20 kultur mit der musik die seele berühren - olesya...

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20 Stadtanzeiger Dienstag, 15. Oktober 2013 kultur Die Winterthurer Pianistin Olesya Urusova möchte dem bisher wenig bekannten russischen Komponisten Anatoli Liadov zu etwas mehr Ruhm verhelfen. Dafür plant sie ein Auf- nahmeprojekt. Finanziert werden soll dies durch Spenden über eine Crowd- Funding-Plattform in Internet. Winterthur: Mit fünf Jahren entdeckte Olesya Urusova die Musik. «Mein Vater reparierte ger- ne altes Kinderspielzeug und einmal war auch ein elektrisches Piano darunter.» Das Mädchen war sofort davon angetan und begann, nur nach dem Gehör, darauf Kinderlieder nachzuspielen. Mit sieben Jahren durfte sie erstmals den Mu- sikunterricht besuchen. «Allerdings lernte ich am Anfang nicht Klavier, sondern die russische Handorgel.» Mit acht Jahren erhielt sie dann ihr erstes eigenes Klavier. Das Üben entwickel- te sich fortan zu einem festen Bestandteil ihres Tagesablaufs. Aufgewachsen ist die 29-Jährige, die heu- te in Winterthur lebt, in Saratov (Russland). Nach der Primarschule folgte das Kunstgym- nasium und später absolvierte sie mit Auszeich- nung das Saratover Staatliche Konservatorium. Für sie sei es immer klar gewesen, dass sie eines Tages ihr Geld in der Musikbranche verdienen würde. «Es gehört schon viel Arbeit und Diszi- plin dazu, diesen Weg zu gehen. Aber ich war schon als Kind sehr ehrgeizig und wollte bes- ser sein als die anderen. Ich wäre beispielswei- se auch nie unvorbereitet in eine Musikstunde gegangen.» Mit 13 Jahren hatte Olesya Urusova eine Professorin, die ihr Talent speziell förderte. «Sie sagte mir immer, dass ich so spielen muss, dass es dem Komponisten nicht schadet.» Sie hätte viel harte Kritik einstecken müssen. «Ich war ja noch fast ein Kind.» Dennoch habe sie die Kritik eher als Motivation angesehen, «weil ich auch wusste, wenn ich Lob erhalte, dann ist es ein ehrliches Lob.» 2007 erhielt Olesya Urusova bei einem internationalen Wettbewerb in Deutschland mit dem 2. Klavierkonzert von Chopin den dritten Preis. Bei diesem Auftritt wurde Home- ro Francesch, Professor der Zürcher Hoch- schule der Künste in Zürich, auf die talentierte Pianistin aufmerksam. «Er sagte ich solle in die Schweiz kommen». So kam es, dass Olesya Urusova nur wenig später in Zürich studier- te und in Winterthur ein neues Zuhause fand. Damals kam es ihr zugute, dass sie schon, als sie noch in Russland lebte, Englisch und Deutsch gelernt hatte. «Meine Mutter sagte immer: Du musst noch etwas anderes entde- cken als Russland, du musst raus in die Welt. Und dafür musst du Sprachen lernen.» Mehr Beachtung für Anatoli Liadov Im Juni 2010 erhielt Olesya Urusova ihr Kon- zertdiplom an der Zürcher Hochschule der Künste. Im November 2012 erlangte sie das Solistendiplom mit einer Aufführung von Stra- winskys «Concerto pour piano et instruments à vent», ebenfalls an der Zürcher Hochschule der Künste. Heute sind Olesya Urusovas Tage mit Üben, Unterrichten und Konzertegeben ausge- füllt. Ausserdem hat sie eine Anstellung als Or- ganistin in der reformierten Kirche Fischenthal. Viel Zeit hat und wird sie zudem in den nächsten Monaten in ein eigenes Projekt inve- stieren, das dem russischen Komponisten Ana- toli