12. owoöet 195* aufweichung der deutschen ostpolitik ... · graph vladimir dedijer dem milovan...

8
llnzolprels S 1.70 12. OWoöet 195* folgt Aufweichung der deutschen Ostpolitik Adenauer: Kein Krieg um die Grenze Was versteht man unter Heimatreditt München (SP). Es ist neuerdings große Mode geworden, von einer Normalisierung der Beziehungen der Bundesrepublik zu Polen zu sprechen. Diese Frage ist auch Bundeskanzler Adenauer in einem Fernsehinterview von atneriikanáscher Seite vorgelegt worden. Der deutsche Bundeskanzler erklärte dazu drei- erlei: 1. Deutschland werde wegen der Oder- Neiße-Linie niemals Krieg fuhren. 2. Das Recht auf die Heimat müsse gewahrt werden, wobei unter diesem Recht zu ver- stehen sei, „daß die Menschen in das Land, aus dem sie vertrieben sind, zurückkehren können." 3. Das Recht auf Heimat müsse in Verbin- dung gebracht werden mit einer Einordnung in eine höhere wirtschaftliche Ordnung, wo- bei der Kanzler namentlich die Montanunion und den Gemeinsamen Markt erwähnte, gleichzeitig aber betonte, daß man in so dif- fizilen Fragen keine festen Prophezeiungen abgeben könne, sondern mit Ruhe Bntwick- lungsmögMchkeiiten schaffen müsse. Die vom BundeskanzLer skizzierten Themen und angedeuteten Möglichkeiten zeigen, daß die Beziehungen der deutschen Bundesrepu- blik zu den Staaten des Ostblocks in das Sta- dium aktueller Ueberlegungen eingetreten sind. Man kann also von einer Aktivierung der bundesdeutschen Ostpolitik sprechen. Diese Aktivierung ist zunächst eine „Aufwei- chung" der Politik. Man muß die Erklärungen des Bundeskanz- lers unter dem Gesichtspunkte sehen, daß ihnen der Besuch Gomulkas in Belgrad und die An- erkennung der Oder-Neiße-Grenze durch Ju- goslawien vorausgegangen sind. Weiter ist die Erklärung Gomulkas vorausgegangen, daß j e- d e r Versuch, die Oder-Neiße-Grenze zu än- dern, Krieg bedeute. In dieser Situation sagt Bundeskanzler Adenauer zur Grenzfrage: „Eines Tages wird dieses ganze Gebiet Oberschlesien usw. — nach meiner Meinung innerhalb der Montanunion sein müssen, ebenso innerhalb des Gemeinsamen Marktes, und die ganzen politischen Grenzen, die wir jetzt haben, verlieren immer mehr an Be- deutung." Der deutsche Bundeskanzler macht dabei eine scharfe Unterscheidung zwischen der Grenzfrage und dem Heimatrecht. Ausdrück- lich wurde er gefragt: „Könnte irgendein Po- litiker in Deutschland es politisch überleben, wenn er erklären würde, er habe die Hoff- nung aufgegeben, die Gebiete jenseits von Oder und Neiße zurückzubekommen?" Aden- auer antwortete darauf: „Das Heimatrecht muß gewahrt werden, die Leute müssen zu- rückkehren können, und die wirtschaftliche Integration muß auch kommen. Wenn diese beiden Fragen gelöst sind, dann wird sich schon eine Lösung finden." Die SteEungnahme zu diesen Erklärungen des deutschen Bundeskanzlers in der Oppo- sition ist natürlich ablehnend. OUenhaiuer sagte: „Keine deutsche Regierung kann die Oder-Neiße-Liniie als die endgültige Ostgrenze Deutschlands akzeptieren." Arbeitsminister Stain (BHE): „Diese Erklärung besagt nichts anderes, als daß der Bundeskanzler bereit ist, das Selbstbestimmungsrecht der Ostdeutschen aufzugeben." Den Erklärungen der Opposition steht die reale Tatsache gegenüber, daß mehr ais 50 Prozent der deutschen Wähler kurz vor- her dem Kanzler Adenauer gerade für seine Außenpolitik das Vertrauen ausgesprochen haben. Das Fazit der Erklärungen, zu denen von CDU und DP keine Kommentare gegeben wurden, ist: Ueber die Grenzen ist die deutsche Bundesregierung unter bestimmten Voraussetzungen zu einem Uebereinkommen. mit den Oststaaten bereit. Was das Heimat- recht anlangt, so verlangt Adenauer die Mög- lichkeit der Rückkehr für die Vertriebenen, er hat allerdings nicht angeschnitten, unter welchem Recht und Schutz die Rückkehrer leben sallen — ob sie ihre nationale und kul- turelle Eigenständigkeit behalten dürfen oder aufgeben sollen. Befragt, was er unter Hei- matrecbt verstünde, erklärte Bundeskanzler Adenauer: „Unter Recht auf Heimat verstehe ich, daß die Leute in das Land, aus dem sie vertrieben wurden, zurückkehren können." Es ist begreiflich, daß den Heimatvertriebe- nen diese Definition zu wenig sagt. Sie ver- stehen unter Heimatrecht die Rückkehr unter Wahrung ihrer nationalen und kulturellen Eigenständigkeit, unter Beachtung des Selbst- bestimmungsrechtes. Sie wollen, wenn sie in die Austreibungsgebiete zurückkehren, wieder als D e u t s c h e dort leben können. Der Bo- den allein macht nicht die Heimat aus. In Polen selbst wurden die Erklärungen Adenauers mit dem Satz honoriert: „Feststeht, daß es unrealistisch und müßig ist, mit Polen über das Problem der Oder-Neiße-Grenze zu diskutieren." Belgrad will uns Gesetze diktieren Freche Einmengung in die Kärntner Sprachregelung KLAGENFURT (S. P.) Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung über die Sprachenfrage in Karaten sieht vor, daß künftig kein deut- sches Kind in gemischtsprachigen Gebieten gezwungen werden kann, die slowenische Sprache zu erlernen. Der slowenischen Min- derheit wird das,freie Bekenntnis als Slo- wenen verfassungsrechtlich gewährleistet. Der Kärntner Landtag wird verpflichtet, da- für zu sorgen, daß nach Möglichkeit alle slo- wenischen Kinder im gemischtsprachigen Gebiet eine slowenisch-sprachige oder eine gemischt-sprachige Schule besuchen können. Auch für die Windischen gilt die vollkom- mene Freiheit der Schulwahl. Lehrer mit ausländischer Staatsangehörigkeit dürfen in Österreich nicht verwendet werden. Lehr- bücher, die in Österreich nicht erscheinen und nicht vom Unterrichtsministerium zu- gelassen sind, dürfen nicht verwendet wer- den. Gegen diese Regelung hat die jugoslawi- sche Regierung protestiert. Der jugoslawische stellvertretende Außenminister Bebler hat den österreichischen Geschäftsträger Lien- hart zu sich gebeten und sich gegen den Ge- setzentwurf ausgesprochen. Dieser Gesetz- entwurf bedrohe die freundnachbarlichen Beziehungen. Die „Borba" wandte sich auch dagegen, daß zwischen Slowenen und Win- dischen unterschieden wird. Die österreichische Regelung trifft genau die internationalen Regeln für den Minder- heitenschutz. Jugoslawien, das seine natio- nale Minderheit durch die Vernichtungs- lager gehen ließ und. ihr alle Rechte, sogar das auf die Heimat, entriß, hat nacht das geringste Recht, sich in österreichische Re- gelungen einzumengen. Pensionen für alte Selbständige Wird die Pensionsversicherung Volksdeutscher ehemaliger Selbständiger diesmal geregeH! Zusagen liegen vor Wien (SP.) In den letzten Monaten wird in den Parteien lebhaft über die Einführung einer Pensionsversicherung für Selbständige verhandelt. Dieses Gesetz ist auch für die Heimatvertriebenen von besonderer Bedeu- tung. Wie wir bereits in der „Sudetenpost" (Folgen 13, 15 und 18/1956) berichtet haben, haben die zuständigen österreichischen Stel- len sich zustimmend zu einer Denkschrift der Zentralberatungsstelle der Volksdeut- schen in Oberösterreich über eine Unterhalts- hilfe für Volksdeutsche ehemalige Selbstän- dige geäußert Diese Denkschrift wurde im Ministerrat in der Sitzung am 10. Juli 1956 behandelt Der Bundesminister für Handel und Wiederaufbau und der Bundesminister für soziale Verwaltung haben in Briefen an die Zentralberatungsstelle der Volksdeut- schen in Oberösterreich mitgeteilt daß die Frage der Sicherung des Lebensalters der ehemaligen selbständigen Heimatvertriebe- nen im Rahmen des Selbständigen-Pensions- versicherungsgesetzes erfolgen wird. Bundes- minister für soziale Verwaltung Anton Proksch hat mit Schreiben vom 1. September 1956 folgendes mitgeteilt: „Zu Ihrer mir überreichten Gedenkschrift über eine Sofortunterhaltshilfc für ehemalig selbständige Volksdeutsche über 60 Jahre be- ehre ich mich mitzuteilen, daß die Frage der Pensionsversicherung Volksdeutscher ehema- liger Selbständiger in einem künftigen Selb- ständigenpensionsversieberungsgesetz einer Regelung zugeführt werden soll. Die Frage einer Sofortunterhaltshilfe wird derzeit in meinem Ministerium geprüft." Das Präsidium des Bundesministeriums für Handel und Wiederaufbau hat mit Schreiben vom 14. Jänner 1957 unter anderem in dieser Frage folgendes mitgeteilt: „Nach Ansicht des h. o. Bundesministe- riums acuite die Entscheidung über die Al- tersunterstützung der Volksdeutschen nur im Rahmen und in der Angleichung der Rege- lung der Altersversicherung für die inländi- schen selbständig Erwerbstätigen getroffen werden." Die Zentralberatungsstelle der Volksdeut- schen in Oberösterreich hat sich nochmals an die zuständigen Ministerien mit der Bitte ge- wandt die Frage der Pensionsversicherung Volksdeutscher ehemaliger Selbständiger in dem künftigen Selbständigen-Pensionsver- sicherungsgesetz zu regeln. Es wurde dabei nochmals darauf hingewiesen, daß die Volks- deutschen ehemaligen Selbständigen auch heute noch, nach 12 Jahren, nur aus kleinen Fürsorgerenten ihr Dasein fristen müssen, während aus Billigkeitsgründen für die öffentlich Bediensteten und für die privaten Arbeitnehmer bereits vor längerer Zeit eine Sicherung des Lebensalters bzw. eine An- rechnung der fremdstaatlicben Versicbe- rungszeiten vorgenommen worden ist. Großes oder kleines Programm? Zweierlei Vorschläge für Barackenauflösung Linz (SP). Die Regierungskoinmission für Flüchtlingsfragen beim Amte der oberöster- reàchtìschen Landesregierung hat im Laufe des heuritgen Jahres großzügige Vorschläge zur Beseitigung des Banackenelends ausgearbeitet. Ausgehend von der Tatsache, daß durch die Unref-Aktionen die Mandatsflüchtlinge und Optanten neue Wohnungen bekommen, für Flüchtlinge mit österreichischer Staatsbürger- schaft aber keine Vorsorge getroffen worden ist wurde vorgeschlagen, Förderungsmittel für die Lagerauflösung zu erhöhen. Die Deckung würde darin gefunden werden, daß die bedeutenden Mittel für die Lagerhaltung und Verwaltung gesenkt werden könnten und in den kommenden Jahren dann überhaupt wegfielen. Bei einer Vorsprache am 9. Juli zeigte sich Finanzminister Dr. Kamitz diesen Vorschlä- gen gegenüber sehr wohlwollend und aufge- schlossen und bat um genaue Detaillierung gebeten. Oesterrekh hat im Jahre 1957 im Zu- sammenhang mit der Unref-Aktion über 66 MffljAMB Schilling für die Uaterbringung der Mandatsflüchtüinge auswerfen müssen. Die Lagerkosten des Bundes wurden im Jahre 1957 mit ebenfalls 65 Millionen Schilling ver- anschlagt. Es wurde beantragt, die mit etwa zwei Millionen angesetzten Förderungsmittel zur Lagerauflösung und Seßhaftmactaung auf 45 Millionen zu erhöhen. Der Beirat für das Flüchtlingswesen hinge- gen hat sich beim Innenministerium dafür eingesetzt, daß für die Wohnbauaktion im Zuge der Barackenauflösung ERP-Mittel fred- gestellt werden. Weiter hat der Beirat das Innenministerium ersucht, dafür einzutreten, daß auch für das Jahr 1958 für das Oester- rekh-Programm (Kreditaktion) ein entspre- chender Betrag zur Verfugung gestellt werden kann. Dieses Programm des Flüchtflingsbeirates wird auf 15 MiHaooen beziffert Es ist abzu- warten, ob nun das große, vom Finanzminister verständnisvoll aufgenommene Programm oder das kleine Programm des Flüchtlings- beirates für die eingebürgerten Vertriebenen durchgeführt werden wird. Semaphor Djilas Von Gutav P u t z Milovan Djilas ist wieder einmal ver- urteilt worden — in der jugoslawischen Politik ist also wieder einmal eine Wende eingetreten. Denn Milovan Djilas ist ein Semaphor für den Gleiswechsel, den Mar- schall Tito zuweilen vorzunehmen pflegt. Noch im Jahre 1953 bezeugte Titos Bio- graph Vladimir Dedijer dem Milovan Dji- las, der damals den zweiten Rang in der kommunistischen Rangordnung Jugosla- wiens einnahm, die auffallende Überein- stimmung seiner Ansichten mit denen des Diktators. Im Jänner 1954 wurde dieser treue Anhänger Titos plötzlich entmach- tet, im November 1956 sogar auf drei Jahre wegen schwerer Staatsgefährdung eingesperrt und nunmehr wurden ihm wei- tere sieben Jahre hinaufgebrummt wegen eines Buches über die „Neue Klasse", das in Amerika herausgekommen ist — angeb- lich aus dem Gefängnis herausgeschmug- gelt. Als Tito im Jänner 1954 Djilas öffent- lich verdammte und aus dem Zentral- komitee entfernte, zeigten sich bald da- nach die ersten Anknüpfungspunkte mit der Sowjetunion. Stalin war neun Monate vorher gestorben und seine Nachfolger versuchten Jugoslawien wieder ans Band zu nehmen. Djilas aber, der seinerzeitige Propagandachef Titos, der aus nächster Nähe die Moskauer Winkelzüge kennen- gelernt hatte, den die Moskowiter ver- gebens — zu ihrem Werkzeug machen wollten, um die jugoslawische KP zu spal- ten und gegen Tito aufzubringen, dieser Djilas, der es gewagt hatte, gegen die Ver- gewaltigungen jugoslawischer Frauen durch russische Offiziere aufzutreten, die- sen. Djilas wollten die Russen zuerst als Opfer auf dem Altar sehen. Tito opferte ihn. Von da ebnete sich der Weg zwischen Moskau und Belgrad, Tito wurde wieder gut Freund, empfing Besuch aus dem Kreml und machte Gegenbesuch auf der Krim. Da nun Djilas neuerdings auf sieben Jahre in den Kerker geschickt wird, muß man sich fragen: Ist dies der Willkomm- gruß für den nach Belgrad anreisenden Marschall Schukow? Will man dem kom- menden mächtigsten Mann Rußlands den „Verleumder der roten Armee" auf der bluttriefenden Schüssel präsentieren? Es ist tatsächlich nicht mehr zu über- sehen. Jugoslawien, mit amerikanischen Hilfsgeldern auf die Beine gestellt, benützt die wiedererlangte Gehfähigkeit, um wie- der nach Moskau zurückzukehren. Die Eingliederung wird eine vollkommene werden, wenn sie auch verbrämt werden wird mit dem Mantel des nationalen Kom- munismus, der jedem Lande einen anderen Zuschnitt des Sozialismus erlaubt aber der Schneider dieses Mantels sitzt nach wie vor in Moskau, wenngleich er seine Schnitte etwas modisch verändert In die- sen Satellitenmantel schlüpft nun auch Jugoslawien wieder und wir müssen dies als ein Zeichen dafür betrachten, daß Tito den augenblicklichen Vorsprung des Ostens auf dem Gebiete der Aufrüstung honoriert und dem Westen geringere Chancen gibt. Das muß nicht heißen, daß er an einen Krieg denkt, das braucht nur heißen, daß er der Verteidigung durch den Westen nicht mehr so viel Zutrauen ent- gegenbringt wie in der Zeit, als die Russen noch nicht die Wasserstoffbombe hatten. Jatrïa aus Perion, Nylon, WoNe etc. für Damen, Herren und Kinder fn äffen Fachgeschäften

Upload: others

Post on 20-Sep-2019

1 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

llnzolprels S 1.70

5« 12. OWoöet 195* folgt

Aufweichung der deutschen OstpolitikAdenauer: Kein Krieg um die Grenze — Was versteht man unter Heimatreditt

München (SP). Es ist neuerdings großeMode geworden, von einer Normalisierung derBeziehungen der Bundesrepublik zu Polen zusprechen. Diese Frage ist auch BundeskanzlerAdenauer in einem Fernsehinterview vonatneriikanáscher Seite vorgelegt worden. Derdeutsche Bundeskanzler erklärte dazu drei-erlei:

1. Deutschland werde wegen der Oder-Neiße-Linie niemals Krieg fuhren.

2. Das Recht auf die Heimat müsse gewahrtwerden, wobei unter diesem Recht zu ver-stehen sei, „daß die Menschen in das Land,aus dem sie vertrieben sind, zurückkehrenkönnen."

3. Das Recht auf Heimat müsse in Verbin-dung gebracht werden mit einer Einordnungin eine höhere wirtschaftliche Ordnung, wo-bei der Kanzler namentlich die Montanunionund den Gemeinsamen Markt erwähnte,gleichzeitig aber betonte, daß man in so dif-fizilen Fragen keine festen Prophezeiungenabgeben könne, sondern mit Ruhe Bntwick-lungsmögMchkeiiten schaffen müsse.

Die vom BundeskanzLer skizzierten Themenund angedeuteten Möglichkeiten zeigen, daßdie Beziehungen der deutschen Bundesrepu-blik zu den Staaten des Ostblocks in das Sta-dium aktueller Ueberlegungen eingetretensind. Man kann also von einer Aktivierungder bundesdeutschen Ostpolitik sprechen.Diese Aktivierung ist zunächst eine „Aufwei-chung" der Politik.

Man muß die Erklärungen des Bundeskanz-lers unter dem Gesichtspunkte sehen, daß ihnender Besuch Gomulkas in Belgrad und die An-erkennung der Oder-Neiße-Grenze durch Ju-goslawien vorausgegangen sind. Weiter ist dieErklärung Gomulkas vorausgegangen, daß j e-d e r Versuch, die Oder-Neiße-Grenze zu än-dern, Krieg bedeute. In dieser Situation sagtBundeskanzler Adenauer zur Grenzfrage:„Eines Tages wird dieses ganze Gebiet —Oberschlesien usw. — nach meiner Meinunginnerhalb der Montanunion sein müssen,ebenso innerhalb des Gemeinsamen Marktes,und die ganzen politischen Grenzen, die wirjetzt haben, verlieren immer mehr an Be-deutung."

