29. jahrgang november Über die kultur des fragens · hat das universum mit mir zu tun?“ hielt...

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29. Jahrgang November 2004 Glückwünsche 2004 3 Richtfest BioPark II 4 Prof. Wiegard stellt Jahresgutachten vor 5 Kulturpreis Ostbayern 6 Internationale Studiengänge 6 Ostkooperation zum Europarecht 8 Symposium europäisches Familienrecht 8 Uni Impressionen 9 Tagungsort Regensburg 11 Lehre Innovativ 13 Andere über uns 14 Gender Studies 15 Spendenaufruf für Bam 16 Uni-Orchesterabo 2005 17 Auslandsstudium 17 Externe Kliniken stellen sich vor 18 Helga-Reifert-Preis für Dr. Blank 19 Aus den Fakultäten 20 Uni Personalia 23 Neue Bücher 27 Inhalt Nr. 6 Telegramm In einer Erhebung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), die kürzlich publiziert wurde, hat die Lehre der Medizi- nischen Fakultät der Universität Regensburg im „Studierendenurteil“ die beste Bewertung unter allen öffentlich-rechtlichen Universitä- ten Deutschlands erfahren. Der Freistaat stellt zehn Mio. Euro für das dringend benötigte zentrale Forschungs- gebäude der Universität zur Verfügung. Einen entsprechenden Beschluss der CSU- Landtagsfraktion bestätigt der CSU-Land- tagsabgeordnete Peter Welnhofer, laut MZ. Der Neubau bedeutet einen großen Schritt zur Vervollständigung der Uniklinik. Künftig können auch Wissenschaftler, die an externen Kliniken beschäftigt sind, unter einem Dach ihrer Forschungstätigkeit nach- gehen. rund um die Kugel 6 Regensburger Universitätszeitung Über die Kultur des Fragens Der Dies academicus 2004 Mit dem Dies academicus 2004 trat die Uni- versität Regensburg ins 38. akademische Jahr ihres Bestehens ein. Zum Auftakt sang der Universitätschor unter der Leitung von KMD Christian Kroll aus den Carmina Burana von Carl Orff und setzte damit sogleich die Stimmung für die Rede von Rektor Prof. Dr. Alf Zimmer. Abweichend vom üblichen Schema, stellte Rektor Prof. Dr. Alf Zimmer diesmal nicht die Erfolge und Probleme der Universität in den Mittelpunkt seiner Rede, sondern eher grundsätzliche Überlegungen zur Universität, die – im Sinne des Verses „o fortuna sicut luna“ aus den Carmina Burana - über die Wechselfälle der Zeit klagen könnte. Er erinnerte an Sören Kierkegaards War- nung: “Jeder hat Angst vor dem finanziellen Bankrott, aber niemand sieht die Gefahr der intellektuellen Zahlungsunfähigkeit”, erwartet man doch heutzutage von den Hoch- schulabsolventen, dass sie sich erfolgreich dem internationalen Innovationswettbewerb stellen, aber auf der Basis kürzerer und billi- gerer Studiengänge. Er sprach sich gegen eine falsch verstan- dene „Profilierung“ aus; man dürfe man Profi- lierung nicht als die „Kunst des Wegschlagens“ verstehen, sondern als einen Prozess, „wo durch die Interaktion der enga- giertesten Akteure einer Universität Innovati- onskomptenz entsteht, weil eine neue, über die Disziplingrenzen hinausgreifende Kultur des Fragens entwickelt wird. Trotz aller Notwendigkeit“, so der Rektor weiter, „der in den einzelnen Disziplinen zu leistenden Grundlagen- und Entwicklungsauf- gaben muss das Ziel einer weltzugewandten Universität darin bestehen, auch die Fragen gemeinsam aufzugreifen, die nicht in den Raster der Disziplinen fallen, deren Nichtbe- arbeitung aber die von Kierkegaard befürch- tete Zahlungsunfähigkeit zur Folge haben könnte“. Schließlich redete Rektor Zimmer einer umfassenderen Definition von „Interdiszipli- narität“ das Wort, die nicht nur in Kooperation in notwendigerweise gegebenen gemeinsamen Grenzgebieten besteht. „Nimmt man die Notwendigkeit und Qua- lität der an Disziplinen orientierten Lehre und Forschung ernst und gleichzeitig die Tatsache, dass die größten gesellschaftlichen, mögli- cherweise aber auch intellektuellen Heraus- forderungen die Beteiligung mehrerer Disziplinen erfordern, dann muss das Profil der Universität darin bestehen, quer zu den Säulen der Disziplinen interdisziplinäre Lang anhaltenden Applaus bekam der Universitätschor für seine Darbietung der Carmina Burana von Carl Orff beim Dies academicus 2004 im Auditorium maximum. Foto: R. F. Dietze •• siehe Seite 2

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Page 1: 29. Jahrgang November Über die Kultur des Fragens · hat das Universum mit mir zu tun?“ hielt der aus dem Fernsehen bekannte Astronom und ... die das bayernweite Juristen-Examen

29. Jahrgang November

2004

Glückwünsche 2004 3Richtfest BioPark II 4Prof. Wiegard stellt Jahresgutachten vor 5Kulturpreis Ostbayern 6Internationale Studiengänge 6Ostkooperation zum Europarecht 8Symposium europäisches Familienrecht 8Uni Impressionen 9Tagungsort Regensburg 11Lehre Innovativ 13Andere über uns 14Gender Studies 15Spendenaufruf für Bam 16Uni-Orchesterabo 2005 17Auslandsstudium 17Externe Kliniken stellen sich vor 18Helga-Reifert-Preis für Dr. Blank 19Aus den Fakultäten 20Uni Personalia 23Neue Bücher 27

�� Inhalt Nr. 6

� TelegrammIn einer Erhebung des Centrums für

Hochschulentwicklung (CHE), die kürzlichpubliziert wurde, hat die Lehre der Medizi-nischen Fakultät der Universität Regensburgim „Studierendenurteil“ die beste Bewertungunter allen öffentlich-rechtlichen Universitä-ten Deutschlands erfahren.

Der Freistaat stellt zehn Mio. Euro fürdas dringend benötigte zentrale Forschungs-gebäude der Universität zur Verfügung.Einen entsprechenden Beschluss der CSU-Landtagsfraktion bestätigt der CSU-Land-tagsabgeordnete Peter Welnhofer, laut MZ.

Der Neubau bedeutet einen großenSchritt zur Vervollständigung der Uniklinik.Künftig können auch Wissenschaftler, die anexternen Kliniken beschäftigt sind, untereinem Dach ihrer Forschungstätigkeit nach-gehen.

� rund um die Kugel

6R e g e n s b u r g e r U n i v e r s i t ä t s z e i t u n g

Über die Kultur des Fragens Der Dies academicus 2004

Mit dem Dies academicus 2004 trat die Uni-versität Regensburg ins 38. akademischeJahr ihres Bestehens ein. Zum Auftakt sangder Universitätschor unter der Leitung vonKMD Christian Kroll aus den CarminaBurana von Carl Orff und setzte damitsogleich die Stimmung für die Rede vonRektor Prof. Dr. Alf Zimmer.

Abweichend vom üblichen Schema, stellteRektor Prof. Dr. Alf Zimmer diesmal nicht dieErfolge und Probleme der Universität in denMittelpunkt seiner Rede, sondern ehergrundsätzliche Überlegungen zur Universität,die – im Sinne des Verses „o fortuna sicutluna“ aus den Carmina Burana - über dieWechselfälle der Zeit klagen könnte.

Er erinnerte an Sören Kierkegaards War-nung: “Jeder hat Angst vor dem finanziellenBankrott, aber niemand sieht die Gefahr derintellektuellen Zahlungsunfähigkeit”,erwartet man doch heutzutage von den Hoch-schulabsolventen, dass sie sich erfolgreichdem internationalen Innovationswettbewerbstellen, aber auf der Basis kürzerer und billi-gerer Studiengänge.

Er sprach sich gegen eine falsch verstan-dene „Profilierung“ aus; man dürfe man Profi-lierung nicht als die „Kunst desWegschlagens“ verstehen, sondern als einenProzess, „wo durch die Interaktion der enga-

giertesten Akteure einer Universität Innovati-onskomptenz entsteht, weil eine neue, über dieDisziplingrenzen hinausgreifende Kultur desFragens entwickelt wird.

Trotz aller Notwendigkeit“, so der Rektorweiter, „der in den einzelnen Disziplinen zuleistenden Grundlagen- und Entwicklungsauf-gaben muss das Ziel einer weltzugewandtenUniversität darin bestehen, auch die Fragengemeinsam aufzugreifen, die nicht in denRaster der Disziplinen fallen, deren Nichtbe-arbeitung aber die von Kierkegaard befürch-tete Zahlungsunfähigkeit zur Folge habenkönnte“.

Schließlich redete Rektor Zimmer einerumfassenderen Definition von „Interdiszipli-narität“ das Wort, die nicht nur in Kooperationin notwendigerweise gegebenen gemeinsamenGrenzgebieten besteht.

„Nimmt man die Notwendigkeit und Qua-lität der an Disziplinen orientierten Lehre undForschung ernst und gleichzeitig die Tatsache,dass die größten gesellschaftlichen, mögli-cherweise aber auch intellektuellen Heraus-forderungen die Beteiligung mehrererDisziplinen erfordern, dann muss das Profilder Universität darin bestehen, quer zu denSäulen der Disziplinen interdisziplinäre

Lang anhaltenden Applaus bekam der Universitätschor für seine Darbietung der Carmina Burana von CarlOrff beim Dies academicus 2004 im Auditorium maximum. Foto: R. F. Dietze

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Schwerpunkte zu definieren. [. . .[ Das Profilist [. . .] die formale Struktur, die das Gleich-gewicht von disziplinärer Orientierung undinterdisziplinärer Beantwortung von Fragenermöglicht; oder einfacher ausgedrückt: dasForum des Wissens“.

Einen spannenden, frei gehaltenen Festvor-trag der etwas anderen Art mit dem Titel „Washat das Universum mit mir zu tun?“ hielt deraus dem Fernsehen bekannte Astronom undAstrophysiker der Universität München Prof.Dr. Harald Lesch.

Alfons Metzger, der 1. Vorsitzende derFreunde der Universität Regensburg e. V., hieltdie Laudatio auf Dr. Carsten Reinhardt, Obe-rassistent am Lehrstuhl für Wissenschaftsge-schichte, dem Empfänger des diesjährigenHabilitationspreises der Freunde der Univer-sität. Seine Habilitationsschrift aus demBereich der Wissenschaftsgeschichte unter-sucht die nachhaltige Veränderung chemischerForschung infolge der Einführung instrumen-taler Verfahren, die in der Physik entwickeltworden waren „und erst an die Besonderheitenchemischer Fragestellungen und die Erwar-tungen von Chemikern angepasst werden mus-sten, um innerhalb chemischer Forschungs-programme wirksam zu werden“.

Für seine Forschung hat Dr. Reinhardt auchschon von anderer Seite Anerkennungerfahren. 2003 erhielt er den Georg-Usch-mann-Preis für Wissenschaftsgeschichte derDeutschen Akademie der Naturforscher Leo-poldina, 2004 den Paul-Bunge-Preis fürGeschichte wissenschaftlicher Instrumente derHans-R.-Jenemann-Stiftung. Prof. Meinelcharkterisierte den Preisträger wie folgt: „WasPublikationen, Einbindung in die internatio-nale Forschung, akademische Erfahrung, wis-senschaftliche Urteilskraft undEinsatzbereitschaft angeht, ist Herr Reinhardteiner der besten und leistungsfähigsten Nach-wuchswissenschaftler, die die Wissenschafts-geschichte in Deutschland aufzuweisen hat“.

Prof. Dr. Reinhard Wirth, der Vorsitzendeder Ehemaligen Studierenden der UniversitätRegensburg e. V. (ESdUR), dem es oblag, die

Förderpreise der Ehemaligen zu vergeben,bedauerte, nicht alle auszeichnen zu können,die es verdient hätten. Studienabschlusspreiseder Ehemaligen (in Höhe von 700 Euro)erhielten: Karin Fritsche, von der JuristischenFakultät, die das bayernweite Juristen-Examenals eine von sieben mit sehr gut bestanden hat;Anja Hoffmann aus der NWF III (Biologie) fürihre Diplomarbeit aus der Botanik, die ver-schiedentlich das Niveau einer Doktorarbeiterreicht; Katharina Kellner aus der Philoso-phischen Fakultät III (Geschichte) für ihreMagisterarbeit zur Seuchenbekämpfung undHygiene im Regensburg des 18. Jahrhunderts;

Maria Schmid aus der NWF III (Bio-chemie) für ihre hervorragende Diplomarbeitüber die Modifizierung von Eiweißen, die siebei Frau Prof. Strahl, der Habilitations-preisträgerin des Jahres 2000, angefertigt hat;und Jürgen Schuster aus der PhilosophischenFakultät III (Politikwissenschaften) für seineMagisterarbeit, die untersucht, wie verschie-

dene europäische Nationen auf die Irak-Politikder USA reagiert haben.

Im Anschluss an den Festakt verweilten dieAnwesenden bei Bier und Brezen imAudimax-Foyer noch geraume Zeit in persön-lichen Gesprächen. Erstmalig beim Dies aca-demicus hatten die Besucher auchGelegenheit, Uni-T-Shirts aus der neu krei-erten Kollektion 2004/2005 oder das soebenerschienene Heft von Blick in die Wissen-schaft, dem Forschungsmagazin der Univer-sität Regensburg, zu erwerben.

Rudolf F. Dietze

PS: Die Reden, die im Rahmen der Fest-veranstaltung gehalten wurden , sind imInternet unter dem Datum „13. November“im Veranstaltungskalender der Universitätabrufbar: http://www. uni-regensburg.de/Universitaet/Veranstaltungskalender/index.html

•• Fortsetzung von Seite 1

Gruppenfoto der beim Dies academicus geehrten Preisträger: Habilitationspreisträger Carsten Reinhardt(2.v.l.), Karin Fritsche, Anja Hoffmann, Katharina Kellner, Maria Schmid und Jürgen Schuster mit den Lau-datoren Alfons Metzger, Prof. Reinhard Wirth und Rektor Alf Zimmer. Foto: R. F. Dietze

Festredner und Astrophysiker Prof. Dr. Harald Leschvon der Universität München Foto: R. F. Dietze •• siehe Seite 3

Inken Rebentrost: „Zunächst einmal herzli-chen Glückwunsch zur Verleihung des Habili-tationspreises. Er wurde für eine Arbeit aus derGeschichte der Naturwissenschaften ver-geben; konkret befasst sich die Arbeit mit derEinführung physikalischer Methoden undInstrumente in die Chemie der zweiten Hälftedes 20. Jahrhunderts. Was war der Grund,gerade darüber zu arbeiten?“

Carsten Reinhardt: „Vor allem die außeror-dentliche Bedeutung, die diese Methoden inder Chemie von heute erlangt haben. Es gehtum die kernmagnetische Resonanzspektro-skopie, die nach der englischen Bezeichnungmeist als NMR abgekürzt wird, und um die

Massenspektrometrie. Beide Techniken habenzu einer tief greifenden Umgestaltung derArbeitspraxis der Chemiker geführt, eineUmgestaltung, die parallel lief zur Einführungquantenphysikalischer Konzepte in dieChemie. Man kann von einer wissenschaftli-chen Revolution in der Chemie sprechen,einem Umbruch auf den Ebenen der Theorie,des Experiments und des Instruments. Histo-riker interessieren sich sehr für Revolutionen,weil man dadurch Zusammenhänge offenlegt,die in ‘ruhigeren Zeiten’ verborgen bleiben.“

IR: „Die heutige Chemie macht einen

Interview mit PD Dr. Carsten ReinhardtNachwuchs-Wissenschaftshistoriker erhält den diesjährigen Habilitationspreis der Freunde derUniversität Regensburg e.V.

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•• Fortsetzung von Seite 2

durchaus gefestigten Eindruck. War dies ehereine ‘friedliche’ Revolution?“

CR: „Ja, tatsächlich. Die Chemie hat sichzwar tief greifend verändert seit der Zeit vor1950, dabei aber ihre Autonomie bewahrt. Ichhabe nun weniger die Gründe benannt, warumdies so war, sondern vielmehr beschrieben, wiedies bewerkstelligt wurde. Mein Fokus war aufeinige Wissenschaftler gerichtet, die die neuenMethoden sehr früh übernommen oder über-haupt erst entwickelt hatten. Es gelang zuzeigen, dass diese Forscher die Entwicklungvon Methoden zum Zentrum ihrer For-schungsprogramme gemacht haben. Sie habenzielgerichtet an der Ausrichtung der Instru-mente auf die Fragestellungen und Konzepteder Chemie gearbeitet, dies sozusagen zu ihrerSpezialität gemacht. Die von ihnen vorange-triebene Integration chemischer Konzepte undFragestellungen in die neuen Methoden hatmeiner Ansicht nach die Chemie als Disziplinstabil gehalten. Auf Methodenentwicklungspezialisierte Wissenschaftler sind so zu Ver-mittlern geworden zwischen den Herstellernder Instrumente und den Anwendern in derChemie. Die Analyse der Strategien dieser‘Experten des Instruments’ ist das Herzstückder Arbeit. Ganz wichtig waren zum Beispieldie Interaktionen von Instrumentenherstellernund Wissenschaftlern.“

IR: „Der Anlaß dieses Interviews ist einePreisvergabe. Was bedeuten Preise für die Ent-wicklung der Wissenschaften allgemein?“

CR: „Mit der Auslobung eines Preises kannversucht werden, die Forschung in gewisseRichtungen zu lenken. Dies ist historischgesehen bei den Preisfragen der wissenschaft-lichen Akademien des 18. Jahrhunderts derFall gewesen. Zum anderen wird damit Öffent-lichkeit hergestellt. Besonders sichtbar sindhier natürlich die Nobelpreise. Damit wird dieBedeutung einer Wissenschaft in der Gesell-schaft hervorgehoben. Man sollte aber auchdie materielle Bedeutung nicht ganz ver-gessen. Zum Beispiel haben Marie und PierreCurie ihre Forschungen über Radioaktivität zuBeginn vor allem dank einiger Preise durch-führen können. Im hart umkämpften undstreng hierarchisch gegliederten akademischenStellenmarkt in Frankreich um 1900 warenPreisgelder Alternativen zu einer Position,zumindest für eine gewisse Zeitspanne.“

IR: „Wie sieht ein Wissenschaftshistorikerden Habilitationspreis?“

CR: „Hier spielt die universitäre Öffent-lichkeit eine große Rolle, der Preis vermitteltzwischen innerwissenschaftlicher Reputationund öffentlichem Renommee. Dadurch ist einesolche Preisvergabe zu einem gewissen Gradauch eine politische Entscheidung. Besondersgefreut hat mich deshalb, dass mit meinerArbeit zugleich die Wissenschaftsgeschichteausgezeichnet wurde.“

IR: „Wie kann ein Fach von einer Preisvergabe

profitieren? Was ist das Besondere an der Wis-senschaftsgeschichte?“

CR: „Das Fach Wissenschaftsgeschichtesteht stellvertretend für eine bestimmte Ideeder Universität. Indem wir verschiedene Fach-kulturen zusammenführen, ob in der For-schung durch Anwendung historischerMethoden auf die Naturwissenschaften, oderin der Lehre durch den Dialog von Studie-renden vieler Fakultäten, verdeutlichen wir dieEinheit der Wissenschaft, jedenfalls im Sinneiner Einheit in der Vielheit. Das Projekt der

Beim Gang durch die vorweihnachtlicheRegensburger Altstadt, aber auch bei der Erin-nerung an Weihnachtserlebnisse aus unsererKindheit fallen vor allen Dingen Symbole undVerhaltensweisen auf, die mit dem christlichenKern des Festes wenig zu tun haben, worüber zuRecht Klage geführt wird. Auf der anderen Seitesollten wir allerdings nicht vergessen, dass vieleder Symbole (Licht, grüne Tannenbäume imWinter bis hin zur Geschenkflut) an die „Vor-gängerfeste“ von Weihnachten erinnern, wiez.B. die Saturnalien, die weit in die Frühzeit desvorchristlichen Roms zurückgehen.