Liadov gewidmet ist. «In Europa ist die- ser Komponist noch nicht so bekannt. Aber er ist meiner Meinung nach jemand, der viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat», begrün- det sie. Ihr Aufnahmeprojekt soll über Crowd- Funding finanziert werden. Im Internet kön- nen Fans einen Betrag an das Projekt spenden. Für die sogenannten Bronze-Gönner mit einem Beitrag von 35 Franken gibt es eine CD. Die Silber-Gönner spenden 120 Franken und er- halten eine CD und eine Einladung zur Vernis- sage in Winterthur. Wer gar einen Beitrag über 3000 Franken beisteuert, bekommt 10 CDs und ein privates Konzert von Olesya Urusova. Dass sie den jetzigen Zeitpunkt für die Realisation gewählt habe, habe damit zu tun, dass sich 2014 Liadovs Todestag zum 100. Mal jähre. «Mei- ne Begeisterung ist aber schon länger vorhan- den.» Dass Liadov bisher ausserhalb Russlands nur wenig Beachtung fand, könne daran liegen, dass er sich auf kleine Stücke konzentrierte. «Er schrieb keine grossen Opern wie beispielswei- se Tschaikowski». Liadovs Musik würde jedoch eine breite Zielgruppe ansprechen. «Seine Kla- vierminiaturen sind Kunstwerke.» Sie bedauere, dass die Tendenz in der Kunst und der Musik dazu neige, sich zu etwas Elitä- rem zu entwickeln. «Wenn ich Musik mache, ist es mir wichtig, dass die Leute keine Ausbildung in diesem Bereich brauchen, um mich zu ver- stehen.» Nicht nur deshalb sei es immer eine Herausforderung, Konzerte zu spielen. «Jeder Zuhörer kommt mit seinen eigenen Gedanken. Meine Aufgabe ist es, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.» Das grösste Lob sei, wenn die Leu- te nach dem Konzert auf sie zukommen wür- den, um sich zu bedanken. «Es kam schon vor, dass jemand sagte, dass ihn meine Musik zum Weinen gebracht hat. Nicht aus Traurigkeit, sondern weil seine Seele berührt wurde. Das macht mich stolz.» Auch mit Liadovs Komposi- tionen möchte sie dieses Ziel erreichen. Christine Buschor Weitere Informationen: www.liadov.ch, www.olesya-urusova.com Mit der Musik die Seele berühren Die Winterthurer Konzertpianistin Olesya Urusova hat einen besonderen Bezug zum Komponisten Anatoli Liadov. Bild: pd. Vorweihnachtszeit ist Kindertanz- theaterzeit: Am 27. Oktober ist die Premiere von Claudia Cortis diesjähriger Produktion «Eine Weihnachtsgeschichte» von Charles Dickens. Aufgeführt wird das Stück im Theater Winterthur. Winterthur: Im ausgebauten Dachboden der Tanzschule Claudia Corti in Neften- bach wird fleissig geprobt, gesungen und getanzt. Wie jedes Jahr seit 1972 bringt Tanzlehrerin Claudia Corti mit ihren Schützlingen ein Stück auf die Bühne, dieses Jahr «Eine Weihnachtsgeschichte» von Charles Dickens. Die Geschichte handelt vom grimmigen und emotions- losen Ebenezer Scrooge, der am für ihn bedeutungslosen Weihnachtsfest von drei Geistern heimgesucht wird. Sie füh- ren ihm sein eigenes Leben vor und ver- anlassen eine grundlegende Wandlung seines Charakters: Er wird zum guten und liebenden Menschen. «Ich hatte wieder einmal Lust auf ein Weihnachtsstück und diese Geschichte liess sich gut für das Kindertanztheater adaptieren», meint die 66-Jährige. Jetzt, im Endspurt, wird hart gearbei- tet. Jedes Kind muss genau wissen, wann es wo stehen muss, alle Tanzschritte ken- nen und seine Textstellen oder gar