an Auslandsmobilität.
15 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Studentische Probleme mit Auslandsaufenthaltsfinanzierung und Zeitverzug
Angaben in Prozent
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
31
50 51
63
32 37 38
54
durchgeführteAuslandsaufenthalte
geplanteAuslandsaufenthalte
nicht zustandegekommene
Auslandsaufenthalte
Grund fürDesinteresse
Finanzierungsprobleme Probleme mit Zeitverzug
16 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
These VI
Förderprogramme sind das Korsett der Auslandsmobilität, mit ihnen steigt oder fällt das studentische Interesse.
17 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Inanspruchnahme von Förderprogrammen nach Aufenthaltsart (aufenthaltsbezogen)
Angaben in Prozent
ERASMUS anderes EU - Programm
DAAD - Programm
Programm der Heimat-
hochschule in Deutschland
weitere Programme
selbst organisiert
Auslandsstudium 55 1 4 19 6 15
Auslandspraktikum 8 2 5 6 7 72
Studienreise 1 2 2 54 18 23
Sprachkurs 1 1 3 12 17 66
Sommerschule 7 3 14 30 30 16
Projektarbeit 8 1 6 19 13 53
sonstige Aufenthalte 3 4 5 4 17 67
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
18 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
These VII
Der Informationsstand der Studierenden über die verschiedenen Aspekte von Auslandsmobilität bleibt unbefriedigend. Es bedarf neuer Überlegungen, wie Studierende angesprochen und informiert werden können.
19 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Ausreichender Informationsstand von auslandsmobilen und von desinteressierten Studierenden
Angaben in Prozent
auslandsmobil desinteressiert
finanzieller Aufwand 47 31
Lebensbedingungen im Gastland 46 18
Anerkennung von Studienleistungen 45 20
Finanzierungsmöglichkeiten 45 23
Studien- bzw. Arbeitsinhalte 29 12
Studien- und Bildungssystem 27 13
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
20 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Informationsstand über Finanzierung eines Auslandsaufenthaltes, bei Studierenden die Finanzierungsprobleme als Grund für ihr Desinteresse an studienbezogener Auslandsmobilität angeben
Angaben auf einer Skala von 1 = „überhaupt nicht “ bis 5 = „in hohem Maße“, Pos. 1+2, 3, 4+5, in Prozent
31
26
44
informiert
teils/teils
nicht informiert
… Finanzierungsmöglichkeiten
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
41
25
34
informiert
teils/teils
nicht informiert
… finanzieller Aufwand
Informationsstand zu …
21 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
1.Hemmschwelle:
Informations-situation
•Finanzierungs- möglichkeiten
•Zeitverlust
2.Hemmschwelle:
generelle Orientierungen
•Interesse am Ausland
•Berufliche Vorstellungen
3.Hemmschwelle:
persönliche Studienerfahrung
•Zeitdruck
•Vereinbarkeit
•Finanzierung
4.Hemmschwelle:
Vorstellung vom Auslandsaufenthalt
Hemmschwellen auf dem Weg zum Auslandsaufenthalt
Diskussion nach dem Vortrag von Dr. Ulrich Heublein, DZHW
Gegen eine vorwiegend quantitative Betrachtung von Auslandsmobilität wird zu Beginn der Diskussion eingewandt, dass man sich - beispielsweise beim Thema Selbstverpflichtung zur Anzahl von jährlichen Auslandsstudierenden - stärker der Frage widmen sollte, wo es zu wertvollen, vielleicht sogar persönlichkeitsverändernden oder für das Studium sehr relevanten Auslandsaufenthalten kommt, und zwar jenseits der Erfüllung von bestimmten Quoten. Dr. Heublein bestätigt, dass es mittlerweile durch eine differenzierte Erhebungspraxis möglich sei, eine ganze Reihe qualitativer Ergebnisse von Auslandsaufenthalten zu beschreiben.
Zur Frage, ob Auslandsaufenthalte obligatorisch sein sollten oder nicht, besteht Einigkeit darüber, dass es grundsätzlich notwendig sei, Mobilitätsfenster einzubauen. Unterstützt wird diese These durch die am Fachbereich Rechtwissenschaften der Universität zu Köln gemachten Erfahrungen, wie Dr. Jan Kruse hervorhebt: „Die strukturierten Auslandsprogramme sind der Motor unserer Mobilität.“
Die Einbettung von obligatorischen Auslandsmodulen in den Studienverlauf an den Fachhochschulen sei - so ein Diskussionsbeitrag - nach Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge offenbar besser gelungen als den Universitäten. In der Tat sei dies zu beobachten, so Heublein, denn die Fachhochschulen hätten zwischen 2005 und 2010 mehr strukturierte Angebote zur Auslandsmobilität aufgelegt als vergleichsweise die Universitäten.
Gefragt wird nach Erhebungsergebnissen über Sprachkenntnisse als Mobilitätshemmnis bzw. Mobilitätsanschub. Inwieweit fehlende Sprachkenntnisse dazu führen, dass Studierende nicht ins Ausland gehen, sei zahlenmäßig erfasst, führt Heublein aus. Der Anteil derer, die mangelnde Sprachkenntnisse als Problem angeben, sei gering. Ebenso gebe es Zahlen darüber, inwieweit mangelnde Sprachkenntnisse zu Problemen bei durchgeführten Auslandsaufenthalten geführt haben. Auch hier sei der Anteil derer, die Probleme gehabt hätten, gering. Dies liege daran, dass mit UK, Frankreich, den USA und Spanien jeweils Zielländer ausgesucht werden, in denen die Landesprache den Studierenden aufgrund ihrer Vorkenntnisse eher vertraut sei. Im Übrigen - so Heublein - gebe nur ein Fünftel der Studierenden, die kein Interesse an einem Auslandsaufenthalt haben, fehlende Sprachkenntnisse als Grund für ihr Desinteresse an. Andere Gründe spielten eine deutlich entscheidendere Rolle für das mangelnde Interesse ins Ausland zu gehen.
In einem weiteren Diskussionsbeitrag wird hervorgehoben, dass es für größere Hochschulen extrem schwierig sei, mit obligatorischen Auslandsaufenthalten die Auslandsmobilität zu erhöhen. Hierfür müsse zunächst ein schwieriger Prozess zur Entwicklung von Studienangeboten mit obligatorischen Auslandsanteilen in Gang gesetzt werden. Zudem seien mangelhafte Kenntnisse über die Möglichkeiten studienbezogener Auslandsaufenthalte immer noch ein großes Hemmnis.
Auf die die Frage nach der Repräsentativität der erhobenen Daten erläutert Heublein zusammenfassend, dass die Zahlen in Umfragen erhoben werden, denen eine Stichprobe von 14.000 Studierenden zugrunde liegt. Die Erhebungen seien im Verlauf der vergangenen Jahre viermal erfolgt und wiesen eine hohe Konsistenz auf. Zur Einführung obligatorischer Auslandsmodule bemerkt Heublein, dass es nicht die obligatorischen Auslandsaufenthalte, sondern eher die strukturierten Angebote seien, die einen Auslandsaufenthalt am ehesten ermöglichen. Die Entwicklung strukturierter Angebote sei nur durch die Einbeziehung der Lehrenden zu erreichen. Dr. Heublein: „Das ist die beste Werbemöglichkeit.“
Was die Realisierung obligatorischer Auslandspraktika betrifft, verweist Prof. Dr. Cosima Schmauch von der Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft auf eine Reihe praktischer Probleme, wie zum Beispiel Visa-Erteilung, Sprachkenntnisse oder Studiengebühren an ausländischen Partneruniversitäten. Dessen ungeachtet sei – so Heublein - die Hochschule Karlsruhe ein ausgezeichnetes Beispiel für hohe
Auslandsmobilität. In der Fakultät Maschinebau sei es gelungen, eine studienbezogene Auslandsquote von 40 Prozent zu erreichen, eine bisher einmalige Quote an deutschen Hochschulen.
Förderung der Mobilitätskompetenzen - Einordnung
Wissensgebiets- und berufsfeldspezifische Gründe und Zusammenhänge verdeutlichen/vermitteln
(a) Über Fördermög-lichkeiten informieren
(b) Finanzierungs- “Ängste“ abbauen
(c) Vorschläge zur Finanzplanung
Vermittlung von/ Trainingsangebote zu
KNOW-HOW bzgl. (a) Bewerbungsprozessen (b) Recherchemöglichkeiten (c) Fremdsprachl. Aspekten (d) Kulturellen Kontexten (e) Legalen Bedingungen
FACHSPEZIFISCH FINANZORIENTIERT KOMPETENZ-/ZIELLAND-ORIENTIERT
z.B. über Fachbereiche, Akademikerberatungen u.ä.
z.B. über Career Center, ZfS, Sprachenzentrum, AAA, FB u.a.
Mobilitäts-Kompetenzen Auslandsstudium Auslandspraktikum
• Auswahl der Hochschule
• Zielland-Recherche
• Vorlesungsverzeichnisse
• Anerkennungskriterien
• Zulassungsbedingungen
• Bewerbungsformalitäten
• Logistik
• Reiseformalitäten
• Arbeitgeber-Recherche: Suche
• Zielland-Recherche: Arbeitsmarkt
• Arbeitgeber-Recherche: Analyse
• Anerkennungskriterien
• Einstellungskriterien
• Interkulturelle Aspekte (Land/Leute/“Corporate Culture“)
• Bewerbungsdialog („Mappen“/Vorstellungsge-spräche/Mailkommunikation jeweils in Fremdsprache)
• Arbeitserlaubnis
• Finanzplanung
• Logistik/Reiseformalitäten
Konkrete Aktivitäten und Angebote zur Förderung von Mobilitäts-Kompetenzen
Informationsveranstal-tungen zu relevantem Know-How
Workshops zur Vertiefung/Einübung
Individuelle Erfolgskontrolle/ Feed-Back (z.B. „Mappen-Check“)
verwirklicht beispielsweise in
Gruppen- veranstal-tungen
Einzel-beratungen
Gruppenarbeit, z.B. „Tandems“
Publikationen wie Ratgeber, Leitfäden etc.
Internetangebote, „E-Learning“
„Mini-Coachings“
und auch als
Ständige Anlaufstelle bei Fragen/Problemen (für „lohnende KandidatInnen“)
Förderung der Mobilitätskompetenzen – Beispiele zum Auslandspraktikum
Hallo Hr Obieglo, Die Bewerbung hat mich weitergebracht – nach Irland ! Mein Praktikum gefällt mir wirklich sehr…ich hätte nicht gedacht, dass ich mal sagen würde mir gefällt eine meiner Bewerbungen. Danke nochmal!! Liebe Grüße aus Irland – Frauke P.S.: Wenn ich wieder in Bremen bin können wir direkt mit meinen deutschen Bewerbungen weitermachen. Ich freu mich drauf.
Infoveranstaltung Dezember 2010
• Infoveranstaltung des Career Center Universität Bremen bei uns im FB 09:
„ Praxiserfahrung im Ausland: Praktika, Jobben und mehr“
• Idee eines Auslandspraktikums in Australien
Einzelberatungen ab Januar 2011
• Besuch des Career Centers
• Finanzierung
• Abgabe Bewerbung für PROMOS Stipendium
• Zusage im März 2011
• Erste Suche nach Arbeitgebern
Einzelberatungen Februar – August 2011
Step 1
• Weitere Arbeitgebersuche
Step 2
• Bewerbungsschreiben (15-20)
Step 3
• Visumsinformation und -antrag
Step 4
• Am Ball bleiben!
Mobil bleiben…
• Vorbereitungen für ein Masterstudium in Irland
• Beginn: September 2014
• Aktueller Stand: Abgabe der Bewerbung für die NUI Maynooth
Studienstrukturen und internationale Mobilität deutscher Studierender
Kolloquium 1: Wie mobilisieren zur Mobilität?
