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Zbl. Mikrobiol, 138 (1983), 99---IO(j
[Sektion Biowissenschaften del' Karl-MarxUnivorsitat Leipzig, Fachbercich Pf'lanzenphysio.logie und Mikrobiologie]
Zum EinfluB von 2,4-Dioxohexahydro-I,3,5-triazin (DHT)auf Bodenmikroorganismen']
On the Influence of 2,4-dioxohexahydro-I,3,5-triazine (DHT) on Soil Microorganisms
TH. A. M. EL-DAHTORY, E. STEKZ und G. SCHr8TER
Mit 3 Abbildungen
Summary
After soil application of the antiphytoviral substance 2,4-dioxohexahydro-1,3,5-triazino(DRT) in form of a granulated preparation (30 mg DHT per kg soil) several groups of microorganisms are influenced differently. The amount of soil bacteria was diminished, the quantityof phosphate activating bacteria, of actinomycetes, and of fungi at first increased. 8 weeks aftorapplication of DRT the bacteria, actinomycetes, and fungi in plantless soil still wore inhibited,in soil with plants the proportions of the microorganisms besides fungi trend to normalize. Purecultures of microorganisms of 16 or 8 speeies, respectively, were inhibited by DH'!' neither in theagar diffusion test (up to 500 pg DRT per hole) nor in aerated liquid cultures (up to 10-2 moljlDHT). In unaerated liquid cultures only coneentrations of 10-3 to 10-2 mol/l DHT causedinhibitory effects, in particular with Baciliu« subtilis. Stimulating DHT acted especially on Agr'obacterium radiobacter.
Zusammenfassung
Die antiphytovirale Verbindung 2,4-Dioxohexahydro-1,3,5·triazin (DHT) beeinflu!3t nachBodenapplikation in Form von Granulat (30 mg DHT pro kg Boden) verschiodone Gruppen vonMikroorganismen unterschiodlich. Die Anzahl del' Bodenbakterien wurde verringert, die del'phosphatmobilisiorcndcn Bakterien, dor Aktinomyzeten und del' Pilze zunachst orhoht. AchtWochen nach DHT-Zusatz waren im unbcpflanzten Boden Bakterien, Aktinomyzeten und Pilzenoch gehemmt, im durchwurzelten Boden teridierren die Mikroorganismen-Helationen mit Ausnahme del' Pilze wieder zur Normalisierung. Reinkult.uren von 16 bz w, 8 gepriiften Mikroorganismenarten wurden durch DHT weder im Agarlochtest (bis 500 I~g DHT pro Stanzloch) noch inbehifteton Flussigkulturen (bis 10--2 moljl DRT) gehemmt. In unbehifteten Standkulturen fuhrtenerst Konzentrationen von 10-3 bis lO2 mo!/! DRT zu Hemmeffektcn, insbesondere bei Bacill-ussubtilis. Stimulierend wirkte DHT VOl' allem auf Aqrobacterium radiobacter,
2,4-Dioxohexahydro-l,3,5-triazin (DHT) wurde von SCHUSTER et al. (1979a, b)als eine Verbindung mit antiphytoviraler Wirkung beschrieben. Da DHT von derPflanze durch die Wurzel aufgenommen werden kann, besteht eine potentielle Anwendungsform in der Bodenapplikation der Substanz oder DHT-haltiger Granulate,die den Wirkstoff nur allmahlich freisetzen. Als Folge eines unmittelbaren Zusatzes
1) Vortrag des Symposiums "Mikrobiologische Aspekte anthropogener Bodenbeeinflussung",Reinhardsburnn 24. bis 29. 5. 1982.
7'
100 Tn. A. M. E L-D AUT OR Y, E . STE:"Z und G. S CUl:STER
zum Boden sind Auswirkungen des DHT auf die Bodenmikroflora zu erwarten . Esliegt zwar ein umfangreiches Schrift t um zu den Wechselbeziehungen zwischen Bodenmikroorganismen und Tr iazinon VOl' (Ubersichten bei HILL und WRIGHT 1978 undH ANCE 1981), mikrobiologische Untersuchungen mit Hydrotriazinen wurden unsbisher jedoch nur fur 1,2.Dihydro.l ,3,5-triazine bekann t. Diese zeigen in verschiedenen bakteriellen Test systemen bemerkenswerte biologische Aktivitat, die aufst rukturelle Ahnlichkeit del' verwendeten Phenyldih ydrotriazine mit del' Folsaurezuruckgeftihrt wird (FOLE Y 1954).
