2. stationäre elektrische felder in leitern · 2018. 6. 8. · elektrisches feld eemk zwischen b-a...

41
1 2. Stationäre elektrische Felder in Leitern Theoretische Elektrotechnik TET 1 Die elektrische Stromdichte Grundgleichungen des stationären Strömungsfeldes Widerstand und Leitwert Grenzbedingungen Energie und Leistungsumsatz [Buch Seite 70-87] -235- 2. Das stationäre elektri- sche Strömungsfeld Theoretische Elektrotechnik TET 1 Die elektrische Stromdichte Grundgleichungen des stationären Strömungsfeldes Widerstand und Leitwert Grenzbedingungen Energie und Leistungsumsatz [Buch Seite 70-87] Ü blicherweise wird dieses Kapitel eher wie folgt überschrieben! -236-

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  • 1

    2. Stationäre elektrische

    Felder in Leitern

    Theoretische Elektrotechnik TET 1

    • Die elektrische Stromdichte

    • Grundgleichungen des stationären Strömungsfeldes

    • Widerstand und Leitwert

    • Grenzbedingungen

    • Energie und Leistungsumsatz

    [Buch Seite 70-87]

    -235-

    2. Das stationäre elektri-

    sche Strömungsfeld

    Theoretische Elektrotechnik TET 1

    • Die elektrische Stromdichte

    • Grundgleichungen des stationären Strömungsfeldes

    • Widerstand und Leitwert

    • Grenzbedingungen

    • Energie und Leistungsumsatz

    [Buch Seite 70-87]

    Üblicherweise wird dieses Kapitel eher wie folgt überschrieben!

    -236-

  • 2

    Stationäres elektrisches Feld im Leiter

    Zur Bedeutung von «stationär»

    (1) Metallischer Leiter im elektrischen Feld:

    StationäreselektrischesFeld im Leiter?

    +

    u E E

    i

    i

    +

    +

    E E feldfrei

    Kurzzeitiges Ungleichgewicht (< 10 fs),d.h. Ladunsgträger wandern schnellan die Oberfläche. Im nachfolgendenGleichgewicht ist Inneres feldfrei!

    Langandauerndes Ungleichgewicht:Quelle hält Potentialdifferenz aufrecht,Ladungsträger wandern ständig, d.h.stationär; Inneres ist nicht feldfrei.

    -237-

    u+

    +

    +

    ++

    + J E

    i

    i

    vD

    Stationäres elektrisches Feld im Leiter

    Zur Bedeutung von «stationär»

    • Wird die Potentialdifferenz (Spannung u) mit Hilfe einer (starren) Urspannungsquelle aufrecht erhal-

    ten, dann herrscht auch im Innern des Metallsein elektrisches Feld vor.

    • Ladungen wandern stetig (Geschwindigkeit vD) ent-sprechend der im Innern wirkenden Coulombkraft.

    • Es findet ein dauernder, d.h stationärer Ausgleichs-vorgang der Ladungen statt.

    • Dieser kann nur aufrecht erhalten werden, wenndie Spannungsquelle Ladungen «nachliefert», wasder Aufrecherhaltung der Spannung entspricht.

    • Die Gesamtheit der stetig wandernden Ladungenwird mit dem stationären Strömungsfeld J um-schrieben (wird oft auch mit S oder G bezeichnet).

    (2) Das elektrische Strömungsfeld:

    «Nachschub»

    Erster Hinweis aufdie Elektrodynamik.

    -238-

  • 3

    u+

    +

    +

    + J E

    i

    i

    Elektrode (El) A

    vDs

    D

    Elektrische Stromdichte I

    Ladungsträgerbewegung

    Stationärer Fall:

    i =dQ

    dtQ = D n dA

    dF

    =El /

    D n dAdF

    d e

    A

    di =d edt

    d edt

    =d

    dtD dF( )

    d

    dt=

    t+ds

    dt s=

    t+ v

    s

    d edt

    =D

    tdF + v n

    Dns

    A

    AdF

    (1) Strom als «Ladungszufuhr» von positiven Ladungsträger:

    D =Dn n

    di vDQV == 0

    D-Feld ist auchortsabhängig.

    Integrationshülle ohne

    totales Differenzial : d = t dt + s ds

    -239-

    di =d edt

    =D

    tdF + vD dF

    di = vD dF = J dF

    J = vD

    di = J n dA = Jn dA dF = n dA

    Jn =di

    dA

    u+

    +

    +

    + J E

    i

    i

    Elektrode (El) A

    vDs

    D

    Elektrische Stromdichte II

    Ladungsträgerbewegung

    Stromdichte des Strömungsfeldes

    (2) Ladungsträgerstrom Vom Typ «Stromdichte» und heisstVerschiebungsstromdichte (später).Im stationären Fall 0.

    Stromdichte als Flächendichte deselektrischen Stromes.

    Merke: Beim Strömungsfeld der bewegten Ladungsträger handelt es sich um einen soge-nannten Konvektionsstrom. Im Leiter wird der Konvektionsstrom zum Leitungsstrom.

    (im stationären Fall)

    -240-

  • 4

    di = J n dA

    i = diA

    = J n dAA

    i = J n dAdFA

    Ji

    i

    i

    A

    n

    Elektrische Stromdichte III

    Ladungsträgerbewegung

    (3) Stromdichte und elektrische Stromstärke:

    Elektrischer Strom:

    (4) Bezugspfeil der Stromstärke:

    (A) Der Vektor der Stromdichte J wird physikalisch vor-gegeben (durch die Ladungsträgerbewegung).

    (B) Der Bezugspeil der Stromstärke i (kein Vektor!) istgleichsinnig zu wählen, wie der willkürlich nach oben/unten orientierte Flächennormalenvektor.

    (C) Die Stromstärke ist positiv bei n und J gleichge-richtet und negativ wenn entgegengesetzt gerichtet.

    -241-

    J = v

    > 0

    J = v

    > 0

    J = v

    < 0

    J = v

    < 0

    Elektrische Stromdichte IV

    Ladungsträgerbewegung

    (5) Das Gesamtbild:

    -242-

  • 5

    J = +( ) v +( ) + ( ) v( ) = J +( ) + J( )

    mit : +( ) + ( ) = 0 Neutralitätsbedingung( )

    J = +( ) v +( ) v( )( )

    Elektrische Stromdichte V

    Ladungsträgerbewegung

    • Positive und negative Ladungs-träger: bipolarer Stromtransport.

    • Aus historischen Gründe ent-spricht die technische Strom-richtung der «Fliessrichtung»der positiven Ladungsträge.

    • Alternative Szenarien desLadungstransportes wie z.B.