Impulsbeitrag: Thomas Obieglo, Berater im Career Center der Universität Bremen und Melanie Pape, Bachelor-Absolventin des Studiengangs „English Speaking Cultures“, Universität Bremen
Moderation und Berichterstattung: Stefan Hase-Bergen (DAAD)
Thomas Obieglo und Melanie Pape berichten von ihren Erfahrungen aus unterschiedlicher Perspektive: Obieglo ist Berater am Career Center der Universität Bremen, Pape hat während ihres Studiums im Studiengang „English Speaking Cultures“ ein Praktikum in Australien absolviert.
Obieglo stellt das auf die unterschiedlichen Zielgruppen ausgerichtete Beratungsangebot mit dem Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe des Career Centers der Universität Bremen vor. Zielgruppe sind hierbei zum einen derjenigen, die studienbezogenen Auslandsaufenthalten aufgeschlossen gegenüberstehen, des Weiteren die Gruppe der Studierenden, die möglicherweise einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt durchführen werden, aber noch sehr viele Zweifel hegen, und drittens die Gruppe derer, die kein Interesse an einem Auslandsaufenthalt im Rahmen des Studiums haben.
Im Rahmen einer kompetenzorientierten Mobilitätsförderung sind die Informations- und Beratungsangebote darauf ausgerichtet, Kompetenzen zu vermitteln oder zu stärken, die auf dem Weg zum Studium oder Praktikum im Ausland notwendig bzw. wünschenswert sind. Zum Angebot des Career Centers gehören u.a. Hilfe bei der Erstellung von Bewerbungen, Recherche nach Praktikumsplätzen, Erarbeitung eines Studienplans für den Auslandsaufenthalt, sprachliche Vorbereitung, Sensibilisierung für interkulturelle Fragestellungen sowie Beschaffung von Visa und Arbeitserlaubnissen. Das Informations- und Beratungsangebot ist ziellandorientiert, es umfasst Info-Veranstaltungen, Workshops sowie Beratungsgespräche und ist teilweise auf einzelne Fachbereiche zugeschnitten.
Im zweiten Teil des Impulsbeitrags berichtet Melanie Pape, wie sie als Studierende durch das Informations- und Beratungsangebot des Career Centers zunächst einmal angesprochen worden ist, dann die Möglichkeiten der Information und Beratung genutzt und im weiteren Verlauf Bewerbungen für ein Praktikum in Australien geschrieben hat und schlussendlich ein erfolgreiches Praktikum in Australien absolvierte.
Rückblickend sind, wie sie hervorhebt, die Beratungsangebote immer dann besonders nützlich gewesen, wenn Schwierigkeiten oder Probleme Blockaden oder Zweifel hervorgerufen hätten. Die Möglichkeit einer Rückkoppelung mit dem zuständigen Berater sei sehr hilfreich gewesen.
Im Plenum wird diskutiert, wie Personen mobilisiert werden können, die sich dem Thema Auslandsmobilität nur mit sehr großen Zweifeln und Bedenken nähern.
Ein wichtiger Faktor zur Mobilisierung dieser Gruppe ist die Peergroup, also Studierende, die ein erfolgreiches Auslandsstudium oder -praktikum absolviert haben. Wie Beispiele zeigen, kann ein solches Angebot durch die Hochschule gezielt initiiert und organisiert werden.
Eine Schlüsselrolle kommt außerdem - so das Ergebnis der Diskussion - der Information und Beratung der Lehrenden zu. Dabei sollte nicht nur auf die Möglichkeit eines Studiums im Ausland, sondern auf die vielfältigen Möglichkeiten von Praktika, die im Ausland absolviert werden können, eingegangen werden. Bezahlte Praktika, so ein anderer Vorschlag, könnten weitere Anreize bieten, während des Studiums ins Ausland zu gehen. Wie Thomas Obieglo erläutert, würden mittlerweile 75 Prozent der USA-Praktika vergütet.
Hingewiesen wird in diesem Zusammenhang aber auch darauf, dass Auslandsaufenthalte bei Lehrenden teilweise auf Ablehnung stoßen, da dadurch die Besetzung von Studienprojekten an der heimischen Hochschule gefährdet werde.
Ein Ansatz zur Mobilisierung von Studierenden, die sich dem Thema Auslandsmobilität nur mit sehr großen Zweifeln und Bedenken nähern, ist die Internationalisierung zu Hause, die als Möglichkeit für die Förderung von Mobilität genutzt werden kann.
Außerdem wird über die Gruppe derjenigen diskutiert, die einem Auslandsaufenthalt Desinteresse oder gar Ablehnung entgegenbringen – dies sind immerhin 40 Prozent der Befragten gemäß der Studie von Dr. Heublein.
Frühzeitige Information, schon vor dem Studium, also auch während der Schulzeit, sei besonders wichtig und würde im Rahmen der Kampagne „go out! studieren weltweit“ als weiteres wichtiges Arbeitsfeld angegangen. Hierbei geht es nicht nur um die Ansprache von Schülern, sondern auch um die Einbeziehung von Lehrenden, die als Multiplikatoren an den Schulen gewonnen werden sollen.
Weiterhin soll für die Möglichkeit geworben werden, in den Phasen zwischen Abitur und Studium sowie zwischen dem Abschluss des Bachelorstudiums und der Aufnahme des Masterstudiums ins Ausland zu gehen. Insbesondere, so das Ergebnis der Diskussion, könne auf diese Weise der Angst vor Zeitverlust begegnet werden, eine Begründung, die von vielen, die kein Auslandsstudium antreten, genannt wird.
Ein wichtiges Vehikel zur Mobilisierung der Gruppe, die desinteressiert ist bzw. Auslandsaufenthalte ablehnt, ist die Schaffung struktureller Gegebenheiten bzw. der Abbau struktureller Hürden. Als Hürden werden u.a. Prüfungstermine, eine dezentrale Beratung oder unübersichtliche Informationsangebote genannt. Dem stehen als Möglichkeit, bessere strukturelle Gegebenheiten zu schaffen, die strukturierten Angebote gegenüber, mit denen der Gang ins Ausland während des Studiums deutlich erleichtert wird. Mit Blick auf die Strukturen wird in der Diskussion insbesondere auf die Notwendigkeit verwiesen, Informations- und Beratungsangebote auf die Fachbereiche zuzuschneiden.
1 Julia Ebert − Internationale Mobilität
„Gehen oder Bleiben?“
Aspekte und Prämissen der Mobilitätsförderung bei
studienbezogenen Auslandsaufenthalten
Berlin 22. Mai 2014
8. DAAD-Fachkonferenz Auslandsmobilität
2 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Fragen
Welche Bedeutung haben Förderprogramme bei der Entscheidung für
studienbezogene Auslandsaufenthalte?
Welche Rolle fällt obligatorischen
Auslandsmodulen zu?
Welchen Einfluss haben Studienleistungen und Studienanforderungen auf die Bereitschaft zu
internationaler Mobilität?
Wie schätzen Studierende die Wirkungen und
Erträge von studien-bezogenen Auslands-
aufenthalten ein?
Wie wird bei studienbezogener
Mobilität der Blick auf Heimat- und Gastland
verändert?
3 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Bedeutung der einzelnen Förderprogramme
Angaben in Prozent (aller Auslandsaufenthalte)
27
1
5
19
2
8
38
ERASMUS
anderes EU-Programm
DAAD-Programm
Programm der Heimathochschule
Programm der
Gasthochschule im Ausland
anderes Programm
selbst organisiert
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
4 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Wichtige Förderprogramme nach Aufenthaltsart
• 1. selbst organisiert 66%
• 2. anderes Programm 15%
Sprachkurs
• 1. Programm der Heimathochschule 30%
• 2. anderes Programm 19%
Sommerschule
• 1. selbst organisiert 53%
• 2. Programm der Heimathochschule 19%
Projektarbeit
• 1. ERASMUS 55%
• 2. Programm der Heimathochschule 19%
Auslandstudium
• 1. selbst organisiert 72%
• 2. ERASMUS 8%
Auslandspraktikum
• 1. Programm der Heimathochschule 54%
• 2. selbst organisiert 23%
Studienreise
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
5 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Anteil auslandsaktiver Studierender mit obligatorischem Auslandsaufenthalt
(in % aller auslandsaktiven Studierenden)
Insgesamt 21
Sprach-, Kulturwissenschaften und Sport 25
Rechtswissenschaften 16
Sozialwissenschaften 21
Wirtschaftswissenschaften 29
Mathematik/Naturwissenschaften 19
Medizin 6
Ingenieurwissenschaften 9
Lehramt 23
Obligatorische Auslandsaufenthalte nach Fächergruppen
Angaben in Prozent
Anteil auslandsaktiver Studierender
(in % aller Studierenden)
26
33
22
30
34
20
26
18
23
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
6 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Studienzeitverlängerung durch einen Studienaufenthalt im Ausland nach obligatorischem Aufenthalt
Angaben in Prozent
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
32
65
47
23
19
11
2
1
nicht-obligatorisch
obligatorisch
keine Studienzeitverlängerung 1 Semester 2 Semester mehr als 2 Semester
7 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Erworbene ECTS-Punkte durch einen Studienaufenthalt im Ausland nach obligatorischem Aufenthalt
Angaben in Prozent
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
19
9
5
9
20
10
34
39
22
33
nicht-obligatorisch
obligatorisch
keine ECTS-Punkte 1 - 10 11 - 20 21 - 30 31 und mehr
8 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Studienbezogene Auslandsaufenthalte deutscher Studierender nach der Selbsteinschätzung der Studienleistung und dem Anforderungserleben im Studium
Angaben in Prozent
30
25
22
20
in keinem Aspektüberfordert
überfordert durch den zubewältigenden Stoff
überfordert durch dasfachliche
Anforderungsniveau
überfordert durch beideAspekte
Anforderungserleben im Studium
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
31
22
15
… zum oberen Leistungsdrittel
… zum mittleren Leistungsdrittel
… zum unteren Leistungsdrittel
Selbsteinschätzung der Studienleistung
9 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Erworbene ECTS-Punkte durch einen Studienaufenthalt im Ausland nach der Selbsteinschätzung der Studienleistungen
Angaben in Prozent
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
13
20
30
5
7
2
17
20
16
35
32
42
30
21
10
… zum oberen Leistungsdrittel
… zum mittleren Leistungsdrittel
… zum unteren Leistungsdrittel
keine ECTS-Punkte 1 - 10 11 - 20 21 - 30 31 und mehr
10 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Verlängerung der Studienzeit durch einen Studienaufenthalt im Ausland nach der Selbsteinschätzung der Studienleistungen
Angaben in Prozent
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
41
33
20
41
46
61
16
20
15
2
1
4
… zum oberen Leistungsdrittel
… zum mittleren Leistungsdrittel
… zum unteren Leistungsdrittel
keine Studienzeitverlängerung 1 Semester 2 Semester mehr als 2 Semester
11 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
88
86
82
80
78
67
Fähigkeit, mit neuartigen Situationen
zurecht zu kommen
Verständnis anderer Arbeits- und
Lebensweisen
Freundschaften zu Menschen aus
anderen Ländern
Fremdsprachenkenntnisse
Selbständigkeit
Kenntnis eigener Stärken und
Schwächen
Nutzen studienbezogener Auslandsaufenthalte aus Sicht der auslandsmobilen Studierenden I