Wil' priiften in GenWvel'suchen, inwieweit un ter Einflul3 des HexahydrotriazinsDH'r quantitative und qualitative Vera nderungen del' Mikroflora des Bodens eintreten. Daneben untersuchten wir die \Virkung diesel' Verbindung auf das Wachst um von Reinkulturen ansgewahlte r Bodenmikroorganismen in Agar- und Elitssigmedien .
Material und Methoden
GcfaBsuche
Micach er lich-Gefafse wurden mit 5 000 g K ompo sterdc-Sand -Gcm isoh (Fei nerdea nteil < 6/lm7 'Yo, 1lH = 7,2) gefiillt, 1,5 g D'H'I'<Granula t (Korngr o13e 1- 2,5 mm, Wirkstoffgehalt 10 %) a ufgebra eht u nd mi t ei ner 1 em hoh en B odenseh ieht abged eekt. E s wurden Versue hsrei hen mit. u n bepflanzten Gefatlen (Klimaraum , 18- 22 °e , Luftfeuehte 50-55 'Yo) und mit bepflan zten Gefiil3en(Gew iiehsh ausbedingungen , April-~rai) durehgefiihrt . I n d iesem Fall en t hielt jed es Gefii 13 5 P fla n zen yon P a ni eum m ilia coum L . J ed e Versuehsvar iante umfa13 te 5 Parallelen.
Quant itative Bestimmung del' Mikroorganismen im Boden
Die Bestimmu ng del' Anzahl del' Mikro orga nism en erfolgte jcweils 5, 28 und 56 Tage n!lchVersuch sa nsa t z. J e Gefii13 wurden 5 P roben gezogen und vermi seh t . Von del' Mischprobe dientoein Tei l zur H er st ellung einer Bod en susp ension, vo n del' e ine Verdiinnungsreihe a ngeleg t wurde .Mit tels del' K och sch en Pla t.tenmethod e erfolg te daraus d ie qu ant ita t ive Mikroor ganismcn.best immung (je Versuch svariante 15 Za hl un gon). Da bei wurden festgestellt (ie Gramm B oden ):d ie Gesa mtanza hl aerober Bakteri en sowie d ie An za hl del' Ak tinomy zeten unter Verwend ung v onH efeextrakt-Glu kose -Aga r (SKINNElt e t al. 1952), die Anzahl del' phosphatm ob ilisiere nden Ba k t er ien naeh del' Methode vo n BUNT U . ltOVIRA (1955) in del' Motlif ikat ion vo n ABDEL-H AFEZ(1966) und die An zahl del' Pi lze un t er Verwendung yon Biom alzagar (70 g Biomalz, 20 gAgaI',1000 ml L eitungswasser, p H = 3,5). Bebriitungstemperatur war in allen F all en 28°C.
Mikroorganismen-Reinkulturen
Zur Priifung del' DHT-W irkung a uf ausgowahlte Mikroorganismen verwendet en wir Stammefoigender Arten: Ps eudomonas [l uoreecens , Azo tobacter chroococcum , Agrobacterium riuliobacter,P roteus vulgaris, M icrococcus lu teus, Bacillus subtilis, B. megaterium, Saccharomyces cereoisia e. I rnL och te st wurden a u13erde m a ueh d ie folgenden geprii ft: R hizobium leguminosarum , Rh. meli loti,S erratia marcescens, Bacillus polymyxa, B . cereus , B . cereus val' . mycoides, B. circulans und Rhodotorula aurantiaca.
