100 jahre deutsche geld- und finanzpolitik: die notenbank im hin und her der zielkonflikte

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100 Jahre deutsche Geld- und Finanzpolitik: Die Notenbank im Hin und Her der Zielkonflikte Review by: Günther Schmölders FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 35, H. 1 (1976), pp. 147-151 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40911254 . Accessed: 15/06/2014 12:34 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 185.2.32.121 on Sun, 15 Jun 2014 12:34:38 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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100 Jahre deutsche Geld- und Finanzpolitik: Die Notenbank im Hin und Her der ZielkonflikteReview by: Günther SchmöldersFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 35, H. 1 (1976), pp. 147-151Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40911254 .

Accessed: 15/06/2014 12:34

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Page 2: 100 Jahre deutsche Geld- und Finanzpolitik: Die Notenbank im Hin und Her der Zielkonflikte

Literatur

100 Jahre deutsche Geld- und Finanzpolitik Die Notenbank im Hin und Her der Zielkonflikte*

von

G. Schmolders

100 Jahre nachdem mit der Griindung der Reichsbank die Geschichte eines einheitlichen deutschen Notenbankwesens begann, legt die Bundesbank der Offentlichkeit eine ,,Festschrift" eigener Art vor, nicht eine geschlossene Geschichte des Zentralbankwesens in Deutschland, sondern ,,eine Reihe von Beitragen zu wichtigen Epochen der Geld- und Finanzpolitik in den letzten hundert Jahren"; es erschien ihr fruchtbarer, die Analyse der Geschichte der Notenbank, ,,die auch manche dunklen Seiten aufweist", und ihrer Ver- knupfung mit der allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Entwicklung im Interesse einer moglichst objektiven Wiirdigung anerkannten Fachleuten anzuvertrauen, von denen einige denn auch in der Tat bei der Schilderung der Rolle der Notenbank im Hin und Her der Zielkonflikte kein Blatt vor den Mund nehmen.

Der im wesentlichen wirtschaftshistorisch angelegte Sammelband ist in vier Abschnitte gegliedert:

I. Wahrungs- und Finanzpolitik von der Reichsgriindung bis zum Ersten Weltkrieg.

II. Die Kriegsfinanzierung und die Inflation (1914-1923). III. Von der Stabilisierung der Mark bis zu ihrem Verfall (1924-1948). IV. Wahrungspolitik im Zeichen internationaler Integration (1948-1975).

Jeder dieser Abschnitte enthalt getrennte Darstellungen einerseits der Geld-, andererseits der Finanzpolitik in den genannten Epochen; dazu tritt je ein groBer Uberblick Tiber Weltwirtschaft und Wahrungssystem in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen (Gottfried Haberler) und iiber Erfolg und MiBerfolg der Stabilisierungspolitik 1969-1974 (Norbert Kloten) sowie je ein Bericht aus dem Hause der Bundesbank iiber die Geld- und Wahrungs- politik in der Phase des Wiederaufbaus 1950-1958 (Helmut Schlesinger)

* Wahrung und Wirtschaft in Deutschland 1876-1975. Herausgeber: Deutsche Bundesbank. Verlag Fritz Knapp GmbH. Frankfurt/M. 1976. 796 Seiten.

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und im Spannungsfeld zwischen innerem und auBerem Gleichgewicht 1948-75 (Otmar Emminger).

Die Schriftleitung des gewichtigen Sammelwerkes lag in den Handen von Helmut Schlesinger, unterstiitzt von Knut Borchardt (Miinchen). Die Koordinierungsaufgabe, vor die sie sich gestellt sah, umfaBte einmal den zeitlichen Aspekt; gewisse Uberschneidungen waren dabei gar nicht zu ver- meiden. Das Prinzip, die Geld- und die Finanzpolitik durchgehend neben- einander darzustellen, darf auch nicht so verstanden werden, als hatte es eine wahrungs- und konjunkturpolitisch ausgerichtete ,,Fiscal Policy" schon im Kaiserreich gegeben; der souveran geschriebene, alle Begriffe und Pro- bleme der Finanzwissenschaft einbeziehende Beitrag von Fritz Neumark nennt zwar die damalige ,,Deckungspolitik" und die fur sie vorgebrachten Bemiihungen ,,nicht nur - zumindest nach heutigen Auffassungen - geradezu absurd, sondern iiberdies inkonsistent", laBt sich aber in keinem Punkte dazu verleiten, historisch unzulassige Parallelen zur heutigen ,,Fiscal Policy" zu ziehen. Derartiges und ebenso die wohlfahrtsstaatliche Umverteilung von Einkommen und Vermogen ,,gehorte noch nicht zu den von den politisch entscheidenden Personlichkeiten und Schichten anerkannten Zielen der offentlichen (Wirtschafts- und Finanz-) Politik", noch weniger ,,eine stabili- tats- oder gar wachstumspolitische Orientierung finanzwirtschaftlicher MaB- nahmen".