Der deutsche Bundeskanzler macht dabeieine scharfe Unterscheidung zwischen derGrenzfrage und dem Heimatrecht. Ausdrück-lich wurde er gefragt: „Könnte irgendein Po-litiker in Deutschland es politisch überleben,wenn er erklären würde, er habe die Hoff-

nung aufgegeben, die Gebiete jenseits vonOder und Neiße zurückzubekommen?" Aden-auer antwortete darauf: „Das Heimatrechtmuß gewahrt werden, die Leute müssen zu-rückkehren können, und die wirtschaftlicheIntegration muß auch kommen. Wenn diesebeiden Fragen gelöst sind, dann wird sichschon eine Lösung finden."

Die SteEungnahme zu diesen Erklärungendes deutschen Bundeskanzlers in der Oppo-sition ist natürlich ablehnend. OUenhaiuersagte: „Keine deutsche Regierung kann dieOder-Neiße-Liniie als die endgültige OstgrenzeDeutschlands akzeptieren." ArbeitsministerStain (BHE): „Diese Erklärung besagt nichtsanderes, als daß der Bundeskanzler bereit ist,das Selbstbestimmungsrecht der Ostdeutschenaufzugeben." Den Erklärungen der Oppositionsteht die reale Tatsache gegenüber, daß mehrais 50 Prozent der deutschen Wähler kurz vor-her dem Kanzler Adenauer gerade für seineAußenpolitik das Vertrauen ausgesprochenhaben.

Das Fazit der Erklärungen, zu denen vonCDU und DP keine Kommentare gegebenwurden, ist: Ueber die Grenzen ist diedeutsche Bundesregierung unter bestimmten

Voraussetzungen zu einem Uebereinkommen.mit den Oststaaten bereit. Was das Heimat-recht anlangt, so verlangt Adenauer die Mög-lichkeit der Rückkehr für die Vertriebenen,er hat allerdings nicht angeschnitten, unterwelchem Recht und Schutz die Rückkehrerleben sallen — ob sie ihre nationale und kul-turelle Eigenständigkeit behalten dürfen oderaufgeben sollen. Befragt, was er unter Hei-matrecbt verstünde, erklärte BundeskanzlerAdenauer: „Unter Recht auf Heimat versteheich, daß die Leute in das Land, aus dem sievertrieben wurden, zurückkehren können."

Es ist begreiflich, daß den Heimatvertriebe-nen diese Definition zu wenig sagt. Sie ver-stehen unter Heimatrecht die Rückkehr unterWahrung ihrer nationalen und kulturellenEigenständigkeit, unter Beachtung des Selbst-bestimmungsrechtes. Sie wollen, wenn sie indie Austreibungsgebiete zurückkehren, wiederals D e u t s c h e dort leben können. Der Bo-den allein macht nicht die Heimat aus.

In Polen selbst wurden die ErklärungenAdenauers mit dem Satz honoriert: „Feststeht,daß es unrealistisch und müßig ist, mit Polenüber das Problem der Oder-Neiße-Grenze zu

diskutieren."

Belgrad will uns Gesetze diktierenFreche Einmengung in die Kärntner Sprachregelung

KLAGENFURT (S. P.) Ein Gesetzentwurfder Bundesregierung über die Sprachenfragein Karaten sieht vor, daß künftig kein deut-sches Kind in gemischtsprachigen Gebietengezwungen werden kann, die slowenischeSprache zu erlernen. Der slowenischen Min-derheit wird das,freie Bekenntnis als Slo-wenen verfassungsrechtlich gewährleistet.Der Kärntner Landtag wird verpflichtet, da-für zu sorgen, daß nach Möglichkeit alle slo-wenischen Kinder im gemischtsprachigenGebiet eine slowenisch-sprachige oder einegemischt-sprachige Schule besuchen können.Auch für die Windischen gilt die vollkom-mene Freiheit der Schulwahl. Lehrer mitausländischer Staatsangehörigkeit dürfen inÖsterreich nicht verwendet werden. Lehr-bücher, die in Österreich nicht erscheinenund nicht vom Unterrichtsministerium zu-

gelassen sind, dürfen nicht verwendet wer-den.

Gegen diese Regelung hat die jugoslawi-sche Regierung protestiert. Der jugoslawischestellvertretende Außenminister Bebler hatden österreichischen Geschäftsträger Lien-hart zu sich gebeten und sich gegen den Ge-setzentwurf ausgesprochen. Dieser Gesetz-entwurf bedrohe • die freundnachbarlichenBeziehungen. Die „Borba" wandte sich auchdagegen, daß zwischen Slowenen und Win-dischen unterschieden wird.

Die österreichische Regelung trifft genaudie internationalen Regeln für den Minder-heitenschutz. Jugoslawien, das seine natio-nale Minderheit durch die Vernichtungs-lager gehen ließ und. ihr alle Rechte, sogardas auf die Heimat, entriß, hat nacht dasgeringste Recht, sich in österreichische Re-gelungen einzumengen.

Pensionen für alte SelbständigeWird die Pensionsversicherung Volksdeutscher ehemaliger Selbständiger diesmal geregeH! — Zusagen liegen vor

Wien (SP.) In den letzten Monaten wird inden Parteien lebhaft über die Einführungeiner Pensionsversicherung für Selbständigeverhandelt. Dieses Gesetz ist auch für dieHeimatvertriebenen von besonderer Bedeu-tung. Wie wir bereits in der „Sudetenpost"(Folgen 13, 15 und 18/1956) berichtet haben,haben die zuständigen österreichischen Stel-len sich zustimmend zu einer Denkschriftder Zentralberatungsstelle der Volksdeut-schen in Oberösterreich über eine Unterhalts-hilfe für Volksdeutsche ehemalige Selbstän-dige geäußert Diese Denkschrift wurde imMinisterrat in der Sitzung am 10. Juli 1956behandelt Der Bundesminister für Handelund Wiederaufbau und der Bundesministerfür soziale Verwaltung haben in Briefen andie Zentralberatungsstelle der Volksdeut-schen in Oberösterreich mitgeteilt daß dieFrage der Sicherung des Lebensalters derehemaligen selbständigen Heimatvertriebe-nen im Rahmen des Selbständigen-Pensions-versicherungsgesetzes erfolgen wird. Bundes-minister für soziale Verwaltung AntonProksch hat mit Schreiben vom 1. September1956 folgendes mitgeteilt:

„Zu Ihrer mir überreichten Gedenkschriftüber eine Sofortunterhaltshilfc für ehemaligselbständige Volksdeutsche über 60 Jahre be-ehre ich mich mitzuteilen, daß die Frage derPensionsversicherung Volksdeutscher ehema-liger Selbständiger in einem künftigen Selb-ständigenpensionsversieberungsgesetz einerRegelung zugeführt werden soll. Die Frageeiner Sofortunterhaltshilfe wird derzeit inmeinem Ministerium geprüft."

Das Präsidium des Bundesministeriums fürHandel und Wiederaufbau hat mit Schreibenvom 14. Jänner 1957 unter anderem in dieserFrage folgendes mitgeteilt:

„Nach Ansicht des h. o. Bundesministe-riums acuite die Entscheidung über die Al-

tersunterstützung der Volksdeutschen nur imRahmen und in der Angleichung der Rege-lung der Altersversicherung für die inländi-schen selbständig Erwerbstätigen getroffenwerden."

Die Zentralberatungsstelle der Volksdeut-schen in Oberösterreich hat sich nochmals andie zuständigen Ministerien mit der Bitte ge-wandt die Frage der PensionsversicherungVolksdeutscher ehemaliger Selbständiger indem künftigen Selbständigen-Pensionsver-

sicherungsgesetz zu regeln. Es wurde dabeinochmals darauf hingewiesen, daß die Volks-deutschen ehemaligen Selbständigen auchheute noch, nach 12 Jahren, nur aus kleinenFürsorgerenten ihr Dasein fristen müssen,während aus Billigkeitsgründen für dieöffentlich Bediensteten und für die privatenArbeitnehmer bereits vor längerer Zeit eineSicherung des Lebensalters bzw. eine An-rechnung der fremdstaatlicben Versicbe-rungszeiten vorgenommen worden ist.

Großes oder kleines Programm?Zweierlei Vorschläge für Barackenauflösung

Linz (SP). Die Regierungskoinmission fürFlüchtlingsfragen beim Amte der oberöster-reàchtìschen Landesregierung hat im Laufe desheuritgen Jahres großzügige Vorschläge zurBeseitigung des Banackenelends ausgearbeitet.Ausgehend von der Tatsache, daß durch dieUnref-Aktionen die Mandatsflüchtlinge undOptanten neue Wohnungen bekommen, fürFlüchtlinge mit österreichischer Staatsbürger-schaft aber keine Vorsorge getroffen wordenist wurde vorgeschlagen, Förderungsmittelfür die Lagerauflösung zu erhöhen. DieDeckung würde darin gefunden werden, daßdie bedeutenden Mittel für die Lagerhaltungund Verwaltung gesenkt werden könnten undin den kommenden Jahren dann überhauptwegfielen.

Bei einer Vorsprache am 9. Juli zeigte sichFinanzminister Dr. Kamitz diesen Vorschlä-gen gegenüber sehr wohlwollend und aufge-schlossen und bat um genaue Detaillierunggebeten. Oesterrekh hat im Jahre 1957 im Zu-sammenhang mit der Unref-Aktion über66 MffljAMB Schilling für die Uaterbringung

der Mandatsflüchtüinge auswerfen müssen.Die Lagerkosten des Bundes wurden im Jahre1957 mit ebenfalls 65 Millionen Schilling ver-anschlagt. Es wurde beantragt, die mit etwazwei Millionen angesetzten Förderungsmittelzur Lagerauflösung und Seßhaftmactaung auf45 Millionen zu erhöhen.

Der Beirat für das Flüchtlingswesen hinge-gen hat sich beim Innenministerium dafüreingesetzt, daß für die Wohnbauaktion imZuge der Barackenauflösung ERP-Mittel fred-gestellt werden. Weiter hat der Beirat dasInnenministerium ersucht, dafür einzutreten,daß auch für das Jahr 1958 für das Oester-rekh-Programm (Kreditaktion) ein entspre-chender Betrag zur Verfugung gestellt werdenkann.

Dieses Programm des Flüchtflingsbeirateswird auf 15 MiHaooen beziffert Es ist abzu-warten, ob nun das große, vom Finanzministerverständnisvoll aufgenommene Programmoder das kleine Programm des Flüchtlings-beirates für die eingebürgerten Vertriebenendurchgeführt werden wird.

Semaphor DjilasVon Gutav P u t z

Milovan Djilas ist wieder einmal ver-urteilt worden — in der jugoslawischenPolitik ist also wieder einmal eine Wendeeingetreten. Denn Milovan Djilas ist einSemaphor für den Gleiswechsel, den Mar-schall Tito zuweilen vorzunehmen pflegt.

Noch im Jahre 1953 bezeugte Titos Bio-graph Vladimir Dedijer dem Milovan Dji-las, der damals den zweiten Rang in derkommunistischen Rangordnung Jugosla-wiens einnahm, die auffallende Überein-stimmung seiner Ansichten mit denen desDiktators. Im Jänner 1954 wurde diesertreue Anhänger Titos plötzlich entmach-tet, im November 1956 sogar auf dreiJahre wegen schwerer Staatsgefährdungeingesperrt und nunmehr wurden ihm wei-tere sieben Jahre hinaufgebrummt wegeneines Buches über die „Neue Klasse", dasin Amerika herausgekommen ist — angeb-lich aus dem Gefängnis herausgeschmug-gelt.

Als Tito im Jänner 1954 Djilas öffent-lich verdammte und aus dem Zentral-komitee entfernte, zeigten sich bald da-nach die ersten Anknüpfungspunkte mitder Sowjetunion. Stalin war neun Monatevorher gestorben und seine Nachfolgerversuchten Jugoslawien wieder ans Bandzu nehmen. Djilas aber, der seinerzeitigePropagandachef Titos, der aus nächsterNähe die Moskauer Winkelzüge kennen-gelernt hatte, den die Moskowiter — ver-gebens — zu ihrem Werkzeug machenwollten, um die jugoslawische KP zu spal-ten und gegen Tito aufzubringen, dieserDjilas, der es gewagt hatte, gegen die Ver-gewaltigungen jugoslawischer Frauendurch russische Offiziere aufzutreten, die-sen. Djilas wollten die Russen zuerst alsOpfer auf dem Altar sehen. Tito opferteihn. Von da ebnete sich der Weg zwischenMoskau und Belgrad, Tito wurde wiedergut Freund, empfing Besuch aus demKreml und machte Gegenbesuch auf derKrim. Da nun Djilas neuerdings auf siebenJahre in den Kerker geschickt wird, mußman sich fragen: Ist dies der Willkomm-gruß für den nach Belgrad anreisendenMarschall Schukow? Will man dem kom-menden mächtigsten Mann Rußlands den„Verleumder der roten Armee" auf derbluttriefenden Schüssel präsentieren?

Es ist tatsächlich nicht mehr zu über-sehen. Jugoslawien, mit amerikanischenHilf sgeldern auf die Beine gestellt, benütztdie wiedererlangte Gehfähigkeit, um wie-der nach Moskau zurückzukehren. DieEingliederung wird eine vollkommenewerden, wenn sie auch verbrämt werdenwird mit dem Mantel des nationalen Kom-munismus, der jedem Lande einen anderenZuschnitt des Sozialismus erlaubt — aberder Schneider dieses Mantels sitzt nachwie vor in Moskau, wenngleich er seineSchnitte etwas modisch verändert In die-sen Satellitenmantel schlüpft nun auchJugoslawien wieder und wir müssen diesals ein Zeichen dafür betrachten, daß Titoden augenblicklichen Vorsprung desOstens auf dem Gebiete der Aufrüstunghonoriert und dem Westen geringereChancen gibt. Das muß nicht heißen, daßer an einen Krieg denkt, das braucht nurheißen, daß er der Verteidigung durch denWesten nicht mehr so viel Zutrauen ent-gegenbringt wie in der Zeit, als die Russennoch nicht die Wasserstoffbombe hatten.

Jatrïaaus Perion, Nylon, WoNe etc.

für Damen, Herren und Kinder

fn äffen Fachgeschäften

VDETENPUST Fulge 1» ve m 12. Oktober 1957

Geht er aus dieser Angst heraus in densowjetischen Stall zurück, dann ist aller-dings zu rechnen, daß ihm die Rechnung: ür das Jahr 1948 — den Bruch mit demKominform — eines Tages auf den Leibgeschrieben werden wird.

Vorläufig scheint sich allerdings Titogleich Gomulka in dem Wahne zu wiegen,die kommunistische Diktatur mit dem Sitzin Moskau lasse noch andere Sitze zu. Siemüßten allerdings wissen, daß dem zwan-zigsten Parteikongreß der Sowjetkommu-nisten auch wieder solche mit entgegen-gesetzten Beschlüssen folgen können, so-bald sich nur erst einmal im Kreml einMachthaber mit unumschränkter und vonRivalen nicht bedrängter Macht einge-nistet hat.

Vorläufig suchen Gomulka und Titoeinander zu stützen. Tito hat, als ihn Go-mulka und Cyrankiewicz vom 10. bis16. September besuchten, generös den Po-len ein Stück Land geschenkt — freilicheines, das nicht ihm gehört," das Land öst-lich von Oder und Neiße. Jugoslawiensieht, so erklärte das Schlußkommuniqueüber den Besuch, die gegenwärtig durchdie Potsdamer Beschlüsse festgelegte undvon der Deutschen Demokratischen Repu-blik anerkannte, an der Oder und der Lau-sitzer Neiße liegende Grenze als die end-gültige pohiisch-deutsche Grenze an. Dasmag Gomulka freuen, über die endgültigeGrenze sagt das natürlich nichts aus. Siewird in den Friedensverhandlungen zwi-schen Gesamtdeutschland und Polen ein-mal festgelegt werden. Das erste Wortwird dabei Deutschland zu reden haben.Wie man indessen in den Vereinigten Staa-ten umdenken "gelernt hat, zeigen dieneuen amerikanischen Paß Vorschriften.Amerikanischen Staatsbürgern aus denpolnischbesetzten Gebieten Ostdeutsch-lands wird zu ihrem Geburtsort nicht mehr„Polen" beigesetzt, sondern „Oder-Neiße-Gebiet, zur Zeit unter polnischer Verwal-tung". Das ärgert Gomulka, für Tito, dervon amerikanischen Hilfsgeldern lebt,hätte es eine Warnung vor Voreiligkeitensein müssen.

Um zu Djilas zurückzukehren: Seineneuerliche Verurteilung erfolgte wegeneines Buches, das vernichtend mit demKommunismus und der neuen Klasse derManager und Diktatoren ins Gericht geht.Das Manuskript ist angeblich aus der Ge-rfängniszelle geschmuggelt worden. Kom-munistische Gefängniszellen sind im all-gemeinen nicht als durchlässig bekannt.Wenn ein so umfangreiches Söhriftstückangefertigt werden und dann verschwin-den und nach Amerika gelangen kann,dann ist anzunehmen, daß des Djilas Ge-fangenschaft nicht kommunistisch hart ist.Was heißt das aber? Das heißt: man läßtihn leben, weil man ihn vielleicht nocheinmal brauchen kann. Allzustark alsosollte sich Moskau nicht über das neueUrteil und Gomulka nicht über die jugo-slawische Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze freuen. Der Semaphor Djilas istnoch immer in Betrieb.

Tito schwenkt auf die Moskauer Linie einWiderruf der Jugoslawischen Erklärung über die deutschen Ostgebiete

WIEN (S. P.) Auf dem 6. Kongreß der ju-goslawischen Kommunistischen Partei er-klärte Tito zur Grenzfrage:

„Man muß eine Revision der seinerzeit zu-gunsten der UdSSR durchgeführten imperia-listischen Aufteilung des deutschen und pol-nischen Territoriums vollziehen und dieseAngelegenheit so regeln, daß die nationalenInteressen sowohl des polnischen als auchdes deutschen Volkes gewahrt werden. Dennnur auf diese Art und Weise kann der Friedeund eine friedliche Zusammenarbeit in die-sem Teile der Welt ermöglicht und gewahrtwerden."

Ende April 1953 äußerte Tito in einem In-terview auf die Frage, ob er an ein wieder-vereinigtes Deutschland in den Grenzen von1937 oder 1945 denke:

„Nicht von 1945! Deutschland hat. z. B. einhistorisches Anrecht auf die von Rußlandübernommenen ostpreußischem Gebiete, dieseit Urzeit deutsch waren."

