dmckblm....2017/07/18  · totten nicht so wie die hereros in der lage waren. patronen in größerer...

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289 erstes Abendblatt. Dtt Zürcher Zeitung 125. Jahrgang. Montag, 17. Oktober 1V04. slbonnementspreise. Zürich «lnn »I« I«I»un» «l>;»«h»U »»!»» b». in« Hau» .... «ch»tl» lütstlllun« l>;l!M P»!U>;u«»u . d». mlt »«»>;>;« un!« Pllnatabillse Deutichlan» »»stellung bllm P»si»m>; O«ft«»««l<;» do. Italie« l>;°. lNützlnnb l>;». Nlbllg« V!»»!en d<;» Mel»P»Il»er l!»» 2 Monot« Fl. ». eo . «. »» . », »o . ». M«. ». «I. S. 84 yl. ». »a «l>;c. ». Fr, 12. L0 «MoNlltt l»M»M>;», t0. 20. 1«.- U. 15.« », 2<;. «. 30.8» 18.24 <;». m>; Wchensches DMckblM. Nedalittonsvnreau : Goethestlaße il>;. Ittsertionsftrels«: slll dle 2chwi!» 22 Ulp.,'l'lil da, Äullmid «lv,. °!N«llumen Fi. I. Zeile. »n<;I«ls HI««»« Hagesbericht vom 17. Ottober. Noch haben die Deutschen den Hereros-Auf- stand nicht ganz unterdrückt. Denn «och immer schweifen eine Anzahl Banden durch das Land und werben den einzelstehenden Ansiedelungen gefährlich und schon erhebt stch ein neuer Auf- stand und diesmal im Süden der Kolonie Süd- westafrika. Der Stamm der W i t b o i 3 hat den Krieg ansagen lassen. An ihrer Spitze steht Hendrik Witboi, der von der deutschen Negierung ein Iahrgeld bezieht, der als treueste Dti'itze der deutscheu Herrschaft ge» gölten und für dessen Loyalität der General- gouverneur Oberst Leutwein sic h so oft verbürgt hat. Die Zeitung" schreibt über die Sachlage müssen darauf gefaßt sein, daß noch eine lauge Zeit darüber hingehen wird, ehe wir der aufständischen Bewegung der Eingebornen in Südwestafrika Herr werden, aber, da dem Stamme Witbois sich die übrigen Hottentotten- stämme wohl mehr oder weniger anschließen werden, so huben wir wenigstens den Trost, baß wir nun genügenden Grund haben, die Entwaffnung aller Hottentotten zu fordern und durchzusetzen. Hätten Witbois Leute uns keinen Grund zum Vorgehen gegen sie gegeben, so hätten wir wegen der guten Niensle, die sie uns im Kampf gegrn di>;: Hereros gllcistct haben, ihnen dir Auslieferung der Wassen nicht zn- ninten können. Naß auch die Bastards mit den Hottentotten gemeinsame Sache machen werden, ist nicht anzunehmen, da sie s»ch als hock, über den Eingebornen stehend erachten, der deutschen Verwaltung in den letzten Jahren immer bereit- willig Kriegsdienste geleistet haben und vor allen Dingen geschworne Feinde uou Wilbois Leuten sind, iilie weideu sie es dem alten Witboi vergessen, daß er in dem letzte» Kriege, den er gegen uns führte, in der Nähe von Salem 1!j unbewaffnete frachlfahrcude Bastards erschieße» ließ. »Ueker die Gründe, welche die Witbois uer- anlaßt haben, jetzt aulständisch zu werde», laun mau im Zweifel sein. ?lu sic h spricht vieles dagegen, das, Witboi fclbst der Anstifter ist. Er ist ein alter Mau», der von der Ber- wallung immer zuvorkommend behandelt worden ist, und er ist klug genug, um zu wissen, daß er und sein kleines lÜolk durch den Krieg mit den Deutschen nur verlieren küuuen, und daß sich diesmal der Verlust anf das ganze Stammes» Eigentum erstrecken wird. Der Masse seiner Leute, insbesondere den Tellen, die den Krieg gegen die Hereros mitzumachen halten, hat viel» leicht der ihnen auferlegte lauge Kriegsdienst nicht gefallen. Lin Drittel der mit dem Kampf gegen die Hereros stehenden Leute hat es auch für angezeigt gehalten, flüchtig zu werden. Auch kann der Umstand auf sie eingewirkt haben, daß wir mit einem großen Ausgebot Kräfte» verhältnismäßig nur geringe Erfolge gegen die Herero halten und einen großen Teil der letzteren mit ihrem uns geraubten Vieh entkommen ließen. Dann muh man jedenfalls in Rücksicht ziehen, daß die Hottentotten ebenso wie die Hereros psychologisch zu einem Ausstande neigen, da, wie die erfahrenen Farmer im Namalande immer gesagt haben, sie darauf hofften, daß noch einmal für sie die Zeit kommen würde, das verhaßte Joch der Deutschen abzuwerfen uud für diesen zukünftigen Krieg in Witboi und feinem Stamme die Führer sehen. Ohne pessimistisch zu fein, kann man daher annehmen, daß, wenn die Witboiholteutotlen unter der Autorität des alten Hendrik oder semer nächsten Verwandten sich erheben, die übrigen Holteutollen sic h anschließen werden. Hendrik Wilboi hat den Krieg gegen die Hereros nicht mitgemacht, sondern ist während der Zeit auf seiner Äesihuug in Nielmond geblieben. Ueber seine Beteiligung an der aufständischen Bewegung