    (a) die Ladungsbewegung imVakuum (Elektronenstrahl),

    (b) die Ladungsbewegung imElektrolyten,

    (c) die Ladungsbewegung imHalbleiter,

    werden in GET1 diskutiert.

    (6) Strömungsfeld aus unterschiedlichen Ladungsträgern:

    Zur Orientierung von sieheauch Folie 242.

    Zur Neutralitätsbedingung vergleiche auch Folien 11 (abgeschlossene Systeme) 12 (starke Kräfte) und 113 (Realstatus Potential in QED).

    J( )

    -243-

    J

    i

    dF J

    V

    Elektrische Stromdichte VI

    Ladungserhaltung

    • Ladungserhaltung: Bilanz des Ladungstransports durch dieHüllfläche ist ausgeglichen, d.h. Ein- und Ausfuhr von Ladungheben sich auf. Die Zuleitung (cf. Folie 240) ist nun endlichdick und kann in V mitberücksichtigt werden. Es ergibt sichfür die Bilanz der externen Stromstärken des Leiters Null:

    i =D

    t+ J dF

    V

    =

    =t

    D dFV

    + J dFV

    =

    =t

    divD dVV

    + J dFV

    := 0

    (1) Bilanz der Stromstärke für eine geschlossene Hüllfläche:

    -244-

  • 6

    J

    i

    dF J

    V

    Elektrische Stromdichte VII

    Ladungserhaltung

    • Die Rate der Ladungsänderung im Volumen V entsprichtgerade den ein- und austretenden elektrischen Strö-mungsfeldern.

    • Wird das Volumen V als Knoten interpretiert, dann gilt:

    t

    dVV

    + J dFV

    = 0

    (2) Die Kontinuitätsgleichung:

    Ladungs-erhaltung

    dQ

    dt+ i = 0 stationärer

    Falli = 0

    KirchhoffscherKnotensatz !

    -245-

    J

    dF

    V

    Elektrische Stromdichte VIII

    Ladungserhaltung

    t

    dVV

    + J dFV

    = 0 stationärerFall

    J dFV

    = 0

    (2) Die Kontinuitätsgleichung:

    J n dAdFV

    = 0Grundgesetz des stationärenStrömungsfeldes. Dies isteine Verallgemeinerung desKnotensatzes.

    t+ divJ dV

    V

    = 0

    t+ divJ = 0 stationärer

    FalldivJ = 0

    Kontinuitätsgleichung Differential-Form

    Integral-Form

    -246-

  • 7

    Elektrische Stromdichte IX

    Zur Mikrophysik des Ladungstransportes

    (1) Kopplung zwischen elektrischer Feldstärke und Ladungsträgerbewegung:

    Nur statistisch ungeordneteTemperaturbewegung: Im Zeit-mittel kein Ladungstransport.

    q

    a)

    q

    b)

    q

    E U

    x

    s result.

    Ungeordnete Temperaturbewegung wird durcheine feldinduzierte Driftbewegung überlagert:Im Zeitmittel findet ein Ladungstransport statt.

    (Quellen -spannung)

    • zylindrischer Leiter

    • Es sei: T > 0 q > 0

    -247-

    Elektrische Stromdichte X

    Zur Mikrophysik des Ladungstransportes

    • Resultierende mittlere Geschwindigkeit (Driftgeschwindigkeit):

    v =sresult

    iStösse i

    = b E = :vD

    (1) Kopplung zwischen elektrischer Feldstärke und Ladungsträgerbewegung:

    q

    q

    E

    x

    s result.

    1

    234

    v thermisch

    sresult E

    (detailiertere Herlei-tungen finden sich in GET1 ab Folie 124).

    b: Beweglichkeit derLadungsträger qim gegebenen Leitermaterial.

    i : mittlere Laufzeit.

    • Kopplung der elektrischen Feldstärke zur Stromdichte (Folie 240):

    J = vD = b E = E J = E

    [ ] = Sm 1

    : elektrischeLeitfähigkeit.

    Im stationären Fall ist die Stromdich-te J proportional zum E-Feld, mit derelektrischen Leitfähigkeit als Pro-portionalität (weiteres Grundgesetz).

    -248-

  • 8

    Elektrische Stromdichte XI

    Zur Mikrophysik des Ladungstransportes

    • Als Ursache elektrischer Strömungsfelder und Stromstärkenmüssen elektrische Felder vorhanden sein.

    • Dies ist eine allgemeine Darstellung des Ohmschen Gesetzes.

    • Die Beweglichkeit b ist für negative Ladungsträger auchnegativ. Somit ist die Leitfähigkeit stets eine positive Grösse.

    • Die Leitfähigkeit widerspiegelt die «Reibung» der Ladungs-träger am Ionengitter des Leitermaterials.

    • Das Ohmsche Gesetz gilt nicht immer: Es gibt auch kompli-ziertere Zusammenhänge zwischen J und E (z.B. wenn dasMagnetfeld die Leitfähigkeit beeinflusst).

    • Selbst bei kleinen Strömen bewegen sich bereits erheblicheLadungsmengen durch das Ionengitter, fast unbemerkt von

    aussen: (a) Der Leiter ist neutral, (b) Trägerstrom und festeIonenbilden temporäre Di- bzw. Multi-Pole mit entsprechendlokal abklingenden Feldern (siehe Folie 63).

    (2) Fazit:

    J = E

    [Sm/mm2]

    Ag 62.5

    Cu 58.8

    Au 43.5

    Al 35.7

    Querschnitt: mm2

    Länge: m

    oder:

    Ag = 62.5·106 S/m

    -249-

    I( )t+ divJ = 0

    t+div E( ) =

    t+div

    D=

    t+

    Elektrische Stromdichte XII

    Beispiel: «Ladungsträgerrelaxation»

    • Das Innere des Leiters ist feldfrei,

    d.h. es ist auchladungsfrei, bzw.

    neutral.

    (1) Das instationäre zeitliche Verhalten des Ladungsausgleichs:

    t+ = 0

    Beschreibt dasZeitverhalten imInnern des Leiters.

    II( ) J = E

    III( ) divD =

    -250-

  • 9

    Elektrische Stromdichte XIII

    Beispiel: «Ladungsträgerrelaxation»

    (1) Das instationäre zeitliche Verhalten des Ladungsausgleichs:

    t+ = 0 Ansatz : r ,t( ) := 0 r( ) T t( )

    T

    t+ T = 0 T t( ) = C e

    t= C e

    t

    R

    r ,t( ) = 0 r( ) C et

    R = 0 r( ) et

    RR =

    (2) Mit Zahlen für Silber:

    = 0 = 8.854 1012 F

    m

    = 62.5 106 SmR = 1.42 10

    19s Relaxationszeitkonstante

    -251-

    Elektrische Stromdichte XIV

    Beispiel: «Ladungsträgerrelaxation»

    (2) Relaxation der Raumladungsdichte

    im metallischen Leiter:

    Fragen: Driftet die Ladung wegen

    R = 1.42·10–19 s mit Überlicht-geschwindigkeit auseinander?