Angaben auf einer Skala von 1 = „überhaupt nicht“ bis 5 = „in hohem Maße“, Pos. 4+5, in %
12 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
38
36
34
32
23
20
Erwerb fachlicher Kenntnisse, die an der
Heimathochschule nicht angeboten werden
Vorbereitung auf zukünftige Berufstätigkeit
Klarheit über weitere Studienorientierung
Klarheit über berufliche Ziele
beruflich relevante Kontakte
Fähigkeiten zum wissenschaftlichen
Arbeiten
Nutzen studienbezogener Auslandsaufenthalte aus Sicht der auslandsmobilen Studierenden II
Angaben auf einer Skala von 1 = „überhaupt nicht“ bis 5 = „in hohem Maße“, Pos. 4+5, in %
13 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Studium Praktikum Studienreise Sprachkurs Sommer-
schule Projekt-arbeit
Selbstständigkeit 84 82 31 71 34 73
Kenntnis eigener Stärken und Schwächen
69 71 48 50 30 63
Fremdsprachenkenntnisse 87 74 48 97 57 73
Freundschaften zu Menschen aus anderen Ländern
87 81 49 19 68 84
Vorbereitung auf zukünftige Berufstätigkeit
29 56 24 16 25 43
beruflich relevante Kontakte 18 39 20 2 13 23
fachliche Kenntnisse 41 37 43 17 38 32
Fähigkeiten zum wissenschaftlichen Arbeiten
24 14 17 1 17 34
Nutzen studienbezogener Auslandsaufenthalte nach Aufenthaltsart
Angaben auf einer Skala von 1 = „überhaupt nicht“ bis 5 = „in hohem Maße“, Pos. 4+5, in %
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
14 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Studium Praktikum Studienreise Sprachkurs Sommer-
schule Projektarbeit
0 ECTS-Punkte 17 58 55 88 48 55
1 - 10 ECTS-Punkte 6 15 41 12 45 21
11 - 20 ECTS-Punkte 18 10 2 0 7 14
21 - 30 ECTS-Punkte 35 16 2 0 0 10
31 und mehr ECTS-Punkte 24 1 0 0 0 0
durchschnittliche ECTS-Punkte 26 8 3 1 3 6
Erworbene ECTS-Punkte als Ertrag von studienbezogenen Auslandsaufenthalten nach Aufenthaltsart
Angaben in Prozent
15 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Veränderung des Bilds von Deutschland in Folge eines Auslandsaufenthalts Angaben in Prozent
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
20
60
43
46
40
30
49
36
40
10
8
18
Mentalität
Lebensverhältnisse
politisches System
Hochschulbildung
positiver unverändert negativer
16 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Veränderung des Bilds von ausgewählten Gastländern in Folge von studienbezogenen Auslandserfahrungen
Angaben in Prozent
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
10
28
10
73
32
52
17
40
40
Frankreich
China
USA
→ hinsichtlich des politischen Systems
positiver unverändert negativer
17 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Veränderung des Bilds von ausgewählten Gastländern in Folge von studienbezogenen Auslandserfahrungen
Angaben in Prozent
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
50
61
61
38
19
22
12
20
17
Frankreich
China
USA
→ hinsichtlich der Mentalität der Einheimischen
positiver unverändert negativer
18 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Veränderung des Bilds von ausgewählten Gastländern in Folge von studienbezogenen Auslandserfahrungen
Angaben in Prozent
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
29
32
17
47
23
36
24
45
47
Frankreich
China
USA
→ hinsichtlich der Lebensverhältnisse
positiver unverändert negativer
19 Julia Ebert − Internationale Mobilität
Veränderung des Bilds von ausgewählten Gastländern in Folge von studienbezogenen Auslandserfahrungen
Angaben in Prozent
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
15
30
30
32
35
37
53
35
33
Frankreich
China
USA
→ hinsichtlich der Hochschulbildung
positiver unverändert negativer
Studienstrukturen und internationale Mobilität deutscher Studierender
Kolloquium 2: „Gehen oder bleiben?“ Aspekte und Prämissen der Mobilitätsförderung bei studienbezogenen Auslandsaufenthalten
Impulsbeitrag: Julia Ebert, Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW)
Moderation und Berichterstattung: Dr. Jan Kercher (DAAD)
Fünf Themen stehen im Mittelpunkt des Kolloquiums 2, das von Julia Ebert mit einem Impulsbeitrag eröffnet wird: die Bedeutung der Förderprogramme für die Mobilität, obligatorische Auslandsaufenthalte, als dritter Aspekt wird der Zusammenhang von Studienleistungen und Mobilität behandelt, viertens werden die Erträge eines studienbezogenen Auslandsaufenthaltes diskutiert und fünftens werden Veränderungen, die beim Blick auf das Gastland bzw. auf das Heimatland zu beobachten sind, thematisiert.
Mit Bezug auf die Frage, welche Bedeutung Förderprogramme für die Mobilität besitzen, könne man feststellen, dass über 60 Prozent der Studierenden ihre studienbezogenen Auslandsaufenthalte im Rahmen eines Förderprogramms absolvieren. Ob der verbleibende Prozentsatz derer, die ihren Auslandsaufenthalt selbst organisieren, hoch oder niedrig einzuschätzen ist, wird in der Diskussion unterschiedlich beurteilt.
Das Urteil über obligatorische Auslandsaufenthalte während des Studiums, die ein Fünftel der studienbezogenen Auslandsaufenthalte ausmachen, ist nach Einschätzung der Diskussionsteilnehmer aus Sicht der verschiedenen Entscheidungsträger an den Hochschulen uneinheitlich. Studierende beurteilen nach Meinung der Diskussionsteilnehmer obligatorische Auslandsaufenthalte positiv. Denn die große Unterstützung, die sie im Rahmen eines obligatorischen Auslandsaufenthalts erhalten, erleichtere die Entscheidung, ins Ausland zu gehen. Außerdem könne die Option eines verpflichtenden Auslandsaufenthaltes dazu beitragen, die soziale Selektivität zu reduzieren, sodass nicht nur Studierende mit einem akademischen Familienhintergrund den Schritt ins Ausland wagen. Weiterhin reduzieren obligatorische Auslandsaufenthalte den individuellen organisatorischen Aufwand und erleichtern auf lange Sicht das Erreichen des gesteckten politischen Ziels, dass 50 Prozent der Hochschulabsolventen eines Jahrgangs einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt vorweisen können.
Dagegen wird von den Vertretern der Hochschulen die obligatorische Einführung eines Auslandsaufenthaltes teilweise recht kritisch bewertet. Der Einbau eines obligatorischen Auslandsaufenthaltes in bestehende Studiengänge ist sehr aufwändig. Ebenso die Anwerbung von Partnern im Ausland, mit denen kooperiert werden soll und die Angebote für deutsche Studierende bereitstellen sollen. Hierbei entsteht die Notwendigkeit, bei Austauschprogrammen auch für die „incoming students“ entsprechende Angebote zur Verfügung zu stellen. Eingewandt wird außerdem, dass durch einen obligatorischen Auslandsaufenthalt enorme Kosten entstehen. Statt der Einführung eines verpflichtenden Auslandsaufenthalts wird diskutiert, wie durch feste, in den Studiengang eingebaute Mobilitätfenster Studienaufenthalte oder Praktika im Ausland organisatorisch begünstigt werden können. Ein erster Schritt sei die bei ERASMUS+ vorhandene Möglichkeit, Auslandsaufenthalte nunmehr auch zwischen dem Bachelor- und Masterstudium zu fördern.
Ob durch die Einführung obligatorischer Auslandsaufenthalte während des Studiums die Bezugsdauer von BAföG zum Nachteil der Studierenden beeinflusst wird, kann nicht abschließend geklärt werden.
Drittens kann man in Bezug auf den Zusammenhang zwischen den Selbsteinschätzungen von Studierenden in Bezug auf ihre Leistungsfähigkeit und ihrer Mobilität feststellen, dass Studierende, die sich leistungsmäßig zum oberen Drittel zählen, häufiger zum Studium oder Praktikum ins Ausland gehen. Studierende, die ihre Leistungen an der Heimathochschule selbst als gering einschätzen, geraten in Bezug auf Auslandsmobilität möglicherweise ins Hintertreffen, da sie sich den Leistungsanforderungen, die im Ausland bestehen, erst recht nicht gewachsen fühlen. In gewissem Sinne laufe dies der Zielsetzung, nämlich die Hälfte der Studierenden für einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt zu gewinnen, zuwider, wie in der Diskussion vorgebracht wird. Die Gefahr der sozialen Selektivität bestehe dabei sowohl durch die Auswahlkriterien bei Förderprogrammen als auch durch die Tatsache, dass bestimmte Gruppen sich erst gar nicht um eine Förderung bemühen und daher an Auslandsaufenthalten nicht partizipieren. Für die Mobilitätsförderung wäre es von Interesse, zum einen festzustellen, inwieweit im Ausland erbrachte Leistungen dort eventuell sogar besser bewertet werden als an der Heimathochschule, und zum anderen in Aussicht stellen zu können, dass studienbezogene Auslandsaufenthalte bei Bewerbungen ein Plus bedeuten.
Empirische Untersuchungen zeigen, dass von Studierenden die persönlichen und kulturellen Erträge eines studienbezogenen Auslandsaufenthalts zuerst genannt werden. Dabei sind die Wahrnehmungen sehr stark abhängig von der Art der Mobilität, ob also beispielsweise ein Praktikum, ein Studium oder ein Summer School-Aufenthalt im Ausland absolviert worden ist. Hierbei sei es für die Studierenden teilweise schwierig, den berufsbezogenen oder auch den fachlichen Nutzen unmittelbar nach dem Auslandsaufenthalt hinlänglich zu bewerten.
Dass die persönlichen und kulturellen Erträge eines studienbezogenen Auslandsaufenthalts in Umfragen weit häufiger genannt werden als der fachliche Gewinn oder der berufliche Nutzen, müsse auch im Zusammenhang mit den persönlichen Motiven betrachtet werden, warum Studierende für eine zeitlich begrenzte Periode von einem halben oder einem Jahr ins Ausland gehen. Anders stelle sich die Situation dar, wenn beispielsweise ein komplettes Masterstudium im Ausland absolviert wird. Auffällig sei, dass die Zahl derer, die ein komplettes Studium im Ausland absolvieren, im Verlauf der letzten Jahre kontinuierlich angestiegen ist, wie Erhebungen des Statistischen Bundesamts (Destatis) belegen.
Der Blick auf das Gastland bzw. auf das Heimatland wird durch einen Auslandsaufenthalt erheblich beeinflusst, wie Befragungen bei Studierenden ergeben haben: Nach ihrem Auslandsaufenthalt bewerten 50 Prozent der Befragten die Hochschulbildung, die Lebensverhältnisse und das politische System in Deutschland positiver als vor ihrem Auslandsaufenthalt, während die Mentalität in Deutschland von 40 Prozent der Rückkehrer im Nachhinein negativer bewertet wird. Im Hinblick auf das Gastland kann man feststellen, dass nach der Auslandserfahrung die Mentalität im Gastland mehrheitlich positiver bewertet wird als vorher, während bei den anderen Aspekten (Hochschulbildung, Lebensverhältnisse, politisches System des Gastlandes) die Bewertungen nach dem Auslandsaufenthalt je nach Land zum Teil auch negativer ausfallen als vorher.