Lie- der auswendig können. Claudia Cor- ti sitzt am Boden und prüft konzentriert jedes Detail, während die Kinder Szene für Szene durchgehen. Werden alle Tanz- schritte korrekt ausgeführt? Sind alle Requisiten an Ort? Steht jedes Kind an seinem Platz? Niemand beschwert sich, auch wenn die gleiche Szene immer wie- der geprobt wird. Alle sind bereit, sich anzustrengen, damit die Aufführung ein Erfolg wird. Nicht nur die grossen 18- Jährigen, sondern auch die Kleinsten, die gerade mal vier sind, wissen, dass es viel Engagement braucht für solch ein gros- ses Projekt. In den vergangenen Jahren besuchten jeweils 7000 bis 10 000 In- teressierte, jung und alt, Claudia Cortis Produktionen. «Alles ist Teil eines Ganzen» Nicht nur bei den Hauptakteuren ist viel Einsatz gefragt, auch hinter der Bühne ist man um jede unterstützende Hand froh. Denn neben dem aufwendigen Bühnenbild wird das Publikum jedes Jahr mit rund 300 Kostümen beein- druckt und auch die Licht und Tontech- nik erfüllen hohe Ansprüche. «Alles ist Teil eines Ganzen. Keines der Elemente darf schwächer sein als die übrigen. Da- rauf kommt es an. Das ist auch für die mitwirkenden Kinder und Jugendlichen ganz wichtig.» Die Tanzlehrerin freut sich besonde- res, dass sie auch Eltern tatkräftig an- packen: «Es gibt viele, die bei der Kos- tüm- und Bühnenbildherstellung helfen. Diese Mitarbeit ist enorm wertvoll und wird sehr geschätzt.» Während der Auf- führungen werden nicht weniger als 40 Mütter damit beschäftigt sein, die 150 Kinder zu betreuen. «Weitere kleiden die Kinder ein und sind für Frisur und Mas- ke zuständig, wieder andere koordinieren den Ablauf der Vorstellung.» An Claudia Cortis Seite stehen zudem ihre beiden Lehrer und Choreografen Yuriy Volk und Vaida Wauschkies, die sie schon während des ganzen Entste- hungsprozesses des diesjährigen Stückes begleitet und unterstützt haben. In den letzten knapp zwei Wochen vor der Aufführung wird täglich intensiv am letzten Schliff gearbeitet, aber es fehlt nicht mehr viel. Nur hin und wieder ist noch ein runterhängender Faden oder eine Stecknadel zu sehen, die versteckt werden müssen, bevor zur Generalprobe ins Theater Winterthur gewechselt wird und es dann direkt mit den Vorstellun- gen losgeht. Ursina Dorer Weitere Informationen: Claudia Corti, Kindertanztheater Theater Winterthur, Premiere 27. Oktober weitere Vorstellungen bis 8. Dezember Vorverkauf: Theater Winterthur, Tel: 052 267 66 80 www.kindertanztheater.com Weihnachten im Tanzschritt Der «Stadi» verlost 6×2 Tickets für das Kindertanztheater «Eine Weih- nachtsgeschichte» am 23. Novem- ber um 17 Uhr im Theater Winter- thur. Wer am Freitag, 18. Oktober, zwischen 12 und 17 Uhr auf unse- rer Website www.stadi-online.ch am Wettbewerb teilnimmt und die Fra- ge beantwortet, kann gewinnen. tickets zu gewinnen! Ob mit Geschenken bepackt im Strassenrummel oder als tanzende «Zeltli»: Die tanzenden Kinder bringen Weihnachtsstimmung auf die Bühne. Bilder: urs./mad. Winterthur: Zum 6. Mal starten am 19. Oktober 60 Comiczeichnerinnen und -zeichner zum kultigen Zeichenmara- thon «24 Stunden Comics» in der Alten Kaserne in Winterthur. Sie stellen sich der Herausforderung, innerhalb von 24 Stun- den einen 24-seitigen Comic von A bis Z zu kreieren. Unter den Teilnehmern