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VON Magazine 4/2008 1 1 VON Magazine 4/2008 W er die einzigartige, tropische Schönheit der Seychellen kennt, weiß, dass es kaum etwas Romantischeres gibt, als dort einen Heiratsantrag zu bekommen. So geschehen der Autorin vor etwa zwanzig Jahren, als die bezaubernde Inselwelt noch fast vergessen schien und nur wenige Touri- sten als einzige fremde Spezies in der Kokosnussrepublik gerade geduldet wur- den. Viele Jahre waren die Seychellen nämlich der ideale Ort für Reisende, die auf der Suche nach ultimativem Robinson-Feeling waren. Damals haben auch wir einen Teil unserer Herzen dort gelassen. Denn dieser erste trip to paradise grub sich uns ins Gedächtnis wie ein Archetypus, der alle anderen Reiseimpres- sionen nachhaltig überlagert hat. Nun sind wir zurückgekehrt. Verheiratet. Und am Weg ins neue North Island Re- sort. Ob die Erwartungen diesmal zu hoch sind? Der schönste Weg zu diesem In- selparadies ist eine Fahrt mit Dodo Kalyan, einem mächtigen Katamaran, der uns von der Hauptinsel Mahé Richtung Norden bringt. Wir segeln vorbei an Ei- landen, die noch eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt haben, die sogar zum Weltkulturerbe zählt. Irgendwo dazwischen liegt dann North Island. Als der Ka- tamaran nach 8-Knoten-Fahrt seine prallen Segel einholt, verschlägt es uns erst- mals die Sprache. Das Meer wechselt seine Farben von klassischem Kobaltblau und sanftem Flaschengrün plötzlich in makelloses Türkis und grelles Sma- ragdgrün. Vor uns liegt ein menschenleerer, etwa 2 Kilometer langer Strand mit unzähligen Palmen dahinter, zwischen denen flache Reetdächer hervorblitzen. Mit Schwung bringt Skipper Gilbert das stattliche Boot die letzten Meter in Rich- tung Strand und wir bleiben mit einem heftigen Ruck stehen. „Byenveni, pas en bon letan sesel“, so werden wir auf North Island von unserer zukünftigen „Villa Masterin“ Angel gleich auf kreolisch willkommen geheißen. North Island lag lange im Dornröschenschlaf und verwilderte zusehends, nach- dem es zuvor jahrzehntelang als Kokosplantage, Gemüsegarten und Viehzucht- gehege genutzt worden war. Dann griff Wilderness Safaris, ein südafrikanischer Edelreiseveranstalter, der sich sanften Tourismus auf seine Fahnen geschrieben hat, zu und verwandelte die Insel in eine Art „Arche Noah“, die Flora und Fauna weitgehend wieder aus ihrem desaströsen Ungleichgewicht in den Urzustand verwandeln sollte. Die vielen Katzen und wilden Kühe wurden verbannt und den hunderten Ratten machte man ebenfalls den Garaus. Dort, wo vor sieben Jahren noch Dickicht wucherte, stehen heute 11 überirdisch schöne Strandresi- denzen und North Island ist als „one island-one resort“ schöner und authenti- scher denn je. Man munkelt sogar, dass es mittlerweile dem berühmten Fregate Island den Rang abgelaufen hat. Der Erfolg des sorgfältigen und aufwendigen Umgangs mit der Natur ist auch wirklich sichtbar. Alle Pflanzen und Tiere, die von Menschenhand auf die Insel kamen, sind gewichen und bedrohte Vogelar- ten sind deshalb langsam zurückgekommen. Fremde Pflanzen wurden durch ein- heimische ersetzt, um den ursprünglichen Urwaldcharakter des gut zwei Quadratkilometer großen Inselchens wieder herzustellen. Abgestorbene Taka- makabäume wurden gefällt und auf den Kopf gestellt und die prachtvollen Wur- zelgeflechte unter anderem zum Dach des Restaurants und der Villenwohn- bereiche umgewandelt. Ziemlich ausgeklügeltes Recycling! Na ja, immerhin lebte das für North Island verantwortliche Designerpaar Silvio Rech und Lesley Carstens auch mehr als zwei Jahre in einem Zelt auf der Insel. Und da fiel den beiden so einiges ein. Sie sammelten Muscheln, machten daraus Vorhänge, die heute im Wind klingen, zimmerten Schwemmholz zu originellen Sitzbänken, ließen Teppiche aus Hanfseilen knüpfen und bauten aus mächtigen alten Baum- stämmen Tische und Sessel. Alles was ihnen dann noch zum „Garten Eden de luxe“ fehlte kam per Schiff aus Asien und Südafrika. Einzig die Ron Arad Design- North Island VON TravelStory Seychellen Das letzte Paradies Der unberührte Regenwald, die pittoresken Granitfelsen, eine erstaunliche Vielfalt an Flora und Fauna, die makellosen, weißen Strände aber auch die Resorts der Seychellen gehören mit Recht zu den schönsten der Welt. Dass nun neue Hotelprojekte dem letzten wahren Traumziel Fortschritt und Wohlstand bringen sollen, darüber berichtet Sylvia M. Sedlnitzky