DHT-Wirkung in Agarkult uren
Fiir diese Un te rsuc h ung en wurde del' Di ffu sio ns -Loch test ang ewendet., wobe i je St an zloch[D urchmesser 10 mm) 50 od er 500 flg gelostes DHT applizi ert wurden , Nach Istiindiger Diffusions zeit bei Zimmer t em pera tur er folgte die Bebrutung bei 28 °C fiir 48 h . N ahr boden waren fii rLt . chroococcum Mannit agar (BURDEIt u , BUKATSCH 1958), fiir Rhizob ien und A. radi obacter H efeex t ra k t- Mnnn it- Agar (FRED et al, 1932), fur all e ander en Bakterien F leisch agar (her gestellt a us'I'rock enna hrboui llon, I mmunpr iipara te Berlin) und fur H efen Biom alzagar .
Einfluf3 von 2,4-Dioxohexahydl'll-1 ,3,5,-tl'iai'in ] 01
DHT-Wirkung in Flussigkulturen
Die Nahrlosungen in dol' Zusammensetzung fiir don Loohtost, jcdoch olme Agar, erhiolton VOl'
dem Sterilisieren 10-4, 10-3 odor 10-2 moljl DHT (=c 1,155' 10-2 bis 1,155 gil) zugesetzt undwurden nach dem Beimpfen als Standkultur (bis zu 168 h) oder Schiittelkultur (bis zu 32 h)bei 28 °0 gehalton. Die Auswertung orfolgte turbidimetrisch mit dem SPEKOL (VEB Carl ZeissJENA) unter Vorwendung des Triibungsmel3ansatzos fur Kuvetton (5 mm). Blindproben warenunbeimpfte Nahrlosungen mit entsprechendem DHT-Zusatz, als Kontrollen dienten beimpfteNahrlusungen ohne DHT-Zusatz. Je Versuchsvariante wurden 5 Proben je zwoimal gcmessen.
Die Signifikanzberochnungen erfolgton in allen Fallen mit dern t-Test nach STUDENT.
Ergebnisse
EinfluB von DHT-Granulat auf die Anzahl von Mikroorganismen i mBoden
Wie aus Tabelle lund Abb. I hervorgeht, beeinfluBt DHT-Granulat anfangs dieGesamtmenge del' Bakterien im Boden nieht. Naeh 28 d ist ein Absinken ihrer Anzahl zu registrieren, das allerdings nur im bepflanzten Boden signifikant ist. Naeh56 d sind die Werte fur unbehandelten Boden noch nicht wieder erreicht, die DHTGabe fiihrte sowohl in pflanzenfreiem wie im bepflanzten Boden zu um etwa 1hniedriger liegenden Bakterienanzahlen.
DaB innerhalb der Gruppe del' Bakterien unter DHT-Einwirkung aueh qualitativeVeranderungen erfolgt sein miissen, zeigen die erfaBten Werte fiir die funktionelleGruppe del' phosphatmobilisierenden Bakterien (Tabelle I, Abb. I). Die Mengediesel' Bakterien war im Gegensatz zur Summe aller Bakterien 5 d naeh Versuehsbeginn unter DHT-EinfluB stark erhoht. Allerdings kam es naeh langerer Einwirkungsdauer des DHT aueh hier zu einer leiehten Abnahme, die in durehwurzeltemBoden etwa 18 % unter den Kontrollwerten lag. Die Abweiehungen 56 d naeh Versuehsansatz sind nicht mehr signifikant, d. h., die Anzahl del' phosphatrnobilisierendenBakterien hat sich wieder weitgehend normalisiert.
Hinsichtlich des Einflusses von DHT auf die Aktinomyzeten zeigt sich in denersten 5 d keine, spater eine unterschiedliehe Wirkung in Abhangigkeit von del' Bepflanzung des Bodens (vgl. Tabelle I u. Abb. 2). So ist die Menge der Aktinomyzeten
Tabelle 1. Einflu13 von DHT-Granulat (30 mg Wirkstoff'/kg Bodon) auf die Anzahl von Bodenmikroorganismen in unbepflanztern und mit Panicum miliaceum bepflanztem Boden (Gefa13versuche).Mit Kreuzen sind signifikante Differenzen zwischen den Absolutwerten del' Versuchglieder und del'Kontrol1en gekennzeichnet bei Irrtumswuhrschoinliehkeiton von 5 % (+-), :<; 1 % (+- +-) und:<;0,1% (++-+-).