In diametralem Gegensatz zu diesen Er-klärungen ist im Kommunique über die Be-sprechungen zwischen Tito und Gomulka, diezwischen dem 11. und 16. September in Bel-grad geführt wurden, festgehalten:

„Den Rechten des polnischen Volkes Rech-nung tragend, sieht die Regierung der Fö-derativen Volksrepublik Jugoslawien diederzeitige, durch Potsdamer Beschlüsse fest-gelegte und von der Deutschen Demokra-tischen Republik anerkannte, an der Oderund an der Lausitzer Neiße liegende Grenzeals die endgültige polnisch-deutsche Grenzean. Die Anerkennung der westlichen Gren-zen Polens auch seitens jener Staaten, diesich bisher nicht dazu entschließen konnten,würde zur Stabilisierung der Verhältnisseund zur Festigung des Friedens in diesemTeile der Welt beitragen..."

Mit dieser Umkehr hat Tito die Rückkehrin das kominformistische Lager des Welt-kommumdsmus angetreten.

Zugleich hat Tito, der diplomatische Be-ziehungen mit der Deutschen Bundesrepu-blik unterhält, gemeinsam mit den Polenfolgenden Standpunkt zur deutschen Wieder-vereinigung eingenommen:

„Jeder Versuch zur Lösung des Problemsder deutschen Wiedervereinigung muß vonder Tatsache ausgehen, daß z w e i deutsche

Staaten bestehen und daß zur Lösung vorallem Kontakte herzustellen und direkteVerhandlungen zwischen der Deutschen De-mokratischen Republik und der Bundesrepu-blik Deutschland aufzunehmen sind."

Diese Erklärungen hatten zunächst zurFolge, daß der deutsche Botschafter in Bel-grad nach Bonn zur genauen Berichterstat-

tung zitiert worden ist und daß die Lands-mannschaften der Vertriebenen in Deutsch-land zum Abbruch der Beziehungen zu Bel-grad aufgefordert worden sind. Begründetwurde die Forderung damit, daß Deutsch-land mit keüiem Staate Beziehungen unter-halte, der zum Pankow-Staat Beziehungenaufnehme. Außerdem forderten die Verbändedie Einstellung der deutschen Zahlungen ausdem Jugoslawienr-Vertragi. Von Seiten derdeutschen Regierung wurden aber aus derneuen Einstellung Jugoslawiens keine Kon-sequenzen gezogen. ,

Stopp der jugoslawischen EinwanderungJugoslawien-Flüchtlinge haben kein Asylrecht

LINZ (S. P.) Infolge Überfüllung derAufnahmelager in Steiermark und Kärntenmüssen immer mehr Lager in Oberöster-reich für die Aufnahme von Jugoslawen be-reitgestellt werden. Jede Woche kommenweit über 100 Jugoslawen über die Grenze,Sie sind von vornherein über die Wege, diesie einzuschlagen haben, genauestens infor-miert, kennen die Lage der Lager, in denensie untergebracht werden und die Behörden,an die sie sich zu wenden haben. JederFlüchtling kostet Österreich eine MengeGeld. Österreich ist zur Aufnahme dieserFlüchtlinge nicht verpflichtet, denn es han-delt sich um keine politischen Flüchtlinge,sondern nur um solche, die im Auslande einbesseres Leben suchen. Die große Zahl deu-tet sogar darauf hin, daß die jugoslawischenBehörden selbst die Ausreise erleichtern,sonst könnten die Flüchtlinge nicht in sogroßer Menge durch die Grenzsperren kom-men. Allein vom 1. Jänner bis 31. August1957 sind 10.244 Flüchtlinge nach Österreichgekommen, von denen aber nur 1Ì32 poli-tische Gründe angegeben haben.

Zum Dank für die Aufnahme dieserFlüchtlinge wird Österreich auch noch an-gegriffen. Es ist daher die Frage zu stellen,ob Österreich dieser Einwanderung nichteinen Riegel vorschieben sollte. Österreichist binnen zwölf Jahren noch nicht mit denProblemen fertig geworden, welche die Aus-treibung der Deutschen mit sich gebracht ha-ben> und'muß immer noch viele Millionenfür die Erhaltung von Flüchtlingslagern aus-geben, die besser zur Seßhaftmachung der

Altflüchtlinge und zur Beseitigung der Ba-racken verwendet würden. Niemand würdeder österreichischen, Regierung den Vorwurfder Unmenschlichkeit machen, wenn sie. dieAufnahme von Wirtschaftsflüchtlingen ausJugoslawien, die immer mehr den österrei-chischen Staatsbürger belasten* in Hinkunftablehnen würde.

Gerechtigkeit liegt im StaubeDas einzige Denkmal des Selbstbestimmungsrechtes ist zerstört

Gmunden (SP). Zu Pfingsten 1931 wurdein Gmunden am Traunsee das einzige Denk-mal für dais ^Seli^tbe^immuagsreeht enthüllt,das von den dortigen Sudetendeutschen ; er-richtet worden war. Der damalige Bürgermei-ster von Gmumden, der sudetendeutsche Re-dakteur Dr. Franz Thomas, hatte einem Platzder Kurstadt am Traunsee den Naimen „Platzder Sudetendeutschen" gegeben. Dort errich-teten nun die Gmundner Sudetendeutschen,eine überaus starke und. tatkräftige Gruppe,ein Denkmal für das Selbstbestimmungsrecht.Der sudetendeutsche Bildhauer Ludwig Gala-sek hat dieses Denkmal geschaffen, das ausTon gebrannt war und die Gerechtigkeit sym-bolisierte. Bürgermeister Dr. Thomas hat da-mals das Denkmal in den Schutz der Stadt-gemeinde übernommen.

Heute existiert in Gmunden zwar noch derPìatz der -Sudetendeutschen, das Denkmalaber .M. verschwunden. Als man glaubte, fürdie Sudetendeutschen das SelbstbestamnrtHiigs-reeht errungen zai, haben,, ließ -die. Gemeindein den Kriegs jähren das Denkmal entfernen.Angeblich befindet sich die Figur noch, aller-dings nicht mehr heil, in den Werkstättender Gmundner Keramik.

Es wäre Ehrenpflicht aller, die unter demneuerlichen, noch schrecklicheren Bruch desSedbstbestimmungsrechtes zu leiden haben,dieses Denkmal wieder instandzusetzen undaufzustellen. Die Gerechtigkeit, die hier buch-stäblich im Staube liegt, sollte wenigstenssymbolisch wieder ihren Platz erhalten.

Der neue.

TAUNUS17 M de Luxe

1,7 J — 60 PS,2-türig, 4-türigoder Kombi. ReicheSonderausstattung.Auf Wunsch : Overdrive,automatische Kupplung.

Bereit zur Probefahrt:

AutohaosKaposi&Co.

Klagenfurt, Herrengasse 10Telephon 44-24

Ùzv fopptmattt„Der Koppenvater hat eine derart böse Go-

schen, daß es schon langsam zum Himmelstinkt!" Liebe Baudenbrüder, diese Mittei-lung ist nicht in „Piep-piep-Sprache" vomkünstlichen Satelliten her bestätigt worden,sondern ist nur eine Feststellung aus demVolke, mit dem ich jüngst im Wirtshause zu-sammenhockte. Ich konnte es noch zischelnhören, als ich gerade durch die Tür ver-schwand, um den Heimweg in die saubereHerbstluft meiner Koppe anzutreten. „Wennder Wind nicht geht, raschelt es nicht in denBlättern" heißt ein altes Sprichwort; alsowird an meiner bösen Goschen schon wasWahres dran sein. Leider merkt einer dasmeistens selber nicht so. Als ich dieses Urteilaus dem Volksmund meiner Maly weiter-reichte, haute die in dieselbe Kerbe undmeinte: „Ho ich dir 's nie schon hundertmalgesät, du sollst nie immer a su lästnich seinund da oollm remkritteln und remraunzen.Bis se dir wa'n amol techtig hämgeigen unda Schadî verbaiVn. Dann hostes!" Das alsowar der Trost, den ich am eigenen Herde fand.„Do kümmerste dich em Staatsbergerschoften,dat ems Holz, wos de Österreicher vo a Tsche-cha käfen, heit wieder em Sporkassabichlaund morgen em a oberösterreichischen Pfarde-handel. Und wenn se wu an Hond eiquetschen,ich dächt, do meschte dich a noch ei und hülstde Pepel für deine Koppenbriefe raus. Duwa'st scho sahn, wie weit de kemmst; obrmir gläbste jo nie!"

Na, a su gingst halt dann dan ganzen Obendbei dr Maly hin und do merkte ich erseht, vuwu ich de biese Gosche eigentlich hon könnte.(Bitt sehen, Herr Redakteur, schreiben Se umGootswellen dan letzten Satz nie ei de Zei-tung. Denn wenn se meine Maly liest, dannhängt der Haussegen schief!)

Warum aber, frag ich mich und euch, sollich mir den Hals ausrenken und nach demkünstlichen Satelliten Ausschau halten. Fürmich — ich geb ja zu, daß ich ein bißchenaltfränkisch bin — gibfs auf der Erde nochgenug Interessantes. Es gibt immer wiederwas Neues, man sollte es gar nicht glauben.Per saldo is es jo a ganz wurscht, ob mir die

Trümmer vom künstlichen Mond uf a Schädelfoll'n oder ob mr die lieben Zeitgenossen amol mit an Kneppel zu nohnde komm'. Übri-gens Satellit! Ich möchte wetten, daß dortoben die Statistiker a scho wieder an Sperr-sitz hon. Die sein nämlich heit schon überall.Man müßte einmal statistisch erfassen, wound was alles auf diese Weise erfaßt wird.Die Schritte der Hausfrauen, die Länge derTräume, die Anzahl der Nieser und Husterwährend der Theatervorstellung, wieviel eineram Ersten hat, wieviel er am Letzten nochhaben müßte und trotzdem nimmer aufweisenkann. Ich gläb, die kriechen ens mit ihrenErhebungsbogen bis ei's Bette und Nacht-kastla nei. Jeden Seufzer halten die statistischfest. Und dann tun se es auswerten und einesschönes Tages teilt man dir anhand un-bestechlicher Daten energisch mit, daß du eineausgesprochene Fehlkonstruktion bist. Ist esdann ein Wunder, wenn 's hinten und vornenimmer klappt.

Das und nicht mehr hab ich drunten imWirtshause behauptet, wovon ich oben zag-haft berichtete. Dort hörte ich nämlich, daßjetzt die Statistiker wieder umgegangen sind.In gleich fünf Ländern haben sie Stichprobenfür die UNO gemacht. Wissen wollten sie, wie,wo, warum die Flüchtlinge, alle, die fremd-sprachigen und die Volksdeutschen, außerhalbvon Lagern wohnen. Es stellte sich bald her-aus, daß unter den Wirtshausgästen auch einsolcher Interviewer war. Er sah ganz abge-hetzt aus. „Ihr fragt wohl den Leuten dieSeele aus dem Leibe", erkundigte ich michbei ihm. „Na ja", meinte er, „es wird schonein halbes Schock Erhebungsfragen sein, aberjede ist wichtig wie ein Bissen Brot." Ich ließmir erzählen, wozu denn diese Erhebung gutwar und,erfuhr dann, daß die UNO jetzt end-lich einmal Schluß machen will mit Barackenund Notwohnungen, mit Arbeitsunfähigen, dieendlich in entsprechende Umgebung undPflege gehören, oder daß Arbeitsstellen zurSeßhaftmachung hergehören. „Jeder zehnteFlüchtling in Österreich beispielsweise ist vonuns innerhalb drei Wochen interviewt wor-den." Ich kann mir schon vorstellen, daß daseine Viechsarbeit gewesen ist. „Ja, da warnatürlich schon alles vorbereitet und die Äm-ter haben euch wirksam unter die Arme ge-griffen," Ich konnte es mir nicht anders vor-

stellen. Wenn man bedenkt, jeder Zehnte.„Ja, mein lieber Koppenvater, so einfach wardas auch wieder nicht, wie sich das die Her-ren am Genfer See vorstellten. Dort kamennämlich die Statistiker aus den fünf Ländernzuerscht einmal zusammen und erfuhren, daßdie UNO solche Unterlagen dallidalli habenmuß, wenn sie das Geld für das ganze Vor-haben besorgen soll. Unser zuständiger Ver-treter zum Beispiel war der sechste Vertretervom Chef, weil eben grad Urlaubszeit warund da hatte dann verständlicherweise derMann, den sie nach Genf geschickt hatten,wenig Ahnung von der ganzen Sache. Ichmein, man kann ihm unter Berücksichtigungsolcher Umstände keine Vorwürfe machen."

Jetzt wurd's interessant. „Aber es hat jaalso geklappt mit der Interviewerei." warf ichein. „Oh, ja! Wenn ich davon absehe, daß siemich zu allererst einmal verhaftet haben, weildie Polizei von der ganzen Aktion nichtswußte und glaubte, daß ich vielleicht für einefremde Macht arbeite."

Zur grenzenlosen Verwunderung allerWirtshaustischgenossen berichtete der Mann,daß der Ort, in dem er sich als Interviewerherumzutummeln begann, in seinen oberstenZuständigkeiten anfangs noch nicht rechtwußte, welch Amt die Liste der Flüchtlingebeherberge. So war die erste Erhebung alsozunächst einmal die nach dem Akt. Und danngab der Interviewer endlich den Beamten denTip und Fingerzeig, in welchem Regal sich soetwas vorfinden könnte. „Meine Herren",sagte unser Interviewer, „das hört sich jetztvielleicht recht einfach an, aber ich geriet vonPontius zu Pilatus. Die Polizei schickte michzum Bürgermeister, der wußte genau, daß dasAmt für Umsiedlung so etwas habe, doch die-ses trieb mich zum Wohlfahrtsamt, das wie-der genau wußte, daß solche Dinge nur beider Polizei zu finden seien. So war's dann auchund wir kamen zu den Listen der Flücht-linge."

Wenn man so bedenkt, daß nach zwölf Jah-ren allein die Namensliste der Flüchtlinge soschwierig zu finden ist, wie verborgen müs-sen dann erst die Leute selber sein. Doch wiegesagt, was a rechtiger Statistiker ist, darstöbert nicht bloß die verborgenste Liste beider'zuständigen Stélle uf, a SUA Kîachel fendi

am Ende spgor die dazugehörigen Leite. ;,Ja,und wo haben Sie denn nachher die Deliquen-ten für Ihre hochgeschätzte Erhebung ange-troffen?" fragte ich neugierig. „Und werwurde denn da überhaupt befragt?" „Wie ge-sagt, jeder zehnte Flüchtling. Die Wohnortewurden, weil so was eben nicht anders geht,regelrecht ausgelost. Und wenn Sie mich fra-gen, wo wir die Leute antrafen, dann war dasauch gar nicht so leicht. Aufgestöbert2 habenwir sie in Gasthäusern, in Werkstätten, ar.Feld draußen, da gab's nichts. Sogar im Bet'lagen welche, die vorher Nachtarbeit hatten."Hört ihrs? Wie ichs vorhin befürchtet habe.Die Statistiker kriechen dir ins Bett undNachtkastei nach. „Der eine brummte sogar.Weiß Gott, was er ausgefressen hatte", be-richtete der Mann weiter, „und da mußte esgerade mir passieren, daß sie mich gleich da-zusperrten und die Polizei herbeiriefen. Bissich die Sache geklärt hatte. Es ist kein leich-tes Geschäft, meine Herren, kann ich Ihnenverraten, denn selbst ein Erfasser wird nocherfaßt." „Und wahrscheinlich alles für dieKatz!" platzte ich dazwischen. Mein Lieber, dawurde der Herr aber zuwider. „Sehen Sie,meine Herren! Das hat man davon. Da kom-men solche Nörgler und Meckerer und setzenZweifel in jede Maßnahme. Dabei keineAhnung, nicht die blasseste von den Dingen."

Hei, der war aber böse. „Inne, do sein Seodi nie glei a su außer Rand und Band. Ichho 'S jo nie a su gemänt, lieber Herr. Ichmänte jo bloß, doß Ihre Arbeit vielleicht em-sunst woar. Denn wos geschieht denn werk-lich mit dàn vielen Strichlan, die Se gemachthon und dan Antworten, die Se ufgeschriebenhon. Liest denn die werklich noch a Mensch?",„Da haben Sie eine schöne Ahnung. Freilichwerden die Erhebungen genau durchstudiert.Ja sogar ausgewertet vom Statistischen Zen-tralamt, und wie ich Ihnen schon vorhin er-klärte, geben diese Auswertungen dann dieUnterlagen für die UNO ab." Na, der hat michvielleicht fertig gemacht, das kann ich euchsagen. Und ich hab erkannt, daß man vonSachen, die man nicht versteht, doch nicht soüberheblich denken und schon gar nicht redevsollte. Das war sehr lehrreich und er gehtjetzt lange nicht mehr ins Wirtshaus

euer von der Statistik so hart angefaßter .Koppenvater,-

ï*ol«e 19 vom 12. Oktober 1957 3 SUDETENPOST

Sudetendeutsche Kulturausstellung — ein stolzer Erfolg12.000 Besucher — Hohe Anerkennungen durch Landeshauptmann und Bürgermeister — Eine Schau sudetendeutscher Leistung

12.000 Besuchern einen Blick in dasgroße, kulturelle Schaffen der Sudeten-deutschen gegeben zu haben, das darfwohl als ein stolzer Erfolg bezeichnet wer-den. Und bei den 12.000 Besuchern ein-hellig das Urteil zu finden: die Ausstellungist nicht nur instruktiv, sie ist auch schön—das darf die Veranstalter freuen. Nichtnur Landeshauptmann Dr. Gleißner, derdie Eröffnung vornahm, und Bürger-meister NR Dr. Koref, der gleichfalls denEhrenschutz übernommen hatte, sondernalle Besucher, ob es sich um einfacheBöhmerwäldler handelte oder um Leutevom Bau, die von Ausstellungspraxis eineIdee haben, lobten den schönen Aufbau,die Fülle des gezeigten Materials und dieLebendigkeit der Ausstellung, die man —nicht nur der Zahl der Besucher nach —als den gelungensten Beweis von Organi-sationsgabe bezeichnen darf.

(Der Hindernisse, die bei der Organi-sation zu überwinden waren, gab es nichtwenige. Schließlich ist die Vorbereitungeiner solchen Ausstellung ein finanziellesWagnis. Ausstellungsstücke aufzubringen,mag an sich keine Schwierigkeit bereiten,sie aber einem einheitlichen Rahmen ein-zufügen, bedarf eines künstlerischen Ge-staltungswillens. Den besaß Professor Bal-zarek, der mit seinen Schülern WolfgangHart», Gerlinde Kroat, Helmut Lustig,Hans Rader, Gerald Steife, Horst Thomvon der Bundesgewerbeschule in Linz diePlanung und Ausführung übernahm undalles auf das gediegenste, geschmackvollsteanordnete.)