Der unmittelbar anschlieBende Beitrag von Heinz Haller zeigt im Ge- genteil die ,,Kolle der Staatsfinanzen fiir den InflationsprozeB" als die des groBen Storenfrieds fiir Wirtschaft und Wahrung 1914-1923. Die allgemeine ,,Ahnungslosigkeit darliber, welche ungeheuren Anstrengungen zu bewalti- gen sein wiirden", fiihrte zu Improvisationen, die zunachst nur die Gefahr einer ,,Geldklemme" bei Kriegsausbruch beseitigen sollten (Darlehenskassen- scheine usw.). Bis 1916 gelang es mit 4 groBen Kriegsanleihen, das UbermaB an Kaufkraft immer wieder rechtzeitig abzuschopfen; dann begann sich das jjnflationspotentiar* anzustauen, das zum SchluB ,,zu jener merkwtirdigen Erscheinung (fiihrte), daB die zirkulierende Geldmenge nicht mehr ausreichte, den Geldbedarf zu befriedigen". Dieses Phanomen, daB namlich die Geld- entwertung der Inflation davoneilte, wird mehr schlecht als recht damit er- klart, die Preise orientierten sich an dem ins Bodenlose fallenden ,,AuBen- kurs" ; jeder Hinweis auf die an den explosionsartig steigenden Preisen orien- tierten Inflationserwartungen, auf die panikartige Sachwertpsychose und damit auf die gesamten psychologischen Hintergriinde des Inflationserleb- nisses fehlt.

Wesentlich starker werden die finanzpsychologischen Zusammenhange dagegen in dem Beitrag iiber ,,Kriegswirtschaft und Inflation 1936-1945" von Karl-Heinrich Hansmeyer und Rolf Caesar beriicksichtigt, der den Zweiten Weltkrieg und seine Finanzierung behandelt. ,,Mit welcher Eleganz ungeheure Mittel bei geschickter Handhabung der Finanzierungstechnik auf dem Kreditwege aufgebracht werden konnten, dies alles ohne wesent- lichen Anteil des Publikums an der Schuldenplazierung", konnen die Ver- fasser nicht umhin zuzugestehen; die finanzpsychologischen Uberlegungen gelten ihnen geradezu als Indiz dafiir, daB der ,,Fiihrer" ,,an die Opferwillig-

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keit seines Volkes doch wohl nicht so ganz glaubte". Der Kreislauf der viel- bewunderten ,,gerauschlosen Kriegsfinanzierung" funktionierte jedenfalls bis 1943 ,,nahezu musterhaft". Umgekehrt war das GeldwertbewuBtsein, als das Deutsche Keich durch Eroberung und Kapitulation 1945 faktisch auf- gehort hatte zu bestehen, der Stiitze durch die Staatsautoritat endgiiltig beraubt; es kam zum Zusammenbruch der Kationierung, der offiziellen Markte und des Geldsystems, an dessen Stelle die ,,Zigarettenwahrung" trat.

Zwei weitere Beitrage beschaftigen sich, nicht ohne gewisse TTberschnei- dungen, mit der Finanzpolitik vor und nach dem Nationalsozialismus. Willi Albers berichtet tiber die ,,Finanzpolitik in der Depression und in der Vollbeschaftigung" von 1928 bis 1939, Wilhelmine Dreiflig iiber die ,,Ent- wicklung der offentlichen Finanzwirtschaft seit dem Jahre 1950", womit die Entwicklung des Gesamthaushalts aller Gebietskorperschaften gemeint ist. Brunings ,,Deflationspolitik" wird von Albers gerechter und differen- zierter beurteilt, als dies meistens geschieht: ,, Seine Politik der Deflation erforderte mehr Mut und Standfestigkeit, als dies bei einer Entscheidung fur den bequemeren Weg der Geldschopfung erforderlich gewesen ware." Der Umschwung zu einer expansiven Finanzpolitik kam erst nach 1932 zu- stande; ,,erst mit der ,Gleichschaltung' der Presse, die auch einen Wechsel der Kedakteure und Kommentatoren bringt, setzt sich die Auffassung durch, daB die offentlichen Finanzen in den Dienst der Konjunkturpolitik zu stellen seien".