Damals wurde zunächst von Bauern dasEnde des alten Jahreszyklus und der Beginn desneuen dadurch gefeiert, dass soziale Unter-schiede aufgehoben, ja umgedreht wurden:Plötzlich waren es die Kinder und Sklaven, dieden Ton angaben, waren sie es, die beschenktwurden, und waren sie es, die nach ihremGeschmack die Gestaltung des Hauses für dieseFeiertage vornahmen. Sicher verkam auch die-ses Fest irgendwann zu einem mehr oder minderleeren symbolischen Akt, aber am Ursprung lagdas Bewusstsein, dass ein Bauernhof, aber auchjede soziale Gemeinschaft davon lebt, dass allegemeinsam das gleiche Ziel verfolgen, in unter-schiedlichen Rollen zwar, aber alle ihren Wertund ihre Notwendigkeit in dem gemeinsamenUnternehmen haben.

Die Universität, stärker als Unternehmen,Institutionen und Verbände berufen sich z.B. mitder Forderung nach der Einheit von Lehrendenund Lernenden auf ein System, in dem bei allerfunktionaler Unterschiedenheit die Wahrneh-mung des Wertes des jeweils anderen von ent-scheidender Bedeutung ist für den Erfolg derGesamtheit. Weder kann sich die Universitätvon der sie umgebenden Welt abkoppeln, nochkann sie es zulassen, dass sie innerhalb in Parti-kularbündnisse oder gar hermetisch abge-schlossene Zirkel zerfällt.

2004 war für die Universität und nicht zuletztauch für die Hochschulleitung ein außerordent-lich schwieriges Jahr, die Schwierigkeiten sindnoch nicht zu Ende und ob das Licht am Endedes Tunnels den Ausgang signalisiert oder einenentgegenkommenden Zug, wissen wir nicht.Aber: Das Jahr 2004 haben wir als Gemein-schaft der Universität Regensburg deswegen mitvielerlei Mühen und Blessuren überstehen kön-nen, weil die Grundstimmung der solidarischenLoyalität immer gegeben war. Dafür möchte ichallen ganz herzlich danken und uns, der gesam-ten Universität, wünschen, dass wir diese tra-

gende Grundhaltung auch in Zukunft bewahrenkönnen, denn wie es in Robert Burns’ Liedheißt, das in Schottland zum Jahresausklanggesungen wird: „Die Zukunft liegt in Finsternisund macht das Herz uns schwer“, ich glaube,dass wir bei der Rückbesinnung auf die gemein-same Stärke, die in der solidarischen Loyalitätliegt, durchaus Anlass haben, etwas leichter zufühlen.

Wir haben in der Universität keine Traditio-nen, die direkt den alten Saturnalien entspre-chen, aber wir haben immer wiederGelegenheiten, bei denen Gemeinsamkeit erlebtwerden kann und die Gleichheit aller Mitglieder,die wichtiger ist als ihre funktionale Unter-scheidung. Wir sollten diese Gelegenheiten nut-zen, wo wir uns alle als die UniversitätRegensburg erleben können.

Prof. Dr. Alf ZimmerRektor der Universität Regensburg

Glückwünsche 2004

Moderne ist auf historische Reflexion ange-wiesen und darauf, dass sich die unterschied-lichen Fachkulturen verständigen können. Ineiner hochgradig von Technik und Wissen-schaft abhängigen Gesellschaft sollte dieseigentlich ein selbstverständlicher, zurZukunftssicherung beitragender Teil des Auf-gabenspektrums der Universitäten sein. Dadies leider in letzter Zeit nicht oft so gesehenwurde, ist die Auszeichnung ein sehr positivesSignal.“

Das Gespräch führte Inken Rebentrost

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Koniarski, zeichnen sich die BioPark-Gebäudedurch drei Kriterien aus, die für die Nutzungentscheidend sind: Funktionalität, Flexibilitätund Wirtschaftlichkeit.

Schon im Herbst 2005 werden die erstenFirmen in das neue Gebäude einziehenkönnen. Die feierliche Eröffnung ist für denSommer 2006 geplant. Sie stellt jedoch keinenSchlusspunkt dar, denn schon ein Jahr darauf,2007, soll, laut Oberbürgermeister Schai-dinger, Baubeginn für einen großen Technolo-giepark sein.

Rudolf F. Dietze

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Am 16. 11. 2004 konnte die BioParkRegensburg GmbH auf dem Campus derUniversität Regensburg das Richtfest fürdas zweite BioPark-Gebäude feiern.

Der Neubau des BioPark II-Gebäudeszeigt, dass ein steigender Bedarf an und einwirtschaftlicher Markt für solche Einrich-tungen vorhanden ist, sagte Prorektor Prof. Dr.Armin Kurtz in seinem Grußwort anlässlichdes Richtfests von BioPark II. Er bestätigtdamit in überzeugender Weise den Grundge-danken, der 1999 zur Errichtung des BioParkI geführt hat. Er wurde damals primär als Bin-deglied zwischen Universität und Industriegeschaffen mit Nutzen für beide Seiten. Nachaußen hin sichtbarstes Zeichen der Binde-funktion zwischen Universität und Industrie, ,ist das von universitären Gruppen getrageneKompetenzzentrum für Fluoreszente Bioana-lytik und das Zentrum für medizinische Bio-technologie, die im BioPark angesiedelt sind.

Mit berechtigtem Stolz ließen Dr. ThomasDiefenthal, der Geschäftsführer der BioPar-kRegensburg GmbH, und nach ihm Oberbür-germeister Hans Schaidinger dieEntstehungsgeschichte des BioParks Revuepassieren. Mit der 1999 gestarteten BioParkRegensburg GmbH, wurde ein Katalysator füreine boomende Zukunftsbranche geschaffen.Innerhalb von nur fünf Jahren wurden imBereich Biotechnologie 23 Firmen gegründetbzw. neu angesiedelt. Derzeit sind im Bio-technologie-Cluster, der sogenannten Bio-Regio Regensburg, 35 Firmen mit 1.000Mitarbeitern aktiv. Sie erwirtschafteten zuletzteinen Umsatz von über 100 Mio. Euro. Damithat sich die BioRegio Regensburg nach Mün-chen zur zweitwichtigsten Biotechnologiere-gion in Bayern entwickelt.

Die Erfolgsstory kann nun weiterge-schrieben werden: BioPark II bietet Frei-

Raum für innovative Ideen. Bei unmittelbaremZugang zu Infrastrukturen auf dem Campus(Mensa, Bibliothek, Isotopenlabor, Audimax,etc.), weist die BioPark Infrastruktur folgendeFacetten auf: zwei Gebäude auf 11.300 qmGrundstücksfläche mit 19.230 qm Brutto-grundfläche und 10.600 qm Nutzfläche. Siebieten hochwertige Labor-, Büro- und Lager-flächen für Firmen und Institue aus den Berei-chen Biotechnologie und Medizintechniksowie lukrativen Bürostandort für angeglie-derte Dienstleister. Das multifunktionaleGebäude erlaubt, z. B. die Aufrüstung derLabore bis zum GMP-Standard (Good Manu-factoring Practice). Insgesamt, so lobte Dr.

BioPark II – Neuer Frei-Raum für innovative Ideen

� Wirtschaft und Universität

Neben dem ersten BioPark-Gebäude ist in kürzester Zeit der Rohbau von BioPark II emporgewachsen, der imHerbst 2005 bezugsfertig sein und im Sommer 2006 feierlich eröffnet werden soll. Foto: R. F. Dietze

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Es war nach seuinen eigenen Worten das„schwerste Gutachten“, an dem Prof. Dr.Wolfgang Wiegard jemals mitgearbeitethatte – in Gramm und in der Bearbeitung.Mit seiner neuen Zusammensetzung hatteder Sachverständigenrat zur Begutachtungder gesamtwirtschaftlichen Entwicklungdas Maximum an divergierenden Mei-nungen erreicht. Das Ergebnis waren dicke1200 Seiten, die der Regensburger Vorsit-zende der fünf Wirtschaftsweisen GerhardSchröder heuer vorlegte. In nur 100Minuten konnte sich die RegensburgerBevölkerung ein paar Tage später selbst einBild davon machen, welche Hausaufgabendas Jahresgutachten 2004/05 der Regierungin Berlin aufgetragen hatte. Hausaufgaben,die wahrscheinlich aber erst in zwei Jahrennach den Wahlen angegangen werden. „Vor2006 passiert nichts, aber dann müssendiese Themen angegangen werden“, sagteProf. Wiegard.

Dann hakte der Regensburger „Weise“Punkt für Punkt die Themen ab, bei denen inDeutschland nach Meinung des Sachverstän-digenrats Nachbesserungsbedarf besteht: DieArbeitsmarktreform, ein soziales Sicherungs-und Gesundheitssystem im Umbruch, Steuer-quoten, den Aufbau Ost und das Bildungssy-stem, das erst wenige Tage zuvor von derneuen PISA-Studie erneut ein schlechtesZeugnis ausgestellt bekommen hatte. EinWirtschaftswachstum 2004 von 1,8 Prozent –nicht dramatisch, aber gut -, zum Großteilallerdings von den Exporten getragen. „ImAusland sind wir Exportweltmeister, imInland spielen wir nur Kreisklasse“, sagteProf. Wiegard.

„Studiengebühren sind unabdingbar“

Besonders weit sperrten die Regensburgerdie Ohren auf, als man auf den Bildungsbe-reich zu sprechen kam. Ganz entschieden for-derte der Vorsitzende des Rates größerenEinsatz privater Mittel im Hochschulbereich.„Zu studieren ist schließlich eine Investitions-entscheidung in die eigene Zukunft. Wir redenhier von einer Rendite von etwa zwölf Pro-zent“, betonte er. Studiengebühren ließen sichnicht vermeiden, seien vielmehr unabdingbar– selbstverständlich begleitet von einem Stu-dienkreditsystem, das Studium und Lebensun-terhalt finanziere und später aus dem

„Deutschland: Im Ausland Weltmeister, im Inland nur Kreisklasse“Prof. Wolfgang Wiegard, der Vorsitzende der so genannten Wirtschaftsweisen, stellt an der Universität Regensburg das Jahresgutachten 2004 des Sach-verständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vor

� Wirtschaft und Universität

entsprechend höheren Einkommen zurückge-zahlt werde. Gerechnet wird mit einem Betragvon ungefähr 500 Euro pro Semester, der abervon den Universitäten und Fachbereichenunterschiedlich ausgestaltet werden könne.

Dass trotz der detaillierten Ausführungennoch viele Fragen für den Zuhörer offenblieben, zeigte die rege Diskussion imAnschluss. Die immense Staatsverschuldung,eine mögliche sich anbahnende Inflation unddie Überalterung der Gesellschaft beschäf-tigten das Publikum. Welche Vorschläge desSachverständigenrats sich die Regierung aberzu Herzen nehmen und in die Tat umsetzenwird bleibt abzuwarten. Christine Hegen

1100 Seiten im Kopf: Ohne Script oder Notizen, lediglich unter Zuhilfenahme einiger Folien, trug Prof. Wie-gard im vollbesetzten Audimax in etwa zwei Stunden die wesentlichen Punkte des Jahresgutachtens vor.

Foto: R. F. Dietze

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Zehn junge Wissenschaftler der Regens-burger Universität stehen bereit und lachenin die Kamera. Sie kommen aus den ver-schiedensten Fachbereichen, doch egal obGeschichte, Wirtschaft, Physik, Jura, Phar-mazie, Chemie, Mathematik oder Altphilo-logie, sie haben zwei Dinge gemeinsam,nämlich eine Dissertation, die mit „summacum laude“ ausgezeichnet wurde und dersie es nun auch verdanken, einen aner-kannten bayerischen Kulturpreis inHänden zu halten: den Kulturpreis Ost-bayern der E.ON Bayern AG (diePreisträger im Einzelnen unter „Neue Auf-gaben/Ehrungen“).

Das Unternehmen will mehr sein als nurEnergiedienstleister, will über das eigentlicheGeschäft hinaus „Verantwortung für dieRegion übernehmen“, so Max Binder, Gener-albevollmächtigter der E.ON Bayern AG.Schon seit 1969, damals noch vom Energie-versorger OBAG, wird der Preis für Disserta-tionen der Universität Regensburg vergeben.

Dass die Regensburger Uni in letztenHochschulrankings beachtliche Plätzeerzielte, führte Rektor Prof. Alf Zimmer inseiner Ansprache auch auf das Zusammenspielvon Hochschule und Region zurück. Beidebestünden nicht einfach nebeneinander her,genauso wenig versichte der eine den anderenzu dominieren, vielmehr werde das Feld derunterschiedlichen Gegebenheiten und Inter-essen als „kreatives Spannungsfeld“ genutzt.Umso trauriger stimmte den Rektor die Tat-sache, dass der Kulturpreis in dieser Formheuer zum letzten Mal verliehen wurde. InZukunft soll eine bayernweite Ausschreibungstattfinden, bei der es nur einen RegensburgerPreisträger geben wird. Dennoch bekundetedie E.ON Bayern AG der Universität Regens-burg in besonderem Maße verbunden bleibenzu wollen.

Im Namen der Preisträger dankte Dr.Martin Knoll mit einem Kurzvortrag zumThema “Umwelt - Herrschaft - Gesellschaft.Fürstliche Jagd im 18. Jahrhundert.

Christine Hegen

E.ON Bayern AG ehrt Regensburger „summa cum laude“-Promovenden

� Wirtschaft und Universität

Max Binder, der Generalbevollmächtigte der E.ON Bayern AG, mit den zehn Doctores, die für ihre hervorra-genden Dissertationen ausgezeichnet wurden. Da der Fördermodus geändert werden soll, wird es ein sol-ches Foto künftig nicht mehr geben. Foto: R. F. Dietze

Regensburg als Drehscheibe internationaler StudiengängeErste Bachelor-Diplome bei Deutsch-Französischen Studien / Trinationale Master im Kommen

� Lehre innovativ

„Wir leben in einer Zeit, in der der Staatnicht mehr definiert, was man könnenmuss, um anschließend das Recht aufAnstellung zu haben.“ Die landauf, landabbereits viel beschworene Vorbereitung fürein modernes Europa proklamiert auchProf. Alf Zimmer, Rektor der UniversitätRegensburg, als Studienziel. Die Regens-burger Romanisten an vorderster Frontnehmen den Bildungsauftrag ernst.

Kleine Studentengruppen mit PotentialIn einem deutschlandweit einmaligen Pilot-

projekt hat man in Zusammenarbeit mit derfranzösischen Partnerhochschule in Clermont-Ferrand den Bachelor-Studiengang Deutsch-Französische Studien geschaffen. Mit diesemersten interdisziplinären, binationalenAbschlusszeugnis in Händen wurden nun dieersten „Versuchskaninchen“ entlassen,beglückwünscht von den nächsten drei Gene-rationen Hochschülern dieses Studiengangs.Man ist bereits in Serie gegangen. SechsAbsolventinnen – zwei Französinnen und vierDeutsche – sind es, die den Weg für die Nach-kommenden bereiteten. „Natürlich hat esimmer Vor- und Nachteile, eine Pilotgruppe zu

sein“, sagt Anja Busch, eine der vier Deut-schen. „Wir hatten immer das Gefühl, dassman auf uns einging und dass Vorschlägeberücksichtigt wurden“, pflichten die anderenbei. Andererseits schwang auch immer einwenig Angst mit, dass sich Studien- und Prü-fungsordnung immer wieder ändern könnten.

Der Studienplan, den der Programmverant-wortliche Prof. Jochen Mecke zusammen mitseinen Kollegen in Frankreich ausgearbeitethat, ist neu: Das erste Jahr bleiben die Stu-denten in Regensburg, belegen Kurse zuEuropäischem Recht, Wirtschaft, Politik,Geschichte, Literatur-, Landes-, Kultur- undSprachwissenschaft und absolvieren Vorle-sungen zur Kompetenz internationalen Han-delns. Die nächsten beiden Semesterverbringen die Studenten an der Partnerhoch-schule in Frankreich, gegen Ende des zweitenStudienjahres ist ein viermonatiges Praktikumvorgeschrieben. Das letzte Studienjahr findetdann wieder in Regensburg statt. Sprachprak-tische Kurse in einer zweiten Fremdspracheziehen sich wie ein roter Faden durch alle dreiStudienjahre.