Die zwölf Abteilungen der Ausstellungoperierten vornehmlich mit dem Großbild.Der Linzer Photograph Lang hatte präch-

• Anerkannt meisterlich-vollendete• Bestleistungen an Geschmack und

• Qualität in Herrenfertigklefdung

• sind KORREKT-Anzüge und

• KORREKT-Stoffmäntel von

• Herrenmodensdiwari, Landstr. 82 -

• Grofjauswahl —

• Anzüge 1000 bis 1400 S

• Stoffmäntel von 800 bis 1650 S

tige Vergrößerungen gemacht, die den lei-tenden Gedanken jeder Koje illustrierten.Gemeinsam war den einzelnen Abteilun-gen die Darstellung des sudetendeutschenRaumes, in den die Namen und Leistungensudetendeutscher Kultur- und Fortschritts-bringer eingeblendet waren. Dort und dagab eine Plastik oder ein anderer Gegen-stand der Schau die dritte Dimension undVertiefung der Wirkung. Die geplanteWirkung — den Linzern und Oberöster-reichern den Añteil der Sudetendeutschenam geistigen Fortschritt zu zeigen —wurde dadurch verstärkt, daß viele Na-men herausgestellt wurden, deren Bezie-hung zu Oberösterreich in der Erinnerunglebendig ist. Das veranlaßte einen derprominenten Besucher zu der Bemerkung:„Sie lassen uns fast keinen übrig." Undauf die enge Beziehung deutete auch Lan-deshauptmann Dr. Gleißner hin, als er inder Koje der „Männer der Politik" ein-warf: „Sie haben einen vergessen — denVater unseres Bürgermeisters Dr. Koref!"

Ein Rundgang begann sinngemäß beiden E r f o r s c h e r n d e r E r d e undzeigte in prächtiger Wiedergabe einesGemäldes von der Expedition Payers, diezur Entdeckung von Franz-Josefs-Landführte. Unter den W e g b e r e i t e r nd e s F o r t s c h r i t t e s konnten dieOberösterreicher besonders viele Bekanntebegrüßen: Ferdinand Porsche, der in Steyrgearbeitet hat, Gerstner, der die BahnLinz—Budweis baute, Reithof er, denGummi-Industriellen von Steyr, Hatschek,den Erfinder, Industriemann und großenWohltäter von Linz. (Gerade die Erwäh-nung solcher Namen ,war geeignet, dieAchtung der Einheimischen vor der sude-tendeutschen Geistesleistung zu erhöhen.)Unter den D i c h t e r n begrüßte uns daswohlbekannte Haupt Adalbert Stifters unddas Bild der grenznahen Ruine Witting-hausen. Der zweite große Künstler derSprache, Rilke, war ebenfalls bildlich dar-gestellt. Im Reiche der Musik, gekenn-zeichnet durch eine Graslitzer Geige, tra-

1 ten dem Linzer manche schöne Erinnerun-gen entgegen: da war Maria Müller er-

wähnt, die große Sängerin, die von derLinzer Bühne aus ihren Siegeszug auf diebedeutendsten Opernbühnen gegangen ist,der Kirchenkomponist Johann Ev. Haberl,der in Gmunden gewirkt und dort im Her-zen der Stadt eine Straße hat, auch derOrganist Isidor Stögbauer, der jetzt unteruns lebt, fehlte nicht. Hier erinnert einBild des Ständetheaters in Prag an einen

TEPPICHEPerserteppiche • Handknöpfer • Masdtfn-knöpf« • Wollflor- und VeJourfeppkhe

Blesonaaswohl zu günstigsten Preisen!

PRAI7SEKlagenfurt, Fleiscnmarfcf

Ausgangspunkt deutschen Kunstschaffensund einen erlesenen Pol im Theaterwesen.

Weit zurück in die Blüte sudetendeut-schen Schaffens — die Steine in Böhmenreden deutsch! — griff die Abteilungder Künstler und Kunststatten. Eine AnnaSelbdritt aus Höritz war vom Landes-museum zur Verfügung gestellt worden.Wir sahen in wirkungsvollen Bildern diePfalzkapelle von Eger und das EgererAntependium, den hochstrebenden Veits-dom und Peter Parier und ein Riesenbildvon Prag, der Stadt, die neben Nürnbergund Rothenburg das edelste deutscheGesicht hat Auch die Künstler habeneine Beziehung zu Linz hergestellt: vonHannak ist der Brunnen „Freude amSchönen" im Linzer Volksgarten und der,3rennende Mensch" in Linz, in Oberöster-reich ist heimisch geworden Alfred Kubin,von dem zwei Graphiken ausgestellt wa-ren und der mit einer Büste von Rittervertreten war.

Die M ä n n e r d e r K i r c h e : einKlemens Maria Hofbauer, ein KardinalPiffl, ein Kardinal Innitzer haben tiefeSpuren ihres Wirkens in Wien hinterlas-sen. M ä n n e r d e s ö f f e n t l i c h e nL e b e n s : sie werden durch den-feurigenHans Kudlich vertreten, der auf der Fluchtin Oberösterreich ein Versteck gefundenhat, und durch die Bundespräsidenten derzweiten Republik: Renner, Körner, Schärf.

In der W i s s e n s c h a f t werden Phi-losophen, Ärzte, Germanisten angeführtund in einer bescheidenen Aufstellungdarauf verwiesen, daß die Deutschen dreiHochschulen, 144 deutsche Museen, 3747Büchereien hatten.

Schlachtenbilder beherrschten die Ab-teilung der H e e r f ü h r e r , unter denenWallenstein, Radetzki, Schwarzenberg an-geführt und die schicksalhaften Schlach-ten im sudetendeutschen Räume erwähntwurden. Es war ein blutgetränkter Boden,auf dem sich mehr als einmal Österreichsund Deutschlands Schicksal gewendet hat.

Für die W i r t s c h a f t wurde ein ein-ziges Beispiel für die weltumspannendeund weltweite Wirkung sudetendeutschenErfindungsgeistes und Gewerbefleißes ge-bracht.

Abschließend zeigten zwei Karten, wo-her und wann die Deutschen in das Landberufen wurden, um es der europäischenKultur zu erschließen und anzuschließen— und die sich allein in der Zahl aus-drückende Grausamkeit und Undankbar-keit der Vertreibung.

Nur in geringem Maße konnte die Aus-stellung sudetendeutsche Erzeugnisse zei-gen. Sie hätte ihren Rahmen gesprengt,wenn sie es auf sich genommen hätte, dievielfältigen Früchte deutschen Erwerbs-sinnes zu zeigen. Was man mit Kunst und

WUhrend seit J2O Jahren

M83S-M958

LINZHerrenstraße 14 - Telephon 217 64

Kultur unmittelbar und eng in Berührungbringen konnte, das wurde in erlesenenStücken gezeigt: die keramische Kunstund die Kunst der Glasmacher.

Enttäuschend mag für manchen Besu-cher einzig die Buchausstellung gewesensein. Hier scheint es den Ausstellern soergangen zu sein, wie der „Sudetenpost",die zur Kulturausstellung eine Übersicht

über die heutigen sudetendeutsche Buch-produktion zu bringen beabsichtigte. Vonden angeschriebenen Verlagen rührte sichein einziger . . .

Für die Ausstellung machte das nichtsaus. Es ergab erst recht den Zwang, denBereich weiter zu ziehen als auf eine bloßeBuchausstellung, wenngleich der Gedankedieser Ausstellung geboren wurde, als dieTschechen die Unverfrorenheit hatten,hier in Linz eine tschechische Buchausstel-lung zu zeigen. Gerade gegenüber diesem„Vorbild" sprach die „Kulturausstellungder Sudetendeutschen" eine laute Sprache.S ie mußte sich ihre Geister nicht vonanderen Völkern leihen, sondern warschon übervoll, wenn sie von den deut-schen Schöpfern der Kultur nur einenBruchteil nannte.

Eine Sonderschau galt dem Bäder-dreieck. In ganz prächtigen Bildern wurdeMarienbad, Karlsbad und Franzensbad ge-zeigt, daneben ein weniges an sudeten-deutscher Tracht.

Wir fanden es überaus eindrucksvoll,daß die Tatsache der Austreibung nichtmit grauenhaften Bildern aus dem Jahre1945, sondern nur mit der photographier-ten Wiedergabe der Austreibungsverfü-gungen ein stummer, aber wirkungsvollerProtest eingelegt worden ist. Die Gegen-

inspektor Hofrat Kränzl, als Vertreter desdeutschen Konsulates Konsul Dr. Hauberbei, Von den landsmannschaftlichen Orga-nisationen waren zahlreiche Vertreter er-schienen, so Bundesobmannstellvertreter

HOTELGOLDENE

SALZBURG, Linzergasse 48

KRONETel. 72 3 00

Zimmer mit FließwasserMäßige Preise

Überstellung der Urkunde, mit der Sobe-slaw die Deutschen ins Land rief, undder Kaschauer Deklaration, war eine kraft-volle Demonstration. Was die Deutschendem Lande gegeben haben, davon zeigtedie Ausstellung einen kleinen Ausschnitt,was ihnen dafür belassen wurde, das standauf den photokopierten Ausweisungskund-machungen . . .

Die EröffnungDie Eröffnung nahm am Samstag, den

28. September, um 15 Uhr Landeshaupt-mann Dr. Gleißner vor. LandesobmannErwin Friedrich dankte dem Lande undder Stadt sowie dem Unterrichtsministeri-um für die finanzielle Beihilfe, aber auch

Schnell und redi liefert

KOHLE, KOKS, BRIKETTS, HOLZ

Franz Stadibauervorm. F. Hoffeiner

Linz, Tummelplatz 5, Telephon 23 0 79Prinz-Eugen-Sfr. 11, Telephon 28019

Asten, Siedlung 117

den zahlreichen privaten Spendern, derHandelskammer und der Arbeiterkammer.Er hob dankend die Vorarbeit der Lands-leute Corazza, Dr. Zerlik, Ing. Rügen,Möckl, Schebesta und Dr. Pawelka undanderer hervor, insbesondere Prof. Balza-reks und seiner Schüler.

Bürgermeister Dr. K o r e f fand überausehrende Worte für die Leistung der Sude-tendeutschen: „Ich bin mir darüber imklaren, daß einem Menschen kaum einerbarmungsloseres Geschick treffen kannals der Verlust der Heimat. Aber Sie sindin den Schoß der weiteren Heimat zurück-gekehrt. Die Sudetendeutschen warenimmer ein besonderer Eckpfeiler, wirt-schaftlich, soziologisch, kulturell, poli-tisch. Die Begabung und Vitalität derSudetendeutschen ist bewunderswert, siehaben sich in einem bewunderungswürdi-gem Maße eingegliedert, sich in drang-vollster Zeit moralisch und geistig frischerhalten."

Landeshauptmann Dr. G l e i ß n e r be-zeichnete die Ausstellung als eine großeTat und dankte dafür dem Landesobmannund seinen Mitarbeitern. Sie sei besondersein Geschenk an die Jugend. Den Sudeten-deutschen selbst aber gibt dieser Rück-blick neue Kraft.

Der Eröffnung wohnten auch Vizebür-germeister Hofrat Dr, Walk, Landesschul-

EI1V LADUNGzu dem Vortrage

SUDETENDEUTSCHE GESCHICHTEWeg und Werk in zwei Jahrtausendenam Samstag, dem 26. Oktober 1957,19.30 Uhr, im Auditorium maximum derWiener Universität, Wien I, Dr.-Karl-

Lueger-Ring 1gestaltet vom Direktor des Heeresge-schichtlichen Museums in Wien, Herrn

DR. HEINZ ZATSCHEKfrüher Professor der Deutschen Uni-

versität in PragEin Kulturfilm wird den Abend einleitenEnde vor 22 Uhr Eintritt freiUm einen freiwilligen Beitrag zur Ko-

stendeckung wird gebeten!Ing. Richard Hiebet

geschäftsführender Obmann

Dr. Kraus, Obmann der Donauschwäbi-schen Landsmannschaft Dipl.-Kfm. Dus-sing, der Landesobmann der SL von Salz-burg Freinek und andere.

Vortrag von Prof. CysarxVor einem zahlreichen Publikum — ob-

wohl zur gleichen Zeit die Festlichkeitenzur Eröffnung des neuen Linzer Theater»anliefen — hielt Prof. Dr. Cysarz am Vor-abend der Ausstellungseröffnung einenVortrag über „Sudetendeutsche Kultur —Sudetendeutsches Schicksal". Es mußnicht erwähnt werden, daß der glanzvolleSprecher aus dem universalen Schatz sei-nes Wissens heraus ein überaus plastisches,immer wieder durch Gegenwartslichteraufgehelltes Bild der sudetendeutschenGeschichte gab und auf diesem Hinter-grunde die gewaltige Kulturleistung er-stehen ließ, für die er zahllose Namen ausallen Wissensgebieten zu Zeugen anführen

Jetzt wird es kalt!Decken, Steppdecken, Tuchenten, Polster,

Flanell-Leintücher in jeder Preislage,Kaufen auch Sie im „Bettenparadies", demaltbekannten Karl- Weißengruber - Geschäft,

Linz, nur Rathausgasse 2, ein.

konnte. Per Redner stellte das sudeten-deutsche Schicksal im Verbände mit Öster-reich besonders heraus und betonte, daßdieses Österreich der Welt ein beständigesVermächtnis durch den Gedanken derRechtsstaatlichkeit, der Korrektheit inder Verwaltung und der Zuverlässigkeitin der Kultur hinterlassen hat. Der Rednerkam in einem Streiflichte seiner umfas-senden Darstellung des sudetendeutschenSchicksals letztlich auf die letzte Gegen-wart zu sprechen und bedauerte den Aus-gang der Wahlen in Deutschland, diedarin einen Mangel an Demokratie erken-nen ließ, daß sie die bisherige Vertreterinder Vertriebeneninteressen an der 5-Pro-zent-Klausel scheitern ließ.

Orgelkonzert in St. FlorianAm 29. September wurde in St. Florian

ein Orgelkonzert sudetendeutscher Musikder Gegenwart gegeben. Einen so starkenBesuch hat kaum je ein Orgelkonzert inSt. Florian aufgewiesen. Prof. Eberhard

Grofjes TeppichlagerMöbelstoffe, Vorhänge

Moderne PolstermöbelEigene Erzeugung bai

ÖMÖBEL-KLINGEKlagenfurt, 8.-Mai-Sfrofje 28-30, Tel. 27-75

Fachmännische Beratung unverbindlich

Krause vermittelte den Zuhörern einenAusschnitt aus dem jüngsten orgelmusika-lischen Schaffen der SudetendeutschenFidelio Finke, Isidor Stögbauer, KarlKomma, Rudolf Quoika, Heinrich Sim-bringer und Walther Schuster. Die Zu-hörer waren voll des Lobes.

Wir zahlen 20.000 Schilling für die e €»Bd^MÌaferSenden auch Sie die richtigen Namen der

3 Glücksbringer, es lohnt sich! Es lohnt sichnoch mehr ein Glückslos zur 65. Jubiläums-lotterie! Beachten Sie den beiliegenden Lot-terieprospekt und senden Sie noch heute IhreLosbestellung mit dem Namen der 3 Glücks-bringer. Damit haben Sie diesmal eine dop-pelte Gewinnchance bei der GlOdortelkMOSER.

SUDETENPOST Folge 19 vom 12. Oktober 1957

Mosaiksteine - erstmals auch aus ÖsterreichDie Gablonzer Glashütten in Rohr schufen sich einen neuen Industriezweig

Die Kunst des Mosaiks geht auf Jahrtau-sende zurück. Diese Gemälde, die aus unzäh-ligen kleinen, bunten Steinen bestehen, er-wiesen sich ails sehr dauerhaft; die Mosaiksaus dem Altertum, etwa die aus den Ausgra-bungsstätten von Pompeji sowie die Bunt-steinmalereien aus dem Mittelalter habennichts von ihrem Glanz verloren.

Kunstschaffende haben das Mosaik bis indie Gegenwart gepflegt. Das Monopol der Mo-saik-Erzeugung aber besaß bislang Italien.Italienische Glassteine wurden in alle Weltexportiert, und auch in Oesterreich mußte derKünstler, der ein Mosaik legen wollte, dieSteinchen aus Italien beziehen. Einen gewal-tigen Eingriff in dieses Monopol scheinen nundie G a b l o n z e r G l a s h ü t t e n in R o h rbei Bad Hall gemacht zu haben, denn sie hatzu Beginn des Jahres mit der Erzeugung vonMosaikglassteinen begonnen: ein Versuch, derfür Oesterreich erstmalig ist. Die Initiatorendieses Unternehmens sind der KeramikerKarl H u b e r aus K r e m s m ü n s t e r , derdie Generalvertretung für das neue „ORNO-Glasmosaik" aus Rohr innehat, und Herr Ro-bert P i l s , der technische Leiter der Glas-hütten Rohr. Der Rückgang des Stangenglas-jgeschäftes war der Ansporn für die erstenMosaikproben. Es ist selbst für einen Fach-mann der Glashranche nicht leicht, hinter diaGeheimnisse des Mosaikglases zu kommen,denn mit farbigem Glas allein ist es nicht ge-tan. Der Mosaikstein fühlt sich sandig an, seinGlanz ist müde, die Farbe ist körperhaft, aberdoch sehr leuchtstark.

Püs versuchte, den Italienern ein bißchenin den „Topf" zu sehen, doch diese hielten mitihren Geheimnissen "dicht, und so begann erselbst mit Versuchen. Viele Monate probierteer cies, probierte er jenes, bis er endlich seinVerfahren hatte, das das Mosaiikgüas aus Rohrdem italienischen Erzeugnis an Farbqualitätund Leuchtkraft mindestens ebenbürtigmachte. Und dann begann die Produktion an-zulaufen, erst mit wenigen Farbtönen, dannmalt vielen Nunancen. Bisher wurden 60 Farb-

Zusatz- PensionenAlle Oesterreicher mit Ansprüchen an

tschechoslowakische Mehrleistungs-Pensions-institute (Ersatz- und Zusatz-Pensionsinsti-tute, Zuschußkassen, Firmen-Pensionsinsti-tute und Firmenfonds usw.), ob sie daraufvon der österreichischen Pensionsversiche-rung einen Vorschuß oder eine Ausgleichs-rente (Richtsatz, Mindestrente) bereits bezie-hen oder nicht, ob sie ins 2. Uebereinkommenmit Bonn bereits einbezogen sind oder nicht,auch ob sie noch berufstätig sind oder nichtund ihrer tschechoslowakischen Mehr-leistungsrente erst" entgegensehen, schreibensofort unter Beifügung von mindestens Dop-pel-Briefporto an die „Arbeitsgemeinschaftder österreichischen Mitglieder von tschecho-slowakischen Mehrleistungs-Pensionsinstitu-ten, Wien XIX, Krottenbachstraße 58 A/14".Alle erhalten nach Meldung einen ausführ-lichen Aufruf bezüglich rechtzeitiger Wah-rung und Sicherung ihrer Interessen. Es han-delt sich um eine Generalerfassung für amt-liche Auswertung!

