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MEDIEN in der Freizeit Eine Umfrage in Bremerhaven Fachstelle Jugendschutz im Internet

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ÜBERSCHRIFT

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MEDIENin der Freizeit

Eine Umfrage in BremerhavenFachstelle Jugendschutz im Internet

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INHALT

Mediennutzung in der Freizeit

» Digitale Medien im Alltag ........................................................................................................ 5

» Geschlecht und Alter der Teilnehmenden ........................................................................... 7

» Mittelwertbildung KIM- und JIM-Studie ............................................................................... 9

» Gerätebesitz von Kindern und Jugendlichen ....................................................................11

» Bedeutung und Nutzungszeit des Smartphones .............................................................13

» Medienbeschäftigung in der Freizeit ..................................................................................15

» Meistgenutztes Gerät für Onlineangebote ........................................................................17

» Digitale Spiele ..........................................................................................................................17

» Apps und Onlineangebote ....................................................................................................19

» Youtube ....................................................................................................................................21

» Mobbing ...................................................................................................................................23

» Zusammenfassung ................................................................................................................25Magistrat der Stadt BremerhavenAmt für Jugend, Familie und FrauenFachstelle Jugendschutz im InternetJörg Warras · Kara PekrunAuf der Bult 5 · 27574 Bremerhavenwww.medienkompetenz-fuer-alle.dekontakt@medienkompetenz-fuer-alle.deTelefon: 0471/3087823

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Medien spielen im Alltag von Kindern und Jugendlichen eine große Rolle. Aktuelle Studien, die deutschlandweit durchgeführt wurden, belegen den Stellenwert von Social Media und Smartpho-nes in der Kommunikation mit der Peergroup.

Diese Befragungen werden in der Regel deutschlandweit umgesetzt, um eine allgemeine Aussage treffen zu können. Für die Medienarbeit speziell in Bremerhaven sind diese Zahlen evtl. nur be-dingt zutreffend, da Unterschiede in der Nutzung zwischen ländlichen und städtischen Gebieten zu vermuten sind. Es entstand daher die Idee, eine Befragung mit Kindern und Jugendlichen aus Bremerhaven umzusetzen, um deren Medienkonsum genauer abzubilden und diese Erkenntnisse in die Medienarbeit einfließen zu lassen.

Für diese „Medienkonsum-Befragung“ wurden zwischen dem 20. und dem 26. Mai 2019, im Rah-men der „Aktionswoche Sucht“, insgesamt 134 Kinder- und Jugendliche ab sechs Jahren befragt. Die Befragung wurde in allen Freizeiteinrichtungen des Stadtgebietes Bremerhaven mittels Pla-katen und direkter Ansprache durch das pädagogische Fachpersonal beworben und begleitet. Technisch wurde die Befragung mit dem Onlinefragebogensystem „Formulare“ der Firma Google umgesetzt. In den Einrichtungen standen hierfür u.a. PCs und Tablets zur Verfügung. Die Teilneh-menden konnten den Fragebogen auch mit einem eigenem internetfähigen Geräten beantworten.

EINFÜHRUNG & METHODE

Digitale Medien im Alltag

5

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48,51 %

51,49 %

Jungen

Mädchen

9-12 Jahre

älter als 15 Jahre6-8 Jahre

13-15 Jahre

48,5 1%

Geschlecht

Alter der Teilnehmenden

21,64 %

32,09 %

39,55 %

6,72 %

SOZIODEMOGRAFIE

Diese Befragung bezieht sich auf die Mediennutzung in der Freizeit durch Kinder und Jugend- liche. Da sich das Nutzungsverhalten von Mädchen und Jungen in deutschlandweit durchge-führten Studien nennenswert unterscheidet, wird auch in dieser Umfrage die Geschlechtszuge-hörigkeit berücksichtigt. Im weiteren Verlauf der Befragung werden daher einzelne Ergebnisse aufgeschlüsselt, da die zu erkennenden Unterschiede Rückschlüsse auf das jeweilige Nutzungs-verhalten von Mädchen und Jungen zulassen. Bei der Durchführung der Umfrage wurde Wert auf eine ungefähr ausgeglichene Teilnahme beider Geschlechter gelegt. So haben 48,5 % Jungen und 51,5 % Mädchen teilgenommen (siehe Grafik S.6 oben). Die Werte entsprechen damit fast den offiziellen Bevölkerungsdaten. Diese geben ein Verteilungsverhältnis von 50,68 % Männern und 49,33 % Frauen in Bremerhaven an (vgl. bremerhaven.de).