weiß man noch nichts, jedoch läßt sich aus eiuem Telegramm des Gouverneurs Leutwein schließen, daß Hendriks Lohn Isaak zu den Aufständischen gehört, und letzterer wird doch schwerlich ganz ohne Einverständnis feines Vaters gehandelt habe». Im engsten Zusammeuhange mit den Witbois stehen die Aelhauier, der wichtigste Hottcntottenstamui. Versprengte Bcthanier wuh» neu bei Witbois uud umgekehrt. Zwischen beiden Stämmen findet ein fortwährender ^er- kehr statt. Die Aethanier waren fckion 1893 unzuverlässig uud wurden wegen ihres damaligen Zusammengehens mit den Boudelzwarls bestraft. Ihr jetziger Kapitän Paul Frederik ist ein schwacher Mensch ohne großen Einfluß, der in politischen Dingen auf seinen 2lamm weder in gutem noch in bösem Sinne eiuznwiileu ver- mag. Die Verseba»Hottcutotteu haben iu ihrem Kapitän Christin» Goliath eine» tüchtigen, ein« flußreiche» Führer, der iufolge seines beisein Verständnisses für europänche Macht und Äil» duug an dec deutschen Negierung hängt und bisher als zuverlässig galt. Vielleicht geht au i!nn die Kriegslist der andein Hottentotten-» stamme wirlmw.Zlos vorüber. Die Rochas» Hottentotte» sind ein unzuverlässiges Gelinde! ohne der deutschen Verwaltung nahestehende Häuptlinge und waren immer mit dem Witboi- Zweig verbunden. wir annahmen, alle Holtentoltenstämme gingen mit den Vondclzwarts und Morenga gegen uns, so würden die feindlichen Streitkräfte wie folgt zn berechnen sein : Witbois 300 Go wehre, Vethanier 600 Gewehre, Vcrsrbll'Leiite 200 Gewehre, Gochas-Hotteuloltcn 200 Gewehre, Vondclzwarts 200 Gewehre, Moreuga 10U bis 200 Gewehre, zusammen 1700 Gewehre. Bei Morengll, dessen Truppe ans Nanbgcsellen vcr- schicdener Herkunft besteht und den man bisher auf 100 Gewehre schätzte, wird mau annehmen muffen, daß er wegen feiner erfolgreichen Naub- züge, seines glücklichen Gefechts gegen den ge<; fallcnen Leutnant v. Stemple ! und des llmsich» greifens der aufrührerischen Bewegung Zulauf gehabt hat. Morenga ist ein Herero-Bastard, der wahrscheinlich auf selten der Englander gegen die Buren mitgefochten hat. Er sitzt jetzt am Ostab- hange der Hereroberge und wird in der Be- dränguis jedenfalls auf englisches Gebiet hinüber- gehen. 1700 Wehrfähigen, die uns im uugün- stigsten Falle im Süden entgegenstehen, sind zwar gut beritten, aber jedenfalls sehr schlecht mit Munition versehen, da die verarmten Hotten- totten nicht so wie die Hereros in der Lage waren. Patronen in größerer Menge ciuzuhan- dein, und bisher hoffentlich noch nicht Gelegenheit hatten, Munition zu erbeuten. Die Hereros wür- de« sich auch noch früher verschossen haben, wenn sie nicht bei dem unglücklichen Gefecht um Owi- kokorero ihren Pationenvorrat ergänzt halten. Wenn aber auch die Bewaffnung der im süd- liehen Gebiet als aufständisch angenommenen mangelhaft uud zn erfolgreichem Widerstand un- genügend ist, so wird ihnen doch das Land >;!i,d das Klima zu ausgezeichneten Bundesgenossen werden, und es wird gewiß lanae Zeit darüber hingehen, bis man die Aufrührer sämtlich un» schädlich gemacht hat." .König «Nessis von Sachsen 1. sKorr. aus Dresden.) Einem nur mühsam erhaltenen Werk ärzt- licher ttunst hat der Oktobermind die Stütze» zerbrochen. In seinem lieblich an der Elbe ge- legenen chinesischen Lustschlosse Pillnitz, wo er in freier Gegend Linderuug für sein asthma» tisches Leiden suchte, ist König Georg. 72 Jahre alt, in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend gcstoiven. Einer der letzten, die Deutschland; große Zeiten geschaut und sie haben schaffen helfe» im blutigen Streit! Ter unkriegerische Vater, den die Musen im Schlosse zurückhielten, landta- feln«: Söhne Albert und Georg erst iu da? Niuqeu von 18(30, dann iu de» großen Kampf um die deutsche Einheit von !87N. Die Siege von Nouart uud Beaumont knüpfen sich ans» schließlich an die Namen der königlichen Brüder; Sedan uud das belargete Pciiis sahen gerade des Prinzen Georg Tapferkeit und militärische Begabung. Und nachdem der Friede ihn zurück» gestellt hatte in die Reihe der Fürsten, deren Tage unbeachtet verfließe», ist er des neuen Reiches stiller Hüter gewesen in soldatischer Treue und aufrichtiger Freude am Äieich. Er hat fei» Volk mannhaft gesehen, darum wider» strebte ihn« unwürdige Behandlung der jungen Krieger, der Erlaß vom Jahre 189l gegen Soldatenmißhaudlungen. der so viel Aufsehen erregte, macht ihn auch von dieser Seite der Armee unvergeßlich. Die Ernennung zum