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Page 7: 29. Jahrgang November Über die Kultur des Fragens · hat das Universum mit mir zu tun?“ hielt der aus dem Fernsehen bekannte Astronom und ... die das bayernweite Juristen-Examen

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•• Fortsetzung von Seite 6

Und was bringt dieses Studium? Flexibilitätund Erfahrung im Umgang mit mehreren Kul-turen, dazu noch Praktikumserfahrung beiUnternehmen, Kulturzentren, als Übersetzerinoder im journalistischen Bereich, so die Absol-ventinnen. Prof. Mecke ist überzeugt: „DieStudenten haben Kompetenzen in allen Berei-chen der interkulturellen Kooperation – theo-retisch und praktisch. Zudem zeigen unsereLeute eine sehr hohe Leistungsbereitschaft. ImZulassungsverfahren wählen wir diejenigenmit dem meisten Entwicklungspotential aus.“In Zahlen bedeutet dies, dass für den jetztbeginnenden Jahrgang von 160 Bewerbern 30Kandidaten ausgewählt wurden. KleineGruppen sollen das Niveau garantieren.

Studiengänge mit Partner in Spanien undItalien

Um die Realisation der Idee voranzu-treiben, haben die Verantwortlichen einigesauf sich genommen. Denn während bei denNaturwissenschaften international relativ ein-heitliche Standards gelten, ist dies bei den Gei-steswissenschaften keineswegs der Fall. Eineradikal durchgeführte Modularisierung, vor-angetrieben durch Prof. Hermann Wetzel,musste her, die unterschiedlichen Verwal-tungs- und Studiensysteme in Deutschland undFrankreich irgendwie vereinigt werden. Dassdie gemeinsame Ausarbeitung am Endegeklappt hat und der Projektantrag bei derdeutsch-französischen Hochschule bewilligtwurde, gab bei den Regensburger Romanistenden Startschuss für weitere Projekte. „DieStadt stand im Mittelalter im Zentrum Europasund dementsprechend soll sie in unsererZukunftsvision zur Drehscheibe internatio-naler Studiengänge werden“, so Prof. Mecke.Folgerichtig starten im nächsten Jahr dieBachelor-Studiengänge Deutsch-SpanischeStudien, gemeinsam mit der Partnerhoch-schule in Madrid, sowie auch Deutsch-Italie-nische Studien in Zusammenarbeit mit Triest –ein Exportmodell, das sich im Prinzip auf alleSprachen übertragen lässt, wenn die betei-ligten Universitäten zu einer Einigungkommen.

Master Interkulturelle Europa-StudienDie ersten Bachelor-Absolventinnen setzen

nun auf Weiterbildung, sie wollen sich weiterim interkulturellen Bereich spezialisieren. Undda sie nun ja schon wissen, wie man sich als„Versuchskaninchen“ fühlt, machen sie inRegensburg weiter, wo sie aufgehört haben.Sie werden die ersten sein, die in zwei Jahrenmit einem trinationalen Master dekoriertwerden – ein neues Pilotprojekt, das dieRegensburger Romanisten in diesem Winter-semester gestartet haben, den Master Interkul-turelle Europa-Studien. Dabei schließen sichan den Bachelor weitere vier Semester an, vondenen der Student die beiden ersten in Regens-burg verbringt, die beiden letzten entwedererneut in Clermont-Ferrand oder bei der trina-tionalen Option an der Partnerhochschule inSpanien oder Italien. Die abschließendeMasterprüfung findet vor einer internationalenKommission statt.

„Wir haben wesentlich mehr gelernt, als aufdiesem Zeugnis steht. Es ist eine ganz andereArt zu studieren“, sagen die Bachelor-Absol-ventinnen. Neben all dem fachlichen Wissensind es die neuen Blickwinkel und Perspek-tiven, die ihr Studium so bereicherten. Aufdem Weg zu ihrem neuen europäischenBewusstsein haben sie gelernt, Unterschiedezwischen nationaler Mentalität und Charakter

zu machen. „Nicht alles ist immer gleichtypisch deutsch oder typisch französisch.“

Christine HegenKontaktProf. Dr. Jochen Mecke, Dagmar SchmelzerUniversität RegensburgInstitut für Romanistik93040 RegensburgInternet: www.ike-eie.org

Die ersten Absolventinnen des Deutsch-französischen Bachelor-StudiengangsFoto: Chr. Hegen

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869 Seiten, die alle wesentlichen Gebiete desderzeitigen Europarechts in der Fassungdes letzten Reformvertrages, des Vertragesvon Nizza, beinhalten, sind das Gemein-schaftswerk von Prof. Luboš Tichý, Leiterdes Lehrstuhls für Europäisches Recht ander Karlsuniversität Prag, Prof. RainerArnold, Universität Regensburg, Lehrstuhlfür Öffentliches Recht, Jean-Monnet-Lehr-stuhl für Europarecht, Pavel Svoboda, der-zeit stellv. Außenminister der TschechischenRepublik und Mitglied des Lehrstuhls vonProf. Tichý, Prof. Jiøí Zemánek, Jean-Monnet-Professor Karls-Universität Pragund Privatdozent Dr. Richard Král. DasBuch, das den Titel „Evropské Právo“trägt, ist im Beck Verlag Prag 2004 in der 2.Auflage erschienen und gilt derzeit inMittel- und Osteuropa als Standardwerkdes Europarechts.

Gern gesehene Gäste in Regensburg undPrag

Das Buch ist in besonderer Weise eineGemeinschaftsleistung der KarlsuniversitätPrag und der Universität Regensburg, da dieInitiative hierzu von Prof. Tichý und Prof.Arnold ausging, die schon seit langem wis-senschaftlich eng zusammenarbeiten. Prof.Arnold hat über 10 Jahre europarechtlicheBeiträge in der wichtigsten tschechischen Zeit-schrift „Právní rozhledy” veröffentlicht undmehrere Jahre hindurch eine eigene Beilage“Europarecht” zu dieser Zeitschrift geleitet.Gemeinsame Seminare mit Prof. Tichý,abwechselnd in Regensburg und Prag, sindbereits Tradition. Zudem unterrichtet Prof.Arnold, der schon vor einigen Jahren zumGastprofessor an der Karlsuniversität ernanntwurde, deutsches Kommunalrecht an der Kar-lsuniversität Prag und wird oft zu europa-rechtlichen Kolloquien eingeladen.Umgekehrt ist Prof. Tichý häufiger Gast inRegensburg, wo er zu aktuellen Rechtsfragender europäischen Integration aus tschechischerPerspektive Vorträge hält. Die Zusammenar-beit wird in Zukunft noch intensiviert, zumaldie Tschechische Republik nun Mitglied derEU ist und der gemeinsame europäische Wegunter Austausch der Perspektiven von beidenSeiten in enger Kooperation wissenschaftlichbegleitet wird.

Prof. Tichý hat als Hauptkoordinatorwesentlich die Struktur des neu aufgelegtenBuches bestimmt und dafür gesorgt, dass derDarstellung ein einheitliches Gesamtkonzeptzugrunde liegt. Während Prof. Tichýs Schwer-punkt im materiellen Wirtschaftsrecht, aberauch in wichtigen Teilen des AllgemeinenTeils, wie der Gerichtsbarkeit, liegt, hat Prof.Arnold weite Teile des institutionellen Rechtsund die Integrationsgeschichte bearbeitet.

Geschichte, Grundlagen, Wirtschaft undeuropäische Beziehungen

Das gemeinsam erarbeitete Werk gliedertsich in vier Teile: einen historischen Ein-

führungsteil, der zudem auch die Klärung desBegriffs Europarecht mit umfasst; einenzweiten Teil mit den Grundlagen der Europäi-schen Union, darunter insbesondere dem insti-tutionellen System. Ein wichtiger Teil davonist auch die Gerichtsbarkeit, der breiter Raumgewidmet ist. Der dritte Teil behandelt dasWirtschaftsrecht, so die Grundlagen desGemeinsamen Markts mit den Grundfrei-heiten als Kernbereich. Auch das Wettbe-

Regensburger Ostkooperation schafft Standardwerk des Europarechts

� aus dem Europaeum

werbsrecht nimmt einen wichtigen Teil ein.Bedeutung gewinnt dabei auch das Europäi-sche Privatrecht, das Prof. Tichý besonders amHerzen liegt. Die einzelnen Politiken vonEG/EU werden ausführlich analysiert, ebensowie die Außenbeziehungen. Ein vierter Teil,der die speziellen Beziehungen der Tschechi-schen Republik zur Europäischen Unionbetrifft, schließt das Buch ab.

U-Mail

7. Symposium für Europäisches Familienrecht

� Lehre innovativ

Vom 30. September bis zum 2. Oktober 2004fand zum siebten Mal in Regensburg dasSymposium für Europäisches Familien-recht statt, das em. Prof. Dr. Dr. h. c.Schwab und em. Prof. Dr. Dr. h. c. mult.Henrich 1993 ins Leben gerufen hatten unddas sich inzwischen zu einer Tagung voninternationalem Rang entwickelt hat.

Die Regensburger Symposien verfolgen dasZiel, auf der Grundlage eines europäischenRechtsvergleichs die Gemeinsamkeiten undUnterschiede der nationalen Rechtsordnungenherauszuarbeiten und die Möglichkeiten derHarmonisierung und Rechtsangleichung zuergründen. Zugleich dient die Tagung derInformation über aktuelle Probleme des deut-schen Familienrechts sowie des Familien-rechts der europäischen Nachbarstaaten.

Das diesjährige Symposium, das von Prof. Dr.Sibylle Hofer und Prof. Dr. Dr. h.c. DieterSchwab organisiert und von der RegensburgerUniversitätsstiftung Hans Vielberth sowie derBundesnotarkammer unterstützt wurde, standunter dem Thema „From Status to Contract?Die Bedeutung des Vertrages im Familien-

recht“. Dabei ging es um die grundlegendeFrage, welche Möglichkeiten für die vertrag-liche Gestaltung familiärer Rechtsbezie-hungen bestehen, die durch neuere Gerichts-entscheidungen für die deutschen Juristen vonaktueller Bedeutung ist.

Im Zentrum standen Berichte zur Regelungin zehn europäischen Ländern: Schweiz (Prof.Dr. Dr. h. c. H. Hausherr, Bern), Österreich(Prof. Dr. S. Ferrari, Graz), Belgien und Frank-reich (Prof. Dr. W. Pintens, Leuven), Slowe-nien (Doz. Dr. B. Novak, Ljubljana),Tschechien (Prof. Dr. M. Hrusáková, Brno),Ungarn (Prof. Dr. E. Weiß, Budapest), Skandi-navien (Dr. J. M. Scherpe, Hamburg), Italien(Prof Dr. S. Patti, Rom), Spanien (Prof. Dr. J.Ferrer Riba, Barcelona), und Griechenland(Prof. Dr. A. Koutsouradis, Thessaloniki).

Die Referate und Diskussionsergebnissewerden wie bei den vorherigen sechs Sympo-sien wieder in Buchform (Beiträge zumEuropäischen Familienrecht, Verlag Giese-king) erscheinen und damit einer größerenLeserschaft zu weiterführenden Forschungenzur Verfügung stehen. Sibylle Hofer

Zusammen überreichten Prof. Rainer Arnold und Prof. Luboš Tichý Rektor Alf Zimmer ein Exemplar derzweiten Auflage von Evropské Právo, dem Standardwerk des Europarechts. Foto: R. F. Dietze

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Uni �� ImpressionenU-Mai l 66//0044 Regensburger Univers i tätsze i tung 9

Oben links: Ein Benefiz-konzert zugunsten derbeiden Fördervereineder Universität (Freundeder Universität Regens-burg e. V. und EhemaligeStudierende der Univer-sität Regensburg e. V.)bestritten die Uni-BigBand und Superstar ElliEhrl am 18. Novemberim Audimax.

Oben rechts:Zur Unterstützung desUni-Kindergartens Uni-Kum boten Kanzler Dr.Christian Blomeyer, PaulWindschüttl und NorbertDüchtel am 7. Novemberin der St. Vituskirche einOrgel- und Tropetenkon-zert. Die Schecküber-gabe fand am 29. No-vember statt.

Bild Mitte:Als Nachfolger von Prof.Hans-Jürgen Becker(2.v. l. neben Rektor AlfZimmer) im Amt einesProrektors wählte derErweiterte Senat am 1.Dezember Prof. JürgenSchmude. Der zweitederzeit amtierende Pro-rektor ist Prof. ArminKurtz (r.)

Anlässlich der Einwei-hung des neuen Hör-saalgebäudes desBezirksklinikums prä-sentierten sich die Lehr-stuhlinhaber undDirektoren der externangesiedelten Univer-sitätskliniken. Im BildProf. Helmfried Klein,Prof. Ulrich Bogdahn,Prof. Birgit Seelbach-Göbel, Prof. JoachimGrifka und Prof. OlafOrtmann.

Hans Koschnick, EU-Sonderbeauftragter fürdie Stadt Mostar undTräger des Brücken-preises der StadtRegensburg 2004,sprach auf Einladungdes Europaeums am 11.November mit Studie-renden der Universität .

Fotos: R. F. Dietze

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Rechtswissenschaftliches Symposium zur Religionsfreiheit

Mit Unterstützung der VolkswagenStiftungfand vom 29. September bis zum 3. Oktober2004 an der Lemberger NationaluniversitätIvan Franko in Lemberg/Ukraine einrechtsvergleichendes Symposium zur Reli-gionsfreiheit statt. Organisiert wurde dieVeranstaltung von Prof. Dr. Gerrit Manssen(Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Univer-sität Regensburg). Neben Teilnehmern ausder Ukraine, Weißrussland, Litauen, Polen,Ungarn und Österreich nahmen ausRegensburg Prof. Dr. Hans-Jürgen Becker(Lehrstuhl für Bürgerliches Recht), Dr.Ewa Schwierskott, Eva Billmeier und Nata-scha Schmidt, Assistentinnen an der Juri-stischen Fakultät, an der Tagung teil.Gerade im Zuge des Ausbaus der Ost-West-Beziehungen der Universität Regensburgstellt die Lemberger Nationaluniversitäteinen geeigneten Kooperationspartner dar.

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunionentwickelt sich in der Ukraine ein Grund-rechtsschutz für den Bereich der Religions-freiheit, der interessante Vergleichsmög-lichkeiten zur Rechtsentwicklung in Westeu-ropa bietet. Zwar besteht immer noch einemehr oder weniger große Diskrepanz zwi-schen gesetzlich gewährten Rechten und ihrerpraktischen Umsetzung. Vielfach zeigen sichauch noch administrative Hindernisse und Pro-bleme für die Ausübung der Religionsfreiheit(vor allem durch Registrierungs- und Aner-kennungsvorschriften). Oft ließen sich aber

„Der Wert der Natur: Natur- und Umwelt-schutz in historischer und philosophischerPerspektive“ war der Titel des Blocksemi-nars, das Dr. Kirsten Meyer (Lehrstuhl fürPraktische Philosophie) und Dr. CarstenReinhardt (Lehrstuhl für Allgemeine Wis-senschaftsgeschichte) unter organisatori-scher Mitwirkung von Mgr. Peter Zigmanam 7. und 8. Oktober an der Comenius-Universität in Bratislava gehalten haben.Das durch das Sokrates-Programm geför-derte Blockseminar profitierte vor allemvon den Erfahrungen der langjährigenKooperation zwischen dem Lehrstuhl fürWissenschaftsgeschichte in Regensburgund dem Institut für Philosophie und Philo-sophiegeschichte in Bratislava.

Themen wie die philosophische Begrün-dung des Naturschutzes und die Rolle wissen-schaftlicher Experten in den Umweltdebattendes 19. und 20. Jahrhunderts wurden von 12Studentinnen und Studenten aus der Philoso-phie, den Sprach- und Literaturwissenschaftenund der Geschichtswissenschaft engagierterörtert. Das Blockseminar bestand aus Vorle-

sungen, Seminaren und Übungen aus denbeiden Fächern und wurde durch das Ver-senden eines Readers aktiv vorbereitet.

Das vielleicht auf den ersten Blick unge-wohnte Zusammentreffen verschiedenerFächer und Unterrichtskulturen wurde durchdas jeden unmittelbar ansprechende Themasowie das Engagement der Studierenden sehrerfolgreich gestaltet. Es war offensichtlichallen bewusst, an einer ungewöhnlich chan-cenreichen Unterrichtssituation teilzunehmen.Die Veranstaltung bot viele interdisziplinäreEinblicke an, die man im internationalen unddiachronischen Rahmen verdeutlichen undvergleichen konnte. Ebenso hat es sich alsrichtig erwiesen, die stets aktuellen Umwelt-debatten sowohl philosophisch als auch histo-risch zu betrachten.

Alle Studierenden konnten ausgezeichnetDeutsch – aber viele von ihnen waren noch niezu einem Studienaufenthalt in Deutschlandgewesen; offensichtlich wird dies in vielenFächern immer noch nicht unterstützt. Des-wegen ist es umso wichtiger, dass auch die

In Bratislava lehren – die europäische Identität stärkenPositive Erfahrungen eines Projektes der Philosophie und der Wissenschaftsgeschichte

Dozenten diesen Weg – in beide Richtungen –beschreiten: Wenn die Studierenden nichtkommen können, gehen die Lehrenden ebenzu den Studenten. Bei guter Vorbereitung ver-spricht diese Lösung Erfolge für die Koopera-tion beider Universitäten und eröffnet neueInnovationswege auch im Bereich der Bil-dung. Peter Zigman

auch Ähnlichkeiten feststellen, vor allem beiaktuellen Problemlagen. Hierzu gehört etwadie Stellung der „Zeugen Jehovas“ oder dieDiskussion um das Tragen von religiösenSymbolen, wie beispielsweise das Kopftuch.