Organismengruppe Boden unbepflanzt (0),bepflanzt ( +- )
Mikroorganismenanzahl (in Prozentdel' unbehandelten Kontrolle] nach
5d 28 d 5G ,I
Bakterien 0 102 83 73 (++)-1- 102 5(i(++) 72 (+-)
Phosphatmobili- 0 143 (+-) 91 88sierende Bakterien +- 150 (++) 82 (+) 125Aktinom yzeten 0 99 73 G6(+++)
+- 107 150 (+-) 107Pilze 0 107 108 84 (+-+-)
+- 124 (++) 85 78 ( )
102 TIT. A. M. EL-DAHTORY, E. STENZ und G. Scm'sTleR
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56 dI5
BO!60
1------,- ---.--- ,.--
140
120
Abb. 1. EinfluJ.l von DHT-Granulat (30 mg Wirkstoffjkg Boclen) im GefiiJ.lversueh naeh 5, 28und 56 Tagen auf die Gesamtanzahl der Bakterien (a, b) und die Anzahl cler phosphatmobilisierenden Bakterien (e, d) in bepflanztem (a, c) und unbepflanztem Boden (b, d). Angaben in Prozentder \Verte von nicht mit DHT behanclelten Kontrollen. Die Absolutwerte der durch Kreuz gekennzeiehneten MeJ.lwerte sind signifikant von den Kontrollwcrten versehieclen.
im durchwurzelten Boden 28 d nach DHT-Applikation deutlich erhoht, dagegendeutet sich im pflanzenfreien Boden zum gleichen Zeitpunkt eine Abnahme im Vergleich zum Kontrollwert an, die sich im weiteren Verlauf bis zum 56. d noch manifestiert. Im bepflanzten Boden kommt es dann bereits wieder zum Angleichen an dieAktinomyzetenanzahlen des unbehandelten Bodens.
Beziiglich der DHT-Wirkung auf die Bodenpilze ergibt sich aus Tabelle 1 undAbb. 2 folgender Verlauf: einem anfanglichen Fordereffekt folgt eine Periode indifferenten Einflusses, der bei noch langerer Einwirkungsdauer des DHT von einersignifikanten Hemmung der Pilze abgelost wird. Dabei ist die Menge der Pilze sowohlin bepflanztem wie in unhepflanztem Boden nur um etwa 20 %verringert.
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1~ 1,J /~100 k:::~'~~3~~'~ ~ ~'~ '~' ~ '~ '~~" -:-" ~ - - - - - _":'~ - -
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Abb. 2. EinfluJ.l von DHT-Granulat auf die Anzahl der Aktinomyzoten (a, b) und der l'ilze (c, d)in bepflanztem (a, 0) und nnbepflanztem Boden (b, d). Weitcr« Erklarungon wie zu Abb. 1.
b;i"flul3 von 2,4- J rioxohc xahvd 1'0-] ,a,5-t riuziu 103
Wirkung von DHT auf Mikroorganismenkulturen im Agardiffusionsloehtest
Urn festzustcllen, wie DHT auf ausgewahlte Bodenmikroorganismen wirkt. wurden zunachst im Loehtest 16 Bakterien- und Hefearten gepruft. E8 zeigt sieh, daBDHT in beiden angewendeten Konzentrationen (50 und 500 ttg pro Diffusionszentrum)keinerlei erkennbare Wirkungen auf das Waehstum der Mikroorganismen hatte.Ubereinsbimmend waren bei allen Bakterien- und Hefestammen weder Forder. noehHemmzonen im Diffuaionsbereich des DHT festzustellen.