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Page 1: Seychellen · 1 VON Magazine 4/2008 VON Magazine 4/2008 1 W er die einzigartige, tropische Schönheit der Seychellen kennt, weiß, dass es kaum etwas Romantischeres gibt, als …

VON Magazine 4/2008 11 VON Magazine 4/2008

Wer die einzigartige, tropische Schönheit der Seychellen kennt, weiß,dass es kaum etwas Romantischeres gibt, als dort einen Heiratsantragzu bekommen. So geschehen der Autorin vor etwa zwanzig Jahren,

als die bezaubernde Inselwelt noch fast vergessen schien und nur wenige Touri-sten als einzige fremde Spezies in der Kokosnussrepublik gerade geduldet wur-den. Viele Jahre waren die Seychellen nämlich der ideale Ort für Reisende, dieauf der Suche nach ultimativem Robinson-Feeling waren. Damals haben auchwir einen Teil unserer Herzen dort gelassen. Denn dieser erste trip to paradisegrub sich uns ins Gedächtnis wie ein Archetypus, der alle anderen Reiseimpres-sionen nachhaltig überlagert hat. Nun sind wir zurückgekehrt. Verheiratet. Und am Weg ins neue North Island Re-sort. Ob die Erwartungen diesmal zu hoch sind? Der schönste Weg zu diesem In-selparadies ist eine Fahrt mit Dodo Kalyan, einem mächtigen Katamaran, deruns von der Hauptinsel Mahé Richtung Norden bringt. Wir segeln vorbei an Ei-landen, die noch eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt haben, die sogar zumWeltkulturerbe zählt. Irgendwo dazwischen liegt dann North Island. Als der Ka-tamaran nach 8-Knoten-Fahrt seine prallen Segel einholt, verschlägt es uns erst-mals die Sprache. Das Meer wechselt seine Farben von klassischem Kobaltblauund sanftem Flaschengrün plötzlich in makelloses Türkis und grelles Sma-ragdgrün. Vor uns liegt ein menschenleerer, etwa 2 Kilometer langer Strand mitunzähligen Palmen dahinter, zwischen denen flache Reetdächer hervorblitzen.Mit Schwung bringt Skipper Gilbert das stattliche Boot die letzten Meter in Rich-tung Strand und wir bleiben mit einem heftigen Ruck stehen. „Byenveni, pas enbon letan sesel“, so werden wir auf North Island von unserer zukünftigen „VillaMasterin“ Angel gleich auf kreolisch willkommen geheißen.North Island lag lange im Dornröschenschlaf und verwilderte zusehends, nach-