Generalfeldmarschall, eine der eist:» Regierungs- Handlungen des Kaisers Wilhelm, hat ihn kaum höher stellen können in der Achtung der Soldaten. Sein Leben ist ein jironprinzenleben ge- weien; stets wach nebe» dein Steuermann stehen, nlit aufmerksamem Auge alle Windungen des Kurses beobachten, um jeden Augenblick eiuspriugc u zu lüuuen, wenn der andere matl wird und doch zur Untätigkeit verurteilt sein, ist solch ein Los. Aber hier stand nicht di» feurige Jugend «eben dem bedächtigen Alter, und brannte vor Erwartung gleiche Ialir« und gleiche Vergangenheiten gingen bei Künig Albert und seinem Bruder nebeneinander her. Darum war ÄDuig Georgs kurze Negierung nur ein stilles Vollenden, nicht ein Neuschöpfen und wie er bei ihrem Antritte seinem Volke, mich ja kennt", versprochen, hat er im friedreichen Sinne seines toten Bruders das Szepter geführt. Das müssen heute insbesondere die uichliömischeu Religionsparteien bekennen, denen es angesichts des religiösen Verhältnisfes im Königshause so bange zumute war. Auch alles menschliche Leid, das in unserer Zeit so gerne die Paläste aussucht, hat der Entschlafene, besonders iu seinen letzten Jahren, durchkostet, nachdem ihm schon vor zwanzig Jahre» die Gatlin entrissen worden. Tas ehe- liche Nnglücl seines Sohnes hat König 'Heorg zniü großen Teil auf sich genommen und stieg felber zu»» Volt hernieder, die Meinungen z»<; klären und an den Gerechtigkeitssinn seiner Sachsen zu appellieren. Wns er damals sprach, hatte vom Standpunkte eiues tierliebenden Öf izieiö und sittenstrengen Charakter« feine Be» rechtignug und sollte menschlich begriffen werden. Die Sympathie für ein seelisch unglückliches und in ihrer Verzweiflung fehlbar gewordenes Weib durfte niemals da2 Urteil darüber ver» wirren, was die Sitte zu fordern hat und die Eßbarkeit. Dann sah er sich von seinem Volke, da>; den Unzufriedenen fast Mann für Mann die Nruderarme fiel, verlassen wohl du bitterste Enttäuschung seines Leben", in der ihn nur die Hof'iluua, auf den gute» Kern seine! Untertanen, nicht alle find, was sie zu sei» glauben", aufrecht erhielt. König Georg hat die Anhänglichkeit seine s Boltes nicht auf sich zu verein igen vermocht wie sein kruder Albert. Still und lautlos blieben die Straßen, wenn er daher fnlir, und uur wenige wandten sich ,',ui!l (yrnße. Was hilft's, wenn wir's leugnen? Was er selber beim Regierungsantritte ahnend aussprach: ist schwer, eines solchen Königs Nachfolger zu sein", das hat er redlich erfahren. Alle Nebelstunde politischer und sozialer Natur, die unter der Negierung seine s Bruders nicht so fühlbar gewesen waren, «eil die begeisterte Liebe des Volk^ sie verdeckte, traten unter König Georg, dem diese Glorie fehlte, unverhüllt und halt hervor, als hätte sein Regiment si» verschuldet. Dazu kam der alte Groll wegen des Ncligionshaudels von 1697, der seither nie er- loschen war uud neue Nahrung erhielt im An- blicke der Soutane des königlichen Sohnes. Deutlich glaubte das Volt die düstern Geisler der Jesuiten im Schloff« gesehen zu haben und der Nonig fand es für nötig, sich zu einer Ent- geguung auf ein Gerücht heranzulassen. Das ist nun aus. Die Voller wälzen viel Uuverdientes auf die Schultern der Könige, aber »4 Feuilleton. Varlasch von der (Narbe. Historischer Roman auZ dcr Flit Napoleon« I. von H. S. M e rr i m ll n. Autorisierte ««beisetzung von F. C. Graf. Louis ging in seinen steifen Seestiefeln eher lang- samen Schrilles an ihr« Seite dahin, und instinktiv sprach sie weniger schnell als sie die Nölle, d!« Ncnlasch gespielt halle, erwähnte. Sie trauen ihm antwortete sie. warum das?- gar so nüchtern", rief sie aus; , b "lcht. Vnmmllch well cr bcs Vertrauens würdig ist. Sl« erzählte weiter, aber plötzlich hielt sie im« und lah unter den» Schatten ihrer Kapuze zu ilm» auf. «Sie schwelgen", sagte sie. Sie etwas über meinen Vater, das mir unbekannt ist? Ist es dag?