Wirkung von DHT in Mikroorganismen-Flii8sigkulturen
Zur Uberprufung der DHT-Wirkung auf die Vermehrung ausgewahlter Mikroorganismen unter andersartigen Versuehsbedingungen wurde die Substanz in a versehiedenen Konzentrationen Nahrlosungen zugesetzt, die mit den jeweiligen Mikroorganismen beimpft wurden, Als Parameter fur die Zellvermehrung in den Kulturenwurde ihre Triibung photornetrisch bestimmt. In Schiittelkulturen mit entspreehendgunstiger Sauerstoffversorgung kam es zu raschem Waehstum, das bei allen gepriiften Mikroorganismen im wesentlichen durch das DHT unbeeinfluBt blieb. Nur ineinigen Fiillen war eine geringfiigige zeitliehe Verzogerung der mit DHT versetzten
Tabelle 2. Wirkung von DRT in unterschiedlichen Konzentrat.ionen auf die Vermehrung vonMikroorganismen in Fluasigkeit.sstandkulturen (Ergebnisse aus Tt'iibungsmessungen)Mit Kreuzen sind signifikante Differenzen zwischen den Absolutwerten del' Versllchsglieder unddel' Kontrollen gekennzoichnet bei Irrtumswahrscheinlichkeiten von :S 5 % (+), :S 1 % (+ +) und
:S0,1% (+++)
Mikro- Kultur- 'I'rubungswerte Trubungswerte del' Kulturen mit DRT-organismen- dauel' del' Kontroll- Zusatz (in Prozent del' Kontrollo)kultur (h) kulturen
10-4 mol/I 10- 3 mol/l 10-2 mol/I
Pseudomonas 24 n,o ± 0,4 100 ros (+) 72 (++1)[luorescens 4s 11,(; ± 0,5 s9 101 58 (++1)
J(iS 14,ti ± 0,2 102 105 (I) 107(++)Azotobacter 24 0,7 ± 0,1 Sti s3 (1-,+) 57 (+++)chroococcum 4s O,\) ± 0,1 90 SS tiO (+ +)
ms 5,9 ± 0,4 92 9a 95Aqrobacterium 24 o.a ± 0,3 98 (;3 ( ++) 58 (+++)radiobocter 4s 12,5 ± 0,4 97 77 (f ++) (;0(+++)
res 2(i,8 ± 0,5 lla (++) III ( -'-I) 112(+++)Proteus 24 20,2 ± o.a 104 95 (I) 112 (+i +)vulgaris 48 23,0 ± 1,2 94 97 112 (+)
1(iS 23,a ± o,e 83 (+ 75 (+ +) 78 (+ I- -l )M icrococcu.s 24 1,5 ± 0,1 lOa 100 IS(+++)luteus 48 2,7 ± 0,1 102 100 10(+1+)
1(iS (;,S ± 0,1 97 105 tia(+++)Bacillus 24 2,2 ± 0,1 102 s7 77 (++)subtilis 48 4,0 ± 0,1 84 (++) 75 (+-1 +) ti4(+++)
ius 1l,5 ± 0,(; 4\)(++1-) 3ti (+, i) 32 (+++)Bacillus 24 a,2 ± 0,1 108 104 103
meqaterium 48 2,2 ± 0,1 107 104 ti2(+++)1(i8 13,2 ± 0,4 9B 84 (++) 127 (+)
Saccharomyces 24 2,3 ± 0,1 79 (+) 70 (+ i-I) S5
cereoisiae 48 2,4 ± 0,2 78 (+) ti2(++ f-) 7ti (+)Hi8 4,3 ± 0,2 97 112 104
104 TH. A. M. EL-DAHTORY, E. STENZ und G. SCHUSTER
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24 48 168 24 48 168 h
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20 200
24 48 168 24 48 168 h
Abb. 3. Wirkung von DHT (lO-i moljl: punktierte Linien, 10-3 moljl: unterbrochene Linien,10-2 moljl: ausgezogene Linien) auf die Vermehrung von Azotobacter chroococcum (A), Agrobacterium radiobacter (B), Micrococcus luteue (C) und Bacillus subtili» (D) in Nahrlosungsstandkulturen. Angegeben sind Trubungswerto in Prozent DHT-freier Kontrollkulturen. Die Absolutwerte der durch Kreuz gekcnnzeichneten MeJ3werte sind signifikant von den Kontrollwerten verschieden.
Kulturen im Vergleich zum Wachstum der DHT-freien Kontrollkulturen festzustellen.