dem es zuvor jahrzehntelang als Kokosplantage, Gemüsegarten und Viehzucht-gehege genutzt worden war. Dann griff Wilderness Safaris, ein südafrikanischerEdelreiseveranstalter, der sich sanften Tourismus auf seine Fahnen geschriebenhat, zu und verwandelte die Insel in eine Art „Arche Noah“, die Flora und Faunaweitgehend wieder aus ihrem desaströsen Ungleichgewicht in den Urzustandverwandeln sollte. Die vielen Katzen und wilden Kühe wurden verbannt undden hunderten Ratten machte man ebenfalls den Garaus. Dort, wo vor siebenJahren noch Dickicht wucherte, stehen heute 11 überirdisch schöne Strandresi-denzen und North Island ist als „one island-one resort“ schöner und authenti-scher denn je. Man munkelt sogar, dass es mittlerweile dem berühmten FregateIsland den Rang abgelaufen hat. Der Erfolg des sorgfältigen und aufwendigenUmgangs mit der Natur ist auch wirklich sichtbar. Alle Pflanzen und Tiere, dievon Menschenhand auf die Insel kamen, sind gewichen und bedrohte Vogelar-ten sind deshalb langsam zurückgekommen. Fremde Pflanzen wurden durch ein-heimische ersetzt, um den ursprünglichen Urwaldcharakter des gut zweiQuadratkilometer großen Inselchens wieder herzustellen. Abgestorbene Taka-makabäume wurden gefällt und auf den Kopf gestellt und die prachtvollen Wur-zelgeflechte unter anderem zum Dach des Restaurants und der Villenwohn-bereiche umgewandelt. Ziemlich ausgeklügeltes Recycling! Na ja, immerhinlebte das für North Island verantwortliche Designerpaar Silvio Rech und LesleyCarstens auch mehr als zwei Jahre in einem Zelt auf der Insel. Und da fiel denbeiden so einiges ein. Sie sammelten Muscheln, machten daraus Vorhänge, dieheute im Wind klingen, zimmerten Schwemmholz zu originellen Sitzbänken,ließen Teppiche aus Hanfseilen knüpfen und bauten aus mächtigen alten Baum-stämmen Tische und Sessel. Alles was ihnen dann noch zum „Garten Eden deluxe“ fehlte kam per Schiff aus Asien und Südafrika. Einzig die Ron Arad Design-

North Island

VONTravelStory

Seychellen Das letzte Paradies

Der unberührte Regenwald, die pittoresken

Granitfelsen, eine erstaunliche Vielfalt an

Flora und Fauna, die makellosen, weißen

Strände aber auch die Resorts der

Seychellen gehören mit Recht zu den

schönsten der Welt.

Dass nun neue Hotelprojekte dem letzten

wahren Traumziel Fortschritt und Wohlstand

bringen sollen, darüber berichtet

Sylvia M. Sedlnitzky

Page 2: Seychellen · 1 VON Magazine 4/2008 VON Magazine 4/2008 1 W er die einzigartige, tropische Schönheit der Seychellen kennt, weiß, dass es kaum etwas Romantischeres gibt, als …