Zu der Frage, welche Bedeutung der psychologischen Komponente fiir das Gelingen des damaligen wirtschaftlichen Aufschwungs zugekommen ist, bemerkt Albers richtig: ,,Unbeschadet der rlickschauenden Einstufung des Dritten Reiches als einer verbrecherischen Gewaltherrschaft wird man fest- stellen miissen, daB die Regierung von einer breiten Welle des Vertrauens ge- tragen wurde, weil die Verzweiflung liber die trostlose wirtschaftliche Ent- wicklung iiberwunden, der - jedenfalls fiir die breite Masse spiirbare - politische Terror auf der StraBe beseitigt und das nationale BewuBtsein ge- starkt waren"; Hitler verstand eben, wie die Bezeichnung ,,Arbeitsschlacht" zeigt, seine Wirtschaftspolitik gegeniiber der Bevolkerung ,,gut zu verkau- fenu.

Die dem Charakter des Werkes als Jubilaumsschrift naherkommenden Beitrage zur eigentlichen Notenbankgeschichte und Notenbankpolitik er- offnet der Mitredaktor Borchardt mit seinem Einleitungsaufsatz tiber ,,Wah- rung und "Wirtschaft" (von der Reichsgriindung bis zum 1. Weltkrieg). Aus- gehend von der ,,Griinderkrise" von 1873 schildert er das Zustandekommen der anfangs noch sehr gefahrdeten Goldwahrung im Sommer 1875 und den ,,geldtheoretischen Irrtum", das Giralgeld nicht mit in die Deckungspflicht der Banknoten miteinzubeziehen; ein Irrtum, der fiir die von nun an auf- bliihende Volkswirtschaft von betrachtlichem Vorteil war. Unter ihren einander folgenden Prasidenten, deren Portrats iiber den ganzen Band ver- teilt abgedruckt sind, geriet die Reichsbank vor dem Ersten Weltkrieg immer mehr ,,in ein Spannungsfeld unterschiedlicher Zielsetzungen"; im Ergebnis ,,blieben die meisten Probleme der Geldpolitik, die die Entwicklung zwischen 1895 und 1914 aufwarf, noch ohne iiberzeugende Losung".

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Otto Pfleiderer beschreibt die Kolle der Reichsbank in der Zeit der groBen Inflation und der Stabilisierung der Mark sowie die ,,Aufarbeitung der In- flationsfolgen" durch die nachtragliche Aufwertung. Der haBliche, aber der Wahrheit nahekommende Begriff ,,Staatsbankrott" wird vermieden; auch noch ehe die Inflation ihren Hohepunkt erreicht hatte, loschte im Laufe des Jahres 1923 die Keichsschuldenverwaltung - wegen Unwirtschaftlichkeit der Kontenfiihrung - die kleinen Schuldbuchkonten und sah von der Begriin- dung neuer Buchschulden wie der Zinszahlung auf die bestehenden Konten vorlaufig ab, nachdem schon vorher die Einlosung von Zinsscheinen und ausgelosten Anleihestucken vollig eingestellt worden war. Ebenso schonend wird ,,das wahrungspolitische Verhalten der Keichsbank" beurteilt. Neben der ,,mit groBer Energie betriebenen Zuriickziehung der Goldmiinzen aus dem Verkehr" wurden als ,,logische Konsequenz" Vertragsklauseln, die eine Zahlung in Goldmiinzen vorsahen, schon 1914 ,,bis auf weiteres fur unver- bindlich erklart", so daB der Goldbestand der Keichsbank am 7. November 1918 sein absolutes Maximum mit 2,6 Mrd. Mark erreichte; bei Kriegsaus- bruch war nur halb soviel, namlich knapp 1,3 Mrd. Mark, vorhanden ge- wesen! Bei realistischer Bewertung war damit der Goldbestand am Ende der Inflationsperiode hoher als der gesamte Notenumlauf der Reichsbank.