Deutliche Wirkungen hatte das DHT dagegen teilweise in unbelufteten Standkulturen (vgl. Tabelle 2 u. Abb. 3). Hier kam es vor allem in den Konzentrationenvon 10-2 und 10-3 moljl bei verschiedenen Mikroorganismen zu Hemmerscheinungen,10-4 moljl DHT wirkte nur auf B. subtilis und S. cerevisiae inhibitorisch. Die geringeren Trubungswerte bei P. vulgaris nach Iangerer Kulturdauer sind unspezifisch,da bei diesem Bakterium die Kontrollkulturen schon nach 48 h keinen weiteren Zu.wachs mehr zeigten. Bei den meisten Mikroorganismen wurde der anfangs eingetretene hemmende EinfluB des DHT mit zunehmender Versuchsdauer aufgehobenoder verringert. Mit leichter zeitlicher Verzogerung trat eine Wachstumsdepressionin den Kulturen von B. rnegateriurn auf. Als besonders empfindlich gegeniiber DHTerwies sich B. subtilis, der in allen angewendeten Konzentrationen inhibiert wurde,und zwar Rogar zunehmend mit der Zeit. Andererseits erreichten manche DHT-haltigen Kulturen aber signifikant hohere Triibungswerte als die entsprechenden Kontrollen, so bei Ps. fl'uorescens, P. oulqari«, B. rnegateriurn und vor allem A. radiobacter. In Standkulturen wirkte DHT somit zumeist anfangs in den hoheren Konzentrationen inhibitorisch auf die Mikroorganismen, mit zunehmender Versuchsdauerkam es im allgemeinen zum Ausgleich mit den Kontrollen und in einigen Fallen sogarzu Fordererscheinungen.
Einflnl3 von 2,4-Dioxohexahydro-Ld.fi-triazin 105
Diskussion
Sowohl die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen wie auch der Versuche mitReinkulturen zeigen, daB die Wirkung von DHT auf Bodenmikroorganismen differenziert einzusehatzen ist. Es werden verschiedene Gruppen von Bodenmikroorganismen durchaus verschieden beeinfluBt, so daB beispielsweise einer anfangliohkonstant bleibenden Gesamtzahl von aeroben Bakterien eine erhohte Menge anphosphatmobilisierenden Bakterien und an Aktinomyzeten gegeniibersteht. Auch dieteilweise unterschiedlichen Einfltlsse des DHT in bepflanztem und in unbepflanztemBoden ist in diesern Sinn zu interpretieren. Die durch die Rhizosphiire qualitativveriinderte Mikroflora wird teilweise auch in anderer Weise von DHT beeinfluBt(offenbar in den ersten 4 Wochen starker) als die Mikroflora undurchwurzelten Bodens. Daneben konnten die Wurzeln auch EinfluB auf die Menge des aus dem DHTGranulat freigesetzten Wirkstoffes nehmen, Solche hinsichtlich der betroffenenMikroorganismen differenzierten Wirkungen treffen fiir viele biologisch aktive Verbindungen zu und wurden beispielsweise auch fur Triazine beschrieben (KAISER et al.1970).