1 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Studienbezogene Auslandsaufenthalte
Mehrwert für Lehre und Forschung
Berlin 22. Mai 2014
8. DAAD-Fachkonferenz Auslandsmobilität
2 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Internationalisierungsziele deutscher Hochschulen 2010
Angaben in Prozent
Quelle: HIS–Studie Internationales Hochschulmarketing
56
53
33
28
25
22
15
36
34
46
43
37
45
26
Kooperation mit ausländischenHochschulen
deutsche Studierende im Ausland
deutsche Wissenschaftlermit Auslandserfahrung
eine hohe Zahl Bildungsausländer
gemeinsame Studiengänge mitausländischen Hochschulen
hohe Zahl ausländischer Dozenten
internationale Akkreditierung
sehr große Bedeutung bedeutsam mit Einschränkungen
3 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Deutsche Studierende in höheren Semestern mit obligatorischen Auslandsaufenthalten nach Abschlussart
Angaben in Prozent
Auslandsaufenthalte insgesamt Anteil obligatorische Auslandsaufenthalte
Bachelor Universität 27 21
Bachelor Fachhochschule 28 22
Master Universität 40 26
Master Fachhochschule 36 24
Staatsexamen 39 16
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
4 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Deutsche Studierende höherer Semester mit obligatorischen Auslandsaufenthalten, nach Fächergruppen
Angaben in Prozent
Auslandsaufenthalte insgesamt Anteil obligatorische Auslandsaufenthalte
Bachelor
Wirtschaftswissenschaften 43 29
Ingenieurwissenschaften 20 11
Naturwissenschaften 19 15
Master
Wirtschaftswissenschaften 52 30
Ingenieurwissenschaften 28 8
Naturwissenschaften 31 24
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
5 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Erträge von studienbezogenen Auslandsaufenthalten I
Angaben auf einer Skala von 1= „überhaupt nicht“ bis 5 = „in hohem Maße“, Pos. 1+2, 3, 4+5,in Prozent
88
86
82
80
78
67
9
10
11
12
14
23
3
4
7
8
8
10
Fähigkeit mit neuer Situationzurecht zu kommen
Verständnis anderer Arbeits-und Lebensweisen
Freundschaften zu Menschenaus andern Ländern
Fremdsprachenkenntnisse
Selbstständigkeit
Kenntniss eigener Stärkenund Schwächen
in hohem Maße teils/teils überhaupt nicht
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
6 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Erträge von studienbezogenen Auslandsaufenthalten II
Angaben auf einer Skala von 1= „überhaupt nicht“ bis 5 = „in hohem Maße“, Pos. 1+2, 3, 4+5,in Prozent
38
36
34
32
23
20
22
26
26
24
22
20
40
38
40
44
55
60
Erwerb fachlicher Kenntnisse,die an der Heimathochschule
nicht angeboten werden
Vorbereitung auf zukünftigeBerufstätigkeit
Klarheit über weitereStudienorientierung
Klarheit über berufliche Ziele
beruflich relevante Kontakte
Fähigkeiten zumwissenschaftlichen Arbeiten
in hohem Maße teils/teils überhaupt nicht
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
7 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Auslandsmobilität während des Studiums
Angaben in Prozent
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
Auslandsaufenthalte insgesamt Anteil mehrfach mobiler Studierender unter
alle Auslandsmobilen
Master in höheren Semestern 39 42
Sprach- und Kulturwissenschaften 42 43
Mathe und Naturwissenschaften 31 38
Promovierende 57 56
Sprach- und Kulturwissenschaften 66 60
Mathe und Naturwissenschaften 47 49
8 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Planung von Auslandsaufenthalten und Desinteresse an Auslandsaufenthalten
Angaben in Prozent
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
Auslandsaufenthalte durchgeführt/Planung
kein Auslandsaufenthalt/ Planung
Desinteresse
Master in höheren Semestern 16 17 39
Sprach- und Kulturwissenschaften 18 14 38
Mathe und Naturwissenschaften 13 21 44
Promovierende 33 18 21
Sprach- und Kulturwissenschaften 46 13 19
Mathe und Naturwissenschaften 28 22 26
9 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Gesamtdauer der Auslandsaufenthalte
Angaben Prozent
16
14
44
38
31
35
9
13
Master in höherenSemestern
Promovierende
3 Monate 3 - 6 Monate 7 - 12 Monate >12 Monate
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
10 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Einstellungen auslandsmobiler Promovierender
Angaben in Prozent
97
81
77
70
54
35
persönlichkeitsbildend
wichtig für Selbstständigkeit
karrierefördernd
Auslandsmobilität ist unverzichtbar
berufsqualifizierend
Fachwissen fördernd
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
11 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Probleme Promovierender bei geplanten Auslandsaufenthalten
Angaben in Prozent
34
25
21
16
16
15
7
23
27
16
30
21
12
27
43
48
63
54
63
73
66
Finanzierungsschwierigkeiten
Wohnungssuche im Gastland
Zeitverluste
geringe Unterstützung durchdie Hochschule
schwierige Vereinbarkeit mitStudienvorgaben
Sprachschwierigkeiten
Anerkennung von Leistungen
stark teils/teils nicht
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
12 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Gründe für Desinteresse an Auslandsaufenthalten bei Promovierenden
Angaben in Prozent
61
59
53
33
30
29
25
20
14
Zeitverlust
Partner/Familie
Finanzierungsprobleme
Anerkennungsprobleme
Organisation zu mühevoll
Vereinbarkeitsprobleme
keine Verbesserung berufl. Chance
keine sinnvolle Möglichkeiten
keiner fremden Lebenssituation aussetzen
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
13 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Erträge studienbezogener Auslandsaufenthalte aus Sicht auslandserfahrener Promovierender I
Angaben in Prozent
91
85
83
77
77
69
mit neuartigen Situationen zurechtkommen
Verständnis anderer Arbeits-und Lebensweisen
Selbstständigkeit
Freundschaften zu Menschenaus anderen Ländern
Fremdsprachenkenntnisse
Kenntnisse eigener Stärkenund Schwächen
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
88
86
78
82
80
67
14 Dr. Ulrich Heublein − Internationale Mobilität
Erträge studienbezogener Auslandsaufenthalte aus Sicht auslandserfahrener Promovierender II
Angaben in Prozent
44
40
35
33
30
29
Erwerb fachlicher Kenntnisse, die von derHeimathochschule nicht angeboten werden
Klarheit über Studienorientierung
Vorbereitung auf Berufstätigkeit
wissenschaftliches Arbeiten
beruflich relevante Kontakte
Klarheit über berufliche Ziele
Quelle: HIS-Studie Internationale Mobilität 2013
38
34
36
20
23
32
Studienstrukturen und internationale Mobilität deutscher Studierender
Kolloquium 3: Auslandsmobilität – Forschungsorientierung – wissenschaftliche Karriere: Mehrwert für Lehre und Forschung an Hochschulen durch studienbezogene Auslandsaufenthalte
Impulsbeitrag: Dr. Ulrich Heublein, Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), Standort Leipzig
Moderation und Berichterstattung: Dr. Martin Bruder (DAAD)
In seinem Impulsbeitrag behandelt Dr. Heublein im Schwerpunkt den Zusammenhang zwischen der Auslandsmobilität und den Internationalisierungsstrategien der Hochschulen sowie die Bedeutung von Auslandsmobilität für eine wissenschaftliche Karriere. In der Diskussion im Plenum werden die Auswirkungen von internationaler Mobilität auf Forschung und Lehre erörtert.
„Welchen Mehrwert studienbezogene Auslandsaufenthalte für das Studium und insbesondere für die Forschung haben, ist ein einziges Desiderat“, betont Heublein und verweist auf bislang vorliegende „sehr disparate Befunde und Indizien, aus denen man das eine oder andere ableiten kann.“
Zur Frage, welche Bedeutung auslandsbezogene Studienaufenthalte deutscher Studierender im Rahmen der Internationalisierungsstrategien der Hochschulen haben, hebt er hervor, dass sie nach Einschätzung von Hochschulleitungen nach den Wissenschaftskontakten zu anderen Hochschulen und Forschungseinrichtungen in ihrer Bedeutung Rang zwei belegen.
Ein weiteres von Heublein vorgestelltes Untersuchungsergebnis bezieht sich auf die Frage, welche Anstöße studienbezogene Auslandsaufenthalte für die wissenschaftliche Karriere geben. Die einschlägigen Erhebungen konzentrierten sich auf ca. 500 Promovenden und - als Vergleichsgruppe - auf etwa 2.500 fortgeschrittene Masterstudierende. Bei den Promovenden ist eine deutlich stärkere Auslandsmobilität zu verzeichnen gewesen, wobei der fachliche Gewinn und/oder der berufliche Nutzen stärker im Vordergrund standen als die persönlichen und kulturellen Erträge, die sich ansonsten in Befragungen von Studierenden als tonangebend herauskristallisiert haben.
Ausgehend von der Frage, welche Impulse internationale Mobilität für Forschung und Lehre zu geben vermag, wird in der Diskussion im Plenum sehr stark differenziert, und zwar u.a. nach Hochschulen, nach Fächern und nach Mobilitätsarten. Daraus folgt, dass es auch bei der Frage nach dem Mehrwert von internationaler Mobilität zu sehr unterschiedlichen Bewertungen kommt. Im Einzelnen beziehen sich die unterschiedlichen Bewertungen auf den persönlichen Mehrwert, der je nach Hochschule, Fach oder Aufenthaltsart unterschiedlich gesehen wird. Ebenso betrifft dies den fachlichen Nutzen, der in den technischen Fächern häufig anders eingeschätzt wird als beispielsweise in den philologischen. Die Effekte auf die Forschung sind ein weiterer Punkt, bei dem die Einschätzungen über den Mehrwert je nach Fachkultur differieren.
Generell sei Auslandsmobilität häufig eine wichtige Komponente, wenn es um die Frage des Rankings geht. Auslandsmobilität trage beispielsweise auch zur Profilbildung gegenüber Partnerhochschulen bei. Entsprechend der Bedeutung, die der Suche nach Partnerhochschulen im Ausland beigemessen wird, werden allerdings die Effekte an den Hochschulen schwächer oder stärker wahrgenommen.
Als gewinnbringend werden die im Ausland angefertigten Abschlussarbeiten angesehen, da man vielfältige Lern- und Lehrmethoden kennenlernen kann.
Ebenfalls positiv eingeschätzt wird auch die Möglichkeit, die eigenen Qualitätsstandards zu reflektieren. Dies kann unter Umständen auch dazu führen, dass nach Auslandserfahrungen die Lehre an der eigenen Hochschule von den Studierenden positiver bewertet wird.
Strukturell stärker kann sich internationale Mobilität auch auf die Marketingstrategien der Hochschule auswirken, so dass sich Chancen erschließen, wissenschaftliche Kontakte auf- und auszubauen. Fachhochschulen eröffnet sich dabei unter Umständen die Möglichkeit, gemeinsam mit ausländischen Partnern binationale Promotionsverfahren durchzuführen.
Diskutiert wird zudem, ob sich für die Hochschulen ein Mehrwert dadurch einstellt, dass Auslandsmobilität die Beschäftigungsmöglichkeiten ihrer Absolventen auf dem Arbeitsmarkt steigert. Inwieweit sich der Einstieg in den Arbeitsmarkt für Absolventen durch Auslandsmobilität tatsächlich verbessert, sei nach wie vor schwierig zu beurteilen. Der DAAD hat zum Thema "Auslandserfahrener Nachwuchs - Mehrwert für die Wirtschaft!" zwei Veranstaltungen durchgeführt1. Von Unternehmensseite sei dabei die Bedeutung der Auslandsmobilität während des Studiums durchaus unterschiedlich gewichtet worden. Auch seitens der Wirtschaftsverbände sei die Bedeutung von Auslandsmobilität für die berufliche Karriere relativ zurückhaltend bewertet worden. Nach Auffassung der Diskussionsteilnehmer besteht weiterhin ein Bedarf, den Meinungsaustausch zwischen Hochschulen und Unternehmen über das Thema Auslandsmobilität fortzusetzen.
1 Erstes Fachforum "Auslandserfahrener Nachwuchs - Mehrwert für die Wirtschaft!" am 30. September 2011 in
Berlin ∙ Zweites Fachforum „Auslandserfahrener Nachwuchs: Mehrwert für die Wirtschaft!“ am 27. November 2012 in Bonn
Dr. Carola Beckmeier
Hochschulkoordination
Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 2
Studierendenbefragung des Akad. Auslandsamts zur Anerkennung (I)
• Austauschstudierende der
akad. Jahre 2009/10 und 2010/11
• 370 Antworten von 700 Studierenden
• positive Bilanz :
81% bestätigten Anerkennung von
Lehrveranstaltungen
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Hochschulkoordination
Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 3
Qualitätskriterium für Auslandsaufenthalte
Die Anerkennung und Anrechnung der Studienleistungen spielen
eine sehr wichtige Rolle für die Qualität von Auslandsstudien-
angeboten, denn sie beeinflussen maßgeblich die Bereitschaft von
Studierenden, an Auslandsstudienprogrammen teilzunehmen.