- »Nein", antwortete er, such« dem Gang der Dinge zu folgen, da« ist alles. Sl« überlassen so vieles meiner Einbildungskraft." »Aber ich habe keine Zeit, die Dinge zu erklären." beteuerte sie. .Jeder Aun«nbli<;l ist kostbar. Ich will Ihnen dieses alle« clnandermal «klaren. In diesem Augenblick kann ich an nichts and«r«s denken als an nitinen Vater und die Gefahr, in der er schwellt. Ware Varlasch nicht gewesen, so sähe er jetzt im Gefängnis. Und überdies ist die Gefahr nur halb umgangen, denn « selbst leiste» so wenig Hülfe. Alles muß man für ihn besorssen. Er will für sich selbst nichts tun, während er in dicser Stimmung ist ; »«stehen Sie." anlwoltet« er langsam. rief sie etwas ungeduldig aus, »man ficht, daß Sie ei» Engländer sind." Und sie fand sogar in ihrer Eile Zeit zum lachen. Denn sie war noch jung genug, um leicht über dem Meere der Hoffnung zu schweben, dessen Wasser in Folge der Jahre mit ter Ebbe abnehmen , und die Menschen au den Danen Schlcksaltzstrand welken. vergessen", sagte er zu feiner Entschuldigung. vergesse ich?" ich noch vor acht Tagen weber Danzig, noch Ihre» Herrn Vater, Ihre Fräulein Schwester, oder die Tränengas!« gesehen halle. Vor einer Woche wnhte ich nicht, daß es iu der Welt jemand namen« Sebastian gäbe «3 lag mir auch nichts daran." sante sie bedächtig, halt« dc>;.2 vergessen." Und so schlitten Sie schweigend weiter, bis sie zu dem Hellig <;Veist»Tore kamen. Sie kLnnen ihm zu entrinnen helfen?" sagt« sie endlich, als ob sie dem Lauft ihrer eigenen Ge- danken folgte. antwortete er, und das war alles. Sie gingen schwelgend durch die stillen Straßen, und Dösirst schritt voran in «in kleine« Gäßchen, da« sich »wischen der Heilig Geist» und der Feilengasse hinzieht. müssen über die Man« klettern", erklärte sie. aber währen» sie die« sagte, wurde die Türe, die in das Gäuchen mündete, b«hmsam von ««lasch ««öffnet. wenig Otl", flüsterte «, .und es war gleich geschehen." Im Hose drinnen war es dünkel, well an irgend einem der Fenster der spitzen Medel, weiche sich am gestirnten Himmel abzeichneten, scharf« Äugen Wache ha!» teil konnten. geht nnl", sante Varlascki. »Diese Hunds» folle sind nicht wieder gekommen, der Herr wartet in der Küche in seinen Mantel gehüllt und reisefertig. Er hat sich gekaszt der Herr." Er fühlte sie durch seine Kammer, weiche bis «ml einen schmnlen Lichtstreifen, der ans der Küche hinein» dran«, a<;niz duul>;l war. Er sah zurück uno must«t« Louis d'.'ltrnnon. !" brummte «r. «inen Blick auf seine Stiefel werlen». Seemann", sagte er halblaut nach einer Pause. Sie hat den Verstand oben «»» Korbe das Kind. " DösirS« warf ihre Kapuze zurück und schaute ihren Vater mlt ermunterndem Lächeln an. habe Monsieur d'illragon hergebracht", sagt« si«, »daß er un« helke." Sebastian hntre den n«ue« NnNmmIlng nicht N>; kannt. Er verbeugte sich jetzt in semer steifen 3l»t und begann eine formelle Entschuldigung, welche d'ilrragon kurz mit einer Hefligen Gedilldr unterbrach. ist da« wenigste, was ich tun konnte", sagte er, ,ln Charles' Abwesenheit. Haben Sie Geld?' »Ja ein wenig." n»>;den Geld und einige Kleidungsstücke brau» lbeu. Ich kann Ihnen heute nl>;env «in« ««verfahrt nach Riga oder Helsingborg verschaffen. Van dort au« lön» nen Sie mlt Ihren Töchtern in Verbindung stehen. Di« Ereignisse wereen jeyt rasch auseinander folgen. Man weiß in Kriegszeiten nie, was eine Woche bringen kann. Es ist möglich, bah Sie bald «leder sicher zu» rückkehren können. Kommen Sie, Monsieur, mir mlls- seil achcn." Sebastian machte mlt feinen ausgebreiteten Armen eine Gebärde, tells des Protestierend, teil« b«r Zustim« mung. Augenscheinlich halt« er keine Sympathie filr diese moderne, «llige Art, den Vortommm'sfcn des t2g- licht» Lebens entgegenzutreten. Ein gepackter und zu» geschnallter kleiner Rllseloffer lag auf dem Tisch. D'Ar- raaon wog ihn in der Hand und hob ihn dann auf die Schulter. Sie, Monsieur", miebnyoNe er, indem er durch Varlafch« Kammer in den Hof voranging. ihr", fügte er bei, lneein «r sich an den Solda« te» wandte, die Tilrr hinter un« zu." Mit einer abermaligen Gebllrde des Protestes hüllt« sich Sebastian in feinen Mantel und folgte. D'Arra» gll» hatte Dssirse so streng« beim Wollt genommen, bah er ihrem Vater keine Felt zum V«denken, noch «inen Augenblick zum- Abschied nehmen ließ. SI« staud allein in der Küche, ehe sie gewahr wurde, daß die beiden fortgegangen waren. Einen Augenblick lvntcr kam Barlusch zurück. Sie hllrte, wie er dl« Kammer wlerer aufräumte, die er so ellig in Unord» nunss gebracht halte, um die Türe «ach d«m Hos« zu öffnen, wo ihr Nater sich »«steckt gehalten halte. El brummte vor sich hin, während er die Möbel schob. Als er in die KNch« zurückkehrte, fand er Deslrs« noch an derselben Stelle, wo er sie gelassen halte. In« dem er zu ihr hinüberschaute, kratzte er sich den grauen Kopf wie «in echter Pl«vtj«r und lachte leise. sagte «r u»d beutelt nach der Stelle, b'Nrragon gestanden halte. »Das war ein Mann, den Neue Zürcher Zeitung vom 17.10.1904