Die Forschungsergebnisse werden in einemTagungsband veröffentlicht.

Gerrit Manssen, Eva Billmeier

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8.00 bis 18.00 Uhr8.00 bis 16.00 Uhr

Tag für Tag

auf´s neue:Unser Service

für Sie:

U-Mail

Redaktionsschluss

Februar 2005

ist der

12. Januar

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Uni �� internationalU-Mai l 66//0044 Regensburger Univers i tätsze i tung 11

„Einmal ist keinmal. Zweimal ist immer.“Diese alte Philologenweisheit nahmen dieRegensburger Tragödienforscher beim Wort.Vor zwei Jahren hatten sie Regius ProfessorPatricia Easterling aus Cambridge zu Gast, ummit ihr die brennendsten Fragen der Sopho-klesforschung zu diskutieren. An den dama-ligen Erfolg knüpfte das Zweite RegensburgerColloquium zum Antiken Theater an. Bei grie-chischer Hitze trafen sich Ende Juli 2004 neunnamhafte Gelehrte aus den USA, der Schweizund verschiedenen deutschen Universitäten imGroßen Sitzungssaal des Philosophicums. IhrThema: Euripides, die schillerndste Figur ausdem Dreigestirn der großen attischen Tragiker.„Konformist, Abweichler oder Neokonserva-tiver?“ Jedes dieser Etiketten versuchen, neu-este Forschungsströmungen alternierend demschwierigen Spätling aufzuprägen. Siestimmen damit in einen wenig harmonischenChor ein: Frühere Generationen sahen Euri-pides wechselweise als Bühnenphilosophen,

Rationalisten, Theologen, Atheisten, Psycho-logen, Frauenhasser, sophistischen Aufklärer,ja Mörder und Totengräber der Tragödie...Diese verwirrende Vielfalt war Grund genug,dem neusten Stand der Spezialforschung aufden Grund zu gehen.

Dies konnte – dank großzügiger Förderungdurch die Universitätsstiftung Hans Vielberth– im internationalen Dialog der Forschergene-rationen auf höchstem Niveau erfolgen. MitProf. Dr. Peter Burian aus Durham, NorthCarolina und Prof. Dr. Ann Michelini aus Cin-cinnati, Ohio konnten zwei Stars der US-Phi-lologie gewonnen werden. Mit Vorträgen zumSpätwerk des Euripides beschrieben sie seinenOrt im tragischen „Megatext“; sie zeigten, wieer in den Phoenizierinnen die Traditionen umOedipus und seinen Familienfluch bündelt unddamit die tragische Tradition sprengt.

Weitere Vorträge galten der Charakter-zeichnung der klassischen Rächerin Medea(Prof. Dr. Georg Rechenauer, Regensburg),

Euripides heute: Neuestes zum notorischen „Neuerer“ der attischen TragödieZweites Regensburger Colloquium zum Antiken Theater am Lehrstuhl für Gräzistik

� Tagungsort Regensburg

der Asylproblematik in Euripides’ Herakliden(Dr. Rüdiger Bernek, Regensburg), Euripides’Rhetorik (Dr. Markus Dubischar, München),seiner Theologie (PD Dr. Jens Holzhausen,Berlin/Erlangen und Prof. Dr. Barbara Brei-tenberger, Cincinnati, Ohio) und seinen ver-hängnisvoll liebenden Frauengestalten (PD Dr.Markus Janka, Regensburg).

Tua res agitur! Mit dieser Botschaft rüttelteder Beitrag von Prof. Dr. Joachim Latacz daszahlreiche Publikum auf. Der Emeritus ausBasel (Schweiz), einer der bedeutendsten Grä-zisten unserer Tage, fragte nach dem politi-schen Gehalt von Euripides’ Helena. Derenschönes Trugbild und seine Entlarvung brachteer nicht nur mit dem athenischen Imperia-lismus vor über zweitausend Jahren in Verbin-dung. Seitenblicke auf die gegenwärtigeWeltlage enthüllten die verblüffende Aktua-lität von Euripides’ Theater gerade in Zeitendes Krieges.

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Spätfolgen der Seeschlacht von Lepanto 15 Jahre ökumenisches Seminar der Universität Regensburg in Naupaktos

Seit 15 Jahren veranstaltet das Evangeli-sche Institut der Universität Regensburgzusammen mit der Fakultät für KatholischeTheologie ein ökumenisches Blockseminar,an dem auch Gastprofessoren von derOrthodoxen Theologischen Fakultät derUniversität Athen teilnehmen. Wie in denvergangenen Jahren fand das Seminar imgastfreundlichen orthodoxen Kloster „ZurVerklärung des Erlösers“ statt, das aufeiner Anhöhe nahe der griechischen StadtNaupaktos liegt. Neben Studenten und Pro-fessoren der Theologie waren diesmal auchdiejenigen der Alten Geschichte angereist,um das Thema „Das frühe Christentum imKontext der antiken Religionen“ aus denverschiedensten Blickwinkeln zu beleuch-ten.

Im 1.-3. Jh. muss sich das frühe Chri-stentum mit einer Vielzahl anderer Erlösungs-religionen auseinander setzen, die im Laufeder Zeit dem Glauben an die klassischenGötter der Antike den Rang ablaufen. Konkur-renten des Christentums sind nicht nur Myste-rienkulte und Gnosis, sondern auchphilosophische Schulen wie die der Stoiker,Epikuräer und Kyniker. Während das Chri-stentum viele äußere Formen aus früherenKulten übernimmt, bleibt es durch seinenkompromisslosen Monotheismus und dieAblehnung des Kaiserkultes radikal anders.Als selbst heftige Verfolgungen die Ausbrei-tung des Christentums im römischen Reichnicht aufhalten können, schwenkt auch dierömische Staatsmacht zur neuen Religion um:Im Toleranzedikt von 311 wird das Chri-stentum als Religion zugelassen, 391 unterTheodosis schließlich römische Staatsreligion.

Die weltoffene und europafreundliche Ein-stellung der Mönche des Metamorphosis-Klo-sters bietet seit vielen Jahren den idealenRahmen für diese ökumenischen Treffen zwi-schen Vertretern der Kirchen des Ostens unddes Westens. Die Stadt Naupaktos hat zudemeine besondere Beziehung zu Regensburg.Hier ist diese Stadt besser bekannt unter demNamen Lepanto, als Ort der berühmten See-schlacht, in welcher am 7. Oktober 1571 diebis dahin als unbesiegbar geltende türkischeFlotte vernichtend geschlagen wurde.Zusammen mit der Niederlage der Türken vorWien markiert diese Schlacht die Wende-punkte, die das christliche Europa vor der Isla-misierung bewahrt haben.

Der Admiral der christlichen Flotte indieser Seeschlacht war Don Juan d Austria, derSohn von Kaiser Karl V und der Regensbur-gerin Barbara Blomberg. Daran erinnert eineMarmortafel der Stadt Naupaktos am Geburts-haus von Barbara Blomberg, sowie eineGedenktafel der Stadt Regensburg am Hafenvon Naupaktos. So ist das Seminar ausRegensburg in der Stadt Naupaktos auch einZeichen der Europaverbundenheit und derVerständigung zwischen Deutschen und Grie-

chen. Für den Bürgermeister der Stadt Nau-paktos ein willkommener Anlass, alle 53

Seminarteilnehmer spontan zu einem Abend-essen einzuladen. Bernhard Dick

(V.r.n.l., vorne:) Ioannis Daoussanis, Bürgermeister von Naupaktos mit Frau, Pater Ignatius vom Metamor-phosis-Kloster; (hinten:) StD Karl Ritzke, Prof. Beinert (Dogmatik), Prof. Merkt (Patristik), Prof. Schwarz(Evang. Theologie), Prof. Herz (Alte Geschichte). Foto: B. Dick

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Die gute, alte Phonothek hat ausgedient.Unzählige Schränke mit Kassettenmaterialpassend zu den verschiedenen Lehrbüchernund ein paar Oldtimer-Arbeitsplätze mitKassettendeck erinnern noch an das ana-loge Zeitalter, versprühen vielleicht baldeinen Hauch Museumsluft. Daneben stehtdie Zukunft: Zwölf Computerarbeitsplätze– noch nicht viel, aber ein Anfang -, andenen Studenten in Zukunft ihre Sprachenselbst, interaktiv und online lernen können.Der Name „Phonothek“ verhallt, die neueBezeichnung für die Räumlichkeiten lautet„Multimedia-Lernwerkstatt“.

Bereits seit 2001 ist die UniversitätRegensburg zusammen mit sieben anderenbayerischen Hochschulen im ProjektverbundSprachChancen zur Förderung des computer-gestützten Fremd- und Fachsprachenunter-richts zusammengeschlossen. Ungefähr 20Programme zu den verschiedenen Lehr-büchern laufen derzeit schon auf den Rech-nern, angeboten wird auch „Jobline“, einenglisches Bewerbungstraining zusammenmit der LMU München, das neben zwei face-to-face-Workshops rein auf Online-Selbstlern-module und Online-Tutorien setzt. DieEntwicklung der verschiedenen Lernplatt-formen leisteten die Hochschulen selbst, Lehr-beauftragte mit jahrelanger Erfahrung in derSprachausbildung brachten ihr Wissen ein. Alsbesonders förderungswürdig stufte die EUdabei die beiden in Regensburg entstandenenProjekte „Deutsch-tschechische Rechts-sprache“ und „Destinazione Italia“ ein. Daserste Programm vermittelt Kenntnisse imtschechischen Recht, der Fachsprache und derKultur des Landes. Die Module sind nachRechtsgebieten gegliedert, es gibt thematischeTeile, Übungen, Glossare, Links zu tschechi-schen Internetseiten sowie einen Kommuni-kations- und Prüfungsteil. Ähnlich verhält essich mit der italienischen Lernplattform. DasAngebot wird als Baustein zur Ergänzung desPräsenzunterrichts genutzt, dient jedoch auchder individuellen Weiterbildung. Der Lernerwählt dabei selbst: Will er allgemeine Sprach-

kenntnisse verbessern, in die Fachsprache ver-schiedener Bereiche vordringen, einen aktu-ellen Überblick über Kultur und Politikgewinnen oder Informationen zu landeskund-lichen Themen erhalten? Man legt seinenLernweg selbst fest. Die Auswirkungen sindpositiv. „Wenn sich die Studenten nach ihremInteresse durchklicken, sind sie das nächsteMal besser vorbereitet.“ Das habe die Erfah-rung gezeigt, sagt Prof. Ingrid Neumann-Holz-schuh, die Leiterin des ZSK.

„Auf die Programme zugreifen kann manim Prinzip von überall“, erklärt Dr. BettinaWiesmann, die Geschäftsführerin des ZSK, zudem das Multimedialabor gehört. Teils hatman einen eigenen Account und loggt sich aufder Website ein, teils stehen Lernangebote freiim Netz zur Verfügung. Trotzdem lohnt essich, die Lernwerkstatt für die Übungen auf-zusuchen. „Hier hat man Ruhe, richtige Kopf-hörer, bekommt Betreuung, wenn es Problememit dem PC gibt und mit vielen Blumen-

Italienisch und Tschechisch bringt nun der Computer den Studenten beiNeue Multimedia-Lernwerkstatt des Zentrums für Sprache und Kommunikation eröffnet

� Lehre innovativ

stöcken ist es auch schöner als in jedem Cip-Pool“, argumentiert Wiesmann.

Die Dozenten ersetzen die Computer abernicht. Nach wie vor gibt es Präsenzkurse, einTeil des Online-Angebots ist mit Kursstundenverbunden. „Die Dozenten werden aber entla-stet, können sich besser um die Studierendenkümmern und das Angebot als Material- undIdeenquelle für ihre Kursvorbereitungnutzen“, sagt Dr. Christine Lessle, diezusammen mit Antonella Sartori für „Destina-zione Italia“ zuständig ist.

Auch die Universitätsleitung hat das Poten-tial der neuen Lernmethode erkannt. „Lami-nierte Blätter von Ponds reichen heute nichtmehr, um eine Sprache zu lernen“, sagt derRektor. Wenn es die finanziellen Mittelzulassen, will man deswegen die Zahl derArbeitsplätze verdoppeln.

Christine HegenInternet:www.destinazione-italia.de

Die neue Multimedia-Lernwerkstatt des Zentrums für Sprache und Kommunikation: Computerarbeitsplätze,an denen Studierende in Zukunft ihre Sprachen selbst interaktiv und online lernen können. Foto: Chr. Hegen

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Logistik-Problemlösungen auf Ameisenart

Produktion: Die Wirtschaftszeitung für diedeutsche Industrie, berichtete in der Aisgabevom 14. Oktober (Heft 42) auf S. 12 überAmeisen-Algorithmen als Lösung für Liefer-probleme (Logistik). Der Artikel stützt sich aufdie Forschungen von Prof. Jürgen Heinze, Lehr-stuhl Biologie I an der Universität Regensburg.Prof. Heinze erforscht das Organisationstalentvon Ameisen und Wespen, die erstaunliche Effi-zienz an den Tag legen, wenn es darum geht, denkürzesten Weg zu einer Futterquelle zu ermit-teln – ein Verhalten, das sich gut auf die Opti-mierung von Logistik-Prozessen anwendenlässt.

„Man kann in Simulationen virtuelleAmeisen zu virtuellen Futterstellen laufenlassen und unendlich viele Wege simulieren.Mit Ameisen-Algorithmen bekommt man guteLösungen“, sagt Prof Jürgen Heinze. . . . NachBeobachtung Heinzes ‚scheint die SchweizerLebensmittelkette Migros beispielsweise ihreLkw nach solchen Algorithmen einzusetzen’“.

Im Feldversuch konnten bei Anwendungder Ameisen-Algorithmen Verzögerungen um44 % vermindert werden.

Römerschiff I

Die Zeitschrift Profil – Das unabhängigeNachrichtenmagazin Österreichs, befasst sichin Nr. 32 (2. August) mit „Regina“, dem ori-ginalgetreuen Nachbau des RömerschiffsNavis lusoria durch Studierende der AltenGeschichte an der Universität Regensburgunter der Leitung von Dr. Heinrich Konen. DasUnternehmen wird eingeordnet in den Bereichder experimentellen Archäologie, einer Diszi-plin, die darauf abzielt, nicht bloß Artefakte zukonservieren, sondern Gegenstände undGebäude historisch authentisch zu rekonstru-ieren und derart deren Funktion zu prüfen.

„’Das Boot ist wunderbar manövrierfähigund höchst einsatztauglich’, berichtet Konen.Der Eindruck, dass sich die Römer in derRegion bloß auf dem Landweg bewegten,müsse korrigiert werden. Vielmehr seienrasche Manöver ‚nur mit Schiffen möglichgewesen’, so Konen. ‚Die Donau als Lebens-nerv wir dadurch aufgewertet’“ (S. 88).

Römerschiff II

In Heft 4 /2004 von Abenteuer Archäologiebeschreibt Hans-Christian Dirscherl unter demTitel „Königin der Donau“ die Geschichte derRekonstruktion eines römischen Flusskriegs-schiffs (navis lusoria ~ tänzelndes Schiff) vomHolzfällen bis zur Probefahrt auf der Donau,die Dr. Heinrich Konen, den Projektleiter(zusammen mit Prof. Dr. Christoph Schäfer,inzwischen an der Universität Hamburg) inFreudentaumel versetzt: „Zum ersten Mal seitder Römerzeit schwimmt wieder eine Navislusoria auf der Donau“.

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Gender Mainstreaming ist keine Kompe-tenz, die nur an der Universität gelehrt underworben werden kann. Genderkompetenzist vielmehr eine Schlüsselqualifikation, diesich erst in ihrer praktischen Umsetzung inOrganisationen entwickeln und entfaltenkann.

Verstetigung: Gendernetzwerk RegensburgDiesem Grundgedanken Rechnung tragend

initierte Prof. Corinna Onnen-Isemann mit derGleichstellungsbeauftragten der Stadt Regens-burg, Marga Teufel, und Gudrun Wanninger,Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeits-markt, in Kooperation mit Winfried Mellarvom Zentrum für Weiterbildung der IHK eineImpulsveranstaltung zum Thema: „Frauensind anders - Männer auch“. Geplant war dieseerste Veranstaltung als ein Workshop für eineGruppe von ca. 20 Personen, die in ihrer Praxismit Personalverantwortung betraut sind.Gekommen sind schließlich über 60 Teilneh-merinnen und Teilnehmer aus Behörden,öffentlichen Einrichtungen und Firmen, eineüberwältigende Resonanz, die die Wichtigkeitdes Themas aufzeigte.

Winfried Mellar hob bei der Begrüßung dieBedeutung der Zusammenarbeit zwischen derUniversität und der Stadt Regensburg hervor.Dieser produktive Wissenstransfer beinhalteChancen und Möglichkeiten, am Thema wei-terzuarbeiten und durch Verstetigung einelangfristige Kooperation aufzubauen sowie einGender Netzwerk in Regensburg zu eta-blieren.

Bedeutung und Chancen von Gender Main-streaming

Prof. Onnen-Isemann, die die einzige nichtfachgebundene Professur für Gender Studiesin Deutschland inne hat und diese seit zweiJahren an der Universität Regensburg leitet,zeigte in ihrem Vortrag die wissenschaftlicheDefinition von Gender und Gender Mainstre-aming sowie die Bedeutung, Umsetzung undChancen für Gender-Mainstreaming in derPraxis auf. Dabei hob sie hervor, dass es dabeikein „Kochrezept“ gibt. Gender-Aspekte inder innerbetrieblichen und behördlichenUmsetzung sind immer vom Wollen, Wissenund Können der jeweiligen Akteure abhängigund müssen im Auftrag der Unternehmen undOrganisationen eingeführt werden (Top-DownStrategie). Ziel des Gender Mainstreaming istes, eine geschlechtersensible Perspektive zueröffnen, die alle Akteure im Unternehmenoder in der Behörde in die Verantwortungnimmt.