Studierendenbefragung des Akad. Auslandsamts zur Anerkennung (II)
Dr. Carola Beckmeier
Hochschulkoordination
Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 4
Für die Anerkennung hinderlich waren:
• Unterschiede im Studiensystem und Studienpensum
• mangende Vertrautheit der anerkennenden Stelle mit
Lehrinhalten, Lernmethoden und Beurteilungspraxis an der
Gasthochschule
• organisatorische Schwierigkeiten (z.B. fehlende/ungenaue
Beschreibungen der absolvierten Lehrveranstaltungen,
Zulassungsbeschränkungen zu Seminaren)
Studierendenbefragung des Akad. Auslandsamts zur Anerkennung (III)
Dr. Carola Beckmeier
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Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 5
Dauer des Auslandsstudiums
nach Art des Auslandsstudiums (in Prozent)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
bis 6 Monate 39 44 41
7-10 Monate 50 43 47
11-12 Monate 10 12 11
mehr als 12 Monate 1 1 1
Gesamt 100 100 100
Anzahl (n) (439) (309) (748)
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Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 6
Erhalt von Informationen über das Kurs-/Lehrangebot an der Gasthochschule vor Beginn des
Auslandsaufenthaltes durch die TU Berlin - nach Gastregion (in Prozent, Mehrfachantwort möglich)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
Nein 58 56 57
Ja, von der Fakultät 4 9 6
Ja, vom Akademischen Auslandsamt 37 32 35
Ja, von anderen Stellen 9 13 11
Gesamt 100 100 100
Anzahl (n) (227) (140) (367)
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Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 7
Beratung durch die TU Berlin bei der Auswahl von Lehrveranstaltungen an der Gasthochschule
nach Gastregion (in Prozent, Mehrfachantwort möglich)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
Nein, sämtliche Lehrveranstaltungen selbst ausgewählt 89 82 87
Fachlich zuständiger Hochschullehrer 4 4 4
Zuständige wissenschaftliche Mitarbeiter 3 2 2
Prüfungsobmann der Fakultät 4 4 4
Akademisches Auslandsamt 2 4 3
Andere Personen oder Stellen 3 7 4
Gesamt 104 104 104
Anzahl (n) (195) (91) (286)
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Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 8
Beratung durch die Gasthochschule bei der Auswahl von Lehrveranstaltungen nach der Einreise im
Gastland - nach Gastregion (in Prozent, Mehrfachantwort möglich)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
Nein, sämtliche Lehrveranstaltungen selbst ausgewählt 48 41 45
Hochschullehrer der Gasthochschule 17 27 21
Wissenschaftliche Mitarbeiter an der Gasthochschule 5 14 8
International Office oder eine vergleichbare Einrichtung 38 39 39
Andere Personen oder Stellen 6 11 8
Gesamt 115 132 121
Anzahl (n) (206) (120) (326)
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Studienleistungen an der TU Berlin 9
Einholung von Informationen über Regeln und Verfahren der Anerkennung von Studienleistungen
vor Beginn des Auslandsstudiums - nach Gastregion (in Prozent, Mehrfachantwort möglich)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
Nein 26 30 28
Bei den fachlich zuständigen Hochschullehrern 16 23 19
Beim Prüfungsamt/Prüfungsobmann o.ä. 39 35 38
Beim Akademischen Auslandsamt/Auslandsbeauftragten 33 31 32
Bei anderen Stellen 10 12 11
Gesamt 124 132 127
Anzahl (n) (225) (141) (366)
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Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 10
Feste Absprachen über die Anerkennung von Studienleistungen vor Beginn des vor Beginn des
Auslandsstudiums - nach Gastregion (in Prozent, Mehrfachantwort möglich)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
Nein 70 61 66
Bei den fachlich zuständigen Hochschullehrern 11 18 14
Beim Prüfungsamt/Prüfungsobmann o.ä. 20 20 20
Bei anderen Stellen 1 6 3
Gesamt 102 105 103
Anzahl (n) (226) (143) (369)
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Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 11
Art der Lehrveranstaltungen, die an der Gasthochschule besucht worden sind
nach Gastregion (in Prozent)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
LV im Pflichtfach 28,3 27,9 28,1
LV im Wahlpflichtfach 32,6 30,4 31,8
LV im Wahlfach 39,1 41,7 40,0
Gesamt 100,0 100,0 100,0
Anzahl (n) (189) (109) (298)
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Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 12
Anteil der erfolgreich absolvierten Lehrveranstaltungen an der Gasthochschule
nach Gastregion (in Prozent)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
LV im Pflichtfach 89,6 91,4 90,2
LV im Wahlpflichtfach 86,6 96,5 90,1
LV im Wahlfach 91,0 94,1 92,1
Gesamt 87,8 93,2 89,8
Anzahl (n) (189) (108) (297)
Dr. Carola Beckmeier
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Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 13
Anteil der erfolgreich absolvierten Lehrveranstaltungen, die von der TU Berlin anerkannt worden
sind - nach Gastregion (in Prozent)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
LV im Pflichtfach 88,8 92,7 90,11
LV im Wahlpflichtfach 83,7 96,6 88,4
LV im Wahlfach 72,8 84,6 76,9
Gesamt 77,8 88,3 81,6
Anzahl (n) (181) (107) (288)
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Studienleistungen an der TU Berlin 14
Anwendung des Europäischen Kreditpunktesystems ECTS
nach Gastregion (in Prozent)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
Nein 12 100 47
Ja 88 0 53
Gesamt 100 100 100
Anzahl (n) (216) (143) (359)
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Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 15
Anteil der an der Gasthochschule erworbenen ECTS-Kreditpunkte, die von der TU Berlin anerkannt
worden sind - nach Gastregion (in Prozent)
Erasmus Gesamt
100% 45 45
75% – 99% 21 21
50% – 74% 15 15
Weniger als 50% 19 19
Gesamt 100 100
Anzahl (n) (149) (149)
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Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 16
Verfahren der Anerkennung der im Auslandsstudium erworbenen Studienleistungen an der
TU Berlin - nach Gastregion (in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
Anhand der schriftlichen Bestätigung der Studiendaten durch die
Gasthochschule 95 88 92
Durch Vorlage der schriftlichen Arbeiten
(Studienarbeiten/Abschlussarbeiten) 16 19 17
Durch zusätzliche (Über-)Prüfung 11 8 10
Sonstige Verfahren 6 16 10
Gesamt 129 130 129
Anzahl (n) (207) (129) (336)
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Studienleistungen an der TU Berlin 17
Stellen an der TU Berlin, die die Anerkennung der im Auslandsstudium erworbenen Studien-
leistungen an der TU Berlin vorgenommen haben - nach Gastregion (in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
Fachlich zuständiger Hochschullehrer 24 38 30
Programmverantwortliche Hochschullehrer 4 8 6
Prüfungsobmann 90 76 85
Eine Kommission 6 3 5
Andere Personen/Einrichtungen 7 7 7
Gesamt 132 133 133
Anzahl (n) (205) (130) (335)
Dr. Carola Beckmeier
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Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 18
Notensystem, das bei der Anerkennung der im Auslandsstudium erworbenen Studienleistungen
angewendet worden ist - nach Gastregion (in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
Notensystem der TU Berlin 44 72 55
Notensystem der Gastuniversität im Ausland 17 24 19
ECTS-Notentransfersystem 39 19 31
Keine Note (weißer Block) 19 15 17
Sonstiges Notensystem 11 10 10
Gesamt 129 139 133
Anzahl (n) (206) (131) (337)
Dr. Carola Beckmeier
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Studienleistungen an der TU Berlin 19
Faktoren, die eine Anerkennung von im Auslandsstudium erworbenen Studienleistungen durch die
TU Berlin behindern - nach Gastregion (in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
Unterschiede im Studiensystem an der Gasthochschule,
z. B. Semesterwochenstunden pro Lehrveranstaltung 61 66 63
Durch Mangelhafte Kenntnisse des Lehrprogramms der
Gasthochschule auf der Seite der Lehrkräfte an der TU Berlin 57 49 54
Ungenaue Bescheinigungen der Studienleistungen durch die
Gasthochschule 18 18 18
Sonstige Faktoren 28 37 31
Gesamt 163 170 166
Anzahl (n) (180) (103) (283)
Dr. Carola Beckmeier
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Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 20
Verlängerung der Gesamtstudienzeit durch die Teilnahme am Auslandsstudium
nach Gastregion (in Prozent)
Gastregion Gesamt
Erasmus Übersee
Keine Verlängerung 29 42 34
Bis zu 6 Monate 53 42 49
7 Monate und mehr 18 16 17
Gesamt 100 100 100
Anzahl (n) (214) (133) (347)
Dr. Carola Beckmeier
Hochschulkoordination
Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 21
Studierendenbefragung des Akad. Auslandsamts zur Anerkennung
7 Monate und mehr;
17%
keine Verlängerung;
34%
bis zu 6 Monate; 49%
Hat sich Ihre Studienzeit
durch den Auslandsaufenthalt
verlängert?
Dr. Carola Beckmeier
Hochschulkoordination
Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 22
• Mobilitätsfenster light
• keine Festschreibung in Studienordnungen notwendig
• Orientierungsmodell für Wahl- und Wahlpflichtveranstaltungen
• spezieller Zuschnitt auf den jeweiligen Studiengang
Was sind Studienverlaufsmodelle
Studienverlaufsmodelle
Dr. Carola Beckmeier
Hochschulkoordination
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Studienleistungen an der TU Berlin 23
Dr. Carola Beckmeier
Hochschulkoordination
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Studienleistungen an der TU Berlin 24
Dr. Carola Beckmeier
Hochschulkoordination
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Studienleistungen an der TU Berlin 25
Studienverlaufsmodelle
• geben dem Auslandsaufenthalt zeitliche und fachliche Struktur.
• integrieren den Auslandsaufenthalt in das Curriculum
• dienen der Qualitätssicherung des Auslandsaufenthalts
• die Leistungen können angerechnet werden
Was leisten Studienverlaufsmodelle ?
Dr. Carola Beckmeier
Hochschulkoordination
Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 26
• Planungssicherheit für Studierende
• Arbeitserleichterung bei der Anerkennung
• Zuschnitt auf den speziellen Studiengang
• curriculare Verankerung im Studiengang
• Steigerung der Zahl der Outgoings
Was bringen Studienverlaufsmodelle?
Dr. Carola Beckmeier
Hochschulkoordination
Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 27
Studienverlaufsmodelle erfordern Zusammenarbeit:
• Programmverantwortliche der Fachgebiete
• ERASMUS Beauftrage
• Referent/inn/en für Studium und Lehre
• Studiendekane
• Prüfungsämter
• Studienberatungen
• Akademisches Auslandsamt
Entwicklung von Studienberlaufsmodellen
Dr. Carola Beckmeier
Hochschulkoordination
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Studienleistungen an der TU Berlin 28
• Auf den einzelnen Studiengang zugeschnitten
• Mehrwert des Auslandsaufenthalts ist festgelegt
• Auslandsaufenthalt ist fachlich-akademisch ausgerichtet
• Studienverlaufsplan ist mit der Regelstudienzeit vereinbar
• Anerkennung (Kriterien, Zuständigkeit, Prozess) ist geregelt und erfüllt die
Vorgaben der Lissabon-Konvention
Empfehlungen
Dr. Carola Beckmeier
Hochschulkoordination
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Studienleistungen an der TU Berlin 29
Entwicklung von Studienverlaufsmodellen
Lissabon-Konvention
Gesetz zum Übereinkommen über die Anerkennung von Qualifikationen im Hochschulbereich in der Europäischen Region (1997):
• alle Studienzeiten, die in einem anderen Vertragsstaat absolviert wurden, werden durch jede Vertragspartei anerkannt, „sofern nicht ein wesentlicher Unterschied (…) nachgewiesen werden kann.“ (Art. V.1)
• die Beweislast, dass ein Antrag auf Anerkennung nicht die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt, liegt bei der die Bewertung durchführenden Stelle (vgl. Art. III.5)
Dr. Carola Beckmeier
Hochschulkoordination
Untersuchung zur Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen an der TU Berlin 30
International Studieren –Profitieren und
Profilieren
Studienstrukturen und internationale Mobilität deutscher Studierender
Kolloquium 4: „Punkten mit Zeitfenstern“ – Auslandsaufenthalte in Studiengänge einbauen und Anerkennung von Studienleistungen sichern
Impulsbeitrag: Dr. Carola Beckmeier, Leiterin des Akademischen Auslandsamtes, Technische Universität Berlin
Moderation: Claudius Habbich (DAAD), Berichterstattung: Almut Lemke (DAAD)
Die TU Berlin hat in den Hochschuljahren 2009/10 sowie 2010/11 Befragungen bei Austauschstudierenden durchgeführt. 55 Prozent der 700 Studierenden, die befragt wurden, beteiligten sich an der Umfrage. Über die Ergebnisse berichtet die Leiterin des Akademischen Auslandsamtes der TU Berlin, Dr. Carola Beckmeier, in ihrem Impulsreferat.