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Page 1: DMckblM....2017/07/18  · totten nicht so wie die Hereros in der Lage waren. Patronen in größerer Menge ciuzuhan-dein, und bisher hoffentlich noch nicht Gelegenheit hatten, Munition

289 erstes Abendblatt. Dtt ZürcherZeitung 125. Jahrgang. Montag, 17. Oktober 1V04.

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Hagesberichtvom 17. Ottober.

Noch haben die Deutschen den Hereros-Auf-stand nicht ganz unterdrückt. Denn «och immerschweifen eine Anzahl Banden durch das Landund werben den einzelstehenden

Ansiedelungengefährlich und schon erhebt stch ein neuer Auf-stand und diesmal im Süden der Kolonie Süd-westafrika. Der Stamm der W i t b o i 3 hat

den Krieg ansagenlassen. An ihrer

Spitzesteht Hendrik Witboi, der von der

deutschenNegierung ein Iahrgeld bezieht, der

als treueste Dti'itze der deutscheu Herrschaft ge»gölten und für dessen

Loyalität der General-gouverneur Oberst Leutwein s i ch so oft verbürgt

hat. Die Zeitung"schreibt über die

Sachlage

müssen darauf gefaßt sein, daß nocheine lauge Zeit darüber hingehen wird, ehe wirder aufständischen

Bewegung der Eingebornen

in Südwestafrika Herr werden, aber, da demStamme Witbois sich die übrigen Hottentotten-stämme wohl mehr oder weniger

anschließenwerden, so huben wir wenigstens den Trost,baß wir nun genügenden Grund haben, dieEntwaffnung aller Hottentotten zu fordern unddurchzusetzen. Hätten Witbois Leute uns keinenGrund zum

Vorgehen gegen siegegeben,

sohätten wir wegen der guten Niensle, die sieuns im Kampf gegrn di>;: Hereros

gllcistct haben,

ihnen dir Auslieferung der Wassen nicht zn-ninten können. Naß auch die Bastards mit denHottentotten gemeinsame Sache machen werden,

ist nicht anzunehmen, da sie s»ch als hock, überden Eingebornen

stehend erachten, der deutschenVerwaltung in den letzten Jahren immer bereit-willig Kriegsdienste geleistethaben und vor

allen Dingen geschworneFeinde uou Wilbois

Leuten sind, iilie weideu sie es dem altenWitboi vergessen, daß er in dem letzte»

Kriege,

den er gegen uns führte, in der Nähe vonSalem 1!j

unbewaffnete frachlfahrcude Bastardserschieße» ließ.

»Ueker die Gründe, welche die Witbois uer-anlaßt haben, jetzt

aulständisch zu werde», launmau im Zweifel sein. ?lu s i ch

spricht

vieles dagegen, das, Witboi fclbst der Anstifterist. Er ist ein alter Mau», der von der Ber-wallung immer zuvorkommend behandelt wordenist, und er ist klug genug, um zu wissen, daßer und sein kleines lÜolk durch den Krieg mitden Deutschen nur verlieren küuuen, und daßsich diesmal der Verlust anf das ganze Stammes»Eigentum

erstrecken wird. Der Masse seinerLeute, insbesondere den Tellen, die den Krieggegen die Hereros mitzumachen halten, hat viel»leicht der ihnen auferlegte lauge Kriegsdienst

nicht gefallen. Lin Drittel der mit dem Kampfgegen die Hereros stehenden Leute hat es auchfür angezeigt gehalten, flüchtig

zu werden. Auchkann der Umstand auf sie

eingewirkt haben, daßwir mit einem großen Ausgebot a» Kräfte»verhältnismäßig nur geringe Erfolge gegen die

Herero halten und einen großen Teil der letzterenmit ihrem uns geraubten Vieh entkommenließen. Dann muh man jedenfalls in Rücksichtziehen, daß die Hottentotten ebenso wie die

Hererospsychologisch

zu einem Ausstandeneigen,

da, wie die erfahrenen Farmer im Namalandeimmer gesagt haben, sie darauf hofften, daßnoch einmal für sie die Zeit kommen würde,das verhaßte Joch der Deutschen abzuwerfenuud für diesen

zukünftigen Krieg in Witboiund feinem Stamme die Führer sehen. Ohnepessimistisch

zu fein, kann man daher annehmen,daß, wenn die Witboiholteutotlen unter derAutorität des alten Hendrik oder semer nächstenVerwandten sich erheben, die übrigen Holteutollens i ch anschließen werden. Hendrik Wilboi hat denKrieg gegen die Hereros nicht

mitgemacht,sondern

ist während der Zeit auf seinerÄesihuug in

Nielmond geblieben. Ueber seineBeteiligung an

der aufständischenBewegung weiß man noch

nichts, jedoch läßt sich aus eiuem Telegramm

des Gouverneurs Leutwein schließen, daßHendriks Lohn Isaak zu den Aufständischengehört, und letzterer wird doch schwerlich ganz

ohne Einverständnis feines Vaters gehandelt

habe». Im engsten Zusammeuhange mit denWitbois stehen die Aelhauier, der wichtigste