Auch das Alter der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen spielt in dieser Befragung eine nicht unerhebliche Rolle. Beispielsweise werden bestimmte Online-Angebote oder Applikationen alters- abhängig genutzt. So nutzen jüngere Kinder vornehmlich andere Angebote als Ältere. In dieser Befragung haben sich zu 6,7 % Kinder im Alter von 6 bis 8 Jahren beteiligt, 39,6 % der Kinder waren 9 bis 12 Jahre alt, weitere 32 % im Alter von 13 bis 15 Jahren und schließlich 21,6 % waren 15 Jahre und älter.

Geschlecht und Alter der Teilnehmenden

7

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KIM-Studie 2018Basisuntersuchungzum Medienumgang6- bis 13-Jähriger

KIM

Stu

die

2018

Kindheit, Internet, Medien

VERGLEICHE KIM-/JIM-STUDIEN

9

Bei der Auswertung der Befragung wurde sich dazu entschieden, die entstandenen Ergebnisse teilweise mit deutschlandweit und repräsentativ durchgeführten Studien zu vergleichen. Hierzu wurden die Ergebnisse der sogenannten KIM-Studie (Kindheit, Internet, Medien) sowie der JIM- Studie (Jugend, Information, Medien) herangezogen. Während sich die KIM-Studie mit Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren beschäftigt, fokussieren sich die Ergebnisse der JIM-Studie auf Kin-der, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 19 Jahren.

Da sich die Befragung in Bremerhaven an Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren richtete, bildeten die Ergebnisse der KIM- und JIM-Studien zum Teil „Mittelwerte”, um einen Ver-gleich mit den Antworten der Bremerhavener Teilnehmenden vornehmen zu können. Die Idee des Mittelwertes lässt sich mit der Altersverteilung der Teilnehmenden in dieser Befragung erklä-ren. Rund 46 % sind der Zielgruppe der KIM-Studie zuzuordnen, während die restlichen 54 % den Altersvorgaben der JIM-Studie entsprechen. So werden in vereinzelten Grafiken und Tabellen die jeweiligen Werte der Studien aufgeschlüsselt.

Mittelwertbildung KIM- und JIM-Studie

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Gerätebesitz [eigene Geräte]

Gerätebesitz von Kindern und Jugendlichen in Bremerhaven

Gerätebesitz [Haushalt]

KIM-Studie [in %] JIM-Studie [in %] Ø Mittelwert Bremerhaven

Smartphone 51,00 97,00 74,00 86,00

Fernseher 34,00 49,50 41,80 75,80

Konsole 22,00 45,50 33,80 60,80

PC/Laptop 18,50 71,00 44,80 46,10

Tablet / 26,00 / 43,80

KIM-Studie [in %] JIM-Studie [in %] Ø Mittelwert Bremerhaven

Smartphone 89,00 99,00 94,00 86,00

Fernseher 100,00 95,00 97,50 75,80

Konsole 76,00 71,00 73,50 60,80

PC/Laptop 81,00 98,00 89,50 46,10

Tablet 38,00 67,00 52,50 43,80

Smartphone

Fernseher

Konsole

PC/Laptop

Tablet

0 20 40 60 80 100

86 %

60,8 %

46,1 %

43,8 %

75,8 %

GERÄTEBESITZ

11

Da es sich bei dieser Befragung um eine niederschwellige, kurze Umfrage innerhalb der Freizei-teinrichtungen in Bremerhaven handelt, wird die Frage des Gerätebesitzes der Teilnehmenden nicht weiter spezifiziert. In herkömmlichen Medienstudien wird oftmals ein Unterschied der eige-nen Geräte und der im Haushalt vorhandenen Geräte berücksichtigt – so auch in den aktuellen KIM- (Kindheit, Internet, Medien) und JIM-Studien (Jugend, Information, Medien). Aus diesem Grund gibt es in der zugehörigen für Bremerhaven lediglich die Zahlen, die sich auf den Geräte-besitz im Allgemeinen beziehen.