    Gilt das Driftmodel der Ladungsträgerbewegung noch?

    -252-

  • 10

    Der elektrische Stromkreis I

    Beschreibung der Spannungsquelle

    • Elektromotorische Kraft: In der Spannungsquelle gibtes eine nichtelektrische, antreibende Kraft (z.B.chemisch), welche die Ladungstrennung vornimmt.

    • Dieser Kraftwirkung kann in der Quelle ein «fiktives»elektrisches Feld Eemk zwischen b-a zugrunde gelegtwerden. Eine solche «elektrostatische Repräsenta-tion» der elektromotorischen Kraft heisst auch eingeprägte Feldstärke Eemk.

    • Durch die Ladungstrennung entsteht ein QuellenfeldEQ, welches in der Quelle, d.h. zwischen b-a das «antreibende» Feld Eemk kompensiert:

    • Konsequenz: Mit elektrostatischen Feldern können keine Ladungen getrennt werden, was wiederum auf

    die «nichtelektrische Natur» von (statischen) elektri-schen Quellen hinweist.

    (1) Elektromotorische Kraft und Ladungstrennung:

    EQ +Eemk = 0

    -253-

    Der elektrische Stromkreis II

    Beschreibung der Spannungsquelle

    (2) Zwei Zugänge zur

    Urspannung:

    E dl = EQ dl/ b a{ }

    = EQ dl = uQ

    EQ dl = 0

    (a) Urspannung über das externe Feld EQ (Quellenfeld), mit E = 0 entlang von b-a:

    (b) Eingepägte Spannung über das interne Feld Eemk («Stromantrieb») mit Eemk = 0 ausserhalb von b-a:

    E dl = Eemk +EQ( ) dl = Eemk dlb( )

    a( )

    = uemk

    Das externe Feld EQ hatLadungen als Ursache:

    -254-

  • 11

    Der elektrische Stromkreis III

    Beschreibung der Spannungsquelle

    (2) Zwei Zugänge zur Urspannung:

    QuelleninterneDeutung derUrspannung:Antrieb inner-halb der Quelle

    uemk = uba

    uemk = Eemk dlb( )

    a( )

    = Eemk dl =

    = Eemk( ) dl =

    = EQ dl = uQ

    QuellenexterneDeutung derUrspannung:Antrieb überdie Klemmen

    uQ = u12

    Mit Klemmen - alsBezugspfeilrichtung:

    uQ = uemk

    -255-

    Der elektrische Stromkreis IV

    Quelle und Strömungsfeld

    (A)

    E dl = Eemk dlb( )

    a( )

    +Jdl =

    = uemk +Jdl =

    = uQ +Jdl = 0

    (1) Der Stromkreis:

    (B)

    Mit:

    (A): Umlaufintegral (physikalisch motiviert)

    (B): Maschensatz (netzwerktheoretisch)

    Umlaufintegral bezüglich EQ ist Null. Äquipotentiale,Äquipotential-Flächen.

    -256-

  • 12

    Der elektrische Stromkreis V

    Quelle und Strömungsfeld

    u12 = 0 N = E dl =Jdl

    0

    i = J n dAdFA

    = J dFA

    R12 =u12i

    =

    Jdl

    0

    J dFA

    (2) Der elektrische Widerstand:

    allgemein

    -257-

    Der elektrische Stromkreis VI

    Quelle und Strömungsfeld

    (A) Konstante Stromdichte (d.h. konstanter Querschnitt) und konstante Leitfähigkeit:

    R12 =u12i

    =

    Jn dxdl

    0

    J n dAdFA

    =

    Jn dx0

    Jn dAA

    R12 =

    dx0

    dAA

    =A

    (2) Der elektrische Widerstand:

    -258-

  • 13

    Der elektrische Stromkreis VII

    Quelle und Strömungsfeld

    (B) Zylindrische Anordnung mit variablemQuerschnitt und variabler Leitfähigkeit(Variationen nur in x-Richtung):

    R12 =u12i

    =

    Jn dx0

    Jn dAA

    =

    i

    Adx

    0

    i

    AdA

    A

    R12 =

    i

    Adx

    0

    i=

    dx

    x( ) A x( )0

    (2) Der elektrische Widerstand:

    -259-

    J1

    uQ

    i

    i

    A1

    J2

    A2

    0

    1

    2 1

    + 2

    0

    x

    1

    uQ

    x

    Ex

    Ex1

    Ex2

    u1

    u2

    u1u2

    u1

    u2

    Der elektrische Stromkreis VIII

    Quelle und Strömungsfeld

    (3) Spannungs- und Stromverhältnisse:

    J1 A11

    J2 A21

    E-Feld (Spannung) ist Ursache(links) und Wirkung (rechts) desStrömungsfeldes J (Strom) !

    -260-

  • 14

    Der elektrische Stromkreis IX

    Zusammenhang zwischen Widerstand und Kapazität

    Ohne «Strom-durchführung»

    u = E dl i = J dFV

    Q = D dFV

    (1) Widerstandsbehafteter Kondensator:

    R =u

    i=

    E dl

    J dFV

    =

    E dl

    E dFV

    C =Q

    u=

    D dFV

    E dl=

    E dFV

    E dlR C = = R

    Merke:Widerstandund Kapazi-tät hängennur von derGeometrieund demMaterial ab!Gibt es eineVerwandt-schaft?

    Mit «Strom-durchführung»

    -261-

    EingeschlosseneLadung A

    21

    J

    1

    J

    2

    Die Grenzbedingungen I

    Grenzbedingung der elektrischen Stromdichte

    (1) Grundgesetz des elektrischen Strömungs- feldes (Folie 246):

    t

    dVV

    + J dFV

    = 0

    t+ divJ = 0

    Integral-Form mit«Integrationsbox» V

    Differential-Form

    (2) Wir verwenden an der Grenzschicht für den Operator «div» die Flächendivergenz (Folie

    96 ff.) und an Stelle von die Dichte .

    n12 J2 J1( ) = 0 t+ n12 J2 J1( ) = 0 t

    +DivJ = 0

    Stationärer Fall

    -262-

  • 15

    Die Grenzbedingungen II

    Grenzbedingung des elektrischen Potentials

    Grenzbedingungen bezüglich der Ableitung

    des Potentials:

    DivJ = n12 J2 J1( ) = t(Folie 262)

