08.08.2019–15.09.2019, stadtgebiet karlsruhe

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Juli 2019 Seasons of Media Arts Stadt der partizipativen Visionen Laufzeit der Ausstellung 08.08.–15.09.2019 Ort Stadtgebiet Karlsruhe Pressekontakt Dominika Szope Pressesprecherin Tel: 0721 / 8100 – 1220 E-Mail: [email protected] www.zkm.de/presse ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe Lorenzstraße 19 76135 Karlsruhe Co-Organisator

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Stifter des ZKM

08.08.2019–15.09.2019, Stadtgebiet Karlsruhe Seasons of Media Arts Stadt der partizipativen Visionen Mit dem Projekt Seasons of Media Arts präsentiert das ZKM gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Karlsruhe und verschiedenen Karlsruher Initiativen ab dem 8. August 2019

Medienkunstinstallationen, die sich über das gesamte Karlsruher Stadtgebiet verteilen. Die ausgestellten interaktiven Installationen, Displays, Augmented- und Virtual-Reality-Arbeiten thematisieren

den öffentlichen Zugang zu Daten und befassen sich mit der Entwicklung der Smart City. Eine zeitgemäße Stadt unterliegt ständigen – wenn auch unsichtbaren – Veränderungen: Täglich werden Tausende von Datenströmen erstellt, erfasst und verteilt: Die moderne Stadt ist grün und sozial inklusiv – ein mit digitalen Technologien ausgestatteter Raum, der intelligent auf wirtschaftliche, soziale und politische Herausforderungen des 21. Jahrhunderts reagieren kann. Der Aufstieg des Phänomens Smart City wirft wichtige Fragen auf: Wie stellen wir uns eine Stadt der Zukunft vor und welche Position nehmen wir in ihr ein? Wie können wir die Stadtlandschaft durch neue, digitale Technologien, Datenströme und Informationen beeinflussen? Was passiert mit all den Daten, die in unseren Smart Cities durch Sensoren und smarte Technologien gesammelt werden? Seasons of Media Arts bieten den BürgerInnen einen demokratisch-partizpativen Raum, in dem sie diesen Fragen begegnen können.

Medienkunst in der Stadt zur digitalen Selbstbestimmung

Vom Schlossgarten über Displays in der Straßenbahn und der Kubuswall am ZKM bis hin zu Ladenschaufenstern: Bei den Seasons of Media Arts werden an allen möglichen öffentlichen Schauplätzen die unterschiedlichsten Medienkunstinstallationen präsentiert. Die in Karlsruhe verteilten Werke setzen sich künstlerisch mit der Datenwelt auseinander und machen die Vision einer Smart City anhand von interaktiven Installationen, Displays oder Augmented- und Virtual Reality Arbeiten für die BürgerInnen erlebbar. Die Kunstwerke schaffen einen virtuellen urbanen Raum, der sich durch Interaktion und Wissensvermittlung auszeichnet. Der Einsatz digitaler Technologie dient hierbei nicht dazu, Daten über die EinwohnerInnen zu sammeln, sondern Transparenz in politischen Entscheidungsprozessen zu schaffen und BürgerInnenbeteiligung zu ermöglichen. Das Ziel ist es, eine Digitally Connected City zu etablieren, die die digitale Selbstbestimmung der BürgerInnen in den Vordergrund stellt.

Die an der Gestaltung und Umsetzung des Projekts beteiligten Kooperationspartner sind maßgebliche Akteure für digitale Kultur und Bildung in der Stadt, die neue Technologien kritisch reflektieren und mit den BürgerInnen in Karlsruhe im Sinne einer offenen, technologisch

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informierten Gesellschaft partizipativ weiterentwickeln. Ab 2019 ist das Kooperationsprojekt im jährlichen Rhythmus geplant.