Hottcntottenstamui.Versprengte Bcthanier wuh»

neu bei Witbois uud umgekehrt.Zwischen

beiden Stämmen findet ein fortwährender ^er-kehr statt. Die Aethanier waren fckion 1893unzuverlässig uud wurden wegen ihres damaligenZusammengehens mit den Boudelzwarls bestraft.Ihr jetziger Kapitän Paul Frederik ist einschwacher Mensch ohne

großen Einfluß, der inpolitischen Dingen auf seinen 2lamm weder ingutem noch in bösem Sinne eiuznwiileu ver-mag. Die Verseba»Hottcutotteu haben iu ihremKapitän Christin» Goliath eine» tüchtigen, ein«flußreiche» Führer, der iufolge

seines beiseinVerständnisses für europänche Macht und Äil»duug an dec deutschen

Negierung hängt undbisher als zuverlässig galt. Vielleicht geht aui!nn die Kriegslist der andein Hottentotten-»stamme wirlmw.Zlos vorüber. Die Rochas»Hottentotte» sind ein unzuverlässiges Gelinde!ohne der deutschen

VerwaltungnahestehendeHäuptlinge und waren immer mit dem Witboi-

Zweig verbunden.wir annahmen, alle Holtentoltenstämmegingen mit den Vondclzwarts und Morenga

gegen uns, so würden die feindlichen Streitkräftewie folgt

zn berechnen sein : Witbois 300 Gowehre, Vethanier 600 Gewehre, Vcrsrbll'Leiite200 Gewehre, Gochas-Hotteuloltcn 200 Gewehre,

Vondclzwarts 200 Gewehre, Moreuga 10U bis200 Gewehre, zusammen 1700 Gewehre. BeiMorengll,

dessenTruppe ans Nanbgcsellen vcr-

schicdener Herkunft besteht und den man bisherauf 100 Gewehre schätzte, wird mau annehmenmuffen, daß er wegen feiner

erfolgreichen Naub-züge,

seinesglücklichen

Gefechts gegen den ge<;

fallcnen Leutnant v. Stemple! und des llmsich»greifens der aufrührerischenBewegung Zulaufgehabt

hat.Morenga

ist ein Herero-Bastard, der

wahrscheinlich auf selten der Englander gegen dieBuren mitgefochten hat. Er sitzt

jetzt am Ostab-hange der Hereroberge und wird in der Be-dränguis jedenfalls auf englisches Gebiet hinüber-gehen.

1700 Wehrfähigen, die uns im uugün-stigsten Falle im Süden entgegenstehen, sind zwargut beritten, aber jedenfalls

sehr schlecht mitMunition versehen, da die verarmten Hotten-totten nicht so wie die Hereros in der Lage

waren. Patronen in größerer Menge ciuzuhan-dein, und bisher hoffentlich noch nicht

Gelegenheit

hatten, Munition zu erbeuten. Die Hereros wür-de« sich auch noch früher verschossen haben, wennsie nicht bei dem unglücklichen

Gefecht um Owi-kokorero ihren Pationenvorrat ergänzt halten.Wenn aber auch die Bewaffnung der im süd-liehen Gebiet als aufständisch angenommenenmangelhaft uud zn

erfolgreichem Widerstand un-genügend ist, so wird ihnen doch das Land >;!i,d

das Klima zuausgezeichneten Bundesgenossen

werden, und es wird gewiß lanae Zeit darüberhingehen, bis man die Aufrührer sämtlich un»

schädlichgemacht hat."

.König«Nessis von Sachsen 1.sKorr. aus Dresden.)

Einem nur mühsam erhaltenen Werk ärzt-licher ttunst hat der Oktobermind die Stütze»zerbrochen. In seinem lieblich an der Elbe ge-legenen

chinesischen Lustschlosse Pillnitz, wo erin freier Gegend Linderuug für sein asthma»tisches Leiden suchte, ist König Georg. 72Jahre alt, in der Nacht vom Freitag

zumSonnabend gcstoiven.

Einer der letzten, die Deutschland; große

Zeiten geschaut und sie haben schaffen helfe» imblutigen Streit! Ter unkriegerische Vater, dendie Musen im Schlosse zurückhielten, landta-feln«: Söhne Albert und Georg erst iu da?Niuqeu von 18(30, dann iu de» großen Kampfum die deutsche Einheit von !87N. Die Siege

von Nouart uud Beaumont knüpfensich ans»

schließlich an die Namen der königlichen Brüder;Sedan uud das belargete Pciiis sahen

gerade

des Prinzen Georg Tapferkeit und militärischeBegabung. Und nachdem der Friede ihn zurück»gestellt hatte in die Reihe der Fürsten, derenTage

unbeachtet verfließe», ist er des neuenReiches stiller Hüter gewesen in soldatischerTreue und aufrichtiger

Freude am Äieich. Erhat fei» Volk mannhaft gesehen, darum wider»strebte ihn«

unwürdige Behandlung der jungenKrieger, der Erlaß vom Jahre 189l gegenSoldatenmißhaudlungen. der so viel Aufsehenerregte, macht ihn auch von dieser Seite derArmee unvergeßlich. Die Ernennung

zumGeneralfeldmarschall, eine der eist:» Regierungs-Handlungen des Kaisers Wilhelm, hat ihn kaumhöher stellen können in der Achtung der Soldaten.