Bei den 134 befragten Kindern und Jugendlichen in Bremerhaven steht das Smartphone mit 86 % an erster Stelle. Der Mittelwert aus besagten Studien liegt leicht darunter, bei 74 %. Es fällt auf, dass der Gerätebesitz eines Smartphones „im Allgemeinen“ (Bremerhaven) mit 86 % etwas höher liegt, als der Gerätebesitz bezogen auf den Haushalt (KIM-/JIM-Studien), während der Gerätebe-sitz der „eigenen Geräte“ (KIM-/JIM-Studien) etwas niedriger liegt.

Gerätebesitz von Kindern und Jugendlichen

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Wichtigkeit des Smartphones für Kinder und Jugendliche

0

5

10

15

20

25

30

35

6,5 %

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

0,8 % 0,8 %

7,3 %9,7 %

4,8 %

11,3 %

17,7 %

9,7 %

31,5 %

Nutzungszeit [Selbsteinschätzung]

mehr als 3 Stunden

1 Stunde

2 Stunden

weniger als 1 Stunde

100 3020 40 50

45,5 %

32,08 %

10,45 %

11,49 %

Nutzungszeit [Jungen | Mädchen]

0 010 10 20 30 40 50 60

über 3 Std. über 3 Std.

2 Stunden 2 Stunden

1 Stunde 1 Stunde

weniger weniger

20 30 40

40 % 50,72 %

28,99 %

10,14 %

10,14 %

35,38 %

10,77 %

13,85 %

BEDEUTUNG UND NUTZUNGSZEIT

13

Innerhalb der Befragung sollten alle Teilnehmenden auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten, wie wichtig das Smartphone für sie ist. Dabei steht der Wert 1 für „unwichtig”, während 10 „extrem wichtig” markiert. Der zugehörigen Grafik können detaillierte Ergebnisse entnommen werden. Zu-sammenfassend wird deutlich, dass 31,5 % aller Kinder und Jugendlichen ihr Smartphone als „extrem wichtig“ (Wert 10) eingestuft haben. Weiterhin ist erkennbar, dass 75 % aller Teilnehmen-den die Wichtigkeit ihres Smartphones über dem Wert 5, also mit 6, 7, 8, 9 oder 10, eingestuft haben. Somit steht fest, dass das Smartphone für viele Kinder und Jugendliche eine bedeutende Rolle spielt.

Im weiteren Verlauf der Befragung ging es um eine Selbsteinschätzung der Nutzungszeit des Smartphones pro Tag. Auch hier ist die hohe Bedeutung des Gerätes klar erkennbar: Fast die Hälfte (45,5 %) der Befragten nutzt das Smartphone mehr als 3 Stunden am Tag. Ein weiterer, großer Teil (32,08 %) nutzt das Smartphone mindestens 2 Stunden am Tag. Die „wenig Nutzen-den“ machen die kleinste Gruppe unter den Befragten aus. Lediglich 10,45 % nutzen das Smart-phone 1 Stunde und 11,94 % nutzen es „weniger als eine Stunde“ am Tag.

Vergleicht man hierbei Jungen und Mädchen, fällt auf, dass die Mädchen stärker bei den Vielnut-zerinnen (50,72 % gegenüber 40,00 % bei den Jungen) und die Jungen stärker bei den Wenignut-zern (13,85 % gegenüber 10,14 % bei den Mädchen) vertreten sind.