Vorarlberger YD melden ihreAnsprüche an

Eme Vea'samml'ung der Volksdeutschen Hei-raatvertriebenen und Flüchtlinge in Vorari-bearçï, die vom überparteilichen Verein „So-zialer Volksring" nach Dornbirn einberufenworden war, hat folgende Entschließumg ein-stimmig angenommen:

Die heute in Dornbirn versammelten voJks-deutschien Heimatvertriebenen und Volksdeut-schen Flüchtlinge stellen mit Bedauern fest,daß sie von keiner Seite eine irgendwie ge-artete Entschädigung für ihre durch die Ver-treibung aus der angestammten Heimat unddurch Enteignung erlittenen Verluste an Habund Gut erhalten haben. Während die großeMasse der Volksdeutschen Heimatvertriebenenund Flüchtlinge in der BundesrepublikDeutschland schon seit dem Jahre 1949 in denGenuß von Ueberbrückungshiilfem und seit1952 im den Genuß des Lastenausgleiches kam;während die Bundesrepublik Deutschlandaruch am Kriegisgeschädigte anderer Volkszu-gehörigkeit erhebliche Schadensvergütungengewährt, sind die in Oesterreich ansässigen .volksdeutschien Heimatvertriebenen undFlüchtlinge im wesentlichen leer ausgegangen.

töne entwickelt, wobei Blau und Grün ammeisten abschattiert sind. Laufend kommenweitere Nuancen hinzu.

An den Schmelzöfen geht die Arbeit weiter.In Fässern gelagert oder bereits auf Kartons

. geklebt, harrt schon ein großer Vorrat pracht-voller Mosaikplättchen auf den Versand.

In Oesterreich hat das Mosaikglas aus Rohrbereits guten Anklang gefunden; die Anfra-gen und die Bestellungen mehren sich. InWien, in Graz, in Linz, in Steyr, in der Kirchevon Haidershofen, in der neuen Schule vonWaldneukirchen, in Ebensee usw. wurdendiese Steine bereits verwendet. Mosaikglasläßt sich auf sehr verschiedenartige Weiseverwenden, sei es, daß die Plättchen zerklei-nert und wie ein Gemälde ausgelegt werden,sei es, daß man die Steine ganz oder nurteilweise gebrochen zum großflächigen Orna-ment verwertet Mosaákschmuck eignet sichausgezeichnet für Neubauten, die große archi-tektonische Leerflächen besitzen, für an-spruchsvolle Verkleidungen von Fassaden, fürdie Gestaltung von Geschäftsdokalen, nichtzuletzt auch für Verkleidungen von Badezim-mern. Das Mosaikglas kommt daher sowohlder ausgesprochen künstlerischen Hand alsauch dem praktischen Zweck entgegen. Es

kann auch beides zugleich sein: ein wetter-fester und stoßsicherer Schutz und eine ge-schmackvolle Verzierung, die prachtvolleLichteffekte gibt.

Das Mosaikgüas, wie es nun in Rohr erzeugtwird, ist ein sogenannter Bruchmosaik. Eswird in großen Platten gepreßt und in Heim-arbeit auf Stücke 20X20 mm oder 30X30 mmgebrochen. Dadurch ergeben sich Auszackun-gen und Unregelmäßigkeiten . . . ein beson-derer Reiz, den Architekten und Kunsthand-werker zu würdigen wissen, denn das Mo-saikglas zeigt in der Verarbeitung auf dieseWeise nicht die industrielle Gleichförmigkeit,wie etwa das Tonmosaik, sondern das Merk-mal der Handarbeit.

Die Glashütten Rohr haben bereits zahl-reiche Kunden in Oesterreich und über denGeneralvertreter auch schon Verbindung mitDeutschland und Uebersee aufgenommen. Mitgroßen Worten und Erfolgshoffnungen istman in der Glashütte zurückhaltend, doch derAnfangserfolg, der Absatz von wenigen Mo-naten, läßt darauf schMeßen, daß sich Pro-duktion und Export allmählich auf breitenBoden stellen lassen. Und damit wäre wiederein schöner Beitrag zum wirtschaftlichen Ge-deihen im Lande geleistet

Gemüt des damals kaum sdiebenunddreißig-j ährigen Wiener Bürgerschuüehrers JordanKajetan Markus einen derartigen Eindruckausgeübt, daß in ihm der Entschluß reifte,dem vermehrten Freund ein Denkmal zu er-richten. Lange Zeit trug er sich mit dem Ge-danken, die Gebeine Stifters auf der Wald-wiese am Ufer des Plöckensteiner Sees zurletzten Ruhe zu bestatten: „Dann wäre derganze Hochwald sein Grabhügel, die Wald-blumen seim Totenkranz, die Felswand seinGrabstein, der Waldsee der Weihbronn, derHarzgeruch des Fichtenwaldes der Weihrauchund der Chor der Waldsänger sänge seinemLiebling das Grablied."

Inzwischen war in Wien der Verein „DieDeutschen aus dem südlichen Böhmen inWien" gegründet und Markus zu dessen Ob-mann gewählt worden. Als solcher konnte erseinen Lieblingsplan, ein Denkmal für den„Hochwaldsänger" zu errichten, der Verwirk-lichung näher bringen. Oft und oft durch-streifte er die Forste des Plöckensteines, um

FRANZ NAPOTNIKEisen- und Farbwaremhandüung

Pflanzenschutzmittel — Baustoffe-GroßhandelKlagenfnrt, Priesterhansgasse 24, Tel. 3447.

80 Jahre Stifter-Denkmal am PlöckensteinZum W*frn>'n Freundeskreise, der sich in

Stifters letzten Lebensjahren um den Dichtergeschlossen hatte, gehörten auch zwei begei-sterte Böhmerwäldler: die Bruder Jordan Ka-jetan und Adalbert Markus. Mag sein, daßder greise Dichter an diesen beiden jungenMännern gerade deshalb besonderen Gefal-len gefunden hatte, weil sie geistig hochste-hend und — wie er — von reinstem Idealis-mus erfüllt warnen, und aus Friedberg, demHeimatort seiner Jugendliebe Fanny Gredpl,stammten.

Die Größe der Verehrung dieser beidenFriedberger gegenüber Stifter findet ihrenAusdruck in den Denkmälern, die auf Anre-gung der Brüder dem Dichter errichtet wur-den: in der granitenen Spitzsäule auf derSeewand des Plöckensteines und in dem einVierteljahrhundert später errichteten lebens-wahren Standbild vor dem Landhaus zu T.JTIT;.Mag dieses auch als künstlerisch wertvollergelten, so ist jenes zweifellos das stimmungs-vollere und erhebendere, weshalb es auch zumWahrzeichen des Böhmerwaldes wurde.

Seit genau 80 Jahren steht es hoch überdem Spiegel des Bergsees und weist demWanderer die Stelle, zu der einst Stifter oftund oft hinaufgestiegen war, wo er, derStimme des Waldes lauschend, seinen erstenLiebestraum geträumt und in seiner Erzäh-lung „Hochwald" die Schwestern Johanna undKlarissa das bittersüße Glück des Heimwehs

Landsleute kaufen ihre Lebensmitteln bei '

FeinkostKlagenfurt, 10.-Oktober-Sfrafje 26

gegenüber Preditl-K¡no

und den furchtbaren Schmerz des Verlustesgeldébter Menschen erleben läßt Trotz seinergewaltigen Dimensionen sieht es von derschwindelnden Höhe der Seewand klein undzierlich aus, weshalb es im Volksmunde die„Stifternadel" heißt.

Der 1868 erfolgte Tod Stifters hatte auf das

für ein würdiges Denkmal eine geeigneteStelle zu finden und gerne stand er am Ge-stade des Sees, den Stifter ais „ein unheim-liches Naturauge, überragt von der, Stirn undden * Brauen der Felsen, gesäumt von denWimpern dunkler Tannen, darin das Wasserwie eine versteinerte Träne" schildert.

Diesen einsamen Wanderungen entsprangdie seltsame Idee, die ungeheuere Seewandglätten und in Turmhöhe darauf in riesigenGoldLettern den Namen Adalbert Stifter an-bringen zu lassen. Dieser kühne Plan wurdevon dem ebenfalls mit Stifter eng befreundetgewesenen Linzer Bildhauer J. Rint als un-ausführbar bezeichnet. Bei einer gemeinsamenFahrt durch den Böhmerwald schlug Rimt vor,auf der höchsten SteüLe der Seewand einenGranitobeliisk, ähnlich jenem am Grabe Stif-ters, dem Standort entsprechend aber gewal-tiger und höher zu errichten. Dieser Vor-schlag fand begeisterte Zustimmung. Derk. u. k. Oberbaurat Heinrich Ritter von Fer-stel entwarf den Plan und da die FürstenJohann Adolf und Adolf von und zu Schwar-zenberg als Besitzer der Waldstelle die Auf-stellung des Denkmals bewilligten und dasnötige Bauholz zur Verfügung stellten, wurdejenes Plätzchen auf der Seewand bestimmt,von dem Stifter in „Hochwald" die Schwe-stern Johanna und Klarissa Ausschau haltenläßt nach der väterlichen Burg Wittinghausen.Somit stand dem Werk weiter nichts im Wege,nur das nötige Geld mußte noch aufgebrachtwerden.

Im Sommer 1876 konnte mit den mühe-vollen Arbeiten der fürs'ftieh-schwarzenber-

T P 7 / I f / Ì \ / gische Heger und Steinmetz Adolf Paleczek

BÖHMISCHE SCHWEIZ. 20 km langer Ab-schnitt des Eibsandsteingebirges östlich, derElbe an der böhmisch-sächsischen Grenze,wegen seiner Naturmerkwiirdigkeiten (Pre-bischtor, Edmundsklamm) viel besucht. Aus-gangspunkte Herrnskretschen, Dittersbachund Rheinwiese.

BÖHMISCHES MITTELGEBIRGE. Vulkani-sche Gebirgsgruppe beiderseits der Elbe,durch die Biela vom Erzgebirge, den Pölzenvom Lausitzer Bergland getrennt. Bestehtaus Basalt, Phonolith und Trachyt, eine be-bewegte Kuppenlandschaft, die auf denHöhen Wälder, an den unteren FlankenObst und Wein trägt. Höchste Erhebung istder Phonolithkegel Milleschauer 835 m.

BÖHMISCHES STAATSRECHT. Zu den Be-hauptungen der tschechischen Nationalbe-wegung in der Mitte des 19. Jahrhundertsgehörte auch die vom böhmischen Staats-recht. Böhmen, Mähren und Schlesien hät-ten von alters her eine rechtliche Einheitgebildet. Diese Vorstellung vom böhmischenStaatsrecht hat wesentlich dazu gedient, dieAutonomieforderungen der Sudetendeut-schen abzulehnen.

Die Linzer Schneiderfirma

MAX HOMOLKAbeschäftigt 68 Volksdeutsche Handwerker.Feine Maßkleidung und Fertigkleidung in

5 Verkaufsgeschâften.

I I M 7 Dametzstrafte 9UnU Bethlehemstraffe 3

Hauptplatz 16KleinmOndien b. d. KircheWELS, Ringstraße 19

Unter ihnen befinden sich viele Tausende vonLandsleuten, die im hohem Maße bedürftigsând und bittere Not leiden. Für diese Not-leidenden in erster Linie, und nach demGrundsatz einer gerechten Verteilung derKriegslasten bittet die Versammlung v<mHeMnatvertriebenen die deutsche Bundesre-gierung, eine Ausdehnung des deutschen La-stenausgleiches auch auf die in Oesterreichwohnhaften Volksdeutschen Heimatvertriebe-nen und Flüchtlinge oder ihre Einbeziehungin die Begünstigungen des Kriegsiolgeschiuß-gesetzes zu erwägen.

BÖHMISCHE STEINE. Darunter verstehtman einerseits die aus Böhmen kommendenEdelsteinnachbildungen aus Glas, anderer-seits auch die böhmischen Mineralien, wieBergkristall (Böhmischer Diamant), edlerGranat (Böhmischer Rubin) und Zitrin.(Böhmischer Topas).

BÖHMISCHE WEINE. Der Weinbau soll im9. Jahrhundert aus Mähren in Böhmen ein-geführt worden sein. Karl TV. führte Bur-gunder-Reben ein und ließ alle Anhöhenum Prag bepflanzen. Erwähnenswert imheutigen Weinbau sind die Gebiete vonLeitmeritz und Melnik, das einen berühm-ten granatroten Burgunder liefert. Dieböhmischen Weine sind feurig, zum Teilschwer. Bebaut wurden zuletzt 500 Hektarmit einem Ertrag von 5000 Hektoliter.

BÖHMISCHDORF (tschech. Ceská Ves), Ge-meinde im Bezirk Freiwaldau, mit 2600, zu90 Prozent deutschen Einwohnern, 406 mü. d. M. Geburtsort des Naturarztes Schrott,des Gründers von Lindewiese. GroßesEisenwerk.

BÖHMISCH-KAMNITZ (tschech.: Ceskd Ka-menice), Stadt im Bezirk Tetschen im Elb-sandsteingebirge an der Kamnitz, 317 mü. M., an den Bahnen Bensen—Tannenbergund Kamnitz—Steinschönau, hatte (1939)5300 deutsche (1921 4540 deutsche), 1948 4900tschechische Einwohner. B.-Kamnitz warSitz einer namhaften Glasindustrie, vonMaschinenfabriken, Papier- und Schuh-fabriken, Baum- und Schafwollspinnereien.Die reizvolle Umgebung, die Kamnitz-klamm und der 544 m hohe Schloßberg mit

Burgruine zog viele Sommergäste an. Sitzeines Bezirksgerichtes.

BÖHMISCH-LEIPA (tschech.: Ceská Lipa),Stadt im nödlichen Böhmen am Pölzen,260 m ü. M., an den Bahnen Prag—Georgs-walde, Teplitz — Reichenberg, Ausgangs-punkt der Bahnlinien nach Bodenbach undSteinschönau, ist Hauptstadt des BezirkesBöhmisch-Leipa, Sitz eines Bezirksgerich-tes, und hatte 1921 11.740, 1939 12.000 deut-sche Einwohner, 1948 ebensoviele Tsche-chen. Wallenstein gründete 1626 in B.-L. einAugustinerkloster. Unter den vier Kirchender Stadt ist die gotische Kreuzkirche se-henswert. An Industrie fand sich in B.-L.Kattundruckerei, Schuh-, Klavier- undZuckerfabriken, Brauerei und Müllerei. AnBildungsanstalten Realschule, Gymnasium,Gewerbemuseum.

BÖHMISCH - MÄHRISCHE HÖHE. Auf ge-wölbter Südostrand des böhmischen Ge-birgsvierecks, bildet die europäische Haupt-wasserscheide zwischen Nordsee und demSchwarzen Meer. Das Gebirge besteht ausGranit, Gneis und kristallinen Schiefern,erreicht im Bergland von Teltsch, demQuellgebiet der Mährischen Thaya, 835 mund im Bergland von Saar 840 m. Es istmit Äckern und Wiesen bedeckt, aufgesetzteRücken tragen Wald. Gegen Nordwestendacht es sich sanft ab, gegen Südosten istes von den engen Tälern der MährischenThaya, Iglawa und Zwittawa durchschnit-ten. Übergänge bei Iglau, Saar undZwittauerleichterten den Zusammenschluß vonBöhmen und Mähren.

BÖHMISCH-SKALITZ (tschech. Ceská Ska-lice), Stadt in Nordostböhmen an der Aupa,280 m ü. d. M., an der Bahn Deutschbrod—Libau, mit meist tschechischen Einwohnern(1921: 2680). Hier siegte der preußische Ge-neral Steinmetz 1866 über Erzherzog Leo-pold. Auch in dem nahen Schweinschädelfanden blutige Kämpfe statt. Industrie:Textil, Maschinen, Sägewerke, Brauerei.

BÖHMISCH-TRÜBAU (tschech. Ceská Tfe-bova), Stadt im Bezirk Landskron an derTrübau, 387 m ü. d. M. Knotenpunkt derBahnen Bodenbach—Prag—Preßburg undTrübau—Olmütz—Prerau, von Tschechenbewohnt (1921: 8700 tschechische und 200deutsche, 1948: 11.500 tschechische Einwoh-ner). Bedeutende Industrie: Baumwollspin-nerei, Weberei, Wollwaren, Metallgießerei,Faßbinderei, Holz- und Zementwaren, Her-stellung von Kämmen, Ziegeleien, Mühlen,Sägewerke.

BÖHMISCH-WIESENTHAL '(tschech. CeskyViesental), Bergstädtchen im Bezirk Joa-chimsthal, am Fuß des Keilberges im Erz-gebirge gelegen, 920 m ü. d. M., mit (1921:1130) durchaus deutschen Einwohnern.Eisen- und Hausindustrie.

aus Hirschbergen betraut werden. Ein herr-licher Herbst, ein milder Winter und ein frü-her Frühling begünstigten das Werk, das imSommer 1877 vollendet war, so daß am26. August 1877 das Denkmal enthüllt werdenkonnte.

Der kleine Platz vor dem Denkmal war vonMenschen dicht gefüllt, als der Enthüllungs-akt begann. Nachdem J. K. Markus seine Fest-rede beendet hatte, fielen die Falten von denbis dahin verhüllt gewesenen Inschriften des15 Meter hohen, aus unpolierten Granitqua-dern aufgerichteten Denkmales. Der Granat-obelisk trägt die Inscliriften: A. Stifter. —Dem Dichter des „Hochwald". — Errichtet1876—1877. — Auf diesem Anger, an diesemWasser ist der Herzschlag des Waldes. —„Lieg in hohes Gras gestrecket, schaue seh-nend nach der Felswand."

Nach kurzem Verweilen auf der Denkmal-stelle wurde dann der Abstieg zum See un-ternommen und bald auch der Rückweg nachOberplan angetreten. Dort vereinten anre-gende Geselligkeit, Gesang und Tanz die hei-tere Gesellschaft

In seiner Rede übergab Schulrat Markusdas Denkmal „den Bewohnern des Böhmer-waldes, auf daß sie ein wachsames Auge aufdas Bestehen dieses sie selbst ehrenden Denk-males haben und für die Erhaltung desselbenstets Sorge tragen."

80 Jahre sind seither verflossen. Kriegs-getümmel durchtobte wiederholt die Welt;seim Lärm drang aber nicht „auf diesen An-

Landsmännin Elise HEINISCH-UTNEK, Den-tistin, eröffnete mit 1. Oktober 1957 in Gmun-den, Oö, Keramikstraße 10 (Zugang auch Bahn-hofstraße, Schmucki-Villa) eine Zahnpraxis. Dasmir bisher im Zahnambulatorium Gmundenentgegengebrachte Vertrauen bitte ich mir auchin meiner eigenen Praxis zu schenken.

ger, an dieses Wasser". Immer herrschte hierheilige Stille und was Stifter einst daselbstempfunden, schalen mit der Landschaft für im-mer verbunden: „Man kann hier tagelangweilen und sinnen und kein Lärm stört diedurch das Gemüt sinkenden Gedanken... Ia

Wie ein Mahnmal grüßt die „Strfternadel"über Hügel und Täler und Forste, weit hinausin das Land und weist jene Stelle, zu der dergroße Sohn dieses Landstriches „oft und gerneemporstieg" und im Anblick des Waldesträumte, „dem er seinen ganzen Lebenslauf,seine ganze Seele nachgedichtet" hat.