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möbel, Verner Panton Sesselklassiker und die vielen bunten Murano Vasen sindfür diese Paradiesinsel ungewöhnliche Accessoires aus der westlichen Welt. EinKontrapunkt jedenfalls zu den weit offenen Ökobadezimmern, die so groß sind,dass wir alleine darin zu dritt locker wohnen könnten. Und auch die Außendu-sche (selbstredend gibt es hier auch eine Innendusche) ist verschwenderisch großund wird bei Gebrauch zu einem rauschenden Bächlein, das in einer Holzrindeherabgeleitet wird. Selbst von dort hört man unaufhörlich die Brandung des In-dischen Ozeans und den Dschungel hinter der Villa, der geheimnisvolle Tönevon sich gibt. Wer vor die Tür tritt, kann hier entweder in einem 4 Meter breitenJacuzzi dümpeln, sich’s auf den vielen Daybeds bequem machen oder zu einemHobby-Charles Darwin werden. Denn auch Naturforscher kommen hier auf ihreKosten. Zwischen Terrasse und Ozean hat jede Villa ein eigenes, großes StückStrand, das man uneingeschränkt exklusiv nutzen kann. Außer wenn Brutus’Frauen kommen und über Nacht ihre Eier im Sand vergraben. Denn die Num-mer eins auf North Island ist ein recht betagter Herr, eine der etwa 50 Riesen-schildkröten, der manchmal seinen faltigen Hals ganz lang macht, wenn ergekrault wird und dessen Nachzucht die einmalige Chance hat, seine selteneSpezies zu erhalten. Man begegnet den Urtieren auf der gesamten Insel und ir-gendwie wirken sie wie Kreaturen aus einer anderen Welt. Angeblich könnensie weit über hundert Jahre alt werden und hier leben sie prima mit den unzäh-ligen Fliegenden Hunden und tausenden Pflanzenarten nach ihren eigenen Ge-setzen zusammen, aber mit großer Rücksichtnahme des homo sapiens. Gefischtwird auf North übrigens ebenfalls nur für den direkten Konsum der Inselgästeund 140 verschiedene Arten von Gemüse wie wilder Spinat, Kräuter, Tomaten,Auberginen sowie Obst wie Orangen, Papaya, Mangosteen und andere Früchtekommen aus dem eigenen Bio-Garten. Aber auch Zimt, Kardamom, Nelken undMuskatnuss gedeihen hier prächtig. Allesamt beste Zutaten für die wunderba-ren Kreationen von Niel Wagner, der zuvor schon Sarah Ferguson und die Beck-hams eingekocht hat. „Der Ozean liefert mir hier liefert täglich die frischestenFrüchte des Meeres wie Red Snapper, Thunfisch und Bonitos.“ Aus denen er diebesten Sashimis unseres Lebens und raffinierte Eigenkompositionen zaubert. Die Schönheit dieser Insel und des dazugehörigen Ökoresorts mit Begriffen wieaußergewöhnlich, überirdisch oder nicht von dieser Welt zu beschreiben, wirddem, was wir hier riechen, sehen, hören und spüren dürfen, einfach nicht ge-recht. Voraussetzung für solchen Gefühlsüberschwang ist jedoch, dass man sichmit seinem Reisepartner gut verstehen muss. Sonst kann diese totale Abge-schiedenheit zum Albtraum werden. Es kostet aber auch ziemlich viel Geld umauf North Island zu logieren. Aber neben abgeschiedener Exklusivität ohne Pa-parazzi, ohne kollektive Tische und ohne Animation, wird von 150 Angestelltenfür maximal 22 Gäste unkomplizierter Ökotourismus allererster Klasse verkauft.Und trotzdem kann und soll man hier barfuss laufen. Und bloß keine Etikettebitte!! Das gilt nicht für alle Resorts auf dem Ex-Seeräuberarchipel. Auch wenn kaumwo auf den Seychellen lärmende Neckermänner, Schlafsilos oder Massenabfer-tigung zu finden sind, die Preise sind generell geschmalzen und entsprechennicht immer den Serviceleistungen. Denn die Tropen machen träge. Und was hathier schon Eile und soll einen aufregen, ist doch die Inselwelt von überirdischerSchönheit! Trotzdem macht leider der Fortschritt nicht halt. Die Seychellen be-finden sich auf dem Weg in die Neuzeit. Noch besuchen nicht mehr als etwa130.000 Gäste die Inseln inmitten des Indischen Ozeans. Doch wird diese Zahlbei den vielen neuen Hotelprojekten kaum zu halten sein. Denn diese Schönheit,die alle Tropensehnsüchte stillt, ist fette Beute für Investoren und dankbare Ku-lisse für Werber. Die große Kohle fließt nun seit kurzer Zeit direkt auf die Haupt-insel Mahé. In Airportnähe wird gerade eine eigene Insel „Eden Island“, die sichübrigens zur Hälfte in österreichischer Hand befinden soll, aufgeschüttet. DasSuper Island wird mit Residenzen und Hotelzimmern 2000!! Menschen Unter-kunft gewähren. Shoppingmalls und fünf künstliche Strände sind in Planung.Klingt schon ganz nach Dubai. Auch in der Traumbucht Petite Anse entwickeltFour Seasons auf 70 Hektar Hügelland ein Luxushotel mit 60 Gästevillen undjeder Menge privaten Residenzen und Universal Resorts plant mit Zil Paysonauf der malerischen Ile Felicite für 2010 ein weiteres ultramodernes Resort mit40 Villen - Ceiling Pools mit Glasboden inklusive! Doch damit noch nicht genug.Shangri-La eröffnet auf Mahé ein 55 Villenresort und ferner sind noch die Re-sorts Emirates Cap Ternay, ein 41 Zeltvillen Ressort auf Silhouette, ein Beach-comber Hotel auf Praslin und Ephelia in Bau. Zu behaupten, dieses Paradies sei

North Island

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bei mehr als 60 Hotelprojekten nicht in Gefahr, wäre da gelogen, oder? Doch wie dieSeychellen damals vor zwanzig Jahren waren und jetzt gerade vielleicht noch sind – win-zige Atolle, die sich in unglaublicher Vielfalt mit ihren menschenleeren Granitfels-Strän-den im türkisfarbenen Meer aneinander reihen und deren Schönheit und Zauber wir da-mals schon total erlegen sind, wird es deshalb so unberührt nicht mehr sehr lange geben.Auch wenn die Inselrepublik in der Nähe Afrikas eines der strengsten Umweltgesetzeweltweit zu haben scheint.Ein Vierteljahrhundert regierte der gleiche Mann, Staatschef France-Albert René, der1977 per Putsch an die Macht gekommen war. Zuerst kommunistisch, dann fast demo-kratisch. Jede einzelne Lieferung musste damals über die Regierung geordert werden undnur einige wenige Linienmaschinen durften einst am Airport landen. Im April 2004 lösteihn James Alix Michel ab und schmiedete gleich große Tourismuspläne, da die Aus-landsverschuldung enorm hoch war und der Schwarzmarkt blühte. Außerdem liegt Mi-chel das Sozialsystem für seine 82.000 Seychelloises ebenfalls schwer auf der Tasche.Was liegt da näher als Geld mit Öko-Tourismus zu lukrieren, wo hier doch bizarre Fel-sen, endemische Tierarten und puderweiche Strände eine Idylle im Überfluss garantieren?