Bedeutung und Nutzungszeit des Smartphones

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Smartphone 65,60 %

58,60 %

71,90 %

56,30 %

71,90 %20,30 %

19,50 %

26,60 %

40,60 %

7,80 %

27,30 %

FernseherMusik hörenOnline VideosInternetRadioStreaming DiensteBücherFilmeZeitungTablet

10 20 30 40 50 60 70 800

Medienbeschäftigung in der Freizeit

Vergleich mit KIM- und JIM-Studie

KIM-Studie [in %] JIM-Studie [in %] Ø Mittelwert Bremerhaven

Smartphone 60,00 97,00 78,50 65,60

Fernseher 96,00 73,00 84,00 58,60

Musik hören 72,00 95,00 83,50 71,90

Online Videos 40,00 90,00 65,00 56,30

Internet 55,00 97,00 76,00 71,90

Radio 54,00 70,00 62,00 20,30

Streaming 22,00 62,00 42,00 19,50

Bücher 51,00 39,00 45,00 26,60

Filme 31,00 26,00 28,50 40,60

Zeitung 7,00 13,00 10,00 7,80

Tablet 26,00 24,00 25,00 27,30

MEDIEN IN DER FREIZEIT

15

Ebenso wie die Frage nach dem „Gerätebesitz“ wurde auch bezüglich der „Medienbeschäftigung in der Freizeit“ der Vergleich zu den KIM- und JIM-Studien gezogen. In Bremerhaven stehen für Kinder und Jugendliche nach den Ergebnissen dieser Umfrage zwei Medienangebote an erster Stelle: Dabei geben jeweils 71,9 % das Internet und das Hören von Musik als meistgenutzte Me-dienangebote an. Der Mittelwert aus den herangezogenen Studien (KIM/JIM) liegt bezüglich des Internets bei 76 % und beim Hören von Musik bei 83,5 %; demnach leicht abweichend jedoch durchaus vergleichbar. So lässt sich festhalten, dass die Nutzung des Internets für Kinder und Jugendliche sowohl in Bremerhaven als auch deutschlandweit von hoher Relevanz ist. Das Hö-ren von Musik spielt ebenso eine wichtige Rolle, wobei diesen in vielen Fällen mit einer funktio-nierenden Internetverbindung einhergeht, da Musik häufig online abgerufen wird. So hören laut der aktuellen JIM-Studie 62 % der Jugendlichen Musik über Streaming-Dienste, wie z. B. Spotify, während nur noch nur noch 24 % herkömmliche Wege, wie CDs, Kassetten oder Platten, nutzen.

65,6 % der Teilnehmenden in Bremerhaven geben an, dass das Smartphone in der Freizeit genutzt wird. Der Mittelwert aus den KIM- und JIM-Studien mit 78,5 % liegt leicht höher. An dieser Stelle ist festzustellen, dass die Zahl der Smartphonenutzung (65,6 %) laut vorheriger Fragestellungen normalerweise höher sein müsste. Möglicherweise werden einige „Medienbeschäftigungen“ nicht mit der Smartphonennutzung (z. B. Musikhören oder Online-Videos schauen) in Verbindung ge-bracht, obwohl sie über das Smartphone genutzt werden.

Medienbeschäftigung in der Freizeit

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18,65 %

9,7 %

71,64 %

Smartphone

PC/Laptop

Tablet

Wege in das Internet

Am häufigsten genutztes Gerät für digitale Spiele

Smartphone

feste Spielkonsole

Tablet

tragbare Konsole

Ich spiele nicht

Computer/Laptop

100 20 30 40 50 60 70 80

72,7 %

34,4 %

26,6 %

25 %

11,7 %

6,3 %

Spielen gar nicht Spielen Konsole Spielen über PC/Laptop

0 1 10 102 20 203 30 304 405 50

4,5 %

0,7 %

Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen

20,29 %

46,15 %

24,64 %

32,30 %

Mädchen Jungen

WEGE IN DAS INTERNET & SPIELEN

17

Bei Mädchen ist das Smartphone mit 75,36 % der bevorzugte Weg der Internetnutzung. Auch bei Jungen ist das Smartphone mit 67,69 % das beliebteste Gerät zur Internetnutzung, doch bei Jun-gen ist der Anteil der PC und Laptop Nutzer höher als bei den befragten Mädchen. 21,53 % der Jungen und nur 15,94 % der Mädchen, nutzen einen klassischen Computer für diese Zwecke. Die höhere Verbreitung der Computer bei Jungen steht im Zusammenhang mit der höheren Affinität zu Computerspielen (siehe: „digitale Spiele“) und für einige Spielgenres sind PCs Standard.