Diese „Haltung“ erzeugt eine positive Ver-änderung der betrieblichen Chancengleichheitvon Frauen und Männern und verbessert durchMotivationserhöhung und Ressourcenaus-

schöpfung wesentlich den Erfolg eines Unter-nehmens oder einer Behörde. Für die Umset-zung erläuterte Prof. Onnen-Isemann zweiBeispiele: die „6-Schritte-Prüfung“ von Krell,Mückenberger und Tonndorf und die „3 R-Methode“, die vor allem in Schweden beiGender Mainstreaming Programmen erfolg-reich angewendet wird.

Genderkompetenz im internationalenManagement

Für den zweiten Vortrag wurde Prof. Alex-ander Thomas eingeladen, der an der Univer-sität Regensburg am Institut fürExperimentelle Psychologie den Lehrstuhl fürSozial- und Organisationspsychologie leitet.Prof. Thomas beschäftigt sich seit über 20Jahren mit kulturspezifischen Orientierungs-systemen und vertritt an der Universität denLehrstuhl für internationale Handlungskom-petenz. Sein Vortrag beschäftigte sich mitFunktionen, Rollen und Selbstbildern vonMännern und Frauen im Auslandseinsatz. Erzeigte an konkreten Forschungsbeispielen dieBelastungen mitausreisender Familienmit-glieder, besonders der nichterwerbstätigenEhefrauen. Er erörterte das geschlechtsspezi-fische Rollenverständnis, welches bei Frauenund Männern im Auslandseinsatz zugrundeliegt: Während mitreisende Ehefrauen hoheAnforderungen in einem ihnen kulturell- undsprachlich fremden Arbeitsalltag bewältigenmüssen, integrieren sich die Männer in einerihnen vertrauten und völlig identischen Fir-menwelt.

Werden Frauen in hohen Positionen imAusland eingesetzt, sind sie dort de facto

Wissenschaft trifft Praxis1. Impulsveranstaltung der Professur für Gender Studies mit der Stadt Regensburg und der Agentur für Arbeit in Kooperation mit der Industrie- undHandelskammer Regensburg

� Uni und Stadt

häufig erfolgreich, während sie in der Firmen-heimat anhand von stereotypen Rollenbildernvon Führungskräften völlig gegensätzlichbeurteilt werden und daher selten im Auslandeingesetzt werden. Prof. Thomas wies auf-grund von langjährigen Forschungsstudiennach, dass in der Berufspraxis im AuslandFamilienbindungen und soziale Kompetenzenselbstverständlich im Arbeitsprozess integriertsind, während Deutschland bei der Verdrän-gung und Tabuisierung des familiären undsozialen Umfeldes der Berufstätigen denersten Platz belegt.

Gender Mainstreaming in der PraxisZum dritten Vortrag wurde Michael Stad-

lober eingeladen, der als Organisationsfor-scher, Trainer und Berater Unternehmen,Behörden wie auch NPOs begleitet. Zu Beginnwurde kurz die aktuelle Haltung der anwe-senden Organisationen zum Thema GenderMainstreaming erhoben. Stadlober zeigteanhand einiger „gegenderter“ erfolgreicherBehörden und Firmen, welcher Nutzen einerOrganisation durch die Umsetzung vonGender-Mainstreaming-Prozessen erwachsenkann und wie Genderkompetenzen dasErscheinungsbild der Behörde oder Firma ver-ändert haben. Dabei betonte er, dass GenderMainstreaming nicht nur als Abbau vonUngleichheit, sondern als Aufbau neuer undvorhandener Ressourcen verstanden werdenkann, als Investition in die Zukunft. Entschei-dend für eine erfolgreiche Umsetzung in derOrganisation ist aber nicht nur die Etablierungvon Gender Mainstreaming auf einer Sache-bene. Ausschlaggebend für ein erfolgreichesUmsetzen bleibt neben der (mikro)politischenEbene, die durch Macht, Einfluss und Res-sourcen gekennzeichnet ist, vor allem dieEbene der Organisationskultur. Nur wenn„innere Landkarten“, Verhaltensnormen,Rituale, Werte und Grundannahmen sichtbarverändert werden, werden Unternehmen undBehörden vom Gender Mainstreaming-Pro-grammen erfolgreich profitieren.

Der Impuls dieser Veranstaltung wirdweiter getragen. Am 27. Januar findet in derIndustrie- und Handelskammer ein Workshopstatt, bei dem an den konkreten Fragestel-lungen des Gender Mainstreaming in den ver-schiedenen Behörden und Betrieben bei derUmsetzung und Anwendung in der Praxisgearbeitet wird. Frau Prof. Onnen-Isemannund Michael Stadlober werden diesenWorkshop gestalten und so die Kooperationvon Wissenschaft und Praxis weitertragen.

Marion Stadlober-Degwerth

Prof. Corinna Onnen-Isemann und Michael Stad-lober Foto: Christine Hegen

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führt und verstärkt werden:1. Kollaborative Forschung in europäischenExzellenzzentren2. Humanressourcen - Europa attraktivermachen für die besten Forscher3. Entwicklung wissenschaftlicher und tech-

Spendenaufruf: Eine Grundschule für Bam im Iran

Im Rahmen einer Pressekonferenz stellteRektor Alf Zimmer eine von Prof. Dr. Sia-vosh Mahboobi initiierte und von den Mal-tesern unterstützte Hilfsaktion zugunstender erdbebengeschädigten iranischen StadtBam vor.

Bei einem schweren Erdbeben am 26.Dezember 2003 in Bam waren rund 45.000Menschen ums Leben gekommen, 30.000 ver-letzt und mehr als 75.000 Menschen obdachlosgeworden.

Unvorstellbare Schäden hinterließ das Erdbeben in der iranischen Stadt Bam. Foto: S. Mahboobi

Uni �� regional U-Mai l 66//0044 Regensburger Univers i tätsze i tung 16

Die EU-Referenten der zehn bayerischenUniversitäten trafen sich im November zueinem praxisorientierten Erfahrungsaus-tausch an der Universität Regensburg.Anwesend waren ebenfalls Vertreter desBayerischen Staatsministeriums für Wis-senschaft, Forschung und Kunst sowieGäste der Vertretung des FreistaatesBayern bei der EU in Brüssel. Die Bedeu-tung der Forschungsförderung durch dieEuropäische Union betonte bei derBegrüßung auch der Prorektor der Univer-sität Regensburg, Prof. Dr. Becker.

Den thematischen Schwerpunkt des erstenTeils der Arbeitskreissitzung bildete eineHalbzeitbilanz zum 6. Rahmenprogramm derEU. Im Fokus des zweiten Teils stand die Vor-bereitung des 7. Rahmenprogramms. Danachsollen die Aufwendungen für Forschung undtechnologische Entwicklung in Europa auf 10Milliarden Euro pro Jahr – das Doppelte desheutigen Betrages – angehoben werden. Sechsgroße Linien bilden die Hauptachsen derzukünftigen EU-Forschungspolitik, wobei fol-gende vier Aktivitäten aus dem 6. RP fortge-

nologischer Infrastrukturen4. Koordinierung nationaler und regionalerForschungspolitikenErgänzend dazu werden im 7. RP zwei neueAnsätze geschaffen:5. Europäische Technologieinitiativen durchAnschub öffentlich-privater Partnerschaftenfür Forschung und Schlüsseltechnologien6. Grundlagenforschung – Anregung desSchöpfergeistes und der Exzellenz

Innerhalb dieser Bereiche finden die zweineuen Gebiete „Weltraumforschung“ und„sicherheitspolitische Forschung“ besondereBeachtung. Bis Ende des Jahres 2004 ist esInteressierten möglich, ihre Vorschläge zuThemenbereichen einzubringen, die außerhalbder definierten thematischen Prioritätenliegen, und sich so bei der Gestaltung des 7. RPeinzubringen.

Dessen Forschungsthemen sind im Internetabrufbar:

http://europa.eu.int/comm/research/future/themes/index_en.html

Elisabeth Wolf

Erfahrungsaustausch der bayerischen EU-Referenten

� Tagungsort Regensburg

1.800 Kinder hatten beide Elternteile ver-loren, rund 5.000 waren Halbwaisengeworden.

Das Epizentrum des Bebens lag genauunter der Stadtmitte von Bam. 90 % derGebäude wurden zerstört. So auch alleSchulen der Region, so dass etwa 30.000Kinder derzeit keinen Unterricht erhaltenkönnen.

114 Schulen müssen vollständig neu aufge-baut werden, zwölf können durch Renovie-rungsarbeiten wieder instandgesetzt werden.Die iranische Regierung hat die internationaleGemeinschaft dringend um Unterstützungbeim Aufbau der Schulen gebeten.

Prof. Mahboobi hat es sich zum Ziel gesetztzu helfen, und er appelliert daher an alle Mit-glieder der Universität, den Wiederaufbaueiner Grundschule mit fünf Klassenräumen fürrund 180 Schüler/innen in Bam in Kooperationmit den Maltesern und dem iranischenn Bil-dungsministerium finanziell zu unterstützen.In Beravat, einem Vorort von Bam, soll dieseGrundschule entstehen. Die zu erwartendenKosten belaufen sich auf 200.000 Euro.

Spendenkonto:Liga Bank RegensburgBLZ: 75090300, Kontonummer: 10 11 26 008, Stichwort: Grundschule für Bam. Aktueller Stand und Spenderlisten unter:www-grundschule-bam.uni-regensburg.de

Im sogenannten “Unruh-Zimmer” der Verwaltungwurden die Gäste von Prorektor Prof. Beckerbegrüßt. Foto: E. Wolf

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Uni �� regionalU-Mai l 66//0044 Regensburger Univers i tätsze i tung 17

Das Orchester unserer Alma mater ist seitseiner Gründung im Jahre 1968 durch Prof.Hermann Beck zu einem festen Bestandteildes kulturellen Lebens in Regensburggeworden. Seit 1995 ist Graham Bucklandder Leiter dieses Klangkörpers, zu dem sichmit dem Gründungskonzert im Oktobernoch ein kleinerer Bruder, das Kammeror-chester der Universität hinzugesellte. Für2005 bieten beide Orchester ein Abonne-ment zu moderaten Preisen im Audimax an.

Den Beginn macht am 27. Januar 2005 dasUniversitätsorchester. Neben der 8. Sinfonievon Franz Schubert und der Sinfonie Nr. 33von Mozart steht die Suite „Auf verwach-senem Pfade“ von Leoš Janáèek auf dem Pro-gramm. Das Kammerorchester bringt am 3.Februar die 5. Sinfonie von Schubert sowie dieA-Dur-Sinfonie, KV 134 des Salzburger Mei-sters. Das traditionelle Frühlingskonzert desUniversitätsorchesters ist am 12. Mai. Der 2.Juni bringt mit der Capriol-Suite von PeterWarlock, dessen eigentlicher Name PhilipHeseltine ist, eine Regensburger Erstauf-führung. Ansonsten stehen ausschließlichWerke englischer Komponisten auf dem Pro-gramm. Das Sommerkonzert am 7. Juli bringtdas Violinkonzert von Edward Elgar mit demGeiger Geoffrey Trabichoff als Solisten sowiedie Fantasia on a Theme of Thomas Tallis vonRalph Vaughan Williams in das Audimax.Zwei weitere Konzerte am 12. und 14. Julisind den Violinkonzerten von Mozart sowieseiner konzertanten Sinfonie für Violine undViola vorbehalten. Neben Geoffrey Trabichoffübernimmt Nina Trabichoff den Violapart. ImOktober 2005 ist neben Stücken von Corelliund Albinoni die Streicherserenade von PeterTschaikowsky zu hören. Mit Werken von Bachund Haydn beschließt das Kammerorchesterdann am 24. November 2005 den Abonne-mentzyklus.

Wenn sie noch nach einem idealen Weih-nachtsgeschenk suchen, nicht nur sich, son-dern auch Kollegen, Bekannten, Freunden undVerwandten eine Freude bereiten möchten,dann wäre ein Abonnement mit den Musikernunserer Universität genau das Richtige. DasAbonnement für alle Konzerte kostet zwi-schen 60 und 90 Euro. Das Abonnement mitden 5 Konzerten des Kammerorchesters ist zuerschwinglichen Preisen zwischen 50 und 70Euro zu bekommen.

Ulrich Alberts

Ausführliches Programm sowie Abo-Karten:Universitätsorchester93040 [email protected]

Programmschwerpunkt MozartUni-Orchester bietet für 2005 Abo an – Ideales Weihnachtsgeschenk

� Uni Kultur

Von einer, die auszog, Italienisch zu lernen

� Auslandsstudium

Wo war ich da nur gelandet? Kaum hatteich meinen Koffer ausgepackt, da legte dergrößte „Blackout“ aller Zeit das ganzeLand flach – kein Strom, kein Wasser. DerKühlschrank war so gut wie leer, taute nunzu allem Überfluss auch noch ab, zudemWochenende. Keine offenen Lokale, nir-gendwo die Möglichkeit, Toiletten zubenutzen und als nach eineinhalb Tagenalles wieder halbwegs funktionierte, einenweiteren Tag lang nur braune Dreckbrüheaus allen Wasserhähnen. Mann, ich wolltedoch nur ein Semester auf der anderen Seiteder Alpen verbringen, es war doch nur Ita-lien! Ich war kurz davor, einfach dengesamten Schrankinhalt wieder in meinemKoffer zu verstauen und mich so schnell wie

möglich aus dem Staub zu machen. Hierwollte ich kein halbes Jahr bleiben. Ichdachte, diese Toskana, dieses Pisa hättenach diesem Auftakt bereits alle Chancenverspielt, mir jemals ans Herz zu wachsen.

Heute bin ich froh, dass ich nicht so einfachdas Handtuch geworfen habe. Was von Italienübrig blieb, sind schöne Erinnerungen, diemich zum Lachen bringen: beispielsweisemein Mitbewohner. Ich bin fest davon über-zeugt, er ist die Ursache für sämtliche Kli-schees, die italienischen Männernzugeschrieben werden. Ein Charmeur derersten Stunde, begnadeter Koch, stolzer Vespa-

•• siehe Seite 18

Das Arno-Ufer in Pisa Foto: Chr. Hegen

Das neu gegründete Kammerorchester der Universität mit Leiter Graham Buckland Foto: R. F. Dietze

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Uni �� intern U-Mai l 66//0044 Regensburger Univers i tätsze i tung 18

� aus dem Klinikum

Externe Kliniken stellen sich vor

Mit einer Art „Leistungsschau“ präsen-tierten sich zum Ende des Sommerseme-sters die externen mit der Universitätverbundenen Kliniken Neurologie (Bezirks-klinikum), Orthopädie (BayerischesRheuma- und Orthopädie-ZentrumgGmbH des BRK, Bad Abbach), Psychia-trie (Bezirksklinikum), Frauenheilkundeund Geburtshilfe (Caritas-Krankenhaus St.Josef), Geburtshilfe und Frauenheilkunde(St. Hedwigsklinik), Urologie (Caritas-Krankenhaus St. Josef).

Die Entwicklung der externen Klinikakönne durchaus als Erfolgsgeschichtebetrachtet werden, betonte Prof. Dr. HelmfriedKlein , der Sprecher der externen Lehrstuhlin-haber, und bezog sich dabei auf das wohlakzeptierteste Kriterium für eine erfolgreicheForschungstätigkeit: Veröffentlichungen undDrittmitteleinwerbungen. „Sowohl die Zahlder Publikationen als auch die beachtlicheHöhe der von den externen Kliniken bereitseingeworbenen Drittmittel sprechen für sich,sagte Prof. Klein.

Er schloss seine Rede jedoch mit einemdringenden Appell:

„Die externen Kliniken sind bei ihrer Meta-morphose zur Universitätsklinik insgesamt gutvorangekommen. Sie tragen durch ihre aktive

Forschungstätigkeit und ihre praxisnahe Lehr-tätigkeit zum markanten Profil der Regens-burger Universitätskliniken bei. Damit dieexternen Kliniken aber im nationalen undinternationalen Wettbewerb bestehen können,müssen in mehrfacher Hinsicht die dafür not-wendigen Voraussetzungen noch geschaffenwerden“.

Im einzelnen nannte Prof. Klein folgendeDesiderata:

Bislang sind nur für eine von sechsexternen Kliniken die baulichen Erfordernissefür eine Universitätsklinik geschaffen worden.Bei allen anderen externen Kliniken stagnierendie zum Teil weit gediehenen Planungen seitJahren.

Alle externen Kliniken benötigen dringendForschungsflächen. Diese Forschungsflächensollten sowohl am Universitätsklinikum selbstals auch – für die klinische Forschung – an denexternen Kliniken zur Verfügung stehen.

Entgegen der erklärten Absicht des LandesBayern, den Zuschuss für Forschung undLehre für die Medizinische Fakultät der Uni-versität Regensburg wesentlich zu erhöhen,wurde der Zuschuss für einige externe Kli-niken – der übrigens vertraglich nicht definiertist – gekürzt.

In Übereinstimmung mit dem Wissen-schaftsrat sollte der Verteilungsmodus derMittel für Forschung und Lehre an die ein-zelnen Kliniken und Institute transparentgemacht werden und den gesundheitspoliti-schen Notwendigkeiten Rechnung tragen.

Ein weiteres Petitum des Wissenschafts-rates lautet: „Die Kosten für die medizinischeForschung und Lehre und die damit verbun-dene Krankenversorgung sollte für alleexternen Einrichtungen auf gleicher Grund-lage erstattet werden“. Im Klartext bedeutetdies, dass die Pflegesätze – bzw. bei den DRG-Kliniken die Baserate – und der Zuschuss fürForschung und Lehre dem universitären Auf-trag entsprechen müssen.

Schließlich sollten bei allen externen Kli-niken [. . .] Polikliniken eingerichtet werden;dies ist für die Erfüllung der Aufgaben in For-schung und Lehre unverzichtbar.

Mit dem kürzlich eingerichteten Koopera-tionsrat unter dem Vorsitz des Rektors der Uni-versität verbindet Prof. Klein die Hoffnung,dass bestehende und künftige Probleme besserals bislang gelöst werden.