Die Reichsbank verfolgte die These, daB von der schwebenden Schuld des Reiches ,,inflatorische Wirkungen nur insoweit ausgingen, als die Reichs- schatzanweisungen im Portefeuille der Reichsbank blieben"; sie bemtihte sich daher unausgesetzt, Schatzanweisungen im freien Markt unterzubrin- gen. Ebenso ,,herrschte bei ihr die Meinung, daB von guten Handelswechseln eine inflatorische Wirkung nicht ausgehen konne". Die aus dieser Auffassung resultierende ,,kunstliche Niedrighaltung des Zinses" hat seinerzeit erst Walter Eucken als selbstandige Inflationsursache angeprangert.

Die Schaffung der Reichsmark 1924, die Regelungen der Reparationen und Auslandsanleihen durch den Dawes- und den Young-Vlam, die Banken- krise 1931 und die als ,,VoUbeschaftigungspolitik" bezeichnete Arbeitsbe- schaffung bis 1936 behandeln die Beitrage von Rudolf Stucken und Heinrich Irmler; den groBen Rahmen dafiir liefert, bei unvermeidlichen Uberschnei- dungen im einzelnen, der schon erwahnte groBe Uberblick von Gottfried Haberler. Das zusammenfassende Urteil uber die Zeit von 1924-1936, das nicht allein auf die Notenbank gemiinzt ist, formuliert Stucken: ,,Selten ist wohl in so kurzer Zeit das Fundament fiir so viel nachfolgendes Unheil gelegt worden."

Fast die Halfte des starken Bandes ist der ,,Wahrungspolitik im Zeichen international Integration" gewidmet (S. 431-788). Angefangen mit dem Bericht von Hans M oiler liber die westdeutsche Wahrungsreform 1948 wird die ,,Phase des Wiederaufbaus" (1950-58) von dem Herausgeber Helmut Schlesinger, die ,,Geld- und Kreditpolitik bei weitgehender Vollbeschaftigung und maBigem Preisanstieg 1958-1968" von Alois Oberhauser und die ,,Stabi- lisierungspolitik 1969-1974" in Erfolg und MiBerfolg von Norbert Kloten behandelt; dariiber wolbt sich die zusammenfassende Darstellung von Otmar Emminger fiber ,,die deutsche Geld- und Wahrungspolitik im Span- nungsfeld zwischen dem inneren und auBeren Gleichgewicht" 1948-1975. Hat

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das Stabilitats- und Wachstumsgesetz (nach Neumarh die ,,Magna Charta" der modernen Konjunkturpolitik) seine Bewahrungsprobe bestanden? ,,Der Anspruch besteht nach wie vor, auch wenn seit einiger Zeit Zweifel an Boden gewinnen", schreibt Kloten; nicht ohne einen Hauch von Poesie ,,diirfte sich die Waagschale dessen, was zu leisten war, trotz aller Einraumungen auch jetzt noch tiefer senken als die Schale dessen, was geleistet wurde".

Das gilt nicht so sehr fur die Notenbankpolitik, die gelegentlich sogar das Kompliment einer ,,virtuosen Handhabung ihrer Instrumente" zu horen bekommt - sogar das Einschwenken der Bundesbank auf die modische Linie der Friedmanschen Geldmengenpolitik erhalt (unverdientes) Lob -, als fur die Finanz-, Wahrungs- und Einkommenspolitik, denen stabilisierungs- politisches Fehlverhalten und mangehide Koordination, verspatetes Ein- greifen und ein falsches Selbstverstandnis bescheinigt werden, Fehlurteile, die im einzelnen entschuldbar sein mogen; ,,am wenigsten entschuldbar waren sie allerdings beim Staat selbst".

So hinterlaBt die Lektiire der umfangreichen Jubilaumsschrift ein zwie- spaltiges Gefiihl; der Bundesbankprasident gibt im Vorwort des Bandes seinem personlichen Wunsch Ausdruck, ,,daB die Deutsche Bundesbank mit dem Jahre 1976 in einen Zeitabschnitt eintritt, der beim Riickblick nicht so viele schattenreiche Stellen aufweist, wie sie in diesem Erinnerungsbuch festgehalten werden muBten." Diesem Wunsch kann man sich nur anschlie- Ben.

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