Der Anteil der „Nicht Spielenden“ ist bei Mädchen mit 4,5 % höher als bei den Jungen mit 0,7 %. Auch in den JIM-Studien der letzten Jahre war deutlich zu erkennen, dass bei Jungen das Com-puterspielen ein großen Anteil der medialen Freizeitbeschäftigung ausmacht. Das wird auch durch die technische Ausstattung sichtbar. So haben z. B. 46,15 % der Jungen eine Spielkonsole, während es bei den Mädchen nur 20,29 % sind. Den PC nutzen 32,30 % der Jungen zum Spielen, aber nur 24,64 % der Mädchen.

Meistgenutztes Gerät für Onlineangebote

Digitale Spiele

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Beliebteste Onlineangebote für Kinder und Jugendliche

0 20 40 60 80 100

Youtube

WhatsApp

Google

Instagram

Netflix

Snapchat

TikTok

Amazon

Spotify

Facebook

Wikipedia

83,58

75,37

58,21

50,00

49,25

47,01

36,57

29,10

19,40

16,42

12,69

Apps und Onlineangebote: Jungen und Mädchen im Vergleich

Youtube

WhatsApp

Google

Netflix

Instagram

Snapchat

Amazon

TikTok

Facebook

Spotify

Wikipedia

0 20 40 60 80 100

Jungen

Mädchen

87,6984,62

69,23

50,77

46,1555,38

64,62

63,08

35,38

55,38

16,92

24,62

12,31

38,46

33,85

24,62

20,00

16,92

15,38

13,85

86,15

69,23

LIEBSTE ONLINEANGEBOTE

19

Da das mediale Nutzungsverhalten der Teilnehmenden der Befragung geschlechtsspezifische Unterschiede aufweist, schien es sinnvoll die Ergebnisse nach Jungen und Mädchen zu trennen. Dabei wird deutlich, dass Mädchen mehr „Social Media“ Apps und Dienste nutzen. Die Nutzungs-zahlen sind bei Mädchen bei allen Sozialen Netzwerken deutlich höher (WhatsApp +16.92 %, Instagram +26,16 %, Snapchat +29,23 %, TikTok +35,38 %). Bei Jungen ist Youtube mit Abstand die beliebteste App.

Ein weiterer, deutlicher Unterschied ist die Anzahl der installierten Apps bzw. genutzten Online-dienste. Von Mädchen wurden insgesamt 351 und von Jungen 271 Apps genannt. Das bedeu-tet, Jungen haben im Durchschnitt 4,17 und Mädchen 5,09 Apps installiert. Diese Werte steigen auch noch an, wenn das Smartphone länger genutzt wird. Mädchen, die ihr Smartphone weniger als 1 Stunde pro Tag nutzen, haben im Durchschnitt 3,71 Apps installiert. Diejenigen, die mehr als 3 Stunden Nutzungszeit angeben, haben im Durchschnitt 5,80 Apps installiert. Bei Jungen sind es 2,67 Apps (weniger als 1 Stunde) und 5,12 Apps (mehr als 3 Stunden). Mädchen nutzen also mehr Apps als Jungen und die Anzahl der genutzten Apps steigt mit der Nutzungsdauer.