fin- den sich bekannte Cartoonisten, Karika- turisten und Comicprofis, wie auch Leute, die sich zum ersten Mal den unbekannten Strapazen und der extremen Situation aussetzen, während 24 Stunden eine Ge- schichte zu erfinden und diese zu zeich- nen. Auch Zuschauer sind willkommen. Sie können während 24 Stunden den Zeichnern über die Schultern schauen. Ab dem 26. Oktober werden zudem die besten Originalseiten im Bistro ausgestellt und die Comics liegen zum Lesen auf. red. Weitere Informationen: 24 Stunden Comics, 19. Oktober, Ausstellung Best of 24 Stunden Comics, 26. Oktober bis 22. November, Alte Kaserne, Winterthur www.24stundencomics.ch Entstehung eines Comics in 24 Stunden Winterthur: Die Mitglieder vom Jun- gen Theater Winterthur nehmen sich bei ihrem nächsten Stück einem todernsten Stück an: «Herr der Fliegen», dem Klassi- ker von William Golding. Die Geschich- te handelt von Jugendlichen, die einen Flugzeugabsturz überleben und auf einer Insel stranden. Am 16. Oktober feiert das Stück im Theater am Gleis Premiere. Die Jugendlichen haben nach dem Absturz auf eine verlassene Insel ret- ten können. Ihnen steht ein aufwen- diger Überlebenskampf bevor, der ihre tiefsten Haltungen und primitivsten Be- dürfnisse zum Vorschein bringt. «Die- se erdrückende Stimmung zu kreieren war meine grösste Herausforderung», er- klärt die Regisseurin Nuria Künzler. Da die Schauspieler alle ehrenamtlich dabei sind und das Theater nur ihr Hobby ist, sei es oft schwierig gewesen, sie zu einem ernsthaften Thema zu motivieren. red. Weitere Informationen: Theater am Gleis, Winterthur, 16., 17. und 18. Oktober, 20 Uhr, 19. Oktober 11 und 18 Uhr, www.jungestheaterwinterthur.ch Die Herausforderung eines ernsten Themas Eine atemberaubende Show von Mensch und Tier Kloten: Seit über zehn Jahren steht der Name «Apassionata» für magische Begegnungen zwischen Mensch und Pferd. Mehr als sechs Millionen Besu- cherinnen und Besucher haben die er- folgreichste Pferdeshow Europas bis heute gesehen. Nach der letztjährigen Jubiläums- show «Freunde für immer» gastiert «Apassionata» auch dieses Jahr mit der neuen Inszenierung «Zeit für Träu- me» wieder in der Schweiz. Am 9. und 10. November ist die Show in der Kol- ping-Arena in Kloten zu sehen. Jung und Alt werden dabei mit auf eine wundersame Reise zu den Ge- heimnissen, die Mensch und Tier seit Jahrtausenden verbindet, mitgenom- men. Die edelsten Pferde der Welt, aussergewöhnliche Reiter und atem- beraubende Akrobatik sorgen auch dieses Jahr für eine unvergessliche Show. Mensch und Tier verschmel- zen während der Show zu einer ma- gischen Einheit, sind verbunden durch den zutiefst respektvollen Umgang miteinander. Wer Zeuge dieses tänze- rischen Zusammenspiels wird, ist von Herzen berührt und verliert sich in der Schönheit jedes einzelnen harmoni- schen Augenblicks. red. «Apassionata», «Zeit für Träume», 9. Novem- ber, 15 und 20 Uhr, 10. November, 15 Uhr, Kolping-Arena, Kloten, www.apassionata.com wochenschau Der «Stadtanzeiger» verlost 2 DVDs, 2 CDs sowie 2×2 Ti- ckets für die Pferdeshow «Apas- sionata» in Kloten. Wer am Mitt- woch, 16. Oktober zwischen 12 und 17 Uhr auf unserer Website www.stadi-online.ch am Wettbe- werb teilnimmt und die Frage be- antwortet, kann gewinnen. tickets zu gewinnen!