Als mobilitätsfördernd haben 81 Prozent der Befragten bekundet, dass ihre Studienleistungen anerkannt worden seien. Als hinderlich wurden Unterschiede im Studiensystem und im Studienpensum sowie nicht ausreichende Kenntnisse von Lehrinhalten, Lehrmethoden und der Beurteilungspraxis der Partnerhochschulen auf Seiten der anerkennenden Stellen benannt. Des Weiteren wurden Zulassungsbeschränkungen sowie organisatorische Probleme als negativ eingestuft. Von den Befragten haben 47 Prozent einen sieben- bis zehnmonatigen Auslandsaufenthalt absolviert, 40 Prozent haben sich weniger als sechs Monate im Ausland aufgehalten. Über das Lehrangebot an der Gasthochschule haben sich 57 Prozent nicht ausreichend informiert gefühlt, dagegen sind 35 Prozent der Befragten nach eigenem Bekunden vom Auslandsamt der TU Berlin ausreichend informiert worden. Wie Beckmeier weiterhin berichtet, ist von nur sechs Prozent der Befragten geäußert worden, dass die Fakultäten ausreichend Informationen zur Verfügung gestellt haben. Indessen ist beim Thema Anerkennung von Studienleistungen der Anteil derer, die sich informiert gefühlt haben, deutlich höher gewesen. 90 Prozent der Veranstaltungen im Pflichtfach seien, so ein weiteres Ergebnis der Befragung, anerkannt worden. Im Wahlfach waren es 46 Prozent. 87 Prozent der Befragten meinten, dass sie ihre Lehrveranstaltungen an der Gasthochschule selbst ausgesucht haben. Bezüglich der Beratungsleistung an der Gasthochschule teilten 45 Prozent mit, dass sie sich selbst informiert haben, 39 Prozent haben angegeben, dass sie beraten worden sind. Insgesamt hat sich bei den Befragten die Gesamtstudienzeit bei 34 Prozent nicht verlängert, bei ca. 50 Prozent sei eine Studienzeitverlängerung von bis zu sechs Monaten eingetreten.
Wie Beckmeier weiter erläutert, hat die TU Berlin auf der Grundlage der Befragung Studienverlaufsmodelle entwickelt. Ziel war es, die bestehenden Studienverlaufsempfehlungen einiger Bachelorstudiengänge so zu überarbeiten, dass ein- bis zweisemestrige Auslandsaufenthalte problemlos in das Studium nach den aktuellen Studienordnungen integriert werden können. Gemeinsam wurden geeignete Zeitfenster festgelegt, Wahl- und Wahlpflichtveranstaltungen gebündelt und Lehrveranstaltungen identifiziert, die in der Regel problemlos anerkannt werden können. Von den 100 Studiengängen an der TU wenden mittlerweile 10 Prozent diese Verlaufsmodelle an, die sich derzeit hauptsächlich auf die Wahlpflicht- und die Wahlfächer beziehen. Auf der Grundlage der jeweiligen Studienverlaufsmodelle ist es möglich, das Studium langfristig und individuell zu planen. Empfohlen wird, die Beispiele (in Form von Excel-Tabellen und pdf-Dokumenten), die von Studierenden in Zusammenarbeit mit den Studienfachberatern erstellt worden sind, als Richtlinie zu betrachten und sie im Gespräch mit Studienfachberatern oder Prüfungsobmännern persönlich anzupassen. Weil einige Kurse nur einmal jährlich oder in
anderen festen Zyklen angeboten werden, ist es wichtig, dies in Verbindung mit der Wahl des Schwerpunkts und des Nebenfachs zu organisieren. Studienverlaufsmodelle ermöglichen eine höhere Planungssicherheit für die Studierenden und - sowohl auf Seiten der Studierenden als auch auf Seiten der Universitätsverwaltung - eine Erleichterung bei der Anerkennung von im Ausland erbrachten Studienleistungen. Daneben erhalten die Studiengänge ein klareres Profil, was insgesamt dazu beiträgt, die Chancen für Mobilität zu erhöhen. Infosheets über die im Rahmen des Projektes entwickelten alternativen Studienverlaufsmodelle sind auf der Homepage des Akademischen Auslandsamtes und der Fakultäten der TU Berlin zu finden.
Da eine Vielzahl von Akteuren beteiligt ist - Studiendekane, ERASMUS-Beauftragte, Vertreter der Prüfungsämter, des Akademischen Auslandsamtes, Referenten für Studium und Lehre, Prüfungsobleute etc.- muss der Prozess gut moderiert werden. Umgekehrt werden durch einen solchen Prozess bei vielen Beteiligten Impulse bezüglich der Auslandsmobilität ausgelöst.
Hilfreich sei es gewesen, so Beckmeier, dass seitens des Akademischen Auslandsamtes bestimmte Vorlagen erstellt worden sind, die von den Beteiligten mit Inhalten ausgefüllt werden konnten.
Im Plenum werden die administrativen Vorteile eines solchen Modells diskutiert: Das Modell bedarf keiner Grundsatzentschließungen, die für alle gelten, sondern lässt sich zwischen den Beteiligten abstimmen. Hingewiesen wird auf die Gefahr, dass ein solches Modell Schwierigkeiten hat, sich weiterzuentwickeln, da die Konsensbildung recht aufwändig ist.
Weiterhin wird über die Schaffung einer Anerkennungsdatenbank diskutiert, die dazu dienen soll, den eingeschlagenen Prozess der Auslandsmobilisierung zu stärken. Einige Diskussionsteilnehmer berichten über ihre Erfahrungen im Zusammenhang mit der Anerkennung ausländischer Studienleistungen.
Auch die Befragung durch die TU Berlin zeigt, dass studienbezogene Auslandsaufenthalte häufig zu einer Verlängerung der Gesamtstudienzeit führen. In der Diskussion wird abschließend auf eine Reihe von Hochschulen verwiesen, die darauf bereits reagiert und ihre Studienpläne entsprechend ausgerichtet haben. Um eine nennenswerte Steigerung der Zahl der auslandsmobilen Studierenden zu erzielen, bedarf es jedoch weiterer Anstrengungen, um Zeitfenster für Auslandsaufenthalte fest zu etablieren.
Kurzberichte aus den Kolloquien - Fragen und Kommentare aus dem Plenum
Moderation: Claudius Habbich (DAAD)
Was die Auswirkungen von studienbezogenen Auslandsaufenthalten auf die beruflichen Chancen betrifft, wird auf die vom DAAD durchgeführten Unternehmensbefragungen hingewiesen: Die große Mehrheit der Personalverantwortlichen habe ausgesagt, dass sich die Einstellungschancen von Personen mit studienbezogenen Auslandsaufenthalten verbessern, und zwar umso mehr, je größer das Unternehmen und je internationaler dessen Geschäftsbeziehungen sind. Letzteres sei zu erwarten gewesen. Überraschend sei hingegen gewesen, dass auch bei den Kleinen und Mittleren Unternehmen, die nur national tätig sind, über 40 Prozent der Personalverantwortlichen diese Auffassung vertreten haben.
Mit Blick auf die Mobilitätsfenster wird darauf hingewiesen, dass von ACA, der Academic Cooperation Association1, eine relativ aktuelle Studie2 zu „mobility windows“ publiziert worden sei mit einer Aufstellung von unterschiedlichen Formen von Mobilitätsfenstern und der Präsentation von 32 Praxisbeispielen.
In einem weiteren Beitrag wird auf die Qualitätssicherung von Erträgen von Auslandsaufenthalten durch deren Vor- und Nachbereitung hingewiesen. Studien zeigen, dass sich beispielsweise interkulturelle Effekte durch sorgsame Nachbereitung stärker ausprägen.
Diskutiert wird auch über die Situation von Studierenden mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen, bei denen eine relativ geringe Auslandsmobilität zu beobachten sei. Die Mitgliederversammlung des DAAD hat sich mit diesem Thema beschäftigt und die Bereitstellung von Handlungsempfehlungen für seine Mitgliedshochschulen zur Thematik ''Mobilität mit Behinderung und chronischer Krankheit'' beschlossen.3 Zuständig beim DAAD ist derzeit das Referat für Grundsatzfragen, Planung und Koordinierung.4 Parallel zu dieser Initiative sollte auch an den Hochschulen die Diskussion um die Möglichkeit der Förderung von Auslandsmobilität bei Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen intensiviert werden. Um auf die unterschiedlichen und vielfältigen Bedürfnisse von Studierenden eingehen und eine gesicherte Studienfinanzierung gewährleisten zu können, stellt der DAAD finanzielle Mittel für auslandsbedingte und durch Behinderung oder chronische Erkrankung begründete Mehrkosten zur Verfügung, die sonst durch keinen anderen Kostenträger gedeckt werden können.
Mit Dank an die an die Berichterstatter sowie an alle Diskussionsteilnehmer im Plenum und in den vier parallelen Kolloquien schließt Claudius Habbich die Diskussion.
1 Academic Cooperation Association ∙ rue d'Egmont, 15 ∙ 1000 Brussel ∙ www.aca-secretariat.be
2 Irina Ferencz, Kristina Hauschildt and Irma Garam (eds.): Mobility Windows. From Concept to
Practice, Bonn: (Lemmens) 2013,ISBN 978-3-86856-009-1 3 Pressemitteilung des DAAD vom 7.8.2013
4 DAAD , Referat für Grundsatzfragen, Planung und Koordinierung, Katharina Maschke, E-Mail:
Verleihung des „go out!“-Preises an prämierte deutsche Hochschulen beim Wettbewerb „Die zehn besten Konzepte zur Werbung und Motivation für studienbezogene Auslandsaufenthalte“
Laudatio und Moderation: Claudius Habbich (DAAD)
Die Preise werden überreicht von Dr. Sebastian Fohrbeck, Leiter der Abteilung „Internationalisierung und Kommunikation“ DAAD) und Stefan Hase-Bergen, Leiter der Gruppe „Kommunikation und Marketing“ (DAAD)
„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) schrieb im Rahmen der gemeinsamen Informations- und Werbekampagne „go out! studieren weltweit“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des DAAD einen Wettbewerb unter den deutschen Hochschulen zur Entwicklung von Konzepten zur Werbung und Motivation für studienbezogene Auslandsaufenthalte aus. Die ausgelobten Preisgelder sollten Anreize für die deutschen Hochschulen schaffen, Ideen für Maßnahmen zu entwickeln, die zur Steigerung der studentischen Auslandsmobilität „go out! studieren weltweit“ beitragen. Am Wettbewerb teilnehmen konnten die Leitungen deutscher Hochschulen, deren Akademische Auslandsämter/International Offices, Career Services, Pressestellen, Auslandsbeauftragte und Koordinatoren für internationale Beziehungen der Fachbereiche sowie anderer Hochschuleinrichtungen. Der Wettbewerb ist Bestandteil einer Vielzahl von Aktivitäten der Kampagne. Gewerbliche bzw. gewinnorientierte Organisationen waren von der Teilnahme am Wettbewerb ausgeschlossen.