    J = E E = grad

    DivJ = n12 2 grad 2 1grad 1( )= t

    (Folie 41)

    grad n =n

    n = n12

    DivJ = 22

    n+ 1

    1

    n=

    t2

    2

    n 11

    n t= 0

    P0

    P

    1 2

    12

    n12

    Flächen-ladungsdichte

    -263-

    1

    1 2

    2

    J1

    J2

    n12

    t

    Die Grenzbedingungen III

    Brechungsgesetz der elektrischen Stromdichte

    (1) Kombination der Grenzbedingungen:

    (2) Fallunterscheidungen:

    I( ) 2 : 1 = 0

    II( ) 2 0 : 1 = 2

    1 endlich

    (1)

    (2)

    J1 n12 = J2 n12 1 E1 n12 = 2 E2 n12

    E1 t = E2 t

    1 E1 cos 1( )= 2 E2 cos 2( )

    E1 sin 1( )= E2 sin 2( )

    untere Gleichung 2( )obere Gleichung 1( )

    tan 1( )tan 2( )

    = 1

    2

    Dieses Brechungsgesetz gilt für den stationären Fall.

    -264-

  • 16

    Die Grenzbedingungen IV

    Beispiel: «Stromlinien»

    Jn1 = J1 n12 = 11

    n

    1

    n=

    Jn1

    1

    2 = 0

    J1

    1

    n12

    J1

    1 2

    .

    n12

    Jn1 = J1 n12 = 0

    1

    n= 0

    -265-

    1

    1, 1 2 , 2

    2

    J1

    J2

    n12

    t

    Die Grenzbedingungen V

    Beispiel: «Nichtstationäres Brechungsgesetz»

    (A) Nichtstationäres Strömungsfeld:

    t+ n12 J2 J1( ) = t

    + J2n J1n = 0

    t+ 2E2n 1E1n = 0

    E2n =1

    2

    E1n1

    2 t

    E1 t = E2 t

    E2t = E1t

    (1) Nichtstationäre Grenzbedingungen bei vorhandener Flächenladungsdichte:

    tan 1( )tan 2( )

    =E1t E1nE2t E2n

    =E2nE1n

    Normalkom-ponenten.

    Tangential-komponenten.

    -266-

  • 17

    1

    1 2

    2

    D1

    D2

    n12

    t

    Die Grenzbedingungen VI

    Beispiel: «Nichtstationäres Brechungsgesetz»

    (A) Nichtstationäres Strömungsfeld:

    (1) Nichtstationäre Grenzbedingungen bei vorhandener Flächenladungsdichte:

    tan 1( )tan 2( )

    =E2nE1n

    = 1

    2

    1

    2E1n t

    (B) Elektrische Flussdichte:

    n12 D2 D1( ) = Dn2 Dn1 =

    2 E2n 1 E1n =

    E2n =1

    2

    E1n + E2t = E1t

    tan 1( )tan 2( )

    =E2nE1n

    = 1

    2

    +2E1n

    Gibt es zwei verschiedene Brechungs-gesetze? Siehe Normalkomponenten!

    -267-

    Die Grenzbedingungen VII

    Beispiel: «Nichtstationäres Brechungsgesetz»

    (1) Nichtstationäre Grenzbedingungen bei vorhandener Flächenladungsdichte:

    tan 1( )tan 2( )

    = 1

    2

    +2E1n

    =!

    1

    2

    1

    2E1n t

    • Da beide Brechungsgesetze auf dem Verhältnis der gleichen elektrischen Feldkomponenten beruhen, müssen beide Brechungsgesetze gelten, bzw. die obenstehende Gleichung muss zwingend erfüllt sein.

    • Die Flächenladungsdichte hat hier die Funktion, das Brechungsgesetz der elektrischen Flüsse mit dem-

    jenigen der elektrischen Stromdichten zu verbinden.

    • Welche Zeitentwicklung der Flächenladungsdichte(t) ist zwingend notwendig, damit das (nichtstatio-

    näre) Brechungsgesetz gilt?

    -268-

  • 18

    Die Grenzbedingungen VIII

    Beispiel: «Nichtstationäres Brechungsgesetz»

    (2) Zeitentwicklung der Flächenladungsdichte:

    1

    2

    +2E1n

    =!

    1

    2

    1

    2E1n t2

    2 t+ = 2E1n

    1

    2

    1

    2

    2

    2 t+ = 2

    1

    J1n1

    2

    1

    2

    R2 t+ = J1n R2 R1( )

    t+

    R2

    = J1n 1R1

    R2

    Mit den Relaxationszeitkonstanten:

    R1 =1

    1R2 =

    2

    2

    -269-

    Die Grenzbedingungen IX

    Beispiel: «Nichtstationäres Brechungsgesetz»

    (3) Lösung der Differentialgleichung für die Flächenladungsdichte:

    Homogene Lösung:

    RB( ) 0( ) := 0

    t+

    R2

    = J1n 1R1

    R2 t+

    R2

    = 0 H = 0 et

    R2

    t+

    R2

    = J1n 1R1

    R2

    = const.

    P

    R2

    = J1n 1R1

    R2

    P = J1n R2 R1( )

    Partikuläre Lösung:

    = H + P RB( )

    t( ) = J1n R2 R1( ) 1 et

    R2

    + Inhomogene Lösung:

    -270-

  • 19

    J1n R2 R1( )

    R2 t

    Die Grenzbedingungen X

    Beispiel: «Nichtstationäres Brechungsgesetz»

    (3) Lösung der Differentialgleichung für die Flächenladungsdichte:

    t( ) = J1n R2 R1( ) 1 et

    R2

    • Für R1 = R2 bildet sich keine Flächenladungauf der Grenzschicht.

    • Diese Zeitentwicklung gilt für die vorgege-bene Stromdichte J1n und nur bezüglichdes Brechnungsgesetzes aus Folie 268.

    -271-

    Dielektrische Absorption I

    Strömungsfeld in nichthomogenen Medien

    t+ divJ = 0

    J = E

    D = EJ = D

    divJ = div D = divD+D grad

    t+ + J grad = 0

    (1) Die Kontinuitätsgleichung «revisited»:

    t+ J grad = 0 grad =

    2

    grad

    t+

    R

    =J

    R

    grad R( ) R =

    -272-

  • 20

    Dielektrische Absorption II

    Strömungsfeld in nichthomogenen Medien

    (2) Diskussion:

    t+

    R

    =J

    R

    grad R( )

    R r( ) =r( )r( )

    = J grad R( )

    • Fliesst ein stationäres Strömungsfeld durch ein inhomogenes Medium, d.h. inhomogen in und , so bildet sich eine feste Raumladung

    an dieser Stelle: dielektrische Absorption.