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Auch der kleine Strand nördlich von Beauvallon, an dem das zwei Jahre alteNortholme Resort steht, ist schöner und beschaulicher als jede Fototapete. DerOzean türkis und smaragdgrün bis aquamarinblau. Der Sand blendend weiß unddahinter eine Galerie von Takamaka-Bäumen und Kokospalmen. Das NortholmeResort & Spa selbst war einst das älteste Hotel auf Mahé. Davon übrig geblie-ben ist „nur eine Wand“, sagt Roman Kopacek, der Wiener Manager des 40-Villen-Anwesens, das etwas erhöht auf Stelzen steht und dessen Einrichtungdurch die Verwendung von Holz und vielen bunten Kissen und lokalen Gemäl-den warm und freundlich geworden ist. Die mächtige Hilton Hotels Corporationfolgte in diesem Fall nämlich ebenfalls dem Trend zu Top-Luxus-Hotels auf derHauptinsel Mahé und modernisierte das Boutiquehotel an der Nordwestküsteder Insel recht ansprechend. Ganz nach österreichischer Manier hat man sichhier dem Service verschrieben. „Denn der einzige echte Makel des jungen Tou-ristenziels Seychellen ist, dass wir hier die Leute selbst von der Pieke auf schu-len müssen, weil es an ausgebildetem Personal mehr als mangelt,“ so RomanKopacek. Wir spüren kaum etwas davon. Der Service der lokalen Brigade agiertbesonders zuvorkommend und man kann hier noch ein wenig den ursprünglichenCharme der Seychellen erahnen, wurde das Hotel doch erstmals vor dem erstenWeltkrieg eröffnet. Vielleicht wuchern deshalb Kokospalmen, Mango- und Ta-kamakabäume im tropischen Hotelgarten so stark? Dort duftet es nach Zimt undwil- der Vanille, eine warme Brise kämmt durch die Kronen der Drachenblut-bäume. Auch die riesigen Granitblöcke dürfen nicht fehlen. Besonders schön isthier die Lage von Pool, Bar, Restaurant und dem kleinen Spa, denn diese liegenauf einer Halbinsel, von der man einen herrlichen Blick auf die beiden Strändeund den Indischen Ozean hat. Aushängeschild des Northolme ist jedoch die amEnde der Bucht gelegene „Ian Flemming Villa“ als Erinnerung an Flemings Auf-enthalt im damaligen Northolme Hotel, der als Inspiration für den Bond Klassi-ker „For your eyes only“ galt. Wir sind froh ebenfalls ein Zimmer fernab desbrummenden Hauptklimageräts ergattert zu haben und liegen gerne auf unsererTerrasse. Besonders wenn ab und zu ein paar kurze Tropenschauer kommt. Dochdas Wasser ist schnell verdunstet weil gleich darauf wieder die Sonne scheint. Dann fahren wir Richtung Morne Seychellois Nationalpark zu den Teeplanta-gen oder in die schnuckelige Hauptstadt Victoria. Denn die Insel Mahé hat nochmehr zu bieten als die Welt der Hotels. Jenseits der bewachten Tore beginnt näm-lich das wahre Leben der Insel. Es ist eher beschaulich. Keine Autobahn, keineMetro, kein Hardrock Café und keine Designerläden. Die einzige Ampel derHauptstadt Victoria springt sechsmal pro Woche öfters auf Rot. Dann, wennMarkt ist und es in einer der kleinsten Hauptstädte der Welt mit ihren 23.000Einwohnern richtig wuselt. Dicke Kreolenfrauen bieten die famosen Coco deMer, jene Riesenfrüchte, die nur auf der Insel Praslin wachsen und auch bei nurwenig Fantasie an die Rundungen eines femininen Beckens erinnern, feil und inden farbenfrohen Auslagen der Boutiquen und den Greißlereien, meist von In-dern und Chinesen geführt, herrscht ebenfalls reges Treiben. Der Markt, der imKolonialviertel der Stadt liegt, quellt geradezu über mit Mangos, Papayas, Brot-früchten und Kürbissen. Gleich daneben werden Fische wie Black Grouper, der beliebte Bourgeois undRed Snapper im XL-Format feilgeboten. Zwei Gehminuten entfernt im In-CaféPirates Arms trifft sich die örtliche Schickeria, während brave Mamis in einfa-chen Röcken und schlichten Blusen ihre Kinder an der Hand auf den Inselbus inRichtung Sans Souci warten. In der anderen Hand tragen sie ihre Plastiksäcke mitden Zutaten fürs Mittagessen: Bonitos, Chilischoten und Maniokwurzeln.Yummy! Die Küche hier kann einem nie langweilig werden.