Bei der Beurteilung der Wirkungsdauer des DHT im Boden ist zu berucksichtigen,daB das DHT, das an sich nur eine geringe Persistenz im Boden besitzt (LIEBERTund SCHUSTER 1980), in dies en Untersuchungen in Form eines Granulates mit gewisser Depotwirkung angewendet wurde, d. h. in einer Applikationsform, die bewuBteine lange Prasenz durch allmahliohe Freisetzung des Wirkstoffes herbeifiihren solI.Entsprechend sind auch 56 Tage nach DHT-Anwendung noch Verschiebungen inder Zusammensetzung der Mikroflora vorhanden, die bei den Pilzen zu diesem Zeitpunkt sogar erst ihr groBtes AusmaB erreichen. Jedoch IaBt sich bezuglich der anderen Mikroorganismengruppen vor allem im durchwurzelten Boden bereits einAusgleich zu den Verhaltnissen im unbehandelten Boden erkennen. Im wesentlichenwirkt DHT in den ersten 4 bis 8 Wochen aufbestimmte Gruppen von Mikroorganismenim Boden ein, wobei teilweise auch stimulierende Wirkungen zu verzeichnen sind.DaB diese vorzugsweise zu Beginn der DHT-Applikation auftraten, ist moglicherweise Ausdruck einer zunachst noch geringen aus dem Granulat freigesetzten DHTMenge. Das Praparat steUt beziiglioh der Beeinflussungsdauer gegenuber Bodenmikroorganismen keinen ExtremfaU im Vergleich zu bekannten Pflanzenschutzmitteln dar, insbesondere wenn man beruoksiohtigt, daB zu einer Behandlung vonPflanzenbestiinden bezogen auf die Fliiche nur etwa 2-:3 % der in unseren GefiiBversuchen eingesetzten DHT-Menge erforderlich ware,
Unsere mit Reinkulturen erhaltenen Ergebnisse gel ten fur die angegebenen Nahrboden, deren Bedeutung fur derartige Untersuchungen von VODERBERG (1961) unteranderem am Beispiel von Triazinherbiziden nachgewiesen wurde. An acht ausgewiihlten Bodenmikroorganismenarten stellten wir fest, daB bei guter Sauerstoffversorgung in diesen Kulturen kaum inhibitorische Wirkungen durch DHT auftreten. Selbst unter ungunstigeren Bedingungen (Flussigkeitsstandkulturen) werdenverschiedene Bodenbakterien, darunter auch solche wichtigen Vertreter wie A. chroocaecum, ebenfalls nicht oder nur voriibergehend durch DHT in ihrer Vermehrungsrate beeintriichtigt. ]jJine auffiillige Ausnahme steUt in dieser Hinsicht B. subtilisdar, ein Bakterium, das auch gegenuber Triazinen besonders empfindlich ist (STENZund MENZEL 1978). Wie unter anderem am Beispiel von A. radiabacter gezeigt wordenkonnte, erfahren bestimmte Mikroorganismen durch DHT-Zusatz stimulatorischeWirkungen. In der Tendenz traten diese bevorzugt nach liingerer, die Hemmwirkungen dagegen nach kiirzerer Kulturdauer auf. Wir haltcn das firr den Ausdruck vonDH'ItAbbauvorgangen und Anpaseungserscheinungen seitens der Mikroorganismen.
106 TH. A. M. EL-DAHTORY, E. STENZ und G. SCHUSTER, EinfluB von 2,4-Dioxohexahydro ...
Abbau und Verwertung von DHT, z. B. durch A. radiobacier, konnten wir in anderenUntersuchungen nachweisen (EL-DAHTORY et al. 1983).
Die Ergebnisse aus den Boden- und Reinkulturversuchen sind nicht unmittelbarvergleichbar, zumal in den letztgenannten nur ein kleiner Ausschnitt des breitenSpektrums der im Boden vorhandenen Mikroorganismen gepriift werden konnte. EslaBt sich jedoch schlieBen, daB auch im Boden gute Durchliiftung eventuelle DHTWirkungen auf die Mikroflora weiter abschwaoht bzw. unterbindet. Beriicksichtigtman die hohen in den vorliegenden Untersuchungen eingesetzten DHT-Konzentrationen, so er geben sich insgesamt keine Hinweise auf gravierende und anhaltendeVeranderungen der Bodenmikroflora im FaIle einer DHT-Anwendung.
Fur ihre sorgfaltige Mitarbeit an einem Teil del' Untersuchungen danken wir del' TechnischenAssistentin Frau HELGA THOMAS.
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Ansohrift del' Autoren:
Dr. so. E. S'rENZ und Prof. Dr. sc. G. SCHUSTER, Sektion Biowissensehaften del' Karl-Marx-Universit.at Leipzig, Fachbcroich Pflanzcnphysiologie und Mikrobiologie, DDIt - 7010 Leipzig, Talstraf3e :l3; Dr. TH. A. M. EL-DAHTORY, Faculty of Agrioulture, Department of Mierobiology,EI-Menia, AR Agypten.