Fritz Huemer-Kreiner

Für E. G. Kolbenheyer(SL). Der Bundesvorstand der Sudetendeüt-

schen Landsmannschaft Deutschland hat inseiner letzten Sitzung den Beschluß gefaßt,die Gliederungen der SL aufzufordern, der„Gesellschaft der Freunde des Werkes vonE. G. Kolbenheyer e. V." beizutreten und imKreise der Landsleute für die Mitgliedschaftin dieser Vereinigung zu werben.

Folge 19 vom 12. Oktober 1957 SUDETENPOST

Sie haben sich Achtung verschafft Die Landsmannschaften berichten:Eine Erinnerung an die ersten FlüditKngszeiten in Oesterreich

Der Vorsitzende der Sudetendeutschen inSchweden, Karl Kern, der nach dem Kriegein Linz tätig war, berichtet in der „Brücke"über die Stellung, die sich die Sudetendeut-schen in Schweden erworben haben, undbringt dabei interessante Rückerinnerungenan Österreich. Er schreibt:

Vor zehn Jahren, nämlich am 15. Oktober1947, begann die von der schwedischen Regie-rung gestartete Aktion in Oesterreich, durchwelche mehr aus 2000 Sudetendeutsche, diedaimais als rechtlose Flüchtlinge in Oestenredchlebten, nach Schweden übergeführt wurden.

In Schweden gab es damate Mangel an Ar-beitskräften, und die Regierung sah sich aufdas Ersuchen verschiedener Arbeitgeber nachMöglichkeiten um, dem Bedarf an Arbeits-kraft durch die Hereinnahme beschäftigungs-und wohnungsloser Flüchtlinge zu steuern,um dadurch sowohl dem Lande als auch die-sen zu helfen.

Es war von vornherein daran gedacht, sichum Sudetendeutsche zu bemühen. Die Erklä-rung dafür ist nicht seltsam: es waren schonzuvor zwei sudetendeutsche Flüchtiffigswellennach Schweden gekommen. Nämlich etwa 500Sozialdemokraten 1938/39, wozu noch einige

FeineDamen- undHerrenbekleidung

MaßwerkstätteModewaren

GRAZ. HACPTPLATZTelephon 84 6 08

Hunderte sudetendeutscher Sozialdemokratenkamen, die nach der Besetzung Dänemarksund Norwegens durch die Truppen Hitlers undnach dem finnisch-russischen Winterkrieghatten nach Schweden flüchten müssen. Diezweite Welle sudetendeutscher Flüchtlingebestand aus 250 Personen, vor allem Ange-hörigen früher gekommener Sudetendeutscher,die durch das Schwedische Rote Kreuz in Zu-sammenarbeit mit der Treuegemeinschaft su-detendeutscher Sozialdemokraten in Schwedenmitten aus den Wirren der Volksvertreibungnach Schweden gebracht worden sind. Sowohldie im den Jahren 1938 und 1939 gekommenenwie auch die später nach Schweden überge-siedelten Sudetendeutschen fanden sich inihrer neuen Heimat sehr rasch zurecht, ohnejedoch ihre besondere Prägung und ihre Ver-bundenheit mit der alten Heimat aufzugeben.In so gut wie keinem einzigen Falle hattensie den schwedischen Arbeöftsmarktbehördenund noch weniger den Polizeibehörden irgend-welche Schwierigkeiten bereitet. Sie traten,ob es sich nun um ehemalige Journalisten,Partei- oder Gewerkschaftssekretäre oderSchriftsteller handelte, als bescheidene Leuteauf, die sich durch Fleiß und Tüchtigkeit fürdie Gewährung einer Freistatt in Schwedendankbar erweisen wollten. Fast alle brachtensich als Handarbeiter durch, und niemals hates Schwierigkeiten oder Mißhelligkeiten mitden schwedischen Arbeitskollegen gegeben.Der Beschluß der schwedischen Regierung imJahre 1947 gründete sich also auf die Erfah-rungen,' die man mit den Sudetendeutschengemacht hatte. Die persönliche Wertschätzung,welche die Führer der sudetendeutschen Ge-meinde in Schweden bei den maßgebendenStellen und Personen des Landes genossen,war dabei von untergeordneter Bedeutung.Entscheidend war, daß sich die große Masseunserer Landsleute so gut bewährt hatte.

In Linz und Wien wurde je eine schwedischeMission.errichtet, die bis in den Spätsommerdes Jahres 1948 hinein arbeitete. Außer denVertretern der schwedischen Arbeitsmarktbe-hörde gehörte der Mission in Wien der jetzigeBundestagsabgeordnete Ernst P a u l , jener inLinz der nunmehrige Vorsitzende der Sude-tendeuijschen in Schweden, Karl K e r n , am.

Aus der Arbeit der schwedischen Mission inLinz sei eine bezeichnende Episode wieder-gegeben. Die Mitglieder der Mission stelltensich beim Landeshauptmann von Oberöster-reich, Dr. Gleißner, vor, um ihn um die Unter-stützung ihrer Arbeit zu ersuchen. Gleißner,der die Abordnung in seiner kleidsamen Ti-roler Joppe empfing, horte sich die Worteihres Sprechers aufmerksam an. Dann erhob

er sich und sagte würdig und bestimmt:„Meine Herren, ich danke Ihnen für den Be-such und für Ihren guten Willen. Ich habejedoch nicht die Absicht, Ihnen bei Ihrer Ar-beit an die Hand su gehen. Die Sudetendeut-schen, die zu uns gekommen sind, sind tüch-tige Leute. Tüchtige Leute aber brauchen wirselber. Für sie wird bei uns immer Platz sein.*4

Sprach's, nahm seinen Hut und empfahl sich.Er hat dann auch verhindert, daß über denRundfunk Werbereden zugunsten der „Schwe-denmission" gehalten werden. Zwar hatten esdie Sudetendeutschen wie die anderen Flücht-linge auch damals in dem verarmten Oester-reich gar nicht gut, und wie sie alle in Arbeitund Wohnung gebracht werden sollten, dar-über wußten weder der Landeshauptmannvon Oberösterreich noch sein ebenso sympa-thischer Stellvertreter, der SozialdemokratB e r n a s c h e k , etwas auszusagen. Aber diebeiden sahen weiter als viele andere ihrerLandsleute und scheuten sich nicht, zu sagenund zu tun, was sie dachten. — Die Sudeten-deutschen unterstanden damals in Oesterreichnicht den österreichischen Landesbehörden,sondern der alliierten Kontrollkommission.Der Vertrag über die Anwerbung sudeten-deutscher Arbeitskräfte in Oesterreich warvon der schwedischen Regierung mit der bri-tischen und der amerikanischen Besatzungs-behörde in Oesterreich abgeschlossen worden.

Den durch diese Aktion der schwedischenRegierung nach Schweden übergesiedeltenSudetendeutschen folgten in den anschlie-ßenden Jahren noch gegen 3000 Einzelein-wanderer, die meisten arbeitslose Facharbei-ter aus den westdeutschen Ländern — Ent-wurzelte, denen das Deutschland von damalsweder Wohnung noch Lebensmöglichkeitenbieten konnte. Diese Einzeleinwanderungenkamen durch das Zusammenwirken der sude-tendeutschen Funktionäre in Schweden mitden schwedischen Arbeitsmarkt- und Ein-wanderungsbehörden zustande und habender schwedischen Wirtschaft hohen Nutzengebracht Die meisten der so nach Schwedengekommenen Sudetendeutschen haben mitt-lerweile die schwedische Staatsbürgerschafterworben; die meisten gehören aber auch der„Treuegemeinschaft sudetendeutscher Sozial-demokraten in Schweden" an, die zwar einengeschichtlich überlieferten Parteinamen trägt,aber Parteipolitik weder treiben kann nochwill. Sie hat die Aufgaben einer landsmann-schaftlichen Vereinigung und hat den über-parteilichen Sudetendeutschen Arbeitsauschußzur Seite.

Tschechische Kurs-PhantasienPrag (SP). Die tschechische Regierung hat

den amtlichen Wechselkurs für ausländischeBesucher, ferner für die in der CSR lebendenAusländer und für bestimmte finanzielleTransaktion¡en nichtkommerzieller Art um100 Prozent erhöht. Der neue Kurs gilt für

LINZ • SALZBURG • WELS

den Dollar und 18 andere westeuropäischeWerte. Für einen Dollar werden nun 14,36, füreine D-Mark 3,39 KC gezahlt. Das gibt fürden ScMMding einen Kurs von 0.56 KC oder1,78 S für eine Krone. Bisher war der Kurs3,75 gewesen. Auch der neue Kurs ist ein aus-gesprochener Phantasiekurs. Der wahre Wertder Krone liegt kaum über einem Schilling,unberücksichtigt die Tatsache, daß man umden Schilling jede Ware kaufen kann, wäh-rend bestimmte Waren in der CSR entwederüberhaupt nicht oder nur zu Schleichhandels-preisen zu haben sind.

Seit dem 1. September gibt es wieder Ein-Kronen-Münzen, durch die allmählich die bis-herigen Papierscheine abgelöst werden sollen.Die neue Krone wird aus 91 TeEen Kupferund 8 Teilen Aluminium sowie einem TeilMangan geprägt. Sie ist bronzefarben wie dasösterreichische 20-Groschen-Stück.

Die halbe Landwirfschaft verstaatlichtPrag (SP). I^andwirtschaftsminister Ba-

chula teilte dem ZK der kommunistischenPartei mit, daß im August die Hälfte deslandwirtschaftlich genutzten Bodens der CSRverstaatlicht war. Die Bauern hätten auf ihrGrundeigentum verzichtet und es den Genos-senschaften zur gemeinsamen Bearbeitungübergeben.

64 Abgeordnete der Vertriebenen in Bonn14 Sudetendeutsche, nur ein Donawehwabe

MÜNCHEN (S. P.) Unter Hinzuziehungdes Vertriebenenministers Prof. Oberländer(er ist aus Meiningen gebürtig, lehrte abervon 1940 bis 1945 in Prag) wird die Zahl dersudetendeutschen Abgeordneten im deutschenBundestag endgültig mdt 14 angegeben. DieCDU entsendet 7 Sudetendeutsche in denBundestag: Kuntscher, Oberländer, Dr. Götz,

*Pr Czajai Fritz Baier, Hans Schütz und alsnicht stimmberechtigten Berliner VertreterJosef Stingi. Durch die FDP kommt Sieg-

fried Zobelmann in den Bundestag. Die Ge-samtzahl der Abgeordneten, welche als Ver-triebenen-Vertreter gelten können, ist 64.Von ihnen kamen 28 durch die SPD, 23 durchCDU, 9 durch FDP und 4 durch FP in dendritten Bundestag. Nach Landschaften auf-geteilt, stammen 14 aus dem Sudetenland,19 aus Schlesien, 16 aus der deutschen Ost-zone, 9 aus Ostpreußen, 2 aus dem Balti-kum, 2 aus Berlin und je 1 aus Jugoslawienund Thorn-Danzig.

BandesverbandAufruf an alle Vereine

An alle sudetendeutschen, landsmannschaft-lich aufgebauten Vereine in Oesterreich,

die noch nicht einem der schon bestehendenVerbände der SLÖ oder HSLÖ angehören!Ein Proponentenkomitee, bestehend aus den

Landsleuten Hans Knotig, Emil Michel, KarlSilmbroth und Hans Wagner hat zwecksGründung eines sudetendeutschen Einheits-verbandes, die dem Ministerium des Innerenvorgelegten Satzungen genehmigt erhaltenund richtet nun an alle Leitungen lands-mannschaftlich aufgebauter Vereine von Su-detendeutschen in ganz Oesterreich das Er-suchen, Name und Anschrift ihres Zeicfa-nungsbrechtigten bzw. Schriftempfängers anfolgende Anschrift bekanntzugeben:

Ing. R. Hiebet,Wien XIV, Linzerstraße 221.

Dieses Ersuchen erfolgt zu dem Zweck, allesudetendeutschen Vereine mit landsmann-schaftlicher Tendenz zu erfassen, um ihnendie Formblätter zur verbindlichen Erklärungihres Beitrittes zu dem in Gründung stehen-den Einheitsverband übermitteln zu können.

Vorstehendem Ersuchen wollen alle Ver-einigungen unbedingt bis zum 20. Oktobernachkommen!

Das Proponentenkomitee für einensudetendeutschen Einheitsverband

waltungsinspektor i. R. Alois Pechatschek ausFreudenthal übermittelt.

Geburtstage. — Im Monat Oktober wurdenfolgende Mitglieder des „Humanitären Ver-eins der Schlesier in Wien" in der alten Hei-mat geboren: Am 1. Oktober 1886 Maria Haf-ner in Niklasdorf, am 2. Oktober 1892 MarthaMildner in Arnsdorf, am 7. Oktober 1909 Leo-poldine Dostal in Feldsberg, am 10. Oktober1894 Franz Kastner in Pilgersdorf, am 12. Ok-tober 1920 Eduard Hanke in Hotzenplotz, am13. Oktober 1892 August Hanske in Buch-bergsthal, am 13. Oktober 1894 Paula Barto-schek in Freudenthal, am 20. Oktober 1925Herta Pfitzner in Petersdorf, am 22. Oktober1884 Johann Gross in Hennersdorf, am 22. Ok-tober 1889 Julius Kretschmer in Buchbergs-thal, am 22. Oktober 1898 Rudolf Hornig inHillersdorf, am 24. Oktober 1896 Emma Ca-loupka in Spachendorf, am 25. Oktober 1885Walter Olbrich in Freudenthal, am 26. Okto-ber 1885 Josefine Nather in Würbenthal, am31. Oktober 1904 Helene Havelka in Röwers-dorf.

Wien. Niederösterreich,Bargenland

KulturabendDer Landesverband Wien, Niederösterreich

und Burgenland der SLÖ führt Samstag, den26. Oktober 1957, 19.30 Uhr, im Auditoriummaximum der Wiener Universität einen Vor-tragsabend durch, bei dem der Direktor desHeeresgeschichtlichen Museums in Wien,Dr. Heinz Zatschek, früher Professor derDeutschen Universität in Prag, über „Sude-tendeutsche Geschichte, Weg und Werk inzwei Jahrtausenden" sprechen wird. AlleLandsleute werden herzlich zu diesem bedeu-tenden Abend eingeladen, der in die großeVergangenheit unserer Heimat führen soll.

BRUNA SLOe Wien

Samstag, 26. Oktober, findet im Saal desRestaurants Rakosch, Wien I, Schauflergasse 6,ein Diskussionsvortrag über den gegenwär-tigen Stand der Lastenausgleichsverhand-lungen statt. Redner ist der Hauptreferentder SLOe, Oberfinanzrat Dr. Ludwig Glatzner.Daneben läuft ein gediegenes Rahmenpro-gramm. Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhrund wird pünktlich um 19 Uhr beendet sein,so daß aile Teilnehmer Gelegenheit haben,den um 19.30 Uhr beginnenden Vortrag desHerrn Prof. Dr. Zatschek über „Sudeten-deutsche Geschichte" in der Universität recht-zeitig zu erreichen.

Bund der Erzgebirger

Monatsabend am Samstag, 12. Oktober (Be-ginn 20 Uhr) im Bundesheim, Gasthaus Fliege.Der Lichtbildervortrag „Das Bäderdreieck ander Seite des Erzgebirges" und die Heimat-vorträge der Landsmänniin Doleschal werdensicher gefallen. Für den Lichtbildervortragam Sonntag, 3. November, 16 Uhr, brauchenwir noch l e i h w e i s e Ansichtskarten überKomotau, Brüx, Bilin, Dux, Teplitz und derenUmgebung. Am 20. September feierte unserMitglied Kaufmann Wilhelm Weber seinen80. Geburtstag. Wir wünschen noch nachträg-lich vom Herzen alles Gute. Ebenso gratulie-ren wir unserem lieben Landsmann HansSchmid herzlichst zum 65. Geburtstag.

Humanitärer Vereinvon Österreichern aas Schlesien In Wien

Das neuerrichtete „Erste Oesterr.-Schle-sische Heimatmuseum" in Wien I, Singer-straße 13, im 3. Stock, ist nun Mittwoch von10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Samstag von14 bis 17 Uhr lind Sonntag von 10 bis 12 Uhrgeöffnet.

Elektrische InstallationenElektrogeräte und Reparaturen

Ing. Jos. LäppertKONZESS. ELEKTROUNTERNEHMENLinz, HarrachstraSe 38 — Raff 28832

Seit der Eröffnung sind dem Museum be-reits wieder 180 Gegenstände gewidmet wor-den, darunter eine große Ahnentafel unseresBauernbefreiers Hans Kudlich. Bei dieser Ge-legenheit soll nochmals daran erinnert wer-den, daß sich dieses Museum nicht nur aufdie Sammlung von Gegenständen aus demehemaligen Kronland Öesterreich-Schlesienbeschränkt, sondern sich auch auf die angren-zenden Gebiete von Böhmen, Mähren, Preu-ßisch-Schlesien und Galizien erstreckt Eswerden daher alle aus diesen Gebieten stam-menden musealen Gegenstände dankbar an-genommen. Die Heimatgruppe Freudenthal,Engelsberg, Würbenthal und Umgebung inWien hat dem „Ersten Oesterr.-SchleslschenHeimatmuseum in Wien" den Betrag von 50 Sals Kranzablöse für den verstorbenen Ver-

Londskron und Umgebung

Am 5. Oktober fand in der PfarrkircheMaria Geburt am Rennweg die Trauung vonFrl. Lotte Jahna, Postbeamtin, mit HerrnAlois Kriegler, Journalist, statt Dem jungenPaar sowie der Brautmutter, Frau AnnaJahna, Wien III, Schützengasse 9 wohnhaftwurden viele Glückwünsche und Blumen-spenden überreicht darunter von der Ver-einsleitung und den Nieder-Johnsdorfern. "

Band der NordhShmen

Zum 65. Geburtstag gratulieren wir herz-lichst in landsmännischer Verbundenheit FrauMaria Pitzker und Herrn Dr. Rudolf Hoh-mann, zum 75. Geburtstag Frau FranziskaTullinger und zum 81. Geburtstag Herrn Ru-dolf Michel. Wir wünschen weiterhin Gesund-heit und Wohlergehen!

Haus derSTOFFE undMODEN

LINZ, AM TAUBENMARKTTelephon 26126

Die nächste Ausschußsitzung findet am24. Oktober 1957 im Café Postsparkasse um19 Uhr statt.