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20 StadtanzeigerDienstag, 15. Oktober 2013kultur

Die Winterthurer Pianistin Olesya Urusova möchte dem bisher wenig bekannten russischen Komponisten Anatoli Liadov zu etwas mehr Ruhm verhelfen. Dafür plant sie ein Auf-nahmeprojekt. Finanziert werden soll dies durch Spenden über eine Crowd-Funding-Plattform in Internet.

Winterthur: Mit fünf Jahren entdeckte Olesya Urusova die Musik. «Mein Vater reparierte ger-ne altes Kinderspielzeug und einmal war auch ein elektrisches Piano darunter.» Das Mädchen war sofort davon angetan und begann, nur nach dem Gehör, darauf Kinderlieder nachzuspielen. Mit sieben Jahren durfte sie erstmals den Mu-sikunterricht besuchen. «Allerdings lernte ich am Anfang nicht Klavier, sondern die russische Handorgel.» Mit acht Jahren erhielt sie dann ihr erstes eigenes Klavier. Das Üben entwickel-te sich fortan zu einem festen Bestandteil ihres Tagesablaufs.

Aufgewachsen ist die 29-Jährige, die heu-te in Winterthur lebt, in Saratov (Russland). Nach der Primarschule folgte das Kunstgym-nasium und später absolvierte sie mit Auszeich-nung das Saratover Staatliche Konservatorium. Für sie sei es immer klar gewesen, dass sie eines Tages ihr Geld in der Musikbranche verdienen würde. «Es gehört schon viel Arbeit und Diszi-plin dazu, diesen Weg zu gehen. Aber ich war schon als Kind sehr ehrgeizig und wollte bes-ser sein als die anderen. Ich wäre beispielswei-se auch nie unvorbereitet in eine Musikstunde gegangen.» Mit 13 Jahren hatte Olesya Urusova eine Professorin, die ihr Talent speziell förderte. «Sie sagte mir immer, dass ich so spielen muss, dass es dem Komponisten nicht schadet.» Sie

hätte viel harte Kritik einstecken müssen. «Ich war ja noch fast ein Kind.» Dennoch habe sie die Kritik eher als Motivation angesehen, «weil ich auch wusste, wenn ich Lob erhalte, dann ist es ein ehrliches Lob.»

2007 erhielt Olesya Urusova bei einem internationalen Wettbewerb in Deutschland mit dem 2. Klavierkonzert von Chopin den dritten Preis. Bei diesem Auftritt wurde Home-ro Francesch, Professor der Zürcher Hoch-schule der Künste in Zürich, auf die talentierte Pianistin aufmerksam. «Er sagte ich solle in die Schweiz kommen». So kam es, dass Olesya Urusova nur wenig später in Zürich studier-te und in Winterthur ein neues Zuhause fand. Damals kam es ihr zugute, dass sie schon, als sie noch in Russland lebte, Englisch und Deutsch gelernt hatte. «Meine Mutter sagte immer: Du musst noch etwas anderes entde-cken als Russland, du musst raus in die Welt. Und dafür musst du Sprachen lernen.»

Mehr Beachtung für Anatoli LiadovIm Juni 2010 erhielt Olesya Urusova ihr Kon-zertdiplom an der Zürcher Hochschule der Künste. Im November 2012 erlangte sie das Solistendiplom mit einer Aufführung von Stra-winskys «Concerto pour piano et instruments à vent», ebenfalls an der Zürcher Hochschule der Künste. Heute sind Olesya Urusovas Tage mit Üben, Unterrichten und Konzertegeben ausge-füllt. Ausserdem hat sie eine Anstellung als Or-ganistin in der reformierten Kirche Fischenthal.