Northolme

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Hearst Castle

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Nur zehn Minuten Fahrzeit ist es vom quirligen Victo-ria ins abgeschiedene Saint Anne Resort, seinerzeitSiedlungsort der ersten Inselherren, heute ein privatesRefugium, dessen Ruf als eines der ersten Luxusresortsauf den Seychellen ihm vorauseilt. Das relativ großeResort der Beachcomber-Hotelgruppe hat ebenfalls eineganz besondere Lage. Auf einer 200 Hektar großen Pri-vatinsel lockt die ehemalige Kaffee- und Reisplantageebenfalls mit schneeweißen Traumstränden, viel Kuli-narik und einem netten Clarins Spa, auf das man hierbesonders stolz ist. Um weiterhin den hohen Standardzu gewährleisten und weil die Konkurrenz ja nicht ge-rade schläft, gab es heuer ein dreimonatiges Facelifting.Nun ist man auf die Erweiterung von 29 Traumvillendurch kleine private Pools stolz. Auch das neben demHauptschwimmbad über dem Ozean gelegene L’Abon-dance Restaurant, wo wir an unserem letzten Abendnoch einmal vom Plantschen der Wellen, dem Rasselndes Passatwindes in den Palmkronen und den Schreiender Weißschwanzmöwen am Abendhimmel verwöhntwerden, hat einen neuen Anstrich bekommen. NeueFußböden und Sitzmöbel wurden von kleinen Wasser-läufen eingerahmt, sodass wir den Eindruck haben, alssäßen wir auf einer kleinen Insel mitten auf der Insel.Zum Abschluss gönnen wir uns köstlichen Chardonnayum stolze 14 Euro das Glas. Nein, für Peanuts bekommtman hier nichts. Doch die Seychellen sind jede Rupiewert. Denn das Paradies hat – ob im Himmel oder hiereine Handbreit unter dem Äquator – eben seinen Preis.

North IslandAdresse: PO Box 1176, Victoria, Mahé, Tel: +248 293 100, Fax: +248 293 150, mail: [email protected] buchen über: Abendsonne Afrika GmbH, Zur Unteren Mühle 1, D-89290 Buch.mail: [email protected] Tel.: +49/7343 / 929 98-0; Fax: +49/ 7343 / 929 98-29 Ausstattung: Jede der Villen wurde individuell, vorwiegend mit Holz, Natur-steinen der Insel, Glas und Reet als Baumaterialien erbaut, großzügig ange-legte, klimatisierte Hauptschlafzimmer mit Umkleideraum und Schreibtisch,En-Suite-Badezimmer mit Marmorbadewanne und zwei Duschen, eigenerMassagebereich, Satellitenfernsehen, DVD-/CD-Player und Internet-Zugang,Küche, kleines 4 Meter Schwimmbecken mit „Sala“; die Villen 1 bis 9 liegenversteckt in der Baumreihe mit Blick über den Anse d'Est-Strand, die Villen 10und 11 werden als Villa „Royale“ und Villa „North Island“ bezeichnet und sind ebenfalls einmalig schön, etwas erhaben gelegen, von jedem Winkel hatman einen tollen Blick auf den Strand, alle Villen haben ein eigenes Elektro-Buggy;Gastronomie: Hauptrestaurant im offenen Stil direkt am Strand mit kreolischerKüche, persönliche Vorlieben jedes Gastes werden gerne berücksichtigt, Bar,Lounge und Strandbar für kleine Snacks und Getränke, gerne können dieMahlzeiten am Strand, beim Hauptpool, etc. serviert werden, idyllische SunsetBar am West Beach;Sport und Wellness: Spaziergänge am Strand und durch die üppige Vegetationder Insel, Fahrradverleih, Schnorcheln, Windsurfen, Tiefseetauchen, Fliegenfi-schen, Kajak, klimatisiertes Fitness Center, Spa mit verschiedenen Wellness-anwendungen;Sonstiges: Ein „Villa Master“ der sich um die Gäste, Helikopter-Transfergegen Gebühr, Ausflüge um die Insel und zu weiteren Inseln der Seychellenkönnen organisiert werden, Kinder nur über 5 Jahre erlaubt, sämtliche Mahl-zeiten, internationale Weine, Champagner und frisch gepresste Säfte etc. sindim Preis inkludiert, selbst der Wäscheservice, die individuell arrangiertenTauchgänge und das Hochseefischen;