    • Die Kontaktklemmen des Stromkreises sind z.B. solche Inhomogenitäten.

    • Das zum stationären Strömungsfeld assozi-ierte, stationäre elektrische Feld kann auch aus diesen festen Raumladungen alleine be-stimmt werden, unter vollständiger Vernach-lässigung des Strömungsfeldes.

    • Ladungen sind Ursache von E- und J-Feld.

    • Die obige Gleichung korrespondiert einerseitsmit Folie 251 und andererseits mit Folie 269.

    • Entladene Kondensatoren haben Restladung!

    Stationärer Fall:

    -273-

    Dielektrische Absorption III

    Beispiel: «Grenzfläche»

    = Jn2

    2

    1

    1

    2

    = Jn1

    1

    • Brechungsgesetz aus Folie 264 gilt.

    • Es tritt eine inhomogene, gemässJn verteilte Flächenadung auf.

    • Ist im Fall 2 die Grenzschichtkeine Äquipotentialfläche mehr?

    1

    1

    2

    2

    .

    J2n

    J1n

    J2

    J1

    n n = J nJn

    grad R( ) nR

    n

    = JnR

    nJn

    R2 R1

    n

    n Jn R2 R1( )

    = J grad R( )

    J1n = J2n = Jn

    identisch mitFolie 270 !

    -274-

  • 21

    J

    Zu den Grundgleichungen I

    Vergleich der Elektrostatik mit dem Strömungsfeld

    • Es ist nur die triviale Lösung ist möglich.

    • Stromkreis braucht eine Quelle, d.h.eine eingeprägte Feldstärke. Dann gilt (Folie 254):

    rotE = 0 E dl = 0

    J dl = 0Jdl = 0

    (1) Zur Wirbelfreiheit im stationären Fall:

    J 0

    Konstante Leitfähigkeitentlang des Stromkreises.

    E dl = Eemk dl 0

    -275-

    J2

    dF J1

    V

    b( )

    R1

    R2 J

    dF

    V

    a( )

    R

    Zu den Grundgleichungen II

    Vergleich der Elektrostatik mit dem Strömungsfeld

    Merke: Der Integrand unter-scheidet sich lediglichin der Konstante !

    (1) Zur Divergenzfreiheit im stationären Fall:

    divJ = 0 J dFV

    = 0

    E dFV

    = 0

    Widerspruch ?

    E dFV

    = dVV

    (a) Homogen: Bei homogenem R = / impliziertdie Gegenüberstellung in Ladungsfreiheit.

    (b) Inhomogen: Bei inhomogenem / muss noch gelten; es gibt Ladungen in (Folie 273).

    Giltimmer !

    -276-

  • 22

    Eine formale Analogie IDualität zwischen Stromdichte und Flussdichte

    ladungsfrei

    D = E = grad

    J = E = grad

    divD = 0

    divJ = 0

    stationär

    n12 J2 J1( ) = 0

    n12 D2 D1( ) = 0

    Ei =Dii

    Ei =Jii

    tan 1( )tan 2( )

    = 1

    2

    tan 1( )tan 2( )

    = 1

    2

    E = grad

    = 0

    D J

    n12 E2 E1( ) = 0

    -277-

    Eine formale Analogie II

    Dualität zwischen Stromdichte und Flussdichte

    (1) Feldbilder der Punktladung bzw. des «Punktstromes»:

    Q = D dFA

    (2) Satz von Gauss in der Elektrostatik

    bzw. «Satz von Gauss» beim

    stationären Strömungsfeld:

    Elektrostatik StationäresStrömungsfeld

    Siehe Folien 239,244 und 261

    J dFA

    = J dFA1

    + J dFA2

    I

    = 0

    J dFA1

    = I J dFA A1

    = I

    -278-

  • 23

    Die Spiegelungsmethode I

    Anwendung auf das stationäre Strömungsfeld

    StationäresStrömungsfeld:

    Ströme überunendlich gutleitendenGrenzflächen

    Überlegung:

    Ladungsbe-wegung derSpiegelladun-gen ergibt dasgespiegelteStrömungsfeld.

    Elektrostatik:

    Ladungenüber unend-lich gutleitendenGrenzflächen

    Ansätze:

    Mehr hierzuwird in denFolien 210bis 216dargelegt.

    0

    -279-

    Die Spiegelungsmethode II

    Anwendung auf das stationäre Strömungsfeld

    StationäresStrömungsfeld:

    Ströme in endlich gutleitenden Materialienmit einer Grenzschichtzum nichtleitendenMaterial.

    Anwendung:

    Tiefenerder

    Überlegung:

    Superpositionsprinzip

    -280-

  • 24

    W12 = F dl1( )

    2( )

    =Q E dl1( )

    2( )

    =Q u12

    P12 =dW12dt

    = u12dQ

    dt= u12 i

    du= 1 2 = +d =E dl =E n dl

    di = J n dA

    dP=du di=E n dl J n dA=

    = E J dl dA = E J dV

    du+

    +

    +

    + J E

    di

    di

    dA

    l n

    dl

    1 = +d

    2 =

    Leistungsdichte im Strömungsfeld I

    Ladungstransport im Leiter

    Feld leistet Arbeit, d.h.positive Ladungsträgerwerden angetrieben.

    (1) Vom elektrischen Feld verrichtete Arbeit:

    p =dP

    dV= E J

    Vom E-FeldabgegebeneLeistungsdichte

    -281-

    u J E

    i

    i

    Leistungsdichte im Strömungsfeld II

    Ladungstransport im Leiter

    (2) Verlustleistung:

    p =dP

    dV= E J P = E J dV

    V

    Das vom E-Feld für den Ladungstransport geleistete Arbeit wirdans Leitersystem abgegeben, d.h. zur Überwindung der «Rei-bungsverluste» der Ladungsträger am Metallgitter aufgewendet.Das Metallgitter gerät dadurch in Schwingung, bzw. erwärmt sich.Die vom Feld geleistete Arbeit wird demnach in Wärme umge-wandelt und somit dem elektrischen System entzogen. Mannennt die beim Transport umgesetzte Arbeit Verlustleistung.

    p = E J =1

    J2= E

    2Der «Reibungswider-stand» wird anhandvon charakterisiert.