Prämiert wurden Konzepte, die sich zusammen oder als einzelne Aktionsschwerpunkte auf Kommunikationsstrategien bezogen, mit denen studieninteressierte Schüler der Abiturjahrgänge sowie Studierende zu studienbezogenen Auslandsaufenthalten motiviert werden und/oder Konzepte, mit welchen Arbeitseinheiten in der eigenen Hochschule angeregt werden sollen, optimale Rahmenbedingungen für studienbezogene Auslandsaufenthalte zu schaffen. In den Konzepten sollte vor allem überzeugend dargestellt werden, dass die Ideen nicht bloß auf Einzelmaßnahmen abzielen (z.B. Durchführung eines Internationalen Tages), sondern vielmehr in einem strategisch ausgerichteten Maßnahmenpaket gebündelt sind, bei dem verschiedene Aktionen miteinander vernetzt werden und unterschiedliche Akteure kooperativ handeln.
Zum Bewerbungsschluss am 31. März 2014 wurden insgesamt 65 sehr interessante und spannende Wettbewerbsbeiträge mit zahlreichen innovativen Ansätzen und Ideen eingereicht, unter denen die Auswahlkommission in einem mehrstufigen Verfahren die Preisträger ermittelt hat. Es fiel den Juroren vielfach schwer, Entscheidungen bei der Vergabe von Punkten zu treffen. Durchweg alle eingereichten Konzepte hätten eine finanzielle Auszeichnung verdient. Die nachfolgend genannten Hochschulen bzw. Hochschuleinrichtungen werden für ihre Konzepte mit einem Preisgeld in Höhe von jeweils 15.000 EUR ausgezeichnet.
Da es bei diesem Wettbewerb keine Platzierung gab, sondern die zehn ausgewählten und preisgekrönten Konzepte gleichrangig benannt sind, erfolgt die Übergabe in alphabetischer Reihenfolge der Hochschulnamen. Die Vertreter der jeweils aufgerufenen Hochschuleinrichtungen bitte ich, zur Bühne zu kommen, wo ihnen die Urkunde und eine Preis-Skulptur von meinen Kollegen Dr. Sebastian Fohrbeck und Stefan Hase-Bergen übergeben werden. Beim Aufruf der mit dem Preis ausgezeichneten Institution wird jeweils kurz skizziert, was der Jury an dem eingereichten Kommunikationskonzept besonders gefallen hat, welche Ideen oder welches strategische Maßnahmenbündel ihr in herausgehobenem Maß zielführend erscheint.
Die Fakultät für Maschinenwesen der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen erhält den go out!-award für das Vorhaben, die Mobilitätsmaßnahmen der Fakultät um einen Out-o-Mat zu erweitern. Als Adaption des zur Bundestagswahl 2013 von der Bundeszentrale für Politische Bildung (BPB) entwickelten Wahl-o-Ma“ soll diese Plattform in der Phase der Entscheidungsfindung nicht nur Orientierung und Hilfe bieten, sondern auch eine Sensibilisierungs- und Diversifizierungsfunktion erfüllen. Das Projekt wird in andere Aktivitäten zur Erhöhung der Auslandsmobilität eingebettet und mittelfristig um einen Anerkennungskompass und ein Lehrenden-Portal ergänzt werden.
Ich bitte Frau Farah Jumpertz, an der Fakultät für die Auslandsstudienberatung zuständig, und Herrn Philip Miessner, Bereichsleiter Internationales des Dekanats, zu mir.
QR-Codes, meine Damen und Herren, kennen Sie alle. Es sind die quadratisch angeordneten Flecken bei Anzeigen, Plakaten oder auch Texten, bei denen man durch Hinhalten des Smartphones direkt auf weiterführende Informationen auf einer Webseite gelangt. Ästhetisch schön sind die QR-Codes eigentlich nicht und in nicht wenigen Fällen stören sie das Erscheinungsbild erheblich. Um die Zielgruppe Studierende der BTU Cottbus-Senftenberg in Zusammenhang mit einer neuen Kommunikationsstrategie zur internationalen Mobilität möglichst erlebnisorientiert anzusprechen, sollen auf dem Campus - als eine Maßnahme unter anderen - 20 bis 30 QR-Codes als (zwei und dreidimensionale) künstlerische Werke angebracht oder aufgestellt werden. Bei der Umsetzung des Gesamtkonzepts arbeiten Akademisches Auslandsamt, Multimediazentrum, die Zentrale Einrichtung Sprachen und die Fakultäten zusammen.
Für das Akademische Auslandsamt der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg ist der „Koordinator Überseeaustausch“, Herr Michael Mannel, nach Berlin gekommen, um den Preis entgegenzunehmen.
Den Hemmungen bei Studierenden, sich zu studienbezogenen Auslandsaufenthalten aufzumachen, möchte das Zentrum für Studium und Weiterbildung - International Office der Hochschule Hannover durch einen neu entwickelten Ansatz beikommen. Nach einer Umfrage des International Office interessiert sich zwar die Hälfte der Studierenden der Hochschule für einen studienbezogenen Aufenthalt im Ausland, aber nur 14% haben zum Ende des Studiums tatsächlich einen mindestens dreimonatigen Auslandsaufenthalt absolviert. Aus der Erkenntnis, dass „nichts so wertvoll ist, wie das Teilen von Erlebnissen und die persönliche Unterstützung von erfahrenen Experten“1, entwickelte die Hochschule das Konzept HIN und WEG – Dein Abenteuer im Ausland mit auslandserfahrenen deutschen und internationalen Studierenden als International Ambassadors“, die bei einem HIN und WEG-Internetportal und einer HIN und WEG-Erlebnisbox Hauptakteure mit audiovisuellen und haptischen Elementen sind.
Robert Westendorf vom Zentrum für Studium und Weiterbildung – International Office der Hochschule Hannover ist von dort zur Fachkonferenz und zur Preisverleihung gekommen.
Auf Studierenden-Botschafter setzt unter anderem auch das Akademische Auslandsamt der Universität zu Köln in seinem umfassenden Konzept, das – wie bei vielen anderen Hochschulen auch – eng mit der Internationalisierungsstrategie verknüpft ist und auf einer umfangreich angelegten Studierenden-Befragung und der Studie Campus im Dialog aufbaut. Die bestehende Kommunikationsstrategie soll breiter aufgestellt und zielgruppenspezifischer zugeschnitten werden: Webinare und ein Zentrales Modul Fit fürs Ausland als Teil des Studium Integrale sind dabei ebenso neue Elemente wie fachspezifische Aktivitäten, die vor allem auch die Studierenden der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät ansprechen und zur Planung und Realisierung von studienbezogenen Auslandsaufenthalten motivieren sollen. Die Jury zeichnete hier ein stimmiges Gesamtkonzept aus, das auch die
1 Bei dieser wie aller im Folgenden mit Anführungszeichen gekennzeichneten Aussagen handelt es sich um
Zitate aus dem Konzept der jeweiligen Hochschule bzw. Hochschuleinrichtung.
Schüler der gymnasialen Oberstufe als potenziell zukünftige Studierende der Universität im Blick hat.
Aus Köln ist Annika Uhlig vom Akademischen Auslandsamt der Universität, dort zuständig für Drittmittelbetreuung, zur Preisverleihung angereist.
Auch das International Office der Universität Konstanz nutzt interne und externe Studien zur Weiterentwicklung des Gesamtkonzepts zur Steigerung der Outgoing-Mobilitätsquote, das an die Internationalisierungsstrategie anknüpft. Die Universität Konstanz hat bei ihren Absolventen zwar bereits eine Mobilitätsquote von 40% erreicht, aber Finanzierungs-probleme, mangelnde Sprachkenntnisse und verlängerte Studiendauer wurden in Konstanz ebenfalls als gravierendste Mobilitätshindernisse identifiziert. Die Study Abroad Kampagne soll dem entgegenwirken, indem Informationsangebote, Qualifizierungs- und Marketingmaßnahmen gezielt kombiniert werden. Das Maßnahmenpaket ist als Wegbereiter – Wegbegleite gedacht und umfasst als wesentlichen Teil ein Reflexionsmodul zur Vor- und Nachbereitung des studienbezogenen Auslandsaufenthalts, das bereits an drei Fachbereichen eingeführt ist.
Der Erfolg dieser Zusammenarbeit wird auch dadurch deutlich, dass Frau Iris Bräuning, Koordinatorin für Internationalisierung im Fachbereich Literaturwissenschaft der Universität Konstanz, und Frau Christina Fritz aus dem International Office den Preis gemeinsam entgegennehmen.
Unter den 65 Einsendungen sind auch einige zu finden, die sich dadurch herausheben, dass die Kommunikationskonzepte weitgehend oder ausschließlich von Studierenden erdacht und entwickelt wurden. Zu diesen wenigen Wettbewerbsbeiträgen gehört auch das International Tutor Program, das sechs Studierende des Studiengangs Management Sozialer Innovationen der Hochschule München eingereicht haben. Unter dem Motto Studierende wissen es besser haben sie ein Projekt kreiert, bei dem Studierende höherer Semester, die ein Studien- und Praxissemester im Ausland verbringen, mittels Skype, Podcasts und Videokonferenzen im interaktiven Dialog mit Studierenden unterer Semester zu Hause stehen und sie an ihren Erfahrungen teilhaben lassen. Das wäre nun nichts Besonderes, wenn das Kernstück des Projekts nicht in Folgendem bestünde: Die Studierenden im Ausland überprüfen die vorgeschlagenen Maßnahmen und Komponenten des gemeinsamen Projekts auf Umsetzbarkeit und Praxistauglichkeit – die Daheimgebliebenen machen angepasste Lösungsvorschläge. Es entsteht ein Prozessdialog, mit dem auch diese Studierenden eine intrinsische Motivation entwickeln sollen, sich demnächst auf ein Auslandssemester in einem anderen Projekt vorzubereiten und selbst hinauszugehen. Es ergibt sich so eine Staffel von Projekten.
Drei der sechs Studierenden des Studiengangs in der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule München sind heute hier anwesend, die anderen waren durch dringende Termine leider verhindert, hierher zu kommen. Anja Günter, Stefan Kukla und Thomas Wiest werden von Frau Professorin Dr. Martina Wegner begleitet, die das Projekt als Hochschullehrerin betreut hat.
Abflug heißt das Kommunikationskonzept, das das International Office der Universität Paderborn vorgelegt hat. Es ist ein sehr umsetzungsorientierter Ansatz mit systematischer Beschreibung einiger konkreter Zielsetzungen sowie der Zielgruppen und Maßnahmen, die unter den Aspekten Awareness, Incentive, Kommunikation und Beratung zusammengestellt werden. Das Thema Auslandsstudium soll durch vermehrte Präsenz im Alltag von Studierenden, Mitarbeitern und Wissenschaftlern besser und umfassender positioniert werden, wobei den Professorinnen und Professoren und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Multiplikatoren eine Schlüsselfunktion zukommt. Den Zielsetzungen, „neue Länder für den Austausch bzw. Outgoings zu erschließen“, „Studierende von MINT-Fächern ins Ausland zu bewegen“, „Passgenauigkeit für Beruf und Karriere zu erhöhen“ und „Pflichtaufenthalten im Lehramtsstudium nachzukommen“, sind Maßnahmenpakete mit verschiedenen, durchaus bekannten Aktivitäten und Aktionen zugeordnet, die die Jury jedoch in ihrer Ausgestaltung und Fokussierung überzeugt haben.
Sabine Adelio, im International Office für die Studierendenmobilität zuständig, wird den go out!-award für die Universität Paderborn entgegennehmen.