Digitale Teilhabe stärken

Die Seasons of Media Arts führen das edukative Vermittlungsprogramm des ZKM-Bildungsexperiments Open Codes fort: Projektpartner der Ausstellung bieten im öffentlichen Stadtraum Workshop-Reihen an, etwa das Citizens Knowledge Lab, den Workshop Code-like-an-artist oder Feinstaubsensoren selbst bauen, die die digitale Teilhabe der Karlsruher BürgerInnen fördern. Eine Besonderheit daran: Die Workshops finden in einer mobilen Kreativ-Werkstatt auf dem Friedrichsplatz statt, dem sogenannten Spacecraft_ZKM. Das Spacecraft_ZKM ist eine Erfindung der Agbogbloshie Makerspace Platform (AMP) aus Ghana, einem von Jugendlichen getragenen Gemeinschaftsprojekt. Es verbindet praktisches Know-how von Makern aus dem informellen Sektor mit dem technischen Wissen von Studierenden und jungen Fachkräften in den Bereichen Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen, Kunst und Mathematik. Mit dem Spacecraft_ZKM auf dem Friedrichsplatz wird eine alternative Architektur für den öffentlichen Raum geboten: Kleine, sich schrittweise entwickelnde, kostengünstige, open-source Raumschiffe fungieren als Set von Werkzeugen und Ausrüstung, um den Raum auf verschiedene Weise zu gestalten.

Karlsruhe als Ort der partizipativen Visionen

Augmented- und Virtual Reality-Arbeiten sowie interaktive Installationen und Displays, die diverse (Karlsruher) Daten poetisch oder bildlich darstellen, machen mögliche gesellschaftliche Auswirkungen einer Digitally Connected City an verschiedenen Standorten in der Stadt erlebbar. Im Verbund mit lokalen Gruppen werden im Rahmen von Seasons of Media Arts international tätige MedienkünstlerInnen in Zusammenarbeit mit dem ZKM die Stadt Karlsruhe in einen Ort der partizipativen Visionen verwandeln. Neben den fest installierten bzw. wandernden Kunstwerken bieten die Seasons of Media Arts zahlreiche Workshops, Vorträge, Führungen und Lecture Performances im öffentlichen Raum, die die Themen der Partizipation, Stadtplanung und den Umgang mit öffentlichen Daten behandeln.

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Ausgewählte Werke

Felipe Castelblanco, The People’s Monument(s), 2017 Das Projekt The People’s Monument(s) regt eine partizipative Stadtentwicklung an. Es beleuchtet die Wahrnehmung des öffentlichen Raums sowie die ökosozialen Bedingungen von Stadtentwicklung, indem es die BürgerInnen dazu einlädt, ihre Visionen der Stadtentwicklung einzubringen und darüber miteinander in Dialog zu treten. Einerseits beinhaltet The People’s Monument(s) eine öffentliche Sockelinstallation. Ausgestattet mit Augmented Reality Markern, lädt sie vorbeigehende PassantInnen dazu ein, ungewöhnliche Stadt-Denkmäler via Augmented Reality auf ihrem mobilen Endgerät in der Umgebung des Schlossgartens zu erleben, ohne dafür eine App herunterladen zu müssen. Andererseits umfasst das Projekt Workshops, in denen die TeilnehmerInnen selbst aktiv werden und in Zusammenarbeit mit einem 3D-Künstler Ideen für neue, öffentliche 3D-Denkmäler entwickeln, die eigene Vorstellungen oder Befürchtungen widerspiegeln. Die Vorschläge können konkurrierende oder kontroverse Ideen hervorbringen, unterschiedliche politische Ansichten widerspiegeln oder verschiedene Gruppen repräsentieren. Der öffentliche Charakter der Projekte lädt zu Dialog, Verständnis und produktiven Debatten zwischen den TeilnehmerInnen ein. Neben dem fest in der Innenstadt installierten Sockel wird ein weiterer Sockel wöchentlich den Standort in der Stadt wechseln. Adam Harvey, Think Privacy, 2016

Ein Spiegel mit der Aufschrift Today’s selfie is tomorrow’s biometric profile lädt vorbeigehende PassantInnen ein, ein Foto von sich zu machen. Gleichzeitig macht die provkativ-pädagogische Arbeit Adam Harveys’ auf sich entwickelnde Problematiken in einer Zeit überschwänglicher Datenerhebung aufmerksam. Harvey zufolge könnten unsere online gestellten Fotos künftig zu kommerziellen Zwecken sowie zur sozialen Kontrolle entwendet werden. Seit 2010 beschäftigt sich der in den USA geborene und in Berlin arbeitende Künstler mit dem Thema der Privatsphäre. Seine Projekte befassen sich unter anderem mit der Verschleierung von Gesichtserkennungssystemen. Er sensibilisiert seine ZuschauerInnen für die Problematik der übermäßigen privaten Datenerfassung, eine Sorge die angesichts des Facebook-Cambridge-Analytica Skandals aktueller denn je ist.