Am Sonntag, 6. Oktober, fand in Brunnam Gebirge der Heurigen-Nachmittag statt.Die Meister jodlerin Frau Alexandra Friedrichund unser bekannter Zitherhumorist HerrSchwarzer sowie Herr Wieninger jun. unter-hielten die zahlreich Erschienenen auf dasbeste.

Wir verweisen auf den Vortrag „Sudeten-deutsche Geschichte, Weg und Werk in zweiJahrtausenden" am Samstag, den 26. Okto-ber 1957, 19.30 Uhr im Auditorium maximumder Wiener Universität Wien I, Dr. Kari-Lueger-Ring Nr. 1.

Steinberg

Den Bund der Ehe schlössen Fräulein AnniThieL Oberschwester in Haar bei München,mit Herrn Josef Dreiseidel, derzeit Göppin-gen. Die Trauung fand am 28. Septemberstatt. Die Braut ist die Schwester unsererFrau Fritsch, die Gattin unseres Obmannes.

Die diesjährige Jahreshauptversammlungfindet am Sonntag, 20. Oktober, 4 Uhr imGasthaus Pelz statt.

Sternberger Landsleute trafen sich zumsechsten Mal in Offingen am 3. und 4. Augustim Gedenken an die alte Heimat Die StadtOffingen an der Donau in Bayern hatte zudiesem Zwecke reichen Flaggenschmuck an-gelegt — in den Farben unserer HeimatstadtBlau-Gelb — und bot alles auf, um den vie-len erschienenen Gästen aus allen TeilenDeutschlands, Oesterreichs und der Schweizein wirkliches Wiedersehen zu bieten. Wäh-rend der Festabend am Vortage der Unter-haltung diente, war der Sonntag der Bera-tung und der Besinnlichkeit gewidmet EineTafel zum Gedenken an die Zeit der Aus-treibung wurde enthüllt und trägt folgendeInschrift: „Die im Jahre 1945/46 aus der sude-tendeutschen Stadt Sternberg Vertriebenenfanden in Offingen eine neue Heimat" DerNachmittag diente der Fröhlichkeit bei denKlängen einer ausgezeichneten Kapelle. Fast3600 Landaleute fanden fien hier

SÜDETEJMPOST Folge 19 vom 12. Oktober 1957

Winlerberg und Umgebung

Als nach der Sommerpause die Winterber-ger in Wien am 15. September zum erstenHeimatabend zusammenkamen, folgten siedem Aufruf erfreulicherweise besonders zahl-reich. Galt es doch, dem allseits verehrtenund unermüdlichen Reorganisator und Leiterunserer Heimatgruppe, Oberamtmann i. R.Franz T r c h , zur Erreichung seines 70. Le-bensjahres zu beglückwünschen.

Mit gespannter Aufmerksamkeit folgten dieAnwesenden den warmen Worten unseresSprechers Lm. F e i l , der es verstand, diegroßen Verdienste unseres Obmannes insrechte Licht zu setzen. Dieser war es, der inselbstloser Weise die niedergegangene Gruppewieder hochriß, unermüdlich die Werbetrom-mel rührte, die Heimatabende in seiner ihmeigenen humorvollen Weise anziehend gestal-tete, mit dem richtigen Heimatgeiste beseelteund zu nicht mehr erwarteten Erfolgen führte.Im besonderen betonte der Redner das Wie-dersehensfest der Winterberger aus Deutsch-land und Oesterreich zu Pfingsten des Vor-jahres in Wien, das Lm. T r c h in seinembeharrlichen Optimismus in Szene setzte.

Als genauer Kenner der Heimat ließ er inder Landsmannschaft die schönen Volksbräu-che, der Jahreszeit angepaßt, wieder aufleben,

Oberöslerreich SalzburgJahreshauptversammlung 1957

Die Sudetendeutsche Landsmannschaft,Landesleitung Oberösterreich, verständigttermingerecht alle Heimatgruppen, die Be-zirks-, Orts- und Sprengelleitungen, daß dieJahreshauptversammlung 1957 mit neuenWahlen am 3. November 1957 in Linz statt-findet Nähere Weisungen ergehen an dieGliederungen.Kultartagnng der heimatvertriebenen Lehrer-

schaftAnläßlich der KulturaussteEung der Sude-

tendeutschen Landsmannschaft veranstalteteder Dachverband heimatvertriebener Lehrer,

LEIHZENTBALEfür Schreib- und Rechenmaschinen

ING. ERNST ELSTNERLinz-Donau, Harrachstr. 3« Ruf 25 64 74

„INTERCONTINENTALE"österreichische Aktiengesellschaftfür Transport- und Verkehrswesen

Filiale Linz - Donau, Stelzhamerstrafje 2urtd Lastenstrafje 17, Telephon 2 65 01

würzte die Abende durch seine launigenSchilderungen von Land und Leuten, Sittenund Streichen in der Heimat und gab denVeranstaltungen immer wieder die willkom-mene heitere Note. Dabei versäumte er nicht,der Lage der Heimatvertriebenen in der Weltzu gedenken, die Landsleute über die sie be-rührenden Ereignisse zu unterrichten, sie zurMitarbeit, zum Ausharren im Kampf um dieRückgewinnung der Heimat anzuspornen undin seinem unbändigen Glauben die Hoffnung:iuf die Erreichung des angestrebten Zieleszu stärken.

Ergriffen dankte der Gefeierte für dieEhrung. Lm. F r a n z T r c h ist am 4. Ok-tober 1887 in Winterberg geboren, besuchtedie Volks- und Bürgerschule seiner Heimat-stadt, erlebte die Heimat in Freud und Leidwie wenige seiner Altersgenossen. Noch injungen Jahren zog er in die weite Welt, nütztejede sich bietende Bildungsmöglichkeit, warin allen seinen Wirkungsorten sowohl im Be-ruf als auch im öffentlichen Leben ob seiner

Beamten und andere öffentlich Bediensteterin Oesterreich eine Kulturtaigung für die inOberöeterreich im Dienst stehenden Lehrper-sonen. An der Tagung nahmen ungefähr sech-zig Lehrer und Professoren teil. Nach einerFührung durch die Ausstellung durch Profes-sor Dr. Z e r 1 i k wurde die Tagung durch denLandesobmann der Sudetendeutschen Lands-mannschaft, F r i e d r i c h , mit einer Begrü-ßuogsansprache eingeleitet Die Begrüßungim Namen des Dachverbandes erfolgte durchdessen Initiator und Geschäftsführer DirektorK r u s c h a n d l . Das Hauptreferat hielt ingewohnt sachlicher und treffenden WeiseProfessor Dr. P a w e l k a im Aspekte: Auf-gaben der heimatvertriebenen Lehrerschaftim Hinblick auf die Kulturausstellung, wobeier auch der Pioniertätigkeit der anderenVolksdeutschen im Süden und Südosten nichtvergaß. Dr. Zerlik betonte anschließend die

Am Freitag, 4. Oktober, fand unter zahl-reicher Beteiligung der Landsleute die monat-liche Zusammenkunft im Gasthof Höllbräustatt Diese begann wie immer mit dem be-liebten Egerländermarsch. Es ist erfreulich,daß es uns trotz vieler Schwierigkeiten dochgelingen wird, bald eine eigene Kapelle zu-sammenzubringen, um unsere Zusammen-künfte recht gemütlich zu gestalten. Landes-obmann Freinek begrüßte mit einer herz-lichen Ansprache alle erschienenen Lands-leute und erteilte dann unserem Ehrenmit-glied Dir. Bittner das Wort zur Berichterstat-tung über die Erhebungsbogen für erlitteneKriegs- und Vertriebenenschäden. Sodannfand eine allgemeine Aussprache statt. Unteranderem kam auch der in unserer Zusammen-kunft vom Freitag, 6. September, von unsererlieben Landsmännin Frau Elly Spillmann ge-leitete Lichtbildervortrag über Aufnahmen(Diapositive) von Brüx zur Sprache, der vonallen unseren Landsleuten freudigst begrüßtworden war. Wir danken auch noch an dieserStelle unserer verehrten Landsmännin, daßsie uns diesen Genuß bereitet hat Unser all-gemein bekannter, lieber „Borschen-Onkel"versprach seine Mitwirkung in ähnlicherWeise. Er setzte sich auch dann spontan ansKlavier und gab einige schöne sudeten-

deutsche Lieder zum besten, wodurch unserAbend einen wirklich schönen Ausklang fand.

Der Vorstand behandelte in seiner Sitzungvom 1. Oktober verschiedene wichtige Ange-legenheiten und faßte u. a. nachstehende Be-schlüsse. Am 1. November soll wie alljährlichbeim Mahnmal am Salzburger Kommunalfried-hof die Totenehrung stattfinden; alle Lands-leute werden gebeten, zahlreich an dieserFeier teilzunehmen. — Weiter ist mit Linz zuverhandeln, um auch in Salzburg eine Sude-tendeutsche Kultur-Ausstellung veranstaltenzu können, wie eine solche in Linz stattfand.Auch wurde beschlossen, unseren Vereinsballam Samstag, 4. Jänner 1958, abzuhalten. —So wie im Vorjahr, so soll auch heuer wiedereine Weihnachtsfeier stattfinden, für welcheder Sonntag, 15. Dezember, in Aussicht ge-nommen wurde. Es ergeht hiermit die drin-gende Bitte an alle Landsleute, sich zahlreichfür die Vorarbeiten für beide Veranstaltun-gen als Helfer und Mitwirkende zu melden— jedwede Mithilfe wird dankbarst ange-nommen.

Bezirksgruppe BischofshofenAm Sdnntag, 13. Oktober, findet im Gast-

hof „Zur neuen Post", Besitzer Franz Beer inBischofshofen, um 9.30 Uhr vormittags eineZusammenkunft aller Landsleute, die zumBereich der Bezirksgruppe Bischofshofen ge-hören, statt, bei der unser LandesobmannRud. F r e i n e k sprechen wird. Es werdenverschiedene Themen behandelt.

Preiswerte Pelzmäntel, Innenfutter, Fellebei

Firma J. BAUMANNLINZ, Promenade 4—6 und Landstraße 33

Pelzmäntel, Pelzjacken,Pelzfelle, Kappen

RUDOLF GRABSKYKürschnermeister

Gmunden, Oberösterreich

Wichtigkeit der Selbstbefreáiung aus demGetto einer Isolierung durch den ausschließ-lichen Hedniai^ertriebenengedanken, die allenselbstverständliche und vollzogene Eingliede-rung in die Wahlheimat mit Bewahrung derEigenart der früheren. Direktor Kruschandldankte den Vorrednern, betonte die Wichtig-keit des inneren Kontaktes, bedauerte das bis-herige Fehlen der Kulturvermitüung, wie siediese Ausstellung bezweckt, und sprach denWunsch aus, diese Art „Koexistenz" möge inverstärkter Art fortgesetzt werden. Der zweiteTeil der Tagung brachte einen Bericht DoktorPawelkas über seine Erfahrung in Bonn undWien bezüglich der Aussichten auf die An-erkennung der Vertreibungsschäden, die sichdurch die Wartezeit nach .der Vertreibung so-wie geringerer Besoldung bis zum 1. Juni 1954infolge nur teüweäser Anrechnung der Vor-dienstzeiten ergaben.

IN JEDEMsparsamen MMJk MJSBAIJ Tfortschrittlichen « ^ ^ ^ • • ^ ' • ^ • • • • • • • H i

der selbsttätige, ohne Aufsicht kochende

SAVARCS-ELEKTROHERD

(mehrfache Patente)In kleinen monatlichen Raten erhalten heimatvertriebeneLandsleute auch jedes andere Elektro- oder Radiogerätzu günstigen Bedingungen. Verlangen Sie Prospekte und

Offerte.

Fa. Donauland-SAYARUS (Inh.K.F.Jeitschko)Linz-Donau, Bethlehemstraße 68 - Telephon 24 633

Bezirksgrappe Rohrbach

Tüchtigkeit auf verschiedenen Gebieten, sei-nes lauteren, offenen und bescheidenen We-sens geachtet und beliebt. Er beschloß seinWirken als Oberamtmann der Stadt Sauer-brunn im Burgenland und lebt seit einigenJahren im wohlverdienten Ruhestand inWien. • — Px —

Körnten

Am 10. September trat die BezirksgruppeRohrbach zum erstenmal in das Blickfeld derOeffentlichkeit Auf Grund einer Einladungist der über Grenzen bekannte sudetendeut-sche Schriftsteller und Humorist Franz Graaszu uns gekommen. Obmann Zecho konntezahlreiche Landsleute aus Rohrbach und Um-gebung (sogar aus Wegscheid, Niederbayern)begrüßen. Fritz Graas führte dann die Zu-hörer in seinem Humor-Expreß durch unseregewesene Heimat und hielt mit ihm an man-chem bekannten Ort Es wurde über FritzGraas' gesunden und kernigen Humor vielund herzlich gelacht

IHRPELZHAUS

IN LINZ

PELZEbei Wr. Kürschner-

meister

Josef TerinkLINZ-DONAU

Karl-Wiser-Straße 10Tel. 26 07 71

WIEN III, Khunng. 19

Der gegenwärtig beste Interpret sudeten-deutschen Humors ist zweifellos der Schrift-steller Fritz G r a a s , derzeit München. Erliest und erzählt in einem zweistündigenAbend über Hockewanzel und bringt zahl-reiche Schnurren. Der Landesverband hat Lm.Graas eingeladen, im November bei den Be-•¿irksgruppen seine Vorträge zu halten. Fürdie Bezirksgruppe Klagenfurt wurde bereitsder 16. November fixiert.

Sprengel Derfllingerstmße

Die dreiteilige Matratzemit Federnkern

S 495.—

Bezirksgrappe Ktagenfnrt

Wir laden alide Lands leute und KärntnerFreunde zu dem am Samstag, 12. Oktober1957, um 20 Uhr stattfind enden Heimatabendmit Programm und Tanzmusik herzlichst ein.Wir bitten mit guter Laune zu erscheinen.Ort: Klagenfurt, Bahnhofrestauration.

War gratulieren sämtlichen Geburtstagskin-dern im Monat Oktober zu ihrem Geburtstag,insbesondere unserem hochverdienten Lands-mann Otto Zeltler, Landeskassier, zu seinem44. am 6. Oktober.

SCHUTZENGEL-APOTHEKE

LINZ»tOMENAftl

WUM

Der Sprengel Derfrlingerstraße veranstalteteine Wachaufahrt mit Autobus zur Weinlesenach Langenlois. Besichtigung einer Wein-kellerei. Fahrpreis ca. 55 S. Alle Landesgrup-pen werden hiezu herzlich eingeladen. An-meldungen im Sekretariat, Linz, Goethe-straße 63, Zimmer 20. Wegen der Wachau-fahrt fällt der Heimabend am 12. Oktoberaus.

OfteringDie Ortsgruppe Oftering hatte am Sonntag,

15. September, frohen Besuch, den meister-haften Gestalter und Erzähler volkstüm-lichen Humors, Fritz Graas aus München. DerVortragende war allen Besuchern ein guter,lustiger Reiseleiter. Er begann im Böhmer-wald, führte uns über das Egerland in alleanderen Landschaften sudetendeutschen Hu-mors, und gar bald war in zwerchfellerschüt-terndem Lachen der Unterschied zwischen unsHeimatvertriebenen und den Einheimischenvöllig vergessen.

Unsere Oktober-Monatsversammlung findetam 12. Oktober, um 19 Uhr bei Astner statt.

BallonmäntelOrig. Ninoflexmit einknöpfbarem Woll-oder Teddyfutter

von 385.— bis 728.—

Übergangsmäntelengl. gemustert und ein-farbig, alle ModefarbenCord- u. Gabardine-Mäntelauch mit einknöpfbaremFutter

von 490.— bis 1428—Wintermäntelin größter Auswahl

von 560.— bis 1778.—Kombinationenflotte Sakkos,erstklassige Hosen

von 336.— bis 630.—

E. KORGERLinz, Goethestraße 18,gegenüber der Schule.

Handschuh-Sperl, SalzburgGegründet 1564

Sudetendeutsche Liedertafel

Die „Sudetendeutsche Liedertafel" hält amSamstag, 9. November, um 20 Uhr im Vereins-lokal „Zum wilden Mann", Linz, Goethestr. 10,ihre diesjährige Hauptversammlung ab.

MShrer und Schlesier

Die Heimatgruppe Mährer und Schlesierveranstaltet am 19. Oktober in ihrem Vereins-lokal „Zum wilden Mann", Goethestraße 14,um 20 Uhr ihren Heimatabend verbunden miteiner Kirmesfeier nach heimatlichem Brauch-tum. Es gibt selbstverständlich Strerußelkuchenund echten Altvater, heimatliche Volkslieder,

Schultaschen ausRindsleder S 58.—.Lederwaren-Spezial-geschäft Christof Neu-ner, Klagenfurt

undsieute!Kauft bei den

Inserenten der

Sudetenpost!

ein- und zweireihigfür Gesellschaft,Straße, Sport,in allen Qualitäten

von 490.— bis 1450.'

Eigene Maßabteilung

BesichtigenSie bitteunsereSchaufenster

QUHIITHTSKLEIDUHG

•)

Folge 19 vom 12. Oktober 1957 SÜDETENPOST

SteiermarkTodesfall

Am 26. September verstarb unser langjäh-riges Mitglied, Landsmann Oekonomierat undKommerzialrat, Fabriks- und GutsbesitzerHerr .Franz K a n d i e r im 80. Lebensjahre.Kandier hatte an der Entwicklung des Lan-des Steiermark durch Jahrzehnte wesent-lichen Anteil genommen und unserem sude-tendeutschen Namen und seiner niederschle-sischen Heimat in Wirtschaft und Politikgroße Ehre gegeben. Die Beisetzung des Ver-ewigten erfolgte unter größter Beteiligungder Oeffentlichkeit im Beisein des Herrn Lan-deshauptmann Josef Krainer am 30. Septem-ber auf dem St Leonhard-Friedhof in Graz.

GEBR. ROIÏÏNEREisengroßhandlung

Haus-und Küchengeräte

Armaturen

SALZBURG, Getreidegasse 7 unii 8

Erstes österreichisches Böhmerwald-Heimat-museum.

Nach dem würdigen Verlauf der diesjähri-gen Wallfahrt zu unserer „Maria-Trost" am22. September versammelten sich die Lands-leute im Böhmerwald-Heimatmuseum zudem traditioneléln Festabend. Frau Konzert-sängerin Justine Krebs, die bei der kircäbnliehen Feier erfolgreich mitgewirkt hatte, be-geisterte mit ihrem herrlichen Sopran diezahlreich versammelten Wallfahrer. Fr. KätheWerner begleitete sie mit großer Einfühlungam Klavier. Karl Bosek-Kienast wußte miteinem aufrüttelnden Spruch des Sängers vonder Festenburg die Stimmung für die Festrededes Kustos Herbert Marouschek zu schaffen.Der zweite Teil des Abends war teils der all-gemeinen Unterhaltung, teils der Darbietungheiterer Lieder gewidmet.