Bei diesem Wettbewerb haben auch zahlreiche Fakultäten und Fachbereiche von Hochschulen in Zusammenhang mit ihren fachspezifischen Internationalisierungsstrategien vielfältig differenzierte Kommunikationskonzepte zur Auslandsmobilität deutscher Studierender eingereicht. Stolz verweist die Fakultät für Wirtschaft und Recht der Hochschule Pforzheim nicht nur auf englischsprachige Lehrveranstaltungen im International Study Program mit Zertifikat, sondern auch darauf, dass jedem Studierenden, der ein Semester im Ausland studieren möchte, ein Platz garantiert ist, was durch 60 Partnerhochschulen in 43 Ländern möglich sei. Eine umfangreiche Bestandsaufnahme und Analyse auf der Grundlage von sozialwissenschaftlichen Methoden mit Gruppen-diskussionen und Umfragen unter Studierenden, Interviews mit Studiengangsleitern und Auslandsbeauftragen bzw. Professoren führten zur Ausarbeitung des kommunikationstheoretisch sehr fundierten Konzepts EXPLORE, das die „Schärfung von Prozessen und Zuständigkeiten“ anstrebt und das Modell eines Beratungstrichters mit verschiedenen Kompetenzbereichen als Kern hat, denen verschiedene Maßnahmen zugeordnet werden.
Das Kommunikationskonzept entstand unter Federführung von Frau Prof. Dr. Simone Huck-Sandhu, die als Professorin für Marketing-Kommunikation und Public Relations in der Fakultät für Wirtschaft und Recht der Hochschule Pforzheim tätig ist.
Wie wichtig hochschulinterne Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Einrichtungen und Hochschulbereichen für einen übergreifenden Ansatz ist, zeigt auch das Konzept der Universität Potsdam, bei dem Career Service und Akademisches Auslandsamt eng zusammenarbeiten. Zu den Erfolgen der bisherigen Aktivitäten zählt, dass der International Day inzwischen zum Dies Academicus der Universität erklärt wurde. Die neu konzipierte „ganzheitliche Kommunikationsstrategie für Auslandsaufenthalte“ will die informative, die interaktive, die direkte und die strukturelle Ebene aufeinander beziehen und miteinander verknüpfen. Auch hier wird, wie vielfach auch an anderen Universitäten festgestellt, ein „Mangel an emotionaler Ansprache und interaktivem Austausch“ als Problemfeld identifiziert. Das Projekt Ab in die Praxis fasst als Informationsplattform die Informationen des AAA und die Stellenbörse mit Job- und Praktikumsangeboten des Career Centers zusammen, wobei das Portal durch weitere mediale Formen beworben wird. Diese Informationsplattform soll zur Social-Media Community zu studienbezogenen Auslandsaufenthalten erweitert werden, in der den outgoings der Universität als Auslandskorrespondenten eine Schlüsselrolle zufällt.
Frau Nelli Wagner, Leiterin des Career Service der Universität Potsdam, und Herr Benjamin Nguyen, der dort im Akademischen Auslandsamt für die Praktika zuständig ist, nehmen den Preis für diese von der Jury ausgezeichnete Initiative entgegen.
Einhellig war das Urteil der Jurymitglieder beim Konzept, das das Europaeum – Ost-West-Zentrum der Universität Regensburg - als Wettbewerbsbeitrag eingereicht hat. Bereits der erste Satz der Programmbeschreibung skizziert das Konzept umfassend: „Mit dem Secondos-Programm für Studierende mit Migrationshintergrund bietet die Universität Regensburg speziell Studierenden mit Migrationshintergrund an, ihr bilinguales und bi-kulturelles Potenzial insbesondere durch einen Studienaufenthalt im Herkunftsland maximal zu nutzen.“ Dazu gehört ein mindestens einsemestriger Aufenthalt an einer der Partneruniversitäten, der durch ein Learning Agreement strukturiert ist und beim Abschluss des Bachelorstudiums mit einem zusätzlichen Secondos-Zertifikat dokumentiert wird. Das Programm erstreckt sich auf alle an der Universität Regensburg vorhandenen Fachdisziplinen, ist fachlich und kommunikationsstrategisch differenziert angelegt und als Modell für eine international orientierte Studienkonzeption für deutsche und ausländische Studierende mit Migrationshintergrund hervorragend auf andere Studienbereiche und Hochschulen übertragbar.
Vom Europaeum der Universität Regensburg sind die Geschäftsführerin Frau Lisa Unger-Fischer und der Leiter Herr Professor Dr. Walter Koschmal zur Fachkonferenz gekommen,
um den go out!-award als Auszeichnung für diese zweifellos wegweisende Initiative nach Regensburg zu bringen.
Dank an Mister Go-out
Claudius Habbich
Dr. Sebastian Fohrbeck, Leiter der Abteilung „Internationalisierung und Kommunikation“ im DAAD, dankt am Ende der achten Fachkonferenz Claudius Habbich, dem Leiter des DAAD-Referats „Information für Deutsche über Studium und Forschung im Ausland; Publikationen“ für alle seine Aktivitäten und insbesondere für die vielfältigen Initiativen, die er im Rahmen der Informations- und Werbekampagne „go out! studieren weltweit“ Laufe der Jahre auf den Weg gebracht hat. Habbich wird zum Ende des Jahres in den Ruhestand gehen. Fohrbeck: „Ganz herzlichen Dank, lieber Claudius, für alles, was du geleistet hast als ‚Mister Go-out‘, und alles Gute für die Zukunft.“
Organisation der 8. „Fachkonferenz zur internationalen Mobilität deutscher Studierender“ vom 22. bis 24. Mai 2014 in Berlin
Veranstalter: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
Kooperations-
partner:
ICWE GmbH (Integrated Communications, Worldwide Events)
www.icwe.net
Teilnehmerkreis: Vertreter deutscher Hochschulen aus Hochschulleitungen,
Fachbereichen/Fakultäten und Instituten, Auslandsbeauftragte und
Mitarbeiter der Akademischen Auslandsämter und
Studieninformationsbereiche, Aussteller der StudyWorld 2014, Gäste aus
Fachpresse und Medien sowie aus der internationalen Zusammenarbeit
Veranstaltunsorte: Aquino/Tagungszentrum Katholische Akademie
Hannoversche Straße 5b, 10115 Berlin-Mitte
www.hotel-aquino.de
Russisches Haus der Wissenschaft und Kultur, StudyWorld 2014
Friedrichstraße 176-179,
10117 Berlin-Mitte
(www.studyworld2014.com)
Online-Anmeldung: www.studyworld2014.com/fachkonferenz
Kostenbeitrag: Ein Kostenbeitrag wird nicht erhoben
Konzeption und
Gesamtmoderation
Claudius Habbich und Frauke Schick, Referat „Information für Deutsche
über Studium und Forschung im Ausland; Publikationen“, DAAD
Organisation: Dr. Natalija Prahl, Referat „Information für Deutsche über
Studium und Forschung im Ausland; Publikationen“, DAAD
Frauke Schick, Referat „Information für Deutsche über
Studium und Forschung im Ausland; Publikationen“, DAAD
E-Mail: [email protected]
Homepages: www.bmbf.de
www.daad.de
www.go-out.de
Referenten und Moderatoren der 8. Fachkonferenz zur internationalen Mobilität deutscher Studierender (in der Reihenfolge des zeitlichen Ablaufs der Veranstaltung)
Ministerialdirigent Peter Greisler, Leiter des Abteilungsbereichs „Hochschulen“, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Dienstsitz Berlin, Hannoversche Str. 28-30, 10115 Berlin, Postanschrift 11055 Berlin, www.bmbf.de, E-Mail: [email protected]
Dr. Sebastian Fohrbeck, Leiter der Abteilung „Internationalisierung und Kommunikation“, DAAD, Kennedyallee 50, 53175 Bonn, www.daad.de, E-Mail: [email protected]
Dr. Julia Zimmermann, Institut für Psychologie, Universität Jena, Humboldtstraße 11, 07743 Jena, www.uni-jena.de; E-Mail: [email protected]
Dr. Ulrich Heublein, Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung GmbH (DZHW), Standort Leipzig, Otto-Schill-Straße 1, 04109 Leipzig, www.dzhw.eu, E-Mail: [email protected]
Thomas Obieglo, Berater im Career Center der Universität Bremen, Bibliothekstr. 1, 28359
Bremen, www.uni-bremen.de, E-Mail: [email protected]
Melanie Pape, Bachelor-Absolventin des Studiengangs „English Speaking Cultures“,
Universität Bremen, www.uni-bremen.de, E-Mail: [email protected]
Stefan Hase-Bergen, Leiter der Gruppe „Kommunikation und Marketing“, DAAD,
Kennedyallee 50, 53175 Bonn, www.daad.de, E-Mail: [email protected]
Julia Ebert, Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung GmbH
(DZHW), Standort Leipzig, Otto-Schill-Straße 1, 04109 Leipzig, www.dzhw.eu,
E-Mail: [email protected]
Dr. Jan Kercher, Gruppe „Strategie, Veranstaltungen, Fortbildung“, DAAD, Kennedyallee
50, 53175 Bonn, www.daad.de, E-Mail: [email protected]
Dr. Martin Bruder, Leiter des Referats „Evaluation, Statistik“, DAAD, Kennedyallee 50,
53175 Bonn, www.daad.de, E-Mail: [email protected]
Dr. Carola Beckmeier, Leiterin des Akademischen Auslandsamtes, TU Berlin, Straße des
17. Juni 135, 10623 Berlin, www.tu-berlin.de/international-office,
E-Mail: [email protected]
Claudius Habbich, Leiter des Referats „Information für Deutsche über Studium und
Forschung im Ausland; Publikationen“, DAAD, Kennedyallee 50, 53175 Bonn, www.daad.de,
E-Mail: [email protected]
Frauke Schick, Referat „Information für Deutsche über Studium und Forschung im Ausland;
Publikationen“, DAAD, Kennedyallee 50, 53175 Bonn, www.daad.de,
E-Mail: [email protected]
Information und Beratung auf der StudyWorld 2014 (Stand B32)
DAAD-Beraterinnen am Stand:
Mobilfunk: 0151 121 844 34
Anne Münkel, Referat „Information für Deutsche über Studium und Forschung im Ausland; Publikationen“, Tel.: 0228-882 596, E-Mail: [email protected]
Dr. Natalja Prahl, Referat „Information für Deutsche über Studium und Forschung im Ausland; Publikationen“, Tel.: 0228-882 8606, E-Mail: [email protected]
Frauke Schick, Referat „Information für Deutsche über Studium und Forschung im Ausland; Publikationen“, Tel. 0228-882 362, E-Mail: [email protected]
Zeitweise:
Andrea Jentsch, DAAD Hauptstadtbüro, Tel.: 030-202208 31, E-Mail: [email protected]
Externe Berater am Stand des DAAD und Referenten im Vortragsprogramm „Sonderpräsentationen des DAAD“:
Carsten Bösel, US consult, Berlin (Themenschwerpunkte: Studium in den USA und Kanada; Sprachkurse an Hochschulen), E-Mail: [email protected]
Dr. Wolfgang Kreft, Berlin (Themenschwerpunkt: Praktika im Ausland – Vorbereitung und Bewerbung), E-Mail: [email protected]
Thomas Obieglo, Bildung ohne Grenzen – Bildungsberatung für Internationalen Austausch, Berlin (Themenschwerpunkt: Bewerbung schreiben in Englisch für eine Hochschulzulassung in englischsprachigen Ländern), E-Mail: [email protected]
Melanie Pape, Bachelor-Absolventin des Studiengangs „English Speaking Cultures“ der Universität Bremen, E-Mail: [email protected]
Katharina Klein: Referat „Internationalisierung von Studium und Lehre“, DAAD, Tel.: 0228-882 452, E-Mail: [email protected]
Almut Lemke, Referat „Internationalisierung von Studium und Lehre“, DAAD, Tel.: 0228-882 457, E-Mail: [email protected]
Dr. Thomas Prahl, Leiter des Referats „Russische Föderation, Belarus“, DAAD, Tel.: 0228-882 405, E-Mail: [email protected]
Dr. Markus Symmank, Leiter des Referats „ERASMUS Mobilität“, Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit, DAAD, Tel.: 0228-882 556, E-Mail: [email protected]