Viel Zeit hat und wird sie zudem in den nächsten Monaten in ein eigenes Projekt inve-stieren, das dem russischen Komponisten Ana-toli Liadov gewidmet ist. «In Europa ist die-ser Komponist noch nicht so bekannt. Aber er ist meiner Meinung nach jemand, der viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat», begrün-det sie. Ihr Aufnahmeprojekt soll über Crowd-

Funding finanziert werden. Im Internet kön-nen Fans einen Betrag an das Projekt spenden. Für die sogenannten Bronze-Gönner mit einem Beitrag von 35 Franken gibt es eine CD. Die Silber-Gönner spenden 120 Franken und er-halten eine CD und eine Einladung zur Vernis-sage in Winterthur. Wer gar einen Beitrag über 3000 Franken beisteuert, bekommt 10 CDs und ein privates Konzert von Olesya Urusova. Dass sie den jetzigen Zeitpunkt für die Realisation gewählt habe, habe damit zu tun, dass sich 2014 Liadovs Todestag zum 100. Mal jähre. «Mei-ne Begeisterung ist aber schon länger vorhan-den.» Dass Liadov bisher ausserhalb Russlands nur wenig Beachtung fand, könne daran liegen, dass er sich auf kleine Stücke konzentrierte. «Er schrieb keine grossen Opern wie beispielswei-se Tschaikowski». Liadovs Musik würde jedoch eine breite Zielgruppe ansprechen. «Seine Kla-vierminiaturen sind Kunstwerke.»

Sie bedauere, dass die Tendenz in der Kunst und der Musik dazu neige, sich zu etwas Elitä-rem zu entwickeln. «Wenn ich Musik mache, ist es mir wichtig, dass die Leute keine Ausbildung in diesem Bereich brauchen, um mich zu ver-stehen.» Nicht nur deshalb sei es immer eine Herausforderung, Konzerte zu spielen. «Jeder Zuhörer kommt mit seinen eigenen Gedanken. Meine Aufgabe ist es, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.» Das grösste Lob sei, wenn die Leu-te nach dem Konzert auf sie zukommen wür-den, um sich zu bedanken. «Es kam schon vor, dass jemand sagte, dass ihn meine Musik zum Weinen gebracht hat. Nicht aus Traurigkeit, sondern weil seine Seele berührt wurde. Das macht mich stolz.» Auch mit Liadovs Komposi-tionen möchte sie dieses Ziel erreichen.

Christine Buschor

Weitere Informationen:www.liadov.ch, www.olesya-urusova.com

Mit der Musik die Seele berühren

Die Winterthurer Konzertpianistin Olesya Urusova hat einen besonderen Bezug zum Komponisten Anatoli Liadov. Bild: pd.

Vorweihnachtszeit ist Kindertanz-theaterzeit: Am 27. Oktober ist die Premiere von Claudia Cortis diesjähriger Produktion «Eine Weihnachtsgeschichte» von Charles Dickens. Aufgeführt wird das Stück im Theater Winterthur.

Winterthur: Im ausgebauten Dachboden der Tanzschule Claudia Corti in Neften-bach wird fleissig geprobt, gesungen und getanzt. Wie jedes Jahr seit 1972 bringt Tanzlehrerin Claudia Corti mit ihren Schützlingen ein Stück auf die Bühne, dieses Jahr «Eine Weihnachtsgeschichte» von Charles Dickens. Die Geschichte handelt vom grimmigen und emotions-losen Ebenezer Scrooge, der am für ihn bedeutungslosen Weihnachtsfest von drei Geistern heimgesucht wird. Sie füh-ren ihm sein eigenes Leben vor und ver-anlassen eine grundlegende Wandlung seines Charakters: Er wird zum guten und liebenden Menschen.

«Ich hatte wieder einmal Lust auf ein Weihnachtsstück und diese Geschichte liess sich gut für das Kindertanztheater adaptieren», meint die 66-Jährige.