ELEKTROHERDEin reicher Auswahl

Teilzahlungenohne Zinsen

Arbeitsgemeinschaft der HeimatvertriebenenNationalraf Erwin M a c h u n z e spricht am

Sonntag, 13. Oktober 1957, um 9.30 Uhr iqn.Linzer Märzenkeller bei der Arbeitsgemein-schaft der Heimat^ertriebenen über Fragender Vertriebenen und FKidrtuimige in Oester-reien.

• *In Vöcklabruck ist am 8. Oktober 1957 der

frühere Abgeordnete und Generalsekretär derDCV, Fritz Oehünger, im Alter von 80 Jahrengestorben. Das Begräbnis findet am Samstagum 15 Uhr am Vöcklabrucker Friedhof statt.

HedwigsfeierIn treuem Gedenken an, ihre alte Heimat

und zu Ehren ihrer Landespatronin, der Hei-ligen Hedwig, wollen die Schlesier. diesseitsund jenseits der ehemaligen österreichisch-deutschen Staatsgrenze am Sonntag, 20. Ok-tober, um 10.30 Uhr in der Kapelle am Leo-poldsberg die Hedwigsfeier begehen. AlleSchlesier, aber auch alle anderen sudeten-de'utschen Landsleute sind zu diesem Gottes-dienst herzlich eingeladen.

S U D E T E N P O S TEigentümer. Herausgeber und Verleger: Sudeten-deutscher Presseverein, Linz, Goethestraße 63. Fürden Inhalt verantwortlich: Gustav Putz, Linz,Richard-Wagner-Straße 11. - Druck: J. WimmerDruck- und Verlagsgesellschaft m. b. &* Linz,

Promenade 23.Anzeigenannahme Wien: SASKO. Werbungsmltt-lung, Wien XV, Mariahllferstraße 223, Tel. 33-6-84.Anzeigenannahme Linz: Direktor Bruno Knorr,

Linz, Südtirolerstraße 16, Tel. 25 76 0«,Die „Sudetenpost" erscheint zweimal monatlich.Bezugspreis S 10.— im Vierteljahr, EinzelnummerS 1.70. Die Bezugsgebühr wird durch die Post ein-gehoben. Verwaltung, Anzeigen und Redaktion:Linz, Goethestraße 63, Telephon 2 5102. Bankver-bindung: Allgemeine Sparkasse in Linz. Konto 2813.

Postsparkassenkonto 73.493.Redaktionsschluß für die Folge 20

am 22. Oktober 1957

Achtung! Ich suche W i l h e l m Jans-a ausTeplitz, zuletzt als Verwalter am „Granerhof beiPeisenberg in Bayern beschäftigt gewesen. F r i t zund H e d w i g B e r w i t z aus Bodenbach an derElbe. Fritz Berwitz war in einer Bank in Boden-bach beschäftigt.

Kurt und Rosa H ü b n e r geb. B e r w i t z ,früher In Tetsehen an der Elbe wohnhaft gewesen,zuletzt wohnhaft in Radeburg, Hospitalgasse oder-straße Nr. 225 bei Dresden, sowie deren KinderRosa (Puppe), H e r b e r t und Kurt Hübner .Bitte, sofort melden! Oder wenn jemand von denungenannten etwas bekannt,ist, bitte sofort michbenachrichtigen: Leopold Jansa. Wiener Neustadt,Möringgasse 1, Nö.

/Apotheke Pachter: Apotheker3 um

Mag. Erich BreuerGegründet im Jahre 1500

Wels,0Ö.,Stadtplatz5Fernruf 3112

Radio insorgeLinz, Bethlehemstr. 1bringt die neuesten

Messemodelle in Radio-und Fernsehgeriten.

Spezialreparatur-werkstätte - Abholdienst

jp Landsleute' ** erhalten Rabatt

im

/ Fachgeschäft* MOBE1• „Nene Heimat"U LINZ, Douphinestr. 192# bietet an; HARTE. FUR-^ NIERTE SCHLAFZIMMERA S 4905.— mit Spiegel% FEDERKERNMA.•* TRATZEM à S « 5 —

• DODPELCOUCH• • X ab S UM.—

+A IORA ALLRAUM.^fc_ BETTEN SW-

V * ^ MOSEL

***«*!

Watte* SUfites patvze Xe&en?

Dann nur

AUE-MÖBELdenn diese harten uollpaneeh

möDei sind einmalig in ihrerQualität, trotz ihres niedrigen

PreisesÜberzeugen Sie sich durch einen un-verbindlichen Besuch in einer unsererVerkaufsstellen. Eig. Kreditabteilung

OraZ, Annenstr. 56 und Karlauerstr. 32Hluroek, Hauptplatz 33, Feld&aCfi, Gra-zerstr. 32, ViltacA, Moritschgasse, Ktö-

Getreidegasse 1, UWIZ undWoitsberg

O immunerBier

Besser waschen mit

Persil

Ob große oder kleine Wäsche —ob im Kesser oder in der Waschmaschine:Stets besitzt Ihre Wäsche olle Vorzügevollendeter Pflege.Persil-gepflegte Wäsche schenkt Frischeund Wohlbehagen.

ist in jeder guten Waschmaschine unübertroffenund verbürgt beste Schonung und Pflege der Wäsche.

SUDETENPOST 8 Folge 19 vom 12. Oktober 1957

Unter dem Wappen von LiechtensteinWer die Besitzungen des Fürstenhauses

Liechtenstein kennt, wird auch den Zusam-menhang dieser drei Orte erfassen.

Sowohl in meiner Jugend als auch in mei-nem Berufe lebte ich in Gegenden, die Besitzdes Hauses Liechtenstein waren: das gebir-çige Altvatergebiet zwischen Mährisch-Schön-berg und Freiwaldau, der ebene Theimwaldzwischen Eisgrub und Feldsberg und derWienerwald mit dem Anninger, an dessenFuß Mödling liegt

Von diesen mir vertrauten Stätten sind derAltvater in Nordmähren und der Theimwaldan der ehemals südmährisch-niederösterrei-chischen Grenze seit 1920 Ausland geworden.Hannsdorf, bekannt als wichtiger Eisenbahn-knotenpunkt, hatte auch bedeutende Indu-striezweige, so zwei Flachsspinnereien undeine große Brauerei. In der Mitte des sichhier erweiternden Marchtales breitete sichdie Dampfsäge aus. Verwaltet wurde diesesUnternehmen sowie die umliegenden ausge-dehnten Wälder von Prinz Aloys von und zuLiechtenstein, Schloßherr von Groß-Ullers-dorf, dem Vater des jetzt im FürstentumLiechtenstein regierenden Fürsten FranzJosef n .

Das Schloß, inmitten eines alten, sehens-werten Parkes im fruchtbaren Theßtal, imNorden umsäumt vom Altvatergebirge, istein ansehnlicher Renaissancebau aus demJahre 1586. Nach Ansicht einiger Historikergab dieses Schloß Anregung zum Schauplatzvon Grülparzers Trauerspiel „Die Ahnfrau".Prinz Aloys auf Schloß Groß-UUersdorf hatsein herrliches Waldrevier dem Wanderer ge-öffnet, Hunderttausende fanden Erholung.Schutzhäuser, Bauden und Aussichtswartenwurden mit seiner Unterstützung gebaut.Erinnert sed an das Heidebrünnl, wohl einerder schönsten Punkte unseres Altvatergebir-ges. Auf der Brünnelheide ist heute nur eineBrandstätte zu sehen. Bekannt ist ja allenälteren Touristen das Liechtenstein-Schutz-haus unweit der Wilhelms-Warte auf demSpieglitzer (Glatzer) Schneeberg. Auch in die-sem Gebiete zeigte sich der Fürst als großerGönner des Sudetengebirgsvereines.

Mit dem Eintritt in das Berufsleben mußteich diese mir lieb gewordene Gegend verlas-sen und kam in die ebene, waldreiche Ge-gend zwischen dem Eisgrub und dem damalsnoch niederösterreichischen Feldsberg. Diesererste Dienstort Unter-Themenau, umgebenvom Theimwald, hatte ebenfalls ein großesLiechtensteinsches Unternehmen, die Tonwa-renfabrik, bekannt durch die Herstellung gla-sierter Ziegel zur Verkleidung der Mauernund Eindeckung der Dächer. Diese Fabriklieferte auch die Dachziegeln für den WienerStephansdom.

Ueber Ober-Themenau, vorbei an den lang-gestreckten Grenzteichen Nimmersatt undMühlteich, kam man nach Eisgrub, weltbe-rühmt durch das Liechtensteinsche Schloß mitseines ausgedehnten Parkanlagen. Fast drei-hundert Jahre war dieses Schloß eine be-rühmte und beliebte Sommerresidenz derfürstlichen Familie, Geburtsstätte und Lieb-lingsschloß des Fürsten Johann II. DessenVater Aloys I. ließ das Schloß nach dem Mu-ster des englischen Königsschlosses Windsorin englisch-gotischem Renaissancestil um-bauen und das Innere mit Kunstschätzen allerArt versehen. Unter Johann II. wurde dasSchloß neuerdings umgebaut. Ein Riesen-palast mit Quer- und Seitentrakt, ein vierStock hoher Fahnenturm und eine zierlichegotische Schloßkirche fesselten den Blick desBesuchers. Eine Berühmtheit besonderer Artbildeten die fürstlichen Parkanlagen. Auseinem Sumpfgelände der Thaya hatte um1600 Fürst Karl Eusebius einen hochkultivier-ten Park geschaffen. Diesen Park zu erwei-tern, war das Bemühen des Fürsten Johann II.

Eine große Zahl von Bauerngehöften wurdevom Fürsten aufgekauft, die Häuser abgetra-gen und an anderer Stelle wieder aufgebautNotwendig war auch die Verlegung des Rat-hauses und die Demolierung des Meierhofes.Der Plan für die Neuanlage wurde vom Gar-tenbaudirektor Dr. Wilhelm L a u c h e durch-geführt. Die vom Fürsten gewünschte Lö-sung, die Unterschiede zwischen dem Jahr-hunderte alten Park und den neuen Parkan-lagen möglichst auszugleichen, wurde dadurchgefunden, daß zur Bepflanzung zahllose kräf-

tige, hohe Bäume in ungewöhnlich großerZahl aus dem alten Park und aus den um-liegenden Forsten auf Rollen und Pflanzen-wagen in dem neu angelegten Park eingesetztwurden. Zu den Sehenswürdigkeiten in die-sem Park gehörte ein 70 Meter hoher, mina-rettartiger Bau mit drei Stockwerken undeiner maurischen Loggia, der sogenannteorientalische Turm, ein Wahrzeichen Eisgrubs.In unmittelbarer Nähe des Parkes befandsich auch die Höhere Obst- und Gartenbau-schule, die ehemals einzige höhere Mittel-schule für Gartenbau in Oesterreich-Ungarn,geleitet von Gartenbaudirektor Dr. Laube.

Ein Perlenkranz klassischer Stilbautenschmückt die weitere Umgebung, im Gebietedes Theimwaldes bis nach Feldsberg. Dieersten österreichischen Architekten, wieHardtmuth, Kornhäusl, Engel, fanden unterFürst Aloys und Johann II. ein reiches Be-tätigungsfeld im Geiste jener Zeit. Viel be-sucht wurde der Apollo-Tempel auf waldigerHöhe, Gegenstück dazu war das jenseits derGrenzteiche am schilfigen Teichufer liegendeGrenzschloß bei Bischofwarth. Sehenswertwar auch der „Neuhof", ein Meierhof mitKuppelsaal und Arkaden, einige auf die Jagdbezugnehmende Schlösser, wie das Salettel,das Rendezvous, auch Tempel der Diana ge-nannt, der stilvolle Drei-Grazien-Tempel unddie Hubertus-Kapelle.

Die letzten Lebensjahre verbrachte FürstJohann II. fast nur in Feldsberg, wo er auch1929 starb. Selten ist eine Stadt so gönnerhaftvon einem Fürsten bedacht worden wie dieseStadt.

Seit 35 Jahren lebe ich in Mödling, das mir

Groß-UllersdorfEisgrubMödling

zur zweiten Heimat geworden ist. Auch die-ser Ort steht mit dem Fürstenhause Liech-tenstein in inniger Beziehung. Befindet sichdoch hier auf dem sogenannten Kalenderbergdie Burg Liechtenstein, der Stammsitz desHauses seit dem 14. Jahrhundert. Wohl wech-selte die Burg oft den Besitzer, bis sie 1806Fürst Johann Josef an sein Haus zurück-kaufte. Im Jahre 1858 trat Johann II. als 18-jähriger Fürst die Regierung seines Landesan. Gerne verweilte er auf dem Schloß Liech-tenstein, gegenüber der Feste, die sein Groß-vater Johann Josef erworben hatte.

Die Güter in der CSR, die ausgedehntenForste, die vielen Industrie-Unternehmungenwurden 1920 enteignet, 1945 zur Gänze be-schlagnahmt.

Die Feste und das Schloß Liechtensteinzählen wohl zu den großen Sehenswürdigkei-ten in der Umgebung von Wien. In den Jah-ren 1945 bis 1955 wurden viele Kunstschätzeweggeschleppt, vernichtet, die Einrichtunggeplündert. Heute ist die Burg eine Heim-stätte der Pfadfinder, die mit unendlichemFleiße sich ein würdiges Heim geschaffen ha-ben. Das Schloß selbst war seit 1938 vonverschiedenen Formationen belegt, vomdeutschen Militär, nachher von den Russen.

Auch die Umgebung Mödlings, das Gebietdes Anningers, erhielt im Geiste des 19. Jahr-hunderts verschiedene Bauten. Von kühnerBergeshöh grüßt ein Wahrzeichen Mödlings,der Schwarze Turm. Im Jahre 1810 als Aus-sichtswarte erbaut bietet er den bestenUeberblick über die Stadt und die weitereUmgebung, in die Wiener Bucht aber auch indie Klausen und zum Anningermassiv. Auf

Ein prachtvolles barockes Kunstwerk aus der Kirche in Unterwisternitz

dem Kleinen Anninger erhebt sich der Husa-rentempel, ein Bauwerk im antiken Stil, imAuftrag des Fürsten Johann I. vom bereitserwähnten Architekten Kornhäusel als „Tem-pel des Kriegsruhmes" 1813 aufgeführt.

Auf die Initiative Johann II. sind auch dieWaldungen in der Umgebung von Mödling,wie auch im Gebiete von Eisgrub und im Alt-vatergebirge sozusagen als Naturpark behan-delt worden. Zu den künstlichen Ruinen inder Nähe des Schlosses Liechtenstein gehö-ren das Kolosseum, auch Amphietheater ge-nannt, und an anderer Stelle dieser Hoch-fläche das Pfefferbüchsel, typische Bauten fürdie Mode der damaligen Zeit.

Innig verbunden war stets das FürstenhausLiechtenstein nicht nur mit dem Land undden Gütern, den Angestellten und Arbeitern,sondern auch mit der übrigen Bevölkerungjener Gegenden, wo es begütert war, innigverbunden sind die Fürstlichkeiten auch mitdem Schicksal der Heimatvertriebenen.

Prinz Aloys war bekannt durch sein leut-seliges Wesen, durch seine Vornehmheit imDenken und Handeln. Seine hilfreiche Handwar ein Segen für das ganze Theßtal. Er ge-hörte zu den treuen Anhängern der Grenz-landtreffen der Landsleute aus dem Altvater-land, dem Spieglitzer (Glatzer) Schneebergund dem Adlergebirge in Groß-Gmain beiSalzburg. Auch sein Sohn, der regierendeFürst, zeigt größtes Interesse für das Schick-sal der Heimatvertriebenen. Karl Winkler

Ein guter TrankDer Egerer Met war ein vorzügliches Ge-

tränk, das nicht nur überallhin als begehrteHandelsware ausgeführt wurde, sonderndurch Jahrhunderte als Egerer SpezialtätGast- und Ehrengeschenk der Stadt an Kai-ser und Könige, geistliche und weltliche Für-sten gewesen ist Geschichtsschreiber desMittelalters priesen den Egerer Met als denbesten in ganz Deutschland und noch im16. Jahrhundert war der Egerer Met sprich-wörtlich weit und breit bekannt. Schon seitdem 13. Jahrhundert gab es zahlreiche Re-zepte für die Zubereitung des Mets; eine ausdem 14. Jahrhundert verfaßte Pergament-handschrift teilt mit daß der Met aus ge-kochtem Wasser, aus Honig und aus einemAbsud von Salbei und Hopfen unter Zutatvon Hefe bereitet wird. Nach Art und Güteunterschied man Schönmet, Weißmet undBockmet, feinen Saym und Muttermet. Saymwurde zum Beispiel Kaiser Friedrich III. undMuttermet Kaiser Ferdinand I. verehrt. Umguten Met zu trinken, kamen im Jahre 1404Nürnberger Kupferschmiedgesellen nachEger und wurden hier gastlich aufgenom-men.

Die Stadt führte über das Metsieden dieAufsicht und bestimmte 1606, daß jedemSude stets zwei Ratsherrn beizuwohnen hat-ten und daß der Met nicht früher verkauftwerden durfte, bis der Wert amtlich fest-gesetzt war. Der Preis des Mets richtete sichnach dem des Honigs. Schon 1351 mußten dieMetsieder für jedes Fuder Met, das in Egergebraut wurde, eine Steuer entrichten undsie waren bei Strafe verpflichtet, auch überden Sommer einen Vorrat an Met im Kellerliegen zu haben. Von 1400 bis 1480 werden14 Egerer Metsieder aufgezählt, 1603 gab esin Eger vier Methändler, im Jahre 1763 nurnoch einen. Bis zum Jahre 1473 bildeten dieMetsieder sogar eine eigene Zunft, späterwurden sie zu den Mälzern und Bierschen-ken gezählt. Um 1600 nahm die Metbereitungallmählich ab und im 18. Jahrhundert wur-de Met bereits eingeführt. So gestattete derStadtrat zum Beispiel der Witwe Bareutherdas Ausschenken von Regensburger Met aufLebzeit — sonst aber war der Handel unddas Ausschenken von Regensburger Met ver-boten. — Der hohe Wert des Mets erklärtauch die Sorgfalt, die die Egerer Stadtväterder Bienenzucht zuwandten. So war auf dasdiebische Ausnehmen eines BienenstockesTodesstrafe gesetzt, und im Jahre 1583 wur-de tatsächlich ein Bienendieb gehenkt.

Erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts ge-wann dann die Biererzeugung mehr Geltungund verdrängte immer mehr die Erzeugungvon Met. Wein war im Egerland stets nurImportware, die wichtigsten Weinsorten, mitdenen gehandelt wurde, waren Weine ausdem Elsaß, dem Frankenland, aus der Saale-Gegend, aus dem Elbetal bei Leitmeritz undaus dem Welschland. Dr. Alfred Zerlik

.man raucht heute/

OSTERREICH ISCHE TABAK REG IE

SPARLEBENSMITTEL

KAUFT MAN

BEI SPAR