(S. auch Abb. S. 9) U-Mail

•• Fortsetzung von Seite 17

Besitzer, eitel und notorisch untreu – daranwaren aber natürlich nicht er, sondern dievielen spanischen Austauschstudentinnenschuld. Dementsprechend groß war jedenzweiten Tag die Erklärungsnot gegenüberseiner Freundin, Versöhnung und Streit imEin-Tages-Rhythmus, ab und an ein neuesTelefon, wenn es nachts aus Wut wieder gegendie Wand geflogen war – sie sind eben emo-tional, die Italiener.

Auch ich veränderte mich nach und nach.Nach den ersten leidvollen Erfahrungenwusste ich schnell, dass man nicht mehr alszwei elektrische Geräte zur selben Zeit ein-schalten durfte, da sonst die Sicherung flog.Vor dem Duschen immer erst den Boiler aufdem Balkon kontrollieren und vor jedemWaschmaschinengebrauch erst das Rohr ausder Wandschrauben und die Luft ablassen.Beachtete man diese paar Ratschläge, funktio-nierte eigentlich alles reibungslos. Und alsmich die ersten deutschen Urlauber inschlechtem Touristen-Englisch baten, ein Bildvon ihnen samt schiefen Turm zu machen –natürlich den Klassiker, wie sie den Turmstützen -, war ich wirklich in meiner neuenHeimat angekommen. Ich ging als Italienerindurch. Nach bisheriger absoluter Kaffeeabsti-nenz wurde Latte macchiato zu meinem Lieb-

lingsgetränk, von Pizza und Pasta konnte ichmich auch nach Monaten nicht abessen.

Alle meine Pläne, weswegen ich michüberhaupt für ein Auslandsstudium ent-schieden hatte, gingen auf: Ich verbessertemich sprachlich, lernte Leute aus der ganzenWelt kennen, wurde selbständiger. Aber es gabauch einen Nebeneffekt, worüber ich mirvorher nicht im Klaren gewesen war. Ich hatteimmer gedacht, dass doch in Europa alles mehroder weniger gleich wäre, ein paar Klischeesund Vorurteile hin oder her. So etwas wie einedeutsche Identität fehlte mir, hatten mir bishe-rige Urlaubsreisen auch nicht geben können.Erst im täglichen Leben stellte sich nach undnach heraus, was mich ausmachte, wo ich nichtaus meiner Haut konnte, was ich verstehen undwas ich nicht nachvollziehen konnte. Viel-leicht ist es übertrieben zu sagen, dass meineZeit in Italien eine Reise zu mir war. Sicher istaber, dass ich mich und mein Heimatland heutemit anderen Augen sehe. Ich weiß, wie viel an„typisch Deutschem“ tatsächlich in mir steckt,was ich davon behalten und was ich ablegenwill. Ich kenne mich besser, weiß, wie ich inbestimmten Situationen reagiere, in die ichohne Pisa nie gekommen wäre. Ich habe heuteein genaueres Bild von dem, was ich kann undvor allem was ich will. Christine Hegen

Impressum ISSN 0557–6377

U - M a i l – R e g e n s b u r g e r U n i v e r s i t ä t s z e i t u n g

Herausgeber: Prof. Dr. Alf Zimmer, Rektor der Universität RegensburgRedaktion: Dr. Rudolf F. Dietze, M.A., Pressereferent Beratung: Prof. Dr. Maria Thurmair, Christine Hegen

Zeichnung S. 1 “rund um die Kugel”: Christiane MayrZeichnung S. 3 Rudolf F. DietzeGestaltungskonzeption: Irmgard Voigt DTP-Layout: Lang Service

Universitätsstraße 31, 93053 RegensburgTelefon: 0941/943-23 02/-23 04, Fax: 0941/943-49 29, E-mail: [email protected] Internet: URL: http://www.uni-regensburg.de

Erscheinungsweise: monatlich während der Vorlesungszeit. Einzelpreis monatlich 1,-- Euro; Jahresabonnement 5,- Euro. Auflage 7.000.

Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Die Redaktionbehält sich Kürzungen vor.

Druck: Mittelbayerischer Verlag KG RegensburgAnzeigenverwaltung: Mittelbayerische Werbegesellschaft KG Regensburg,Wolfgang Klein, Robert Drawenau, Tel. 0941/207-217, Fax 207-128.

Alle Beiträge sind bei Quellenangabe zum unveränderten Nachdruck freigegeben. Belegexemplar erbeten.

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meinde der Universität Regensburg stellver-tretend für die evangelischen, katholischenund altkatholischen Zelebranten betonte. Sym-bolisch wurden Pflanzen und Samen gepflanzt,den Verstorbenen der Universität im letztenStudienjahr gedacht und am geschichtsträch-tigen Datum des 09. November an die christ-liche Verantwortung in Vergangenheit undZukunft erinnert. Irina Kreusch

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� aus dem Klinikum

Im Dienstzimmer des Rektors wurde am 26.November der Preis der Helga-Reifert-Stif-tung für Experimentelle Krebsforschung anDr. Christian Blank, WissenschaftlicherAssistent am Klinikum der UniversitätRegensburg in der Abteilung Hämatologieund Internistische Onkologie, verliehen.

Zweck der Helga-Reifert-Stiftung ist dieFörderung der Wissenschaft und Forschung imBereich der Onkologie (Krebsheilkunde) anden Universitäten Regensburg und Leipzig.Die Stiftung wurde am 10. Dezember 2002von Frau Helga Reifert ins Leben gerufen. DieIdee entstand aus der Erfahrung der Stifterin,dass viele ihrer Bekannten und Verwandten anKrebs erkrankt und verstorben sind. Nur durchintensive Forschung, so die Meinung der Stif-terin, wird es möglich sein, dieser KrankheitEinhalt zu gebieten. Die Stifterin sieht ihreAufgabe daher darin, ihr Vermögen und nachihrem Ableben auch ihre Immobilien inRegensburg und Leipzig in diese Stiftung ein-zubringen, damit Wissenschaft und Forschungim Bereich der Onkologie unterstützt werden.Die Stiftung wird vorerst mit einem Stiftungs-vermögen in Höhe von 100.000 Euro ausge-stattet.

Der Preisträger, Dr. Christian Blank, ist seit1998 Arzt am Klinikum der UniversitätRegensburg, Abteilung Hämatologie/Onko-logie, unterbrochen von einem zweijährigenForschungsaufenthalt an der University ofChicago, USA. In seiner Arbeitsgruppebeschäftigt er sich zusammen mit Prof. And-reas Mackensen mit der Idee, Tumorim-muntherapien als eine weitere Therapiesäuleneben der Chemotherapie, der Chirurgie undder Strahlentherapie zu etablieren.

Trotz erfolgversprechender Versuche,tumorspezifische Immunzellen zu züchten,gelingt es dem Tumor im Patienten oft, diesenKillerzellen zu entkommen. In seiner Prämi-ierten Arbeit konnte Dr. Blank zeigen, dassTumorzellen ein bestimmtes Molekül (PD-L1)heraufregulieren, um die Killerzellen zuhemmen. Eine Blockade dieses Mechanismuskönnte daher die Effektivität dieser Immunthe-rapien deutlich steigern.

Das Projekt wurde von der Akademie derNaturforscher Leopoldina und über Reform Ades Klinikums der Universität Regensburginitial finanziert und ist mittlerweile ein För-derprojekt der Deutschen Krebshilfe e. V.Neben seiner Forschung ist Dr. Blank auch inder Patientenversorgung am Klinikum derUniversität Regensburg in der AbteilungHämatologie/Onkologie unter der Leitung vonProf. Reinhard Andreesen tätig.

U-Mail

Im Beisein von Prof. Andreesen, Prof. Gall und Rektor Zimmer erhielt Dr. Christian Blank (ganz r.) aus denHänden der Stifterin den Helga Reifert-Preis für Experimentelle Krebsforschung verliehen. Foto: R. F. Dietze

� aus den Fakultäten

Ökumenischer Semesteranfangsgottesdienst

„Sich-Erden und zugleich mit dem Himmelverbinden“ unter diesem Motto feierten Stu-dierende, Lehrende und Angestellte der Uni-versität Regensburg einen ÖkumenischenGottesdienst zur Eröffnung des Studienjahres2004/2005. „Die Wurzeln des Glaubens zunutzen, um hoffnungsvoll das Neue zuerwarten“, war das Anliegen, wie es ChristophSeidl, Pfarrer der Katholischen Hochschulge-

Universitätsangehörige verschiedener Glaubensrichtungen trafen sich im Oberen Foyer der Universitätsbi-bliothek zum Ökumenischen Semesteranfangsgottesdienst. Foto: Irina Kreusch

Dr. Christian Blank erhält Helga-Reifert-Preis für Experimentelle Krebsforschung

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� aus den Fakultäten

Das Prinzip HoffnungKatholisch-Theologische Fakultät feiert Actus academicus und ehrt erste Absolventin mit Schwer-punkt Theologische Anthropologie und Wertorientierung

Eine Neubestimmung der Theologie alsWissenschaft, die sich der Spiritualität alsbleibenden Bezugspunkt erinnert, forderteProf. Dr. Alfons Knoll, Fundamentaltheo-loge an der Katholisch-TheologischenFakultät, Universität Regensburg. Wissen-schaft „sei Hermeneutik der Wirklichkeit“.Auch die christliche Hoffnung sei eineWirklichkeit, eine „ausgerichtete Wirklich-keit auf Gott“. Dieser Wurzel bedarf dieTheologie, denn ohne Spiritualität „bleibtsie nur ein lebloses Gebilde von Funktionenoder eine verwirrende Vielfalt von mehroder weniger klugen Texten,“ erklärteKnoll. Der aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart stammende Priester hat seit April2004 die Professur für Fundamentaltheo-logie an der Regensburger Fakultät inneund präsentierte sein Fach als Antrittsvor-lesung zum Actus academicus.

Fragen nach Profilbildung und Spar-zwängen sowie eine etwaige Kooperation mitder Theologischen Fakultät Passau bedachteDekan Prof. Dr. Konrad Baumgartner inseinem Bericht. Die neuen AbschlüsseBachelor (B.A.) und Master (M.A.) als soge-nannte „modularisierte Studiengänge“ spielenhier ebenso eine Rolle wie die fachlichenSchwerpunkte Theologische Anthropologieund Wertorientierung in Regensburg. Diebeiden Bischöfe, Universitätsrektoren undDekane seien bereits im Gespräch über anste-hende Fragen, so Baumgartner. Für die aktuell736 Studierenden an der RegensburgerFakultät wird es demnach schon bald neueStudienmöglichkeiten geben.

Aus dem ersten modularisierten Studien-gang Theologische Anthropologie und Werto-rientierung ging bereits die erste Absolventinhervor. Theologische Anthropologie und Wer-torientierung kann als studienbegleitendesZusatzstudium neben einem anderen Fachstu-dium oder als Aufbaustudiengang nachAbschluss eines anderen Studiengangs belegtwerden. Es ist das erste Studienangebot derKatholisch-Theologischen Fakultät, dasmodularisiert ist. Das Zusatzstudium umfasstdrei Module: „Theologische Anthropologie“,„Theologische Sozialethik“ und „Wertever-mittlung“. Im Aufbaustudiengang kommt einweiteres Modul – als Wahlmodul – hinzu. Ker-stin Schlögl-Flierl, die Lehramt für Gymna-sium in Deutsch und Religion studiert hat undderzeit ein Promotionsstudium in Theologieanschließt, hat diese Zusatzqualifikation alserste erworben.

Außer der Vergabe der Diplomurkundenwurde auch eine Habilitationsurkunde ver-liehen. Dr. Tobias Nicklas, Assistent am Lehr-stuhl für Exegese und Hermeneutik des NeuenTestaments, habilitierte sich zum Thema:„Christliche Apokryphen lesen. Definition –hermeneutisches und methodisches Pro-

gramm“.Rückblickend dankte Baumgartner auch

dem ehemaligen Liturgiewissenschaftler Prof.Dr. August Jilek für seine langjährigen Diensteund betonte „als Dekan und für die Kollegen

der Fakultät: der gesamte Vorgang war vonSeiten der Universität und der Fakultät nicht zubeeinflussen und nicht zu steuern. Wir wurdendazu weder konsultiert noch in die Entschei-dung einbezogen.“ Irina Kreusch

Kerstin Schlögl-Flierl und Dr. Tobias Nicklas mit Prof. Laux (l.) und Prof. Baumgartner. Foto: Irina Kreusch

Die Leistung von Arbeitsgruppen ist vorhersagbarSYNPRO-EAI macht Leistungspotential messbar

Wer hat nicht schon die eine oder andereArbeitsbesprechung oder Sitzung erlebt,die sich endlos hinzieht, in der ewig übereinen einzelnen Vorschlag diskutiert wird,sich die Leute gegenseitig ins Wort fallen,keiner auf das Thema achtet, das gerade imVordergrund steht, sondern jeder seineIdeen einbringt, wie sie ihm gerade in denKopf kommen, und kaum hat man seinenVorschlag kund getan, werden schonGegenargumente eingebracht. Mit derFrage, welche Faktoren eine effektiveZusammenarbeit und Problembewältigungin Arbeitsbesprechungen von Teamsbestimmen, beschäftigt sich die Kleingrup-penforschung bereits seit Jahrzehnten. EineAntwort auf diese durchaus komplexeFrage konnte nun erstmals mit Hilfe desvon Dr. Patricia Simon in der Abteilung fürSozial- und Organisationspsychologie vonProf. Dr. Alexander Thomas entwickeltenEffektivitäts-Analyse-InstrumentSYNPRO-EAI gefunden werden.

Ein „mhmm“ fördert die produktive Zusam-menarbeit

Danach ist unter anderem eine entschei-dende leistungsbestimmende Anforderung aneine Arbeitsgruppe deren Koordinationsfähig-keit. Koordinationsfähigkeit meint dasgemeinsame Festlegen des nächsten Themen-punktes bzw. Arbeitsschrittes, wodurch ver-hindert wird, dass sich ein Teil der Gruppe mitThema X beschäftigt und ein anderer Teil mitThema Y. Darüber hinaus muss der Prozessder Entscheidungsfindung zügig vonstattengehen, um alle notwendigen Punkte in dem zurVerfügung stehenden Zeitrahmen auch bear-beiten zu können. Der Entscheidungsfin-dungsprozess kann dann zügig vonstattengehen, wenn vor dem Einbringen konkreterLösungsvorschläge erst einmal alle relevantenInformationen zusammengetragen werden.Werden gleich konkrete Lösungsvorschlägeeingebracht, müssen zur Bewertung der Vor-schläge im Nachhinein die entsprechendenInformationen eingeholt werden, sodass dieGruppe meist zwischen Lösungsfindung undInformationssammlung hin und her springt,und sich der Prozess der Entscheidungsfin-dung in die Länge zieht.

•• siehe Seite 21

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Uni �� internU-Mai l 66//0044 Regensburger Univers i tätsze i tung 21

•• Fortsetzung von Seite 19

Als die bedeutsamste Variable für eine pro-duktive Zusammenarbeit stellte sich diegegenseitige soziale Verstärkung der Grup-penmitglieder untereinander heraus. SozialeVerstärkung heißt, einem anderen Gruppen-mitglied ein Signal der Akzeptanz und Aner-kennung seines Beitrags zu senden. Dies kannschon ein einfaches „mhmm“ oder Kopfnickensein, das dem Anderen signalisiert, „ich hab’Dich gehört“. Bleibt die gegenseitige sozialeVerstärkung aus und werden auf die Ideeneines Gruppenmitglieds zugleich Gegenvor-schläge und Gegenargumente eingebracht,kann leicht Unsicherheit und das Gefühl derZurückweisung der eigenen Person entstehen.Dies heißt natürlich nicht, dass die einzelnenGruppenmitglieder zu einem Problemaspektkeine unterschiedlichen Meinungen vertretensollen. In den Untersuchungen stellte sichjedoch heraus, dass zwei Gruppenmitgliedermit gegenteiligen Meinungen eher bereit sindaufeinander zuzugehen und einen Kompro-miss zu finden, wenn sie vom Gegenüber einSignal der Anerkennung ihrer Beiträgeerhalten. Durch die gegenseitige soziale Ver-stärkung wird innerhalb einer Gruppe eineVertrauensbasis geschaffen, welche dieGrundvoraussetzung für eine produktiveZusammenarbeit in Teams darstellt.

Prognosen mit 89-prozentiger Wahrschein-lichkeit

Auf der Grundlage des Interaktionsverhal-tens einer Arbeitsgruppe wird mit dem von Dr.Simon entwickelten Effektivitäts-Analyse-Instrument SYNPRO-EAI das Leistungspo-tenzial einer Arbeitsgruppe prognostiziert unddies mit einer Wahrscheinlichkeit von 79 bis89%. Die Prognose basiert auf dem Beobach-tungssystem SYNergie-PROgnosis, kurzSYNPRO genannt, das ebenfalls von Dr.Simon entwickelt wurde und mit dem dasInteraktionsverhalten einer Arbeitsgruppeerfasst wird. Auf der Grundlage der Beobach-tungsdaten wird dann entsprechend des Algo-rithmus (Regressionsgleichung) vonSYNPRO-EAI errechnet, inwieweit eineArbeitsgruppe die effektivitätsbestimmendenAnforderungen erfüllt und das Leistungspo-tenzial der Gruppe bestimmt.

Da das Instrument jedoch wie meist üblichbei wissenschaftlichen Untersuchungenanhand studentischer Versuchsgruppengewonnen wurde, ist dessen Übertragbarkeitauf die betriebliche Praxis zu prüfen. Dieserfolgt gegenwärtig im Rahmen eines Koope-rationsprojektes zwischen Wirtschaft und Wis-senschaft mit dem Titel „Diagnose undTraining von Schlüsselkompetenzen inArbeits- und Projektgruppen“ unter der wis-senschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Alex-ander Thomas und der Projektleitung von Dr.Simon. Unterstützt wird die Validierungs-studie von verschiedenen Firmen aus der Wirt-schaft wie der OSRAM Opto SemiconductorsGmbH in Regensburg, der Roche DiagnosticsGmbH in Mannheim, der Zeiss OptronikGmbH in Oberkochen, der Robert BoschGmbH in Blaichach und Hildesheim sowievon Loose Consulting, welche das For-

schungsprojekt im Rahmen eines Industries-ponsorings finanzieren. Die Projektleiterstehen gegenwärtig mit weiteren Firmen inVerhandlung, die ebenfalls Interesse an einerBeteiligung am Kooperationsprojekt bekundethaben. Das Forschungsprojekt wird voraus-sichtlich noch bis Mitte 2006 fortgeführt. Beiden vertraglichen Abwicklungen mit denFirmen und in notwendigen zu beachtendenrechtlichen Fragen werden die Projektleitervon Dr. Schnell unterstützt, dem Leiter desTechnologie und Transferinstituts FUTUR derUniversität Regensburg; eine Institution, die essich zur Aufgabe gemacht hat, Wissenschaft indie Praxis zu transferieren.