Sein Leben ist ein jironprinzenleben ge-weien; stets wach nebe» dein Steuermannstehen, nlit aufmerksamem Auge alle Windungendes Kurses beobachten, um jeden Augenblick

eiuspriugcuzu lüuuen, wenn der andere matl

wird und doch zurUntätigkeit verurteilt sein,

ist solch ein Los. Aber hier stand nicht di»feurige Jugend «eben dem bedächtigen Alter,und brannte vor Erwartung gleiche Ialir«und gleiche Vergangenheiten gingen bei KünigAlbert und seinem Bruder nebeneinander her.Darum war ÄDuig Georgs

kurzeNegierung

nur ein stilles Vollenden, nicht ein Neuschöpfen

und wie er bei ihrem Antritte seinem Volke,

mich ja kennt", versprochen, hat er imfriedreichen Sinne seines toten Bruders dasSzepter geführt. Das müssen heute insbesonderedie uichliömischeu

Religionsparteien bekennen,

denen es angesichts des religiösen Verhältnisfesim Königshause

sobange

zumute war.Auch alles menschliche Leid, das in unserer

Zeit so gerne die Paläste aussucht, hat derEntschlafene, besonders iu seinen letzten Jahren,durchkostet, nachdem ihm schon vor zwanzig

Jahre» die Gatlin entrissen worden. Tas ehe-liche

Nnglüclseines Sohnes hat König 'Heorg

zniügroßen Teil auf sich genommen und stieg

felber zu»» Volt hernieder, die Meinungenz»<;

klären und an den Gerechtigkeitssinnseiner

Sachsen zuappellieren. Wns er damals sprach,

hatte vom Standpunkte eiues tierliebendenÖf izieiö und sittenstrengen Charakter« feine Be»rechtignug und sollte menschlich

begriffen werden.Die Sympathie für ein seelisch

unglückliches

und in ihrer Verzweiflung fehlbar gewordenes

Weib durfte niemals da2 Urteil darüber ver»wirren, was die Sitte zu fordern hat und dieEßbarkeit.

Dann sah er sich von seinem Volke, da>;

den Unzufriedenen fast Mann für Mann i»die Nruderarme fiel, verlassen wohl dubitterste Enttäuschung seines Leben", in derihn nur die Hof'iluua, auf den gute» Kern seine!Untertanen, nicht alle find, was sie zusei»

glauben", aufrecht erhielt. König Georg

hat die Anhänglichkeitse ines Boltes nicht auf

sich zu verein igen vermocht wie sein kruderAlbert. Still und lautlos blieben die Straßen,wenn er daher fnlir, und uur wenige wandtensich ,',ui!l (yrnße. Was hilft's, wenn wir's leugnen?Was er selber beim Regierungsantritte ahnendaussprach: ist schwer, eines solchen

KönigsNachfolger

zu sein", das hat er redlich erfahren.Alle Nebelstunde politischer und sozialer Natur,die unter der Negierung

se ines Bruders nichtso fühlbar gewesen waren, «eil die begeisterte

Liebe des Volk^ sie verdeckte, traten unterKönig Georg, dem diese Glorie fehlte, unverhülltund halt hervor, als hätte sein Regiment

si»verschuldet. Dazu kam der alte Groll wegen desNcligionshaudels von 1697, der seither nie er-loschen war uud neue Nahrung erhielt im An-blicke der Soutane des königlichen Sohnes.Deutlich glaubte das Volt die düstern Geislerder Jesuiten im Schloff« gesehen

zu haben undder Nonig fand es für nötig,

sich zu einer Ent-geguung auf ein Gerücht heranzulassen.

Das ist nun aus. Die Voller wälzen vielUuverdientes auf die Schultern der Könige, aber

»4 Feuilleton.Varlasch von der (Narbe.

Historischer Roman auZ dcr Flit Napoleon« I.von H. S. M e r r i m ll n.

Autorisierte ««beisetzung von F. C. Graf.Louis ging in seinen steifen Seestiefeln eher lang-

samen Schrilles an ihr« Seite dahin, und instinktivsprachsie

weniger schnell als sie die Nölle, d!« Ncnlaschgespielt halle, erwähnte.Sie trauen ihm ?«

antwortete sie.warum das?-

garso nüchtern", rief sie aus;

, b "lcht. Vnmmllch well cr bcs Vertrauenswürdig ist.Sl« erzählte weiter, aber plötzlich hielt sie im« und

lah unter den» Schatten ihrer Kapuzezu ilm» auf.

«Sie schwelgen", sagtesie. Sie etwas über

meinen Vater, das mir unbekannt ist? Ist es dag?-»Nein", antwortete er, such« dem Gang derDinge

zufolgen, da« ist alles. Sl« überlassen so

vieles meiner Einbildungskraft."»Aber ich habe keine Zeit, die Dinge

zu erklären."beteuerte sie. .Jeder Aun«nbli<;l ist kostbar. Ich willIhnen dieses alle« clnandermal «klaren. In diesemAugenblick

kann ich an nichts and«r«s denken als annitinen Vater und die Gefahr, in der er schwellt. WareVarlasch nicht gewesen,

so sähe er jetzt im Gefängnis.Und überdies ist die Gefahr nur halb umgangen, denn« selbst leiste» so wenig Hülfe. Alles muß man für

ihn besorssen. Er will für sich selbst nichts tun, währender in dicser Stimmung ist ; »«stehen Sie."

anlwoltet« er langsam.

rief sie etwas ungeduldig aus, »man ficht, daßSie ei» Engländer sind."