Jetzt, im Endspurt, wird hart gearbei-tet. Jedes Kind muss genau wissen, wann es wo stehen muss, alle Tanzschritte ken-nen und seine Textstellen oder gar Lie-der auswendig können. Claudia Cor-ti sitzt am Boden und prüft konzentriert jedes Detail, während die Kinder Szene für Szene durchgehen. Werden alle Tanz-schritte korrekt ausgeführt? Sind alle Requisiten an Ort? Steht jedes Kind an seinem Platz? Niemand beschwert sich, auch wenn die gleiche Szene immer wie-der geprobt wird. Alle sind bereit, sich anzustrengen, damit die Aufführung ein

Erfolg wird. Nicht nur die grossen 18- Jährigen, sondern auch die Kleinsten, die gerade mal vier sind, wissen, dass es viel Engagement braucht für solch ein gros-ses Projekt. In den vergangenen Jahren besuchten jeweils 7000 bis 10 000 In-teressierte, jung und alt, Claudia Cortis Produktionen.

«Alles ist Teil eines Ganzen»Nicht nur bei den Hauptakteuren ist viel Einsatz gefragt, auch hinter der Bühne ist man um jede unterstützende Hand froh. Denn neben dem aufwendigen Bühnenbild wird das Publikum jedes Jahr mit rund 300 Kostümen beein-druckt und auch die Licht und Tontech-nik erfüllen hohe Ansprüche. «Alles ist Teil eines Ganzen. Keines der Elemente darf schwächer sein als die übrigen. Da-rauf kommt es an. Das ist auch für die mitwirkenden Kinder und Jugendlichen ganz wichtig.»

Die Tanzlehrerin freut sich besonde-res, dass sie auch Eltern tatkräftig an-packen: «Es gibt viele, die bei der Kos-tüm- und Bühnenbildherstellung helfen. Diese Mitarbeit ist enorm wertvoll und

wird sehr geschätzt.» Während der Auf-führungen werden nicht weniger als 40 Mütter damit beschäftigt sein, die 150 Kinder zu betreuen. «Weitere kleiden die Kinder ein und sind für Frisur und Mas-ke zuständig, wieder andere koordinieren den Ablauf der Vorstellung.»

An Claudia Cortis Seite stehen zudem ihre beiden Lehrer und Choreografen Yuriy Volk und Vaida Wauschkies, die sie schon während des ganzen Entste-hungsprozesses des diesjährigen Stückes begleitet und unterstützt haben.

In den letzten knapp zwei Wochen vor der Aufführung wird täglich intensiv am letzten Schliff gearbeitet, aber es fehlt nicht mehr viel. Nur hin und wieder ist noch ein runterhängender Faden oder eine Stecknadel zu sehen, die versteckt werden müssen, bevor zur Generalprobe ins Theater Winterthur gewechselt wird und es dann direkt mit den Vorstellun-gen losgeht. Ursina Dorer

Weitere Informationen:Claudia Corti, Kindertanztheater Theater Winterthur, Premiere 27. Oktober weitere Vorstellungen bis 8. Dezember Vorverkauf: Theater Winterthur, Tel: 052 267 66 80 www.kindertanztheater.com

Weihnachten im Tanzschritt

Der «Stadi» verlost 6×2 Tickets für das Kindertanztheater «Eine Weih­nachtsgeschichte» am 23. Novem­ber um 17 Uhr im Theater Winter­thur. Wer am Freitag, 18. Oktober, zwischen 12 und 17 Uhr auf unse-rer Website www.stadi-online.ch am Wettbewerb teilnimmt und die Fra-ge beantwortet, kann gewinnen.

tickets zu gewinnen!

Ob mit Geschenken bepackt im Strassenrummel oder als tanzende «Zeltli»: Die tanzenden Kinder bringen Weihnachtsstimmung auf die Bühne. Bilder: urs./mad.