    (3) Das Joulesche

    Gesetz:

    -282-

  • 25

    Leistungsdichte im Strömungsfeld III

    Ladungstransport im Leiter

    (4) Alternativer Zugang zur Verlustleistung:

    P= J E dVV

    = J grad dVV

    div s v( ) = s divv + v grad s

    P= J grad dVV

    =

    = div J( ) dVV

    + divJ=0

    dVV

    = J dFV

    Vektor-Identitätu

    J E

    i

    i

    dF

    V

    1 > 2

    2

    P= J dFV

    -283-

    P= J dFV

    =

    = 1 J dFA1

    2 J dFA2

    =

    = 1 J dFA1

    2 J dFA2

    =

    = 1 i( ) 2 i = 1 2( )>0

    i =

    = u i > 0

    u J E

    i

    i

    dF

    V

    1 > 2

    2

    A1

    A2

    Leistungsdichte im Strömungsfeld IV

    Ladungstransport im Leiter

    (4) Alternativer Zugang zur Verlustleistung:

    Im gewählten Bezugspfeilsystem ist dieVerlustleistung eine positive Grösse.

    -284-

  • 26

    P= E J dVV

    = J dFV

    P = u i = i2 R

    R =P

    i2=1

    i2E J dV

    V

    =1

    i2J dF

    V

    Leistungsdichte im Strömungsfeld V

    Allgemeinere Definition des elektrischen Widerstands

    Ströme sind besser zu bestimmen als Spannungen:

    Bei der Definition der Leistung P = u·i ist die Spannungu in realen Systemen oft schwierig zu bestimmen, also:

    J E

    i

    i

    dF

    V

    1 > 2

    2 R V

    R V

    Zur Äquipo-tentialliniesiehe Folie274 und 305.

    -285-

    +grad

    grad = 0 =const. = 0

    Das Randwertproblem I

    Feldgleichungen des stationären Strömungsfeldes

    (1) Potentialfeld und Strömungsfeld:

    Ziel: Es ist eine partielle Differentialgleichung zu finden, welchealle Grundgleichungen des stationären Strömungsfeldes erfüllt.

    divJ = div E( ) = div grad[ ]( )= grad grad div grad( )

    = grad grad = 0

    Es gibt hiernur eineLaplace-Gleichung.

    Analogie: Ver-gleiche auchFolie 277 undFolie 178.

    Vektoranalysis:VergleicheFolie 283.

    • Kontinuitätsgl.• Gesetz von Ohm• stationär/statisch

    -286-

  • 27

    Das Randwertproblem II

    Formulierung für das Strömungsfeld

    Merke: Das negative Vorzeichen der Stromdichten an beiden Stromtoren wird durch die Be-zugsrichtung des Stromes und den Gradient des zugehörigen Potentials «geregelt».

    = 0

    n= 0

    n=

    Jn2=

    i

    A2

    n=

    Jn3= +

    i

    A3

    (2) Die «Stromformulierung» des Problems (rein Neumannsches RW-Problem):

    r G

    r G1

    r G2

    r G3

    -287-

    Das Randwertproblem III

    Formulierung für das Strömungsfeld

    = 0

    n= 0

    = 2

    = 3

    u = 1 2

    (3) Die «Spannungsformulierung» des Problems (gemischtes RW-Problem):( )

    r G

    r G1

    r G2

    r G3

    (4) Lösungsansätze:

    Das stationäre Problem desStrömungsfeldes J löst man über das statische Potentialfeld( )

    J = gradE = grad

    J = E

    ( ) Merke:

    Gemischte Rand-wertproblemesind oft nur miterheblichem Auf-wand und selten eindeutig zu lösen !

    -288-

  • 28

    Das Randwertproblem IV

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    • Relativ ausführliches Anschauungs-beispiel.

    • Zweidimesnionale (2D) Rechnung,d.h. die Struktur ist in z-Richtung

    unendlich ausgedehnt.

    • Daher: Strombelag i / an Stelle derStromstärke.

    • Die Zuleitungen seien unendlich leit-fähig: Grenzfläche wird somit zur Äquipotentialfläche, was das Problemsehr vereinfacht.

    • Gesucht: Das Strömungsfeld im end-lich leitfähigen Material.

    • Wird über das Potentialfeld gelöst.

    (1) Die Problemstellung:

    2s

    2s

    a

    b

    c

    d

    x

    y i

    i

    -289-

    Das Randwertproblem V

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    (1) Die Problemstellung:

    2s

    2s

    a

    b

    c

    d

    x

    y i

    i

    = 0 r 0,a] [ 0,b] [

    x x=0y 0, b[ ]

    = 0

    x x=ay 0, b[ ]

    = 0

    y y=0x 0, a[ ]

    =

    i2 s x d < s

    0 sonst

    y y=bx 0, a[ ]

    =

    i2 s x c < s

    0 sonst

    ey = n

    y = n

    -290-

  • 29

    Das Randwertproblem VI

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    Siehe Folien181 und 183(H-1)+(H-2).

    = p0 + p1y+ a1 cos kx( )+b1 sin kx( ) c1ek y+d1e

    k y( )

    (2) Ansetzen der Potentialfunktion:

    x x=0y 0, b[ ]

    = a1k sin k 0( )+b1k cos k 0( ) c1ek y+d1e

    k y( ) = 0

    b1 = 0

    x x=ay 0, b[ ]

    = a1k sin k a( ) c1ek y+d1e

    k y( ) = 0

    k = kn =na

    -291-

    Das Randwertproblem VII

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    Die Randbedingungen können nur mit Hilfe aller Eigenwerte/Eigenlösungenerfüllt werden: es muss eine Reihenentwicklung angesetzt werden.

    (2) Ansetzen der Potentialfunktion:

    y y=0x 0, a[ ]

    = p1 +a1 cos knx( ) kn c1ekn 0 d1e

    kn 0( )=i

    2 s x d < s

    0 sonst

    y y=bx 0, a[ ]

    = p1 +a1 cos knx( ) kn c1ekn b d1e

    kn b( )=i

    2 s x c < s

    0 sonst

    = p0 + p1y + cos knx( ) Cnekn y +Dne

    kn y( )n=1

    Cn := an cnDn := andn

    -292-

  • 30

    Das Randwertproblem VIII

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    (3) Die Bestimmung der Entwicklungskoeffizienten mittels Momentenmethode:

    n G= n fn x( )

    n=1

    =!

    RB( )x a,b[ ]Erzwingen der (Neumannschen)Randbedingung.

    Frage: Wie testet man die «Gleichheit» von Funktionen?

    x( )n ,tm x( ) = g x( ),tm x( )

    := dxG

    tn ,tm = c nm =c n =m

    0 n m

    x( )n = g x( )

    (A) Direkter Vergleich: (B) Projektionsmethode:

    Aufwendig, da eigentlichfür jedes x auf Gleichheitgetestet werden muss, was«sehr viele» Bestimmungs-gleichungen für ergibt.

    Die Projektion auf eine Testfunktion tm ermöglicht denVergleich zwischen wenigen Integralen (sprich: Zahlen).