Und sie fand sogar in ihrer Eile Zeit zum lachen.Denn sie war noch jung genug, um leicht über demMeere der Hoffnung

zu schweben, dessen Wasser in d«Folge der Jahre mit ter Ebbe abnehmen, und dieMenschen au den Danen Schlcksaltzstrand welken.

vergessen", sagte er zu feiner Entschuldigung.vergesse ich?"ich noch vor acht

Tagen weber Danzig,noch

Ihre» Herrn Vater, Ihre Fräulein Schwester, oder dieTränengas!« gesehen halle. Vor einer Woche wnhte ichnicht, daß es iu der Welt jemand namen« Sebastiangäbe «3 lag mir auch nichts daran."

sante siebedächtig, halt« dc>;.2 vergessen."

Und so schlitten Sie schweigend weiter, bis sie zudem Hellig <;Veist»Tore kamen.

Sie kLnnen ihm zu entrinnen helfen?" sagt«

sie endlich, als ob sie dem Lauft ihrer eigenen Ge-danken folgte.

antwortete er, und das war alles.Sie gingen schwelgend durch die stillen Straßen,

und Dösirst schritt voran in «in kleine« Gäßchen, da«sich »wischen der Heilig

Geist» und der Feilengassehinzieht.

müssen über die Man« klettern", erklärte sie.aber währen» sie die« sagte, wurde die Türe, die in dasGäuchen mündete, b«hmsam von ««lasch ««öffnet.wenig Otl", flüsterte «, .und es war gleichgeschehen."

Im Hose drinnen war es dünkel, well an irgend

einem der Fenster der spitzen Medel, weiche sich amgestirnten Himmel abzeichneten, scharf«

ÄugenWache ha!»

teil konnten.geht nnl", sante Varlascki. »Diese Hunds»

folle sind nicht wieder gekommen, der Herr wartet inder Küche in seinen Mantel gehüllt und reisefertig. Erhat sich gekaszt der Herr."

Er fühlte sie durch seine Kammer, weiche bis «mleinen schmnlen Lichtstreifen, der ans der Küche hinein»dran«, a<;niz duul>;l war. Er sah zurück uno must«t«Louis d'.'ltrnnon.

!" brummte «r. «inen Blick auf seine Stiefelwerlen». Seemann", sagte er halblaut nach einerPause. Sie hat den Verstand oben «»» Korbe

das Kind."DösirS« warf ihre Kapuze zurück und schaute ihren

Vater mlt ermunterndem Lächeln an.habe Monsieur d'illragon hergebracht", sagt«

si«, »daß er un« helke."Sebastian hntre den n«ue« NnNmmIlng nicht N>;

kannt. Er verbeugtesich

jetzt in semer steifen 3l»t undbegann eine formelle Entschuldigung, welche d'ilrragonkurz mit einer Hefligen Gedilldr unterbrach.

ist da« wenigste, was ich tun konnte", sagte er,,ln Charles' Abwesenheit. Haben Sie Geld?'

»Ja ein wenig."n»>;den Geld und einige Kleidungsstücke brau»

lbeu. Ich kann Ihnen heute nl>;env «in« ««verfahrt nachRiga oder Helsingborgverschaffen. Van dort au« lön»

nen Sie mlt Ihren Töchtern in Verbindungstehen.

Di« Ereignisse wereen jeyt rasch auseinander folgen.

Man weiß in Kriegszeiten nie, was eine Woche bringen

kann. Es ist möglich, bah Sie bald «leder sicher zu»rückkehren können. Kommen Sie, Monsieur, mir mlls-seil achcn."

Sebastian machte mlt feinen ausgebreiteten Armeneine Gebärde, tells des Protestierend, teil« b«r Zustim«mung. Augenscheinlich halt« er keine Sympathie filrdiese moderne, «llige Art, den Vortommm'sfcn des t2g-

licht» Lebens entgegenzutreten. Ein gepackter und zu»geschnallter kleiner Rllseloffer lag auf dem Tisch. D'Ar-raaon wog ihn in der Hand und hob ihn dann auf dieSchulter.

Sie, Monsieur", miebnyoNe er, indemer durch Varlafch« Kammer in den Hof voranging.

ihr", fügte er bei, lneein «r sich an den Solda«te» wandte, die Tilrr hinter un« zu."

Mit einer abermaligen Gebllrde des Protestes hüllt«sich Sebastian in feinen Mantel und folgte. D'Arra»gll» hatte Dssirse so

streng« beim Wollt genommen,bah er ihrem Vater keine Felt zum V«denken, noch «inenAugenblick

zum- Abschied nehmen ließ.SI« staud allein in der Küche, ehe sie gewahr wurde,

daß die beiden fortgegangen waren. Einen Augenblick

lvntcr kam Barlusch zurück. Sie hllrte, wie er dl«Kammer wlerer aufräumte, die er so

ellig in Unord»nunss gebracht halte, um die Türe «ach d«m Hos« zuöffnen, wo ihr Nater sich »«steckt gehalten halte. Elbrummte vor sich hin, während er die Möbel schob.

Als er in die KNch« zurückkehrte, fand er Deslrs«noch an derselben Stelle, wo er sie

gelassen halte. In«dem er zu ihr hinüberschaute, kratzte er sich den grauenKopf wie «in echter Pl«vtj«r und lachte leise.

sagte «r u»d beutelt nach der Stelle, w»b'Nrragon gestanden halte. »Das war ein Mann, den

Neue Zürcher Zeitung vom 17.10.1904