Zusammenarbeit mit firmeninternen Trai-nern

Das Interesse der Firmen an dieser For-schungsarbeit ergibt sich aus der Möglichkeit,mit diesem Instrument erstmals eine objekti-vierte und standardisierte Diagnose über dasLeistungspotenzial einer Arbeitsgruppeerstellen zu können. Auf der Grundlage derDiagnosen können gezielte und bedarfsorien-tierte Trainingsmaßnahmen eingeleitetwerden, die genau auf dem Niveau ansetzen,auf dem sich eine Arbeitsgruppe befindet. Diesträgt zu einer beträchtlichen Verkürzung vonTeamentwicklungsmaßnahmen bei und damitzu finanziellen Einsparungen für die Firmenim Rahmen der Personalentwicklung. Um eine

hohe Qualität der Teamentwicklungsmaß-nahmen sicher zu stellen, werden diese nichtallein vom Forscherteam um Prof. Thomas undDr. Simon durchgeführt, sondern in Zusam-menarbeit mit den internen Trainern derFirmen und praxiserfahrenen Trainern desInstituts für Kooperationsmanagement (IKO)an der Universität Regensburg.

Ein besonderes Interesse der kooperie-renden Firmen gilt der Tatsache, dass mit Hilfevon SYNPRO-EAI die Wirksamkeit von Tea-mentwicklungsmaßnahmen quantitativgeprüft werden kann und nicht wie bisherlediglich durch eine subjektive Erfolgsein-schätzung durch die Teilnehmer. SYNPRO-EAI ermöglicht es damit, die Wertschöpfungder Personalentwicklungsarbeit zu quantifi-zieren. Da von Seiten der Firmen eine immerstärkere Nachfrage hinsichtlich der Diagnosedes Leistungspotenzials von gemischtkulturellzusammengesetzten Arbeitsgruppen geäußertwird, ist eine Ausdehnung der Forschungsar-beiten auf die interkulturelle Thematikgeplant. Eine amerikanische Version vonSYNPRO liegt bereits vor, mit der sich kultu-radäquat das Interaktionsverhalten amerikani-scher Arbeitsgruppen erfassen lässt. Von einerdeutschen Firma mit einem Tochterunter-nehmen in Tschechien wird demnächst einetschechische Version von SYNPRO in Auftraggegeben werden.

Patricia Simon

Begegnung Warschau - Regensburg im gemeinsamen SeminarFortsetzung der Tradition gemeinsamer Seminare zum Europarecht an der Universität Warschau

� Lehre innovativ

Vor vier Jahren begründete Prof. RainerArnold zusammen mit seinem europarechtli-chen Kollegen Prof. Eugeniusz Piontek, Uni-versität Warschau, gemeinsame Seminaredeutscher und polnischer Studenten abwech-selnd in Regensburg und in Warschau. Schonzweimal waren Regensburger Studenten an derdortigen Universität und auch dieses Mal dis-kutierten sie unter gemeinsamem Vorsitz vonProf. Piontek, Prof. Arnold und Prof. Cza-plinski, dem Direktor des Instituts für Staatund Recht der Polnischen Akademie der Wis-senschaften, Themen zu der aktuellsten euro-parechtlichen Entwicklung, dem Projekt derEuropäischen Verfassung. 12 Studenten ausRegensburg nahmen an den fünf Panels teil,die so interessante Fragen wie die philosophi-schen Grundlagen der europäischen Integra-tion, die Frage nach der Wahrung derstaatlichen Identität in der supranationalenGemeinschaft, dogmatische Probleme desGrundrechtsschutzes im Rahmen der künf-tigen Verfassung, Fragen der Außenpolitik derEU, Themen des europäischen Verwaltungs-rechts und der Zivilrechtsentwicklung inEuropa behandelten. Zwei Tage waren ausge-

füllt von Referaten und Diskussion. Aber auchdie persönliche Begegnung der Studentenabends in den schönen Lokalen Warschauswurde als ganz wichtig empfunden. Prof. Cza-plinski, Berater des Premierministers, äußertesich in seiner Schlussrede vielsagend: Es sei soviel von Spannungen zwischen Deutschlandund Polen in den Zeitungen zu lesen. Hier,zwischen den Studenten, merke man nichtsdavon, im Gegenteil. Was könnte besser dieBegegnung junger Menschen, die sich übereinen gemeinsamen Weg nach Europa freuen,kennzeichnen?

Rainer Arnold

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Uni �� intern U-Mai l 66//0044 Regensburger Univers i tätsze i tung 22

� aus den Fakultäten

Tag der offenen Tür bringt Absolventen und Ehemalige zusammen Am 20.11.2004 präsentierte sich das Institut für Geographie unter dem Motto „Geographie in einer sich wandelnden Welt“ der interessierten Öffentlich-keit und stellte in Kurzvorträgen seine wissenschaftlichen Betätigungsfelder vor. Darüber hinaus fand am Nachmittag des gleichen Tages die mittler-weile schon traditionelle Absolventenfeier statt, zu der auch die Ehemaligen des Instituts geladen waren.

Zum Tag der offenen Tür fanden über hun-dert Besucher den Weg ins Institut für Geo-graphie der Universität Regensburg.Großes Interesse fand das Programm vorallem bei Schülern und Lehrern von Gym-nasien aus Regensburg und dem näherenUmland. Insbesondere die Beschäftigungmit regionalen Problemstellungen von Geo-graphen wurde in sechs Kurzvorträgen amVormittag herausgestellt. Grundwasserge-fährdung, Schwermetallbelastungen oderder neue geologische Lehrpfad Friedrich-Zeche in Regensburg waren regionale Fra-gestellungen der Physischen Geographie.Auch der Forschungsbereich Tourismuswurde mit den Themen Wasser im Einzugs-gebiet der Oberen Donau oder Skitou-rismus näher beleuchtet. Abgerundetwurde das Programm mit einem Plädoyerfür die Geographie, die ihre Leistungs-fähigkeit, ihr Kooperationspotenzial undihre regionale Verbundenheit beispielsweisein einer Vielzahl von Diplom- und Magi-sterarbeiten zum Ausdruck bringt, die sichvorwiegend mit problemorientierten Fra-gestellungen der Region auseinandersetzen.

Ausgezeichnet wurden diese Arbeiten amNachmittag in der daran anknüpfenden Absol-ventenfeier der Geographie, zu der sich dieaktuellen Absolventen mit ihren Verwandten,ehemalige Studierende und Dozenten imrestlos gefüllten Hans Lindner-Hörsaal ein-

Die glücklichen Absolventinnen und Absolventen des Faches Geographie

Kooperation zwischen rumänischen und Regensburger Geographen in der zweiten Phase

Im Jahr 2003 besuchten Mitarbeiter undStudierende des Geographischen Institutsder Universität Regensburg zusammen mitProfessor Petru Urdea und Studierendenvom Geographischen Institut der Univer-sität von Timisoara (Rumänien) die Süd-karpaten, um im Rahmen desDFG-geförderten Projekts Oberflächenal-tersdatierung LGM-zeitlicher Moränen zwi-schen Alpen und Altai Proben für dieBearbeitung in den Labors von Regens-burg, Zürich und Halifax zu nehmen.

In diesem Projekt wird eine Stratigraphie fürden letztglazialen Zyklus (vor ca. 120 000 bis12 500 Jahren) unter Einsatz der Oberflächen-altersdatierung erarbeitet. Diese neue Datie-rungsmethode, basierend auf in-situproduzierten, kosmogenen Isotopen, erlaubt eserstmalig, Geländeformen direkt und absolut

zu datieren. Altersbestimmungen aus den Süd-karpaten sind für die erfolgreiche Durch-führung des Projekts von größter Bedeutung.

Die im vergangenen Jahr gewonnenenProben wurden bereits wissenschaftlich bear-beitet, und die ersten Ergebnisse liegen vor.Zum ersten Mal kann das Alter der eiszeitli-chen Vergletscherung der Südkarpatenbestimmt werden. Die rumänischen Koopera-tionspartner sind von den Resultaten so beein-druckt, dass sie Mitarbeiter der RegensburgerArbeitsgruppe zu ihrem internationalenWorkshop über Hochgebirgsgeomorphologieund alpine Naturgefahren in den Südkarpaten(Fãgãraº Massiv) einluden, damit die Regens-burger über die Absolutdatierungen berichtenkonnten.

Anne Reuther und Christian Geiger, Lehr-stuhl für Physische Geographie (Professor Dr.

fanden. Neben der Verleihung der Diplom- undMagisterurkunden wurden auch Grußworteder Geschäftsführung, des Rektors und desDekans gesprochen, die in einen festlichenmusikalischen Rahmen eingebunden waren.Danach verlagerte sich die Feier in die Räum-lichkeiten des Instituts für Geographie, wo im

Großen Sitzungssaal der PhilosophischenFakultät bei einem Stehempfang und musika-lischer Untermalung Bekanntschaften aufge-frischt, Kontakte geknüpft und interessanteGespräche bis in den späten Abend hineingeführt wurden.

Kerstin Wagner, Stefan Uebelacker

Klaus Heine), nahmen an dem internationalenWorkshop (23.09.-26.09.04) der Universitätvon Timisoara (Rumänien) teil, der von derUniversität in Timisoara in Zusammenarbeitmit der Rumänischen Akademie der Wissen-schaften, der Carpatho-Balkan Geomorpholo-gical Commission und der Roman Associationof Geomorphologists ausgerichtet wurde. Siepräsentierten die Ergebnisse der Rumänisch-Regensburger Studien den 40 Teilnehmern ausRumänien, Ungarn, Polen, der TschechischenRepublik, Aserbaidjan, Italien und Deutsch-land. Die Themen befassten sich mit der Geo-morphologie der Karpaten. Auf Exkursionenwurden Fragen der lokalen glazialen undperiglazialen Phänomene diskutiert. Die Rei-sekosten der beiden Regensburger Teilnehmerwurden vom Internationalsierungsfond derUniversität Regensburg übernommen.Gemeinsame Publikationen der Ergebnisse,die auch im Oktober bei der Tagung des Deut-schen Arbeitskreises für Geomorphologie inHeidelberg präsentiert und diskutiert wurden,sind für das kommende Jahr vorgesehen.

Anne Reuther

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� Berufungsbilanz

Der Managing Direktor des BankhausesSal. Oppenheim jr. & Cie Dr. rer.pol.WolfgangSchäfers wurde zum ordentlichen Professorfür das Fach Immobilienmanagement (Stif-tungslehrstul) ernannt.

Dr. Franz Merl wurde zum Honorarpro-fessor für das Fachgebiet Betriebswirtschafts-lehre bestellt.

Prof. Dr. Erhard Strohm wurde zum Pro-fessor für das Fach Zoologie ernannt.

Prof. Dr. Ernst Tamm wurde zum ordentli-chen Professor für Anatomie II (Humanana-tomie) ernannt.

Prof. Dr. Jörg Heilmann hat den Ruf aufden Lehrstuhl für Pharmazeutische Biologiean der Universität Regensburg angenommen.

Prof. Dr. Roland Seifert, University ofKansas, hat den Ruf auf den Lehrstuhl fürPharmakologie und Toxikologie an der Uni-versität Regensburg angenommen.

� neue Dekane und Prodekane

Katholisch-Theologische Fakultät:Prodekan: Prof. Dr. Hubert Ritt;

Philosophische Fakultät II – Psycho-logie, Pädagogik und Sportwissenschaft:

Prodekan: Prof. Dr. Klaus-Peter Wild;

Philosophische Fakultät III –Geschichte, Gesellschaft und Geographie:

Prodekan: Prof. Dr. Martin Sebaldt;

Philosophische Fakultät IV – Sprach-und Literaturwissenschaften:

Prodekan: Prof. Dr. Marek Nekula.

� Lehrbefugnis erteilt

Die Lehrbefugnis und damit das Recht zurFührung der Bezeichnung ”Privatdozent/in”wurde erteilt:

Dr. Peter Angele für das Fachgebiet Chir-urgie;

Dr. Digen Zhang für das FachgebietMathematik.

� Ehrungen und neueAufgaben

Die Deutsche Gesellschaft für Plastischeund Wiederherstellungschirurgie e. V. hatOberarzt Dr. Rainer Staudenmaier den Hans-von-Seemen-Preis für seine Habilitations-schrift „Ohrmuschelrekonstruktion: Wandelder Technik. Möglichkeiten durch Rapid Pro-totyping und Tissue Engineering von Knorpel-gewebe“ verliehen. Diese Arbeit ist imWesentlichen eine experimentelle und innova-tive Arbeit mit dem Ziel, durch TissueEngineering von Knorpelgewebe sowie durchein Rapid Prototyping die Rekonstruktion vonOhrmuscheldefekten in der Durchführung zuerleichtern, im Ergebnis zu verbessern und dasEndergebnis vorhersehbar zu gestalten.

Kristina Kallert, derzeit Tschechischlehr-kraft an der Slavistik der Universität Regens-burg und Promovendin in tschechischerLiteraturwissenschaft hat den diesjährigenFÄHRE-Preis für tschechische Literatur insDeutsche erhalten. Der sächsische Verein zurFörderung literarischer Übersetzung mitSitz im Haus des Buches (Leipzig) schreibtalle zwei Jahre einen internationalen Wettbe-werb aus, bei dem alle Bewerbungen anonymsind. Im Jahr 2004 war die Wettbewerbs-sprache Tschechisch. Kallert erhielt den Preisfür die Übersetzung von Opšlstisens Stiftung“von Stanislav Komárek.

Die Bayerische Akademie der Wissen-schaften hat PD Dr. Albert Dietl mit demMax-Weber-Preis der Philosophisch-histori-schen Klasse ausgezeichnet. Der Preis wurdefür seine Regensburger Habilitationsschrift imFach Kunstgeschichte „Die Sprache der Sig-natur. Studien zu den mittelalterlichen Künst-lerinschriften Italiens“ verliehen.

Die Alexander von Humboldt-Stiftunghat auf Vorschlag von Prof. Dr. Felix FinsterZirker einen Humboldt-Forschungspreis anProf. Dr. Joel A. Smoller, Department ofMathematics, University of Michigan, USA,verliehen. Prof. Smoller hat den Preis für weg-weisende Arbeiten auf dem Gebiet der hyper-bolischen Erhaltungsgleichungen und derTheorie von Schockwellen erhalten. In denletzten Jahren arbeitete er vor allem übermathematische Probleme aus der Kosmologie.Prof. Smoller ist zusätzlich eingeladen, selbstgewählte Forschungsvorhaben in Kooperationmit Prof. Finster für einen Zeitraum von ins-gesamt einem halben bis zu einem ganzen Jahrin Regensburg durchzuführen. Er wird voraus-sichtlich im Sommer 2005 nach Regensburgkommen.

Die Deutsche Akademie der NaturforscherLeopoldina hat Prof. Dr. Jürgen Heinze, Lehr-stuhl Biologie I (Zoologie) der UniversitätRegensburg zum Mitglied in der Sektion Orga-nismische und Evolutionäre Biologie gewählt.

� wir trauern

Im August verstarb die PharmaziestudentinSusanne Mehlhorn im Alter von 19 Jahren.

Im Oktober verstarb Thorsten Mix im Altervon 35 Jahren. Er studierte Deutsch und Eng-lisch für das Lehramt an Realschulen.

� Forschungsförderung

Forschungsförderung durchdie DFG

Die DFG hat Dr. Christian Prunitsch eineSachbeihilfe zur Einrichtung eines wissen-schaftlichen Netzwerkes zum Thema „’Mitte-leuropa’ zwischen politischen Ordnungs-konzepten und ästhetischer Legitimation“ mit

•• siehe Seite 24

Dr. rer. pol. WolfgangSchäfers

Dr. Franz Merl

Prof. Dr. Ernst Tamm

Prof. Dr. Jörg Heilmann

Prof. Dr. Roland Seifert

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einer Laufzeit von bis zu drei Jahren bewilligt.

Prof. Dr. Harald Garcke hat von der DFGPersonal-, Reise- und Sachbeihilfen imRahmen des Schwerpunktprogramms „Ana-lysis, Modellbildung und Simulation vonMehrskalenproblemen“ erhalten. Ziele dergeförderten Forschungsvorhaben sind zumeinen der mathematisch rigorose Vergleicheines Phasenfeldmodelles (Cahn-Hilliard-Modell) mit einem Modell mit freien Rändern(Mullins-Sekerka-Modell) unter Berücksich-tigung elastischer Effekte sowie die Analyseder Strukturbildung bei epitaktischemWachstum dünner Filme, zum anderen dieAnwendung von Homogenisierungsmethodenbei eutektischer Erstarrung zur Herleitung voneffektiven Wachstumsgesetzen und Analysevon Phasenfeldmodellen zur Beschreibungvon Erstarrungsphänomenen in Legierungen.

Die DFG hat Prof. Dr. Jürgen Heinze, Lehr-stuhl Biologie I, eine Sachbeihilfe zum ThemaThe neglected sex: male reproductive interestsand sexual selection in social insects bewilligt.

Die DFG hat PD Dr. Birgit Scharf, Lehr-stuhl für Genetik, Personal- und Sachmittel fürzwei Jahre bewilligt. Die Mittel fließen in dasProjekt Multiple sensory transducers of thesoil bacterium Sinorhizobium meliloti: Theirrole in nodulation and motility. Ziel ist die Auf-klärung der dualen Funktion von Chemore-zeptoren bei der Bewegungssteuerung vonBodenbakterien und bei der Nodulation ihrerWirtspflanzen.