Apps und Onlineangebote

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Meistgesehene Videos bei Youtube

MusikvideosComedy von YoutubernLet‘s play Videoslustige ClipsTutorialsYoutuber AlltagsberichteSportSendungen TVModeActionYoutuber NewsErklärvideoseigene VideosProdukttests

0 10 20 30 40 60 70 80

68,0042,20

37,2033,60

28,1025,00

23,4023,40 

16,4014,10

13,3011,70

11,706,3

LIEBSTE ONLINEANGEBOTE

21

YouTube ist bei Jungen die beliebteste und bei Mädchen die zweitbeliebteste App. Die am häu-figsten genannte Videokategorie ist die der Musikvideos. Youtube übernimmt damit die Rolle des Radios (nur 20,30 % Medienbeschäftigung in der Freizeit) oder des Musikfernsehens. Soge-nannte „Let‘s plays“ sind durch den höheren Anteil an Computer- und Konsolenspielenden (siehe: digitale Spiele) eher ein Thema für Jungen. Laut der repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands „Bitkom“ sind YouTuber die Stars der Generation Z. „Videos schauen ist für Jugend-liche mit Abstand die beliebteste Beschäftigung im Internet“ ... “Mit Lifestyle-Tipps, Let’s Play-Videos und sogenannten Pranks haben YouTuber mitunter Millionen an Fans gewonnen.“ ... “Für viele Kinder und Jugendliche [sind] Internet-Stars die beliebtesten Idole – vor allem Videokünstler. Jeder dritte Ju-gendliche zwischen 10 und 18 Jahren (32 Prozent) sagt: Mein Lieblingsstar ist YouTuber” (Bitkom e.V. vom 12.06.2019).

Interessant ist der hohe Anteil an Tutorials und Erklärvideos (zusammen 39,8 %). YouTube- Videos werden also von fast 40 % der Befragten als Lernhilfe verwendet. Laut der Studie JUGEND/ YOUTUBE/KULTURELLE BILDUNG. HORIZONT 2019 des Rates für kulturelle Bildung sind dies auch immer mehr Videos, die schulisches Wissen erklären. In seiner Studie stellte der Rat für kulturelle Bildung fest, dass „YouTube-Videos [...] vor allem zur Wiederholung von Inhalten aus dem Unterricht (73 %), die nicht verstanden wurden sowie für Hausaufgaben/Hausarbeiten (70 %) wichtig bis sehr wichtig” sind. [...] „Hohe Bedeutung haben YouTube-Videos auch für die Vertiefung des Wissens und für die Vorbereitung auf Prüfungen“ (Rat für kulturelle Bildung 2019, S.8).

Youtube

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Mobbing erlebt [Jungen] Mobbing erlebt [Mädchen]

81,54 %

18,46 %

Nein Nein

Ja Ja

79,81 %

23,19 %

Es hat schon einmal jemand peinliche/beleidigende Bilder/Videos, auf denen ich zu sehen war, in das Internet gestellt [gesamt].

80,5 %

19,5 %

Mobbingerfahrungen im Zusammenhang mit Nutzungszeit [Jungen | Mädchen]

0 042 5 10 15 20

über 3 Std. über 3 Std.

2 Stunden 2 Stunden

1 Stunde 1 Stunde

weniger weniger

86 1210

40 %

13,85 %

10,77 %

6,15 %

1,54 %

15,94 %

4,35 %

1,45

1,45

CYBERMOBBING

23

Eine großes Thema ist das Mobbing über digitale Medien, kurz Cybermobbing. Regelmäßig wer-den Befragungen von unterschiedlichen Institutionen zu diesem Problem durchgeführt. Fast alle Befragungen haben als Ergebnis, dass ca. jeder vierte bis fünfte Schüler oder jede Schülerin von Mobbing/Cybermobbing betroffen ist. Auch 20,90 % der Teilnehmenden dieser Befragung (in Bremerhaven) geben an, schon einmal Mobbing erlebt zu haben.

Wird zwischen Jungen und Mädchen unterschieden, so verdeutlicht sich, dass Mädchen eher betroffen sind. 23,19 % der Mädchen, aber „nur“ 18,46 % der Jungen geben an, betroffen gewesen zu sein. Ein weiterer interessanter Aspekt ist der Einfluss der Nutzungsdauer auf die potentielle Cybermobbing Gefährdung. Der größte Anteil der Befragten mit Cybermobbing Erfahrungen fällt auf die Gruppe der „Vielnutzenden“ (über 3 Std. pro Tag). Bei den Jungen machen die „Vielnut-zenden“ 58,33 % der Befragten mit Mobbingerfahrungen aus. Bei den Mädchen sind es sogar 68,75 %. Bei den Jungen, die weniger als 1 Std. das Smartphone nutzen, lag der Wert sogar bei null (Mädchen 1,45 %). Mit steigender Nutzungsdauer steigt also scheinbar das Risiko, Cyber-mobbing zu erleben.