    -293-

    Das Randwertproblem IX

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    Bekannte (stückweise) Approximation

    (3) Die Bestimmung der Entwicklungskoeffizienten mittels Momentenmethode:

    RB( )x a,b[ ] m tm x( )m=0

    n G= n fn x( )

    n=1

    =!

    RB( )x a,b[ ]

    t := f

    Erzwingen der Randbedingung (RB)

    n fn x( )n=1

    tm x( ) dxa

    b

    = RB( )x a,b[ ] tm x( ) dxa

    b

    nn=1

    fn x( ) tm x( ) dxa

    b

    = RB( )x a,b[ ] tm x( ) dxa

    b

    m

    nn=1

    Mnm = m n

    • tm heisst Basisfunk- tion oder oft auch

    Testfunktion.

    • tm sollte «problem-spezifisch» gewähltwerden (z.B. oben).

    • Naheliegend wäre:

    (Galerkin-Methode)

    Gleichungssystem

    -294-

  • 31

    Das Randwertproblem X

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    • Fazit: Die Entwicklungskoeffizienten n der Feldentwicklung werden mit Hilfe einer Testfunktion tm (geeignete Basis ) bestimmt. Die Matrixelemente Mnm des hierfür

    «konstruierten» Gleichungssystems sind die Momente fn I tm .

    • Galerkin-Methode: Werden die Testfunktionen gleich den Entwicklungsfunktionen an-gesetzt, dann ergibt sich wegen der Orthogonalität der Basen für die Matrix aus Mnm eineDiagonal- oder gar Einheitsmatrix und das Gleichungssystem gerät zum reinen Koeffizien-tenvergleich (siehe Folien 191 und 192; und sind beides Fourier-Reihen).

    (3) Die Bestimmung der Entwicklungskoeffizienten mittels Momentenmethode:

    m y( ) cos kmx( )tm x( )

    m=0

    =

    i2 s x d < s; y = 0

    0 sonsti

    2 s x c < s; y = b

    0 sonst

    Galerkin-Methode: tm(.) = cos(.)anwenden zurErzwingung derRandbedingungen

    und ausFolie 292.

    -295-

    y y=0x 0, a[ ]

    = p1 + cos knx( ) kn Cnekn 0 Dne

    kn 0( )n=1

    =G x d < s

    0 sonst

    G = i2 s

    m = 0 :

    cos kmx( ) = cosma x( ) = 1

    p1 dx =0

    a

    G( )d s

    d+s

    dx p1 a = 2s G

    p1 = G2sa =

    ia

    Das Randwertproblem XI

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    Testfunktion für m = 0

    (4) Momentenmethode angesetzt auf die Randbedingung :

    Merke: Der Summentermwird wegen n = 1 bei m = 0durch die Orhogonalitäts-relation (cf. Folie 297) ausgeblendet!

    -296-

  • 32

    m 0 :

    cos knx( ) kn Cn Dn( ) cos kmx( ) dxn=10

    a

    A( )

    = G( ) cos kmx( ) dxd s

    d+s

    B( )

    A( ) : cos knx( ) kn Cn Dn( ) cos kmx( ) dxn=10

    a

    = km Cm Dm( )a

    2

    cos na x( ) cosma x( ) dx

    0

    a

    =

    a2 n = m

    0 n m

    Das Randwertproblem XII

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    Orthogonalitätsrelationder Kosinusfunkttion.

    (4) Momentenmethode angesetzt auf die Randbedingung :

    -297-

    m 0 :

    B( ) : G( ) cos kmx( ) dxd s

    d+s

    =G

    kmsin kmx( ) d s

    d+s

    =G

    kmsin km d + s[ ]( ) sin km d s[ ]( )

    =G

    km2 cos kmd( ) sin kms( )

    A( ) + B( ) : Cm Dm =4G

    a km2 cos kmd( ) sin kms( )

    Das Randwertproblem XIII

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    (4) Momentenmethode angesetzt auf die Randbedingung :

    -298-

  • 33

    m 0 :

    cos knx( )kn Cneknb Dne

    knb( )cos kmx( ) dxn=10

    a

    A( )

    = G cos kmx( ) dxc s

    c+s

    B( )

    A( ) + B( ) : Cm ekm b Dm e

    km b =4G

    a km2 cos kmc( ) sin kms( )

    Cm Dm =4G

    a km2 cos kmd( ) sin kms( )

    Cm ekm b Dm e

    km b =4G

    a km2 cos kmc( ) sin kms( )

    Das Randwertproblem XIV

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    Gleichungs-system für dieunbekanntenEntwicklungs-koeffizientenCm und Dm.

    (4) Momentenmethode angesetzt auf die Randbedingung :

    -299-

    Qm =4G

    a km2 sin kms( ) =

    2 ia

    1km

    sin kms( )kms( )

    Das Randwertproblem XV

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    • geeigneteSubstitution

    (5) Bestimmung der Entwicklungskoeffizienten:

    Dm=Qmcos kmc( ) cos kmd( ) e

    kmb

    2 sinh kmb( )

    Cm=Qmcos kmc( ) cos kmd( ) e

    kmb

    2 sinh kmb( )

    Cm Dm =Qm cos kmd( )

    Cm ekm b Dm e

    km b =Qm cos kmc( )

    sinh kmb( ) =

    = 12 ekmb e kmb( )

    • Zudem gilt für denSinus Hyperbolicus:

    ·e –km·b –

    +

    lösen

    -300-

  • 34

    Das Randwertproblem XVI

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    (6) Zusammensetzen der Potentialfunktion (Rücksubstitution):

    x, y( ) = p0 + p1y + cos knx( ) Cnekn y +Dne

    kn y( )n=1

    m n

    Cnekn y +Dne

    kn y =Qn

    2 sinh knb( )

    cos knc( ) 2 cosh kny( )

    cos knd( ) 2 cosh kn y b[ ]( )

    Cn ekn y =

    Qn2 sinh knb( )

    cos knc( ) ekn y cos knd( ) e

    kn y b[ ]{ }

    Dn ekn y =

    Qn2 sinh knb( )

    cos knc( ) ekn y cos knd( ) e

    kn y b[ ]{ }

    (Folie 294)

    -301-

    Das Randwertproblem XVII

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    Mit den Substitutionen:

    (6) Zusammensetzen der Potentialfunktion (Rücksubstitution):

    x, y( ) = p0i

    ay

    2 i

    a

    1

    kns

    sin kns( )kns

    cos knx( )sinh knb( )n=1

    cos knc( ) cosh kny( ) cos knd( ) cosh kn y b[ ]( ){ }

    p1 =i

    aQn =

    2 i

    a

    1

    kn

    sin kns( )kns

    kn =n

    a

    Potentialfunktion (Lösung):

    Merke: Die Grösse p0 bleibt unbestimmt, d.h. das Potential kann lediglich bis auf eineKonstante bestimmt werden.