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Daniel Ploeger, Post-Apocalypse Smart City Desert, 2019

Die Smart City hat sich zu einer neuen Utopie entwickelt. Visionen von Stadträumen, die digital überwacht und nahezu vollständig navigiert werden, werden als Weg zur Perfektionierung des Alltagslebens präsentiert. Die browserbasierten 360° Videos der Post-Apocalypse Smart City Desert lassen sich über einen QR Code erfassen. Die Arbeit bietet einen Prototyp für eine Alternativversion der Smart City. Anstatt Prozesse zu optimieren, nutzt sie digitale Technologien für den katastrophalen Weltuntergang. Der Künstler platziert Marker auf Karlsruher Mülleimern, alltäglichen und oft ungeschätzten Artefakten des öffentlichen Raums. Beim Einscannen der Marker erscheinen die Mülleimer in einem digitalen Raum, der auf postapokalyptische Szenen hinweist und die unvermeidliche Materialität von Konsum und Hypertourismus aufzeigt. Anna Ridler, Mosaic Virus, 2018 (ongoing) Die Videoarbeit Mosaic Virus zieht historische Parallelen von der Tulpenmanie, die in den 1630er-Jahren über die Niederlande/Europa hinwegfegte, zu den aktuellen Spekulationen um Kryptowährungen. Die von einer künstlichen Intelligenz generierte Arbeit zeigt die Entwicklung der Tulpenblüte und ihre Farbübergänge. Der Titel der Arbeit bezieht sich auf ein Virus mit dem Namen Mosaic, das die Streifen in einem Blütenblatt verursacht. Im 17. Jahrhundert erhöhten Streifen die Attraktivität der Blumen und führten zu spekulativen Preisen während der Zeit. In Ridlers Kunstwerk hängen die Streifen vom Wert der Bitcoin ab und ändern sich im Laufe der Zeit, um die Marktschwankungen aufzuzeigen. Die Tulpen Ridlers erblühen während der Seasons of Media Arts auf der LED-Wand des Badischen Staatstheater Karlsruhe.

Peter Weibel, Music Passenger, 2019 Im Schaufenster des Karlsruher Musikhaus Schlaile (Kaiserstraße 175) wird die interaktive Installation Music Passenger präsentiert. Der im Schaufenster installierte LED Screen zeigt ein digitales Notenpapier, dessen Notenlinien als Sensoren fungieren. Eine unsichtbare Kinect-Kamera erfasst vorbeigehende PassantInnen und lässt sie – transformiert in eine Umrisslinie – auf dem Notenpapier erscheinen. Streift die menschliche Silhouette die Notenlinien, ertönt leise Musik. Voraussetzung für die Musik ist, dass die Umrisslinie auf die als Notenlinien gestalteten Sensoren trifft und somit im Computer gespeicherte Samples abgerufen und aktiviert werden.

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KünstlerInnen Zach Blas, Felipe Castelblanco, Ursula Damm, Brendan Dawes, Greg Dunn, Julie Freeman, Sarah Friend, Johan Grimonprez, Adam Harvey, Ria Hinken, Norimichi Hirakawa, Patricia Ines Hoeppe, Albrecht Kim, Olga

Kisseleva, Aaron Koblin, Gene Kogan, Ignas Krunglevicius, Sey Min, OK Lab Karlsruhe, Zach Lieberman, David O’Reilly, DK Osseo-Asare & Yasmine Abbas (Aglogboshie Makerspace Platform), Dani Ploeger, Polakvanbekkum

(Esther Polak und Ivar van Bekklum), Tabita Rezaire, Anna Ridler, Stanza, Suzanne Treister, Urban Data Patterns, Peter Weibel, Manfred Wolff-Plottegg, Liam Young, Zeitguised KuratorInnen der Ausstellung: Peter Weibel und Lívia Nolasco-Rozsás mit

Blanca Gimémez und Olga Timurglieva.

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