Hilton Northolme Resort & SpaAdresse: PO Box 333, Glacis, Victoria, Mahé, Tel: +248 299000, Fax: +248 299001mail: [email protected]/seychellesAusstattung: Das Design der insgesamt 40 Villenappartements, davon 14 Ein-zelappartements am Meer, die an dieser Stelle ein wenig den Gezeiten ausge-setzt sind und 26 zweistöckigen Oceanview Appartements in den Hügeln,spiegelt die traditionelle Architektur der Inselgruppe gepaart mit einem kolo-nialen Touch wider. Alle bieten auf einer Größe von insgesamt 90 m² einWohn- und Schlafzimmer mit Kingsize Bett, Jacuzzibadewanne, LCD Fernse-her, CD/DVD-Player und Telefon, Badezimmer und Veranda mit großem Ta-gesbett;Gastronomie: Das Hauptrestaurant „The Hilltop Restaurant“ bietet einentraumhaften Panoramablick über die Bucht, für Frühstück und Halbpension inBuffetform. „Les Cocotiers“ ist ein à la carte-Restaurant mit kreolischen undinternationalen Gerichten. Die „Ocean View Bar“ und „The Lobby Lounge“im Hauptgebäude bieten Getränke und Snacks;Sport und Wellness: 1000 m weißer Sandstrand verteilt auf zwei Buchten fürSchnorcheln und Pedalo, Paddelboote, Fitness-Center, Spa mit Maniküre, Pe-diküre sowie Relax Lounge und Yoga Pavillon, Pool;Sonstiges: abends dezentes Unterhaltungsangebot, Internet Café, Boutique,DVD und CD Verleih, TV-Lounge;

Sainte Anne Resort & SpaAdresse: P.O. Box 388, Victoria, Mahé, Tel: +248/292000, Fax: + 248/292002,mail: [email protected]/sainte-anneAusstattung: Alle 87 Villen, die in sechs Kategorien buchbar sind, davon 29mit eigenem Pool, wurden zum Meer hin ausgerichtet und sind landestypisch-elegant eingerichtet, Terrasse, Klimaanlage, Innen- bzw. Außenbad mit Duscheund Badewanne, Minibar, Safe, Föhn, Direktwahltelefon, Sat-TV, Tee- undKaffeekocher;Gastronomie: „Le Mont Fleuri“ und „L’Abondance“ mit regionalen und inter-nationalen Gerichten, „Le Robinson“ Strandrestaurant, „L’Ocean“ in strohge-deckten Pavillons direkt am Sandstrand, „Le Sans-Souci Bar“ für Drinks undCocktails;Sport und Wellness: 2 Flutlicht-Tennisplätze, Segeln, Surfen, Kajaks, Pedalo,Glasbodenboot, Schnorcheln; gegen Gebühr: Mountainbikes, Tauchen, Hoch-seefischen, „Spa by Clarins“ mit 2 Hammams, 2 Saunen, Massage, Yoga, Pe-diküre, Maniküre, Friseur sowie ein Fitness-Center;Sonstiges: Miniclub, kostenloser Bootstransfer nach Mahé, Boutique, Arzt inBereitschaft, Reinigung, Autovermietung, Bootsausflüge, Abreise-Lounge mitDusche und Ankleidezimmer, Internet-Zugang, Konferenzraum, Helikopter-Transfer gegen Gebühr.

Seychellen– Das letzte Paradies

St. Anne

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