Die DFG hat Prof. Dr. Bernhard Dick,Lehrstuhl für Physikalische Chemie, eineBAT-IIa Stelle für 2 Jahre sowie weitere Sach-und Personalmittel bewilligt für das For-schungsprojekt Comparative spectroscopicstudy of photoinduced intramolecular electrontransfer reactions in rare-gas matrices, super-sonic cluster beams, and superfluid heliumnanodroplets.

Förderung durch andere Institutionen

Im Rahmen der Forschungsförderung ausdem Hochschul- und Wissenschaftspro-gramm (HWP) – Programmpunkt Chan-cengleichheit für Frauen in Forschung undLehre durch die Hochschulleitung in Zusam-menarbeit mit der Hochschulfrauenbeauf-tragten zum Förderzeitraum ab November2004 5 Neuanträge bewilligt: Habilitationssti-pendien erhielten Dr. Patricia D’Ettorre,NWF III (Biologie) und Dr. Elena Stamouli,Phil. Fak. II (Pädagogik). Promotionsab-schluss-Förderungen wurden an Edith Heindl(Phil. Fak. I), Sabine Beckmann (Phil. Fak.III) und Evi Sturm (NWF II-Physik) vergeben.

Die Wilhelm Sander-Stiftung hat PD Dr.Michael Rehli Sachmittel für sein Projekt„Genom-weite Analyse von Methylierung“ für

•• Fortsetzung von Seite 23die Dauer von zwei Jahren zur Bezahlung vonPersonal- und Verbrauchsmaterial zugespro-chen.

� neu berufen

Prof. Dr. Bernhard DotzlerMedienwissenschaft

Seit 1. Dezember 2004 hat Prof. Dr. Bern-hard Dotzler den Lehrstuhl für Medienwissen-schaft am Institut für Medien-, Informations-und Kulturwissenschaft in der Philosophi-schen Fakultät IV inne.

1963 in Amberg geboren, studierte er inFreiburg Neuere deutsche Literaturgeschichte,Philosophie und Deutsche Philologie (Lingui-stik). Das Promotionsstudium absolvierte eram Graduiertenkolleg “Kommunikations-formen als Lebensformen” der UniversitätSiegen sowie in Bochum und Berlin. 1995erfolgte an der Humboldt-Universität die Pro-motion zum Dr. phil. mit einer Arbeit überWissensfiguren der Kybernetik in Literaturund Technik.

Seine berufliche Laufbahn begann Prof.Dotzler zunächst in der Geschäftsstelle desWissenschaftsrates in Köln. Daran ansch-ließend setzte er seine wissenschaftliche Lauf-bahn als Mitarbeiter der Förderungs-gesellschaft Wissenschaftliche Neuvorhaben -Forschungsschwerpunkt Literaturwissen-schaft - fort. Von 1996 bis 2000 war erHochschulassistent am Institut für DeutscheSprache und Literatur der Universität zu Kölnsowie Projektleiter am dortigen Forschungs-kolleg “Medien und kulturelle Kommunika-tion”. Gastaufenthalte führten ihn als VisitingLecturer an die University of Cambridge (UK)und als Professor für Medientheorie an dieAkademie der Bildenden Künste in Nürnberg.Im April 2000 wechselte er an das Zentrum fürLiteraturforschung Berlin, wo er als For-schungsdirektor für Literatur- und Wissen-schaftsgeschichte tätig war. Im Rahmen dieserTätigkeit war er zudem Lehrbeauftragter ander TU Berlin. Dort habilitierte er sich Anfang2004 in den Fächern Neuere deutsche Litera-turgeschichte und Medienwissenschaft.

Die Arbeitsschwerpunkte von Prof. Dotzlerliegen im Bereich der Technik- und Wissen-schaftsgeschichte der Medien vom 17. Jahr-hundert bis zur Gegenwart, insbesondere die“History of Computing”, von dieser her aberauch die älteren Medien Literatur, Film und

Fernsehen betreffend. Ziel seiner Lehrtätigkeitan der Universität Regensburg soll sein, dasFach Medienwissenschaft in der ganzen Breiteeiner flexibel-universalen Kompetenzvermitt-lung anzubieten, bei gleichzeitiger Profilie-rung in Richtung der Theorie und Geschichtedigitaler Medien bzw. Kulturgeschichte derInformation.

Prof. Dr. Axel HallerLehrstuhl für Unternehmensrechnung und Wirtschaftsprüfung (Financial Accounting and Auditing)

Am 1. Oktober übernahm Prof. Dr. AxelHaller an der Wirtschaftswissenschaftli-chen Fakultät den Lehrstuhl für Unterneh-mensrechnung und Wirtschaftsprüfung(Financial Accounting and Auditing) alsNachfolger von Prof. Dr. Gerhard Scherrer.

Prof. Haller wurde 1961 in Augsburggeboren. Nach dem Studium der Wirtschafts-wissenschaften und während seiner Tätigkeitals Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni-versität Augsburg promovierte er 1989 miteiner Arbeit über die Unternehmensrechnungin den USA. Seine Habilitation wurde von derDFG durch ein zweijähriges Stipendiumgefördert; die Verleihung der venia legendi fürBetriebswirtschaftslehre erfolgte im Juli 1996.Für seine Habilitationsschrift auf dem Gebietder internationalen Rechnungslegung erhieltProf. Haller 1997 den Wissenschaftspreis derBayerischen Landesbank.

Es folgten die Berufung zum Privatdo-zenten (1997) sowie Lehrstuhlvertretungen ander Universität zu Köln (von 1997-1998 dieVertretung einer Professur für AllgemeineBetriebswirtschaftslehre und von 1998-1999die Vertretung einer ordentlichen Professur fürTreuhandwesen). Am 1. April 1999 wurde erauf den Lehrstuhl für Unternehmensrechnungund Wirtschaftsprüfung an der JohannesKepler Universität in Linz (Österreich)berufen. Einen Ruf an die Universität Wien(2001) und ein Angebot der Universität SanktGallen (Schweiz) zur Übernahme einer Pro-fessur für Internationale Rechnungslegung(2004) lehnte Prof. Haller ab.

Der Schwerpunkt der Forschungs- undLehrtätigkeit von Prof. Haller liegt in der Ana-lyse internationaler Unterschiede in der Unter-nehmensrechnung sowie der institutionellenund normativen Entwicklungen und Bestre-bungen zu deren Überwindung. Hieraus

•• siehe Seite 25

Prof. Dr. BernhardDotzler

Prof. Dr. Axel Haller

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ergaben sich zahlreiche Gastprofessuren sowieLehr- und Forschungstätigkeiten an ausländi-schen Universitäten: u.a. London School ofEconomics, Universität Lund, HEC School ofManagement Paris, ESC Rouen, UniversitätWien, Universität Graz, Virginia Politec Insti-tute and State University in Blacksburg (Vir-ginia), University of Washington in Seattle(Washington) und University of Cincinnati(Ohio).

Prof. Haller ist Autor, Co-Autor bzw. Her-ausgeber von bisher sieben Monographien(teilweise auch in englischer und französischerSprache) sowie einer Fülle von Publikationenin nationalen und internationalen wissen-schaftlichen Zeitschriften und Sammelbändenzu verschiedensten Themen der Unterneh-mensrechnung und Wirtschaftsprüfung.

Er ist Mitglied der Arbeitskreise „ExterneUnternehmensrechnung“ und „ImmaterielleWerte im Rechnungswesen“ der Schmalen-bach Gesellschaft für Betriebswirtschaftslehreund wirkt in mehreren Herausgebergremiennationaler und internationaler Zeitschriftenmit.

An der Universität Regensburg wird derArbeitsfokus um den Einfluß der Internatio-nalisierung der Unternehmensrechnung aufkleine und mittlere Unternehmen erweitert.

•• Fortsetzung von Seite 24

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Winterball 2005Der Winterball der Universität und derFreunde der Universität Regensburg e. V.findet am Freitag, dem 14. Januar 2005, ab19.30 Uhr in allen Sälen der Mensa statt.Zum Tanz spielt im Großen Saal wieder dieUni-Big Band. Die Gin Tonics spielen imKleinen Saal. Besondere Attraktionen bereichern dasProgramm:Die Compagnie ETP präsentiert Highlightsaus ihrem aktuellen Programm „Low Gra-vity Lives“. Die drei RegensburgerJongleure Tobias Schmitdt-Wilcke, PeterGerber und Erik Müller-Rochholz beein-drucken neben ihrer anspruchsvollen Jon-glage vor allem durch die ausgefeilteAbstimmung der Charaktere und Stim-mungen. Mit Gesangsdarbietungen tretenauf: Die KneitingalesDer Kartenvorverkauf beginnt am 10. Januarim Studentenhaus, 1. Stock, 9 - 13 Uhr, Tel.943 2229, und in begrenztem Umfang auch inder Bibliothek des Klinikums. Mitglieder der Freunde der Universitätwenden sich an Herrn Merk, Tel. 5680 800, Mitglieder des Vereins ehemaliger Studie-render an Frau Dr. Breitkopf, Tel. 379849. Eintritt:16,50 Euro, für Studierende 9.50 Euro.

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teilen deutsche und japanische Parteien in glei-cher Weise. Da das japanische Zivilprozess-recht vor gut 100 Jahren aus dem deutschenRecht übernommen wurde, hält es Prof. Hagaauch heute für sinnvoll, die deutschenLösungen des Justizkonflikts mit den USA beider Erarbeitung japanischer Lösungen zuberücksichtigen.

Beide Gelehrte wohnen im Gästehaus derUniversität, Hinter der Grieb. Sie sehen in derJuristischen Fakultät einen guten Ort, um ihreForschungen durchzuführen und fühlen sichauch in der Stadt Regensburg sehr wohl.

Peter Gottwald

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Prof. Aluisio Gonçalves de Castro Mendesist 39 Jahre alt. Er ist Professor und Bun-desrichter in Rio de Janeiro, Brasilien. Prof.Mendes hat zahlreiche Bücher und Aufsätzezum Zivilprozessrecht verfasst und ist Her-ausgeber der Zeitschrift Juris Poiesis. InRegensburg forscht er im Bereich der Zivil-prozessrechtsvergleichung. Da das deutsche

Prozessrecht in den letzten Jahren nach-haltig reformiert wurde, möchte er vorallen Dingen die Ergebnisse dieserReformen studieren und mit dem brasilia-nischen Verfahrensrecht vergleichen.Unterschiede und Gemeinsamkeiten her-ausarbeiten und mit den Tendenzen aufeuropäischer und internationaler Ebenevergleichen.

Prof. Mendes wird sich mit seiner Familiein Regensburg bis Ende Februar 2005 auf-halten.

Ebenfalls im Bereich des Zivilprozess-rechts Forscht Prof. Masaaki Haga am Lehr-stuhl von Prof. Gottwald. Prof. Haga istAssociate Professor an der Meiji Universität inTokyo. Er ist 38 Jahre alt. Er hat in Tokyo ander Meiji Universität, der Waseda Universitätund der Keio Universität studiert. Beeits 1996studierte er als DAAD-Stipendiat in Regens-burg und ist nun im Rahmen eines Humboldt-Stipendiums wieder hier, um über ein höchstaktuelles Thema des internationalen Zivilver-fahrensrechts zu forschen, nämlich über inter-nationale Parallelverfahren, wie sie gerade inden Beziehungen mit den USA bei Internatio-nalen Handelsstreitigkeiten keine Seltenheitsind. Die daraus entstehenden Schwierigkeiten

Zwei Humboldt-Stipendiaten zu GastAm Lehrstuhl von Prof. Peter Gottwald (Bürger-liches Recht, Verfahrensrecht und Internationa-les Privatrecht) forschen zur Zeit zwei Humboldt-Stipendiaten.

� zu Gast

Prof. Aluisio Gonçalvesde Castro Mendes

Prof. MasaakiHaga

Das neue Hörsaalgebäude des Bezirksklinikums das am 8. Juli feierlich eröffnet wurde. Foto: R. F. Dietze

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Uni �� internU-Mai l 66//0044 Regensburger Univers i tätsze i tung 27

� neue Bücher

Karl Hausberger, Das Bistum Regens-burg – Seine Geschichte

(Regensburg: Verlag Friedrich Pustet,2004), 239 S., ISBN 3-7917-1914-9.

Ein historischer Streifzug von denAnfängen der Ortskirche von Regensburg überihre wechselvolle Entwicklung bis in unsereunmittelbare Gegenwart. Prof. Hausberger,Kirchenhistoriker und ausgewiesener Kennerder Geschichte des Bistums Regensburg, ent-wirft ein facettenreiches Bild des religiösenund kirchlich institutionellen Lebens in deneinzelnen Epochen. Dabei stellt er die diöze-sanen Geschehnisse auch immer in die Zusam-menhänge der bayerischen Kirchenpolitik. Soerfährt der Leser gleichzeitig bayerische Kir-chengeschichte.

Bernhard Weigel, Michael Nerlich (Her-ausgeber),

Praxisbuch Unfallchirurgie, Band I undII

(Berlin, Heidelberg und New York:Springer-Verlag, 2004), 1599 Seiten mit1128 Abbildungen in 2319 Einzeldarstel-lungen und 164 Tabellen, ISBN 3-540-41115-1.

Mit dem Praxisbuch Unfallchirurgie habendie Autoren der Regensburger Schule eineLücke geschlossen, die seit langem beklagtwird. So fehlt zwischen den chirurgischenLehrbüchern für Studierende und den umfang-reichen Operationslehren ein praxisorien-tiertes Buch für den Chirurgen inWeiterbildung und besonders für den an derUnfallchirurgie interessierten Facharzt. Dassehr aufwändig mit vielen Farbabbildungengestaltete aktuelle Werk weist durch seineInterdisziplinarität und durch die Berücksich-tigung von Themen wie „Klinikorganisationund Qualitätsmanagement“ den Weg in einemoderne Unfallchirurgie.

Ingrid Schönfelder und Peter Schön-felder,

Das neue Handbuch der Heilpflanzen(Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlag und

Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft,2004), 502 Seiten, 989 Farbfotos und 88Farbabbildungen, 20 x 27,5 cm. ISBN 3-440-09387-5, 49,90 Euro.

Das ausführliche Nachschlagewerk be-schreibt über 750 in Europa gebräuchlicheHeilpflanzen aus allen Teilen der Erde. Allge-mein verständliche Texte geben Auskunft überBotanik, Arzneidrogen, Inhaltsstoffe undAnwendungen der Heilpflanzen nach demneuesten Stand der Forschung. Berücksichtigwurden die Arten der Phytotherapie und derimmer beliebter werdenden Homöopathie.

Kurt Franz, Hrsg.: Volksliteratur imneuen Kontext – Märchen, Sage, Legende,Schwank. Mit einer Bibliographie lieferbarerAusgaben, Schriftenreihe der DeutschenAkademie für Kinder- und JugendliteraturVolkach; Bd. 30

(Baltmannsweiler: Schneider, 2004),VIII, 176 Seiten, ISBN 3-89676-887-5, 18,-Euro.

Die Rezeption von Märchen und Sagen,Legenden und Schwänken, überhaupt narra-tiver Formen der ‚Volkspoesie’, nimmt gegen-wärtig bei Kindern und Erwachsenen ausverschiedenen Gründen wieder stark zu, auchwenn sich die Vermittlungs- und Rezeptions-formen stark verändert haben. Die zwölfBeiträge im vorliegenden Band sind Ergebniseiner Tagung der Deutschen Akademie fürKinder- und Jugendliteratur, Volkach, im Früh-jahr 2004. Ziel war es, diese volkstümlichenGenres in neuem Kontext zu zeigen undandersartige Zugänge zu erschließen. Dassdabei dem Märchen, teilweise mit Blick aufdas Kunstmärchen Andersens, die größte Auf-merksamkeit gewidmet wird, ergibt sich ausdessen noch heute ungebrochener Bedeutung.

Pünktlich zum Dies academicus, zumBeginn des neuen akademischen Jahres,erschien Heft 16 von Blick in die Wissen-schaft, dem Forschungsmagazin der Uni-versität Regensburg, das von nun an imVerlag Schnell & Steiner GmbH erscheint.Zum Inhalt sagt der Herausgeber, RektorAlf Zimmer, “hier / . . . / wird dem Leser dieMöglichkeit gegeben, aktuelle Forschungnachzuvollziehen und einen Blick in jeneBereiche zu werfen, die den Kern der Kom-petenz der Universität Regensburg ausma-chen. Ziel ist es dabei, ein Gefühl dafür zuvermitteln, was die Universität im Inner-sten zusammenhält, und das sind nicht“Fakten, Fakten, Fakten”, Ranking-Ergeb-nisse oder Bilanzen, sondern das ist dasgemeinsame Bemühen um Wissenschaft.”Im Einzelnen geht es in Heft 16 um Nano-strukturen, Wirkstoffchemie, Neurobio-logie, Finanzmarkttheorie, Osteuropa,Archäologie, Aufklärungsforschung undMedienrecht.

Aber auch auf die Legende in unserer Zeit, aufneuere orale Formen wie die ‚moderne’ Sageund auf die außereuropäischen „Verwandten“Till Eulenspiegels wird umfassend einge-gangen. Dabei werden ebenso Möglichkeitendidaktischer Umsetzung angeboten.

Die erste CD der Uni-Big Band

Zum fünfjährigen Jubiläum und pünktlichzum Weihnachtsfest ist die erste CD der BigBand der Universität Regensburg erschienen.

Was vor fünf Jahren unter der Leitung vonWolfgang Dersch begann ist inzwischen zurErfolgsstory geworden. Die Big Band spielt beigroßen Festen und Veranstaltungen im Audimaxund macht Tourneen bis nach USA.

Erhältlich ist die CD bei Wolfgang Dersch,Tel. 0941/2802035, Mobil: 01728401883, e-mail: [email protected]

Page 28: 29. Jahrgang November Über die Kultur des Fragens · hat das Universum mit mir zu tun?“ hielt der aus dem Fernsehen bekannte Astronom und ... die das bayernweite Juristen-Examen