Mobbing

Ja

Nein

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Die Ergebnisse dieser Befragung zeigen ein Abbild der Mediennutzung von Kindern und Jugend-lichen in Bremerhaven. Natürlich ist die Anzahl der Teilnehmenden in den deutschlandweiten Befragungen mit über 1000 Kindern und Jugendlichen deutlich höher, allerdings werden diese Daten in möglichst vielen unterschiedlichen Kommunen und Städten in Deutschland erhoben, um ein besseres Gesamtbild zu erhalten. Ein Unterschied in der Ausstattung und im Gebrauch der Medien ist jedoch zu vermuten, wenn Kinder und Jugendliche aus ländlichen Gebieten mit denen aus Großstädten verglichen werden. Mit 134 Teilnehmenden, speziell für Bremerhaven, erreicht diese Befragung ein sehr viel detaillierteres Bild der Mediennutzung für Bremerhaven, als dies mit einer deutschlandweiten Studie möglich ist.

Um die Ergebnisse zu validieren wurde sich dazu entschlossen, die Daten an einigen Stellen der Auswertung mit den Ergebnissen anderer Studien zu vergleichen. Hierbei konnten einige ähnli-che Ergebnisse erzielt werden – die Zahlen dieser Befragung decken sich in einigen Fällen mit den Ergebnissen anderer Studien. Allerdings gibt es auch abweichende Zahlen, die Rückschlüs-sen auf lokale Unterschiede und Gegebenheiten ziehen lassen.

Das Smartphone ist das digitale Endgerät mit der höchsten Verbreitung in der befragten Alters-gruppe. 31,5 % bewerteten den Besitz des Smartphones sogar als „extrem wichtig“. In der Kombi-nation mit dem Internet, Apps oder Online-Diensten übernehmen diese viele Funktionen, für die früher andere Geräte notwendig waren. Filme und Musik werden immer mehr gestreamt oder online geschaut. Der Besitz von herkömmlichen Datenträgern (CDs & DVDs) und die dafür erfor-derliche technische Ausstattung ist bei Kindern und Jugendlichen rückläufig.

Zusammenfassung

Quellen:

FAZIT

25

Für Mädchen scheint die mobile Kommunikation wichtiger als für Jungen zu sein. Sie nutzen das Smartphone länger, installieren und nutzen mehr Apps und sind viel stärker in unterschiedlichen, sozialen Netzwerken aktiv. Dadurch sind die negativen Erscheinungen der Mediennutzung, wie z. B. (Cyber)Mobbing auch stärker bei Mädchen verbreitet.

Bei Jungen sind digitale Spiele und YouTube hervorzuheben. Viele Online-Dienste werden ge-nutzt, um sich über Spiele zu informieren oder anderen beim Spielen zuzusehen („Let‘s Plays“). Soziale Netzwerke, wie Instagram, Snapchat oder TikTok werden primär von Mädchen genutzt. Von 39,8 % aller Befragten wird YouTube genutzt, um sich Dinge erklären zu lassen oder Neues zu erlernen.

Schlussendlich kann darüber nachgedacht werden, eine derartige Befragung in Bremerhaven in regelmäßigen, zeitlichen Abständen durchzuführen, damit Veränderungen hinsichtlich der Nut-zung digitaler Endgeräte oder von Online-Angeboten entsprechend dokumentiert werden kön-nen.

KIM-Studie; Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestJIM-Studie; Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestJugend/Youtube/kulturelle Bildung. Horizont 2019; Rat für kulturelle BildungBitkom | abgerufen am 26.06.2019 Link: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/YouTuber-sind-die-Stars-der-Generation-Z