    -302-

  • 35

    Das Randwertproblem XVIII

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    (7) Kompaktere Darstellung der Potentialfunktion:

    x, y( ) = p0i

    ay +

    cos na x( )sinh na b( )n=1

    An coshna y( ) +

    +Bn coshna y b[ ]( )

    Merke: Die Grösse p0 bleibt unbestimmt.

    An =2 i

    ncos na c( )

    sin na s( )na s

    Bn = +2 i

    ncos na d( )

    sin na s( )na s

    -303-

    Das Randwertproblem XIX

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    (8) Die elektrische Feldstärke:

    Ex = x=

    n

    a

    sin na x( )sinh na b( )n=1

    An coshna y( ) +

    +Bn coshna y b[ ]( )

    Ey = y=

    i

    a

    n

    a

    sin na x( )sinh na b( )n=1

    An sinhna y( ) +

    +Bn sinhna y b[ ]( )

    Die Berechnung erfolgt gleichwie beim Potential (Folie 303).

    An ,Bn( ) :

    E = grad E =ExEy

    =x

    y

    -304-

  • 36

    x, y( )

    J x, y( )

    Das Randwertproblem XX

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    • Die Feldlinien des Strömungs-feldes sind dieOrthogonal-trajektorien derÄquipotential-linien.

    • Klar: Feldlinien des Strömungs-

    feldes sind ja auch die Feld-

    linien des elek-trischen Feldes.

    (9) Darstellung des Potential- und des Strömungsfeldes:

    -305-

    n= const.

    Das Randwertproblem XXI

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    • Die Neumannsche Rand- bedingung ist bei den un-

    endlich gut leitenden Zu-leitungen erfüllt.

    • Beim NeumannschenRandwertproblem scheintder Rand keine Äquipo-tentiallinie mehr zu sein (siehe hierzu auch die Folie 274).

    • Die Bestimmung der Spannung wird daherproblematisch und damitauch die Berechnung deselektrischen Widerstands.

    (10) Diskussion zum Potential:

    -306-

  • 37

    Das Randwertproblem XXII

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    (A) Verlustleistung gemäss Folien 282, 283:

    (11) Berechnung der elektrischen Leistung:

    P= E J dVV

    = J dFV

    =

    = J n dl;V

    J n=n V

    P=

    ndl

    V

    n V= const.

    P=

    ndl

    d s

    d+s

    +n

    dlc+s

    c s

    -307-

    Das Randwertproblem XXIII

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    (B) Approximative Annahme eines konstanten Potentials:

    (11) Berechnung der elektrischen Leistung:

    P=

    nx,0( ) dx

    d s

    d+s

    +n

    x,b( ) dx( )c+s

    c s

    =y

    y=0

    x,0( ) dxd s

    d+s

    +y

    y=b

    x,b( ) dxc s

    c+s

    =i

    2 sx,0( ) dx

    d s

    d+s

    +i

    2 sx,b( ) dx

    c s

    c+s

    i

    2 sd,0( ) 2s +

    i

    2 sc,b( ) 2s

    -308-

  • 38

    Das Randwertproblem XXIV

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    (C) Resultat und Diskussion:

    (11) Berechnung der elektrischen Leistung:

    P i

    2 sd,0( ) 2s +

    i

    2 sc,b( ) 2s =

    id,0( )

    ic,b( ) =

    id,0( ) c,b( )

    Es wurde hier die realistische Annahme eines über die Zuleitungen nur schwach variierendenPotentials gemacht, wodurch die Integration über sehr einfach ausfällt (siehe unten). Beieiner exakten Berechnung der Leistung müsste die Integration ausgeführt werden. Als Alter-

    native gibt es zudem noch die erheblichschwierigere Volumenintegration der Leistungsdichte z.B. gemäss den Folien 282bzw. 307.

    x,b( ) dxc s

    c+s

    c,b( ) 2s

    -309-

    R =1

    i( )2

    P=

    2

    i2i

    d,0( ) c,b( ) =u

    i

    R =b

    a+

    cos na d( )sinh na b( )

    An + Bn coshna b( )

    cos na c( )sinh na b( )

    An coshna b( )+ Bn

    n=1

    An =Ani( )

    Bn =Bni( )

    Das Randwertproblem XXV

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    Für die Potentialfunktion undderen EntwicklungskoeffizientenAn und Bn siehe Folie 303.

    (12) Berechnung des elektrischen Widerstandsbelags bezüglich der Dicke :

    Merke: Der Widerstandsbelag R' ist hier als Widerstand bezüglich derQuerschnittsabmessung in z-Richtung definiert (nicht pro Länge) !

    -310-

  • 39

    Das Randwertproblem XXVI

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    Verifikation am vollständig kontaktierten Widerstandsgebiet: (c = d = s = a / 2)

    (13) Diskussion des elektrischen Widerstands R / Widerstandsbelag R' :

    R =b

    a+

    cos n2( )sinh na b( )

    An + Bn coshna b( )

    cos n2( )sinh na b( )

    An coshna b( )+ Bn

    n=1

    An =Ani( )

    =2

    ncos n2( )

    sin n2( )n2

    = 0 n

    Bn =Bni( )

    = +2

    ncos n2( )

    sin n2( )n2

    = 0 n

    R

    -311-

    Das Randwertproblem XXVII

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    Verifikation am vollständig kontaktierten Widerstandsgebiet: (c = d = s = a / 2)

    (13) Diskussion des elektrischen Widerstands R / Widerstandsbelag R' :

    R =b

    a+ 0{ }

    n=1

    =b

    a

    R =R

    =b

    a

    2s

    2s

    a

    b

    c =d x

    y i

    i

    Merke: Der Widerstandsbelag R' isthier als Widerstand bezüglich derQuerschnittsabmessung in z-Richtung definiert (nicht pro Länge) !

    -312-

  • 40

    Das Randwertproblem XXVIII

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    (13) Diskussion des elektrischen Widerstands R / Widerstandbelags R' :

    R0 =b

    aR

    R0

    d

    a = 4

    b = 2

    2s = 0.4

    -313-

    Das Randwertproblem XXIX

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    (13) Diskussion des elektrischen Widerstands R / Widerstandbelags R' :

    R

    R0 2s

    a

    a = 4

    b = 2

    2s = 0.4

    b

    2s

    -314-

  • 41

    Das Randwertproblem XXX

    Beispiel: «Kontaktschiene»

    (13) Diskussion des elektrischen Widerstands R / Widerstandbelags R' :

    R

    R0c,d

    a = 4

    b = 2

    2s = 0.4

    -316-

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