Winterthur: Zum 6. Mal starten am 19. Oktober 60 Comiczeichnerinnen und -zeichner zum kultigen Zeichenmara-thon «24 Stunden Comics» in der Alten Kaserne in Winterthur. Sie stellen sich der Her ausforderung, innerhalb von 24 Stun-den einen 24-seitigen Comic von A bis Z zu kreieren. Unter den Teilnehmern fin-den sich bekannte Cartoonisten, Karika-turisten und Comicprofis, wie auch Leute, die sich zum ersten Mal den unbekannten Strapazen und der extremen Situation aussetzen, während 24 Stunden eine Ge-schichte zu erfinden und diese zu zeich-nen. Auch Zuschauer sind willkommen. Sie können während 24 Stunden den Zeichnern über die Schultern schauen. Ab dem 26. Oktober werden zudem die besten Originalseiten im Bistro ausgestellt und die Comics liegen zum Lesen auf. red.

Weitere Informationen:24 Stunden Comics, 19. Oktober, Ausstellung Best of 24 Stunden Comics, 26. Oktober bis 22. November, Alte Kaserne, Winterthur www.24stundencomics.ch

Entstehung eines Comics in 24 Stunden

Winterthur: Die Mitglieder vom Jun-gen Theater Winterthur nehmen sich bei ihrem nächsten Stück einem todernsten Stück an: «Herr der Fliegen», dem Klassi-ker von William Golding. Die Geschich-te handelt von Jugendlichen, die einen Flugzeugabsturz überleben und auf einer Insel stranden. Am 16. Oktober feiert das Stück im Theater am Gleis Premiere.

Die Jugendlichen haben nach dem Absturz auf eine verlassene Insel ret-ten können. Ihnen steht ein aufwen-diger Überlebenskampf bevor, der ihre tiefsten Haltungen und primitivsten Be-dürfnisse zum Vorschein bringt. «Die-se erdrückende Stimmung zu kreieren war meine grösste Herausforderung», er-klärt die Regisseurin Nuria Künzler. Da die Schauspieler alle ehrenamtlich dabei sind und das Theater nur ihr Hobby ist, sei es oft schwierig gewesen, sie zu einem ernsthaften Thema zu motivieren. red.

Weitere Informationen:Theater am Gleis, Winterthur, 16., 17. und 18. Oktober, 20 Uhr, 19. Oktober 11 und 18 Uhr, www.jungestheaterwinterthur.ch

Die Herausforderung eines ernsten Themas

Eine atemberaubende Show von Mensch und TierKloten: Seit über zehn Jahren steht der Name «Apassionata» für magische Begegnungen zwischen Mensch und Pferd. Mehr als sechs Millionen Besu-cherinnen und Besucher haben die er-folgreichste Pferdeshow Europas bis heute gesehen. Nach der letztjährigen Jubiläums-show «Freunde für immer» gastiert «Apassionata» auch dieses Jahr mit der neuen Inszenierung «Zeit für Träu-me» wieder in der Schweiz. Am 9. und 10. November ist die Show in der Kol-ping-Arena in Kloten zu sehen. Jung und Alt werden dabei mit auf eine wundersame Reise zu den Ge-heimnissen, die Mensch und Tier seit Jahrtausenden verbindet, mitgenom-men. Die edelsten Pferde der Welt, aussergewöhnliche Reiter und atem-beraubende Akrobatik sorgen auch dieses Jahr für eine unvergessliche Show. Mensch und Tier verschmel-zen während der Show zu einer ma-gischen Einheit, sind verbunden durch den zutiefst respektvollen Umgang miteinander. Wer Zeuge dieses tänze-rischen Zusammenspiels wird, ist von Herzen berührt und verliert sich in der Schönheit jedes einzelnen harmoni-schen Augenblicks. red.

«Apassionata», «Zeit für Träume», 9. Novem-ber, 15 und 20 Uhr, 10. November, 15 Uhr, Kolping-Arena, Kloten, www.apassionata.com

wochenschau

Der «Stadtanzeiger» verlost 2 DVDs, 2 CDs sowie 2×2 Ti­ckets für die Pferdeshow «Apas­sionata» in Kloten. Wer am Mitt-woch, 16. Oktober zwischen 12 und 17 Uhr auf unserer Website www.stadi-online.ch am Wettbe-werb teilnimmt und die Frage be-antwortet, kann gewinnen.

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